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Seenkurzprogramm 1994 - Landwirtschaft und Umwelt - Schleswig ...

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Inhalt<br />

Seite<br />

Kurzfassung 3<br />

Einleitung 4<br />

Untersuchungskonzeption <strong>und</strong> Auswertungsmethoden 7<br />

Die Seen im Überblick - Zusammenfassung 12<br />

Zustand <strong>und</strong> Belastung der einzelnen Seen 19<br />

Borgdorfer See 19<br />

Großer Pönitzer See 29<br />

Grebiner See 40<br />

Stocksee 51<br />

Suhrer See 64<br />

Vierer See 75<br />

Literatur 86<br />

Anhang 89


Kurzfassung 3<br />

Kurzfassung<br />

Das Landesamt für Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein untersuchte im Rahmen<br />

des <strong>Seenkurzprogramm</strong>es <strong>1994</strong> folgende Seen: Borgdorfer See (RD), Großer Pönitzer See<br />

(OH), Grebiner See (PLÖ), Stocksee (PLÖ), Suhrer See (PLÖ) <strong>und</strong> Vierer See (PLÖ).<br />

Es sind für jeden See Daten zur Wasserchemie <strong>und</strong> -physik sowie zu den Lebensgemeinschaften<br />

des freien Wassers (Plankton), des Ufers <strong>und</strong> des Seegr<strong>und</strong>es zusammengestellt. Um Belastungsschwerpunkte<br />

zu ermitteln, wurden Stoffausträge aus der Fläche des Einzugsgebietes<br />

<strong>und</strong> durch Abwasser abgeschätzt sowie die Nutzung der Seen <strong>und</strong> ihrer Ufer ermittelt. Die<br />

Ergebnisse liefern Anhaltspunkte für Entlastungsmöglichkeiten sowie Hinweise auf die<br />

Schutzwürdigkeit beziehungsweise Schutzbedürftigkeit der Seen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Seebeckenform <strong>und</strong> der Größe des Einzugsgebietes hatten mit Ausnahme des<br />

Borgdorfer Sees alle untersuchten Seen gute Voraussetzungen für einen nährstoffarmen<br />

Zustand. Die Ergebnisse der Untersuchungen zum Stoffhaushalt fielen bei den meisten Seen<br />

wie erwartet günstig aus. Grebiner See <strong>und</strong> Stocksee wiesen leicht erhöhte Nährstoffkonzentrationen<br />

auf, die auf die intensive landwirtschaftliche Nutzung seenaher Flächen am<br />

Grebiner See beziehungsweise auf eine relativ hohe indirekte Abwasserbelastung am<br />

Stocksee zurückzuführen sind.<br />

Hinsichtlich der Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation fiel ganz besonders der Suhrer See durch<br />

eine hervorragende Ausbildung der typischen Pflanzenzonierung mit zahlreichen vom Aussterben<br />

bedrohten Pflanzenarten auf. Auch Stocksee, Großer Pönitzer See <strong>und</strong> Grebiner See<br />

zeichnen sich durch eine gut ausgeprägte Vegetation aus, die jedoch Störungen erkennen<br />

läßt.<br />

Belastungsschwerpunkt für die meisten Seen ist die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen<br />

in der Umgebung. Lediglich in zwei Seen - Stocksee <strong>und</strong> Vierer See - erfolgen maßgebliche<br />

Stoffeinträge indirekt durch die Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet.<br />

Nach den vorliegenden Ergebnissen ist der Suhrer See wegen seines für schleswigholsteinische<br />

Seen seltenen, nährstoffarmen Zustandes <strong>und</strong> seiner gut ausgebildeten Ufer<strong>und</strong><br />

Unterwasservegetation ganz besonders schützenswert.


<strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Einleitung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein ist mit über 300 Seen, etwa 20.000 km Fließgewässern <strong>und</strong> zahlreichen<br />

kleineren Teichen <strong>und</strong> Tümpeln ein wasserreiches Land. Die Seen sind von großer Bedeutung<br />

für den Wasser- <strong>und</strong> Stoffhaushalt der Landschaft sowie für die an das Wasser angepaßten<br />

Lebensgemeinschaften. Gleichzeitig stellen sie einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor für<br />

Fremdenverkehr, Naherholung <strong>und</strong> Binnenfischerei dar.<br />

An vielen schleswig-holsteinischen Seen wurde bereits ein dringender Entlastungs- oder<br />

Schutzbedarf festgestellt, da sie durch die menschliche Nutzung der Gewässer <strong>und</strong> ihrer Einzugsgebiete<br />

in ihrer Funktion als Lebensraum geschädigt wurden oder werden. Die Beeinträchtigungen<br />

betreffen gleichzeitig auch die Seen als wirtschaftlicher Faktor im Bereich Berufsfischerei<br />

<strong>und</strong> Tourismus. Voraussetzung für die Auswahl <strong>und</strong> Planung effektiver Entlastungsmaßnahmen<br />

ist die Kenntnis der wichtigsten Belastungsquellen <strong>und</strong> ihrer Auswirkungen<br />

im See. Um diese Wissensbasis zu schaffen, wurde für die Seenuntersuchungen des Landesamtes<br />

ein Stufenprogramm mit folgenden Schwerpunkten entwickelt:<br />

1. Ermittlung der Seebeckenmorphologie als Anhaltspunkt für Schichtungsverhältnisse <strong>und</strong><br />

Stoffhaushalt;<br />

2. Ermittlung der Einzugsgebietsgröße relativ zur Seegröße als Anhaltspunkt für die natürlichen<br />

Einflüsse auf den Seezustand;<br />

3. Erfassung der Flächennutzung <strong>und</strong> Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet der Seen zur<br />

Abschätzung der eingetragenen Stofffracht;<br />

4. stichprobenhafte Untersuchung mehrerer Seen pro Jahr bezüglich der Wasserchemie so<br />

wie der Besiedlung von Freiwasser, Seegr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ufer als Anhaltspunkt für den<br />

Seezustand (<strong>Seenkurzprogramm</strong>, LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN 1995b <strong>und</strong> LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES<br />

LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN 1996);<br />

5. ganzjährige limnologische Untersuchung einzelner Seen zur Dokumentation des ökologischen<br />

Zustandes, Auswirkungen der bestehenden Belastungen sowie zur Ableitung individuell<br />

angepaßter Schutzstrategien (Seenprogramm, LANDESAMT FÜR WASSER-<br />

HAUSHALT UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN 1975 - 1995 <strong>und</strong> LANDESAMT FÜR<br />

NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN 1996 - 1997);<br />

6. Untersuchung (1 x jährlich) des Nährstoffvorrates aller Seen aus dem Seenprogramm<br />

(Seenkontrollmeßprogramm, LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN 1985 - 1995 <strong>und</strong> LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES<br />

LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN, in Vorbereitung);<br />

Die Kenntnis von Seegestalt <strong>und</strong> Einzugsgebietsgröße (Punkte 1 <strong>und</strong> 2) führt zur Auswahl von<br />

Seen für das <strong>Seenkurzprogramm</strong> (Punkte 3 <strong>und</strong> 4). Hierbei sollen zunächst solche berücksichtigt<br />

werden, die aufgr<strong>und</strong> ihrer natürlichen Voraussetzungen - zum Beispiel kleines Einzugsgebiet,<br />

große Seetiefe - einen guten Zustand bzw. ein hohes Regenerationspotential erwarten<br />

lassen. Die Zusammenschau der ersten vier Aspekte ergibt Anhaltspunkte für den Zustand<br />

<strong>und</strong> die wichtigsten Belastungsquellen des einzelnen Sees. Aufgr<strong>und</strong> dieser Ergebnisse


Einleitung<br />

5<br />

0<br />

s<br />

T<br />

s<br />

F<br />

F<br />

Borgdorfer<br />

NEUMUNSTER See<br />

Suhrer See<br />

Vierer See<br />

Gr. Pönitzer See<br />

s<br />

Abb. 1: Lage der untersuchten Seen


<strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

können dann gezielt einige wenige Seen für das Seenprogramm (Punkt 5) ausgewählt werden.<br />

Alle Seen, die bisher im Rahmen des Seenprogramms beprobt worden sind, werden weiterhin<br />

einmal jährlich im Frühjahr auf ihren Nährstoffvorrat hin kontrolliert<br />

(Seenkontrollmeßprogramm).<br />

Im vorliegenden Bericht sind Ergebnisse des <strong>Seenkurzprogramm</strong>es von folgenden Seen zusammengestellt:<br />

Borgdorfer See (RD), Großer Pönitzer See (OH), Grebiner See (PLÖ), Stocksee<br />

(PLÖ), Suhrer See (PLÖ) <strong>und</strong> Vierer See (PLÖ) (Abb.1).<br />

Die Seenuntersuchungen sind Teil der Gr<strong>und</strong>lagenarbeit zum Gewässerschutz im Landesamt<br />

für Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>. Die Ergebnisse dienen unter anderem den Wasserbehörden als Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen.<br />

Ziel ist es, die stehenden Gewässer des Landes in einem möglichst<br />

naturnahen bzw. natürlichen Zustand zu erhalten bzw. sie dahin zurückzuführen. Neben allgemein<br />

notwendigen Maßnahmen zur Minderung von Schadstoffemissionen in allen See-Einzugsgebieten<br />

werden anhand ausgewählter Projekte, aufbauend auf den Ergebnissen der Seenuntersuchungen,<br />

modellhaft mit dem Gesamtplan abgestimmte vordringliche Einzelmaßnahmen<br />

aufgezeigt.<br />

Die nachfolgend dargestellten Untersuchungen waren nur möglich durch die Mitarbeit von<br />

Vertragspartnern, wie im Text jeweils erwähnt, <strong>und</strong> durch Personen vor Ort, die ehrenamtlich<br />

Seewasserstände <strong>und</strong> Sichttiefen ermittelten. Diesen <strong>und</strong> den am Programm beteiligten Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern des Landesamtes gilt ein besonderer Dank.


Untersuchungskonzeption <strong>und</strong> Auswertungsmethoden 7<br />

Untersuchungskonzeption <strong>und</strong> Auswertungsmethoden<br />

Einzugsgebiet<br />

Das oberirdische Einzugsgebiet (AE.) jedes Sees wurde nach Höhenlinien der Deutschen<br />

Gr<strong>und</strong>karte (DGK 5) <strong>und</strong> zum Teil durch Begehung <strong>und</strong> Prüfung von Unterlagen der Wasser<strong>und</strong><br />

Bodenverbände ermittelt.<br />

Die geologischen Verhältnisse wurden den Geologischen Karten für <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Maßstab<br />

1 : 25.000, entnommen.<br />

Die Flächennutzung im Einzugsgebiet wurde nach den Kriterien:<br />

Acker, Grünland, Wald, Siedlung, Wasser, ungenutzte Fläche, Sonstiges<br />

aus Infrarot-Luftbildern im Maßstab 1 : 5.000 entnommen.<br />

Die Dungeinheiten wurden nach Gemeindestatistiken des Statistischen Landesamtes (Stand<br />

<strong>1994</strong>/95) für die Einzugsgebiete entsprechend den Flächenanteilen verschiedener Gemeinden<br />

ermittelt.<br />

Hydrologie<br />

Die wichtigsten Zuläufe der Seen wurden erfaßt. Am Ablauf wurden stichprobenhafte Abflußmessungen<br />

durchgeführt. Die Seen wurden mit Lattenpegeln versehen. Die Ermittlung der<br />

Seewasserstände erfolgte etwa zweimal pro Woche durch ehrenamtliche Helfer vor Ort.<br />

Tiefenplan<br />

Jeder See wurde, sofern kein aktueller Tiefenplan existierte, vermessen <strong>und</strong> ein solcher erstellt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dessen wurden Seefläche, Seevolumen, mittlere <strong>und</strong> maximale Tiefe <strong>und</strong><br />

Seeumfang ermittelt.<br />

Biologisch-chemisches Untersuchungsprogramm<br />

Die Seen wurden in Abhängigkeit von ihrer Tiefe nach folgendem Muster untersucht (Tab. 1):<br />

Physikalisch-chemische Parameter:<br />

Wassertemperatur im Tiefenprofil, Luft-Temperatur, Luftdruck, Wetter, Windrichtung <strong>und</strong> -<br />

stärke, Secchi-Sichttiefe, Sauerstoff-Profil, Farbe, Trübung, Geruch der Probe, pH-Wert,<br />

elektrische Leitfähigkeit, Chlorid, Säure-Base-Kapazität, Gesamt-Stickstoff, Nitrat, Nitrit,<br />

Ammonium, Gesamt-Phosphor, Phosphat, gelöstes Silicium, Calcium, Magnesium.<br />

Die Sichttiefe wurde an den meisten Seen zusätzlich von März bis November etwa wöchentlich<br />

durch ehrenamtliche Helfer vor Ort ermittelt. An den Seen im Kreis Plön wurden die<br />

Sichttiefen im Rahmen des Seenbeobachtungsprogrammes des Kreises erhoben.


8 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Biologische Parameter:<br />

parallel zur chemisch-physikalischen Probenahme: Chlorophyll-a, Phaeophytin, Phyto- <strong>und</strong><br />

Zoo-plankton qualitativ <strong>und</strong> halbquantitativ;<br />

im Frühjahr: Prof<strong>und</strong>al-Benthon, Probenahme mit Ekman-Greifer (Fläche: 225 cm 2) aus drei<br />

verschiedenen Tiefen im Transekt, qualitativ <strong>und</strong> quantitativ;<br />

Frühsommer: grobe Erfassung von Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation.<br />

Tab. 1: Probenahmemuster in Abhängigkeit von der Seetiefe<br />

mittlere Tiefe<br />

maximale Tiefe<br />

zu erwartende Schichtung<br />

im Sommer<br />

Probentiefe<br />

1 m<br />

10m<br />

Mitte Hypolimnion<br />

1 m über Gr<strong>und</strong><br />

flache Seen mitteltiefe Seen tiefe Seen tiefe Seen<br />

< 3,5 m > 3,5 bis < 7 m > = 7 m > = 7 m<br />

< 5 m<br />

5 bis < 15 m 15 bis < 30 m > = 30 m<br />

ohne schwach stabil stabil<br />

x<br />

Beprobungen pro Jahr 2 2 2 2<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Abschätzung der Stoffeinträge aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag<br />

Da Phosphor in vielen Fällen der limitierende Faktor für das Algenwachstum in einem See ist,<br />

steht er in dem vorliegenden Bericht im Zentrum der Betrachtungen zum Stofffluß zwischen<br />

Einzugsgebiet <strong>und</strong> Gewässern. Darüber hinaus kann auch bei Seen, in denen Stickstoff oder<br />

andere Faktoren die Produktion regulieren, Phosphor am leichtesten an Land zurückgehalten<br />

<strong>und</strong> so zum Minimum-Faktor werden. Bei den Stoffflußbetrachtungen steht Phosphor zugleich<br />

stellvertretend für viele Stoffe, die permanent vom Land in die Gewässer eingetragen werden.<br />

RIPL et al. (1995) fanden im Einzugsgebiet der Stör, daß vor allem Kalk (etwa 65 % aller<br />

ausgetragenen Stoffe) ausgetragen wird. Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor machten hingegen nur 2 %<br />

der ausgetragenen Stoffe aus <strong>und</strong> spielen damit weniger für die Verarmung der Böden als für<br />

die Eutrophierung der Gewässer eine Rolle.<br />

Alle Werte, die nach den im folgenden beschriebenen Methoden ermittelt werden, sind großen<br />

Schwankungen unterworfen. So variieren zum Beispiel Austräge aus (landwirtschaftlich genutzten)<br />

Flächen stark in Abhängigkeit von Bearbeitungsart, Bodenart, Entfernung zum Gewässer,<br />

Hangneigung, Intensität von Regenfällen. Auch für die Einträge von gereinigtem Abwasser<br />

gilt, daß zum einen der Kläranlagenablauf stark in seiner Fracht schwanken kann. Zum<br />

anderen ist auch die Reinigung, die zwischen Kläranlage <strong>und</strong> See im Boden oder Gewässer<br />

erfolgt, sehr variabel. Die Schätzzahlen sind jedoch genau genug, um eine grobe Gewichtung<br />

der einzelnen Belastungsquellen des Sees vorzunehmen.<br />

Für verschiedene Flächennutzungen werden in der Literatur unterschiedliche Werte für den<br />

jährlichen Austrag von Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor angegeben (Tab. 2). Für die Abschätzung der<br />

flächennutzungsabhängigen Einträge in die untersuchten Seen wurden im vorliegenden Bericht,<br />

sofern nicht anders erwähnt, die mittleren Exportkoeffizienten verwendet. Für Siedlungen<br />

wurde ein Versiegelungsgrad von 30 % angenommen <strong>und</strong> die restliche Fläche wie Grün-


Untersuchungskonzeption <strong>und</strong> Auswertungsmethoden 9<br />

land behandelt. Daraus ergibt sich für Siedlungen ein mittlerer Exportkoeffizient von<br />

0,75 kg/ha a Phosphor <strong>und</strong> 13 kg/ha a Stickstoff. Campingplätze werden, zusätzlich zu eventuellen<br />

Schmutzwassereinträgen, ebenfalls wie Grünland behandelt. Für Gewässer <strong>und</strong><br />

"sonstige Flächen" wurde ohne weitere Differenzierung kein Stoffaustrag veranschlagt. Um<br />

die Einträge durch Viehhaltung abzuschätzen, wurden die Dungeinheiten im Einzugsgebiet<br />

zusätzlich zur Flächennutzung berücksichtigt. Eine Dungeinheit entspricht etwa einem Rind<br />

(älter als zwei Jahre) bzw. etwa 80 kg Stickstoff <strong>und</strong> 26 kg Phosphor. Nach HAMM (1976)<br />

erreicht etwa 1 % des für Großvieheinheiten veranschlagten Phosphors die Gewässer. Dieser<br />

Wert wurde auch für die Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoff-Gehalte der Dungeinheiten veranschlagt,<br />

obwohl Stickstoff wahrscheinlich besser transportiert wird als Phosphor.<br />

Tab. 2: Exportkoeffizienten für Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff für verschiedene<br />

Flächennutzungen (kg/ha a)<br />

Nutzungsart<br />

Exportkoeffizient<br />

(kg/ha a)<br />

Quelle<br />

mittel Bereich<br />

Acker P: 0,5 0,07 bis 2 SCHWERTMANN 1973, LW* 1991,<br />

N: 20 20 bis 70 LW* 1991<br />

Grünland P: 0,2 0,1 bis 0,8 ALLEN & KRAMER 1972, LW * 1991<br />

N: 10 5 bis 15 BUCKSTEEG & HOLLFELDER 1975,<br />

LW*1991<br />

Wald P: 0,05 0,01 bis 0,183 DILLON & KIRCHNER 1975, LW* 1991,<br />

N: 7 5 bis 10 LW* 1991<br />

versiegelte Fläche P: 2 2 bis 12 LW* 1991<br />

N: 20 17 bis 35 LW* 1991<br />

Siedlung P: 0,75 Erläuterung siehe Text<br />

N: 13<br />

Siedlung mit Regen- P: 0,4 LW* unveröffentlicht<br />

klärbecken bzw. Regenrückhaltebecken<br />

N: 10<br />

Gewässer,<br />

sonstiges<br />

P:<br />

N:<br />

0<br />

0<br />

LW*: LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Der Stand der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet der untersuchten Seen wurde nach Angaben<br />

der Unteren Wasserbehörden ermittelt. In Abhängigkeit vom Ausbaugrad der Hauskläranlagen<br />

bzw. der Reinigungsleistung von zentralen Kläranlagen wurden Faustzahlen am Kläranlagenablauf<br />

pro Einwohnerwert veranschlagt (Tab. 3). Bei konkreten Sanierungsmaßnahmen<br />

sind die Werte im Einzelfall aus den Ergebnissen der behördlichen Überwachung <strong>und</strong> der<br />

Selbstüberwachung heranzuziehen.<br />

In Tabelle 4 sind die <strong>1994</strong> vom Landesamt für Wasserhaushalt <strong>und</strong> Küsten an verschiedenen<br />

Stellen ermittelten Einträge von Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor durch Niederschlag zusammengestellt<br />

(LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN 1995a).<br />

Für die Bilanzierung der Einträge in die Seen wird jeweils die nächstgelegene Meß-stelle zugr<strong>und</strong>e<br />

gelegt.


10 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Tab. 3: Faustzahlen zur Reinigungsleistung verschiedener Kläranlagen,<br />

Ausgangsdaten: 2,5 g P/EW, 12 g N/EW<br />

Ablauf konzentrationen/-frachten<br />

Kläranlagentyp I/E * d Stoff mg/I g/EW * * d kg/EW a<br />

Kleinkläranlage als 3 Kammerausfaulgrube,<br />

nicht nachgerüstet<br />

100 P:<br />

N:<br />

20<br />

100<br />

Kleinkläranlage, nachgerüstet nach DIN 100 P: 8 0,8 0,3<br />

4261, mit Sandfilter, Tropfkörper, Belebungsbecken<br />

N: 80 8 3<br />

oder<br />

Nachklärteich<br />

2<br />

10<br />

0,7<br />

3,7<br />

Abwasserteich unbelüftet, 15 m 2/E, 300 P: 3 1 0,4<br />

Mischkanalisation N: 15 5 1,8<br />

Abwasserteich, belüftet, Trennkanalisation 150 P: 8 1,2 0,4<br />

N: 40 6 2,2<br />

Abwasserteich, belüftet, mit P-Fällung, 150 P: 1,5 0,2 0,07<br />

Trennkanalisation N: 40 6 2,2<br />

Abwasserteich mit zwischengeschaltetem 150 P: 8 1,2 0,4<br />

Tropf- oder Tauchkörper <strong>und</strong> Rückführung, A N: 20 3 1,1<br />

257<br />

Gebietskläranlage mit Schlammstabilisierung 100 P: 8 0,8 0,3<br />

u. Nitrifikation (kl. Kläranlage, 50 bis 500 N: 60 6 2,2<br />

EW), A 122, Trennkanalisation<br />

KI. Kläranlage mit Schlammstabilisierung <strong>und</strong> 150 P: 5,5 0,8 0,3<br />

Nitrifikation, 500 bis 5000 EW, N: 35 5 1,8<br />

A 126, Trennkanalisation<br />

KI. Kläranlage mit Schlammstabilisierung, 150 P: 0,7 0,1 0,04<br />

Nitrifikation, Denitrifikation <strong>und</strong> Simultanfällung,<br />

500 bis 5000 EW, A 126, Trennkanalisation<br />

N: 18 2,7 1<br />

Gr. Kläranlage mit vollbiologischer Reinigung, 150 P: 8 1,2 0,4<br />

> 5000 EW, Trennkanalisation N: 18 2,7 1<br />

Gr. Kläranlage mit vollbiologischer Reinigung 150 P: 1,5 0,2 0,08<br />

<strong>und</strong> P-Elimination, > 5000 EW, Sofort-Programm<br />

N: 18 2,7 1<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Gr. Kläranlage mit vollbiologischer Reinigung 150 P: 1,5 0,2 0,08<br />

<strong>und</strong> N- u. P-Elimination, > 5000 EW N: 10 1,5 0,5<br />

Gr. Kläranlage mit vollbiol. Reinigung, 150 P: 0,5 0,075 0,03<br />

N- u. P-Elimination u. Flockungsfiltration, N: 10 1,5 0,5<br />

> 5000 EW, Dringlichkeitsprogramm S-H<br />

E*: Einwohner, EW**: Einwohnerwert<br />

Tab. 4: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff durch Niederschlag (kg/ha a) an<br />

verschiedenen Stellen des Landes (LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT<br />

UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN 1995a)<br />

Meßstelle Kreis Stoff Jahreseintrag (kg/ha a) <strong>1994</strong><br />

Eutin OH P: 0,4<br />

N: 1 1 ,7<br />

Barlohe RD P: 0,15<br />

N: 15,3


Untersuchungskonzeption <strong>und</strong> Auswertungsmethoden 1 1<br />

Nährstoffbelastungsmodell nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />

Verschiedene Verfasser haben in Modellen versucht, die Phosphor-Belastung aus dem Einzugsgebiet<br />

zur seeinternen Phosphorkonzentration in Beziehung zu setzen. In dem stark vereinfachenden<br />

Modell von VOLLENWEIDER werden dabei die Gewässergestalt <strong>und</strong> die hydraulische<br />

Belastung (theoretische Wasseraufenthaltszeit) berücksichtigt, weil diese Größen einen<br />

besonderen Einfluß auf die Stoffumsetzungen in einem See haben.<br />

PE<br />

L *Tw<br />

PE : erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />

L : jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />

Tw : theoretische Wasseraufenthaltszeit (a) *<br />

* theoretische Wasseraufenthaltszeit (a) = Seevolumen (m.)** : Zuflußmenge (m 3/a) * * *<br />

* * Seevolumen (m 3 ) = Seefläche (m 2) x mittlere Tiefe (m)<br />

* * * Zuflußmenge (m 3 /a) = Aro (km 2) x 10 I/s km 2 x 31536<br />

: mittlere Tiefe des Sees (m)<br />

Im vorliegenden Bericht wird das Modell dazu verwendet, um die vorgenommenen Abschätzungen<br />

auf Plausibilität zu überprüfen.


12 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Die Seen im Überblick - Zusammenfassung<br />

Alle im Rahmen des vorliegenden Berichtes behandelten Seen - Borgdorfer See, Großer<br />

Pönitzer See, Grebiner See, Stocksee, Suhrer See <strong>und</strong> Vierer See - liegen im Östlichen Hügelland<br />

(Abb. 11.<br />

Die Ausgangsbedingungen der Seen aufgr<strong>und</strong> ihrer Seebeckenform <strong>und</strong> ihres Einzugsgebietes<br />

sind in Abbildung 2 veranschaulicht, in der die mittlere Tiefe der Seen gegen das Verhältnis<br />

von Einzugsgebiets- zu Seefläche aufgetragen ist. Je kleiner das Einzugsgebiet im Verhältnis<br />

zur Seefläche ist, desto besser sind die natürlichen Voraussetzungen für eine mäßige Nährstoffzufuhr<br />

aus dem Einzugsgebiet in den See <strong>und</strong> damit für einen niedrigen trophischen Zustand<br />

des Sees. Diagonal in der Graphik ist die Grenzlinie für ein Verhältnis Einzugsgebietsfläche<br />

zu Seevolumen fv = 2 eingetragen. fv gibt noch genauer die natürlichen Voraussetzungen<br />

des Sees wieder, da das Volumen, das die Stoffe aus dem Einzugsgebiet aufnimmt, maßgeblicher<br />

den Stoffhaushalt beeinflußt als die Seefläche. Bei fv kleiner 2, d.h. bei Seen mit<br />

kleinem Einzugsgebiet <strong>und</strong> großem Volumen, ist ein relativ nährstoffarmer Zustand des See zu<br />

erwarten.<br />

Einzugsgebietsfläche / Seefläche fu (m 2/m 2 )<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

E<br />

4-<br />

H<br />

E<br />

4<br />

0<br />

❑<br />

❑<br />

❑<br />

0<br />

❑<br />

❑<br />

• Borgdorfer See ❑<br />

❑<br />

Gr. Pönitzer • See ❑ ❑ ❑<br />

❑ ❑<br />

❑<br />

•<br />

0.<br />

Vierer See<br />

8<br />

n ,<br />

O ❑<br />

Grebiner See<br />

Suhrer See<br />

10 0 \ ❑<br />

12<br />

n Stocksee<br />

O<br />

❑<br />

❑<br />

14 ❑<br />

16<br />

18<br />

0<br />

fe = 2<br />

Abb. 2: Verhältnis von fu (Einzugsgebiets-/ Seefläche, m 2/m 2) zur mittleren Seetiefe (m).<br />

• : Seen des <strong>Seenkurzprogramm</strong>es <strong>1994</strong>,<br />

U : bisher vom Landesamt untersuchte Seen.<br />

Alle untersuchten Seen mit Ausnahme des Borgdorfer Sees haben demnach natürlicherweise<br />

gute Voraussetzungen für einen relativ nährstoffarmen Zustand. Der Vierer See liegt allerdings


Die Seen im Überblick - Zusammenfassung 13<br />

nahe dem Übergangsbereich zu weniger günstigen morphologischen Ausgangsbedingungen,<br />

die zu einem höheren Nährstoffgehalt im Gewässer führen können. Der Borgdorfer See hat ein<br />

relativ großes Einzugsgebiet im Verhältnis zu Seefläche <strong>und</strong> -volumen, so daß hier nährstoffreiche<br />

Bedingungen zu erwarten sind. Tiefere, stabil geschichtete Seen (mittlere Tiefe ><br />

7 m) haben, insbesondere wenn sie ein großes Hypolimnion im Verhältnis zum Epilimnion<br />

aufweisen, ein besonders hohes Regenerationspotential im Falle einer vorübergehend höheren<br />

Belastung. Dies trifft bei den untersuchten Seen vor allem für den Stocksee zu, aber auch für<br />

den Suhrer See, Grebiner See, Vierer See sowie Großen Pönitzer See. Im Borgdorfer See haben<br />

durch seine geringe Tiefe interne Düngungsprozesse große Auswirkungen, daher leidet er<br />

unter den Nachwirkungen seiner früher höheren Belastung.<br />

Die tatsächlich vorgef<strong>und</strong>enen Nährstoff-Konzentrationen sind in Abbildung 3 dargestellt. Es<br />

zeigt sich bei den Phosphor-Konzentrationen, daß die oben begründeten Erwartungen besonders<br />

klar beim Suhrer See, Großen Pönitzer See, Vierer See <strong>und</strong> Borgdorfer See bestätigt<br />

wurden. Grebiner See <strong>und</strong> Stocksee hatten höhere Nährstoffwerte als erwartet. Für den<br />

Stocksee läßt sich dies mit einem zur Zeit großen indirekten Stoffeintrag durch Abwasser<br />

erklären. Beim Grebiner See ist vermutlich wesentliche Ursache die intensive landwirtschaftliche<br />

Nutzung seenaher Flächen <strong>und</strong> des überwiegenden Teiles der gesamten Einzugsgebietsfläche.<br />

3 —<br />

2,5 —<br />

•<br />

Borgdorfer See<br />

Vierer See<br />

•<br />

•<br />

Grebiner See<br />

tendenziell<br />

1 —<br />

0,5 —<br />

•<br />

Suhrer See<br />

• •<br />

• Stocksee NO Stocksee SW<br />

Gr. Pönitzer See<br />

P-limitiert<br />

tendenziell<br />

N-limitiert<br />

0 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05 0,06 0,07 0,08 0,09<br />

Gesamt -Phosphor (mg/I)<br />

Abb. 3: Verhältnis von Gesamt-Stickstoff zu Gesamt-Phosphor (mg/1) im Frühjahr in den<br />

untersuchten Seen.


