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Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinien WIFO - Kommunalkredit ...

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A-1103 WIEN, POSTFACH 91<br />

TEL. 798 26 01 • FAX 798 93 86<br />

ÖSTERREICHISCHES INSTITUT FÜR<br />

WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />

<strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie<br />

– Entwicklung von<br />

ökonomischen Modellen<br />

Modul 1 – FINAL DRAFT VERSION<br />

Daniela Kletzan, Franz Sinabell (Koordination)<br />

September 2005


<strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie<br />

– Entwicklung von<br />

ökonomischen Modellen<br />

Modul 1 – FINAL DRAFT VERSION<br />

Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und<br />

Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft<br />

Autoren: Oliver Fritz, Daniela Kletzan, Kurt Kratena,<br />

Franz Sinabell (<strong>WIFO</strong>),<br />

Gerhard Streicher (Joanneum Research),<br />

Wolfgang Diernhofer, Stefan Heidler (<strong>Kommunalkredit</strong><br />

Public Cosulting),<br />

Mickael Planasch, Hans Schnitzer (RNS TU-Graz),<br />

Erwin Schmid (Universität für Bodenkultur Wien)<br />

Koordination: Daniela Kletzan, Franz Sinabell<br />

Begutachtung: Angela Köppl<br />

Wissenschaftliche Assistenz: Dietmar Weinberger<br />

September 2005<br />

E-Mail-Adressen: Oliver.Fritz@wifo.ac.at, Daniela.Kletzan@wifo.ac.at,<br />

Kurt.Kratena@wifo.ac.at, Franz.Sinabell@wifo.ac.at, Dietmar.Weinberger@wifo.ac.at<br />

2005/228-1/A/7104


– I –<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 1<br />

2. Die ökonomische Bewertung im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong><br />

Wasserrahmenrichtlinie 3<br />

2.1 WATECO Guidance Document – die Grundlage <strong>der</strong> ökonomischen Analyse 3<br />

2.2 Die Ziele und <strong>der</strong> Ablauf <strong>der</strong> ökonomischen Analyse im Überblick 5<br />

3. Rahmen <strong>der</strong> Analyse und terminologische Abgrenzungen 10<br />

3.1 Der gewässerwirtschaftliche Rahmen <strong>der</strong> Analyse 10<br />

3.2 Die Kosten von Maßnahmenprogrammen laut WRG – ein grundlegendes<br />

Konzept 13<br />

3.3 Arbeitsbegriffe, Terminologie und elementare Modellparameter 15<br />

3.4 Skalen und Indizes: eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen an die interdisziplinäre<br />

Kooperation 22<br />

4. Eckpunkte <strong>der</strong> Modellanalyse 24<br />

4.1 Die Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes 24<br />

4.2 Die räumliche Glie<strong>der</strong>ung 25<br />

4.3 Die zeitliche Glie<strong>der</strong>ung und Abbildung <strong>der</strong> Dynamik in den Modellen 26<br />

4.4 Das WRRL-Basis-Szenario und die WRRL-Implementierungsszenarien 28<br />

5. Zusammenfassung – Ausblick – offene Fragen und Klärungsbedarf 30<br />

5.1 Zusammenfassung – wo stehen wir 30<br />

5.2 Ausblick – was sind die unmittelbar nächsten Schritte 30<br />

5.3 Offene Fragen und Klärungsbedarf 31<br />

6. Literatur 35<br />

7. Anhang A 36<br />

A1 Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands von Wasserkörpern 37<br />

A1.1 Struktur <strong>der</strong> Maßnahmen im Überblick 37<br />

A1.2 Elemente des Maßnahmenkatalogs 39<br />

A1.3 Hinweise zum Ausfüllen des Maßnahmenkatalogs 40<br />

A1.4 Beispiel einer Maßnahmenkombination 40<br />

A1.5 Integration <strong>der</strong> Umweltwirkungen von Maßnahmen 42<br />

A2 Projekt-Beispiel: Errichtung und Betrieb einer Kläranlage 46<br />

A2.1 Beschreibung 46<br />

A2.2 Allgemeine Daten <strong>der</strong> Kläranlage 46<br />

A2.3 Errichtungskosten 50<br />

A2.4 Jahreskosten 51


– II –<br />

A3 Maßnahmenblätter 56<br />

A3.1 Errichtung von Kläranlagen bzw. Anpassung von Kläranlagen hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Parameter BSB5, CSB, NH4-N, Nges. und Pges. 57<br />

A3.2 Siedlungsentwässerung – Qualifizierte Entwässerung im Misch- und<br />

Trennverfahren 63<br />

A3.3 Bauwerke zur Misch- und Nie<strong>der</strong>schlagswasserbehandlung –<br />

(Regenüberlaufbecken, Stauraumkanäle, Regenrückhaltebecken und<br />

Retentionsbodenfilter) 69<br />

A3.4 Dezentrale Maßnahmen zur Abflussvermeidung, -vermin<strong>der</strong>ung und –<br />

verzögerung: Nutzung von Entsiegelungspotenzialen und Versickerung von<br />

Regenwasser 74<br />

A3.5 Sonstige Maßnahmen – Kanalraumbewirtschaftung, kreislauforientierte<br />

Abwassersysteme, wassersparende Haustechnik, Nutzwassersysteme 78<br />

A3.6 Maßnahmen zu Vermin<strong>der</strong>ung des Wasserbedarfes und <strong>der</strong><br />

Abwasserbelastung in <strong>der</strong> produzierenden Industrie – Ionenaustauscheranlage<br />

zur Rückgewinnung von Wertstoffen und Kreislaufführung von Prozesswässern 81<br />

A4 Maßnahmenkatalog Landwirtschaft 85<br />

A5 Maßnahmenkatalog Industrie und Gewerbe 91<br />

A6 Maßnahmenkatalog kommunale und betriebliche Abwasserbehandlung 94<br />

A7 Kosten-Handbuch 96<br />

A7.1 Ermittlung <strong>der</strong> direkten Kosten und Kostenvergleiche 96<br />

A7.2 Bestimmung des ökonomischen Gesamtwertes (total economic value) 106<br />

A7.3 Methoden zur nachfrageseitigen Bewertung 111<br />

A7.4 Kosten-Nutzen-Analyse und Kosten-Wirksamkeits-Analyse 115<br />

Literatur 120<br />

A8<br />

B1<br />

Glossar: Begriffe im Zusammenhang mit <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen<br />

Analyse 122<br />

MultiREG: Ein regional und sektoral unterglie<strong>der</strong>tes Wirtschaftsmodell für<br />

Österreich 140<br />

MultiREG im Überblick 140<br />

Anwendungsmöglichkeiten des Modells 142<br />

Der Übergang von politischen Grenzen zu Planungsräumen 142<br />

Regionalwirtschaftlichen Effekte <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL: Methodische<br />

Erläuterungen zur räumlichen Ebene <strong>der</strong> Modellierung 144<br />

B2<br />

PROMETEUS: Ein multisektorales Modell <strong>der</strong> österreichischen<br />

Volkswirtschaft 151


– III –<br />

Produktion 151<br />

Faktornachfrage nach Arbeit, Energie und Vorleistungen 154<br />

Energienachfrage nach Kohle, Öl, Gas und Elektrizität 156<br />

Energienachfrage in <strong>der</strong> Elektrizitätserzeugung 157<br />

B3 SOFA – Simulation des österreichischen Finanz-Ausgleichs 160<br />

B4<br />

Die Sektorglie<strong>der</strong>ung von PROMETEUS, von MultiREG und ÖNACE-<br />

Klassifizierung (2-steller) 165<br />

Anhang C Dokumentation Projektworkshops 169


– IV–<br />

ABBILDUNGEN<br />

Abbildung 1: Drei-stufiger Ansatz für die ökonomische Analyse im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong><br />

Wasserrahmenrichtlinie 4<br />

Abbildung 2: Ablauf <strong>der</strong> ökonomischen Analyse im Überblick 6<br />

Abbildung 3: Allgemeine exogene Variable als Inputs für die Modellierung des WRRL-Basis-<br />

Szenarios (beispielhafte Auswahl) 19<br />

Abbildung 4: Spezifische exogene Variable als Inputs für die Modellierung <strong>der</strong> WRRL-<br />

Implementierungs-Szenarien (beispielhafte Auswahl) 19<br />

Abbildung 5: Ökonomische Konsequenzen – Ergebnisse <strong>der</strong> gesamt- und<br />

regionalwirtschaftlichen Modelle (beispielhafte Auswahl) 20<br />

Abbildung 6: Lageplan <strong>der</strong> Kläranlage 48<br />

Abbildung 7: Technisches Datenblatt 49<br />

Abbildung 8: Ausschnitt des Rechnungsabschlusses 2004 53<br />

Abbildung 9: Ergebnisdarstellung des Betriebsabrechnungsbogens 54<br />

Abbildung 10: Betriebsabrechnungsbogen <strong>der</strong> Kläranlage 55<br />

Abbildung 11: Investitionskostenverteilung von Kläranlagen in Österreich in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Ausbaugröße 61<br />

Abbildung 12: Durchschnittliche Kosten pro Laufmeter Freispiegelkanal 67<br />

Abbildung 13: Durchschnittliche Kosten pro m³ Regenüberlaufbecken 71<br />

Abbildung 14: Kostenvergleich unterschiedlicher Versickerungsverfahren 76<br />

Abbildung 15: Allgemeines Kostenartenschema (Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Betriebs- und<br />

Kapitalkosten 98<br />

Abbildung 16: Projektkostenreihen <strong>der</strong> Alternativen A1 und A2 101<br />

Abbildung 17: Produktion auf Sektorebene 105<br />

Abbildung 18: Die Komponenten des ökonomischen Gesamtwerts 107<br />

Abbildung 19: Der ökonomische Gesamtwert und die Konsumentenrente 111<br />

Abbildung 20: Partielles Gleichgewicht auf Gütermärkten 133<br />

Abbildung 21: Regionale und sektorale Unterglie<strong>der</strong>ung von MultiREG 140<br />

Abbildung 22: Modellstruktur MultiREG 141<br />

Abbildung 23: Bundeslän<strong>der</strong>, Bezirke und Projektregionen in Österreich 145


– V –<br />

TABELLEN<br />

Tabelle 1: Fiktives Beispiel einer Maßnahmenkombination über einzelne Wirtschaftsbereiche<br />

hinweg 41<br />

Tabelle 2: Dimensionen <strong>der</strong> Umweltqualität für Flüsse (Teil A) 43<br />

Tabelle 3: Dimensionen <strong>der</strong> Umweltqualität für Flüsse (Teil B) 44<br />

Tabelle 4: Dimensionen <strong>der</strong> Umweltqualität für Seen (Teil A) 44<br />

Tabelle 5: Dimensionen <strong>der</strong> Umweltqualität für Seen (Teil B) 45<br />

Tabelle 6: Dimensionen <strong>der</strong> Umweltqualität für Seen (Teil B) 45<br />

Tabelle 7: Gesamte Errichtungskosten 50<br />

Tabelle 8: Errichtungskosten nach Anlagenteilen 50<br />

Tabelle 9: Errichtungskosten nach Gewerken 50<br />

Tabelle 10: Berechnung <strong>der</strong> jährlichen kalkulatorischen Anlagenabschreibung 51<br />

Tabelle 11: Berechnung <strong>der</strong> Bemessungsgrundlage(Mittelwert <strong>der</strong> Restbuchwerte des<br />

Anlagevermögens) für die kalkulatorischen Zinsen 52<br />

Tabelle 12: Berechnung <strong>der</strong> kalkulatorischen Zinsen für das Jahr 2004 52<br />

Tabelle 13: Anlagennachweis per 31.12.2003 (Kosten in Euro) 52<br />

Tabelle 14: Der Anlagennachweis per 31.12.2004(Kosten in Euro) 53<br />

Tabelle 15: Einhaltung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> 1. Abwasseremissionsverordnung bestimmten Grenzwerte<br />

(maximalen Ablaufkonzentrationen in mg/l und Mindestwirkungsgrad in Prozent <strong>der</strong><br />

Zulauffracht) nach Größenklasse <strong>der</strong> Kläranlagen 58<br />

Tabelle 16: Richtwerte für Investitionskosten und Betriebskosten in Anhängigkeit <strong>der</strong><br />

Ausbaugröße <strong>der</strong> Kläranlage 60<br />

Tabelle 17: Durchschnittliche Investitionskosten für nachgeschaltete Bodenfilter pro m²<br />

Flächenbedarf 61<br />

Tabelle 18: Durchschnittliche Investitionskosten für nachgeschaltete technische<br />

Filtrationsverfahren 62<br />

Tabelle 19: Mindestwirkungsgrade <strong>der</strong> Weiterleitung in % <strong>der</strong> im gesamten Einzugsgebiet <strong>der</strong><br />

Mischkanalisation abfließenden Schmutzfrachten für Gebiete mit mittleren<br />

Jahresnie<strong>der</strong>schlag ≤ 600 mm (laut Entwurf AEV Mischwasser) 65<br />

Tabelle 20: Zusätzliche Belastung aus dem Nie<strong>der</strong>schlagsabfuss verglichen mit <strong>der</strong><br />

durchschnittlichen Belastung des Ablaufes einer mechanisch biologischen Kläranlage 65


– VI–<br />

Tabelle 21: Mindestwirkungsgrad <strong>der</strong> Entfernung in % <strong>der</strong> Zulauffracht zur<br />

Nie<strong>der</strong>schlagwasserbehandlungsanlage (laut Entwurf AEV Nie<strong>der</strong>schalgswasser) 65<br />

Tabelle 22: Durchschnittliche Kosten pro Laufmeter Transportkanal im öffentlichen Gut<br />

(Straße) 67<br />

Tabelle 23: Durchschnittliche Investitionskosten für Pumpwerke in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Ausbaugröße 68<br />

Tabelle 24: Durchschnittliche Kosten pro m³ Beckenvolumen für Regenüberlaufbecken 71<br />

Tabelle 25: Durchschnittliche Kosten pro Laufmeter Stauraumkanal 72<br />

Tabelle 26: Investitions- und Betriebskosten <strong>der</strong> Projektalternativen 101<br />

Tabelle 27: Projektkostenbarwerte für die Alternativen A1 und A2 bei einem Zinssatz von<br />

3% p.a. 103<br />

Tabelle 28: Ausgewählte Elemente <strong>der</strong> Nutzung von Wasser 110<br />

Tabelle 29: Zuordnung <strong>der</strong> politischen Bezirke zu Projektregionen 145<br />

Tabelle 30: Preiselastizitäten <strong>der</strong> Energienachfrage nach Sektoren 157<br />

Tabelle 31: Eigen- und Kreuzpreiselastizitäten <strong>der</strong> Energienachfrage in <strong>der</strong> kalorischen<br />

Stromerzeugung 159<br />

Tabelle 32: Bruttoaufkommen, sowie Anteile am Steueraufkommen pro Steuerart 160<br />

Tabelle 33: Volkszählung 2001 (vorläufige Ergebnisse) 162<br />

Tabelle 34: Nettoanteile <strong>der</strong> Gebietskörperschaften an den gemeinschaftlichen<br />

Bundesabgaben* 163


– 1 –<br />

1. Einleitung<br />

Hiermit wird <strong>der</strong> Endbericht eines Vorhabens vorgelegt, das in drei inhaltlich getrennten Modulen<br />

ökonomische Werkzeuge entwickelt. Im Zuge des Projekts werden folgende Meilensteine<br />

angestrebt:<br />

a) Identifikation von Maßnahmen zur Erreichung <strong>der</strong> Qualitätsziele <strong>der</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

(WRRL) und des österreichischen Wasserrechtsgesetzes (WRG),<br />

b) Entwicklung von Werkzeugen zur Bestimmung von Maßnahmenprogrammen, die diese<br />

Ziele in kosteneffizienter Weise erreichen und<br />

c) Erarbeitung von volkswirtschaftlichen Größen, anhand <strong>der</strong>er Entscheidungsträger über<br />

eine optimale <strong>Umsetzung</strong>sstrategie befinden können.<br />

Der vorliegende Bericht dokumentiert die Arbeiten zum Modul I, in dem die wesentlichen<br />

Elemente <strong>der</strong> Analyse in vier Schwerpunkten ausgearbeitet sind:<br />

• Kurzdarstellung <strong>der</strong> Ziele und des Ablaufs <strong>der</strong> ökonomischen Analyse:<br />

Die Ziele <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie sollen auf <strong>der</strong> Basis von kosteneffizienten Maßnahmenprogrammen<br />

erreicht werden. Dazu sind ökonomische Analysen erfor<strong>der</strong>lich,<br />

<strong>der</strong>en konkrete Ziele und <strong>der</strong>en Ablaufplan hier kurz vorgestellt werden.<br />

• Darstellung des Rahmens <strong>der</strong> ökonomischen Analyse:<br />

Es gilt darzulegen, in welcher Weise und mit welchen Schritten "kosteneffiziente Maßnahmenprogramme"<br />

zur Erreichung <strong>der</strong> Ziele <strong>der</strong> österreichischen und europäischen<br />

Gewässerpolitik identifiziert werden können. Es sollen naturwissenschaftliche und<br />

technische Vorarbeiten, die sich speziellen Inhalten widmen gebündelt werden. Die<br />

erwartete Wirksamkeit von Maßnahmenprogrammen soll in Relation zu den erwarteten<br />

Kosten gesetzt werden. Es handelt sich um die Entwicklung eines ökonomischen<br />

Bewertungsschemas, das Entscheidungsträgern ermöglicht, eine Reihung von Varianten<br />

von Maßnahmenprogrammen auf Ebene von Planungsräumen vorzunehmen.<br />

Grundlage bilden ökologische, chemische, physikalisch und an<strong>der</strong>e stoffliche Indikatoren<br />

zur Bestimmung <strong>der</strong> Wirksamkeit von Einzelmaßnahmen auf <strong>der</strong> Ebene von<br />

Flusssystemen.<br />

• Identifikation <strong>der</strong> Eckpunkte <strong>der</strong> quantitativen Modellanalyse:<br />

Da die Planungsräume laut WRG die Ebene <strong>der</strong> Entscheidung über die Implementierung<br />

von Maßnahmenprogrammen sind, müssen die ökonomischen Entscheidungsgrößen<br />

auf dieser Ebene zur Verfügung stehen. Dazu eignen sich regional differenzierte<br />

ökonomische Modelle, <strong>der</strong>en Ergebnisse konsistent sind mit einem gesamtwirtschaftlichen<br />

Modell.


– 2 –<br />

Zu den in diesem Bericht entwickelten vorgeschlagenen volkswirtschaftlichen Größen,<br />

die für die Bewertung <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeit <strong>der</strong> Kosten herangezogen werden,<br />

zählen z.B. die Effekte <strong>der</strong> Maßnahmen auf den Output, die Beschäftigung, den<br />

Konsum o<strong>der</strong> die öffentlichen Haushalte. Diese Größen können aggregiert auf Ebene<br />

<strong>der</strong> Volkswirtschaft o<strong>der</strong> auch sektoral o<strong>der</strong> regional disaggregiert ausgewiesen<br />

werden.<br />

Die Modellergebnisse ermöglichen die Identifikation jener Größen, die Entscheidungsträger<br />

in die Lage versetzen, zu bestimmen, ab welchem Punkt "unverhältnismäßig<br />

hohe Kosten" die Erreichung des "guten Zustands" von Gewässern verhin<strong>der</strong>n.<br />

Der "gute Zustand" bzw. Abweichungen davon sind – für das ökonomische Modell –<br />

vorgegebene, exogene Zielindikatoren.<br />

• Darstellung von Kernelementen des Maßnahmenkatalogs<br />

Dazu zählen neben Übersichten zu den Maßnahmen eine Vorstellung <strong>der</strong> Struktur<br />

von Maßnahmen und Elemente eines Handbuchs zur ökonomischen Analyse.<br />

Der hier dokumentierte Zwischenstand soll als Diskussionsgrundlage dienen. Grundlegende<br />

Modifikationen <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> Analyse (z.B. Ansatzpunkte <strong>der</strong> Szenarien) sollten jedoch<br />

bis zum Schlussbericht des Moduls I abgeschlossen sein.<br />

Der Bericht glie<strong>der</strong>t sich wie folgt:<br />

• Vorstellung des international abgestimmten Vorgehensweise <strong>der</strong> ökonomischen<br />

Analyse (Basis: WATECO-Handbuch);<br />

• Skizzierung des Ablaufs <strong>der</strong> ökonomischen Analyse: von Maßnahmen zu Entscheidungen<br />

über Maßnahmenprogramme;<br />

• Eine kurze Zusammenfassung <strong>der</strong> Eckpunkte <strong>der</strong> Analyse und Erläuterung <strong>der</strong> wesentlichen<br />

Begriffe und Rahmenbedingungen <strong>der</strong> Analyse;<br />

• Darstellung des geplanten Rahmens <strong>der</strong> Modellanalyse basierend auf den Ergebnissen<br />

von Workshops;<br />

• Anfor<strong>der</strong>ungen an die Arbeiten zur Maßnahmenidentifikation und zur Erfassung ihrer<br />

"potenziellen Kosten";<br />

• Zusammenfassende Übersicht und Ausblick auf die weiteren geplanten Ergebnisse<br />

im laufenden Vorhaben;<br />

• Anhang A, in dem die Arbeit am Maßnahmenkatalog dokumentiert wird: Übersichten<br />

und Beschreibungen von Maßnahmen sowie Elemente des ökonomischen<br />

Handbuchs.<br />

• Anhang B mit <strong>der</strong> Vorstellung des <strong>WIFO</strong>-Joanneum-Research-Modells "MultiREG" und<br />

des <strong>WIFO</strong>-Modells PROMETEUS.<br />

• Anhang C mit <strong>der</strong> Dokumentation <strong>der</strong> Projekt-Workshops.


– 3 –<br />

2. Die ökonomische Bewertung im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong><br />

Wasserrahmenrichtlinie<br />

2.1 WATECO Guidance Document – die Grundlage <strong>der</strong> ökonomischen Analyse<br />

Für die ökonomischen Analysen zur <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie wurden Arbeitsgrundlagen<br />

erarbeitet, die sicherstellen, dass innerhalb <strong>der</strong> EU weitgehend abgestimmte<br />

Standards gelten und auch die Vorgehensweise nach einheitlichen Grundlagen erfolgt. Entsprechend<br />

dem WATECO Guidance Document 1 ) (D'Eugenio, 2002 a und b) sollte die ökonomische<br />

Analyse im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie und zur Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Flussgebiets-Managementpläne einem dreistufigen Ansatz folgen (vgl. Abbildung 1, in <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Ablauf des Ansatzes dargestellt ist). Dabei sollen ökonomische und technische Expertise<br />

und Methoden integriert eingesetzt werden.<br />

- WATECO-Stufe 1: In diesem Arbeitsschritt erfolgt die Charakterisierung <strong>der</strong> Flussgebiete<br />

in Hinblick auf die ökonomischen Aspekte <strong>der</strong> Wassernutzung, auf Trends bei Wasserversorgung<br />

und –nachfrage sowie auf aktuelle Niveaus <strong>der</strong> Kostendeckung.<br />

- WATECO-Stufe 2: In diesem Schritt wird die Abweichungen vom Ziel des guten Zustands<br />

<strong>der</strong> Gewässer erhoben. Gleichzeitig wird begonnen, die grundlegenden<br />

"Standard-Maßnahmen" ("basic measures" – vgl. Art. 11, Abs. 3 WRRL) zu identifizieren<br />

und <strong>der</strong>en Kosten zu schätzen.<br />

- WATECO-Stufe 3: In diesem Schritt wird <strong>der</strong> Entscheidungsprozess im Zug <strong>der</strong> Erstellung<br />

<strong>der</strong> Maßnahmenprogramme für die Gewässerbewirtschaftungspläne durch eine Kostenwirksamkeitsanalyse<br />

unterstützt. Es werden ökonomische Argumente für eine Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Fristen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ziele entwickelt, sofern dies erfor<strong>der</strong>lich sein sollte.<br />

Die allgemeinen Zielsetzungen dieses drei-stufigen Ansatzes sind in Übereinstimmung mit den<br />

Vorgaben <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie einerseits die Hilfestellung bei <strong>der</strong> Entscheidungsfindung<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Maßnahmenprogramme, um den guten Zustand <strong>der</strong> Gewässer zu erreichen.<br />

Die ökonomische Betrachtung ermöglicht eine Reihung <strong>der</strong> Maßnahmen nach ihrer<br />

Kostenwirksamkeit bei <strong>der</strong> Zielerreichung. An<strong>der</strong>erseits soll diese Analyse die Kosten wasserwirtschaftlicher<br />

Maßnahmen transparent machen und Informationen für die Anreizsetzung<br />

und Preisgestaltung (Kostendeckung) liefern.<br />

1<br />

) Öffentlich verfügbar unter: http://wasser.lebensministerium.at/filemanager/download/6381/ und<br />

http://wasser.lebensministerium.at/filemanager/download/6382/


– 4 –<br />

Abbildung 1: Drei-stufiger Ansatz für die ökonomische Analyse im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong><br />

Wasserrahmenrichtlinie<br />

Stufe 1<br />

Ökonomische Analyse<br />

<strong>der</strong> Wassernutzung,<br />

Trends bis 2015,<br />

Kostendeckung<br />

Abweichungsanalyse<br />

Keine Abweichung<br />

Abweichung<br />

Stufe 2<br />

Grundlegende<br />

Maßnahmen<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen<br />

Schätzung <strong>der</strong><br />

Kosten <strong>der</strong><br />

Maßnahmen<br />

Identifizierung <strong>der</strong><br />

Belastungen<br />

Identifizierung <strong>der</strong><br />

möglichen<br />

Maßnahmen<br />

Kostenwirksamkeitsanalyse<br />

Ermittlung <strong>der</strong> Kosten<br />

des Maßnahmenprogramms<br />

Stufe 3<br />

Beurteilung <strong>der</strong><br />

Verhältnismäßigkeit<br />

<strong>der</strong> Kosten<br />

unverhältnismäßig<br />

Fristverschiebung,<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ziele, neues<br />

Maßnahmenprogramm<br />

verhältnismäßig<br />

Analyse <strong>der</strong> finanziellen Auswirkungen des Maßnahmenprogramms<br />

Q: <strong>WIFO</strong>-Darstellung auf Basis WATECO Guidance Document (D'Eugenio, 2002a).<br />

Die WATECO-Stufe 1, d. h. die IST-Bestandsanalyse und Analyse <strong>der</strong> Merkmale <strong>der</strong> Flussgebietseinheiten<br />

wurde Ende 2004 abgeschlossen. Die Ergebnisse und die Hintergrundstudien<br />

<strong>der</strong> naturwissenschaftlichen 2 ) und ökonomischen Studien 3 ) dazu können auf Homepage des<br />

BMLFUW herunter geladen werden.<br />

2<br />

) http://wasser.lebensministerium.at/article/archive/5659; detailliert unter:<br />

http://gpool.lfrz.at/gpool/main.cgi?catid=13734&rq=cat&catt=fs&tfqs=catt; eine Zusammenfassung siehe unter:<br />

http://wasser.lebensministerium.at/ filemanager/download/10329/<br />

3<br />

) http://wasser.lebensministerium.at/article/archive/5642/


– 5 –<br />

Die WATECO-Stufe 2 ist <strong>der</strong>zeit noch nicht abgeschlossen. Für chemische Stoffe in Oberflächengewässern<br />

liegt eine detaillierte Risikoabschätzung vor 4 ), für den Planungsraum Rhein<br />

sind auch Karten veröffentlicht 5 ) und für die Beschreibung des ökologischen Zustands <strong>der</strong> Gewässer<br />

wurden erste Ergebnisse von Bewertungszugängen im Rahmen eines Workshops präsentiert<br />

6 ). Die Normierung <strong>der</strong> Zustandsstufen von Gewässern ist für das Jahr 2006 vorgesehen.<br />

Die Grundlagen für die Schätzung <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Maßnahmen bzw. Maßnahmenprogramme<br />

werden in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit entwickelt.<br />

Mit einem Teilaspekt <strong>der</strong> WATECO-Stufe 3 beschäftigt sich die vorliegende Analyse: Den Vorbereitungen<br />

für die "Ermittlung <strong>der</strong> Kosten des Maßnahmenprogramms". Der Ablaufplan <strong>der</strong><br />

ökonomischen Analyse insgesamt wird im folgenden Abschnitt detailliert dargestellt.<br />

2.2 Die Ziele und <strong>der</strong> Ablauf <strong>der</strong> ökonomischen Analyse im Überblick<br />

Die Ziele <strong>der</strong> ökonomischen Analyse<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> ökonomischen Analyse werden folgende Ziele verfolgt:<br />

a) Operationalisierung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> WRRL und im WRG verwendeten ökonomischen<br />

Begriffe (in erster Linie Kosten differenziert);<br />

b) Entwicklung von Entscheidungsinstrumenten mit denen<br />

• auf Ebene von Planungsräumen kosteneffiziente Maßnahmenkombinationen<br />

identifiziert werden können und<br />

• Entscheidungsträger in die Lage versetzt werden, Gewässerkörper nach ökonomischen<br />

Gesichtspunkten in zwei Gruppen zu teilen: jene in denen <strong>der</strong> gute Zustand<br />

und jene in denen das gute Potential angestrebt wird.<br />

Die ökonomische Analyse (vgl. WATECO-Stufe 3 – Kostenwirksamkeitsanalyse) wird im Rahmen<br />

des vorliegenden Vorhabens in drei Modulen durchgeführt. Der Ablauf und die wesentlichen<br />

Arbeitsinhalte <strong>der</strong> einzelnen Module werden in Abbildung 2 im Überblick dargestellt.<br />

4<br />

) http://wasser.lebensministerium.at/filemanager/download/10350/<br />

5<br />

) http://wasser.lebensministerium.at/filemanager/download/6402/ und<br />

http://wasser.lebensministerium.at/filemanager/download/6403/<br />

6<br />

) http://www.wassernet.at/article/articleview/36378/1/5738/


– 6 –<br />

Abbildung 2: Ablauf <strong>der</strong> ökonomischen Analyse im Überblick<br />

Q: <strong>WIFO</strong>-Darstellung.<br />

Um das erste Ziel (Operationalisierung des Kostenbegriffs) zu erreichen, werden ökonomische<br />

Konzepte – vor allem aus dem Bereich <strong>der</strong> Ressourcen- und Umweltökonomie – auf den speziellen<br />

Fall <strong>der</strong> europäischen und österreichischen Gewässerpolitik angewandt. Dazu werden<br />

auch technische Expertisen zu Maßnahmen für Gewässer relevanten Bereichen (v. a. kommunale<br />

Wasserdienstleistungen, Produktion und Dienstleistungen, Landwirtschaft) herangezogen.<br />

Um das zweite Ziel (Entwicklung von Entscheidungsinstrumenten) zu erreichen, wird ein Expertensystem<br />

neu entwickelt, das über Schnittstellen mit bereits existierenden volkswirtschaftlichen<br />

Modellen verknüpft wird. – Diese Modelle werden zum Zweck <strong>der</strong> Analyse speziell adap-


– 7 –<br />

tiert und liefern Schätzungen zu den ökonomischen Konsequenzen von Maßnahmenprogrammen,<br />

um die kosteneffiziente Variante identifizieren zu können.<br />

Ökonomische Analyse Modul I: Maßnahmen – Kosten – Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Indikatoren <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />

Im Modul I <strong>der</strong> ökonomischen Analyse werden die Voraussetzungen für die Erarbeitung von<br />

Kosten-Wirksamkeitsanalysen geschaffen. Grundlagen dazu liefern Literaturstudien bzw.<br />

Fachgutachten und technische Expertisen. Die ökonomische Aufgabenstellung liegt darin,<br />

- den Kostenbegriff zu definieren und zu operationalisieren, also auf die identifizierten<br />

Maßnahmen anzuwenden,<br />

- ein Manual zu entwickeln, das Planern bzw. Entscheidungsträger ohne tiefere Kenntnis<br />

<strong>der</strong> Kosten-Wirksamkeits-Analyse zu einem besseren Verständnis dieser Methode verhilft,<br />

- ein Konzept zu erarbeiten mittels dessen Angaben zur Wirksamkeit von Maßnahmen in<br />

die ökonomische Analyse integriert werden können.<br />

Ein Ergebnis von Modul I ist die Entwicklung einer Matrix, die folgende Dimensionen aufweist:<br />

- Potenzielle Maßnahmen 7 ) zur Erreichung von Zielen <strong>der</strong> WRRL.<br />

- Schätzungen <strong>der</strong> Kosten (Gesamtkosten und Grenzkosten) <strong>der</strong> potenziellen Maßnahmen<br />

(im Bereich Landwirtschaft gesamt in beispielhaft in den Bereichen Industrie und<br />

kommunale Wasserversorgung und Abwasserentsorgung).<br />

- Eine Schnittstelle, über die Verän<strong>der</strong>ungen von Zuständen konkreter Gewässer mit<br />

den Maßnahmen und <strong>der</strong>en Kosten in Beziehung gesetzt werden können.<br />

Die Implementierung <strong>der</strong> Schnittstelle geschieht über Indikatoren <strong>der</strong> Wirksamkeit, die von<br />

Ökologen, Hydrologen und an<strong>der</strong>en Fachexperten entwickelt werden, und als exogenen Inputs<br />

für die Modellierung verwendet werden. Für die ökonomische Analyse eignet sich am<br />

besten ein Wirksamkeitsindex auf einer Kardinalskala (siehe Abschnitt 3.3).<br />

In Abbildung 2 wird eine 2-dimensionale Matrix skizziert. In <strong>der</strong> endgültigen Form hat diese<br />

Matrix jedoch eine multidimensionale Ausprägung: ökonomische Konsequenzen (Kosten) –<br />

Maßnahmen – Wirksamkeitsindex(e) – qualitative Attribute. Auf Basis dieser Matrix können in<br />

konkreten Einzugsgebieten bzw. Planungsräumen Maßnahmen und <strong>der</strong>en ökonomische<br />

Auswirkungen (in erster Linie Kosten) in funktionale Beziehungen gesetzt werden. Diese Matrix<br />

ist erst vollständig, wenn auch die Wirksamkeit von Maßnahmen integriert ist. Dazu sind Vorarbeiten<br />

außerhalb <strong>der</strong> hier dargestellten ökonomischen Analyse nötig.<br />

7<br />

) Unter Maßnahmen werden hier konkrete Aktionen/Unterlassungen von Akteuren mit Konsequenzen auf den<br />

Zustand von Gewässern verstanden. Zur Definition von "Maßnahmen" und Unterscheidung von "Instrumenten" vgl.<br />

Abschnitt 3.3.


– 8 –<br />

Ökonomische Analyse Modul II: Entwicklung eines Expertensystems zur<br />

Identifikation kostenwirksamer Maßnahmenkombinationen<br />

Im Modul II <strong>der</strong> ökonomischen Analyse wird ein Expertensystem entwickelt, mit dem – in <strong>der</strong><br />

Endausbaustufe auf Ebene von Planungsräumen – jene Maßnahmenkombinationen identifiziert<br />

werden können, die das beste Kosten-Wirksamkeits-Verhältnis aufweisen. Dieses Werkzeug<br />

8 ) erlaubt also die Festlegung jener Maßnahmen, durch die <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> Gewässer<br />

eines Planungsraums zu den geringsten Kosten verbessert werden kann.<br />

Das angepeilte erste Ergebnis dieses Modells ist die "kosteneffiziente Maßnahmenkombination<br />

1". Dies ist eine erste, vorläufige Schätzung <strong>der</strong> potenziellen Kosten zur Erreichung eines<br />

vorgegebenen Zielzustands <strong>der</strong> Wasserkörper eines Planungsraums. Die Kosten <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

werden nicht einzelnen Unternehmen o<strong>der</strong> Betrieben zugeordnet, son<strong>der</strong>n Sektoren<br />

(Ebene 2-Steller nach ÖNACE-Klassifikation; siehe Anhang) auf Ebene von Planungsräumen.<br />

Das im Modul II konzipierte Bewertungsinstrument – das WRRL-KWA-Modell – muss daher<br />

während <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> ökonomischen Analyse laufend angepasst werden, um im stufenweisen<br />

Entscheidungsprozess die jeweils gefor<strong>der</strong>ten Ergebnisse zu liefern. Es wird für Entscheidungen<br />

auf Ebene von Planungsräumen ausgelegt (top-down). Eine spezielle Anpassung ist<br />

erfor<strong>der</strong>lich, wenn das gleiche Instrument zur Entscheidungsfindung auf <strong>der</strong> Ebene von Flussabschnitten<br />

herangezogen werden soll (bottom-up).<br />

Ökonomische Analyse Modul III<br />

Im Modul II wird das WRRL-KWA-Modell entwickelt und mittels synthetischer Daten die Funktionsweise<br />

überprüft 9 ). Die erste Schätzung <strong>der</strong> Kosten von effizienten Maßnahmenkombinationen<br />

auf Sektorebene wird im Moduls III vorgelegt. Das Ergebnis fließt in die Modelluntersuchung<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Maßnahmen-Kombinationen ein (siehe Abb. 2). Dabei<br />

werden die ökonomischen Effekte von Maßnahmen auf die einzelnen Sektoren ausgewiesen<br />

(z. B. geringere Stromerzeugung aufgrund von Schwalldämpfung; Aktivitäten in <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />

aufgrund des Baues von größeren Düngerlagerstätten). Mit den Modellen, die die gesamte<br />

Volkswirtschaft abbilden, werden die sektoralen Effekte erfasst. Das Ergebnis <strong>der</strong> Modelluntersuchungen<br />

misst die ökonomische Konsequenzen (z. B. Verän<strong>der</strong>ung Beschäftigung,<br />

Konsum, Staatshaushalt) des untersuchten Maßnahmenprogramms.<br />

Das endgültige Ergebnis kosteneffizienter Maßnahmen-Kombinationen wird iterativ ermittelt.<br />

Diese Vorgehensweise ist notwendig, da zunächst nicht bekannt ist, welche Kosten als "unverhältnismäßig<br />

hoch" eingestuft werden. Erst wenn darüber eine Entscheidung getroffen ist,<br />

8<br />

) Entsprechend dem Vorschlag zur Terminologie (siehe Abschnitt 3.3) wird dieses Expertensystem als WRRL-KWA-<br />

Modell bezeichnet.<br />

9<br />

) Die Überprüfung anhand von Planungsdaten ist nicht möglich, da zum geplanten Zeitpunkt <strong>der</strong> Fertigstellung die<br />

entsprechenden Grundlagen aus naturwissenschaftlichen Arbeiten (wahrscheinlich) noch nicht vorliegen.


– 9 –<br />

kann festgelegt werden, an welchen Gewässerabschnitten <strong>der</strong> "guten Zustand" erreicht werden<br />

soll und an welchen Abschnitten "das gute Potential" verwirklicht werden soll.<br />

Der Entscheidungsprozess national – regional wird mit zwei Modellen nachgebildet:<br />

a) Die ökonomischen Konsequenzen von Maßnahmen für die Gesamtwirtschaft Österreichs<br />

werden mit einem makroökonomischen Modell ermittelt (WRRL-Makro-Modell;<br />

nähere Details siehe Anhang PROMETEUS).<br />

b) Die ökonomischen Konsequenzen auf Ebene <strong>der</strong> Planungsräume werden mit einem<br />

regional differenzierten Modell geschätzt (WRRL-Planungsraum-Modell; Details siehe<br />

Anhang MULTIREG).<br />

Für die Beurteilung <strong>der</strong> Maßnahmenprogramme kommen in einem iterativen Prozess alle drei<br />

Modellanwendungen (WRRL-KWA-Modell, WRRL-Makro-Modell und WRRL-Planungsraum-Modell)<br />

zum Einsatz. Vereinfacht dargestellt geht es darum,<br />

- zunächst eine erste Schätzung über das Budget vorzulegen, das erfor<strong>der</strong>lich ist, um<br />

ein vorläufiges Maßnahmenprogramm zu finanzieren (Optimierung des Gewässerzustands<br />

ohne Budgetbeschränkung);<br />

- stellen die Entscheidungsträger fest, dass dieses Budget die Möglichkeiten übersteigt,<br />

wird ein modifiziertes Maßnahmenprogramm ermittelt (Optimierung unter einer Budgetbeschränkung);<br />

- das Ergebnis wird einer neuerlichen Beurteilung mit Hilfe <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen Modellen<br />

(WRRL-Makro-Modell und WRRL-Planungsraum-Modell) unterzogen, um zu einer<br />

abschließenden Einschätzung über die ökonomischen Konsequenzen von Maßnahmenprogrammen<br />

zu gelangen.


– 10 –<br />

3. Rahmen <strong>der</strong> Analyse und terminologische Abgrenzungen<br />

3.1 Der gewässerwirtschaftliche Rahmen <strong>der</strong> Analyse<br />

In <strong>der</strong> WRRL 10 ) werden die Ziele und <strong>Umsetzung</strong>sschritte <strong>der</strong> europäischen Gewässerpolitik definiert,<br />

die in Österreich über das WRG 11 ) in nationales Recht umgesetzt wurden. Es werden<br />

folgende Ziele angepeilt, um die Ressource Wasser nachhaltig für die Gesellschaft nutzbar zu<br />

machen bzw. zu erhalten:<br />

• Gewässerschutz umfasst alle Gewässer (also auch Grundwasserkörper und Küstengewässer).<br />

• Festlegung von Qualitätszielen, die innerhalb gegebener Fristen stufenweise zu erreichen<br />

sind<br />

− guter ökologischer und chemischer Zustand von Oberflächengewässern<br />

− gutes ökologisches Potential von erheblich verän<strong>der</strong>ten Wasserkörpern<br />

− guter quantitativer und qualitativer Zustand von Grundwasser<br />

− Umkehr von signifikanten negativen Trends im Hinblick auf den quantitativen<br />

und qualitativen Zustand von Grundwasser<br />

− spezielle Ziele in Schutzgebieten<br />

• Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verschlechterung des Zustands von Gewässern<br />

• kostendeckende Preise für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung<br />

• Verringerung <strong>der</strong> Belastung von Gewässern durch gefährliche Stoffe mit dem Ziel <strong>der</strong><br />

gänzlichen Vermeidung<br />

• Bewirtschaftung von Gewässern auf Basis von Flussgebieten (dargestellt in Einzugsgebieten<br />

bzw. Planungsräumen)<br />

• Bewirtschaftung <strong>der</strong> Gewässer entsprechend maßgeschnei<strong>der</strong>ter Pläne, die über<br />

Län<strong>der</strong>grenzen hinweg abgestimmt werden<br />

• Verankerung eines kombinierten Ansatzes von Emissionsgrenzwerten und Qualitätszielen<br />

• För<strong>der</strong>ung einer nachhaltigen Nutzung <strong>der</strong> Wasserressourcen<br />

• Verbesserung des Zustands <strong>der</strong> aquatischen Lebensräume<br />

• Einbindung <strong>der</strong> Öffentlichkeit im Zug <strong>der</strong> Entscheidungsfindung<br />

Die Zielsetzung und <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie sind mit ressourcenökonomischen<br />

Erkenntnissen gut in Einklang zu bringen. Im österreichischen Wasserrechtsgesetz wird durch-<br />

10<br />

) Wasserrahmenrichtlinie, Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000<br />

zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen <strong>der</strong> Gemeinschaft im Bereich <strong>der</strong> Wasserpolitik.<br />

11<br />

) Wasserrechtsgesetz 1959, BGBl.Nr. 215/1959 zuletzt geän<strong>der</strong>t durch BGBl. I Nr. 82/2003.


– 11 –<br />

gehend auf Kosten und häufig auch auf den Nutzen von Maßnahmen bzw. den Nutzen<br />

durch den Gebrauch von Gewässern Bezug genommen. Der Nutzen von Maßnahmen ist in<br />

Hinblick auf die dadurch erreichte Reduzierung o<strong>der</strong> Vermeidung von Belastungen <strong>der</strong> Gewässer<br />

zu sehen (z. B. Reduktion vom Emissionen aus diffusen und Punktquellen, Reduktion des<br />

Schwalls bei Kraftwerken, Verbesserung <strong>der</strong> Durchgängigkeit, etc.) und wird in erster Linie in<br />

physischen Größen gemessen. Der Nutzen aus dem Gebrauch von Gewässern bezieht sich<br />

demgegenüber auf Tätigkeiten die mit dem Einsatz von Wasser o<strong>der</strong> im Umfeld von Gewässern<br />

stattfinden. Dazu zählen einerseits Produktionsaktivitäten (z. B. Landwirtschaft, Elektrizitätserzeugung<br />

o<strong>der</strong> Sachgüterproduktion) und an<strong>der</strong>erseits Freizeitnutzungen (z. B. Fischerei,<br />

Badegewässer, etc.).<br />

Aus ökonomischer Sicht können diese Nutzenaspekte entwe<strong>der</strong> als monetäre Werte dargestellt<br />

werden o<strong>der</strong> – wenn ein Markt für die spezifischen Güter fehlt – qualitativ bewertet werden.<br />

Dafür stehen diverse Erhebungsmethoden zur Verfügung (z. B. kontingenter Bewertungsansatz,<br />

Reisekostenmethode, diskrete Wahlentscheidungen). Analog dazu können die Kosten<br />

von Maßnahmen einerseits in monetären bzw. ökonomischen Größen (Investitionskosten, Verringerung<br />

des Outputs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beschäftigung, usw.) dargestellt werden und an<strong>der</strong>erseits<br />

qualitativ in Form <strong>der</strong> Einschränkung von Nutzungen, die keinen Marktpreis haben.<br />

Im folgenden Abschnitt werden die wesentlichen ökonomischen Ansatzpunkte <strong>der</strong> WRRL<br />

bzw. des WRG kurz dargestellt. Dabei wird <strong>der</strong> Versuch unternommen, auf die Begriffe <strong>der</strong><br />

Rechtsquellen Bezug zu nehmen und diese gleichzeitig in die in <strong>der</strong> Ökonomie gebräuchlichen<br />

Termini zu überführen.<br />

• Das Prinzip <strong>der</strong> Kostendeckung von Wasserdienstleistungen wird verfolgt, um sicher<br />

zu stellen, dass die Preise als Knappheitsmaß zur effizienten Allokation beitragen. Zu<br />

berücksichtigen ist hierbei auch das Verursacherprinzip, d. h. einzelne Nutzergruppen<br />

sollen durch die von ihnen geleisteten Gebühren o<strong>der</strong> Gewässerschutzaktivitäten<br />

einen entsprechenden Ausgleich für ihren Wasserverbrauch o<strong>der</strong> ihre Gewässerbelastung<br />

leisten. Das Ziel <strong>der</strong> Kostendeckung durch "angemessene Preise" lässt Staffelungen<br />

aufgrund sozialer Erwägungen (Zugang zu Trinkwasser für je<strong>der</strong>mann) und<br />

an<strong>der</strong>er Gründe durchaus zu. Das Anpeilen solcher Ziele muss jedoch transparent<br />

gemacht werden.<br />

• Die Berücksichtigung von Umweltkosten und Ressourcenkosten im Zuge <strong>der</strong> Ermittlung<br />

<strong>der</strong> Preise für Wasserdienstleistungen stellt sicher, dass nicht nur die Bereitstellungskosten<br />

<strong>der</strong> Dienstleistungen berücksichtigt werden son<strong>der</strong>n auch allfällige Umweltschäden<br />

o<strong>der</strong> Knappheiten zwischen verschiedenen Kreisen von Wassernutzern<br />

(einschließlich künftiger Generationen) in das Preissystem internalisiert werden.<br />

• Auf <strong>der</strong> Basis einer Bestandsaufnahme wird <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> Gewässer (die nicht<br />

erheblich verän<strong>der</strong>t bzw. künstlich sind) in drei Kategorien klassifiziert: "sehr guter Zustand",<br />

"guter Zustand" und "mäßiger Zustand". Die Qualitätsdimensionen sind dabei:<br />

die Menge, ökologische, physikalisch-chemische, biologische, hydromorphologische


– 12 –<br />

und schadstoffbezogene Parameter (normativ festgelegt im Anhang D des WRG).<br />

Abhängig von <strong>der</strong> Art des Gewässers (z. B. Fluss o<strong>der</strong> See, etc.) wird nur eine Teilmenge<br />

<strong>der</strong> genannten Qualitätsdimensionen betrachtet. Ziel <strong>der</strong> Gewässerpolitik ist<br />

es, zumindest den "guten Zustand" zu erreichen und gleichzeitig zu verhin<strong>der</strong>n, dass<br />

Verschlechterungen eintreten. Eine Anhebung <strong>der</strong> Qualität von Gewässern im "mäßigen<br />

Zustand" bei gleichzeitiger Verringerung <strong>der</strong> Qualität von Gewässern im "sehr<br />

guten" Zustand ist daher nicht möglich. Damit wird explizit eine Substitution von Umweltqualitäten<br />

zwischen Gewässern ausgeschlossen und eine starke Restriktion bezüglich<br />

<strong>der</strong> Mindestqualität von Gewässern eingeführt. Folglich darf auch die Erreichung<br />

von Zielen <strong>der</strong> WRRL im Gewässer A nicht dazu führen, dass <strong>der</strong> Zustand im<br />

Gewässer B verschlechtert wird. Die Beurteilung <strong>der</strong> Maßnahmenprogramme kann<br />

daher nicht auf einen Gewässerabschnitt beschränkt bleiben, son<strong>der</strong>n muss die erwarteten<br />

Wechselwirkungen auf an<strong>der</strong>e Gewässer mit berücksichtigen.<br />

• Der "gute Zustand" von Oberflächengewässern und Grundwasserkörpern (bzw. das<br />

"gute ökologische Potential und <strong>der</strong> gute chemische Zustand" von erheblich verän<strong>der</strong>ten<br />

und künstlichen Gewässern) muss 2015 (also 15 Jahre nach Inkrafttreten <strong>der</strong><br />

WRRL) erreicht werden. Eine spätere Zielerreichung ist möglich, und zwar im Zuge<br />

einer "stufenweisen <strong>Umsetzung</strong>" von Bewirtschaftungsplänen, die im Jahr 2015 und<br />

2021 aktualisiert werden müssen, sofern die angestrebten Ziele bis dahin nicht erreicht<br />

werden können. Die stufenweise <strong>Umsetzung</strong> muss entwe<strong>der</strong> technisch/ökonomisch<br />

begründet werden o<strong>der</strong> aus natürlichen Gründen angebracht<br />

sein. Das ökonomische Kriterium sind "unverhältnismäßig hohe Kosten", die im Fall <strong>der</strong><br />

unmittelbaren <strong>Umsetzung</strong> anfallen würden. Als Beispiel dafür kann etwa <strong>der</strong> Fall herangezogen<br />

werden, in <strong>der</strong> die Vermin<strong>der</strong>ung bestimmter Emissionen aufgrund des<br />

Fehlens technologischer Optionen nur durch die Aufgabe o<strong>der</strong> massive Einschränkung<br />

<strong>der</strong> entsprechenden Produktionsaktivitäten möglich wäre. Unter Berücksichtigung<br />

alternativer Produktions- und Beschäftigungsmöglichkeiten kann eine <strong>der</strong>artige<br />

Maßnahme unverhältnismäßig hohe volkswirtschaftliche Kosten mit sich bringen.<br />

• In welcher Weise die Umweltziele erreicht werden, z. B. über Steuern/Subventionen,<br />

Auflagen/Standards, Verbote/Gebote, Information/Bildungsmaßnahmen, Einschränkung/Ausweitung<br />

von Verfügungsrechten, etc. wird in <strong>der</strong> WRRL nicht explizit vorgegeben.<br />

Es wird jedoch das Kriterium genannt, wie die Erreichung <strong>der</strong> Ziele bewertet<br />

werden sollen: Programme von Maßnahmen, die zur Erreichung <strong>der</strong> Umweltqualitätsziele<br />

erlassen werden, müssen die "kosteneffizientesten Kombinationen […] von Maßnahmen<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage von Schätzungen ihrer potenziellen Kosten" darstellen<br />

(WRRL Anhang III, Wirtschaftliche Analyse). Das Bewertungsverfahren zur Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Maßnahmenprogramme ist daher die Kosten-Wirksamkeitsanalyse. Dabei wird<br />

<strong>der</strong> erwartete Grad <strong>der</strong> Zielerreichung ("Wirksamkeit" im Sinne <strong>der</strong> Reduktion o<strong>der</strong><br />

Vermeidung aktuell bestehen<strong>der</strong> Belastungen) den erwarteten Kosten ("potenzielle<br />

Kosten") gegenübergestellt.


– 13 –<br />

• Das Normensystem <strong>der</strong> WRRL gestattet Abweichungen vom guten Zustand. Es wird<br />

zugestanden, dass hydromorphologische Verän<strong>der</strong>ungen zur Erreichung des "guten<br />

ökologischen Zustandes" bei Beeinträchtigung bestimmter Ziele bzw. Tätigkeiten unterbleiben<br />

sollen. Darunter fallen an<strong>der</strong>e Umweltziele 12 ), die Schifffahrt (einschließlich<br />

Hafenanlagen), die Freizeitnutzung, Wasserspeicher (für Trinkwasser, Energie und Bewässerung),<br />

Gewässerregulierung (Hochwasserschutz, Entwässerung) und an<strong>der</strong>e<br />

wichtige nachhaltige Entwicklungstätigkeiten. Derart intensiv genutzte Gewässer<br />

können als "erheblich verän<strong>der</strong>t und künstlich" eingestuft werden.<br />

• An erheblich verän<strong>der</strong>ten und künstlichen Gewässern ist ein "guter" o<strong>der</strong> "sehr guter<br />

Zustand" aus den genannten Gründen nicht erfor<strong>der</strong>lich. Zur Abgrenzung solcher<br />

Gewässer von den übrigen werden unter an<strong>der</strong>em ökonomische Kriterien herangezogen:<br />

Wäre die Erreichung eines "guten ökologischen Zustands" mit "unverhältnismäßig<br />

hohen Kosten" verbunden, so können Gewässer als "erheblich verän<strong>der</strong>t o<strong>der</strong><br />

künstlich" eingestuft werden. Die Klassifizierung wird den Mitgliedstaaten überlassen.<br />

Die ökonomischen Kriterien gelten hier nicht subsidiär o<strong>der</strong> nachgeordnet, son<strong>der</strong>n<br />

gleichrangig mit technischen und an<strong>der</strong>en Kriterien. Die Qualität solcher Gewässern<br />

wird in das "höchste", das "gute" und das "mäßige ökologische Potential" eingeteilt.<br />

Auch dazu werden chemisch-physikalische und schadstoffspezifische Qualitätskriterien<br />

herangezogen. Es wird zumindest das "gute ökologische Potential" angestrebt.<br />

Eine Verschlechterung ist auch in diesem Fall ausgeschlossen.<br />

• Durch den "kombinierten Ansatz" wird das Ziel verfolgt, die Emissionen aus Punktquellen<br />

und diffusen Einträgen zu begrenzen und die Belastungen <strong>der</strong> Gewässer auf ein<br />

Maß zu reduzieren, das einen "guten Zustand" ermöglicht. Dazu werden Emittenten<br />

verpflichtet, entwe<strong>der</strong> vorgegebene Emissionsgrenzwerte einzuhalten o<strong>der</strong> – im Fall<br />

von diffusen Belastungen – die beste verfügbare Umweltpraxis anzuwenden o<strong>der</strong><br />

den besten Stand <strong>der</strong> Technik umzusetzen. Nach dem WRG sind bei <strong>der</strong> Festlegung<br />

des Stands <strong>der</strong> Technik neben an<strong>der</strong>en Kriterien Kosten und Nutzen von Maßnahmen<br />

zu beachten.<br />

Nicht alle, aber zahlreiche <strong>der</strong> hier genannten Entscheidungskriterien erfor<strong>der</strong>n die Anwendung<br />

von naturwissenschaftlichen und ökonomischen Modellen. Nur durch Modelle kann<br />

gewährleistet werden, dass die angeführten Wechselwirkungen (zwischen Regionen, Sektoren<br />

und Maßnahmen) integrativ betrachtet werden können.<br />

3.2 Die Kosten von Maßnahmenprogrammen laut WRG – ein grundlegendes<br />

Konzept<br />

Im folgenden Abschnitt wird kurz das Konzept des Kostenbegriffs vorgestellt mit dem im vorliegenden<br />

Projekt gearbeitet wird. Die Feststellung <strong>der</strong> "Unverhältnismäßigkeit von Kosten"<br />

12<br />

) Explizit wird von "Umwelt im weiteren Sinne" gesprochen, ohne dies näher zu definieren. Es können damit z. B. die<br />

Atmosphäre, also an<strong>der</strong>e Umweltmedien, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, nicht-aquatische Ökosysteme gemeint sein.


– 14 –<br />

stellt ein beson<strong>der</strong>es, aber nicht unbewältigbares Problem dar und muss letztendlich als<br />

Wertentscheidung von politischer Seite gelöst werden, wofür ökonomische Ansätze und Modelle<br />

die Entscheidungsgrundlagen liefern können. Die Schwierigkeit <strong>der</strong> Bestimmung ob Kosten<br />

"unverhältnismäßig" sind o<strong>der</strong> nicht, liegt zum Einen in <strong>der</strong> Abfolge <strong>der</strong> Bewertungsschritte<br />

und zum An<strong>der</strong>en in <strong>der</strong> Vorgabe <strong>der</strong> WRRL bezüglich <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Qualitätsverbesserung:<br />

• Ob Kosten "unverhältnismäßig" sind o<strong>der</strong> nicht, muss ex ante, also vor <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong><br />

Maßnahmenprogramme bestimmt werden. Dies deshalb, weil die "Unverhältnismäßigkeit"<br />

ein wichtiges Abgrenzungskriterium zwischen "erheblich verän<strong>der</strong>ten bzw.<br />

künstlichen Gewässern" und an<strong>der</strong>en Gewässern ist. Außerdem ist sie ein Kriterium für<br />

die stufenweise (also verzögerte) Zielerreichung.<br />

• Es wäre folglich ein Entscheidungsinstrument ideal, das die Gewässerqualität und die<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Qualität dynamisch in Beziehung zu den volkswirtschaftlichen Kosten<br />

setzt (es wird die Kostenfunktion <strong>der</strong> Qualitätsverbesserung gesucht). Hierbei sind<br />

neben den Investitionskosten <strong>der</strong> Maßnahmen (betriebswirtschaftliche Kosten) auch<br />

Effekte auf Output, Beschäftigung, öffentlichen Haushalt usw. (volkswirtschaftliche<br />

Kosten) zu berücksichtigen.<br />

• Orientiert man sich am umweltökonomischen Entscheidungskriterien, so ist die optimale<br />

Qualität eines sanierungsbedürftigen Umweltmediums dann erreicht, wenn <strong>der</strong><br />

diskontierte erwartete Grenznutzen <strong>der</strong> Qualitätsverbesserung gleich hoch ist wie die<br />

diskontierten erwarteten Grenzkosten. Auf Basis solcher Ergebnisse kann eine vollständige<br />

Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt werden.<br />

• Wenn die Qualitätsverbesserung nicht monetär als Nutzenän<strong>der</strong>ung gemessen wird,<br />

son<strong>der</strong>n mit Hilfe eines komplexen Qualitätsindexes, fehlt für monetär erfasste Kosten<br />

eine Vergleichsbasis auf <strong>der</strong>selben Skala. – Wird also <strong>der</strong> Nutzen nicht monetär bestimmt,<br />

ist eine vollständige Kosten-Nutzen-Analyse nicht möglich.<br />

• Wenn die Grenzkosten <strong>der</strong> Qualitätsverbesserung als Entscheidungskriterium nicht<br />

herangezogen werden können, müssen an ihre Stelle an<strong>der</strong>e Größen treten. Dazu<br />

eignen sich wirtschaftspolitische Indikatoren wie Verän<strong>der</strong>ungen von Preisen, Beschäftigung,<br />

Output und Konsum.<br />

• Ein Verhältnis <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen Gesamtkosten <strong>der</strong> Zustandsverbesserungen<br />

kann nur ermittelt werden, wenn zumindest zwei Varianten von kompletten Maßnahmenprogrammen<br />

bereits durchkalkuliert vorliegen. Deren ökonomische Konsequenzen<br />

und die wechselseitigen Beeinflussungen <strong>der</strong> einzelnen enthaltenen Maßnahmen<br />

müssen in <strong>der</strong> Gesamtheit beurteilt werden und ergeben erst in Summe ein<br />

Bild darüber, welche volkswirtschaftlichen Konsequenzen die einzelnen Varianten<br />

haben.<br />

• Als Ergebnis <strong>der</strong> Analyse liegen den Entscheidungsträgern zumindest zwei Varianten<br />

von Qualitätszuständen mit den entsprechenden ökonomischen Konsequenzen vor.


– 15 –<br />

Dies erlaubt die Bewertung, ob die ökonomischen Effekte in einem akzeptablen Verhältnis<br />

zur Qualitätsverbesserung stehen o<strong>der</strong> "unverhältnismäßig" sind. Die Beurteilung<br />

des Grades <strong>der</strong> Anstrengungen zur Verbesserung <strong>der</strong> Gewässerqualität wird<br />

dabei von den Ergebnissen des Prozesses <strong>der</strong> Öffentlichkeitsbeteiligung beeinflusst<br />

werden.<br />

• Prinzipiell ist es denkbar, dass beide o<strong>der</strong> keine <strong>der</strong> untersuchten Varianten auf<br />

"unverhältnismäßige" Kosten schließen lassen. In solchen Fällen wird es erfor<strong>der</strong>lich<br />

sein, weitere Varianten zu untersuchen.<br />

• Die ökonomische Analyse beschränkt sich darauf, jene Verhältnisse auszuweisen, die<br />

Entscheidungsträger in die Lage versetzt, ein fundiertes Urteil über die anzustrebenden<br />

Qualitätsniveaus zu treffen.<br />

Ob die Erreichung <strong>der</strong> Qualitätsziele "unverhältnismäßige Kosten" aufwirft o<strong>der</strong> nicht, wird in<br />

<strong>der</strong> angestrebten Analyse daher nicht in einer einzigen Größe ermittelt. Dies wäre nur möglich,<br />

wenn nicht bloß die Kosten, son<strong>der</strong>n auch Nutzenän<strong>der</strong>ungen monetär erfasst würden,<br />

wie dies in einer Kosten-Nutzen-Analyse vorgesehen ist.<br />

Es ist daher nicht geplant, zu einer Aussage zu kommen wie: "die volkswirtschaftlichen Kosten<br />

<strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL sind XY Milliarden Euro". Vielmehr wird danach gestrebt, die "volkswirtschaftlichen<br />

Kosten" für Entscheidungsträger in mehreren entscheidungsrelevanten Wirtschaftsindikatoren<br />

zugänglich zu machen. Eine Auswahl von Indikatoren mittels denen das<br />

Ausmaß <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen Konsequenzen von Maßnahmen eingeordnet werden kann,<br />

wird im folgenden Abschnitt vorgestellt.<br />

3.3 Arbeitsbegriffe, Terminologie und elementare Modellparameter<br />

Zur Sicherstellung einer einheitlichen Terminologie im Zuge des Gesamtprojektes und auch<br />

zwecks Abgrenzung gegenüber an<strong>der</strong>en laufenden Studien, die sich mit <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong><br />

WRRL in Österreich beschäftigen, werden folgende Begriffe vorgeschlagen:<br />

• WRRL-KWA-Modell:<br />

Mit diesem Modell soll die Kosten-Wirksamkeits-Analyse auf Ebene <strong>der</strong> Planungsräume<br />

durchgeführt werden. Dieses Modell muss erst entwickelt werden und es gibt<br />

dazu keine Vorarbeiten, auf die man aufbauen könnte. Zwar sind die zugrunde liegenden<br />

Methoden nichts Neues, eine konkrete Implementierung liegt aber <strong>der</strong>zeit<br />

nicht vor.<br />

Die WRRL-KWA-Modellanwendung wird im Rahmen des zweiten Moduls des geplanten<br />

Vorhabens in Angriff genommen (siehe dazu Abschnitt 2.2.2). Das WRRL-KWA-<br />

Modell ist ein Entscheidungsinstrument, dessen Struktur und Funktionsweise maßgeblich<br />

davon beeinflusst wird, wie die Kosten und Effekte von Maßnahmen erfasst, aufbereitet<br />

und in funktionalen Zusammenhang gebracht werden können.


– 16 –<br />

Zum Betreiben des WRRL-KWA-Modells sind (wahrscheinlich sehr detaillierte) Planungsergebnisse<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Diese Planungen sehen in konkreten Planungsräumen<br />

Varianten von Maßnahmen zur Zustandsverbesserung von Wasserkörpern vor. Die<br />

Angaben über die konkreten Maßnahmen und <strong>der</strong>en erwartete Wirkung werden –<br />

als exogene Größen – im WRRL-KWA-Modell zur Berechnung herangezogen.<br />

Das WRRL-KWA-Modell verfolgt einen "top-down"-Zugang. Es wird für Entscheidungen<br />

auf Ebene von Planungsräumen ausgelegt. Spezielle Anpassungen sind erfor<strong>der</strong>lich,<br />

wenn das Modell zur Entscheidungsfindung auf <strong>der</strong> Ebene von Flussabschnitten herangezogen<br />

werden soll (bottom-up).<br />

Die Ergebnisse des WRRL-KWA-Modells sind kosteneffiziente Maßnahmenprogramme<br />

auf <strong>der</strong> Ebene von Planungsräumen. Die Kosten <strong>der</strong> Maßnahmen werden nicht auf<br />

Ebene von Betrieben und Unternehmen ausgewiesen, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Ebene von<br />

Sektoren. Die Ergebnisse werden nicht unmittelbar zur Ermittlung von "unverhältnismäßig<br />

hohen Kosten" herangezogen, son<strong>der</strong>n fließen in die beiden folgenden Modelle<br />

ein.<br />

• WRRL-Planungsraum-Modell:<br />

Dieses Modell ist ein integrierter Modellverbund auf <strong>der</strong> regionalen Ebene von Planungsräumen.<br />

Basis dafür ist das von <strong>WIFO</strong> und Joanneum Research entwickelte<br />

Modell "MultiREG", das speziell für diese Untersuchung angepasst wird (siehe dazu<br />

den Anhang regionale Modellierung).<br />

Die Anpassung geht in zwei Richtungen:<br />

a) regionale Abstimmung mit den Planungsräumen durch Schätzung <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten auf dieser regionalen Ebene, und<br />

b) enge inhaltliche Abstimmung mit dem Modell <strong>der</strong> Gesamtwirtschaft.<br />

Das WRRL-Planungsraum-Modell dient dazu, auf <strong>der</strong> Ebene von Planungsräumen<br />

jene wirtschaftlichen Konsequenzen auszuweisen (siehe dazu Abbildung 5), die sich<br />

aus <strong>der</strong> simulierten <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> kosteneffizienten Maßnahmenprogramme <strong>der</strong><br />

Planungsräume ergeben.<br />

• WRRL-Makro-Modell:<br />

Dieses Modell erlaubt Aussagen über die volkswirtschaftlichen Konsequenzen <strong>der</strong><br />

<strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Maßnahmenprogramme für ganz Österreich (siehe dazu Abbildung<br />

5). Basis dieses Modells ist das <strong>WIFO</strong>-Modell "PROMETEUS", das für die Zwecke <strong>der</strong> Untersuchung<br />

in diesem Projekt speziell angepasst wird (siehe Anhang). Die Anpassungen<br />

betreffen vor allem den Energiesektor, wobei nicht nur Auswirkungen <strong>der</strong> WRRL<br />

auf die Wasserkraft, son<strong>der</strong>n auch auf die thermische Elektrizitätserzeugung explizit<br />

modelliert werden. Mit Hilfe dieses Modells werden verschiedene Varianten <strong>der</strong><br />

Implementierung <strong>der</strong> WRRL untersucht und die Ergebnisse versetzen Entscheidungs-


– 17 –<br />

träger in die Lage, zu beurteilen, welche Konsequenzen zu "unverhältnismäßig hohen"<br />

Kosten auf gesamtwirtschaftlicher und sektoraler Ebene führen (Effekte auf<br />

Output, Beschäftigung, privaten und öffentliche Konsum, öffentlichen Haushalt).<br />

• WRRL-Basis-Szenario:<br />

Das WRRL-Basis-Szenario bildet das Referenzsystem zur Beurteilung <strong>der</strong> Effekte <strong>der</strong><br />

Politikän<strong>der</strong>ung im Zuge <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL. Würde die WRRL nicht umgesetzt,<br />

wäre eine bestimmte Abweichung vom angepeilten "guten Zustand" <strong>der</strong> Gewässer<br />

zu erwarten. In diesem Zustand würden verschiedene Wirtschaftsindikatoren (Output,<br />

Konsum, Beschäftigung, Preise, ...) ein dem WRRL-Basis-Szenario entsprechendes Niveau<br />

annehmen.<br />

Die wirtschaftlichen Aktivitäten werden auch auf sektoraler Ebene ausgewiesen. Damit<br />

wird die Referenz für die Beurteilung <strong>der</strong> sektoralen Konsequenzen <strong>der</strong> WRRL erstellt.<br />

Der Energiesektor wird wegen <strong>der</strong> großen Bedeutung <strong>der</strong> Wasserkraft detailliert<br />

erfasst.<br />

Im WRRL-Basis-Szenario kann konkret untersucht werden, was unter den gegebenen<br />

Rahmenbedingungen passierte, würde die WRRL nicht umgesetzt. Auf Grundlage<br />

dieses Szenarios lassen sich die Gesamtkosten <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> schätzen, und zwar<br />

abgestuft je nach dem Grad <strong>der</strong> Verbesserung des Gewässerzustands. Das WRRL-<br />

Basis-Szenario ist ein fiktives Szenario, weil ja die <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL gesetzlich verankert<br />

ist und die Programme zur Verbesserung des Gewässerzustandes umgesetzt<br />

werden. Mit jedem <strong>der</strong> im Projekt angepassten Modelle (WRRL-Planungsraum-Modell,<br />

WRRL-Makro-Modell) wird ein geson<strong>der</strong>tes WRRL-Basis-Szenario entwickelt. Die<br />

Feinabstimmung <strong>der</strong> Modelle stellt schließlich sicher, dass die unterschiedlichen Varianten<br />

in sich konsistent sind und in <strong>der</strong> Gesamtheit "das" WRRL-Basis-Szenario konstituieren.<br />

Im WRRL-Basis-Szenario wird die <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL geson<strong>der</strong>t behandelt. Alle übrigen<br />

langfristig angelegten Vorhaben mit wirtschaftspolitischen Konsequenzen (z. B.<br />

<strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Kyoto-Ziele, Lissabon-Prozess, nationale Pläne und Vorhaben) werden<br />

entsprechend den geltenden Rahmenbedingungen berücksichtigt. Das WRRL-Basis-<br />

Szenario wird für die Zwecke <strong>der</strong> Untersuchung speziell entwickelt, die dafür nötigen<br />

exogenen Modellparameter müssen im Modul III festgelegt werden.<br />

• WRRL-Implementierungs-Szenarien:<br />

Durch Szenarientechniken werden (im Modulen III des Projekts, vgl. Abbildung 2) verschiedene<br />

Varianten <strong>der</strong> Implementierung <strong>der</strong> WRRL untersucht. Die volkswirtschaftlichen<br />

Konsequenzen dieser Szenarien werden einan<strong>der</strong> und dem WRRL-Basis-Szenario<br />

gegenübergestellt. Abweichung <strong>der</strong> WRRL-Implementierungs-Szenarien gegenüber<br />

dem WRRL-Basis-Szenario (z. B. +/– Beschäftigung, +/– Output, +/– Konsum, ...)<br />

erlauben schließlich die Bewertung <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen Konsequenzen <strong>der</strong> Um-


– 18 –<br />

setzung <strong>der</strong> WRRL. Diese Konsequenzen dienen als Maß für die Kosten <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong><br />

<strong>der</strong> WRRL bzw. des WRG.<br />

Die ermittelten Ergebnisse beziehen sich nicht auf die Konsequenzen für einzelne<br />

Unternehmen, Betriebe o<strong>der</strong> Standorte, son<strong>der</strong>n auf die untersuchten Sektoren <strong>der</strong><br />

Wirtschaft bzw. auf die Volkswirtschaft insgesamt.<br />

• Exogene Modellparameter:<br />

Modellergebnisse sind keine Vorhersagen <strong>der</strong> Zukunft, son<strong>der</strong>n reproduzierbare Konsequenzen<br />

von Prämissen nach Anwendung <strong>der</strong> Modelllogik. Bei den zum Einsatz<br />

kommenden Modellen sind zentrale Parameter aufgrund ökonometrischer Ergebnisse<br />

abgesichert. Über einzelne Größen müssen dennoch Annahmen getroffen<br />

werden. Dabei sind zwei Gruppen von Annahmen zu unterscheiden:<br />

Allgemeine exogenen Variable (vgl. Abbildung 3): Für die Berechnung des Baseline-<br />

Szenarios (Referenzfall ohne <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL) sind grundlegende sozi-ökonomische<br />

Entwicklungen (z. B. Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaftswachstum), Preiseentwicklungen<br />

(z. B. Energie), allgemeine (umwelt-)politische Rahmenbedingungen<br />

zu definieren.<br />

Spezifische exogene Variable: Als Konsequenz <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL müssen Annahmen<br />

über die relevanten Größen getroffen werden (vgl. Abbildung 4). Dies sind<br />

z. B. die geplanten Politikinstrumente. Daraus kann auf die Maßnahmen geschlossen<br />

werden, die von Akteuren gesetzt werden.<br />

Vor <strong>der</strong> endgültigen Entscheidung über die <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Maßnahmenprogramme<br />

muss eine Entscheidung über <strong>der</strong>en Finanzierung getroffen werden. Die Art <strong>der</strong> Finanzierung<br />

hat wahrscheinlich weitreichende Konsequenzen auf Verteilungsziele<br />

von Entscheidungsträgern. Da diese nicht immer offen und transparent sind, kann –<br />

und soll – hier kein Einfluss von jenen genommen werden, welche die Analyse<br />

durchführen. Zur Unterstützung des Entscheidungsprozesses, vor allem zur quantitativen<br />

Untermauerung <strong>der</strong> zu erwartenden Verteilungswirkung, können Alternativen<br />

<strong>der</strong> Finanzierung untersucht werden (private Finanzierung versus öffentliche Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Maßnahmen siehe Abschnitt 3.5).<br />

Wirksamkeitsindikatoren (Qualitätsindizes): Die Wirksamkeiten von Maßnahmen sind<br />

für das WRRL-KWA-Modell exogene Größen, die von naturwissenschaftlichen und<br />

technischen Experten zur Verfügung gestellt werden (vgl. nächster Abschnitt).


