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Folien: Gegenstandsbereiche und Methoden der Empirischen ...

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<strong>Gegenstandsbereiche</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Methoden</strong> <strong>der</strong> <strong>Empirischen</strong><br />

Bildungsforschung<br />

WS 2011/2012<br />

Ringvorlesung des<br />

Instituts für Pädagogik<br />

Empirie<br />

„Empirische Forschung sucht nach<br />

Erkenntnissen durch systematische<br />

Auswertung von Erfahrungen («empirisch»<br />

aus dem Griechischen: «auf Erfahrung<br />

beruhend»).” (Bortz/Döring 2006, S. 2)<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Bildung<br />

• Formung des Menschen im Hinblick auf sein<br />

Menschsein, seine geistigen Fähigkeiten (Wikipaedia)<br />

• Bildung als Ausbildung aller Kräfte (Wilhelm von<br />

Humboldt)<br />

• Bildung als Prozess <strong>und</strong> Produkt (sich bilden <strong>und</strong><br />

gebildet sein)<br />

• Notwendige Voraussetzungen: Bildungmöglich-keiten,<br />

Bildungsanlässen, Bildungsinhalte.<br />

• Bildungswesen: Institutionelle Schaffung, Strukturierung,<br />

Systematisierung <strong>und</strong> Evaluation von Bildungsmöglichkeiten.<br />

Empirische Bildungsforschung<br />

• Untersucht Voraussetzungen, Prozesse <strong>und</strong><br />

Ergebnisse von Bildung über die Lebensspanne.<br />

• Forschungsgegenstand sind Lern- <strong>und</strong><br />

Bildungsprozesse innerhalb, aber auch<br />

außerhalb typischer Bildungseinrichtungen wie<br />

z.B. Kin<strong>der</strong>garten, Schule, Hochschule,<br />

Weiterbildung, Museen.<br />

• Junger, interdisziplinärer Wissenschaftszweig,<br />

seit 1950 permanent wachsend.<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Zusammenhang von Bildungsforschung,<br />

Schulforschung <strong>und</strong> Unterrichtsforschung<br />

Schulforschung<br />

Bildungsforschung<br />

Wo stehen dt. Schüler/innen<br />

im internationalen Vergleich in ihren<br />

Matheleistungen?<br />

Verbessert sich die Schulqualität<br />

durch Kooperationen zwischen Schule<br />

<strong>und</strong> Jugendhilfe?<br />

Wie verän<strong>der</strong>n sich Fachleistungen<br />

<strong>und</strong> Fachinteresse im<br />

Fach Physik bei Jungen <strong>und</strong><br />

Mädchen über die Schulzeit?<br />

Beeinflussen<br />

in Deutschland<br />

Geschlecht o<strong>der</strong><br />

Sozialschicht<br />

die Bildungsbeteiligung?<br />

<strong>Gegenstandsbereiche</strong> <strong>der</strong> empirischen<br />

Bildungsforschung (Beispiele)<br />

Lehr-Lern-Forschung:<br />

Kompetenzen selbstgesteuerten<br />

Lernens<br />

selbst-<br />

Qualität von Schule:<br />

Schulformen (z.B. (z.B.<br />

Ganztagsschulen)<br />

Lernen mit Medien<br />

Lernen mit Medien<br />

Leistungsdiagnostik<br />

Schulleistungsvergleiche<br />

Schulsozialarbeit<br />

Motivation<br />

Didaktik<br />

Qualität <strong>der</strong> <strong>der</strong> Lehramtsausbildung<br />

Schulentwicklung<br />

<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>und</strong>…<br />

Unterrichtsforschung<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër


Beispiele für kin<strong>der</strong>bezogene<br />

Untersuchungsgebiete <strong>der</strong> empirischen<br />

Bildungsforschung<br />

Frühför<strong>der</strong>ung<br />

Soziale Kompetenzen<br />

Soziale Kompetenzen<br />

Arbeitshaltungen<br />

Ethnizität<br />

Soziale Ungleichheit<br />

Soziale Ungleichheit<br />

Geschlecht<br />

Familiärer Hintergr<strong>und</strong><br />

Familiärer Hintergr<strong>und</strong><br />

Intelligenz<br />

Institutionelle Einflüsse<br />

Institutionelle Einflüsse<br />

Interessen<br />

Körperl. u. u. psychischer<br />

Entwicklungsstand<br />

Entwicklungsrisiken<br />

<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>und</strong>…<br />

Beispiele für aktuelle Studien<br />

• PISA (B<strong>und</strong>esweit)<br />

• DFG-Schwerpunktprogramm<br />

„Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller<br />

Lernergebnisse <strong>und</strong> zur Bilanzierung von<br />

Bildungsprozessen“ (B<strong>und</strong>esweit)<br />

• Mathe macht stark – Lesen macht stark (SH)<br />

• BiKS: Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung<br />

<strong>und</strong> Selektionsentscheidungen im Vor- <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schulalter (Bayern <strong>und</strong> Hessen)<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Übungseinheit<br />