14 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

In dem Bereich oberhalb der punktierten Fläche in Abbildung 3 liegt ein N:P-Verhältnis > 10<br />

vor. Bei diesen Seen ist tendenziell eine Begrenzung des Algenwachstums durch Phosphor<br />

anzunehmen. Diese Bedingungen liegen im Frühjahr bei allen Seen vor. Die Werte des Großen<br />

Pönitzer Sees lagen allerdings im Sommer im Bereich der punktierten Fläche, d.h., er gehörte<br />

zu den Seen mit einem N:P-Verhältnis um 7, die tendenziell eine Stickstoff-Limitierung erwarten<br />

lassen. Die Kenntnis des limitierenden Nährstoffs ist wichtig für die Abschätzung des Effektes<br />

von Entlastungsmaßnahmen. In der Regel sollte über eine Reduzierung des Phosphoreintrages<br />

versucht werden, Phosphor zum begrenzenden Faktor werden zu lassen, da<br />

Phosphor leichter im Einzugsgebiet zurückzuhalten ist als der gut lösliche Stickstoff.<br />

Der Referenzrahmen für weitere chemische <strong>und</strong> physikalische Parameter in schleswigholsteinischen<br />

Seen (Abb. 4) verdeutlicht die Lage der untersuchten Seen im regionalen Zusammenhang.<br />

Der Medianwert, d.h. der Wert, der in der Mitte der nach ihrer Größe geordneten<br />

Rangreihe der Meßwerte für etwa 100 schleswig-holsteinische Seen liegt, ist jeweils als<br />

waagerechte beziehungsweise senkrechte Linie dargestellt.<br />

Der Trophiegrad läßt sich anhand von Einstufungen nach OECD (1982) abschätzen: In den<br />

Abbildungen 5 <strong>und</strong> 6 ist die Wahrscheinlichkeit (0 - 1) für Seen aufgetragen, bei einer bestimmten<br />

Phosphor-Konzentration bzw. einem bestimmten Jahresmittelwert der Sichttiefe<br />

einer bestimmten trophischen Kategorie (ultra-oligotroph bis hypertroph) anzugehören. Näherungsweise<br />

wurden die Frühjahrs-Phosphor-Konzentrationen <strong>und</strong> Sichttiefen-Mittelwerte über<br />

die Vegetationsperiode in den untersuchten Seen verwendet. Nach der Phosphor-<br />

Konzentration (Abb. 5) liegt auf der nährstoffarmen Seite der Suhrer See im schwach mesotrophen<br />

sowie der Große Pönitzer See im mesotrophen Bereich.Die restlichen Seen befinden<br />

sich im nährstoffreicheren, schwach eutrophen bis eutrophen Bereich. Nach der Sichttiefe<br />

(Abb. 6) liegen Suhrer See <strong>und</strong> Stocksee im mesotrophen Bereich, die restlichen Seen im eutrophen<br />

beziehungsweise der Borgdorfer See im Übergang zum hypertrophen, überdüngten<br />

Zustand, d.h., er weist ein sehr großes Algenwachstum auf.<br />

Eine gut entwickelte Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation zeichnet besonders den Suhrer See<br />

aus. Er weist eine hervorragende Vegetationszonierung mit zahlreichen vom Aussterben bedrohten<br />

Pflanzenarten auf, dessen Erhalt von b<strong>und</strong>esweiter Bedeutung ist. Der heutige Zustand<br />

sollte dringend gesichert werden. Auch Stocksee, Großer Pönitzer See <strong>und</strong> Grebiner<br />

See besitzen eine gut ausgeprägte Vegetation, die jedoch Störungen erkennen läßt. Die beiden<br />

letztgenannten Seen verbindet der Ausfall des gesamten Lebensspektrums der sonst verbreiteten<br />

breitblättrigen Laichkräuter. Der Röhrichtgürtel des Stocksees ist streckenweise<br />

deutlich im Rückgang begriffen. Am Vierer See ist das Röhricht auf etwa der Hälfte der Uferlinie<br />

durch Beweidung zerstört, die Unterwasservegetation setzt sich aus belastungstoleranten<br />

Arten zusammen. Der Borgdorfer See weist kaum mehr Unterwasservegetation auf <strong>und</strong> sein<br />

Röhrichtgürtel ist durch intensive Freizeitnutzung stark geschädigt.<br />

Die tierische Besiedlung des Seegr<strong>und</strong>es ist in den meisten der untersuchten Seen durch die<br />

sommerliche Sauerstoffarmut oder -freiheit im Tiefenwasser geprägt, so daß keine anspruchsvollen<br />

Arten gef<strong>und</strong>en wurden. Die beste Bewertung - eutropher Chironomus<br />

plumosus - See -fällt demnach dem Suhrer See <strong>und</strong> Großen Pönitzer See zu. Die anderen<br />

Seen befinden sich im Übergang zur oder bereits in der polytrophen Stufe. Der Borgdorfer See<br />

fiel durch eine sehr geringe Artenvielfalt auf. Daten vom Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts zeigen,<br />

daß sich seither bei den meisten Seen die Lebensbedingungen der Tiefenfauna deutlich verschlechtert<br />

haben.


Die Seen im Uberblick - Zusammenfassung 15<br />

Frühjahr<br />

800<br />

5<br />

3<br />

5<br />

2<br />

700<br />

600<br />

3 500<br />

400<br />

2 300<br />

•m 200<br />

5<br />

100<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Calcium Img/II<br />

120 20 40 60 80 100<br />

Chlorid Img/11<br />

120<br />

Frühjahr<br />

Sommer<br />

m 2<br />

(7<br />

0<br />

0,2 0,4 0,6 0,8<br />

1,2 10 15<br />

20 25<br />

Gesamt-Phosphor 1,81<br />

mittlere Tiefe Iml<br />

Vegetationsperiode<br />

E<br />

2<br />

0,2 0,4 0,6 0,8<br />

1,2 10 15<br />

20<br />

Gesamt-Phosphorlmga, im Frühjahr<br />

mittlere Tiefe Uni<br />

350<br />

Sommer<br />

Sommer<br />

300<br />

3 250<br />

200<br />

T<br />

150<br />

0<br />

00<br />

50<br />

0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3 10 15 20 25<br />

Gesamt-Phosphor Img/11<br />

mittlere Tiefe Iml<br />

Abb. 4:<br />

Referenzrahmen für chemische <strong>und</strong> physikalische Parameter in schleswigholsteinischen<br />

Seen (n etwa 100). Die durchgezogenen waagerechten bzw. senkrechten<br />

Linien kennzeichnen die Lage des Medianwertes (= Wert, der die nach<br />

ihrer Größe geordnete Rangreihe der Meßwerte halbiert).<br />

• : Seen des <strong>Seenkurzprogramm</strong>es <strong>1994</strong><br />

❑ : bisher vom Landesamt untersuchte Seen


16 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Abb. 5: Wahrscheinlichkeit (0 - 1) eines trophischen Zustandes in Abhängigkeit von<br />

der Phosphor-Konzentration (mg/m' P) (nach OECD (1982), verändert).


Die Seen im Uberblick - Zusammenfassung<br />

17<br />

1,0<br />

Hypertroph<br />

Eutroph Mesotroph Ohgotroph Ultra-oligotroph<br />

5 0,5<br />

L<br />

Ale ä.4. 116411...—<br />

• • • • •<br />

0 0,5 1,5 2 3 5 10 15 20 30 50 100<br />

Sichttiefe (m)<br />

m a^<br />

vD<br />

(.5)<br />

•Ern !<br />

m c c > cn cn<br />

Abb. 6: Wahrscheinlichkeit (0 - 1) eines trophischen Zustandes in Abhängigkeit von<br />

der Sichttiefe (m) (nach OECD (1982), verändert).<br />

Für die untersuchten Seen wurde grob die relative Bedeutung verschiedener Belastungsschwerpunkte<br />

abgeschätzt.<br />

Als Quelle für Einträge von Phosphor in die Seen waren vor allem wichtig:<br />

- die landwirtschaftlich genutzten Flächen: Borgdorfer See<br />

Grebiner See<br />

Vierer See<br />

Stocksee<br />

Suhrer See<br />

Großer Pönitzer See<br />

- indirekte Einträge aus Abwässern: Stocksee<br />

Vierer See<br />

- Niederschlagswasser von besiedelter Fläche: Großer Pönitzer See<br />

Suhrer See.


18 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Die landwirtschaftliche Nutzung seenaher Flächen verursacht nicht nur Stoffeinträge in die<br />

Seen, sondern, zum Beispiel besonders ausgeprägt am Vierer See, auch eine Zerstörung des<br />

Röhrichtes, wenn Nutzvieh freien Zugang zum Ufer hat.<br />

Der direkte Niederschlag auf die Seefläche stellt für den Großen Pönitzer See <strong>und</strong> den Suhrer<br />

See eine deutliche Stoffquelle dar. Interne Düngung durch Nährstoff-Freisetzung aus dem<br />

Sediment war besonders beim Borgdorfer See von Bedeutung. Sie ist hier als Nachwirkung<br />

der früher höheren Belastung aufzufassen.<br />

Alle untersuchten Seen wurden durch Berufsfischer, Angelsportvereine oder die Eigentümer<br />

bewirtschaftet. Eine auf hohe Erträge bestimmter Fischarten, zum Beispiel von beliebten Speisefischen,<br />

ausgerichtete Fischbewirtschaftung stellt fast immer eine Störung des Nahrungsnetzes<br />

im See dar. Für weitergehende Aussagen sind genauere Erhebungen nötig beziehungsweise<br />

die Erarbeitung von Fischbewirtschaftungsplänen zur fachlichen Unterstützung<br />

der Fischer <strong>und</strong> Angler sinnvoll.<br />

Mit Ausnahme des Borgdorfer Sees sowie Teilen des Stocksees <strong>und</strong> des Großen Pönitzer<br />

Sees waren bei den untersuchten Seen nur lokal begrenzte Einflüsse der Freizeitnutzung<br />

(Badestellen, Bootsstege, ufernahe Wanderwege) festzustellen.<br />

Die erarbeiteten Entlastungsempfehlungen sind Hinweise, die gegebenenfalls durch genauere<br />

Untersuchungen untermauert <strong>und</strong> ergänzt werden müssen. Sie orientieren sich an den jeweils<br />

vorherrschenden Belastungen. Ganz besonders schützenswert ist wegen seines für schleswigholsteinische<br />

Seen seltenen nährstoffarmen Status <strong>und</strong> seiner gut ausgebildeten Ufer- <strong>und</strong><br />

Unterwasservegetation der Suhrer See.


Borgdorfer See 19<br />

Zustand <strong>und</strong> Belastung der einzelnen Seen<br />

Borgdorfer See (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />

Topographische Karte (1 : 25.000): 1825<br />

Flußsystem:<br />

Nord-Ostsee-Kanal<br />

Kreis:<br />

Rendsburg-Eckernförde<br />

Gemeinde:<br />

Borgdorf-Seedorf<br />

Eigentümer:<br />

Angelsportverein<br />

Pächter: -<br />

Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />

Rechtswerte: 355600 - 355900<br />

Hochwerte: 600238 - 600664<br />

Höchster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 20,94<br />

Mittlerer Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 20,66<br />

Niedrigster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NNI: 20,52<br />

Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 6,94<br />

Seefläche (km 2 ): 0,48<br />

Seevolumen (m 3 ) bei 20,6 m ü.NN: 1 .400.000<br />

Maximale Tiefe Im): 8,3<br />

Mittlere Tiefe (m): 2,9<br />

Uferlänge (km): 3,0<br />

theoretische Wasseraufenthaltszeit (a): 0,3<br />

(bei einer mittleren Abflußspende von 18,7 I/s km<br />

im Abflußjahr <strong>1994</strong>)<br />

Umgebungsarealfaktor (m 2/m 2 ): 13,5<br />

Umgebungsvolumenfaktor (m 2/m 3 ): 4,6<br />

Uferentwicklung: 1,2<br />

Mischungsverhalten:<br />

im Jahresverlauf häufig zirkulierend<br />

Entstehung<br />

GRIPP (1964) charakterisiert das Nortorfer Rinnensystem pauschal als einen Bereich unverformter<br />

Tunneltäler, das ein fossiles subglaziales Entwässerungssystem des Nortorf-Warder-<br />

Gletschers darstellt. Nach HORMANN (1969), zitiert in MÜLLER (1976), sind die Seen zum<br />

Teil subaerisch in Sanderflächen über Toteis angelegte Kastentäler, deren Böden ihr durchgehendes<br />

Gefälle verloren, da infolge des spät- <strong>und</strong> postglazialen Tieftauens des unterlagernden<br />

Toteises unterschiedliche Nachsackungsbeträge auftraten.<br />

Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />

Der Borgdorfer See (Abb. 7) liegt bei Nortorf (Naturpark Westensee) im Kreis Rendsburg-<br />

Eckernförde. Er gehört zur hydrologisch eng miteinander verb<strong>und</strong>enen Nortorfer-Seenkette.<br />

Sein Einzugsgebiet ist im Verhältnis zu Seefläche <strong>und</strong> -volumen relativ groß (Abb. 2).


LU <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Der See liegt im weichsel-eiszeitlichen Sandergebiet, das sich den Westensee-Stauchmoränen<br />

im Süden anschließt. Das Einzugsgebiet des Sees wird größtenteils von einer saaleeiszeitlichen<br />

Gr<strong>und</strong>moräne (Warthe-Stadium) aufgebaut.<br />

.S..•° .<br />

• s • •• • v=n^ebew<br />

•<br />

•Bor dor..<br />

•<br />

•<br />

Not toll<br />

• •<br />

Borgdorfer<br />

See •<br />

erbek • • ••<br />

••<br />

• •<br />

• ••<br />

• •<br />

•<br />

•<br />

• • •- •<br />

• •<br />

••• • •<br />

• • • • • • • ••••<br />

0,5 0,5 1 km<br />

Abb. 7: Das Einzugsgebiet des Borgdorfer Sees<br />

Die Zuflüsse des Borgdorfer Sees sind die Bellerbek <strong>und</strong> die Rehmsbek, die sich 50 m vor der<br />

im Süden des Sees liegenden Einmündung vereinigen. Sie entwässern etwa zwei Drittel des<br />

See-Einzugsgebietes. Der Auslauf des Sees, die Wennebek, fließt nach Norden in den<br />

Brahmsee.<br />

Über einen Schreibpegel wurden die Wasserstände am Ablauf Wennebek kontinuierlich registriert.<br />

Mit Hilfe von Abflußmessungen wurden die monatlichen Mengen <strong>und</strong> die Wasserstands-Abfluß-Beziehung<br />

errechnet (Tab. 5). Die mittlere Abflußspende lag mit 18,7 Ih km'<br />

überdurchschnittlich hoch. Bei einem Seevolumen von 1,4 Mio m 3 erneuert sich somit theoretisch<br />

das Seewasser dreimal im Jahr. Es liegt die Vermutung nahe, daß der See auch durch<br />

Gr<strong>und</strong>wasser gespeist wird. Der Seewasserstand schwankte im Jahresverlauf um 42 cm<br />

(Abb. 8).<br />

Die Seegestalt (Abb. 9) ist oval <strong>und</strong> wenig strukturiert. Während das Nordostufer relativ steil<br />

ist, ist das Südwestufer sehr flach <strong>und</strong> fällt langsam zur tiefsten Stelle (8 m) im Norden hin<br />

ab.


Borgdorfer See<br />

21<br />

Tab. 5: Abflußmengen (10 5 m 3) <strong>und</strong> Abflußspende (I/s km 2) für das Abflußjahr <strong>1994</strong><br />

am Ablauf des Borgdorfer Sees<br />

J F M A M J J A S O Wi So Ja<br />

Monate N D<br />

Abfluß<br />

Menge 2,07 6,29 6,96 4,14 5,68 4,20 2,33 1,74 0,75 1,04 3,47 2,38 29,34 11,71 41,05<br />

10 5 m 3<br />

Spende<br />

l/s km2<br />

11,5 33,9 37,5 24,6 30,5 23,3 12,5 9,6 4,0 5,6 19,3 12,8 26,9 10,6 18,7<br />

21,00<br />

20,90<br />

E= 20,70<br />

2 20,80<br />

20,60<br />

20,50<br />

rÜ<br />

Y\'<br />

20,40<br />

NOJFMAMJJA S 0 N 0 1 FMAMJJASOND<br />

<strong>1994</strong> 1995<br />

Abb. 8: Seewasserstände (m ü.NN) im Borgdorfer See<br />

Ufer<br />

Die Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation des Sees wurde im Auftrag des Landesamtes von<br />

GARNIEL (<strong>1994</strong>) grob erfaßt. Die folgenden Ausführungen basieren auf ihrem Bericht.<br />

Im Nordosten ist das Ufer von einer Erlenreihe gesäumt. Am westlichen Ufer hat sich eine<br />

dichte Baumreihe aus Erlen, Weiden <strong>und</strong> Eschen gebildet. Ansonsten sind naturnahe Ufergehölze<br />

nur kleinflächig entwickelt, was darauf zurückzuführen ist, daß die relativ steilen Hänge<br />

<strong>und</strong> die Buchtenarmut des Sees wenig geeignete Bruchwaldstandorte bieten.<br />

Das Röhricht ist heute schmal <strong>und</strong> erreicht an ungestörten Abschnitten eine Länge von maximal<br />

80 m. Anhand des Rhizomgeflechtes ist erkennbar, daß die Schilfbestände früher eine<br />

größere wasserwärtige Ausbreitung hatten. Dieser Rückgang ist auf verschiedene anthropogene<br />

Einflüsse wie der Betrieb von Campingplatz, Badeanstalt, Segelschule, Angelstege <strong>und</strong><br />

Bootsanleger zurückzuführen. Außerdem erstrecken sich an siedlungsnahen Uferabschnitten<br />

die Gartengr<strong>und</strong>stücke bis zum Wasser. Hier wurden für kleine private Badestellen <strong>und</strong>


22 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

2<br />

Borgdorfer<br />

See<br />

100 200 300 m<br />

Abb. 9: Tiefenplan des Borgdorfer Sees


Borgdorfer See 23<br />

Bootsliegeplätze Schneisen im Schilfgürtel freigeschnitten. An mehreren nicht abgezäunten<br />

Bereichen hat das Vieh freien Zugang zum Wasser, so daß hier die natürliche Ufervegetation<br />

weitgehend vernichtet ist.<br />

Eine Schwimmblatt-Zone ist im gesamten See nicht ausgebildet.<br />

Unterwasserpflanzen kommen im Borgdorfer See kaum vor. Sie beschränken sich auf schüttere<br />

Bestände von schattentoleranten einjährigen Makrophyten wie der Teichfaden<br />

Zanniche/iia palustris <strong>und</strong> das Kammlaichkraut Potamogeton pectinatus. Im mittleren Bereich<br />

des Ostufers fanden sich zudem wenige Exemplare des Flachfrüchtigen Wassersterns<br />

Ca//itriche p/atycarpa, der Kleinen Wasserlinse Lemna minor <strong>und</strong> des Wasserpfeffer-Tännel<br />

Eiatine hydropiper, der nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

(MIERWALD 1990) stark gefährdet ist. Das Vorkommen des letzteren im Borgdorfer See ist<br />

nicht repräsentativ für den Gesamtzustand des Sees <strong>und</strong> vermutlich auf die lokale Beweidung<br />

des Ufers zurückzuführen. Durch Zurückdrängung des Röhrichtes wurden hier konkurrenzfreie<br />

Räume im Flachwasser geschaffen. Sämtliche Makrophyten waren hier sehr stark mit Aufwuchsalgen<br />

überzogen.<br />

Insgesamt ist die Ufervegetation des Borgdorfer Sees als stark geschädigt zu bewerten.<br />

Freiwasser<br />

Der Borgdorfer See war im Sommer <strong>1994</strong> sehr wahrscheinlich nur instabil geschichtet.<br />

E<br />

Sauerstoff-Sättigung 1%)<br />

0 25 50 75 100 125<br />

0 5 10 15 20<br />

Temperatur (°C)<br />

Abb. 10: Tiefenprofile von Temperatur (+)<br />

<strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) im<br />

August <strong>1994</strong><br />

Im Frühjahr <strong>und</strong> Sommer wurde Stickstoff<br />

in relativ hoher Konzentration<br />

(2,8 mg/I NI im gesamten See festgestellt<br />

(Abb. 3). Die Phosphor-Konzentrationen<br />

stiegen von 0,08 mg/I P<br />

(Frühjahr) auf 0,5 mg/I P (Sommer) an.<br />

Gleichzeitig war die Ammonium-Konzentration<br />

im Sommer in der gesamten<br />

Wassersäule, besonders jedoch über<br />

Gr<strong>und</strong> stark angestiegen. Dies deutet<br />

zusammen mit der stark gestiegenen<br />

Phosphor-Konzentration auf interne<br />

Düngungsprozesse hin. Der See zeigte<br />

zu dieser Zeit keine thermische, sondern<br />

nur eine schwache Sauerstoffschichtung<br />

(Abb. 10). Wahrscheinlich war bis kurz<br />

vor dem Meßzeitpunkt der Wasserkörper<br />

auch thermisch geschichtet, so daß die<br />

Sauerstoffschichtung noch fortbestand.<br />

Jedoch betrug auch im Tiefenwasser die<br />

Sauerstoffsättigung noch 96 %. Im<br />

Vergleich zu Messungen des Landesamtes<br />

im Jahr 1982 (LANDESAMT FÜR<br />

WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN 1984) ergaben<br />

sich keine wesentlichen Änderungen


24 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

hinsichtlich des Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffgehaltes. Der im Sommer 1982 festgestellte<br />

Phosphor-Wert lag bei 0,3 mg/I P, der Mittelwert von Juli bis Dezember betrug 0,47 mg/I P.<br />

Die entsprechenden Stickstoffkonzentrationen lagen bei 1,7 mg/I N (Sommer) <strong>und</strong> 2,3 mg/I N<br />

(Mittelwert). Das Auftreten wesentlich höherer Ammonium-Gehalte im Vergleich zu den<br />

Nitrat-Gehalten im Jahr 19982 bestätigte sich bei der Wiederholungsuntersuchung <strong>1994</strong><br />

nicht. Die damals vermutlich vorgelegene Belastung durch Abwasser ist inzwischen beseitigt.<br />

Auffällig war die hohe Konzentration an gelöstem Silizium von 10 mg/I im Sommer. Der vorangegangene<br />

Frühjahrswert von 3,7 mg/I zeigt, daß zu diesem Zeitpunkt durch die Kieselalgenblüte<br />

große Mengen Silizium geb<strong>und</strong>en waren. Nach dem Absterben der Algen gelangte<br />

das Silizium nach erneuter Durchmischung des Wasserkörpers wieder in den Oberflächenbereich.<br />

Wahrscheinlich ist der im Sommer festgestellte Wert aufgr<strong>und</strong> der vorliegenden Bodenverhältnisse<br />

(Sandergebiet) für den Borgdorfer See als „Normalzustand" anzusehen.<br />

Das Wasser war gut gepuffert (Säure-Base-Kapazität 2,3 mmol/I) <strong>und</strong> mit einem Calcium-Gehalt<br />

um 63 mg/I kalkreich. Der pH-Wert betrug 8,8. Die Leitfähigkeit war mit 440 NS/cm für<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein durchschnittlich.<br />

Die Chlorophyll-a Konzentration lag mit 144 pg/I im Sommer sehr hoch (1982: 114 Ng/I). Die<br />

hohe Produktivität zeigt sich auch in den Sichttiefen (Abb. 111, die im Sommer <strong>1994</strong> <strong>und</strong><br />

1995 überwiegend unter 1 m lagen. Im Frühjahr wurden höhere Werte (bei 2 m) erreicht.<br />

0,5 —<br />

<strong>1994</strong>/1995<br />

J FMAMJJ ASONDJFMAMJ JA SOND<br />

0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1<br />

E<br />

a, 1,5 --<br />

a^<br />

2 2-<br />

2, 5 --<br />

3—<br />

3,5 —<br />

Abb.1 1: Sichttiefen (m) im Borgdorfer See <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995<br />

Das Plankton im See wurde im Auftrag des Landesamtes von GUNKEL (<strong>1994</strong>) untersucht. Die<br />

folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.<br />

Im April setzte sich das Phytoplankton aus verschiedenen centralen <strong>und</strong> pennaten Formen der<br />

Kieselalgen, z.B. Fragiiaria crotonensis, Stephanodiscus hantzschii, zusammen. Auffallend ist<br />

eine Entwicklung von fadenförmigen <strong>und</strong> koloniebildenden Blaualgen, die im Sommer nicht zu


Borgdorfer See 25<br />

finden sind. Die im Sommer 1982 festgestellte Wasserblüte von Microcystis trat <strong>1994</strong> nicht<br />

auf. Dafür nahm im Sommer <strong>1994</strong> die Dichte der begeißelten Algen der Gattungen<br />

Cryptomonas <strong>und</strong> Chlamydomonas stark zu.<br />

Im Zooplankton des Borgdorfer Sees dominierten im Frühjahr <strong>und</strong> im Sommer die Rädertiere<br />

Gastropus stylifer, Polyarthra dolichoptera, Keratella spp.. Die Blattfußkrebse sind durch wenige<br />

Individuen der relativ großen Art Daphnia logispina vertreten. Bei den Hüpferlingen traten<br />

die Jugendstadien im Sommer in erhöhter Anzahl auf. Insgesamt dominierten Kleinfiltrierer,<br />

die das Algenwachstum nicht kontrollieren konnten.<br />

Nach BURESCH et al. (1996/971 finden sich im Borgdorfer See folgende Fischarten: Aal,<br />

Hecht, Barsch, Karpfen <strong>und</strong> andere Weißfische.<br />

Seegr<strong>und</strong><br />

Am Gr<strong>und</strong> des Borgdorfer Sees wurde <strong>1994</strong> Faulschlammbildung festgestellt. UNGEMACH<br />

(1960) fand noch ein ausgesprochen humoses Sediment, dunkel graubraun, mit weicher <strong>und</strong><br />

mürber Konsistenz, nicht gallertig - wie es für Faulschlämme typisch ist.<br />

Die tierische Besiedlung des Sedimentes im See wurde im Auftrag des Landesamtes von<br />

OTTO (<strong>1994</strong>) untersucht. Die folgenden Ausführungen sind seinem Bericht entnommen.<br />

Der Borgdorfer See wies in allen untersuchten Tiefen (4, 6, <strong>und</strong> 9 m) ein geringes Artenvorkommen<br />

auf. Auffällig war das Fehlen von Chaoborus flavicans sowie die Dominanz der für<br />

die Tiefenzone typischen Zuckmückenlarve Chironomus plumosus in 4 m Tiefe. Möglicherweise<br />

können andere Arten hier aufgr<strong>und</strong> großer Sauerstoffzehrungen nicht existieren. In 9 m<br />

Tiefe ergab sich nur eine individuenarme Besiedlung mit Bodentieren. Aus diesen Gründen<br />

charakterisiert die Bodenfauna den Borgdorfer See als eu- bis polytroph.<br />

Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />

Nach dem Landschaftsrahmenplan des Kreises Rendsburg-Eckernförde ist der unmittelbare<br />

Bereich des Borgdorfer Sees ein Gebiet mit besonderen ökologischen Funktionen <strong>und</strong> mit besonderer<br />

Erholungseignung. Südwestlich angrenzend (getrennt durch die Kreisstraße) liegt das<br />

Feuchtgebiet des Bellerbek-Tales. Diese Flächen wurden von Gemeinden, Stadt <strong>und</strong><br />

Naturschutzb<strong>und</strong> angekauft <strong>und</strong> werden extensiv genutzt. Etwa 300 m nordöstlich des Sees<br />

liegt das Naturschutzgebiet Wennebeker Moor mit einer Größe von 117 ha (Stand 1988).<br />

Der See wird durch einen Angelsportverein bewirtschaftet. Für die Mitglieder stehen verteilt<br />

um den ganzen See eine Vielzahl von Angelstegen mit Ruderbooten bereit. Ein Verfahren zur<br />

Verringerung der Steganlagenzahl auf maximal 30 ist eingeleitet.<br />

Am Nordufer befindet sich ein größerer Campingplatz, dessen Standplätze bis an die Uferlinie<br />

heranreichen. Eine Beseitigung der Standplätze im 50 m Erholungsschutzstreifen, auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage des Landesnaturschutzgesetzes (5 11), ist geplant. Hier <strong>und</strong> am Nordostufer<br />

(Ablauf des Sees) gibt es öffentliche Badestellen. Am Westufer liegt eine Bootsanlegestelle<br />

der Gemeinde Borgdorf. Südwestlich befindet sich eine größere Badestelle mit Steganlagen<br />

<strong>und</strong> Springturm auf einer Schwimmplattform. Zahlreiche Stellen des Ufers werden beweidet.


