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Allgemeine Erklärung über Bioethik und Menschenrechte - Unesco

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Grußwort des Präsidenten<br />

der Deutschen UNESCO-Kommission<br />

Es erschließt sich vielen erst auf den zweiten Blick, welche Bedeutung die von der<br />

33. Generalkonferenz der UNESCO im Oktober 2005 angenommene <strong>Allgemeine</strong><br />

Erklärung über <strong>Bioethik</strong> <strong>und</strong> <strong>Menschenrechte</strong> besitzt. Die Medizin <strong>und</strong> die Lebenswissenschaften<br />

entwickeln sich immer schneller <strong>und</strong> ihr Potenzial, die menschliche<br />

Lebensqualität weiter signifikant zu verbessern, wächst rapide.<br />

Möglichkeiten wie der Zugriff auf das menschliche Genom <strong>und</strong> das Proteom haben<br />

aber auch schwerwiegende direkte <strong>und</strong> indirekte Implikationen, die den Einzelnen<br />

<strong>und</strong> die gesamte Gesellschaft mit komplexen Fragen konfrontieren <strong>und</strong> vor teilweise<br />

unlösbare ethische Dilemmata stellen. Hoch entwickelte Staaten wie Deutschland<br />

haben rechtzeitig Strukturen <strong>und</strong> Gesetze geschaffen, um von diesen Entwicklungen<br />

nicht überrollt zu werden. Ethikkommissionen in den Kliniken <strong>und</strong><br />

Forschungseinrichtungen, nationale Gremien <strong>und</strong> eine äußerst stringente Gesetzgebung<br />

sorgen hierzulande für einen von Vorsicht <strong>und</strong> Abwägung geprägten<br />

Ansatz.<br />

Allerdings verbietet die Globalisierung nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der<br />

Wissenschaft, den Blick allein auf die Lage innerhalb der Landesgrenzen zu richten.<br />

Zu Recht konstatiert Henk ten Have in diesem Band, dass es „nicht hinnehmbar<br />

ist, dass Forschungsinstitute <strong>und</strong> Arzneimittelunternehmen klinische Tests in<br />

Entwicklungsländern durchführen, ohne dieselben Standards hinsichtlich nach<br />

Aufklärung erteilter Einwilligung <strong>und</strong> Risikoabschätzung anzulegen wie in entwickelten<br />

Ländern.“ Die Internationalisierung der Forschung muss eine Internationalisierung<br />

der Ethik nach sich ziehen. Ein erster Schritt auf diesem Weg wurde mit<br />

der <strong>Allgemeine</strong>n Erklärung über <strong>Bioethik</strong> <strong>und</strong> <strong>Menschenrechte</strong> erreicht.<br />

Auch wenn die Erklärung nur ein Ausgangspunkt ist, so hat allein der Ausarbeitungsprozess<br />

selbst bereits in vielen Ländern zu einer deutlich verstärkten Aufmerksamkeit<br />

für bioethische Fragen geführt. Die Erklärung stellt die <strong>Bioethik</strong> nicht<br />

auf die Basis von beliebigen Werten, sondern auf die Basis des allgemeingültigen<br />

Rahmens der <strong>Menschenrechte</strong>. Die Ausarbeitung der Erklärung war beispielgebend<br />

hinsichtlich ihrer Transparenz <strong>und</strong> Öffentlichkeit.

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