Dies Academicus 2011 - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Inhalt der Dissertation<br />
Die wichtigsten Ziele von Michael Marx’ Untersuchung, die als Teilprojekt des universitären<br />
Kompetenzzentrums „Überflutung“ entstanden ist, lagen in der Beschreibung<br />
der Collembolen- und Pseudoskorpiongemeinschaften der untersuchten Auwald- und<br />
Uferhabitate. Mittels klassischer ökologischer Fangmethoden wurden bei den Pseudoskorpionen<br />
758 Individuen aus fünf Arten und vier Familien erbeutet, während insgesamt<br />
340.151 Springschwänze aus 112 Arten und 17 Familien erfasst wurden. Überdies<br />
sollten die Anpassungsstrategien der verschiedene Straten bewohnenden Collembolen<br />
an Überflutung und Trockenheit herausgefiltert werden, um mögliche Tendenzen der<br />
Veränderung der Collembolengemeinschaft durch den prognostizierten Klimawandel<br />
vorhersagen zu können.<br />
„Von den extremen Trockenperioden, mit denen speziell im nördlichen Oberrheingebiet<br />
in Zukunft zu rechnen ist, werden die atmobionten und durchgängig den Stamm bewohnenden<br />
Springschwanzarten fast gar nicht beeinflusst“, berichtet Marx. Sie seien an<br />
starke Trockenereignisse und hohe Temperaturen gut angepasst. Bei der epedaphischen<br />
Collembolenzönose hingegen, also jenen Arten, die auf der Bodenoberfläche leben,<br />
würden sehr starke Aktivitätseinbrüche durch das Auftreten vermehrter Trockenheiten<br />
erwartet. „Speziell in den untersuchten Auwaldhabitaten wird ein Wechsel der Zönose<br />
stattfinden“, erwartet Marx. „Hygrophile und hygrotolerante Arten werden von mesophilen<br />
und xerotoleranten Arten verdrängt und fallen bei anhaltenden Trockenheitsperioden<br />
komplett aus.“ Die euedaphische, tiefer im Boden lebende Collembolenzönose sei<br />
wegen ihrer geringen Mobilität am stärksten von den veränderten Umweltbedingungen<br />
betroffen. Durch die klimatisch stabilen Bodenverhältnisse vollzögen sich Veränderungen<br />
der Bodenzönose langsamer. „Treten sie aber ein, sind die Auswirkungen meist sehr<br />
langwierig.“<br />
Zusätzlich nahm Marx einen Freilandversuch mit künstlicher Überflutung und Trockenheit<br />
an implantierten Bodensäulen vor. So dokumentierte er die submerse Entwicklung<br />
der Collembolenart Sminthurinus aureus vom Eischlupf bis zum Adultus und wies die<br />
verfrühte Terminierung der Eidiapause nach.<br />
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