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LuST 3 (2013) - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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L ST U<br />

3 <strong>2013</strong><br />

Magazin zu Lehre und Studium<br />

<strong>Johannes</strong> GutenberG-<strong>Universität</strong> <strong>Mainz</strong><br />

Schwerpunkt:<br />

Akademische Integrität<br />

Porträt:<br />

Prof. Dr. Jürgen Markl<br />

Lupe: Employability<br />

Steckbrief:<br />

Auslandstrainerakademie<br />

Ich mag es<br />

am liebsten bunt<br />

und am besten<br />

noch in 3D.<br />

Prof. Dr. Jürgen Markl


L UST 3_<strong>2013</strong> Inhalt<br />

02_03<br />

Impressum<br />

L|u|ST Magazin zu Lehre und Studium<br />

Ausgabe: #3 <strong>2013</strong><br />

Herausgeber: Die Vizepräsidentin für Studium und Lehre<br />

der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Mainz</strong>,<br />

Prof. Dr. Mechthild Dreyer<br />

Redaktionsleitung: Martina Stöppel,<br />

Kommunikation und Presse<br />

Redaktion: Gerd Blase, Kommunikation und Presse<br />

Mitarbeit: Dr. Bernhard Einig, Abteilung Studium und Lehre;<br />

Dr. Uwe Schmidt, Zentrum für<br />

Qualitätssicherung und -entwicklung;<br />

Petra Giegerich, Kommunikation und Presse<br />

Grafik: Beate Moser, Ralf Moser, Moser.Design<br />

Bildnachweis: S.1 Stefan F. Sämmer, S. 2 Thomas Hartmann (l,r),<br />

S.4 ©Kathrin Neurohr (ol), ©Thomas Röske-fotolia.com (ul),<br />

©Ignatius Wooster-fotolia.com (ml), ©yuliufu-fotolia.com (mo),<br />

©yuri2011-fotolia.com (mu), S.5 ©Kalle Hübner/CDHK (m),<br />

Thomas Hartmann (r), S.6 Thomas Hartmann (ol,or,ur), ©WimLfotolia.com<br />

(lu), S.7 Thomas Hartmann (ol,or), S.10 Thomas<br />

Hartmann (l), ©Soziopod (r), ©Jens Becker/Grimme-Institut (ur),<br />

S.11 Uwe Feuerbach (u), Thomas Hartmann (o), ©StudyPortals (ur),<br />

S.12 Stefan F. Sämmer (ol), Peter Pulkowski (ul1), Thomas<br />

Hartmann (ul2), ©Oliver Becker (or), Stefan F. Sämmer (ur1),<br />

Thomas Hartmann (ur2), S.13 ©Anke Enders (ol), Thomas Hartmann<br />

(ul), ©Uwe Zentgraf (ur), S.14 Thomas Hartmann S.15©denis pcfotolia.com,<br />

S.16 ©Moser.Design, S.17 ©Martina Stöppel,<br />

S.18 ©Dominik Schuh, S.19 Stefan F. Sämmer (l,r), ©tuja66-fotolia.<br />

com (m), S.20 ©Kumer-fotolia.com (l), S.21 ©Dmitry Naumov-fotolia.com<br />

(l), Sabrina Mayer privat (r), S.22/23 Stefan F. Sämmer,<br />

S.24 Stefan F. Sämmer (l,m), Prof. Dr. Jürgen Markl privat (r),<br />

S.26 ©apttone-fotolia.com, S.26+S.29+S.31 Peter Pulkowski (l,r),<br />

S.27+S.33 (l) ©Bärbel Höttges, S.28 ©Nelos-fotolia.com (l),<br />

©dandaman-fotolia.com (mo), Thomas Hartmann (m,mu), Carolin<br />

Titze (ro,ru), S.30 ©illustrez-vous-fotolia.com (l), Peter Pulkowski<br />

(r), S.31 Peter Pulkowski (l,r), ©roxcon-fotolia.com (r), S.32 Thomas<br />

Hartmann (l,r), S.33 Thomas Hartmann (m,r), S.34 ©Angelika<br />

Schurzig (l), Thomas Hartmann (m,r), S.35 Thomas Hartmann, S.36<br />

©denis pc-fotolia.com S.37 Thomas Hartmann (l), ©Denis Junkerfotolia.com<br />

(m), ©Birgit Reitz-Hofmann-fotolia.com (r), S.38<br />

Auslandstrainerschule <strong>Mainz</strong> (l), ©rangizzz-fotolia.com (m), Uwe<br />

Feuerbach (r), S.39 Uwe Feuerbach (r,l), S.40 Thomas Hartmann<br />

Druck: LATTREUTER GmbH<br />

Erscheinungsdatum: November <strong>2013</strong><br />

Erscheinungsweise: zweimal jährlich<br />

04 | Highlights<br />

08 | Editorial<br />

10 | Nachrichten<br />

14 | Schwerpunkt<br />

22 | Porträt<br />

26 | Impulse<br />

34 | Studienangebote<br />

36 | Lupe Employability<br />

38 | Steckbrief<br />

Ereignisse im Rückblick<br />

Prof. Dr. Jürgen Markl<br />

Neues aus Studium und Lehre<br />

Akademische Integrität<br />

Innovative, außergewöhnliche Lehrkonzepte<br />

Auslandstrainerakademie<br />

Bachelorstudiengang Archäologische Restaurierung<br />

Bachelor- und Masterstudiengang Linguistik


L UST 3_<strong>2013</strong><br />

04_05<br />

HighLights<br />

H<br />

Mit einem „Klick“ am Eisernen<br />

Vorhang: Die Handy-App „Memory<br />

of Nations“, für die Studierende<br />

der JGU biographische Inhalte liefern.<br />

Handy-App<br />

zum Eisernen Vorhang<br />

Aus den Geschichtsbüchern von der Zeit des Eisernen Vorhangs zu lesen ist eine Sache – eine<br />

ganz andere ist es, Zeitzeugen zu hören, von ihren Erlebnissen und Gefühlen zu erfahren.<br />

Studierende des Masterstudiengangs Kulturanthropologie an der JGU interviewen Flüchtlinge,<br />

Emigranten und andere Menschen, die mit der Grenze zwischen Ost und West in Berührung<br />

gekommen sind. Die Ergebnisse der Interviews werden auf einer Website und einer Mobilfunk-<br />

App präsentiert. Sie sind Teil des großen Projekts „Iron Curtain Stories“ der Organisation Post<br />

Bellum, die auf diese Weise in vielen Ländern Zeitzeugen zu Wort kommen lässt.<br />

> www.kulturtheaterfilm.uni-mainz.de/292.php<br />

Studierende<br />

erleben China<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

des 12. <strong>Mainz</strong>er Executive MBA-Programms<br />

und Geschäftsführerin Nicole Schneider<br />

(1. Reihe, r.) vor dem Chinesisch-Deutschen<br />

Hochschulkolleg in Shanghai<br />

„China verstehen“ – dieses Motto hat sich das Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg in<br />

Shanghai auf die Fahnen geschrieben. Auf seine Einladung bekamen Studierende des<br />

zwölften Jahrgangs des „Executive Master of Business Administration“-Programms die<br />

Gelegenheit, sich vor Ort einen Eindruck von der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt<br />

zu verschaffen. 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des <strong>Mainz</strong>er EMBA-Studiengangs<br />

reisten nach Shanghai, um hier die Dimensionen des aufstrebenden asiatischen Landes<br />

und dessen Wachstumsmarkt zu erleben.<br />

> www.emba-mainz.de<br />

Career Service<br />

lädt zur Herbstuni ein<br />

Der Career Service der JGU lud auch <strong>2013</strong> wieder zur Herbstuniversität<br />

ein: In mehr als 60 Seminaren und Workshops<br />

konnten sich Studierende auf den Übergang von der Hochschule<br />

in den Beruf vorbereiten. Neben Bewerbungstrainings<br />

und Seminaren zu Soft Skills standen auch berufspraktische<br />

Angebote auf dem Programm. Die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer erprobten in praktischen Übungen, wie es sich<br />

anfühlt, im Lektorat, im Marketing oder im Wissenschaftsjournalismus<br />

zu arbeiten.<br />

> www.career.uni-mainz.de/herbstuni


L UST 3_<strong>2013</strong> Highlights<br />

06_07<br />

Neue campusweite<br />

Sch R E i B R W K sTa T T<br />

Das Schreiben von Haus- und Abschlussarbeiten ist immer wieder eine Herausforderung:<br />

Wie finde ich ein geeignetes Thema und wie die passende Literatur?<br />

Wie beginne ich einen Text? Was ist ein guter wissenschaftlicher Stil? Und wann<br />

ist meine Arbeit reif für die Abgabe? Für all diese Fragen gibt es nun mit der<br />

campusweiten Schreibwerkstatt eine Anlaufstelle. Sie bündelt die Angebote<br />

verschiedenster Einrichtungen der JGU zum wissenschaftlichen Scheiben. Vom<br />

Workshop über Tutorien bis zur Einzelberatung ist alles dabei.<br />

> www.schreibwerkstatt.uni-mainz.de<br />

E<br />

Georg Forster-Gebäude:<br />

Moderne Architektur<br />

trifft energieeffiziente Bauweise<br />

Der Neubau für die Sozialwissenschaften verbindet das Philosophicum mit der<br />

Zentralbibliothek und ist ein wichtiger Meilenstein in der urbanen Entwicklung<br />

des <strong>Gutenberg</strong>-Campus. Dieses Gebäude-Ensemble, das den Namen des <strong>Mainz</strong>er<br />

Naturforschers Georg Forster trägt und im Mai <strong>2013</strong> fertiggestellt wurde, verspricht<br />

eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen für Forschung<br />

und Lehre, um das große Potenzial der Geistes- und Sozialwissenschaften in<br />

<strong>Mainz</strong> noch weiter zu entwickeln und nutzbar zu machen.<br />

Fertig, Uni, Los!<br />

Dr. Hans Riegel-Stiftung und NaT-Lab<br />

für Schülerinnen und Schüler prämieren Facharbeiten<br />

Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 konnten auch in diesem Jahr<br />

ihre Facharbeiten in den Fächern Erdkunde, Chemie, Mathematik und Physik<br />

bei dem Wettbewerb „Fertig, Uni, Los!“ einreichen. Zusammen mit der<br />

Dr. Hans Riegel-Stiftung vergibt die JGU die Fachpreise für die jeweils drei<br />

besten Arbeiten. Den ersten Preis und ein Preisgeld von je 600 Euro erhielten:<br />

Sonja Boxhorn aus <strong>Mainz</strong> (Chemie), Hannah Kemper aus Speyer (Erdkunde),<br />

