Dies Academicus 2011 - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Inhalt der Dissertation<br />
Unternehmen haben heutzutage nicht nur den konsumtiven Ansprüchen der Verbraucher<br />
im engeren Sinne oder den Zielen der Anteilseigner gerecht zu werden. Sie müssen<br />
sich als Mitglied der Gesellschaft auch deren Normen unterwerfen und folglich mit ihrem<br />
Verhalten den impliziten gesellschaftlichen Ansprüchen genügen. „Ein Fehlverhalten im<br />
Sinne einer von der impliziten Ordnung der Gesellschaft abweichenden Handlung“, sagt<br />
Frederik Meyer, „kann dementsprechend vielfältige negative Konsequenzen für ein Unternehmen<br />
mit sich bringen.“<br />
Aktuelle Beispiele zeigten, dass Konsumenten sich mehr und mehr in solche Angelegenheiten<br />
einmischen. So sahen sich Adidas und Nike einem Boykott ausgesetzt, da<br />
sie mit Unternehmen in Entwicklungsländern kooperierten, die unter unmenschlichen<br />
Arbeitsbedingungen produzieren ließen. Das gleiche Schicksal ereilte das Unternehmen<br />
BP wegen des Ereignisses auf der Ölförderplattform Deepwater Horizon. „Es mangelt<br />
allerdings an fundierten Erkenntnissen über die Wahrnehmung und Wirkweise eines<br />
solchen Fehlverhaltens aus Konsumentensicht und damit auch über die daraus resultierenden<br />
Verhaltensweisen zur Bestrafung von Unternehmen“, sagt Meyer.<br />
Um diesen Mangel in der Marketingforschung zu beseitigen, hat Meyer im Rahmen<br />
seiner Dissertation ein Modell zur Erklärung des beschriebenen Phänomens entwickelt,<br />
„mit dem Ziel die Wahrnehmung und das Verhalten von Konsumenten besser<br />
zu verstehen.“ Als Ansatzpunkt dienten dabei aktuelle Erkenntnisse aus der Soziologie<br />
des Strafens, um die Motive für mögliche Verhaltensweisen der Verbraucher zu identifizieren.<br />
Relevant ist hierbei auch die Frage nach der Entstehung dieser Motive sowie<br />
den möglichen Folgen. Bei der Abbildung der Realität finden zudem unterschiedliche<br />
Bedingungen wie die Reputation und die kommunikative Reaktion von Unternehmen<br />
sowie verschiedene Arten von Fehlverhalten Berücksichtigung. „Die Ergebnisse der empirischen<br />
Untersuchung können die getroffenen Annahmen über das Strafverhalten von<br />
Konsumenten bestätigen und ermöglichen folglich die Ableitung von Empfehlungen für<br />
die Unternehmenspraxis und die Marketingforschung gleichermaßen.“<br />
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