26 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Das Einzugsgebiet des Sees wird zu fast 80 % landwirtschaftlich genutzt. Der Waldanteil<br />

liegt mit 2 % sehr niedrig. Bebaut sind etwa 14 % des Einzugsgebietes. Die Zahl der Dungeinheiten<br />

lag bei durchschnittlich 1,0 DE/ha landwirtschaftlich genutzter Fläche.<br />

Das Abwasser von Borgdorf-Seedorf wird zentral gereinigt <strong>und</strong> außerhalb des Einzugsgebietes<br />

in den Seeauslauf (Wennebek) eingeleitet. Lediglich drei Hauskläranlagen versickern Abwasser<br />

in den Untergr<strong>und</strong>. Damit hat sich eine deutliche Entlastung des Sees gegenüber den Verhältnissen<br />

von 1982 ergeben.<br />

Niederschlagswasser wird von größeren Flächen der Gemeinden Borgdorf <strong>und</strong> Seedorf über<br />

Regenrückhaltebecken <strong>und</strong> Ölabscheider an verschiedenen Stellen des West- <strong>und</strong> Südufers in<br />

den Borgdorfer See geleitet. Im folgenden werden diese Einträge über die Stoffeinträge aus<br />

besiedelter Fläche abgeschätzt.<br />

Belastungssituation des Sees<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />

werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />

von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Borgdorfer See grob abgeschätzt (Abb. 12 <strong>und</strong><br />

Tab. 61.<br />

Phosphor<br />

Stickstoff<br />

Siedlung 9<br />

Niederschlag 2 %<br />

Abwasser 2 %<br />

Niederschlag 6 %<br />

Siedlung 8 %<br />

Wald 1%<br />

<strong>Landwirtschaft</strong> 87 %<br />

<strong>Landwirtschaft</strong> 85 %<br />

Abb. 12: Quellen für Phosphor - <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Borgdorfer See<br />

Aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag wurden insgesamt ca. 440 kg/a Phosphor <strong>und</strong><br />

12 t/a Stickstoff eingetragen. Als Hauptquelle (85 %) für beide Stoffe ist die landwirtschaftliche<br />

Flächennutzung anzusehen. Es ist davon auszugehen, daß der Stoffeintrag<br />

wesentlich durch die beiden Zuläufe erfolgt.<br />

Die Phosphor-Belastung des Sees mit 0,92 g/a m 2 Seefläche liegt fast dreimal so hoch wie<br />

der von OHLE (1976) angegebene verträgliche Wert von 0,33 g/a m 2 , wird aber im<br />

wesentlichen durch das große Einzugsgebiet bedingt.


Borgdorfer See 27<br />

Tab. 6: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Borgdorfer See aus verschiedenen<br />

Quellen<br />

Flächennutzung<br />

Fläche<br />

(ha)<br />

Exportkoeff.<br />

(kg/ha a P)<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a P)<br />

Exportkoeff.<br />

(kg/ha a NI<br />

Stickstoffeintrag<br />

(kg/a N)<br />

Acker 431 0,5 216 20 8620<br />

Grünland 106 0,2 21 10 1060<br />

Wald 13 0,05 1 7 91<br />

Siedlung mit Regenklärbecken<br />

94 0,4 38 10 940<br />

Wasser 50 0 0<br />

sonstiges 0 0<br />

Summe 694 275 10711<br />

Niederschlag 48 0,15 7 15,3 734<br />

auf die Seefläche<br />

Punktquellen<br />

Dungeinheiten<br />

Abwasser<br />

Stück<br />

bzw. EW<br />

572<br />

14<br />

kg/a P pro<br />

DE bzw. EW<br />

0,26<br />

0,7<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a P)<br />

149<br />

10<br />

kg/a N pro<br />

DE bzw. EW<br />

0,8<br />

3,7<br />

Stickstoffeintrag<br />

(kg/a N)<br />

Summe 159 509<br />

458<br />

52<br />

Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />

Summe (kg/a)<br />

bezogen auf die Seefläche (g/a m 2 Seefläche)<br />

Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />

(kg/a ha Landfläche) (ohne Niederschlag auf<br />

die Seefläche)<br />

441<br />

0,92<br />

11955<br />

25<br />

0,67 17<br />

Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />

unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />

Konzentration im See abschätzen:<br />

PE _<br />

L * Tw<br />

PE : = erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />

L : 0,92 = jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />

Tw : 0,34 = theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />

z 2,9 = mittlere Tiefe des Sees (m)<br />

0 , 92 * 0,34 =<br />

PE = 0,07 mg /I P<br />

2,9 (1 + 0,58)


28 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See stimmt mit<br />

0,07 mg/I P genau mit dem tatsächlichen Frühjahrswert von 0,07 mg/I P überein.<br />

Bewertung<br />

Der Borgdorfer See hat aufgr<strong>und</strong> seines relativ großen Einzugsgebietes <strong>und</strong> seiner geringen<br />

Tiefe Voraussetzungen für einen nährstoffreichen, eutrophen Zustand.<br />

Die derzeitige Phosphor-Belastung des Sees von 0,92 g/a mz Seefläche ist immer noch relativ<br />

hoch, da das Einzugsgebiet groß ist. Im Bereich der Abwasserbeseitigung wurden in der Vergangenheit<br />

schon erhebliche Anstrengungen zur Entlastung des Sees unternommen.<br />

Nach der Phosphor-Konzentration im Frühjahr ist der Borgdorfer See als eutroph einzustufen<br />

Abb. 51. Da jedoch aufgr<strong>und</strong> der geringen Tiefe die vorhandenen Nährstoffe für die Planktonproduktion<br />

wiederholt zur Verfügung stehen <strong>und</strong> zudem interne Düngungsprozesse durch das<br />

nährstoffreiche Seesediment stattfinden, zeigt der See ingesamt typische Merkmale eines eubis<br />

hypertrophen Sees (siehe auch Abb. 4) mit hohen sommerlichen Nährstoffkonzentrationen<br />

<strong>und</strong> durchgängig geringen Sichttiefen. Dementsprechend fällt der Seegr<strong>und</strong> als Lebensraum<br />

für anspruchsvollere Tiere aus <strong>und</strong> die Unterwasservegetation ist wegen Lichtmangels kaum<br />

ausgebildet.<br />

Die vorgef<strong>und</strong>enen Verhältnisse sind nicht zuletzt als Nachwirkung der früher höheren Belastung<br />

des Sees zu bewerten. Eine entsprechende Regeneration des Sees wird allerdings einen<br />

langen Zeitraum in Anspruch nehmen.<br />

Empfehlungen<br />

Zur Unterstützung der Regeneration des Borgdorfer Sees sind weitere Entlastungsmaßnahmen<br />

sinnvoll, sofern sichergestellt ist, daß bei der Bewirtschaftung des Sees durch den Angelsportverein<br />

Stoffeinträge weitestgehend vermieden werden.<br />

Die seenahe Nutzung ist im wesentlichen durch Grünland geprägt, allerdings sollte die Beweidung<br />

der Seeufer eingestellt werden. Weitere Maßnahmen sollten die Zuflüsse betreffen, da<br />

sie wesentlich zur Belastung des Sees beitragen. Mit einem Flachweiher im Bereich der Mündung,<br />

der etwa 1,2 bis 4 Hektar groß sein müßte, könnte ein Stoffrückhalt von 50 bis 200 kg<br />

Phosphor pro Jahr <strong>und</strong> damit eine weitere spürbare Entlastung des Borgdorfer Sees <strong>und</strong> der<br />

nachfolgenden Seen Brahmsee <strong>und</strong> Wardersee erreicht werden. Die Fläche der Niederung<br />

unter 22 m ü.NN im Bereich der Mündung der Zuläufe beträgt 23 ha. Die Anstauhöhe für einen<br />

4 ha großen Flachweiher könnte also bei etwa 21,5 m ü.NN liegen. Zu prüfen wäre, ob<br />

eine darüber hinausgehende Vernässung der Niederung zur Umsetzung von Naturschutzzielen<br />

sinnvoll ist.<br />

Nach Durchführung von Entlastungsmaßnahmen im Bereich <strong>Landwirtschaft</strong> können die oben<br />

erwähnten internen Düngungsprozesse möglicherweise eine schnelle Erholung des Sees verhindern.


Großer Pönitzer See 29<br />

Großer Pönitzer See (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />

Topographische Karte (1 : 25.000):<br />

Flußsystem:<br />

Kreis:<br />

Gemeinde:<br />

Eigentümer:<br />

Pächter:<br />

1930<br />

Gosebek/Ostsee<br />

Ostholstein<br />

Scharbeutz<br />

Land <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Berufsfischer<br />

Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />

Rechtswerte: 441338-441576<br />

Hochwerte: 598842-599060<br />

Höchster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 19,22<br />

Mittlerer Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 18,96<br />

Niedrigster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 18,83<br />

Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 3,05<br />

Seefläche (km 2 ): 1,08<br />

Seevolumen 1m9 bei 19,0 m ü.NN: 5.900.000<br />

Maximale Tiefe (m): 19,2<br />

Mittlere Tiefe (m): 5,5<br />

Uferlänge (km): 4,3<br />

theoretische Wasseraufenthaltszeit (a):<br />

6,1<br />

(bei einem geschätzten Abfluß von 10 l/s km 2 )<br />

Umgebungsarealfaktor (m 2 /m 2 ): 1,8<br />

Umgebungsvolumenfaktor (m2/m3): 0,3<br />

Uferentwicklung: 1,1<br />

Hypolimnion/Epilimnion(m 3 /m 3 ) im August <strong>1994</strong>: 0,15<br />

Mischungsverhalten:<br />

im Sommer stabil geschichtet<br />

Entstehung<br />

Der Große Pönitzer See liegt in einem eiszeitlichen Tunneltal in Moränen eingebettet, das sich<br />

nach Norden über den Kleinen Pönitzer See <strong>und</strong> den Taschensee fortsetzt.<br />

Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />

Der Große Pönitzer See (Abb. 13) liegt im Östlichen Hügelland, westlich von Scharbeutz, im<br />

Kreis Ostholstein. Der See wird im Westen von landwirtschaftlichen Flächen, im Norden, Süden<br />

<strong>und</strong> Osten von der Ortschaft Pönitz am See eingerahmt. Im Südosten <strong>und</strong> Nordosten<br />

liegen Waldgebiete.<br />

Das oberirdische Einzugsgebiet ist im Verhältnis zu Seefläche <strong>und</strong> Seevolumen relativ klein<br />

(Abb. 2). Er besitzt somit natürliche Voraussetzungen für einen relativ geringen Nährstoffeintrag.<br />

Die Ufer des Großen Pönitzer See werden überwiegend aus Niedermoortorfböden über<br />

Schmelzwassersand gebildet (Weichsel-Eiszeit). Im mittleren Bereich des Westufers findet<br />

sich Geschiebelehm/-mergel, dem sich im gesamten westlichen Einzugsgebiet ein Boden aus


30 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Schluff mit Lagen aus Ton <strong>und</strong> Feinsand anschließt. Ufer- <strong>und</strong> Einzugsgebiet im mittleren Bereich<br />

des Ostufers bestehen aus Sand, der stellenweise kiesig ist.<br />

•<br />

t•Fs a .^,:<br />

•<br />

• Garkau i •<br />

•• •<br />

•<br />

1.<br />

•<br />

•••...••<br />

Abb. 13: Das Einzugsgebiet des Großen Pönitzer Sees<br />

0,5 0,5 tkm<br />

Der See hat einen Zulauf im Südosten <strong>und</strong> einen Ablauf im Nordwesten, der in den Kleinen<br />

Pönitzer See mündet. Am Ablauf des Kleinen Pönitzer Sees, an der Gronenberger Mühle<br />

(außer Betrieb), wird Wasserstand <strong>und</strong> Abfluß beider Seen durch zeitweilige Stauungen<br />

beeinflußt. Stichprobenhafte Messungen am Ablauf des Großen Pönitzer Sees ergaben<br />

Abflußmengen zwischen 30 <strong>und</strong> 80 I/s (Tab. 7), überwiegend lag derAblauf jedoch im<br />

Rückstau. Der Seewasserstand schwankte im Jahresverlauf um 39 cm (Abb. 14).<br />

Tab. 7: Abflußmengen (I/s) am Ablauf des Großen Pönitzer Sees<br />

Datum 15.02.94 26.04.94 03.01.95 13.07.95 14.08.95 09.10.95<br />

Abfluß (I/s) Rückstau 82 34 Rückstau Rückstau Rückstau<br />

Die Seegestalt (Abb. 15) ist oval <strong>und</strong> wenig strukturiert. Während das Nordufer sehr flach<br />

verläuft, fallen die anderen Ufer gleichmäßig bis auf eine Tiefe von 19 m ab. Das Hypolimnion<br />

ist sehr klein im Verhältnis zum Epilimnion, dessen Wasservolumen um das Achtfache größer<br />

ist.


Großer Pönitzer See 31<br />

19,30<br />

19,20<br />

E<br />

a<br />

19,10<br />

19,00<br />

18,90<br />

18,80<br />

I<br />

n1<br />

1N tiJ<br />

N D J FMAMJJASON D JFMAMJ JA SOND<br />

<strong>1994</strong> 1995<br />

Abb. 14: Seewasserstände (m ü.NN) im Großen Pönitzer See<br />

Ufer<br />

Süd- <strong>und</strong> Nordufer des Großen Pönitzer Sees sind überwiegend schwach reliefiert. Das mittlere<br />

Ostufer ist als Kliff ausgebildet.<br />

Die Ufervegetation des Sees wurde im Auftrag des Landesamtes von GARNIEL (<strong>1994</strong>) grob<br />

erfaßt. Die folgenden Ausführungen basieren auf ihrem Bericht.<br />

Naturnahe Erlenbruchwälder mit typischer Krautschicht sind nur noch kleinflächig am Nordostufer<br />

<strong>und</strong> Südostufer anzutreffen.<br />

Am gesamten Ostufer unterliegt das Röhricht intensiven Störungen durch Bade- <strong>und</strong> Surfbetrieb.<br />

Alle unmittelbar an den See angrenzenden Gr<strong>und</strong>stücke haben einen Steg oder eine<br />

Schneise durch das Röhricht. Hier wird das Schilf durch tritt- <strong>und</strong> bruchunempfindlichere Arten<br />

wie dem Schmalblättrigen Rohrkolben Typha angustifolia, der Gemeinen Teichsimse<br />

Schoenoplectus lacustris, dem Ästigen Igelkolben Sparganium erectum <strong>und</strong> der Wasserschwertlilie<br />

Iris pseudacorus ersetzt. An der Landseite wird der Schilfgürtel durch einen<br />

Wanderweg abgegrenzt, der streckenweise auf einem Damm verläuft. Südlich der Badeanstalt<br />

reichen bebaute Gr<strong>und</strong>stücke bis zum Ufer heran. Hier sind die Röhrichte mehr oder weniger<br />

intensiv gärtnerisch überprägt. Das Deponieren von Gartenabfällen am Rand des Röhrichtes<br />

hat bereits zur Ansiedlung des Riesen-Bärenklaus Heracleum mantegazzianum geführt. Diese<br />

hochwüchsige <strong>und</strong> giftige Gartenstaude neigt zur Massenvermehrung <strong>und</strong> wird somit heimische<br />

Arten verdrängen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> wegen der Gefährdung für den Menschen<br />

sollte die Staude am Seeufer entfernt werden. Das Westufer des Großen Pönitzer Sees ist<br />

relativ ungestört <strong>und</strong> schwer zugänglich. Es besitzt einen 50 m breiten Röhricht-Saum <strong>und</strong> zu<br />

den angrenzenden Äckern vereinzelt Gebüsch.


32 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Gr. Pönitzer<br />

See<br />

100 200 300 m<br />

Abb. 15: Tiefenplan des Großen Pönitzer Sees


Großer Pönitzer See 33<br />

Ein durchgehender Schwimmblatt-Gürtel ist im Großen Pönitzer See nicht ausgebildet. Entlang<br />

des Ostufers sind kaum Schwimmblattpflanzen anzutreffen, während am Westufer einzelne,<br />

meist maximal 2 m breite, Bestände der Seerose Nymphaea alba <strong>und</strong> der Teichrose Nuphar<br />

lutea entwickelt sind.<br />

Bei den Unterwasserpflanzen bilden das Kamm-Laichkraut Potamogeton pectinatus <strong>und</strong> der<br />

Spreizende Wasser-Hahnenfuß Ranunculus circinatus dichte Dominanzbestände. Als weitere<br />

Art der feinblättrigen Laichkraut-Arten ist das nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (MIERWALD 1990) gefährdete Zwerg-Laichkraut Potamogeton<br />

pusillus i.e.S. vertreten. Am Südende des Sees ist ein Rasen aus ebenfalls als gefährdet eingestuften<br />

Nadel-Sumpfsimsen Eleocharis acicularis kleinflächig ausgebildet. Außergewöhnlich<br />

ist das vollständige Fehlen der breitblättrigen Laichkräuter, vor allem des Durchwachsenen<br />

Laichkrautes Potamogeton perfoliatus, das sonst in entsprechenden Gewässern Ostholsteins<br />

vorkommt. In dem charakteristischen Tiefenbereich dominieren hier Armleuchteralgen, die<br />

sich durchgehend bis in eine Tiefe von mindestens 3,5 m erstrecken, wobei besonders die<br />

dichten Bestände der nach VAHLE 1990 in Norddeutschland vom Aussterben bedrohten<br />

Stern-Armleuchteralge Nitellopsis obtusa hervorzuheben sind. Bei Untersuchungen des<br />

Landesamtes für Wasserhaushalt <strong>und</strong> Küsten im Jahr 1982 fanden sich noch Bestände des<br />

Durchwachsenen Laichkrautes, während Armleuchteralgen fehlten. Alle Makrophyten sind<br />

aufgr<strong>und</strong> biogener Entkalkung durch Photosynthese sehr stark mit Kalk inkrustiert. Tritt dieses<br />

Phänomem jährlich auf, können sich daraus Bestandseinbußen erklären.<br />

Insgesamt ist die Ufervegetation des Großen Pönitzer Sees als gut ausgeprägt <strong>und</strong> von landesweiter<br />

Bedeutung zu bewerten. Allerdings sind deutliche Störungen erkennbar.<br />

Freiwasser<br />

Im Rahmen eines Seen-Monitoring-Programmes des Landesamtes für Wasserhaushalt <strong>und</strong> Küsten<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein wurden 1993 über 7 Monate von LIETZ & NARBST (1993) unter<br />

anderem die Temperatur <strong>und</strong> der Sauerstoffgehalt gemessen (Abb. 16). Es zeigte sich, daß<br />

der See bereits im Mai thermisch stabil geschichtet war. Die Sprungschicht lag zu diesem<br />

Zeitpunkt zwischen 7 <strong>und</strong> 10 m. Dort reduzierte sich die Temperatur von knapp 16°C auf<br />

10°C. Das Hypolimnion war ab 15 m sauerstofffrei <strong>und</strong> blieb bis Ende August ohne Sauerstoff<br />

(ab 13 m). Der Beginn der Vollzirkulation lag im September.<br />

Bei den Untersuchungen im August <strong>1994</strong> wurde bereits bei 9 m Wassertiefe Schwefelwasserstoff<br />

festgestellt (Abb. 17). Der Sauerstoffgehalt im Oberflächenwasser lag im Bereich der<br />

Sättigung, deutet also auf eine nur mäßige Algenproduktion hin.<br />

Zum Zeitpunkt der Probennahme im Frühjahr <strong>1994</strong> war der See noch nicht geschichtet. Phosphor<br />

<strong>und</strong> Stickstoff wurden in verhältnismäßig geringen Konzentrationen (ca. 0,035 mg/I P,<br />

0,7 mg/I N) in der gesamten Wassersäule festgestellt (Abb. 3). Der Vergleich der Werte mit<br />

Untersuchungen des Landesamtes für Wasserhaushalt <strong>und</strong> Küsten 1982 ergab keine nennenswerte<br />

Änderungen. Phosphat lag im Frühjahr unter der Bestimmungsgrenze (0,005 mg/I<br />

PO4-P), die Nitrat-Fraktionen im Sommer (0,05 mg/I NO3-N). Da der Große Pönitzer See ein<br />

relativ niedriges N:P-Verhältnis hat, ist anzunehmen, daß im Frühjahr Phosphor <strong>und</strong> im<br />

Sommer Stickstoff limitierender Faktor war. Die Stickstoffkonzentration stieg im Sommer<br />

über Gr<strong>und</strong> deutlich an (2 mg/I N(, wie es für stabil geschichtete Seen typisch ist. Auch der<br />

Phosphor-Gehalt stieg im Tiefenwasser deutlich auf einen Wert von 0,35 mg/I P an. Verb<strong>und</strong>en<br />

mit einer Erhöhung der Ammonium-Konzentration von 0,01 mg/I N auf 1,44 mg/I N,


34 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Sauerstoffschw<strong>und</strong> <strong>und</strong> Entwicklung von Schwefelwasserstoff ist hier eine Nährstofffreisetzung<br />

aus dem Sediment anzunehmen, d.h. herabsinkendes Plankton wird mineralisiert bis<br />

der Sauerstoffvorrat verbraucht ist. Danach wird Phosphat aus dem Sediment unter anaeroben<br />

Verhältnissen rückgelöst. Im Sommer wurde eine erhöhte Phosphorkonzentration im<br />

Oberflächenwasser (0,077 mg/I P) nachgewiesen. Es ist unklar, ob sich hier ein Einfluß des<br />

nährstoffreichen Tiefenwassers zeigt oder der Anstieg durch externe Einträge bedingt ist.<br />

Gelöstes Silicat lag zu beiden Probezeitpunkten in hoher Konzentration (4 mg/I Si) vor <strong>und</strong><br />

erreichte im Sommer im Tiefenwasser einen Wert von 12 mg/I Si, der vermutlich auf abgestorbene<br />

<strong>und</strong> sedimentierte Kieselalgen zurückzuführen ist.<br />

0<br />

0 N . D<br />

L O°<br />

6i 9<br />

7<br />

_ 8<br />

E 9<br />

10-<br />

j^ 11-<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17-<br />

18-<br />

19<br />

11<br />

Abb. 16: Sauerstoffkonzentration (mg/1 O 2) an der tiefsten Stelle des Großen Pönitzer Sees<br />

von Mai bis Dezember 1993<br />

Das Wasser war gut gepuffert (Säure-Base-Kapazität 2,6 mmol/I) <strong>und</strong> mit einem Calcium-Gehalt<br />

um 60 mg/I kalkreich. Die pH-Werte lagen im oberflächennahen Wasser im mäßig alkalischen<br />

Bereich (8,4 bis 8,0). Die Leitfähigkeit war mit 430 NS/cm für <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

durchschnittlich.<br />

Die Sichttiefen (Abb. 18) lagen <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 meistens über 2 m, während der Klarwasserstadien<br />

im Mai sogar über 3 m. Sie bestätigen ebenso wie Chlorophyll a-Konzentrationen von<br />

9 bis 13 ,ug/I Chl a das verhältnismäßig geringe Produktionsniveau der Algen im Großen<br />

Pönitzer See. Es ist anzunehmen, daß der relativ niedrige Phosphorgehalt des Oberflächenwassers<br />

das Algenwachstum begrenzte (Abb. 3).<br />

Das Plankton im See wurde im Auftrag des Landesamtes von GUNKEL (<strong>1994</strong>) untersucht. Die<br />

folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.


Großer Pönitzer See 35<br />

Das Phytoplankton des Großen Pönitzer Sees weist nur eine geringe Artenvielfalt auf. Auffallend<br />

ist das Auftreten der kleinen koloniebildenden Blaualge Microcystis incerta bereits im<br />

April. Daneben kam, wie für diese Jahreszeit typisch, die Kieselalge Fragilaria crotonensis <strong>und</strong><br />

kleine Formen von begeißelten Grünalgen vor.<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

E<br />

,% 10<br />

a^<br />

F- 12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

Sauerstoff-Sättigung 1%)<br />

0 25 50 75 100 125<br />

0 5 10 15 20<br />

Temperatur (°C)<br />

Abb. 17: Tiefenprofile von Temperatur (+)<br />

<strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (0) im<br />

August <strong>1994</strong><br />

Bis zum Sommer nahm die Entwicklung der<br />

Blaualgen zu. Es dominierten koloniebildende<br />

Formen Microcystis aeruginosa,<br />

Microcystis incerta neben fadenförmigen<br />

Limnothrix redeckei, Anabaena spec. in relativ<br />

geringer Dichte. In nennenswerten<br />

Zelldichten traten außerdem begeißelte <strong>und</strong><br />

kugelige Grünalgen Ch/amydomonas spp.,<br />

Crucigeniella rectangularis auf.<br />

Das Zooplankton setzte sich im Frühjahr<br />

hauptsächlich aus Rädertieren Fi/inia<br />

longiseta, Keratella cochlearis, calanoiden<br />

Hüpferlingen Eudiaptomus graciles sowie<br />

Jugendstadien cyclopoider Hüpferlinge<br />

zusammen. Auch im Sommer ist die Dichte<br />

der Rädertiere relativ hoch. Die Blattfußkrebse<br />

sind mit sechs Arten vertreten, von<br />

denen Diaphanosoma brachyurum <strong>und</strong><br />

Daphnia cucullata am häufigsten vorkamen.<br />

Bei den Hüpferlingen überwog der Anteil<br />

adulter Tiere. Hauptsächlich fanden sich im<br />

Zooplankton jedoch Mikrofiltrierer, die<br />

vorhandenes Phytoplankton nicht fressen<br />

können.<br />

<strong>1994</strong>/1995<br />

0<br />

JFMAMJJ ASONDJFMAMJJASOND<br />

0,5—<br />

1 -<br />

-E 1,5 -<br />

42 2 -<br />

a^<br />

r<br />

U<br />

2,5 —<br />

85 3-<br />

3,5 —<br />

4 —<br />

4,5 —<br />

Abb. 18: Sichttiefen (m) im Großen Pönitzer See <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995


36 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Nach Angaben des bewirtschaftenden Fischers erfolgt regelmäßig ein Besatz mit Aal <strong>und</strong><br />

Hecht, 1996 wurde außerdem erstmalig die Große Maräne eingesetzt.<br />

Seegr<strong>und</strong><br />

Das Sediment war in allen untersuchten Tiefen (5, 10 <strong>und</strong> 19 m) durch weichen, braunen<br />

Schlamm mit schwachem Schwefelwasserstoffgeruch gekennzeichnet.<br />

Die tierische Besiedlung des Sedimentes im Großen Pönitzer See wurde im Auftrag des Landesamtes<br />

von OTTO (<strong>1994</strong>1 untersucht. Die folgenden Ausführungen sind seinem Bericht<br />

entnommen.<br />

In 5 m Tiefe fand sich die größte Artenvielfalt, darunter auch einige Weichtierarten. In 10 m<br />

Tiefe dominierten Wenigborster (5772 Tiere/m 2) sowie die Zuckmückenlarven Chironomus<br />

plumosus (2220 Tiere/m 2) <strong>und</strong> Procladius sp. (466 Tiere/m 2). An der tiefsten Stelle des Sees<br />

(19 m) trat neben einer relativ geringen Anzahl (jeweils r<strong>und</strong> 200 Tiere/m 2) Wenigborstern <strong>und</strong><br />

der Büschelmücke Chaoborus flavicans nur Chironomus plumosus in größerer Dichte auf<br />

(2000 Tiere/m 2 ). Die letztgenannten können auch längere Perioden mit Sauerstoffarmut oder<br />

auch Sauerstofffreiheit überleben. Der Große Pönitzer See ist damit nach THIENEMANN<br />

(1922) als eutropher Chironomus plumosus-See einzustufen.<br />

Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />

See <strong>und</strong> Einzugsgebiet (mit Ausnahme des westlichen Bereichs) liegen im Landschaftsschutzgebiet<br />

„Pönitz-Klingberger Kurgebiet" (Stand 1992).<br />

Der See wird fischereilich genutzt (Fischereibetrieb in Pönitz am See).<br />

Am Südostufer befindet sich die öffentliche Badestelle der Gemeinde Scharbeutz, nordöstlich<br />

der Campingplatz Margarethenhöhe mit Bootsanlegestelle. Daneben gibt es drei Bootsliegeplätze<br />

am Südufer sowie einen am Nordufer. Alle unmittelbar im Osten an den See angrenzenden<br />

Gr<strong>und</strong>stücke haben einen Steg oder eine Schneise durch das Röhricht.<br />

Das Einzugsgebiet des Sees wird zu 30 % landwirtschaftlich genutzt. Der Waldanteil <strong>und</strong> die<br />

bebaute Fläche liegen bei jeweils 15 %. Die Seefläche macht 30% des Einzuggebietes aus.<br />

Die Zahl der Dungeinheiten (DE) lag bei durchschnittlich 0,5 DE/ha landwirtschaftlich genutzter<br />

Fläche.<br />

Abwasser gelangt seit Ende 1981 nicht mehr in den Großen Pönitzer See. Das Einzugsgebiet<br />

ist zentral an die Abwasserbeseitigung des Zweckverbandes Ostholstein angeschlossen.<br />

Belastungssituation des Sees<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />

werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />

von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Großen Pönitzer See grob abgeschätzt (Abb. 19 <strong>und</strong><br />

Tab. 8).