Frank Schindler aus Bad Neuenahr-Ahrweiler (Mathematik) und Heiko Rahn<br />

aus <strong>Mainz</strong> (Physik). > www.nat-schuelerlabor.de/694.php


L UST 3_<strong>2013</strong> Editorial<br />

08_09<br />

Autoren Werte<br />

Urheberrecht<br />

sittliche<br />

Norm<br />

Original<br />

Ehrlichkeit<br />

Plagiate<br />

Quellen<br />

Akademische<br />

Bewusstsein<br />

Berufsethos<br />

Integrität Verwendung<br />

Übernahme<br />

geistiges<br />

Eigentum<br />

Wissenschaftsgemeinschaft<br />

Qualität<br />

Urheber Forschung<br />

Glaubwürdigkeit<br />

<strong>Universität</strong><br />

Datenmanipulation<br />

Fälschung<br />

Studium<br />

wissenschaftliche Praxis<br />

Werk<br />

Ob und wie diesem Ethos der guten wissenschaftlichen Praxis<br />

innerhalb des Wissenschaftsbetriebs Rechnung getragen wird, ist<br />

mit entscheidend für die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft und<br />

der Institution der <strong>Universität</strong>, und dies nicht erst seit den letzten<br />

medienwirksamen Fällen wissenschaftlichen Fehlverhaltens.<br />

Unsere <strong>Universität</strong> hat sich im vergangenen Jahr ausdrücklich<br />

dazu bekannt, in ihrem Handeln dem Ethos guter wissenschaftlicher<br />

Praxis zu folgen und hat dies in ihr Leitbild aufgenommen.<br />

Mit der Aufnahme des Gedankens der Akademischen Integrität in<br />

das Leitbild wollen wir deutlich machen, dass wir dem Phänomen<br />

des wissenschaftlichen Fehlverhaltens vor allem präventiv und erst<br />

in nachgeordneter Weise mit Hilfe von Sanktionen begegnen wollen.<br />

Daher haben wir zusätzlich auch eine Reihe von Maßnahmen<br />

initiiert, um das Thema der akademischen Integrität im Studienund<br />

Forschungsalltag fest zu verankern. Hierzu gehört das zu<br />

Beginn dieses Jahres begonnene Projekt „Akademische Integrität“–<br />

verortet im Rahmen des „Qualitätspakts Lehre“, der vom BMBF<br />

gefördert wird. Ziel dieses Projekts ist es, über das bereits Vorhandene<br />

hinaus weitere Maßnahmen passgenau zu entwickeln, um bei<br />

den Mitgliedern der <strong>Universität</strong> und insbesondere bei Studierenden<br />

ein Bewusstsein von guter wissenschaftlicher Praxis zu entwickeln<br />

und zu fördern.<br />

Leitbild: Akademische Integrität<br />

Die <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Mainz</strong> ist der<br />

Maxime akademischer Integrität verpflichtet: Das<br />

tägliche Handeln ihrer Mitglieder in Forschung,<br />

Lehre und Studium, in der wissenschaftlichen Weiterbildung<br />

sowie im Wissenschaftsmanagement<br />

steht in Übereinstimmung mit den Werten und Regeln<br />

guter wissenschaftlicher Praxis. Die Mitglieder<br />

der JGU erkennen das geistige Eigentum Anderer<br />

als schützenswertes Gut an und befolgen sowohl<br />

die allgemeinen als auch die fachspezifischen Prinzipien<br />

wissenschaftlichen Arbeitens. Das Erlernen<br />

der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis ist als<br />

Teil der Vermittlung wissenschaftlicher Arbeitstechniken<br />

integraler Bestandteil eines jeden Studiums.<br />

Die JGU verpflichtet sich, dem Verdacht wissenschaftlichen<br />

Fehlverhaltens aktiv nachzugehen und<br />

erwiesenes wissenschaftliches Fehlverhalten angemessen<br />

zu sanktionieren.<br />

J<br />

ournalisten, Ärzte und Psychotherapeuten, diese und andere<br />

Berufsgruppen verbindet eines: sie alle haben – wenn auch<br />

je spezifisch – ein Berufsethos, ein Set klar formulierbarer<br />

moralischer oder sittlicher Normen, an denen sie ihr Handeln<br />

ausrichten wollen. Ein solches Berufsethos gibt es auch im Bereich<br />

der Wissenschaft: die gute wissenschaftliche Praxis. Ihre Grundnorm<br />

ist die Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und anderen. 1 Diese<br />

besteht in der Anerkenntnis, Teil einer Wissenschaftsgemeinschaft<br />

zu sein, in der die eigene wissenschaftliche Leistung nicht ohne<br />

die anderer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erbracht<br />

werden und umgekehrt die eigene Arbeit wiederum als Grundlage<br />

für die wissenschaftliche Tätigkeit anderer fungieren kann.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass dieses gemeinschaftliche Hinwirken<br />

auf eine tiefe Verankerung des Prinzips der Akademischen Integrität<br />

zentrale Bedeutung für die Weiterentwicklung einer Wissenschaft<br />

hat, die ihrer Verantwortung in und für die Gesellschaft gerecht<br />

wird.<br />

Prof. Dr. Mechthild Dreyer<br />

Vizepräsidentin für Studium und Lehre<br />

Vom Senat der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Mainz</strong><br />

am 17. Mai 2002 verabschiedet; ergänzt per Senatsbeschluss<br />

vom 21. Dezember 2012.<br />

1<br />

Vgl. Deutsche Forschungsgemeinschaft, Vorschläge zur Sicherung guter<br />

wissenschaftlicher Praxis. Empfehlungen der Kommission „Selbstkontrolle<br />

in der Wissenschaft“. Denkschrift, Weinheim 1998, S. 5.


L UST 3_<strong>2013</strong> Nachrichten<br />

10_11<br />

Neues<br />

aus Studium und lehre<br />

+++<br />

Online Award für <strong>Mainz</strong>er<br />

Erziehungswissenschaftler<br />

+++<br />

Studierende individuell und<br />

professionell begleiten<br />

+++<br />

Dijon<br />

<strong>Mainz</strong><br />

Oppeln<br />

Bundesweit einmaliger<br />

trinationaler Studiengang<br />

Studieren in drei europäischen<br />

Ländern: Das ermöglicht die JGU<br />

mit dem Master-Studiengang<br />

„European Studies“. Er beginnt<br />

an der <strong>Universität</strong> im polnischen<br />

Oppeln, das zweite Semester<br />

verbringen die Studierenden an<br />

der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Mainz</strong>, im dritten Semester<br />

werden sie an der Université de Bourgogne in Dijon in Frankreich<br />

zu Gast sein, und im vierten Semester absolvieren sie ein Praktikum<br />

mit Europa-Bezug, schreiben ihre Masterarbeit und legen<br />

an ihrer jeweiligen <strong>Universität</strong> die Abschlussprüfungen ab.<br />

„In dem Europa, wie wir es heute erleben dürfen, gibt es keine<br />

Grenzen mehr. Wer sich hier sicher bewegen will, muss Europa<br />

kennen, seine Sprachen und nationalen Besonderheiten, seine<br />

Kulturen und natürlich die Menschen, die es verbindet. Der neue<br />

Studiengang macht dies möglich“, lobt die rheinland-pfälzische<br />

Wissenschaftsministerin Doris Ahnen das innovative Angebot.<br />

> www.politik.uni-mainz.de/politikmaster<br />

Ein Podcast bekommt erstmals den renommierten<br />

Grimme Online Award „Wissen<br />

und Bildung“. Dr. Nils Köbel vom Institut für<br />

Erziehungswissenschaft der JGU und sein<br />

Karlsruher Kollege Patrick Breitenbach<br />

diskutieren unter dem Titel „SozioPod“ in<br />

bislang 30 Folgen ein breites Spektrum an<br />

soziologischen und philosophischen Themen.<br />

Es geht um Fragen der Privatsphäre und<br />

um Cybermobbing, um Rechtsextremismus<br />

und Fundamentalismus, um Karl Popper<br />

und Sigmund Freud oder um die Papstwahl.<br />

„In ihren Folgen kommen die beiden ohne<br />

Umschweife auf den Punkt, widmen sich erst<br />

den wissenschaftlichen Grundlagen, bleiben<br />

dann aber im Gespräch und in der Diskussion<br />

angenehm niedrigschwellig und verständlich“,<br />

begründete die Jury bei der Preisvergabe<br />

des Grimme-Instituts ihre Entscheidung.<br />

> http://soziopod.de<br />

Preisträger Dr. Nils Köbel (r.),<br />

Gewinner des Grimme Online<br />

Award <strong>2013</strong> in der Kategorie<br />

Wissen und Bildung,<br />

mit Laudator Jan Hofer<br />

Rund 300 Interessierte kamen zur Bundestagung der ´´´GIBeT<br />

an die JGU. Informationen und Diskussionen rund um die „Vernetzung<br />

und Professionalisierung von Beratung an den Hochschulen“<br />

standen auf dem Programm.<br />

Die Gesellschaft für Information, Beratung und Therapie an<br />

Hochschulen e.V. (´´´GIBeT) zeigte in 35 Workshops, vor welchen<br />

Herausforderungen die Hochschulen stehen, wenn es um die<br />

Beratung der Studierenden geht, sei es nun beim Frühstudium,<br />

bei der berufsbezogenen Studiengestaltung oder bei Strategien<br />

zur Prüfungsvorbereitung.<br />

Die JGU war gerne Gastgeber der bislang größten Bundestagung<br />

der ´´´GIBeT, zumal in den vergangenen Jahren an der <strong>Mainz</strong>er<br />

<strong>Universität</strong> durch viele Initiativen, Aktivitäten und Projekte die<br />

Service- und Beratungsangebote professionalisiert wurden.<br />

> www.fachtagung.gibet.de/mainz<strong>2013</strong>/<br />

+++<br />

Ausländische Studierende<br />

geben JGU beste Noten<br />

Die <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Mainz</strong> ist bei ausländischen<br />

Studierenden außerordentlich beliebt. Das honorierte die Internet-Plattform<br />

StudyPortals nun mit dem International Students<br />

Satisfaction Award in Bronze.<br />

17.000 Studierende haben ihre Bewertung zu europäischen <strong>Universität</strong>en<br />

abgegeben. Sie äußerten sich nicht nur zur Qualität von<br />

Lehre und Forschung, sondern auch zu Aspekten wie der Lebensqualität<br />

in ihrer Gaststadt und zu verschiedensten anderen externen<br />

Faktoren. So entstand ein differenziertes Bild der jeweiligen<br />

Studienorte und <strong>Universität</strong>en. Der JGU bescheinigte StudyPortals<br />

eine „Outstanding International Student Satisfaction“. Sie schnitt<br />

unter 28 bewerteten deutschen Hochschulen am drittbesten ab.<br />

Nur Köln und Bamberg bekamen bessere Noten.<br />

> www.studyportals.eu/awards


L UST 3_<strong>2013</strong> Nachrichten<br />

12_13<br />

+++<br />

Studierende treffen<br />

Unternehmen<br />

+++<br />

Spatenstich für die<br />

Schule des Sehens<br />

Der Verein der Freunde der <strong>Universität</strong> macht es möglich: Anlässlich<br />

seines 60-jährigen Bestehens spendiert er 300.000 Euro als Grundkapital<br />

für eine „Schule des Sehens“ auf dem Campus. Dieser<br />

multifunktionale Pavillon soll ein Schaufenster für die über 30<br />

Sammlungen der JGU und ein Ort des gemeinschaftlichen Lernens<br />

über die <strong>Universität</strong> hinaus werden. Er will geschichtliche Erfahrungen<br />

vermitteln und zum kritischen Umgang mit Bildern anregen.<br />

Ob Münzen, Edelsteine, Keilschrifttafeln oder seltene Bücher – das<br />

alles wird den Besucherinnen und Besuchern unter Einbeziehung<br />

digitaler Medien näher gebracht. Mit der „Schule des Sehens“ entsteht<br />

eine Plattform, die auch Einblicke gewährt in die vielfältigen<br />

universitären Sammlungen. Der Pavillon vor dem Philosophicum<br />

wird ein Schaufenster sein, das kleinen und großen Gästen andere<br />

Kulturen näher bringt und ihnen den Weg weist durch eine<br />

moderne, visuell geprägte Medienwelt.<br />

+++<br />

Tor zu den<br />

<strong>Universität</strong>ssammlungen<br />

Die Sammlungen der JGU entführen in die Steinzeit oder in die<br />

Antike, sie zeigen Artefakte fremder Kulturen, sie bereiten einen<br />

Boden für seltene Pflanzen oder sie lassen die Musik Afrikas<br />

erklingen. Vieles wurde in den vergangenen Jahrzehnten zusammengetragen,<br />

um die Lehre zu bereichern und anschaulicher zu<br />

machen. Nun ermöglicht eine Internetplattform erstmals einen<br />

Überblick, was es alles zu sehen gibt im Botanischen Garten oder<br />

in der Münzsammlung, im Archiv der Musik Afrikas oder im<br />

Herbarium – in insgesamt rund 30 Sammlungen auf dem Campus.<br />

„Universitäre Sammlungen verfügen über ein beachtliches wissenschaftliches<br />

Potenzial“, sagt der Präsident der JGU, Prof. Georg<br />

Krausch. „Deshalb freue ich mich sehr über die Initiative, unseren<br />

Sammlungen die ihnen gebührende Sichtbarkeit zu geben.“<br />

> www.sammlungen.uni-mainz.de<br />

Münzsammlung der<br />

Alten Geschichte der JGU<br />

+++<br />

Mit Apps<br />

in die Wissenschaft<br />

Das Smartphone ist längst ein Alltagsgegenstand, und die Apps<br />

dafür sind allgegenwärtig. Doch wie funktionieren solche Apps<br />

eigentlich? Dieser Frage gingen Jugendliche in dem Projekt<br />

„Da steckt Wissenschaft drin! Forschung mit Apps erlebbar machen“<br />

auf den Grund.<br />

Ziel des gemeinsamen Angebots der JGU, des MedienKompetenz-<br />

Netzwerks <strong>Mainz</strong>-Rheinhessen, der Allgemeinen Zeitung und der<br />

