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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 99<br />

1. Rezeption <strong>des</strong> Historismus<br />

»Keine Religion, keine Ethik, keine metaphysische Erkenntnis kann<br />

dem Menschen dazu verhelfen, sich Gott zu nähern« 25 .<br />

Ebenfalls im Kontext Barthscher <strong>Theologie</strong> werden Innerlichkeit<br />

und Religion in einer Vorlesung von 1932/33 behandelt:<br />

»Gottes vertikales Wort ist Gericht über den ganzen Menschen [...]<br />

auch über <strong>des</strong> Menschen Innerlichkeit und Frömmigkeit. Daß er<br />

kommen mußte, ist der Beweis dafür, daß wir nicht kommen konnten.<br />

So ist Gottes Kommen die Kritik aller Religion« 26 .<br />

Metaphysik und Innerlichkeit sind als Begriffe im Zusammenhang<br />

mit Religion belegt, werden aber nicht gezielt -<br />

wie in ›Widerstand und Ergebung‹ – zur Artikulation der<br />

Religionskritik eingesetzt. Sie treten bloß beiläufig auf.27<br />

Mündigkeit wurde als Begriff der Tegeler <strong>Theologie</strong> als<br />

von W. Dilthey stammend erwiesen. Vorher begegnet der<br />

Begriff ›Mündigkeit‹ oder ›mündig werden‹ in den Jahren<br />

25) DBW 10, 682 (Hervorh. R. W.) – Als Beispiel für das Auftreten von<br />

Metaphysik in einem untheologischen Zusammenhang können<br />

wir auf den Vortrag ›Der Führer und der einzelne‹ von 1933 hinweisen;<br />

hier sagt Bonhoeffer kritisch über den Volksgeist und die<br />

,metaphysischen Tiefen‹: »Der Volksgeist – so denkt man es sich –<br />

bringt aus seinen metaphysischen Tiefen den Führer hervor und<br />

trägt ihn in alle Höhen« (GS II 32).<br />

26) GS V 303 f., Hervorh. R. W.; Bonhoeffer spricht in diesem Zusammenhang<br />

auch kritisch von der »religiösen Innerlichkeit«; von hier aus<br />

sei der »erste Angriff gegen Karl Barth« geführt worden (op. cit. 304).<br />

27) Vgl. auch die Entgegensetzung von Innerlichkeit und Christologie,<br />

die nicht religionskritisch angelegt ist in: Gemeinsames Leben<br />

(DBW 5) 22: »Was einer als Christ in sich ist, in aller Innerlichkeit<br />

und Frömmigkeit, vermag unsere Gemeinschaft nicht zu begründen,<br />

sondern was einer von Christus her ist, ist für unsere Bruderschaft<br />

bestimmend«.<br />

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