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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 77<br />

3. Aus dem Schatten der Dialektischen <strong>Theologie</strong><br />

barung darbietet und darstellt, ein Bild von Gott, das der<br />

Mensch sich eigensinnig und eigenmächtig selbst entworfen<br />

hat« (329). Für K. Barth ist resümierend deutlich, »es ist<br />

Gottes Offenbarung in Jesus Christus und sie allein, durch<br />

die diese Charakterisierung der Religion als Götzendienst<br />

und Werkgerechtigkeit und damit ihre Entlarvung als<br />

Unglaube wirklich vollzogen wird« (343). Religion kann<br />

vom Offenbarungsgeschehen her dann unter den Stichworten<br />

›Nicht-Notwendigkeit‹ (344), ›Schwäche‹ (345), ›Mystik‹<br />

(348 f.) und ›Atheismus‹ (348 f.) charakterisiert werden.<br />

Wir beobachten: Die Religionskritik mündet mit der<br />

›Kirchlichen Dogmatik‹ in eine offenbarungspositive Religionsbetrachtung,<br />

statt – wie Bonhoeffer es erwartet – zu<br />

einer nichtreligiösen Interpretation zu führen. An die Stelle<br />

der nichtreligiösen Interpretation von biblischen Begriffen<br />

tritt bei Barth eine offenbarungspositive Interpretation von<br />

Religion.<br />

Bonhoeffer hat von K. Barth durch KD I/2 keine wegweisenden<br />

Impulse für seine Religionskritik erhalten.109<br />

Hat Barth beispielsweise den Gesetzescharakter von Religion<br />

in KD I/2 kritisiert, so erwartet Bonhoeffer eine nichtreligiöse<br />

oder auch gesetzesfreie Interpretation der biblischen<br />

περιτοµή. Er möchte den religionskritischen Ansatz<br />

von Barth kritisch weiterdenken, ihn nicht institutionalisieren<br />

und einen theologischen Religionsbegriff ausbilden:<br />

Wird Religion kritisiert, so ist die Konsequenz, ohne<br />

Religion von Gott zu reden. Kritisiert Offenbarungsposi-<br />

109) Das würde auch erklären, warum an den beobachteten Stellen der<br />

Ethik, an denen Barthsche Terminologie begegnet, diese auf ›Sanctorum<br />

Communio‹ und damit den frühen K. Barth zurückweist.<br />

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