Landeshauptstadt <strong>Mainz</strong> war es, eine virtuelle Stadtführung zu<br />

erstellen, die per App auf jedes Smartphone geladen werden kann.<br />

Dabei stand ein Aspekt immer im Vordergrund: Wo in <strong>Mainz</strong><br />

steckt eigentlich Wissenschaft? Programmierer, Filmprofis, Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler halfen den Jugendlichen bei<br />

ihrem zweiwöchigen Projekt. So entstand eine App mit Videos,<br />

Fotostrecken und Rätseln rund um <strong>Mainz</strong> und die Wissenschaft.<br />

Mit der Veranstaltungsreihe „Karriere in der Region – Studierende<br />

treffen Unternehmen“ bietet die JGU zusammen mit der Stadt<br />

<strong>Mainz</strong> und der Fachhochschule <strong>Mainz</strong> (FH) ein innovatives Informationsformat<br />

an. Hier können Kontakte geknüpft werden zwischen<br />

den Unternehmen der Region und den Studierenden.<br />

Gerade für kleine und mittelständische Betriebe ist es eine große<br />

Chance, sich auf dem Campus zu präsentieren. Und für die Studierenden<br />

ist „Karriere in der Region“ eine hervorragende Möglichkeit,<br />

Karrierewege vor Ort auszuloten und zu erfahren, was der<br />

rheinland-pfälzische Mittelstand ihnen nach dem Studium bieten<br />

könnte.<br />

„Karriere in der Region“ findet zwei Mal jährlich mit wechselnden<br />

Themenschwerpunkten statt. Gastgeber sind abwechselnd die JGU<br />

und die FH.<br />

> www.karriere-campus-mainz.de<br />

> www.jungemedienwerkstatt.de


L UST 3_<strong>2013</strong> Schwerpunkt<br />

14_15<br />

Akademische Integrität<br />

Karl-Theodor zu Guttenberg ist seinen Titel<br />

los, die Doktorarbeit des Politikers entpuppte<br />

sich als bunter Flickteppich voller Plagiate. –<br />

Dieser Fall beschäftigte nicht nur die Presse,<br />

er bewegte auch die deutsche Hochschullandschaft.<br />

Die JGU rief nun das Projekt<br />

„Akademische Integrität“ ins Leben, um neue<br />

Strategien gegen akademisches Fehlverhalten<br />

zu entwickeln. Dabei liegt das Augenmerk vor<br />

allem auf der Prävention und erst nachgeordnet<br />

auf den Sanktionen.


L UST 3_<strong>2013</strong> Schwerpunkt<br />

16_17<br />

Plagiate<br />

und Co.<br />

Die Tagung<br />

W<br />

ie steht es um die Integrität in der deutschen Hochschul-<br />

und Forschungslandschaft? Ist Fehlverhalten<br />

ein weit verbreitetes Problem, oder handelt es sich<br />

um eine Randerscheinung? Diese Fragestellung stand im Mittelpunkt<br />

der 2. <strong>Mainz</strong>er Tagung zur Akademischen Integrität an der JGU<br />

„Zwerge mit den Schultern von Riesen – Akademisches Fehlverhalten<br />

als Teil des Wissenschaftssystems?“<br />

Sebastian Sattler gab in seinem Eröffnungsvortrag „Warum betrügen<br />

Studierende im Studium, und was können wir dagegen tun?“<br />

gleich eine klare Antwort. Der Leiter der vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung geförderten FAIRUSE-Studie hatte<br />

Zahlen mitgebracht, die an Aussagekraft wenig zu wünschen übrig<br />

lassen.<br />

6.000 Studierende gaben in der FAIRUSE-Online-Befragung Auskunft:<br />

18 Prozent von ihnen plagiieren innerhalb von sechs Monaten<br />

mindestens ein Mal. Das Abschreiben in Klausuren ist noch<br />

verbreiteter: 37 Prozent bekennen sich dazu. Ein Unrechtsbewusstsein<br />

in Sachen Plagiat und Co. entwickelt gerade mal die Hälfte<br />

der Studierenden. 15 Prozent der Befragten finden überhaupt nichts<br />

Verwerfliches am Abkupfern.<br />

„Plagiate sind nichts Neues“, konstatiert Sattler. Ptolemäus, Darwin,<br />

Einstein – sie alle mussten sich mit Plagiatsvorwürfen herumschlagen.<br />

Auch sind Plagiate offensichtlich keine Randerscheinung.<br />

„Warum sollten wir uns jetzt aber an den Hochschulen mit ihnen<br />

beschäftigen?“ Weil das Abkupfern, das Mogeln, der unredliche<br />

Umgang mit geistigem Eigentum schadet<br />

– und zwar auf vielen Ebenen, da ist sich<br />

Sattler sicher. „Studierende versäumen<br />

es, Kompetenzen zu erwerben.“ Wer kopiere<br />

und plagiiere, lerne nichts. „<strong>Universität</strong><br />

und Lehrende geraten in Misskredit.<br />

Die Gesellschaft leidet: Ein Arzt etwa,<br />

der nichts gelernt hat, kann nicht gut<br />

behandeln. Und die Wissenschaft selbst<br />

leidet an einem Mangel an Erkenntnissen.“<br />

Fehlende moralische Sensibilität, Prüfungsangst<br />

und Unfähigkeit sind drei<br />

wichtige Ursachen für akademisches<br />

Fehlverhalten. Sattler schließt daraus:<br />

„Wir müssen die Fähigkeiten zu wissenschaftlichem<br />

Arbeiten aktiv verbessern.“<br />

Denn Plagiatoren klagten oft über immer<br />

dieselben Defizite: Sie könnten fremde<br />

Gedanken kaum in eigene Worte fassen,<br />

die Analyse von Texten falle ihnen<br />

schwer, die wissenschaftliche Sprache<br />

liege ihnen nicht.<br />

Darüber hinaus müsse ein Ehrenkodex<br />

her, der klar definiere, was erlaubt<br />

und was verboten sei. „Man könnte in<br />

feierlichen Zeremonien auf diesen Kodex schwören.“ Das sei zum<br />

Beispiel in Nordamerika durchaus üblich.<br />

In jedem Fall müsse vermittelt werden, welche Folgen akademisches<br />

Fehlverhalten nach sich ziehe. Ein Sanktionskatalog sollte da Klarheit<br />

schaffen.<br />

Zwei Tage lang diskutierten Lehrende, Forschende<br />

und Studierende in der Alten Mensa der JGU<br />

über akademisches Fehlverhalten. Sattler hatte das<br />

Thema umrissen, doch es gab noch viel zu klären.<br />

So war das Internet ein großes Thema: Es begünstigt<br />

einerseits den Diebstahl fremden geistigen<br />

Eigentums, erleichtert aber durch seine allgemeine<br />

Zugänglichkeit auch die Entdeckung von Plagiaten.<br />

In Workshops ging es um die Prävention akademischen<br />

Fehlverhaltens, um Detektionssoftware<br />

und Strategien des Lernens.<br />

Es wurde klar, dass Fragen zur akademischen Integrität<br />

weiter gestellt werden müssen. Das Thema ist<br />

virulent, und auf den <strong>Mainz</strong>er Tagungen zur akademischen<br />

Integrität können Fachleute Antworten<br />

geben. Doch auch solche Tagungen sind nur ein<br />

Strang aus einem ganzen Bündel von Maßnahmen,<br />

mit denen die JGU und ihr noch junges Projekt<br />

„Akademische Integrität“ gegen Plagiat und Co.<br />

vorgeht.<br />

Wir müssen die Fähigkeiten<br />

zu wisenschaftlichem Arbeiten<br />

aktiv verbessern.<br />

Sebastian Sattler<br />

Z U R P E R S O N<br />

Sebastian Sattler studierte<br />

Soziologie und die Nebenfächer<br />

Politikwissenschaft<br />

und Journalistik an der<br />

<strong>Universität</strong> Leipzig. Seine<br />

Magisterarbeit beschäftigt<br />

sich mit dem Thema<br />

„Plagiate in Hausarbeiten.<br />

Erklärungsmodelle mit<br />

Hilfe der Theorie rationalen<br />

Handelns“. Von<br />

2009 bis 2012 leitete er<br />

das Forschungsprojekt<br />

FAIRUSE an der Bielefelder<br />

Fakultät für Soziologie.


L UST 3_<strong>2013</strong> Schwerpunkt<br />

18_19<br />

Uns geht es<br />

zuerst<br />

um Prävention,<br />

nicht<br />

um Sanktion<br />

Das Projekt<br />

E<br />

s gibt keine <strong>Universität</strong>, die konkrete Zahlen über akademisches<br />

Fehlverhalten hat. Keine kann zum Beispiel<br />

sagen: ,Wir haben 20 Prozent Plagiate‘. Es gibt nicht mal<br />

grobe Schätzungen.“ Dominik Schuh vom Projekt „Akademische<br />

Integrität“ lässt keinen Zweifel daran, dass er diese Zahlen gern<br />

hätte, aber da steht die JGU wie alle anderen deutschen Hochschulen<br />

noch am Anfang eines Prozesses.<br />

Die FAIRUSE-Studie des Bundesministeriums für Bildung und<br />

Forschung gebe mit ihrer anonymisierten Befragungen zwar erste<br />

Hinweise über das Ausmaß akademischen Fehlverhaltens. „Aber<br />

für die JGU haben wir bisher nur sehr vage Kenntnisse.“ Eine erste<br />

Erhebung, die während eines Tests für Plagiatsdetektionssoftware<br />

in zwei Einführungsseminaren der Politikwissenschaft stattfand,<br />

scheint die Quoten der Studie zwar zu bestätigen. „Aber da müssen<br />

wir mehr Klarheit schaffen.“<br />

Anfang <strong>2013</strong> startete das Projekt „Akademische Integrität“ an der<br />

JGU als Teilprojekt des vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) geförderten universitätsweiten Programms<br />

zur Verbesserung der Lehre „Lehren – Organisieren – Beraten“.<br />

Es soll nicht nur die Aktivitäten zur Verhinderung von wissenschaftlichem<br />

Fehlverhalten auf dem Campus bündeln, sondern<br />

Studierenden, Lehrenden und Forschenden Hilfen in Umgang mit<br />

diesem Problemkomplex an die Hand geben.<br />

Z U R P E R S O N<br />

Nicole Walger, M.A.,<br />

studierte Germanistik und<br />

Romanistik in Frankfurt<br />

am Main. Nach ihrer Zeit<br />

als Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin an der <strong>Universität</strong>sbibliothek<br />