Großer Pönitzer See 37<br />

Tab. 8: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Großen Pönitzer See aus verschiedenen<br />

Quellen<br />

Flächennutzung<br />

Fläche<br />

(ha)<br />

Exportkoeff.<br />

(kg/ha a P)<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a P)<br />

Exportkoeff. Stickstoffeintrag<br />

(kg/ha a N) (kg/a NI<br />

Acker 48 0,5 24 20 960<br />

Grünland 47 0,2 9 10 470<br />

Wald 46 0,05 2 7 322<br />

Siedlung 50 0,75 38 13 650<br />

Wasser 110 0 0<br />

sonstiges 5 0 0<br />

Summe 306 73 2402<br />

Niederschlag 108 0,4 43 11,7 1264<br />

auf die Seefläche<br />

Punktquellen<br />

Dungeinheiten<br />

Abwasser<br />

Stück<br />

bzw. EW<br />

46<br />

0<br />

kg/a P pro<br />

DE bzw. EW<br />

0,26<br />

0,4<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a P)<br />

12<br />

0<br />

kg/a N pro Stickstoffeintrag<br />

DE bzw. EW (kg/a NI<br />

0,8 37<br />

2,2 0<br />

Summe 12 37<br />

Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />

Summe (kg/a)<br />

bezogen auf die Seefläche (g/a mz Seefläche)<br />

Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />

(kg/a ha Landfläche) lohne Niederschlag auf die<br />

Seefläche)<br />

128<br />

0,12<br />

3702<br />

3<br />

0,43 12<br />

Phosphor<br />

Stickstoff<br />

Wald 2 %<br />

Siedlung<br />

29 %<br />

<strong>Landwirtschaft</strong><br />

35 %<br />

Niederschlag<br />

34 %<br />

Abb. 19: Quellen für Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Großen Pönitzer See<br />

Die Einträge aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag lagen insgesamt bei knapp<br />

130 kg/a Phosphor <strong>und</strong> 3,7 t/a Stickstoff. Dabei stammen jeweils r<strong>und</strong> 35 % beider<br />

Nährstoffe aus der landwirtschaftlichen Flächennutzung. R<strong>und</strong> 30 % der Phosphor-Belastung<br />

kommt aus der besiedelten Fläche. Aufgr<strong>und</strong> des relativ kleinen Einzugsgebietes hat der<br />

Niederschlag auf die Seefläche mit ca. 35 % einen relativ großen Anteil am Nährstoffeintrag.


38 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />

unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />

Konzentration im See abschätzen:<br />

PE =<br />

L * Tw<br />

PE .<br />

L : 0,12<br />

Tw : 6,1<br />

z : 5,5<br />

= erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />

= jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m9<br />

= theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />

= mittlere Tiefe des Sees (m)<br />

PE = 0,12 * 6,1 = 0,038 mg / I P<br />

5,5 (1 + 2,5)<br />

Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See stimmt mit<br />

0,038 mg/I P gut mit dem tatsächlichen Wert von 0,036 mg/I P überein.<br />

Bewertung<br />

Der Große Pönitzer See hat aufgr<strong>und</strong> seines im Verhältnis zum Seevolumen relativ kleinen<br />

Einzugsgebietes gute Voraussetzungen für einen nährstoffarmen, mesotrophen Zustand.<br />

Er zeigte schwach eutrophe Merkmale im Untersuchungszeitraum. Die Nährstoffkonzentrationen<br />

<strong>und</strong> die planktische Produktion waren relativ gering, die Sichttiefen durchgängig hoch. Die<br />

abgeschätzte Phosphor-Belastung des Sees mit 0,12 g/a m 2 ist gering <strong>und</strong> somit in einem<br />

verträglichen Bereich. Allerdings herrschte im Sommer im verhältnismäßig kleinen Hypolimnion<br />

Sauerstoffmangel. Dadurch werden die Nährstoffe aus dem Sediment, resultierend aus<br />

früheren Abwasserbelastungen, freigesetzt <strong>und</strong> düngen den See intern. Nur aufgr<strong>und</strong> der<br />

stabilen Schichtung wirken sich diese Prozesse bisher nicht im Epilimnion aus. Hinzu kommt<br />

noch, daß theoretisch nur alle sechs Jahre eine Wassererneuerung stattfindet.<br />

Offen bleibt die Ursache für die erhöhten Phosphor-Konzentrationen im Oberflächenwasser im<br />

Sommer. Sie bedingen möglicherweise die Dominanz der für nährstoffreiche Seen typischen<br />

Blaualgen in allerdings geringer Dichte. Diese Algen können vom vorhandenen kleinen Zooplankton<br />

schlecht gefressen werden. Möglicherweise nimmt der Fischbestand einen Einfluß<br />

darauf, daß im Zooplankton nur kleine Arten vertreten waren.<br />

Von besonderer Bedeutung sind die ausgedehnten Schilfröhrichte des noch nicht für Freizeitaktivitäten<br />

erschlossenen Westufers.<br />

Die Wasser- <strong>und</strong> Ufervegetation des Großen Pönitzer Sees ist mäßig artenreich. Breitblättrige<br />

Laichkräuter fehlen vollständig, in dem charakteristischen Tiefenbereich dominieren ausgedehnte<br />

Bestände der Armleuchteralgen.


Großer Pönitzer See 39<br />

Empfehlungen<br />

Da der Große Pönitzer See aufgr<strong>und</strong> seiner großen Tiefe relativ gute Regenerationschancen<br />

hat, sind Entlastungsmaßnahmen besonders erfolgversprechend.<br />

Bezüglich der landwirtschaftlichen Flächennutzung könnten insbesondere Extensivierungs<strong>und</strong><br />

/ oder Erosionsschutzmaßnahmen im Bereich des hängigen Ackers am Westufer zur Entlastung<br />

des Sees beitragen. Zumindest sollten die ausgedehnten Schilfröhrichte durch eine<br />

anzulegende Pufferzone von den unmittelbar angrenzenden Ackerflächen getrennt werden.<br />

Es sollte geprüft werden, ob das im Siedlungsbereich abfließende Regenwasser in Rückhaltebecken<br />

behandelt werden kann. Hierdurch könnte der Phosphoreintrag aus versiegelten<br />

Flächen etwa halbiert werden. Insgesamt würde sich der Phosphoreintrag in den Großen<br />

Pönitzer See um 15 %, das sind knapp 20 kg, jährlich verringern.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der kritischen Sauerstoffverhältnisse im Tiefenwasser findet die eingesetzte Große<br />

Maräne hier im Sommer keinen Lebensraum. Ob sie sich im Großen Pönitzer See natürlich<br />

fortpflanzt, ist somit fraglich.


40 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Grebiner See (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />

Topographische Karte (1 : 25.000): 1728/1729<br />

Flußsystem:<br />

Schwentine/Ostsee<br />

Kreis:<br />

Plön<br />

Gemeinde:<br />

Grebin<br />

Eigentümer:<br />

privat<br />

Pächter:<br />

Berufsfischer<br />

Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />

Rechtswerte: 359714 - 440264<br />

Hochwerte: 600870 - 601006<br />

Höchster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 25,29<br />

Mittlerer Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 25,05<br />

Niedrigster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 24,84<br />

Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 1,02<br />

Seefläche (km 2 ): 0,29<br />

Seevolumen (m') bei 25,0 m ü.NN: 2.450.000<br />

Maximale Tiefe (m): 25,3<br />

Mittlere Tiefe (m ► : 8,3<br />

Uferlänge (km): 2,3<br />

theoretische Wasseraufenthaltszeit (a):<br />

7,6<br />

(bei einem geschätzten Abfluß von 10 l/s km 2 )<br />

Umgebungsarealfaktor (m 2/m 2 ): 2,5<br />

Umgebungsvolumenfaktor (m 2/m'): 0,3<br />

Uferentwicklung: 1,2<br />

Hypolimnion/Epilimnion (m'/m') im August <strong>1994</strong>: 0,4<br />

Mischungsverhalten:<br />

im Sommer stabil geschichtet<br />

Entstehung<br />

Die Seebeckenform läßt darauf schließen, daß der Grebiner See als eiszeitliches<br />

Gletscherzungenbecken entstanden ist.<br />

Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />

Der Grebiner See (Abb. 20) liegt im Östlichen Hügelland, nördlich von Malente im Kreis Plön.<br />

Der See ist - mit Ausnahme von zwei kleinen Siedlungsbereichen am West- <strong>und</strong> Südufer -<br />

vollständig von landwirtschaftlichen Flächen umgeben.<br />

Das oberirdische Einzugsgebiet ist im Verhältnis zu Seefläche <strong>und</strong> Seevolumen sehr klein<br />

(Abb. 2), die theoretische Wasseraufenthaltszeit mit über sieben Jahren entsprechend groß.<br />

Der See hat im Norden einen kleinen Zulauf, der jedoch nur bei hohen Niederschlägen Wasser<br />

führt. In Höhe der Badestelle am Ostufer mündet ein Drainagerohr in den See, das die landwirtschaftlichen<br />

Flächen entwässert. Der Ablauf (Schmarkau) befindet sich am Südufer.


Grebiner See 41<br />

Stichprobenhafte Messungen (Tab. 9) ergaben hier Abflußmengen zwischen 10 <strong>und</strong> 301/s im<br />

Frühjahr neben völliger Trockenheit im Sommer. Der Seewasserstand schwankte im Jahresverlauf<br />

um 45 cm (Abb. 211.<br />

0,5 1 km<br />

Abb. 20: Das Einzugsgebiet des Grebiner Sees<br />

Das Seebecken (Abb. 22) ist oval. Die tiefste Stelle (25,3 m) befindet sich in der nördlichen<br />

Seehälfte. Mit Ausnahme des Südufers fallen die anderen Ufer gleichmäßig bis zu dieser Tiefe<br />

ab. Das Wasservolumen des Epilimnions war während der Schichtungsphase gut doppelt so<br />

groß wie das Hypolimnion.<br />

Tab. 9: Abflußmengen (I/s) am Ablauf des Grebiner Sees<br />

Datum 15.02.<strong>1994</strong> 26.04.<strong>1994</strong> 3.01.1995 14.08.1995<br />

Abfluß (I/s) 30 31 12 trocken


42 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

25,40<br />

25,30<br />

E<br />

25,20<br />

25,10<br />

to<br />

25,00<br />

24,90<br />

24,80 -<br />

J F M D M J<br />

<strong>1994</strong><br />

N D J F M J N<br />

1995<br />

Abb. 21: Seewasserstände (m ü.NN) im Grebiner See<br />

Ufer<br />

Die Ufervegetation des Sees wurde im Auftrag des Landesamtes von GARNIEL (<strong>1994</strong>) grob<br />

erfaßt. Die folgenden Ausführungen basieren auf ihrem Bericht.<br />

Naturnahe Bruchwälder sind am Grebiner See nicht vorhanden. Das Seeufer wird von einer<br />

fast durchgehenden Baumreihe aus Schwarzerlen Alnus glutinosa <strong>und</strong> Eschen Fraxinus<br />

excelsior gesäumt.<br />

Der Röhricht-Gürtel ist über weite Strecken aufgr<strong>und</strong> der Beschattung schwach oder nicht<br />

entwickelt. An den beschatteten Abschnitten kommen schmale Rieder aus der Sumpf-Segge<br />

Carex acutiformis <strong>und</strong> des nach MIERWALD (1990) gefährdeten Strauß-Gilbweiderich<br />

Lysimachia thyrsif/ora vor. Am Westufer finden sich jedoch kleinflächig inselförmige Bestände<br />

des Kalmus Acorus calamus <strong>und</strong> des Wasserschwadens Glyceria maxima. Beide Arten sind<br />

obligat an eutrophes Milieu geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> störungsunempfindlich. Lediglich am nordöstlichen<br />

Uferabschnitt erreicht das Röhricht mit ca. 15 m seine maximale Breite. Es wird hier<br />

überwiegend von Schilf Phragmites australis aufgebaut. Am südöstlichen Ufer hat das Weidevieh<br />

(zur Zeit Pferde) aus dem angrenzenden Grünland freien Zugang zum See. Hier finden<br />

sich Bestände aus trittresistenten Arten. Andere Störungsquellen sind südlich der Badebetrieb<br />

sowie private Stege der Seeanwohner. Robustere Arten wie Kalmus-Rohr Acorus calamus,<br />

der Breitblättrige Rohrkolben Typha latifolia <strong>und</strong> der Ästige Igelkolben Sparganium erectum<br />

lösen hier das Schilf ab, das anfällig gegenüber mechanischen Störungen ist. Abgestorbene<br />

Rhizomgeflechte deuten darauf hin, daß die Ausdehnung des Schilfgürtels in den letzten Jahren<br />

stark abgenommen hat. Ges<strong>und</strong>e Triebe dringen nur noch bis ca. 30 cm Wassertiefe vor.<br />

Ein Schwimmblatt-Gürtel wird am Westufer überwiegend von der Teichrose Nuphar lutea aufgebaut<br />

<strong>und</strong> fehlt am Ostufer.


Grebiner See<br />

43<br />

Grebiner See<br />

100 200 300 m<br />

Abb. 22: Tiefenplan des Grebiner Sees


44 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Bei den Unterwasserpflanzen hat sich am westlichen Ufer ein dichter Rasen der gefährdeten<br />

Nadel-Sumpfsimse Eleocharis acicularis <strong>und</strong> der Zerbrechlichen Armleuchteralge Chara<br />

globularis ausgebildet. Eingestreut kommen ferner das Kamm-Laichkraut Potamogeton<br />

pectinatus, der Teichfaden Zannichellia palustris <strong>und</strong> das nach MIERWALD (1990) gefährdete<br />

Zwerg-Laichkraut Potamogeton pusillus vor. Seewärts bis zu einer Tiefe von ca. 2,5 m<br />

schließen sich dichte Bestände des Durchwachsenen Laichkrauts Potamogeton perfoliatus an.<br />

Ebenfalls vertreten ist hier das gefährdete Spiegelnde Laichkraut Potamogeton lucens. Bei den<br />

Makrophytenbeständen des Nordufers ist besonders das Vorkommen der Rauhen Armleuchteralge<br />

Chara aspera <strong>und</strong> der Stern-Armleuchteralge Nitellopsis obtusa hervorzuheben. Beide<br />

gelten als vom Aussterben bedrohte Arten (VAHLE 1990). In wenigen Exemplaren kam das<br />

stark gefährdete Stachelspitzige Laichkraut Potamogeton friesii vor. Das Ostufer zeichnet sich<br />

durch Dominanz von Armleuchteralgen <strong>und</strong> Fehlen der breitblättrigen Laichkräuter aus. Alle<br />

Unterwasserpflanzen sind zudem dicht mit Aufwuchsalgen überzogen, die ihre Vitalität herabsetzen.<br />

Insgesamt kann die Ufervegetation des Grebiner Sees im regionalen Vergleich als artenreich<br />

mit mehreren sehr seltenen Pflanzenarten eingestuft werden. Das gesamte Gefüge der Pflanzengesellschaften<br />

ist jedoch gestört, die vergleichsweise gute Entwicklung der untergetauchten<br />

Vegetation ist zum Teil auf eine Schwächung des Röhrichts zurückzuführen.<br />

Freiwasser<br />

Im Rahmen eines Seen-Monitoring-Programmes des Landesamtes für Wasserhaushalt <strong>und</strong><br />

Küsten <strong>Schleswig</strong>-Holstein wurden 1993 über sieben Monate von LIETZ & NARBST (1993)<br />

unter anderem die Temperatur <strong>und</strong> der Sauerstoffgehalt im Grebiner See gemessen. Es zeigte<br />

sich, daß der See bereits im Mai thermisch stabil geschichtet war (Abb. 23). Das Metalimnion<br />

lag zu diesem Zeitpunkt zwischen 4 <strong>und</strong> 8 m Wassertiefe. Die Stagnationsperiode dauerte bis<br />

Ende Oktober an, das Metalimnion lag dann zwischen 11 <strong>und</strong> 14 m Tiefe. Im November begann<br />

die Vollzirkulation. Im Juni war das Hypolimnion schon ab 9 m Tiefe sauerstofffrei <strong>und</strong><br />

blieb es bis Ende August. Im Epilimnion traten nur relativ geringe Übersättigungen von maximal<br />

110 % auf. Dem entsprechende Ergebnisse zeigten sich auch bei den <strong>1994</strong> durchgeführten<br />

Untersuchungen des Landesamtes (Abb. 24). Zum Zeitpunkt der Probenahme im<br />

Frühjahr <strong>1994</strong> war der See noch nicht geschichtet. Die Hauptnährstoffe Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff<br />

wurden in mäßigen Konzentrationen festgestellt (ca. 0,06 mg/I P,2 mg/I N, Abb. 3). Im<br />

Sommer wurde im oberflächennahen Wasser eine für stabil geschichtete Seen typische Nährstoffverknappung<br />

(0,02 mg/I P, 0,7 mg/I N) <strong>und</strong> über dem Gr<strong>und</strong> eine Anreicherung<br />

(0,34 mg/I P, 2,8 mg/I N) beobachtet. Nahe der Wasseroberfläche waren die anorganischen<br />

Nährstoffanteile im Sommer nur in Spuren vorhanden. Über dem Gr<strong>und</strong> stiegen die Konzentrationen<br />

von Phosphat <strong>und</strong> Ammonium stark an auf 0,26 mg/I PO4-P bzw. 2,44 mg/I NH4-N.<br />

Obwohl anaerobe Verhältnisse vorlagen, ergab eine Verrechnung der jeweiligen Wasservolumina<br />

mit den dazugehörigen Phosphorkonzentrationen keine erkennbare Nährstoff-Rücklösung<br />

aus dem Sediment. Die erhöhte Phosporkonzentration ist vermutlich auf sedimentiertes<br />

Plankton zurückzuführen. Gelöstes Silikat lag im Frühjahr unter der Bestimmungsgrenze<br />

(0,2 mg/I Silicat-Si) <strong>und</strong> ist vermutlich in den Algen geb<strong>und</strong>en, während im Sommer im<br />

Tiefenwasser ein Wert von 2 mg/I Si erreicht wurde, der ebenfalls auf abgestorbene <strong>und</strong><br />

sedimentierte Kieselalgen zurückzuführen sein dürfte.<br />

Das Wasser war gut gepuffert <strong>und</strong> mit einer Säure-Base-Kapazität von 2,2 mmol/I durchschnittlich<br />

für <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Dementsprechend waren die pH-Werte (8,8) im oberflächennahen<br />

Wasser, was ebenso wie die Sauerstoffsättigung auf eine mäßige Produktion


Grebiner See 45<br />

des Phytoplanktons hinweist. Im Sommer lag der pH-Wert des Tiefenwassers aufgr<strong>und</strong> von<br />

Zehrungsprozessen bei 7,4. Diese Werte entsprechen in etwa den von OHLE (1973) im August<br />

1971 festgestellten Verhältnissen.<br />

OHLE hat Anfang der siebziger Jahre versucht, den Grebiner See als typischen eutrophen See<br />

mit einer Bentonit- <strong>und</strong> Aluminiumsulfat-Behandlung des Sedimentes sowie einer einjährigen<br />

Belüftung des Tiefenwassers zu restaurieren. Die Sedimentbehandlung führte zu einer<br />

verminderten Stoffrücklösung <strong>und</strong> damit zu einer Reduzierung der internen Düngung. Allerdings<br />

wurde das Tiefenwasser nach Einstellung der Belüftung im Sommer wieder sauerstofffrei,<br />

<strong>und</strong> nach einem anfänglich beobachteten Rückgang der Produktivität des Sees stellte<br />

sich wieder der ursprüngliche Zustand ein (OHLE 1974). Der Mißerfolg der Restaurierungsmaßnahmen<br />

ist maßgeblich darauf zurückzuführen, daß die Stoffeinträge aus dem Einzugsgebiet<br />

nicht vorher reduziert wurden <strong>und</strong> daher eine Erholung des Sees verhinderten.<br />

M J A<br />

0 , N<br />

2 —<br />

11<br />

E<br />

20<br />

22 —<br />

Abb 23: Sauerstoffkonzentration (mg/I 02) an der tiefsten Stelle des Grebiner Sees von Mai<br />

bis Dezember 1993<br />

Die Calcium-Konzentration lag bei 47 mg/I Ca, die Leitfähigkeit bei 360 NS/cm. Beide Werte<br />

lagen unter dem schleswig-holsteinischen Durchschnitt.<br />

Die Sichttiefe (Abb. 25) lag <strong>1994</strong> überwiegend bei 2 m, in den Monaten Juni bis August sogar<br />

bei 3 m. Während eines Algenmaximums im April sank die Sichttiefe auf Werte um 1 m.<br />

Die Chlorophyll-a Konzentration lag im Frühjahr entsprechend der noch gut verfügbaren Nährstoffe<br />

bei 33 Ng/I Chl a, während sie im Sommer bei verringerter Nährstoff-Konzentration mit<br />

7 Ng/I Chl a sehr niedrig war.


46 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Sauerstoff-Sättigung (%)<br />

O 25 50 75 100 125<br />

Das Plankton im See wurde im Auftrag des<br />

Landesamtes von GUNKEL (<strong>1994</strong>) untersucht.<br />

Die folgenden Ausführungen sind<br />

ihrem Bericht entnommen.<br />

10<br />

5<br />

20<br />

25<br />

O 5 10 15 20<br />

Temperatur (CC)<br />

Abb. 24: Tiefenprofile von Temperatur (+)<br />

<strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) im<br />

August <strong>1994</strong><br />

Das Frühjahrsphytoplankton des Grebiner<br />

Sees setzte sich zusammen aus Kieselalgen<br />

mit den Hauptvertretern Asterionella<br />

formosa <strong>und</strong> Stephanodiscus hantzschii,<br />

begeißelten Algen (Chlamydomonaden,<br />

Cryptomonaden) <strong>und</strong> einigen kugeligen<br />

Grünalgen. Im Sommer kamen kolonienbildende<br />

Blaualgen Microcystis spp. in mittlerer<br />

Dichte hinzu. Bei den Grünalgen entwickelte<br />

die Geißelkugel-Grünalge Eudorina<br />

elegans etwas höhere Zelldichten. Am häufigsten<br />

waren kugelige Grünalgen vor allem<br />

mit Dictyospaerium tetrachotomum sowie<br />

Crucigeniella rectangularis <strong>und</strong><br />

Sphaerocystis schroeteri vertreten. Im<br />

Sommer war eine verstärkte Detritusbildung<br />

zu erkennen.<br />

Im Zooplankton überwog im April der Anteil<br />

der Rädertiere am Gesamtplankton.<br />

E<br />

IG<br />

<strong>1994</strong>/1995<br />

J FMAMJJ ASONDJFMAMJ JA SOND<br />

O 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1<br />

0,5 —<br />

1<br />

1,5<br />

t 2 —<br />

V<br />

2,5 —<br />

3--<br />

3,5 —<br />

Abb. 25: Sichttiefen (m) im Grebiner See <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 (erhoben im Rahmen des<br />

Seenbeobachtungsprogrammes Kreis Plön)


Grebiner See 47<br />

Keratella cochlearis <strong>und</strong> Polyarthra dolichoptera waren die häufigsten Arten. Bei den Blattfußkrebsen<br />

tratt nur die kleine Form Daphnia cucul/ata auf, bei den Ruderfußkrebsen dominierten<br />

die Jugendstadien. Im Sommerplankton waren die Rädertiere nicht mehr so stark vertreten.<br />

Bei den Blattfußkrebsen dominierte nun die große Art Daphnia longispina, während sich bei<br />

den Ruderfußkrebsen ein höherer Anteil von Eudiaptomus gracilis zeigte. Ansonsten bildeten<br />

die Larvenstadien der räuberischen Ruderfußkrebse die Hauptgruppe.<br />

Seegr<strong>und</strong><br />

Das Sediment im Grebiner See wird durch grau-braunen Schlamm weicher Konsistenz mit<br />

schwachem Schwefelwasserstoffgeruch gebildet.<br />

Die tierische Besiedlung des Sedimentes wurde im Auftrag des Landesamtes von OTTO<br />

(<strong>1994</strong>) untersucht. Die folgenden Ausführungen basieren auf seinem Bericht.<br />

In der Uferfauna (5 m) des Grebiner Sees fand sich als eine von sechs Weichtierarten die<br />

nach der Roten Liste der in <strong>Schleswig</strong>-Holstein gefährdeten Land- <strong>und</strong> Süßwassermollusken<br />

(WIESE 1990) als stark gefährdet eingestufte Gemeine Kahnschnecke Theodoxus fluviati/is,<br />

die im Brandungsbereich von Seen vorkommt.<br />

Die Sedimentfauna wies in der Tiefe von 11 m lediglich die Besiedlung durch Wenigborster<br />

<strong>und</strong> der Büschelmücke Chaoborus flavicans in geringen Dichten auf. In 25 m Tiefe kam die<br />

Zuckmückenlarve Cladopelma cf. virescens hinzu, wobei Chaoborus flavicans mit 4400 Tieren/m<br />

2 dominierte. Auffällig ist, daß Chironomus plumosus <strong>und</strong> die Gattung Tanytarsus nicht<br />

nachgewiesen werden konnten. Chaoborus flavicans zeigt nach THIENEMANN (1922) sehr<br />

ungünstige Sauerstoffverhältnisse über dem Gr<strong>und</strong> an (polytroph). LUNDBECK (1926) klassifizierte<br />

Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts den Grebiner See als eutrophen Chironomus plumosus-<br />

See. Nach den Ergebnissen von OTTO handelt es sich bei dem Grebiner See um einen<br />

„chironomuslosen" Chaoborus-See, der sich im Übergang zum polytrophen See befindet.<br />

Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />

Der See <strong>und</strong> das Einzugsgebiet liegen im Landschaftsschutzgebiet „Seenplatte nordöstlich von<br />

Plön" (Stand 1992).<br />

Der See wird durch einen Berufsfischer bewirtschaftet.<br />

Kleine Badestellen fanden sich am Nord- <strong>und</strong> Südufer. Am Ostufer ist die öffentliche<br />

Badestelle mit Liegewiese. Weiter nördlich reichen Pferdeweiden direkt bis an den See, zu<br />

dem die Tiere freien Zugang haben. Am Westufer befindet sich ein Bootsliegeplatz.<br />

Das Einzugsgebiet wird zu gut 65 % landwirtschaftlich, hauptsächlich als Acker, genutzt.<br />

Hängiges Ackerland reicht auch an etwa 75 % der Uferlinie direkt bis an das Ufergehölz. Der<br />

Waldanteil ist mit 3 % niedrig, besiedelt sind 2 % der Fläche. Die Zahl der Dungeinheiten (DE)<br />

lag bei durchschnittlich 0,66 DE/ha landwirtschaftlich genutzter Fläche.<br />

Zur Zeit der Untersuchungen erfolgte die Behandlung des Abwassers von 4 Einwohnerwerten<br />

in Dreikammergruben. Für 1997 ist eine Nachrüstung mit einem Nachklärteich geplant.