– 19 –<br />

Abbildung 3: Allgemeine exogene Variable als Inputs für die Modellierung des WRRL-Basis-<br />

Szenarios (beispielhafte Auswahl)<br />

Allgemeine Rahmenparameter - exogene Variable<br />

sozio-ökonomische Entwicklung<br />

Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP)<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

sonstige relevante Annahmen (z.B. Nachfrageentwicklung)<br />

Preisentwicklungen<br />

z.B. Preise von Energieträgern<br />

(umwelt- )politische Rahmenbedingungen<br />

Elektrizitätsmarktliberalisierung<br />

Klimapolitik<br />

etc.<br />

WRRL- Basis-<br />

Szenario<br />

Sensitivitäs-<br />

Analyse<br />

(Variation<br />

zentraler<br />

Variabler)<br />

Abbildung 4: Spezifische exogene Variable als Inputs für die Modellierung <strong>der</strong> WRRL-<br />

Implementierungs-Szenarien (beispielhafte Auswahl)<br />

WRRL-Szenarien - spezifische Annahmen<br />

Szenario 1<br />

Szenario 2<br />

s.o.<br />

spezifische Instrumente (z.B. Standards, Abgaben, För<strong>der</strong>ungen)<br />

spezifische Maßnahmen (z.B. Reduktion Schwall, Erhöhung Bio-<br />

Landwirtschaft, Ausbau Abwasserreinigung, Fischaufstiege, ...)<br />

Finanzierung <strong>der</strong> Maßnahmen (entwe<strong>der</strong> durch öffentliche Hand<br />

o<strong>der</strong> durch private Akteure)<br />

WRRL-<br />

Implemen-<br />

tierungs-<br />

Szenario I<br />

Berechnung<br />

WRRL-<br />

Implemen-<br />

tierungs-<br />

Szenario II<br />

Berechnung<br />

Sensitivitäts-<br />

Analyse<br />

Sensitivitäts-<br />

Analyse<br />

Szenario 3<br />

s.o.<br />

WRRL-<br />

Implemen-<br />

tierungs-<br />

Szenario III<br />

Berechnung<br />

Sensitivitäts-<br />

Analyse


– 20 –<br />

Abbildung 5: Ökonomische Konsequenzen – Ergebnisse <strong>der</strong> gesamt- und<br />

regionalwirtschaftlichen Modelle (beispielhafte Auswahl)<br />

Modellergebnisse<br />

gesamtwirtschaftliche Effekte<br />

Output<br />

aggregiert und sektoral<br />

Beschäftigung<br />

aggregiert und sektoral<br />

Steuern<br />

direkt, indirekt, Sozialversicherung<br />

Konsum<br />

privat, öffentlich<br />

sektorale Detail-Effekte nur aufgrund spezieller Modellierung<br />

Energieerzeugung (z.B. Differenzierung Energieträger)<br />

Landwirtschaft (z.B. Landnutzung, Umweltindikatoren)<br />

regionalwirtschaftliche Effekte<br />

Output<br />

aggregiert und sektoral<br />

Beschäftigung<br />

aggregiert und sektoral<br />

Steuern<br />

direkt, indirekt, Finanzlastenausgleich<br />

Konsum<br />

privat, öffentlich<br />

Vergleich mit<br />

WRRL- Basis-<br />

Szenario<br />

• Ökonomische Konsequenzen:<br />

Die Beschränkung <strong>der</strong> Beurteilung von Maßnahmenprogrammen auf zwei Größen,<br />

nämlich Kosten und Zustandsverbesserung, lässt viele Dimensionen außer Acht. Entscheidungsträger<br />

sind vielfach nicht bloß an den Kosten interessiert, son<strong>der</strong>n auch<br />

an Auswirkungen auf Beschäftigung, Gütermärkte und Konsum (vgl. Abbildung 5).<br />

Der Einsatz sektoral differenzierter Modelle gestattet die Analyse <strong>der</strong> Konsequenzen<br />

für beson<strong>der</strong>s betroffene Sektoren im Detail. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass<br />

Wechselwirkungen zwischen den Sektoren berücksichtigt werden. Effekte, die in<br />

einer partiellen Untersuchung ausgeblendet bleiben, werden durch die Verwendung<br />

<strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen Modelle berücksichtigt.<br />

Die vorgestellten Termini dienen in erster Linie für die effiziente Kommunikation innerhalb des<br />

Projektes. Gegenüber an<strong>der</strong>en Beteiligten in <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL (z. B. Ökologen, Flussbauer,<br />

Stakehol<strong>der</strong>) wird es dienlich sein, eine einheitliche Terminologie zu verwenden und<br />

den Begriff "WRRL" immer dazu zu sagen. Damit soll vermieden werden, dass z. B. Ergebnisse<br />

des "WRRL-Basis-Szenarios" mit an<strong>der</strong>en Szenarien verwechselt werden.<br />

Es sind weitere Arbeitsdefinitionen für die wirtschaftliche Untersuchung zweckmäßig, um zu<br />

gewährleisten, dass am interdisziplinären Dialog Beteiligte ähnliche Vorstellungen über die<br />

begrifflichen Inhalte haben:<br />

• Maßnahmen (im ökonomischen Sinn) werden definiert als jene Aktionen, die von<br />

den Akteuren gesetzt (bzw. nicht mehr gesetzt) werden, um ein bestimmtes, gesell-


– 21 –<br />

schaftlich gewolltes Ziel zu erreichen (z. B. Lagerung von Wirtschaftsdünger über eine<br />

Periode von sechs Monaten, Errichtung eines Fischaufstieges, Verringerung des<br />

Frischwasserverbrauches). Einer Zusammenstellung von Maßnahmen widmet sich <strong>der</strong><br />

Hauptteil des Endberichts vom Modul I.<br />

Dieser Begriff unterscheidet sich von "Maßnahme" im Sinn einer umfassenden Projektmanagementeinheit<br />

mit ähnlichen Zielen und Inhalten, wie dies häufig in wirtschaftspolitischen<br />

Programmen <strong>der</strong> Fall ist. So ist z. B. die "berufliche Weiterbildung"<br />

eine Maßnahme <strong>der</strong> aktiven Arbeitsmarktpolitik. Diese Maßnahme besteht aber aus<br />

einer Fülle von Einzelprojekten.<br />

Dieser Maßnahmenbegriff unterscheidet sich sehr stark von jenem im WRG. In diesem<br />

Gesetz kommt <strong>der</strong> Begriff "Maßnahme" in verschiedenen Kontexten mit jeweils<br />

unterschiedlichen Bedeutungsinhalten vor. Die in <strong>der</strong> ökonomischen Analysen identifizierten<br />

"Maßnahmen" sind eine eng begrenzte und inhaltlich fokussierte Einheit verglichen<br />

mit den "Maßnahmen im WRG". Viele dieser Maßnahmen sind nach ökonomischer<br />

Terminologie Instrumente bzw. Programme.<br />

• Instrumente (im ökonomischen Sinn) sind jene Regelungen, die von hoheitlicher<br />

Stelle gesetzt werden, um Akteure dazu zu veranlassen, Maßnahmen umzusetzen. Es<br />

gibt eine Vielzahl von Instrumenten, die von Verboten und Geboten ("regulatorischen<br />

Instrumenten") über Informationsbereitstellung, das Einheben von Umweltsteuern<br />

o<strong>der</strong> die Subventionierung von Maßnahmen ("ökonomischen Instrumenten") reichen.<br />

• Maßnahmenprogramme (im ökonomischen Sinn) implementieren Bündel von Instrumenten,<br />

um Akteure dazu zu veranlassen, zielkonforme Maßnahmen zu setzen.<br />

• Programme (im ökonomischen Sinn) zeichnen sich dadurch aus, dass sie definierte<br />

Ressourcen mobilisieren, um operationale Ziele innerhalb eines definierten Zeitrahmens<br />

zu erreichen (EC, 2003). Programme sind üblicherweise definiert durch einen<br />

Ablaufplan und ein Budget. Die Ziele werden im Vorhinein festgelegt und in einer systematischen<br />

Anstrengung wird erreicht, dass die Ziele in kohärenter Weise verfolgt<br />

werden. Der Lebenszyklus eines Programms läuft typischer Weise über drei Stadien:<br />

Programmdesign, <strong>Umsetzung</strong> und Evaluierung. Für die Maßnahmenprogramme auf<br />

Basis <strong>der</strong> WRRL (bzw. des WRG) sind wichtige Eckpunkte festgelegt, wenn man sich<br />

an den dieser Definitionen orientiert: Ziel, Adressaten, Zeitrahmen, Evaluierungszyklen.<br />

An<strong>der</strong>e Größen (z. B. das Budget) sind nicht festgelegt. In dem hier vorgelegten<br />

Ablaufschema wird ein Zugang entwickelt, wie das Budget bestimmt werden kann,<br />

das mit <strong>der</strong> im WRG und <strong>der</strong> WRRL vorgesehenen Proze<strong>der</strong>e konsistent ist.<br />

Die hier vorgestellten Begriffe orientieren sich an <strong>der</strong> Verwendung in <strong>der</strong> ökonomischen Terminologie.<br />

Im WRG und in <strong>der</strong> WRRL wird jedoch <strong>der</strong> Begriff "Maßnahme" einmal als "Maßnahme<br />

im ökonomischen Sinn" und ein an<strong>der</strong>es Mal als "Instrument im ökonomischen Sinn"<br />

verwendet, zudem wird zwischen "grundlegenden" und "ergänzenden" Maßnahmen unterschieden,<br />

die nach <strong>der</strong> hier vorgelegten Terminologie nicht bestimmt sind. Auch <strong>der</strong> hier ver-


– 22 –<br />

wendete Begriff "Maßnahmenprogramm" deckt sich möglicher Weise nicht eindeutig mit<br />

dem im WRG verwendeten Begriff Maßnahmenprogramm laut § 55f WRG. Ein "Bündel von Instrumenten,<br />

um Akteure dazu zu veranlassen, zielkonforme Maßnahmen zu setzen" kann auch<br />

eine Bezeichnung für "Regionalprogramme" (§ 55g WRG) o<strong>der</strong> "Gewässerbewirtschaftungspläne"<br />

(§ 55c WRG) sein. Im Zuge <strong>der</strong> weiteren Arbeit am Projekt werden diese wichtigen<br />

Begriffe daher näher definiert und aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt werden müssen. Vor allem geht<br />

es darum, sicher zu stellen, dass die in <strong>der</strong> Ökonomie, den Naturwissenschaften und in den<br />

Rechtswissenschaften verwendeten Begriffe so eingesetzt werden, dass die Erreichung <strong>der</strong><br />

Ziele <strong>der</strong> WRRL möglich ist. Dazu wird es nicht erfor<strong>der</strong>lich sein, dass die Begriffsinhalte <strong>der</strong> einzelnen<br />

Disziplinen verschmelzen, es wird jedoch notwendig sein, dass die Bearbeiter/innen<br />

jeweils wissen, in welchem Kontext <strong>der</strong> jeweilige Begriff jeweils eingesetzt wird.<br />

3.4 Skalen und Indizes: eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen an die interdisziplinäre<br />

Kooperation<br />

Ziel <strong>der</strong> ökonomischen Analyse im Modul I ist die Entwicklung einer Methode, die zur Erarbeitung<br />

von Maßnahmenprogrammen eingesetzt werden kann. Der/die Planer(in) soll in die<br />

Lage versetzt werden, aus einem (laufend ergänzten) Katalog von Maßnahmen wählen zu<br />

können, um die angepeilten Ziele zu erreichen. Die bereits in diesem Katalog vorliegenden<br />

Kostenschätzungen sollen als Orientierung über die zu erwartenden Kosten dienen. Diese Angaben<br />

müssen aber gegebenenfalls ergänzt bzw. an die örtlichen Gegebenheiten angepasst<br />

werden. Teilweise werden die Kosten von Maßnahmen erst in den folgenden Modulen<br />

(II und III) mit Hilfe von Modellsimulationen ermittelt (z. B. Opportunitätskosten einzelner Maßnahmen).<br />

Die Planer/innen vor Ort müssen daher über die ökonomischen Implikationen ihrer<br />

Planungen Bescheid wissen. Es soll vermieden werden, dass für die ökonomische Analyse<br />

wichtige Angaben mit geringer Sorgfalt gemacht werden.<br />

Das Setzen von Maßnahmen führt zu erwarteten Verbesserungen des Zustands. Das Ausmaß<br />

<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung muss in geson<strong>der</strong>ten Untersuchungen ermittelt werden, da es sich dabei<br />

nicht um ökonomische, son<strong>der</strong>n um technisch-naturwissenschaftliche Ergebnisse handelt. Der<br />

Effekt von Maßnahmen auf den Zustand von Wasserkörpern muss quantifizierbar sein. Dies ist<br />

eine notwendige Voraussetzung, um z. B. mittels eines Indexes die Wirksamkeit von Maßnahmen<br />

ermitteln zu können. Die Identifikation des Maßnahmenprogramms mit dem besten Kosten-Wirksamkeits-Verhältnis<br />

erfor<strong>der</strong>t den Vergleich von Alternativen. Am besten ist dies möglich,<br />

wenn die entsprechenden Variablen auf einer Kardinalskala abgebildet werden können.<br />

Anhand von Skalen können Elemente unterschieden und eventuell auch gereiht werden. Es<br />

gibt verschiedene Skalen mit unterschiedlicher Eignung für die quantitative Arbeit:<br />

• Eine Nominalskala ordnet Elementen Namen zu (z. B. die einzelnen Regionen <strong>der</strong><br />

Planungsräume o<strong>der</strong> Flussgebietseinheiten; "unverhältnismäßig hohe Kosten"; "erheblich<br />

verän<strong>der</strong>te o<strong>der</strong> künstliche Gewässer"). Möglich sind sämtliche Transformationen,<br />

in <strong>der</strong> eine Kategorie ein-eindeutig einer an<strong>der</strong>en Kategorie zugeordnet ist.


– 23 –<br />

• Anhand einer Ordinalskala können Dinge gereiht werden (z. B. schlechter, unbefriedigen<strong>der</strong>,<br />

mäßiger, guter, sehr guter Zustand; o<strong>der</strong> das höchste, das gute und<br />

das mäßige ökologische Potential). Für Variable, die anhand einer Ordinalskala klassifiziert<br />

sind, sind alle Transformationen mittels streng monoton steigen<strong>der</strong> Funktionen<br />

zulässig. Selbst wenn einzelne Kategorien durch Zahlen kodiert werden, sind mathematische<br />

Operationen mit diesen Zahlen nicht sinnvoll, da sie keinen numerischen<br />

Wert, son<strong>der</strong>n eine Kategorie (z. B. "guter Zustand") darstellen. So ist beispielsweise<br />

eine Division "mäßiger Zustand / guter Zustand" wenig sinnvoll, wenn es darum geht<br />

auszudrücken, wie weit die beiden Zustände voneinan<strong>der</strong> abweichen. Der qualitative<br />

Vergleich (größer bzw. kleiner als) kann allerdings durchgeführt werden.<br />

• Bei Merkmalen die anhand einer Intervallskala geordnet sind, lassen sich zusätzlich<br />

zu den Eigenschaften <strong>der</strong> Ordinalskala die Abstände zwischen den verschiedenen<br />

Merkmalsausprägungen exakt bestimmen (z. B. Temperatur von Gewässern). Lineare<br />

Transformationen von intervallskalierten Merkmalen sind zulässig (y = αx + β).<br />

• Ausprägung von Merkmalen, die auf einer Kardinalskala abgebildet werden, lassen<br />

sich – wie im Fall <strong>der</strong> Intervallskala – quantitativ mittels Zahlen darstellen. Im Unterschied<br />

zur Intervallskala gibt es hier eine natürliche Nullstelle (z. B. die Kosten einer<br />

Maßnahme sind Null).<br />

Da die Kosten von Maßnahmen auf einer Kardinalskala abgebildet werden, liefert die Kosten-<br />

Wirksamkeitsanalyse die besten Ergebnisse, wenn die Wirksamkeit von Maßnahmen ebenfalls<br />

anhand einer Kardinalskala o<strong>der</strong> anhand einer Intervallskala bestimmt werden kann. Dazu ist<br />

es unter an<strong>der</strong>em erfor<strong>der</strong>lich, die "Normative Begriffsbestimmungen zur Einstufung des ökologischen<br />

Zustands" und die übrigen Bestimmungen im Anhang D des WRG mittels einer Konvention<br />

auf eine Intervallskala/Kardinalskala zu transformieren. Da die Transformation von<br />

einer Nominalskala auf eine Intervall- bzw. Kardinalskala nicht in ein-eindeutigen Weise möglich<br />

ist, handelt es sich dabei um eine nicht-triviale Aufgabenstellung. Diese kann auf befriedigende<br />

Weise wahrscheinlich nur im interdisziplinären Dialog erfolgen.


– 24 –<br />

4. Eckpunkte <strong>der</strong> Modellanalyse<br />

4.1 Die Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes<br />

Zur Erreichung <strong>der</strong> oben angeführten Ziele <strong>der</strong> Gewässerpolitik werden Bewirtschaftungspläne<br />

erstellt, die für Einzugsgebiete (Teile von europäischen Flussgebietseinheiten) auf <strong>der</strong><br />

Basis <strong>der</strong> Erhebung des Ist-Zustands erlassen werden. Diese Pläne stellen eine Bestandserhebung<br />

dar (die Mindestanfor<strong>der</strong>ungen dafür sind im Anhang VII <strong>der</strong> WRRL festgelegt).<br />

In den Bewirtschaftungsplänen wird im Fall von Zielabweichungen als zentrales Instrument zur<br />

Verwirklichung des guten Zustands/Potentials Maßnahmenprogramme vorgesehen. Die für<br />

einzelne Einzugsgebiete erlassenen Maßnahmenprogramme müssen innerhalb <strong>der</strong> Flussgebietseinheiten<br />

koordiniert werden. In ihnen können auch Maßnahmen enthalten sein, die für<br />

das gesamte Bundesgebiet gelten und daher nicht speziell für ein Einzugsgebiet erlassen<br />

wurden. Folglich müssen bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Effekte von Maßnahmenprogrammen nicht<br />

nur die speziellen Vorgaben in einem Einzugsgebiet berücksichtigt werden, son<strong>der</strong>n die EUweit,<br />

national o<strong>der</strong> auf Ebene <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> geltenden Bestimmungen.<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> ökonomischen Analyse besteht darin, folgende Bewertungskriterien zu<br />

operationalisieren:<br />

• kostenwirksame Maßnahmenprogramme;<br />

• unverhältnismäßig hohe Kosten;<br />

• ökonomische Konsequenzen des Verschlechterungsverbots;<br />

• ökonomische Wechselwirkungen <strong>der</strong> Programmimplementierung auf einzelnen Gewässern<br />

in verschiedenen Planungsräumen.<br />

Die Operationalisierung erfolgt in folgenden Teilschritten bzw. mit folgenden Modellen:<br />

• Untersuchungen zum Kostenbegriff und Entwicklung einer Arbeitsdefinition (siehe<br />

Endbericht Modul I).<br />

• Untersuchungen zu den ökonomischen Dimensionen von Maßnahmen zur Erreichung<br />

von Umweltqualitätszielen (Kosten <strong>der</strong> Maßnahmen einschließlich <strong>der</strong> Opportunitätskosten,<br />

sofern möglich).<br />

• Entwicklung eines Werkzeuges zur Durchführung <strong>der</strong> Kosten-Wirksamkeitsanalyse<br />

(also die Integration <strong>der</strong> Kostenbewertung und <strong>der</strong> Indikatoren zur Beschreibung <strong>der</strong><br />

Qualitätsdimensionen <strong>der</strong> Gewässer). Dieses Modell wird im Modul II entwickelt.<br />

• Die Entwicklung eines nach Planungsräumen regional differenzierten und die Anpassung<br />

eines nationalen makroökonomischen Modells zur Abbildung <strong>der</strong> ökonomischen<br />

Konsequenzen <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> von Maßnahmenprogrammen und des Verschlechterungsverbots.<br />

Die vorbereitenden Arbeiten dafür beginnen im Modul I<br />

(siehe Kapitel 3 und 4).


– 25 –<br />

4.2 Die räumliche Glie<strong>der</strong>ung<br />

Das österreichische Bundesgebiet hat Anteil an drei europäischen Flussgebietseinheiten 13 ):<br />

• Rhein,<br />

• Elbe und<br />

• Donau<br />

Nach dem Wasserrechtsgesetz werden die Flussgebietseinheiten zum Zweck <strong>der</strong> operativen<br />

Planung weiter unterteilt, und zwar in Planungsräume (vgl. auch Anhang G 14 ) des WRG):<br />

• Rhein (2.365 km 2 ),<br />

• Elbe (920 km 2 ),<br />

• Donau mit den Teilregionen<br />

− Donau bis Jochenstein (18.445 km 2 )<br />

− Donau unterhalb Jochenstein (27.527 km 2 )<br />

− Drau (11.815 km 2 )<br />

− Leitha (2.145 km 2 ), Raab und Rabnitz (6.648 km 2 ) zusammengefasst<br />

− March (3.673 km 2 )<br />

− Mur (10.313 km 2 ).<br />

Diese nach naturräumlichen Gesichtspunkten vorgenommene Abgrenzung überschneidet<br />

sich mit herkömmlichen Gebietseinteilungen nach Bundeslän<strong>der</strong>n, Bezirken und <strong>der</strong> NUTS-Regionsglie<strong>der</strong>ung.<br />

Die existierenden Modelle <strong>der</strong> österreichischen Volkswirtschaft sind nach<br />

Verwaltungseinheiten abgegrenzt und die Datenbasis stammt von diesen Einheiten. Lediglich<br />

<strong>der</strong> Planungsraum Rhein deckt sich mit einer Verwaltungseinheit (dem Bundesland Vorarlberg).<br />

Die Datenbasis für alle übrigen Planungsräume muss für die Modellanalyse erst erstellt<br />

werden. Je nach Güte <strong>der</strong> verfügbaren Quellen wird <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Detaillierung <strong>der</strong> Modellergebnisse<br />

zwischen den Planungsräumen abweichen. Die Ergebnisse einer vorläufigen Prüfung<br />

deuten darauf hin, dass für die Planungsräume Elbe und March eine geson<strong>der</strong>te Untersuchung<br />

angesichts des hohen Aufwands nicht gerechtfertigt ist. Der zu erwartende Erkenntnisgewinn<br />

dürfte in keinem adäquaten Verhältnis zu den Kosten stehen. Als unmittelbar anstehende<br />

Aufgabe sollte daher vor<strong>der</strong>hand näher untersucht werden, ob die vorläufige Einschätzung<br />

gerechtfertigt ist.<br />

Die Entwicklung einer Datenbasis, die wirtschaftliche Aktivitäten auf Ebene <strong>der</strong> Planungsräume<br />

beschreibt ist eine notwendige Voraussetzung, um sicher zu stellen, dass eine Entspre-<br />

13<br />

) Eine "Flussgebietseinheit" ist eine Haupteinheit für die Bewirtschaftung von Einzugsgebieten festgelegtes Lando<strong>der</strong><br />

Meeresgebiet, das aus einem o<strong>der</strong> mehreren benachbarten Einzugsgebieten und den ihnen zugeordneten<br />

Grundwässern und Küstengewässern besteht (vgl. Art. 3 Abs. 1 Wasserrahmenrichtlinie)<br />

14<br />

) In den Erläuterungen zur Novelle des Wasserrechtsgesetzes werden die Planungsräume Raab und Rabnitz mit<br />

jenem <strong>der</strong> Leitha zusammengefasst. Die Beschreibung <strong>der</strong> Planungsräume im vorliegenden Text orientiert sich an<br />

diesen Erläuterungen und fasst daher die Einzugsgebiete Leitha, Raab und Rabnitz zusammen.


– 26 –<br />

chung zwischen <strong>der</strong> Entscheidungsebene mit <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong>sebene von Maßnahmen vorliegt.<br />

Die enge Abstimmung des regional differenzierten Modells mit dem Modell <strong>der</strong> Gesamtwirtschaft<br />

stellt sicher, dass sowohl Datenbasis als auch Ergebnisse konsistent sind.<br />

4.3 Die zeitliche Glie<strong>der</strong>ung und Abbildung <strong>der</strong> Dynamik in den Modellen<br />

Die geplanten Beurteilungen <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen Konsequenzen <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong><br />

Wasserrahmenrichtlinie müssen dynamische Aspekte berücksichtigen. Die Modellergebnisse<br />

müssen auf den geplanten Ablauf <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> und die Dauer bis zum erwartete Eintreten<br />

<strong>der</strong> Effekte Rücksicht nehmen. Der von <strong>der</strong> WRRL und dem WRG vorgegebene zeitliche Rahmen<br />

ist bereits für Jahrzehnte definiert.<br />

Der Zeitrahmen <strong>der</strong> WRRL und des WRG im Überblick:<br />

2005 Ist-Bestandsanalyse (u. a. Identifikation potenziell künstlicher und erheblich<br />

verän<strong>der</strong>ter Gewässer; Vorbereitung für Überwachungsprogramme).<br />

2006 Identifikation <strong>der</strong> wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen.<br />

2006 <strong>Umsetzung</strong> von Überwachungsprogrammen (Vorbereitung für Maßnahmenprogramme<br />

basierend auf Ist-Bestandsanalyse).<br />

2007 Bericht über die Fertigstellung <strong>der</strong> Überwachungsprogramms an die Europäische<br />

Kommission.<br />

Überprüfung und allfällige Überarbeitung <strong>der</strong> Ist-Bestandsanalyse, also die Abweichungsanalyse<br />

(u. a. welche Gewässer sind künstlich o<strong>der</strong> erheblich verän<strong>der</strong>t).<br />

2008 Entwürfe des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplanes.<br />

2009 Veröffentlichung des ersten nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (u. a.<br />

Festlegung künstlicher und erheblich verän<strong>der</strong>ter Gewässer). Damit werden<br />

die Maßnahmenprogramme in Kraft gesetzt.<br />

2010 Implementierung geeigneter Anreize für Wassernutzer zur effizienten und nachhaltigen<br />

Nutzung <strong>der</strong> Ressource Wasser und adäquate Beiträge zur Kostendeckung<br />

von Wasserdienstleistungen (auf Basis von grundlegenden Maßnahmen<br />

des Maßnahmenprogramms).<br />

2010 Übermittlung des nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans an CEC.<br />

2012 Die drei Jahre zuvor festgelegten Maßnahmen werden spätestens in diesem<br />

Jahr umgesetzt. Dies trifft sowohl für die grundlegenden als auch ergänzenden<br />

Maßnahmen des Maßnahmenprogramms zu.<br />

In diesem Jahr muss entsprechend dem kombinierten Ansatz (Art. 10 WRRL) die<br />

Emissionsbegrenzung auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> "besten verfügbaren Technologien"<br />

o<strong>der</strong> durch Emissionsgrenzwerte o<strong>der</strong> "die beste verfügbare Umwelt-


– 27 –<br />

praxis" (im Fall von diffusen Emissionen) festgelegt und/o<strong>der</strong> durchgeführt werden.<br />

2013 Bericht an Europäische Kommission über die Ist-Bestandanalyse für den zweiten<br />

Plan.<br />

2015 Geplante Erreichung <strong>der</strong> Umweltziele für Oberflächengewässer: generell zumindest<br />

guter ökologischer und chemischer Zustand, bzw. in einem guten<br />

ökologischen Potential und einem guten chemischen Zustand (im Fall von erheblich<br />

verän<strong>der</strong>ten und künstlicher Gewässer).<br />

Geplante Erreichung des guten (mengenmäßigen und chemischen) Zustands<br />

von Grundwässern. Zielerreichung in Schutzgebieten.<br />

Erstmalige Überprüfung des Gewässerbewirtschaftungsplans und allfällige<br />

Aktualisierung / Ergänzung <strong>der</strong> Maßnahmenprogramme.<br />

2018 Späteste mögliche <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> neuen o<strong>der</strong> im Rahmen des aktualisierten<br />

Maßnahmenprogramms geän<strong>der</strong>ten Maßnahmen.<br />

2021 Zweite Überprüfung des Gewässerbewirtschaftungsplans, also die Evaluierung<br />

des Maßnahmenprogramms, und allfällige Aktualisierung.<br />

2024 Späteste mögliche <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> 2021 aktualisierten o<strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Maßnahmen<br />

des Maßnahmenprogramms.<br />

2027 Erreichung des guten Zustands von Gewässern, wenn die entsprechenden<br />

Ziele nur stufenweise erreicht werden können.<br />

Zum Zweck <strong>der</strong> wirtschaftlichen Untersuchung ist es nötig, ein Referenzjahr für die Modellanalysen<br />

zu definieren. Daneben müssen dem Zeitplan <strong>der</strong> WRRL bzw. des WRG entsprechend in<br />

den Modellen die vorgegebenen Anpassungen implementiert werden. Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Diskussion<br />

und <strong>der</strong> Entscheidungen im Modellworkshop des Moduls I bekommen folgende Jahre<br />

einen beson<strong>der</strong>en Stellenwert:<br />

2008 Jahr in dem die Entscheidungen über die Maßnahmenprogramme anstehen.<br />

Dieses Jahr ist somit das Ausgangsjahr für die Modelluntersuchungen.<br />

2009 Erstes Jahr <strong>der</strong> Implementierung von Maßnahmen. Ab diesem Jahr werden –<br />

entsprechend dem antizipierten Programm zur <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Maßnahmen –<br />

entsprechende ökonomische Kenngrößen in den Modellen verän<strong>der</strong>t.<br />

2021 Bis zu diesem Jahr werden Modellergebnisse ausgewiesen.<br />

Zur Abbildung <strong>der</strong> Dynamik in den Modellen müssen mehrere Entscheidungen getroffen werden,<br />

die transparent gemacht werden müssen, um die Ergebnisse richtig beurteilen zu können.<br />

Die wichtigsten Eckpunkte sind folgende:<br />

• Die Deflatoren werden modellendogen ermittelt.


– 28 –<br />

• Alle monetären Größen werden auf den Zeitpunkt <strong>der</strong> Entscheidung, das Referenzjahr<br />

(2008) diskontiert und in realen Größen ausgewiesen.<br />

• Es kommt eine positive, von Null verschiedene Diskontrate zum Ansatz, <strong>der</strong>en Höhe<br />

mit den Entscheidungsträgern abgestimmt ist.<br />

• Nicht-monetäre Größen werden nicht diskontiert.<br />

• Im Modell werden Effizienzgewinne und technischer Fortschritt explizit abgebildet.<br />

• Das Verschlechterungsverbot (also die Erhaltung eines einmal erreichten Zustandes)<br />

erfor<strong>der</strong>t laufende Aufwendungen, die ebenso wie die erwarteten Auswirkungen <strong>der</strong><br />

Maßnahmenprogramme im Modell explizit berücksichtigt werden müssen.<br />

4.4 Das WRRL-Basis-Szenario und die WRRL-Implementierungsszenarien<br />

In den geplanten Modelluntersuchungen sollen die Auswirkungen <strong>der</strong> WRRL und die <strong>Umsetzung</strong><br />

<strong>der</strong> Maßnahmenprogramme untersucht werden.<br />

Es wird daher ein WRRL-Basis-Szenario erstellt werden:<br />

Darin wird untersucht, welche wirtschaftliche Entwicklung zu erwarten wäre, würde die<br />

WRRL nicht umgesetzt. Die konkrete Festlegung <strong>der</strong> Rahmengrößen dieses Szenarios ist<br />

noch nicht erfolgt.<br />

In diesem Szenario wird die Sensitivität bezüglich <strong>der</strong> Parameter und <strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />

des Modells nicht untersucht. Es wird also nicht überprüft, welche Auswirkungen<br />

alternative Ölpreise, ein stärkeres Wirtschaftswachstum in China, ein allfälliger Beitritt <strong>der</strong><br />

Türkei zur EU, ein höheres/niedrigeres Haushaltsdefizit o<strong>der</strong> ein rascherer technischer Fortschritt<br />

haben würden. Die Ausklammerung solcher Fragen liegt nahe, um sicher zu stellen,<br />

dass in <strong>der</strong> Beurteilung das Augenmerk auf <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL liegt.<br />

Es werden zumindest drei WRRL-Implementierungs-Szenarien gerechnet. Die konkrete inhaltliche<br />

Festlegung ist noch nicht erfolgt. Man kann sich aber etwa folgende Varianten vorstellen:<br />

• Ein Szenario mit den "erwarteten" Maßnahmen zur Implementierung <strong>der</strong> WRRL. Erreichung<br />

des "guten Zustands" bzw. des "guten Potentials" in <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle bis<br />

2015 und endgültige Errechung dieser Zielwerte im Jahr 2021.<br />

• Ein Best-Case-Szenario: Darin wird untersucht, welche Konsequenzen zu erwarten<br />

wären, wenn das Ziel <strong>der</strong> Erreichung des "guten Zustandes" im Jahr 2015 weitgehend<br />

erreicht wird und in bestimmten Fällen sogar Verbesserungen zum "sehr guten Zustand"<br />

erzielbar sind.<br />

• Ein Worst-Case-Szenario: Darin wird untersucht, welche Konsequenzen zu erwarten<br />

wären, würden die Ziele <strong>der</strong> WRRL gerade noch erreicht, und zwar bis 2027.<br />

Die konkrete Festlegung <strong>der</strong> Szenarien erfolgt in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber.<br />

Dabei werden auch die Ergebnisse parallel laufen<strong>der</strong> Untersuchungen (stoffliche und ökologische<br />

Modellierung) berücksichtigt.


– 29 –<br />

Im konkreten Arbeitsablauf ist zu erwarten, dass die drei WRRL-Implementierungs-Szenarien in<br />

zwei bis drei Zyklen ermittelt werden müssen:<br />

• Von vornherein ist nicht klar, welche Wechselwirkungen Maßnahmen in einem Planungsraum<br />

auf Maßnahmen in an<strong>der</strong>en Planungsräumen haben. An einem Beispiel<br />

wird dies deutlich: Es kann <strong>der</strong> Fall eintreten, dass z. B. im Planungsraum A weniger<br />

Strom aus Wasserkraft erzeugt wird. Dies kann zur Folge haben, dass in Planungsraum<br />

B mehr thermische Energie erzeugt wird. Dies kann weiters zur Folge haben, dass ein<br />

<strong>der</strong>zeit unterstellter "guter Zustand" verschlechtert wird. Da das Verschlechterungsverbot<br />

gilt, müssen entwe<strong>der</strong> die Maßnahmen im Planungsraum A angepasst werden<br />

o<strong>der</strong> im Planungsraum B. Da solche Wechselwirkungen erst durch die ökonomische<br />

Analyse aufgedeckt werden, muss für die technische Programmplanung ein<br />

Rückkopplungsprozess vorgesehen werden. Dies lässt sich wahrscheinlich nur durch<br />

iterative Anpassungen bewerkstelligen.<br />

• Welche Kosten "unverhältnismäßig hoch" sind, kann erst beurteilt werden, wenn alle<br />

Ergebnisse vorliegen. Es wäre ein Fehler würde die volkswirtschaftliche Analyse in<br />

einem einzigen Schritt diese Ergebnisse zu erreichen suchen. Ein adäquater Zugang<br />

ist, in einem iterativen Prozess jene Varianten auszuscheiden, die aufgrund ihrer hohen<br />

Kosten von vornherein als unrealistisch erscheinen.


– 30 –<br />

5. Zusammenfassung – Ausblick – offene Fragen und Klärungsbedarf<br />

5.1 Zusammenfassung – wo stehen wir<br />

Im vorliegenden Bericht wurden die Ziele eines auf drei Module angelegten Projekts zur ökonomischen<br />

Analyse von Fragen im Zusammenhang mit <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL vorgestellt.<br />

Es geht darum, Hilfsmittel zur Entscheidungsfindung über Maßnahmenprogramme zu entwickeln.<br />

Entscheidungsträger sollen auf Basis zuverlässiger ökonomischer Methoden in die<br />

Lage versetzt werden, kosten-effiziente Maßnahmenkombinationen festzulegen und jene Abschnitte<br />

von Wasserkörpern zu identifizieren, an denen <strong>der</strong> gute Zustand bzw. das gute Potential<br />

angestrebt wird.<br />

Die Ablaufplanung des Projektes trägt dem interdisziplinären Anspruch <strong>der</strong> Aufgabenstellung<br />

Rechnung, indem bereits zu Beginn <strong>der</strong> Projektdurchführung Personen eingebunden werden,<br />

<strong>der</strong>en Ergebnisse in späteren Phasen benötigt werden. In den Anhängen zu diesem Bericht<br />

wird die entsprechende Arbeit in den Workshops und in den vorbereitenden Unterlagen zur<br />

Modellentwicklung dokumentiert.<br />

Im vorliegenden Bericht werden zwei grundlegende Arbeitsschritte dokumentiert:<br />

• Operationalisierung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> WRRL und im WRG verwendeten juristischen Termini für<br />

die ökonomische Arbeit. Da unterschiedliche Disziplinen jeweils an<strong>der</strong>e Inhalte mit<br />

denselben Begriffen verbinden, bleiben einige begriffliche Unschärfen erhalten.<br />

Diese müssen im interdisziplinären Dialog aufgedeckt werden. Damit kann verhin<strong>der</strong>t<br />

werden, dass zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Entscheidung über Maßnahmen Verzerrungen aufgrund<br />

unterschiedlicher Auffassungen auftreten.<br />

• Festlegung von Rahmenbedingungen (z. B. <strong>der</strong> Zeitplan, <strong>der</strong> methodische Zugang,<br />

die Integration von Modellen, die angepeilten Ergebnisse) für die ökonomische Arbeit<br />

in den drei Modulen.<br />

Es sind damit die grundlegenden Weichenstellungen für die "Beurteilung <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeit<br />

<strong>der</strong> Kosten" getroffen (vgl. Ablaufplan laut WATECO-Handbuch in <strong>der</strong> Stufe 3; siehe<br />

D'Eugenio, 2002a). Der Untersuchungsgegenstand ist bestimmt, <strong>der</strong> Untersuchungszeitraum ist<br />

abgesteckt, die anzuwendenden Methoden sind festgelegt und die Abfolge <strong>der</strong> Analyseschritte<br />

ist fixiert.<br />

5.2 Ausblick – was sind die unmittelbar nächsten Schritte<br />

Folgende Schritte im Modul I sind noch zu erledigen (Vorarbeiten wurden bereits durchgeführt,<br />

die Ergebnisse stehen bislang jedoch noch nicht endgültig fest):<br />

• Fortsetzung <strong>der</strong> Arbeit an <strong>der</strong> Erstellung des Maßnahmenkatalogs (Identifikation von<br />

Maßnahmen, Aufnahme in einen Raster, Schätzung <strong>der</strong> Kosten) – Definition <strong>der</strong> An-


– 31 –<br />

for<strong>der</strong>ungen an das WISA – Ausfüllen des Katalogs (für die Landwirtschaft gesamt, für<br />

an<strong>der</strong>e Bereiche beispielhaft) – Entwicklung einer Ausfüllanleitung – Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Maßnahmen aus an<strong>der</strong>en Bereichen (Wildbachverbauung, Flussbau, Elektrizitätserzeugung,<br />

Wasserstraßen).<br />

• Verfassen und Präsentation eines Handbuchs (Kostenbegriff, Instrumente und Maßnahmen,<br />

Maßnahmenkombination, Umweltwirkung).<br />

• Fortsetzung <strong>der</strong> Arbeit an <strong>der</strong> Modellierung (WRRL-Makro-Modell und WRRL-Planungsraum-Modell;<br />

Zusatzmodul Nachfrage).<br />

• Durchführung und Teilnahme an Workshops und Besprechungen.<br />

5.3 Offene Fragen und Klärungsbedarf<br />

Eine Reihe von Fragen ist <strong>der</strong>zeit noch offen. Sie müssen während <strong>der</strong> Laufzeit des Gesamtprojektes<br />

geklärt werden. Die hier vorgelegte Liste <strong>der</strong> offenen Fragen ist als Diskussionsgrundlage<br />

zu verstehen. Bei einzelnen Fragen geht es auch einfach nur darum zu klären, welcher<br />

Akteur wofür zuständig ist. Die Liste <strong>der</strong> offenen Fragen bezieht sich dabei nicht unmittelbar<br />

auf die ökonomische Arbeit, da hier bewährte Konzepte und überwiegend erprobte<br />

Modelle zur Anwendung kommen, son<strong>der</strong>n auf die Zusammenarbeit mit den übrigen Arbeitsbereichen.<br />

Im Modul II wird ein Expertensystem (WRRL-KWA-Modell) zur Identifikation von kosten-effizienten<br />

Maßnahmenprogrammen entwickelt. Die Funktionsweise wird auf Basis synthetischer Daten<br />

überprüft. Da dieses Modell Daten verschiedenster Provenienz integriert, sind mehrere<br />

offene Punkte zu klären:<br />

• Das WRRL-KWA-Modell kann nur auf <strong>der</strong> Basis von Planungsdaten als Entscheidungsinstrument<br />

eingesetzt werden. Dazu müssen die auf konzeptioneller Ebene vorgesehenen<br />

potenziellen Maßnahmen und Schätzungen <strong>der</strong> Kosten in einen realen Kontext<br />

gesetzt werden.<br />

• Es müssen Planer/innen identifiziert und beauftragt werden, die "Varianten von<br />

vorläufigen Maßnahmenprogrammen" entwickeln (z. B. Ergänzung von x Kläranlagen<br />

am Planungsraum y um eine Nachreinigungsstufe für den Stoff z; Einschränkung<br />

<strong>der</strong> Flussbaggerung im Planungsraum a; z. B. Reduktion des Schwalls von b Kraftwerken<br />

im Planungsraum c; z. B. Einbau und Überprüfung von Messgeräten zur Bestimmung<br />

<strong>der</strong> Grundwasserentnahme von Landwirten im Planungsraum d; ...). Diese Varianten<br />

bilden die Grundlage für die Identifikation kosteneffizienter Maßnahmenprogramme.<br />

• Die Planer/innen müssen in <strong>der</strong> Lage sein, zu überprüfen, ob die auf allgemeiner<br />

Ebene entwickelten Maßnahmenkataloge und Kosten in den konkreten Gewässerabschnitten<br />

gültig sind. Gegebenenfalls müssen Ergänzungen / Anpassungen vorgenommen<br />

werden. – Das Design des WRRL-KWA-Modells wird dafür ausgelegt sein.


– 32 –<br />

• Planer/innen müssen gleichzeitig in <strong>der</strong> Lage sein, anzugeben in welchem Ausmaß<br />

Maßnahmen zu einer Verän<strong>der</strong>ung des Zustands von Wasserkörpern führen werden.<br />

Auch <strong>der</strong> Zeitpunkt und das Risiko, den angepeilten Zustand nicht im erwarteten<br />

Zeitraum zu erreichen, muss quantifiziert werden.<br />

• Es muss entschieden werden, auf welcher Ebene diese Pläne entwickelt werden:<br />

Gewässerabschnitt (ca. 5 km) / Wasserkörper / Planungsräume / Flussgebiet. – Das<br />

Expertensystem muss entsprechend adaptiert werden. – Das in <strong>der</strong> ökonomischen<br />

Analyse entwickelte WRRL-KWA-Modell ist nicht für die Detailplanung an kurzen<br />

Gewässerabschnitten konzipiert, son<strong>der</strong>n für Entscheidungen auf Ebene von Planungsräumen.<br />

Maßnahmen müssen eine quantifizierbare Wirkung auf den Zustand von Gewässern haben.<br />

Wenn die Wirksamkeit einer Maßnahme vergleichsweise gering ist, lohnt es sich nicht, sie zu<br />

setzen und sie scheidet aus den Überlegungen zur Kostenwirksamkeit aus. Für den Fall, dass<br />

die Wirksamkeit von Maßnahmen nicht eindeutig auf einer Intervall- bzw. Kardinalskala (vgl.<br />

Abschnitt 3.3) abgebildet werden kann, muss eine konkrete Vorgehensweise gewählt werden,<br />

um dennoch zu konsistenten Entscheidungen zu gelangen (die grundsätzliche Herangehensweise<br />

ist in Modul II zu treffen).<br />

Einzelne Maßnahmen werden mehrere, eventuell nicht eindeutige Wirkungen haben. Es sind<br />

mehrere Fälle zu unterscheiden<br />

• Die Wirksamkeit wird durch eine Zufallsvariable beschrieben, die durch eine Verteilung<br />

und ihre Momente charakterisiert wird (dies ist <strong>der</strong> günstigste Fall und wird als<br />

'objektive Wahrscheinlichkeit' bezeichnet).<br />

• Die Wirksamkeit kann nicht als Zufallsvariable beschrieben werden, es müssen<br />

'subjektive Wahrscheinlichkeiten' angenommen werden.<br />

• Die Wirksamkeit von Maßnahme A wird durch die Wirksamkeit von Maßnahme B verstärkt<br />

/ abgeschwächt – diese Wechselwirkungen können wie<strong>der</strong>um entwe<strong>der</strong><br />

durch subjektive / objektive Wahrscheinlichkeiten quantitativ erfasst werden.<br />

Die Klassifizierung von Maßnahmen-Wirksamkeits-Relationen in diesem Raster ist notwendig,<br />

damit die Güte <strong>der</strong> Prognosen eingeordnet werden kann. Für die endgültige Beurteilung muss<br />

die Möglichkeit bestehen, eine Sensitivitätsanalyse anzustellen. Dies ist nur möglich, wenn die<br />

Unsicherheit über Parameter überprüft werden kann und dieses Wissen für die Entscheidung<br />

genutzt wird.<br />

Unser Wissen entwickelt sich dynamisch. Durch ein verbessertes Monitoring werden wir in Zukunft<br />

mehr über den Zustand <strong>der</strong> Wasserkörper wissen. Die Beobachtungen <strong>der</strong> Auswirkungen<br />

von Maßnahmen auf den Gewässerzustand und die angepasste Reaktion darauf ermöglichen<br />

es, den technischen Fortschritt (im Sinne immer effizienterer Maßnahmenkombinationen)<br />

voranzutreiben. Das Monitoringsystem muss daher um Komponenten erweitert werden,<br />

die es zu einem Evaluierungssystem machen. Erst wenn diese Voraussetzungen geschaffen<br />

sind, kann gewährleistet werden, dass die Maßnahmenprogramme kosten-effizient im dyna-


– 33 –<br />

mischen Sinn sind. Die entsprechenden Weichenstellungen in den Informationssystemen müssen<br />

bereits im Vorfeld <strong>der</strong> Planung getroffen werden.<br />

Verschiedene Begriffe, die im Zentrum <strong>der</strong> ökonomischen Analyse stehen (z. B. Kosten,<br />

Nutzen, unverhältnismäßig hohe Kosten) werden an verschiedenen Stellen und in verschiedenen<br />

Kontexten im WRG genannt. Die "Unverhältnismäßigkeit <strong>der</strong> Kosten" wird im Zusammenhang<br />

von "künstlichen o<strong>der</strong> erheblich verän<strong>der</strong>ten Oberflächenwasserkörper" (§ 30b),<br />

mit <strong>der</strong> stufenweisen Erreichung von Umweltzielen (§ 30e), <strong>der</strong> Sanierung von Altanlagen (§<br />

33c) und von "Vorhaben mit Auswirkungen auf den Gewässerzustand" (§ 104a) angeführt.<br />

Daneben wird mehrmals auf "unverhältnismäßige Maßnahmen" und "unverhältnismäßigen<br />

Aufwand" Bezug genommen. Es ist zu klären, ob die in diesem Bericht skizzierte Vorgehensweise<br />

– also die Messung <strong>der</strong> Kosten auf Ebene von Sektoren in Planungsräumen – in jedem<br />

<strong>der</strong> Fälle anzuwenden ist o<strong>der</strong> nicht. Für den Fall, dass betriebliche o<strong>der</strong> unternehmensbezogene<br />

Kosten zur Bestimmung <strong>der</strong> "Verhältnismäßigkeit" herangezogen werden müssen, sind<br />

betriebswirtschaftliche Bewertungsverfahren anzuwenden. Solche Methoden werden hier<br />

jedoch nicht entwickelt.<br />

Die Höhe <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Maßnahmenprogramme lässt sich über weite Strecken<br />

getrennt von <strong>der</strong> Frage bestimmen, wer die Kosten trägt. Die Finanzierungsfrage und<br />

somit die Verteilungswirkung <strong>der</strong> WRRL kann weitgehend isoliert und somit geson<strong>der</strong>t betrachtet<br />

werden. Dennoch müssen für die Modellierung (mit dem WRRL-Makro- und WRRL-Planungsraum-Modell)<br />

explizite Vorgaben über die prinzipielle Finanzierung getroffen werden<br />

(und zwar als 'spezifische exogene Variable' – vgl. Abschnitt 3.3).<br />

Von Seiten vieler Personen gibt es Skepsis gegen die direkte monetäre Bewertung von Umweltgütern<br />

(eine Möglichkeit zur Quantifizierung des Nutzens von Maßnahmen). Im einleitend<br />

skizzierten Ablaufschema des Projektes ist vorgesehen, dass den Entscheidungsträgern die<br />

ökonomischen Konsequenzen von alternativen Maßnahmenkombinationen vorgelegt werden.<br />

Aus diesen wird die beste, d. h. die bei gegebener Wirksamkeit kostengünstigste, gewählt.<br />

Diese Vorgehensweise deckt viele Aspekte einer Kosten-Nutzen-Analyse ab. Es ist jedoch<br />

keine vollständige Kosten-Nutzen-Analyse, da keine Bewertung des Nutzens <strong>der</strong> Umweltgüter<br />

erfolgt. Es ist daher – für den Fall dass 'unverhältnismäßig hohe Kosten' die Abweichungen<br />

vom guten Zustand erklären – nach einer Lösung für folgendes Problem zu suchen:<br />

• Auf <strong>der</strong> einen Seite steht das Erfor<strong>der</strong>nis des WATECO-Handbuchs 15 ), in bestimmten<br />

Fällen den Nutzen von Maßnahmen zu bestimmen, also eine Kosten-Nutzen-Analyse<br />

durchzuführen.<br />

• Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite besteht Skepsis gegenüber monetären Nutzenbewertungen.<br />

15<br />

) Die entsprechende Formulierung lautet: "... to estimate the need for potential (time and objective) <strong>der</strong>ogation<br />

from the Directive's environmental objectives based on assessment of costs and benefits and costs of alternatives for<br />

providing the same beneficial objective" (D'Eugenio, 2002a, z. B. S. 18 und 19).


– 34 –<br />

Ein Lösungsansatz kann darin bestehen, dass <strong>der</strong> Nutzen nicht über die Befragung zur Zahlungsbereitschaft<br />

(kontingente Bewertungsmethode) bestimmt wird, son<strong>der</strong>n alternative<br />

Verfahren eingesetzt werden. Das Methodenspektrum bietet dafür eine breite Auswahl, z. B.<br />

die Messung hedonischer Preise, die Modellierung diskreter Wahlentscheidungen, o<strong>der</strong> Produktionsfunktionsansätze<br />

(vgl. Perman et al., 2003, S. 435ff).<br />

Einzelne Begriffe, die in diesem Bericht vorgestellt und definiert wurden, werden auch im WRG<br />

bzw. <strong>der</strong> WRRL verwendet (z. B. Maßnahmen, Programme, Maßnahmenprogramme). Allerdings<br />

werden teils an<strong>der</strong>e Konnotationen damit verbunden. Spätestens Im Zuge <strong>der</strong> Arbeit an<br />

den Simulationen über die Auswirkungen von Maßnahmenprogrammen (Beginn Modul III)<br />

muss eine klare Herausarbeitung <strong>der</strong> jeweiligen Begriffsinhalte vorliegen, um sicher zu stellen,<br />

dass die Ergebnisse <strong>der</strong> wirtschaftlichen Untersuchungen eine eindeutige Entsprechung zu<br />

den wasserrechtlichen Inhalten haben.<br />

Die wichtigsten exogene Größen bzw. Daten, die für die ökonomische Analyse vom Auftraggeber<br />

bzw. assoziierten Experten benötigt werden sind:<br />

• Maßnahmen und Kosten von Wildbachverbauung, Flussbau, Elektrizitätserzeugung,<br />

Wasserstrassen, u. ä. (für das Modul II).<br />

• Wirksamkeitsindikatoren bzw. -indizes (Anhaltspunkte über die Methode im Modul II,<br />

konkrete Ergebnisse im Modul III).<br />

• Planungsdaten (Maßnahmenprogramme) für WRRL KWA Modell; exogen festgelegte<br />

Gewässerabschnitte, an denen das gute Potential angestrebt wird (Modul III).<br />

• Grundlegende Entscheidungen über die Rahmenbedingungen <strong>der</strong> Modellanalysen,<br />

also z. B. Finanzierung, Basisszenario, Instrumentenauswahl (Modul III).


– 35 –<br />

6. Literatur<br />

Allen, C., Hall, St., Macroeconomic Modelling in a Changing World, Chichester, 1997.<br />

Berndt, E. R. (Hrsg.), The Practice of Econometrics: Classic and Contemporary, Massachusetts (Addison – Wesley),<br />

1991.<br />

Berndt, E. R., Hesse, D., Measuring and Assessing Capacity Utilization in the Manufacturing Sectors of Nine OECD<br />

Countries, European Economic Review, 30, S. 961-989, 1986.<br />

Conrad, K., Seitz, H., The Economic Benefits of Public Infrastructure, Applied Economics, 26, S. 303-311, 1994.<br />

Conway, R. S., The Washington Projection and Simulation Model: A Regional Interindustry Econometric Model,<br />

International Regional Science Review, 13, 1990, S. 141-165.<br />

European Commission, Glossary of 300 concepts and technical terms, MEANS-Collection Vol. 6, Evaluating socioeconomic<br />

programmes, Office for Official Publications of the European Communities, Luxemburg, 1999.<br />

Flaig, G., Steiner, V., Markup Differentials, Cost Flexibility, and Capacity Utilisation in West-German Manufacturing,<br />

Volkswirtschaftliche Diskussionsreihe Universität Augsburg, Beitrag Nr. 40, 1990.<br />

Fritz, O., Kratena, K., Streicher, G. und Zakarias, G., MultiREG – A Multiregional Integrated Econometric Input-Output<br />

Model for the Austrian Economy. In Oesterreichische Nationalbank, Proceedings of OeNB Workshop on Macroeconomic<br />

Models and Forecasts for Austria, 2005, S. 382-414.<br />

Fritz, O., Pointner, W., Steiner, M., Streicher, G. und Zakarias, G., Analyse regionalwirtschaftlicher Effekte aus <strong>der</strong> Errichtung<br />

und Betreibung des Grazer Kunsthauses. Studie des Instituts für Technologie- und Regionalpolitik,<br />

JOANNEUM RESEARCH, Graz, 2001.<br />

Hanoch, G., The Elasticity of Scale and the Shape of Average Costs, American Economic Review, 65:3, 1975, S. 492-<br />

497.<br />

Kratena, K., Zakarias, G., MULTIMAC IV: A Disaggregated Econometric Model of the Austrian Economy. <strong>WIFO</strong> Working<br />

Paper, 2001, (160).<br />

Meade, D., The Relationship of Capital Investment and Capacity Utilisation with Prices and Labour Productivity,<br />

Paper Presented at the Twelfth International Conference on Input – Output Techniques, New York, 18 – 22 May<br />

1998.<br />

Morrison, C. J., Quasi-Fixed Inputs in U.S. and Japanese Manufacturing: A Generalized Leontief Restricted Cost<br />

Function Approach, The Review of Economics and Statistics, 70, 1989, S. 275-287.<br />

Morrison, C. J., Decisions of Firms and Productivity Growth with Fixed Input Constraints on: An Empirical Comparison of<br />

U.S. and Japanese Manufacturing, in: Hulten, C. (Hrsg.), Productivity Growth in Japan and the United States,<br />

Chicago: University of Chicago Press, 1990, S 135-172.<br />

Perman, R., Ma, Y., McGilvray, J., Common, M., Natural Resource and Environmental Economics, Pearson, Harlow,<br />

2003.<br />

Pfaffenberger, W; Hille, M., Investitionen im liberalisierten Energiemarkt: Optionen, Marktmechanismen, Rahmenbedingungen,<br />

Bremen/Berlin, 2004.


– 36 –<br />

7. Anhang A<br />

- A1 Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands von Wasserkörpern<br />

- A2 Projekt-Beispiel: Errichtung und Betrieb einer Kläranlage<br />

- A3 Maßnahmenblätter<br />

- A4 Maßnahmenkatalog Landwirtschaft<br />

- A5 Maßnahmenkatalog Industrie und Gewerbe<br />

- A6 Maßnahmenkatalog kommunale und betriebliche Abwasserbehandlung<br />

- A7 Kosten-Handbuch<br />

- A8 Glossar: Begriffe im Zusammenhang mit <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen Analyse


– 37 –<br />

A1<br />

Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands von Wasserkörpern<br />

A1.1 Struktur <strong>der</strong> Maßnahmen im Überblick<br />

Im vorliegenden Projekt wurden drei Bereiche näher untersucht, und zwar dahingehend, welche<br />

Maßnahmen prinzipiell möglich sind, den Zustand von Wasserkörpern zu verbessern.<br />

Maßnahmen werden dabei als Aktionen bzw. Unterlassungen von den jeweiligen Akteuren<br />

verstanden (also z.B. Betreiber von Kläranlagen, Inhaber von Betrieben).<br />

Diese Bereiche sind<br />

- kommunale und betriebliche Abwasserbehandlung<br />

- Maßnahmen im Bereich Industrie und Gewerbe<br />

- Maßnahmen im Bereich Landwirtschaft<br />

Die erste Analyse dieser Maßnahmen zeigt folgendes:<br />

- Eine zweidimensionale Maßnahmenmatrix in <strong>der</strong> alle notwendigen Elemente enthalten<br />

sind und die gleichzeitig eine Verknüpfung mit Wirksamkeitsindikatoren zulässt ist nicht<br />

möglich, da die Ausprägungen multidimensional sind.<br />

- Es gibt kein offensichtliches, übergeordnetes Ordnungsmuster, das es erlauben würde,<br />

Maßnahmen aller Bereiche in einfacher Weise identisch zu katalogisieren.<br />

- Maßnahmen können jedoch hierarchisch strukturiert werden, wobei die Ordnungsstruktur<br />

vom jeweiligen Schwerpunkt <strong>der</strong> Maßnahmen abhängt.<br />

- Die Zuordnung von Maßnahmen ist daher multidimensional.<br />

Beispiel: In <strong>der</strong> Landwirtschaft wird zwischen pflanzenbaulichen Maßnahmen und solchen<br />

<strong>der</strong> Tierhaltung unterschieden. In je<strong>der</strong> dieser Kategorie wird weiter differenziert,<br />

im Pflanzenbau wird etwa zwischen Maßnahmen zur Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Auswaschung und<br />

solchen zur Vermeidung <strong>der</strong> Erosion unterschieden. In je<strong>der</strong> dieser Kategorien können<br />

wie<strong>der</strong>um Unterkategorien unterschieden werden.<br />

- Die Zahl <strong>der</strong> Dimensionen spiegelt die Zahl <strong>der</strong> betroffenen Prozesse wie<strong>der</strong>.<br />

Beispiel: Für den Prozess "Klärung von Abwasser" reicht eine Dimension aus. Für Prozesse,<br />

die in vielen Wirtschaftssektoren in vielfältigen Anwendungen eingesetzt werden, muss<br />

weiter differenziert werden: Waschen/Reinigung, Prozessnutzung, Produktnutzung, Heizen/Kühlen.<br />

- Eine Dimension, die nur im Bereich Industrie/Gewerbe aufscheint, ist die Dimension <strong>der</strong><br />

Betriebssystematik nach ÖNACE. In den beiden übrigen Bereichen handelt es sich um<br />

Spezialbetrachtungen einer einzelnen ÖNACE-Klasse (01 – Landwirtschaft) bzw. eines<br />

Teilsektors (90 - Abwasser- und Abfallbeseitigung und sonstige Entsorgung).


– 38 –<br />

Auch die weiteren, noch zu betrachtenden Bereiche, sind Detailuntersuchungen zu Teilsektoren<br />

(40 – Energieversorgung und 75 - Öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung,<br />

Sozialversicherung).<br />

Die vorliegenden Kostenschätzungen dieser Maßnahmen führen zu folgenden Erkenntnissen:<br />

- Vielfach erfor<strong>der</strong>t die Maßnahmenumsetzung keine offensichtlichen Kosten bzw. sehr<br />

geringe Kosten und nur wenig Aufwand bzw. geringfügige Verhaltensän<strong>der</strong>ung. Die<br />

betroffenen Akteure wissen z.B. nicht, dass sich <strong>der</strong> Wasserverbrauch durch einfache<br />

und billige Maßnahmen verringern lässt o<strong>der</strong> selbst <strong>der</strong> geringe Aufwand wird – gegeben<br />

die <strong>der</strong>zeitigen Anreize – als nicht lohnend empfunden.<br />

- Erweiterte Kostenrechnungsverfahren bzw. Methoden, in denen <strong>der</strong> Stoff- und Energiefluss<br />

explizit erfasst werden, würden es vielfach erlauben, Einsparpotentiale sichtbar zu<br />

machen, die unmittelbar mit geringerem Ressourcenverbrauch und verringertem Abwasser<br />

verbunden sind. Auch in solchen Fällen würde es eigentlich im Gewinninteresse<br />

eines Unternehmens sein, solche Maßnahmen zu setzen. Es dürfte vielfach mangelnde<br />

Information sein, die die Nutzung dieser Potentiale verhin<strong>der</strong>t.<br />

- Existierende Leitungsnetze schmälern den Erfolg <strong>der</strong> Kostensenkung, wenn weniger<br />

Wasser verbraucht wird bzw. weniger Abwasser produziert wird. Da die Kapazität <strong>der</strong><br />

Leitungen teilweise unabhängig vom konkreten Verbrauch vorgehalten wird (etwa zur<br />

Berücksichtigung zukünftiger Bebauungspläne), steigt die Fixkostenbelastung. Dies führt<br />

zum auf den ersten Blick paradox scheinenden Ergebnis, dass die Kosten je m 3 verbrauchten<br />

Wasser steigen, wenn viele Nachfrager erfolgreich Wassersparmaßnahmen<br />

setzen.<br />

- Kostenschätzungen sind nicht einfach, da nur in Ausnahmefällen (z.B. im Datensatz <strong>der</strong><br />

Kommunal Public Consulting GmbH) die erfor<strong>der</strong>lichen Kosten aus existierenden Aufzeichnungen<br />

abgerufen werden können. In an<strong>der</strong>en Bereichen muss man sich entwe<strong>der</strong><br />

auf Standardkalkulationen stützen (dies ist in <strong>der</strong> Landwirtschaft möglich) bzw. repräsentative<br />

Einzelschätzungen durchführen (im Bereich Industrie/Gewerbe).<br />

- Der Katalog <strong>der</strong> Maßnahmen wird daher nicht für alle Bereiche gleichermaßen gute<br />

Schätzungen <strong>der</strong> Kosten enthalten.<br />

Daraus ergeben sich mehrere Anfor<strong>der</strong>ungen an den Katalog<br />

- Der Katalog muss erlauben, dass zusätzliche Maßnahmen einfach integriert werden<br />

können. Durch die multidimensionale Konzeption sollte für solche Ergänzungen ausreichend<br />

Möglichkeit bestehen.<br />

- In <strong>der</strong> konkreten Bearbeitung sollte eine mehrstufige Kontrollinstanz durchlaufen werden,<br />

damit sichergestellt wird, dass bereits vorhandene Maßnahmen nicht neuerlich<br />

erfasst werden o<strong>der</strong> Dimension eingefügt werden, die das bestehende Schema verletzen.


– 39 –<br />

- Korrekturen und Ergänzungen von einzelnen Größen (z.B. Skaleneffekte, Kosten) sollen<br />

möglich sein und die laufende Bearbeitung soll sicherstellen, dass die Daten aktuell<br />

gehalten werden.<br />

- Die Differenzierung in einzelne Kostenarten erlaubt die laufende Anpassung an<br />

gebräuchliche Indizes (z.B. Baukostenindex, Verbraucherpreisindex).<br />

A1.2 Elemente des Maßnahmenkatalogs<br />

Der Maßnahmenkatalog enthält folgende Elemente:<br />

- Eine nicht vollständige Liste von Maßnahmen in den untersuchten Bereichen zur Erreichung<br />

von Zustandsverbesserungen von Wasserkörpern (siehe Anhang A).<br />

- Verweise auf detaillierte Maßnahmenbeschreibungen, sofern es sich um komplexe<br />

Einzelmaßnahmen handelt (z.B. Kläranlagen) bzw. Hinweise auf Integrierte Maßnahmenkombinationen,<br />

wenn in einem Maßnahmenblock typischer Weise mehrere Einzelmaßnahmen<br />

zusammengefasst sind (häufig in <strong>der</strong> Landwirtschaft).<br />

- Kostenschätzungen <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> von Maßnahmen. Dabei werden zwei Fälle unterschieden:<br />

a) direkte Kosten, wenn die Maßnahme unmittelbar auf die Zielgröße wirkt (z.B. die<br />

Klärung von Abwasser; das Errichten von Güllelagerkapazität)<br />

b) Opportunitätskosten, wenn die Maßnahme darin besteht, ein bestimmtes<br />

Aktivitätsniveau zu verringern (z.B. die Reduktion des Schwalles führt zu Ertragseinbußen<br />

von Wasserkraftwerken) bzw. <strong>der</strong> Produktionsaufgabe (z.B. Unterlassen <strong>der</strong><br />

Schweineproduktion in Gebieten mit hoher Nährstoffdichte).<br />

- Hinweise auf die Wirksamkeitsdimension <strong>der</strong> jeweiligen Maßnahme.<br />

In <strong>der</strong> Abstimmung <strong>der</strong> Integration des Maßnahmenkatalogs ins WISA müssen voraussichtlich<br />

weitere Elemente integriert werden:<br />

- Methoden zur Ergänzung und Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Inhalts des Maßnahmenkatalogs. Die<br />

Anfor<strong>der</strong>ung ist, dass die Datenbasis durch die laufende Bearbeitung am letzten Stand<br />

gehalten wird, Än<strong>der</strong>ungen protokolliert werden und ein abgestuftes System von<br />

Zugriffberechtigungen und Prüfroutinen weitgehende Konsistenz sicherstellt.<br />

- Methoden zur laufenden, automationsgestützten Anpassung (z.B. Indexanpassungen<br />

von Kosten).<br />

- Verbindungen zur Informationsbasis in welcher <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> Wasserkörper im Detail<br />

erfasst ist, damit die Planer von Maßnahmen konkrete Kombinationen an konkreten<br />

Gewässerabschnitten identifizieren können.


– 40 –<br />

- Verbindungen zum – <strong>der</strong>zeit noch in Planung – befindlichen KWA-Modell in das aktuelle<br />

Zustände, Zielzustände und von Planern identifizierte Maßnahmenkombinationen übergeben<br />

werden.<br />

- Verbindungen zum – <strong>der</strong>zeit noch in Planung befindlichen – KWA-Modell, von dem kosteneffiziente<br />

Maßnahmenkombinationen für konkrete Planungsräume übernommen<br />

werden.<br />

A1.3 Hinweise zum Ausfüllen des Maßnahmenkatalogs<br />

Je<strong>der</strong> zusätzliche Bereich stellt neue Anfor<strong>der</strong>ungen an die Struktur und Leistungsfähigkeit des<br />

Maßnahmenkatalogs. Die Erfahrungen aus <strong>der</strong> bisher durchgeführten Bearbeitung zeigen,<br />

dass noch keine standardisierte Methode existiert, die eine routinemäßige Integration neuer<br />

Bereiche erlaubt. Allerdings ist auf Basis <strong>der</strong> vorliegenden Beispiele – zumindest aus Sicht <strong>der</strong><br />

Bearbeiter – weitgehend evident, wie <strong>der</strong> Maßnahmenkatalog strukturiert ist und welche<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Struktur <strong>der</strong> Maßnahmen gestellt werden.<br />

Da zum <strong>der</strong>zeitigen Zeitpunkt noch nicht bekannt ist, wer den Maßnahmenkatalog im laufenden<br />

Betrieb betreut und kontinuierlich ergänzt, kann noch keine zielgruppengerechte Darstellung<br />

<strong>der</strong> Ausfüllpraxis gegeben werden.<br />

A1.4 Beispiel einer Maßnahmenkombination<br />

In <strong>der</strong> folgenden Übersicht wird dargestellt, wie eine konkrete Maßnahmenkombination aussehen<br />

kann. In diesem fiktiven Beispiel wird angenommen, dass Maßnahmen gesetzt werden<br />

müssen, um die Extraktion von Grundwasser zu reduzieren.<br />

Der Planungsablauf ist folgen<strong>der</strong>:<br />

- Im Zuge des Planungsprozesses werden zunächst die Maßnahmen, von denen eine<br />

Wirksamkeit erwartet wird, systematisch dahingehend untersucht, ob auch in <strong>der</strong> konkreten<br />

Region mit einer Wirksamkeit zu rechnen ist.<br />

- Es werden die Randbedingungen in <strong>der</strong> Region untersucht, also welche Akteure in welchem<br />

Umfang zum Problem beitragen.<br />

- Es werden die für jeden Wirtschaftsbereich relevanten Maßnahmen systematisch<br />

zusammengestellt. Im Bereich Industrie und Gewerbe wird anhand <strong>der</strong> ÖNACE-Klassifizierung<br />

differenziert.<br />

- Es wird überprüft, ob die im Katalog enthaltenen Kostenschätzungen vollständig sind<br />

und auf die Gegebenheiten vor Ort zutreffen. Gegebenenfalls wird ergänzt/korrigiert.<br />

Auf Basis eines solchen spezifischen Teilkataloges kann mit Hilfe des WRRL-KWA-Modells<br />

schließlich die kosten-effiziente Kombination ermittelt werden.


– 41 –<br />

Tabelle 1: Fiktives Beispiel einer Maßnahmenkombination über einzelne Wirtschaftsbereiche hinweg<br />

Sektor Maßnahme Maßnahmentyp Wirkung (Annahme!!!) Einheit<br />

Landwirtschaft Reduktion Erbsenanbau Einzelmaßnahme - 30 mm Entzug 1 ha<br />

Landwirtschaft Reduktion Zuckerrübenanbau Einzelmaßnahme - 60 mm Entzug 1 ha<br />

Landwirtschaft Schwarzbrache statt Wiese Einzelmaßnahme + 200 mm Dotation 1 ha<br />

Landwirtschaft Wasserzähler Einzelmaßnahme -15 mm Entzug 1 ha<br />

Landwirtschaft Bedarfsprüfung durch Landwirt Einzelmaßnahme -15 mm Entzug 1 ha<br />

Landwirtschaft Anbau Trockenresistente Sorte Erbse Einzelmaßnahme -15 mm Entzug 1 ha<br />

Haushalte Verzicht Gartenbewässerung aus Brunnen Kombinationsmaßnahme 1 - 150 mm Entzug 100 m2<br />

Haushalte Verzicht Trinkwasser aus Brunnen Kombinationsmaßnahme 1 - 180 m3 Entzug Person<br />

Haushalte Regenwasserversickerung Einzelmaßnahme + 600 mm Dotation 200 m2<br />

Betriebe Regenwasserversickerung Einzelmaßnahme + 600 mm Dotation 2.000 m2<br />

Verkehrsfläche Regenwasserversickerung Einzelmaßnahme + 600 mm Dotation m2<br />

ÖNACE Sektor x Reduktion Entzug Brauchwasser Kombinationsmaßnahme 1 - 3.000 m3 Entzug Sektor<br />

ÖNACE Sektor y Reduktion Entzug Brauchwasser Kombinationsmaßnahme 1 - 9.000 m3 Entzug Sektor<br />

ÖNACE Sektor z Reduktion Entzug Brauchwasser Kombinationsmaßnahme 1 - 12.000 m3 Entzug Sektor<br />

ÖNACE Sektor x Optimierung Prozesse Einzelmaßnahme - 300 m3 Entzug Sektor<br />

ÖNACE Sektor y Optimierung Prozesse Einzelmaßnahme - 900 m3 Entzug Sektor<br />

ÖNACE Sektor z Optimierung Prozesse Einzelmaßnahme - 1.200 m3 Entzug Sektor<br />

Forstwirtschaft Rodung Wald, landw. Nutzung Einzelmaßnahme + 500 mm Sickerwasser 1 ha<br />

Gebietskörpersschaft Versickerungsanlage Einzelmaßnahme + 5.000 m3/a 1 Einheit<br />

Hinweis: Kombinationsmaßnahme 1: Bau einer Ringleitung zur Trinkwasserversorgung und dadurch Ersatz von Brunnen


– 42 –<br />

A1.5 Integration <strong>der</strong> Umweltwirkungen von Maßnahmen<br />

Die konkrete Integration <strong>der</strong> Umweltwirkung von Maßnahmen erfolgt im Modul 2 des Vorhabens.<br />

Voraussetzung dafür ist, dass aus naturwissenschaftlicher Sicht die Zusammenhänge<br />

zwischen dem Setzen von Maßnahmen, dem Unterlassen von Aktivitäten, und <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung<br />

von Aktivitätsniveaus quantifiziert werden können. Dies ist eine große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Die Entwicklung eines Konzeptes für ein Kostenwirksamkeitsmodell sowie eines praxistauglichen<br />

Prototyps umfasst folgende Teilschritte:<br />

a) Identifikation <strong>der</strong> Erwartungen und Ansprüche <strong>der</strong> Experten an<strong>der</strong>er Disziplinen<br />

und von Planer(innen) von Maßnahmen an ein Kostenwirksamkeitsmodell.<br />

b) Systematische Erfassung jener Ansätze und Größen, die zur Messung <strong>der</strong><br />

Wirksamkeit von Maßnahmen entwickelt wurden bzw. in Ausarbeitung sind.<br />

Dabei handelt es sich um exogenen Dateninput für das Bewertungsmodell.<br />

c) Festlegung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an einen Index <strong>der</strong> Qualitätsmessung (Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Überleitung von Nominalskalen in Verhältnisskalen).<br />

d) Operationalisierung des Zusammenhangs von Kosten– und Wirksamkeits-maßzahlen<br />

in einem formalen Entscheidungsmodell<br />

e) Beurteilung von Varianten zur Implementierung des formalen Modells in einem<br />

Rechenmodell.<br />

f) Beispielhafte Implementierung eines synthetischen Entscheidungsproblems in<br />

einem lauffähigen Prototyp des WRRL-Kosten-Wirksamkeitsmodells.<br />

g) Modellvalidierung und Implementierung von Szenarien.<br />

h) Entwicklung einer Schnittstelle für das WISA und die beiden <strong>WIFO</strong>-Modelle<br />

MultiREG und PROMETEUS, die im Modul 3 eingesetzt werden (Abschätzung <strong>der</strong><br />

gesamt- und regionalwirtschaftlichen Effekte von Maßnahmenprogrammen).<br />

Die Dimensionen <strong>der</strong> Umweltwirkungen sind nach dem <strong>der</strong>zeitigen Kenntnisstand in Tabelle 2<br />

ff. dargestellt. Die Zusammenstellung orientiert sich dabei am WRG, und zwar vor allem am<br />

Anhang D. Da zum guten mengenmäßigen Zustand von Grundwasser <strong>der</strong>zeit nur wenige<br />

Vorgaben bekannt sind, ist diese Dimension vergleichsweise wenig differenziert erfasst (vgl. §<br />

30c WRG). Die vorgestellten Qualitätsdimensionen werden voraussichtlich im Jahr 2006 durch<br />

Verordnungen ergänzt bzw. korrigiert.<br />

In welcher Weise die im Maßnahmenkatalog enthaltenen Maßnahmen konkret auf die Qualität<br />

von Wasserkörpern wirken und welche Wechselwirkungen zu beachten sind, ist eine<br />

naturwissenschaftliche und keine ökonomische Aufgabe.