<strong>Mainz</strong><br />

folgte ein Studium der<br />

Bibliotheks- und Informationswissenschaften<br />

an<br />

der Fachhochschule Köln.<br />

2011 wurde sie Leiterin<br />

der Bereichsbibliothek<br />

Translations-, Sprachund<br />

Kulturwissenschaft in<br />

Germersheim. Seit <strong>2013</strong> ist<br />

sie zudem stellvertretende<br />

Leiterin der Abteilung<br />

E-Science-Services an der<br />

<strong>Universität</strong>sbibliothek<br />

<strong>Mainz</strong>. Sie ist dort zuständig<br />

für den Bereich<br />

Open Access-Publizieren<br />

und leitet das Projekt<br />

„Akademische Integrität“.<br />

Nicole Walger und Dominik Schuh sind der<br />

Motor dieses Projekts, das in den Räumen<br />

der <strong>Universität</strong>sbibliothek ein Zuhause gefunden<br />

hat. Sie organisieren unter anderem<br />

die Reihe der <strong>Mainz</strong>er Tagungen zur Akademischen<br />

Integrität und bieten damit eine<br />

Informations- und Diskussionsplattform,<br />

die es so bisher noch nicht gab.<br />

Doch, das ist nur ein Teil ihrer Aufgaben.<br />

Projektleiterin Walger lenkt den Blick auf<br />

die Kernidee, die hinter dem jungen Projekt<br />

steckt: „Uns geht es zuerst um Prävention,<br />

nicht um Sanktion. Hinter wissenschaftlichem<br />

Fehlverhalten steckt nicht immer<br />

eine böse Absicht. Studierende<br />

haben zum Beispiel wenig Unrechtsbewusstsein,<br />

wenn sie<br />

digitale Medien plagiieren.“ Die<br />

Thematik müsse in den Fokus<br />

der Studierenden, aber auch der<br />

Lehrenden und Forschenden gerückt<br />

werden. „Wir brauchen allgemein bekannte<br />

Leitlinien zur guten wissenschaftlichen Praxis<br />

und akademischen Integrität.“<br />

Walger und Schuh sammeln die Angebote,<br />

die es bereits an der JGU gibt, und arbeiten eng mit Einrichtungen<br />

wie der Abteilung Studium und Lehre, dem Zentrum für Qualitätssicherung<br />

und -entwicklung (ZQ), dem Zentrum für Datenverarbeitung<br />

(ZDV), dem <strong>Gutenberg</strong> Lehrkolleg (GLK), der Psychotherapeutischen<br />

Beratungsstelle (PBS) oder der campusweiten<br />

Schreibwerkstatt zusammen. Darüber hinaus entwickeln sie neue<br />

Angebote und Konzepte. „Wir fragen uns: Was fehlt eigentlich<br />

noch, was benötigen wir?“, sagt Schuh. „Eine verbesserte Betreuung<br />

der Studierenden durch die Lehrenden ist sehr wichtig“, nennt<br />

Walger einen zentralen Bereich. „Personale Konstellationen spielen<br />

bei akademischem Fehlverhalten immer eine Rolle. Dozentinnen<br />

und Dozenten, Betreuerinnen und Betreuer sollten mehr für die<br />

Studierenden da sein.“ Solch ein enger Kontakt sei die beste Prävention.<br />

„Lehrende bemerken dann schon in einem frühen Stadium, wo<br />

Schwierigkeiten entstehen, die zu Fehlverhalten führen könnten.“<br />

Walger stellt klar: „Das bedeutet natürlich mehr Aufwand für die<br />

Lehrenden.“ Das Projekt will deswegen Hilfen an die Hand geben.<br />

Eine Toolbox, eine Art allgemein verfügbarer Werkzeugkasten in<br />

Sachen „Akademische Integrität“, ist in Arbeit. „Der<br />

muss natürlich auf die einzelnen Fächer zugeschnitten<br />

werden“, sagt Schuh. „Was einem Geisteswissenschaftler<br />

hilft, ist für einen Physiker<br />

vielleicht unbrauchbar.“ Einfache Checklisten<br />

zur Entdeckung von Plagiaten wollen<br />

Schuh und Walger anbieten. Empfehlungen<br />

zur Prävention, Informationstafeln zu<br />

Beratungsangeboten, aber auch Fallbeispiele<br />

wird ihre Toolbox enthalten. „Wir wollen hier Wissen<br />

bündeln, sammeln und bereitstellen.“<br />

Sanktionen sehen die beiden nur als einen letzten<br />

Schritt. „Auf dieser Seite haben wir sowieso genug<br />

Möglichkeiten“, meint Schuh. „Wir können bis zur<br />

Exmatrikulation gehen. Ich halte Informationsveranstaltungen<br />

zum Thema Plagiate. Wenn ich da<br />

die möglichen Konsequenzen anschneide, kippt den<br />

Leuten schon mal die Kinnlade herunter.“<br />

Mehr Infos unter<br />

> www.akin.uni-mainz.de<br />

Z U R P E R S O N<br />

Dominik Schuh studierte<br />

von 2006 bis 2011 Deutsche<br />

Philologie, Geschichte und<br />

Philosophie an der JGU. Von<br />

2011 bis 2012 war er wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter<br />

am Forschungsschwerpunkt<br />

„Historische Kulturwissenschaften“<br />

und begann<br />

zeitgleich ein Promotionsvorhaben<br />

zu „Laikalen<br />

Männlichkeiten im späten<br />

Mittelalter“. Seit Januar<br />

<strong>2013</strong> ist er wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter im Projekt<br />

„Akademische Integrität“<br />

an der <strong>Universität</strong>sbibliothek<br />

<strong>Mainz</strong>.


L UST 3_<strong>2013</strong> Schwerpunkt<br />

20_21<br />

Studierende<br />

und Software<br />

im Test<br />

Der Versuch<br />

A<br />

uch an der <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Mainz</strong><br />

(JGU) wird abgekupfert und abgeschrieben, das<br />

lässt sich kaum leugnen. Aber wie an anderen Hochschulen<br />

fehlen umfassende Zahlen, und die Suche<br />

nach Plagiaten muss effektiver gestaltet werden.<br />

Gerade läuft ein Pilotversuch, der erste Zahlen und Fortschritte<br />

bringen soll. Zwei Fragen stehen hier im Mittelpunkt: Wie oft und<br />

in welchem Maß wird tatsächlich plagiiert? Und mit welchen Mitteln<br />

lässt sich am besten prüfen, ob jemand fremdes geistiges Eigentum<br />

als eigene Leistung deklariert?<br />

Prof. Dr. Kai Arzheimer und Sabrina Mayer, M.A., vom Institut<br />

für Politikwissenschaft der JGU nehmen für drei Semester zwei<br />

Einführungsseminare unter die Lupe. „Diese Seminare eignen sich<br />

gut, weil wir viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben und entsprechend<br />

viele Arbeiten abgegeben werden“, erklärt Mayer. „Es<br />

kommen je nach Semester 50 bis 100 zusammen.“ Die Studierenden<br />

Google und das Google-Logo sind eingetragene Marken von Google Inc.,<br />

Verwendung mit Genehmigung<br />

wissen im Voraus, worum es geht. „Wir haben sie benachrichtigt,<br />

weil sie uns ihre Arbeiten für den Versuch in elektronischer Form<br />

zur Verfügung stellen mussten.“<br />

Im nächsten Schritt geht es darum, zwei ausgewählte Plagiatssoftwares<br />

und die Suchmaschine Google auf ihre Brauchbarkeit als<br />

Werkzeuge zum Aufspüren von Plagiaten zu testen. „Mit Google<br />

haben wir zuvor schon gearbeitet“, sagt Mayer. Das Prinzip ist<br />

einfach: Verdächtige Sätze werden eingegeben, und Google sucht<br />

nach Übereinstimmungen. Das funktioniert zwar ganz gut, aber der<br />

Prüfer muss mit Sachverstand und Gespür auswählen, welcher Satz<br />

verdächtig ist. Die beiden Plagiatssoftwares dagegen durchkämmen<br />

automatisch die gesamte Arbeit.<br />

Da der Versuch noch läuft, kann Mayer keine endgültigen Analysen<br />

präsentieren, aber sie nennt erste Zahlen. „Von 93 Arbeiten enthalten<br />

vier so viele eindeutige Plagiate, dass die Studierenden damit<br />

durchfallen. Acht Arbeiten bewegen sich in einer Grauzone – und<br />

dann gibt es noch sieben Fälle, wo Sätze sehr nah an einem Plagiat<br />

sind.“ Was da übereinstimmt, ist noch nicht zwangsläufig geklaut,<br />

schließlich gibt es solche Phänomene wie tradierte Redewendungen<br />

oder Allgemeinplätze.<br />

„Erstaunt hat uns das Ergebnis nicht“, meint Mayer. „Wir hatten in<br />

der Vergangenheit schon immer mal mit Plagiatsfällen zu tun. Das<br />

motivierte uns, diesen Versuch durchzuführen.“ Bemerkenswert ist<br />

Wir sehen uns als Plagiatsjäger<br />

mit pädagogischem Auftrag.<br />

Sabrina Mayer<br />

aber, dass über 20% der Studierenden plagiieren,<br />

obwohl sie wissen, dass ihre Arbeit daraufhin<br />

überprüft wird. Unter dem Gesichtspunkt der Abschreckung<br />

ist dies eine wichtige Nebenerkenntnis.<br />

Mayer und Arzheimer geht es jedoch nicht in erster<br />

Linie um den Aspekt der Sanktion: Die Studierenden<br />

werden auf ihre Fehler hingewiesen, um einen Lerneffekt<br />

in Gang zu setzen. „Wir sehen uns als Plagiatsjäger<br />

mit pädagogischem Auftrag“, sagt Mayer.<br />

Überraschend war das Abschneiden der Softwares<br />

im Versuch. Schließlich werden solche nicht ganz<br />

billigen Programme immer mal wieder als Wunderwaffen<br />

angepriesen. „Eine hat sich bisher als unbrauchbar<br />

erwiesen, sie fand nur wenig. Die andere<br />

war gut. Sie hatte Treffer, wo wir mit Google nichts<br />

fanden. Allerdings haben wir auch mit Google<br />

Treffer erzielt, wo die zweite Software nichts fand.“<br />

Z U R P E R S O N<br />

Sabrina Mayer studierte<br />

Politikwissenschaft, Informatik<br />

und Betriebswirtschaftslehre<br />

in Freiburg,<br />

Glasgow und <strong>Mainz</strong>.<br />

Praktika führten sie unter<br />

anderem zu Infratestdimap.<br />

Nachdem sie als<br />

Trainee im Bereich Corporate<br />

& Brand Communications<br />

bei der Aperto AG<br />

Erfahrungen gesammelt<br />

hat, ist sie seit 2011 als<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

der Abteilung<br />

„Innenpolitik und politische<br />

Soziologie“ am Institut<br />

für Politikwissenschaft<br />

der JGU tätig.<br />

Deswegen lautet Mayers vorläufige Einschätzung: „Google ist<br />

meiner Meinung nach sehr gut geeignet, auch wenn die Arbeit damit<br />

zeitaufwändig ist und Sie wissen müssen, was Sie suchen.“<br />

Endgültige Ergebnisse des Versuchs werden im kommenden<br />

Jahr vorliegen. Denn gerade erst ist die zweite Welle von Seminararbeiten<br />

eingetroffen. „Da sind wir mitten in der Auswertung.“<br />

Kommendes Semester wird die dritte folgen. Dann wissen die<br />

Politikwissenschaftler mehr.


