Allgemeine Erklärung über Bioethik und Menschenrechte - Unesco
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schen Gr<strong>und</strong>sätze fest in den Regelwerken zur Menschenwürde, zu den <strong>Menschenrechte</strong>n<br />
<strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>freiheiten.<br />
Der Abschnitt über die Anwendung der Gr<strong>und</strong>sätze (Artikel 18 bis 21) stellt ebenfalls<br />
eine Innovation dar, da er den Geist vermittelt, in dem die Prinzipien angewendet<br />
werden sollten. Er ruft auf zu Professionalität, Ehrlichkeit, Integrität <strong>und</strong> Transparenz<br />
bei der Entscheidungsfindung; zur Einrichtung von Ethik-Kommissionen;<br />
zu angemessener Risikoabschätzung <strong>und</strong> -management <strong>und</strong> zu grenzüberschreitenden<br />
ethischen Praktiken, die die Ausbeutung von Ländern ohne formelle ethische<br />
Infrastruktur vermeiden helfen.<br />
Es ist äußerst wichtig festzuhalten, dass der Text der neuen Erklärung eher der Beginn<br />
als der Abschluss eines Prozesses der Internationalisierung der <strong>Bioethik</strong> ist.<br />
Besondere Aufmerksamkeit muss daher der Anwendung der Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> der<br />
Verbreitung <strong>und</strong> Förderung der Erklärung geschenkt werden. Mitgliedsstaaten, die<br />
dies bislang noch nicht getan haben, werden ermutigt, Ethik-Kommissionen einzurichten,<br />
die aufgeklärte pluralistische Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit zu<br />
fördern, Bildung <strong>und</strong> Ausbildung im Bereich der <strong>Bioethik</strong> zu stärken <strong>und</strong> angemessene<br />
rechtliche Maßnahmen zur Erleichterung grenzüberschreitender Forschung zu<br />
ergreifen. Derartige Verpflichtungen werden in der Erklärung selbst genannt. Internationale<br />
Organisationen wie die UNESCO werden auch in Zukunft Länder dabei<br />
unterstützen, eine formelle ethische Infrastruktur zu entwickeln, so dass Menschen<br />
überall von den Fortschritten in Wissenschaft <strong>und</strong> Technik profitieren können –<br />
innerhalb des Rahmens der Achtung von <strong>Menschenrechte</strong>n <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>freiheiten.<br />
Erste Anstrengungen werden darauf abzielen, die Erklärung international als das<br />
führende Dokument zur <strong>Bioethik</strong> zu verbreiten <strong>und</strong> bekannt zu machen, das Prinzipien<br />
formuliert, die weltweit akzeptiert sind <strong>und</strong> die keine unterschiedlichen<br />
Herangehensweisen in verschiedenen Teilen der Welt dulden. Natürlich werden die<br />
Anwendungen in der Praxis je nach Kulturkreis, Tradition <strong>und</strong> medizinischem<br />
Kontext voneinander abweichen, doch sollen die Anwendungen auf dieselben<br />
Gr<strong>und</strong>sätze zurückgreifen. Die UNESCO wird Übersetzungen der Erklärung ermutigen<br />
<strong>und</strong> dabei der Initiative der Deutschen UNESCO-Kommission folgen. Hintergr<strong>und</strong>materialien<br />
werden produziert <strong>und</strong> Informationsmaterialien werden verteilt<br />
werden. Der nächste Schritt wird darin bestehen, den Mitgliedsstaaten beim Aufbau<br />
<strong>und</strong> bei der Erweiterung ihrer Leistungsfähigkeit im Umgang mit bioethischen<br />
Themen beizustehen. Eine besonders fokussierte Maßnahme wird darin bestehen,<br />
nationale Ethikräte zu schaffen, da diese ihre Regierungen zu Fragen der Forschung<br />
<strong>und</strong> möglichen Politiken beraten können. Es wurde eine Ratgeberreihe mit prakti-