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Dies Academicus 2011 - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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Inhalt der Dissertation<br />

Umfragen sind für die empirisch arbeitende Politikwissenschaft die wichtigste Form der<br />

Datenerhebung, um Informationen über individuelle politische Einstellungen und politisches<br />

Verhalten der Gesellschaft zu erhalten. Um ein repräsentatives Abbild der Gesamtbevölkerung<br />

zu untersuchen, werden dabei Zufallsstichproben (zum Beispiel aus den<br />

Einwohnermeldeamtsregistern) gezogen. Eines der zentralen Probleme der Umfrageforschung<br />

ist das Ausfallen von zuvor ausgewählten Stichprobenelementen (Unit-Nonresponse),<br />

zum Beispiel weil Personen nicht erreicht werden können, nicht befragbar sind<br />

oder eine Teilnahme verweigern. Verweigerungen haben dabei den größten Anteil an<br />

den Ausfällen.<br />

Nonresponse kann die Ergebnisse empirischer Studien verzerren. Die Stärke der Verzerrung<br />

hängt dabei sowohl von der Höhe der Ausfallquote als auch von der Größe<br />

des Unterschiedes zwischen Teilnehmern und Nicht-Teilnehmern ab. Zudem kann die<br />

Verzerrung je nach Merkmal variieren. Lange Zeit wurde nur die Höhe der Gesamtausschöpfung<br />

als Qualitätskriterium einer Studie angesehen, „aber das greift zu kurz“,<br />

betont Hanna Proner. „Auch geringe Ausschöpfungen sind unproblematisch, wenn sich<br />

die Teilnehmer und die Nicht-Teilnehmer nicht unterscheiden.“ Viel wichtiger sei die<br />

Frage, wie sich beide Gruppen unterscheiden. Der Unterschied sei jedoch nur schwer zu<br />

beziffern: „Für soziodemographische Merkmale wie Geschlecht oder Alter ist er noch<br />

recht gut anzugeben, aber im Bereich der politischen Einstellungen gibt es kaum Informationen<br />

über diejenigen, die nicht an Umfragen teilnehmen.“<br />

Proner verfolgte in ihrer Arbeit das Ziel, die politischen Einstellungen und Verhaltensweisen<br />

von Personen zu untersuchen, die an normalen politikwissenschaftlichen Face-toface-Befragungen<br />

nicht teilnehmen. „Der Fokus lag auf der Frage, ob und warum sich<br />

Umfragen-Teilnehmer und -Nicht-Teilnehmer, insbesondere Verweigerer, in ihren politischen<br />

Einstellungen und Verhaltensweisen unterscheiden. Daraus wurde abgeleitet,<br />

welche demokratietheoretischen Konsequenzen sich daraus für das politische System<br />

ergeben.“<br />

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