– 43 –<br />

Tabelle 2: Dimensionen <strong>der</strong> Umweltqualität für Flüsse (Teil A)<br />

Qualitätskomponente Teilkomponente Indikator<br />

biologisch Phytoplankton taxonomische Zusammensetzung<br />

Abundanz<br />

Planktonblüten<br />

Makrophyten und Phytobenthos taxonomische Zusammensetzung<br />

Abundanz<br />

benthische wirbellose Fauna<br />

Abundanz<br />

Anteil störungsempfindlicher Taxa<br />

Grad <strong>der</strong> Vielfalt<br />

Fischfauna<br />

Abundanz<br />

Anwesenheit typspezifischer<br />

störungsempfindlicher Arten<br />

Altersstruktur kaum anthropogen beeinflusst<br />

keine störenden Einflüsse auf Fortpflanzung<br />

und Entwicklung<br />

Quelle: <strong>WIFO</strong>-Darstellung auf Basis WRG 1959 Anhang D.


– 44 –<br />

Tabelle 3: Dimensionen <strong>der</strong> Umweltqualität für Flüsse (Teil B)<br />

Qualitätskomponente Teilkomponente Indikator<br />

hydromorphologisch Wasserhaushalt Menge <strong>der</strong> Strömung<br />

Dynamik <strong>der</strong> Strömung<br />

Verbindung zum Grundwasser<br />

Durchgängigkeit<br />

anthropogene Störungen<br />

Migration aquatischer Organismen<br />

Transport von Sedimenten<br />

Morphologie<br />

Laufentwicklung<br />

Variation Breite<br />

Variation Tiefe<br />

Strömungsgeschwindigkeit<br />

Substratbedingung<br />

Struktur Uferbereiche<br />

Bedingungen Uferbereiche<br />

chemisch allgemein störende Einflüsse<br />

Nährstoffkonzentration<br />

Salzgehalt<br />

pH-Wert<br />

Sauerstoffbilanz<br />

Säureneutralisierungsvermögen<br />

Schadstoffe synthetische Nachweisbarkeit mit gebräuchlicher<br />

fortgeschrittenster Analysetätigkeit<br />

Konzentration<br />

nicht-synthetische<br />

Konzentration<br />

Hintergrundwerte<br />

physikalisch allgemein störende Einflüsse<br />

Temperatur<br />

Tabelle 4: Dimensionen <strong>der</strong> Umweltqualität für Seen (Teil A)<br />

Qualitätskomponente Teilkomponente Indikator<br />

biologisch Phytoplankton Abundanz<br />

durchschnittliche Biomasse<br />

Sichttiefe<br />

Planktonblüten – Häufigkeit<br />

Planktonblüten – Intensität<br />

Makrophyten und Phytobenthos taxonomische Zusammensetzung<br />

Abundanz – makrophytisch<br />

Abundanz – phytobenthisch<br />

benthische wirbellose Fauna taxonomische Zusammensetzung<br />

Abundanz – benthisch<br />

Abundanz – wirbellose Fauna<br />

Anteil störungsempfindlicher Taxa<br />

Anteil robuster Taxa<br />

Grad <strong>der</strong> Vielfalt wirbelloser Taxa<br />

Fischfauna<br />

Zusammensetzung<br />

Abundanz<br />

Anwesenheit störungsempfindlicher<br />

typspezifischer Arten<br />

Altersstruktur kaum anthropogen gestört<br />

Fortpflanzung nicht anthropogen gestört<br />

Entwicklung nicht anthropogen gestört<br />

Quelle: <strong>WIFO</strong>-Darstellung auf Basis WRG 1959 Anhang D.


– 45 –<br />

Tabelle 5: Dimensionen <strong>der</strong> Umweltqualität für Seen (Teil B)<br />

Qualitätskomponente Teilkomponente Indikator<br />

hydropmophologisch Wasserhaushalt Menge<br />

Dynamik<br />

Pegel<br />

Verweildauer<br />

Verbindung zum Grundwasser<br />

Morphologie<br />

Variation <strong>der</strong> Tiefe<br />

Qualität des Substrats<br />

Struktur des Substrats<br />

Struktur Uferbereich<br />

Bedingungen Uferbereich<br />

chemisch allgemein Abwesenheit stören<strong>der</strong> Einflüsse<br />

Nährstoffkonzentration<br />

Salzgehalt<br />

pH-Wert<br />

Sauerstoffbilanz<br />

Säureneutralisierungsvermögen<br />

Schadstoffe spezifische synthetische Konzentration nahe Null<br />

Nachweisbarkeit mit gebräuchlicher<br />

fortgeschrittenster Analysetätigkeit<br />

spezifische nicht-synthetische Konzentration<br />

Hintergrundwerte<br />

physikalisch allgemein Abwesenheit stören<strong>der</strong> Einflüsse<br />

Temperatur<br />

Quelle: <strong>WIFO</strong>-Darstellung auf Basis WRG 1959 Anhang D.<br />

Tabelle 6: Dimensionen <strong>der</strong> Umweltqualität für Seen (Teil B)<br />

Qualitätskomponente Teilkomponente Indikator<br />

Menge<br />

mittlere jährliche Entnahme<br />

langfristig nutzbares Darbot<br />

Konsequenzen für ökologische Qualität<br />

von Oberflächengewässern<br />

chemisch spezifisch Nachweis von Substanzen<br />

Konzentration von Substanzen und<br />

Schwellenwerte<br />

Quelle: <strong>WIFO</strong>-Darstellung auf Basis WRG 1959 § 33c; eigene Ergänzungen.


– 46 –<br />

A2 Projekt-Beispiel: Errichtung und Betrieb einer Kläranlage<br />

A2.1 Beschreibung<br />

Das Beispiel behandelt die Errichtung und den Betrieb einer Kläranlage mit Belebungsbecken<br />

und Nachklärung für 4.600 EW (Einwohnerwerte) ohne Zuleitungen (eigene Maßnahme).<br />

Durch die Berechnung <strong>der</strong> Kapitalkosten anhand einer Kosten- und Leistungsrechnung mit<br />

kalkulatorischen Anlagenabschreibungen und kalkulatorischen Zinsen sind die Jahreskosten<br />

von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Finanzierung unabhängig (es sind Fremdkapital- und Eigenkapitalzinsen berücksichtigt).<br />

A2.2 Allgemeine Daten <strong>der</strong> Kläranlage<br />

Größe <strong>der</strong> ARA: 4.600 EW<br />

Bauzeit: 1998 bis 2000<br />

Im Wasserrechtsbescheid vorgeschriebene Ablaufwerte:<br />

BSB5<br />

CSB<br />

NH4-N<br />

P-Ges.<br />

8 mg/l<br />

75 mg/l<br />

1 mg/l<br />

0,8 mg/l<br />

Ges. N-Entf. 70 %<br />

Verfahrensbeschreibung<br />

Die biologische Abwasserreinigung beginnt mit dem Selektor, in dem das mechanisch vorgereinigte<br />

Abwasser aus <strong>der</strong> Rechen-/ Sandfanganlage mit dem rückgeführten Belebtschlamm<br />

aus den Nachklärbecken vermischt und belüftet wird. Zusätzlich erfolgt im Selektor<br />

die Zudosierung des Fällungsmittels zur Phosphorentfernung. Danach wird das Abwasser-<br />

/Belebtschlammgemisch zu gleichen Teilen auf die beiden Belebungsbecken, die als Umlaufbecken<br />

ausgeführt sind, aufgeteilt (2-straßiger Betrieb). In diesen Becken erfolgt die<br />

Hauptreinigung durch die in <strong>der</strong> Belebtschlammmasse vorhandenen Mikroorganismen.<br />

Die Mikroorganismen werden über Gebläse und am Beckenboden angeordnete Belüfter mit<br />

Luftsauerstoff als Energielieferant versorgt. In <strong>der</strong> Belüftungsphase erfolgen <strong>der</strong> Abbau <strong>der</strong><br />

Kohlenstoffverbindungen sowie die Umwandlung von Amoniumstickstoff (NH4-N) in Nitratstickstoff<br />

(NO3-N). Durch intermittierenden Belüftungsbetrieb kann in <strong>der</strong> unbelüfteten Phase


– 47 –<br />

zusätzlich <strong>der</strong> Nitratstickstoff in elementaren Stickstoff umgewandelt werden, <strong>der</strong> gasförmig in<br />

die Luft entweicht. Diese Umwandlung erfolgt dadurch, dass spezifische Bakterienkulturen in<br />

<strong>der</strong> unbelüfteten Phase ihren Energiebedarf durch den in den Nitratstickstoff-Verbindungen<br />

vorhandenen Sauerstoff decken.<br />

Vom Ablauf <strong>der</strong> beiden Belebungsbecken gelangt das Abwasser-/Belebtschlammgemisch<br />

über einen Verteilschacht in die beiden Nachklärbecken, wo durch Reduzierung <strong>der</strong> Fließgeschwindigkeit<br />

<strong>der</strong> Belebtschlamm vom gereinigten Abwasser getrennt wird. Der Belebtschlamm<br />

sinkt zu Boden und wird zunächst mittels Rundräumer in den zentralen Trichter<br />

und schließlich über das Schlammpumpwerk entwe<strong>der</strong> als Rücklaufschlamm in den Selektor<br />

o<strong>der</strong> als Überschussschlamm in den Schlammeindicker geför<strong>der</strong>t. Das gereinigte Abwasser<br />

wird an <strong>der</strong> Oberfläche abgezogen und in den nachgeschalteten Pufferteich (Inhalt ca. 250<br />

m3) weitergeleitet, von wo aus das biologisch gereinigte Abwasser einer dritten Reinigungsstufe,<br />

dem bepflanzten Bodenfilter zugeführt wird.<br />

Die Klärschlammentsorgung erfolgt nach mechanischer Entwässerung <strong>der</strong>zeit über Abgabe<br />

an die Landwirtschaft.


– 48 –<br />

Darstellung <strong>der</strong> Kläranlage<br />

Abbildung 6: Lageplan <strong>der</strong> Kläranlage<br />

VORFLUTER


Abbildung 7: Technisches Datenblatt<br />

– 49 –


– 50 –<br />

A2.3 Errichtungskosten<br />

Tabelle 7: Gesamte Errichtungskosten<br />

Anlagekosten gesamt EUR 2.247.000,-<br />

Planung und Bauaufsicht EUR 280.000,-<br />

Grundkauf (rd. 7.000 m²) EUR 80.000,-<br />

Gesamt EUR 2.607.000,-<br />

Errichtungskosten pro EW EUR 567,-<br />

Tabelle 8: Errichtungskosten nach Anlagenteilen<br />

Betriebsgebäude EUR 310.000,-<br />

Rechen/Sandfang EUR 88.000,-<br />

Selektor EUR 44.000,-<br />

Dosierstation EUR 29.000,-<br />

Belebung EUR 633.000,-<br />

Nachklärung EUR 327.000,-<br />

Schlammeindicker EUR 58.000,-<br />

Biofilter (Abluft) EUR 22.000,-<br />

Schlammlagerplatz EUR 80.000,-<br />

Pumpwerke EUR 44.000,-<br />

Mess- und Steuerung EUR 204.000,-<br />

Rohrleitung EUR 59.000,-<br />

sonst. Infrastruktur (Strom, Wasser, Tel.) EUR 174.000,-<br />

Schönungsteich EUR 95.000,-<br />

Außenanlagen (Geländegestaltung, Zaun, etc.) EUR 58.000,-<br />

Labor EUR 22.000,-<br />

Nebenkosten inkl. Grundkauf EUR 360.000,-<br />

GESAMT EUR 2.607.000,-<br />

Tabelle 9: Errichtungskosten nach Gewerken<br />

Erd- und Baumeisterarbeiten EUR 1.530.000,-<br />

Maschinelle Ausrüstung EUR 450.000,-<br />

Elektrische Ausrüstung/Mess- und Regeltechnik EUR 180.000,-<br />

Stromanschluss/Trafo/Notstromaggregat EUR 50.000,-<br />

Laborausrüstung EUR 19.000,-<br />

Diverses (Möbel, Bepflanzung, etc.) EUR 15.000,-<br />

Sicherheitseinrichtungen EUR 3.000,-<br />

Nebenkosten inkl. Grundkauf EUR 360.000,-<br />

GESAMT EUR 2.607.000,-


– 51 –<br />

A2.4 Jahreskosten<br />

Kapitalkosten<br />

Kalkulatorische Anlagenabschreibung<br />

Nach § 5 Abs. 2 Kosten- und Leistungsrechnungsverordnung (KLR-V BGBl II 526/2004) sind bei<br />

<strong>der</strong> kalkulatorischen Abschreibung die Anschaffungs- o<strong>der</strong> Herstellungskosten des eingesetzten<br />

Vermögensgegenstandes linear auf die voraussichtliche Nutzungsdauer zu verteilen.<br />

Die durchschnittliche Nutzungsdauer einer Kläranlage beträgt laut Leitlinie zur Durchführung<br />

dynamischer Kostenvergleichsrechnungen (KVR-Leitlinie) <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>arbeitsgemeinschaft<br />

Wasser (LAWA) 25 Jahren.<br />

Tabelle 10: Berechnung <strong>der</strong> jährlichen kalkulatorischen Anlagenabschreibung<br />

Jährliche Kalkulatorische Anlagenabschreibung =<br />

Herstellungskosten<br />

Nutzungsdauer<br />

Jährliche Kalkulatorische Anlagenabschreibung =<br />

EUR 2.607.000,-<br />

25 Jahre<br />

Die kalkulatorische Abschreibung für das Jahr 2004 beträgt somit EUR 104.280,-.<br />

Kalkulatorische Zinsen für 2004<br />

Kalkulatorische Zinsen 16 sind die in <strong>der</strong> Kostenrechnung zu berücksichtigenden Kosten für das<br />

zur Verfügung gestellte Kapital.<br />

16 Zinsen sind das Entgelt für überlassenes Kapital. Sie werden für das Fremdkapital an die Banken o<strong>der</strong> sonstige<br />

Gläubiger bezahlt und stellen Aufwendungen dar, die in <strong>der</strong> Finanzbuchhaltung erfasst werden. Für das Fremdkapital<br />

fallen Fremdkapitalzinsen an. Bei <strong>der</strong> Verrechnung von kalkulatorischen Zinsen wird für den weiteren Verlauf<br />

unterstellt, dass die tatsächlich bezahlten Fremdkapitalzinsen nicht in die Kostenrechnung mit aufzunehmen sind, weil<br />

es unerheblich ist, wie das betriebsnotwendige Kapital finanziert wurde.<br />

Auch das Eigenkapital bedarf einer Verzinsung. Denn würden die Geldmittel nicht gebunden, son<strong>der</strong>n beispielsweise<br />

einem Unternehmen als Fremdkapital überlassen o<strong>der</strong> in Wertpapieren angelegt, wäre die For<strong>der</strong>ung nach einer<br />

Verzinsung ganz natürlich. Die Verzinsung vorhandenen Eigenkapitals erfolgt nicht wie beim Fremdkapital über die<br />

Finanzbuchhaltung, son<strong>der</strong>n durch den Ansatz von kalkulatorischen Zinsen in <strong>der</strong> Kostenrechnung. Kalkulatorische<br />

Eigenkapitalzinsen sind die in <strong>der</strong> Kostenrechnung verrechneten Vergütungen für das zur Verfügung gestellte<br />

Eigenkapital.


– 52 –<br />

Die Bemessungsgrundlage für die kalkulatorischen Zinsen ergibt sich aus dem Mittelwert <strong>der</strong><br />

Restbuchwerte des Anlagevermögens. Der Mittelwert <strong>der</strong> Restbuchwerte des<br />

Anlagevermögens vom 01.01. und 31.12. des entsprechenden Jahres ergibt sich aus<br />

folgen<strong>der</strong> Rechnung, wobei die Restbuchwerte dem Anlagennachweis entnommen werden<br />

können (siehe Tabelle 13 f.)<br />

Tabelle 11: Berechnung <strong>der</strong> Bemessungsgrundlage(Mittelwert <strong>der</strong> Restbuchwerte des<br />

Anlagevermögens) für die kalkulatorischen Zinsen<br />

Mittelwert <strong>der</strong><br />

Restbuchwerte des<br />

Anlagevermögens<br />

=<br />

Restbuchwert des<br />

Anlagevermögens zum<br />

01.01.<br />

+<br />

2<br />

Restbuchwert des<br />

Anlagevermögens zum<br />

31.12.<br />

Mittelwert <strong>der</strong><br />

Restbuchwerte des<br />

Anlagevermögens<br />

=<br />

2.189.880 + 2.085.600<br />

2<br />

= 2.137.740,-<br />

Die Bemessungsgrundlage für die kalkulatorischen Zinsen beträgt EUR 2.137.740,-.<br />

Der Zinssatz, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> kalkulatorischen Zinsen zugrunde gelegt wird, entspricht<br />

dem durchschnittlichen landesüblichen Bankzinssatz für langfristige Anleihen und beträgt laut<br />

Österreichischer Nationalbank für das Jahr 2004 rund 4,05 %.<br />

Tabelle 12: Berechnung <strong>der</strong> kalkulatorischen Zinsen für das Jahr 2004<br />

Bemessungsgrundlage x kalkulatorischer Zinssatz = kalkulatorische Zinsen<br />

2.137.740 x 4,05% = 86.578,47.-<br />

Unter Anwendung des Zinssatzes in Höhe von 4,05 % ergeben sich die kalkulatorischen Zinsen<br />

für das Jahr 2004 in <strong>der</strong> Höhe von EUR 86.578,47,-.<br />

Tabelle 13: Anlagennachweis per 31.12.2003 (Kosten in Euro)<br />

PG 1) TA 2) Bezeichnung 3) AD 4) ND 5) AK1 6) Zu 7) Ab 8) AK2 9) Abschr 10) KA 11) BW 12)<br />

001 851 BA ARA01 1.3.2000 25 2.607.000 2.607.000 104.280 417.120 2.189.880


– 53 –<br />

Tabelle 14: Der Anlagennachweis per 31.12.2004(Kosten in Euro)<br />

PG 1) TA 2) Bezeichnung 3) AD 4) ND 5) AK1 6) Zu 7) Ab 8) AK2 9) Abschr 10) KA 11) BW 12)<br />

001 851 BA ARA01 1.3.2000 25 2.607.000 2.607.000 104.280 521.400 2.085.600<br />

–1)<br />

Postengruppe lt. VRV; – 2) Teilabschnitt lt. VRV; – 3) Bezeichnung des Vermögensgegenstandes (hier Bauabschnitt 1<br />

<strong>der</strong> Kläranlage); – 4) Anschaffungsdatum: Wann wurde <strong>der</strong> Vermögensgegenstand angeschafft?; – 5) Nutzungsdauer:<br />

Erwartete Nutzungsdauer (Angabe in Jahren) des Vermögensgegenstandes; – 6) Anschaffungskosten in EUR bis 01.01.:<br />

Diese entsprechen den Anschaffungskosten bis zum 31.12. des Vorjahres; – 7) Zugänge an Vermögensgegenständen<br />

zu Anschaffungskosten im Jahr in EUR; – 8) Abgänge an Vermögensgegenständen zu Anschaffungskosten im Jahr in<br />

EUR; – 9) Anschaffungskosten in EUR bis 31.12.: Diese errechnen sich aus den Anschaffungskosten bis zum 01.01. zuzüglich<br />

Zugänge in diesem Jahr abzüglich Abgänge dieses Jahres; – 10) Abschreibungen pro Jahr in EUR; – 11) Kumulierte<br />

Abschreibungen in EUR: Die kumulierten Abschreibungen beinhalten alle Abschreibungen bis zum 31.12., somit auch<br />

die Abschreibungen dieses Jahres; – 12) Buchwert zum 31.12. in EUR. Dieser errechnet sich aus den Anschaffungskosten<br />

zum 31.12. abzüglich <strong>der</strong> kumulierten Abschreibungen.<br />

Kapitalkosten gesamt<br />

Die Kapitalkosten <strong>der</strong> Kläranlage (Summe kalkulatorische Anlagenabschreibung und kalkulatorischen<br />

Zinsen) betragen somit im Jahr 2004 EUR 190.858,47.<br />

Betriebskosten<br />

Die Betriebskosten wurden aus dem Rechnungsabschluss für das Jahr 2004 <strong>der</strong> Gemeinde<br />

entnommen (Abbildung 8) und den in Abbildung 10 beiliegenden Betriebsabrechnungsbogen<br />

den jeweiligen Kostenarten zugeordnet, sowie das Ergebnis in Abbildung 9 dargestellt.<br />

In Summe betragen die Betriebskosten im Jahr 2004 EUR 91.598,25.<br />

Abbildung 8: Ausschnitt des Rechnungsabschlusses 2004


– 54 –<br />

Abbildung 9: Ergebnisdarstellung des Betriebsabrechnungsbogens<br />

Betriebskostenartenanteil <strong>der</strong> Kläranlage<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

BETRIEBSKOSTEN<br />

Sonstiges 4%<br />

Reststoffentsorgung 7%<br />

Energie 24%<br />

Leistungen durch Dritte 19%<br />

Personal 38%<br />

Chemiekalien 9%<br />

Verteilung <strong>der</strong> Kläranlagengesamtkosten<br />

(Kapital - Betriebskosten)<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

GESAMTKOSTEN<br />

KAPITALKOSTEN 68%<br />

BETRIEBSKOSTEN 32%


– 55 –<br />

Abbildung 10: Betriebsabrechnungsbogen <strong>der</strong> Kläranlage<br />

1. BETRIEBSKOSTEN<br />

Summe Kläranlage Verwaltung<br />

1.1<br />

1.2<br />

Materialkosten u. Stoffkosten:<br />

Chemikalien 7.898,68<br />

7.898,68<br />

1.3<br />

1.4<br />

Sonstige Material- und Stoffkosten<br />

Summe Materialkosten u. Stoffkosten<br />

0,00<br />

7.898,68<br />

7.898,68 0,00<br />

1.5<br />

1.6<br />

Personalkosten:<br />

Reine Personalkosten 34.574,08<br />

34.574,08<br />

1.7<br />

1.8<br />

Bezüge <strong>der</strong> Organe<br />

Summe Personalkosten<br />

0,00<br />

34.574,08<br />

34.574,08 0,00<br />

1.9 Summe Leistungen durch Dritte 17.273,87<br />

17.273,87<br />

1.10 Summe Energiekosten 21.599,88<br />

21.599,88<br />

1.11 Summe Reststoffentsorgung 6.647,33<br />

6.647,33<br />

1.12 Summe sonstige betriebliche Kosten 3.604,41<br />

3.604,41<br />

1.13<br />

1.14<br />

1.15<br />

1.16<br />

Summe Verbandsumlage Betriebskosten 0,00<br />

SUMME BETRIEBSKOSTEN inkl.<br />

Verwaltung 91.598,25<br />

Umlage Verwaltung Betriebskosten<br />

SUMME BETRIEBSKOSTEN inkl.<br />

Umlage 91.598,25<br />

91.598,25 0,00<br />

91.598,25<br />

2. KAPITALKOSTEN<br />

Summe Kläranlage Verwaltung<br />

2.1 Kalkulatorische Anlagenabschreibung<br />

104.280,00 104.280,00<br />

2.2 Kalkulatorische Zinsen<br />

86.578,47<br />

86.578,47<br />

2.3<br />

Geringwertige Wirtschaftsgüter<br />

0,00<br />

2.4<br />

Verbandsumlage kalk. Anlagenabschreibung<br />

0,00<br />

2.5<br />

Verbandsumlage kalk. Zinsen<br />

0,00<br />

2.6<br />

SUMME KAPITALKOSTEN inkl.<br />

Verwaltung<br />

190.858,47<br />

190.858,47 0,00<br />

2.7<br />

Umlage Verwaltung Kapitalkosten<br />

2.8<br />

Summe KAPITALKOSTEN inkl.<br />

Umlage<br />

190.858,47<br />

190.858,47<br />

2.9 GESAMTKOSTEN<br />

282.456,72 282.456,72


A3 Maßnahmenblätter<br />

– 56 –


– 57 –<br />

Verursacherbereich: Kommunen/Haushalte<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

A3.1 Errichtung von Kläranlagen bzw. Anpassung von Kläranlagen hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Parameter BSB5, CSB, NH4-N, Nges. und Pges.<br />

Kurzbeschreibung / Spezifikation <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Durch die bereits getätigten Investitionskosten für kommunale Abwasserreinigungs- und Ableitungsanlagen<br />

konnte bereits ein Anschlussgrad von über 87% in Österreich erreicht werden.<br />

Trotz dieses hohen Entsorgungsgrades sind weiterhin noch Errichtungen neuer Kläranlagen<br />

speziell im ländlichen Raum erfor<strong>der</strong>lich. Weiters sind auch rd. 20 % <strong>der</strong> bestehenden Kläranlagen<br />

noch nicht an die Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> 1. Abwasseremissions-verordnung (1. AEV) angepasst<br />

und müssen entsprechend adaptiert werden.<br />

Zusätzlich zu den in <strong>der</strong> 1.AEV gefor<strong>der</strong>ten Grenzwerten kann es bei <strong>der</strong> Einleitung des Ablaufstromes<br />

einer Kläranlage in einen leistungsschwachen Vorfluter per Bescheid seitens <strong>der</strong> zuständigen<br />

Wasserrechtsbehörde vorgeschrieben werden, die BSB5-, CSB-, NH4-N- o<strong>der</strong> Pges-<br />

Frachten bzw. –Konzentrationen weiter zu senken. Somit können im Einzelfall aufgrund des<br />

Wasserrechtsbescheides und den damit verbundenen Auflagen erhöhte Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

die Kläranlage gestellt werden.<br />

Zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> abgeleiteten Schadstofffrachten können somit die folgend aufgeführten<br />

Einzelmaßnahmen ergriffen werden:<br />

a) Errichtung neuer Kläranlagen (speziell im ländlichen Raum noch weiterer Bedarf vorhanden)<br />

-> hinsichtlich Parameter BSB5, CSB und NH4-N: Errichtung von Vor- /Nachklärung (Absetzbecken)<br />

und Belebung bzw. Anwendung weitergehen<strong>der</strong> Reinigungsverfahren (z.B.<br />

Bodenfilter, Technische Filter). Grundsätzlich muss jede kommunale Kläranlage eine mechanisch-biologische<br />

Reinigungsstufe aufweisen, um die Anfor<strong>der</strong>ungen nach Abwasseremissionsverordnung<br />

einhalten zu können.<br />

b) Anpassung <strong>der</strong> Kläranlage hinsichtlich des Parameters NH4-N: Erweiterung <strong>der</strong> bereits<br />

bestehenden biologischen Reinigungsstufe um eine zusätzliche Nitrifikationsstufe (Schaffung<br />

o<strong>der</strong> Ausbau von zusätzlichem Beckenvolumen) o<strong>der</strong> nachgeschaltete Reinigungsstufen<br />

(z.B. Bodenfilter).


– 58 –<br />

c) Anpassung <strong>der</strong> Kläranlage hinsichtlich des Parameters Nges.: Errichten einer zusätzlichen<br />

biologischen Reinigungsstufe (Denitrifikation) bzw. Einsatz weitergehen<strong>der</strong> Reinigungsverfahren<br />

(z.B. biologisch aktivierte Filteranlage).<br />

d) Anpassung <strong>der</strong> Kläranlage hinsichtlich des Parameters Pges.: Errichten einer Pges.- Elimination.<br />

Phosphatelimination kann z.B. durch biologische P-Elimination, Phosphatfällung o<strong>der</strong><br />

durch eine weitergehende Reinigungsstufe (z.B. Flockungsfilter) erreicht werden.<br />

Akteur für Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

W Bund 9 Kommunen 9 Verbände, Selbstorganisationen<br />

W Land W EU W Private<br />

Wirkungsanalyse<br />

Primärwirkungen:<br />

Tabelle 15: Einhaltung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> 1. Abwasseremissionsverordnung bestimmten Grenzwerte<br />

(maximalen Ablaufkonzentrationen in mg/l und Mindestwirkungsgrad in Prozent <strong>der</strong><br />

Zulauffracht) nach Größenklasse <strong>der</strong> Kläranlagen<br />

Größenklasse BSB 5 CSB TOC NH 4 -N P-Ges N-Ges<br />

[mg/l]/[%] [mg/l]/[%] [mg/l]/[%] [mg/l] [mg/l] [%]<br />

50-500 EW 25/- 90/- 30/- 10 -<br />

500-1.000 EW 20/- 75/- 25/- 5 2<br />

1.000-5.000 EW 20/95 75/85 25/85 5 2<br />

5.000-50.000 EW 20/95 75/85 25/85 5 2 70<br />

über 50.000 EW 15/95 75/85 25/85 5 1 70<br />

Trotz Einhaltung <strong>der</strong> Grenzwerte <strong>der</strong> 1. AEV können insbeson<strong>der</strong>e bei abflussschwachen Vorflutern<br />

aufgrund einer Kläranlageneinleitung Defizite auftreten, die das Erreichen eines guten<br />

ökologischen Zustandes verhin<strong>der</strong>n. In solchen Fällen wird von <strong>der</strong> Wasserrechtsbehörde auf<br />

Basis des WRG eine weitergehende Reinigung mit strengeren Ablaufwerten als jenen <strong>der</strong><br />

1.AEV im Wasserrechtsbescheid <strong>der</strong> Kläranlage vorgeschrieben.<br />

zu Kohlenstoffentfernung: Aufgrund zu hoher CSB o<strong>der</strong> BSB5-Frachten kann eine erhöhte Sauerstoffzehrung<br />

im Gewässer stattfinden, was unter Umständen dazu führt, dass die Gewässer-


– 59 –<br />

biozönose durch mangelnde Sauerstoffversorgung gefährdet ist. Insbeson<strong>der</strong>e Gewässer mit<br />

einer geringen Schleppkraft, geringem physikalischen Gasaustausch und/o<strong>der</strong> hohen<br />

Gewässertiefen sind hinsichtlich des Sauerstoffhaushaltes gefährdet. Durch Vergrößerung <strong>der</strong><br />

Vor- o<strong>der</strong> Nachklärung, einen Ausbau <strong>der</strong> Belebungsstufe o<strong>der</strong> z.B. durch Membranfiltration<br />

kann eine weitergehende Reinigungsleistung und somit eine Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> eingeleiteten<br />

Frachten erzielt werden.<br />

zu b) NH4-N kann im Gewässer in Abhängigkeit vom pH-Wert und <strong>der</strong> Temperatur zu toxisch<br />

wirkendem Ammoniak umgewandelt werden. Insbeson<strong>der</strong>e Fische reagieren empfindlich<br />

gegenüber Ammoniak. Durch einen Ausbau <strong>der</strong> Belebungsstufe und somit verstärkte Nitrifikation<br />

kann die in den Vorfluter gelangende NH4-N-Konzentration verringert werden. Durch eine<br />

weitergehende Reinigungsstufe können in Abhängigkeit <strong>der</strong> Temperatur auch Ablaufwerte<br />

von rd. 1 mg/l (Bodenfilter) und < 1 mg/l (biologisch aktivierter Filter) erreicht werden.<br />

zu c) Die Einleitung von Nährstoffen in Fließgewässer trägt zu einer Belastung <strong>der</strong> Gewässer<br />

bei und kann eine Erhöhung <strong>der</strong> Eutrophierungsproblematik, insbeson<strong>der</strong>e in langsam fließenden<br />

Gewässern, zur Folge haben. Durch Erweiterung <strong>der</strong> Kläranlage um eine Denitrifikationsstufe<br />

o<strong>der</strong> um eine Filtrationsstufe wird die eingeleitete Menge an Gesamtstickstoff verringert.<br />

zu d) Phosphor ist als essenzieller Nährstoff für die Primärproduzenten häufig <strong>der</strong> Minimumfaktor<br />

und somit Ursache für die Eutrophierungsproblematik in Fließgewässern und Seen. Somit<br />

sollte eine Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> P-Ablaufkonzentrationen angestrebt werden. Neben <strong>der</strong> Phosphatfällung<br />

(simultan o<strong>der</strong> vorgeschalten) o<strong>der</strong> biologischen P-Elimination zur Einhaltung <strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> 1. AEV vorgeschriebenen Grenzwerte können mittels nachgeschalteter Reinigung auch<br />

Ablaufwerte von 0,5 mg/l (biol. aktivierter Filter) bis 0,2 mg/l (Flockungsfilter) erreicht werden.<br />

Sekundärwirkungen:<br />

Je nach eingesetzter Verfahrenstechnik können durch die Reduktion <strong>der</strong> abfiltrierbaren Stoffe<br />

auch die Schwermetallemissionen reduziert werden. Zudem wird durch eine Vermin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> partikulären Stoffe im Abwasser die Sediment- und Schlammbildung im Gewässer und<br />

somit die Beeinträchtigung natürlicher Lebensräume verringert.<br />

Findet in einer Kläranlage nur Nitrifikation statt und keine Denitrifikation, erhöht sich die eingeleitete<br />

Menge an NO3-N und NO2-N. Dies kann unter Umständen zu einer erhöhten<br />

Eutrophierungsgefährdung des Gewässers beitragen.<br />

Zeitbedarf<br />

Bis zur <strong>Umsetzung</strong>: kurzfristig<br />

Bis zur Wirksamkeit: kurzfristig


– 60 –<br />

Räumliche Wirkung<br />

9 lokal/punktuell W regional W län<strong>der</strong>- / EU-weit<br />

Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />

Maßnahmen zur Vermin<strong>der</strong>ung von stofflichen Belastungen ergänzen sich in <strong>der</strong> Regel mit<br />

Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> Strukturgüte. Insbeson<strong>der</strong>e durch die Einrichtung von<br />

Uferrandstreifen zur Vermin<strong>der</strong>ung eines zusätzlichen Stoffeintrags aus diffusen Quellen, die<br />

Pflanzung von Gehölzen, um eine verstärkte Beschattung des Gewässers zu erreichen (so<br />

kann z.B. eine zusätzliche Einleitung von Pges. und eine zu hohe Lichtexposition aufgrund mangeln<strong>der</strong><br />

Beschattung zu einer Erhöhung des pH-Wertes führen, was wie<strong>der</strong>um einen negativen<br />

Effekt hinsichtlich <strong>der</strong> Ammoniak-Gehalte hat), und durch eine Verbesserung <strong>der</strong> Sohlstrukturen<br />

können die Auswirkungen von Kläranlageneinleitungen verringert werden.<br />

Kostenabschätzungen<br />

Um für die Errichtung einer Kläranlage anfallende Kosten abschätzen zu können, werden hier<br />

beispielhaft Kostenangaben in Abhängigkeit <strong>der</strong> Ausbaugröße <strong>der</strong> Kläranlagen aufgeführt<br />

sowie eine Investitionskostenverteilung grafisch anhand einer Auswertung <strong>der</strong> Datenbank <strong>der</strong><br />

KPC dargestellt:<br />

Tabelle 16: Richtwerte für Investitionskosten und Betriebskosten in Anhängigkeit <strong>der</strong><br />

Ausbaugröße <strong>der</strong> Kläranlage<br />

Ausbaugröße Investitionskosten Betriebskosten<br />

[EUR/EW]<br />

[EUR/EW]<br />

50 EW 800-850 55-60<br />

250 EW 750-780 40-45<br />

500 EW 650-700 35-40<br />

1.000 EW 600-630 30-33<br />

5.000 EW 400-430 17-20<br />

10.000 EW 350-370 15-18<br />

100.000 EW 200-250 12-15<br />

Quelle: Datenbank KPC, diverse aktuelle Ausschreibungsergebnisse, Kostenansätze gemäß Variantenstudie Nie<strong>der</strong>österreich<br />

und Steiermark, Benchmarking SWW.


– 61 –<br />

Abbildung 11: Investitionskostenverteilung von Kläranlagen in Österreich in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Ausbaugröße<br />

KLÄRANLAGEN GESAMT<br />

[EUR/EW]<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000<br />

Anlagengröße in EW<br />

Quelle: Datenbank KPC.<br />

Investitionskosten für nachgeschaltete Reinigung:<br />

a) Bodenfilter – Flächenbedarf bei nachgeschalteter a) Reinigungsstufe rd. 1 m² pro EW:<br />

Tabelle 17: Durchschnittliche Investitionskosten für nachgeschaltete Bodenfilter pro m²<br />

Flächenbedarf<br />

Filterfläche Investitionskosten Betriebskosten<br />

[EUR/m²]<br />

[EUR/m²]<br />

100 m² 130-150 4-5<br />

500 m² 80-100 3-4<br />

2.000 m² 60-75 2-3<br />

Quelle: Datenbank KPC, diverse aktuelle Ausschreibungsergebnisse, Kostenansätze gemäß Variantenstudie Nie<strong>der</strong>österreich<br />

und Steiermark, Benchmarking SWW.<br />

b) Technische Filteranlagen: Biologisch aktivierte Filter und Flockungsfilter in Stahl- o<strong>der</strong><br />

Betonbauart:


– 62 –<br />

Tabelle 18: Durchschnittliche Investitionskosten für nachgeschaltete technische<br />

Filtrationsverfahren<br />

Filterfläche Investitionskosten Betriebskosten<br />

[EUR/m²]<br />

[EUR/m²]<br />

10 m² 30.000-35.000 1.500-1.900<br />

30 m² 13.000-15.000 800-1.000<br />

60 m² 8.000-12.500 500-600<br />

Quelle: Datenbank KPC, diverse aktuelle Ausschreibungsergebnisse, Kostenansätze gemäß Variantenstudie<br />

Nie<strong>der</strong>österreich und Steiermark, Benchmarking SWW.<br />

Unsicherheitsfaktor<br />

Zusätzliche bauliche Maßnahmen bedeuten auch eine Erhöhung <strong>der</strong> Abwassergebühren<br />

für Privathaushalte.<br />

1.1..1.1.1<br />

Zusammenfassende qualitative Bewertung<br />

Der Vorteil <strong>der</strong> Maßnahme liegt darin, dass direkt Abhilfe für ein bestimmtes Problem<br />

(Schadstoff) getroffen werden kann und dass sie in <strong>der</strong> Regel relativ kurzfristig umzusetzen<br />

ist. Insgesamt muss aber berücksichtigt werden, dass die Maßnahme nur geeignet sind, um<br />

einen örtlich begrenzten Bereich zu sanieren.<br />

Somit wird <strong>der</strong> Ausbau einer Kläranlage in <strong>der</strong> Regel eher dann sinnvoll sein, wenn z.B. aufgrund<br />

einer erhöhten Schutzbedürftigkeit des Gewässers Bedarf besteht o<strong>der</strong> wenn eine<br />

Anlage noch nicht dem Stand <strong>der</strong> Technik entspricht.


– 63 –<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

A3.2 Siedlungsentwässerung – Qualifizierte Entwässerung im Misch- und<br />

Trennverfahren<br />

Kurzbeschreibung / Spezifikation <strong>der</strong> Maßnahme<br />

- Qualifizierte Entwässerung im Misch- und Trennverfahren: Dabei handelt es sich um die ökologisch<br />

sinnvolle und ökonomisch vertretbare getrennte Erfassung und Ableitung von Regenund<br />

Schmutzwasser. Die Ableitung von stark belastetem Regenwasser erfolgt nur nach vorheriger<br />

Behandlung unter besserer Ausnutzung von vorhandenen Kapazitäten sowie dem Bau<br />

weiterer Entlastungsanlagen. Dabei werden insbeson<strong>der</strong>e die erhöhten Reinigungsleistungen<br />

neuerer Behandlungsverfahren wie z.B. Bodenfilter verstärkt berücksichtigt.<br />

- Modifiziertes Trenn- und Mischsystem: Dabei erfolgt die getrennte Erfassung von Regen- und<br />

Schmutzwasser sowie die Aufteilung des Regenwassers in unterschiedliche Teilströme. Stark<br />

verschmutztes Regenwasser wird entwe<strong>der</strong> separat einer Behandlungsanlage (modifiziertes<br />

Trennsystem) zugeführt o<strong>der</strong> gelangt zusammen mit häuslichem, gewerblichem o<strong>der</strong> industriellem<br />

Schmutzwasser in den Mischwasserkanal (modifiziertes Mischsystem). Das nicht zur<br />

Kläranlage o<strong>der</strong> zu einer geson<strong>der</strong>ten Behandlungsanlage geführte Regenwasser wird versickert<br />

o<strong>der</strong> ortsnah in den Vorfluter eingeleitet.<br />

- Mischkanalisationen: Als Maßnahmen im Bereich <strong>der</strong> Mischkanalisationen werden oftmals<br />

die Vergrößerung des Retentionsvolumens durch optimierte Nutzung von vorhandenen Kapazitäten<br />

(Kanal, Kläranlage) und durch Errichtung von Entlastungsbauwerken und Retentionsbodenfiltern<br />

zur verstärkten Vermin<strong>der</strong>ung von stofflichen und hydraulischen Belastungen<br />

(siehe auch Maßnahme 3) verstanden.<br />

- Trennkanalisationen: Maßnahmen im Bereich <strong>der</strong> Trennkanalisation beinhalten u. A. die Ableitung<br />

von stark belastetem Regenwasser nach vorheriger Behandlung bzw. die Vorsehung<br />

weitergehen<strong>der</strong> Reinigungsanfor<strong>der</strong>ungen je nach Belastungssituation des Gewässers.


– 64 –<br />

Akteur für Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

W Bund 9 Kommunen 9 Verbände, Selbstorganisationen<br />

W Land W EU W Private<br />

Wirkungsanalyse<br />

Primärwirkungen<br />

Maßnahmen im Bereich <strong>der</strong> Siedlungsentwässerung können sowohl die hydraulische Belastung<br />

<strong>der</strong> Gewässer verringern als auch die stoffliche. In stofflicher Sicht sind insbeson<strong>der</strong>e<br />

Nährstoffe und Schwermetalle von Bedeutung.<br />

Modifizierte Erfassung und Ableitung von Regen- und Schmutzwasser: Grundsätzlich ist es aus<br />

ökologischer Sicht vorzuziehen, Regen- und Schmutzwasser getrennt abzuleiten. Dabei kann<br />

das Prinzip <strong>der</strong> Dezentralität verfolgt werden, d.h. Versickerung des Regenwassers (in diesem<br />

Fall bleibt das Nie<strong>der</strong>schlagswasser dem natürlichen Wasserkreislauf erhalten) o<strong>der</strong> Zuführung<br />

in den Vorfluter möglichst am Ort des Wasseranfalls. Dabei bedarf verschmutztes Regenwasser<br />

einer Vorbehandlung, ehe es eingeleitet wird, um die stoffliche Belastung zu vermin<strong>der</strong>n.<br />

Mischkanalisation: Kanalisation zur gemeinsamen Ableitung von Abwasser und Nie<strong>der</strong>schlagswasser<br />

in einem Leitungssystem. Da die Kapazität sowohl von Kläranlage als auch von<br />

den Kanälen begrenzt sind, wird nach Überschreiten einer definierten Mischwassermenge<br />

über eine Mischwasserentlastung <strong>der</strong> Abfluss hydraulisch aufgeteilt, wobei <strong>der</strong> kritische<br />

Mischwasserabfluss (Qkrit) zur Kläranlage weitergeleitet werden muss.<br />

Dabei sollte beispielsweise die anlässlich eines Nie<strong>der</strong>schlagsereignisses abfließenden Frachten<br />

<strong>der</strong> Inhaltsstoffe des Mischwassers zumindest in nachstehend genannten Ausmaß zur Abwasserreinigungsanlage<br />

weitergeleitet werden:


– 65 –<br />

Tabelle 19: Mindestwirkungsgrade <strong>der</strong> Weiterleitung in % <strong>der</strong> im gesamten Einzugsgebiet <strong>der</strong><br />

Mischkanalisation abfließenden Schmutzfrachten für Gebiete mit mittleren<br />

Jahresnie<strong>der</strong>schlag ≤ 600 mm (laut Entwurf AEV Mischwasser)<br />

Größe <strong>der</strong> Kläranlage AFS NH4N/NGes P-Ges CSB BSB5<br />

bis 5.000 EW 70 55 55 55 55<br />

5.000-50.000 EW 75 60 60 60 60<br />

>50.000 EW 85 65 65 65 65<br />

Trennkanalisation: Kanalisation zur getrennten Ableitung von Abwasser und Nie<strong>der</strong>schlagswasser<br />

in jeweils eigenen Leitungssystemen. Die Schadstoffbelastung im aus Trennkanalisationen<br />

entlasteten Regenwasser ist vergleichbar <strong>der</strong> beim Mischsystem über Regenüberlaufbecken<br />

entlasteten Mischwässer, bei einzelnen Schadstoffen sogar deutlich höher (beson<strong>der</strong>s<br />

bei den abfiltrierbaren Stoffen). Bislang wurde erst in geringem Umfang Beckenvolumen für<br />

die Regenwasserbehandlung in Trennsystemen erstellt. Durch den Bau effizient wirken<strong>der</strong> zusätzlicher<br />

Becken ist deshalb ebenfalls eine erhebliche Reduzierung <strong>der</strong> Schadstofffrachten zu<br />

erwarten (siehe nachstehende Tabellen).<br />

Tabelle 20: Zusätzliche Belastung aus dem Nie<strong>der</strong>schlagsabfuss verglichen mit <strong>der</strong><br />

durchschnittlichen Belastung des Ablaufes einer mechanisch biologischen Kläranlage<br />

Parameter<br />

durchschnittlicher<br />

Ablauf mech.-<br />

biolog.<br />

Mischverfahren<br />

nach A 128,<br />

r krit = 15 l/s,ha<br />

Trennverfahren<br />

(günstige<br />

Verhältnisse)<br />

Trennverfahren<br />

(ungünstige<br />

Verhältnisse)<br />

Kläranlagen<br />

kg/(ha.a) % kg/(ha.a) % kg/(ha.a) % kg/(ha.a) %<br />

Abfiltrierbare Stoffe 430 100 266 61 660 150 2000 456<br />

BSB5 292 100 173 59 60 20 130 44<br />

CSB 1168 100 400 34 290 25 400 34<br />

N ges 336 100 106 31 17 5 35 10<br />

P ges 102 100 29 28 2 2 12 12<br />

Quelle: Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Wasserversorgung, Gewässerökologie und Gewässerschutz.<br />

Tabelle 21: Mindestwirkungsgrad <strong>der</strong> Entfernung in % <strong>der</strong> Zulauffracht zur<br />

Nie<strong>der</strong>schlagwasserbehandlungsanlage (laut Entwurf AEV Nie<strong>der</strong>schalgswasser)<br />

Wirkungsgrad <strong>der</strong> Entfernung <strong>der</strong> Zulauffrachten in %<br />

AFS CSB TOC Kohlenwasserstoffe<br />

40 30 30 35


– 66 –<br />

Sekundärwirkungen<br />

Wirkung auf weitere Medien:<br />

Trennsystem: Schmutzwasserkanäle können kleiner dimensioniert werden als Mischwasserkanäle,<br />

weil sie wenige Stunden im Jahr anfallende große Regenwasserabflüsse nicht ableiten<br />

müssen. Dennoch können bei <strong>der</strong> getrennten Ableitung erhöhte Kosten anfallen, ein weiterer<br />

Nachteil sind in <strong>der</strong> Praxis häufig auftretende Schmutzwassereinleitungen in den Regenwasserkanal<br />

(Fehlanschlüsse).<br />

Zeitbedarf<br />

Bis zur <strong>Umsetzung</strong>: kurz- bis mittelfristig<br />

Bis zur Wirksamkeit: kurz- bis mittelfristig<br />

Räumliche Wirkung<br />

9 lokal 9 regional W län<strong>der</strong>- / EU-weit<br />

Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />

Der Transport <strong>der</strong> im Kanalnetz abgeleiteten Wassermenge steht in unmittelbarer Wechselwirkung<br />

mit <strong>der</strong> Abwasserreinigungsanlage als Unterlieger (Maßnahme 1). Der Betrieb und somit<br />

auch die Betriebskosten <strong>der</strong> Kläranlage sind u. A. über den Zulauf <strong>der</strong> Kanalanlagen (Mengen,<br />

Frachten) determiniert.<br />

Weiterhin bestehen Wechselwirkungen mit den an<strong>der</strong>en Maßnahmen zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

stofflichen und hydraulischen Belastungen aus Nie<strong>der</strong>schlags-/Mischwasser-einleitungen<br />

(Maßnahmen Nr. 3, 4 und 5).<br />

Kostenabschätzungen<br />

Nachfolgende Tabelle und Grafik gibt einen groben Überblick über die durchschnittlichen<br />

Kosten von Transportkanälen in Abhängigkeit <strong>der</strong> Dimension. Zu beachten ist dabei, dass<br />

aufgrund <strong>der</strong> Bodenstruktur o<strong>der</strong> regionalen Bedingungen, etc. größere Abweichungen zu<br />

den angegebenen Werten auftreten können.


– 67 –<br />

Tabelle 22: Durchschnittliche Kosten pro Laufmeter Transportkanal im öffentlichen Gut<br />

(Straße)<br />

Dimension Investitionskosten Betriebskosten<br />

[EUR/lfm]<br />

[EUR/lfm]<br />

DN 150 100-120 0,5-0,7<br />

DN 200 130-150 0,5-0,7<br />

DN 300 170-180 0,5-0,7<br />

DN 400 200-220 0,5-0,7<br />

DN 500 250-280 0,7-0,9<br />

DN 600 300-320 0,7-0,9<br />

DN 700 390-410 0,7-0,9<br />

DN 800 460-480 0,7-0,9<br />

DN 900 620-650 0,7-0,9<br />

DN 1000 720-750 0,7-0,9<br />

Quelle: Datenbank KPC, diverse aktuelle Ausschreibungsergebnisse, Kostenansätze gemäß Variantenstudie Nie<strong>der</strong>österreich<br />

und Steiermark, Benchmarking SWW.<br />

Abbildung 12: Durchschnittliche Kosten pro Laufmeter Freispiegelkanal<br />

Investkosten Transportkanal (Freispiegel)<br />

350<br />

300<br />

250<br />

[EUR/lfm]<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450<br />

Rohrdurchmesser DN<br />

Quelle: Datenbank KPC<br />

Pumpwerke: Die Kosten <strong>der</strong> Pumpwerke sind von mehreren Faktoren abhängig uns lassen<br />

sich somit nicht so einfach als grafische Kurve darstellen. Die Kosten sind von zumindest drei<br />

Eingangsparameter: EW, hgeo und Länge <strong>der</strong> Druckleitung abhängig. Somit ist nachstehende<br />

Tabelle nur eine grobe Abschätzung durchschnittlicher Kosten bezogen auf die Ausbaugröße.


– 68 –<br />

Tabelle 23: Durchschnittliche Investitionskosten für Pumpwerke in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Ausbaugröße<br />

Ausbaugröße Investitionskosten Betriebskosten<br />

[EUR/Stk]<br />

[EUR/Stk]<br />

bis 50 EW 12.000-15.000 450-500<br />

bis 150 EW 24.000-28.000 800-1.200<br />

bis 500 EW 40.000-50.000 2.000-2.500<br />

bis 2.000 EW 60.000-70.000 4.000-5.000<br />

Quelle: Datenbank KPC, diverse aktuelle Ausschreibungsergebnisse, Kostenansätze gemäß Variantenstudie<br />

Nie<strong>der</strong>österreich und Steiermark, Benchmarking SWW.<br />

Unsicherheitsfaktor<br />

Bei <strong>der</strong> Abschätzung <strong>der</strong> Emissionen aus <strong>der</strong> Siedlungsentwässerung ist zu berücksichtigen,<br />

dass nach den bisherigen Untersuchungen die Konzentrationswerte <strong>der</strong> verschiedenen Abwasserinhaltsstoffe<br />

stark schwanken können und dadurch entsprechende Berechnungen<br />

ebenfalls mit erheblichen Schwankungsbreiten versehen sind. Die tatsächlichen lokalen Auswirkungen<br />

von Maßnahmen (z.B. Vermeidung akuter toxischer Wirkungen durch NH4-N/NH3-N-<br />

Belastungen) sind daher von den jeweiligen Randbedingungen abhängig und lokal zu betrachten.<br />

Zusammenfassende qualitative Bewertung<br />

Die Siedlungsentwässerung bildet zusammen mit <strong>der</strong> Maßnahme Kläranlage (Maßnahme 1)<br />

eine vollständige Einheit zur Sicherstellung einer geordneten Abwasserentsorgung. Je nach<br />

Art <strong>der</strong> Entwässerung (Misch- , Trennsystem, etc.) wird <strong>der</strong> Betrieb <strong>der</strong> beaufschlagten Kläranlage<br />

unterschiedlich beeinflusst.<br />

Trotz eventueller Probleme bei <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> sind Maßnahmen wie Nie<strong>der</strong>schlagswasserbehandlung<br />

wichtig zur Verringerung <strong>der</strong> stofflichen und auch hydraulischen Belastung aus <strong>der</strong><br />

Siedlungsentwässerung. Der Anteil <strong>der</strong> Emissionen aus dem Bereich Regenwasserbewirtschaftung<br />

an den Gesamtemissionen und damit das Emissionsreduktionspotenzial kann insgesamt<br />

hoch sein.


– 69 –<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

A3.3 Bauwerke zur Misch- und Nie<strong>der</strong>schlagswasserbehandlung –<br />

(Regenüberlaufbecken, Stauraumkanäle, Regenrückhaltebecken und<br />

Retentionsbodenfilter)<br />

Kurzbeschreibung / Spezifikation <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Regenüberlaufbecken, Stauraumkanäle, Regenklärbecken und Regenrückhaltebecken sind<br />

Bauwerke zur Regenentlastung. Sie werden angeordnet, um je nach Beckenart z.B. den Zulauf<br />

zur Kläranlage bei Regen zu vermin<strong>der</strong>n und um den Abfluss, <strong>der</strong> in das Gewässer eingeleitet<br />

wird, zu speichern und mechanisch zu klären (Absetzwirkung).<br />

Retentionsbodenfilter sind Bauwerke zum Rückhalt und zur Reinigung verschmutzter Regenbzw.<br />

Mischwasserabflüsse. Neben <strong>der</strong> stofflichen wird auch die hydraulische Belastung <strong>der</strong><br />

Gewässer vermin<strong>der</strong>t. Damit erfüllen Retentionsbodenfilter zwei wesentliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagswasserbehandlung.<br />

Akteur für Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

W Bund 9 Kommunen 9 Verbände, Selbstorganisationen<br />

W Land W EU W Private<br />

Wirkungsanalyse<br />

Primärwirkungen<br />

Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> hydraulischen Belastung aus Misch-/Nie<strong>der</strong>schlagswassereinleitungen:<br />

Die Speicherung bzw. verzögerte Ableitung des Nie<strong>der</strong>schlagswassers wirkt sich positiv auf die<br />

Gewässerstruktur aus. Durch den Rückhalt stofflicher Belastungen (Retentionsbodenfilter:<br />

auch gelöste Stoffe, ansonsten Feststoffe) können etwaige Schädigungen von Lebensgemeinschaften<br />

im Gewässer und eine Verschlammung <strong>der</strong> Gewässersohle vermieden werden.<br />

Weiter wird eine Trübung im Gewässer vermin<strong>der</strong>t. Retentionsbodenfilter sind auch bei <strong>der</strong><br />

Beseitigung bzw. <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> von Ammonium (häufige Ursache von Artenarmut in Gewässern)<br />

durch die biologische Aktivität <strong>der</strong> in <strong>der</strong> obersten Bodenschicht des Filters lebenden<br />

Mikroorganismen wirksam.


– 70 –<br />

Sekundärwirkungen<br />

Regenüberlaufbecken, Stauraumkanäle, Regenklärbecken und Regenrückhaltebecken:<br />

- Entlasten das nachfolgende Kanalnetzes und die Kläranlage und somit sinken die Kosten in<br />

diesen Bereichen<br />

Retentionsbodenfilter:<br />

- Erfüllen die wesentlichen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Nie<strong>der</strong>schlagswasserbehandlung mit einem<br />

besseren Kosten-Nutzen-Verhältnis als mit größeren Betonbauwerken.<br />

Zeitbedarf<br />

Bis zur <strong>Umsetzung</strong>: kurz- bis mittelfristig<br />

Bis zur Wirksamkeit: kurz- bis mittelfristig<br />

Räumliche Wirkung<br />

9 lokal W regional W län<strong>der</strong>- / EU-weit<br />

Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />

Die Maßnahmen haben Einfluss auf das darunter liegende Kanalnetz (Maßnahme 2) und<br />

müssen somit bei an<strong>der</strong>en Maßnahmen zur Entlastung des Kanalnetzes (Maßnahmen 4 und 5)<br />

berücksichtigt werden.<br />

Es gibt Überschneidungen in den Bereichen Nie<strong>der</strong>schlagswasserbehandlung und Hochwasserschutz.<br />

Durch Rückhalte in den Siedlungsgebieten und eine angepasste Regenwassernutzung<br />

wird die Wassermenge verkleinert bzw. ein Teil des Wellenvolumens zurückgehalten und<br />

zeitlich verzögert abgegeben<br />

Kostenabschätzungen<br />

Regenüberlaufbecken, Regenrückhaltebecken, Stauraumkanal:<br />

Die Baukosten sind abhängig vom Beckenvolumen. Je größer das Becken, desto geringer die<br />

spezifischen Kosten. Im Folgenden sind verschiedene Kostenangaben aufgeführt.


– 71 –<br />

Aus einer ersten Auswertung <strong>der</strong> Datenbank <strong>der</strong> <strong>Kommunalkredit</strong> Public Consulting ergeben<br />

sich exemplarisch folgende Investitionskostenrichtwerte für Regenbecken (in Abhängigkeit<br />

vom nutzbaren Beckenvolumen):<br />

Tabelle 24: Durchschnittliche Kosten pro m³ Beckenvolumen für Regenüberlaufbecken<br />

Beckenvolumen<br />

Investitionskosten<br />

[EUR/m³]<br />

50 m³ 1200-1500<br />

200 m³ 700-900<br />

500 m³ 500-600<br />

1000 m³ 350-400<br />

Quelle: Datenbank KPC, diverse Ausschreibungsergebnisse.<br />

Abbildung 13: Durchschnittliche Kosten pro m³ Regenüberlaufbecken<br />

REGENBECKEN<br />

3.000<br />

[EUR/m³]<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500<br />

Beckengröße in m³<br />

Quelle: Datenbank KPC.<br />

Für den Stauraumkanal wird auf die Kostenabschätzung für Maßnahme 2 verwiesen, in <strong>der</strong><br />

bereits eine Liste von Kanälen auch mit größerem Durchmesser angeführt ist. Als Ergänzung<br />

noch einige gängige Kanaldurchmesser in Abhängigkeit <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong> Kanäle:


– 72 –<br />

Tabelle 25: Durchschnittliche Kosten pro Laufmeter Stauraumkanal<br />

Kanaldimension<br />

Investitionskosten<br />

[EUR/lfm]<br />

Ei 1200/1800 1100-1150<br />

Kasten 2000/2000 1700-1750<br />

Quelle: Datenbank KPC, diverse Ausschreibungsergebnisse.<br />

Retentionsbodenfilter:<br />

Die Baukosten eines Bodenfilterbeckens sind abhängig von seinem Volumen. Je größer das<br />

Becken, desto geringer die spezifischen Kosten. Diese sind bei Bodenfilterbecken deutlich<br />

niedriger als bei Betonbauwerken. Die Kosten <strong>der</strong> Gesamtanlage sind bei Normalanfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Mischwasserbehandlung allerdings in <strong>der</strong> Regel höher als für ein Regenüberlaufbecken,<br />

da <strong>der</strong> Flächenbedarf für Retentionsbodenfilter größer ist und zusätzliche Anlagen für<br />

die Feststoffabscheidung (z.B. Regenüberlaufbecken, Stauraumkanäle, Siebe) erfor<strong>der</strong>lich<br />

sind. Diese müssen nach den dafür maßgeblichen Kostenrichtwerten zusätzlich berücksichtigt<br />

werden.<br />

Unsicherheitsfaktor<br />

Folgende Faktoren haben u.a. einen großen Einfluss auf den Reinigungserfolg <strong>der</strong> Retentionsbodenfilter:<br />

- Auswahl des geeigneten Filtersubstrats in Abhängigkeit zum Reinigungsziel, Beschickungshäufigkeit<br />

und –höhe des Filters, Trockenperiode zwischen den Beschickungen<br />

- die stoffliche Zusammensetzung des Wassers<br />

- regionale und netzspezifische Gegebenheiten (z.B. Versiegelung, Fremdwasserproblematik)<br />

- Ablagerungen im Kanalnetz nach langer Trockenwetterperiode<br />

Die Kosten sind abhängig von den örtlichen Gegebenheiten (z.B. kann anstehendes Grundwasser<br />

die Kosten enorm steigern)<br />

Zusammenfassende qualitative Bewertung<br />

Rückhalteanlagen sind für den urbanen und ländlichen Raum geeignet. Sie kommen für alle<br />

Arten von Erschließungsmaßnahmen in Frage. Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> notwendigen Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Gewässerbelastungen und <strong>der</strong> Festlegung immissionsbezogener Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

ist <strong>der</strong> weitere Ausbau von Rückhalteanlagen erfor<strong>der</strong>lich. Direkte Entlastungen ins Gewässer


– 73 –<br />

können so reduziert werden. Der personelle und materielle Aufwand für den Betrieb ist relativ<br />

gering.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e Retentionsbodenfilter sind effektive, preisgünstige Anlagen für eine weitergehende<br />

Mischwasserbehandlung, die zusätzlich zur Reduzierung <strong>der</strong> Schmutzfrachten eine<br />

hydraulische Entlastung des Gewässers und <strong>der</strong> nachfolgenden Kläranlage bewirken können.


– 74 –<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

A3.4 Dezentrale Maßnahmen zur Abflussvermeidung, -vermin<strong>der</strong>ung und –<br />

verzögerung: Nutzung von Entsiegelungspotenzialen und Versickerung von<br />

Regenwasser<br />

Kurzbeschreibung / Spezifikation <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Trotz geringem Bevölkerungswachstums steigt <strong>der</strong> Flächenverbrauch unaufhörlich, sowohl in<br />

den ländlichen als auch den stadtnahen Gebieten. Der tägliche Flächenverbrauch für Siedlungs-<br />

und Verkehrstätigkeit liegt mittlerweile bei knapp über 20 Hektar. Rund 4.200 km² <strong>der</strong><br />

österreichischen Bundesfläche sind Bau- und Verkehrsflächen, davon sind mehr als 40 % versiegelt.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> versiegelten Flächen sollte auf das unvermeidbare Maß reduziert werden. Für<br />

die Entwässerung <strong>der</strong> noch versiegelten Flächen sollte eine Versickerung bzw. ein kombiniertes<br />

System vorgesehen werden.<br />

Versickerung kann direkt über die Oberfläche ohne Speicherung (Flächenversickerung), über<br />

eine Oberflächenspeicherung (Muldenversickerung, Beckenversickerung) o<strong>der</strong> über eine unterirdische<br />

Speicherung (Rigolen-, Rohr-, Schachtversickerung) stattfinden.<br />

Dabei ist zu beachten, dass bei <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> dieser Maßnahme deutliche Unterschiede zwischen<br />

Neubaugebieten und bereits bebauten Gebieten bestehen. Flächenbedarf und Verän<strong>der</strong>ungen<br />

für die Entwässerungsplanungen können bei neu zu erschließenden Flächen<br />

besser berücksichtigt werden. Insofern lässt sich diese Maßnahme bei Neubaugebieten sinnvoller<br />

und ökonomisch vertretbarer umsetzen. Flächenentsiegelung aus dem Bestand heraus<br />

ist in <strong>der</strong> Regel mit hohen Kosten verbunden.<br />

Grundsätzlich muss bei Maßnahmen <strong>der</strong> Regenwasserbewirtschaftung berücksichtigt werden,<br />

welche Auswirkungen diese auf den Wasserhaushalt, auf den Boden und an<strong>der</strong>e Ressourcen<br />

sowie auf die Grundwasserqualität haben, um zu verhin<strong>der</strong>n, dass im Gegenzug zu positiven<br />

Auswirkungen auf den Wasserhaushalt negative Auswirkungen auf an<strong>der</strong>e Medien verursacht<br />

werden. Die Versickerung von Regenwasser in Trinkwasserschutzgebieten darf grundsätzlich<br />

nur über die belebte Bodenzone erfolgen, weil sonst Qualitätsverschlechterungen des<br />

Grundwassers die Folge sein können.


– 75 –<br />

Akteur für Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

W Bund 9 Kommunen W Verbände, Selbstorganisationen<br />

W Land W EU 9 Private<br />

Wirkungsanalyse<br />

Primärwirkungen:<br />

Maßnahmen zur Abflussvermeidung, -vermin<strong>der</strong>ung und -verzögerung können eine erhebliche<br />

hydraulische Entlastung von Kanalnetzen, Kläranlagen und Vorflutern bewirken und bieten<br />

somit ein erhebliches Einsparungspotential sowohl im Bau (z.B. kleiner Dimensionierung) als<br />

auch im Betrieb <strong>der</strong> Anlagenteile.<br />

Weiters wird eine Verringerung <strong>der</strong> Gesamtfracht in die Oberflächengewässer bewirkt (siehe<br />

Belastung aus Nie<strong>der</strong>schlagsabfluss – Maßnahme 2).<br />

Sekundärwirkungen:<br />

Eine verstärkte Versickerung erhöht die ins Grundwasser zurückgeführte Wassermenge. Dabei<br />

ist zu berücksichtigen, dass <strong>der</strong> Grundwasserspiegel ansteigen kann und dass das Grundwasser<br />

unter Umständen stärker mit Schadstoffen belastet wird.<br />

Maßnahmen zur Abflussvermeidung, -vermin<strong>der</strong>ung und –verzögerung werden in <strong>der</strong> Regel<br />

für gering verschmutzte Abflüsse eingesetzt. Eine Folge davon ist, dass die Abflüsse in Regenwassernetzen<br />

des Trennverfahrens sowie in Mischwassernetzen höhere Konzentrationen aufweisen<br />

(geringere Verdünnung <strong>der</strong> weiterhin abzuleitenden höher verschmutzten Regenabflüsse).<br />

Dies ist bei <strong>der</strong> Bemessung <strong>der</strong> Anlagen zur Nie<strong>der</strong>schlagswasserbehandlung zu berücksichtigen.<br />

Generell bedeuten Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftung bei persistenten Schadstoffen<br />

(z.B. Schwermetalle) keine Verringerung <strong>der</strong> Emissionen in die Umwelt, son<strong>der</strong>n eine<br />

Verlagerung in den Boden- bzw. Abfallbereich. Deshalb sind parallel Maßnahmen an den<br />

Emissionsquellen z.B. bei <strong>der</strong> Verwendung von Schwermetallen im Außenbereich o<strong>der</strong> bei<br />

den Luftemissionsquellen notwendig.<br />

Eine verstärkte Versickerung kann bei einem sanierungsbedürftigen Kanalnetz zu einer Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Fremdwassermenge führen. Umgekehrt erhöht eine Absenkung des Fremdwasseranteils<br />

durch Kanalsanierungsmaßnahmen die verfügbaren Kanal- und Kläranlagenkapazitäten<br />

für eine verbesserte Regenwasserbehandlung. Grundsätzlich sind bei anstehenden Kanalsanierungsmaßnahmen<br />

alle Möglichkeiten zur Regenwasserversickerung zu berücksichtigen.


– 76 –<br />

Zeitbedarf<br />

Bis zur <strong>Umsetzung</strong>: mittel- bis langfristig<br />

Bis zur Wirksamkeit: mittel- bis langfristig<br />

Räumliche Wirkung<br />

9 lokal/punktuell W regional W län<strong>der</strong>- / EU-weit<br />

Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />

Die Reduktion <strong>der</strong> im Kanalnetz abgeleiteten Wassermenge verringert die hydraulische Belastung<br />

<strong>der</strong> Gewässer und steht in unmittelbaren Zusammenhang mit den an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />

zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> stofflichen und hydraulischen Belastungen aus Nie<strong>der</strong>schlags-<br />

/Mischwassereinleitungen (Maßnahmen Nr. 2 und 3). Maßnahmen zur Abflussvermeidung, -<br />

vermin<strong>der</strong>ung und -verzögerung können die Schadstoffkonzentration im Abfluss im Trenn- sowie<br />

im Mischverfahren erhöhen. Dies muss bei <strong>der</strong> Bemessung <strong>der</strong> Entlastungsanlagen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Kostenabschätzungen<br />

Siehe nachfolgende grafische Darstellung.<br />

Abbildung 14: Kostenvergleich unterschiedlicher Versickerungsverfahren


– 77 –<br />

Unsicherheitsfaktor<br />

Bei <strong>der</strong> Regenwasserbewirtschaftung sind durch neuere Konzepte und technische Entwicklungen<br />

künftig kostengünstige Lösungen möglich. Es muss beachtet werden, dass eine Flächenentsiegelung<br />

aus dem Bestand heraus in <strong>der</strong> Regel mit hohen Kosten verbunden ist.<br />

Zusammenfassende qualitative Bewertung<br />

Maßnahmen zur Abflussvermeidung, -verringerung und –verzögerung führen zu einer hydraulischen<br />

Entlastung <strong>der</strong> Kanalnetze und Kläranlagen und bewirken somit deutliche Kosteneinsparungen<br />

sowohl bei <strong>der</strong> Errichtung (kleinere Dimensionen) als auch beim Betrieb <strong>der</strong> Anlagen.<br />

Zudem werden die hydraulischen und stofflichen Belastungen des Vorfluters durch den<br />

Wegfall <strong>der</strong> zusätzlichen Belastung aus dem Nie<strong>der</strong>schlagsabfluss reduziert.


– 78 –<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

A3.5 Sonstige Maßnahmen – Kanalraumbewirtschaftung, kreislauforientierte<br />

Abwassersysteme, wassersparende Haustechnik, Nutzwassersysteme<br />

Kurzbeschreibung / Spezifikation <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Kanalraumbewirtschaftung ist die gemeinsame Betrachtung von Kanalnetz und Kläranlage.<br />

Das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Abwasser (Mischwasser) bei kleineren und<br />

mittleren Regenfällen im Kanalnetz durch Maßnahmensetzung gespeichert und nur langsam<br />

an die Kläranlage abgegeben wird (aktives Ausnutzen des vorhandenen Speichervolumens<br />

<strong>der</strong> bestehenden Kanäle). Das Abwasseraufkommen kann so zeitlich und mengenmäßig reguliert<br />

werden, wodurch sich Kosten sowohl bei <strong>der</strong> Kläranlage selbst als auch beim gesamten<br />

Kanalbau einsparen lassen.<br />

Kreislauforientierte Abwassersysteme sind Sanitärsysteme, <strong>der</strong>en Ziel es ist, Stoff- und Wasserkreisläufe<br />

mit möglichst geringem Aufwand an Stoffen und Energie durch Teilstrombehandlung<br />

zu schließen. Ziel ist wie in <strong>der</strong> Abfallwirtschaft eine Stofftrennung, da Stoffströme mit unterschiedlicher<br />

Konzentration unterschiedlich verwertet werden können (z.B. Urin hoher N-Gehalt,<br />

Grauwasser kaum Nährstoffe).<br />

Wassersparende Haustechnik und Nutzwassersysteme stehen im unmittelbaren Zusammenhang<br />

mit den kreislauforientierten Abwassersystemen. Durch den Einsatz von Vakuum- o<strong>der</strong><br />

Komposttoiletten und gleichzeitiger Kreislaufführung <strong>der</strong> Abwasserströme kann die Abwassermenge<br />

deutlich reduziert werden.<br />

Reine Nutzwassersysteme reduzieren lediglich den Trinkwasserverbrauch, haben also alleine<br />

für sich betrachtet keinen Einfluss auf die Abwassermenge.<br />

Akteur für Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

W Bund 9 Kommunen W Verbände, Selbstorganisationen<br />

W Land W EU 9 Private


– 79 –<br />

Wirkungsanalyse<br />

Primärwirkungen:<br />

Durch das Ausnutzen des vorhandenen Speichervolumens können durch eine gezielte Kanalraumbewirtschaftung<br />

höhere Investitionskosten zur Errichtung zusätzlicher Beckenvolumen<br />

zur Regenwasserbehandlung eingespart werden. Die Wirkung entspricht <strong>der</strong> Maßnahme 3.<br />

Die Maßnahmen <strong>der</strong> kreislauforientierten Abwassersysteme und sparsamen Haustechnik dienen<br />

vor allem <strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong> zu behandelnden Abwassermengen, während Nutzwassersysteme<br />

den Trinkwasserverbrauch reduzieren. Eine Kombination dieser Maßnahmen kann<br />

damit zu deutlichen Einsparungen führen.<br />

Sekundärwirkungen:<br />

Eine gezielte Kanalraumbewirtschaftung hinsichtlich einer Steuerung und Vergleichmäßigung<br />

des Abwasseranfalls wirkt indirekt auf die Steuerung und Regelung <strong>der</strong> beaufschlagten Abwasserreinigungsanlage<br />

und kann solcherart einen kosteneffektiveren Betrieb bewirken.<br />

Zeitbedarf<br />

Bis zur <strong>Umsetzung</strong>: kurzfristig<br />

Bis zur Wirksamkeit: kurzfristig<br />

Räumliche Wirkung<br />

9 lokal/punktuell W regional W län<strong>der</strong>- / EU-weit<br />

Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />

Maßnahmen wie Kanalraumbewirtschaftung o<strong>der</strong> Kreislaufführung in <strong>der</strong> kommunalen Siedlungswasserwirtschaft<br />

werden punktuell gesetzt. Die Maßnahmen haben zumeist Einfluss auf<br />

das bestehende Kanalnetz (Maßnahme 2) hinsichtlich zeitlicher und/o<strong>der</strong> stofflicher Abwasserbeaufschlagung<br />

und müssen somit in Wechselwirkung zu an<strong>der</strong>en Maßnahmen zur Entlastung<br />

des Kanalnetzes (Maßnahmen 4 und 5) berücksichtigt werden.


– 80 –<br />

Kostenabschätzungen<br />

Kostenabschätzungen für die skizzierten sonstigen Maßnahmen können zumeist nur auf Basis<br />

spezifischer Einzelfälle gegeben werden.<br />

Unsicherheitsfaktor<br />

Es ist festzuhalten, dass die Anwendung sonstiger Maßnahmen in <strong>der</strong> kommunalen Siedlungswasserwirtschaft<br />

oftmals nur (ökonomisch) sinnvoll erscheinen, sofern die entsprechenden<br />

Vorraussetzungen (etwa zu Kreislaufführung von Abwasserströmen o<strong>der</strong> zur Kanalraumbewirtschaftung)<br />

zu <strong>der</strong>en Implementierung bereits vorliegen.<br />

Zusammenfassende qualitative Bewertung<br />

Sonstige Maßnahmen <strong>der</strong> kommunalen Siedlungswasserwirtschaft können im Einzelfall sinnvolle<br />

Maßnahmen o<strong>der</strong> Maßnahmenergänzungen zu bestehenden Systemen darstellen. Dabei<br />

sind positive Kosteneffekte insbeson<strong>der</strong>e da zu lukrieren, wo die infrastrukturellen Rahmenbedingungen<br />

dem Einsatz dieser spezifischen Technologien entgegen kommen.


