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<strong>Erfahrungsbericht</strong><br />

Katharina Prauß<br />

Gasthochschule: Université de Caen, Frankreich<br />

I. Allgemeiner <strong>Erfahrungsbericht</strong><br />

Zur Anreise nach Caen ist es unumgänglich erst nach Paris zu fahren. Von dort aus<br />

fährt ein Zug fast stündlich nach Caen. Man sollte sich vorher überlegen evtl. schon in<br />

Paris für ca. 50 Euro eine Bahncard („carte SNCF 12-25“) zu erwerben, um als unter 26-<br />

Jähriger gleich einen Preisvorteil von 50% zu erhalten. Auf www.voyages-sncf.de gibt es<br />

alle weiteren Informationen.<br />

Die standardmäßige Unterbringung im Studentenwohnheim ist meiner Meinung nach<br />

nicht zu empfehlen. Obwohl es Unterschiede gibt (generell sind die Wohnheime auf dem<br />

Campus 2 sauberer und besser ausgestattet als „Tilleul“ und „Lebisey“), muss man sich<br />

mit ca. 25 Leuten 4 Duschen, 4 Klos ohne Klopapier und Klobrille und 2 Herdplatten auf<br />

einem Gang teilen. Es gibt keinen Internetanschluss und Kühlschränke und andere<br />

größere elektrische Geräte sind verboten. Viele Studenten haben sich allerdings über<br />

dieses Verbot hinweg gesetzt oder Verderbliches in einer Tüte aus dem Fenster<br />

gehängt. Falls man doch im Wohnheim unterkommt, sollte man an Bettwäsche und<br />

Küchenutensilien denken. Der Vorteil mit vielen Studenten zusammen zu wohnen ist<br />

natürlich, dass man schnell Leute (allerdings selten Franzosen) kennen lernt und von<br />

sehr günstigen Mieten profitiert (ca. 100 Euro pro Monat). Hat man einmal für das<br />

Wohnheim gezahlt, kriegt man sein Geld nicht mehr erstattet.<br />

Eine für mich sehr schöne Erfahrung war es mit einer Französin in einer WG zu leben.<br />

Hierfür kann man sich bei der Uni in Caen Listen zuschicken lassen, die alle Familien<br />

und WGs enthalten, die gerne Studenten aufnehmen.<br />

Ansonsten findet man auch leicht vor Ort etwas.<br />

Nach der Ankunft sollte man sich gleich bei der caf (caisse d´allocations familiales)<br />

anmelden, um möglichst schnell einen Zuschuss zur Miete zu erhalten. Bei eine Miete<br />

von 320 Euro bekommt man immerhin 145 Euro vom französischen Staat geschenkt, es<br />

lohnt sich also. Hierzu benötigt man allerdings ein französisches Konto. Die bnp paribas<br />

(www.bnpparibas.net) bietet ein für Studenten über ein Jahr kostenloses Konto an und<br />

darüber hinaus auch Prämien, wie die Bahncard oder twisto-Monatsticket.<br />

Zu twisto gehören die in Caen fahrenden Trams und Busse. Sofern einem kein Rad zur<br />

Verfügung steht, ist es sehr zu empfehlen sich dort eine Monatskarte zuzulegen. Hierfür<br />

wird ein Passfoto benötigt.<br />

Das Sportangebot ist in Caen recht vielfältig. Es lohnt sich sich ggf. noch von zu Hause<br />

aus anzumelden, um die Anmeldefristen einzuhalten. Ansonsten kann man erst nach<br />

einigen Wochen am Sport teilnehmen und dabei Restplätze einnehmen. Es wird eine<br />

Gebühr von ca. 30 Euro erhoben, wofür man sich 3 Kurse auswählen darf.<br />

Normalerweise sind die Kurse aber bald schon so schlecht besucht, dass man überall<br />

teilnehmen kann.<br />

Generell sind die Lebenshaltungskosten in Frankreich etwas höher als in Deutschland.


Der angebotene Sprachkurs ist vor allem dann sinnvoll, wenn man nur wenige<br />

Sprachkenntnisse hat. Ansonsten sollte man lieber im alltäglichen Leben und Umgang<br />

mit Franzosen sein Französisch verbessern, da der Kurs sehr verschult ist, sodass der<br />

Unterricht genauso gut auch in Deutschland erfolgen könnte.<br />

II. Akademische Beurteilung<br />

In Caen sind für Medizinstudenten die Semester noch einmal in zwei Blöcke à ca. 2<br />

Monate unterteilt. Die französischen Studenten besuchen in jedem Block abwechselnd<br />

entweder Vorlesungen oder haben Praktika. Für Erasmusler gilt die Regelung, dass sie<br />

auch gleichzeitig Vorlesungen und Praktika belegen dürfen, wenngleich es nicht immer<br />

möglich ist rechtzeitig von der jeweiligen Station loszugehen. Außerdem finden alle<br />

Vorlesungen im CHU (centre hospitalier universitaire, mit tram A erreichbar) statt,<br />

während einige Praktika auch im CHR (centre hospitalier régional Clemenceau, mit Bus<br />

erreichbar) absolviert werden. Generell haben sich alle Praktika sehr gelohnt, da man<br />

als „extern“ (Blockpraktikant) streng mit in den Klinik-Alltag eingebunden ist und<br />

verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen darf. Gleichzeitig freuen sich die Ärzte,<br />

wenn man Fragen stellt und lassen einen mehr Dinge ausprobieren, als es in<br />

Deutschland möglich ist. Je mehr man sich selbst einbringt, umso mehr nimmt man<br />

auch mit. Im Gynäkologie-Praktikum wird auf Station jeden Morgen eine Vorlesung für<br />

die externs angeboten. In der Kinder-Notaufnahme darf jeder extern die Patienten<br />

aufnehmen bevor ein Arzt sie sieht, wodurch man wirklich viel lernt. Auf der Chirurgie-<br />

Intensivstation wird einem sogar ein Patient zugeteilt, um den man sich dann alleine<br />

kümmern muss. Einzig auf der Kinderchirurgie-Station bleiben die externs recht<br />

passiv, dürfen aber immerhin bei OPs mit an den Tisch.<br />

Insgesamt waren die Praktika in Frankreich eine wirklich tolle Erfahrung.

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