L UST 3_<strong>2013</strong> Porträt<br />

22_23<br />

Lehre in Bunt und in 3d<br />

Wenn die Studierenden<br />

etwas anfassen können,<br />

begreifen sie es besser.<br />

Prof. Dr. Jürgen Markl<br />

Mit seinen Innovationen<br />

hat er den Fachbereich Biologie der <strong>Johannes</strong><br />

<strong>Gutenberg</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Mainz</strong> mit geprägt,<br />

sei es nun durch das einzige Biologie-Fernstudium<br />

bundesweit, einen der ersten Bachelor-<br />

Studiengänge oder neue Fachbücher.<br />

Prof. Dr. Jürgen Markl vom Institut für<br />

Zoologie ist seit Jahrzehnten ein engagierter<br />

Lehrer und leidenschaftlicher Forscher.


L UST 3_<strong>2013</strong> Porträt<br />

24_25<br />

Forschung und Lehre<br />

gehören für mich zusammen.<br />

dienen zugleich als Merksätze zum Inhalt, der betreffende Abschnitt<br />

beschäftigt sich dann sehr anschaulich mit dem Thema, Schaubilder<br />

und Fotos unterstützen das Lernen.<br />

A<br />

uf dem Bildschirm seines PC ist das Modell eines Proteinmoleküls<br />

zu sehen. Ein klein wenig erinnert es an einen<br />

Seeigel, nur dass es in allen möglichen Farben strahlt,<br />

während es sich in langsamer Drehung dem Betrachter präsentiert.<br />

Ähnliche Modelle, aus Gips zwar, aber ebenso bunt, drängen sich<br />

oben auf seinem Schrank. Und vor ihm auf dem Tisch liegen dicke<br />

Lehrbücher, die alle seinen Namen tragen.<br />

„Ich tummle mich in vielen Ecken“, meint Prof. Dr. Jürgen Markl.<br />

Sein Büro erzählt ein wenig davon, doch es verrät nicht alles. Viele<br />

Jahre war Markl als Geschäftsführender Leiter des Instituts für<br />

Zoologie und vier Jahre als Dekan des Fachbereichs Biologie tätig.<br />

Dort hat er wichtige Weichen gestellt. Während all diese Zeit war er<br />

immer auch eines: ein engagiert Lehrender. Das muss er nicht ausdrücklich<br />

sagen, das zeigt sich im Gespräch.<br />

„Die großen Vorlesungen halte ich für essenziell“, wirft er als eine<br />

seiner Thesen wie nebenbei hin. „Da können Sie die Studierenden<br />

packen und begeistern. Sie können Überblicke verschaffen und<br />

Inhalte aus verschiedensten Lehrbüchern und der eigenen Forschung<br />

zusammenkondensieren, bis eine Sache herauskommt, die<br />

so nirgends nachzulesen ist.“<br />

Markl verlässt sich dabei nicht allein aufs Wort. „Sie müssen in<br />

der Biologie Bilder zeigen“, rät er. „Ich selbst bringe auch gern<br />

etwas Lebendes mit.“ Das müsse nicht mal etwas Exotisches sein,<br />

eine Weinbergschnecke aus ihrem Haus zu locken sei schon ein<br />

Highlight.<br />

Das klingt altmodisch? Mag sein. Doch Markl kann auch anders. So<br />

entstand unter seiner Federführung der erste akkreditierte Bachelor-<br />

Studiengang „Molekulare Biologie“ Deutschlands. Das war 2001.<br />

„Wir ließen den neuen Studiengang lange neben den herkömmliche<br />

Studiengängen laufen“, erzählt Markl. „Auf diese Art konnten wir<br />

viele Kinderkrankheiten ausräumen.“<br />

Prof. Dr. Jürgen Markl<br />

Eine davon hebt er hervor. „Es wurde oft der Fehler gemacht, die<br />

Module der Bachelor-Studiengänge zu klein anzulegen. Es gab viel<br />

zu viele Prüfungen. Die Studierenden kamen nicht mehr aus dem<br />

Prüfungsstress heraus. Zwei bis drei große Module beziehungsweise<br />

Prüfungen pro Semester, das ist vertretbar.“<br />

In vielen Bereichen leistete Markl Pionierarbeit. Beim „Fernstudium<br />

Biologie für Biolaborant(inn)en und verwandte Berufe“ etwa<br />

mischte er mit, dem deutschlandweit einzigen Fernstudiengang in<br />

der Biologie. Markl konzipierte gemeinsam mit Spektrum Akademischer<br />

Verlag in nur sechs Monaten das bis heute erfolgreiche<br />

Fernstudium.<br />

Der Verlag hatte ihn für diese Aufgabe vorgeschlagen, weil er dort<br />

gerade mit einer weiteren Innovation Aufsehen erregt hatte. „Ich<br />

hatte den Eindruck, dass unsere Lehrbücher relativ trocken und mit<br />

Details überladen sind. Amerika war uns da voraus.“ Also setzte sich<br />

Markl hin, um eines der amerikanischen Standardwerke zu übersetzen<br />

und zu überarbeiten: Neil A. Campbells „Biologie“ wurde so ein<br />

Bestseller – und zugleich Stoffgrundlage für das neue Fernstudium.<br />

2006 ist ein weiteres amerikanisches Standardwerk, der „Purves<br />

Biologie“, unter Markls Herausgeberschaft erschienen. Das vier Kilo<br />

schwere Buch liegt vor ihm. „Es enthält umfassend alles Wichtige,<br />

und es ist didaktisch hervorragend ausgearbeitet.“ Die Überschriften<br />

„Ich mag es am liebsten bunt und am besten noch in 3D“, sagt Markl<br />

und deutet auf eine Doppelseite mit dem Aufriss einer Zelle: Membran<br />

und Mitochondrien, Zellkern und noch einiges mehr vereinen<br />

sich zu einem farbigen Kosmos. „Nur bunt reicht natürlich nicht, die<br />

Farben müssen Inhalte transportieren“, schränkt der Professor ein.<br />

2010 hat er mit Kollegen beim Klett-Verlag ein neuartiges<br />

Oberstufen-Biologiebuch vorgelegt, das sehr<br />

erfolgreich ist: „Markl Biologie“ steht schlicht auf<br />

dem Einband.<br />

Markl könnte noch vieles erzählen. Etwa über den<br />

ersten Biologie-Studiengang bundesweit, der eine<br />

Variante ohne das Sezieren von Tieren anbietet.<br />

Oder von seinen großen Exkursionen nach Giglio<br />

in Italien, wo die Studierenden die Welt des Meeres<br />

erleben. Oder von seiner Vorlesung für die Kinder-<br />

Uni: „1.000 interessierte Kinder im Hörsaal, die an<br />

deinen Lippen kleben – es war ein unglaubliches<br />

Erlebnis.“<br />

Der Professor tummelt sich tatsächlich in vielen<br />

Ecken, und in jede Ecke bringt er etwas sinnlich<br />

Erfahrbares, ob in seine Vorlesungen und Vorträge,<br />

in wissenschaftliche Veröffentlichungen oder<br />

Lehrbücher. „Ich bin eben dafür, komplexe Dinge<br />

möglichst einfach zu erklären“, sagt er zum Abschied,<br />

während sich auf dem PC-Schirm das bunte<br />

Proteinmolekül immer weiter dreht.<br />

Z U R P E R S O N<br />

Prof. Dr. rer. nat. Jürgen<br />

Markl studierte von 1969<br />

bis 1973 Chemie und Biologie<br />

für das höhere Lehramt in<br />

Stuttgart und München.<br />

1976 folgte die Promotion<br />

im Fach Zoologie/Biochemie<br />

und 1981 die Habilitation<br />

für Zoologie an der LMU<br />

München. Nach Stationen<br />

als Heisenbergstipendiat<br />

am DKFZ in Heidelberg und<br />

als Professor in Würzburg<br />

kam er 1991 an die JGU.<br />

Von 1995 bis <strong>2013</strong> war er<br />

Geschäftsführender Leiter<br />

des Instituts für Zoologie<br />

und von 1999 bis 2003<br />

Dekan des Fachbereichs<br />

Biologie. Nach seiner Pensionierung<br />

im April <strong>2013</strong> ist<br />

er der JGU als Seniorprofessor<br />

erhalten geblieben. Er<br />

forscht zu Proteinstrukturen,<br />

hat dazu 150 wissenschaftliche<br />

Publikationen verfasst<br />

und hält zwei Patente.


L UST 3_<strong>2013</strong><br />

26_27<br />

„House-Besuche“<br />

Prof. Dr.<br />

Christian<br />

Frank Mang<br />

S<br />

E<br />

„Vorstoss<br />

in die moderne<br />

Verlagswelt“<br />

Dominique<br />

Pleimling<br />

Die Facetten der Lehre sind bunt – und sie sollen<br />

es bleiben. Innovative Lehrprojekte kommen da<br />

gerade recht. Sie sind es, die immer neue Farben ins<br />

Studium bringen. Mal werden sie vom <strong>Gutenberg</strong><br />

„Lehre auf dem<br />

Prüfstand“<br />

Dr. Andreas<br />

Linsenmann<br />

Lehrkolleg (GLK) unterstützt, mal<br />

von den Instituten getragen, oder sie<br />

entstehen auf Initiative einzelner. Drei<br />

Beispiele vermitteln einen Einblick in<br />

die Vielfalt der Lehre an der JGU.


L UST 3_<strong>2013</strong> Impulse<br />

28_29<br />

VorstoSS<br />

in die<br />

moderne<br />

Verlagswelt<br />

Dominique<br />

Pleimling<br />

Z U R P E R S O N<br />

Dominique Pleimling studierte Buchwissenschaft,<br />

Germanistik und Politikwissenschaft an der JGU.<br />

Unter anderem arbeitete er nach einem Volontariat<br />

als Pressereferent und Redakteur für Social Media<br />

beim Frankfurter Eichborn Verlag. Seit 2011 ist er<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Buchwissenschaft<br />