– 81 –<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

A3.6 Maßnahmen zu Vermin<strong>der</strong>ung des Wasserbedarfes und <strong>der</strong><br />

Abwasserbelastung in <strong>der</strong> produzierenden Industrie – Ionenaustauscheranlage zur<br />

Rückgewinnung von Wertstoffen und Kreislaufführung von Prozesswässern<br />

Kurzbeschreibung / Spezifikation <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Im Zuge vieler Prozesse kommt es zur Ablösung von Metallionen aus Werkstücken o<strong>der</strong> zur<br />

Verunreinigung mit Metallionen aus Prozesschemikalien. Diese Metallionen müssen auf den<br />

einzuleitenden Grenzwert reduziert werden. Dies führt zu Kosten in <strong>der</strong> Abwasserreinigung.<br />

Diese Kosten können durch die selektive Entfernung gewisser Inhaltsstoffe reduziert werden.<br />

Eine weitere Möglichkeit <strong>der</strong> selektiven Elimination bietet die Wie<strong>der</strong>verwertung <strong>der</strong> entzogenen<br />

Metallionen, z.B. Edelmetalle, wie Au, Ag, Cu…<br />

Maßnahme:<br />

Mit Hilfe einer Ionenaustauscheranlage werden im Wasser beinhaltete Metallionen entfernt.<br />

Dadurch kann das Wasser im Kreislauf geführt werden und <strong>der</strong> Wasserverbrauch wird reduziert.<br />

Weiters können die Metallionen in einer Konzentration wie<strong>der</strong> gewonnen werden, die es<br />

erlauben, das Konzentrat zu Nachschärfen von Wirkbä<strong>der</strong>n zu verwenden o<strong>der</strong> es als "Rohstoff"<br />

zu verkaufen. Ansonsten muss das bei <strong>der</strong> Regeneration <strong>der</strong> Ionenaustauscheranlage<br />

anfallende Konzentrat muss entsorgt werden.<br />

Akteur für Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Bund Kommunen Verbände, Organisationen<br />

Land EU x Private<br />

Wirkungsanalyse<br />

Primärwirkungen:<br />

Durch die Elimination <strong>der</strong> Metallionen können Prozesswässer im Kreislauf gefahren werden,<br />

wodurch sich die Frischwassermenge deutlich reduziert. Eine Reduktion auf 20% <strong>der</strong> eingesetzten<br />

Menge ist möglich.


– 82 –<br />

Sekundärwirkungen:<br />

Durch die Eliminierung <strong>der</strong> Metallionen vor <strong>der</strong> eigentlichen Abwasserreinigung, wird die Abwasserreinigung<br />

entlastet, wodurch <strong>der</strong>en Kosten reduziert werden können.<br />

Die Elimination von Metallionen aus Prozessbä<strong>der</strong>n reduziert bei galvanischen Prozessen die<br />

benötigte Strommenge (vgl. Eloxieren), wodurch die Stromkosten erheblich reduziert werden.<br />

Branchen<br />

DA, DB, DC, DE, DG, DH, DI, DJ, DN<br />

Zeitbedarf und Wirkung<br />

Kurzfristig<br />

Räumliche Wirkung<br />

x lokal regional län<strong>der</strong>-/EU-weit<br />

Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />

Die Maßnahmen sind betriebintern und haben keine Wechselwirkung mit Maßnahmen an externen<br />

Wasserkörpern.<br />

Es kommt zu einer Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Qualität des Abwassers bzw. Klärschlamms o<strong>der</strong> Konzentrats,<br />

wodurch bei Indirekteinleitern eine Wechselwirkungen mit kommunalen Kläranlagen<br />

gegen ist.<br />

Kostenabschätzung<br />

Folgende Maßnahmen sind berücksichtigt:<br />

<br />

X<br />

<br />

Bauliche Maßnahmen<br />

Maschinelle Maßnahmen<br />

Investitionsgüter


– 83 –<br />

Die Aufstellung <strong>der</strong> Betriebskosten enthält:<br />

X<br />

X<br />

X<br />

<br />

Materialkosten<br />

Stoffkosten<br />

Energiekosten<br />

Personalkosten<br />

Durchsatz [l/h] Investitionskosten [EUR] Betriebskosten [EUR]<br />

2.000 30.000.- 2,6.-<br />

5.000 70.000.- 3,7.-<br />

7.000 87.000.- 5,4.-<br />

Skaleneffekte:<br />

Die Steigerung <strong>der</strong> Investitions- und Betriebskosten verhält sich annähernd linear.<br />

Zu erwarten<strong>der</strong> technischer Fortschritt<br />

Ionenaustauscheranlagen bilden eine sehr gute Möglichkeit <strong>der</strong> selektiven Reduktion ionischer<br />

Verunreinigungen. Technischer Fortschritt wird im Bereich einer Effizienzsteigerung <strong>der</strong><br />

selektiven Entfernung bzw. <strong>der</strong> selektiven Entfernung von Stoffen, <strong>der</strong>en Entfernung zum heutigen<br />

Zeitpunkt nicht möglich ist, erwartet.<br />

Literatur<br />

AG BREF Oberflächentechnik, Entwurf des deutschen Beitrags zu den besten verfügbaren Techniken bei <strong>der</strong><br />

"Behandlung metallischer und nichtmetallischer Oberflächen mit chemischen und elektrochemischen Verfahren”,<br />

Berlin, 2002<br />

Bückle, Jörg, Umweltrelevante Aspekte <strong>der</strong> Brauwasseraufbereitung mittels Ionenaustauscher, München, Techn.<br />

Univ., Diss., 1996<br />

Dorfner, Konrad, Ion exchangers, de Gruyter, Berlin, 1991<br />

European committee for surface treatment, BAT reference document, May 2002, Integrated Pollution Prevention and<br />

Control (IPPC), Reference Document on best available techniques, Surface treatment of metals and plastic<br />

materials using electrolytic or chemical process (volume of treatment vats >30 m³), May 2002<br />

Fresner, J., G. Engelhardt, Experiences with integrated management systems for two small companies in Austria,<br />

Journal of Cleaner Production 12 (2004) 623-631 Fresner, J., ZERMEG I, Project report to the Austrian Ministry of<br />

Innovation and Technology, 2004<br />

Harland, Clive E., Ion exchange - theory and practice, Royal Society of Chemistry, Cambridge, 1994


– 84 –<br />

Hossein, Silvaieh, Bestimmung von Durchbruchs- und Regenerationskurven für das System Cu2+-Ionen [Cu hoch 2+ -<br />

Ionen), Lewatitharz TP 207, Graz, Techn. Univ., Dipl.-Arb., 1998<br />

Hönings, Robert, Untersuchungen zum Recycling von Farbstoffen durch Anwendung von Ionenaustauschern bei <strong>der</strong><br />

Abwasserreinigung <strong>der</strong> Wollfärberei, Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 1995<br />

Ionenaustauscher zur Wasseraufbereitung ; technische Lieferbedingungen, Fachnormenausschuß 140 Wassergüte<br />

und – aufbereitung, ÖNORM C 9020, Wien, 1997<br />

Kokotov, Jurij A., Ionenaustauscher und Ionenaustausch - eine Einführung in das Wesen und die Erscheinungsformen<br />

des Phänomens Ionenaustausch, Dt. Verl. für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1984


– 85 –<br />

A4 Maßnahmenkatalog Landwirtschaft


Ebene I Ebene II Ebene III<br />

Wirkung auf Wasserkörper<br />

Grundwasser Oberflächenwasser<br />

quantitativ qualitativ quantitativ qualitativ<br />

Allgemeine pflanzenbauliche<br />

Maßnahmen<br />

Verfahren zur Vermin<strong>der</strong>ung des Stoffaustrags<br />

in <strong>der</strong> Pflanzenproduktion<br />

Bodenbearbeitung und Saat- und<br />

Düngetechnik<br />

Auswahl und Zahl <strong>der</strong> Furchtfolgeglie<strong>der</strong><br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Standorteigenschaften x x<br />

möglichst lange Bodenbedeckung x x<br />

Mulchdecken in lichten Beständen x x<br />

möglichst kurze Zeitspannen ohne Pflanzenbestand<br />

x<br />

x<br />

Anbau stickstoffzehren<strong>der</strong> Kulturen x x<br />

Abfuhr stickstoffreicher Erntereste x x<br />

Sommerzwischenfruchtanbau (mit den richtigen<br />

Pflanzen, einer möglichst frühen Saat und einem<br />

x<br />

x<br />

dichten Bestand)<br />

Winterzwischenfruchtanbau (Kriterien vgl.<br />

Sommerzwischenfruchtanbau; möglichst später<br />

Umbruch bzw. Mulchsaat <strong>der</strong> Folgekultur statt<br />

x<br />

x<br />

Umbruch)<br />

Brachebegrünung (mit Abfuhr des Aufwuchses bzw.<br />

Mulchen zur Vorbereitung für Folgekultur)<br />

x<br />

x<br />

reduzierte Bodenbearbeitung<br />

x<br />

x<br />

Precision Farming x x<br />

Mulchsaat x x<br />

exakte Dosierung von organischem Dünger x x<br />

gute Durchmischung und Verteilung von flüssigem<br />

Wirtschaftsdünger<br />

x<br />

x<br />

Vermeidung von Luftemissionen x x<br />

zügige Einarbeitung von Wirtschaftsdüngern x x<br />

x<br />

x<br />

Düngung und Bilanzierung <strong>der</strong> Nährstoffe realistische Ertragserwartungen x x<br />

Ermittlung des leicht verfügbaren Stickstoffs im<br />

Frühjahr (Nmin-Untersuchung)<br />

x<br />

x<br />

korrekte Ertragsermittlung und Ermittlung <strong>der</strong><br />

Nährstoffabfuhr (Haupt- und Nebenprodukt)<br />

x<br />

x<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> nicht erntefähigen<br />

Nebenprodukte<br />

x<br />

x<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Nachlieferung von<br />

Zwischenfrüchten<br />

x<br />

x<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Nachlieferung des Bodens x x<br />

Anpassung <strong>der</strong> Lagerkapazität <strong>der</strong> Wirtschaftsdünger<br />

auf Fruchtfolgegestaltung (generell höher wenn kein<br />

Zwischenfruchtanbau erfolgt bzw. bei Mais- o<strong>der</strong><br />

x<br />

x<br />

Weizenmonokultur)<br />

Abgabe von Düngerüberschüssen (z.B. Verkauf bzw.<br />

Entsorgung)<br />

x<br />

x<br />

Messung <strong>der</strong> Nährstoffgehalte von<br />

Wirtschaftsdüngern<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x


Ebene I Ebene II Ebene III<br />

Wirkung auf Wasserkörper<br />

Grundwasser Oberflächenwasser<br />

quantitativ qualitativ quantitativ qualitativ<br />

realistische Beurteilung <strong>der</strong> pflanzenverfügbaren<br />

Nährstoffe aus Wirtschaftsdüngern<br />

x<br />

x<br />

auf schlagbezogener Bilanzierung beruhende<br />

mineralische Düngung<br />

x<br />

x<br />

Teilung von Düngergaben (über ca. 100 kg<br />

Reinnährstoff)<br />

x<br />

x<br />

Verwendung qualitativ hochwertiger, leicht<br />

dosierbarerer Dünger<br />

x<br />

x<br />

Integrierte Produktionsverfahren<br />

vorbeugende Maßnahmen (Sortenwahl,<br />

Standortanpassung, Fruchtfolgen, Anbautechnik)<br />

x<br />

x<br />

chemische Maßnahmen durch mechanische und<br />

biologische substituieren<br />

x<br />

x<br />

Pflanzenschutz nach Schadschwellenbeurteilung x x<br />

Verringerung Herbizideinsatz durch Anwendung im<br />

Keimblattstadium (wenn möglich)<br />

x<br />

x<br />

Vorsaat- und Vorauflaufanwendungen von<br />

Pflanzenschutzmitteln vermeiden<br />

x<br />

x<br />

Behandlung von betroffenen Teilflächen x x<br />

Einsatz von Stoffen, die nützlingsschonend sind x x<br />

Einsatz von Schädlingswarndiensten und<br />

Prognosemodellen<br />

x<br />

x<br />

Wahl von Pflanzenschutzmitteln mit verringertem<br />

Gewässerbelastungspotential<br />

x<br />

x<br />

exakt arbeitende Ausbringungsgeräte x x<br />

sorgfältiger Umgang mit Pflanzenschutzmittelresten<br />

x<br />

x<br />

wie<strong>der</strong>holte Schulung von Ausbringungspersonal und<br />

Anwen<strong>der</strong><br />

x<br />

x<br />

biologische Wirtschaftsweise x x<br />

Verringerung <strong>der</strong> Erosion<br />

Anbau von Kulturen mit geringer<br />

Erosionsgefährdung<br />

x<br />

x<br />

Erosionsmin<strong>der</strong>nde Bodenbearbeitung x x<br />

Mulchsaatverfahren, Direktsaatverfahren x x<br />

Bodenbearbeitung entlang des Hanges x x<br />

Erosionsmin<strong>der</strong>nde Dünge- und<br />

Ausreichende Düngung für ein kräftiges und<br />

Pflanzenschutzverfahren<br />

bodendeckendes Pflanzenwachstum<br />

x<br />

x<br />

organische Düngung zur Hebung des Humusgehalts<br />

und <strong>der</strong> Krümelstabilität<br />

x<br />

x<br />

beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf Kaliumdüngung auf<br />

Böden mit hohem Tongehalt<br />

x<br />

x<br />

mechanische Pflanzenschutzmaßnahmen wie z. B.<br />

Striegeln nicht unmittelbar nach Starkregen<br />

x<br />

x<br />

durchführen<br />

Verringerung <strong>der</strong> Auswaschung Fruchtfolgemaßnahmen Vermeidung von Kulturen mit hohem Stickstoffbedarf<br />

bei gleichzeitig geringem Stickstoffentzug durch das<br />

Erntegut (z. B. Raps)<br />

x<br />

x


Ebene I Ebene II Ebene III<br />

Anlage von kräftig wachsenden Zwischenfrüchten<br />

Wirkung auf Wasserkörper<br />

Grundwasser Oberflächenwasser<br />

quantitativ qualitativ quantitativ qualitativ<br />

x<br />

x<br />

Anbau stickstoffzehren<strong>der</strong> Kulturen nach<br />

früherntenden Feldfrüchten mit geringem<br />

x<br />

x<br />

Stickstoffentzug in <strong>der</strong> Erntemasse<br />

aktive Begrünung von stillgelegten Flächen x x<br />

Untersaaten in Mais x x<br />

Bodenbearbeitung<br />

Vermeiden von intensiver Bodenbearbeitung und<br />

Durchlüftung, wenn die mineralisierten Nährstoffe<br />

x<br />

x<br />

nicht unmittelbar genutzt werden können<br />

Düngung am Entzug orientierte Düngung x x<br />

selbst bei ausgeglichener Bilanz Maßnahmen<br />

vermeiden, die einen Mineralisierungsschub auslösen x x<br />

Einsatz und Anwendung von Messverfahren zur<br />

schlagbezogenen Bedarfsermittlung<br />

x<br />

x<br />

Einsatz von Flüssigdüngung zur Qualitätssteigerung im<br />

Getreidebau anstelle von Granulaten x x<br />

Pflanzenschutz<br />

spezielle Maßnahmen für das Grünland<br />

Anpassung <strong>der</strong> Anwendung auf den Standort<br />

(beson<strong>der</strong>s gefährdet sind flachgründige,<br />

x<br />

x<br />

humusarme Böden mit geringer Feldkapazität)<br />

beson<strong>der</strong>e Sorgfalt auf grundwassernahen<br />

Standorten (Gleye, Hanggleye) und auf<br />

x<br />

x<br />

drainagierten Flächen<br />

Einsatz wenig persistenter Pflanzenschutzmittel x x<br />

Vermeidung leicht verlagerbarer Pflanzenschutzmittel<br />

im Herbst<br />

x<br />

x<br />

weitestgehende Reduzierung <strong>der</strong> Aufwandsmengen<br />

x<br />

x<br />

Anwendung von niedrig dosierbaren Präparaten x x<br />

Anwendung von Wirkstoffen, die im Boden festgelegt<br />

werden und somit dem Sickerwasser entzogen<br />

x<br />

x<br />

werden<br />

Anwendung von Wirkstoffen, die rasch in<br />

umweltneutrale Stoffe abgebaut werden<br />

x<br />

x<br />

regelmäßigen Wirkstoffwechsel x x<br />

Anwendung von integriertem Pflanzenschutz bzw.<br />

biologische Landwirtschaft<br />

x<br />

x<br />

Vermeidung von Grünlandumbruch (z. B. durch<br />

Direktsaat)<br />

x<br />

x<br />

Einsatz von Schleppen zur Beseitigung von Kotstellen<br />

und Maulwurfshügeln<br />

x<br />

x<br />

reduzierte Düngung auf Weiden und Anpassung an<br />

Rohproteingehalt des Futters <strong>der</strong> Weidetiere<br />

x<br />

x<br />

Beseitigung von Narbenschäden x x


Ebene I Ebene II Ebene III<br />

Wirkung auf Wasserkörper<br />

Grundwasser Oberflächenwasser<br />

quantitativ qualitativ quantitativ qualitativ<br />

Begrenzung <strong>der</strong> Einzelgaben von Gülle auf 15 m³ bis<br />

20 m3 je Hektar<br />

x<br />

x<br />

Vermeidung von Tränke- und Zufütterungsplätzen in<br />

<strong>der</strong> Nähe von Oberflächengewässern<br />

x<br />

x<br />

häufige Mahd von Grünland x x<br />

Nachmahd von Weiden und Portionsweiden, um<br />

flächendeckende Beweidung sicherzustellen<br />

x<br />

x<br />

Anpassung des Tierbesatzes an den Weideertrag, um<br />

Über- o<strong>der</strong> Unterbeweidung zu vermeiden sowie<br />

x<br />

x<br />

Begrenzung <strong>der</strong> Weidezeit<br />

Vermeidung von direkten Einträgen Düngung Einhaltung ausreichen<strong>der</strong> Abstände zu<br />

Oberflächengewässern<br />

x<br />

x<br />

Anpassung an Witterungsbedingungen<br />

(abzusehen<strong>der</strong> Regen, Schneelage,<br />

x<br />

x<br />

wassergesättigter Boden)<br />

Einsatz von genauer und präzise arbeiten<strong>der</strong><br />

Ausbringungstechnik<br />

x<br />

x<br />

beson<strong>der</strong>e Sorgfalt <strong>der</strong> Ausbringung auf Hangflächen<br />

– Anlage von Pufferflächen<br />

x<br />

x<br />

Unterlassen <strong>der</strong> Düngung auf<br />

überschwemmungsgefährdeten Standorten<br />

x<br />

x<br />

Pflanzenschutz (zusätzlich zu den bereits unter<br />

"Düngung" genannten Punkten)<br />

Unterbindung <strong>der</strong> Kontamination bei Entnahme von<br />

Wasser für die Spritzbrühe aus Oberflächengewässern x x<br />

Vermeidung von Austrägen in die<br />

Atmosphäre<br />

Maßnahmen in <strong>der</strong> Tierhaltung zur<br />

Emissionsmin<strong>der</strong>ung<br />

Emissionsmin<strong>der</strong>nde Lagerung von<br />

Wirtschaftsdünger (z. B. Abdeckung von Gülleund<br />

Jauchegruben)<br />

Einsatz emissionsmin<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />

Ausbringungstechnik (z. B.<br />

Schleppschlauchverfahren)<br />

Vermeidung <strong>der</strong> Ausbringung von Düngern<br />

unmittelbar nach Kalkung<br />

Vermeidung von Stickstoffüberschüssen, da<br />

auch Böden N-verbindungen abgeben<br />

Fütterung<br />

Entsorgung von Spritzbrühenresten und Abwasser <strong>der</strong><br />

Spritzgerätereinigung<br />

x<br />

x<br />

Einhalten von Abständen x x<br />

Minimierung <strong>der</strong> Abtrift (Anwendungszeitpunkt,<br />

Anwendungstechnik)<br />

x<br />

x<br />

bedarfsgerechte Futterrationen<br />

Phasenfütterung (Zwei- und Dreiphasenfütterung) x x<br />

Einsatz von Aminosäuren und gleichzeitige Reduktion<br />

von Rohprotein<br />

x<br />

x<br />

Einsatz von Phytasen x x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x


Ebene I Ebene II Ebene III<br />

Wirkung auf Wasserkörper<br />

Grundwasser Oberflächenwasser<br />

quantitativ qualitativ quantitativ qualitativ<br />

geringe Lufttemperatur und Vermeidung von<br />

raschem Luftwechsel nach Maßgabe <strong>der</strong><br />

x<br />

x<br />

Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> Tiergesundheit<br />

Düngerlagerung Sicherstellung <strong>der</strong> Dichtheit <strong>der</strong> Lager x x<br />

an die Fruchtfolge angepasste Lagerkapazität x x<br />

Minimierung <strong>der</strong> Grenzflächen, Abdeckung von<br />

Güllelagern<br />

x<br />

x<br />

Einhaltung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

ordnungsgemäße Lagerung von Festmist auf<br />

x<br />

x<br />

Feldmieten<br />

langsame Fließbewegungen x x<br />

geringe Verweildauer von Gülle im Stall x x<br />

Verdünnung von Gülle, wirksame Güllezusätze x x<br />

Silagelagerung dichte Silagelagerung vor allem von Nasssilage x x<br />

Auffangbehälter für Sickersaft x x<br />

Begrenzung <strong>der</strong> Ausbringung von Silagesaft als<br />

Dünger auf maximal 30m3/ha<br />

x<br />

x<br />

Bewässerung Mengenfeststellung Feststellung des Bedarfs x x<br />

Beachtung Witterungsprognosen x x<br />

Einbau Mengenzähler x x<br />

Technik Tropfbewässerung x x<br />

optmierte Verteilung x x<br />

Management<br />

Wahl des Bewässerungszeitpunkts zur<br />

Verdunstungsmin<strong>der</strong>ung<br />

x<br />

x<br />

pflanzenbaulich Maßnahmen<br />

Fruchtfolgegestaltung (z.B. Verringerung Zuckerrüben)<br />

x<br />

x<br />

Einsatz von Pflanzen mit Toleranz gegen<br />

Trockenheitsstress<br />

x<br />

x<br />

Forschung Züchtung trockenheitsresistenter Pflanzen x x


– 91 –<br />

A5 Maßnahmenkatalog Industrie und Gewerbe


Ebene I Ebene II Ebene III Ebene IV<br />

Wirkung auf Wasserkörper<br />

Grundwasser Oberflächenwasser<br />

quantitativ qualitativ quantitativ qualitativ<br />

Prozessoptimierung und Good Tropfende Hähne, Leitungen, leckende Dichtungen ersetzen<br />

Housekeeping<br />

x<br />

x<br />

Wasserabschaltung bei Betriebsstillstand x x<br />

Einsatz optimierter Technologie x x<br />

Kühlbedarf minimieren x x<br />

Wärmeintegration x x<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Wassertemperatur x x<br />

Auffangwannen für Behälter und Rückführen des austretenden<br />

Wassers<br />

x<br />

x<br />

Nutzungsverlängerung und<br />

Mehrfachnutzung des eingesetzten<br />

Wassers<br />

internes Recycling: Reinigung und Kreislaufführung<br />

Durchlaufanlagen auf Kreislaufanlagen<br />

umstellen<br />

Einführen von geschlossenen CIP-Anlagen<br />

x<br />

x<br />

Geschlossene Kühlkreisläufe mit Thermoölen x x<br />

Cascading: Mehrfachnutzung des eingesetzten Wassers bzw.<br />

<strong>der</strong> Inhaltsstoffe<br />

Reinigung von Prozesswässern mittels<br />

geeigneter Technologie (Membran,<br />

Vakuumverdampfer, Zentrifuge,<br />

Bioreaktor,…) und Kreislaufführung<br />

Einführung optimierter Verfahren<br />

Trennung von aktiven und verbrauchten<br />

waschaktiven Substanzen (z.B. Tenside) mittels<br />

geeigneter Technologien (Membran,<br />

Vakuumverdampfer, Zentrifuge, Ionenaustauscher,<br />

Bioreaktor,…) und Kreislaufführung<br />

Trennung von Prozesschemikalien (z.B. Säuren,<br />

Edelmetalle…) mittels geeigneter Technologien<br />

(Membran, Vakuumverdampfer, Zentrifuge,<br />

Ionenaustauscher, Bioreaktor,…) und Kreislaufführung<br />

Energierückgewinnung und Rückführung <strong>der</strong><br />

gekühlten Wässer in den Prozess<br />

Einsatz von Fließspülen bzw. Kaskadenfließspülen<br />

Wasser vorhergegangener Reinigungsschritte zum<br />

Vorspülen nutzen<br />

Wässer aus Gaswäschern in den Prozess rückführen<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Reinigung von Prozesswässern mittels<br />

geeigneter Technologie (Membran,<br />

Vakuumverdampfer, Zentrifuge,<br />

Bioreaktor,…) zur Mehrfachnutzung<br />

Mehrfachnutzung von Kühlwässern ohne<br />

Aufbereitung<br />

weitere Nutzung im Prozess<br />

Aufbereitetes Wasser für Prozesse mit niedrigerer<br />

Anfor<strong>der</strong>ung an die Wasserqualität nutzen<br />

gereinigtes Prozesswasser zur Parkplatzreinigung<br />

nutzen<br />

gereinigtes Prozesswasser zur Reinigung des Fuhrparks<br />

nutzen<br />

gereinigtes Prozesswasser zur Bewässerung <strong>der</strong><br />

Grünanlagen nutzen<br />

Verwendung zur Parkplatzreinigung<br />

Verwendung zur Reinigung des Fuhrparks x x<br />

Verwendung zur Bewässerung <strong>der</strong> Grünanlagen x x<br />

Nutzung als "Frischwasser" im Prozess x x<br />

Nutzung als Löschteich x x<br />

Nutzung zur Bewirtschaftung von Aquakulturen x x<br />

Vorwärmen von eintretenden Prozesswasserströmen<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Kaskadierte Erwärmen/Kühlen von Prozesswässern<br />

(Pinchtechnologie)<br />

x<br />

x<br />

Einsatz optimierter Technologien Einsatz von Hochdruckspritzdüsen x x<br />

Verlustminimierung des eingesetzten<br />

Wassers<br />

Reduktion <strong>der</strong> Verdunstungsverluste<br />

offene Wasserkühlung auf geschlossene<br />

Kreisläufe umstellen<br />

Einführung von Wärmetauschern und Abfuhr <strong>der</strong><br />

Wärme aus dem geschlossenen System<br />

x<br />

x


Ebene I Ebene II Ebene III Ebene IV<br />

Wirkung auf Wasserkörper<br />

Grundwasser Oberflächenwasser<br />

quantitativ qualitativ quantitativ qualitativ<br />

Abdecken offener Becken/Bä<strong>der</strong>/Behälter Einsatz von Deckeln (mit zB Öffnungsautomatik) x x<br />

Einsatz von schwimmenden Partikeln (z.B. Kugeln)<br />

x<br />

x<br />

Einsatz schaumbilden<strong>der</strong> Chemikalien x x<br />

Temperaturabsenkung während<br />

Betriebsstillstand<br />

am Wochenende o<strong>der</strong> bei "Nicht-3-Schicht"- Betrieb<br />

Absenkung <strong>der</strong> Temperatur nach Betriebsschluss x x<br />

Reduktion <strong>der</strong> Verschleppungsverluste Einsatz von Abblastechnologien Abblasen von anhaftenden Wassermengen mittels<br />

Druckluft<br />

x<br />

x<br />

optimierte Aufhängung/Führung von Werkstücke nicht schöpfend aufhängen<br />

benetzten Werkstücken<br />

x<br />

x<br />

Abtropfzeit erhöhen x x<br />

Abtropfendes Wasser mit geeigneter Technologie<br />

auffangen und rückführen<br />

x<br />

x<br />

Einsatz optimierter Technologien (z.B. Düsen) Einsatz von Düsen, die auf Grund <strong>der</strong> Anwendung<br />

von Hochdruck weniger Wasser verbrauchen x x<br />

Einsatz alternativer Medien Einsatz unterschiedlicher Wasserqualitäten Regenwasser Einsatz als Kühlwasser x x<br />

Einsatz als Reinigungsmedium x x<br />

Einsatz als Sanitärwasser x x<br />

Einsatz zur Bewässerung <strong>der</strong> Grünflächen x x<br />

Oberflächenwasser (Flusswasser) Einsatz als Kühlwasser x x<br />

Einsatz als Reinigungsmedium x x<br />

Einsatz als Sanitärwasser x x<br />

Einsatz zur Bewässerung <strong>der</strong> Grünflächen x x<br />

VE-Wasser<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Reinigungsleitung in gewissen<br />

Prozessen<br />

x<br />

x<br />

Einsatz alternativer flüssiger Medien Geschlossene Kühlkreisläufe Einsatz von Thermoölen x x<br />

Einsatz als Reinigungsmedium<br />

Einsatz geschlossener Kreisläufe organischer<br />

Lösungsmittel<br />

x<br />

x<br />

Einsatz geschlossener Kreisläufe mit Alkoholen x x<br />

Einsatz nicht-flüssiger Medien<br />

offene Wasserkühlung auf Luftkühler<br />

umstellen<br />

Verwendung von Luftkühlung statt Wasserkühlung<br />

x<br />

x<br />

Elektrische Energie Infrarot Direktbeheizung statt Indirektbeheizung mit Wasser<br />

Einsatz neuer Technologien Einsatz von optimierten Oberflächen Verwendung von Luftkühlung statt Wasserkühlung<br />

x<br />

x<br />

Mess- und Regelungstechnik Einsatz von MSR zur Vermin<strong>der</strong>ung des Wasserverbrauchs Optimierung <strong>der</strong> Messtechnik Einführung von MSR zur Minimierung des<br />

Wasserverbrauchs (Durchflusswächter)<br />

x<br />

x<br />

Einführung von MSR zur Bestimmung <strong>der</strong><br />

x<br />

Schmutztragekapazität von Reinigungslösungen<br />

x x x<br />

Einsatz temperaturgesteuerter Ventile x x<br />

Optimierung <strong>der</strong> Dosiertechnik für Chemikalien, die<br />

ihrerseits einen erhöhten Wasserverbrauch bedingen x<br />

können<br />

x x x<br />

sonstiges Schulungen x x x x


– 94 –<br />

A6 Maßnahmenkatalog kommunale und betriebliche Abwasserbehandlung


Ebene I Ebene II Wirkung auf Wasserkörper<br />

Anmerkung<br />

Grundwasser Oberflächenwasser<br />

quantitativ qualitativ quantitativ qualitativ<br />

Klärung bezüglich Parameter BSB5,<br />

CSB, NH4-N, Nges. und Pges.<br />

Kanalnetz zur Siedlungsentwässerung<br />

Errichtung von Kläranlagen<br />

Anpassung existieren<strong>der</strong> Kläranlagen<br />

Errichtung in Misch- und Trennverfahren<br />

inklusive Kanalbetrieb zur Sicherstellung <strong>der</strong><br />

x<br />

Dichtheit<br />

Qualifizierte Entwässerung im Misch- und<br />

Trennverfahren x x<br />

Bauwerke zur Misch- und<br />

Regenüberlaufbecken<br />

Nie<strong>der</strong>schlagswasserbehandlung<br />

x<br />

Stauraumkanäle<br />

x<br />

Regenrückhaltebecken<br />

x<br />

Retentionsbodenfilter x x<br />

Abflussvermeidung, -vermin<strong>der</strong>ung<br />

und –verzögerung<br />

dezentrale Nutzung von<br />

Entsiegelungspotenzialen und Versickerung von<br />

Regenwasser<br />

x x x<br />

sonstige Maßnahmen Kanalraumbewirtschaftung x<br />

kreislauforientierte Abwassersysteme<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Wirkung auf Grundwasser nur bei<br />

Versickerung <strong>der</strong> gereinigten Abwässer (in<br />

Österr. selten)<br />

Wirkung auf Grundwasser nur bei<br />

Versickerung <strong>der</strong> gereinigten Abwässer (in<br />

Österr. selten)<br />

zusätzlich im Vergleich zur normalen<br />

Entwässerung durch Misch- und<br />

Trennverfahren<br />

Wirkung hauptsächlich auf Grundwasser<br />

im Vergleich zu herkömmlicher Reinigung<br />

wassersparende Haustechnik x x<br />

Nutzwassersysteme<br />

x


– 96 –<br />

A7<br />

Kosten-Handbuch<br />

A7.1 Ermittlung <strong>der</strong> direkten Kosten und Kostenvergleiche<br />

Für die einzelnen Maßnahmen sind zunächst die direkten (o<strong>der</strong> betriebswirtschaftlichen) Kosten<br />

zu ermitteln.<br />

Die direkten Kosten, die mit <strong>der</strong> Durchführung spezifischer Maßnahmen verbunden sind,<br />

betreffen zunächst etwa die Kosten für bauliche Maßnahmen im Gewässerschutz (Investitionskosten).<br />

Diese lassen sich aufgrund von Erfahrungswerten in <strong>der</strong> Regel als Schätzwerte und<br />

Bandbreiten angeben. Darüber hinaus sind als betriebswirtschaftliche Kosten auch die mit<br />

diesen Maßnahmen verbundenen laufenden Betriebskosten und Kapitalkosten zu erfassen.<br />

Diese lassen sich etwa aus <strong>der</strong> Kostenrechnung von Ver- und Entsorgungsbetrieben entnehmen.<br />

Grundlagen für die Erstellung einer Kostenrechnung für <strong>der</strong>artige Betriebe sind in ÖVGW<br />

(1999), ÖWAV (2000) und San<strong>der</strong> (2003) dargestellt.<br />

Die Erfassung <strong>der</strong> direkten Kosten von Maßnahmen ist grundsätzlich mit weniger Abgrenzungs-<br />

und Wertungsproblemen behaftet als die <strong>der</strong> indirekten (o<strong>der</strong> volkswirtschaftlichen)<br />

Kosten, dennoch bedarf es auch hier einer abgestimmten und einheitlichen Methode.<br />

Abschätzung <strong>der</strong> direkten Kosten von Maßnahmen<br />

Ausgangspunkt für die Abschätzung <strong>der</strong> direkten Kosten spezifischer Maßnahmen sind Erfahrungswerte<br />

aus <strong>der</strong> Vergangenheit bzw. vorliegende Kalkulationen und Kostenrechnungen<br />

konkreter Projekte.<br />

Aus Erfahrungswerten lassen sich die Kosten <strong>der</strong> Maßnahmen anhand von Bandbreiten darstellen.<br />

Zur Eingrenzung dieser Bandbreiten bei <strong>der</strong> Kostenschätzung sind nach Möglichkeit<br />

ortspezifische Informationen und Erfahrungen aus <strong>der</strong> Maßnahmenumsetzung mit einzubeziehen<br />

(z.B. regionale Unterschiede in den Baupreisen, naturräumliche, geologische Gegebenheiten,<br />

usw.).<br />

Darstellung <strong>der</strong> Kosten<br />

Die ermittelten Kosten können auf verschiedene Weise dargestellt werden. Für die direkten<br />

Kosten können grundsätzlich Mittelwerte und Bandbreiten angegeben werden. Zusätzlich zur<br />

Darstellung <strong>der</strong> Gesamtkosten (z.B. in Form eines Projektkostenbarwerts, siehe unten) sind verschiedene<br />

Bezugsgrößen zur Darstellung spezifischer Kosten verwendbar, etwa Kosten je Ein-


– 97 –<br />

wohner, je Haushalt, je Einwohnergleichwert o<strong>der</strong> je Flusskilometer 17 . Für die Erfassung <strong>der</strong> Kosten<br />

<strong>der</strong> Maßnahmen für den Maßnahmenkatalog werden jedoch zunächst nur die Gesamtkosten<br />

sowie ihre Aufteilung (siehe unten) relevant sein.<br />

Bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> betriebswirtschaftlichen Kosten sind die folgenden Kostenarten zu<br />

berücksichtigen:<br />

- Investitionskosten (Planung, Bau- und Anlageninvestitionen, Grundkauf),<br />

- Laufende Betriebskosten (einschließlich Kosten für Material, Personal, Reparatur und<br />

Instandhaltung),<br />

- Kapitalkosten (Abschreibungen, Finanzierungskosten, usw.).<br />

Eine Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Betriebskosten und Kapitalkosten ist beispielhaft für die Siedlungswasserwirtschaft<br />

in Abbildung 15 dargestellt. Für Kostenberechnungen in an<strong>der</strong>en Bereichen (z.B.<br />

betriebliche Abwassermaßnahmen, flussbauliche Maßnahmen) ist das Schema entsprechend<br />

den jeweiligen Investitionen bzw. ihrer Verwendung anzupassen (siehe dazu die Beispielmaßnahmen<br />

für die Bereiche kommunale und betriebliche Abwasserbehandlung, Industrie und<br />

Gewerbe sowie Landwirtschaft).<br />

17<br />

Inwieweit spezifische Kosten ausgewiesen werden, hängt von <strong>der</strong> jeweiligen Fragestellung ab. Für die Frage,<br />

welche Gebührenbelastung für die Bürger zumutbar ist, sind Kostenangaben je Einwohner bzw. je Haushalt relevant.<br />

Um die Vergleichbarkeit zwischen Planungsräumen zu gewährleisten, ist eine genaue Definition und Abgrenzung <strong>der</strong><br />

Berechnungsmethode notwendig.


– 98 –<br />

Abbildung 15: Allgemeines Kostenartenschema (Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Betriebs- und<br />

Kapitalkosten<br />

Betriebskosten<br />

Material- und Stoffkosten<br />

Werkstoffe f. Reparatur, Instandhaltung<br />

Chemikalien<br />

Verbrauchsgüter d. laufenden Betriebs<br />

Personalkosten<br />

laufen<strong>der</strong> Betrieb<br />

Reparatur und Instandhaltung<br />

Bezüge <strong>der</strong> Organe<br />

Leistungen durch Dritte<br />

laufen<strong>der</strong> Betrieb<br />

Reparatur und Instandhaltung<br />

Kapitalkosten<br />

Anlagenabschreibung (kalkulatorisch)<br />

bauliche Anlagen<br />

maschinelle, elektrische Anlagen<br />

geringwertige Wirtschaftsgüter<br />

kalkulatorische Zinsen<br />

baulich<br />

maschinell, elektrisch<br />

Geldverkehrsspesen<br />

Summe Kapitalkosten<br />

Energiekosten<br />

Strom<br />

Gas<br />

sonstige Energiebezüge<br />

Reststoffentsorgung (Schlamm, Rechengut, usw.)<br />

sonstige betriebliche Kosten<br />

öffentliche Abgaben<br />

Verwaltung (Telefon, Büromaterial, usw.)<br />

Miet- und Pachtzinse<br />

Kosten für Kraftfahrzeuge und Reisespesen<br />

Kostenbeiträge und Transferzahlungen<br />

übriger betrieblicher Aufwand<br />

Summe Betriebskosten<br />

Beispiele für eine weitere Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kostenarten sind in ÖVGW (1999) und ÖWAV<br />

(2000) zu finden.<br />

Dynamische Kostenvergleichsrechnungen<br />

Für einen Vergleich verschiedener Maßnahmen, die jeweils eine bestimmte vorgegebene<br />

Leistung erbringen (z.B. Versorgung einer bestimmten Anzahl an Haushalten mit Trinkwasser,<br />

Reinigung einer bestimmten Menge an Abwasser), kann eine Kostenvergleichsrechnung<br />

durchgeführt werden, um die kostengünstigste Alternative zu identifizieren. Aufgrund <strong>der</strong><br />

Langlebigkeit <strong>der</strong> wasserwirtschaftlichen Infrastruktur sollte eine dynamische Berechnung vorgenommen<br />

werden, die den unterschiedlichen Wert zu verschiedenen Zeiten anfallen<strong>der</strong><br />

Kosten und zeitliche Entwicklungen etwa <strong>der</strong> Preise durch eine Realbewertung berücksichtigt.<br />

Für eine Kostenvergleichsrechnung ist es notwendig, dass die Kosten <strong>der</strong> alternativen Projekte<br />

nach einer einheitlichen Methodik berechnet werden. Relevant sind dabei insbeson<strong>der</strong>e die


– 99 –<br />

Berechnung <strong>der</strong> Abschreibungen und die – möglicherweise unterschiedlich langen – Abschreibungszeiträume<br />

(Nutzungsdauern) sowie die einheitliche Festlegung <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Abschreibung<br />

(progressiv / degressiv / linear o<strong>der</strong> variabel). Wird die Finanzierung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

in den Kostenvergleich einbezogen, sind hierfür ebenfalls separate Kosten auszuweisen<br />

(üblicherweise bei einem Zinssatz von 3% pro Jahr).<br />

Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Kosten für Maßnahmen zu verschiedenen Zeitpunkten<br />

anfallen und sich z. T. über einen langen Zeitraum verteilen 18 . Die Kostenvergleichsrechnung<br />

dient dazu, die Kosten von Maßnahmen im Zeitablauf einheitlich und übersichtlich darzustellen,<br />

und ermöglicht so die Auswahl <strong>der</strong> kosteneffizientesten Variante. In <strong>der</strong> Wasserwirtschaft<br />

kommen vor allem zwei Ansätze <strong>der</strong> Kostenvergleichsrechnung zum Einsatz: <strong>der</strong> Projektkostenbarwert<br />

und die Jahreskosten.<br />

Der Projektkostenbarwert dient dazu, die Kosten, die während <strong>der</strong> gesamten Projektlaufzeit<br />

anfallen, auf die Gegenwart zu beziehen. Er gibt somit die Kosten an, die nötig sind, um eine<br />

Maßnahme heute durchzuführen (z.B. Bau eines Abwasserentsorgungs- und -reinigungs- systems)<br />

und für eine gegebene Laufzeit zu unterhalten. Zukünftige Kosten werden dabei mit<br />

einem einheitlichen Zinssatz abdiskontiert, d.h. ihr Gegenwartswert wird berechnet.<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Jahreskosten (Annuitäten) werden dagegen die anfallenden<br />

Gesamtkosten während <strong>der</strong> Projektlaufzeit auf nominal gleich hohe Jahreskosten umgelegt.<br />

In diesem Fall sind anstelle <strong>der</strong> Anfangsinvestitionen die jährlichen Abschreibungssätze zu<br />

berücksichtigen. Dabei dienen die Jahreskosten vor allem <strong>der</strong> übersichtlichen und verständlichen<br />

Darstellung; es ist nicht Ziel des Ansatzes, die Kosten so wie<strong>der</strong>zugeben wie sie tatsächlich<br />

im Zeitablauf anfallen.<br />

Bei beiden Berechnungsverfahren müssen an verschiedenen Stellen Annahmen gemacht<br />

werden. Eine Minimalanfor<strong>der</strong>ung in dieser Hinsicht ist, dass die getroffenen Annahmen innerhalb<br />

des Kostenvergleiches für alle verglichenen Optionen einheitlich sind. Zu diesem Zweck<br />

müssen insbeson<strong>der</strong>e für die folgenden Parameter einheitliche Regelungen festgelegt werden:<br />

- <strong>der</strong> verwendete Zinssatz,<br />

- die Abschreibungszeiträume und <strong>der</strong> Abschreibungsverlauf,<br />

- <strong>der</strong> Umgang mit möglichen Preissteigerungen (Umrechnung von nominellen in reale<br />

Größen) und an<strong>der</strong>en Einflussfaktoren.<br />

18<br />

So weisen etwa die baulichen Teile von Anlagen <strong>der</strong> Siedlungswasserwirtschaft (Kanäle, Wasserleitungen, usw.),<br />

des Flussbaus (Dämme, Uferwände, usw.) o<strong>der</strong> Stauanlagen eine sehr lange Nutzungsdauer auf (bis zu 100 Jahren),<br />

während jene <strong>der</strong> maschinellen und elektrischen Anlageteile deutlich kürzer ist. Ein Überblick über die<br />

durchschnittlichen Nutzungsdauern (Abschreibungstabelle) ist in Län<strong>der</strong>arbeitsgemeinschaft Wasser (2005) o<strong>der</strong> in<br />

ÖWAV (2000) zu finden.


– 100 –<br />

Die getroffenen Annahmen sind transparent zu machen, um so eine spätere Überprüfung <strong>der</strong><br />

Ergebnisse zu ermöglichen. Teil <strong>der</strong> Vergleichsrechnung sollte schließlich auch eine Sensitivitätsanalyse<br />

sein; dabei wird untersucht, inwiefern sich das Ergebnis <strong>der</strong> Untersuchung durch<br />

eine geringfügige Än<strong>der</strong>ung eines Parameters verän<strong>der</strong>t (z.B. die Variation des Zinssatzes).<br />

Falls sich dadurch das Ergebnis än<strong>der</strong>t, bedeutet dies, dass die Aussagekraft <strong>der</strong> Untersuchung<br />

begrenzt ist bzw. die Ergebnisse nahe beieinan<strong>der</strong> liegen.<br />

Im Folgenden wird zur Illustration <strong>der</strong> Kostenvergleichsrechnung bzw. <strong>der</strong> Berechnung von<br />

Projektbarwerten ein Beispiel mit zwei alternativen Investitionsprojekten <strong>der</strong> Abwasserentsorgung<br />

dargestellt. Eine detaillierte Beschreibung <strong>der</strong> verschiedenen Methoden <strong>der</strong> dynamischen<br />

Kostenvergleichsrechnung inklusive <strong>der</strong> Erläuterung finanzmathematischer Umrechnungsfaktoren<br />

und entsprechenden Beispielen findet sich in Län<strong>der</strong>arbeitsgemeinschaft Wasser<br />

(2005) sowie San<strong>der</strong> (2003).<br />

Beispiel einer dynamischen Kostenvergleichsrechnung: Abwasserentsorgung durch Freispiegelkanalisation<br />

o<strong>der</strong> Druckentwässerung<br />

Projektdefinition:<br />

Entscheidung über die kostengünstigste Art <strong>der</strong> Abwasserzuleitung zur bestehenden Kläranlage<br />

im Zuge des Anschlusses neuer Siedlungen an die Kanalisation.<br />

Projektalternativen:<br />

Alternative 1 (A1) – Freispiegelkanalisation in <strong>der</strong> Länge von 11,6 km, Hausanschlussleitungen<br />

in <strong>der</strong> Länge von 2,6 km.<br />

Alternative 2 (A2) – Sammeldruckleitungen in <strong>der</strong> Länge von 11,4 km, 6 Druckluftspülstationen,<br />

Hausanschlussleitungen bestehend aus 900 m Freispiegelleitungen, 40 Pumpenschächten<br />

und 1,6 km Hausanschlussdruckleitungen.<br />

Ermittlung <strong>der</strong> Investitionskosten und laufenden Kosten:<br />

In Tabelle 26 sind die Investitionskosten und laufenden Kosten <strong>der</strong> beiden Projektalternativen<br />

dargestellt.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Nutzungsdauer <strong>der</strong> einzelnen Anlagenteile werden folgende Annahmen getroffen:<br />

- Freispiegelkanäle, Druckleitungen 50 Jahre<br />

- Druckluftspülstationen, Pumpenschächte 25 Jahre<br />

Das bedeutet, dass im Fall <strong>der</strong> Alternative 2 eine Reinvestition in Teile des Systems nach 25<br />

Jahren fällig wird.


– 101 –<br />

Tabelle 26: Investitions- und Betriebskosten <strong>der</strong> Projektalternativen<br />

Investitionskosten Betriebskosten<br />

Alternative A1 in 1.000 € in 1.000 € p.a.<br />

Sammelkanäle 3.688 20,3<br />

Hausanschlüsse 390 2,6<br />

insgesamt 4.078 22,9<br />

Investitionskosten Betriebskosten<br />

Alternative A2 in 1.000 € in 1.000 € p.a.<br />

Sammelkanäle 2.489 11,8<br />

Druckluftspülstation 318 3,1<br />

Hausanschlüsse 631<br />

insgesamt 3.437 14,9<br />

In Abbildung 16 sind die Projektkostenverläufe <strong>der</strong> beiden Alternativen dargestellt.<br />

Abbildung 16: Projektkostenreihen <strong>der</strong> Alternativen A1 und A2<br />

Alternative A1<br />

4,078 Mio. €<br />

22.900 € p.a.<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

Nutzungsdauer


– 102 –<br />

Alternative A2<br />

3,437 Mio. €<br />

610.000 €<br />

14.900 p.a<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

Nutzungsdauer<br />

Die in Tabelle 26 dargestellte Kostenaufstellung zeigt, dass Alternative A 2 sowohl in Hinblick<br />

auf die Investitionskosten (inklusive <strong>der</strong> nominellen Reinvestitionskosten von 610.000 € nach 25<br />

Jahren) als auch in Hinblick auf die laufenden Kosten günstiger ist. Um den Grad <strong>der</strong> ökonomischen<br />

Effizienz und die Vorgehensweise darzustellen, wird dennoch die Kostenvergleichsrechnung<br />

durchgeführt.<br />

Projektbarwertberechnung<br />

Der Zinssatz für die Berechnung des Barwerts wird mit einem Standardwert von 3% p.a. angesetzt.<br />

Der Untersuchungszeitraum liegt entsprechend <strong>der</strong> Nutzungsdauer bei 50 Jahren. Die<br />

Kosten werden als Barwert für den Zeitpunkt <strong>der</strong> Inbetriebnahme des Kanals (Jahr 0) berechnet.<br />

Die laufenden Kosten werden für beide Alternativen mit dem Diskontierungsfaktor für gleichförmige<br />

jährliche Zahlungsreihen<br />

DFAKR (i; n) =<br />

n<br />

(1 + i)<br />

−1<br />

n<br />

i ∗ (1 + i)<br />

i... Zinssatz, n... Nutzungsdauer<br />

in ihren Barwert zum Bezugszeitpunkt umgerechnet (abgezinst) und zu den anfänglichen<br />

Investitionskosten addiert.<br />

Bei Alternative 2 müssen nach 25 Jahren Ersatzinvestitionen vorgenommen werden. Diese<br />

Investitionskosten werden mit dem Diskontierungsfaktor für einmalige Zahlungen<br />

DFAKE (i; n) =<br />

1<br />

(1 + i)<br />

n<br />

i... Zinssatz, n... Nutzungsdauer


– 103 –<br />

in ihren Barwert zum Bezugszeitpunkt umgerechnet (abgezinst) und zu den anfänglichen<br />

Investitionskosten und laufenden Kosten addiert.<br />

Die Ergebnisse dieser Berechnungen sind in Tabelle 27 dargestellt.<br />

Tabelle 27: Projektkostenbarwerte für die Alternativen A1 und A2 bei einem Zinssatz von<br />

3% p.a.<br />

Alternative A1<br />

Investitionskosten 4,078 Mio. €<br />

Umrechnungsfaktor DFAKR (3; 50) 25,73<br />

laufende Kosten<br />

22.900 € p.a.<br />

Barwert <strong>der</strong> laufenden Kosten 589.200 €<br />

Projektkostenbarwert 4,667 Mio. €<br />

Alternative A2<br />

Investitionskosten (erstmalig) 3,437 Mio. €<br />

Umrechnungsfaktor DFAKE (3; 25) 0,4776<br />

Ersatzinvestitionen nach 25 Jahren 610.000 €<br />

Barwert <strong>der</strong> Ersatzinvestitionen 291.400 €<br />

Umrechnungsfaktor DFAKR (3; 50) 25,73<br />

laufende Kosten<br />

14.900 € p.a.<br />

Barwert <strong>der</strong> laufenden Kosten 383.400 €<br />

Projektkostenbarwert 4,112 Mio. €<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> berechneten Projektkostenbarwerte ergibt, dass Alternative 2 um rund 0,5<br />

Mio. € kostengünstiger ist, als Alternative 1.<br />

Von den betriebswirtschaftlichen zu den volkswirtschaftlichen Kosten<br />

Die Basis für die Ermittlung <strong>der</strong> betriebswirtschaftlichen Kosten sind Kalkulationen einzelner Betriebe<br />

o<strong>der</strong> Branchenauswertungen (siehe voriger Abschnitt). Betriebe haben in <strong>der</strong> Regel<br />

kein Interesse, ihre Kostenstruktur <strong>der</strong> Behörde bekannt zu geben, da sie über eine Informationsrente<br />

verfügen, die im Gewinninteresse zum eigenen Vorteil genutzt werden wird. Daher<br />

ist eine zuverlässige Schätzung <strong>der</strong> betrieblichen Kosten keine einfache Aufgabe.<br />

Spezialisten in Banken und Konsulentenbüros sowie Analysten in <strong>der</strong> Investmentbranche widmen<br />

sich <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Kosten- und Ertragsstruktur einzelner Betriebe. Analysezu-


– 104 –<br />

gänge wie sie in solchen Untersuchungen angestellt werden, werden in <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung<br />

nur in Ausnahmefällen zur Anwendung kommen, und zwar im Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> Bewertung typischer Maßnahmen von repräsentativen Betrieben.<br />

Auf Ebene <strong>der</strong> Volkswirtschaft liegen Schätzungen über die Angebotsfunktionen einzelner<br />

Sektoren vor. Aus den Angebotsfunktionen kann abgeleitet werden, welche Produktionskosten<br />

bei einem bestimmten Produktionsniveau zu erwarten sind.<br />

Produktion auf Sektorebene<br />

In Abbildung 17 ist die Produktion auf Sektorebene grafisch dargestellt. Der Markt wird vereinfacht<br />

nur aus Sicht <strong>der</strong> Anbieter abgebildet, und zwar durch die Angebotsfunktion. Je höher<br />

<strong>der</strong> Preis ist, umso mehr Menge wird am Markt abgesetzt. In <strong>der</strong> Ausgangssituation wird die<br />

Menge Q0 erzeugt und zwar bei einem Preis von P0. Die Produktionskosten entsprechen dem<br />

Integral unter <strong>der</strong> Angebotsfunktion, also den Flächen A und B. Die Produktionskosten werden<br />

in Währungseinheiten ausgewiesen. Das Äquivalent <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> Flächen C und D entspricht<br />

<strong>der</strong> Produzentenrente in <strong>der</strong> Ausgangssituation, also bei <strong>der</strong> Erzeugung Q0. Auch die<br />

Produzentenrente wird in Währungseinheiten ausgewiesen. Je nachdem, ob eine kurzfristige<br />

o<strong>der</strong> langfristige Angebotsfunktion zugrunde liegt, ist die Produzentenrente ein Maß für die<br />

Brutto- o<strong>der</strong> Nettowertschöpfung im betrachteten Sektor.<br />

Führt nun eine Maßnahme dazu, dass im betrachteten Sektor die erzeugte Menge verringert<br />

wird (z.B. Menge Q1 statt Q0), so sind in dem einfachen dargestellten Modell (vgl. Abbildung<br />

17) die Konsequenzen folgende: Die Produktionskosten verringern sich um den <strong>der</strong> Fläche B<br />

äquivalenten Betrag. Eine weitere Konsequenz ist, dass sich die Produzentenrente ebenfalls<br />

verringert (um die Fläche D). Wurde bereits in <strong>der</strong> Ausgangssituation die inländische Nachfrage<br />

teilweise durch Importe befriedigt, so erhöhen sich in dieser Situation die Importe um<br />

die Menge Q0-Q1.<br />

Die ökonomischen Konsequenzen auf Ebene <strong>der</strong> Sektoren werden daher durch folgende<br />

Größen ausgedrückt:<br />

- Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Outputmenge (von Q0 auf Q1),<br />

- Än<strong>der</strong>ung des Wertes des Outputs (verringerter Output multipliziert mit Preis),<br />

- Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Produktionskosten und <strong>der</strong> Produzentenrente.<br />

Weitere, davon abgeleitete wichtige Größen sind:<br />

- Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Faktornachfrage (insbeson<strong>der</strong>e Arbeit)<br />

- Auswirkungen auf an<strong>der</strong>e Sektoren, da je<strong>der</strong> Sektor mit dem Rest <strong>der</strong> Volkswirtschaft in<br />

vielfältigen Verflechtungen steht. Im angeführten Beispiel stehen die aufgrund <strong>der</strong> Outputverringerung<br />

freigesetzten Ressourcen für an<strong>der</strong>e Produktionszwecke zur Verfügung.


– 105 –<br />

Abbildung 17: Produktion auf Sektorebene<br />

Preis<br />

Angebot<br />

P0<br />

C<br />

D<br />

A<br />

B<br />

Menge<br />

Q1<br />

Q0<br />

Quelle: <strong>WIFO</strong>-Darstellung.<br />

Korrektur von Verzerrungen auf Gütermärkten<br />

Die auf Märkten beobachteten Preise sind in gewissen Fällen aus volkswirtschaftlicher Sicht<br />

'verzerrt'. Als Beispiel können dazu die Preise für Zucker bzw. Zuckerrüben innerhalb <strong>der</strong> EU genannt<br />

werden. Durch wirtschaftspolitische Eingriffe (in diesem Fall Quotensystem im Inland,<br />

Importmanagement und Exportsubventionen von Überschüssen) weichen die Preise innerhalb<br />

<strong>der</strong> EU von den 'sozialen Opportunitätskosten' ab.<br />

Im einfachsten Fall können die Weltmarktpreise von Zucker als Orientierungsgröße für das Niveau<br />

<strong>der</strong> sozialen Opportunitätskosten herangezogen werden. Im konkreten Fall dürften aufgrund<br />

<strong>der</strong> Exportsubventionen <strong>der</strong> EU auch die Weltmarktpreise 'verzerrt' sein, es müssten daher<br />

weitere Korrekturen durchgeführt werden, um zu einem richtigen Maß <strong>der</strong> sozialen Opportunitätskosten<br />

zu gelangen.<br />

Die Konsequenz einer Korrektur <strong>der</strong> Güterpreise im Inland und Bewertung <strong>der</strong> Auswirkungen<br />

von Maßnahmen zu den – geringeren – sozialen Opportunitätskosten wäre in diesem Fall folgende:<br />

die Einschränkung <strong>der</strong> Zuckerrübenproduktion auf einem Hektar würde – aus volkswirtschaftlicher<br />

Sicht – nicht zu <strong>der</strong> im Standarddeckungsbeitragskatalog (BMLFUW 2002a)<br />

ausgewiesenen Reduktion des Deckungsbeitrags führen, son<strong>der</strong>n zu einer geringeren. Der<br />

Grund ist, dass <strong>der</strong> Output nicht zu dem im Inland beobachteten Preis bewertet wird, son<strong>der</strong>n<br />

zu den geringeren sozialen Opportunitätskosten.<br />

Einige Proponenten <strong>der</strong> existierenden Zuckermarktordnung argumentieren, dass mit <strong>der</strong> Zuckerproduktion<br />

'positive externe Effekte' verbunden sind, also Auswirkungen, die nicht vom<br />

Markt honoriert werden. In einem solchen Fall wären die beobachteten Preise in <strong>der</strong> EU nicht<br />

die 'verzerrten Preise', son<strong>der</strong>n die von <strong>der</strong> Politik 'korrigierten Preise'. Diese Sicht ist mit <strong>der</strong>


– 106 –<br />

obigen Argumentationslinie konsistent, wenn es tatsächlich Evidenz für positive externe Effekte<br />

gibt.<br />

In dem genannten Fall herrscht – jedenfalls unter Ökonomen – Konsens darüber, dass die Inlandspreise<br />

(nach unten) korrigiert werden müssen, wobei über das konkrete Ausmaß unterschiedliche<br />

Ansichten vorliegen.<br />

Falls es Evidenz dafür gibt, dass auf einzelnen Märkten durch Preis- o<strong>der</strong> Mengenpolitik die<br />

beobachteten Preise eventuell verzerrt sind, muss untersucht werden, ob die sozialen Opportunitätskosten<br />

von den Marktpreisen abweichen. Externe Effekte sind neben Politikeingriffen<br />

Auslöser für solche Abweichungen. Weitere Gründe können sein, dass ein Markt von (einem<br />

o<strong>der</strong> wenigen) marktbeherrschenden Unternehmen dominiert wird (Monopol) und aufgrund<br />

dessen Preise überhöht sind. Auch in diesen Fällen müssen die Preise korrigiert werden.<br />

Korrektur von Verzerrungen auf Inputmärkten<br />

Nicht nur die Preisstruktur in einem Sektor, son<strong>der</strong>n auch die Kostenstruktur kann verzerrt sein.<br />

Dies ist zum Beispiel dann <strong>der</strong> Fall, wenn Ressourcen eingesetzt werden, die Unternehmen<br />

o<strong>der</strong> Haushalten zu billig zur Verfügung stehen.<br />

In vielen Län<strong>der</strong>n wird z.B. <strong>der</strong> Wasserpreis hoch subventioniert, sodass die Kosten für Wasser<br />

unter den sozialen Opportunitätskosten liegen. In solchen Fällen müssen die Preise <strong>der</strong> Inputs<br />

korrigiert werden, um zu den korrekten volkswirtschaftlichen Kosten zu gelangen.<br />

Eine solche Korrektur ist jedoch nicht in jedem Fall nötig, wenn die Preise für Inputs gering<br />

scheinen o<strong>der</strong> überhaupt Null sind. Ist ein Input nicht knapp und führt die Einführung einer<br />

Abgabe nicht zu einer Erhöhung <strong>der</strong> nutzbaren Menge für einzelne Nutzungen, lohnt sich eine<br />

solche Abgabe nicht. Ähnlich ist die Situation, wenn z.B. Wasser in ausreichen<strong>der</strong> Menge zur<br />

Verfügung steht und die Nutzung durch den Sektor A die Verfügbarkeit im Sektor B nicht einschränkt.<br />

Treten jedoch wechselseitige Beeinflussung auf (externe Effekte), die nicht über<br />

Märkte koordiniert werden (z.B. Absenkung von Grundwasser durch Übernutzung), so sind<br />

Abgaben auf Inputs, die bisher gratis zur Verfügung standen, ein wirksames Instrument im<br />

Umgang mit Knappheiten.<br />

A7.2 Bestimmung des ökonomischen Gesamtwertes (total economic value)<br />

Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Nachfrage nach öffentlichen Gütern wird <strong>der</strong><br />

Versuch unternommen, den ökonomischen Gesamtwert (total economic value) zu bestimmen.<br />

Das Ziel einer solchen Bewertung ist, den Wert einer Ressource (vgl. Wasser in Tabelle 28)<br />

auf einer Kardinalskala abzubilden. Dadurch kann das Verhältnis <strong>der</strong> einzelnen Wertkomponenten<br />

zueinan<strong>der</strong> bzw. zu an<strong>der</strong>en Gütern beurteilt werden. Der ökonomische Gesamtwert<br />

setzt sich aus <strong>der</strong> Summe verschiedener Wertkomponenten zusammen (vgl. Pearce et al.,<br />

1991, Abbildung 18).


– 107 –<br />

Abbildung 18: Die Komponenten des ökonomischen Gesamtwerts<br />

Gesamter Ökonomischer Wert<br />

Gebrauchswert Nicht-Gebrauchs-Wert<br />

direkter G. indirekter G. Optionswert Existenzwert Vermächtniswert<br />

Quelle: <strong>WIFO</strong>-Darstellung.<br />

Gebrauchswerte<br />

Der direkte Gebrauchswert einer Ressource ist, wenn es sich um marktgängige Güter handelt,<br />

durch ökonomische Parameter relativ eindeutig bestimmbar. Werden diese Güter auf Märkten<br />

gehandelt, kann man aus den Preisen die relative Knappheit und damit ihren Wert eindeutig<br />

bestimmen. Typische Güter dieser Kategorie sind: landwirtschaftliche Produkte, Strom,<br />

Nächtigungen in Tourismusregionen.<br />

Bei Gütern mit einem direkten Gebrauchswert, die nicht auf Märkten gehandelt werden,<br />

handelt es sich um Einsatzfaktoren o<strong>der</strong> Zwischenprodukte, wie sie im betrieblichen Ablauf<br />

bei <strong>der</strong> Herstellung von Marktgütern verwendet werden (dabei handelt es sich z.B. um Wasser,<br />

das abgeleitet und an ein Kraftwerk außerhalb des Wassereinzugsgebiets geliefert wird).<br />

Diese Betriebswerte werden in <strong>der</strong> betriebswirtschaftlichen Praxis nicht mit Hilfe ihrer Herstellungskosten<br />

bewertet, son<strong>der</strong>n nach dem ökonomischen Vorteil (Gesamtdeckungsbeitrag<br />

o<strong>der</strong> Gewinn), <strong>der</strong> durch den Einsatz des betreffenden Gutes in einem Betrieb entsteht. Die<br />

Wertermittlung erfolgt in diesem Fall über simultane Betriebsplanungsmodelle, in denen <strong>der</strong><br />

Grenzwert <strong>der</strong> knappen Güter mit dem Nutzungswert <strong>der</strong> letzten eingesetzten Einheit<br />

(= Schattenpreis) ausgewiesen wird (vgl. Reisch, Zeddis, 1983, 57).<br />

Ein indirekter Gebrauchswert, beispielsweise <strong>der</strong> Nutzen aus Hochwasserschutz, kann im Prinzip<br />

durch die Bestimmung des vermiedenen Schadens gut bestimmt werden. Zur Bestimmung<br />

des Ausmaßes, in dem solche Güter bereitgestellt werden, kommen ebenfalls Marginal-Betrachtungen<br />

zur Anwendung: die Grenzkosten <strong>der</strong> Bereitstellung <strong>der</strong> Schutzwirkung sollen<br />

gleich hoch sein wie <strong>der</strong> vermiedene Grenzschaden.<br />

Der Optionswert zählt ebenfalls zu den Gebrauchswerten. Der Optionswert bezieht sich auf<br />

die potentiellen Vorteile einer zeitlich späteren Nutzung dieser Ressource. Er liefert daher ein<br />

zentrales Motiv für die Erhaltung und Verbesserung von Umweltressourcen: es geht darum, die<br />

Möglichkeit einer späteren Nutzung zu gewährleisten.


– 108 –<br />

Als Quasi-Optionswert wird schließlich eine Risikoprämie bezeichnet, die Konsumenten bereit<br />

sind zu zahlen, um ein Ereignis nach hinten zu verschieben. Ein solches Verschieben kann angebracht<br />

sein, wenn man dadurch die Möglichkeit erzielt, mehr Informationen über an<strong>der</strong>e<br />

Wertkomponenten einer Ressource zu gewinnen. Ein Beispiel: Aufgrund <strong>der</strong> Artenfülle im Lebensraum<br />

einer Flusslandschaft sind wir zurzeit noch nicht in ausreichendem Maße in <strong>der</strong><br />

Lage, die zu erwartenden Vorteile eines Artenerhaltes genau abzuschätzen. Wissenschaftliche<br />

Analysen werden erst im Zeitablauf zunehmend Klarheit über die tatsächlichen<br />

Gebrauchs- bzw. Optionswerte dieser Arten liefern. Diese Analysen können jedoch nur<br />

durchgeführt werden, wenn ein Flusssystem erhalten bleibt.<br />

Die Summe aus dem direktem und indirektem Gebrauchswert sowie dem Optionswert ergibt<br />

schließlich den totalen Gebrauchswert einer Umweltressource.<br />

Existenzwerte und Vermächtniswerte<br />

Im Unterschied zur Bestimmung des Gebrauchswertes ist die Beurteilung intrinsischer Werte<br />

um einiges komplizierter. Hier geht es um den "eigentlichen" Wert einer Sache, welcher nicht<br />

von menschlichen Präferenzen und damit Gebrauchsformen abhängig ist, son<strong>der</strong>n im inneren<br />

Wert dieser Sache begründet liegt. Es geht hier also um einen "non-use-value", <strong>der</strong> sich mit<br />

dem Existenzwert einer Ressource gleichsetzen lässt. Dieser Existenzwert entspricht dem Wert<br />

eines Umweltgutes unabhängig von <strong>der</strong>zeitigen bzw. künftigen Nutzungsformen.<br />

Die Motive, die für die Beimessung von Existenzwerten verantwortlich sind, lassen sich in zwei<br />

Untergruppen einteilen. Die eine Gruppe bezieht sich auf Motive, die in irgendeiner Form auf<br />

altruistischem Verhalten beruhen:<br />

• Vermächtniswert (bequest motive): Umwelt ist aus dieser Sicht ebenso als Vermächtnis zu<br />

sehen wie an<strong>der</strong>e vererbbare Güter (z.B. ein Sparbuch o<strong>der</strong> ein Haus). Sie stellt Teil des<br />

Gebrauchswertes künftiger Generationen dar und dient damit in gleicher Weise wie an<strong>der</strong>e<br />

Konsumgüter <strong>der</strong> Bedürfnisbefriedigung. 19<br />

Mit dem Vermächtniswert wird versucht, die praktische Unmöglichkeit zu umgehen, den<br />

Wert eines Gutes für künftige Generationen zu ermitteln. Derartige Probleme treten auch<br />

bei <strong>der</strong> praktischen Durchführung von Kosten-Nutzen-Analysen bei <strong>der</strong> Wahl eines Diskontsatzes<br />

generell und im Rahmen von Environmental-Impact-Assessments im Beson<strong>der</strong>en auf<br />

(ausführlich diskutiert z.B. bei Heal, 1997).<br />

• Geschenkmotiv (gift motive): In diesem Fall geht es um die intra-generationale Übertragung<br />

eines ökonomischen Wertes. Das Gut induziert damit einen Gebrauchswert für be-<br />

19<br />

Einzelne Autoren sehen den Vermächtniswert als eine Teilkomponente des Existenzwertes, während an<strong>der</strong>e<br />

zwischen den beiden Werten differenzieren.


– 109 –<br />

stimmte Gesellschaftsbereiche, <strong>der</strong> aus altruistischem Verhalten an<strong>der</strong>er Gesellschaftsbereiche<br />

entstanden ist.<br />

• Sympathie für Tier, Natur, Menschen: Das Ausmaß dieser Sympathie variiert z. T. beträchtlich<br />

zwischen verschiedenen Kulturkreisen bzw. Nationen und unterliegt zudem oft <strong>der</strong><br />

paradoxen Ausprägung, dass das Wohl künftiger Generationen stärker beachtet wird als<br />

jenes von in <strong>der</strong> Jetztzeit durch Hungersnöte o<strong>der</strong> Kriege bedrohter Generationen.<br />

Alle diese auf Altruismus basierenden Begründungen für den Existenzwert von Umweltgütern<br />

lassen sich grundsätzlich in das traditionelle ökonomische Entscheidungsmodell einbinden,<br />

weil sie auf einer nachvollziehbaren Form von Rationalität beruhen.<br />

An<strong>der</strong>e Begründungen für einen positiven Existenzwert von Umweltgütern dagegen sind einer<br />

ökonomischen Analyse von vornherein nicht zugänglich. Bekannte Beispiele dafür sind die<br />

Diskussion um das Lebensrecht von Tieren o<strong>der</strong> die Sichtweise des Menschen als Verwalter<br />

<strong>der</strong> Erde. Das bedeutet jedoch nicht, dass diesen außerökonomischen Motiven weniger Relevanz<br />

zukäme.


– 110 –<br />

Tabelle 28: Ausgewählte Elemente <strong>der</strong> Nutzung von Wasser<br />

Wirkung auf<br />

Wassernutzung Akteur Grundwasser Oberflächengewässer Beispiele<br />

quantitativ qualitativ quantitativ qualitativ<br />

Ebene I<br />

Ebene II<br />

Wasserentnahme private Wasserversorgung x Hausbrunnen<br />

betriebliche Wasserversorgung x x Brunnen, Heilquellen<br />

kommunale Wasserversorgung x x Brunnen<br />

Landwirtschaft x x Bewässerung<br />

Punktbelastung mit Stoffen kommunale Abwasserbeseitigung x Einleitung nach Kläranlage<br />

betriebliche Abwasserbeseitigung x Einleitung nach Kläranlage<br />

diffuse Stoff-Belastung private Haushalte x x Senkgruben, Chemikalien in Hausgärten<br />

Betriebe x x Leckagen, Emissionen<br />

Landwirtschaft x x Bodennutzung<br />

Verkehr x Streusalz, Abrieb, Unkrautvernichtung, Emission<br />

Energie Entzug mechanische Energie Betriebe x x Staubetrieb, Ausleitung, Schwall<br />

Entzug thermische Energie Betriebe x x Geothermie<br />

Betriebe und Haushalte x Wärmepumpen<br />

Abgabe thermische Energie Betriebe x Kühlung<br />

Entnahme von Stoffen ÖNACE 14: Gewinnung von Steinen x Kiesbaggerungen<br />

Fischerei ÖNACE 5: Fischerei x<br />

Privatpersonen<br />

x<br />

Verkehr Wasserstraßen Betriebe, private Haushalte x x<br />

Freizeitnutzung Privatpersonen x Bootfahren, Baden, Tauchen, Zucht von<br />

Wasservögeln, Freizeit am Gewässer<br />

Schutz vor Naturgefahren Flussbau öffentliche Hand x Dämme, Retentionsflächen<br />

Wildbach und -Lawinenverbauungöffentliche Hand<br />

x<br />

Infrastruktur öffentl. Hand x ÖBB, ASFINAG<br />

Entwässerung Landwirtschaft, Betriebe, Haushalt x x<br />

Forschung Wissenschaft x x x Grundwasserdotationsversuche, Probennahm<br />

Nicht-Gebrauchsnutzen Haushalte Existenzwert, Vermächtniswert


– 111 –<br />

A7.3 Methoden zur nachfrageseitigen Bewertung<br />

Zur Bestimmung des Ökonomischen Gesamtwertes genügt es nicht, wie ansonsten bei marktgängigen<br />

Gütern üblich, Preise mit Mengen zu multiplizieren, also lediglich die Ausgaben zu<br />

bestimmen. Nach Randall und Stoll (1983; zit. n. Pruckner, 1994, 87) läßt sich <strong>der</strong> Wert einer<br />

Ressource in die zum Konsum erfor<strong>der</strong>lichen Ausgaben und die Konsumentenrente unterteilen<br />

(siehe Abbildung 19).<br />

Der Wert einer Ressource lässt sich jeweils in die zum Konsum erfor<strong>der</strong>lichen Ausgaben (Wertuntergrenze)<br />

und die darüber hinausgehende Konsumentenrente (Wertobergrenze) unterteilen.<br />

Die Konsumentenrente entspricht - einfach formuliert - <strong>der</strong> über den Kaufpreis eines<br />

Gutes o<strong>der</strong> einer Dienstleistung hinausgehenden Zahlungsbereitschaft des einzelnen Käufers.<br />

Die meisten Güter werden über Markttransaktionen gehandelt. Die Preise, die bei diesen<br />

Transaktionen beobachtbar sind, werden herangezogen, um den direkten Gebrauchswert<br />

von Güter und Dienstleistungen zu messen. Die solchermaßen ermittelten Größen gehen in<br />

die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung ein.<br />

Abbildung 19: Der ökonomische Gesamtwert und die Konsumentenrente<br />

Nicht-Gebrauchswerte<br />

Gebrauchswerte<br />

Existenz<br />

vor Ort<br />

Option<br />

Vermächtnis<br />

nicht vor Ort<br />

Ausgaben<br />

Konsumentenrente<br />

Quelle: <strong>WIFO</strong>-Darstellung nach Pruckner (1994).


