Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...
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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 60<br />
A. Von der Religionswürdigung zur Religionskritik<br />
Begriff ›Innerlichkeit‹67 marginal schon vor ›Widerstand<br />
und Ergebung‹ in religionskritischen Zusammenhang belegt<br />
ist.<br />
In der ›Christologievorlesung‹68 aus dem Sommersemester<br />
1933 wird das Thema Religion nur am Rande erwähnt.<br />
Für Bonhoeffer erscheint überraschend die christologischnormative<br />
›Wer-Frage‹ im Zusammenhang der ›religiösen<br />
Frage‹: »Die Wer-Frage ist die religiöse Frage schlechthin«<br />
(GS III, 170).<br />
Die Wer-Frage ist als religiöse Frage für Bonhoeffer die<br />
Transzendenzfrage. Nach den bisherigen Ergebnissen, besonders<br />
im Blick auf ›Akt und Sein‹, wäre zu erwarten, daß<br />
die Transzendenzfrage im Zusammenhang offenbarungstheologischer<br />
Religionskritik begegnet. Statt <strong>des</strong>sen tritt<br />
die Frage nach der Religion in den Kontext der Fragestellung<br />
nach der Transzendenz. Das hier zugrunde gelegte<br />
Religionsverständnis ist nicht dialektisch-theologisch beeinflußt,<br />
sondern scheint zur Zahl der eher unreflektierten<br />
religionspositiven Aussagen zu gehören, die auch nach 1929<br />
noch begegnen. Es fällt auf, daß diese Aussagen außerhalb<br />
<strong>des</strong> Kontextes der Rezeption Barthscher <strong>Theologie</strong> getroffen<br />
werden.<br />
Die Religionsthematik tritt in der zweiten Hälfte der<br />
30er Jahre in den Hintergrund zugunsten kirchenpolitischer<br />
sowie praktisch-theologischer Tätigkeiten. Bemerkenswert<br />
ist, daß zur gleichen Zeit die literarische Beschäftigung<br />
mit Barth zurücktritt. Sowohl in der ›Nachfolge‹ als<br />
67) Bonhoeffer stellt über E. Schaeder fest: »Der erste Angriff gegen Karl<br />
Barth wurde von der Position der religiösen Innerlichkeit geführt«<br />
(GS V, 304).<br />
68) Abgedruckt in: GS III, 166–242.<br />
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