48 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Belastungssituation des Sees<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />

werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />

von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den See grob abgeschätzt (Abb. 26 <strong>und</strong> Tab. 10). OHLE<br />

(1982) hat aufgr<strong>und</strong> von Messungen an seenahen Äckern einen Austrag von 3 kg P/ha a ermittelt.<br />

Die nachfolgend für Acker veranschlagten Phosphor-Exporte sind demnach niedrig<br />

angesetzt.<br />

Tab. 10: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Grebiner See aus verschiedenen<br />

Quellen<br />

Flächennutzung<br />

Fläche<br />

(ha)<br />

Exportkoeff.<br />

(kg/ha a P)<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a P)<br />

Exportkoeff.<br />

(kg/ha a N)<br />

Stickstoffeintrag<br />

(kg/a N)<br />

Acker 59 0,5 30 20 1180<br />

Grünland 7 0,2 1 10 72<br />

Wald 3 0,05 0 7 18<br />

Siedlung 2 0,75 2 13 31<br />

Wasser 29 0 0<br />

sonstiges 2 0 0<br />

Summe 102 33 1301<br />

Niederschlag 29 0,4 12 11,7 339<br />

auf die Seefläche<br />

Punktquellen<br />

Dungeinheiten<br />

Abwasser<br />

Stück<br />

bzw. EW<br />

44<br />

4<br />

kg/a P pro<br />

DE bzw. EW<br />

0,26<br />

0,7<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a P)<br />

11<br />

3<br />

kg/a N pro<br />

DE bzw. EW<br />

0,8<br />

3,7<br />

Stickstoffeintrag<br />

(kg/a NI<br />

Summe 14 50<br />

35<br />

15<br />

Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />

Summe (kg/a)<br />

bezogen auf die Seefläche (g/a m 2 Seefläche)<br />

Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />

(kg/a ha Landfläche) (ohne Niederschlag auf<br />

die Seefläche)<br />

59<br />

0,20<br />

1691<br />

0,65 19<br />

6<br />

Die Einträge aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag lagen insgesamt bei etwa 60 kg/a<br />

Phosphor <strong>und</strong> bei 1,7 t/a Stickstoff. Als Hauptquelle (über 70 %) für beide Stoffe ist die<br />

landwirtschaftliche Flächennutzung anzusehen. Durch den Niederschlag gelangen jeweils<br />

20 % Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den See. Der Anteil des Abwassers an der Phosphor-Belastung<br />

betrug nur 5 % <strong>und</strong> wird sich durch die geplante Nachrüstung mit einem Nachklärteich<br />

weiter auf 2 % reduzieren.


Grebiner See 49<br />

Phosphor<br />

Stickstoff<br />

Siedlung 3%<br />

Siedlung 2<br />

Wald 1<br />

Niederschlag<br />

20<br />

Abwasser<br />

1%<br />

<strong>Landwirtschaft</strong><br />

76%<br />

Abb. 26: Quellen für Phosphor - <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Grebiner See<br />

Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />

unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />

Konzentration im See abschätzen:<br />

PE =<br />

L * Tw<br />

z (1 + Tw<br />

PE :<br />

= erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />

L : 0,20 = jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />

Tw : 7,6 = theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />

z : 8,3 = mittlere Tiefe des Sees (m)<br />

PE =<br />

0 , 2 * 7 , 6<br />

= 0,05 mg/lP<br />

8,3 I1+2,76) —<br />

Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See stimmt mit<br />

0,05 mg/I P gut mit dem tatsächlichen Wertes von 0,058 mg/I P überein.<br />

Bewertung<br />

Der Grebiner See hat aufgr<strong>und</strong> seines kleinen Einzugsgebietes gute Voraussetzungen für einen<br />

nährstoffarmen, mesotrophen Zustand. Allerdings hat die intensive landwirtschaftliche Nutzung<br />

seiner Umgebung zu einer erhöhten Belastung des Sees geführt.<br />

Tatsächlich zeigt der See hinsichtlich seiner Phosphor-Konzentrationen <strong>und</strong> der Sichttiefen<br />

typische Merkmale eines schwach eutrophen bis eutrophen Sees (siehe auch Abb. 4): Der


50 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Stoffhaushalt des Sees ist durch ein Ungleichgewicht von Produktion <strong>und</strong> Abbau geprägt, das<br />

schon relativ früh im Verlauf der sommerlichen Schichtungsphase zu Sauerstoffarmut im Tiefenwasser<br />

<strong>und</strong>, dadurch bedingt, zu Nährstofffreisetzungen aus dem Sediment führt. Aufgr<strong>und</strong><br />

der stabilen Schichtungsverhältnisse wirken sich diese internen Düngungsprozesse allerdings<br />

nicht in den oberflächennahen Schichten aus. Der Seegr<strong>und</strong> hingegen fällt als Lebensraum<br />

für anspruchsvollere Tiere aus.<br />

Die Ufervegetation ist zwar artenreich <strong>und</strong> weist gefährdeten Arten auf, zeigt jedoch ein gestörtes<br />

Gefüge der Pflanzengesellschaften. Das Röhricht scheint im Vergleich zu früheren Jahren<br />

geschwächt zu sein.<br />

Empfehlungen<br />

Der Grebiner See hat aufgr<strong>und</strong> seiner Tiefe <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen stabilen sommerlichen<br />

Schichtung des Wasserkörpers gute Regenerationschancen. Entlastungsmaßnahmen sind daher<br />

besonders erfolgversprechend. Insgesamt sollte versucht werden, die Stoffbelastung des<br />

Grebiner Sees um mindestens ein Drittel zu reduzieren.<br />

Da wesentliche Belastungen des Sees aus der <strong>Landwirtschaft</strong> stammen, sind in erster Linie<br />

Maßnahmen in diesem Bereich zu ergreifen. Vordringlich sollte auf den seenahen, hängigen<br />

Flächen, die zur Zeit als Acker genutzt werden, die Erosion verhindert werden z. B. durch<br />

Grünlandnutzung, Anlage eines breiten Pufferstreifens zwischen Gewässer <strong>und</strong> landwirtschaftlichen<br />

Flächen, Aufforstung oder zumindest eine hangparallele Bearbeitung der Äcker.


Stocksee 51<br />

Stocksee (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />

Topographische Karte (1 : 25.000):<br />

Flußsystem:<br />

Kreis:<br />

Gemeinde:<br />

Eigentümer:<br />

Pächter:<br />

1827/1828, 1927/1928<br />

Schwentine / Ostsee<br />

Segeberg, Plön<br />

Stocksee, Nehmten, Bad Segeberg, Plön<br />

privat<br />

Angelsportverein<br />

Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />

Rechtswerte: 358526 - 359058<br />

Hochwerte: 599320-599840<br />

Höchster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 28,08<br />

Mittlerer Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 27,96<br />

Niedrigster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 27,79<br />

Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 14,8<br />

Seefläche (km 2 ): 2,11<br />

Seevolumen (m 3) bei 27,7 m ü.NN: 26.000.000<br />

Maximale Tiefe (m): 30,2<br />

Mittlere Tiefe (m): 12,3<br />

Uferlänge, ohne Inseln (km): 10,8<br />

theoretische Wasseraufenthaltszeit (a):<br />

5,6<br />

(bei einem geschätzten Abfluß von 10 I/s km 2 )<br />

Umgebungsarealfaktor (m 2/m 2 ): 6,0<br />

Umgebungsvolumenfaktor (m 2/m 3 ): 0,5<br />

Uferentwicklung: 2,1<br />

Hypolimnion/Epilimnion (m 3 /m 3 ): 0,5<br />

Mischungsverhalten:<br />

im Sommer stabil geschichtet<br />

Entstehung<br />

Nach GRIPP (1964) ist der Stocksee eiszeitlich als schmaler Zungenbeckensee entstanden.<br />

Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />

Der Stocksee (Abb. 27) liegt östlich des Ortes Stocksee <strong>und</strong> südwestlich des Großen Plöner<br />

Sees. Sein Einzugsgebiet ist im Verhältnis zum Seevolumen klein (Abb. 2).<br />

Im gesamten Einzugsgebiet dominiert gestauchter Sand, der stellenweise kiesig ist. Der südöstliche<br />

Seeuferbereich wird durch schluffigen Ton, der nördliche aus gestauchtem Sand<br />

gebildet. Ansonsten bestehen die Ufer des Stocksees aus Schmelzwassersand der Weichsel-<br />

Kaltzeit.


•<br />

52 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

•••••. • S • • • •<br />

• •<br />

• •<br />

• e<br />

•<br />

• •<br />

/<br />

::^ •<br />

j<br />

::.;<br />

Stocksee<br />

•<br />

• .. ... . ,I, j _ ' ... • • •<br />

•<br />

• Stocksee<br />

„, • •••<br />

• ••••• •<br />

• • •• ••<br />

• •<br />

•;•• •<br />

••<br />

1<br />

0,5 0 0,5 1 1,5 km<br />

Abb. 27: Das Einzugsgebiet des Stocksees<br />

Der See besitzt vier kleine Zuläufe. Der Ablauf im Osten mündet in die Tensfelder Au, die in<br />

den Großen Plöner See fließt. Der Ablauf besteht aus zwei Betonrohren mit einem Durchmesser<br />

von etwa 80 cm, die Rohrsohle liegt bei 27,53 m ü. NN. In etwa 600 m Entfernung vom<br />

See befindet sich eine Staumöglichkeit auf maximal 28,14 m ü. NN. Im Winter <strong>und</strong> Frühjahr<br />

wurden stichprobenhaft relativ große Ablußmengen (150 bis 230 I/s entsprechend 12 bis<br />

18 I/s km') gemessen, wohingegen im Sommer kaum ein Abfluß festgestellt wurde (Tab. 11).<br />

Der Seewasserstand, der durch die Stauvorrichtung am Ablauf künstlich reguliert wird,<br />

schwankte im Jahresverlauf wenig um 30 cm (Abb. 28). Dies deutet auf eine Speisung durch<br />

Gr<strong>und</strong>wasser hin. Die theoretische Aufenthaltszeit des Wassers im Stocksee ist entsprechend<br />

dem kleinen Einzugsgebiet mit 5 bis 6 Jahren recht hoch.<br />

Tab. 11: Abflußmengen (I/s) am Ablauf des Stocksees<br />

Datum 15.02.94 26.04.94 03.01.95 22.08.95<br />

Abfluß (I/s) 148 188 230 16<br />

Das Seebecken hat eine langgestreckte ovale, von Südwest nach Nordost ausgerichtete Form<br />

(Abb. 29). Durch eine Halbinsel im Osten wird der See in zwei Becken gegliedert. Des weiteren<br />

gibt es eine Halbinsel am südlichen Westufer <strong>und</strong> drei Inseln. Unter Wasser fällt das Ufer<br />

besonders im Westen steil ab, <strong>und</strong> das Relief ist bewegt mit wechselnden Wassertiefen. Die<br />

tiefste Stelle liegt mit etwa 30 m im südlichen Teil des Sees nahe dem Ort Stocksee. Der


Stocksee 53<br />

nördliche Teil des Sees ist maximal 25 m tief. Das Volumen des Hypolimnions während der<br />

Schichtungsphasen ist etwa halb so groß wie das des Epilimnions.<br />

28,20<br />

28,10<br />

28,00<br />

27,90<br />

27,80<br />

27,70<br />

NOJFMAMJJASON 5 J FMAMJJASOND<br />

<strong>1994</strong> 1995<br />

Abb. 28: Seewasserstände (m ü.NN) im Stocksee<br />

Ufer<br />

Die Ufervegetation des Stocksees wurde im Auftrag des Landesamtes von GARNIEL (<strong>1994</strong>)<br />

grob erfaßt. Die folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.<br />

Die Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation des Stocksees ist über lange Abschnitte sehr homogen<br />

ausgebildet. Anthropogene Störungen erreichen im Bereich des Ortes Stocksee <strong>und</strong> im südlichen<br />

Teil des Sees eine hohe Intensität, so daß hier größere Uferbereiche als naturfern bewertet<br />

werden müssen. Die anderen Uferabschnitte sind weitgehend ungestört.<br />

Fast das gesamte nördliche Becken <strong>und</strong> Teile des südlichen Beckens sind von einem mehr<br />

oder weniger breiten Streifen von Ufergehölzen in standorttypischer Artenzusammensetzung<br />

(Erlen, Eschen) gesäumt. Naturnahe Bruchwälder sind auf überwiegend uferferne Bereiche des<br />

Naturschutzgebietes "Mittlerer Stocksee <strong>und</strong> Umgebung" am Ostufer sowie auf die Halbinsel<br />

am Ostufer beschränkt. Am West- <strong>und</strong> am Südostufer fehlen sie, in erster Linie wegen des<br />

steilen Reliefs.<br />

Röhrichte sind aufgr<strong>und</strong> der steilen Ufer sowie zum Teil wegen der Beschattung auf einen<br />

schmalen, in weiten Bereichen lückigen Saum beschränkt. An längeren Uferabschnitten gehen<br />

die Schilf bestände deutlich zurück. GARNIEL vermutet aufgr<strong>und</strong> von Aussagen ortsk<strong>und</strong>iger<br />

Personen als Ursache einen starken Fraßdruck durch Gänse <strong>und</strong> befürchtet einen weiteren<br />

Rückgang des Schilfes am Stocksee. An der Wasserlinie wird das zurückgehende Schilf durch<br />

dichte Bestände des Schmalblättrigen Rohrkolbens Typha angustifo/ia ersetzt.


54 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

lid<br />

0 100 200 300 400 500 m<br />

Abb. 29: Tiefenplan des Stocksees


Stocksee 55<br />

Die Schwimmblattzone ist im Stocksee schwach entwickelt, was in erster Linie auf das Fehlen<br />

geeigneter Wuchsorte zurückzuführen ist. Im Bereich der Halbinsel, die vor Wind <strong>und</strong><br />

Wellenschlag geschützte Standorte bietet, sind lockere Decken der Teichrose Nuphar lutea<br />

anzutreffen.<br />

Die Unterwasservegetation ist entlang der gesamten Uferlinie des Stocksees ausgebildet <strong>und</strong><br />

wird vornehmlich von wenigen weit verbreiteten Arten wie dem Durchwachsenen Laichkraut<br />

Potamogeton perfoliatus, dem Kamm-Laichkraut Potamogeton pectinatus <strong>und</strong> dem Spreizenden<br />

Wasser-Hahnenfuß Ranunculus circinacus dominiert. Schwerpunktmäßig am Nordufer<br />

kommen verschiedene nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

(MIERWALD 1990) gefährdete Arten wie das Ähren-Tausendblatt Myriophyllum spicatum,<br />

das Zwerg-Laichkraut Potamogeton pusillus i.e.S. <strong>und</strong> das Berchtolds Laichkraut Potamogeton<br />

lucens sowie das stark gefährdete Stachelspitzige Laichkraut Potamogeton friesii vor. Das<br />

ebenfalls stark gefährdete Spiegelnde Laichkraut Potamogeton lucens ist am Südende des<br />

Sees mit einem größeren Bestand anzutreffen. Als floristische Besonderheiten sind die<br />

Vorkommen des stark gefährdeten Stumpfblättrigen Laichkrautes Potamogeton obtusifolius,<br />

des vom Aussterben bedrohten Faden-Laichkrautes Potamogeton filiformis <strong>und</strong> des als<br />

ausgestorben geltenden Schmalblättrigen Laichkrautes Potamogeton x angustifolius<br />

hervorzuheben, von denen jedoch nur wenige Exemplare gef<strong>und</strong>en wurden. Als einzige<br />

Armleuchteralge wurde Chara globularis nachgewiesen.<br />

Zusammenfassend läßt sich die Unterwasservegetation am Stocksee als von landesweiter<br />

Bedeutung bewerten. Zwar dominieren weit verbreitete Arten, es kommen jedoch auch einige<br />

stark bedrohte Arten vor. Letztere bilden individuenschwache Populationen aus, die bei einer<br />

Verbesserung der Wasserqualität als Gr<strong>und</strong>stock für eine Wiederbesiedlung dienen könnten.<br />

Freiwasser<br />

Der Stocksee war durch seine relativ große Tiefe zumindest in weiten Teilen beider Becken im<br />

Sommer thermisch stabil geschichtet (Abb. 31).<br />

Der Stoffhaushalt beider Becken wurde jeweils an der tiefsten Stelle untersucht. Die Ergebnisse<br />

sind für beide Becken sehr ähnlich. Im Frühjahr <strong>1994</strong> wurden die Hauptnährstoffe Phosphor<br />

<strong>und</strong> Stickstoff in mäßigen Konzentrationen gemessen (0,05 bis 0,07 mg/I P, 0,9 mg/I N,<br />

Abb. 3). Im Sommer wurde im oberflächennahen Wasser für beide Stoffe eine für stabil geschichtete<br />

Seen typische Verknappung (auf 0,02 mg/I P <strong>und</strong> 0,5 mg/I N) festgestellt. Direkt<br />

über dem Gr<strong>und</strong> wurde für beide Stoffe eine Anreicherung beobachtet. Die ermittelten Werte<br />

waren im nördlichen Becken mit 0,5 mg/I P <strong>und</strong> 2,4 mg/1N etwa doppelt so hoch wie in dem<br />

etwas tieferen südlichen Becken. Nahe der Wasseroberfläche waren nun die anorganischen<br />

Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffanteile im Gegensatz zum Frühjahr nur noch in Spuren vorhanden.<br />

Über dem Gr<strong>und</strong> stiegen die Konzentrationen von Phosphat <strong>und</strong> Ammonium im Sommer stark<br />

an. Da die Meßstellen über Gr<strong>und</strong> in relativ kleinen Kegeln an der jeweils tiefsten Stelle der<br />

Seebecken lagen, ist davon auszugehen, daß sich hier die sedimentierenden Partikel<br />

anreicherten. Interne Düngungsprozesse scheinen im Stocksee nicht von Bedeutung zu sein.<br />

Silicat war zu beiden Probeterminen nachweisbar <strong>und</strong> lag an der Oberfläche bei 0,6 bis<br />

0,9 mg/I Si.<br />

Sowohl die Pufferung des Wassers (Säure-Base-Kapazität um 2 mmol/I) als auch die Calcium-<br />

Konzentrationen um 50 mg/I Ca lagen, dem sandigen Einzugsgebiet entsprechend, leicht unter<br />

dem schleswig-holsteinischen Durchschnitt (Abb. 4). Das Wasser war im oberflächennahen


56 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Bereich mäßig basisch (pH-Werte um 8,3). Auch die Leitfähigkeit war mit Werten um<br />

380 ,uS/cm relativ niedrig. Die genannten Werte sind leicht erhöht gegenüber Erhebungen von<br />

OHLE (1959).<br />

Im Frühjahr wurde bei durchmischtem Wasserkörper eine leichte Sauerstoffübersättigung in<br />

der gesamten Wassersäule festgestellt. Im August <strong>1994</strong> wies die Sauerstoff-Sättigung an der<br />

Wasseroberfläche von etwa 110 bis 120 % wie die geringen Chlorophyll a-Konzentrationen<br />

auf eine geringe Algenproduktion hin. Unterhalb von 8 m war das Wasser sauerstofffrei <strong>und</strong><br />

enthielt in tieferen Schichten Schwefelwasserstoff. Letzterer zeigt Fäulnisprozesse an. Monatliche<br />

Messungen zum Sauerstoffhaushalt aus dem Vorjahr (LIETZ & NARBST 1993) zeigen,<br />

daß sich der Sauerstoffmangel im Tiefenwasser von Juni an ausgehend von den Wasserschichten<br />

über Gr<strong>und</strong> langsam in geringere Tiefen ausdehnte <strong>und</strong> im August sein Maximum<br />

erreichte (Abb. 30).<br />

M<br />

I1<br />

3<br />

6 —<br />

^1 1 9<br />

7<br />

9 7 9<br />

E<br />

12 —<br />

15 —<br />

18 —<br />

0.2<br />

21 —<br />

24 —<br />

0.2<br />

0<br />

27 -3<br />

30<br />

Abb. 30: Sauerstoffkonzentrationen (mg/I 02) an der tiefsten Stelle des südwestliche<br />

Becken des Stocksees von Mai bis November 1993<br />

Im Stocksee wurde also trotz der geringen Algenproduktion in der durchlichteten Zone mehr<br />

Biomasse produziert als in der Wassersäule nach Absterben in dem verhältnismäßig kleinen<br />

Hypolimnion wieder abgebaut werden konnte. OHLE (1965) zeigt in einem Vergleich der<br />

Sauerstoffverhältnisse im September 1919 <strong>und</strong> 1961, daß 1919 noch im Herbst bis zum<br />

Gr<strong>und</strong> immer noch 20 % Sauerstoffsättigung vorhanden war, wohingegen 1961 die sauerstofffreie<br />

Zone vom Gr<strong>und</strong> bis in etwa 15 m Wassertiefe reichte (Abb. 32). <strong>1994</strong> waren demgegenüber<br />

deutlich schlechtere Sauerstoffverhältnisse im Tiefenwasser zu beobachten.


Stocksee 57<br />

Sauerstoff-Sättigung (%)<br />

O 25 50 75 100 125<br />

Sauerstoff-Sättigung (%)<br />

0 25 50 75 100 125<br />

10<br />

1 0<br />

E<br />

i=<br />

15<br />

E<br />

H<br />

15<br />

20<br />

20<br />

25<br />

25<br />

30<br />

0<br />

30<br />

5 10 15 20 0 5 10 15<br />

Temperatur (CC)<br />

Temperatur (CC)<br />

20<br />

Abb. 31: Tiefenprofile von Temperatur (+) <strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) an der tiefsten Stelle<br />

des südlichen Beckens (links) <strong>und</strong> des nördlichen Beckens (rechts) des Stocksees<br />

im August <strong>1994</strong><br />

Sauerstoff-Sättigung (%)<br />

O 25 50 75 100 125<br />

Sauerstoff-Sättigung (%)<br />

0 25 50 75 100 125<br />

10 • /+ 10<br />

E /+<br />

-Ei;<br />

15 • 2 15<br />

F- a2<br />

F- a)<br />

20 • 20<br />

25 25<br />

30 30<br />

O 5 10 15 20 0 5 10 15 20<br />

Temperatur (°C)<br />

Temperatur (°C)<br />

Abb. 32: Tiefenprofile von Temperatur (+) <strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) im Stocksee im<br />

September 1919 (links) <strong>und</strong> 1961 (rechts) (verändert nach OHLE 1965)


58 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Die Sichttiefen (Abb. 33) zeigen <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 einen vergleichbaren Verlauf. Die geringsten<br />

Werte (um 1 m) wurden im Frühjahr festgestellt. Darauf folgt ein Klarwasserstadium mit sehr<br />

hohen Werten bis zu 8 m Sichttiefe. Bis zum August wurde wiederum ein Absinken der Sichttiefe<br />

auf 1,5 bis 2 m beobachtet. Die sommerliche Algenblüte war also, entsprechend der<br />

Nährstoffverknappung im oberflächennahen Wasser, etwas weniger ausgeprägt als die Frühjahrsalgenblüte.<br />

Im Herbst <strong>und</strong> Winter wurden wieder hohe Sichttiefen um 4 bis 8 m festgestellt.<br />

Im Durchschnitt war der Stocksee für schleswig-holsteinische Verhältnisse sehr klar.<br />

Die Chlorophyll a-Konzentrationen belegen im Frühjahr mit Werten um 12 pg/I Chl a eine mäßige<br />

<strong>und</strong> im Sommer mit 3 bis 5 Ng/I Chl a eine sehr geringe Produktivität des Planktons.<br />

Auch in Erhebungen anderer Autoren zur Planktonproduktivität fällt der Stocksee durch<br />

geringe Werte auf (OHLE 1965, MEFFERT & WULFF 1987).<br />

<strong>1994</strong>/1995<br />

J F M A M J J ASONDJEMAMJJASOND<br />

0 11 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1<br />

1 —<br />

2—<br />

E 3--<br />

1) 4—<br />

5—<br />

1<br />

6--<br />

7—<br />

8—<br />

Abb. 33: Sichttiefen (m) im Stocksee <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 (erhoben im Rahmen des<br />

Seenbeobachtungsprogrammes Kreis Plön)<br />

Das Plankton im See wurde im Auftrag des Landesamtes von GUNKEL (<strong>1994</strong>) untersucht. Die<br />

folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.<br />

Das Phytoplanktonbild war in beiden Becken des Stocksees ähnlich. Das Frühjahrsplankton<br />

setzte sich überwiegend aus den für diese Jahreszeit typischen Kieselalgen <strong>und</strong> begeißelten<br />

Formen der Cryptophyceen <strong>und</strong> Grünalgen (vor allem verschiedene Chlamydomonaden) zusammen.<br />

Bei den Kieselalgen dominierte Asterionella formosa vor Stephanodiscus hantzschii.<br />

Im Sommer entwickelten sich vermehrt begeißelte Grünalgen (Chlamydomonaden), die vor<br />

allem im südwestlichen Becken dominierten, sowie der große Dinoflagellat Ceratium<br />

hir<strong>und</strong>inella <strong>und</strong> begeißelte Cryptophyceen. Koloniebildende Blaualgen der Gattung<br />

Microcystis, die das Sommerplankton vieler nährstoffreicher schleswig-holsteinischer Seen<br />

prägen, <strong>und</strong> kugelige Grünalgen wurden nur in sehr geringer Dichte beobachtet. Ein großer<br />

Teil des vorhandenen Phytoplanktons konnte aufgr<strong>und</strong> seiner geringen Größe vom Zooplankton<br />

gut gefressern werden.


Stocksee 59<br />

Das Frühjahrszooplankton zeichnete sich in beiden Seebecken durch Artenarmut <strong>und</strong> geringe<br />

Dichte aus. Es wurden einige Geißeltiere <strong>und</strong> nur wenige Rädertiere beobachtet. Lediglich die<br />

Jugendstadien der räuberischen Hüpferlinge sind etwas häufiger anzutreffen. Im Sommer<br />

stieg die Artenzahl an. Rädertiere erreichten besonders im südlichen Becken sehr viel höhere<br />

Individendichten, vor allem von Conochi/us unicornis, Kerate/la cochlearis <strong>und</strong> Polyarthra<br />

dolichoptera. Blattfußkrebse sind mit insgesamt sechs Arten vertreten. Zu den dominanten<br />

Arten zählen im südlichen Becken Sida cristallina, im nördlichen Becken Diaphanosoma<br />

brachyurum <strong>und</strong> Daphnia longispina. Zusätzlich tritt die räuberische Leptodora kindtii auf. Bei<br />

den Hüpferlingen ist vor allem der relativ starke Anstieg der Mesocyc/ops /euckarti-Population<br />

zu nennen. Filtrierende Ruderfußkrebse Eudiaptomus graci/is entwickelten sich in geringer<br />

Dichte. Auffallend ist, daß im Zooplankton des Stocksee mehrere große filtrierende Formen<br />

auftreten, die das Phytoplankton gut fressen <strong>und</strong> damit seine Dichte kontrollieren können.<br />

Nach BURESCH et al. (1996/97) treten im Stocksee Aal, Hecht, Karpfen <strong>und</strong> andere Weißfische<br />

sowie als Besonderheit Maräne auf. Angaben des Landesamtes für Fischerei<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein zufolge wird der See zeitweise von einem Berufsfischer hauptsächlich mit<br />

Stellnetzen (Große <strong>und</strong> Kleine Maräne) <strong>und</strong> teilweise mit kleinen Flügelreusen (Barsch, Hecht)<br />

befischt.<br />

Seegr<strong>und</strong><br />

Die tierische Besiedlung des Sedimentes im Stocksee wurde im Auftrag des Landesamtes von<br />

OTTO (<strong>1994</strong>) mittels Greifer-Proben aus 5, 15 <strong>und</strong> 25 bzw. 30 m untersucht. Die folgenden<br />

Ausführungen sind seinem Bericht entnommen.<br />

Im Bereich der tiefsten Stellen beider Becken des Stocksees wurden graue, organische Sedimente<br />

mit leichtem Fäulnisgeruch festgestellt. OHLE (1958, 1965) fand hohe Gehalte an<br />

Stickstoff (30 mg/1) <strong>und</strong> Phosphor (29 mg/1) im Porenwasser <strong>und</strong> stellte heftige Gasausscheidungen<br />

des Schlammes fest, was auf einen regen Stoffwechsel des sedimentierenden Materials<br />

schließen läßt. In 5 m Tiefe war das Substrat sandig, an der Probestelle im nördlichen<br />

Becken mit Blättern bedeckt.<br />

Die Sedimentfauna stellte sich mit 30 Taxa als sehr artenreich dar, vor allem in 5 m Tiefe.<br />

Hier fanden sich neben Zuckmückenlarven viele für den Uferbereich typische Larven der<br />

Eintags-, Köcherfliegen <strong>und</strong> Gnitzen sowie Muscheln, Schnecken <strong>und</strong> Asseln. Mit der Gemeinen<br />

Kahnschnecke Theodoxus fluviati/is wurde im südlichen Becken eine für Fließgewässer<br />

typische Art gef<strong>und</strong>en, die in Seen auf Brandung beziehungsweise gute Sauerstoffversorgung<br />

hindeutet. Die Gemeine Kahnschnecke <strong>und</strong> die in beiden Becken beobachtete Teichnapfschnecke<br />

Acroloxus lacustris werden in der Roten Liste der in <strong>Schleswig</strong>-Holstein gefährdeten<br />

Land- <strong>und</strong> Süßwassermollusken (WIESE 1990) als stark gefährdet bzw. potentiell gefährdet<br />

eingestuft.<br />

Im südlichen Becken wurden in 15 m Tiefe nur noch Schlammröhrenwürmer, Büschelmückenlarven<br />

<strong>und</strong> Zuckmückenlarven des Chironomus plumosus-Typs gef<strong>und</strong>en. Die Dichte der beiden<br />

erstgenannten Gruppen nimmt mit der Tiefe zu. Über dem Seegr<strong>und</strong> ist die Häufigkeit der<br />

Büschelmückenlarve mit etwa 600 Tieren/m 2 mäßig, Chironomus plumosus war hier nicht<br />

mehr zu finden. Die im nördlichen Becken im Tiefenwasser festgestellten ungünstigeren Verhältnisse<br />

spiegeln sich auch in der Besiedlung des Seegr<strong>und</strong>es wider. Hier wurde bereits in<br />

1 5 m Tiefe Chironomus plumosus nicht mehr beobachtet, <strong>und</strong> die Dichte der Büschelmückenlarve<br />

in 25 m Tiefe war mit 1900 Tieren/m 2 drei mal so hoch wie im südlichen Becken.