– 112 –<br />

Bei zahlreichen Transaktionen sind jedoch Preise nicht unmittelbar beobachtbar o<strong>der</strong> existieren<br />

überhaupt nicht. Dies trifft vor allem für öffentliche Dienstleistungen (z.B. Landesverteidigung,<br />

das Gerichtssystem) zu. Um die Gesamtrechnung durchführen zu können, behilft man<br />

sich hier damit, die Kosten <strong>der</strong> Bereitstellung heranzuziehen, also die Aufwendungen des<br />

Staates für diese Dienstleistungen. Man bedient sich dieser Methode "in Ermangelung besser<br />

geeigneter Indikatoren für den Wert" dieser Dienstleistungen (Sachs, Larrain, 1993, 20). Der<br />

Wert <strong>der</strong> durch den Staat bereitgestellten öffentlichen Güter wird also generell mit den Kosten<br />

ihrer Herstellung gleichgesetzt. Zu öffentlichen Gütern zählen auch weitere Bereiche, wie<br />

z.B. Umweltgüter.<br />

Bewertungsmethoden für Umweltverbesserungen<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Entscheidung, ob man eine absehbare Verän<strong>der</strong>ung einer Umweltressource<br />

aufgrund eines ökonomischen Vorteils zulassen soll, geht es grundsätzlich um einen Vergleich<br />

zwischen folgenden beiden Faktoren:<br />

• Ökonomischer Nettovorteil aus <strong>der</strong> Wirtschaftsaktivität, also <strong>der</strong> Saldo aus dem daraus<br />

resultierenden Vorteil (= Gewinn o<strong>der</strong> Nutzenerhöhung), möglichst bewertet mit Marktpreisen,<br />

abzüglich <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> ebenfalls mit Marktpreisen bewerteten Inputs (= Kosten);<br />

• Min<strong>der</strong>ung des total economic value in Form <strong>der</strong> dem Entwicklungsprojekt geopferten Umweltgüter,<br />

ausgedrückt in einem vergleichbaren ökonomischen Maßstab.<br />

Eine positive Entscheidung für ein Entwicklungsprojekt wird sich immer dann ergeben, wenn<br />

<strong>der</strong> Nettovorteil den Verlust an total economic value übersteigt. Das zentrale Problem dieser<br />

Entscheidungsfindung ergibt sich daraus, dass für die Bewertung des Umwelteffektes in <strong>der</strong><br />

Regel keine Marktpreise verfügbar sind. Aus diesem Grund muss man sich mit alternativen<br />

Techniken behelfen.<br />

Die sechs wichtigsten Methoden für "benefits/damage assessments" werden im folgenden in<br />

ihrer chronologischen Entwicklungsfolge kurz dargestellt.<br />

"Dose-Response"-Ansätze<br />

Bei dieser indirekten Technik, die eigentlich einen Grenzfall einer ökonomischen Bewertung<br />

darstellt, stehen primär physische Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge und nicht ökonomische<br />

Werte im Mittelpunkt. Das kann z.B. <strong>der</strong> mit einer gegebenen Schadstoffemission zusammenhängende<br />

Gesundheitseffekt für die betroffene Bevölkerung sein, die physische Materialzerstörung<br />

in Bezug auf öffentliche Gebäude o<strong>der</strong> aber die verschiedenen Auswirkungen auf<br />

Vegetation o<strong>der</strong> Gewässer. Man versucht dabei, die interessierende Variable (z.B. die Anzahl<br />

von Lungenerkrankungen) durch die potentiell dafür verantwortlichen Variablen zu 'erklären'.


– 113 –<br />

Vermeidungskostenansatz<br />

Dieser Ansatz basiert auf dem Umstand, dass bestimmte Umweltschäden durch Investitionen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e zugekaufte Inputs ausgeglichen (substituiert) werden können. Ein typisches Beispiel<br />

ist die Wildbachverbauung: hier wird ein durch Umwelteinflüsse verursachter Verlust <strong>der</strong><br />

Schutzfunktion von Gebirgswäl<strong>der</strong>n durch technische Vorrichtungen "repariert". Umgekehrt<br />

lässt sich damit <strong>der</strong> Wert dieser Wildbauchverbauung mit diesen "Reparaturkosten" bestimmen.<br />

Allerdings ist offensichtlich, dass es nur in jenen Regionen tatsächlich zu <strong>der</strong>artigen Investitionen<br />

kommen wird, in denen die Gefährdung durch Wildbäche (Erwartungswert <strong>der</strong><br />

Schadenssumme) diese Investitionen rechtfertigt.<br />

Aufwandmethode<br />

Die theoretische Basis dieser Bewertungsmethode ergibt sich - im Unterschied zum Vermeidungskostenansatz<br />

- aus einer komplementären Beziehung zwischen Umweltattributen und<br />

konkreten Konsumausgaben. Das klassische Einsatzgebiet für diesen Ansatz ist die Bewertung<br />

von Naturräumen, die einer menschlichen Nutzung unterliegen. Aus den von den einzelnen<br />

Besuchern eines Naturparks aufgewendeten Kosten (Reisekosten) unter expliziter Betonung<br />

des Wertes von Zeit wird auf die individuelle Zahlungsbereitschaft zurück geschlossen. Aus<br />

diesen Informationen lässt sich eine Nachfragefunktion ableiten, <strong>der</strong>en Kenntnis es erlaubt,<br />

die Summe <strong>der</strong> anfallenden Konsumentenrenten und damit den monetär bewerteten Gesamtnutzen<br />

dieses Naturparks zu ermitteln. Än<strong>der</strong>n sich nun zentrale Charakteristika dieses<br />

Naturparks, dann zieht das eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Konsumentenrente nach sich. Diese Än<strong>der</strong>ung<br />

stellt ein theoretisch konsistentes Maß für die monetäre Bewertung <strong>der</strong> Qualitätsän<strong>der</strong>ung<br />

von Umweltgütern dar.<br />

Hedonische Preise<br />

Umweltmerkmale können den Preis von privaten Gütern, Dienstleistungen und Produktionsfaktoren<br />

beeinflussen. Der Besitz von Gütern bewirkt z.B. in <strong>der</strong> Regel einen mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

kontinuierlichen Strom von Nutzen bzw. Vorteilen. Im Falle von ortsgebundenen Gütern (Haus,<br />

Garten, Fel<strong>der</strong>, usw.) ist es für den daraus resultierenden Nutzenstrom jedoch nicht unerheblich,<br />

wo diese Güter räumlich gelegen sind. Ein Wohnhaus ist attraktiver, wenn es an sicherer<br />

Stelle auf einem exklusiven Seegrundstück liegt. Diese Faktoren beeinflussen - neben den<br />

Merkmalen des Hauses selbst - den Preis.<br />

Mit Hilfe von ökonometrischen Methoden lassen sich Parameter für diese einzelnen Einflussgruppen<br />

ermitteln, die das relative Gewicht je<strong>der</strong> Einflussgröße wi<strong>der</strong>spiegeln. Grundsätzlich<br />

geht man dabei zweistufig vor: zuerst ermittelt man den Anteil <strong>der</strong> Umweltbedingungen am<br />

Wert des untersuchten Gutes, dann erst wird die (marginale) Zahlungsbereitschaft für eine<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Umweltcharakteristika bestimmt. Auf dieser Grundlage lässt sich z.B. ein Zusammenhang<br />

zwischen Umweltqualität und Immobilienpreisen herstellen(Cropper, Oates,<br />

1992, 708f).


– 114 –<br />

Kommt es nun z.B. im Zuge einer umweltpolitischen Maßnahme zu einer Verbesserung <strong>der</strong><br />

Umweltsituation, dann kann unmittelbar <strong>der</strong> ökonomischen Wert dieser Verbesserung ableitet<br />

werden. Summiert man über alle Haushalte die daraus resultierenden Gewinne an Konsumentenrente<br />

auf, erhält man den ökonomischen Wert dieser Umweltverbesserung.<br />

Kontingente Bewertungsmethode(contingent valuation method CVM)<br />

Diese häufig angewandte, direkte Methode <strong>der</strong> Umweltbewertung basiert auf <strong>der</strong> Befragung<br />

von Konsumenten. Ziel dabei ist eine persönliche Bewertung <strong>der</strong> Qualitätsän<strong>der</strong>ung eines<br />

(Umwelt-)Gutes. Diese Methode zeichnet sich beson<strong>der</strong>s durch zwei Vorzüge aus: Zum einen<br />

stellt sie in bestimmten Fällen - z.B. Existenzwerte - die einzige Technik für die Vorteilsabschätzung<br />

dar, zum an<strong>der</strong>en ist sie aufgrund ihrer Konstruktion für viele umweltökonomische Fragen<br />

gut einsetzbar. Grundsätzlich lassen sich damit sowohl Zahlungsbereitschaften (willingness to<br />

pay) für Umweltverbesserungen als auch Akzeptanzfor<strong>der</strong>ungen (willingness to accept) für<br />

Umweltverschlechterungen abfragen.<br />

Der wichtigste Anwendungsbereich für die Bewertung mithilfe <strong>der</strong> CVM liegt eindeutig darin,<br />

Existenzwerte für Umweltgüter zu bestimmen. Die Methode wurde z.B. für die Abschätzung<br />

<strong>der</strong> durch die Tankerunfälle in ökologisch sensiblen Gebieten <strong>der</strong> USA entstandenen Schadensersatzfor<strong>der</strong>ungen<br />

eingesetzt.<br />

Praktisch wird bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> CVM ein hypothetischer Markt konstruiert, <strong>der</strong> eine<br />

möglichst gute Annäherung an reale Bedingungen darstellt. Dies kann geschehen, indem<br />

man den Fragebogen entsprechend gestaltet, o<strong>der</strong> aber den Befragten in eine möglichst<br />

realistische experimentelle Situation einbindet. Man beginnt dann mit einem Erstangebot<br />

(starting point bid) und erhöht/senkt dieses schrittweise solange, bis <strong>der</strong> Respondent seine<br />

maximale Zahlungsbereitschaft bzw. seine minimale willingness to accept erreicht.<br />

Die Genauigkeit dieser Methode bestimmt darüber, ob sich daraus Schlussfolgerungen in Bezug<br />

auf reale Marktprozesse ableiten lassen. Dazu zieht man in <strong>der</strong> Regel Vergleiche mit alternativen<br />

Ansätzen (z.B. <strong>der</strong> oben dargestellten Methode auf Basis hedonischer Preise) o<strong>der</strong><br />

aber mit konkreten Studien in Bezug auf reale Vorgänge in existierenden Märkten heran. 20<br />

Wahlexperimente (attribute based choice experiments)<br />

Für diesen Bewertungszugang wurden mehrere ähnliche Verfahren entwickelt: Choice Experiments,<br />

Contingent Ranking, Contingent Rating (vgl. Ahlheim und Frör, 2003; Schmitz, Schmitz<br />

und Wronka, 2003). Diese Methoden sind Erweiterungen <strong>der</strong> klassischen Conjoint-Analyse, die<br />

im Marketing zur Bestimmung <strong>der</strong> Produktpositionierung eingesetzt wird. Grundlage für diese<br />

20<br />

Bei <strong>der</strong> Durchführung dieser Methode sind verschiedene Fehlerquellen (biases) möglich, die es bei <strong>der</strong><br />

Versuchsanordnung zu berücksichtigen gilt (vgl. Bergstrom, Stoll, Randall, 1990; Loomis, Gonzalez-Caban, Gregory,<br />

1994; Hoehn, 1991; Fisher, Schulze, 1985; Hampicke, 2003).


– 115 –<br />

Methoden ist eine Theorie von Lancaster (1966), nach <strong>der</strong> Personen den Nutzen nicht aus<br />

dem Konsum von Gütern ziehen, son<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong>en Eigenschaften, Charakteristika und Attributen.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Bewertung wird daher nicht <strong>der</strong> Wert des Gutes insgesamt eruiert, son<strong>der</strong>n<br />

es wird versucht die Einzelkomponenten eines Gutes in <strong>der</strong> jeweiligen Vielfalt zu bewerten.<br />

Es werden wohlfahrtstheoretisch exakte Wohlfahrtsmaße in Form <strong>der</strong> impliziten Preise ausgewiesen.<br />

Diese Methoden ermöglichen im Verbund mit betriebswirtschaftlichen und ökologischen<br />

Modellen eine vollständige Bewertung von Umweltgütern wie Flusslandwirtschaft in<br />

dem Sinne, dass sowohl die Angebots-, als auch die Nachfrageseite berücksichtigt werden.<br />

In einer aktuellen Anwendung (Schmitz, Schmitz und Wronka, 2003) wurde eine integrierte<br />

ökologische und ökonomische Bewertung von Landschaftsszenarien vorgenommen. Beispielhaft<br />

wurde für zwei Szenarien detailliert aufgezeigt, wie verän<strong>der</strong>te Qualitätszustände von<br />

Landschaftsfunktionen (Trinkwasserqualität, Artenvielfalt, Landschaftsbild und Nahrungsmittelproduktion)<br />

in Nutzenverän<strong>der</strong>ungen auf Seiten <strong>der</strong> Bevölkerung resultieren. Neben <strong>der</strong><br />

Ausweisung <strong>der</strong> angebotsseitigen Kosten und/o<strong>der</strong> Nutzen eines Landschaftsszenarios können<br />

diesen nun die nachfrageseitigen Kosten und/o<strong>der</strong> Nutzen gegenübergestellt werden.<br />

A7.4 Kosten-Nutzen-Analyse und Kosten-Wirksamkeits-Analyse<br />

Einleitung<br />

Die Wasserrahmenrichtlinie sieht vor, dass Maßnahmenprogramme implementiert werden,<br />

um die gesteckten Ziele zu erreichen. Im Artikel 11 wird im Detail festgelegt in welcher zeitlichen<br />

Abfolge die Programme zu erstellen und zu überprüfen sind und welche Maßnahmen<br />

gegebenenfalls zu setzen sind, wenn signifikante Auswirkungen auf den Wasserzustand zu<br />

beobachten sind.<br />

Vorbereitet werden die Maßnahmenprogramme in <strong>der</strong> im Artikel 5 vorgesehenen wirtschaftlichen<br />

Analyse <strong>der</strong> Wassernutzung und Überprüfung <strong>der</strong> Umweltauswirkungen. In diesem Zusammenhang<br />

sind folgende Vorgaben zu erfüllen:<br />

"Die wirtschaftliche Analyse muss (unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Kosten für die Erhebung<br />

<strong>der</strong> betreffenden Daten) genügend Informationen in ausreichen<strong>der</strong> Detailliertheit<br />

enthalten, damit [...] die in Bezug auf die Wassernutzung kosteneffizientesten<br />

Kombinationen <strong>der</strong> in das Maßnahmenprogramm nach Artikel 11 aufzunehmenden<br />

Maßnahmen auf <strong>der</strong> Grundlage von Schätzungen ihrer potentiellen Kosten<br />

beurteilt werden können" (Wasserrahmenrichtlinie, Anhang III).<br />

Dieser Text wird dahingehend interpretiert, dass die Maßnahmenprogramme einer Kosten-<br />

Wirksamkeitsanalyse zu unterziehen sind. Dabei handelt es sich um eine vereinfachte Form<br />

<strong>der</strong> Kosten-Nutzenanalyse (vgl. Hanley und Spash, 1994). Die Vereinfachung liegt darin, dass<br />

<strong>der</strong> Nutzen nicht monetär bewertet werden muss, son<strong>der</strong>n anhand von Wirksamkeitsindika-


– 116 –<br />

toren gemessen wird. Zweckmäßiger Weise sollte die Wirksamkeit anhand <strong>der</strong> Parameter gemessen<br />

werden, mit denen <strong>der</strong> "gute Zustand" <strong>der</strong> Gewässer gemessen wird.<br />

Im folgenden Abschnitt werden zunächst die wichtigsten Begriffe definiert und die Verfahren<br />

skizziert. Maßnahmen können dahingehend beurteilt werden, ob sie effizient sind (ein gegebenes<br />

Ziel wird zu den geringst möglichen Kosten erreicht) o<strong>der</strong> nicht. Dabei wird zwischen<br />

dynamischer und statischer Effizienz unterschieden. Aus Sicht <strong>der</strong> optimalen intertemporalen<br />

Allokation von Ressourcen muss eine dynamische Effizienz angestrebt werden. Da es unterschiedliche<br />

Rangreihungen von Maßnahmen geben kann, je nachdem ob die statische o<strong>der</strong><br />

dynamische Effizienz das Entscheidungskriterium ist, muss sichergestellt werden, dass Maßnahmen<br />

letztlich anhand desselben Effizienzkriteriums beurteilt werden.<br />

Der Kostenbegriff, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie zwar nicht explizit, so doch implizit angewandt<br />

wird ist ein sehr weiter. Er umfasst neben den betriebswirtschaftlichen Kosten auch die<br />

externen Kosten <strong>der</strong> Umwelt- auch externe Kosten <strong>der</strong> Ressourcennutzung in einem intergenerationalen<br />

Kontext. In <strong>der</strong> Ökonomie hat sich dafür <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> "sozialen Opportunitätskosten"<br />

eingebürgert, die häufig auch als "volkswirtschaftliche Kosten" bezeichnet werden.<br />

Zu den volkswirtschaftlichen Kosten zählen darüber hinaus auch Transaktionskosten. Diese<br />

müssen in <strong>der</strong> Maßnahmenbeurteilung mit berücksichtigt werden, auch wenn dieser Begriff<br />

nicht explizit genannt wird. Unter Transaktionskosten versteht man neben den Kosten <strong>der</strong> Informationsgewinnung<br />

(in <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie angeführt) noch eine weitere Komponente.<br />

Auch die Kosten die anfallen, um Aktivitäten zwischen Akteuren abzustimmen sind Teil<br />

<strong>der</strong> Transaktionskosten. Darunter fallen z.B. Kosten <strong>der</strong> Errichtung von Verträgen von freiwilligen<br />

Vereinbarungen und die Kosten <strong>der</strong> Durchsetzung solcher Verträge. Diese zweite Komponente<br />

wird zwar in <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie nicht extra angeführt, sie muss aber zumindest<br />

in qualitativer Hinsicht mit in die Bewertung einfließen.<br />

Für die Beurteilung von einzelnen Maßnahmen ist es zunächst unerheblich, wer die anfallenden<br />

Kosten trägt. Dass die Bereithaltung von Lager für Wirtschaftsdünger über eine Periode<br />

von sechs Monaten mit Kosten verbunden ist, liegt auf <strong>der</strong> Hand. Ob diese Kosten vom<br />

Landwirt getragen werden o<strong>der</strong> die Gesellschaft den Landwirt subventioniert, das Lager bereitzustellen,<br />

än<strong>der</strong>t im Prinzip nichts an <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Kosten. Es werden in <strong>der</strong> Volkswirtschaft<br />

Ressourcen aufgewendet, um dieses Lager zur Verfügung zu stellen. Diese Ressourcen können<br />

nicht für an<strong>der</strong>e Zwecke verwendet werden.<br />

Wenn ein ungeeignetes Instrument eingesetzt wird, ist es jedoch durchaus möglich, dass die<br />

Kosten unterschiedlich hoch sind, je nachdem wer die Kosten trägt. So kann z.B. ein Landwirt<br />

über Grubenraumreserven verfügen, die <strong>der</strong> Behörde nicht bekannt sind und ein Teil <strong>der</strong> abgerechneten<br />

Subventionen wird für an<strong>der</strong>e Zwecke verwendet. Alternativ kann im Zug eines<br />

großen, von <strong>der</strong> Behörde induzierten Grubenaufstockungsprogramms ein Auftrag über mehrere<br />

Hun<strong>der</strong>t Baulose erteilt werden, wodurch die Kosten geringer sind, als wenn mehrere<br />

Hun<strong>der</strong>t Landwirte jeweils geson<strong>der</strong>te Projekte durchführen. In <strong>der</strong> praktischen Durchführung<br />

<strong>der</strong> Programmerstellung sind daher Informationsasymmetrien und weitere ökonomische Zu-


– 117 –<br />

sammenhänge (z.B. Skaleneffekte) mit zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass nicht bloß<br />

vor<strong>der</strong>gründig effiziente Maßnahmen gesetzt werden.<br />

Die Betrachtung von einzelnen Sektoren (Industrie, kommunale Dienstleistungen, Landwirtschaft)<br />

kann den Blick darauf versperren, dass durchaus Wechselwirkungen möglich sind, die<br />

in <strong>der</strong> jeweils partiellen Betrachtung unberücksichtigt bleiben. Es ist vorstellbar, dass Maßnahmen<br />

dazu führen, dass sich Preise auf aggregierter Ebene än<strong>der</strong>n. Sollte z.B. die energetische<br />

Wassernutzung stark eingeschränkt werden, kann dadurch <strong>der</strong> Strompreis steigen. Da in <strong>der</strong><br />

ganzen EU nach einem akkordierten Zeitplan Maßnahmen gesetzt werden, ist ein solches<br />

Szenario nicht unplausibel. Daher müssen begleitend zu den partiellen Analysen auch Untersuchungen<br />

auf gesamtwirtschaftlicher Ebene durchgeführt werden. Damit gelingt es zumindest<br />

Hinweise darauf zu bekommen, welche Wechselwirkungen in <strong>der</strong> gesamten Volkswirtschaft<br />

ausgelöst werden, wenn durch die Wasserrahmenrichtlinie wirtschaftliche Aktivitäten in<br />

umfangreichem Maße verän<strong>der</strong>t werden. Eine solche Analyse kann zusätzlich dazu beitragen,<br />

die am gesamten Prozess beteiligten Akteure ("Stakehol<strong>der</strong>") in die Programme besser<br />

einzubinden.<br />

Kosten-Nutzen-Analyse KNA<br />

Die Kosten-Nutzen-Analyse ist eine Methode zur umfassenden Bewertung öffentlicher Projekte,<br />

durch die in <strong>der</strong> Regel öffentliche Güter bereitgestellt werden. Mit dieser Methode<br />

werden die Kosten eines (öffentlichen) Projektes dem Nutzen durch das Projekt gegenübergestellt<br />

wobei monetäre Größen verwendet werden (bei Kosten- bzw. Nutzenströmen über<br />

den Zeitablauf hinweg, werden die Barwerte herangezogen).<br />

Dieses im Welfarism verankerte Verfahren ist strikt anthropozentrisch (Menschen bestimmen<br />

den Wert) und instrumental (die Natur dient <strong>der</strong> menschlichen Bedürfnisbefriedigung). Aus<br />

welfaristischer Sicht zählen Dinge in dem Maß, in dem sie von Menschen gewollt werden. Die<br />

Natur bzw. natürliche Umwelt ist davon nicht ausgenommen. Als Konsequenz stellt <strong>der</strong> 'gute<br />

ökologische Zustand' nicht einen Wert an sich dar, son<strong>der</strong>n ist bestimmt durch den 'Nutzen'<br />

den er den Konsumenten stiftet. Quantitativ wird <strong>der</strong> Wert bestimmt, indem <strong>der</strong> ökonomische<br />

Gesamtwert mittels Bewertungsverfahren geschätzt wird.<br />

Die Kosten-Nutzen-Analyse ist ein in <strong>der</strong> Wohlfahrtsökonomie weitgehend normiertes Verfahren<br />

mit klarem, strukturiertem Vorgehen (vgl. Hanley und Spash, 1993):<br />

1) Projektdefinition (Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ressourcenallokation und Bestimmung <strong>der</strong> vom Projekt<br />

betroffenen Akteure)<br />

2) Identifikation <strong>der</strong> Projektauswirkungen und Beschreibung (was kommt zusätzlich dazu<br />

und was wird ersetzt – dies ist vor allem in Bezug auf Arbeitsplätze relevant)<br />

3) Welche Auswirkungen sind ökonomisch relevant: Än<strong>der</strong>ungen des Nutzens <strong>der</strong> relevanten<br />

Bevölkerung. Die Abwesenheit von Märkten ist dabei irrelevant und externe Effekte<br />

werden beson<strong>der</strong>s beachtet. Ausgeschlossen von dieser Betrachtung sind in <strong>der</strong> Regel


– 118 –<br />

Transferzahlungen (z.B. Mehr- o<strong>der</strong> Min<strong>der</strong>einnahmen an Umsatzsteuer,<br />

Mehr/Min<strong>der</strong>ausgaben für Arbeitslosenzahlungen).<br />

4) Physische Quantifizierung <strong>der</strong> relevanten Auswirkungen: Die Kosten und <strong>der</strong> Nutzen (in<br />

physischen Einheiten, z.B. Verän<strong>der</strong>ung eines Qualitätsindexes) werden dargestellt.<br />

Beson<strong>der</strong>es Augenmerk gilt dabei<br />

a) <strong>der</strong> zeitlichen Abfolge von Zahlungen und erwarteten Effekten<br />

b) <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Unsicherheit (Bildung von Erwartungswerten)<br />

5) Monetäre Bewertung <strong>der</strong> relevanten Auswirkungen:<br />

In <strong>der</strong> KNA werden sowohl Kosten als auch Nutzen monetär bestimmt. Das erfor<strong>der</strong>t:<br />

a) Prognosen über Wertverän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Zukunft (Inflationsbereinigung);<br />

b) Korrektur von Marktpreisen falls erfor<strong>der</strong>lich (etwa bei Marktversagen)<br />

c) Ermittlung von Preisen/Kosten, wenn es keine Marktbeobachtung gibt<br />

6) Diskontierung von Kosten- und Nutzenströmen<br />

Zunächst werden Kosten- und Nutzenströme über die Zeit zu realen Werten bestimmt<br />

(also inflationsbereinigt). Die realen Größen werden mit dem Diskontierungsfaktor multipliziert,<br />

um die Zeitpräferenz zu berücksichtigen. Das Ergebnis sind die Barwerte von<br />

Kosten und Nutzen zum Zeitpunkt des geplanten Projektstarts.<br />

7) Durchführung des Barwert-Tests<br />

In <strong>der</strong> KNA werden die Barwerte von Kosten (negatives Vorzeichen) und Nutzen (positives<br />

Vorzeichen) gegenübergestellt. Wenn <strong>der</strong> Netto-Barwert positiv ist, soll das Projekt<br />

durchgeführt werden, wenn er negativ ist, wird es abgelehnt. Werden mehrere Varianten<br />

verglichen, so ist jenem Projekt <strong>der</strong> Vorzug zu geben, in dem <strong>der</strong> (positive) Nettobarwert<br />

am höchsten ist.<br />

8) Sensitivitätsanalyse<br />

Die im Punkt 7 beschriebene Vorgehensweise führt zu einer Rangreihung von Projektvarianten<br />

unter gegebenen Daten und Annahmen. Wenn sich diese Daten bzw. Annahmen<br />

än<strong>der</strong>n, kann dies unterschiedliche Rangreihungen zur Folge haben bzw. das Ergebnis<br />

än<strong>der</strong>n. Untersucht werden die Konsequenzen von Än<strong>der</strong>ungen bezüglich:<br />

a) Disktontrate<br />

b) physischen Größen und Qualitätsausprägungen <strong>der</strong> Inputs und Outputs<br />

c) Preise und Schattenpreise <strong>der</strong> Inputs und Outps<br />

d) Dauer des Vorhabens bzw. Lebensdauer einer Investition<br />

Kosten-Wirksamkeits-Analyse (KWA)<br />

Bewertungsverfahren für öffentliche Projekte bei dem <strong>der</strong> Nutzen durch das Projekt im Gegensatz<br />

zur -> Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) nicht monetär bewertet wird, son<strong>der</strong>n in Form<br />

von Indikatoren bzw. eines Gesamtindizes (also dem Aggregat von Teilinidkatoren) quantifiziert<br />

wird.


– 119 –<br />

Der Ablauf einer KWA ist nicht im selben Ausmaß normiert wie eine KNA und einzelne Untersuchungen<br />

weichen fallweise stark von <strong>der</strong> Vorgehensweise einer KNA ab. Die Vorgehensweise<br />

einer KWA sollte jedoch weitgehend identisch mit dem Ablauf <strong>der</strong> Kosten-Nutzen-Analyse<br />

(siehe oben) sein. Es sind jedoch folgenden Adaptionen notwendig:<br />

a) Unter Punkt 7 kann kein Netto-Barwert ermittelt werden, son<strong>der</strong>n es wird verglichen, zu<br />

welchen Kosten welches Indikatoren- bzw. Indexniveau erreicht werden kann.<br />

b) Unter Punkt 8 in <strong>der</strong> Sensitivitätsanalyse soll untersucht werden, welche Konsequenzen<br />

die Gewichtung von mehreren Indikatoren auf den Gesamtindex hat, sofern ein solcher<br />

verwendet wird.<br />

Verglichen mit einer Kosten-Nutzen-Analyse weist die Kosten-Wirksamkeits-Analyse zwei gravierende<br />

Nachteile auf:<br />

a) Der Nutzen <strong>der</strong> relevanten Bevölkerung wird nicht erfasst, son<strong>der</strong>n an seiner Stelle wird<br />

ein Surrogat (Wirksamkeitsindikatoren bzw. –Indizes) verwendet, das sich einer ökonomischen<br />

Interpretation weitgehend entzieht.<br />

b) Ein Problem verglichen mit <strong>der</strong> KNA tritt auf, wenn das Analogon zum Nutzen (also Wirksamkeitsindikatoren<br />

bzw. –Index) nicht diskontiert werden kann und daher die Zeitpräferenz<br />

verzerrt dargestellt wird, da ja die Kosten diskontiert werden müssen. Sind Wirksamkeitsindikatoren<br />

bzw. –Index auf einer Verhältnisskala abbildbar, so kann eine Diskontierung<br />

durchgeführt werden, bei an<strong>der</strong>en Skalen (z.B. Ordinalskala) ist dies nicht<br />

möglich.<br />

Die Kosten-Wirksamkeits-Analyse weist aber auch Vorteile auf:<br />

a) Da <strong>der</strong> Nutzen nicht monetär erfasst wird, ist die Akzeptanz <strong>der</strong> Methode unter Nicht-<br />

Ökonomen höher.<br />

b) Die Monetarisierung des Nutzens ist mit analytischem Aufwand verbunden, da Wirksamkeitsindikatoren<br />

bewertet werden müssen. Dies ist mit Kosten verbunden, die erheblich<br />

sein können, wenn komplexe Projektvarianten nachfrageseitig bewertet werden<br />

müssen.<br />

Eine entsprechend den obigen Kriterien ausgeführte KWA kann jedoch zu einer KNA<br />

erweitert werden, wenn <strong>der</strong> Erkenntnisgewinn diese Aufwendungen rechtfertigt bzw.<br />

aus Rechtsgründen notwendig ist.


– 120 –<br />

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Williams, A., Giardina, E. (1993): EFFICIENCY IN THE PUBLIC SECTOR: THE THEORY AND PRACTICE OF COST-BENEFIT ANALYSIS.<br />

ALDERSHOT: EDWARD ELGAR.<br />

Wißkirchen, F. (1993): EIN ANWENDUNGSORIENTIERTES KOSTENMODELL ZUR BEWERTUNG VON STREITKRÄFTESTRUKTUREN IM RAHMEN VON<br />

KOSTEN-WIRKSAMKEITS-UNTERSUCHUNGEN. FRANKFURT/MAIN: LANG.


– 122 –<br />

A8 Glossar: Begriffe im Zusammenhang mit <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen Analyse<br />

Hinweis zur Verwendung:<br />

Dieses Glossar ist nicht als Lexikon zu verstehen, da die Auswahl <strong>der</strong> Begriffe und auch <strong>der</strong>en<br />

Definition dem Zweck des Projektes Rechung trägt. Es wurde versucht, einen gangbaren Weg<br />

zu finden zwischen den Ansprüchen von Rezipienten mit geringen wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Vorkenntnissen und dennoch exakter wissenschaftlicher Begriffsabgrenzung.<br />

Einig <strong>der</strong> hier vorgestellten Begriffe finden im allgemeinen Sprachgebrauch häufig überhaupt<br />

keine Anwendung (z.B. Produzentenrente). An<strong>der</strong>e werden hingegen häufig verwendet (z.B.<br />

Wohlfahrt), haben hier aber eine an<strong>der</strong>e Konnotation, weil sie als Terminus verwendet werden,<br />

dessen Inhalte von einem gegebenen Kontext abhängen (hier: Wohlfahrtsökonomie).<br />

Daneben gibt es Begriffe, die in an<strong>der</strong>en Disziplinen konkrete Inhalte haben, <strong>der</strong> möglicherweise<br />

vom hier vorgestellten Zugang (Verursacherprinzip) gravierend unterscheiden. Das Ziel<br />

dieses Glossars ist es nicht, eine allumfassende gültige Normierung <strong>der</strong> Inhalte vorzulegen,<br />

son<strong>der</strong>n darzustellen, was in <strong>der</strong> ökonomischen Literatur unter den jeweiligen Begriffen verstanden<br />

wird (relevante Quellen werden im Anhang angeführt). →<br />

Da es sich um ein Projektglossar handelt, ist die Auswahl <strong>der</strong> Begriffe für die Zwecke <strong>der</strong> interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit getroffen worden und auch die jeweiligen Definitionen nehmen<br />

beson<strong>der</strong>en Bezug auf Probleme <strong>der</strong> Umweltökonomie.<br />

Akteur<br />

In <strong>der</strong> → Ökonomie werden generell folgende Akteure unterschieden:<br />

Konsumenten (Haushalte, Steuerzahler), Produzenten<br />

(Unternehmen, Firmen) und die → Regierung (öffentliche Hand<br />

bzw. <strong>der</strong>en Behörden).<br />

Allgemeines Gleichgewicht Je<strong>der</strong> Produktions- und Konsumvorgang impliziert vielfältige<br />

Interaktionen im wirtschaftlichen Kreislauf, weil die Verfügbarkeit<br />

aller Güter über Preissignale gesteuert wird. Im allgemeinen<br />

Gleichgewicht wird dieser Zusammenhang modellhaft abgebildet.<br />

Unterscheide davon → partielles Gleichgewicht. Allgemeine<br />

Gleichgewichtsmodelle werden zur Quantifizierung und<br />

→ Bewertung bei → großen Projekten herangezogen. Die im<br />

Projekt eingesetzten Modelle WRRL-Makro-Modell WRRL-Planungsraummodell<br />

sind in <strong>der</strong> Lage die gesamte Volkswirtschaft<br />

abzubilden.<br />

Allokation<br />

Die Verwendung knapper Ressourcen. Sie umfasst sowohl die<br />

Produktion als auch den Austausch, das Handeln. Unter opti-


– 123 –<br />

maler Allokation versteht man, dass Ressourcen so eingesetzt<br />

werden, dass damit <strong>der</strong> meiste → Nutzen gestiftet wird.<br />

äquivalente Variation<br />

Ausstattungseffekt<br />

Barwert<br />

Bewertung<br />

Bewertungsmethode<br />

Budgetrestriktion<br />

ceteris paribus<br />

Club-Gut<br />

Monetäres Maß für den Nutzen von Individuen bzw. Haushalten<br />

(vgl. → Konsumentenrente und → Produzentenrente).<br />

Auf empirischer Basis ist bekannt, dass Individuen zum Ausgleich<br />

für den Verlust eines Gutes (eines → Verfügungsrechtes) aus<br />

emotionalen Gründen eine Summe for<strong>der</strong>n, die höher ist, als<br />

diejenige Summe, die sie zu zahlen bereit sind, um (von einer<br />

Lage ohne dieses Gut ausgehend) in seinen Besitz zu gelangen.<br />

Wert zum Zeitpunkt t0 zu dem Kosten- und Nutzenströme, die<br />

während <strong>der</strong> Perioden t1, ... tn anfallen mittels Diskontfaktor (vgl.<br />

→ Diskontrate) abdiskontiert werden (vgl. Beispiel: Diskontierung<br />

im Textteil).<br />

Bewertungen beruhen auf einem Urteil darüber, welche Alternative<br />

als besser anzusehen ist und daher vorzuziehen ist. Die in <strong>der</strong><br />

(Wohlfahrts-) Ökonomie verwendete Ethik auf <strong>der</strong> Werturteile<br />

beruhen, ist <strong>der</strong> → Welfarism.<br />

Die Bewertung ist ein normativer Vorgang zur Bestimmung von<br />

Werten bzw. zur Wahl zwischen → Projekten. Um heterogene<br />

Güter und Entscheidungskriterien auf einer Kardinalskala gegenüberstellen<br />

zu können bedient man sich in <strong>der</strong> Ökonomie<br />

<strong>der</strong> → Monetarisierung.<br />

Verfahren zur Bestimmung des → ökonomischen Gesamtwertes<br />

eines → Gutes bzw. von Maßzahlen zur Schätzung davon.<br />

Jene Menge an Gütern, für die ein Individuum die → Eigentumsrechte<br />

hat und die somit zum Tausch gegen an<strong>der</strong>e → Güter<br />

(z.B. auch Umwelt) maximal zur Verfügung steht: 'man kann<br />

nicht mehr ausgeben als man hat'.<br />

Es wird die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> interessierenden Variable aufgrund<br />

<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung einer an<strong>der</strong>en Variable betrachtet während<br />

die Randbedingungen konstant gehalten werden.<br />

Beispiel: Werden Maßnahmenprogramme untersucht, so geschieht<br />

dies 'ceteris paribus', also unter <strong>der</strong> Annahme, dass an<strong>der</strong>e<br />

wichtige Parameter (z.B. Inflationsrate, Ölpreis, Steuersystem,<br />

etc.) unverän<strong>der</strong>t bleiben.<br />

Ein → Gut, das we<strong>der</strong> ein reines → öffentliches Gut ist, noch ein<br />

reines → privates Gut ist. Für Club-Güter trifft das Kriterium <strong>der</strong>


– 124 –<br />

Ausschließbarkeit zu und <strong>der</strong> Konsum ist nicht rivalisierend (vgl.<br />

Common-pool-Ressource).<br />

Beispiel: Golfclub; Badegewässer für das Eintrift verlangt wird;<br />

o<strong>der</strong> ein Fischrevier mit hohem Fischbestand (wenn <strong>der</strong> Besitz<br />

einer Lizenz Voraussetzung für das Fischen ist).<br />

Common-pool-Ressource<br />

CVM<br />

Deckungsbeitrag<br />

Ein → Gut, das we<strong>der</strong> ein reines → öffentliches Gut ist, noch ein<br />

reines → privates Gut. Für Common-pool-Ressource trifft das Kriterium<br />

<strong>der</strong> Nicht-Ausschließbarkeit zu und <strong>der</strong> Konsum ist rivalisierend<br />

(vgl. → Club-Gut). Das Fehlen <strong>der</strong> Ausschließbarkeit bedingt,<br />

dass in vielen Fällen → Marktversagen auftritt.<br />

Beispiel Grundwasser: Je<strong>der</strong>mann über einem Grundwasserkörper<br />

kann Wasser entnehmen (Nicht-Ausschließbarkeit) und verringert<br />

dadurch die Menge, die insgesamt zur Verfügung steht<br />

(Nutzung ist rivalisierend).<br />

contingent valuation method → kontingente → Bewertungsmethode<br />

Begriff <strong>der</strong> Betriebswirtschaft: Umsatz (in <strong>der</strong> landwirtschaftl. Betriebslehre:<br />

Rohertrag) minus variable Kosten. Umsatz (synonym<br />

oft: Output) ist Preis mal Menge, Kosten sind Preis mal Menge<br />

<strong>der</strong> Vorleistungen.<br />

Werden Inputs im eigenen Unternehmen hergestellt, gibt es keinen<br />

Preis, es werden stattdessen Opportunitätskosten (hier Preis<br />

am Markt) bzw. Schattenpreise zur Bewertung herangezogen (in<br />

<strong>der</strong> landw. Betriebslehre als Betriebswert bezeichnet).<br />

Da <strong>der</strong> Betrachtungszeitraum bestimmt, welche Kosten fix bzw.<br />

variabel sind, können einzelne Komponenten <strong>der</strong> Fixkosten als<br />

variabel betrachtet werden. Ein solches Vorgehen führt zur stufenweisen<br />

Deckungsbeitragsrechnung.<br />

Auf sektoraler Ebene entspricht die Summe <strong>der</strong> aggregierten<br />

Deckungsbeiträge im Marktgleichgewicht <strong>der</strong> → Produzentenrente<br />

einer Industrie bzw. eines Sektor.<br />

Dienstleistungen<br />

diskontieren<br />

→ Güter ohne physische Ausprägung.<br />

Rechenvorgang mittels dem in <strong>der</strong> Zukunft liegende Werte in<br />

einen Gegenwartswert (→ Barwert) zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Entscheidung<br />

umgerechnet werden. Basis bildet eine → Diskontrate mittels<br />

<strong>der</strong> ein dem jeweiligen Zeitpunkt entsprechen<strong>der</strong> Diskontfaktor<br />

gebildet wird, mit dem <strong>der</strong> jeweils reale Wert (Kosten bzw.<br />

Nutzen) multipliziert wird (vgl. Beispiel Diskontierung im Textteil).


– 125 –<br />

Diskontrate<br />

Distribution<br />

Maß für den Wert den zukünftig anfallende Kosten (Nutzen) im<br />

Vergleich zu Kosten (nutzen) jetzt haben.<br />

Daher ist die Diskontrate ein Maß zur Quantifizierung <strong>der</strong> → Zeitpräferenz.<br />

Sie ist üblicherweise größer als Null, bei → KNAs häufig<br />

in <strong>der</strong> Größenordnung von 3% bis 10%. In <strong>der</strong> Regel sind die Diskontraten<br />

für private Projekte deutlich höher als jene für öffentliche.<br />

Verteilung von Einkommen: welches Individuum erhält welche<br />

Menge welche Ressourcen bzw. Gütern die zum Konsum erzeugt<br />

wurden.<br />

Distribution findet auch zwischen den Generationen, nicht bloß<br />

innerhalb einer Generation statt.<br />

direkte Bewertung<br />

Effektivität<br />

Effizienz, ökonomische<br />

Methode <strong>der</strong> → Bewertung, bei welcher <strong>der</strong> Wert eines Gutes<br />

nicht über die Beobachtung von Marktdaten abgeleitet wird,<br />

son<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong> (potentielle) Konsumenten nach ihrer → Zahlungsbereitschaft<br />

gefragt werden.<br />

Sagt aus, ob mit einer bestimmten Maßnahme / einem Instrument<br />

eine definierte Wirkung erzielt wird und ob dies vollständig<br />

o<strong>der</strong> nur teilweise <strong>der</strong> Fall ist. Effektivität (auch technische Effizienz<br />

genannt) beschreibt einen technischen Zusammenhang<br />

und sagt somit etwas an<strong>der</strong>es aus als (ökonomische) Effizienz.<br />

Dieser Begriff wird in unterschiedlichen Kontexten mit teils abweichenden<br />

Inhalten verbunden.<br />

Allgemein wird <strong>der</strong> Begriff synonym mit dem 'ökonomischen Prinzip'<br />

verwendet: minimaler Aufwand bei gegebenem Ertrag (Minimalkostenkombination)<br />

/ maximaler Ertrag bei gegebenem<br />

Aufwand (Maximalertragskombination = Gewinnmaximum).<br />

Effizienz, Pareto-Effizienz<br />

Elastizität<br />

Eine → Allokation ist pareto-effizient, wenn kein Marktteilnehmer<br />

einen höheren Nutzenindex erreich kann, ohne den Nutzenindex<br />

mindestens eines an<strong>der</strong>en Wirtschaftssubjekts zu reduzieren.<br />

Ein dimensionsloses Maß, das angibt, wie eine abhängige Größe<br />

auf eine Än<strong>der</strong>ung einer ihrer Einflussgrößen reagiert.<br />

Beispiel: Die Preiselastizität des Angebots gibt wie<strong>der</strong>, um wieviel<br />

Prozent sich das Angebot eines Guts än<strong>der</strong>t, wenn sich <strong>der</strong> Preis<br />

dieses Guts um ein Prozent än<strong>der</strong>t. Die Kreuzpreiselastizität gibt<br />

an, welchen Einfluss Preisän<strong>der</strong>ungen beim Gut A auf Angebot<br />

und Nachfrage beim Gut B haben (z.B. Reaktion des Angebots


– 126 –<br />

von Biomasse nach Preisän<strong>der</strong>ungen von Heizöl). Einkommenselastizitäten<br />

geben an, welchen Einfluss Einkommensän<strong>der</strong>ungen<br />

auf die Nachfrage nach einem Gut haben (z.B. Zunahme<br />

des Stromverbrauchs als Folge eines Einkommensanstiegs). Die<br />

Substitutionselastizität: gibt an, wie 'leicht' man bei einer gegebenen<br />

Produktionsfunktion und konstant gehaltenen Output<br />

einen Produktionsfaktor (z. B. Arbeit) durch einen an<strong>der</strong>en (z. B.<br />

Kapital) ersetzen kann.<br />

Eigentumsrecht<br />

Existenzwert<br />

externe Kosten<br />

externer Effekt<br />

Gebrauchswert<br />

Gewinn<br />

Grenzkosten<br />

Grenzschaden<br />

Synonym für → Verfügungsrecht.<br />

siehe → ökonomischen Gesamtwertes.<br />

→ soziale Kosten entstanden durch → externe Effekte.<br />

Wirkung von A (Produzent o<strong>der</strong> Konsument) auf B (Produzent<br />

o<strong>der</strong> Konsument) die nicht über → Märkte erfolgt aber dennoch<br />

in Produktions- bzw. Konsummöglichkeiten von B beeinflusst.<br />

Man unterscheidet → positive und → negative externe Effekte.<br />

Externe Effekte sind eine Ursache von → Marktversagen. Mit Hilfe<br />

von Steuern/Subventionen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en → Instrumenten können<br />

externe Effekte → internalisiert werden, um das Marktversagen<br />

zu korrigieren.<br />

Externe Effekte können von <strong>der</strong> Produktion o<strong>der</strong> vom Konsum<br />

ausgehen. Ob die Wirkung einer bestimmten Aktivität positiv<br />

o<strong>der</strong> negativ ist, muss jeweils im Einzelfall beurteilt werden.<br />

Beispiel: Nitrat im Grundwasser verringert die Produktionskosten<br />

von Landwirten bzw. Gartenbesitzern, die es zu Bewässerungszwecken<br />

verwenden, erhöht aber die Kosten für Trinkwassernutzer.<br />

siehe → ökonomischer Gesamtwert.<br />

Zielgröße, die von Unternehmen maximiert wird: Erlöse minus<br />

(Voll-) Kosten. Der Gewinn wird ermittelt, indem vom →<br />

Deckungsbeitrag die Fixkosten abgezogen werden.<br />

Jene Kosten, die zusätzlich entstehen, wenn eine Einheit mehr<br />

erzeugt wird. Bei → Marktgütern ist <strong>der</strong> Marktpreis mit den<br />

Grenzkosten ident, wenn auf einem Wettbewerbsmarkt keine<br />

Marktverzerrungen herrschen.<br />

Zusätzliche (häufig →soziale) Kosten einer infinitesimalen Belastungssteigerung.


– 127 –<br />

Grenzvermeidungskosten<br />

großes Projekt<br />

Gut<br />

Zusätzliche private Kosten, die entstehen, um eine Belastung in<br />

einem infinitesimalen Ausmaß zu verringern (umfasst auch →<br />

Opportunitätskosten).<br />

Im Rahmen einer → Kosten-Nutzen-Analyse ein Projekt durch<br />

das → Preise auf Märkten verän<strong>der</strong>t werden.<br />

Beispiel: Eine starke Produktionskürzung/Ausdehnung <strong>der</strong> Stromproduktion<br />

kann die Energiepreise in einer Volkswirtschaft verän<strong>der</strong>n.<br />

Zur → Bewertung solcher Projekte muss ein Modell eingesetzt<br />

werden, in dem die Auswirkungen im Allgemeinen<br />

Gleichgewicht untersucht werden können.<br />

Alles was (absichtlich o<strong>der</strong> auch unabsichtlich) produziert und<br />

konsumiert wird. Güter in diesem Sinn entstehen auch bei Produktions-<br />

und Konsumptionsvorgängen als → externer Effekt.<br />

Nicht alle Güter werden auf → Märkten gehandelt. Der 'gute Zustand'<br />

von Gewässern kann als Gut verstanden werden, dessen<br />

Menge/Qualität im Ausgangszustand in zu geringem Ausmaß<br />

produziert wird, und dessen Output durch Maßnahmenprogramme<br />

gesteigert wird.<br />

Input-Output-Tabelle<br />

Instrument<br />

intangibel<br />

Internalisierung<br />

Kalkulationsschema zur Abbildung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Verflechtungen<br />

einzelner Wirtschaftssektoren.<br />

Mittel, das von <strong>der</strong> → Regierung (bzw. den Behörden) eingesetzt<br />

wird, um Akteure zu veranlassen, Maßnahmen umzusetzen, damit<br />

(wirtschafts-) politisches Ziele erreicht werden.<br />

Beispiele: Steuern, Zölle, Subventionen, Auflagen, Verbote, Gebote<br />

(siehe auch → öffentliches Projekt).<br />

Qualität, Eigenschaft o<strong>der</strong> Wert eines Gutes, die bzw. <strong>der</strong> nicht<br />

direkt gemessen werden kann. Zur Quantifizierung werden verschiedene<br />

Bewertungsverfahren eingesetzt.<br />

Vorgang bei dem die Kosten von → negativen (bzw. Erlöse von<br />

→ positiven) → externen Effekten in das Produktionskalkül des<br />

Verursachers dieses Effekts einfließen. Sobald ein → externer Effekt<br />

internalisiert ist, ist das daraus resultierende Marktversagen<br />

beseitigt.<br />

Beispiel: Durch Umweltsteuern (z.B. Aufschlag auf Stickstoffdünger),<br />

einem → Instrument <strong>der</strong> Umwelt → Politik, werden die →<br />

Umweltkosten internalisiert (es wird weniger gedüngt als ohne<br />

Steuer).


– 128 –<br />

kleines Projekt<br />

Konsumenten<br />

Konsumentenrente<br />

kontingente Bewertungsmethode<br />

Kosten<br />

Kostenfunktion<br />

Im Rahmen einer → Kosten-Nutzen-Analyse ein Projekt durch<br />

das → Preise auf Märkten nicht verän<strong>der</strong>t werden. Sehr wohl<br />

können lokale Märkte (z.B. lokale Arbeitsmärkte) beeinflusst<br />

werden. Zur Bewertung bedient man sich → partieller Gleichgewichtsmodelle.<br />

Beispiel: Eine Vorschrift in Österreich, dass Lager von Wirtschaftsdünger<br />

für sechs Monate ausreichen müssen. Dadurch werden<br />

zwar die heimischen Produktionskosten erhöht, die Preise für Lebensmittel<br />

werden aber nicht beeinflusst (<strong>der</strong> Anteil Österreichs<br />

an <strong>der</strong> EU-Agrarproduktion ist geringer als 2%).<br />

Gruppe von Individuen, die eine → Nutzenfunktion maximieren<br />

indem sie → Güter verzehren und ihre Arbeit und an<strong>der</strong>e →<br />

Produktionsfaktoren über die sie → Verfügungsrechte besitzen<br />

den → Produzenten zur Verfügung stellen.<br />

Jener Vorteil, den ein → Konsument hat, wenn er einen niedrigeren<br />

Marktpreis bezahlt obwohl er bereit gewesen wäre, einen<br />

höheren Preis dafür zu zahlen (Differenz aus aufsummierten<br />

Zahlungsbereitschaften und Marktpreis).<br />

Beispiel: Ein Konsument kauft um 1 Euro einen Liter Mineralwasser,<br />

er wäre aber bereit gewesen, sein ganzes Geld (100 Euro) zu<br />

geben, weil er nahe am Verdursten war. Da <strong>der</strong> Verkäufer<br />

nichts von <strong>der</strong> Notlage wusste, bzw. diese nicht ausnutzte, hat<br />

<strong>der</strong> Konsument einen Vorteil von 99 Euro.<br />

Verfahren zur → direkten Bewertung eines Gutes.<br />

Generell <strong>der</strong> Preis für Inputs in <strong>der</strong> Produktion. Häufig auch <strong>der</strong><br />

Preis für → Güter zum Zweck <strong>der</strong> Konsumption; siehe auch → soziale<br />

Kosten.<br />

Darstellung <strong>der</strong> Kosten als Funktion des Güteroutputs (siehe<br />

auch → Produktionsfunktion).<br />

Kosten-Nutzen-Analyse KNA Methode zur umfassenden Bewertung → öffentlicher Projekte,<br />

durch die in <strong>der</strong> Regel → öffentliche Güter bereitgestellt werden.<br />

Mit dieser Methode werden die Kosten eines (öffentlichen)<br />

Projektes dem Nutzen durch das Projekt gegenübergestellt wobei<br />

monetäre Größen verwendet werden.<br />

Kosten-Wirksamkeits-Analyse Bewertungsverfahren für öffentliche Projekte bei dem <strong>der</strong> Nutzen<br />

durch das Projekt im Gegensatz zur → Kosten-Nutzen-Analyse<br />

(KNA) nicht monetär bewertet wird, son<strong>der</strong>n in Form von In-


– 129 –<br />

dikatoren bzw. eines Gesamtindizes quantifiziert wird.<br />

Beispiel: Identifikation jener Maßnahmen mit denen zu den geringsten<br />

Kosten ein definierter Gewässerzustand erreicht werden<br />

kann.<br />

marginale Kosten<br />

Markt<br />

Markteingriff<br />

Marktgüter<br />

Marktversagen<br />

Maßnahmen<br />

Synonym für → Grenzkosten<br />

Institution auf bzw. mittels <strong>der</strong> (freiwillig) Güter ausgetauscht<br />

werden. In mo<strong>der</strong>nen Demokratien wird die Auffassung vertreten,<br />

dass <strong>der</strong> Markt die zweckmäßigste Institution zur Koordinierung<br />

wirtschaftlicher Abläufe ist. Die Rolle <strong>der</strong> → Regierung liegt<br />

u.a. darin, den institutionellen Rahmen zu sichern → Marktversagen<br />

zu beseitigen sowie neue Märkte über die Zuteilung von →<br />

Verfügungsrechten zu schaffen.<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gleichgewichte auf Märkten durch → Instrumente<br />

bzw. → große und kleine Projekte, die von <strong>der</strong> → Regierung<br />

eingesetzt bzw. umgesetzt werden.<br />

→ Güter für die Märkte existieren. Für viele → öffentliche Güter<br />

trifft dies nicht zu.<br />

Situation in <strong>der</strong> auf den Märkten beobachtete → Preise von den<br />

sozialen → Opportunitätskosten abweichen. Es wird verursacht<br />

z.B. durch → externe Effekte o<strong>der</strong> kann beobachtet werden,<br />

wenn → öffentliche Güter eine große Rolle spielen. → Monopole,<br />

steigende Skalenerträge. Aber auch hohe Arbeitslosigkeit<br />

und Inflation sind Auslöser von Marktversagen (vgl. → Politikversagen).<br />

Aktionen, die von den Akteuren gesetzt (bzw. nicht mehr gesetzt)<br />

werden, um ein bestimmtes, gesellschaftlich gewolltes Ziel<br />

zu erreichen. Viele Maßnahmen werden durch → Instrumente<br />

induziert.<br />

Beispiele: Lagerung von Wirtschaftsdünger über eine Periode<br />

von sechs Monaten, Errichtung eines Fischaufstieges, Verringerung<br />

des Frischwasserverbrauches).<br />

meritorische Güter<br />

→ Güter, die von <strong>der</strong> → Regierung dem Bürger (zwangsweise)<br />

zum Konsum zugewiesen werden.<br />

Beispiele: Schulpflicht, guter Gewässerzustand.<br />

Monetarisierung<br />

Vorgang bei dem einem Wert ein Geldbetrag zugewiesen wird


– 130 –<br />

Monopol<br />

Marktform, bei <strong>der</strong> auf einem → Markt nur ein Anbieter eines<br />

Gutes auftritt. Siehe auch → vollkommene Konkurrenz und →<br />

Marktversagen.<br />

Nachfragefunktion Formale Beschreibung folgenden Sachverhalts: die von<br />

Konsumenten nachgefragte → Menge hängt vom → Preis eines<br />

→ Gutes ab. Zu beachten ist, dass auch für → Güter, für die<br />

keine → Märkte existieren, Nachfragefunktionen ermittelt werden<br />

können (siehe → CVM). Bei <strong>der</strong> Ermittlung einer (aggregierten)<br />

Nachfragefunktion muss klar zwischen Gütern unterschieden<br />

werden, die rivalisierend im Konsum sind bzw. nicht (siehe →<br />

öffentliche Güter).<br />

nachhaltige Entwicklung<br />

negativer externer Effekt<br />

Nicht-Marktgüter<br />

Eine Werthaltung, die for<strong>der</strong>t, dass die Wohlfahrt künftiger<br />

Generationen nicht auf Kosten <strong>der</strong> Wohlfahrt <strong>der</strong> aktuellen Generation<br />

eingeschränkt wird. Berücksichtigt werden dabei<br />

gleichberechtigt die ökonomische, soziale und ökologische Dimension<br />

<strong>der</strong> Entwicklung.<br />

→ externer Effekt <strong>der</strong> den → Nutzen- o<strong>der</strong> →Gewinn an<strong>der</strong>er<br />

Individuen / Unternehmen verringert. Einen negativen externer<br />

Effekt kann man sich am besten wie eine versteckte Subvention<br />

vorstellen, die dazu führt, dass 'zu viel' von einem umweltbelastenden<br />

→ Gut produziert wird. Siehe auch: → Verfügungsrechte.<br />

→ Güter, die nicht auf → Märkten gehandelt werden. Manche<br />

→ externe Effekte können als Nicht-Marktgüter interpretiert werden.<br />

Ein Preis (bzw. das Ausmaß des Schadens) solcher Güter<br />

kann nicht am Markt beobachtet werden, son<strong>der</strong>n muss geschätzt<br />

werden.<br />

Beispiel: Belastetes Grundwasser.<br />

normativ<br />

Eine normative Aussage gibt Auskunft darüber, was sein soll,<br />

während eine positive Aussage lediglich einen Sachverhalt wie<strong>der</strong>gibt.<br />

Normative Aussagen sind <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> → Wohlfahrtsökonomie.<br />

Nutzen Zielgröße, die – nach ökonomischem Verständnis von<br />

Konsumenten/Individuen maximiert wird. Über die Individuen<br />

einer Gesellschaft aggregiert wird <strong>der</strong> Gesamtnutzen auch als<br />

Wohlfahrt bezeichnet.<br />

Nutzenfunktion<br />

Formale Beschreibung <strong>der</strong> → Präferenzen von Konsumenten.


– 131 –<br />

Optionswert<br />

öffentliches Gut<br />

Der Wert den ein Konsument dem Recht beimisst, ein bestimmte<br />

→ Gut zu einem späteren Zeitpunkt zu konsumieren.<br />

Synonym: Kollektivgut (public good). Güter, die durch Nicht-<br />

Ausschließbarkeit und Nicht-Rivalität charakterisiert sind. 'Reine'<br />

öffentliche Güter sind zu unterscheiden von Mischformen wie →<br />

Club-Gütern und → Common-pool-Ressourcen.<br />

Beispiel für 'reine' öffentliche Güter: Landesverteidigung,<br />

Ozonbelastung (im Englischen wird ein solches Gute als 'bad'<br />

bezeichnet).<br />

öffentliches Projekt<br />

Ökonomie<br />

Investition <strong>der</strong> → Regierung, vielfach auch kollektive Investition<br />

zur Bereitstellung → öffentlicher Güter.<br />

Im Zusammenhang mit umweltökonomischen Fragestellungen<br />

sind betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Ansätze zu<br />

unterschieden:<br />

1) Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kann es sinnvoll sein, die<br />

Kosten zu senken indem Abfälle über die Umwelt (z.B. das<br />

Oberflächenwasser) auf Kosten an<strong>der</strong>er (Fischer, Badende)<br />

entsorgt werden. Aus demselben Kalkül kann eine Ressource<br />

(z.B. Wasserkraft) auf Kosten einer an<strong>der</strong>en (Biodiversität) genutzt<br />

wird. Die Betrachtungseinheit ist <strong>der</strong> Betrieb bzw. das<br />

Unternehmen. Marktpreise sind die zentrale Grundlage für<br />

Bewertungen. Vielfach lassen sich durch erweiterte Kostenrechnungssysteme<br />

betriebswirtschaftliche Vorteile durch höhere<br />

Ressourcenschonung verwirklichen.<br />

2) Aus volkswirtschaftlicher Sicht sind die Vorteile gegen die<br />

Nachteile auf wirtschaftlicher Ebene abzuwägen. Die Gegenüberstellung<br />

erfolgt dabei nicht auf Betriebs- bzw. Unternehmensebene,<br />

son<strong>der</strong>n auf Sektorebene. Da in <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen<br />

Analyse → Marktversagen berücksichtigt<br />

wird, werden Marktpreise korrigiert, wenn Verzerrungen vorliegen.<br />

Schattenpreise werden ermittelt, wenn keine Marktpreise<br />

beobachtet werden können. Im Fall von Umweltbelastungen<br />

geht es nicht darum, diese prinzipiell völlig zu unterbinden<br />

o<strong>der</strong> zu minimieren. Ziel ist es, den Punkt <strong>der</strong> → optimale<br />

Verschmutzung zu identifizieren und geeignete → Instrumente<br />

zu finden, damit dieser erreicht wird. In diesem<br />

Punkt sind die (Grenz-)Vorteile einer Ressourcennutzung<br />

gleich hoch wie die (Grenz-)Schäden.


– 132 –<br />

Ökonometrie<br />

ökon. (Gesamt-)Wert<br />

Opportunitätskosten<br />

Quantitative ökonomische Teildisziplin, die sich mit dem Testen<br />

ökonomischer Hypothesen und <strong>der</strong> Identifikation von Modellen<br />

beschäftigt.<br />

Üblicherweise als Geldbetrag gemessene Gütermenge zur<br />

Bestimmung eines 'Preises' von → Gütern, die nicht auf → Märkten<br />

gehandelt werden. Der ökonomische Gesamtwert setzt sich<br />

aus mehreren Teilkomponenten zusammen (vgl. → Gebrauchswert<br />

und Nicht-Gebrauchswert). Nur über den ökonomischen<br />

Gesamtwert bzw. dessen Teilkomponenten werden in <strong>der</strong> →<br />

Wohlfahrtsökonomik Aussagen getroffen.<br />

Beachte: Bewertungen in <strong>der</strong> Ökonomie nehmen Bezug auf<br />

den 'ökonomischen Gesamtwert', <strong>der</strong> im → Welfarism ethisch<br />

begründet wird.<br />

Kosten eines nicht-realisierten Nutzens/Vorteils. An<strong>der</strong>s ausgedrückt:<br />

jene Menge des → Gutes A auf die man verzichten<br />

muss, um eine Einheit mehr vom → Gut B konsumieren (bzw.<br />

produzieren) zu können.<br />

Beispiel: Entgangener Gewinn, wenn <strong>der</strong> Output aufgrund einer<br />

Auflage verringert werden muss. Zinsen, die ein Unternehmer<br />

bekäme, wenn das Eigenkapital in einer Bank veranlagt würde<br />

anstatt es im Betrieb einzusetzen.<br />

optimale Verschmutzung<br />

Pareto-Optimum<br />

partielles Gleichgewicht<br />

Grad <strong>der</strong> Belastung einer (Umwelt-)Ressource bei dem <strong>der</strong> →<br />

Grenzschaden und die → Grenzvermeidungskosten gleich hoch<br />

sind.<br />

Ein Zustand in dem es unmöglich ist, jemanden besser zu stellen<br />

ohne jemand an<strong>der</strong>en schlechter zu stellen. In einem Marktgleichgewicht<br />

wird dieser Zustand hergestellt, wenn bestimmte<br />

Voraussetzungen gelten (z.B. vollkommene Konkurrenz, kein<br />

Marktversagen).<br />

Es wird nur ein Markt (o<strong>der</strong> eine kleine Region) betrachtet und<br />

davon ausgegangen, dass Parameterän<strong>der</strong>ungen keine messbaren<br />

Effekte auf an<strong>der</strong>en Märkten haben. Es wird also erwartet,<br />

dass es zu keinen Verän<strong>der</strong>ungen des Allgemeinen Gleichgewichts<br />

kommt, wenn ein bestimmtes Projekt umgesetzt wird.


– 133 –<br />

Abbildung 20: Partielles Gleichgewicht auf Gütermärkten<br />

Preis<br />

Angebot<br />

Gleichgewichts-<br />

preis<br />

Nachfrage<br />

abgesetzte Menge<br />

Menge<br />

Quelle: <strong>WIFO</strong>-Darstellung.<br />

Politik<br />

Bündel von Maßnahmen das von <strong>der</strong> → Regierung/öffentlichen<br />

Hand eingesetzt wird.<br />

Beispiele: bezogen auf einzelne Sektoren (z.B. Bildungspolitik,<br />

Agrarpolitik) bzw. heterogene Bereiche (z.B. Einkommenspolitik;<br />

Umweltpolitik).<br />

Politikversagen<br />

positiver externer Effekt<br />

Präferenz<br />

Preis<br />

Darunter fallen → Markteingriffe durch die → Regierung zur Herstellung<br />

neuer Gleichgewichte, die aus diversen Gründen die<br />

angepeilten Ziele verfehlen. Gründe dafür können Informationsmangel,<br />

latente Partikularinteressen o<strong>der</strong> inadäquate Instrumente<br />

sein. Auch das Unterlassen <strong>der</strong> ausreichenden Bereitstellung<br />

von positiv bewerteten öffentlichen Gütern (z.B. Biodiversität)<br />

zählt dazu.<br />

→ Externer Effekt <strong>der</strong> den → Nutzen- o<strong>der</strong> Profit an<strong>der</strong>er Individuen<br />

/ Unternehmen erhöht. Einen positiven externen Effekt<br />

kann man sich am besten als eine implizite Steuer vorstellen, die<br />

dazu führt dass 'zu wenig' vom relevanten, positiv bewerteten<br />

Gut produziert wird.<br />

Vorliebe eines Individuums zwischen → Gütern eine Wahl zu treffen.<br />

Der ökonomische Versuch Präferenzen modellmäßig abzubilden<br />

geschieht über die Spezifizierung einer → Nutzenfunktion.<br />

Tauschverhältnis von → Gütern auf → Märkten. Preise werden<br />

üblicherweise in Geldbeträgen gemessen. Auf Märkten sind sie


– 134 –<br />

das Maß <strong>der</strong> sozialen → Opportunitätskosten, es sei denn man<br />

beobachtet → Marktversagen. Weichen die Preise von den sozialen<br />

Opportunitätskosten ab, dann kann die allokative → Effizienz<br />

nicht durch den → Markt hergestellt werden.<br />

privates Gut<br />

Produktionsfaktoren<br />

Produktionsfunktion<br />

Produzenten<br />

Produzentenrente<br />

→ Gut bei dem ein Ausschluss leicht möglich (z.B. Zaun um<br />

einen Garten). Gleichzeitig ist Rivalität im Konsum gegeben<br />

(was Person A gegessen hat, kann Person B nicht nochmals verzehren).<br />

Ressourcen o<strong>der</strong> Güter, die als Input in Produktionsvorgängen<br />

verwendet werden. In <strong>der</strong> Ökonomie unterscheidet man meist<br />

nur Arbeit, Land, Kapital. In <strong>der</strong> Betriebswirtschaft werden auch<br />

Vorleistungen unterschieden.<br />

Mathematischer Zusammenhang zwischen Input (Faktoreinsatz)<br />

und Output (→ Güter). Siehe auch → Kostenfunktion.<br />

Gruppe von Individuen, die → Produktionsfaktoren von →<br />

Konsumenten verwenden, um → Güter zu erzeugen und den<br />

Gewinn maximieren.<br />

Monetäres Maß für die Differenz zwischen dem Preis, zu dem ein<br />

Produzent sein Gut anbieten könnte und dem Marktpreis (vgl. →<br />

Konsumentenrente und → Deckungsbeitrag).<br />

Beispiel: Ein Stromproduzent ist in <strong>der</strong> Lage, Strom zu 95% des<br />

Marktpreises zu erzeugen. Die Produzentenrente dieses Unternehmens<br />

ist das Produkt aus Umsatz minus Kosten (→ vgl. Deckungsbeitrag).<br />

Programm<br />

Projekt<br />

Regierung<br />

Risiko<br />

Definierte Ressourcen werden mobilisiert, um operationale Ziele<br />

innerhalb eines definierten Zeitrahmens zu erreichen.<br />

Teil eines → Programms zur Erreichung von Zielen <strong>der</strong> → Regierung<br />

Synonym für öffentliche Hand, Öffentlichkeit. Institution, die neben<br />

Konsumenten und Produzenten Akteur im Wirtschaftsgeschehen<br />

ist. Sie kann → Verfügungsrechte zuteilen und durch<br />

das Gewaltmonopol durchsetzen und absichern. Über → Instrumente<br />

werden → Politiken umgesetzt, um Ziele (z.B. Distributionsziele)<br />

zu erreichen.<br />

Risiko wird als Min<strong>der</strong>ung des Nutzens betrachtet. In <strong>der</strong> Theorie<br />

des Erwartungsnutzens werden Entscheidungen unter Unsicherheit<br />

in einem einfachen Modell erfasst. Das Risiko von Handlun-


– 135 –<br />

gen ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung <strong>der</strong> Konsequenzen, die<br />

monetär messbar sind. Wenn es um Nutzenmin<strong>der</strong>ungen geht,<br />

versteht man unter Risiko das Produkt aus dem Schaden mal <strong>der</strong><br />

Eintrittswahrscheinlichkeit.<br />

Von Risiko spricht man, wenn die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten<br />

Zustandes bekannt ist (z.B. eine Sechs würfeln). Von →<br />

Unsicherheit spricht man, wenn die Wahrscheinlichkeit nicht genau<br />

bekannt ist (z.B. Eintritt von Hochwasserereignissen).<br />

Risikoeinstellung<br />

Auf Basis dieses Modells des Erwartungsnutzens werden Akteure<br />

entsprechend ihrer Risikopräferenz als risiko-neutral, risiko-avers<br />

o<strong>der</strong> risiko-liebend eingestuft. Die Unterschiede in <strong>der</strong> Einstellung<br />

gegenüber dem Risiko werden dadurch erklärt, dass <strong>der</strong> erwartete<br />

Nutzen aus <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> mit Eintrittswahrscheinlichkeiten<br />

gewichteten Einkommenserwartungen abgeleitet wird. Risikoaverse<br />

Akteure ziehen sichere Ereignisse unsicheren (stochastischen)<br />

vor und sind bereit, eine Risikoprämie dafür zu zahlen. Risiko-neutrales<br />

Verhalten bedeutet, dass als Entscheidungsgrundlage<br />

<strong>der</strong> Erwartungswert eines Ereignisses als relevante<br />

Größe herangezogen wird und die Streuung keine Rolle spielt.<br />

Das Verhalten von Unternehmen und Gesellschaften wird in <strong>der</strong><br />

Regel als risiko-neutral eingestuft (Ausnahme siehe → Vorsorgeprinzip),<br />

während Konsumenten meist risiko-avers sind.<br />

Schattenpreis<br />

soziale Kosten<br />

Maß für gesellschaftliche → Opportunitätskosten. Sie werden<br />

dann herangezogen, wenn aufgrund von → Marktversagen die<br />

→ Preise nicht die gesellschaftlichen → Grenzkosten bzw.<br />

Grenzvorteile wie<strong>der</strong>geben. In <strong>der</strong> Betriebswirtschaft entspricht<br />

<strong>der</strong> Schattenpreis dem Wert eines Zwischenprodukts / bzw.<br />

eines Inputs/Faktors <strong>der</strong> sich bei einem optimalen Produktionsplan<br />

ergibt.<br />

Summe aller negativen Wohlfahrtsverän<strong>der</strong>ungen: Jene Güter,<br />

die nicht zur Nutzenstiftung verwendet werden können, weil falsche<br />

Güter, bzw. die richtigen Güter in <strong>der</strong> falschen Menge<br />

produziert / konsumiert werden. Treten soziale Kosten auf, ist die<br />

Ressourcenallokation nicht effizient. Generell stellen nicht alle<br />

sozialen Kosten ein gravierendes Problem dar. Durch jede →<br />

Distributionspolitik entstehen soziale Kosten (auch als 'Netto-<br />

Wohlfahrtsverluste' bezeichnet), die bewusst in Kauf genommen<br />

werden, um das höhere Ziel einer gerechten Verteilung zu erreichen.


– 136 –<br />

soziale Wohlfahrtsfunktion<br />

Substitution<br />

Transaktionskosten<br />

Umweltkosten<br />

Umweltsteuer<br />

Unsicherheit<br />

Verfügungsrecht<br />

Verursacherprinzip<br />

Formale Beschreibung des Problems des sozialen Planers. Es gibt<br />

mehrere Möglichkeiten die Wohlfahrtsfunktion zu spezifizieren<br />

und mit <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Form sind Werturteile verbunden.<br />

Viele Güter können durch ähnliche Güter ersetzt werden. Preisän<strong>der</strong>ungen<br />

bewirken, dass Konsumenten o<strong>der</strong> Betriebe (in <strong>der</strong><br />

Regel) relativ teurere Güter durch die billigeren ersetzen.<br />

Beispiele: Der Produktionsfaktor Arbeit kann in vielen Branchen<br />

durch Kapital ersetzt werden.<br />

→ Kosten die entstehen, um Information über Märkte zu gewinnen<br />

und einen Tauschvorgang abzuwickeln.<br />

Beispiel: Notariatskosten beim Grundstückserwerb, Kosten zur<br />

Feststellung <strong>der</strong> Umweltbelastung.<br />

Teilkomponente <strong>der</strong> → sozialen Kosten, die im Bereich <strong>der</strong><br />

natürlichen Umwelt anfallen. Sie sind häufig die Folge → externer<br />

Effekte, des Vorliegens → öffentlicher Güter o<strong>der</strong> nicht zugeteilter<br />

→ Verfügungsrechte.<br />

Standard → Instrument <strong>der</strong> Umwelt → Politik. Zweck dieses Instruments<br />

ist die Emissionsmenge auf jenes Maß zu reduzieren bei<br />

dem <strong>der</strong> marginale Nettovorteil eines Verschmutzers gleich ist<br />

den marginalen Umweltkosten (→ optimale Verschmutzung).<br />

Im Fall <strong>der</strong> Unsicherheit ist es nicht möglich, einem Ereignis eine<br />

abgesicherte Eintrittswahrscheinlichkeit zuzumessen (siehe auch<br />

→ Risiko). Um Unsicherheit dennoch berücksichtigen zu können,<br />

werden anstelle empirisch fundierter 'objektiver Wahrscheinlichkeiten'<br />

auf Expertenermessen beruhende 'subjektive Wahrscheinlichkeiten'<br />

angesetzt (vgl. → Vorsorgeprinzip).<br />

Synonym für Eigentumsrechte. Rechtstitel, <strong>der</strong> einem Individuum<br />

/ einem Unternehmen erlaubt Tauschvorgänge mit Gütern auf<br />

→ Märkten durchzuführen, ein Gut zu besitzen o<strong>der</strong> zu verbrauchen.<br />

Im Kontext <strong>der</strong> Umweltverschmutzung wird von <strong>der</strong> 'Laissez-faire-<br />

Regel' gesprochen, wenn <strong>der</strong> Verschmutzer die Verfügungsrechte<br />

über eine Umweltressource hat. In einem solchen Fall<br />

tragen die Geschädigten bzw. die Gesellschaft die verursachten<br />

Kosten. Von <strong>der</strong> 'Verursacherregel' spricht man, wenn <strong>der</strong><br />

Geschädigte über die Verfügungsrechte verfügt. In diesem Fall<br />

muss <strong>der</strong> Verursacher für die Kosten <strong>der</strong> Belastung aufkommen.<br />

Siehe → Verfügungsrecht.