Bitte setzen Sie sich zu dritt o<strong>der</strong> viert<br />

zusammen <strong>und</strong> besprechen Sie<br />

untereinan<strong>der</strong>, was Sie gerne mal<br />

untersuchen würden, wenn Sie<br />

empirischer Bildungsforscher o<strong>der</strong><br />

empirische Bildungsforscherin wären.<br />

Was sind empirisch-pädagogische Forschungsmethoden?<br />

Ein System von Regeln, das einen intersubjektiv<br />

nachvollziehbaren Zugang zur Wirklichkeit sicherstellt.<br />

<br />

<br />

<br />

systematische, planvolle Erfassung, Auswertung <strong>und</strong> Deutung<br />

sinnes-mäßig erfahrbarer, pädagogischer Tatbestände<br />

Schritte <strong>der</strong> Vorgehensweise werden festlegt<br />

kommunizierbare, normative <strong>und</strong> präskriptive Regeln werden<br />

aufgestellt (Sanktionen bei Verstoß)<br />

<br />

Ausschalten von Zufall <strong>und</strong> Willkür<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Forschungsablauf<br />

ERKUNDUNG<br />

Erk<strong>und</strong>ungsphase : Auswahl <strong>und</strong> Formulierung<br />

des Problems<br />

Eigene Überlegungen, Gespräche mit Experten, Mitarbeit in<br />

Forschungsprojekten, Literaturstudium u.a.m.<br />

THEORETISCHE<br />

PHASE<br />

INTERPRETATION<br />

Beispiele:<br />

„Mäßige Angst beflügelt die Leistung von Schülern, große hemmt<br />

sie.“<br />

PLANUNGSPHASE<br />

AUSWERTUNG<br />

„Die Ausbildungsbereitschaft deutscher Unternehmen ist zu niedrig<br />

<strong>und</strong> muss erhöht werden.“<br />

PRETEST<br />

HAUPTERHEBUNG<br />

„Frauen sind in wissenschaftlichen Karrieren benachteiligt.“<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër


1 Literaturrecherche <strong>und</strong> – darstellung<br />

Lehrbücher, Zeitschriften (<strong>der</strong> letzten 5 Jahre), Internet<br />

Definition <strong>der</strong> theoretischen Begriffe <strong>und</strong> hypothetischen<br />

Konstrukte<br />

Analyse des Untersuchungsgegenstandes im Hinblick auf<br />

konstituierende Charakteristiken<br />

Herausarbeiten eines Modells, das den Zusammenhang<br />

<strong>der</strong> einzelnen Elemente beschreibt<br />

2 Formulierung <strong>der</strong> Forschungsfragen o<strong>der</strong> Hypothesen<br />

<br />

Theoretische Phase<br />

Formulierung von Forschungsfragen bzw.<br />

Fragestellungen, Bilden <strong>der</strong> (Arbeits)–Hypothesen<br />

Planungsphase: Beispiele für Untersuchungsarten<br />

• Explorative Studien: erk<strong>und</strong>en ein relativ<br />

unerforschtes Gebiet, dienen <strong>der</strong> theoretischen<br />

<strong>und</strong> begrifflichen Vorarbeit.<br />

• Populationsbeschreibende Studien: dienen<br />

dazu, eine Gr<strong>und</strong>gesamtheit hinsichtlich<br />

ausgewählter Merkmale zu beschreiben.<br />

• Hypothesenprüfende Studien: Klare<br />

Fragestellung, klare Hypothesen, Testen von<br />

Effekten.<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Qualitative empirische Forschung<br />

• Verbalisierung <strong>der</strong> Beobachtungsrealität<br />

=> Interpretation <strong>der</strong> Beobachtungsrealität<br />

• nicht-numerisches Material<br />

• Kleine Zahl von Versuchspersonen (Vpn)<br />

• Individuelle Aussagen<br />

• Es geht um die Aufhellung <strong>der</strong> sozialen <strong>und</strong><br />

psychischen Phänomene selbst hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Struktur <strong>und</strong> <strong>der</strong> Funktionsmechanismen<br />

• Dient <strong>der</strong> Hypothesen- <strong>und</strong> Theoriebildung<br />

Quantitative empirische Forschung<br />

• Messung <strong>der</strong> Beobachtungsrealität<br />

=> Quantifizierung <strong>der</strong> Beobachtungsrealität<br />

• standardisierte Verfahren, z.B. Ratingskalen<br />

• große Zahl von Versuchspersonen (Vpn)<br />

möglich<br />

• zahlreiche Vergleiche möglich<br />

• teilweise sehr viele Details<br />

• alle potenziellen Auswerter kommen zum<br />

gleichen Ergebnis<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Zentrale quantitative Forschungsmethoden<br />