60 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Insgesamt ist der Stocksee nach der Besiedlung des Seegr<strong>und</strong>es aufgr<strong>und</strong> der Dominanz von<br />

Büschelmückenlarven nach THIENEMANN (1922) dem ungünstigsten Typ, dem polytrophen<br />

See, zuzurechnen. Insbesondere im nördlichen Becken herrschen demnach sehr ungünstige<br />

Sauerstoff-Verhältnisse über dem Gr<strong>und</strong>. Das südliche Becken weist tendenziell einen günstigeren<br />

Lebensraum im Tiefensediment auf.<br />

Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts charakterisierte THIENEMANN (1922) den Stocksee als<br />

Chironomus liebeli-Bathophilus-See (synonym Anthracinus-See) mit einer Massenentwicklung<br />

von Chironomus plumosus. Dieser See-Typ entspricht dem Beginn der eutrophen Stufe.<br />

Demnach hat sich der Stocksee inzwischen weiter in Richtung eines nährstoffreichen Sees<br />

entwickelt.<br />

Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />

Der Stocksee <strong>und</strong> sein Einzugsgebiet liegen in dem Landschaftsschutzgebiet „Stocksee -<br />

Tensfelder Au". Die Halbinsel im Osten, die Insel <strong>und</strong> ein Teil des Ostufers gehören zum<br />

Naturschutzgebiet „Mittlerer Stocksee <strong>und</strong> Umgebung".<br />

Der See wird von einem Angelsportverein genutzt.<br />

Am Ufer befindet sich in der Ortslage Stocksee ein größerer Bootsliegeplatz sowie zahlreiche<br />

Einzelstege. Gartengr<strong>und</strong>stücke reichen in der Regel bis zum Wasser heran, zum Teil ist der<br />

Uferstreifen hier stark verändert. Mehrere Badestellen sind über das gesamte Ufer verteilt. An<br />

drei Stellen des Ost- <strong>und</strong> Südufers wird der Uferbereich beweidet. Zwei Campingplätze liegen<br />

in unmittelbarer Ufernähe des südlichen Seebeckens, am östlichen Ufer dieses Seeteils befinden<br />

sich Angelstege.<br />

Das Einzugsgebiet des Sees wird zur Hälfte landwirtschaftlich, überwiegend als Acker, genutzt.<br />

Der Waldanteil liegt mit 20 % recht hoch. Bebaut sind etwa 6 % des Einzugsgebietes.<br />

Die Zahl der Dungeinheiten lag bei durchschnittlich 0,66 DE/ha landwirtschaftlich genutzter<br />

Fläche.<br />

Abwasser von ingesamt 431 Einwohnerwerten (EW) wird in der Ortslage Stocksee über<br />

Hauskläranlagen in den Untergr<strong>und</strong> verrieselt. Eine Beseitigung dieses Abwassers außerhalb<br />

des Einzugsgebietes ist geplant, ebenso Vorbehandlungsanlagen für Regenwassereinleitungen.<br />

Des weiteren befinden sich im Norden des Stocksee Hauskläranlagen, insgesamt 22 EW,<br />

deren Nachrüstung für etwa 2000 geplant ist. Weiteres Abwasser wird im Einzugsgebiet über<br />

abflußlose Sammelgruben entsorgt <strong>und</strong> hat so keine Bedeutung für den See.<br />

Belastungssituation des Sees<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />

werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />

von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den See grob abgeschätzt (Abb. 34 <strong>und</strong> Tab. 12).<br />

Die Einträge, die aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> über den Niederschlag in den Stocksee gelangen,<br />

lagen insgesamt bei knapp 1 t/a Phosphor <strong>und</strong> bei etwa 21,5 t/a Stickstoff. Eine wichtige<br />

Ursache (50 bis 65 %) für Einträge beider Stoffe ist die landwirtschaftliche Flächennutzung.<br />

Die Abwasserbeseitigung hat mit 34 % einen großen Anteil an der Phosphor-Belastung des


Stocksee 61<br />

Sees. Aufgr<strong>und</strong> des kleinen Einzugsgebietes ist auch der Niederschlag auf die Seefläche als<br />

Nährstoffquelle mit 10 % von Bedeutung. Wald, Siedlung <strong>und</strong> sonstige Flächennutzung<br />

steuern zusammen 10 % des Phosphoreintrages beziehungsweise 20 % des Stickstoffeintrages<br />

bei.<br />

Phosphor<br />

Stickstoff<br />

Wald 3<br />

Wald 12 %<br />

Siedlung 6 %<br />

Niederschlag<br />

11%<br />

Abwasser<br />

8%<br />

Abb. 34: Quellen für Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Stocksee<br />

Tab. 12: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Stocksee aus verschiedenen Quellen<br />

Flächennutzung<br />

Fläche<br />

(ha)<br />

Exportkoeff.<br />

(kg/ha a P)<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a P)<br />

Exportkoeff.<br />

(kg/ha a N)<br />

Stickstoffeintrag<br />

(kg/a N)<br />

Acker 574 0,5 287 20 11480<br />

Grünland 196 0,2 39 10 1960<br />

Wald 297 0,05 15 7 2079<br />

Siedlung 83 0,75 62 13 1082<br />

Wasser 215 0 0<br />

Baumschulen 20 0,5 10 20 400<br />

sonstiges 92 0 0<br />

Summe 1477 413 17001<br />

Niederschlag 211 0,4 84 11,7 2469<br />

auf die Seefläche<br />

Punktquellen<br />

Dungeinheiten<br />

Abwasser<br />

Stück<br />

bzw. EW<br />

503<br />

453<br />

kg/a P pro<br />

DE bzw. EW<br />

0,26<br />

0,7<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a P)<br />

131<br />

317<br />

kg/a N pro<br />

DE bzw. EW<br />

0,8<br />

3,7<br />

Stickstoffeintrag<br />

(kg/a NI<br />

402<br />

1676<br />

Summe 448 2079<br />

Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />

Summe (kg/a)<br />

bezogen auf die Seefläche )g/a m 2 Seefläche)<br />

Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />

946<br />

0,45<br />

21548<br />

10<br />

(kg/a ha Landfläche) (ohne Niederschlag auf 0,68 15


62 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />

unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />

Konzentration im See abschätzen:<br />

PE<br />

L * Tw<br />

PE<br />

L : 0,45<br />

Tw : 5,6<br />

z : 12,3<br />

= erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />

= jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />

= theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />

= mittlere Tiefe des Sees (m)<br />

0,45 * 5,6<br />

PE =<br />

= 0,06 mg / I P<br />

12,3 (1+2,4)<br />

Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See stimmt mit<br />

0,06 mg/I P gut mit den tatsächlich ermittelten Werten von 0,052 bis 0,067 mg/I P überein.<br />

Bewertung<br />

Der Stocksee hat aufgr<strong>und</strong> seines kleinen Einzugsgebietes gute Voraussetzungen für einen<br />

nährstoffarmen, mesotrophen Zustand.<br />

Tatsächlich zeigt der See im Frühjahr Nährstoffkonzentrationen, die ihn als schwach eutrophen<br />

Seen charakterisieren (Abb. 5). Die derzeitige Phosphor-Belastung des Sees von<br />

0,45 g/a m 2 Seefläche ist als mäßig einzuschätzen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der stabilen Schichtung des Sees stehen die zunächst vorhandenen Nährstoffe jedoch<br />

nur kurz dem Plankton zur Verfügung <strong>und</strong> sedimentieren dann, so daß das Wasser sehr<br />

klar ist <strong>und</strong> die Planktonproduktion insgesamt gering bleibt. Im Phytoplankton sind die in vielen<br />

Seen des Landes dominierenden Blaualgen kaum vertreten <strong>und</strong> das Zooplankton scheint<br />

nach seiner Artenzusammensetzung das Phytoplankton durch Wegfraß kontrollieren zu können.<br />

Damit zeigt der Stocksee typische Merkmale eines mesotrophen Sees (siehe auch<br />

Abb. 61 <strong>und</strong> ist damit eine schützenswerte Besonderheit des Landes. Lediglich im Tiefenwasser<br />

herrscht im Sommer Sauerstoffknappheit, <strong>und</strong> die Tiergemeinschaften des Seegr<strong>und</strong>es,<br />

insbesondere im nördlichen Becken, zeichnen sich durch anspruchslose Arten aus.<br />

Auch die Unterwasservegetation des Stocksees ist von landesweiter Bedeutung. Die Ufervegetation<br />

ist durch menschliche Störungen im Bereich der Ortslage Stocksee <strong>und</strong> im südlichen<br />

Teil als naturfern zu bewerten, wohingegen die anderen Uferabschnitte weitgehend ungestört<br />

sind.


Stocksee 63<br />

Empfehlungen<br />

Der Stocksee ist in einem guten Zustand. Wegen seines klaren Wassers <strong>und</strong> seiner Ufervegetation<br />

hat er landesweite Bedeutung <strong>und</strong> bedarf des Schutzes, um diesen Zustand zu erhalten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner großen Tiefe hat er ein gutes Regenerationspotential.<br />

Der große Anteil der Abwasserbeseitigung an der Belastung des Stocksees wird nach Umsetzung<br />

der geplanten Verbesserungen fast vollständig entfallen. Daraus ergibt sich eine beträchtliche<br />

Verringerung des Phosphoreintrages in den Stocksee um gut 300 kg/a, das sind<br />

30 % der aktuellen Belastung! Dies stellt eine deutliche Entlastung des Stocksees dar.<br />

Im Bereich der <strong>Landwirtschaft</strong> sollten Entlastungsmaßnahmen vordringlich die seenahe Nutzung<br />

berücksichtigen wie zum Beispiel Aufgabe der Beweidung der Seeufer oder Extensivierung<br />

der bisherigen Ackernutzung südlich der Ortslage Stocksee.<br />

Die Freizeitnutzung des Stocksees sollte keinesfalls verstärkt werden, um den Uferbereich<br />

weitestgehend zu schonen. Die Ursachen für den Schilfrückgang sollten festgestellt werden.<br />

Ein kleiner Teil des Sees ist Naturschutzgebiet. Es wäre zu prüfen, ob eine eventuelle Erweiterung<br />

helfen kann, Naturschutzziele besser umzusetzen.


64 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Suhrer See (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />

Topographische Karte (1 : 25.000): 1828/1829<br />

Flußsystem:<br />

Schwentine<br />

Kreis:<br />

Plön<br />

Gemeinde:<br />

Plön<br />

Eigentümer:<br />

privat<br />

Pächter:<br />

Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />

Rechtswerte: 359528 - 440252<br />

Hochwerte: 600214 - 600410<br />

Höchster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 22,72<br />

Mittlerer Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 22,38<br />

Niedrigster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 22,17<br />

Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 4,39<br />

Seefläche (km 2 ): 1,37<br />

Seevolumen (m 3) bei 22,5 m ü.NN: 11.380.000<br />

Maximale Tiefe (m): 24,7<br />

Mittlere Tiefe (m): 8,3<br />

Uferlänge (km): 7,2<br />

theoretische Wasseraufenthaltszeit (a): 8,2<br />

(bei einem geschätzten Abfluß von 101/s km 2 )<br />

Umgebungsarealfaktor (m 2/m 2 ): 2,2<br />

Umgebungsvolumenfaktor (m 2/m 3 ): 0,3<br />

Uferentwicklung: 1,7<br />

Hypolimnion/Epilimnion (m 3/m 3 ): 0,2<br />

Mischungsverhalten:<br />

an der tiefsten Stelle im Sommer stabil<br />

geschichtet<br />

Entstehung<br />

Der Suhrer See ist ein eiszeitlich entstandener Rinnensee.<br />

Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />

Der Suhrer See (Abb. 351 liegt östlich von Plön in einem Sandergebiet zwischen dem Behler<br />

See <strong>und</strong> dem Vierersee. Sein Einzugsgebiet ist im Verhältnis zum Seevolumen sehr klein<br />

(Abb. 2) <strong>und</strong> enthält einen weiteren See, den Ukleisee. Die Umgebung des Suhrer Sees ist<br />

fast vollständig durch sandige Ablagerungen geprägt.<br />

Der See besitzt vier kleine Zuläufe <strong>und</strong> einen Ablauf im Norden, der nach etwa 150 m in den<br />

Behler See mündet. Abflußverhalten <strong>und</strong> Fließrichtung am Ablauf waren uneinheitlich, zum<br />

Teil wurde Rückstau beziehungsweise sogar ein Rückfluß in Richtung Suhrer See festgestellt.<br />

An zwei Tagen wurden Abflüsse um 50 1/s ermittelt (Tab. 13). Der Seewasserstand<br />

schwankte im Jahresverlauf relativ stark um 55 cm (Abb. 36). Die theoretische Aufenthalts-


•<br />

Suhrer See 65<br />

zeit des Wassers im Suhrer See ist entsprechend dem kleinen Einzugsgebiet mit über<br />

8 Jahren sehr hoch.<br />

•••• •••••••<br />

• Höftsee ••<br />

• • • • ( • • • • ••<br />

0....S.<br />

• •<br />

•<br />

• ••••<br />

•<br />

•<br />

• Stadthai<br />

•<br />

Suhrer See<br />

••<br />

•••••••<br />

•<br />

•<br />

.f >t<br />

• •• • • '.:':`'v . • • • •<br />

• •• ••<br />

0,5 0 0,5 1 km<br />

Abb. 35: Das Einzugsgebiet des Suhrer Sees<br />

29,20<br />

29,10<br />

Z<br />

29,00<br />

• 28,90<br />

• 28,80<br />

tn 28,70<br />

t9<br />

28,60<br />

28,50<br />

28,40<br />

JFMAMJ J<br />

<strong>1994</strong><br />

Abb. 36: Seewasserstände (m ü.NN) im Suhrer See<br />

0 N D A M JA SOND<br />

1995


66 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Tab. 13: Abflußmengen (I/s) am Ablauf des Suhrer Sees<br />

Datum 15.02.94 26.04.94 03.01.95 13.07.95<br />

Abfluß (1/s) 46 59 Rückstau Umkehrung der Fließrichtung<br />

Das Seebecken hat eine etwa dreieckige, ausgelappte Form (Abb. 37). Unter Wasser fällt das<br />

Ufer vor allem im Westen <strong>und</strong> Osten steil ab, <strong>und</strong> das Relief ist sehr bewegt mit stark<br />

wechselnden Wassertiefen. Die tiefste Stelle liegt mit knapp 25 m im südlichen Teil des Sees.<br />

Der nördliche Teil ist nur maximal 12 bis 14 m tief. Daher ist das Hypolimnion während der<br />

Schichtungsphasen im Vergleich zum Epilimnion klein.<br />

Ufer<br />

Die Ufervegetation des Sees wurde im Auftrag des Landesamtes von MIERWALD <strong>und</strong> STUHR<br />

grob erfaßt. Die folgenden Ausführungen sind dem Bericht „Die Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />

des Suhrer Sees" von STUHR (<strong>1994</strong>) entnommen.<br />

Weite Teile des Ufers des Suhrer Sees sind von einem mehr oder weniger breiten Streifen von<br />

Ufergehölzen in naturnaher Artenzusammensetzung (Erlen, Weiden, Eschen) gesäumt. Das<br />

besonders steile Ostufer ist durchgehend mit Wald bestanden <strong>und</strong> vergleichsweise wenig gestört.<br />

Naturnahe Bruchwälder sind nur am Nordost- sowie am Südwestufer mit geringen Flächenanteilen<br />

vertreten, was vor allem auf das flache Relief zurückzuführen ist. Durch den<br />

Erlenbruch, der an ein ehemaliges B<strong>und</strong>eswehrgelände am Westufer angrenzt, ist ein mehrere<br />

Meter breiter <strong>und</strong> etwa 100 m langer, künstlicher Kanal angelegt.<br />

Röhrichte haben sich aufgr<strong>und</strong> der steilen Ufer <strong>und</strong> weiterer Standortfaktoren wie Wellenschlag,<br />

Beschattung <strong>und</strong> Uferbefestigung nur an etwa 50 % der Uferlinie des Suhrer Sees<br />

entwickelt. Die Breite der Bestände liegt überwiegend zwischen 1 <strong>und</strong> 5 m, in wenigen Fällen<br />

werden Breiten von 10 bis höchstens 20 m erreicht. Haupt-Röhrichtbildner ist das Schilf,<br />

seltener tritt die Gemeine Teichbinse Schoenop/ectus /acustris dominant auf. Als Besonderheit<br />

ist an drei Stellen im Schilfröhricht das nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (MIERWALD 1990) stark gefährdete Schneidried Cladium mariscus anzutreffen.<br />

Weiterhin sind mehrfach kleinflächige Vorkommen verschiedener Arten der Klein-<br />

Röhrichte entwickelt, darunter einige nach der Roten Liste gefährdete Pflanzen wie die<br />

Fadensegge Carex lasiocarpa, die Stumpf blütige Binse Juncus subnodulosus <strong>und</strong> der Strauß-<br />

Gilbweiderich Lysimachia thyrsiflora. Weitere sogar vom Aussterben bedrohte Arten in diesem<br />

Bereich sind der Lanzettliche Froschlöffel Alisma lanceolatum <strong>und</strong> die Floh-Segge Carex<br />

pulicaria.<br />

Ein Schwimmblatt-Gürtel fehlt am Suhrer See aufgr<strong>und</strong> der steil abfallenden Ufer fast vollständig.<br />

Erwähnenswert sind nur einige kleinflächige, oft nur wenige Quadratmeter große<br />

Vorkommen der Teichrose, der Seerose sowie des Wasser-Knöterichs in kleineren geschützten<br />

Buchten.<br />

Die Unterwasservegetation ist fast entlang der gesamten Uferlinie des Suhrer Sees ausgebildet.<br />

In der mit 18 Arten ausgesprochen reichen Tauchblattzone siedeln gut ausgebildete <strong>und</strong><br />

zum Teil große Bestände von elf Arten der Roten Liste. Hierzu zählen die vom Aussterben<br />

bedrohten Arten Großes Nixenkraut Najas marina, Faden-Laichkraut Potamogeton filiformis<br />

<strong>und</strong> Gras-Laichkraut Potamogeton gramineus sowie das bisher in <strong>Schleswig</strong>-Holstein als


Suhrer See<br />

67<br />

r-rt r--rt ^<br />

0 100 200 300 400 m<br />

Abb. 37: Tiefenplan des Suhrer Sees


68 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

ausgestorben eingestufte Hybrid Schmalblättriges Laichkraut Potamogeton x angustifo/ius.<br />

Armleuchteralgen bilden einen fast lückenlosen, gut ausgebildeten Gürtel. Zum Teil finden<br />

sich ausgedehnte Wiesen bis in Wassertiefen von über 4 m. Die Armleuchteralgen besiedeln<br />

vor allem geeignete sandig-kiesige Standorte vor dem Röhrichtgürtel sowie Flachwasserbereiche,<br />

in denen das Röhricht sehr schütter ist oder völlig fehlt. Mit sechs Armleuchteralgenarten<br />

ist eine für schleswig-holsteinische Verhältnisse große Vielfalt gegeben. Besonders<br />

hervorzuheben sind die nach der Roten Liste der Armleuchteralgen (Characeae) (SCHMIDT et<br />

al. 1996) vom Aussterben bedrohte Rauhe Armleuchteralge Chara aspera <strong>und</strong> die Stern-Armleuchteralge<br />

Nite/%psis obtusa sowie die als ausgestorben eingestufte Geweih-Armleuchteralge<br />

Chara tomentosa. Weitere Ausführungen zur Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation des<br />

Suhrer Sees macht FRENZEL (1992).<br />

Punktuell wurde im Bereich kleinerer Zuläufe, zum Beispiel im Süden, <strong>und</strong> an beweideten<br />

Uferpartien ein starker Grünalgenaufwuchs beobachtet, der auf vermehrte Nährstoffeinträge<br />

hindeutet. Des weiteren ist ein etwa 400 m langer Streifen des B<strong>und</strong>eswehrgeländes am<br />

Westufer mit Sp<strong>und</strong>wänden befestigt <strong>und</strong> praktisch vegetationsfrei.<br />

Zusammenfassend läßt sich die Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation am Suhrer See mit zahlreichen<br />

vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten als große Seltenheit in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

bewerten. Ihr Erhalt ist von b<strong>und</strong>esweiter Bedeutung. Die größte Gefährdung der sehr reichen<br />

Flora mit mehreren vom Aussterben bedrohten Arten geht von einer möglichen Eutrophierung<br />

des Sees aus.<br />

Freiwasser<br />

Der Suhrer See war an der tiefsten Stelle (ca. 25 m) im Sommer thermisch stabil geschichtet<br />

(Abb. 38). In weiten Bereichen ist der See allerdings nur um 12 m tief oder flacher, so daß ein<br />

großer Teil des Wasserkörpers wahrscheinlich nur kurzfristig <strong>und</strong> schwach thermisch<br />

geschichtet war.<br />

Im Frühjahr <strong>1994</strong> wurden die Hauptnährstoffe Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in sehr geringen Konzentrationen<br />

festgestellt (etwa 0,02 mg/I P, 0,7 mg/I N, Abb. 3). Phosphat konnte nicht<br />

nachgewiesen werden (Bestimmungsgrenze: 0,005 mg/I P). Im Sommer wurde im oberflächennaen<br />

Wasser beim Stickstoff eine für stabil geschichtete Seen typische Verknappung<br />

(auf 0,5 mg/I N) festgestellt, Phosphor lag hingegen etwa in der gleichen Konzentration wie<br />

im Frühjahr vor. Direkt über dem Gr<strong>und</strong> wurde für beide Stoffe eine deutliche Anreicherung<br />

(auf 0,34 mg/I P, 1,3 mg/I N) beobachtet. Nahe der Wasseroberfläche waren zu dieser Zeit<br />

außer Phosphat auch die anorganischen Stickstoffanteile nur in Spuren vorhanden, Nitrat war<br />

nicht nachweisbar. Über dem Gr<strong>und</strong> stiegen die Konzentrationen von Phosphat <strong>und</strong> Ammonium<br />

im Sommer stark an auf 0,24 mg/I PO4-P beziehungsweise 0,99 mg/I NH4-N. Da die<br />

Meßstelle über Gr<strong>und</strong> in einem relativ kleinen Kegel an der tiefsten Stelle des Sees lag, ist<br />

davon auszugehen, daß sich hier die sedimentierenden Partikel anreicherten. Interne<br />

Düngungsprozesse scheinen im Suhrer See nicht von Bedeutung zu sein. Silicat lag Ende März<br />

unter der Bestimmungsgrenze (0,2 mg/I Silicat-Si).<br />

Sowohl die Pufferung des Wassers (Säure-Base-Kapazität 2 mmol/I im Frühjahr, 1,5 mmol/l im<br />

Sommer) als auch die Calcium-Konzentrationen um 40 mg/I Ca lagen entsprechend dem<br />

sandigen Einzugsgebiet deutlich unter dem schleswig-holsteinischen Durchschnitt (Abb. 4).<br />

Die pH-Werte lagen im mäßig basischen Bereich (um 8,4). Auch die Leitfähigkeit war mit


Suhrer See 69<br />

Sauerstoff-Sättigung (%)<br />

0 25 50 75 100 125<br />

350 pS/cm relativ niedrig. Die genannten<br />

Werte sind leicht erhöht gegenüber<br />

Erhebungen von OHLE (1959).<br />

— 10<br />

E<br />

1 5<br />

20<br />

25<br />

0 5 10 15 20<br />

Temperatur (CC)<br />

Abb. 38: Tiefenprofile von Temperatur (+)<br />

<strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) an der<br />

tiefsten Stelle des Suhrer Sees im<br />

August <strong>1994</strong><br />

Die Sauerstoff-Sättigung an der Wasseroberfläche<br />

von etwa 100 % zu beiden Untersuchungszeitpunkten<br />

weist wie die geringen<br />

Chlorophyll a-Konzentrationen auf<br />

eine geringe Algenproduktion hin. Im<br />

Sommer war das Wasser unterhalb von<br />

10 m sauerstofffrei <strong>und</strong> enthielt in tieferen<br />

Schichten Schwefelwasserstoff. Letzterer<br />

zeigt Fäulnisprozesse an. Monatliche Messungen<br />

zum Sauerstoffhaushalt aus dem<br />

Vorjahr (LIETZ & NARBST 1993) zeigen,<br />

daß sich der Sauerstoffmangel im Tiefenwasser<br />

ab Juni, ausgehend von den<br />

Wasserschichten über Gr<strong>und</strong>, langsam in<br />

geringere Tiefen ausdehnte <strong>und</strong> im August<br />

sein Maximum erreichte (Abb. 39). Im<br />

Suhrer See wurde also trotz der geringen<br />

Algenproduktion in der durchlichteten Zone<br />

mehr Biomasse produziert als in der<br />

Wassersäule nach Absterben in dem verhältnismäßig<br />

kleinen Hypolimnion wieder<br />

abgebaut werden konnte.<br />

Die Sichttiefe (Abb. 40) war 1993 zwischen Mai <strong>und</strong> Dezember durchgängig für schleswigholsteinische<br />

Seen außerordentlich hoch. Der niedrigste Wert wurde im August 1993 mit<br />

4,3 m festgestellt. Auch im Untersuchungsjahr <strong>1994</strong> belegen hohe Sichttiefen <strong>und</strong> auffallend<br />

niedrige Chlorophyll a-Konzentrationen um 4 pg/I Chl a zu beiden Untersuchungszeitpunkten<br />

die sehr geringe Produktivität des Planktons. In einer regional-Iimnologischen Zusammenstellung<br />

OHLEs (1959) hatte der Suhrer See die geringste Produktivität der 23 untersuchten<br />

Seen.<br />

Das Plankton im See wurde im Auftrag des Landesamtes von GUNKEL (<strong>1994</strong>1 untersucht. Die<br />

folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.<br />

Der Suhrer See wies zu beiden Untersuchungszeitpunkten nur eine geringe Phytoplanktonentwicklung<br />

auf. Im Frühjahr <strong>1994</strong> entwickelten sich die für diese Jahreszeit typischen Kieselalgen<br />

<strong>und</strong> begeißelte Algen (Cryptomonaden <strong>und</strong> Chlamydomonaden), aber sie erlangten<br />

keine hohen Individuendichten. Die Zusammensetzung des sommerlichen Phytoplanktons war<br />

ähnlich, hinzu kamen einige wenige kugelige Grünalgen. Die Cryptophycee Chroomomas<br />

acuta wies die höchsten Dichten auf. Ein großer Teil des vorhandenen Phytoplankton konnte<br />

aufgr<strong>und</strong> seiner geringen Größe gut vom Zooplankton gefressen werden.<br />

Im Zooplankton waren im Frühjahr neben einigen Geißeltieren vor allem Rädertiere mit der<br />

Leitart Kerate//a cochlearis vertreten. Blattfußkrebse waren mit kleinen Arten Daphnia


70 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

0<br />

S 0 0<br />

2 —<br />

4 —<br />

6 -<br />

8—<br />

1<br />

l0—_f<br />

12-<br />

_9<br />

14--<br />

16-<br />

18<br />

20—^<br />

22-------<br />

24—<br />

26<br />

Abb. 39: Sauerstoffkonzentrationen (mg/I 02) an der tiefsten Stelle des Suhrer Sees von Mai<br />

bis Dezember 1993<br />

1993<br />

J<br />

0 I F I M I A MI I J 1 J 1 A I S 1 0 I N DI i<br />

E<br />

a^w a;<br />

0<br />

L V<br />

N<br />

2 -<br />

4 -<br />

6 -<br />

8<br />

10 —<br />

Abb. 40: Sichttiefen (m) im Suhrer See 1993


Suhrer See 71<br />

cucullata <strong>und</strong> Eubosmina coregoni relativ schwach vertreten. An Ruderfußkrebsen waren vor<br />

allem ausgewachsene Filtrierer (Calanoiden) <strong>und</strong> einigen Jugendstadien der räuberischer Formen<br />

zu finden. Im Sommer erreichten die Rädertiere deutlich höhere Dichten. Neben Keratella<br />

cochlearis war Polyarthra dolichoptera in mittlerer Häufigkeit vertreten. Von Eubosmina<br />

coregoni, der häufigsten Art unter den Blattfußkrebsen, wurden wenige Exemplaren gef<strong>und</strong>en.<br />

Die filtrierenden Ruderfußkrebse kamen, ebenso wie im Frühjahr, vor, die Hüpferlinge<br />

zeigten einen geringfügigen Dichteanstieg aller drei Entwicklungsstadien. Auffallend am Zooplankton<br />

des Suhrer Sees ist das Auftreten von großen Filtrierern (Calanoiden), die auch<br />

größere Algen fressen <strong>und</strong> damit das vorhandene pflanzliche Plankton kontrollieren können.<br />

Der Fischbestand des Suhrer Sees wurde zum Untersuchungszeitpunkt extensiv mit Aalschnüren<br />

<strong>und</strong> -körben sowie mit der Angel befischt. Trotzdem wurde der See regelmäßig mit<br />

Aal in größeren Mengen besetzt.<br />

Seegr<strong>und</strong><br />

Die tierische Besiedlung des Sedimentes im Suhrer See wurde im Auftrag des Landesamtes<br />

von OTTO (<strong>1994</strong>) mittels Greifer-Proben untersucht. Die folgenden Ausführungen sind seinem<br />

Bericht entnommen.<br />

An der tiefsten Stelle des Sees wurden schwarze, organische Sedimente ohne Fäulnisgeruch<br />

festgestellt. Dies relativiert den sommerlichen Sauerstoffschw<strong>und</strong> im Tiefenwassers <strong>und</strong> deutet<br />

auf einen weitgehenden Abbau von organischem Material in der Wassersäule hin.<br />

UNGEMACH (1960) charakterisiert das Sediment als Gyttja mit Anklängen an Humussedimente.<br />

OHLE (1965) fand sehr geringe Gehalte an Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor im Sediment.<br />

Die Sedimentfauna stellte sich mit 23 Taxa als recht artenreich dar, vor allem in 5 m Tiefe.<br />

Hier fanden sich neben Zuckmückenlarven viele für den Uferbereich typische Larven der Eintags-,<br />

Schlamm- <strong>und</strong> Köcherfliegen <strong>und</strong> Weichtiere. Mit der Gemeinen Kahnschnecke<br />

Theodoxus fluviati/is wurde eine für Fließgewässer typische Art gef<strong>und</strong>en, die in Seen auf<br />

Brandung beziehungsweise gute Sauerstoffversorgung hindeutet. Die Gemeine Kahnschnecke<br />

wird in der Roten Liste der in <strong>Schleswig</strong>-Holstein gefährdeten Land- <strong>und</strong> Süßwassermollusken<br />

(WIESE 1990) als stark gefährdet eingestuft.<br />

In 1 5,5 m <strong>und</strong> 24 m Tiefe wurden nur noch Schlammröhrenwürmer, Büschelmückenlarven<br />

<strong>und</strong> Zuckmückenlarven des Chironomus p/umosus-Typs gef<strong>und</strong>en. Die Dichte der beiden<br />

erstgenannten Gruppen nahm mit der Tiefe zu. Bei 24 m waren Büschelmückenlarven mit<br />

etwa 8600 Individuen/m 2 sehr häufig, wohingegen Chironomus plumosus nur noch ganz<br />

vereinzelt zu finden war.<br />

Insgesamt ist der See nach der Besiedlung des Seegr<strong>und</strong>es als eutropher Chironomus - See zu<br />

bezeichnen. LUNDBECK (1926) charakterisierte den Suhrer See Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

als Bathophi/us-See (synonym Anthracinus-See). Dieser See-Typ entspricht dem Beginn der<br />

eutrophen Stufe. Demnach hat sich der Suhrer See inzwischen weiter in Richtung eines nährstoffreichen<br />

Sees entwickelt. Dieser Trend zu ungünstigeren Lebensbedingungen im Sediment<br />

setzt sich fort <strong>und</strong> wird durch die Dominanz von Büschelmückenlarven in der größten Tiefe<br />

deutlich, die nach THIENEMANN (1922) sehr ungünstige Sauerstoff-Verhältnisse über dem<br />

Gr<strong>und</strong> des Suhrer Sees anzeigt.