– 137 –<br />

vollkommene Konkurrenz<br />

vollkommener Markt<br />

volkswirtschaftliche Kosten<br />

Vorsorgeprinzip<br />

Welfarism<br />

Wohlfahrt<br />

Wohlfahrtsökonomie<br />

Auf einem gegebenen → Markt bieten viele Produzenten das<br />

jeweilige Gut an. Keiner <strong>der</strong> Produzenten ist in <strong>der</strong> Lage durch<br />

Verhaltensän<strong>der</strong>ung (Än<strong>der</strong>ung des Preises für seine → Güter<br />

o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> angebotenen Menge) den Marktpreis zu<br />

än<strong>der</strong>n. Siehe auch → Monopol.<br />

→ Markt auf dem → vollkommene Konkurrenz und Transparenz<br />

herrscht und Tauschvorgänge ohne → Transaktionskosten vorgenommen<br />

werden und Marktteilnehmer über vollkommene<br />

Information verfügen.<br />

Sammelbegriff für verschiedene Kosten-Positionen, die ermittelt<br />

werden, um das Ausmaß <strong>der</strong> → sozialen Kosten zu bestimmen.<br />

Im Fall großer Unsicherheit bzw. <strong>der</strong> Irreversibilität von Schäden<br />

werden verfügbare Ressourcen bzw. Technologien nicht genutzt<br />

o<strong>der</strong> in geringerem Umfang genutzt. Das Vorsorgeprinzip ist ein<br />

Ausdruck kollektiver Risikoaversion in bestimmten Fällen (→ Risikoeinstellung).<br />

Zur Beurteilung gesellschaftlicher Zustände zählt allein <strong>der</strong> Nutzen<br />

<strong>der</strong> Individuen. Alles, was für ein Individuum einen Wert<br />

repräsentiert kann im Nutzen erfasst werden. Eine Verteilungsethik<br />

ist vollständig, wenn eine Reihung des Nutzens <strong>der</strong> einzelnen<br />

Individuen vorgenommen wird. Wohlfahrtsstaaten treffen<br />

durch die konkreten Maßnahmen <strong>der</strong> Verteilungspolitik die Entscheidung<br />

über die Verteilung.<br />

Zielgröße, die vom → sozialen Planer maximiert wird. Sie kann<br />

z.B. die Summe des → Nutzens aller Individuen sein (dies impliziert<br />

jedoch, dass <strong>der</strong> Nutzen messbar und vergleichbar ist);<br />

siehe auch → soziale Wohlfahrtsfunktion.<br />

Synonym für normative Ökonomie. Ökonomische Teildisziplin die<br />

sich mit normativen Bewertungen beschäftigt. Es werden gesellschaftlich<br />

optimale Zustände definiert und beschrieben, ihre<br />

Abweichungen davon und Maßnahmen identifiziert, wie man<br />

sie herstellt. Da es viele → effiziente Zustände gibt wird in <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsökonomie <strong>der</strong> Frage nachgegangen, wie und warum<br />

eine bestimmte Reihung sozialer Zustände vorgenommen und<br />

eine Aufgabe wird darin gesehen, die ethischen Implikationen<br />

transparent zu machen.<br />

Wohlfahrtstheorem Das erste Wohlfahrtstheorem besagt, dass kompetitive<br />

Gleichgewichte Pareto-optimal sind. Das zweite Wohlfahrts-


– 138 –<br />

theorem besagt, dass (unter bestimmten plausiblen Voraussetzungen)<br />

durch eine kompetitive Allokation je<strong>der</strong> Pareto-optimale<br />

Zustand erreicht werden kann, wenn eine verzerrungsfreie<br />

Umverteilung von Vermögen stattgefunden hat.<br />

Zahlungsbereitschaft<br />

Zeitpräferenz<br />

Jener Betrag, den ein Individuum bereit ist für ein → Gut zu<br />

bezahlen; ist sehr schwierig zu messen wenn es sich um Nicht-<br />

Marktgüter handelt (dazu bedient man sich z.B. <strong>der</strong> → CVM).<br />

Bei <strong>der</strong> 'willingness to accept' (WTA) handelt es sich um die<br />

analoge Situation in <strong>der</strong> ein Individuum gefragt wird, was man<br />

ihm an Kompensation bieten müsste, damit es auf ein bestimmtes<br />

→ Gut verzichtet. Ob die 'willingness to pay' o<strong>der</strong> die<br />

'willingness to accept' ermittelt wird hängt von <strong>der</strong> Verteilung<br />

<strong>der</strong> → Verfügungsrechte ab.<br />

Die Haltung eines → Akteurs in <strong>der</strong> Entscheidungssituation heute<br />

ein → Gut zu konsumieren/nutzen und dafür morgen auf eine<br />

bestimmte Menge dieses Gutes verzichten zu müssen. Quantifiziert<br />

wird die Zeitpräferenz mit <strong>der</strong> → Diskontrate, die (im Allgemeinen)<br />

größer als Null ist.<br />

Repräsentative Quellen:<br />

Ahlbrecht, M., Weber, M., 1995, Hyperbolic discounting models in prescriptive theory ofintertemporal choice.<br />

Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, 115, 535-568.<br />

Hart, Oliver: Firms, contracts, and financial structure, Clarendon Press, Oxford, 1996.<br />

Mueller, D., 2003, Public Choice III, Cambridge University Press, Cambride.<br />

Faucheux, S., Noel, F.-J., 2001, Ökonomie natürlicher Ressourcen und <strong>der</strong> Umwelt, Metropolis Verlag, Marburg.<br />

Pindyck, R. und D. L. Rubinfeld, Microeconomics, 5 th edition, Prentice Hall, London.<br />

Perman, R., Ma, Y., Common, M., 2003, Natural Resource and Envrionmental Economics, 3rd edition, Pearson<br />

Education, London.<br />

Hanley, N., Spash, C., 1993, Cost-Benefit Analysis and the Environment. Edward Elgar, Al<strong>der</strong>hot.<br />

Pearce, D., Turner, R.K., 1990, Economics of Natureal Resources and the Environment, Harvester Wheatsheaf, Hemel<br />

Hempstead.<br />

Fees, E., 2000, Mikroökonomie, Metropolis-Verlag, Marburg.


– 139 –<br />

Anhang B<br />

- B1 MultiREG: Ein regional und sektoral unterglie<strong>der</strong>tes Wirtschaftsmodell für Österreich<br />

- B2 PROMETEUS: Ein multisektorales Modell <strong>der</strong> österreichischen Volkswirtschaft<br />

- B3 SOFA – Simulation des österreichischen Finanz-Ausgleichs<br />

- B4 Die Sektorglie<strong>der</strong>ung von PROMETEUS, von MultiREG und ÖNACE-Klassifizierung (2-<br />

steller)


– 140 –<br />

B1 MultiREG: Ein regional und sektoral unterglie<strong>der</strong>tes Wirtschaftsmodell für<br />

Österreich<br />

MultiREG im Überblick<br />

Das Modell unterscheidet auf sektoraler Ebene mehr als 30 Wirtschaftsbranchen (entsprechend<br />

<strong>der</strong> ÖNACE-Klassifikation; siehe Anhang II) und weist als regionale Differenzierung die<br />

neun Bundeslän<strong>der</strong> Österreichs aus (siehe Abbildung 1). Das Kernstück stellen neun regionale<br />

Input-Output-Tabellen dar, die im Rahmen des Projektes unter Zuhilfenahme von primär- und<br />

sekundärstatistischem Material zu einer so genannten multiregionalen Tabelle für Österreich<br />

verbunden wurden.<br />

Abbildung 21: Regionale und sektorale Unterglie<strong>der</strong>ung von MultiREG<br />

MULTIREG<br />

Branche 1<br />

Branche 2<br />

Branche 3<br />

Burgenland<br />

Kärnten<br />

Wien<br />

Branche 28<br />

Branche 29<br />

Branche 30<br />

Prognose<br />

regional und/o<strong>der</strong> sektoral<br />

Wirkungsanalyse<br />

regional und/o<strong>der</strong> sektoral<br />

Quelle: <strong>WIFO</strong>-Darstellung.<br />

Mit Hilfe dieser Tabellen können die regionalwirtschaftlichen Verflechtungen, d. h. die vorleistungs-<br />

und absatzseitigen Verbindungen zwischen den Branchen bzw. das Ausmaß ihrer<br />

Lieferungen an Endnachfragekomponenten wie Investitionen, privater Konsum o<strong>der</strong> Export,<br />

sowohl innerhalb eines Bundeslandes als auch mit den restlichen Bundeslän<strong>der</strong>n und dem<br />

Ausland abgebildet und in Folge für Szenarienrechnungen verwendet werden.<br />

Die Informationen über die wirtschaftlichen Verflechtungen werden mit Zeitreihen über die<br />

Entwicklung regionalwirtschaftlicher Kerngrößen ergänzt. So werden für jede Branche in jedem<br />

Bundesland <strong>der</strong> Beschäftigungsverlauf sowie die Entwicklung von Bruttowertschöpfung<br />

und Produktionswerten seit 1976 nachgezeichnet. Auf <strong>der</strong> Verwendungsseite wird etwa <strong>der</strong><br />

historische Verlauf von Einkommen und Konsumausgaben genutzt, um basierend auf <strong>der</strong><br />

vergangenen Entwicklung und mikroökonomischer Theorien regionale ökonomische Zusammenhänge<br />

zu modellieren und dadurch für die Zukunft prognostizierbar zu machen.


– 141 –<br />

Abbildung 22: Modellstruktur MultiREG<br />

Handelsmatrix<br />

Handelsmatrix<br />

Auslandsexporte<br />

Regionalexporte<br />

Privater Konsum<br />

Öffentl. Konsum<br />

Investitionen<br />

Endnachfrage<br />

Auslands-<br />

Regionalimportimporte<br />

Regionale Produktion<br />

Vorleistungsproduktion<br />

Produktion<br />

Preis<br />

Faktornachfrage<br />

Einkommen<br />

Produktion<br />

Beschäftigung<br />

Quelle: <strong>WIFO</strong>-Darstellung.<br />

Abbildung 22 illustriert die Kreislaufstruktur des Modells, bestehend aus vier interaktiven<br />

Blöcken:<br />

• Der erste dieser Blöcke enthält die regionale Nachfrage nach Gütern, die in Form des<br />

privaten Konsums, des öffentlichen Konsums, <strong>der</strong> Investitionsnachfrage sowie <strong>der</strong> (regionalen<br />

und internationalen) Exportnachfrage wirksam wird.<br />

• Die in- und ausländische Nachfrage nach Gütern zieht Produktion nach sich, die entwe<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> eigenen Region, in an<strong>der</strong>en inländischen Regionen (regionale Importe)<br />

o<strong>der</strong> im Ausland (Auslandsimporte) stattfinden kann. Die räumliche Produktionsverteilung<br />

wird im interregionalen Handelsblock bestimmt (Block 2).<br />

• Das Ausmaß an Vorleistungen (aus unterschiedlichen Branchen), Arbeitskräften und<br />

Kapital, das jener Teil <strong>der</strong> Produktion benötigt, den Betriebe <strong>der</strong> eigenen Region übernehmen,<br />

wird ebenso empirisch abgeschätzt wie die daraus resultierende Produktionspreise,<br />

die in <strong>der</strong> Folge auch die Auslandsnachfrage nach regional hergestellten<br />

Gütern beeinflussen (Block 3). Vorleistungen ziehen unmittelbar neue Produktionsaktivitäten<br />

nach sich; <strong>der</strong> benötigte Kapitalstock kann nur über Investitionen erreicht<br />

werden.<br />

• Das aus Produktion und Beschäftigung erzielte Einkommen wird über den privaten<br />

und (über Steuern und Gebühren) den öffentlichen Konsum nachfragewirksam (Block<br />

4), womit sich <strong>der</strong> Modellkreislauf wie<strong>der</strong> geschlossen hat.


– 142 –<br />

Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind drei Aspekte <strong>der</strong> Modellierung in MultiREG, die das Modell von<br />

vielen aus <strong>der</strong> Fachliteratur bekannten Regionalmodellen unterscheidet:<br />

• Die interregionalen Handelsverflechtungen des Jahres 2000 basieren auf dem<br />

regionalen Güteraufkommen und <strong>der</strong> regionalen Güterverwendung aus <strong>der</strong> multiregionalen<br />

Input-Output Tabelle sowie zum Teil auf den Daten einer eigens durchgeführten,<br />

sehr umfangreichen Unternehmensbefragung, aus <strong>der</strong> Informationen zu rund<br />

2.500 österreichischen Unternehmen zur Verfügung stehen.<br />

• Die zeitliche Verän<strong>der</strong>ung dieser Handelsverflechtungen (die Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

interregionalen Arbeitsteilung wi<strong>der</strong>spiegeln) konnte über jährlich verfügbare Daten zu<br />

interregionalen Transportströmen abgeschätzt werden.<br />

• Des Weiteren wurden auch dynamische Verän<strong>der</strong>ungen in den Koeffizienten <strong>der</strong><br />

multiregionalen Input-Output Tabelle modelliert, um damit technologischen Entwicklungen<br />

(wie zum Beispiel <strong>der</strong> zunehmenden Bedeutung von unternehmensnahen<br />

Dienstleistungen im Produktionsprozess) Rechnung tragen zu können.<br />

Anwendungsmöglichkeiten des Modells<br />

Entsprechend dem gewählten Modelltyp liegen die Stärken <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit vorliegenden Version<br />

von MultiREG in <strong>der</strong> Wirkungsanalyse von wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Maßnahmen<br />

sowie in <strong>der</strong> Durchführung von mittel- bis langfristigen Prognoserechnungen. Die wesentliche<br />

Aussagekraft des Modells liegt dabei in den nach Regionen (Bundeslän<strong>der</strong>n) und<br />

Branchen stark disaggregierten Ergebnissen.<br />

Eine <strong>der</strong> wichtigsten Anwendungsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> makroökonomischen Modellierung ist die konsistente<br />

Abbildung <strong>der</strong> Wirkungskette wirtschaftlicher Maßnahmen: diese beginnt mit den<br />

direkten Effekten, die bei den durch wirtschaftliche Maßnahmen bzw. den dadurch ausgelösten<br />

Nachfrageverän<strong>der</strong>ungen unmittelbar betroffenen Unternehmen in <strong>der</strong> Form von Produktionssteigerungen<br />

(im Fall positiver Schocks) auftreten. Diese werden in weiterer Folge über so<br />

genannte Multiplikatoreffekte verstärkt, in denen die dadurch notwendig gewordenen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in den Vorleistungszukäufen zur Leistungserbringung mit berücksichtigt werden;<br />

diese zweite Art <strong>der</strong> Wirkungen wird als indirekter Effekt bezeichnet. Da die aus <strong>der</strong> zusätzlichen<br />

Beschäftigung entstehenden Einkommen in erster Linie über den privaten Konsum wie<strong>der</strong>um<br />

in den wirtschaftlichen Kreislaufprozess zurückfließen, entstehen auch auf diesem Weg<br />

zusätzliche, so genannte induzierte Wirkungen. Aufgrund <strong>der</strong> regional und sektoral stark<br />

disaggregierten Struktur von MultiREG ist diese Wirkungskette detailliert nachvollziehbar.<br />

Der Übergang von politischen Grenzen zu Planungsräumen<br />

Für die Anwendung zur Untersuchung <strong>der</strong> Konsequenzen <strong>der</strong> WRRL ist eine Anmerkung zur<br />

regionalen Struktur von MultiREG angebracht: wie bereits erwähnt, bildet MultiREG die (politi-


– 143 –<br />

sche) Bundeslän<strong>der</strong>-Einteilung nach. Die Planungsräume für die Wasserrahmenrichtlinie sind<br />

hingegen Flusseinzugsgebiete. Mit <strong>der</strong> Ausnahme von Vorarlberg, das gleichzeitig das Einzugsgebiet<br />

für den Rhein darstellt, ist die Flussgeografie sehr unterschiedlich von <strong>der</strong> politischen<br />

Geografie. Für das gegenständliche Projekt wird sich also die Aufgabe stellen, Wirkungsanalysen<br />

für Flusseinzugsgebiete durchzuführen. Hierfür wird es notwendig sein, eine<br />

geografische Umbasierung von MultiREG vorzunehmen. Die direkte <strong>Umsetzung</strong> dieser Aufgabe,<br />

also die räumliche Transformation des Modells von Bundeslän<strong>der</strong>n hin zu Flusseinzugsgebieten,<br />

ist, falls überhaupt, nur mit sehr hohem Aufwand zu bewerkstelligen, da dies die Erstellung<br />

von Input-Output-Tabellen, von Handelsverflechtungen sowie <strong>der</strong> regionalen Zeitreiheninformation<br />

auf <strong>der</strong> Ebene von Flusseinzugsgebieten bedeuten würde. Unter <strong>der</strong> Annahme,<br />

dass die dafür notwendige Information in dieser regionalen Einteilung überhaupt<br />

verfügbar wäre, würde das eine vollständige Neuerstellung des Modells bedeuten. Ein sinnvollerer<br />

– weil mit vertretbarem Aufwand gangbarer - Weg ist, die Modellergebnisse von den<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n auf die Gemeindeebene herunterzubrechen (dies ist eindeutig möglich: jede<br />

Gemeinde liegt in genau einem Bundesland) und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite zu Planungsräumen<br />

aufzuaggregieren.<br />

Dies ist nicht immer eindeutig möglich: eine Wasserscheide kann durchaus durch eine<br />

Gemeinde durchgehen. In diesem Fall wäre eine Zuordnungsregel zu erarbeiten, die als<br />

Extremfälle eine Zuordnung zu einem Einzugsgebiet etwa nach dem Gemeindeschwerpunkt,<br />

o<strong>der</strong>, als an<strong>der</strong>es Extrem, eine flächenproportionale Aufteilung auf die betroffenen Einzugsgebiete<br />

vornimmt. Solche Unschärfen scheinen aber hinsichtlich <strong>der</strong> Berechnungsergebnisse<br />

kaum ins Gewicht zu fallen.<br />

Für die Disaggregation auf die Gemeindeebene steht eine bescheidene (aber hinreichende)<br />

Datenbasis zur Verfügung: die wichtigste dabei ist die Arbeitstättenzählung (die jüngste<br />

wurde im Rahmen <strong>der</strong> Volkszählung 2001 durchgeführt). Denkbar ist auch eine Anwendung<br />

von Mikrozensusdaten.<br />

Es kann allerdings festgehalten werden, dass die politische Einteilung von MultiREG auch (und<br />

gerade) für das vorliegende Projekt Vorteile bietet: So ist <strong>der</strong> eigentliche Entscheidungsträger<br />

eben jene Gebietskörperschaft, die die regionale Einheit von MultiREG bildet, nämlich das<br />

Bundesland. Der politische Entscheidungsprozess kann daher unmittelbar durch Modellergebnisse<br />

für Flusseinzugsgebiete und Bundeslän<strong>der</strong> unterstützt werden. In diesem Zusammenhang<br />

sei auf ein Zusatzmodul von MultiREG hingewiesen, das den österreichischen Finanzausgleich<br />

simuliert. Damit kann eine "steuerliche Wirkungsanalyse" durchgeführt werden, die<br />

explizit auf die unterschiedlichen politischen Hierarchieebenen Gemeinde-Land-Bund Bezug<br />

nimmt (wenn hier auch angemerkt werden muss, dass <strong>der</strong>zeit nur <strong>der</strong> "alte Finanzausgleich" in<br />

<strong>der</strong> Fassung von 2001 (FAG 2001) nachgebildet ist).


– 144 –<br />

Regionalwirtschaftlichen Effekte <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL:<br />

Methodische Erläuterungen zur räumlichen Ebene <strong>der</strong> Modellierung<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Effekte <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie<br />

ist geplant, die Wirkungen auf die Flusseinzugsgebiete mittels eines neu entwickelten<br />

multiregionalen, multisektoralen Modells (MultiREG) abzuschätzen. Dieses Modell wurde allerdings<br />

auf Ebene <strong>der</strong> österreichischen Bundeslän<strong>der</strong> implementiert, die mit jener <strong>der</strong> Flusseinzugsgebiete<br />

bzw. <strong>der</strong> im Projekt behandelten Regionen nicht identisch ist. Da die Entwicklung<br />

eines eigenen Modells für die Projektregionen aus Datengründen kaum möglich ist und zudem<br />

prohibitiv hohe Kosten mit sich bringen würde, sollen stattdessen entsprechende Multi-<br />

REG-Simulationen auf Bundeslän<strong>der</strong>ebene durchgeführt und diese Berechnungen dann auf<br />

die Projektregionen heruntergebrochen werden.<br />

Divergenzen zwischen Flusseinzugsgebieten und administrativ abgegrenzten Regionen<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung von empirischen Modellen für Wirtschaftsräume auf <strong>der</strong> subnationalen,<br />

regionalen Ebene muss vor allem auf Datenrestriktionen Rücksicht genommen werden. Nicht<br />

nur nehmen Ausmaß und Qualität sozialökonomischer Daten mit zunehmen<strong>der</strong> räumlicher<br />

Tiefe ab, auch sind diese Daten nur für Regionen vorhanden, die nach administrativen Gesichtspunkten<br />

abgegrenzt werden. Diese räumlichen Glie<strong>der</strong>ungen können, wie im vorliegenden<br />

Projekt <strong>der</strong> Fall, den Analyseanfor<strong>der</strong>ungen wi<strong>der</strong>sprechen. Abbildung 1 und Übersicht<br />

1 verdeutlichen, dass die Projektregionen nicht nur Bundeslän<strong>der</strong>grenzen überschreiten,<br />

son<strong>der</strong>n auch Bezirksgrenzen. Konkret können 92 politische Bezirke (dies entspricht 76% aller<br />

österreichischen Bezirke) eindeutig einer Projektregion zugeordnet werden, 28 Bezirke (23,1%)<br />

liegen in zwei Projektregionen, ein Bezirk (0,8%) sogar in drei. In einigen Fällen verlaufen Projektregionen<br />

sogar durch einzelne Gemeinden; diese Gemeinden wurden hier allerdings stets<br />

einer einzigen Projektregion zugeordnet.<br />

Um den räumlichen Analyseanfor<strong>der</strong>ungen des Projekts zu entsprechen, werden die Simulationsergebnisse<br />

des Modells auf politische Bezirke heruntergebrochen und diese zu Projektregionen<br />

aggregiert. Für jene 29 Bezirke, die in zwei bzw. drei Projektregionen liegen, ist entwe<strong>der</strong><br />

eine weitere Disaggregierung <strong>der</strong> Ergebnisse auf die Gemeindeebene durchzuführen o<strong>der</strong> ist<br />

eine Regel zur eindeutigen Zuordnung <strong>der</strong> Bezirke zu Projektregionen zu finden. Eine solche<br />

Zuordnungsregel könnte sich an <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Bezirksvororte orientieren. Über das konkrete<br />

Vorgehen wird im Laufe des Projekts entschieden werden.


– 145 –<br />

Abbildung 23: Bundeslän<strong>der</strong>, Bezirke und Projektregionen in Österreich<br />

Donau bis Jochenstein<br />

Donau unterhalb Jochenstein<br />

Drau<br />

Elbe<br />

Leitha; Raab und Rabnitz<br />

March<br />

Mur<br />

Rhein<br />

Quelle: <strong>WIFO</strong>; Rot abgegrenzte Gebiete kennzeichnen politische Bezirke bzw. Gruppen von Bezirken, die in mehr als<br />

einem Flusseinzugsgebiet liegen.<br />

Tabelle 29: Zuordnung <strong>der</strong> politischen Bezirke zu Projektregionen<br />

Bezirkscode politischer Bezirk<br />

Projektregion<br />

101 Eisenstadt Stadt Leitha; Raab und Rabnitz<br />

102 Rust Leitha; Raab und Rabnitz<br />

103 Eisenstadt-Umgebung Leitha; Raab und Rabnitz<br />

104 Güssing Leitha; Raab und Rabnitz<br />

105 Jennersdorf Leitha; Raab und Rabnitz<br />

Mur<br />

106 Mattersburg Leitha; Raab und Rabnitz<br />

107 Neusiedl am See Donau unterhalb Jochenstein<br />

Leitha; Raab und Rabnitz<br />

108 Oberpullendorf Leitha; Raab und Rabnitz<br />

109 Oberwart Leitha; Raab und Rabnitz<br />

201 Klagenfurt Stadt Drau<br />

202 Villach Stadt Drau<br />

203 Hermagor Drau


– 146 –<br />

204 Klagenfurt-Land Drau<br />

205 St. Veit a.d. Glan Drau<br />

206 Spittal a.d. Drau Drau<br />

207 Villach-Land Drau<br />

208 Völkermarkt Drau<br />

209 Wolfsberg Drau<br />

210 Feldkirchen Drau<br />

301 Krems a.d. Donau (Stadt) Donau unterhalb Jochenstein<br />

302 St. Pölten Stadt Donau unterhalb Jochenstein<br />

303 Waidhofen a.d. Ybbs Donau unterhalb Jochenstein<br />

304 Wiener Neustadt, Stadt Leitha; Raab und Rabnitz<br />

305 Amstetten Donau unterhalb Jochenstein<br />

306 Baden Donau unterhalb Jochenstein<br />

Leitha; Raab und Rabnitz<br />

307 Bruck a.d. Leitha Donau unterhalb Jochenstein<br />

Leitha; Raab und Rabnitz<br />

308 Gänserndorf Donau unterhalb Jochenstein<br />

March<br />

309 Gmünd Elbe<br />

March<br />

310 Hollabrunn Donau unterhalb Jochenstein<br />

March<br />

311 Horn Donau unterhalb Jochenstein<br />

March<br />

312 Korneuburg Donau unterhalb Jochenstein<br />

March<br />

313 Krems (Land) Donau unterhalb Jochenstein<br />

314 Lilienfeld Donau unterhalb Jochenstein<br />

315 Melk Donau unterhalb Jochenstein<br />

316 Mistelbach Donau unterhalb Jochenstein<br />

March<br />

317 Mödling Donau unterhalb Jochenstein<br />

318 Neunkirchen Leitha; Raab und Rabnitz<br />

319 St. Pölten (Land) Donau unterhalb Jochenstein<br />

320 Scheibbs Donau unterhalb Jochenstein<br />

321 Tulln Donau unterhalb Jochenstein<br />

322 Waidhofen a.d. Thaya March<br />

323 Wiener Neustadt (Land) Donau unterhalb Jochenstein<br />

Leitha; Raab und Rabnitz<br />

324 Wien Umgebung Donau unterhalb Jochenstein<br />

325 Zwettl Donau unterhalb Jochenstein<br />

March<br />

401 Linz (Stadt) Donau unterhalb Jochenstein<br />

402 Steyr(Stadt) Donau unterhalb Jochenstein<br />

403 Wels(Stadt) Donau unterhalb Jochenstein<br />

404 Braunau a. Inn Donau bis Jochenstein<br />

405 Eferding Donau unterhalb Jochenstein<br />

406 Freistadt Donau unterhalb Jochenstein<br />

Elbe<br />

407 Gmunden Donau unterhalb Jochenstein<br />

408 Grieskirchen Donau bis Jochenstein<br />

Donau unterhalb Jochenstein<br />

409 Kirchdorf a.d. Krems Donau unterhalb Jochenstein<br />

410 Linz-Land Donau unterhalb Jochenstein


– 147 –<br />

411 Perg Donau unterhalb Jochenstein<br />

412 Ried i. Innkreis Donau bis Jochenstein<br />

413 Rohrbach Donau unterhalb Jochenstein<br />

414 Schärding Donau bis Jochenstein<br />

Donau unterhalb Jochenstein<br />

415 Steyr-Land Donau unterhalb Jochenstein<br />

416 Urfahr Umgebung Donau unterhalb Jochenstein<br />

Elbe<br />

417 Vöcklabruck Donau bis Jochenstein<br />

Donau unterhalb Jochenstein<br />

418 Wels-Land Donau unterhalb Jochenstein<br />

501 Salzburg Stadt Donau bis Jochenstein<br />

502 Hallein Donau bis Jochenstein<br />

503 Salzburg-Umgebung Donau bis Jochenstein<br />

Donau unterhalb Jochenstein<br />

504 St. Johann i. Pongau Donau bis Jochenstein<br />

Donau unterhalb Jochenstein<br />

505 Tamsweg Mur<br />

506 Zell a. See Donau bis Jochenstein<br />

601 Graz (Stadt) Mur<br />

602 Bruck a.d. Mur Donau unterhalb Jochenstein<br />

Mur<br />

603 Deutschlandsberg Drau<br />

Mur<br />

604 Feldbach Leitha; Raab und Rabnitz<br />

Mur<br />

605 Fürstenfeld Leitha; Raab und Rabnitz<br />

606 Graz-Umgebung Leitha; Raab und Rabnitz<br />

Mur<br />

607 Hartberg Leitha; Raab und Rabnitz<br />

608 Judenburg Donau unterhalb Jochenstein<br />

Drau<br />

Mur<br />

609 Knittelfeld Mur<br />

610 Leibnitz Drau<br />

Mur<br />

611 Leoben Donau unterhalb Jochenstein<br />

Mur<br />

612 Liezen Donau unterhalb Jochenstein<br />

613 Mürzzuschlag Mur<br />

614 Murau Drau<br />

Mur<br />

615 Radkersburg Mur<br />

616 Voitsberg Mur<br />

617 Weiz Leitha; Raab und Rabnitz<br />

701 Innsbruck-Stadt Donau bis Jochenstein<br />

702 Imst Donau bis Jochenstein<br />

703 Innsbruck-Land Donau bis Jochenstein<br />

704 Kitzbühel Donau bis Jochenstein<br />

705 Kufstein Donau bis Jochenstein<br />

706 Landeck Donau bis Jochenstein<br />

707 Lienz Drau<br />

708 Reutte Donau bis Jochenstein<br />

709 Schwaz Donau bis Jochenstein


– 148 –<br />

801 Bludenz Donau bis Jochenstein<br />

Rhein<br />

802 Bregenz Donau bis Jochenstein<br />

Rhein<br />

803 Dornbirn Rhein<br />

804 Feldkirch Rhein<br />

901 Wien 1 Donau unterhalb Jochenstein<br />

902 Wien 2 Donau unterhalb Jochenstein<br />

903 Wien 3 Donau unterhalb Jochenstein<br />

904 Wien 4 Donau unterhalb Jochenstein<br />

905 Wien 5 Donau unterhalb Jochenstein<br />

906 Wien 6 Donau unterhalb Jochenstein<br />

907 Wien 7 Donau unterhalb Jochenstein<br />

908 Wien 8 Donau unterhalb Jochenstein<br />

909 Wien 9 Donau unterhalb Jochenstein<br />

910 Wien 10 Donau unterhalb Jochenstein<br />

911 Wien 11 Donau unterhalb Jochenstein<br />

912 Wien 12 Donau unterhalb Jochenstein<br />

913 Wien 13 Donau unterhalb Jochenstein<br />

914 Wien 14 Donau unterhalb Jochenstein<br />

915 Wien 15 Donau unterhalb Jochenstein<br />

916 Wien 16 Donau unterhalb Jochenstein<br />

917 Wien 17 Donau unterhalb Jochenstein<br />

918 Wien 18 Donau unterhalb Jochenstein<br />

919 Wien 19 Donau unterhalb Jochenstein<br />

920 Wien 20 Donau unterhalb Jochenstein<br />

921 Wien 21 Donau unterhalb Jochenstein<br />

922 Wien 22 Donau unterhalb Jochenstein<br />

923 Wien 23 Donau unterhalb Jochenstein<br />

Methodisches Vorgehen bei <strong>der</strong> räumlichen Disaggregation <strong>der</strong> Modellergebnisse<br />

Die Datenlage auf Ebene <strong>der</strong> Bezirke ist im Vergleich zu jener auf Ebene <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong><br />

relativ schlecht. Die regionale Gesamtrechnung <strong>der</strong> Statistik Austria konzentriert sich vornehmlich<br />

darauf, die wirtschaftliche Situation und Entwicklung <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> zu erfassen.<br />

Einige wenige Merkmale (Bruttoregionalprodukt, Bruttowertschöpfung, Zahl <strong>der</strong> Erwerbstätigen)<br />

werden auch auf Ebene von NUTS III-Regionen veröffentlicht. Bei diesem räumlichen<br />

Aggregat handelt es sich um Gruppen von Bezirken innerhalb von Bundeslän<strong>der</strong>n; insgesamt<br />

gibt es in Österreich 35 solcher Regionen. Allerdings beschränkt sich die sektorale Unterglie<strong>der</strong>ung<br />

dieser Merkmale <strong>der</strong>zeit lediglich auf den sekundären und den tertiären Sektor.<br />

Für politische Bezirke (und auch Gemeinden) stehen zum einen Informationen aus <strong>der</strong> jährlich<br />

durchgeführten Leistungs- und Strukturerhebung <strong>der</strong> Statistik Austria zur Verfügung: Aus dieser<br />

Erhebung liegen für Arbeitsstätten Beschäftigtenzahlen nach Branchen auf Bezirksebene vor,<br />

die allerdings nur dann veröffentlicht werden können, wenn mehr als drei Arbeitsstätten pro<br />

Bezirk und Branche in <strong>der</strong> Erhebung inkludiert sind. Des Weiteren können die Daten <strong>der</strong> im Abstand<br />

von zehn Jahren organisierten Volkszählung bzw. <strong>der</strong> im Rahmen dieser durchgeführten<br />

Arbeitsstättenzählung verwendet werden, die sektoral sehr disaggregiert vorliegende Be-


– 149 –<br />

schäftigtenzahlen enthalten und auch von keinen Löschungen aufgrund von Geheimhaltungsbestimmungen<br />

beeinträchtigt sind.<br />

Unter <strong>der</strong> Annahme, dass sich die Produktivität einer Branche innerhalb eines Bundeslandes<br />

nicht unterscheidet, können diese sektoralen Beschäftigungsdaten herangezogen werden,<br />

um Produktionswert und Bruttowertschöpfung eines Bundeslandes weiter zu regionalisieren,<br />

d.h. auf Bezirke herunterzubrechen.<br />

MultiREG ist ein dynamisches Modell, das für jede regionale Branche die Entwicklung von<br />

Produktionswert, Wertschöpfung und Beschäftigung in die Zukunft projiziert. Maßnahmen wie<br />

jene nach dem WRG können daher auch in ihrer zeitlichen Abfolge korrekt in das Modell eingespeist<br />

und ihre regionalwirtschaftlichen Wirkungen im Zeitablauf geschätzt werden. Die<br />

Prognosen werden allerdings nur auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> erstellt; die zu erwartende<br />

intraregionale Dynamik muss modellexogen bestimmt werden. Dabei erscheint die Annahme<br />

einer über die Zeit konstanten Verteilung <strong>der</strong> Beschäftigten einer Branche auf die Bezirke<br />

eines Bundeslandes übermäßig restriktiv und ist daher eine Modellierung <strong>der</strong> intraregionalen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen jedenfalls vorzuziehen. Dabei kommt eine Methode zur Anwendung, die sich<br />

bereits bei den für die Verkehrsprognose 2025+ durchgeführten Modellsimulationen bewährt<br />

hat.<br />

Schätzung <strong>der</strong> zukünftigen Beschäftigungsentwicklung in den politischen Bezirken Österreichs<br />

Die Prognose <strong>der</strong> zukünftigen Beschäftigungsentwicklung in den politischen Bezirken Österreichs<br />

wird wie erwähnt zweistufig vorgenommen. In einem ersten Schritt wird mit Hilfe von<br />

MultiREG die Beschäftigung <strong>der</strong> Branchen in den Bundeslän<strong>der</strong>n vorhergesagt, in einem zweiten<br />

Schritt die Beschäftigungsentwicklung in den politischen Bezirken prognostiziert; die Bezirksprognosen<br />

werden dabei auf <strong>der</strong> Grundlage von "Prognoseregionen" vorgenommen.<br />

Ausgangspunkt für die Bildung von Prognoseregionen sind "Wirtschaftsregionen", die als<br />

Gruppen von politischen Bezirken mit ähnlichen Entwicklungsbedingungen konzipiert wurden<br />

(Palme, 1995). Diese Wirtschaftsregionen wurden mit Hilfe von clusteranalytischen Methoden<br />

gebildet, wobei für Österreich drei Hauptkategorien und neun Wirtschaftsregionen unterschieden<br />

wurden:<br />

• Humankapitalintensive Regionen: Metropole, Großstädte, Umlandregionen, Mittelstädte.<br />

• Sachkapitalintensive Regionen: Intensive Industrieregionen, intensive Tourismusregionen.<br />

• Kapitalextensive (ländliche) Regionen: Extensive Industrieregionen, touristische Randgebiete,<br />

industrialisierte Randgebiete.<br />

Diese Wirtschaftsregionen stellen jedoch für Prognosen über politische Bezirke ein zu grobes<br />

räumliches Muster dar. Deshalb sollen auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Beschäftigungsentwicklung in<br />

den vergangenen Jahren "Prognoseregionen" gebildet werden. Die Wirtschaftsregionen


– 150 –<br />

werden demgemäß unterteilt, wenn die jüngere Entwicklung nicht einheitlich war, und wie<strong>der</strong><br />

zusammengefasst, wenn sich Untereinheiten von Wirtschaftsregionen ähnlich entwickelten.<br />

Die "Prognoseregionen" werden für jedes Bundesland extra gebildet, da die Bezirksprognosen<br />

auf den Bundeslän<strong>der</strong>prognosen aufbauen. Die Schätzwerte für die zukünftige Beschäftigungsentwicklung<br />

für diese Prognoseregionen werden dann auf die jeweils dazugehörigen<br />

politischen Bezirke übertragen.<br />

Die Schätzung <strong>der</strong> Beschäftigung nach Branchen und Prognoseregionen erfolgt wie<strong>der</strong>um<br />

zweistufig: zuerst wird die Beschäftigung insgesamt und dann die Beschäftigung nach Branchen<br />

prognostiziert. Für die Prognose <strong>der</strong> Gesamtbeschäftigung werden einerseits die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit und an<strong>der</strong>erseits Hypothesen über die zu erwartende<br />

Entwicklung von Wirtschaftsregionen bzw. das zukünftige räumliche Muster Österreichs<br />

herangezogen. Für die Prognose <strong>der</strong> Branchen in den einzelnen Prognoseregionen werden<br />

keine Hypothesen formuliert, da <strong>der</strong>en Entwicklungen zu sehr von Einzelereignissen (z.B. Gründungen,<br />

Ansiedlungen, Stilllegungen) abhängig sind. Vielmehr werden für die zukünftige Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Branchen Schätzwerte errechnet, die auf den Abweichungen je<strong>der</strong> Branche<br />

von <strong>der</strong> Entwicklung des jeweiligen Bundeslandes in <strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit basiert.<br />

Diese branchenweisen Schätzwerte werden schließlich durch die Prognosewerte <strong>der</strong> Gesamtbeschäftigung<br />

in den einzelnen Prognoseregionen korrigiert.


– 151 –<br />

B2 PROMETEUS: Ein multisektorales Modell <strong>der</strong> österreichischen Volkswirtschaft<br />

PROMETEUS ist ein multisektorales Modell <strong>der</strong> österreichischen Volkswirtschaft das laufend für<br />

volkswirtschaftliche Analysen eingesetzt wird und ständig weiter entwickelt wird (eine frühere<br />

Fassung des Modells hatte den Namen MULTIMAC). In dem folgenden Abschnitt wird nicht<br />

das gesamte Modell vorgestellt. Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Darstellung widmet sich dem Energiesektor,<br />

<strong>der</strong> voraussichtlich beson<strong>der</strong>s von <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie betroffen sein wird. Die<br />

sektorale Glie<strong>der</strong>ung des Modells kann dem Anhang III entnommen werden.<br />

Das <strong>WIFO</strong>–Energiemodell wurde im Rahmen <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> letzten "Energieszenarien 2020"<br />

(Juni 2005) gegenüber früheren Versionen wesentlich erweitert und somit verbessert. Einerseits<br />

wurde die Abbildung des Produktionsprozesses im disaggregierten makroökonomischen Modell<br />

mit <strong>der</strong> Energienachfrage in ein Modell integriert. An<strong>der</strong>erseits wurde die Modellierung<br />

<strong>der</strong> Strom- und Wärmeerzeugung weiterentwickelt, sodass jetzt <strong>der</strong> Pfad <strong>der</strong> erneuerbaren<br />

Energie modellendogen erklärt wird und bei neuen Technologien Lerneffekte zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Produktion<br />

Produktionsprozesse können generell mittels einer Produktions- o<strong>der</strong> einer Kostenfunktion abgebildet<br />

werden. Im ersten Fall geht man von einer Optimierung <strong>der</strong> Produktion bei gegeben<br />

Inputs aus, im zweiten von einer Minimierung <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Produktion bei gegebenen Inputpreisen,<br />

gegebenem Output und gegebener Produktionstechnologie. Beide Ansätze liefern<br />

identische Ergebnisse (Berndt – Hesse, 1986, Berndt, 1991). Für die Verwendung einer Kostenfunktion<br />

zur Abbildung des Produktionsprozesses spricht, dass in diesem Fall die Faktornachfrage<br />

konsistent abgeleitet werden kann, Energie ein wichtiger Produktionsfaktor ist und<br />

flexible funktionale Formen für die Kostenfunktion entwickelt wurden, die allgemeine Abbildungen<br />

mit mehreren Inputfaktoren erlauben. Außerdem kann über die Kostenfunktion unternehmerisches<br />

Verhalten in Bezug auf die Preissetzung adäquat modelliert werden 21 ). Weiters<br />

lassen sich über die Ableitung <strong>der</strong> Kostenfunktion nach dem Output Angaben über Skaleneffekte<br />

machen (Hanoch, 1975, Berndt, 1991, Flaig – Steiner, 1990 und die dort angegebene<br />

Literatur).<br />

Die in <strong>der</strong> ökonomischen Literatur am häufigsten verwendeten flexiblen Kostenfunktionen sind<br />

die Translog–Kostenfunktion und die Generalized Leontief-Kostenfunktion. Beide sind Anpas-<br />

21<br />

) Bei vollkommenem Wettbewerb auf den Gütermärkten entspricht <strong>der</strong> Preis den Grenzkosten, ein fixer mark up auf<br />

die Grenzkosten entspricht <strong>der</strong> Preissetzung bei monopolistischer Konkurrenz, ein variabler mark up <strong>der</strong> Preissetzung<br />

bei oligopolistischer Konkurrenz.


– 152 –<br />

sungen zweiter Ordnung an eine beliebige Kostenfunktion (Berndt, 1991, Morrison, 1989,<br />

1990). Formal gilt:<br />

Translog-Kostenfunktion :<br />

(1) lnC = α0 + ∑<br />

i<br />

α i lnp i + ½∑<br />

i<br />

∑<br />

j<br />

γ ij lnp i lnp j + α y lnY + ½γ yy (lnY)² + ∑<br />

i<br />

γ iy lnp i lnY<br />

Generalized Leontief-Kostenfunktion :<br />

(2) C = Y∑<br />

i<br />

∑<br />

j<br />

α ij (p i p j ) ½<br />

Wie aus Beziehung (1) hervorgeht, werden bei einer Translog-Kostenfunktion die Kosten (C)<br />

durch die Inputpreise (pi) und den Output (Y) erklärt (Tayloransatz) und eine logarithmische<br />

Transformation verwendet. Außerdem wird von <strong>der</strong> Gültigkeit <strong>der</strong> Additivitäts-, Homogenitätsund<br />

Symmetriebedingung ausgegangen 22 ).<br />

Aus <strong>der</strong> Beziehung (2) ist ersichtlich, dass bei einer Generalized Leontief-Kostenfunktion die<br />

Kosten (C )vom Output (Y) und einer Art Preisindex abhängig sind, wobei bei den Preisen (pi)<br />

eine Wurzeltransformation verwendet wird. Bei einer Generalized Leontief–Kostenfunktion wird<br />

von <strong>der</strong> Gültigkeit <strong>der</strong> Symmetriebedingung ausgegangen.<br />

Die vorher erwähnte Flexibilität <strong>der</strong> beiden Ansätze äußert sich darin, dass keine a priori Restriktionen<br />

über die Substitutionsbeziehungen <strong>der</strong> Inputfaktoren unterstellt werden 23 ). Beide<br />

Ansätze erlauben eine konsistente Abbildung <strong>der</strong> Faktornachfrage. Allen – Hall (1997)<br />

empfehlen auf hochaggregierter Ebene (Gesamtwirtschaft) eher eine Translog- auf<br />

disaggregiertem Niveau hingegen eine Generalized Leontief-Kostenfunktion zu verwenden.<br />

Dieser Empfehlung folgend werden wir auf <strong>der</strong> ersten (hochaggregierten) Ebene, auf <strong>der</strong> die<br />

Energienachfrage insgesamt ermittelt wird, eine Translog-Kostenfunktion verwenden, auf <strong>der</strong><br />

zweiten Ebene, auf <strong>der</strong> die Nachfrage auf die einzelnen Energieträger aufgeteilt wird, hingegen<br />

eine Generalized Leontief–Kostenfunktion. Die vorher dargestellten Ansätze ((1), (2))<br />

wurden modifiziert, um die Realität besser abbilden zu können. Bei diesen Ansätzen geht man<br />

nämlich davon aus, dass die Anpassung <strong>der</strong> tatsächlichen an die optimalen Kosten innerhalb<br />

einer Beobachtungsperiode erfolgt, was bei manchen Faktoren zumindest nicht ohne<br />

22<br />

) Additivität bedeutet, dass sich die Kostenanteile <strong>der</strong> Inputfaktoren auf 1 addieren, Homogenität, dass gleich<br />

große Preisän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Inputfaktoren zur selben Entscheidung führen (frei sein von "Geldillusion") und Symmetrie,<br />

dass eine Verteuerung des Faktors i auf die Nachfrage nach dem Faktor j denselben Effekt hat wie die des Faktors j<br />

auf den Faktor i.<br />

23<br />

) Bei einer Cobb Douglas Produktionsfunktion geht man z. B. von einer Substitutionselastizität von 1 aus.


– 153 –<br />

gewisse Kosten möglich ist 24 ). Eine entscheidende Frage bei <strong>der</strong> Betrachtung von<br />

Kostenfunktionen ist daher die Behandlung kurzfristig nicht voll anpassbarer Faktoren (z. B. Kapitalstock).<br />

Dieses Problem wird meist mit <strong>der</strong> Definition fixer o<strong>der</strong> "quasi–fixer" Faktoren gelöst, sodass die<br />

Faktorpreise <strong>der</strong> variablen Faktoren und die Inputmengen <strong>der</strong> fixen Faktoren gemeinsam die<br />

Inputmengen <strong>der</strong> variablen Faktoren determinieren (Berndt – Hesse, 1986, Conrad – Seitz,<br />

1994) 25 ). Die Berücksichtigung von fixen bzw. "quasi-fixen" Faktoren ermöglicht, neben den<br />

kurzfristigen auch langfristige Effekte zu erfassen und z. B. optimale Kapitalstöcke und Auslastungsmaße<br />

abzuleiten (Morrison, 1989, 1990, Flaig – Steiner, 1990), die dann in eine Investitionsfunktion<br />

(Allen – Hall, 1997, Meade, 1998) eingebaut werden können.<br />

Eine weitere wichtige Modifikation <strong>der</strong> ursprünglichen Ansätze stellt die Berücksichtigung des<br />

technischen Fortschritts dar. Diese Berücksichtigung hat passend zur unterstellten Kostenfunktion<br />

und – ähnlich wie bei den Substitutionsbeziehungen – möglichst ohne a priori–Annahmen<br />

über die Auswirkungen des technischen Fortschritts (z. B. arbeitssparend o<strong>der</strong> arbeitsvermehrend)<br />

zu erfolgen.<br />

In <strong>der</strong> Modellierung wählen wir eine zweistufige Vorgangsweise: Zuerst wird die Energienachfrage<br />

insgesamt erfasst und dann konsistent auf die einzelnen Energieträger aufgeteilt. Ausgangspunkt<br />

dabei ist eine flexible Kostenfunktion, aus <strong>der</strong> die Faktornachfrage und die Preisgleichung<br />

konsistent abgeleitet werden, wobei unterschiedliche Marktgegebenheiten (vollkommene,<br />

monopolistische und oligopolistische Konkurrenz) getestet werden. Den Kapitalstock<br />

führen wir als fixen o<strong>der</strong> "quasi-fixen" Faktor ein und berücksichtigen technischen Fortschritt.<br />

Die Gesamtkosten G bestehen - wie aus Beziehung (3) hervorgeht - aus den variablen<br />

Kosten C für die variablen Inputs (die wie in (2) modelliert sein können) und den Fixkosten Zk Xk<br />

für die fixen Inputs Xk. Dabei ist Zk <strong>der</strong> Schattenpreis des fixen Inputs k, <strong>der</strong> sich aus dem Einfluss<br />

<strong>der</strong> Menge des fixen Faktors auf die variablen Kosten ergibt (siehe Beziehung (4)). Er gibt die<br />

Ersparnis an variablen Kosten an, die durch die Erhöhung des fixen Faktors um eine Einheit erzielt<br />

werden kann.<br />

(3) C = G + ∑Z k X k<br />

k<br />

(4) Z k = − δ G<br />

δ X k<br />

24<br />

) Hat man Jahresdaten zur Verfügung, so bedeutet das z. B., dass <strong>der</strong> Kapitalstock innerhalb eines Jahres an den<br />

optimalen angepasst wird.<br />

25<br />

) Um Messprobleme hintan zuhalten, müssen die fixen Faktoren geeignet standardisiert und so transformiert<br />

werden, wie es die unterstellte Kostenfunktion erfor<strong>der</strong>t.


– 154 –<br />

Kapital ist so ein "quasi-fixer" Faktor in <strong>der</strong> kurzen Frist. Der Kapitaleinsatz senkt variable Kosten<br />

(spart Inputs) und hat daher einen "Schattenpreis", <strong>der</strong> in Kapitalgleichungen berücksichtigt<br />

werden kann. Langfristig ist Kapital variabel. Es gibt Anpassungskosten fürs Kapital ("User costs<br />

of capital") und die Beziehung zur Energie kann sowohl komplementär als auch substitutiv<br />

sein.<br />

Faktornachfrage nach Arbeit, Energie und Vorleistungen<br />

Als variable Faktoren gehen in unser Modell Arbeit (L), Energie (E) und Vorleistungen (M) ein,<br />

Kapital ist ein "quasi-fixer" Faktor. Die entsprechende Translog-Kostenfunktion hat nach (1) folgende<br />

Gestalt:<br />

(5) log C = α 0 + α Y log Y + α L log p L + α E log p E + α M log p M + β K log K +<br />

+ 0.5 γ YY (log Y) 2 + 0.5 γ LL (log p L ) 2 + γ LE (log p L log p E ) + 0.5 γ EE (log p E ) 2 + γ LM (log p L log p M ) +<br />

γ EM (log p E log p M ) + 0.5 γ MM (log p M ) 2 +<br />

+ 0.5 γ K (log K) 2 +<br />

+ ρ LY (log p L log Y)+ρ EY (log p E log Y)+ρ MY (log p M log Y) +ρ KY (log K log Y) + ρ KL (log p L log K) + ρ KE<br />

(log p E log K) + ρ MK (log p M log K)<br />

Zur Herleitung <strong>der</strong> Faktornachfrage aus Kostenfunktionen bedient man sich Shephard's<br />

Lemma, wonach die partiellen Ableitungen <strong>der</strong> Kostenfunktion nach den Faktorpreisen (p l , p E ,<br />

p M ) die jeweiligen Inputmengen (L,E,M) liefern. Die Ableitung <strong>der</strong> Kostenfunktion nach dem<br />

Vorleistungspreis (p M ) ergibt die Nachfrage nach Vorleistungen (M), die Ableitung nach den<br />

Löhnen (p l ) die Nachfrage nach Arbeit (L) und die Ableitung nach dem Energiepreis (p E ) die<br />

Energienachfrage (E) insgesamt. Die so erhaltenen Inputmengen (L,E,M) werden in Beziehung<br />

zu den Gesamtkosten (C) gesetzt, wodurch man die optimalen Input-Output-Koeffizienten<br />

erhält 26 ).<br />

Für den Fall <strong>der</strong> vorher angeführten Translog-Kostenfunktion (5) lässt sich die Faktornachfrage<br />

nach Energie in Relation zu den Gesamtkosten C anschreiben als 27 ):<br />

26<br />

) Im Falle <strong>der</strong> Generalized Leontief-Kostenfunktion erfolgt diese Standardisierung, um Heteroskedastizität in <strong>der</strong><br />

Schätzgleichung zu vermeiden, sowie gleiche Integrationsordnung für die rechte und die linke Seite <strong>der</strong> Regressionsgleichung<br />

sicherzustellen.<br />

27<br />

) Außerdem lässt sich ein optimaler Kapitalstock K* berechnen, <strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> Beziehung (4) und <strong>der</strong> Bedingung,<br />

dass <strong>der</strong> Schattenpreis Z k mit den tatsächlichen "user costs" p k identisch ist, ergibt.


– 155 –<br />

p E<br />

C<br />

E<br />

(6) = α + γ ln( p ) + γ ln( p ) + γ ln( p ) + ρ ln K + ρ ln Y<br />

E<br />

EE<br />

E<br />

LE<br />

L<br />

ME<br />

M<br />

KE<br />

EY<br />

Wir gehen von <strong>der</strong> Gültigkeit <strong>der</strong> Additivitäts-, Homogenitäts- und Symmetriebedingung aus<br />

und schätzen ein System von Nachfragegleichungen vom Typ (6) zusammen mit einer Gleichung<br />

für den Schattenpreis für K (siehe: Berndt – Hesse, 1986) und einer Preisgleichung. Dabei<br />

wird im Gegensatz zu Berndt – Hesse (1986) angenommen, dass <strong>der</strong> Preis nicht den<br />

Grenzkosten entspricht (kein vollkommener Wettbewerb), son<strong>der</strong>n dass ein fixer mark up auf<br />

die Grenzkosten aufgeschlagen wird, was <strong>der</strong> Marktform <strong>der</strong> monopolistischen Konkurrenz<br />

entspricht. Wir erhalten so einen Modellblock, <strong>der</strong> die Produktion über die Kostenfunktion abbildet,<br />

aus <strong>der</strong> die Faktornachfrage und die Angebotsfunktion (Preisgleichung) und <strong>der</strong><br />

Schattenpreis (= die effektive "ex post"–Rentabilität des Kapitalstocks) konsistent hergeleitet<br />

werden. Dabei wird <strong>der</strong> Output Y jedoch von <strong>der</strong> Nachfrageseite bestimmt, <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong><br />

Angebotsseite wirkt ausschließlich über das Preissystem.<br />

Die Bestimmung des Schattenpreises Zk bildet den Ausgangspunkt für die Ableitung von Funktionen,<br />

die die Anpassung des aktuellen an den "optimalen" Kapitalstock beschreiben. Der<br />

optimale Kapitalstock ist in <strong>der</strong> Situation erreicht, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Schattenpreis Zk dem Kapitalpreis<br />

pk , i.e. den "user costs of capital" entspricht ( Zk = pk). Die Anpassung für den Kapitalstock erfolgt<br />

in Form einer dynamischen "stock adjustment"–Funktion, in <strong>der</strong> die Relation von Zk zu pk<br />

als erklärende Variable fungiert.<br />

Aus den Schätzergebnissen zu den Faktornachfragefunktionen lassen sich Eigenpreis-, Kreuzpreis-<br />

und Outputelastizitäten ableiten, die isolierte Effekte wie<strong>der</strong>geben und zeitvariabel sind.<br />

Die Eigenpreis- und Kreuzpreiselastizitäten e(ij) sind auch aus den "Hicks Allen elasticities of<br />

substitution" (AES) σ(ij) ableitbar und zwar über die Beziehung<br />

(7) e(ij) = σ(ij) S j ,<br />

wobei S j den Kostenanteil des Faktors j darstellt. Für die AES gilt die Symmetriebedingung: σ(ji)<br />

= σ(ij).<br />

Da die Summe <strong>der</strong> kompensierten Preiselastizitäten immer Null sein muss, ergibt sich, dass die<br />

Eigenpreiselastizität e(ii) <strong>der</strong> negativen Summe <strong>der</strong> Kreuzpreiselastizitäten sein muss.<br />

(8) e ii = - Σ e ij<br />

Bei Zugrundelegung einer Translog–Kostenfunktion errechnen sich die Elastizitäten wie folgt:


– 156 –<br />

(9) σ ij = (γ ij + S i S j )/(S i S j )<br />

σ ii = (γ ii + S i 2 - S i )/ S i<br />

2<br />

e ij = (γ ij + S i S j )/S i<br />

e ii = (γ ii + S i 2 - S i )/ S i<br />

Energienachfrage nach Kohle, Öl, Gas und Elektrizität<br />

Die im vorigen Kapitel erhaltene Gesamtenergienachfrage E mit Energiekosten EC wird im<br />

Folgenden konsistent auf die Energieträger (Kohle, Öl, Gas, Elektrizität) aufgeteilt. Dazu verwenden<br />

wir, wie vorher begründet, als Ausgangspunkt eine Generalized Leontief-Kostenfunktion<br />

(2), wobei wir auch noch technischen Fortschritt berücksichtigen. Die Kostenfunktion mit<br />

variablen Faktoren (Index i, j) und einem deterministischen Trend (t) zur Erfassung des technischen<br />

Fortschrittes lässt sich darstellen als:<br />

(10) EC = E [∑<br />

i<br />

∑<br />

j<br />

α ij (p i p j ) ½ + ∑δ it p i t ½ + ∑γ tt p i t]<br />

i<br />

i<br />

Der erste Term auf <strong>der</strong> rechten Seite gibt die variablen Kosten wi<strong>der</strong>, <strong>der</strong> zweite und dritte<br />

den technischen Fortschritt.<br />

Zur Herleitung <strong>der</strong> Faktornachfrage aus diesen Kostenfunktionen bedienen wir uns wie<strong>der</strong><br />

Shephard's Lemma, wonach die partiellen Ableitungen <strong>der</strong> Kostenfunktion nach den Faktorpreisen<br />

die jeweiligen Inputmengen (Kohle, Öl, Gas und Elektrizität) liefern. Die Ableitung <strong>der</strong><br />

Kostenfunktion nach dem Preisen <strong>der</strong> Energieträger ergibt <strong>der</strong>en Nachfrage. Bei Zugrundelegung<br />

einer Generalized Leontief-Kostenfunktion mit den variablen Faktoren Elektrizität (EL),<br />

Gas (GAS), Öl (OIL) und Kohle (CO) und einem deterministischen Trend (t) erhält man z. B. für<br />

die Nachfrage nach Elektrizität:<br />

EL<br />

=<br />

E<br />

⎛ p<br />

⎜<br />

⎝ p<br />

CO<br />

OIL<br />

GAS<br />

(12) α α<br />

α<br />

α<br />

+ δ t<br />

1/ 2<br />

+ γ t<br />

EL,<br />

EL<br />

+<br />

EL,<br />

CO<br />

EL<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1/ 2<br />

+<br />

EL,<br />

OIL<br />

⎛ p<br />

⎜<br />

⎝ p<br />

EL<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1/ 2<br />

+<br />

EL,<br />

GAS<br />

⎛ p<br />

⎜<br />

⎝ p<br />

EL<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1/ 2<br />

EL<br />

tt<br />

Analog ergibt sich die Nachfrage nach den an<strong>der</strong>en Energieträgern. Wir erhalten also eine<br />

konsistente Aufteilung <strong>der</strong> Energienachfrage auf die einzelnen Energieträger. Ökonometrisch<br />

geschätzt wird dann ein Nachfragesystem mit 4 Gleichungen (bzw. 3 Gleichungen, wenn die<br />

Homogenitätsbedingung vorausgesetzt wird).<br />

Die Kreuzpreis- (13) und Eigenpreiselastizitäten (14) errechnen sich folgen<strong>der</strong>maßen:


– 157 –<br />

(13 ) e ij = ½[α ij (p i /p j ) -1/2 ]/a i<br />

und es gilt wie<strong>der</strong>um die Bedingung (8), dass die Summe <strong>der</strong> kompensierten Preiselastizitäten<br />

immer Null sein muss.<br />

In Übersicht A1 sind die Eigenpreiselastizitäten für Energie insgesamt (aus dem LEM–Modell)<br />

und die Eigenpreiselastizitäten <strong>der</strong> einzelnen Energieträger (aus dem CO/OIL/GAS/EL–Modell)<br />

dargestellt.<br />

Tabelle 30: Preiselastizitäten <strong>der</strong> Energienachfrage nach Sektoren<br />

Insgesamt Kohle Öl Gas Elektrizität<br />

Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 0,000 - -0,018 -0,169 -0,001<br />

Bergbau -1,619 - -0,527 -1,184 -0,160<br />

Nahrungs- und Genussmittel, Tabak -1,662 - -0,120 -0,011 0,000<br />

Textil und Bekleidung -0,508 - -0,311 -0,506 -0,002<br />

Holzverarbeitung -0,956 - -0,139 -1,122 -0,062<br />

Papier und Druck -0,317 -0,068 -2,333 -0,403 -0,002<br />

Chemie -0,270 0,000 -0,032 0,000 -0,004<br />

Steine und Erden, Glas -0,787 -0,008 -0,047 -0,036 -0,029<br />

Eisen- und Stahlerzeugung -0,453 -0,078 -0,392 -1,012 -0,065<br />

Nicht-Eisen Metalle -0,210 - -0,077 -0,223 -0,051<br />

Maschinenbau -0,716 - -0,078 -0,087 -0,376<br />

Fahrzeugbau -1,534 - -0,260 -0,074 -0,022<br />

Sonstige Sachgütererzeugung -0,737 - -0,041 -0,181 -0,413<br />

Dienstleistungen 0,000 -1,742 -0,204 -0,111 -0,016<br />

Haushalte -0,050 -1,000 -0,065 -0,151 -0,060<br />

Energienachfrage in <strong>der</strong> Elektrizitätserzeugung<br />

Ausgangspunkt <strong>der</strong> Modellierung <strong>der</strong> öffentlichen Elektrizitätsversorgung bildet wie<strong>der</strong> eine<br />

allgemeine Kostenfunktion mit variablen und fixen Faktoren wie in (3), wobei die variablen<br />

Kosten <strong>der</strong> kalorischen Erzeugung GEL zusammen mit den fixen Kapitalkosten <strong>der</strong> nicht-kalorischen,<br />

erneuerbaren Energie (r = Wasserkraft, Wind und Photovoltaik (PV)) ∑ Z K rk r<br />

die Ge-<br />

r<br />

samtkosten C EL ergeben.<br />

(14) C EL = G EL + ∑<br />

r<br />

Z<br />

rk<br />

K r<br />

(15) Z rk = −<br />

∂G<br />

∂K<br />

EL<br />

r


– 158 –<br />

Der Schattenpreis für den Kapitalstock <strong>der</strong> nicht-kalorischen erneuerbaren Energie ergibt sich<br />

aus dem Einfluss auf die variablen Kosten <strong>der</strong> kalorischen Erzeugung (15). Die Kostenfunktion<br />

lässt sich explizit anschreiben mit:<br />

⎡ ei<br />

h<br />

⎤<br />

(16) C EL = Q EL ⎢∑<br />

pi<br />

+∑ Z<br />

rkerkr<br />

⎥<br />

⎣ i ηi<br />

r ⎦<br />

Hier sind ei die Erzeugungsanteile <strong>der</strong> i variablen Faktoren (Kohle, Öl, Gas, etc.) in <strong>der</strong> gesamten<br />

Stromerzeugung QEL und ηi und pi die entsprechenden Wirkungsgrade und Preise (fossiler<br />

Brennstoffpreis plus spezifische Kapitalkosten). Die Erzeugungsanteile <strong>der</strong> nicht-kalorischen erneuerbaren<br />

Energie sind mit er bezeichnet und haben (gemäß dem IEA-Energiebilanz-Konzept)<br />

einen Wirkungsgrad von 1. Der spezifische Kapitalinput <strong>der</strong> erneuerbaren Technologien<br />

gemessen als Kapitalinput (zu fixen Preisen) pro installierter Leistung (in MW), wie er in Übersicht<br />

5 dargestellt ist, ist hier auf Basis durchschnittlicher Betriebsstunden, die von natürlichen<br />

Bedingungen (Wasser, Wind, Sonne) abhängen, als Kapitalinput (zu fixen Preisen) pro produzierter<br />

Einheit (Kr/Qr) k<br />

h<br />

r<br />

angegeben. Aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen Wirkungsgrade beträgt<br />

die Substitutionselastizität zwischen erneuerbarer Energie und kalorischen Inputs immer 1/ηi,<br />

da eine Einheit erneuerbarer Input immer entsprechend mehr kalorischen Input verdrängt.<br />

Der Einfluss des Kapitalstocks auf die variablen (kalorischen) Kosten lässt sich zerlegen in einen<br />

Substitutionseffekt erneuerbar/kalorisch und einen Kapitalinput-Effekt für erneuerbare Energie:<br />

(17)<br />

∂G<br />

∂K<br />

EL<br />

r<br />

∂G<br />

=<br />

∂e<br />

EL<br />

r<br />

∂e<br />

∂K<br />

r<br />

r<br />

= - Zrk<br />

p i<br />

Daraus folgt, dass <strong>der</strong> Schattenpreis im Wesentlichen vom effektiven Preis <strong>der</strong> kalorischen Erzeugung<br />

∑ und dem spezifischen Kapitalinput <strong>der</strong> erneuerbaren Technologien abhängt.<br />

i ηi<br />

Der erste Teil von (17) determiniert die Dynamik <strong>der</strong> Anpassung an den "optimalen" Kapitalstock<br />

(gemessen als installierte Kapazität in MW) in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Relation des "effektiven"<br />

kalorischen Preises zu den "user costs of capital" in <strong>der</strong> kalorischen Erzeugung. Für den<br />

zweiten Teil von (17) wurde in je<strong>der</strong> erneuerbaren Technologie eine Lernkurve geschätzt, in<br />

h<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> spezifische Kapitalinput k<br />

r<br />

selbst von <strong>der</strong> installierten Kapazität in MW abhängig ist<br />

("learning by doing"). Die Elastizität des Kapitalstocks (gemessen als installierte Kapazität in


– 159 –<br />

MW) auf die Relation des"effektiven" kalorischen Preises zu den "user costs of capital" beträgt<br />

für Windenergie 1,17 und für Photovoltaik 0,78. In <strong>der</strong> Endversion des Modells wurde die Wasserkraft<br />

nicht in die Gruppe <strong>der</strong> erneuerbaren Energie aufgenommen, da dieser Energieträger<br />

im "Baseline"–Szenario nahezu unverän<strong>der</strong>t bleibt und ab 2015 exogen durch die unterstellte<br />

Annahme zur WRRL abgesenkt wird. Es macht daher keinen Sinn, die Wasserkraft endogen<br />

zu modellieren.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> kalorischen Erzeugung kommt wie<strong>der</strong>um eine GL-Funktion zur Anwendung, wobei<br />

hier im Wesentlichen zwischen Kohle, Gas und Biomasse substituiert wird. Das entspricht<br />

<strong>der</strong> Annahme, dass die Biomasse an<strong>der</strong>s behandelt wird als die an<strong>der</strong>en erneuerbaren Energieträger<br />

und nur zum Einsatz kommt, wenn kalorische Erzeugung nachgefragt wird. Die<br />

Eigen- und Kreuzpreiselastizitäten in <strong>der</strong> kalorischen Erzeugung sind in Übersicht A2 dargestellt.<br />

Es zeigt sich dass sich sowohl Erneuerbare als auch Kohle zu Gas substitutiv verhalten.<br />

Tabelle 31: Eigen- und Kreuzpreiselastizitäten <strong>der</strong> Energienachfrage in <strong>der</strong> kalorischen<br />

Stromerzeugung<br />

Kohle Gas Erneuerbare<br />

Kohle -0,45 0,46 -0,01<br />

Gas 0,32 -0,54 0,22<br />

Erneuerbare -0,01 0,75 -0,74


– 160 –<br />

B3 SOFA – Simulation des österreichischen Finanz-Ausgleichs<br />

Am Institut für Technologie und Regionalpolitik <strong>der</strong> Joanneum Research Forschungsgesellschaft<br />

wurde ein Computer-gestütztes Simulationsmodell des österreichischen Finanzausgleichs<br />

entwickelt. Zielsetzung war es, eine möglichst exakte Nachbildung <strong>der</strong> Steueraufteilung<br />

(zu einem Basisjahr) zwischen den Gebietskörperschaften Bund, Län<strong>der</strong> und Gemeinden<br />

zu erreichen. Die Verän<strong>der</strong>ung des Jahresaufkommens einer o<strong>der</strong> mehrerer Steuern dient<br />

dafür als Simulationsinput, wobei die regionale Verteilung auf die Gebietskörperschaften, entsprechend<br />

dem österreichischen Mischsystem <strong>der</strong> Steueraufteilung, als Simulationsoutput erwartet<br />

wird.<br />

Tabelle 32: Bruttoaufkommen, sowie Anteile am Steueraufkommen pro Steuerart<br />

ausschließliche Bundesabgaben<br />

Bruttoaufkommen 2002 ausschließliche Landes(Gemeinde)abgaben Bruttoaufkommen 2000<br />

in Mio EUR in Prozent Land Steiermark<br />

in Mio EUR in Prozent<br />

Tabaksteuer 1257.2 22.54%<br />

Bundesverwaltungsabgaben 812.6 14.57% Lustbarkeitsabgabe, Fernseh-, Radio-, Kultur- und<br />

Versicherungssteuer 770.3 13.81% Sportstättenschilling 14.0 29.17%<br />

Energieabgabe 654.1 11.72% Fremdenverkehrsabgabgaben (Orts-, Kurtaxen,<br />

Wohnbauför<strong>der</strong>ungsbeitrag 639.5 11.46% Landeskurabgaben, etc.) 9.0 18.75%<br />

Normverbrauchsabgabe 436.0 7.82% Feuerschutzsteuer 7.0 14.58%<br />

Zölle 254.4 4.56% Anzeigenabgaben 5.0 10.42%<br />

Konzessionsabgabe 210.8 3.78% Verwaltungsabgaben 4.0 8.33%<br />

Nebenansprüche und Resteingänge 181.7 3.26% Jagd(karten)- und Fischerei(karten)abgaben 4.0 8.33%<br />

Kapitalverkehrssteuern 123.5 2.21% Lustbarkeitsabgabe für Kriegsopferzwecke 3.0 6.25%<br />

Altlastenbeitrag 105.4 1.89% Sonstige Abgaben 2.0 4.17%<br />

Straßenbenützungsabgabe 79.9 1.43% Wettgebührenzuschläge 0.0 0.00%<br />

Sicherheitsabgabe 32.7 0.59% Landschaftsschutzabgabe 0.0 0.00%<br />

Abgabe von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben 20.3 0.36%<br />

Abgaben von Zuwendungen 0.4 0.01%<br />

Gesamt 5578.9 100.00% Gesamt 48.0 100.00%<br />

gemeinschaftliche Bundesabgaben<br />

Bruttoaufkommen 2002 ausschließliche Landes(Gemeinde)abgaben Bruttoaufkommen 2000<br />

in Mio EUR in Prozent Gemeinden Steiermark<br />

in Mio EUR in Prozent<br />

Umsatzsteuer 18458.9 36.06%<br />

Lohnsteuer 17078.1 33.36% Kommunalsteuer 216.0 54.41%<br />

Körperschaftssteuer 4760.1 9.30% Grundsteuer B 60.0 15.11%<br />

Veranlagte Einkommensteuer 3343.0 6.53% Interessentenbeiträge 57.0 14.36%<br />

Mineralölsteuer 2797.9 5.47% Getränkesteuer 24.0 6.05%<br />

Kapitalertragssteuer II 1744.1 3.41% Abgaben für Gebrauch von öff. Grund 12.0 3.02%<br />

Motorbezogene Versicherungssteuer 1104.6 2.16% Lustbarkeitsabgaben 8.0 2.02%<br />

Kapitalertragssteuer I 486.9 0.95% Sonstige Gemeindeabgaben 6.0 1.51%<br />

Grun<strong>der</strong>werbssteuer 465.1 0.91% Grundsteuer A 4.0 1.01%<br />

Kraftfahrzeugssteuer 206.8 0.40% Fremdeverkehrsabgabe 3.0 0.76%<br />

Biersteuer 203.5 0.40% Verwaltungsabgaben 3.0 0.76%<br />

Erbschafts- und Schenkungssteuer 196.2 0.38% Abgaben von Ankündigungen 2.0 0.50%<br />

Alkoholsteuer 123.5 0.24% Gewerbesteuer 1.0 0.25%<br />

Spielbankabgabe II. 99.9 0.20% Abgaben für das Halten von Tieren 1.0 0.25%<br />

Werbeabgabe 72.7 0.14% Abgaben von Anzeigen in Zeitungen 0.0 0.00%<br />

Schaumweinsteuer 25.4 0.05%<br />

Kunstför<strong>der</strong>ungsbeitrag 14.5 0.03%<br />

Spielbankabgabe I. 9.2 0.02%<br />

Bodenwertabgabe 5.5 0.01%<br />

Gesamt 51195.9 100.00% Gesamt 397.0 100.00%<br />

Quelle: Statistik Austria, Gebarungsübersichten 2000, Bundesvoranschlag 2000.<br />

In <strong>der</strong> Abgabenhoheit und Ertragshoheit <strong>der</strong> Gebietskörperschaften ist in <strong>der</strong> Theorie zwischen<br />

dem Konzept eines Trennsystems und dem eines Verbundsystems zu unterscheiden.<br />

Das Trennsystem beruht auf <strong>der</strong> Grundlage, dass jede Gebietskörperschaft für die Erledigung<br />

ihrer hoheitlichen Aufgaben eigene Abgaben einhebt und diese Mittel auch eigenständig


– 161 –<br />

verwaltet. Im Verbundsystem wird nur <strong>der</strong> obersten Gebietskörperschaft das Steuererfindungs-<br />

und Einhebungsrecht erteilt, wobei mit den nachfolgenden Gebietskörperschaften<br />

um Anteile an den Erträgen verhandelt wird. Österreich besitzt, wie schon oben erwähnt, mit<br />

dem Finanzausgleichsgesetz und dem beschränkten Steuererfindungsrecht <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und<br />

Gemeinden ein Mischsystem. Tabelle 3 gibt einen Überblick über die einzelnen Abgaben je<br />

Abgabenart und den Anteil am Steueraufkommen.<br />

Das Modell simuliert die innerösterreichische Steuerverteilung <strong>der</strong> ausschließlichen und gemeinschaftlichen<br />

Bundesabgaben, sowie <strong>der</strong> ausschließlichen Landes(Gemeinde)Abgaben<br />

zwischen dem Bund und den nachfolgenden Gebietskörperschaften. Sozialversicherungen<br />

bzw. Fonds (z. B. FLAF) werden nur insofern berücksichtig, als Überweisungen an diese von<br />

den Abgabenerträgen zum Abzug gebracht werden. Die gesamte Einkommensentwicklung<br />

dieser "Parafisken" wird allerdings nicht eigenständig berücksichtigt. Es sei ebenfalls darauf<br />

hingewiesen, dass das Modell keine Simulation über die Auswirkungen von Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Steuersätze bzw. Steuerbasen ermöglicht. Der Ertrag pro Steuer dient als Input,<br />

unabhängig davon, wie dieser Zustande gekommen ist.<br />

Grundlage des Modells bilden die österreichische Finanzverfassung (F-VG 1948), sowie das<br />

aktuelle Finanzausgleichsgesetz (FAG 2001). Die Finanzverfassung enthält als "Rahmengesetz"<br />

keine Detailregelungen über die Steuerverteilung, son<strong>der</strong>n gibt nur das Grundgerüst über die<br />

Aufteilung <strong>der</strong> Finanzgewalt vor. Das Finanzausgleichsgesetz regelt die Steuererfindungsrechte<br />

<strong>der</strong> Gebietskörperschaften (Trennsystem) und die exakte Verteilung <strong>der</strong> im Verbundsystem<br />

eingehobenen gemeinschaftlichen Bundesabgaben.<br />

Das Finanzausgleichgesetz ist jeweils auf mehrere Jahre ausgelegt und muss vor Ablauf mit<br />

den einzelnen Gebietskörperschaften neu verhandelt werden. Die <strong>der</strong>zeit gültige und im<br />

Simulationsmodell implementierte Fassung (FAG 2001) umfasst die Jahre 2001 bis 2004. Der<br />

primäre Finanzausgleich regelt die Aufteilung <strong>der</strong> Steuererträge auf die Gebietskörperschaften<br />

(§8-13 FAG 2001) nach gesetzlich festgelegten Schlüsseln. Im sekundären Finanzausgleich<br />

(§20-24 FAG 2001) sind Mittelaufteilungen in Form von Finanzzuweisungen und Zuschüssen<br />

(z. B. Infrastrukturbeiträge für den Personennahverkehr) geregelt.<br />

Innerhalb des primären Finanzausgleichs ist zwischen dem vertikalen und dem horizontalen<br />

Finanzausgleich zu unterscheiden. Der vertikale Finanzausgleich regelt die Verteilung <strong>der</strong>, aus<br />

den ausschließlichen Bundes-, Landes- und Gemeindeabgaben, sowie gemeinschaftlichen<br />

Bundesabgaben lukrierten, Steuererträge zwischen dem Bund, <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>,<br />

sowie <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Gemeinden. Zusätzlich sind hier Zweckzuschüsse und Abgeltungen<br />

nach §9(2) und §10 FAG 2001 zu berücksichtigen. Der horizontale Finanzausgleich bestimmt<br />

wie<strong>der</strong>um die Verteilung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>- und Gemeindeanteile auf die einzelnen Bundeslän<strong>der</strong><br />

und dann in weiterer Folge auf die einzelne Gemeinde je nach Finanzkraft und Finanzlast.<br />

Der vertikale Finanzausgleich in <strong>der</strong> Modellsimulation, die sogenannte Oberverteilung, erfolgt<br />

nach einem für jede Steuer gesetzlich festgelegten Aufteilungsschlüssel. Vor <strong>der</strong> Aufteilung<br />

<strong>der</strong> Bruttoerträge <strong>der</strong> gemeinschaftlichen Bundesabgaben werden nach §9(2) FAG 2001 Ab-


– 162 –<br />

züge von den Ertragssteuern zur Dotierung diverser Fonds vorgenommen. In einem nächsten<br />

Schritt werden die verbleibenden Erträge auf den Bund, die Gesamtheit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und die<br />

Gesamtheit <strong>der</strong> Gemeinden aufgeteilt. Der Ertragsanteil des Bundes wird um die in §10(2)<br />

FAG 2001 genannten Beträge gekürzt und bildet damit den Nettoertrag des Bundes aus <strong>der</strong><br />

gemeinschaftlichen Bundesabgabe. Die Bruttoertragsanteile <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> ergeben reduziert<br />

um den EU-Beitrag und den Konsolidierungsbeitrag <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> die Nettoertragsanteile. Für<br />

den Anteil <strong>der</strong> Gemeinden gilt selbiges Proze<strong>der</strong>e. Neben dem EU- und dem Konsolidierungsbeitrag<br />

<strong>der</strong> Gemeinden werden noch Überweisungen an den Krankenanstaltenfonds vorgenommen.<br />

Die Nettoertragsanteile bilden die Basis für den horizontalen Finanzausgleich. Die Unterverteilung<br />

<strong>der</strong> Ertragsanteile <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> auf die einzelnen Bundeslän<strong>der</strong> erfolgt nach zwei Systemen.<br />

Einerseits wird nach <strong>der</strong> Volkszahl, an<strong>der</strong>erseits nach einem im FAG 2001 für jede Steuer<br />

festgelegten Schlüssel verteilt. Dieser ist entwe<strong>der</strong> fix o<strong>der</strong> orientiert sich an dem örtlichen Aufkommen<br />

<strong>der</strong> betreffenden bzw. einer an<strong>der</strong>en Steuer. Die offizielle Volkszahl ergibt sich aus<br />

den alle 10 Jahre stattfindenden Volkszählungen. Für die Simulation werden die von <strong>der</strong> Statistik<br />

Austria publizierten vorläufigen Ergebnisse <strong>der</strong> Volkszählung 2001 verwendet.<br />

Tabelle 33: Volkszählung 2001 (vorläufige Ergebnisse)<br />

Bundesland<br />

Volkszahl<br />

abgestufter Schlüssel<br />

absolut Prozent absolut Prozent<br />

Burgenland 278,600 3.454 380,209 2.782<br />

Kärnten 561,126 6.957 934,798 6.840<br />

Nie<strong>der</strong>österreich 1,549,658 19.213 2,276,755 16.660<br />

Oberösterreich 1,381,993 17.135 2,178,868 15.944<br />

Salzburg 518,587 6.430 862,875 6.314<br />

Steiermark 1,186,379 14.709 1,861,880 13.624<br />

Tirol 675,070 8.370 1,038,928 7.602<br />

Vorarlberg 351,570 4.359 566,396 4.145<br />

Wien 1,562,482 19.372 3,565,466 26.090<br />

Österreich 8,065,465 100.000 13,666,175 100.000<br />

Quelle: Statistik Austria, eigene Berechnungen<br />

Die län<strong>der</strong>weise Unterverteilung <strong>der</strong> Gemeindeertragsanteile erfolgt analog, jedoch nach<br />

eigenen Verteilungsschlüsseln. Zusätzlich zu den zwei oben genannten Methoden kommt<br />

noch die Verteilung nach dem abgestuften Bevölkerungsschlüssel 28 ) zum Einsatz. Tabelle 4<br />

zeigt die Verteilung <strong>der</strong> Volkszahl und des abgestuften Bevölkerungsschlüssels nach Bundes-<br />

28<br />

) Der abgestufte Bevölkerungsschlüssel entsteht durch die Multiplikation <strong>der</strong> jeweiligen Volkszahl einer Gemeinde<br />

mit einem Vervielfältiger. Dieser hängt von <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Gemeinde ab und entsprechend <strong>der</strong> zentralen<br />

Ortetheorie, werden größer Gemeinden bevorzugt behandelt, da diese auch im stärkeren Ausmaß öffentliche<br />

Leistungen zu erbringen haben. Der Multiplikator für den abgestuften Bevölkerungsschlüssel beträgt 1.33 für die<br />

kleinsten Gemeinen und bis zu 2.33 für Gemeinden über 50.000 Einwohner, sowie die Stadt Wien.


