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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 15.08.2006 14:24 Uhr Seite 150<br />

Schlussbetrachtung<br />

hier müßte eine weiterführende Debatte in <strong>Theologie</strong> und<br />

Kirche ansetzen. Auf zwei Implikationen einer nichtreligiösen<br />

als lebenschristologischer Interpretation möchte ich –<br />

wenigstens thetisch – hinweisen:<br />

1. Die politische Implikation einer ›nichtreligiösen‹ Interpretation<br />

– oder: Die Bedeutung der ›vorletzten Dinge‹.<br />

Die vorgetragene Analyse der nichtreligiöser Interpretation<br />

hat die Bedeutung der »vorletzten Dinge« bei Bonhoeffer<br />

unterstrichen. <strong>Lebens</strong>christologisch soll im Diesseits,<br />

gerade auch im Leiden von Gott gesprochen werden. Die<br />

»vorletzten Dinge« werden nicht vorschnell übersprungen<br />

und der Mensch an die »letzten Dinge« verwiesen. Nichtreligöse<br />

Interpretation hat mit dem Diesseits, dem gelebten<br />

Leben und dem Leiden zu tun, das die Heilsbedeutung aus<br />

dem Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu von Nazareth gewinnt.<br />

<strong>Eine</strong> religiöse Interpretation hat dagegen für Bonhoeffer<br />

mit dem Jenseits zu tun, dem Überspringen <strong>des</strong><br />

»Vorletzten«, der Verweigerung von Leiden als zentrale<br />

Dimension <strong>des</strong> christlichen <strong>Lebens</strong>. In der skizzierten theologischen<br />

Ausrichtung bleibt das Unternehmen »nicht-religiöse«<br />

Interpretation auch für die politische Ethik bedeutend:<br />

Die religiöse Überhöhung <strong>des</strong> Politischen (im<br />

Sinne »letzter Dinge«) scheidet nämlich aus. Alles Politische<br />

gehört immer zu den »vorletzten Dingen«. Bonhoeffer trägt<br />

mit seinem Entwurf einer nichtreligiösen Interpretation<br />

zur qualitativen Schärfung jeder neuen Rede von der Religion<br />

bei, auch der politischen.3 Es sollte keiner Verabsolu-<br />

3) Vgl. hierzu auch R. K. Wüstenberg, Die politische Dimension der<br />

Versöhnung. <strong>Eine</strong> theologische Studie zum Umgang mit Schuld<br />

nach den Systemumbrüchen in Südafrika und Deutschland, Gütersloh<br />

2004, bes. zu <strong>Bonhoeffers</strong> Ethik 489–521.<br />

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