72 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />

Der Suhrer See <strong>und</strong> sein Einzugsgebiet liegen in dem Landschaftsschutzgebiet „Seenplatte<br />

nordöstlich von Plön". Ausgenommen ist ein ehemaliges Militärgelände, das das ganze<br />

Westufer des Sees einnimmt.<br />

Bis vor wenigen Jahren wurde der See für militärische Übungen mit Booten genutzt.<br />

Ein etwa 600 m langer Abschnitt des Westufers war im Bereich des B<strong>und</strong>eswehrgeländes<br />

zum Untersuchungszeitpunkt vollständig versiegelt. An zwei Stellen im Süden <strong>und</strong> an einer<br />

Stelle im Nordosten des Sees wird der Uferbereich beweidet. R<strong>und</strong> um den See befinden sich<br />

zwei kleine Bade- <strong>und</strong> einige Angelstellen sowie einzelne Bootsstege <strong>und</strong> an den See<br />

angrenzende Privatgr<strong>und</strong>stücke. Ein großer Teil der Uferlinie ist bewaldet.<br />

Das Einzugsgebiet des Sees wird zu einem Drittel landwirtschaftlich, besonders östlich des<br />

Sees überwiegend als Acker, genutzt. Der Waldanteil liegt mit 21 % recht hoch. Bebaut sind<br />

etwa 12 %, ein Drittel des Einzugsgebietes bedeckt der Suhrer See selbst. Die Zahl der<br />

Dungeinheiten lag bei durchschnittlich 0,46 DE/ha landwirtschaftlich genutzter Fläche.<br />

Abwasser wird innerhalb des Einzugsgebietes nicht entsorgt. Im Osten befindet sich eine<br />

Altablagerung, deren Sickerwasser in den Untergr<strong>und</strong> gelangt. Das Gr<strong>und</strong>wasser wird hier<br />

regelmäßig von der Wasserbehörde des Kreises überwacht.<br />

Belastungssituation des Sees<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />

werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />

von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den See grob abgeschätzt (Abb. 41 <strong>und</strong> Tab. 14).<br />

Phosphor<br />

Stickstoff<br />

Wald 3 %<br />

Wald 12 %<br />

Siedlung 22 %<br />

Siedlung 12 %<br />

Niederschlag<br />

31%<br />

Niederschlag<br />

30%<br />

Abb. 41: Quellen für Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Suhrer See<br />

Die Einträge aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag lagen insgesamt bei etwa<br />

1 70 kg/a Phosphor <strong>und</strong> bei knapp 5,4 t/a Stickstoff. Eine wichtige Ursache (etwa 45 %) für<br />

Einträge beider Stoffe ist die landwirtschaftliche Flächennutzung. Aus besiedelter Fläche


Suhrer See 73<br />

gelangen 22 % der Phosphor-Belastung in den See. Aufgr<strong>und</strong> des kleinen Einzugsgebietes ist<br />

der Niederschlag auf die Seefläche als Nährstoffquelle von relativ großer Bedeutung. Jeweils<br />

knapp ein Drittel der Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffeinträge gelangen aus der Luft in den See.<br />

Tab. 14: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Suhrer See aus verschiedenen Quellen<br />

Flächennutzung Fläche<br />

(ha)<br />

Exportkoeff.<br />

(kg/ha a P)<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a PI<br />

Exportkoeff.<br />

(kg/ha a N)<br />

Stickstoffeintrag<br />

(kg/a N)<br />

Acker 94 0,5 47 20 1880<br />

Grünland 53 0,2 11 10 530<br />

Wald 92 0,05 5 7 644<br />

Siedlung 51 0,75 38 13 660<br />

Wasser 143 0 0<br />

sonstiges 6 0 0<br />

Summe 439 100 3714<br />

Niederschlag 137 0,4 55 11,7 1603<br />

auf die Seefläche<br />

Punktquellen<br />

Dungeinheiten<br />

Abwasser<br />

Stück<br />

bzw. EW<br />

68<br />

0<br />

kg/a P pro<br />

DE bzw. EW<br />

0,26<br />

0,4<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a P)<br />

18<br />

0<br />

kg/a N pro<br />

DE bzw. EW<br />

0,8<br />

2,2<br />

Stickstoffeintrag<br />

(kg/a N)<br />

Summe 18 54<br />

54<br />

0<br />

Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />

Summe (kg/a)<br />

bezogen auf die Seefläche (g/a m 2 Seefläche)<br />

Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />

(kg/a ha Landfläche)<br />

(ohne Niederschlag auf die Seefläche)<br />

173<br />

0,13<br />

5371<br />

0,40 12,5<br />

4<br />

Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />

unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />

Konzentration im See abschätzen:<br />

PE =<br />

L * Tw<br />

z(1+ FF; )<br />

PE<br />

L : 0,13<br />

Tw : 8,2<br />

z : 8,3<br />

= erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />

= jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />

= theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />

= mittlere Tiefe des Sees (m)<br />

0,13* 8,2 =<br />

PE =<br />

0,03 mg / I P<br />

8,3 (1+2,9)


74 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See liegt mit 0,03 mg/I P<br />

über dem tatsächlichen Wert von 0,02 mg/I P. Wahrscheinlich wird besonders im Bereich des<br />

Waldes am Ostufer des Sees ein Teil der aus den angrenzenden Ackerflächen ausgetragenen<br />

Stoffe zurückgehalten.<br />

Bewertung<br />

Der Suhrer See hat aufgr<strong>und</strong> seines kleinen Einzugsgebietes gute Voraussetzungen für einen<br />

nährstoffarmen, mesotrophen Zustand.<br />

Tatsächlich zeigt der See typische Merkmale eines schwach mesotrophen Sees (siehe auch<br />

Abb. 5) <strong>und</strong> ist damit eine schützenswerte Besonderheit des Landes: Die Nährstoffkonzentrationen<br />

<strong>und</strong> die planktische Produktion sind sehr gering. Das Wasser ist sehr klar. Im Phytoplankton<br />

fehlen die in vielen Seen des Landes dominierenden Blaualgen <strong>und</strong> das Zooplankton<br />

scheint nach seiner Artenzusammensetzung das Phytoplankton durch Wegfraß kontrollieren<br />

zu können. Lediglich im Tiefenwasser dieses an der tiefsten Stelle stabil geschichteten Sees<br />

herrscht im Sommer Sauerstoffknappheit, <strong>und</strong> die Tiergemeinschaften des Seegr<strong>und</strong>es zeichnen<br />

sich durch anspruchslose Arten aus.<br />

Die derzeitige Phosphor-Belastung des Sees von 0,13 g/a m 2 Seefläche ist nicht besonders<br />

hoch.<br />

Besonders beachtenswert ist die Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation dieses relativ kalkarmen<br />

Sees, die mit vielen gefährdeten, zum Teil sogar vom Aussterben bedrohten Arten als große<br />

Seltenheit für <strong>Schleswig</strong>-Holstein zu bewerten ist. Ihr Erhalt ist von b<strong>und</strong>esweiter Bedeutung.<br />

Die größte Gefährdung geht derzeit von einer möglichen Eutrophierung des Sees aus. Die Befestigung<br />

des Ufers im Bereich des ehemaligen B<strong>und</strong>eswehrgeländes ist negativ zu bewerten.<br />

Empfehlungen<br />

Der Suhrer See ist in einem guten Zustand <strong>und</strong> bedarf aufgr<strong>und</strong> seiner für <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

seltenen Nährstoffarmut <strong>und</strong> Klarheit sowie seiner Ufervegetation des Schutzes. Die Erhaltung<br />

der hochwertigen <strong>und</strong> empfindlichen Unterwasservegetation sowie des nährstoffarmen Zustands<br />

läßt nennenswerte Nutzungsintensivierungen <strong>und</strong> -veränderungen nicht zu. Es sollte<br />

daher geprüft werden, ob es sinnvoll ist, den See <strong>und</strong> seine Umgebung unter Naturschutz zu<br />

stellen.<br />

Bei Entlastungsmaßnahmen sollte vordringlich die seenahe Flächennutzung berücksichtigt<br />

werden, zum Beispiel eine Extensivierung der bisherigen Ackernutzung im Norden des Sees ist<br />

wichtig. Die Beweidung des Ufers sollte an diesem nährstoffarmen See unbedingt verhindert<br />

werden, da mit ihr meist ein deutlicher Nährstoffeintrag durch Fäkalien des weidenden Viehs<br />

einhergeht. Des weiteren ist zu prüfen, ob die Oberflächenentwässerung der anliegenden<br />

Siedlungsbereiche (Plön, Nieder- <strong>und</strong> Oberkleveez) einschließlich des ehemaligen Kasernengeländes<br />

mit vertretbarem Aufwand vom See ferngehalten werden kann. Dies könnte den<br />

Phosphoreintrag um jährlich gut 15 bis 30 kg <strong>und</strong> damit um 10 bis 20 % verringern.<br />

Die Versiegelung des Ufers im Bereich des ehemaligen Kasernengeländes sollte entfernt<br />

werden. Eine verstärkte Freizeitnutzung des Suhrer Sees sollte vermieden werden, um den<br />

Vegetationsgürtel zu schonen.


Vierer See 75<br />

Vierer See (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />

Topographische. Karte (1 : 25.000):<br />

Flußsystem:<br />

Kreis:<br />

Gemeinde:<br />

Eigentümer:<br />

Pächter:<br />

1828/1829<br />

Schwentine/Ostsee<br />

Plön<br />

Bösdorf<br />

Land <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Berufsfischer<br />

Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />

Rechtswerte: 359368-440485<br />

Hochwerte: 599818-600292<br />

Höchster Wasserstand* (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 21,35<br />

Mittlerer Wasserstand* (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 21,10<br />

Niedrigster Wasserstand* (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 20,89<br />

Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 19,2<br />

Seefläche (km 2 ): 1,32<br />

Seevolumen (m 3 ) bei 21,10 m üNN: 10.130.000<br />

Maximale Tiefe (m): 18,8<br />

Mittlere Tiefe (m): 7,7<br />

Uferlänge (km): 9,2<br />

Inseln 0,3<br />

theoretische Wasseraufenthaltszeit (a):<br />

1,7<br />

(bei einem geschätzten Abfluß von 10 l/s km 2 )<br />

Umgebungsarealfaktor (m 2/m 2 ):<br />

Umgebungsvolumenfaktor (m 2/m 3 ):<br />

Uferentwicklung:<br />

Hypolimnion/Epilimnion (m 3/m 3 ):<br />

Mischungsverhalten:<br />

13,5<br />

1,8<br />

2,2<br />

0,2<br />

im Sommer stabil geschichtet<br />

* Angegeben sind die Wasserstände des Großen Plöner Sees, Erklärung im Text.<br />

Entstehung<br />

Die Seebeckenform läßt darauf schließen, daß der Vierer See als eiszeitlicher Rinnensee<br />

entstanden ist.<br />

Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />

Der Vierer See (Abb. 42) liegt östlich des Großen Plöner Sees, in den er über einen kleinen<br />

Kanal entwässert. Sein Einzugsgebiet ist im Verhältnis zu Seefläche <strong>und</strong> -volumen relativ klein<br />

(Abb. 2).<br />

Der Vierer See ist in zwei Becken unterteilt. Das nördliche Becken erhält einen Zufluß aus<br />

dem flachen Heidensee, dessen Einzugsgebiet mit 7,2 km 2 mehr als ein Drittel des gesamten<br />

Einzugsgebietes des Vierer See ausmacht. Hinsichtlich der aus der Fläche ausgetragenen<br />

Stoffe findet im Heidensee eine Vorklärung statt. In das nördliche Becken münden darüber


76 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

hinaus weitere kleine Zuflüsse im Nordosten, die nasse Wiesen, Äcker <strong>und</strong> Wald entwässern.<br />

Das direkte Einzugsgebiet des südlichen Seebeckens ist 3,2 km' groß <strong>und</strong> entwässert diffus<br />

in den See. Der Seeablauf befindet sich am westlichen Ufer des südlichen Seebeckens. Dort<br />

wurden Abflüsse zwischen 200 <strong>und</strong> 5501/s festgestellt (Tab. 15), zum Teil jedoch auch<br />

Rückstau oder eine Umkehrung der Fließrichtung. Da die Wasserstände der beiden Seen<br />

hydrologisch eng zusammenhängen, werden als Anhaltspunkt für die Verhältnisse im Vierer<br />

See die Pegeldaten aus dem Großen Plöner See herangezogen (Abb. 43). Dort schwankte der<br />

Seewasserstand im Jahresverlauf um etwa 45 cm.<br />

Abb. 42: Das Einzugsgebiet des Vierer Sees<br />

Tab. 15: Abflußmengen (I/s) am Ablauf des Vierer Sees<br />

Datum 08.1 1.93 15.02.94 26.04.94 20.09.94 03.01.95<br />

Abfluß (I/s) 223 231 249 Rückstau 543


Vierer See 77<br />

Der Vierer See erstreckt sich etwa 3 km in Nord-Süd-Richtung. Seine beiden Becken sind<br />

durch eine Einschnürung auf r<strong>und</strong> 80 m Breite verb<strong>und</strong>en, sonst ist der See 400 bis 600 m<br />

breit (Abb. 44). Das nördliche Becken erreicht eine maximale Tiefe von 12 m, das südliche<br />

von 18 m. Außer im Nordosten fallen die Ufer unter Wasser recht steil ab. Das Volumen des<br />

Epilimnions ist etwa viermal so groß wie das Hypolimnion.<br />

21,40<br />

21,30<br />

21,20<br />

21,10<br />

immaramolikeri<br />

21,00<br />

1<br />

20,90<br />

20,80<br />

NOJFMAMJ JASONDJFMAIIJJ ASOND<br />

<strong>1994</strong> 1995<br />

Abb. 43: Seewasserstände (m ü.NN) im Großen Plöner See (Erklärung im Text)<br />

Ufer<br />

Die Ufervegetation des Vierer Sees wurde im Auftrag des Landesamtes von GARNIEL (<strong>1994</strong>)<br />

grob erfaßt. Die folgenden Ausführungen basieren auf ihrem Bericht.<br />

Gut die Hälfte des Seeufers ist von einer Gehölzreihe gesäumt. Bruchwaldbestände sind nur<br />

noch kleinflächig in naturnahem Zustand zu finden. Ansonsten grenzen landwirtschaftliche<br />

Flächen sowie ein Campingplatz direkt an den See.<br />

Die Röhrichte sind aufgr<strong>und</strong> der Beschattung entlang des West-Ufers sowie der Steilheit der<br />

Ufer nur als schmale Säume ausgebildet. Die größten zusammenhängenden Schilf bestände<br />

sind im Nordosten des Sees anzutreffen. Am Ostufer wird die Vegetation entlang zahlreicher<br />

Abschnitte intensiv beweidet, was neben der vollständigen Vernichtung des Röhrichts auch<br />

einen beträchtlichen Fäkalieneintrag zur Folge haben kann. Auch im Bereich des ebenfalls am<br />

Ostufer liegenden Campingplatzes ist die Ufervegetation stark gestört. Insgesamt kann etwa<br />

die Hälfte der gesamten Uferlänge - in erster Linie durch Beweidung - als stark gestört eingestuft<br />

werden.


78<br />

<strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Vierer See<br />

0 100 200 300 400 m<br />

Abb. 44: Tiefenplan des Vierer Sees


Vierer See 79<br />

Schwimmblattpflanzen sind nur an vor Wellenschlag geschützten Uferabschnitten wie z.B. in<br />

einer Bucht im Westen in größeren Beständen vor allem der Teichrose Nuphar /utea<br />

anzutreffen.<br />

Die Unterwasservegetation ist im ganzen See sehr homogen <strong>und</strong> setzt sich aus häufigen <strong>und</strong><br />

belastungstoleranten Arten wie dem Kamm-Laichkraut Potamogeton pectinatus, dem Durchwachsenen<br />

Laichkraut Potamogeton perfoliatus <strong>und</strong> dem Spreizenden Wasserhahnenfuß<br />

Ranunculus circinatus zusammen. Die nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (MIERWALD 1990) gefährdeten Arten Spiegelndes Laichkraut<br />

Potamogeton /ucens <strong>und</strong> Stachelspitziges Laichkraut Potamogeton friesii (stark gefährdet)<br />

bauen vermutlich nur kleinflächige Bestände auf. Nur eine Armleuchteralgenart - die Zerbrechliche<br />

Armleuchteralge Chara globularis - wurde gef<strong>und</strong>en. Die untere Verbreitungsgrenze der<br />

Unterwasservegetation im Vierer See liegt vermutlich bei etwa 2,5 m Wassertiefe. Manche<br />

Pflanzenarten zeigen eine für trübes Wasser typische Wuchsform mit dunkelbrauner Färbung.<br />

Insgesamt weist die Ufervegetation des Vierer Sees keine floristischen Besonderheiten auf<br />

<strong>und</strong> besitzt aus vegetationsk<strong>und</strong>licher Sicht einen mittleren Wert.<br />

Freiwasser<br />

Die Untersuchungen des Freiwassers erfolgten an der tiefsten Stelle im südlichen Becken.<br />

Hier war der Vierer See durch seine relativ große Tiefe im Sommer thermisch stabil<br />

geschichtet (Abb. 45).<br />

E<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

iz 12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

Sauerstoff -Sättigung (%)<br />

0 25 50 75 100 125<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Temperatur (°C)<br />

Abb. 45: Tiefenprofile von Temperatur (+)<br />

<strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) im<br />

August <strong>1994</strong><br />

Im Frühjahr <strong>1994</strong> wurden die Hauptnährstoffe<br />

Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in mäßigen<br />

Konzentrationen festgestellt (0,05 mg/I P,<br />

2,1 mg/I N, Abb. 3). Im Sommer wurde im<br />

oberflächennahen Wasser eine für stabil<br />

geschichtete Seen typische Nährstoffverknappung<br />

lauf 0,036 mg/I P <strong>und</strong><br />

0,7 mg/I N) <strong>und</strong> über dem Gr<strong>und</strong> eine Anreicherung<br />

(auf 0,77 mg/I P <strong>und</strong> 4,3 mg/I N)<br />

beobachtet. Nahe der Wasseroberfläche<br />

waren die anorganischen Nährstoffanteile<br />

zu diesem Zeitpunkt nur in Spuren vorhanden.<br />

Über dem Gr<strong>und</strong> stiegen die Konzentrationen<br />

von Phosphat <strong>und</strong> Ammonium im<br />

Sommer an auf 0,753 mg/I PO4-P <strong>und</strong><br />

3,18 mg/I NH4-N. Anaerobe Verhältnisse<br />

unterhalb von 6 bis 8 m Wassertiefe im<br />

Sommer machen es wahrscheinlich, daß<br />

hier Nährstoff-Freisetzungen aus dem Sediment<br />

<strong>und</strong> damit interne Düngungsprozesse<br />

stattfanden. Silicat lag im Frühjahr unter der<br />

Bestimmungsgrenze (0,2 mg Silicat-Si) <strong>und</strong><br />

im Sommer wieder in recht hoher Konzentration<br />

(1,2 mg/I Si) vor.


80 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Das Wasser war im Frühjahr sehr gut gepuffert (Säure-Base-Kapazität 2,95 mmol/I), trotzdem<br />

wurden an beiden Meßtagen im oberflächennahen Wasser hohe pH-Werte (8,8 bis 9) festgestellt.<br />

Auch die Leitfähigkeit war mit 540 NS/cm im Frühjahr ebenso wie die Calcium-<br />

Konzentration mit 76 mg/I Ca überdurchschnittlich hoch.<br />

Eine relativ hohe Sauerstoff-Sättigung an der Wasseroberfläche von 140 % im August <strong>1994</strong><br />

weist auf eine deutliche Algenproduktion hin. Messungen im Jahr 1993 von LIETZ & NARBST<br />

(1993) (Abb. 46) ergaben, daß bereits kurz nach Einsetzen der thermischen Schichtung im<br />

Mai über dem Seegr<strong>und</strong> kaum noch Sauerstoff festzustellen war. Im Sommer war das Wasser<br />

unterhalb von 6 bis 8 m sauerstofffrei <strong>und</strong> enthielt Schwefelwasserstoff. Letzterer zeigt<br />

Fäulnisprozesse an. Im Vierer See wurde also, wie es charakteristisch für nährstoffreiche<br />

Gewässer ist, in der durchlichteten Zone wesentlich mehr Biomasse produziert als in der<br />

Wassersäule nach Absterben wieder abgebaut werden konnte. Ein sauerstofffreies Hypolimnion<br />

fand schon NABER (1933) im Juli 1930 im Vierer See.<br />

0<br />

l —<br />

2 —<br />

3 —<br />

4 —<br />

5<br />

M A . S . 0 N 0<br />

6 —<br />

7 —<br />

8 -<br />

- 9 —<br />

a^<br />

µ- a^ 10 -<br />

12 11 —<br />

12 —<br />

13-.<br />

14 3<br />

15<br />

16<br />

17 —<br />

18<br />

Abb. 46: Sauerstoffkonzentration (mg/I 02) an der tiefsten Stelle des Vierer Sees von Mai<br />

bis Dezember 1993<br />

Die Ganglinie der Sichttiefe (Abb. 47) zeigte <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 im Verlauf des Jahres jeweils<br />

Minima zwischen 1 <strong>und</strong> 2 m <strong>und</strong> damit Algenmaxima im Frühjahr sowie im Sommer beziehungsweise<br />

frühen Herbst an. Im Mai wurden ausgeprägte Klarwasserstadien mit Sichttiefen<br />

bis über 5 m festgestellt. Die festgestellten Chlorophyll a-Konzentrationen im Vierer See lagen<br />

zwischen 12 <strong>und</strong> 14 Ng/I Chl a <strong>und</strong> deuten auf eine mittlere Produktivität des Planktons hin.


Vierer See 81<br />

<strong>1994</strong>/1995<br />

J FMAMJJ ASON DJFM AMJJA SOND<br />

0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1<br />

1 —<br />

E 2 -<br />

22<br />

3 —<br />

s<br />

in 4 —<br />

5—<br />

6—<br />

Abb. 47: Sichttiefen (m) im Vierer See <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 (erhoben im Rahmen des<br />

Seenbeobachtungsprogrammes Kreis Plön)<br />

Das Plankton im See wurde im Auftrag des Landesamtes von GUNKEL 1<strong>1994</strong>) untersucht. Die<br />

folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.<br />

Im Frühjahr dominierten, wie für diese Jahreszeit typisch, im Phytoplankton Kieselalgen mit<br />

der Art Stephanodiscus hantzschii. Daneben waren in ebenfalls mittlerer Dichte die begeißelten<br />

<strong>und</strong> kugeligen Grünalgen Chlamydomonas spp. <strong>und</strong> Dictyosphaerium tetrachotomum sowie<br />

einige Cryptophyceen in geringer Dichte zu beobachten. Im Sommer waren<br />

Chlamydomonaden am häufigsten. Bei den kugeligen Grünalgen hatte die Artenzahl zugenommen,<br />

Dictyosphaerium tetrachotomum blieb aber die vorherrschende Art. Die Blaualgen<br />

der Gattung Microcystis waren nur wenig vertreten.<br />

Das Frühjahrszooplankton des Vierer Sees war arm an Arten <strong>und</strong> Individuen. Am häufigsten<br />

traten Geißeltiere auf, Rädertiere dagegen nur selten. Blattfußkrebse waren durch die kleine<br />

Form Alone/la nana vertreten, Ruderfußkrebse vor allem durch Jugendstadien. Im Sommer<br />

war die Artenzahl bei den Rädertieren stark gestiegen. Als häufigste Vertreter wurden<br />

Keratella cochlearis, gefolgt von Fi/inia longiseta, Trichocerca pusilla <strong>und</strong> Brachionus<br />

calyciflorus beobachtet. Die Blattfußkrebse zeigten neben weiteren Arten ein hohes Aufkommen<br />

der kleinen Art Bosmina /ongirostris var. cornuta. Ruderfußkrebse waren nur schwach<br />

vertreten, lediglich Mesocyclops /euckarti kam mit wenigen Exemplaren vor. Insgesamt ist<br />

also das Zooplankton des Vierer Sees durch kleine Filtrierer gekennzeichnet, die kaum das<br />

Wachstum des Phytoplankton begrenzen können.<br />

Nach Angaben des Landesamtes für Fischerei <strong>Schleswig</strong>-Holstein werden im Vierer See Aal,<br />

Hecht, Barsch, Brassen, Plötze <strong>und</strong> Schleie vor allem mit Kastenreusen gefangen. Der See<br />

wird extensiv befischt. Wahrscheinlich findet nur ein Besatz mit Aal statt.