– 163 –<br />

land. Eine Son<strong>der</strong>stellung nimmt jedoch die Spielbankabgabe ein, die nur auf jene Gemeinden<br />

aufgeteilt wird, in denen auch tatsächlich eine Spielbank betrieben wird.<br />

Die auf Län<strong>der</strong>ebene vorliegenden Gemeindeertragsanteile werden außerdem um eine Bedarfszuweisung<br />

an die Län<strong>der</strong> gekürzt und zwischen den einzelnen Bundeslän<strong>der</strong>n umverteilt.<br />

Dies geschieht nach einem in §12(2) FAG 2001 festgelegten Sockelbetrag (erste Sockelbetragsregelung).<br />

Hierbei wird <strong>der</strong> Gemeindeertragsanteil eines Bundeslandes zuerst um das<br />

Produkt des Sockelbetrages mit dem abgestuften Bevölkerungsschlüssel gekürzt und dann<br />

um das Produkt aus Volkszahl und Sockelbetrag erhöht. Dieser Vorgang stellt eine reine Umverteilung<br />

<strong>der</strong> Gemeindeertragsanteile zwischen den Bundeslän<strong>der</strong>n dar. In Tabelle 5 sind die<br />

mit dem Simulationsmodell errechneten Nettoanteile <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, d. h. die<br />

Ergebnisse des horizontalen und vertikalen Finanzausgleichs, an <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> gemeinschaftlichen<br />

Bundesabgaben (Basis Bundesvoranschlag 2002) dargestellt.<br />

Tabelle 34: Nettoanteile <strong>der</strong> Gebietskörperschaften an den gemeinschaftlichen<br />

Bundesabgaben*<br />

Gebietskörperschaften<br />

Anteile<br />

in Prozent<br />

Bund 69.70%<br />

Burgenland Land 0.60%<br />

Gemeinde 0.30%<br />

Kärnten Land 1.20%<br />

Gemeinde 0.80%<br />

Nie<strong>der</strong>österreich Land 3.30%<br />

Gemeinde 2.10%<br />

Oberösterreich Land 3.00%<br />

Gemeinde 2.00%<br />

Salzburg Land 1.20%<br />

Gemeinde 0.90%<br />

Steiermark Land 2.50%<br />

Gemeinde 1.60%<br />

Tirol Land 1.50%<br />

Gemeinde 1.10%<br />

Vorarlberg Land 0.80%<br />

Gemeinde 0.60%<br />

Wien Land 3.60%<br />

Gemeinde 3.20%<br />

Gesamt 100.00%<br />

* Berechnungen auf Basis des Bundesvoranschlag 2002, Netto = Abzüge lt. §9 und §10 FAG 2001<br />

Quelle: eigene Berechnungen, Modell SOFA.<br />

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die Simulation aufgrund <strong>der</strong> Eigenheiten des<br />

österreichischen Finanzausgleichs nicht bis ins Detail auf Gemeindeebene möglich ist. Die<br />

Gemeindeanteile an den gemeinschaftlichen Bundesabgaben werden nur als Aggregat für<br />

jedes Bundesland berechnet, da es fast unmöglich scheint die, durch vermehrte Steuerein-


– 164 –<br />

nahmen induzierten, Effekte auf die einzelne Gemeinde exakt zu berechnen. Dies betrifft vor<br />

allem den Kopfquotenausgleich des Bundes (§21 FAG 2001), sowie die Landesumlage.


– 165 –<br />

B4 Die Sektorglie<strong>der</strong>ung von PROMETEUS, von MultiREG und ÖNACE-<br />

Klassifizierung (2-steller)<br />

Sektorglie<strong>der</strong>ung PROMETEUS<br />

1 Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei<br />

2 Bergbau<br />

3 Nahrungs- und Genußmittel, Tabak<br />

4 Textil und Le<strong>der</strong><br />

5 Holzverarbeitung<br />

6 Papier und Druck<br />

7 Mineralölverarbeitung<br />

8 Chemie<br />

9 Steine und Erden, Glas<br />

10 Eisen- und Stahlerzeugung,NE-Metalle<br />

11 Maschinenbau<br />

12 Fahrzeugbau<br />

13 Sonst. Produzieren<strong>der</strong> Bereich<br />

14 Energieversorgung<br />

15 Bauwesen<br />

16 Kfz-Handel, Kfz-Reparatur<br />

17 Großhandel<br />

18 Einzelhandel<br />

19 Beherbergungs- und Gaststättenwesen<br />

20 Verkehr<br />

21 Sonstiger Verkehr<br />

22 Nachrichtenübermittlung<br />

23 Geld- und Kreditwesen, Versicherungen<br />

24 Realitätenwesen<br />

25 Datenverarbeitung, Datenbanken<br />

26 F&E, unternehmensbezogene Dienstleistungen<br />

27 Sonstige öffentliche und persönliche Dienstleistungen<br />

28 öffentliche Verwaltung<br />

29 Unterricht<br />

30 Gesundheit<br />

31 Interessensvertretungen


– 166 –<br />

Sektorglie<strong>der</strong>ung MultiReg<br />

NACE<br />

MultiREG<br />

Sector Definition<br />

1 1 Agriculture, hunting and related service activities<br />

2 1 Forestry, logging and related service activities<br />

5 1 Fishing, operation of fish hatcheries and fish farms; service activities incidental to fishing<br />

10 2 Mining of coal and lignite; extraction of peat<br />

11 2 Extration of crude petroleum and natural gas; service activities incidental to oil and gas extraction excluding surveying<br />

12 2 Mining of uranium and thorium ores<br />

13 2 Mining of metal ores<br />

14 2 Other mining and quarrying<br />

15 3 Food products and beverages<br />

16 3 Manufacture of tobacco products<br />

17 4 Manufacture of textiles<br />

18 4 Manufacture of wearing apparel; dressing and dyeing of fur<br />

19 4 Tanning and dressing of leather; manufacture of luggage, handbages, saddlery, harness and footwear<br />

20 5 Manufacture of wood and of products of wood and cork, except furniture; Manufacture of articles of straw and plainting materials<br />

21 6 Manufacture of pulp, paper and paper products<br />

22 7 Publishing, printing and reproduction of recorded media<br />

23 8 Manufacture of coke, refined petroleum products and nuclear fuel<br />

24 8 Manufacture of chemical and chemical products<br />

25 9 Manufacture of rubber and plastic products<br />

26 10 Manufacture of other non-metallic mineral products<br />

27 11 Manufacture of basic metals<br />

28 11 Manufacture of fabricated metal products, except machinery and equipment<br />

29 12 Manufacture of machinery and equipment n. e. c.<br />

30 13 Manufacture of office machinery and computers<br />

31 13 Manufacture of electrical machinery and apparatus n. e. c.<br />

32 13 Manufacture of radio, television and communication equipment and apparatus<br />

33 13 Manufacture of medical, precision and optical instruments, watches and clocks<br />

34 14 Manufacture of motor vehicles, trailers and semi-trailers<br />

35 14 Manufacture of other transport equipment<br />

36 15 Manufacture of furniture; manufacturing n. e. c.<br />

37 15 Recycling<br />

40 16 Electricity, gas, steam and hot water supply<br />

41 16 Collection, purification and distribution of water<br />

45 17 Construction<br />

50 18 Sale, maintenance and repair of motor vehicles and motorcycles; retail sale of automotive fuel<br />

51 18 Wholesale trade and commission trade, except of motor vehicles and motorcycles<br />

52 18 Retail trade, except of motor vehicles and motor cycles; repair of personal and household goods<br />

55 19 Hotels and Restaurants<br />

60 20 Land transport; transport via pipelines<br />

61 21 Water transport<br />

62 21 Air transport<br />

63 22 Supporting and auxiliary transport activities; activities of travel agencies<br />

64 23 Post and telecommunications<br />

65 24 Financial intermediation, except insurance and pension funding<br />

66 24 Insurance and pension funding, except compulsory social security<br />

67 24 Acivities auxiliary to financial intermediation<br />

70 25 Real estate activities<br />

71 25 Renting of machinery and equipment without operator and of personal and household goods<br />

72 26 Computer and related activities<br />

73 27 Research and development<br />

74 27 Other business activities<br />

75 28 Public administration and defence; compulsory social security<br />

80 29 Education<br />

85 30 Health and social work<br />

90 31 Sewage and refuse disposal, sanitation and similar activities<br />

91 31 Activities of membership organizations n. e. c.<br />

92 32 Recreational, cultural and sporting activities<br />

93 32 Other service activities<br />

95 32 Private households with employed persons


– 167 –<br />

ÖNACE – Klassifizierung (2-Steller)<br />

Systematik <strong>der</strong> Wirtschaftstätigkeiten<br />

1 Landwirtschaft, Jagd<br />

2 Forstwirtschaft<br />

5 Fischerei und Fischzucht<br />

10 Kohlenbergbau, Torfgewinnung<br />

11 Erdöl- und Erdgasbergbau, sowie damit verbundene Dienstleistungen<br />

12 Bergbau auf Uran- und Thoriumerze<br />

13 Erzbergbau<br />

14 Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau<br />

15 Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln und Getränken<br />

16 Tabakverarbeitung<br />

17 Herstellung von Textilien und Textilwaren (ohne Bekleidung)<br />

18 Herstellung von Bekleidung<br />

19 Le<strong>der</strong>erzeugung und -verarbeitung<br />

20 Be- und Verarbeitung von Holz (ohne Herstellung von Möbeln)<br />

21 Herstellung und Verarbeitung von Papier und Pappe<br />

22 Verlagswesen, Druckerei, Vervielfältigung von Bespielten Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

23 Kokerei, Mineralölverarbeitung, Herstellung und Verarbeitung von Spalt- und Brutstoffen<br />

24 Herstellung von Chemikalien und chemischen Erzeugnissen<br />

25 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren<br />

26 Herstellung und Bearbeitung von Glas, Herstellung von Waren aus Steinen und Erden<br />

27 Metallerzeugung und -bearbeitung<br />

28 Herstellung von Metallerzeugnissen<br />

29 Maschinenbau<br />

30 Herstellung von Büromaschinen, Datenverarbeitungsgeräten und -einrichtungen<br />

31 Herstellung von Geräten <strong>der</strong> Elektrizitätserzeugung, -verteilung u. ä.<br />

32 Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik<br />

33 Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Optik<br />

34 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen<br />

35 Sonstiger Fahrzeugbau<br />

36 Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten, Spielwaren und sonstigen Erzeugnissen<br />

37 Rückgewinnung (Recycling)<br />

40 Energieversorgung<br />

41 Wasserversorgung<br />

45 Bauwesen<br />

50 Kraftfahrzeughandel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen; Tankstellen<br />

51 Handelsvermittlung und Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)<br />

52 Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen und ohne Tankstellen); Reparatur von Gebrauchsgütern<br />

55 Beherbergungs- und Gaststättenwesen<br />

60 Landverkehr, Transport in Rohrfernleitungen<br />

61 Schiffahrt<br />

62 Flugverkehr


– 168 –<br />

Systematik <strong>der</strong> Wirtschaftstätigkeiten<br />

63 Hilfs- und Nebentätigkeiten für den Verkehr; Reisebüros<br />

64 Nachrichtenübermittlung<br />

65 Kreditwesen<br />

66 Versicherungswesen<br />

67 Mit dem Kredit- und Versicherungswesen verbundene Tätigkeiten<br />

70 Realitätenwesen<br />

71 Vermietung beweglicher Sachen ohne Bedienungspersonal<br />

72 Datenverarbeitung und Datenbanken<br />

73 Forschung und Entwicklung<br />

74 Erbringung von unternehmensbezogenen Dienstleitungen<br />

75 Öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung, Sozialversicherung<br />

80 Unterrichtswesen<br />

85 Gesundheits- Veterinär- und Sozialwesen<br />

90 Abwasser- und Abfallbeseitigung und sonstige Entsorgung<br />

91 Interessenvertretungen, kirchliche und sonstige religiöse Vereinigungen, sonstige Vereine (ohne Sozialwesen, Kultur<br />

und Sport)<br />

92 Kultur, Sport und Unterhaltung<br />

93 Erbringung von sonstigen Dienstleistungen<br />

95 Private Haushalte<br />

99 Exterritoriale Organisationen und Körperschaften


– 169 –<br />

Anhang C Dokumentation Projektworkshops


– 170 –<br />

Anhang C.I: Dokumentation 1. Projektworkshop


Bericht: „EAB“-Studie<br />

Bewertungssysteme in <strong>der</strong> SWW<br />

Norbert Brunner<br />

↓<br />

Projektebene → konkreter Variantenvergleich<br />

<strong>Umsetzung</strong><br />

WRRL → politische/strategische Planung<br />

Institut für Mathematik<br />

Universität für Bodenkultur<br />

Wien<br />

Centre for Environmental Management<br />

and Decision Support<br />

E-Mail: norbert.brunner@cemds.org<br />

EAB = Erhebung, Analyse und Bewertung<br />

geeigneter Verfahren zur Variantenuntersuchung<br />

in <strong>der</strong> Siedlungswasserwirtschaft<br />

Übersicht<br />

Einfache Verfahren<br />

Intuitive Entscheidungen<br />

•Einfache Verfahren<br />

• Ökonomische Verfahren<br />

• Ökobilanzen<br />

• Multiattributive Verfahren<br />

• Reihungsverfahren<br />

• Spezielle Verfahren<br />

Verhandlungsverfahren → Brainstorming<br />

Konfliktlösung<br />

Ökologische Risikoanalyse Klassen verknüpft<br />

Beispiel: Verknüpfungsmatrix<br />

⊕ niedrig mittel hoch<br />

niedrig<br />

mittel<br />

hoch<br />

sehr h.<br />

niedrig<br />

niedrig<br />

mittel<br />

sehr h<br />

niedrig<br />

hoch<br />

sehr h<br />

sehr h<br />

mittel<br />

sehr h<br />

sehr h<br />

sehr h<br />

sehr h.<br />

sehr h<br />

sehr h<br />

sehr h<br />

sehr h<br />

Ökonomische Verfahren<br />

Monetarisierung <strong>der</strong> Entscheidungsgrundlagen<br />

Ökobilanzen<br />

Globale Umweltanliegen<br />

Kostenvergleichsrechnung<br />

Kosten-Nutzenanalyse<br />

Einzieloptimierung nach Kosten:<br />

• räumliche Lage (z.B. RWSP, Portugal)<br />

• Systemkomponenten<br />

URWARE<br />

Indices<br />

Datenbanken für Energie-, Stoffflüsse<br />

→ „Decision Support System“<br />

z.B. kritische Volumina<br />

(Verdünnungsansatz)<br />

xi<br />

∑ e<br />

i<br />

i


Multiattributive Verfahren<br />

Gemeinsame Verrechnungseinheit → „Nutzwert“<br />

Reihungsverfahren<br />

Direkter Vergleich<br />

Klassische Nutzwertanalyse<br />

Compromise Programming<br />

Gewichtete Summe<br />

Distanz zu Ideal<br />

Beispiel Steiermark<br />

Umweltbereiche: Gewässer, Landlebensraum, Luft<br />

→ Nutzwerte : 1 (wenig entsprechend) bis 4<br />

× Bereichsgewichte: 1 (wenig bedeutend) bis 3<br />

Bewertung: Summe<br />

Wahlverfahren & Kombinationen davon:<br />

ELECTRE I Relation<br />

PROMETHEE II Index<br />

Beispiel für Wahlverfahren<br />

• Einstimmige Wahl: nach allen Kriterien besser<br />

• Mehrheitswahl: nach den meisten Kriterien besser<br />

• Veto: relativ (keine wesentliche Verschlechterung)<br />

absolut (KO Kriterium)<br />

Sonstige Verfahren<br />

Kosten-Wirksamkeitsanalyse:<br />

Effizienz → Kosten/Einzelwirkung, Kosten/NWA<br />

Ergebnis <strong>der</strong> EAB-Studie<br />

‣ Es gibt kein ideales Bewertungsverfahren<br />

AHP:<br />

direkter Vergleich: „quantifiziert“<br />

mit einer mathematischen „Black Box“<br />

Beispiel: Ermittlung von Kriteriengewichten mit AHP<br />

↓: ? × wichtiger als →<br />

Alt. 1<br />

Alt. 2<br />

Alt. 3<br />

AHP Gewichte<br />

Alt. 1<br />

1<br />

0.5<br />

0.25<br />

0.55<br />

Alt. 2<br />

2<br />

1<br />

0.25<br />

0.34<br />

Alt. 3<br />

4<br />

4<br />

1<br />

0.11<br />

daher (vgl. Datenlage, rechtliche Überlegungen, ... )<br />

‣ Variantenvergleich:<br />

Kosten-Vergleichsrechnung<br />

ev. ergänzt um einfache Verfahren<br />

‣ Theoretische Studien, politische Planungen:<br />

Einsatz komplexer Verfahren<br />

(z.B. multiattributive Verfahren)<br />

Ausblick: Politische Planung<br />

‣ Interpretation <strong>der</strong> umweltrechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

(WRRL) → Umweltpolitik<br />

‣ Nachhaltigkeit vs. wirtschaftliche Anfor<strong>der</strong>ungen (WTO)<br />

‣ Maximierung des ökonomischen und ökonomischen<br />

Nutzens (vgl. Programm <strong>der</strong> österreichischen<br />

Bundesregierung zur nachhaltigen Wasserpolitik)<br />

‣ Zusammenspiel <strong>der</strong> unterschiedlichen Entscheidungsebenen<br />

→ welcher Output ist auf Projektebene anwendbar?<br />

‣ Zahlreiche offene Fragen → aktuelles EU-FP6 Projekt:<br />

Innovative Decision Making for Sustainable Water Management in Developing Countries


Modellstruktur<br />

MULTIREG<br />

Ein multisektorales, multiregionales<br />

Wirtschaftsmodell für Österreich<br />

Joanneum Research:<br />

Raimund Kurzmann, Gerhard Streicher, Gerold Zakarias<br />

<strong>WIFO</strong>:<br />

Oliver Fritz, Kurt Kratena, Peter Mayerhofer<br />

Multiregionales ökonometrisches Input-Output Modell<br />

bestehend aus drei Modellblöcken:<br />

1. Regionale Input-Output Tabellen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>:<br />

Produktion von Gütern durch Aktivitäten und Verwendung<br />

von Gütern durch Aktivitäten bzw. Endnachfrage<br />

2. Handelsmatrix: Lieferverflechtungen zwischen den<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n und dem Ausland<br />

3. Ökonometrisch geschätzte Verhaltensgleichungen:<br />

Faktornachfrage, Endnachfrage, Input-Output-Koeffizienten<br />

Modellstruktur<br />

Modellierungsebene<br />

Kombination von IO- und Zeitreihenelementen:<br />

• IO ermöglicht starke sektorale Differenzierung, aber: statisch!<br />

• Über Zeitreiheninformation (zu Beschäftigung,<br />

Produktionswert, Wertschöpfung, Personalaufwand,<br />

Kapitalstock,...) dynamisches Element berücksichtigt.<br />

• Dynamisierung <strong>der</strong> Input-Output Koeffizienten!<br />

• 9 Bundeslän<strong>der</strong><br />

• 59 Aktivitäten bzw. Güter (ÖNACE / ÖCPA 2-Steller)<br />

in <strong>der</strong> IOT<br />

• 32 Aktivitäts-/Gütergruppen im Modell<br />

• 10 Endnachfragekategorien: privater und öffentlicher Konsum,<br />

Investitionen, Lagerverän<strong>der</strong>ungen, Exporte<br />

Datenbasis<br />

trade matrix<br />

Nutzung einer umfangreichen regionalen Datenbasis:<br />

trade matrix<br />

foreign exports<br />

regional exports<br />

private cons.<br />

public cons.<br />

Investitionen<br />

investment<br />

final demand<br />

foreign<br />

imports<br />

regional<br />

imports<br />

domestic<br />

production<br />

intermediate<br />

goods<br />

Output<br />

price<br />

factor demand<br />

• Daten <strong>der</strong> St.at: Regionale Gesamtrechnung, regionale<br />

Auswertungen von Industrie- und Großgewerbestatistiken,<br />

Bereichszählungen, Umsatzsteuerstatistik, Gütereinsatzstatistik,<br />

Konjunkturerhebung, Konsumerhebung, Außenhandelsstatistik,<br />

Güterverkehrsstatistik, ….<br />

• Eigene Erhebung zu den interregionalen Güterströmen<br />

income<br />

production<br />

employment


qvgr_0105<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

16000<br />

qvgr_20<br />

2800<br />

2400<br />

12000<br />

2000<br />

8000<br />

1600<br />

1200<br />

4000<br />

800<br />

400<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

qvgr_25<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

30000<br />

qvgr_3033<br />

8000<br />

20000<br />

6000<br />

10000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

3000<br />

qvgr_1014<br />

2500<br />

800<br />

2000<br />

1500<br />

600<br />

1000<br />

400<br />

500<br />

0<br />

200<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

16000<br />

qvgr_21<br />

6000<br />

12000<br />

5000<br />

4000<br />

8000<br />

3000<br />

4000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

10000<br />

2500 qvgr_26<br />

8000<br />

2000<br />

6000<br />

1500<br />

4000<br />

1000<br />

2000<br />

500<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

25000<br />

qvgr_3435<br />

10000<br />

20000<br />

8000<br />

15000<br />

6000<br />

10000<br />

4000<br />

5000<br />

2000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

16000<br />

6000 qvgr_1516<br />

5000<br />

12000<br />

4000<br />

8000<br />

3000<br />

2000<br />

4000<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

10000<br />

qvgr_22<br />

4000<br />

8000<br />

3000<br />

6000<br />

2000<br />

4000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

30000<br />

qvgr_2728<br />

8000<br />

25000<br />

20000<br />

6000<br />

15000<br />

4000<br />

10000<br />

5000<br />

2000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

8000<br />

qvgr_3637<br />

2000<br />

6000<br />

1500<br />

4000<br />

1000<br />

2000<br />

500<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

6000<br />

2000 qvgr_1719<br />

5000<br />

1600<br />

4000<br />

1200<br />

3000<br />

800<br />

2000<br />

400<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

28000<br />

15000 qvgr_2324<br />

24000<br />

20000<br />

10000<br />

16000<br />

12000<br />

5000<br />

8000<br />

4000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

28000<br />

qvgr_29<br />

8000<br />

24000<br />

20000<br />

6000<br />

16000<br />

12000<br />

4000<br />

8000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

12000<br />

5000 qvgr_4041<br />

4000<br />

8000<br />

3000<br />

2000<br />

4000<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

50000<br />

qvgr_45<br />

10000<br />

40000<br />

8000<br />

30000<br />

6000<br />

20000<br />

4000<br />

10000<br />

2000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

5000<br />

qvgr_6162<br />

3000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

2000<br />

1000<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

50000<br />

qvgr_7071<br />

16000<br />

40000<br />

12000<br />

30000<br />

20000<br />

8000<br />

10000<br />

4000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

4000 qvgr_80<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

80000<br />

qvgr_5052<br />

24000<br />

60000<br />

20000<br />

16000<br />

40000<br />

12000<br />

20000<br />

8000<br />

4000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

10000<br />

qvgr_63<br />

4000<br />

8000<br />

3000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

12000<br />

qvgr_72<br />

6000<br />

10000<br />

5000<br />

8000<br />

4000<br />

6000<br />

3000<br />

4000<br />

2000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

25000<br />

qvgr_85<br />

20000<br />

5000<br />

15000<br />

4000<br />

10000<br />

3000<br />

5000<br />

2000<br />

0<br />

1000<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

20000<br />

qvgr_55<br />

6000<br />

5000<br />

15000<br />

4000<br />

10000<br />

3000<br />

2000<br />

5000<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

30000<br />

qvgr_64<br />

8000<br />

25000<br />

20000<br />

6000<br />

15000<br />

4000<br />

10000<br />

5000<br />

2000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

40000<br />

qvgr_7374<br />

12000<br />

10000<br />

30000<br />

8000<br />

20000<br />

6000<br />

4000<br />

10000<br />

2000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

qvgr_9091<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

20000<br />

qvgr_60<br />

4000<br />

15000<br />

3000<br />

10000<br />

2000<br />

5000<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

25000<br />

16000 qvgr_6567<br />

20000<br />

12000<br />

15000<br />

8000<br />

10000<br />

4000<br />

5000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

24000<br />

8000 qvgr_75<br />

20000<br />

6000<br />

16000<br />

12000<br />

4000<br />

8000<br />

2000<br />

4000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

16000<br />

qvgr_9295<br />

6000<br />

12000<br />

5000<br />

4000<br />

8000<br />

3000<br />

4000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

Anwendungsmöglichkeiten<br />

Beispiel: Prognosen 1<br />

• Regionale „Impact“-Analysen: regionalwirtschaftliche<br />

Auswirkungen von Großprojekte, wirtschaftspolitischen<br />

Maßnahmen<br />

• Regionale mittelfristige Prognosen<br />

150000<br />

100000<br />

qvgr_tot<br />

600000<br />

500000<br />

400000<br />

300000<br />

50000<br />

200000<br />

100000<br />

0<br />

80 85 90 95 00 05 10 15 20 25<br />

0<br />

Beispiel: Prognosen 2<br />

Beispiel: Prognosen 3


<strong>WIFO</strong><br />

<strong>WIFO</strong><br />

Modul I – Aufgaben <strong>WIFO</strong><br />

Wasserrahmenrichtlinie<br />

Modul I<br />

•Projektleitung & Koordination<br />

•Ermittlung <strong>der</strong> Elemente des Maßnahmenkatalogs<br />

1. Workshop<br />

•Erstellung eines ökonomischen Handbuchs &<br />

einer Handlungsanleitung zum Ausfüllen des<br />

Maßnahmenkatalogs<br />

29. April 2005, <strong>WIFO</strong><br />

•Darstellung <strong>der</strong> Maßnahmen für den Bereich<br />

Landwirtschaft<br />

Daniela Kletzan, Franz Sinabell<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Projektbeispiel: Ökonomische Analyse<br />

Landwirtschaft<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Projektbeispiel: Ökonomische Analyse<br />

Landwirtschaft<br />

• Instrumente und Maßnahmen<br />

Instrumente und Maßnahmen<br />

• Senkung <strong>der</strong> potenziellen Gewässerbelastung<br />

• Nitrataktionsprogramm<br />

• Wasserrechtsgesetz (§ 33f):<br />

• Ökonomische Bedeutung <strong>der</strong> Wassernutzung<br />

—Beobachtungsgebiete (3.782 km 2 )<br />

• Kostendeckung <strong>der</strong> Wasserdienstleistungen in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft<br />

• Entwicklung <strong>der</strong> LW bis 2015 (Trends/Szenarien)<br />

—voraussichtliche Maßnahmengebiete (4.294 km 2 )<br />

• Agrarumweltprogramm(e)<br />

• Düngemittelgesetz und Pflanzenschutzmittelgesetz,<br />

Bodenschutzgesetze<br />

• Bauvorschriften und Zulassung Maschinen/Geräte<br />

• Ausbildung und Beratung<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Projektbeispiel: Ökonomische Analyse<br />

Landwirtschaft<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Projektbeispiel: Ökonomische Analyse<br />

Landwirtschaft<br />

• Landwirtschaft und Wasser<br />

• Tierhaltung<br />

• Pflanzenproduktion<br />

• Prozesswasser<br />

• Trends & Szenarien bis 2015<br />

• sozio-ökonomische Trends<br />

• Entwicklung in den Planungsräumen Donau u. Rhein<br />

• Entwicklung von Pressure-Indikatoren<br />

• Pressure laut BMLFUW<br />

• Bewässerung: 95.000 ha bewässerbar, ca. 50.000 ha bewässert<br />

• Nitrat: Schwellenwertüberschreitung in 14% <strong>der</strong> Messstellen,<br />

LW verursacht ca. 2/3 <strong>der</strong> Emission<br />

• Pflanzenschutzmittel: Grenzwertüberschreitung in 0,85% <strong>der</strong><br />

Proben (Abbauprodukte von Atrazin)<br />

•Methode <strong>der</strong> Untersuchung<br />

•Trendbeschreibung<br />

•quantitatives Agrarsektormodell (regional differenziert)<br />

Bevölkerung Beschäftigte in <strong>der</strong> Betriebe Kultur- Ackerfläche<br />

LW<br />

insg. LW insg. JAE LW insg. insg.<br />

• Indikatoren<br />

Mio.<br />

Mio.<br />

1.000<br />

1.000<br />

1.000<br />

10 6 ha<br />

10 6 ha<br />

• Bodennutzung<br />

1999<br />

8,01<br />

0,83<br />

575<br />

150<br />

218<br />

6,6<br />

1,38<br />

• Direkte Gewässernutzung<br />

2015 hoch<br />

8,78<br />

0,65<br />

480<br />

81<br />

173<br />

6,5<br />

1,34<br />

• Management<br />

2015 nie<strong>der</strong><br />

8,46<br />

0,54<br />

407<br />

71<br />

137<br />

6,3<br />

1,29


Energieszenarien & WRRL<br />

M U L T I M A C IV<br />

• Disaggregiertes, makroökonometrisches Modell<br />

PROMETEUS<br />

Schwerpunkte: Energie/Umwelt u. Arbeitsmarkt,<br />

sektorale Perspektive, kein CGE-Modell <br />

kurzfristig Keynesianische Multiplikator-Effekte<br />

• Ökonomisches Modell: Input-Output (flexibel),<br />

Substitution zwischen Faktoren (Energie!),<br />

disaggregierte Nachfrage (Konsum, Importe)<br />

• Energie-Modell: Energiesystem ist detailliert (IEA –<br />

Energiebilanz) abgebildet, Schwerpunkt: Stromund<br />

Wärmeerzeugung.<br />

Import Prices,p m<br />

Factor Demand and<br />

Output Prices<br />

V/QA = V/QA (p v , w)<br />

L/QA = L/QA (p v , w)<br />

p : „mark up“ on Costs<br />

Wage rate,w<br />

IntermDemand<br />

V = (V/QA)QA<br />

Input-<br />

Output,Φ(m)<br />

Input price, p v<br />

Employment<br />

L = (L/QA)QA<br />

Goods Demand<br />

Q = A*QA + F<br />

F = C + I + G + EX<br />

C i = C i (p c,i , C)<br />

I i = K i -K i,t-1<br />

M = s M (p q Q/p m )<br />

Labour Market,<br />

LF i = LF i (w i )<br />

Input-<br />

Output,Φ(d)<br />

Disposable<br />

Income<br />

Energieszenarien & WRRL<br />

Energieszenarien & WRRL<br />

Sektorale Faktornachfrage<br />

K(Kapital), L(Arbeit) E(Energie) M(Vorleistungen) -<br />

Kostenfunktion: K als „quasi fixer“ Faktor<br />

• Substitutionseffekte hängen von Preisen, Einsatz<br />

von K (technischer Fortschritt !) ab (bestimmen<br />

L/Y, E/Y und M/Y)<br />

• Gesamter sektorale Energieeinsatz E i<br />

hängt ab<br />

von:<br />

(i) sektoraler Output (Y i<br />

)<br />

(ii) Faktorpreise<br />

(iii) Technologie (K i<br />

)<br />

Eigenpreiselastizitäten f. E(Energie)<br />

Preiselastizität <strong>der</strong> Energienachfrage<br />

Bergbau -1,619<br />

Nahrungs- und Genußmittel, Tabak -1,662<br />

Textil und Le<strong>der</strong> -0,508<br />

Holzverarbeitung -0,956<br />

Papier und Druck -0,317<br />

Chemie -0,270<br />

Steine und Erden, Glas -0,787<br />

Eisen- und Stahlerzeugung,NE-Metalle -0,453<br />

Maschinenbau -0,210<br />

Fahrzeugbau -0,716<br />

Sonst. Produzieren<strong>der</strong> Bereich -1,534<br />

Bauwesen -0,737<br />

Energieszenarien & WRRL<br />

Eigenpreiselastizitäten f. EL(Elektrizität)<br />

Preiselastizität <strong>der</strong> Elektrizitätsnachfrage<br />

Bergbau -0,160<br />

Nahrungs- und Genußmittel, Tabak 0,006<br />

Textil und Le<strong>der</strong> -0,002<br />

Holzverarbeitung -0,062<br />

Papier und Druck -0,002<br />

Chemie -0,002<br />

Steine und Erden, Glas -0,029<br />

Eisen- und Stahlerzeugung,NE-Metalle -0,065<br />

Maschinenbau -0,051<br />

Fahrzeugbau -0,376<br />

Sonst. Produzieren<strong>der</strong> Bereich -0,022<br />

Bauwesen -0,413<br />

1. Elektrizität<br />

Energieszenarien & WRRL<br />

• Öffentliche Kraftwerke (mit KWK): Modell mit<br />

Substitution zwischen Energieträgern (Energie- u.<br />

Kapitalkosten)<br />

Wasserkraft, Wind, Photovoltaik, Steinkohle,<br />

Braunkohle, Ölprodukte, Gas und sonstige<br />

Brennstoffe (erneuerbare Energie und Abfälle).<br />

• Preissetzungsverhalten <strong>der</strong> EVU´s<br />

• Unternehmen mit Eigenanlagen (mit KWK): an<br />

Output & Strompreis gekoppelt


2. Wärme<br />

Energieszenarien & WRRL<br />

• Öffentliche Heizwerke: analog zu Öffentlichen<br />

Kraftwerken<br />

• Unternehmen mit Eigenanlagen: de facto<br />

unbedeutend (ca. 1.000 TJ, hpts. in Chemie,<br />

Papier)<br />

3. Kokerei, Hochofen und Raffinerie<br />

• Input-Output Modell mit fixen Koeffizienten<br />

(Technologie)<br />

Öffentliche Kraftwerke<br />

Energieszenarien & WRRL<br />

Kapitalkosten (techn. Daten) & Investitionsdaten<br />

„Lernkurve“ für Erzeugungstechnologien<br />

(+ Kapitalpreise: Abschreibungsrate,Diskontsatz)<br />

Substitutionselastizität zwischen Energieträgern<br />

(Brennstoffpreise, Kapitalpreise)<br />

Preisgleichung für Industrie- u. Haushaltsstrom:<br />

Preisaufschlag & Wettbewerb<br />

Energieszenarien & WRRL<br />

Erzeugungskosten in <strong>der</strong> öff. Versorgung<br />

(Brennstoff- + Kapitalkosten) und technischer<br />

Fortschritt („Lernkurven“)<br />

Installierte<br />

Leistung, MW<br />

Invest. Kosten<br />

(Mio €) /MW<br />

Nutzungsdauer<br />

Elektr.<br />

Wirkungsgrad<br />

(%)<br />

Braunkohle<br />

Steinkohle<br />

600<br />

0,9<br />

40<br />

45<br />

1000<br />

1,1<br />

40<br />

43<br />

Gas<br />

(GuD)<br />

800<br />

0,5<br />

30<br />

57<br />

Biogen<br />

20<br />

2,7<br />

35<br />

30<br />

Wind<br />

1,2<br />

1,1<br />

20<br />

--<br />

Energieszenarien & WRRL<br />

Preiselastizitäten in <strong>der</strong> öff. Versorgung:<br />

- Elastizität <strong>der</strong> Investition (MW) in Erneuerbare<br />

auf den „kalorischen Preis“:<br />

Wind: 1,17<br />

Photovoltaik: 0,78<br />

Preiselastizitäten in <strong>der</strong> kalorischen Erzeugung<br />

Kohle Gas Erneuerbare<br />

Kohle -0,45 0,46 -0,01<br />

Gas 0,32 -0,54 0,22<br />

Erneuerbare -0,01 0,75 -0,74<br />

Makroökonomische Bewertung & WRRL<br />

- Wirkung im Energiemodell:<br />

∆ Wasserkraft < 0 kalorische Erzeugung <br />

Strompreise Nachfrage nach allen<br />

Energieträgern.<br />

- Wirkung im ökonomischen Modell:<br />

Massnahmen = Investitionen (Finanzierung) ;<br />

Vollauslastung von Ressourcen (?) <br />

Preiseffekte vs. Multiplikator – Effekte.


Franz Sinabell<br />

Maßnahmen-Wirkungs-Matrix: multidimensional<br />

potentielle Maßnahmen<br />

Indikatoren Wirksamkeit: stofflich / physikalisch<br />

Maßnahme 1.1<br />

Maßnahme 1.2<br />

Maßnahme 1.2<br />

...<br />

Effekt auf Zustand<br />

Indikatoren- Wirksamkeit: ökonomisch<br />

KWA-Modell<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• Indikatoren <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />

• chemisch, physikalisch<br />

• biologisch, ökologisch<br />

• Kosten <strong>der</strong> Maßnahmenkombination 1<br />

• partiell optimale Maßnahmenkombination<br />

• partiell kosten-effiziente Maßnahmenkombination


Franz Sinabell<br />

Bestimmung kosteneffizienter<br />

Maßnahmenprogramme und<br />

"unverhältnismäßig hoher"<br />

Kosten<br />

Franz Sinabell<br />

Inhalt <strong>der</strong> Präsentation<br />

• Themenstellung<br />

• WRRL erfor<strong>der</strong>t "guten Zustand" o<strong>der</strong> "gutes ökologisches<br />

Potential + guten chemischen Zustand" von Gewässern<br />

• Grundlage zur Entscheidung über kostenffizienteste Maßnahmenprogramme<br />

und unverhältnismäßig hohe Kosten<br />

Vorstellung des Gesamtprojektes<br />

• warum sozio-ökonomische Modelle<br />

• WRG 1959 und WRRL: § 30b und §30e<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Österreichisches Institut<br />

für Wirtschaftsforschung<br />

erster Workshop WRRL Modul I<br />

<strong>WIFO</strong>, 19. April 2005<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• welche Modelle<br />

• Kosten-Effizienz-Modell (zu entwickeln)<br />

• Österreich-Modell (Adaption MULTIMAC)<br />

• Regionalmodelle (Weiterentwicklung MULTIREG)<br />

• Ablaufplan im Überblick<br />

Franz Sinabell<br />

Themenstellung<br />

Franz Sinabell<br />

künstlich o<strong>der</strong> erheblich verän<strong>der</strong>t laut WRG 1959<br />

• Entscheidungsrahmen in <strong>der</strong> Umweltökonomie<br />

• Frage <strong>der</strong> optimalen Bewirtschaftung von Ressourcen<br />

• Substitutionsbeziehungen zwischen (Umwelt-)Gütern<br />

• Internalisierung externer Effekte<br />

• Effizienz von Maßnahmen: Maximierung einer sozialen<br />

Wohlfahrtsfunktion auf Basis von KNAs<br />

• WRG 1959 und WRRL<br />

• Beurteilung von Maßnahmenprogramme<br />

• Kosten-Effizienz<br />

• Verhältnismäßigkeit von Kosten<br />

§ 30b. (1) Der Bundesminister [] kann Oberflächenwasserkörper als künstliche<br />

o<strong>der</strong> erheblich verän<strong>der</strong>te [] einstufen, wenn<br />

1. die zur Erreichung eines guten ökologischen Zustands erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> hydromorphologischen Merkmale [] signifikante negative<br />

Auswirkungen hätten auf<br />

a) die Umwelt im weiteren Sinne o<strong>der</strong><br />

b) die Schifffahrt, einschließlich Hafenanlagen o<strong>der</strong> die Freizeitnutzung o<strong>der</strong><br />

c) die Tätigkeiten, zu <strong>der</strong>en Zweck das Wasser gespeichert wird,[] o<strong>der</strong><br />

d) die Wasserregulierung, Schutz vor Überflutungen, Landentwässerung o<strong>der</strong><br />

e) an<strong>der</strong>e ebenso wichtige nachhaltige Entwicklungstätigkeiten des Menschen<br />

und<br />

2. die nutzbringenden Ziele, denen die verän<strong>der</strong>ten Merkmale des<br />

Oberflächenwasserkörpers dienen, nicht in sinnvoller Weise durch an<strong>der</strong>e<br />

Mittel erreicht werden können. Diese an<strong>der</strong>en Mittel müssen<br />

a) technisch durchführbar sein und<br />

b) jedenfalls eine wesentlich bessere Umweltoption darstellen und<br />

c) [dies Mittel dürfen] keine unverhältnismäßigen Kosten verursachen.<br />

<strong>WIFO</strong><br />

<strong>WIFO</strong><br />

Franz Sinabell<br />

stufenweise Zielerreichung laut WRG 1959<br />

Franz Sinabell<br />

kosteneffiziente Maßnahmenprogramme<br />

§ 30e. (1) zur stufenweisen <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> [] Umweltziele können die dort<br />

vorgesehenen Fristen [] verlängert werden, wenn<br />

1. <strong>der</strong> Zustand [] nicht verschlechtert weiter wird,<br />

2. eine Abschätzung ergibt, dass innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens<br />

a) <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> [] Verbesserungen [] nur in Schritten erreicht werden kann, o<strong>der</strong><br />

b) die Verwirklichung <strong>der</strong> Verbesserungen unverhältnismäßig hohe Kosten<br />

verursachen würde, o<strong>der</strong><br />

c) die natürlichen Gegebenheiten keine rechtzeitige Verbesserung [] zulassen<br />

(2) Hat eine Prüfung gemäß Abs. 1 ergeben, dass eine Zielerreichung bis 22.<br />

Dezember 2027 [] nicht möglich ist, kann [] die Verwirklichung weniger<br />

strenger Umweltziele, als sie gemäß §§ 30a, c und d festgelegt worden sind,<br />

vorgesehen werden, wenn die ökologischen und sozioökonomischen<br />

Erfor<strong>der</strong>nisse, denen solche menschliche Tätigkeiten dienen, nicht durch<br />

an<strong>der</strong>e Mittel erreicht werden können, die eine wesentlich bessere und nicht<br />

mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbundene Umweltoption darstellen.<br />

§ 55f. (1) Der Bundesminister [] hat zur Erreichung <strong>der</strong> in den §§ 30a, c<br />

und d festgelegten Umweltziele zur konkreten <strong>Umsetzung</strong> des § 55e mit<br />

Verordnung - entsprechend dem Verfahren nach § 55h -<br />

Maßnahmenprogramme zu erlassen.<br />

(2) Maßnahmenprogramme haben die in Bezug auf die<br />

Wassernutzung kosteneffizientesten Vorgaben-(Maßnahmen-<br />

)Kombinationen gemäß § 55e auf <strong>der</strong> Grundlage von Schätzungen<br />

ihrer potentiellen Kosten zu enthalten, indem sie 1. jedenfalls die in §<br />

55e Abs. 1 angeführten "grundlegenden" Maßnahmen sowie 2.<br />

gegebenenfalls "ergänzende" Maßnahmen (§ 55e Abs. 2) umfassen.<br />

<strong>WIFO</strong><br />

<strong>WIFO</strong>


Vorarlberg<br />

Tirol<br />

Salzburg<br />

Oberösterreich<br />

Kärnten<br />

Steiermark<br />

Nie<strong>der</strong>österreich<br />

Wien<br />

Burgenland<br />

Franz Sinabell<br />

ökonomische Effekte <strong>der</strong> Kostendeckung<br />

Franz Sinabell<br />

Begriffsdefinition (Vorschlag!)<br />

<strong>WIFO</strong><br />

§ 55e. (1) Zur Verwirklichung <strong>der</strong> in §§ 30a, c und d festgelegten Ziele<br />

hat das Maßnahmenprogramm zumindest Vorgaben (grundlegende<br />

Maßnahmen) zu enthalten,<br />

1. die unter Bedachtnahme auf das Kostendeckungsprinzip für<br />

Wasserdienstleistungen (Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung),<br />

einschließlich Umwelt- und Ressourcenkosten und unter<br />

Zugrundelegung des Verursacherprinzips bis 2010 auf Grundlage <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Analyse <strong>der</strong> Wassernutzungen<br />

a) adäquate Anreize für Wassernutzer für einen nachhaltigen und<br />

effizienten Umgang mit <strong>der</strong> Ressource Wasser bieten, b) adäquate<br />

Beiträge <strong>der</strong> wassernutzenden Sektoren Industrie, Haushalte und<br />

Landwirtschaft zur Kostendeckung <strong>der</strong> Wasserdienstleistung leisten;<br />

dabei kann auf soziale, umweltspezifische und ökonomische Effekte <strong>der</strong><br />

Kostendeckung ebenso wie auf geografische und klimatische<br />

Gegebenheiten von betroffenen Gebieten Bedacht genommen werden;<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• Maßnahmen sind<br />

• willentliche Handlungen o<strong>der</strong> Unterlassungen von Akteuren<br />

• Akteure sind<br />

• Adressaten von Programmen (Individuen, Kommunen,<br />

Unternehmen, Behörden, Inhaber von Rechten, ...)<br />

• Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> übrigen Gesellschaft<br />

• Programme sind<br />

• Bündel von Instrumenten zur Erreichung politischer Ziele<br />

• Instrumente<br />

• Anreize zur Verhaltensän<strong>der</strong>ung von Adressaten<br />

• Verbote, Gebote, Steuern, Subventionen, Information, Schaffung von<br />

Märkten, Verteilung von Rechten, ...<br />

• Risiko und Unsicherheit<br />

• objektive und subjektive Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

Franz Sinabell<br />

Maßnahmen-Wirkungs-Matrix: multidimensional<br />

Franz Sinabell<br />

Maßnahmen-Wirkungs-Matrix: multidimensional<br />

<strong>WIFO</strong><br />

potentielle Maßnahmen<br />

Indikatoren Wirksamkeit: stofflich / physikalisch<br />

Maßnahme 1.1<br />

Maßnahme 1.2<br />

Maßnahme 1.2<br />

...<br />

Indikatoren- Wirksamkeit: ökonomisch<br />

• Liste von Maßnahmen <strong>der</strong> Sektoren<br />

• quantitative Auswirkung auf Wirksamkeitsindikatoren<br />

• stofflich, physikalisch, ökologisch: Schnittstelle<br />

• Effekt auf den Zustand: linear, nichtlinear, substitutiv, ...<br />

• quantitative Auswirkungen auf wirtschaftliche Indikatoren<br />

• z.B. Verbrauch Stahl, Einsparung Arbeitsstunden, Ackerland<br />

• Auswirkungen auf Input-Output-Tabellen: Schnittstelle<br />

Effekt auf Zustand<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• Verknüpfung von quantitativen Beziehungen<br />

• wie wirken Maßnahmen auf natürliche/soziale Umwelt<br />

• was kosten Maßnahmen ("potentielle Kosten")<br />

• zu lösende Probleme<br />

• Ressourcenbeschränkungen<br />

• mehrere Zielebenen, mehrere Ziele<br />

• mehrere Maßnahmen wirken auf dieselben Ziele<br />

• keine eindeutige Lösung (Zahl Gleichungen/Variable)<br />

• eine Lösungsmöglichkeit: Optimierung<br />

• min C u.d.NB. Zustand ≥ gut 1. Zugang<br />

• max Güte des Zustand u.d.NB. C ≤ k € 2. Zugang<br />

• Ergebnis: "kosteneffizienteste" Maßnahmenkombinationen<br />

Franz Sinabell<br />

Maßnahmen-Wirkungs-Matrix: multidimensional<br />

Franz Sinabell<br />

Beispiel KWA-Möll (Muhar et al., 2002)<br />

Bad Hofgastein<br />

g<br />

Maßnahme 1.1<br />

Maßnahme 1.2<br />

Maßnahme 1.2<br />

...<br />

potentielle Maßnahmen<br />

Indikatoren Wirksamkeit: stofflich / physikalisch<br />

Effekt auf Zustand<br />

Bad Gastein<br />

Gasteiner Ache<br />

Obervellach<br />

Malta<br />

Sankt Michael im Lungau<br />

Mur<br />

Lieser<br />

Lieser<br />

Tamsweg<br />

Indikatoren- Wirksamkeit: ökonomisch<br />

Möll<br />

KWA-Modell<br />

Lienz<br />

Seeboden<br />

Spittal an <strong>der</strong> Drau<br />

Radenthein<br />

• Indikatoren <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />

• chemisch, physikalisch<br />

• biologisch, ökologisch<br />

Drau<br />

Gail<br />

Steinfeld<br />

Weißenbach<br />

Paternion<br />

Treffen<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• Kosten <strong>der</strong> Maßnahmenkombination 1<br />

• partiell optimale Maßnahmenkombination<br />

• partiell kosten-effiziente Maßnahmenkombination<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Kirchbach<br />

Gail<br />

Hermagor<br />

Emmersdorf<br />

Bad Bleiberg<br />

Finkenstein am


Franz Sinabell<br />

Beispiel KWA-Möll (Muhar et al., 2002)<br />

Franz Sinabell<br />

Beispiel KWA-Möll (Muhar et al., 2002)<br />

Schwalldämpfung<br />

Dotation:<br />

für die Kraftwerkskette Fragant bis<br />

Gößnitz<br />

Ausleitungsstrecken unterhalb des<br />

Margaritzen-speichers, <strong>der</strong> Wehranlage<br />

Heiligenblut, des Gößnitz-Stausees und des<br />

Stausees bei Rottau<br />

Fischaufstiegshilfen:<br />

Für die Kraftwerke Gößnitz und Rottau<br />

Aktueller Zustand,<br />

Schwallsituation<br />

an <strong>der</strong> Möll bei fkm 25<br />

(Aufnahme 11.05.99, 12.00 Uhr)<br />

Visionärer Zustand<br />

nach Maßnahmenumsetzung<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Aktueller Zustand,<br />

Sunksituation<br />

an <strong>der</strong> Möll bei fkm 25<br />

(Aufnahme 11.05.99, 9.45 Uhr)<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Aktueller Zustand,<br />

Restwasserstrecke Gößnitz<br />

Franz Sinabell<br />

Beispiel KWA-Möll (Muhar et al., 2002)<br />

Franz Sinabell<br />

Beispiel KWA-Möll (Muhar et al., 2002)<br />

Flussbauliche Maßnahmen:<br />

• Große Aufweitungen<br />

Index ÖF<br />

Fischökologie<br />

Wirksamkeit<br />

in %<br />

Kosten<br />

(Mio. Euro)<br />

• Kleine Aufweitungen<br />

• Laufverän<strong>der</strong>ungen<br />

V0: Schwallausleitungskraftwerk<br />

V1: Dotation<br />

3,53<br />

3,54<br />

4<br />

3<br />

29<br />

46<br />

V2: Schwalldämpfung<br />

3,53<br />

4<br />

145<br />

V3: Flussbau<br />

3,29<br />

13<br />

16<br />

V4: Flussbau + Aufweitung Au<br />

3,29<br />

13<br />

18<br />

Aktueller Zustand<br />

V5: Spülungsmanagement<br />

V6: Dotation + Flussbau<br />

3,22<br />

3,12<br />

16<br />

20<br />

2<br />

62<br />

V7: Dotation + Flussbau +Schwalldämpfung<br />

2,81<br />

36<br />

207<br />

V8: Dotation + Flussbau + Spülungsmanagement<br />

2,31<br />

70<br />

64<br />

V9: Dotation + Flussbau + Schwalldämpfung +<br />

Spülungsmanagement<br />

2,00<br />

100<br />

210<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Visionärer Zustand<br />

nach Maßnahmenumsetzung<br />

<strong>WIFO</strong><br />

V99: Dotation + Flussbau Schwallausleitungskraftwerk +<br />

Spülungsmanagement<br />

2,00<br />

100<br />

93<br />

Franz Sinabell<br />

Beispiel KWA Möll (Muhar et al., 2002)<br />

Franz Sinabell<br />

Maßnahmen haben ökonomische Konsequenzen<br />

potentielle Maßnahmen<br />

Indikatoren Wirksamkeit: stofflich / physikalisch<br />

• Maßnahmen<br />

• landw. Flächen umwandeln in Auwald<br />

• Reduktion Produktion Elektrizität<br />

• Bauwerke (Kraftwerk, Aufstiegshilfen, Beseitung Ufer, ...)<br />

Maßnahme 1.1<br />

Maßnahme 1.2<br />

Maßnahme 1.2<br />

...<br />

Effek<br />

tauf<br />

Zust<br />

and<br />

• erwartete (!) phyische Auswirkungen<br />

• "ökologische Funktionsfähigkeit" Fischökologie Zustand 2<br />

Indikatoren- Wirksamkeit: ökonomisch<br />

KWA-Modell<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• monetäre Auswirkungen<br />

• Spülungsmanagement kosteneffizienteste Maßnahme<br />

• kosteneffiziente Maßnahmenkombination: 93 Mio Euro<br />

• entspricht ca. 3.000 € je Haushalt in Bezirk Spittal a.d.D.<br />

• sind das unverhältnismäßig hohen Kosten ?<br />

<strong>WIFO</strong><br />

kosteneffiziente Maßnahmen-Kombination 1<br />

Österreich<br />

ökonomische<br />

Konsequenzen<br />

"sozio-ökonomische Effekte"<br />

• Indikatoren sozio-ökonomischer Effekte von<br />

partiell optimalen Maßnahmenkombinationen<br />

werden ausgewertet<br />

• fließen in Österreich-Modell (MULTIMAC) ein<br />

werden analysiert<br />

• Ergebnis sind quantitative Aussagen über<br />

Konsequenzen im Bundesgebiet


Franz Sinabell<br />

Beurteilung von Maßnahmenprogrammen<br />

Franz Sinabell<br />

was wird bewertet<br />

• Effekte <strong>der</strong> effizienten Maßnahmenkombination 1<br />

• Werkzeug: MULTIMAC<br />

• Bezug: Österreich<br />

• ökonomische Konsequenzen auf<br />

• Gleichgewichtspreise<br />

• Arbeitsmarkt<br />

• Produktion und Konsum<br />

• Staatshaushalt<br />

• ...<br />

• Identifikation von Wahlentscheidungen<br />

• welche Umweltqualität zu welchen Kosten<br />

• welche Umweltqualität bewirkt welche Konsequenzen<br />

• monetäre Aussagen zu folgenden Fragen<br />

• Wie hoch sind die Kosten, wenn "gute" Qualität nicht erreicht<br />

wird?<br />

• quantitative Aussagen sind Basis für die politische<br />

Entscheidung über<br />

• signifikante / nicht signifikante Auswirkungen<br />

• verhältnismäßige / unverhältnismäßige Kosten<br />

• was bleibt danach offen:<br />

<strong>WIFO</strong><br />

<strong>WIFO</strong><br />

• wie hoch ist <strong>der</strong> Nutzen, wenn die Qualität verbessert wird?<br />

Franz Sinabell<br />

Iteration: optimales Programm im Bundesgebiet<br />

Franz Sinabell<br />

Entscheidungsebene sind die Planungsräume<br />

potentielle Maßnahmen<br />

Indikatoren Wirksamkeit: stofflich / physikalisch<br />

Maßnahme 1.1<br />

Maßnahme 1.2<br />

Maßnahme 1.2<br />

...<br />

Effekt auf Zustand<br />

Indikatoren- Wirksamkeit: ökonomisch<br />

KWA-Modell<br />

kosteneffiziente Maßnahmen-Kombination 3<br />

Österreich<br />

ökonomische<br />

Konsequenzen<br />

KNA-Modell<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Bewertung von Maßnahmen-Kombinationen<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Franz Sinabell<br />

optimale Programme in den Planungsräumen<br />

Franz Sinabell<br />

Aufgaben Modul I<br />

Maßnahme 1.1<br />

Maßnahme 1.2<br />

Maßnahme 1.2<br />

...<br />

potentielle Maßnahmen<br />

Indikatoren Wirksamkeit: stofflich / physikalisch<br />

Indikatoren- Wirksamkeit: ökonomisch<br />

KWA-Modell<br />

Effekt auf Zustand<br />

• Entwicklung Kostenbegriff<br />

• Handbuch<br />

• Kalkulationsraster für alle Wassernutzer<br />

• Maßnahmen und <strong>der</strong>en Kosten<br />

• beispielhaft: Industrie und kommunale Dienstleistungen<br />

• komplett: Landwirtschaft<br />

kosteneffiziente Maßnahmen-Kombination 4<br />

Österreich ökonomische alle Planungsräume<br />

Konsequenzen<br />

• Konzeption und Vorbereitung <strong>der</strong> Modelle<br />

• KWA-Modell (muss im Modul II entwickelt werden)<br />

• MULTIMAC - Auswirkungen auf Österreich<br />

• MULTIREG - Auswirkungen auf Planungsräume<br />

KNA-Modell<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Bewertung von Maßnahmen-Kombinationen<br />

<strong>WIFO</strong>


Franz Sinabell<br />

Maßnahmen-Wirkungs-Matrix: multidimensional<br />

potentielle Maßnahmen<br />

Maßnahme 1.1<br />

Maßnahme 1.2<br />

Maßnahme 1.2<br />

...<br />

Effekt auf Zustand<br />

Indikatoren- Wirksamkeit: ökonomisch<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• Indikatoren <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />

• chemisch, physikalisch<br />

• biologisch, ökologisch<br />

• Kosten <strong>der</strong> Maßnahmenkombination 1<br />

• partiell optimale Maßnahmenkombination<br />

• partiell kosten-effiziente Maßnahmenkombination


04.08.2005 1<br />

Zielsetzung - Vorgaben<br />

Landwirtschaft und Gewässerqualität<br />

Dipl.-Ing. Christoph Walla<br />

• Berechnung <strong>der</strong> variablen Kosten gängiger Feldfrüchte in<br />

Abhängigkeit<br />

• <strong>der</strong> Arbeitsverfahren<br />

• <strong>der</strong> Bewirtschaftungsweise<br />

• <strong>der</strong> bewirtschafteten Fläche<br />

• Einsatz nachhaltiger bzw. alternativer Arbeitsverfahren<br />

(precision farming)<br />

04.08.2005 2<br />

Annahmen 1<br />

Annahmen 2<br />

• 4 Arbeitsverfahren nach Arbeitszeitstudie<br />

• Standard; Pflug, Egge, Anbau<br />

• kombiniert: Pflug, kombinierter Anbau<br />

• reduziert: Grubber, kombinierter Anbau<br />

• minimal: pfluglos, Direktsaat<br />

• Bewirtschaftungsweise<br />

• konv0: konventionelle Bewirtschaftung<br />

• konv1: red. chem. Pflanzenschutz<br />

• konv2: verzicht chem. Pflanzenschutz<br />

• bio: biologische Bewirtschaftung<br />

• 6 Größenkategorien<br />

• 10ha, 20ha, 30ha, 50ha, 100ha und 300ha<br />

04.08.2005 3<br />

04.08.2005 4<br />

Nachhaltige/alternative Verfahren<br />

Datenbasis/Literatur<br />

• pneumatische Mineraldüngerausbringung<br />

• Gülleausbringung mittels Schleppschlauch<br />

• Mistausbringung mittels Exaktstreuer<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Lagerkapazität bei Wirtschaftsdünger<br />

von 4 auf 6 bzw. 8 Monate<br />

• Abschlussbericht Arbeitszeitbedarfsstudie in <strong>der</strong><br />

österreichischen Landwirtschaft (2002)<br />

• ÖKL-Richtwerte für Maschinenkosten (2003)<br />

• AGES- Pflanzenschutzmittelregister (online)<br />

• Standarddeckungsbeiträge (2002/03)<br />

• KTBL – Richtwerte (2002/2003)<br />

04.08.2005 5<br />

04.08.2005 6


Danke für die Ihr Interesse!<br />

04.08.2005 7


Technische Universität Graz<br />

ZERIA 3<br />

Zero Emissions Research in Application<br />

Technische Universität Graz<br />

Emission = Input - Produkt<br />

gasförmige EMISSIONEN<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

Projektleitung<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Hans Schnitzer<br />

Institut für Ressourcenschonende und<br />

Nachhaltige Systeme<br />

Technischen Universität Graz<br />

Präsentation: DI Mickael Planasch<br />

ZERIA 3 – Projektvorstellung<br />

Planasch<br />

hans.schnitzer@tugraz.at<br />

INPUT<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

PRODUKT<br />

feste EMISSIONEN<br />

flüssige EMISSIONEN<br />

ZERIA 3 – Projektvorstellung<br />

Planasch<br />

hans.schnitzer@tugraz.at<br />

Technische Universität Graz<br />

Beispiel:<br />

Kostenstruktur des Fahrzeugbaues<br />

Material<br />

67%<br />

Personal<br />

17%<br />

Afa, Mieten<br />

6%<br />

Sonstiges<br />

10%<br />

Mehr als 2/3 <strong>der</strong><br />

Produktionskosten<br />

entfallen auf<br />

Materialen<br />

Sie möglichst<br />

vollständig zu<br />

nutzen heißt<br />

abfallfrei zu<br />

produzieren<br />

Emissionen sind<br />

ungenutzte Einsatzstoffe<br />

Sie verursachen<br />

• Materialkosten<br />

• Betriebskosten<br />

• Personalkosten<br />

• Investitionen<br />

• Behördenverfahren<br />

und viele an<strong>der</strong>e Probleme<br />

Technische Universität Graz<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

ZERIA 3 – Projektvorstellung<br />

Planasch<br />

hans.schnitzer@tugraz.at<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

ZERIA 3 – Projektvorstellung<br />

Planasch<br />

hans.schnitzer@tugraz.at<br />

Was dagegen bedeutet<br />

Zero Emissions?<br />

Technische Universität Graz<br />

Zero Emissions = Frei von Abfällen, Abwasser<br />

und Abluft<br />

‣ Keine Entsorgungskosten<br />

‣ Vermin<strong>der</strong>te Kosten für Hilfs-, Betriebs- und<br />

Rohstoffe<br />

‣ Vermin<strong>der</strong>te Investitionen in Umweltschutzanlagen<br />

‣ Vereinfachte Behördenverfahren<br />

Technische Universität Graz<br />

Wasserschema eines<br />

Textilbetriebes in <strong>der</strong> Steiermark<br />

COD<br />

Colour<br />

Und gleichzeitig geringere Auswirkungen auf<br />

Mensch und Umwelt!<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

ZERIA 3 – Projektvorstellung<br />

Planasch<br />

hans.schnitzer@tugraz.at<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

ZERIA 3 – Projektvorstellung<br />

Planasch<br />

hans.schnitzer@tugraz.at


Technische Universität Graz<br />

Technische Universität Graz<br />

zero emissions Ansatz<br />

Reduktion des Wasserverbrauches in einem<br />

Eloxalbetrieb<br />

water consumption of an anodizing company<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

ZERIA 3 – Projektvorstellung<br />

Planasch<br />

hans.schnitzer@tugraz.at<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

ZERIA 3 – Projektvorstellung<br />

Planasch<br />

hans.schnitzer@tugraz.at<br />

Technische Universität Graz<br />

Wasserverbrauchsentwicklung von<br />

15 ausgewählten ÖKOPROFIT-Betrieben<br />

Partner<br />

Technische Universität Graz<br />

160%<br />

140%<br />

120%<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

23,3 Mrd öS<br />

2.666.000 m³<br />

46 % vom<br />

Gesamtverbrauch<br />

Industrie und Großgewerbe<br />

Quelle: Jan Sage, STENUM<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

100%<br />

Umsatz<br />

120%<br />

95%<br />

Wasserverbrauch,<br />

Absolutmengen<br />

124%<br />

85%<br />

1994 1995 1996 1997<br />

142%<br />

80%<br />

ZERIA 3 – Projektvorstellung<br />

Planasch<br />

hans.schnitzer@tugraz.at<br />

• Forschungspartner:<br />

• JOANNEUM RESEARCH, Institut für nachhaltige Techniken und<br />

Systeme, Graz<br />

• Universität Veszprém, Dept. Computer Science, Ungarn<br />

• Projektpartner:<br />

• ATROTECH GmbH<br />

• STENUM GmbH<br />

• ROTREAT Abwasserreinigung GmbH & Co KG<br />

• EYBL International<br />

• JOH. PENGG AG<br />

• För<strong>der</strong>geber:<br />

• BMVIT, in <strong>der</strong> Programmschiene „Fabrik <strong>der</strong> Zukunft“<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

ZERIA 3 – Projektvorstellung<br />

Planasch<br />

hans.schnitzer@tugraz.at<br />

Projektziel<br />

Technische Universität Graz<br />

Beweisführung in 3 Branchen, dass es<br />

‣ technisch machbar<br />

‣ wirtschaftlich sinnvoll<br />

‣ und gesetzlich erlaubt ist<br />

einen Betrieb mit Zero Emissions zu betreiben.<br />

Die ersten Branchen sind<br />

‣ Lebensmittelindustrie<br />

‣ Textilindustrie<br />

‣ Metallverarbeitende Industrie<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

ZERIA 3 – Projektvorstellung<br />

Planasch<br />

hans.schnitzer@tugraz.at


Projekt Wasserrahmenrichtlinie Modul I<br />

Protokoll des ersten Workshops am Freitag, dem 29. April 2005<br />

Ort:<br />

Dauer:<br />

Ziele:<br />

<strong>WIFO</strong>, Arsenal Obj. 20, 1030 Wien<br />

10:15 – 15:00 Uhr<br />

a) Kennenlernen <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen im Projekt und Vorstellung<br />

projektrelevanter Vorarbeiten<br />

b) Abstimmung <strong>der</strong> Arbeitsinhalte (grob)<br />

c) Ablaufplanung des Projektes<br />

TeilnehmerInnen:<br />

Franz Sinabell , Daniela Kletzan, Kurt Kratena, Oliver Fritz (<strong>WIFO</strong>),<br />

Hans Schnitzer, Mickael Planasch (RNS TU Graz),<br />

Christoph Walla, Markus Starkl , Norbert Brunner (BOKU),<br />

Gerhard Streicher (Joanneum Research),<br />

Wolfgang Diernhofer (KPC)<br />

Tagesordnung<br />

10:30 – 10:50 Franz Sinabell, <strong>WIFO</strong>: Das Gesamtprojekt und das erste Modul<br />

10:50 – 12:00 Kurzpräsentationen im Ausmaß von 10 Minuten:<br />

RNS: Kurzdarstellung eines relevanten Projektes<br />

KPC: Siedlungswasserwirtschaft und KPC<br />

BOKU: Landwirtschaft und Gewässerqualität<br />

CEMDS: Bewertungssysteme in <strong>der</strong> Wasserwirtschaft<br />

<strong>WIFO</strong> – Kletzan: Ökon. Bewertung <strong>der</strong> Wassernutzung<br />

<strong>WIFO</strong> – Kratena: Energieszenarien und WRRL<br />

<strong>WIFO</strong>/Joanneum: Multiregionales Modell<br />

12:00 – 12:15 Vorstellung eines groben Ablaufplans zur Diskussion<br />

Termin Workshop 2 (Modellierung): Vorschlag Mai<br />

(<strong>WIFO</strong>-Kratena/Fritz/Kletzan/Sinabell+Joanneum)<br />

Termin Workshop 3 (Maßnahmen und Kosten): Vorschlag 2. Juni-Woche<br />

(<strong>WIFO</strong>-Kletzan/Sinabell+BOKU-INWE+RNS+KPC)<br />

Termin Abschluss-Workshop 4: Vorschlag ca. 10. Sept.<br />

(alle Projektmitarbeiter/innen)<br />

Hinweis: Teilnahme <strong>der</strong> jeweils in Klammer angeführten Partner/innen ist<br />

unerlässlich, die übrigen sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.


