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Die Magdeburger Alternative - Otto-von-Guericke-Universität ...

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WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFT<br />

MAGDEBURGER WISSENSCHAFTSJOURNAL 1-2/2005<br />

sieht, führt sowohl der Ifo-Vorschlag als auch der<br />

Sachverständigenratsvorschlag hier zu massiven<br />

Einkommenseinbußen. Ein Alleinverdiener und<br />

Familien mit zwei Erwerbspersonen stellen sich sowohl<br />

beim Ifo-Vorschlag als auch beim Vorschlag<br />

des Sachverständigenrats um gut 20 Prozent<br />

schlechter als gegenüber der <strong>Magdeburger</strong> <strong>Alternative</strong>.<br />

Nur bei Familien, die nur eine Erwerbsperson<br />

haben, die für 1 500 Euro brutto arbeitet,<br />

schlägt der Lohnkostenzuschuss voll durch. Doch<br />

auch hier liegt das Nettoeinkommen in den beiden<br />

Vorschlägen <strong>von</strong> Ifo und Sachverständigenrat<br />

nach den Verrechnungen mit Alg II um 13 Prozent<br />

bzw. fünf Prozent unter dem Niveau, das bei<br />

der <strong>Magdeburger</strong> <strong>Alternative</strong> erreicht würde.<br />

<strong>Die</strong> Verteilungswirkungen treffen sowohl<br />

diejenigen, die heute bereits im Niedriglohnsektor<br />

beschäftigt sind, als auch diejenigen, die<br />

durch die Umsetzung eines dieser Vorschläge<br />

wieder Arbeit finden. Für die zweite Gruppe<br />

mögen diese Unterschiede <strong>von</strong> untergeordneter<br />

Bedeutung sein. Wichtig ist für sie, dass sie wieder<br />

Arbeit finden. Für die Beschäftigten hingegen<br />

geht es an die Besitzstände. Es ist klar, dass<br />

die Gewerkschaften gegen Vorschläge Sturm<br />

laufen werden, die bei ihrer Klientel Einkommenseinbußen<br />

bis zu 20 Prozent und mehr vorsehen.<br />

Es sind die aus den Verteilungswirkungen<br />

heraus entstehenden Widerstände, die die<br />

Umsetzung der Vorschläge des Ifo-Instituts<br />

bzw. des Sachverständigenrates unseres Erachtens<br />

wenig wahrscheinlich bzw. nur um den<br />

Preis eines zerstörten sozialen Friedens möglich<br />

machen.<br />

Literaturverzeichnis<br />

/1/ Schöb, R. und J. Weimann (2005a): „Das Sozialstaatsdilemma“, Financial Times Deutschland, 1. April 2005, S. 34.<br />

/2/ DGB (2003): Soziale Sicherung beschäftigungsfreundlich gestalten, Berlin: DGB Bundesvorstand.<br />

/3/ Feil, M. und G. Zika (2005): „Mit niedrigeren Sozialabgaben aus der Arbeitsmarktkrise?“, IAB Kurzbericht 4.<br />

/4/ Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (2004): Jahresgutachten 2004/2005.<br />

Erfolge im Ausland – Herausforderungen im Inland, Wiesbaden.<br />

/5/ Knabe, A. (2005): „Anrechnung <strong>von</strong> Erwerbseinkommen beim Arbeitslosengeld II“, Wirtschaftsdienst 85(3), S. 166-172.<br />

/6/ Schöb, R. und J. Weimann (2005b): Arbeit ist machbar. <strong>Die</strong> <strong>Magdeburger</strong> <strong>Alternative</strong>: Eine sanfte Therapie für<br />

Deutschland, 4. überarbeitete und aktualisierte Auflage, Dößel: Verlag Janos Stekovics.<br />

/7/ Hamermesh, D. (1986): „The Demand for Labor in the Long Run“, in O. Ashenfelter und R. Layard, Handbook of<br />

Labor Economics Vol. 1, Amsterdam: Elsevier, S. 429-471.<br />

/8/ Sinn, H.-W. et al. (2002): „Aktivierende Sozialhilfe: Ein Weg zu mehr Beschäftigung und Wachstum“, ifo Schnelldienst 55(9).<br />

/9/ Sinn, H.-W. (2004): Ist Deutschland noch zu retten?, München: Econ Verlag.<br />

/10/ Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (2002): Jahresgutachten 2002/2003.<br />

Zwanzig Punkte für mehr Beschäftigung und Wachstum, Wiesbaden.<br />

Professor Dr. Ronnie Schöb,<br />

geboren 1962, studierte Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Univerisität München;<br />

Von 1989 bis 1994 und <strong>von</strong> 1995 bis 2000 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />

Finanzwissenschaft (Prof. Dr. Hans-Werner Sinn) an der Universität München, wo er sich 2000 habilitierte.<br />

1994-1995 Visiting Lecturer an der University of Essex, UK; 2000-2001 Associate Professor<br />

an der University of Western Ontario, Kanada; 1997-2000 Geschäftsführer des Vereins für Socialpolitik. Seit Oktober<br />

2001 Professor für Finanzwissenschaft an der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-Universität. Seine Forschungsschwerpunkte liegen<br />

in den Bereichen Arbeitsmarktpolitik, Reform des Sozialstaates, Steuertheorie und Steuerpolitik sowie der<br />

Umwelt- und Ressourcenökonomik.<br />

38<br />

Professor Dr. Joachim Weimann,<br />

geboren 1956; Studium der Volkswirtschaftslehre (1976-1981) an der Universität Bielefeld. Zwischen<br />

1982 und 1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwissenschaft (Prof. Dr.<br />

Wolfram Richter) der Universität Dortmund, Habilitation 1992. Im gleichen Jahr Berufung auf die<br />

Professur für Wirtschaftspolitik an der Ruhr Universität Bochum, seit 1994 Inhaber des Lehrstuhls<br />

für allgemeine Wirtschaftspolitik an der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-Universität. Seit 1999 Dekan der Fakultät<br />

für Wirtschaftswissenschaft. Neben wirtschaftspolitischen Fragestellungen (Arbeitsmarkt, wirtschaftliche Entwicklung<br />

der neuen Länder) und Fragen der Umweltökonomik bildet die experimentelle Wirtschaftsforschung den<br />

Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit. Seit 1998 Leiter des MaXLab, des <strong>Magdeburger</strong> Labors für experimentelle<br />

Wirtschaftsforschung, dessen Arbeitsgruppe 2002 mit dem Forschungspreis der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-Universität<br />

ausgezeichnet wurde.

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