• Querschnittsuntersuchung<br />

• Längsschnittuntersuchung<br />

• Experiment<br />

• Quasi-Experiment<br />

• Feld- bzw. Laborexperimente<br />

• Meta-Analysen o<strong>der</strong> quantitative<br />

Sek<strong>und</strong>äranalysen<br />

Zentrale quantitative Forschungsinstrumente<br />

• Befragungen (schriftlich od. mündlich) mit<br />

Ratingskalen<br />

• (norm- <strong>und</strong> lernzielorienierte)<br />

Testverfahren (Diagnoseinstrument)<br />

• Papier-<strong>und</strong>-Bleistift-Tests<br />

• hochstrukturierte Interviews<br />

(Leitfadeninterviews)<br />

• strukturierte Beobachtungen<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër


Zentrale qualitative Forschungsinstrumente<br />

• Interview<br />

• Lautes Denken<br />

• Gruppendiskussion<br />

• Verschiedene Beobachtungsverfahren<br />

• Dokumentenanalyse<br />

Übungseinheit<br />

Bitte setzen Sie sich zu dritt o<strong>der</strong> viert<br />

zusammen <strong>und</strong> besprechen Sie untereinan<strong>der</strong>,<br />

in welcher Form Sie bereits<br />

Forschungserfahrungen gesammelt haben.<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Auswertungsphase<br />

• Ziel: Auswertungsverfahren anwenden, die den<br />

erhobenen Daten angemessen sind <strong>und</strong> eine<br />

objektive Betrachtung <strong>der</strong> Daten ermöglichen.<br />

• Daten <strong>der</strong> qualitativen Forschung werden mit<br />

an<strong>der</strong>en Verfahren ausgewertet als Daten <strong>der</strong><br />

quantitativen Forschung.<br />

• Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> quantitativen Datenauswertung:<br />

Skalenniveau<br />

Maße <strong>der</strong> zentralen Tendenz<br />

Maße <strong>der</strong> Streuung<br />

Bereiche <strong>der</strong> Statistik<br />

Population<br />

(Gr<strong>und</strong>gesamtheit)<br />

(Zufalls-) Auswahl<br />

Stichprobe<br />

Inferenzstatistik<br />

(Schließende Statistik)<br />

Deskriptive Statistik<br />

(Beschreibende Statistik)<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

21<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër 22<br />

Interpretation <strong>und</strong> Diskussion<br />

• Dateninterpretation folgt immer eine sorgfältigen<br />

Datenbeschreibung.<br />

• Bei <strong>der</strong> Dateninterpretation nimmt man auf die zu<br />

beantwortete Fragestellung bzw. zu überprüfende<br />

Hypothese Bezug. Auch unbestätigte Hypothesen<br />

können sehr aussagekräftig sein!<br />

• Zwischen Vermutungen <strong>und</strong> statistisch bedeutsamen<br />

Bef<strong>und</strong>en ist klar zu trennen.<br />

• Vergleich <strong>der</strong> eigenen Ergebnisse mit Bef<strong>und</strong>en aus <strong>der</strong><br />

Literatur.<br />

• Aufführen nicht geklärter bzw. neu aufgetauchter<br />

Probleme hat hier ihren Platz.<br />

Übersicht über Module im Bereich <strong>der</strong><br />

<strong>Empirischen</strong> Bildungsforschung<br />

• PHF-paed-Meth1: Empirische <strong>Methoden</strong> in <strong>der</strong><br />

Erziehungswissenschaft (Pflichtmodul im<br />

zweiten Semester)<br />

• PHF-paed-BF1: Professionsfeld Empirische<br />

Bildungsforschung (WPF, immer im<br />

Wintersemester)<br />

• PHF-paed-BF2: Reflexions- <strong>und</strong> Handlungsfeld<br />

Empirische Bildungsforschung: Diagnostik <strong>und</strong><br />

Evaluation in pädagogischen Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />

(WPF, immer im Wintersemester)<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër


Literaturtipps<br />

• Rein<strong>der</strong>s, H., Ditton, H., Gräsel, C. & Gniewosz, B. (Hrsg.)<br />

(2010). Empirische Bildungsforschung, Bd. 1 <strong>und</strong> Bd. 2,<br />

Wiesbaden: VS Verlag.<br />

• Nicola Döring <strong>und</strong> Jürgen Bortz (2006). Forschungsmethoden<br />

<strong>und</strong> Evaluation für Human- <strong>und</strong> Sozialwissenschaftler.<br />

Berlin: Springer<br />

Haben Sie noch Fragen o<strong>der</strong><br />

Anmerkungen?<br />

• Peter Atteslan<strong>der</strong>, Jürgen Cromm & Busso Grabow (2008).<br />

<strong>Methoden</strong> <strong>der</strong> empirischen Sozialforschung. Berlin: Erich<br />

Schmid Verlag<br />

Prof. Dr. Birgit Brouër<br />

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