13:00 – 14:00 Diskussion über Projektinhalte und Zusammenarbeit im Projekt<br />

14:00 – 14:30 Terminvereinbarung und Grobglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Tagesordnungen <strong>der</strong> Workshops<br />

Inhalte des Workshops:<br />

Vorstellung des Gesamtprojekts, <strong>der</strong> Projektteilnehmer sowie <strong>der</strong>en projektrelevante<br />

Vorarbeiten (siehe Präsentationen im Anhang).<br />

Vereinbarung des Ablaufplans für Modul I – Workshoptermine (Workshop II 30. Mai 2005,<br />

Workshop III 5. Juli 2005, Workshop IV 9. September 2005) und Inhalte (Workshop II<br />

Modellierung, Workshop III Maßnahmen, Workshop IV Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse für den<br />

Endbericht).<br />

Diskussion von relevanten Punkten für die weitere Vorgehensweise: Auswahl von spezifischen<br />

Maßnahmen, die in Modul I dargestellt werden sollen, Darstellung von Investitions- und<br />

Betriebskosten in den einzelnen Bereichen und <strong>der</strong>en Transformation zu Modelinputs<br />

(sektorale Aufglie<strong>der</strong>ung), zu berücksichtigende physischen Größen (z.B. Reduktion <strong>der</strong><br />

Elektrizitätserzeugung aus Wasserkraft) und Identifikation beson<strong>der</strong>s betroffener Sektoren.


– 191 –<br />

Anhang C.II: Dokumentation 2. Projektworkshop


Betriebssystematik_englisch<br />

I-O Activity Codes (Betriebssystematik englisch)<br />

10 Agriculture and forestry<br />

110 Electricity<br />

120 Gas<br />

130 Heating<br />

140 Water supply<br />

210 Coal mining<br />

220 Metal ore mining<br />

230 Crude petroleum and natural gas production<br />

240 Salt mining<br />

250 Magnesite mining<br />

261 Graphite and talc mining<br />

262 Gypsum mining<br />

269 Mining of other minerals<br />

271 Natural stone quarrying<br />

272 Quarrying of sand, gravel, loam and clay<br />

311 Meat slaughtering, preparation and preservation<br />

312 Canning and preserving of fruits and vegetables<br />

313 Manufacture of grain mill products<br />

314 Manufacture of bakery products<br />

315 Manufacture of dairy products<br />

316 Manufacture of sugar<br />

317 Chocolate and sugar confectionery<br />

319 Manufacture of other food products (incl. animal feeds)<br />

321 Breweries<br />

322 Manufacture of spirits (excl. wine and beer)<br />

323 Manufacture of non-alcoholic beverages<br />

325 Head offices of the food manufacturing industry<br />

328 Tobacco manufactures<br />

331 Spinning, weaving and finishing of textiles (excl. 334)<br />

334 Spinning, weaving and finishing of textiles in bast-fibre manufacturing mode<br />

335 Knitting mills<br />

336 Manufacture of lace work, embroi<strong>der</strong>y<br />

337 Textile finishing and printing<br />

338 Manufacture of carpets, curtain and furniture textiles


339 Manufacture of other textiles<br />

341 Manufacture of un<strong>der</strong>wear<br />

342 Manufacture of textile and leather outerwear<br />

343 Manufacture of pelts and peltwear<br />

344 Manufacture of hats and other wearing accessories<br />

345 Manufacture of bedding and textile goods for household<br />

346 Manufacture of outerwear on contract base<br />

348 Head offices of the wearing apparel industry<br />

350 Manufacture of shoes<br />

360 Tanning, manufacture of leather and leather products<br />

371 Sawmills (incl. planing)<br />

372 Manufacture of veneer and wooden boards<br />

381 Manufacture of wooden construction materials and furniture<br />

382 Paper hangers and upholsterers<br />

383 Manufacture of wooden containers<br />

384 Turners workshop, manufacture of other wooden products<br />

388 Manufacture of baskets, brushes and read products<br />

391 Manufacture of musical instruments<br />

392 Manufacture of sporting goods and toys<br />

411 Manufacture of paper and paperboard<br />

412 Manufacture of paper and paperboard products<br />

413 Bookbinding and engraving<br />

415 Head offices the the wood and paper industry<br />

422 Manufacture of printing blocks<br />

423 Film developing and industrial copying<br />

431 Printing and publishing<br />

441 Manufacture of tyres<br />

442 Manufacture of rubber products (excl. tyres)<br />

445 Head offices of the chemical industry<br />

448 Manufacture of plastic products<br />

451 Manufacture of basic chemical products and synthetic fertilizers<br />

452 Manufacture of synthetic materials and fibres<br />

453 Manufacture of drugs and medicines<br />

454 Manufacture of cosmetics, soap and cleaning products<br />

455 Manufacture of paints, varnishes and lacquers<br />

459 Manufacture of other chemical finished products<br />

Betriebssystematik_englisch


Betriebssystematik_englisch<br />

461 Manufacture of natural oil and gas products<br />

462 Manufacture of tar and bitumen products<br />

465 Head offices of the petroleum industry<br />

471 Natural stone processing<br />

472 Manufacture of bricks and other earthenware<br />

473 Manufacture of lime and gypsum<br />

474 Manufacture of non-natural stones, ready-mixed concrete<br />

475 Head offices of the stone quarrying and earth extracting industry<br />

476 Manufacture of pottery<br />

477 Manufacture of magnesite products<br />

478 Manufacture of cement<br />

479 Manufacture of other products of the stone quarrying and earth extracting Ind.<br />

480 Manufacture of glass and glass products<br />

511 Production of iron and steel (incl. semi-finished products)<br />

512 Production of non-ferrous metals (incl. semi-finished products)<br />

513 Iron and non-ferrous metal foundries<br />

515 Head offices of the iron and non-ferrous metal industry<br />

521 Metal processing<br />

522 Steel and light metal construction<br />

525 Head offices of the metal and machinery producing industry<br />

531 Manufacture of tools, weapons and ammunition<br />

532 Manufacture of metallic furniture, stoves, lock and key sets<br />

533 Manufacture of sheet metal products<br />

539 Manufacture of other metallic products<br />

541 Manufacture of agricultural machinery<br />

542 Manufacture of equipment and machines for mining and construction<br />

543 Manufacture of metal and wood working machinery<br />

544 Manufacture of machinery for the paper and printing ind. and office machinery<br />

549 Manufacture of other working machinery<br />

551 Manufacture of pumps and similar apparatus<br />

552 Manufacture of industrial heating and refrigerating apparatus<br />

553 Manufacture of general purpose parts of machinery<br />

558 Mechanical workshops (without specification)<br />

561 Manufacture of electric motors and generator sets<br />

562 Manufacture of industrial electrical apparatus<br />

563 Manufacture of communication equipment


564 Manufacture of control devices and measuring apparatus<br />

565 Manufacture of isolated wires and cables<br />

571 Manufacture of electrical household apparatus<br />

572 Manufacture of radtos and TV-sets<br />

575 Head offices of the electrical industry<br />

578 Repairing and assembling of electrical products<br />

579 Manufacture of other electrical products<br />

581 Ship and boat building<br />

582 Manufacture of railroad and tramway cars<br />

583 Manufacture of motor vehicles (excl. motorcycles)<br />

584 Manufacture of motorcycles and bicycles<br />

585 Repairing of cars and bicycles<br />

586 Aircraft manufacture<br />

589 Manufacture of other transport machines<br />

591 Manufacture of fine mechanical apparatus<br />

592 Manufacture of medical and other orthopaedic apparatus and products<br />

593 Manufacture of optical instruments and goods<br />

594 Manufacture of watches and jewellery<br />

610 Construction (general contractors)<br />

621 Carpentry, wood construction<br />

622 Slatering<br />

623 Glass-cutting, glazier<br />

624 House painting<br />

625 Floor and paving installation, stove-fitter<br />

626 Sheet metal working for construction purposes<br />

629 Other services allied to construction<br />

633 Electrical installations<br />

634 Gas, water and heating installations<br />

690 Own account residential buildings construction (imputation)<br />

711 Wholesale trade with agricultural products, livestock<br />

712 Wholesale trade with textiles<br />

713 Wholesale trade with furs, pelts and leather<br />

714 Wholesale trade with wood, construction materials and fiat glass<br />

715 Wholesale trade with iron and non-ferrous metals<br />

716 Wholesale trade with fuel oils and gasoline<br />

719 Wholesale trade with other raw materials and semi finished products<br />

Betriebssystematik_englisch


Betriebssystematik_englisch<br />

721 Wholesale trade with food<br />

722 Wholesale trade with wines and spirits<br />

723 Wholesale trade with tobacco<br />

724 Wholesale trade with knitwear, wearing apparel and bedding<br />

725 Wholesale trade with shoes and leather products<br />

726 Wholesale trade with pharmacaut and cosmetic products, cleaning products<br />

731 Wholesale trade with agricultural machines and equipment<br />

732 Wholesale trade with electrical apparel<br />

733 Wholesale trade with vehicles<br />

734 Wholesale trade with machines, precision instruments and technical products<br />

735 Wholesale trade with furniture and household utensils<br />

736 Wholesale trade with metallic products and household machines<br />

737 Wholesale trade with paper and paper products, office articles<br />

738 Trade agents<br />

739 Wholesale trade with other goods<br />

741 Retail trade with food<br />

742 Retail trade with tobacco<br />

743 Retail trade with textiles and wearing apparel<br />

744 Retail trade with shoes<br />

745 Retail trade with leather and leather substitutes<br />

746 Retail trade with drugs (pharmacies)<br />

747 Retail trade with cosmetics, cleaning products<br />

751 Retail trade with furniture and household textiles<br />

752 Retail trade with metallic products and household utensils<br />

753 Retail trade with rubber and plastic products<br />

754 Retail trade with vehicles<br />

755 Retail trade with sewing and office machinery<br />

756 Retail trade with optical and fine mechanical products<br />

757 Retail trade with electrical products<br />

761 Retail trade with paper products, office articles<br />

762 Retail trade with books, newspapers and music-printing<br />

763 Retail trade with watches and jewellery<br />

764 Retail trade with sporting goods, toys and musical instruments<br />

765 Retail trade with fuels<br />

766 Retail trade with gasoline (petrol stations)<br />

767 Retail trade with flowers and plants


768 Department stores, mail-or<strong>der</strong> houses, groceries<br />

769 Retail trade with other goods<br />

770 Storage<br />

781 Hotels and other lodging places<br />

782 Restaurants and other eating and drinking places<br />

789 Private room letting<br />

Betriebssystematik_englisch


Projekt Wasserrahmenrichtlinie Modul I<br />

Protokoll des zweiten Workshops am Montag, dem 30. Mai 2005: Modellierung<br />

Ort:<br />

<strong>WIFO</strong>, Arsenal Obj. 20, 1030 Wien,<br />

Zimmer 5, Erdgeschoss<br />

Dauer:<br />

Ziele:<br />

10:30 – 15:00 Uhr<br />

a) das <strong>WIFO</strong>-Projekt im Zshg. mit <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL<br />

b) Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Modellanalyse an an<strong>der</strong>e Arbeitsbereiche<br />

c) Operationalisierung wichtiger Begriffe und Arbeitsinhalte<br />

TeilnehmerInnen:<br />

Franz Sinabell , Daniela Kletzan, Kurt Kratena, Oliver Fritz (<strong>WIFO</strong>),<br />

Mickael Planasch (RNS TU Graz),<br />

Norbert Brunner (BOKU),<br />

Gerhard Streicher (Joanneum Research),<br />

Erna Etlinger (BMLFUW)<br />

Tagesordnung<br />

10:30 – 10:45 Organisatorisches, Tagesordnung<br />

10:45 – 11:00 Erna Etlinger, BMLFUW<br />

das <strong>WIFO</strong>-Projekt im Kontext <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL<br />

Diskussion über Querbezüge<br />

Energie – Flussbau – WLV – Ökologie<br />

11:00 – 12:15 Grundsätzliche Überlegungen<br />

regionale Abgrenzung<br />

zeitliche Abgrenzung<br />

dynamische Aspekte (Diskontrate, Inflationserwartung, Indexwahl)<br />

Unsicherheit und Risiko: grundsätzliche Abstimmung<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an Datenbereitstellung für die Modelle<br />

Sektorale Glie<strong>der</strong>ung: Festlegung<br />

regionale Glie<strong>der</strong>ung: Festlegung (Gemeinde-Zuordnung)<br />

Datenschnittstelle und Datenformat: Festlegung<br />

13:00 – 14:30 Modelle, Maßnahmen, kosten-effiziente Maßnahmenprogramme


unverhältnismäßig hohe Kosten: Operationalisierung<br />

Stakehol<strong>der</strong>-Prozess<br />

Inhalte des Workshops:<br />

Bericht von Erna Etlinger über an<strong>der</strong>e Projekte mit Relevanz für Modul I (EU Arbeitsgruppen zu<br />

Kostenwirksamkeitsanalysen und Environmental Objectives, Unterlagen werden zur Verfügung<br />

gestellt, österreichische Projekte zur Ermittlung von maßnahmen im ökologischen Bereich bzw.<br />

zu Maßnahmen im Bereich Wasserkraft (Durchgängigkeit)). Sofern Ergebnisse dieser Analysen<br />

vorliegen soll eine Abstimmung <strong>der</strong> Maßnahmen in Modul I o<strong>der</strong> den Nachfolgeprojekten<br />

erfolgen. Der Katalog <strong>der</strong> möglichen Maßnahmen, die in den Modellen simuliert werden<br />

sollen wird vom Auftraggeber festgelegt und von den Auftragnehmern in den Modellen<br />

implementiert.<br />

Die an diese Präsentation anschließende allgemeine Diskussion glie<strong>der</strong>te sich wie folgt:<br />

ad regionale Abgrenzung: KWA bzw. Kosten-Bestimmung soll auf Ebene <strong>der</strong> acht<br />

Planungsräume erfolgen. Für die Modellierung dürften die Planungsräume Elbe und March<br />

aufgrund ihrer geringen Größe Probleme aufwerfen, da wahrscheinlich keine Aussagen zu<br />

wirtschaftlichen Effekten möglich sind. Die Zuordnung <strong>der</strong> Gemeinden zu den<br />

Planungsräumen erfolgt auf Basis <strong>der</strong> UBA-Liste. Zum Emissionsregister, das <strong>der</strong>zeit vom UBA<br />

erstellt wird, muss eine Schnittstelle definiert werden, um die Belastungen darzustellen.<br />

Diskutiert wurde auch die Frage, welche Kosten für die Zielszustandserreichung in die<br />

Datenbank eingegeben werden sollen (Durchschnitts- vs. Grenzkosten).<br />

ad zeitliche Abgrenzung: Das Baseline für MultiREG stellt die Arbeit für die Verkehrsprognose<br />

bis 2025 dar. Schocks erfolgen nachfrageseitig über den Output.<br />

Mit PROMETEUS wird ein neues Baseline ohne <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> WRRL erstellt (in den<br />

Energieszenarien waren bereits Maßnahmen im bereich Wasserkraft enthalten).<br />

Die Modellergebnisse werden bis 2021 ermittelt. Die Ermittlung unverhältnismäßiger Kosten<br />

erfolgt unter Berücksichtigung des modellendogenen Strukturwandels.<br />

ad dynamische Aspekte: Es wird eine üblicherweise in <strong>der</strong> Literatur verwendete Diskontrate<br />

angesetzt, die Diskontierung erfolgt auf das Referenzjahr 2008.<br />

Nicht-monetäre Effekte werden nicht diskontiert. Die Inflationsentwicklung bis 2008 wird aus<br />

den Baseruns <strong>der</strong> Modelle übernommen.<br />

ad Unsicherheit und Risiko: als Sensitivitätsanalyse werden eine Best case- und worst case<br />

Szenario berechnet. Die zugrundeliegende Annahme ist dabei für einzelne Maßnahmen eine<br />

hohe Wirksamkeit zu niedrigen Kosten vs. eine niedrige Wirksamkeit zu hohen Kosten.


ad Finanzierung <strong>der</strong> Maßnahmen: die Entscheidung über die Art <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong><br />

Maßnahmen (durch öffentliche Hand o<strong>der</strong> provate Akteure) wird vom Auftraggeber<br />

entschieden.<br />

ad Kostenbegriff: Werden soziale Opportunitätskosten o<strong>der</strong> volkswirtschaftliche Kosten<br />

herangezogen? Eine Annäherung kann über einen dualen Ansatz erfolgen, d.h. einen<br />

Vergleich von BIP und einem Wohlfahrtsmaß <strong>der</strong> Konsumenten. Dabei kann beurteilt werden,<br />

ob diese Indikatoren sich gleich o<strong>der</strong> gegenläufig entwicklen (vgl. Studie zu den<br />

Auswirkungen des Hochwassers 2002 – extreme Wetterereignisse wirken positiv auf das<br />

Wirtsdchaftswachstum, wenn lediglich das BIP herangezogen wird. Nutzeneinbußen <strong>der</strong><br />

Konsumenten durch den Verlust des Kapitalstocks werden nicht berücksichtigt.<br />

Eine Darstellung <strong>der</strong> Indikatoren für einzelne Maßnahmen könnte folgen<strong>der</strong>maßen aussehen:<br />

km Fluß (verbesserter Zustand)<br />

M1 M2 M3<br />

BIP<br />

Beschäftigung<br />

Wohlfahrtsmaß<br />

Preiseffekte<br />

Im industriellen Bereich sind einerseits effizienzsteigernde Maßnahmen möglich (Reduktion des<br />

Wasserverbrauchs) und an<strong>der</strong>erseits technische Maßnahmen zur Reduktion <strong>der</strong> Frachten. Als<br />

Grundlage für die Identifikation <strong>der</strong> Maßnahmen werdne die BAT und BREF Dokumente<br />

herangezogen.<br />

ad Stakehol<strong>der</strong>-Prozess: am Ende des Projekts erfolgt eine Präsentation <strong>der</strong> Ergebnisse für<br />

Auftraggeber und Stakehol<strong>der</strong>.


– 201 –<br />

Anhang C.III:<br />

Dokumentation 3. Projektworkshop


Entscheidungssysteme<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen im Kontext des <strong>WIFO</strong> Projekts<br />

Norbert Brunner<br />

Entscheidungsrahmen<br />

• Top Down: Zentralplanung<br />

Problem: Informationsbeschaffung (Kommunismus-Debatte)<br />

• Mehrstufige Organisation → Kontext <strong>WIFO</strong><br />

z.B. Hierarchie: Unterbehörde modifiziert Oberbehörde<br />

Institut für Mathematik<br />

Universität für Bodenkultur<br />

Wien<br />

Centre for Environmental Management<br />

and Decision Support<br />

E-Mail: norbert.brunner@cemds.org<br />

• Bottom Up: Dezentrale Planung<br />

Marktwirtschaft : Unsichtbare Hand o<strong>der</strong> chaotische Dynamik?<br />

Hierarchische Entscheidung<br />

Sukzessive Optimierung<br />

• Behörden i = 1, 2, 3, ...<br />

• Ziel i: Kosten C → Min ... Ergebnis Referenzwert P i<br />

Beispiel:<br />

• P i = (x i | y i )<br />

• x, y Indikatorwerte: Nährstoffe, Schwermetalle, usw.<br />

• C (x, y) Kosten, um x, y zu erreichen<br />

• Variante C: BW ohne Umwelt vs. VW mit Umwelt<br />

Sukzessive Optimierung<br />

Bedingung: Vorgabe <strong>der</strong> Oberbehörde einhalten<br />

• Bewertung → Missnutzen U i<br />

• Nebenbedingung Optimierung: U i (P i ) = U i (P i -1 )<br />

• P 0 Qualitätsziel für i = 1<br />

Beispiel: Lineare Missnutzen (Ökobilanzen, Toxizität)<br />

• p i , q i spezifischer Missnutzen von x, y für i<br />

• Variiert mit i: Lokale Situation vs. nationale Politik<br />

Aufgabe für i:<br />

• C (x, y) → Min mit p i x + q i y = p i x i -1 + q i y i -1<br />

Wohin bewegt sich P i ?<br />

• BW-Kosten: Divergenz<br />

• VW-Kosten : Konvergenz<br />

Resultat<br />

Typologie Optimierung<br />

Maßnahmenpakete <strong>WIFO</strong>:<br />

Klassische Optimierung<br />

Projektziel <strong>WIFO</strong>:<br />

VW-Kosten optimieren<br />

Brunner & Starkl: Multi-step DMP in urban<br />

water management. Preprint 2005<br />

• Klassische Optimierung → Kosten<br />

Zielfunktion + Nebenbedingungen<br />

mit quantitativen Variablen + Parametern<br />

Variante: stochastische Optimierung bei Unsicherheit<br />

• Pareto-Optimierung<br />

mehrere quantitative Ziele<br />

• Formalisierte Bewertungsverfahren<br />

Mehrere Ziele und/o<strong>der</strong> qualitative Daten


Typologie klassische Optimierung<br />

Maßnahmenpakete <strong>WIFO</strong>:<br />

Lineare Modelle<br />

• Linear<br />

klassische ökonomische Modelle<br />

• Nichtlinear ohne Nebenbedingungen<br />

klassische Optimierungsverfahren (Newton, ...)<br />

• Nichtlinear mit Nebenbedingungen<br />

mo<strong>der</strong>ne Verfahren auch für lineare Probleme<br />

• Diskret, kombinatorisch<br />

NP = P Problem → Quantencomputer<br />

Grenzen <strong>der</strong> linearen Optimierung<br />

• NAWI Modelle ⇒ nichtlinear<br />

∑(-) = ±<br />

• Konkrete Planung ⇒ diskret<br />

Standort ja/nein?<br />

• Daten ⇒ ordinal, fuzzy<br />

Öko-Daten, Kosten: ±30%<br />

• Ethik ⇒ nicht numerisch<br />

Prioritäten → kein Index<br />

Rawls: „Primär: stärkste Belastungen sanieren,<br />

Sekundär: guter Zustand“<br />

Beispiel Datenqualität<br />

Faktoren Gewässergüte<br />

• Chemie → Immissionen<br />

• Physik →∆Temperatur → Kühlwasser<br />

• Hygiene → Bakterien<br />

• O 2 → Biologie → Saprobien<br />

• usw.: Morphologie Naturraumtyp, Artenvielfalt, ...<br />

Aggregation<br />

→ Ziel: Kosten/Qualitätseinheit<br />

zu Klassen: Genauigkeit ±½ Klasse<br />

zu Index: Trade-Off?, Beobachtungsdauer, ... ordinale Info<br />

Ausweg Datenqualität: Interpretation<br />

• Ersatzindikatoren → an<strong>der</strong>e Ebene<br />

z.B.: Ursachen (Emissionen) statt Wasserqualität<br />

• Elimination von Kriterien → Randbedingungen<br />

z.B.: Verschlechterungsverbot ≈ Status Quo<br />

• Abstraktion <strong>der</strong> Problemstellung<br />

z.B.: „Uferrandstreifen“ ≈<br />

≈ Randbedingung + Ersatzindikatoren ≈<br />

≈ {-x Emissionen, -y LW Produktion}<br />

• Alternative: Modelle mit geringem Anspruch an Daten<br />

z.B.: Bewertung statt Optimierung<br />

Beispiel<br />

Toxizität → Interpretation + Linearisierung<br />

• Interpretation: „Schaden“ ≈ Wahrscheinlichkeit<br />

= Pr(„Schaden“ durch Emission x, y)<br />

z.B.: gesetzliche Grenzwerte x < s, y < t ⇔<br />

Pr(s) < α, Pr(t) < β<br />

α, β Risikoniveaus<br />

• Interpretation: Verteilungsannahme<br />

unabhängig + gleiche Risikoniveaus + irrelevante<br />

Grundbelastung ⇒ Pr = Exponentialverteilung ⇒<br />

• Pr ordnungsäquivalent zu Toxizität = x/s + y/t<br />

• ⇒ Toxizität als Konvention<br />

Gefahren<br />

• Fehleinschätzung<br />

Konvention ≠ Sachverhalt (Beispiel folgt)<br />

• Manipulation<br />

z.B.: wi<strong>der</strong>sprüchliche Ökobilanzen<br />

Bras-Klapwijk: Int. J. Life Cycle Assessment 3 (1998)<br />

OECD (2001): Document ENV/EPOC/SE(2001) 2, Paris, Sept. 2001.


Beispiel Gefahren<br />

Toxizität ≈ „Letale Schädigung von Keimen“ durch Sterilisation<br />

• Fehler 1: zu wenig → Keime überleben (Impfung!)<br />

• Fehler 2: zu viel (konservativ) → Qualitätsverlust<br />

• Konvention „Exponentialverteilung“:<br />

falsch für Sterilisationsdauer → Withell 1942<br />

• Analog mit Dosis ⇒ Konvention „Toxizität“ dubios<br />

Ausweg Unsicherheit: Standardisierung<br />

• Vorgaben anhand von Pilotprojekten<br />

z.B.: SWW-Orientierungswerte <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (A, D)<br />

• Verschiebung auf Ebene mit standardisierten Daten<br />

z.B.: hoch aggregierte Statistiken<br />

• Alternative: Beseitigung <strong>der</strong> Unsicherheit<br />

z.B. Grundlagenforschung<br />

Abb.: Inaktivierung von B. Micrococcus durch Phenol<br />

Aus: Bliem & Nowak: Pharm. Indust. 66 (2004)<br />

Daten von Withell: J. Hyg. 42 (1942)<br />

Gefahr<br />

• Statistisch nicht fundierte Richtwerte<br />

• Beispiel: Richtwerte NÖ 2005 für SWW<br />

Vorgabe:<br />

Parabel oben<br />

Daten:<br />

Kostendegression<br />

nicht signifikant<br />

Brunner, Flögl & Starkl: Wiener Mitteilungen 2005 (in Vorbereitung)


Sektorale Aufteilung <strong>der</strong> Investitionskosten<br />

100%<br />

1,5<br />

1,5<br />

Wasserrahmenrichtlinie<br />

Modul I<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

2,3<br />

14,3 14,0<br />

3,1<br />

6,4<br />

0,6<br />

3. Workshop<br />

60%<br />

50%<br />

Handel & Verkehr<br />

Planung<br />

Elektrotechn.<br />

5. Juli 2005, <strong>WIFO</strong><br />

40%<br />

30%<br />

75,5<br />

80,7<br />

Machinen<br />

Bau<br />

Daniela Kletzan<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Abwasserentsorgung Wasserversorgung<br />

Q: <strong>Kommunalkredit</strong> Public Consulting, eigene Berechnungen<br />

Sektorale Aufteilung <strong>der</strong> Betriebskosten<br />

Sektorale Aufteilung <strong>der</strong> Betriebskosten –<br />

Benchmarking in <strong>der</strong> Siedlungswasserwirtschaft<br />

100%<br />

100%<br />

90%<br />

30,4<br />

Sonstige<br />

90%<br />

23,6<br />

Sonstige<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

18,7<br />

7,2<br />

4,9<br />

8,5<br />

7,9<br />

Sonstige Leistungen<br />

durch Dritte<br />

Abfallentsorgung<br />

AW-entsorgung<br />

durch an<strong>der</strong>e<br />

Material<br />

Energie<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

26,9<br />

4,6<br />

4,5<br />

5,6<br />

34,9<br />

Sonstige Leistungen<br />

durch Dritte<br />

Wasserbezug<br />

von an<strong>der</strong>en<br />

Material<br />

Energie<br />

Personal<br />

10%<br />

22,4<br />

Personal<br />

10%<br />

0%<br />

0%<br />

Betriebsaufw and Abw asser<br />

Betriebsaufwand Wasser<br />

Q: eigene Erhebung<br />

Q: BMLFUW, 2001<br />

Sektorale Aufteilung <strong>der</strong> Betriebskosten –<br />

Beispiele aus Deutschland<br />

Sektorale Aufteilung <strong>der</strong> Betriebskosten<br />

Kostenstruktur <strong>der</strong><br />

Abwasserentsorgung 2002<br />

Kostenstruktur <strong>der</strong><br />

Abwasserentsorgung 1999<br />

Weitere notwendige Aufteilung bzw. Spezifizierung <strong>der</strong><br />

Betriebskosten:<br />

4<br />

3<br />

10<br />

17<br />

9<br />

10<br />

• Material (Chemikalien, Geräte, etc.)<br />

6<br />

24<br />

15<br />

•Kapitalkosten<br />

14<br />

26<br />

• Leistungen durch Dritte<br />

20<br />

18<br />

25<br />

• sonstige Kosten<br />

Sonstige<br />

Zinsen<br />

Abschreibungen<br />

Personal<br />

Sonstige<br />

Abschreibungen<br />

Energie/Material<br />

Abw aserabgabe<br />

Abfallentsorgung<br />

Unterhaltungskosten<br />

Zinsen<br />

Material<br />

Personal<br />

Steuern/Abgaben<br />

Quelle: Marktdaten Abwasser 2003, BGW und ATV-DVWK<br />

Quelle: AG Wasserver- und Entsorgungsunternehmen<br />

Schwaben


04.08.2005 SR6030-00-01 1<br />

Wolfgang Diernhofer<br />

Bereich kommunale SWW<br />

<strong>Kommunalkredit</strong> Public Consulting<br />

Projekt Wasserrahmenrichtlinie<br />

Modul I<br />

Workshop 3<br />

<strong>WIFO</strong><br />

05. Juli 2005<br />

Maßnahmen im Bereich <strong>der</strong> kommunalen Siedlungswasserwirtschaft<br />

- sind insbeson<strong>der</strong>e erhaltende Maßnahmen<br />

- Zeitbedarf zur <strong>Umsetzung</strong> / Wirksamkeit ist kurzfristig<br />

- die räumliche Wirkung ist lokal<br />

Überblick über Maßnahmen in <strong>der</strong> kommunalen SWW – Prüfung auf<br />

Vollständigkeit, Repräsentativität und Österreich-Bezug<br />

Maßnahmen in <strong>der</strong> kommunalen SWW und <strong>der</strong>en Kosten<br />

"Typische" Maßnahme als Kalkulationsbeispiel<br />

04.08.2005 SR6030-00-01 2<br />

Bereich kommunale SWW<br />

Bereich kommunale SWW<br />

Referenz: Handbuch "Grundlagen für die Auswahl <strong>der</strong> kosteneffizientesten<br />

Maßnahmenkombinationen zur Aufnahme in das<br />

Maßnahmenprogramm nach Artikel 11 <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie"<br />

des deutschen Umweltbundesamtes<br />

Abgeleitet: umfassende Betrachtung von Wirkungen / Kosten von<br />

Maßnahmen<br />

Systematik<br />

Quantifizierbarkeit<br />

Maßnahmenübersicht<br />

Vertikal: 5 Maßnahmengruppen<br />

‣Kläranlage<br />

‣Entwässerung-Kanal<br />

‣Bauwerke zur Misch- und OFwasserbehandlung<br />

‣Dezentrale Maßnahmen<br />

‣Sonstige Maßnahmen<br />

Horizontal: Wirkungen – Kosten<br />

‣Primär Sekundär Indikatoren Wechselwirkungen<br />

‣Investitionskosten Betriebskosten Lebensdauer<br />

‣Quelle<br />

04.08.2005 SR6030-00-01 3<br />

04.08.2005 SR6030-00-01 4<br />

Bereich kommunale SWW<br />

Bereich kommunale SWW<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

[EUR/EW]<br />

KLÄRANLAGEN GESAMT<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000<br />

Anlagengröße in EW<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

[EUR/lfm]<br />

Investkosten Transportkanal (Freispiegel)<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450<br />

Rohrdurchmesser DN<br />

04.08.2005 SR6030-00-01 5<br />

04.08.2005 SR6030-00-01 6


04.08.2005 SR6030-00-01 7<br />

Bereich kommunale SWW<br />

Typische Maßnahme als Kalkulationsbeispiel<br />

Bereich kommunale SWW<br />

Typische Maßnahme als Kalkulationsbeispiel<br />

Erhaltung und Betrieb<br />

einer 5.000 EW<br />

Abwasserreinigungsanlage<br />

04.08.2005 SR6030-00-01 8<br />

Bereich kommunale SWW<br />

www.publicconsulting.at<br />

Nächste Schritte<br />

• Vervollständigung Maßnahmenübersicht und<br />

Maßnahmendarstellung<br />

• Maßnahmenkosten<br />

• Kalkulation Maßnahmenbeispiel<br />

Danke für die<br />

Aufmerksamkeit!<br />

04.08.2005 SR6030-00-01 9<br />

04.08.2005 SR6030-00-01 10


Technische Universität Graz<br />

<strong>WIFO</strong><br />

3. Workshop: Auswirkung <strong>der</strong> WRRL auf die Industrie<br />

Hans Schnitzer<br />

Mickael Planasch<br />

Institut für Ressourcenschonende und<br />

Nachhaltige Systeme<br />

Technischen Universität Graz<br />

Maßnahmen Industrie<br />

dt. Studie<br />

Technische Universität Graz<br />

• Nr. 1.1: Ertüchtigung einer Kläranlage hinsichtlich <strong>der</strong> Parameter<br />

BSB5, CSB, NH4-N, Nges. o<strong>der</strong> Pges.<br />

• Nr. 1.2: Reduzierung des Eintrags von Stoffen aus chemischer<br />

Produktion und Anwendung durch Membranfiltration<br />

• Nr. 1.3: Qualifizierte Entwässerung im Misch- und Trennverfahren<br />

• Nr. 1.4: Dezentrale Maßnahmen zur Abflussvermeidung, -<br />

vermin<strong>der</strong>ung und – verzögerung: Nutzung von<br />

Entsiegelungspotenzialen und Versickerung von Regenwasser;<br />

Empfehlung zu einem gesplitteten Gebührenmaßstab<br />

• Nr. 1.5: Bauwerke zur Misch- und Nie<strong>der</strong>schlagswasserbehandlung<br />

(Retentionsbodenfilter, Regenüberlaufbecken, Stauraumkanäle und<br />

Regenrückhaltebecken)<br />

• Nr. 1.6: Unterstützende Maßnahmen zur Verringerung stofflicher<br />

Belastungen aus Nie<strong>der</strong>schlagswassereinleitungen<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

<strong>WIFO</strong> – 3. Workshop WRRL<br />

05. Juli 2005<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

<strong>WIFO</strong> – 3. Workshop WRRL<br />

05. Juli 2005<br />

Einteilung: dt. Studie<br />

Technische Universität Graz<br />

<strong>WIFO</strong>-Studie<br />

Technische Universität Graz<br />

Datenblatt Nr.1.2<br />

Belastungsbereich nach WRRL, Anhang II: Punktquellen<br />

Verursacherbereich: Industrie: Direkt- und Indirekteinleiter, kommunale Kläranlagen<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Nr. 1.2: Reduzierung des Eintrags von Stoffen aus chemischer Produktion und Anwendung<br />

durch Membranfiltration<br />

• Kurzbeschreibung / Spezifikation <strong>der</strong> Maßnahme<br />

• Akteur für Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

• Wirkungsanalyse<br />

• Zeitbedarf<br />

• Räumliche Wirkung<br />

• Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />

• Kostenabschätzungen<br />

• Unsicherheitsfaktor<br />

• Zusammenfassende qualitative Bewertung<br />

• Weiterführende Literatur<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

<strong>WIFO</strong> – 3. Workshop WRRL<br />

05. Juli 2005<br />

Problem:<br />

• Keine Daten in deutscher Studie vorhanden<br />

• Industrie ist ein „Sammelbegriff“: Maßnahmen,<br />

Kosten,… sind in <strong>der</strong> Industrie stark von <strong>der</strong><br />

Branche und Unternehmensgröße abhängig<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

<strong>WIFO</strong> – 3. Workshop WRRL<br />

05. Juli 2005<br />

Vorschlag zur Einteilung<br />

Technische Universität Graz<br />

<strong>WIFO</strong>-Studie<br />

Technische Universität Graz<br />

NACE-Code<br />

Verwendung<br />

Reinigen<br />

Prozessnutzung<br />

Erwärmen<br />

Kühlen<br />

Im Produkt<br />

15.96<br />

(Bierherstellung)<br />

+<br />

-<br />

++<br />

+<br />

+<br />

16.xx<br />

++<br />

+<br />

o<br />

o<br />

+++<br />

17.30<br />

(Textilveredelung)<br />

+++<br />

+<br />

+<br />

-<br />

++<br />

18.xx<br />

o<br />

++<br />

+++<br />

+<br />

-<br />

Probleme mit dieser Vorgehensweise:<br />

• Sehr umfassende Betrachtung: Ist das notwendig, wenn<br />

Energie sicher die größten Auswirkungen hat?<br />

• Ev. komplizierte Darstellung in einem Handbuch<br />

Zusätzliche Fragen:<br />

• Wie wird mit Good Housekeeping Maßnahmen<br />

umgegangen? In die Bewertung einfließen lassen o<strong>der</strong><br />

eigene Punkte?<br />

• Schulung <strong>der</strong> Mitarbeiter,…<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

<strong>WIFO</strong> – 3. Workshop WRRL<br />

05. Juli 2005<br />

Institut für<br />

Ressourcenschonende<br />

und Nachhaltige Systeme<br />

<strong>WIFO</strong> – 3. Workshop WRRL<br />

05. Juli 2005


31202<br />

31206<br />

92101<br />

31614<br />

32404<br />

31655<br />

92201<br />

31642<br />

30801<br />

30808<br />

31615<br />

30849<br />

30846<br />

30804<br />

31605<br />

30822<br />

30836<br />

30821<br />

30856<br />

30838<br />

30819<br />

30852<br />

30817<br />

30802<br />

30834<br />

30842<br />

30831<br />

30848<br />

30844<br />

30858<br />

30860<br />

30803<br />

30825<br />

30830<br />

30813<br />

30865<br />

30835<br />

30814<br />

CL1<br />

CL2<br />

CL3<br />

CL4<br />

CL5<br />

31202<br />

31206<br />

92101<br />

30838<br />

30803<br />

30848<br />

31655<br />

30804<br />

30852<br />

31614<br />

31642<br />

30860<br />

31615<br />

31605<br />

30817<br />

30865<br />

30856<br />

32404<br />

30808<br />

30836<br />

30842<br />

30801 30846<br />

30858<br />

30822 30819<br />

30830<br />

30849<br />

30831<br />

30825<br />

92201<br />

30821 30802<br />

30813<br />

30844<br />

30834<br />

30835<br />

30814<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Überblick<br />

Kosteneffiziente Kombination von<br />

Maßnahmen<br />

Erwin Schmid<br />

Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften<br />

Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung<br />

Universität für Bodenkultur Wien<br />

• Modelltechnisches:<br />

Bestimmung von kosteneffektiver und -effizienter<br />

Maßnahmen<br />

• Sonstige Probleme:<br />

praktisches Fallbeispiel<br />

Kosteneffektivität: Modell 1<br />

max Π=∑ m m<br />

x ≥ 0<br />

s..<br />

t<br />

m<br />

∑( , )<br />

m<br />

( π x )<br />

A x ≤ b for all i<br />

im m i<br />

∑ ( εem ,<br />

xm)<br />

≤ te<br />

for all e ( λ e )<br />

m<br />

Index:<br />

Technologien m = 1,...,M Emissionsziele t = 1,...,T<br />

Emissionen e = 1,...,E Ressourcenausstattungen i = 1,...,I<br />

Kosteneffektivität : Modell 2<br />

∑( π x ) ∑( λε<br />

,<br />

x )<br />

max Π=<br />

m m<br />

−<br />

e e m m<br />

x ≥ 0<br />

m<br />

e,<br />

m<br />

s..<br />

t<br />

∑( , )<br />

m<br />

A x ≤ b for all i<br />

im m i<br />

Index:<br />

Technologien m = 1,...,M Ressourcenausstattungen i = 1,...,I<br />

Emissionen<br />

e = 1,...,E<br />

Sektorale Grenzvermeidungskosten<br />

Fallstudie: Marchfeld<br />

GVK e<br />

λ e<br />

λ* e<br />

GVK S2 GVK LW<br />

GVK S3 GVKSi<br />

5 Soil<br />

cluster<br />

Verteilung <strong>der</strong> Boden-Cluster<br />

in den Gemeinden (1=100%)<br />

5 Crop mix<br />

cluster<br />

Zusammengefasste KV-Cluster<br />

Gemeinden<br />

Verschmutzungsvermeidung e<br />

Kosteneffizienz bedeutet, dass alle Sektoren ihre Verschmutzung<br />

relative zu ihren Grenzvermeidungskosten reduzieren.<br />

10 km<br />

• 70,000 ha<br />

• 312 Bodenformen<br />

• 10 Jahre Tageswetter<br />

10 km<br />

• 19 Kulturen, 2-jährige FF<br />

• 9 Bewirtschaftungsmaßnahmen


Economic and Environmental<br />

Modelling System<br />

Szenarien:<br />

Watershed<br />

scale • Acreage<br />

• Crop mix<br />

• Standard gross margins<br />

• Daily weather records<br />

Field • Soil types<br />

scale • Topographical data<br />

• Management practices<br />

• Land use<br />

• 2-year crop rotations<br />

Rain, Snow,<br />

Chemicals<br />

nonlinear<br />

Programming<br />

Crop yield<br />

Percolation<br />

N-leaching<br />

EPIC<br />

Surface<br />

Flow<br />

• Sensitivity analysis<br />

• Comparative static<br />

analysis<br />

Evaporation<br />

and<br />

Transpiration<br />

Subsurface<br />

Flow<br />

• Referenz<br />

• was wäre, wenn es nur die Nitratrichtlinie und<br />

nationale Regulierungsprogramme gäbe.<br />

• ÖPUL, die beobachtete Situation<br />

• ÖPUL & >4% mehr Bracheland (1. GAP Säule)<br />

• ÖPUL & >8% mehr biol. LW (2. GAP Säule)<br />

Below Root<br />

Zone<br />

Umwelteffektivität<br />

Kosteneffektivität<br />

Programmfläche<br />

Produzentenrente<br />

ÖPUL Prämien<br />

NO 3<br />

Konzentration<br />

N<br />

Emission<br />

Units<br />

mil. €<br />

mil. €<br />

1,000<br />

ha<br />

mg<br />

NO 3/l<br />

t<br />

Ref.<br />

59.2<br />

0.7<br />

1.6<br />

68.5<br />

759<br />

ÖPUL<br />

64.1<br />

7.8<br />

ÖPUL &<br />

>bio. Lw<br />

69.3<br />

10.0<br />

ÖPUL &<br />

>Brache<br />

63.1<br />

7.8<br />

34.6 40.2 34.6<br />

3 1 2<br />

60.4 58.7 59.9<br />

3 2 1<br />

640 620 606<br />

NO 3<br />

1,000 €/<br />

Konzentration mg NO 3/l (69) 263 -79.6 367<br />

Rank<br />

N<br />

Emission<br />

Rank<br />

Units<br />

1,000 €/<br />

t N<br />

Ref.<br />

(759)<br />

ÖPUL<br />

18<br />

ÖPUL &<br />

>bio. Lw.<br />

-6<br />

ÖPUL &<br />

>Brache<br />

2 1 3<br />

21<br />

2 1 3<br />

Programmeffektivität<br />

Schlussfolgerungen<br />

NO 3<br />

1,000 €/<br />

Konzentration mg NO 3/l (69) 885 950 823<br />

Rank<br />

N<br />

Emission<br />

Rank<br />

Units<br />

1,000 €/<br />

t N<br />

Ref.<br />

(759)<br />

ÖPUL<br />

60<br />

ÖPUL &<br />

>bio. Lw<br />

67<br />

ÖPUL &<br />

>Brache<br />

2 3 1<br />

46<br />

2 3 1<br />

• Bestimmung sektoraler und maßnahmenbezogener<br />

Emissionsmengen und Technologieoptionen (point<br />

und non-point sources; existierende<br />

Umweltprogramme/Maßnahmen)<br />

• Schätzung sektoraler Grenzvermeidungskosten<br />

• Welcher institutioneller Rahmen för<strong>der</strong>t die Selektion<br />

von kosteneffektiver Maßnahmen (Zertifikatshandel)<br />

• Einbeziehung von Stakehol<strong>der</strong>s (Bestimmung von<br />

Indikatoren, akzeptierbarer Maßnahmen, etc.)


Franz Sinabell<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Österreichisches Institut<br />

für Wirtschaftsforschung<br />

Maßnahmen und <strong>der</strong>en<br />

Kosten<br />

in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

dritter Workshop WRRL Modul I<br />

<strong>WIFO</strong>, 5. Juli 2005<br />

Franz Sinabell<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Inhalt <strong>der</strong> Präsentation<br />

• Vorbemerkung: Maßnahmen und Instrumente<br />

• elementare Entscheidungen: Pfadabhängigkeit von <strong>der</strong><br />

möglichen Maßnahmen<br />

• zum Sektor Landwirtschaft<br />

• zu den Maßnahmen<br />

• zu den Kosten<br />

• Ausblick<br />

Franz Sinabell<br />

Wie<strong>der</strong>holung: Terminologie<br />

Franz Sinabell<br />

Maßnahmen elementar: Produktionsentscheidung<br />

• Maßnahmen<br />

• Wahl <strong>der</strong> Produkte: WAS<br />

• Aktionen bzw. Unterlassen durch Akteure: Verhaltensän<strong>der</strong>ung<br />

/ Aufrechterhaltung eines Verhaltens<br />

• Instrumente<br />

• spezifische Risiken und Vorteile<br />

• Wahl <strong>der</strong> Technologie: WIE<br />

• spezifische Risiken und Vorteile<br />

• Regulierungen von Behörden zur Verhaltensän<strong>der</strong>ung durch<br />

Akteure<br />

• technischer Wandel: kontinuierlich (z.B. Sortenqualität) o<strong>der</strong><br />

sprunghaft (Hybridsaatgut, GMOs, ...)<br />

• Maßnahmenprogramme<br />

• Wahl <strong>der</strong> Outputmenge: WIEVIEL<br />

• Bündel von Instrumenten zur Zielerreichung<br />

• determiniert Intensität bei gegebener Technologie<br />

— klare, operationale Ziele<br />

— Budget<br />

• Ökonomen unterstellen Effizienz: technisch/allokativ/Output<br />

und Input-Mix<br />

— Zeit-Ablaufplan mit Evaluierungsschleifen<br />

• Wahl des Standorts: WO<br />

<strong>WIFO</strong><br />

<strong>WIFO</strong><br />

• Umwelt unterschiedlich gefährdet<br />

Franz Sinabell<br />

Maßnahmen elementar: Konsequenzen<br />

Franz Sinabell<br />

Maßnahmen elementar: Landwirtschaft<br />

• Wahl <strong>der</strong> Produkte: WAS<br />

• Wahl <strong>der</strong> Produkte: WAS<br />

• Entwicklung auf Produktmärkten legt Maßnahmenerfor<strong>der</strong>nis<br />

teilweise fest<br />

• Wahl <strong>der</strong> Technologie: WIE<br />

• Wissen über <strong>der</strong>zeit verwendete Technologie<br />

• technischer Fortschritt / Stand <strong>der</strong> Technik /<br />

Technologietransfer / vorherrschende Technologie 2015<br />

• sehr viele und stark differenziert<br />

• Wahl <strong>der</strong> Technologie: WIE<br />

• <strong>der</strong>zeit verwendete Technologie strukturbeding heterogen<br />

• technischer Fortschritt sehr rasch<br />

• vorherrschende Technologie 2015 wird heute entschieden<br />

(sehr lange Investitionszyklen - strukturbedingt)<br />

• Wahl <strong>der</strong> Outputmenge: WIEVIEL<br />

• Bestimmt durch Preisentwicklung / Absatz<br />

• Wahl des Standorts: WO<br />

• häufig diskrete Entscheidung<br />

• Wahl <strong>der</strong> Outputmenge: WIEVIEL<br />

• Landwirtschaft: Mengenanpasser, daher bestimmt durch<br />

Preise<br />

• Wahl des Standorts: WO<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• vielfach kaum vorhersagbar<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• vorwiegend determiniert durch natürliche Standortfaktoren


Franz Sinabell<br />

<strong>der</strong> Sektor Landwirtschaft - Rekapitulation IST<br />

Franz Sinabell<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung Schadstoffe: diffuse Quellen<br />

• ökonomische Rahmenbedingungen<br />

• <strong>der</strong>zeit in einer gravierenden Umstellungsphase<br />

• Emission ist nicht beobachtbar (zu teuer, teilw. technisch<br />

<strong>der</strong>zeit unmöglich)<br />

• bereits jetzt in vielen Bereichen: Weltmarktbedingungen<br />

• Notwendigkeit zum<br />

— Strukturwandel und zur<br />

— Stärkung <strong>der</strong> Wettbewerbskraft<br />

• Umweltwirkung des Sektors<br />

• Altlasten aus diffusen Emissionen<br />

• Altlasten durch Entzug aus dem Grundwasser (Bewässerung)<br />

• lediglich Schaden (Immission) ist messbar<br />

• Konsequenz:<br />

• Verursacher ist - meist - nicht identifizierbar (könnte auch<br />

undichte Senkgrube sein)<br />

• Kausalität Verhaltensän<strong>der</strong>ung und Wirkung unscharf (daher<br />

extrem starke Motivation erfor<strong>der</strong>lich)<br />

• Bündel von Maßnahmen scheint erfolgversprechend<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• Ausblick: Belastungsverringerung<br />

• Grund dafür: Än<strong>der</strong>ung Wertgrenzprodukt <strong>der</strong> Inputs<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• Instrumente:<br />

• Identifikation erschwert durch Informationsdefizit<br />

• Umsetzbarkeit: wirksame Maßnahmen scheitern oft am<br />

Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Emittenten<br />

Franz Sinabell<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung Menge: common pool ressource<br />

Franz Sinabell<br />

Maßnahmen - eine Auswahl am Beispiel Menge<br />

• Extraktion jedes einzelnen Akteurs beeinflusst<br />

Nutzen/Kosten <strong>der</strong> übrigen<br />

• einfach: Installation eines Wasserzählers<br />

• Kontrolle <strong>der</strong> Extraktion<br />

• es entscheidet letztlich <strong>der</strong> Standortvorteil und<br />

• Überprüfung <strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong> Konsense<br />

• <strong>der</strong> Nutzenzuwachs aus <strong>der</strong> Bewässerung<br />

• Verfügungsrechte: schwierig bemessbar für Gesamtheit<br />

• sind <strong>der</strong>zeit individuell über "Konsense" zugeteilt<br />

• komplex: hydraulisches Bewirtschaftungssystem<br />

• Basis: intertemporale Optimierung mit Abbildung von Zufluss,<br />

Extraktion und Aufbau des Wasserstandes<br />

• Interaktion mit Schadstoffen (z.B. Beregnung mit NO3-<br />

hältigem Wasser und gleichzeitige Düngung)<br />

• Konsequenz für die Kosten<br />

• Null - wenn Produktion aufgegeben wird (ev. Abbaukosten)<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• Interaktion mit an<strong>der</strong>en Nutzern<br />

• Entsteht noch ein "Schaden", wenn - aufgrund <strong>der</strong> Belastung<br />

mit Nitrat - kein Trinkwasser mehr entnommen wird?<br />

• Instrumente: siehe diffuse Emission<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• sehr gering - Anschaffung und Einbau Zähler (Annahme<br />

Information bewirkt Verhaltensän<strong>der</strong>ung)<br />

• bis sehr teuer: hydraulisches Modell GW Marchfeld mit<br />

optmialem Bewirtschaftungsplan und jährliche Revision -<br />

eventuell kombiniert mit Management / Policing<br />

Franz Sinabell<br />

Maßnahmen im Überblick: Punktemission<br />

Franz Sinabell<br />

Maßnahmen im Überblick: diffuse Emission<br />

• Viehhaltung: Exkremente und Kompost<br />

• allgemeine pflanzenbauliche Maßnahmen<br />

• Lagerkapazität - je nach Entmistungssystem bzw.<br />

Kompostierungssystem<br />

• technische Ausführung <strong>der</strong> Lager<br />

• Verfahrensentscheidungen (z.B. Fruchtfolge)<br />

• Bodenbearbeitung, Saat- und Düngetechnik<br />

• Dünung und Nährstoffbilanzierung<br />

• minerlischer Dünger<br />

• Integrierte Produktionsverfahren<br />

• Anfor<strong>der</strong>ungen an Lagerung<br />

• biologische Wirtschaftsweise<br />

• Anfor<strong>der</strong>ung an Distribution und Ausbringung<br />

• Verringerung <strong>der</strong> Erosion<br />

• Verringerung Auswaschung<br />

• Vermeidung direkter Einträge<br />

• Vermin<strong>der</strong>ung Austräge an die Atmosphäre<br />

<strong>WIFO</strong><br />

<strong>WIFO</strong>


Franz Sinabell<br />

Maßnahmen im Überblick: diffuse Emission<br />

Franz Sinabell<br />

Kosten im Überblick<br />

• allgemeine Maßnahmen in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

• das Schalenmodell <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen Kosten<br />

• Fütterung<br />

• betriebswirtschaftliche Sicht<br />

• Belüftungsmanagement<br />

• sektorale Sicht mit beobachteten Preisen<br />

• Düngerlagerung<br />

• soziale Opportunitätskosten sektoral<br />

• Silagelagerung und -Bereitung<br />

— Produktmärkte<br />

— Faktormärkte gehandelte Inputs<br />

— Faktor"Märkte" nicht gehandelte Inputs<br />

• soziale Opportunitätskosten allgemein<br />

— Produktmärkte<br />

— Faktormärkte gehandelte Inputs<br />

— Faktor"Märkte" nicht gehandelte Inputs<br />

<strong>WIFO</strong><br />

<strong>WIFO</strong><br />

Franz Sinabell<br />

Kosten im Überblick<br />

Franz Sinabell<br />

Kosten im Überblick: Betriebswirtschaft<br />

• pragmatischer Zugang<br />

• pragmatischer Zugang<br />

• Ableitung <strong>der</strong> Kosten aus den För<strong>der</strong>sätzen<br />

• Ableitung <strong>der</strong> Kosten aus den För<strong>der</strong>sätzen<br />

• Spanne 13,08 € / ha (Ökopunkte-Programm in NÖ) bis<br />

2.543 € / ha (integrierter Anbau in Glashäusern)<br />

• Spanne 13,08 € / ha (Ökopunkte-Programm in NÖ) bis<br />

2.543 € / ha (integrierter Anbau in Glashäusern)<br />

• differenzierter Zugang<br />

• differenzierter Zugang<br />

• nach strukturellen Gegebenheiten<br />

• nach strukturellen Gegebenheiten<br />

— Detailkenntnis <strong>der</strong> Produktionskosten in Abhängigkeit von<br />

Betriebsgröße und natürlichen Produktionsbedingungen<br />

— Detailkenntnis <strong>der</strong> Produktionskosten in Abhängigkeit von<br />

Betriebsgröße und natürlichen Produktionsbedingungen<br />

• nach Produktionszweigen<br />

• nach Produktionszweigen<br />

— Tierhaltung (im Detail)<br />

— Tierhaltung (im Detail)<br />

— Pflanzenproduktion<br />

— Pflanzenproduktion<br />

— Gartenbau<br />

— Gartenbau<br />

<strong>WIFO</strong><br />

— Obsproduktion<br />

<strong>WIFO</strong><br />

— Obsproduktion<br />

Franz Sinabell<br />

Kosten im Überblick: Sektoranalyse Marktpreise<br />

Franz Sinabell<br />

soziale Opportunitätskosten: Produktmärkte<br />

(sektoral)<br />

• pragmatischer Zugang<br />

• pragmatischer Zugang:<br />

• Modellanalyse von "typischen Maßnahmen"<br />

— z.B. Steigerung För<strong>der</strong>ung Bio-Landbau<br />

— z.B. Verringerung GVE-Besatz in <strong>der</strong> Region um x%<br />

— z.B. Besteuerung des Inputs Mineraldünger/Herbizid y<br />

• Identifikation <strong>der</strong> "verzerrten Preise" (z.B. Zucker, Milch) und<br />

Korrektur (z.B. OECD - reference prices)<br />

• Modellanalyse von "typischen Maßnahmen"<br />

— Details analog Sektoranalyse Marktpreise<br />

• differenzierte Zugang<br />

• Modellanalys von "Maßnahmenkombinationen"<br />

• Kombination oben angeführter Maßnahmen<br />

• Ergebnis: Auswirkungen auf<br />

• regionale Produzentenrente<br />

• variable Produktionskosten<br />

• differenzierte Zugang<br />

• Modellanalyse <strong>der</strong> Beseitigung <strong>der</strong> Verzerrung (z.B. GTAP<br />

Doha-Runde)<br />

• Korrektur <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit beobachteten "Weltmarktpreise"<br />

• Einzelmaßnahme und Maßnahmenkombinationen<br />

• Ergebnis: analog<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• an<strong>der</strong>e Größen: Beschäftigung direkt,<br />

• indirekte Effekte (I/O): Beschäftigung, Wertschöpfung<br />

<strong>WIFO</strong>


Franz Sinabell<br />

soziale Opportunitätskosten: Faktormärkte<br />

(sektoral)<br />

Franz Sinabell<br />

soziale Opportunitätskosten: Umwelt- und<br />

Ressourcenkosten (sektoral)<br />

• pragmatischer Zugang:<br />

• Identifikation <strong>der</strong> "verzerrten Preise" (z.B. Markmacht auf<br />

vorgelagerten Industrien) und Korrektur (z.B. Multimarket-<br />

Modelle; Preise in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n)<br />

• Modellanalyse von "typischen Maßnahmen"<br />

— nach Korrektur <strong>der</strong> "falschen" Input und Output-Preise<br />

• differenzierte Zugang<br />

• Identifikation von "verzerrten Preisen" auf Weltmärkten<br />

• Korrektur <strong>der</strong> Preise und Implementation <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

• Ergebnis: analog<br />

• pragmatischer Zugang:<br />

• Identifikation <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit bestehenden Regelungen<br />

(z.B. Nitratrichtlinie, Produktionsauflagen Auflagen)<br />

• daraus abgeleitet: <strong>der</strong> "Nutzen" des Verschlechterungsverbots<br />

• Modellanalyse von "typischen Maßnahmen"<br />

— nach Korrektur <strong>der</strong> "falschen" Input und Output-Preise<br />

• differenzierte Zugang<br />

• nachfrageseitige Bewertung <strong>der</strong> Umwelt- und<br />

Ressourcenkosten<br />

• Ergebnis: analog<br />

<strong>WIFO</strong><br />

<strong>WIFO</strong><br />

Franz Sinabell<br />

soziale Opportunitätskosten: Umwelt- und<br />

Ressourcenkosten (allgemein)<br />

Franz Sinabell<br />

pragmatischer Ausblick: Landwirtschaft<br />

• pragmatischer Zugang<br />

• betriebswirtschaftliche Kosten<br />

• piecemeal approach: Zizerlweise Verbesserung<br />

— sektorweise Annäherung<br />

— simultane Implementierung und iterative Modellierung<br />

• differenzierte Zugang<br />

• Allgemeines Gleichgewicht mit sozialen Opportunitätskosten<br />

auf Basis <strong>der</strong> nachfrageseitigen Bewertung <strong>der</strong> Umwelt- und<br />

Ressourcenkosten im intertertemporalen Kontext<br />

• Modellanalyse auf Basis von Marktpreisen (quantitativ)<br />

• Auswirkungen von einzelnen "typischen Maßnahmen"<br />

• eine Maßnahmenkobination<br />

• Identifikation <strong>der</strong> "Verzerrungen"<br />

• auf landw. Gütermärkten<br />

• auf Input - und Faktormärkten<br />

• Ergebnis: analog jedoch diesmal für die ganze<br />

Volkswirtschaft mit weiteren Details<br />

• Staatshaushalt<br />

<strong>WIFO</strong><br />

• Einkommen / Konsum / Preise / Außenhandelsposition<br />

<strong>WIFO</strong><br />

Franz Sinabell<br />

pragmatische Entscheidungen nötig über<br />

• Umgang mit Unsicherheit (P "objektiv")<br />

• Preise / Produktmärkte<br />

• Technologie<br />

— Skaleneffekte<br />

— technischer Fortschritt / Technolgoiemix<br />

• Umgang mit Ungewissheit (P "subjektiv")<br />

• Deklaration<br />

<strong>WIFO</strong>


Projekt Wasserrahmenrichtlinie Modul I<br />

Protokoll des dritten Workshops am Dienstag, dem 5. Juli 2005: Maßnahmen<br />

Ort:<br />

Dauer:<br />

Ziele:<br />

TeilnehmerInnen:<br />

<strong>WIFO</strong>, Arsenal Obj. 20, 1030 Wien,<br />

Zimmer 5, Erdgeschoss<br />

09:30 – 14:00 Uhr<br />

a) Diskussion zum ersten Zwischenbericht und Projektablauf<br />

b) Identifikation <strong>der</strong> Maßnahmen und Schritte zur Bestimmung <strong>der</strong><br />

Kosten<br />

c) von Maßnahmen zu Maßnahmenprogrammen<br />

Franz Sinabell , Daniela Kletzan (<strong>WIFO</strong>),<br />

Hans Schnitzer, Mickael Planasch (RNS TU Graz),<br />

Erwin Schmid, Norbert Brunner (BOKU),<br />

Wolfgang Diernhofer, Stefan Heidler (KPC),<br />

Erna Etlinger, Wolfgang Grieb (BMLFUW)<br />

Tagesordnung<br />

09:30 – 09:45 Bericht zum Projektfortschritt, Organisatorisches, Tagesordnung<br />

Feedback zum ersten Zwischenbericht und Projektablauf<br />

09:45 – 10:00 Erna Etlinger, BMLFUW<br />

das Modul I aus Sicht des Auftraggebers<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen bis zur Fertigstellung<br />

10:00 – 12:15 Block Maßnahmen – Kosten<br />

Sinabell/Walla: Maßnahmen und ihre Kosten – Landwirtschaft<br />

Diernhofer: Maßnahmen kommunaler Bereich<br />

Planasch: Maßnahmen Industrie<br />

Kletzan: sektorale Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kosten - Beispiele<br />

Block Methodisches<br />

Schmid: Kosteneffiziente Kombination von Maßnahmen - Probleme<br />

Brunner: Entscheidungssysteme - Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

Block Kombination von Maßnahmen: allgemeine Diskussion<br />

13:00 – 14:00 Ablaufplanung <strong>der</strong> Maßnahmenanalyse<br />

Berichte, ihre Fertigstellung und Begutachtung<br />

Abschlussworkshop von Modul I


Inhalte des Workshops:<br />

Anmerkungen <strong>der</strong> Auftraggeber zum Zwischenbericht: <strong>der</strong> Bericht enthält in erster Linie<br />

methodische Beschreibungen <strong>der</strong> in den weiteren Modulen zu verwendenden Modellen.<br />

Gewünscht wäre mehr Information zum Projektfortschritt sowie zu Methodik und<br />

Ansatzpunkten <strong>der</strong> Kosten-Wirksamkeits-Analyse (Datenlage, Eignung für bestimmte Bereiche,<br />

etwaige Alternativvorschläge). Wichtig ist ebenfalls die strikte Einhaltung des vorgesehenen<br />

Zeitplans bis Ende September.<br />

Die Informationen zum Projektfortschritt (v.a. die Inhalte <strong>der</strong> Workshops) werden nachgereicht<br />

bzw. auf <strong>der</strong> Projekt-Homepage abgelegt. Zusätzlich werden weitere Unterlagen (EU<br />

Dokumente, Case Studies) zur Verfügung gestellt.<br />

ad Maßnahmen und Kosten Landwirtschaft: Diskutiert wurde die Frage, ob För<strong>der</strong>ungen als<br />

Maßnahmen zur Herstellung korrekter Priese o<strong>der</strong> als Marktverzerrungen gesehen werden bzw.<br />

welche För<strong>der</strong>ungen berücksichtigt werden sollen (direkte Subventionen, steuerliche<br />

Begünstigungen etc.).<br />

In Hinblick auf externe Kosten für an<strong>der</strong>e Sektoren (z.B. Produktionseinschränkungen) sollen<br />

diese soweit als möglich identifiziert werden.<br />

Zu klären ist auch die Frage, welche <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Handlungsoptionen als<br />

Rekation auf eine Politikän<strong>der</strong>ungen bzw. eingesetzte Instrumente de facto gewählt werden<br />

und wie laufen<strong>der</strong> Strukturwandel von politikinduzierten Verän<strong>der</strong>ungen abgegrenzt werden<br />

kann.<br />

Zur Operationalisierung des Verschlechterungsverbots sind Annahmen zu treffen, welche<br />

Erweiterungen bzw. Neuansiedlungen von Betrieben dadurch noch ermöglicht werden Iz.B.<br />

im Bereich Industrie über die Indirekteinleiterverordnung, wobei das Polluter-pays-Prinzip in <strong>der</strong><br />

Gebührengestaltung zu berücksichtigen ist).<br />

ad Maßnahmen im kommunalen Bereich: Der Fokus liegt hier auf erhaltenden Maßnahmen,<br />

die kurzfristig und primär lokal wirksam sind. Die Grundlage für die Darstellung bildet das<br />

Handbuch des deutschen UBA, wobei eine spezifische Detaillierung <strong>der</strong> Systematik und eine<br />

Quantifizierung für Österreich durchgeführt wird. Für die definierten Gruppen <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

werden v.a. Daten ab 2002 herangezogen, dargestellt werden Wirkungen und Kosten<br />

(Investitions- und Betriebskosten). Zu berücksichtigen sind bei <strong>der</strong> Darstellung regionale<br />

Kostenunterschiede.<br />

ad Maßnahmen <strong>der</strong> Industrie: eine Abgrenzung <strong>der</strong> zu untersuchenden Maßnahmen ist<br />

notwendig bzw. eine Annahme über die Problemfel<strong>der</strong>, die sich durch den Strukturwandel<br />

o<strong>der</strong> eine Än<strong>der</strong>ung des Produktangebots lösen werden. Hierzu sollen noch Gespräche mit<br />

Experten des BMLFUW geführt werden.<br />

In den Fällen, wo keine österreichischen Daten verfügbar sind, soll auf europäische Beispiele<br />

zurück gegriffen werden.


Generell soll <strong>der</strong> Fokus auf Maßnahmen in Sektoren liegen, in denen eine große Anzahl an<br />

Betrieben tätig ist (keine Sektoren mit wenigen Betrieben o<strong>der</strong> hohem technologischen Knowhow<br />

im Wasserbereich z.B. Raffinerien o<strong>der</strong> Papier).<br />

Eine scharfe Abgrenzung <strong>der</strong> (zusätzlichen ) Maßnahmen in Folge <strong>der</strong> WRRL ist schwierig,<br />

einerseits in Hinblick auf integrierte Technologien und an<strong>der</strong>erseits in Hinblick auf an<strong>der</strong>e<br />

Gesetzgebung (z.B. kommunale Abwasserrichtlinie).<br />

ad Betriebskosten: von seiten <strong>der</strong> KPC stehen Daten zu Betriebskosten im kommunalen<br />

Bereich zur Verfügung. Wichtig für die sektorale Aufglie<strong>der</strong>ung ist einerseits die genaue<br />

Abgrenzung von Kapitlakosten und an<strong>der</strong>erseits die Aufteilung von Materialkosten (z.B.<br />

chemikalien, Geräte, etc.) und Fremdleistungen.<br />

Organisatorisches: Modul 2 wird noch im Sommer ausgeschrieben und soll direkt im Anschluß<br />

an Modul 1 mit Oktober beginnen.<br />

Inhalt ist die vollständige Erfassung <strong>der</strong> sektoralen Maßnahmen im Maßnahmenkatalog (bis<br />

Ende des Jahres) sowie das KWA-Modell mit Ergänzungen des Ökonomie-Handbuchs (2006).<br />

Der Entwurf des Endberichts für Modul 1 ist bis Anfang September an das BMLFUW zu<br />

übermitteln.


– 218 –<br />

Anhang C.IV: Dokumentation Workshop BMLFUW am 3. Mai 2005


Vorstellung des Projektes<br />

Entwicklung eines kosteneffizienten Maßnahmenkatalogs<br />

Tagesordnungspunkte zum ersten Workshop am Dienstag, dem 3. Mai 2005<br />

Ort:<br />

Dauer:<br />

Ziele:<br />

BMLFUW, Sitzungssaal IV, 1. Stock, Stubenring 1, 1010 Wien<br />

10:00 – 11:30 Uhr<br />

a) Kennenlernen <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen und Ziele des Projekts<br />

b) Ablaufplanung des Projektes<br />

c) Abstimmung von Arbeitsschritten<br />

Mo<strong>der</strong>ation:<br />

Mag. Vogel, BMLFUW<br />

Tagesordnung<br />

TOP 1<br />

Begrüßung und Vorstellung <strong>der</strong> Ziele des Workshops<br />

Mag. Charlotte Vogl, BMLFUW<br />

Das Projekt im Kontext <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie<br />

Mag. Erna Etlinger, BMLFUW<br />

TOP 2<br />

Vorstellung des Gesamtprojekts und <strong>der</strong> Inhalte des ersten Moduls:<br />

- Kosten, Instrumente, Programme, Maßnahmen<br />

- volkswirtschaftliche Bewertung im Vergleich zu partieller Bewertung<br />

DI Franz Sinabell, <strong>WIFO</strong><br />

Diskussion<br />

- Erläuterungen zu Verständnisfragen.<br />

- Passt <strong>der</strong> angpeilte Ablauf mit den übrigen Aktivitäten überein?<br />

- Sollten weitere Beteiligte zugezogen werden (unmittelbar/später)?<br />

TOP 3 Ablaufplanung des Modul I des Projekts (Fertigstellung Ende 09-2005)<br />

Mag. Daniela Kletzan, <strong>WIFO</strong><br />

Klärung <strong>der</strong> Frage, welche Personen zu welchen Zeitpunkten in die laufende<br />

Arbeit eingebunden werden (Workshopteilnahme, direkte<br />

Kontaktaufnahme, ...)<br />

TOP 4<br />

weitere Termine und Allfälliges


Erna Etlinger<br />

Abt. I/4 – Wasserrecht & Ökonomie 12. 5. 2005<br />

Projekt: Ökonomische Analyse <strong>der</strong> Wassernutzung – Modul 1:<br />

Entwicklung eines kosteneffizienten Maßnahmenkatalogs<br />

Memo: 1. Workshop am 3. Mai 2005-05-12<br />

TeilnehmerInnen:<br />

Lebensministerium: Ch. Vogl, E. Etlinger, G. Ossegger, D. Pleschko, K.<br />

Schwaiger, Ch. Paal, W. Stalzer, V. Dworschak, W. Grieb, D. Breindl, M. Wimmer, V.<br />

Koller-Kreiml, E. Enzlberger-Heis, F. Wagner. Entschuldigt: J. Abentung.<br />

<strong>WIFO</strong>: D. Kletzan, F. Sinabell.<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Charlotte Vogl<br />

Projektleitung: Lebensministerium: Erna Etlinger, <strong>WIFO</strong>: Franz Sinabell/Daniela<br />

Kletzan<br />

Tagesordnung:<br />

o Projektvorstellung und Ziele des Projektes<br />

o Vorstellung des Gesamtprojektes<br />

o Inhalte des Moduls 1<br />

o Begriffsdarstellung: Kosten, Instrumente, Programme, Maßnahmen<br />

o Volkswirtschaftliche Bewertung im Vergleich zu partieller Bewertung<br />

o Ablaufplanung des Projektes und Modul 1<br />

o Abstimmung von Arbeitsschritten<br />

o Diskussion<br />

o Erläuterungen zu Verständnisfragen<br />

o Ablauf des Projektes in Zusammenhang mit an<strong>der</strong>en <strong>der</strong>zeit laufenden<br />

und geplanten WRRL Projekten – Abstimmungsbedarf?<br />

o Beiziehung weiterer Beteiligter (unmittelbar/später)<br />

Workshopablauf und Ergebnisse:<br />

o Begrüssung und Einführung durch Charlotte Vogl & Erna Etlinger<br />

o Präsentation des Gesamtprojektes durch Franz Sinabell (vgl. Folien)<br />

o Präsentation <strong>der</strong> <strong>der</strong> Ablaufplanung von Modul 1 Daniela Kletzan (vgl. Folien).<br />

1


o In einer ausführlichen Diskussionsrunde wurden zusätzliche Erläuterungen,<br />

Darstellungen zu allgemeinen Verständnisfragen gegeben. Die wichtigsten<br />

Diskussionspunkte und <strong>der</strong>en Inhalte waren:<br />

o Ziel und angepeiltes Ergebnis <strong>der</strong> ökonomischen Analyse:<br />

Identifikation von "kosteneffizienten Maßnahmenkombinationen" und<br />

Anhaltspunkte für die Beurteilung "unverhältnismäßig hoher Kosten" auf<br />

Basis von Schätzung <strong>der</strong> "potentiellen Kosten" <strong>der</strong> Programme;<br />

o Zugang zur Bestimmung "unverhältnismäßig hoher Kosten":<br />

mittels <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen Modelle werden die ökonomische<br />

Konsequenzen (Arbeitsplätze, Wachstum, öffentliche Haushalte,<br />

Wertschöpfung) von alternativen Szenarien untersucht.<br />

Entscheidungsträger geben dann eine Beurteilung ab, welche Kosten<br />

als "unverhältnismäßig" erachtet werden. Der Ansatzpunkt <strong>der</strong><br />

Beurteilung sind die Sektoren und nicht die Unternehmen.<br />

o Inhalte <strong>der</strong> Untersuchung zu den Maßnahmen: hier wird im Projekt<br />

ein Raster von Maßnahmen über die Sektoren entwickelt und es<br />

werden die ökonomischen Konsequenzen quantifiziert, weiters wird<br />

eine Schnittstelle erarbeitet über die Auswirkungen auf ökologische und<br />

an<strong>der</strong>e gewässerschutzrelevante Indikatoren verknüpft werden<br />

könnnen;<br />

o Ansatz <strong>der</strong> Analyse: ist "Top-Down" geht also zunächst von <strong>der</strong><br />

Ebene des gesamten Bundesgebietes aus (zum Einsatz kommt das<br />

Modell PROMETEUS) und geht nicht tiefer als auf Ebene <strong>der</strong><br />

Planungsräume (Modell MULTIREG);<br />

o Nahtstelle zu kleinen Flussabschnitten: es wird ein "Kosten-<br />

Wirksamkeits-Modul" erstellt, in dem die Indikatoren (direkte und<br />

indirekte ökonomische Konsequenzen, Auswirkungen auf den<br />

Gewässerzustand) integriert werden können – die jeweiligen Daten<br />

werden auf <strong>der</strong> Ebene von Projekten erarbeitet;<br />

o Informationsfluss mit den übrigen Aktivitäten: die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Untersuchung werden in das WISA eingespeist und stehen somit allen<br />

Zugriffsberechtigten zur Verfügung.<br />

o Terminkoordination für bilaterale Treffen <strong>der</strong> Fachexperten und <strong>WIFO</strong> durch<br />

I/4.<br />

o Beiziehung weiterer Beteiligter im Zeitverlauf:<br />

o Klaghofer, Bundsamt für Wasserwirtschaft<br />

o WISA-Schimon<br />

o Chemie: Thomas Jakl<br />

o Wildbach- & Lawinenverbauung<br />

o Wasserstrassendirektion<br />

o Hydrologie: Boku-Schmutz<br />

o UBA: Moneris – Modell<br />

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