an der JGU. Demnächst wird er wieder<br />

in die Verlagswelt wechseln. Zu seinen Themen<br />

gehören Online-Kommunikation, Digitalisierung<br />

und die Charakteristika des aktuellen Buchmarkts.<br />

in neun Gruppen Klappentexte und Pressemitteilungen für die<br />

Bücher. „Sie mussten sich unter anderem fragen: Wie kann ich ein<br />

Buch im Internet auffindbar machen? Wie kann ich dafür sorgen,<br />

dass es bei einer Suche über Google auftaucht?“ Ein Blog entstand,<br />

Flyer wurden entworfen.<br />

Die Studierenden mussten verschiedenste Zielgruppen erschließen.<br />

Das Buch zu den Mangas würde ganz andere Kreise ansprechen als<br />

das Werk über die Antikenrezeption.<br />

Studierende als Lektoren<br />

V<br />

on den Leuten, die Buchwissenschaft studieren, wollen<br />

um die 90 Prozent später Lektorin oder Lektor werden“,<br />

schätzt Dominique Pleimling. „Da schwingen allerdings<br />

oft diffuse Vorstellungen mit von der beschaulichen Lektüre am<br />

Kamin.“<br />

Wie der Beruf des Lektors in der modernen Verlagslandschaft tatsächlich<br />

aussieht, das wollte der wissenschaftliche Mitarbeiter am<br />

Institut für Buchwissenschaft der JGU den Studierenden praxisnah<br />

mit seiner Übung „Das Buch im Medienverbund“ vermitteln: Es<br />

galt, eine E-Book-Reihe unter dem Titel „Initialen“ zu realisieren.<br />

„Es sollte nicht nur Gedankenakrobatik sein, die Studierenden<br />

sollten tatsächlich Bücher publizieren.“<br />

Doch welche Bücher? Pleimling hörte sich bei Kollegen um:<br />

Welche außergewöhnlichen Bachelor-Arbeiten lagen vor? „Ich<br />

wollte eine große Bandbreite an Themen.“ Die bekam er. Neun<br />

Arbeiten erschienen ihm besonders geeignet. „Dass alle neun von<br />

Studentinnen stammten, war reiner Zufall.“ Kristina Auer etwa<br />

beschäftigt sich mit deutschen Mangas, Charlotte Kempf schaut auf<br />

die Antikenrezeption im 15. Jahrhundert, und Sarah Lisa Wierich<br />

untersucht die Typografie im Nationalsozialismus.<br />

Pleimling arbeitete selbst über Jahre in einem Verlag und weiß:<br />

„Der Lektor muss heute zugleich Produkt- und Projektmanager<br />

sein.“ Dies und einiges mehr sollten die Studierenden nicht nur<br />

erfahren, sondern erleben. Sie sollten den Weg vom Manuskript bis<br />

zur Veröffentlichung der Bücher begleiten.<br />

Zum Auftakt lud der Buchwissenschaftler zwei Fachleute ein: Peter<br />

Schmid-Meil, Programmleiter des GRIN Verlags, und Albrecht<br />

Mangler, Creative Director der Agentur Bilandia. Sie erzählten<br />

nicht nur aus ihrem Berufsalltag, sondern standen den Studierenden<br />

auch später für Nachfragen zur Verfügung. Dann unterteilte der<br />

Buchwissenschaftler die rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

seiner Übung in zwei Kurse. Der eine Teil übernahm die Lektorate,<br />

der andere kümmerte sich um Marketing und Pressearbeit. „Der<br />

Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz hatte den Gruppen<br />

jeweils ein Budget von 100 Euro zur Verfügung gestellt. Damit<br />

konnten sie arbeiten.“<br />

Die Studierenden im Lektoratskurs nahmen Kontakt zu ihren<br />

Autorinnen auf. „Ich hatte einige Umgangsformen festgelegt. Die<br />

Autorinnen wurden zum Beispiel prinzipiell gesiezt.“ Die Studierenden<br />

erlebten, dass sie sensibel mit ihren Klientinnen umgehen<br />

mussten. Es ging ja nicht nur darum, Schreibfehler zu eliminieren<br />

und Quellenangaben zu überprüfen. Es galt auch, eine Einleitung<br />

oder einen Titel publikumswirksamer zu formulieren – und zuletzt<br />

mussten die Dateien fürs E-Book-Format fitgemacht werden.<br />

Derweil hielt der Marketing- und Pressekurs engen Kontakt mit<br />

den Lektoren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickelten<br />

Pleimling mischte sich nicht ein, aber er gab Tipps, vermittelte und<br />

stand zur Verfügung. „Es gab einen riesigen Nachfragebedarf bei<br />

den Studierenden. Ich stellte zum Beispiel bald fest, dass ich noch<br />

mal eine Extrasitzung zu Pressetexten anbieten musste.“ Zum Finale<br />

organisierten die Kurse eine fingierte Vertreterkonferenz: „Die neun<br />

Bücher wurden in jeweils sechs Minuten vorgestellt.“ Alle Bücher<br />

konnten erscheinen. „Das war ein Erfolg. Ich hatte mit vier, fünf<br />

gerechnet.“<br />

Die Übung verlangte von allen Seiten mehr Engagement als eine<br />

herkömmliche Lehrveranstaltung. Dennoch waren die Rückmeldungen<br />

der Studierenden rundum positiv: „Sie sagten mir, es habe<br />

Spaß gemacht, so viel selbstständig zu arbeiten und Ideen entwickeln<br />

zu können.“ Auch die Resonanz von Pleimlings Kolleginnen<br />

und Kollegen war groß. „Es kamen sogar einige mit Arbeiten auf<br />

mich zu, die sie gern veröffentlicht sehen wollen.“<br />

Pleimling allerdings wird die Übung nicht weiter anbieten können.<br />

Ihn zieht es beruflich wieder in Richtung Verlagswelt. „Ich habe<br />

aber die Hoffnung, dass die Veranstaltung auf die ein oder andere<br />

Weise überlebt“, sagt er. „In die Vorbereitungsphase, in das<br />

Konzept der Kurse, habe ich viel Zeit gesteckt. Es gäbe also einen<br />

Fahrplan.“


L UST 3_<strong>2013</strong> Impulse<br />

30_31<br />

H ouse<br />

Besuche<br />

Prof. Dr.<br />

Christian<br />

Frank Mang<br />

Z U R P E R S O N<br />

Prof. Dr. Christian Frank Mang studierte in <strong>Mainz</strong><br />

Humanmedizin. Nach seiner Promotion arbeitete er als<br />

Stationsarzt in der Inneren Medizin am Kreiskrankenhaus<br />

Lüdenscheid und als Assistenzarzt im Zentrum für<br />

Kardiovaskuläre Pharmakologie in <strong>Mainz</strong>/Wiesbaden. Seit<br />

1998 ist er am Institut für Pharmakologie der JGU tätig.<br />

2008 erhielt er für herausragende Leistungen in der Lehre<br />

den Preis des Fachbereichs Medizin. Der Fachbereichsrat<br />

der <strong>Universität</strong>smedizin ernannte ihn zudem für seine<br />

Leistungen als Wissenschaftler und Lehrender zum Professor.<br />

Von der Mattscheibe<br />

in den Hörsaal<br />

W<br />

enn Dr. Gregory House seine Patienten untersucht,<br />

wenn er Diagnosen stellt und womöglich wieder mal<br />

zu unkonventionellen Mitteln greift, dann schaut<br />

Prof. Dr. Christian Mang vom Institut für Pharmakologie genau<br />

hin. „Die TV-Serie ,Dr. House‘ enthält jede Menge Informationen<br />

für uns“, erklärt der Mediziner, „denn es sind realitätsnahe Fälle,<br />

die dort gezeigt werden.“<br />

Mang machte sich diese Qualität zu Nutze. Seit 2007 bietet er seine<br />

„Dr. House-Vorlesungen“ an – und der Hörsaal ist immer wieder<br />

voll. „Es kommen inzwischen sogar niedergelassene Ärzte und Studierende<br />

aus Frankfurt zu uns“, freut sich der Professor über den<br />

Erfolg seiner ungewöhnlichen Lehrveranstaltung, die er seit einiger<br />

Zeit auch für Laien anbietet.<br />

Das Prinzip der Vorlesungen klingt bestechend einfach. Mang lässt<br />

eine Folge „Dr. House“ über die Leinwand flimmern. „Sobald im<br />

Film das Ärzteteam zur Besprechung zusammenkommt, stoppe<br />

ich die Wiedergabe. Dann diskutieren wir den Fall im Hörsaal. Das<br />

ist so ähnlich wie eine echte ärztliche Besprechung, nur im großen<br />

Rahmen.“<br />

Die Fernsehserie bietet bis ins kleinste Detail Anregungen, denn<br />

ihre Macher nehmen es genau mit der filmischen Darstellung der<br />

ärztlichen Tätigkeit. „Wenn dort etwa ein Betäubungsmittel in die<br />

Vene verabreicht wird, halte ich die Projektion kurz an und frage:<br />

Warum ist die Flüssigkeit milchig?“ Der Professor gibt die Antwort<br />

ausnahmsweise selbst: „Sie muss fetthaltig sein, nur so können die<br />

darin gelösten Wirksubstanzen vom Blut ins Gehirn gelangen.“<br />

Alle 14 Tage lädt Mang zu seiner Vorlesung. Die Studierenden<br />

versuchen sich jeweils an den Fällen des Dr. House, obwohl die<br />

Veranstaltung nicht verpflichtend ist. „Die Teilnehmer dürfen ruhig<br />

etwas zu essen und zu trinken mitbringen.“ Das störe nicht, denn:<br />

„Es baut sich in der Besprechung Spannung auf, und die wirkt<br />

manchmal so bannend, dass man schon mal die Heizung im Hörsaal<br />

gluckern hören, so leise wird es.“<br />

Mang nutzt „Dr. House“, um große Bögen über die Grenzen der<br />

Fachbereiche hinweg zu schlagen. „Ich greife auf Vorkenntnisse der<br />

Studierenden aus der Vorklinik, der Biochemie oder Physiologie<br />

zurück und setzte das in Bezug zu Inhalten aus der Inneren Medizin,<br />

der Neurologie oder der Gynäkologie – und natürlich meines<br />

eigenen Fachs, der Pharmakologie.“<br />

Bei den Rückmeldungen hört er oft: „Das ist Fallvorstellung De<br />

Luxe.“ Dass es dabei viel Arbeit für ihn ist, die TV-Folgen für seine<br />

Vorlesung aufzubereiten, versteht sich von selbst. „Es sind zum Beispiel<br />

derart spezielle Fälle dabei, dass ich selbst vorher recherchieren<br />

muss. Aber ich habe inzwischen einen Pool von 20 Folgen, darauf<br />

kann ich zurückgreifen.“<br />

Mit „Dr. House“ gelingt es Mang in beinahe spielerischer Weise,<br />

Lehrinhalte aus der theoretischen Sphäre in die Praxis zu holen.<br />

Schließlich geht es in der Fernsehserie um konkrete Fälle, um Situationen,<br />

die ein Mediziner so oder ähnlich im Alltag erleben wird.<br />

„Wir haben es in unserem Beruf mit Menschen zu tun, mit denen<br />

wir in direkte Interaktion treten. Dass viele Lerninhalte heute digital<br />

aufbereitet sind, mag schön und gut sein, aber am Ende müssen<br />

wir uns mit den Patienten beschäftigen, mit ihren Ängsten, ihren<br />

Krankheiten und auch mit ihrem sich daraus ergebenden Denken<br />

und Handeln. Letzteres entspricht nicht immer dem, was in unseren<br />

Lehrbüchern steht. Da offenbaren sich Menschen, die neben fachlicher<br />

auch menschliche Zuwendung brauchen. Dies zu vermitteln<br />

sollte Ziel eines in der Medizin Lehrenden sein.“<br />

Die menschliche Dimension ist Mang auf mehreren Ebenen wichtig.<br />

„Sie darf gerade auch in der Beziehung zwischen Dozenten und<br />

Studierenden nicht unter die Räder kommen. Die Studierenden und<br />

ich, wir verstehen uns als Team in der akademischen Ausbildung.<br />

Dort im Hörsaal sitzt jemand, dem ich etwas vermitteln will. Da<br />

bringt es nichts, wenn ich nur mit Wissen glänze, meine Zuhörer<br />

muss ich so ‚packen und mitnehmen’, so dass sie den vermittelten<br />

Stoff langfristig verstehen und behalten.“


L UST 3_<strong>2013</strong> Impulse<br />

32_33<br />

Dr. Andreas<br />

Linsenmann<br />

Z U R P E R S O N<br />

Dr. Andreas Linsenmann absolvierte in<br />

Karlsruhe ein Diplom-Musikstudium mit Aufbaustudium<br />

in Basel sowie parallel ein Magisterstudium<br />

Musikwissenschaft/Neuere und Neueste<br />

Geschichte. 2007 kam er als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter ans Historische Seminar der JGU,<br />

wo er 2009 promovierte. Zu seinen Forschungsgebieten<br />

gehören Kulturgeschichte, die<br />

deutsch-französischen Beziehungen sowie<br />

Religions- und Konfessionsgeschichte.<br />

Lehre auf dem<br />

Prüfstand<br />

Geschichte können<br />

E<br />

s ist ein neue Lehrkultur entstanden.“ Dr. Andreas<br />

Linsenmann sagt das mit einem gewissen Stolz. Denn das<br />

Projekt „Geschichte können“, das wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter 2012 am Historischen Seminar der JGU in Gang<br />

setzten, hat längst eine Eigendynamik entwickelt, die über Jahre<br />

hinaus die Lehre in den Geschichtswissenschaften prägen wird.<br />

„Wir wollten eine verbesserte Lehre anbieten.“ Dieser Satz bringt<br />

das komplexe Projekt auf einen Nenner. Ansatzpunkt waren die<br />

Proseminare. „Sie sind ein zentrales Element unserer Bachelor-<br />

Studiengänge“, führt Linsenmann aus. „Die Proseminare bauen<br />

aufeinander auf, und vermitteln den Studierenden zentrale Kompetenzen,<br />

die sie für ihren weiteren Weg brauchen.“<br />

Angeboten werden diese Seminare vom Akademischen Mittelbau.<br />

„Der aber ist in didaktischen Fragen oft auf sich allein gestellt.<br />

Die Lehre ist da wie eine Black Box: Man muss es machen, aber der<br />

Austausch darüber ist nicht der Standard.“ Hier setzte „Geschichte<br />

können“ an – anfangs als vom <strong>Gutenberg</strong> Lehrkolleg (GLK) gefördertes<br />

