Dies Academicus 2011 - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Inhalt der Dissertation<br />
Krebs ist in den westlichen Industrienationen nach den Herz-Kreislauferkrankungen mit<br />
cirka 25 Prozent der Sterbefälle die häufigste Todesursache. „Obwohl zahlreiche Kanzerogene<br />
in der Umwelt bereits identifiziert sind, kann die oft relativ niedrige Exposition<br />
mit diesen Noxen die hohe Krebsinzidenz in der Bevölkerung nur unzureichend erklären“,<br />
erläutert Markus Fußer. „Endogene Faktoren scheinen also in der Kanzerogenese<br />
eine wichtige Rolle zu spielen.“<br />
Als einer dieser endogenen Faktoren sind oxidative DNA-Schäden von besonderem Interesse,<br />
da sie in allen Zellen gebildet werden. Die Spiegel dieser DNA-Schäden ergeben<br />
sich aus dem Gleichgewicht zwischen der Bildung durch reaktive Sauerstoffspezies sowie<br />
der gleichzeitigen Reparatur. Durch ihr hohes mutagenes Potenzial tragen oxidative<br />
DNA-Basenmodifikationen zur spontanen Mutationsrate bei. Der Ausfall wichtiger DNA-<br />
Reparaturmechanismen führt in Ogg1-/-Csb-/--Knockout-Mäusen zu einem Anstieg von<br />
oxidativen DNA-Schäden und der spontanen Mutationsrate.<br />
Fußer untersuchte in seiner Arbeit, ob die basalen Spiegel an oxidativen Basenmodifikationen<br />
und die spontanen Mutationsraten in vivo durch die orale Gabe von Resveratrol<br />
moduliert werden können. Resveratrol ist ein Pflanzeninhaltsstoff (unter anderem aus<br />
Rotwein) mit einer Vielzahl von Wirkungen, der bereits in zahlreichen Studien ein chemopräventives<br />
Potential gezeigt hat und antioxidativ wirkt.<br />
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlung mit Resveratrol die basalen Spiegel oxidativer<br />
DNA-Basenmodifikationen in Mäusen senkt“, berichtet Fußer. Auch die spontane<br />
Mutationsrate werde durch eine mehrmonatige Behandlung mit Resveratrol deutlich<br />
reduziert. Anschließende mechanistische Untersuchungen zeigten, dass dieser Schutz<br />
wahrscheinlich auf einer Stimulation von antioxidativen Enzymen begründet ist. Fußer<br />
konnte zeigen, „dass es möglich ist, in vivo spontane Mutationen durch Fremdstoffe in<br />
der Nahrung zu reduzieren. Im Falle von Resveratrol wird diese Reduktion durch eine<br />
Induktion der antioxidativen Schutzmechanismen ausgelöst.“<br />
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