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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 39<br />

2. Unter dem Einfluss der Dialektischen <strong>Theologie</strong><br />

sen Apriori ist für Bonhoeffer an dieser Stelle verbunden<br />

mit der Gleichung von Offenbarung und Religion und darin<br />

mit der Identitätsphilosophie <strong>des</strong> Deutschen Idealismus.39<br />

Im weiteren folgt der Seeberg-Schüler der Luther-<br />

Interpretation seines Berliner Lehrers – auch wenn das<br />

nicht repräsentativ für das Ganze von ›Akt und Sein‹ ist:40<br />

»Der natürliche Mensch hat ein cor curvum in se. Auch die natürliche<br />

Religion bleibt Fleisch und strebt zum Fleisch. Soll die Offenbarung<br />

an den Menschen herankommen, so muß er völlig umgewandelt<br />

werden. Es muß in ihm der Glaube selbst erschaffen<br />

werden. Es gibt hier kein dem Vernehmen vorgeordnetes Vernehmenkönnen.<br />

Das sind Gedanken, die Seeberg selbst ausspricht und<br />

an Luther nachgewiesen hat. 41 Der Glaube steht als gottgewirkter<br />

im Gegensatz zu aller natürlichen Religiosität, für die das von Seeberg<br />

aufgewiesen religiöse Apriori gewiß bestehen bleibt« (52).<br />

<strong>Eine</strong> offenbarungstheologische Religionskritik, wie sie im<br />

Hauptteil unter dem Eindruck der Offenbarungslehre K.<br />

Barths radikalisiert wird, ist also (lutherisch!) von R. Seeberg<br />

her angelegt. Für Bonhoeffer scheint R. Seeberg nicht<br />

konsequent:<br />

39) Die Rede vom religiösen Apriori von E. Troeltsch ist Bonhoeffer<br />

offenbar durch E. Seeberg vermittelt worden. Vgl. zur neueren<br />

Diskussion F. W. VEAUTHIER, Das religiöse Apriori: Zur Ambivalenz<br />

von E. Troeltschs Analyse <strong>des</strong> Vernunftelementes in der<br />

Religion, in: KantSt 78, 1987, 42–63.<br />

40) H. R. REUTER kommentiert, DBW 2, 174: »Zwar hat er Grundpositionen<br />

seines systematischen Lehrers Reinhold Seeberg so in den<br />

Duktus seiner Gedankenführung eingebaut, daß dieser nicht das<br />

Gefühl haben mußte, gegenüber den Akteuren aus Münster, Marburg<br />

und Jena gänzlich ins Abseits geraten zu sein (49 ff.97 ff.), er<br />

radikalisiert Seebergs und Lütgerts halbe Idealismuskritik«.<br />

41) Bonhoeffer nimmt hier Bezug auf R. SEEBERG, Dogmatik II, 506 ff.<br />

(vgl. Akt und Sein, 52, Anm. 36).<br />

39

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