Projekt. „Diese Förderung war gut“, sagt Linsenmann. „Sie<br />

brachte uns die nötige Aufmerksamkeit.“<br />

Es begann mit einem Diskussionsabend, zu dem Lehrende wie<br />

Studierende eingeladen waren. „Die Studierenden erzählten uns,<br />

mit was für Erwartungen sie an die <strong>Universität</strong> kommen, was für<br />

ein Bild sie von Dozentinnen oder Dozenten haben, und was sie<br />

für sich selbst als Studierende erwarten.“ Darauf folgte ein Abend,<br />

an dem sich die Lehrenden über den Stand der gymnasialen Lehre<br />

im Fach Geschichte informierten. „Wir wollten wissen: Was ist<br />

unseren Studienanfängern von der Schule her geläufig? Wo können,<br />

wo müssen wir sie abholen?“ Anschließend luden die Historiker<br />

einen Hochschuldidaktiker ein, der sich im besonderen im Fach<br />

Geschichte auskannte.<br />

„Damit war ein Vertrauensraum geschaffen, der in sehr kollegialer<br />

Atmosphäre eine breite Diskussion über die Lehre ermöglicht hat“,<br />

sagt Linsenmann. Es galt nun, darauf aufzubauen und die gewonnenen<br />

Erkenntnisse in die Praxis zu überführen. Linsenmann zählt<br />

da eine ganze Reihe von Strategien auf.<br />

Ein zentrales Element ist die kollegiale Hospitation. „Sie hat sich<br />

bei uns inzwischen als Standard etabliert.“ Lehrende nehmen nicht<br />

nur an Proseminaren ihrer Kolleginnen oder Kollegen teil, sie setzen<br />

sich vorher mit ihnen zusammen, formulieren Ziele und Erwartungen,<br />

treten in den Dialog mit teilnehmenden Studierenden und<br />

treffen sich nach dem Seminar, um ein Resümee zu ziehen.<br />

„Diese Bereitschaft, unsere Lehre wirklich auf den Prüfstand zu<br />

stellen, gab es vorher nicht in diesem Maß.“ Didaktik-Runden,<br />

Methoden-Workshops und Gastvorträge von Spezialisten flankieren<br />

die Hospitationen. „Das alles sind inzwischen feste Einrichtungen.<br />

So bringen wir die Professionalisierung unserer Lehre voran.“<br />

Um den Erfolg von Lehrveranstaltungen zu evaluieren, bietet das<br />

Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) der JGU<br />

Fragebögen für Studierende an. „Dabei entwickelten wir unsere<br />

eigenen Bögen nach wissenschaftlichen Standards und genau auf<br />

unser Fach zugeschnitten.“<br />

Mittlerweile tragen wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

Doktorandinnen und Doktoranden sowie Habilitandinnen<br />

und Habilitanden das Projekt selbst. Finanzielle Unterstützung<br />

werben sie nur noch ein, wenn etwa ein Gastvortrag ansteht. „Das<br />

Ganze ist im hohen Maße kostenneutral und baut auf die Initiative<br />

und das Engagement der Lehrenden auf.“ Und sie werden weitermachen,<br />

da ist sich Linsenmann sicher. Der Dialog über die Lehre<br />

ist eröffnet, nun soll er nicht mehr abreißen.


L UST 3_<strong>2013</strong> Aus dem Studienangebot 34_35<br />

Zeugnisse der Geschichte erhalten<br />

S t e c k b r i e f :<br />

Bachelor-Studiengang Archäologische<br />

Restaurierung bietet praktische Ausbildung<br />

und Studium zugleich<br />

B<br />

eim Restaurieren archäologischer Objekte geht es heute<br />

um viel mehr als nur um das Reparieren oder Aufarbeiten.<br />

Es geht um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung,<br />

um die Sicherung und Dokumentation von Befunden, um ein genaues<br />

Abwägen, was jeweils nötig oder möglich ist.<br />

Diesen Herausforderungen trägt der duale Bachelor-Studiengang<br />

Archäologische Restaurierung Rechnung. Hier stehen nicht nur<br />

manuelle Geschicklichkeit, praktische Erfahrung mit historischem<br />

Material und künstlerisches Einfühlungsvermögen im Vordergrund,<br />

Was muss ich mitbringen?<br />

Hochschulreife, abgeschlossene,<br />

feinmanuell orientierte<br />

Handwerksausbildung<br />

Wie lange dauert’s?<br />

Sieben Semester<br />

Was kann ich danach tun?<br />

In Museen, Sammlungen<br />

oder der Bodendenkmalpflege<br />

arbeiten<br />

sondern auch fundierte natur- und geisteswissenschaftliche<br />

Kenntnisse. Deswegen finden berufspraktische<br />

Ausbildung und fachtheoretisches<br />

Lernen parallel zueinander statt.<br />

In den Lehrveranstaltungen an der JGU werden<br />

im Fach Vor- und Frühgeschichte die Grundlagen<br />

wissenschaftlichen Arbeitens und Kenntnisse zu<br />

den wichtigsten Funden und Befunden einzelner<br />

Epochen in Europa vermittelt. Am Beispiel eines<br />

selbst zu restaurierenden Objekts werden diese<br />

Kompetenzen dann angewendet. In Lehrveranstaltungen im naturwissenschaftlichen<br />

Bereich erwerben die Studierenden Grundlagen,<br />

um chemische Vorgänge zu verstehen und Objekte etwa in Bezug<br />

auf herstellungstechnische Spuren zu beurteilen. Sie lernen außerdem<br />

die Wirkungsweise unterschiedlicher Konservierungsverfahren<br />

kennen.<br />

Die berufspraktische Ausbildung findet in den Restaurierungswerkstätten<br />

des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) statt.<br />

Sie ist in acht Praxismodule wie zum Beispiel Keramikrestaurierung,<br />

Metallrestaurierung oder Abformung/Nachbildung und Kolorieren<br />

aufgeteilt.<br />

Charakteristisch für dieses berufsintegrierende duale Konzept ist,<br />

dass die Studierenden einerseits an der JGU eingeschrieben sind,<br />

gleichzeitig aber mit dem RGZM einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen<br />

haben und eine dem öffentlichen Dienst entsprechende<br />

Ausbildungsvergütung erhalten.<br />

NEU<br />

Mehr Infos > www.archaeologie.geschichte.uni-mainz.de<br />

> www.rgzm.de<br />

D<br />

ie sprachliche Vielfalt gehört zu den grundlegenden Erfahrungen<br />

der Menschheit. Der Umgang mit unterschiedlichsten<br />

Sprachstrukturen ist eine Fähigkeit, ohne die<br />

eine gegenseitige Verständigung unmöglich ist – ob im persönlichen<br />

Gespräch oder im internationalen Dialog der Staaten.<br />

Der Bachelor-Studiengang Linguistik und der darauf aufbauende<br />

Master-Studiengang greifen diese Herausforderung auf und vermitteln<br />

die Grundlagen für das Verständnis sprachlicher Strukturen<br />

und ihrer Funktion in der Kommunikation. Beide Studienprogramme<br />

sind integrierte Studiengänge, die von den verschiedenen<br />

Sprachwissenschaften der JGU getragen werden, darunter die Afrikanistik,<br />

die Allgemeine Sprachwissenschaft oder die Turkologie.<br />

Der Bachelor-Studiengang steht auf drei Säulen: Die theoretischen<br />

linguistischen Grundlagen werden in drei Modulen vermittelt. Das<br />

strukturelle Grundlagenwissen zu den in den beteiligten Fächern<br />

angebotenen Sprachen ist Gegenstand zweier weiterer Module.<br />

Dann werden konkrete sprachliche Fähigkeiten zu zwei Sprachen<br />

im Kernfach und einer Sprache im Beifach in zwei beziehungsweise<br />

einem Modul erworben. Schließlich vertiefen die Studierenden mit<br />

Kernfach Linguistik in einem Wahlschwerpunkt ihr Wissen.<br />

Im Master-Studiengang bleibt jedes der beteiligten<br />

Fächer sichtbar, da die Abschlüsse dort erfolgen. In<br />

den ersten beiden Semestern vertiefen die Studierenden<br />

ihr theoretisches und methodologisches Wissen<br />

sowie ihre fachspezifischen Kenntnisse. Sie werden<br />

durch individuelle Betreuung ab dem zweiten Semester<br />

in die Planung, Durchführung und Präsentation<br />

eigener Forschungsprojekte eingeführt. Der Master<br />

Linguistik endet mit einer Master-Arbeit in einem<br />

der beteiligten Fächer. Die Interdisziplinarität ist<br />

durch die Zusammenarbeit mit einem jeweils geeigneten<br />

Zweitbetreuer gewährleistet.<br />

Weitere Infos > www.linguistik.fb05.uni-mainz.de<br />

S t e c k b r i e f :<br />

Was muss ich mitbringen?<br />

Für den Bachelor:<br />

sehr gute Kenntnisse<br />

des Englischen plus eine<br />

weitere Fremdsprache<br />

Für den Master:<br />

Bachelor-Abschluss in einer<br />

linguistischen Disziplin<br />

Wie lange dauert’s?<br />

Bachelor: 6 Semester<br />

Master: 4 Semester<br />

Was kann ich danach tun?<br />

An Hochschulen,<br />

Forschungsinstituten oder<br />

bei den Medien arbeiten<br />

Sprachliche Vielfalt leben<br />

Bachelor- und Masterstudiengang<br />

Linguistik<br />

führen in die komplexe<br />

Welt der Kommunikation<br />

NEU


L UST 3_<strong>2013</strong> LUPE<br />

36_37<br />

Was ist eigentlich<br />

Employability?<br />

Tätigkeiten vor, die die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

und wissenschaftlicher Methoden oder die Fähigkeit zu künstlerischer<br />

Gestaltung erfordern.“<br />

Traditionell lag der Schwerpunkt der Hochschullehre jedoch darauf,<br />

wissenschaftliche Fähigkeiten und Fachwissen zu vermitteln.<br />

Manch einer überhörte allzu gern jene Aufforderung, dass beides<br />

den Studierenden auch auf ihrem Berufsweg nützen müsse. Wissenschaft<br />

um der Wissenschaft willen war angesagt, der Elfenbeinturm<br />

war erbaut.<br />

es auch um die viel beschworenen Schlüsselqualifikationen, die so<br />

unterschiedliche Felder wie fremdsprachliche Kompetenz, Lernkompetenz<br />

oder soziale Kompetenz umfassen.<br />

Seit 2009 bündelt der Career Service der JGU Angebote, die in diese<br />

Richtung zielen. Der Career Service wendet sich an Studierende und<br />

unterstützt sie bei der Berufsorientierung, bei der Planung ihrer beruflichen<br />

Zukunft und beim Erwerb überfachlicher Qualifikationen.<br />

Seine Angebote sollen auf den erfolgreichen Start ins Berufsleben<br />

vorbereiten.<br />

F<br />

ür die einen ist es nur ein weiterer lästiger Anglizismus,<br />

für die anderen rückt dieser Begriff im Zug des Bologna-<br />

Prozesses immer mehr ins Zentrum jener Aufgaben,<br />

die eine Hochschule zu erfüllen hat: Employability. Die Studierenden<br />

sollen Employability vermittelt bekommen. Doch was ist<br />

damit gemeint?<br />

Übersetzt heißt Employability Berufsfähigkeit oder Beschäftigungsfähigkeit.<br />

