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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 42<br />

A. Von der Religionswürdigung zur Religionskritik<br />

gibt es eine Annahme der Religion, eine Qualifizierung der menschlichen<br />

Frömmigkeit als Glaube und Gehorsam, eine Anrechnung<br />

der vermeintlichen als wirkliche Ehrfurcht« (416).<br />

Im Lichte der Offenbarung kann nach K. Barth also Religion<br />

auch ›wahre Religion‹ werden, wie er in KD I/2 (356 ff.) ausführen<br />

wird. Bonhoeffer folgt auch in dieser Deutung der<br />

›Dogmatik im Entwurf‹, wenn er schreibt:<br />

»Es muß deutlich gesagt werden, daß in der Gemeinde Christi Glaube<br />

in Religion Gestalt annimmt und daher Religion Glaube heißt,<br />

daß ich, gesehen auf Christus, getrost sagen darf und muß: ich glaube,<br />

um im Blick auf mich freilich hinzufügen zu müssen: hilf meinem<br />

Unglauben. Alles Beten, alles Suchen Gottes in seinem Wort,<br />

alles Halten an der Verheißung, alles Dringen in Gottes Gnade, alles<br />

Hoffen im Blick auf das Kreuz ist für die Reflexion ›Religion‹, ›Gläubigkeit‹,<br />

ist aber in der Gemeinde Christi, obschon immer Menschenwerk,<br />

gottgegebener Glaube, von Gott gewollt, in dem sich<br />

Gott wirklich finden läßt« (Akt und Sein [DBW 2] 153 f.).<br />

Es läßt sich eine parallele Bewegung von Barth und Bonhoeffer<br />

hinsichtlich einer Religionskritik und -würdigung<br />

beobachten, die rezeptiv auf den Wort-Gottes-Theologen<br />

zurückgeht (vgl. DBW 2, 153, Anm. 25!). Bonhoeffer folgt in<br />

›Akt und Sein‹ im Unterschied zu ›Sanctorum Communio‹<br />

nun ausschließlich dem Religionsverständnis K. Barths. Dessen<br />

Offenbarungslehre ermöglicht ihm, R. Seebergs Rede<br />

vom religiösen Apriori in Frage zu stellen und damit den<br />

Phänomenalismus Kants für die <strong>Theologie</strong> wiederzuentdecken.<br />

Die offenbarungstheologische Akzentverschiebung,<br />

daß Gott frei sei nicht vom Menschen, sondern für den Menschen<br />

ist zugunsten eines Ausgleiches Barth – Luther entstanden<br />

und vor dem Hintergrund der ekklesiologischen<br />

Thematik von ›Akt und Sein‹ zu verstehen; sie trägt nicht<br />

zum Verständnis der Religionsproblematik bei. Im Gegen-<br />

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