Dies Academicus 2011 - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Inhalt der Dissertation<br />
Die Verwertbarkeit von nachrichtendienstlichen Erkenntnissen im Strafprozess ist keine<br />
Frage, die sich erst seit Kurzem stellt, und dennoch findet sich hierzu weder viel Literatur<br />
noch eine umfassende gesetzliche Regelung. „Wie groß aber die Unsicherheit im Umgang<br />
mit nachrichtendienstlichen Informationen ist, hat jüngst die Liechtenstein-Affäre<br />
verdeutlicht“, sagt Mareike Rehbein.<br />
Die Notwendigkeit einer gesonderten Betrachtung ergibt sich aus den Charakteristika der<br />
Nachrichtendienste. Im Gegensatz zu anderen deutschen Behörden werden diese ohne<br />
Anfangsverdacht tätig. Ihre Datenerhebungsmethoden führen zu selektiven Erkenntnissen,<br />
die sie aus Sicherheitsgründen nicht immer vollständig weitergeben (können). Werden<br />
sie im Ausland tätig, so geschieht dies meist ohne Kenntnis des betroffenen Staates.<br />
Ausländische Nachrichtendienste weisen zusätzliche Besonderheiten auf, insbesondere<br />
hinsichtlich ihrer gesetzlichen Grundlagen und der vorhandenen Kontrollmechanismen.<br />
Mögliche Methoden hat der Fall Kurnaz in erschreckender Weise aufgezeigt.<br />
In ihrer Arbeit zeigt Mareike Rehbein den Rahmen und die Grenzen der Verwertbarkeit<br />
auf. Die Besonderheiten der deutschen und ausländischen Nachrichtendienste werden<br />
umfassend gewürdigt. Wo die bisherigen Regelungen nicht ausreichen, entwirft sie<br />
konkrete Regelungsvorschläge. Als übergreifendes Fazit ergab sich: „Ein Strafverfahren<br />
kann sich selbst nur dann legitimieren, wenn es in einem rechtsstaatlichen Rahmen<br />
abläuft und nur solche Erkenntnisse zur Urteilsfindung nutzt, die ihrerseits rechtsstaatlichen<br />
Standards genügen. <strong>Dies</strong> ist der Maßstab, an dem sich alle Erkenntnisse messen<br />
lassen müssten, die in einem deutschen Strafverfahren verwendet werden sollen – unabhängig<br />
davon, wo und von wem sie gewonnen werden.“ Die Praxisrelevanz ist in einer<br />
vernetzten Welt, in der sowohl Sicherheitsdienste als auch Terroristen international agieren,<br />
gegeben. Mareike Rehbeins Arbeit bietet eine wissenschaftlich-fundierte Lösung,<br />
die auch als Leitfaden für die Praxis dienen kann.<br />
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