Die Bedeutung liegt auf der Hand: Studierende sollen<br />

nach ihrem Abschluss fähig sein, sich auf dem Arbeitsmarkt zu<br />

behaupten. Sie sollen in die Lage versetzt werden, einen Beruf ausüben<br />

zu können – wie immer der im Einzelfall dann auch aussieht.<br />

Diese Forderung gibt es nicht erst seit Bologna, also nicht erst seit<br />

der Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengänge. Schon<br />

in Paragraf 2, Absatz 1, Satz 2 des deutschen Hochschulrahmengesetzes<br />

von 1976 (letzte Änderung 2007) findet sich eine klare<br />

Aufgabenstellung für die Hochschulen: „Sie bereiten auf berufliche<br />

Mit der Bologna-Reform wurde die Forderung nach Empoyability<br />

zwar erneuert, doch stand der Begriff nicht unbedingt im Vordergrund.<br />

Wieder wurde dieser Aspekt zu Gunsten anderer Aufgaben<br />

übersehen. Es könne schließlich nicht sein, dass die Hochschule<br />

zum bloßen Handlanger und Erfüllungsgehilfen von Arbeitgebern<br />

werde, meinten die Kritiker. Es könne nicht sein, dass sie die<br />

Studierenden stur auf einen Beruf trimme.<br />

Genauso allerdings ist Employability falsch verstanden. Es geht<br />

nicht darum, Studierende für einen bestimmten Job fit zu machen,<br />

ihren Horizont auf ein Berufsbild hin einzuengen. Vielmehr soll der<br />

Horizont erweitert werden über die Inhalte des Studiums hinaus.<br />

Studierende sollen Fähigkeiten erwerben, die sie auch nach dem<br />

Studium weiterbringen, wo immer sie ihr Weg hinführt. Dabei geht<br />

Dabei richten sich die Organisatoren in erster Linie nach den<br />

Studierenden: Was für Bedürfnisse haben sie, was spüren sie für<br />

Lücken, was wollen sie wissen, um ihre Zukunft zu meistern?<br />

Sicher werden auch Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern geknüpft,<br />

aber zuerst geht es um die Studierenden selbst: Sie sollen<br />

das bekommen, was sie wollen und brauchen, um nach ihrem<br />

Studium in einem Beruf bestehen zu können.<br />

So verstanden ist der Erwerb von Employability ein Baustein<br />

für ein selbst bestimmtes Leben, eine Erweiterung des Horizonts,<br />

die garantiert, dass die Studierenden nach ihrem Abschluss dem<br />

Arbeitsmarkt nicht hilflos gegenüberstehen. Das ist Employability.<br />

Infos zum Career Service > www.career.uni-mainz.de


L UST 3_<strong>2013</strong> Kennen Sie...? Institutionen der JGU stellen sich vor<br />

38_39<br />

Dr. Werner Steinmann, der die Auslandstrainerschule<br />

seit 19 Jahren leitet.<br />

„Karim hat den besten Abschluss<br />

in unserer Geschichte geschafft.“<br />

Als Schiedsrichterin war die 31-Jährige in ihrem<br />

Land bereits tätig. „Ich wollte hier meine Ausbildung<br />

verbessern. Ich wollte eine andere Kultur<br />

kennenlernen.“<br />

Z U R P E R S O N<br />

Eine Schule<br />

für Menschen<br />

aller Länder<br />

I<br />

n der Welt ist sie bekannt und überaus beliebt, an der JGU<br />

allerdings kennt sie noch lange nicht jeder: die Auslandstrainerakademie<br />

am Institut für Sportwissenschaften. Jedes<br />

Jahr bewerben sich hier an die 180 Frauen und Männer für eines der<br />

begehrten Stipendien – und gerade mal ein Dutzend können nach<br />

<strong>Mainz</strong> kommen.<br />

Im Sommer <strong>2013</strong> hält der Algerier Karim Ould Ahmed sein Leichtathletik-Trainerdiplom<br />

in Händen und dankt als Bester des 35.<br />

Studienkurses der Akademie hoch emotional seinen Gastgebern.<br />

„Es war eine große Ehre für uns, an dieser Ausbildung teilzunehmen.<br />

Dieses Jahr war einfach wunderbar, es war perfekt.“<br />

Zusammen mit elf weiteren Stipendiaten hat der 35-Jährige im Laufe<br />

von 14 Monaten ein umfangreiches Programm absolviert. Zuletzt<br />

Auslandstrainerakademie<br />

stand ein Marathon aus neun Prüfungen und zwei Lehrproben an.<br />

Die Zeit davor war vollgepackt mit Theorie und Praxis – und daneben<br />

lernte das bunte Dutzend auch noch die deutsche Sprache.<br />

„Sie ist für mich immer noch sehr geheimnisvoll“, behauptet Ahmed.<br />

Seine perfekte Aussprache bei der Abschlussfeier straft ihn Lügen.<br />

Seit 1978 gibt es die Auslandstrainerakademie <strong>Mainz</strong>. Sie entstand<br />

auf Initiative von Berno Wischmann, dem Gründer und langjährigen<br />

Dekan des Fachbereichs Sport an der JGU. Das Auswärtige<br />

Amt finanziert das Projekt. Auch der Deutsche Leichtathletik-<br />

Verband (DLV) unterstützt die Akademie tatkräftig.<br />

Mittlerweile haben mehr als 400 Stipendiaten aus 80 Ländern<br />

den Studienkurs durchlaufen. Nun wurde der 35. Jahrgang verabschiedet.<br />

„Es ist der beste Jahrgang bisher“, sagt Privatdozent<br />

Darauf ist Steinmann sichtlich stolz. Doch im Grunde sind ihm<br />

zwei andere Aspekte wichtiger: „Hier sind zwölf Menschen aus<br />

unterschiedlichen ethnischen Gruppen, Kulturen und Religionen<br />

zusammengewachsen.“ Und: „Sie haben die deutsche Sprache, sie<br />

haben unser Land kennengelernt. Sie werden als unsere Botschafter<br />

in ihre Heimatländer zurückkehren.“<br />

14 Monate lebten die Stipendiatinnen und Stipendiaten aus dem<br />

Tschad und Ägypten, aus Malaysia und Bangladesch, aus Brasilien<br />

und Kambodscha Tür an Tür im Berno-Wischmann-Haus.<br />

Namensschildchen mit ihren Nationalflaggen schmückten den<br />

Korridor im ersten Stock. Die Nationalflaggen und Namen<br />

wechseln immer wieder, aber im Grunde geht das seit 35 Jahren so.<br />

Steinmann und sein Team ernteten bereits viel Anerkennung für<br />

ihre Arbeit – so auch <strong>2013</strong>. „Diese Trainerschule ist zu einem<br />

Markenzeichen Deutschlands geworden“, sagt Theo Rous, Ehrenpräsident<br />

des DLV. Mario Sauder vom Auswärtigen Amt betont<br />

die besondere Rolle der Akademie: „Sie hat viel für unser Ansehen<br />

und die Bekanntheit in der Welt getan.“<br />

Wer diese Akademie durchläuft, kann in seinem Heimatland<br />

Karriere machen. Viele Absolventinnen und Absolventen arbeiten<br />

heute als National- und Cheftrainer, als Lehrerinnen und Lehrer an<br />

<strong>Universität</strong>en, als Funktionärinnen und Funktionäre in nationalen<br />

Verbänden oder als Verantwortliche in Ministerien. „Ich bin in<br />

meinem Land Sportlehrerin“, erzählt Adama Djitté aus dem Senegal.<br />

Sie hat ebenfalls am 35. Studienkurs der Akademie teilgenommen.<br />

Steinmann legt Wert darauf, dass seine Schützlinge<br />

Tuchfühlung aufnehmen mit ihrem Gastland. Deswegen<br />

steht am Anfang immer ein viermonatiger<br />

Sprachkurs, geleitet von Dr. Thomas Bleicher vom<br />

Fremdsprachenzentrum der JGU. Steinmann und<br />

er sind im Lauf der Jahre zu Vaterfiguren für die<br />

Stipendiatinnen und Stipendiaten geworden. Es<br />

geht sehr familiär zu in dem kleinen Kreis. „Das<br />

würde verloren gehen, wenn wir mehr Stipendiaten<br />

aufnähmen.“<br />

Für Ahmed und Djitté war es ein großer Schritt,<br />

nach Deutschland zu kommen. Ahmed hat eine<br />

kleine Tochter, die er bisher kaum sah. Djitté ließ<br />

einen Partner zurück. Aber das war es ihnen wert,<br />

schließlich genießt die Trainerausbildung in Deutschland<br />

einen außerordentlichen Ruf. „Man sagt immer, wir könnten<br />

gut organisieren, wir seien sehr genau und präzise, und wir hätten<br />

ein sehr gut strukturiertes Ausbildungssystem“, erzählt Steinmann.<br />

Der 35. Kurs ist beendet, die Stipendiaten reisen ab. „Auch das ist<br />

ein harter Schritt“, sagt Ahmed – und Steinmann ergänzt: „Können<br />

Sie sich vorstellen, wie schwer es für<br />

mich ist, diese Zwölf ziehen zu lassen?“<br />

Doch der 36. Kurs steht bereits in den<br />

Startlöchern. Die Erfolgsgeschichte<br />

der Auslandstrainerakademie<br />

wird fortgeschrieben, Jahr für Jahr.<br />

Privatdozent Dr. Werner<br />

Steinmann<br />

Nach dem Studium an der<br />

JGU war Werner Steinmann<br />

lange als Diplomsportlehrer<br />

und Gymnasiallehrer tätig.<br />

1984 kehrte er als Lehrkraft<br />

am Lehrstuhl für Trainingsund<br />

Bewegungswissenschaft<br />

der JGU zurück, wo<br />

er sich 1988 habilitierte.<br />

Unter anderem war er Nationaltrainer<br />

im Deutschen<br />

Leichtathletik-Verband und<br />

engagierte sich in der Fortund<br />

Weiterbildung von<br />

Lehrerinnen und Lehrern,<br />

Trainerinnen und Trainern.<br />

Seit 19 Jahren leitet er die<br />

Auslandstrainerakademie.<br />

Kontakt Auslandstrainerakademie:<br />

Institut für Sportwissenschaft<br />

PD Dr. Werner Steinmann<br />

Albert-Schweitzer-Straße 22, 55128 <strong>Mainz</strong><br />

Telefon 06131/39-23745<br />

E-Mail: steinman@uni-mainz.de<br />

Internet: www.sport.uni-mainz.de/111.php


JUNIOR CAMPUS MAINZ<br />

BRÜCKENSCHLAG<br />

zwischen Schule und <strong>Universität</strong><br />

Schülerinnen und Schülern steht das Tor zur <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Mainz</strong> weit offen: Von Experimentaltagen,<br />

Forschungswochenenden und Schulklassenbesuchen über Projektwochen und Ferienakademien bis hin zu Mentoring-<br />

Programmen und der Betreuung von Facharbeiten – der Junior Campus <strong>Mainz</strong> (JCM) bietet Schülerinnen und Schülern die<br />

Möglichkeit, Wissen in Erlebnisräumen zu erschließen. Der JCM umfasst mehr als 200 Projekte in unterschiedlichen Formaten,<br />

die auf Altersstufen und Schulformen abgestimmt sind. Ihr Ziel ist es, individuelle Interessen zu wecken, Begabungen zu<br />

fördern sowie nachhaltig für ein wissenschaftliches oder künstlerisches Studium zu begeistern. > www.junior-campus-mainz.de

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