82 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Seegr<strong>und</strong><br />

Die tierische Besiedlung des Sedimentes im Vierer See wurde im Auftrag des Landesamtes<br />

von OTTO (<strong>1994</strong>) untersucht. Die folgenden Ausführungen basieren auf seinem Bericht.<br />

In Wassertiefen unterhalb 12 m wurden Faulschlammsedimente festgestellt. Ihr Vorhandensein<br />

bestätigt den unzureichenden Abbau von organischem Material in der Wassersäule. Die<br />

Sedimentfauna stellte sich als mäßig artenreich dar. ALSTERBERG (1925, zitiert in<br />

UNGEMACH 1960) fand Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts die Bodentierfauna des Vierer Sees<br />

quantitativ nur gering entwickelt. Das Sediment klassifizierte er, ebenso wie UNGEMACH<br />

(1960), als Gyttja.<br />

In 5 m Tiefe war <strong>1994</strong> die Artenvielfalt am größten, da hier viele Arten des Ufers auftraten.<br />

Die größte Dichte erreichten Zuckmückenlarven, vor allem Procladius sp. mit 1300 Tieren/m 2 ,<br />

sowie Eintagsfliegen- <strong>und</strong> Fliegenlarven, Wenigborster, Muscheln <strong>und</strong> Schnecken. Hervorzuheben<br />

ist das Auftreten der nach der Roten Liste der in <strong>Schleswig</strong>-Holstein gefährdeten Land<strong>und</strong><br />

Süßwassermollusken (WIESE 1990) stark gefährdeten Teichmuschel Anodonta cygnea.<br />

In 12 m Tiefe kamen nur noch vier Taxa vor, wobei die Zuckmückenlarve Chironomus<br />

plumosus mit 1 100 Tieren/m 2 vor Procladius sp . <strong>und</strong> der Büschelmückenlarve Chaoborus<br />

flavicans (je etwa 400 Tiere/m 2) sowie Wenigborstern (88 Tiere/m 2) dominierte. In der<br />

größten Tiefe von 18,5 m waren fast nur noch die resistenten Büschelmückenlarven in großer<br />

Dichte (3600 Tiere/m 2 ) zu finden.<br />

Die Dominanz von Büschelmückenlarven zeigt sehr ungünstige Sauerstoff-Verhältnisse im See<br />

an (THIENEMANN 1922). Damit befindet sich der Vierer See nach der Besiedlung seiner Sedimente<br />

im Übergangsbereich zwischen dem eutrophen Chironomus plumosus-See, dem er<br />

nach THIENEMANN (1922) zu Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts angehörte, zum polytrophen See.<br />

Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />

Der Vierer See <strong>und</strong> sein Einzugsgebiet liegen im Naturpark Holsteinische Schweiz, der See<br />

selbst darüber hinaus in dem Landschaftsschutzgebiet „Seenplatte nordöstlich von Plön".<br />

Der See wird durch einen Berufsfischer bewirtschaftet.<br />

Am Ostufer befinden sich im Bereich von Privatgr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong> des Campingplatzes auf<br />

einer Gesamtlänge von etwa 1 km Stege <strong>und</strong> Badestellen. Auf der gegenüberliegenden<br />

Straßenseite wird zur Zeit ein Golfplatz angelegt. Ansonsten grenzen landwirtschaftliche<br />

Flächen an den See. Zahlreiche Stellen insbesondere des Ostufers werden beweidet.<br />

Das Einzugsgebiet des Sees wird zu gut 75 % landwirtschaftlich, überwiegend als Acker,<br />

genutzt. Der Waldanteil liegt mit 5 % niedrig. Bebaut sind nur etwa 3 % des Einzugsgebietes.<br />

Die Zahl der Dungeinheiten lag mit durchschnittlich 0,33 DE/ha landwirtschaftlich genutzter<br />

Fläche relativ niedrig.<br />

Das Abwasser wird in mehreren Außenbereichen in nicht nachgerüsteten (275 EW) oder in<br />

mit Belebungsanlagen ausgerüsteten Kleinkläranlagen (58 EW) behandelt. Für insgesamt<br />

200 EW ist der Anschluß an eine zentrale Ortsentwässerung, für die restlichen 132 war eine


Vierer See 83<br />

Nachrüstung der Kleinkläranlagen nach DIN 4261 für 1996 geplant. Das Abwasser des seenahen<br />

Campingplatzes wird in Plön zentral entsorgt.<br />

Belastungssituation des Sees<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />

werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />

von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den See grob abgeschätzt (Abb. 48 <strong>und</strong> Tab. 16).<br />

Tab. 16: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Vierer See aus verschiedenen Quellen<br />

Flächennutzung Fläche<br />

(ha)<br />

Exportkoeff.<br />

(kg/ha a P)<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a P)<br />

Exportkoeff.<br />

(kg/ha a N)<br />

Stickstoffeintrag<br />

(kg/a NI<br />

Acker 1212 0,5 606 20 24236<br />

Grünland 243 0,2 49 10 2433<br />

Wald 160 0,05 8 7 1119<br />

Siedlung 85 0,75 64 13 1105<br />

Wasser 143 0 0<br />

Campingplatz 23 0,2 5 10 230<br />

sonstiges 56 0 0<br />

Summe 1922 731 29123<br />

Niederschlag 132 0,4 53 11,7 1544<br />

auf die Seefläche<br />

Punktquellen Stück<br />

bzw. EW<br />

kg/a P pro<br />

DE bzw. EW<br />

Phosphoreintrag<br />

(kg/a P)<br />

kg/a N pro<br />

DE bzw. EW<br />

Stickstoffeintrag<br />

(kg/a N)<br />

Dungeinheiten 487 0,26 127 0,8 390<br />

Abwasser 58 0,3 17 3 174<br />

Abwasser 274 0,7 192 3,7 1014<br />

Summe 336 1578<br />

Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />

Summe (kg/a)<br />

bezogen auf die Seefläche (g/a m 2 Seefläche)<br />

Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />

(kg/a ha Landfläche) (ohne Niederschlag auf<br />

die Seefläche)<br />

1120<br />

0,85<br />

32245<br />

24<br />

0,60 17<br />

Die Einträge aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag lagen insgesamt bei etwa 1,1 t/a<br />

Phosphor <strong>und</strong> 32 t/a Stickstoff. Eine wichtige Ursache (70 bis 80 %) für Einträge beider<br />

Stoffe ist die landwirtschaftliche Flächennutzung. Die Abwasserbeseitigung hatte zum<br />

Zeitpunkt der Untersuchung mit knapp 20 % einen hohen Anteil an der Phosphor-Belastung<br />

des Vierer Sees. Hier ist bereits eine Verbesserung durch Nachrüstung von Kleinkläranlagen<br />

geplant.


84 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Phosphor<br />

Stickstoff<br />

Siedlung 6 %<br />

Wald 1 %<br />

Siedlung 4<br />

Wald 3<br />

Niederschlag 6 %<br />

Niederschlag 6 %<br />

Abwasser 4 %<br />

Abwasser<br />

19%<br />

<strong>Landwirtschaft</strong> 84 %<br />

Abb. 48: Quellen für Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Vierer See<br />

Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />

unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />

Konzentration im See abschätzen:<br />

PE =<br />

L * Tw<br />

PE :<br />

= erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />

L : 0,85 = jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />

Tw: 1,7 = theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />

z : 7,7 = mittlere Tiefe des Sees (m)<br />

0,85 * 1,7<br />

PE =<br />

= 0,08 mg / I P<br />

7,7 (1+1,3)<br />

Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See liegt mit 0,08 mg/I P<br />

über dem im südlichen Becken des Vierer Sees ermittelten Wert von 0,05 mg/I P. Dies läßt<br />

sich mit einer natürlichen Entlastung des südlichen Seebeckens von Stoffeinträgen aus dem<br />

Einzugsgebiet erklären: Da ein großer Teil des Einzugsgebietes in den Heidensee <strong>und</strong> / oder in<br />

das nördliche Becken entwässert, fungieren diese als „Vorklärbecken" für das südliche<br />

Becken. Hierauf deuten auch Untersuchungen von OHLE (1939) hin. Das restliche Einzugsgebiet<br />

entwässert diffus in das südliche Becken, was zu einem zusätzlichen Stoffrückhalt an<br />

Land führt.


Vierer See 85<br />

Bewertung<br />

Der Vierer See hat aufgr<strong>und</strong> seines relativ kleinen Einzugsgebietes natürliche Voraussetzungen<br />

für einen schwach eutrophen Zustand. Der Stoffrückhalt im Heidensee <strong>und</strong> im nördlichen<br />

Becken führt zu einer Entlastung des südlichen Seebeckens.<br />

Tatsächlich zeigt der Vierer See typische Merkmale eines eutrophen Sees (siehe auch Abb. 51<br />

<strong>und</strong> gehört damit zum häufigsten Seentyp des Landes: Die Nährstoffkonzentrationen <strong>und</strong> die<br />

planktische Produktion sind mäßig hoch. Es herrscht ein Ungleichgewicht zwischen Produktion<br />

<strong>und</strong> Abbau, was zu Sauerstofffreiheit im Tiefenwasser während der sommerlichen<br />

Schichtungsperiode führt. Dementsprechend bietet der Seegr<strong>und</strong> nur für wenig anspruchsvolle<br />

Tiere einen Lebensraum <strong>und</strong> befindet sich im Übergang zum überdüngten, polytrophen<br />

Zustand. Das Plankton ist durch Kiesel- <strong>und</strong> Grünalgen geprägt sowie durch kleine Filtrierer,<br />

die das Wachstum der Algen kaum regulieren können.<br />

Die Unterwasservegetation setzt sich aus belastungstoleranten Arten zusammen. Die Ufervegetation<br />

ist durch Beweidung <strong>und</strong> zum geringen Teil durch Freizeitnutzung gestört.<br />

Empfehlungen<br />

Der Vierer See zeigt eine Entwicklung von einem schwach eutrophen See hin zu einem höheren<br />

Trophiegrad mit einer Tendenz zur beschleunigten Seenalterung. Aufgr<strong>und</strong> seiner Tiefe hat<br />

er ein gutes Regenerationspotential.<br />

Zum Zeitpunkt der Untersuchung hatte die Abwasserbeseitung einen relativ hohen Anteil an<br />

der Phosphorbelastung. Wenn die geplanten Verbesserungen der Abwasserbeseitigung umgesetzt<br />

sind, kann sich der abwasserbürtige Eintrag in den See um jährlich 90 kg, die gesamte<br />

Phosphor-Eintrag um knapp 10 % verringern. Dies bedeutet eine deutliche Entlastung des<br />

Sees.<br />

Weitere Entlastungsmaßnahmen müssen die landwirtschaftliche Nutzung betreffen. Hier sollte<br />

vordringlich die seenahe Nutzung berücksichtigt werden, insbesondere ist eine Rücknahme<br />

der Beweidung des Ufers an zahlreichen Stellen wichtig. Eine Beweidung führt nicht nur zur<br />

Zerstörung des Röhrichtgürtels, sondern auch zu einem beträchtlichen Eintrag von Tierfäkalien.<br />

Eine weitere Entlastung kann durch Umwandlung der an das Westufer angrenzenden<br />

Ackerflächen in Grünland erreicht werden, zumindest sollte Vorsorge getragen werden, daß<br />

durch flächenhaften Erosionsschutz Stoffeinträge in den See minimiert werden.


86 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Literatur<br />

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LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (1996):<br />

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LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (1996 -<br />

1997): Seenberichte.- Berichte des Landesamtes, Reihe B, Flintbek.<br />

LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (in<br />

Vorbereitung): Nährstoffvorrat <strong>und</strong> Pufferkapazität von Seen in <strong>Schleswig</strong> Holstein - eine<br />

Übersicht bis 1997.- Bericht des Landesamtes, Flintbek.<br />

LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (1975 -<br />

1995): Seenberichte.- Berichte des Landesamtes, Reihe B, Kiel.<br />

LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (1984):<br />

Seenbericht Nortorfer Seenkette.- Berichte des Landesamtes, Reihe B, Kiel.<br />

LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (1985 -<br />

1995): Seenkontrollmeßprogramm.- Berichte des Landesamtes, Reihe M, Kiel.


Literatur 87<br />

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LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (1995a): Ein<br />

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<strong>1994</strong>.- Berichte des Landesamtes, Reihe N, Kiel.<br />

LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (1995b):<br />

<strong>Seenkurzprogramm</strong> 1991 - 1992.- Berichte des Landesamtes, Reihe B, Kiel.<br />

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88 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

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Süßwassermolusken.- Hrsg. Landesamt für Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein, Kiel, 32 S.


Anhang<br />

Seite<br />

Allgemeine Erläuterungen 90<br />

Biologische, physikalische <strong>und</strong> chemische Ergebnisse<br />

Borgdorfer See 93<br />

Großer Pönitzer See 99<br />

Grebiner See 105<br />

Stocksee 111<br />

Suhrer See 121<br />

Vierer See 1 28


90 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Allgemeine Erläuterungen<br />

Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />

In der Spalte „Rote Liste" werden die Gefährdungskategorien aufgeführt. Die Status-Angaben<br />

richten sich nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

(MIERWALD 1990). Die Skala umfaßt die Kategorien:<br />

0: ausgestorben<br />

1: vom Aussterben bedroht<br />

2: stark gefährdet<br />

3: gefährdet<br />

4: potentiell gefährdet<br />

Da für <strong>Schleswig</strong>-Holstein weder eine aktuelle Liste der vorkommenden Armleuchteralgen<br />

noch eine Rote Liste vorliegen, stammen die Angaben aus der Roten Liste der Armleuchteralgen<br />

für Niedersachsen <strong>und</strong> Bremen (VAHLE 1990).<br />

Die Häufigkeit der vorkommenden Arten wird nach folgender Abstufung geschätzt:<br />

D: dominant<br />

Z: zahlreich<br />

W: wenige Exemplare vorhanden<br />

Die Angaben beziehen sich jeweils auf die jeweilige Vegetationszone <strong>und</strong>/oder auf längere<br />

Uferabschnitte.<br />

Phytoplankton<br />

Häufigkeitsklassen:<br />

Zellen/ml<br />

selten (s) 0 - 50<br />

wenig (w) 50 - 500<br />

mittel (mi) 500 - 5000<br />

häufig (h) 5000 - 50000<br />

massenhaft (ma) 50000 - 500000<br />

Zooplankton<br />

Häufigkeitsklassen<br />

Individuen/I<br />

selten (s) 0 - 5<br />

wenig (w) 5 - 25<br />

mittel (mi) 25 - 1 25<br />

häufig (h) 125 - 625<br />

massenhaft (ma) 625 - 3125


Anhang 91<br />

Physikalisch-chemische Meßdaten<br />

Die Kennziffern für das Wetter bedeuten:<br />

1: kein<br />

2: leichter<br />

3: mittlerer<br />

4: starker Niederschlag<br />

5: Schneeschmelze<br />

Die Kennziffern für die Färbung der filtrierten Probe werden als zweistellige Zahlen angegeben;<br />

die erste Ziffer entspricht der Farbstärke, die zweite dem Farbton:<br />

Stärke: 1: farblos<br />

3: sehr schwach<br />

5: schwach<br />

7: mittel<br />

0: sonstige<br />

Farbton: 1: weiß<br />

2: gelb<br />

3: orange<br />

4: rot<br />

5: violett<br />

6: blau<br />

7: grün<br />

8: braun<br />

9: schwarz<br />

0: sonstige<br />

Die Kennziffer für die Trübung gibt an:<br />

Stärke: 1: ohne<br />

3: sehr schwach (fast klar)<br />

5: schwach<br />

7: mittel<br />

9: stark (<strong>und</strong>urchsichtig)<br />

0: sonstige<br />

Die Kennziffern für den Geruch der Probe bedeuten:<br />

Stärke: 1: ohne Art: 1: Gewürze<br />

3: sehr schwach 2: Erde, Torf, Moder<br />

5: schwach 3: Jauche, Silage<br />

7: mittel 4: Fisch, Tran<br />

9: stark 5: Urin, Fäkalien<br />

0: sonstige 6: organische Säuren<br />

7: Mineralöl-Produkte<br />

8: Chlor<br />

9: Schwefelwasserstoff, Mercaptan


92 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Die angegebenen Parameter wurden nach folgenden Methoden bestimmt:<br />

Parameter Einheit Methode<br />

Wassertemperatur °C DIN 38404-C4<br />

elektrische Leitfähigkeit NS/cm DIN 38404-C8<br />

pH-Wert - DIN 38404-05<br />

Sauerstoff (02) mg/I DIN 38408-G21<br />

Sättigungsindex (021 % DIN 38408-G23<br />

Säurekapazität pH 4,3 mmol/I DIN 38409-H7-1-2<br />

Basekapazität pH 8,2 mmol/I DIN 38409-H7-2-2<br />

Chlorid (CI) mg/I DIN 38405-D1-2<br />

Ammonium (N) mg/I CFA2', Salicylat-Methode<br />

Nitrat (N) mg/I CFA2', wie Nitrit nach Cd-Reduktor<br />

Nitrit (N) mg/I CFA2', Sulfanilamid mit<br />

N-1 Naphtylethyldiamindihydrochlorid<br />

Gesamt-Stickstoff (N) mg/I<br />

Phosphat (P) ring/1 CFA', mit Ammoniummolybdat<br />

Gesamt-Phosphor (P) mg/I<br />

Silicat (Si) mg/I FIA3', mit Ammoniummolybdat<br />

Magnesium (Mg) mg/I ICP-AES<br />

Calcium (Ca) mg/I ICP-AES<br />

Chlorophyll a Ng/I nach NUSCH (1980) 4'<br />

Phaeophytin Ng/I nach NUSCH (1980)"<br />

') oxidierender Druckaufschluß mit K 2 S 2 O 8 nach KOROLEFF (in GRASHOFF et al. 1983:<br />

Methods of seawater analysis.- Weinheim), weiter wie NO 3 - - bzw. PO 43- mit CFA<br />

2) CFA: Continuous Flow Analyzer<br />

3'<br />

FIA : Flow Injektion Analyzer<br />

' NUSCH, E. A. (1980): Comparison of different methods for chlorophyll and<br />

phaeopigment determination.- Arch. Hydrobiol. Beih. 14, 14-36.


Anhang 93<br />

Borgdorfer See - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />

Schwimmblattzone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Lemna minor<br />

Kleine Wasserlinse<br />

Z<br />

Spirodela polyrhiza<br />

Vielwurzelige Teichlinse<br />

Z<br />

Tauchblatt-Zone<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Callitriche palustris agg.<br />

Callitriche platycarpa<br />

Elatine hydropiper<br />

Potamogeton pectinatus<br />

Zannichellia palustris<br />

verschied. Wassersterne (steril)<br />

Flachfrüchtiger Wasserstern<br />

Wasserpfeffer-Tännel<br />

Kamm-Laichkraut<br />

Teichfaden<br />

2<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

A/isma plantago-aquatica<br />

Anus glutinosa<br />

Berula erecta<br />

Betula pendula<br />

Calamagrostis canescens<br />

Carex acutiformis<br />

Carex elongata<br />

Carex rostrata<br />

Eleocharis palustris<br />

Epilobium hirsutum<br />

Eupatorium cannabinum<br />

Equisetum palustre<br />

Filipendula ulmaria<br />

Frangula alnus<br />

Glyceria fluitans<br />

Glyceria maxima<br />

Iris pseudacorus<br />

Juncus effusus<br />

Juncus inflexus<br />

Lysimachia thyrsiflora<br />

Lysimachia vulgaris<br />

Mentha aquatica agg.<br />

Pha/aris ar<strong>und</strong>inacea<br />

Phragmites australis<br />

Rumex hydrolapathum<br />

Salix cinerea<br />

Salix alba<br />

Salix caprea<br />

Salix x multinervis<br />

Salix pentandra<br />

Salix triandra<br />

Salix viminalis<br />

Gemeiner Froschlöffel<br />

Schwarz-Erle<br />

Schmalblättriger Merk<br />

Hänge-Birke<br />

Sumpf-Reitgras<br />

Sumpf-Segge<br />

Langährige Segge<br />

Schnabel-Segge<br />

Sumpf-Simse<br />

Behaartes Weidenröschen<br />

Gemeiner Wasserdost<br />

Sumpf-Schachtelhalm<br />

Echtes Mädesüß<br />

Faulbaum<br />

Flutender Schwaden<br />

Wasser-Schwaden<br />

Wasser-Schwertlilie<br />

Flatter-Binse<br />

Graugrüne Binse<br />

Strauß-Gilbweiderich<br />

Gemeiner Gilbweiderich<br />

Wasser-Minze<br />

Rohr-Glanzgras<br />

Schilf<br />

Fluß -Ampfer<br />

Grau-Weide<br />

Silber-Weide<br />

Sal-Weide<br />

Vielnervige Weide<br />

Lorbeer-Weide<br />

Mandel-Weide<br />

Korb-Weide<br />

3<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

D<br />

W<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

W


94 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Salix spec.<br />

Weide<br />

Solanum dulcamara Bittersüßer Nachtschatten Z<br />

Sparganium erectum Ästiger Igelkolben Z<br />

Typha angustifolia Schmalblättriger Rohrkolben Z<br />

Typha /atifo/ia Breitblättriger Rohrkolben W<br />

Valeriana procurrens Kriechender Baldrian Z<br />

Urtica dioica Große Brennessel Z


Anhang 95<br />

Borgdorfer See - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />

Probenahmedatum 13.04.<strong>1994</strong> 30.08.<strong>1994</strong><br />

Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 12:30 11:00<br />

Wetter jetzt / vor 12 h 1/1 1/1<br />

Windrichtung/Windrose N SW<br />

Windstärke Bft 4-5 3-4<br />

Lufttemperatur °C 9,8 16,9<br />

Aktueller Luftdruck hPa 1007 1026<br />

Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 1,9 0,8<br />

Pegelstand cm - -<br />

Entnahmetiefe m 1 8 1 8<br />

Wassertemperatur Feld °C 8,2 7,5 17,9 17,5<br />

elektr. Leitfähigkeit 25°C pS/cm 450 450 440 440<br />

pH-Wert 8,7 8,66 8,84 8,52<br />

Färbung 1 1 1 1<br />

Trübung 3 3 3 3<br />

Geruch 1 1 1 1<br />

Säurekapazität pH4.3 mmol/I 2,25 2,23 2,32 2,22<br />

Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - -<br />

Hydrogencarbonat, berechnet mg/I 137 136 141 135<br />

Chlorid mg/I 33 33 36 36<br />

Ammonium-N mg/I 0,07 0,073 0,156 0,236<br />

Nitrat-N mg/I 1,83 1,76 0,229 0,239<br />

Nitrit-N mg/I 0,019 0,021 0,056 0,056<br />

Gesamt-N mg/I 2,8 2,6 2,8 2<br />

Phoshat-P mg/I


96 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Borgdorfer See - Phytoplankton<br />

13.4.94 30.8.94 13.4.94 30.8.94<br />

KI. Cyanophyceae Closterium limneticum s<br />

Pseudanabaena catenata<br />

Closterium sp.<br />

P. spec.<br />

Staurastrum sp.<br />

Anabaena circinalis<br />

A. spec. s<br />

Spirogyra sp.<br />

KI. Cryptophyceae<br />

i Aphanizomenon flos-aquae s Cryptomonas spp. m h<br />

Planktothrix agardhii mi Chroomonas acuta w w<br />

Limnothrix redeckei<br />

Aphanocapsa elachista<br />

Chroococcus limneticus<br />

Rhodomonas sp.<br />

kl. Monaden<br />

KI. Euglenophyceae<br />

Gomphosphaeria compacta s Trachelomonas volvocina s<br />

Microcystis aeruginosa s Euglena sp. s<br />

M. incerta s s KI. Chlorophyceae<br />

M. wesenbergii Ord. Volvocales<br />

Merismopedia tenuissima Chlamydomonas spp. w mi<br />

KI. Diatomeae<br />

Pandorina morum<br />

Ord.: Pennales<br />

Asterionella formosa<br />

Cymbella lanceolata<br />

Cymbella sp.<br />

s<br />

Eudorina elegans<br />

Ord. Ulotrichales<br />

Elakatothrix gelatinosa<br />

Ord. Chlorococcales<br />

s<br />

Diatoma elongatum s Aktinastrum hantzschii w<br />

Fragilaria crotonensis s s Ankyra judai s w<br />

Gyrosigma sp. s Coelastrum microporum s s<br />

Synedra acus s C. pseudomicroporum s<br />

Surirella spec.<br />

Crucigeniella rectangularis<br />

Tabellaria fenestrata<br />

Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />

Tabellaria flocculosa s Dictyosphaerium tetrachotomum s<br />

Nitzschia sigmoidea s Didymocystis planctonica s<br />

Nitzschia sp.<br />

Ord.: Centrales<br />

s Golenkinia radiata<br />

Monoraphidium contortum<br />

s<br />

s<br />

Rhizosolenia longiseta<br />

M. minutum<br />

Stephanodiscus astraea<br />

St. hantzschii<br />

St. spp. <br />

Melosira ambigua<br />

w<br />

mi<br />

M. setiforme<br />

Nephrocytium agardhianum<br />

Oocystis lacustris<br />

Oocystis marssonii<br />

s<br />

M. granulata s s Oocystis parva s<br />

M. spp. Pediastrum boryanum w s<br />

KI. Dinophyceae P. duplex s s<br />

Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />

s P. tetras<br />

s<br />

Peridinium cinctum<br />

Polyedriopsis spinulosa<br />

s<br />

Peridinium sp.<br />

Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />

s<br />

Glenodinium sp.<br />

KI. Chrysophyceae<br />

s Sc. acuminatus<br />

Sc. alternans<br />

m i s<br />

s<br />

Chrysosphaerella longisp.<br />

Dinobryon divergens<br />

Dinobryon sertularia<br />

s<br />

Sc. disciformis<br />

Sc. dispar<br />

Sc. ecornis<br />

s<br />

s<br />

s<br />

Mallomonas sp. w s Sc. quadricauda m i w<br />

KI. Conjugatophyceae<br />

Cosmarium sp.<br />

Sc. spp.<br />

Sphaerocystis schroeteri<br />

m i w<br />

s<br />

Closterium aciculare<br />

Tetrastrum staurogeniaeforme s<br />

Closterium gracile s T. minimum s<br />

s<br />

s<br />

s


Anhang 97<br />

Borgdorfer See - Zooplankton<br />

Ciliata<br />

Ciliata spp.<br />

Tintinnidinium sp.<br />

Tintinnopsis sp.<br />

Vorticella sp.<br />

Thecamoeba<br />

Arcella sp.<br />

Difflugia sp.<br />

Rotatoria<br />

Asplanchna priodonta<br />

Brachionus angularis<br />

Br. calyciflorus<br />

Br. urceolaris<br />

Cephalodella gibba<br />

Conochilus unicornis<br />

Filinia longiseta<br />

Gastropus stylifer<br />

Kellikottia longispina<br />

13.4.94 30.8.94<br />

Keratella cochlearis mi mi<br />

K. cochl. fa. tecta h<br />

K. quadrata mi<br />

Lecane bulla<br />

Lepadella ovalis<br />

Notholca sp.<br />

Pleosoma cf hudsoni<br />

Polyarthra dolichoptera h w<br />

Pompholyx sulcata<br />

mi<br />

Synchaeta pectinata<br />

Trichocerca elongata<br />

Tr. pusilla<br />

Tr. similis<br />

s<br />

w<br />

h<br />

s<br />

Phyllopoda<br />

Alona affinis<br />

Alonella nana<br />

Bosmina coregoni<br />

B. longirostris<br />

B. long. var cornuta<br />

Ceriodaphnia pulchella<br />

C. quadrangula<br />

Chydorus sphaericus<br />

13.4.94 30.8.94<br />

Daphnia cucullata<br />

D. longispina w w<br />

D. pulex<br />

Diaphanosoma brachyurum<br />

Eubosmina coregoni<br />

Eu. longirostris<br />

Sida cris tallina<br />

Leptodora kindtii<br />

Calanoide Copepoda<br />

Nauplien s s<br />

Copepodite s s<br />

Eudiaptomus gracilis s s<br />

Eudiaptomus graciloides<br />

Cyclopoide Copepoda<br />

Nauplien w mi<br />

Copepodite s mi<br />

Cyclops abyssorum<br />

C. kolensis w<br />

C. strenuus w<br />

C. vicinus<br />

Diacyclops bicuspidatus<br />

Megacyclops viridis<br />

Mesocyclops leuckarti<br />

Thermocyclops crassus<br />

Th. oithinoides<br />

s<br />

s<br />

Harpacticoidae<br />

Canthocamptus staphylinus<br />

Sonstige<br />

Acari<br />

Bivalvia<br />

Chaoboruslarven<br />

Nematoda<br />

Ostracoda


98 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Borgdorfer See - Zoobenthon<br />

13.04.<strong>1994</strong> 4m 6m 9m<br />

Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />

I I II Mittel I I<br />

II Mittel I I II Mittel<br />

Oligochaeta 122 85 4595 36 73 2420<br />

Diptera<br />

Chironomidae<br />

Tanypodinae<br />

Procladius sp. 16 5 466 6 133 2 44<br />

Chironominae<br />

Chironomus plumosus-typ 19 15 755 5 14 422 7 155<br />

Glyptotendipes sp. 4 1 111<br />

Polypedilum cf. nebuculosum 2 44<br />

Ceratopogonidae 1 22 0 1 22


Anhang 99<br />

Großer Pönitzer See - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />

Armleuchteralgen-Zone<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Chara globularis<br />

Zerbrechliche Armleuchteralge<br />

D*<br />

Nitellopsis obtusa<br />

Stern-Armleuchteralge<br />

D*<br />

*: jeweils für einen Uferabschnitt<br />

Schwimmblattzone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Nuphar lutea<br />

Nymphaea alba<br />

Polygonum amphibium fnatans<br />

Hydrocharis morsus-ranae<br />

Lemna minor<br />

Lemna trisulca<br />

Teichrose<br />

Seerose<br />

Wasser-Knöterich, Wasserform<br />

Froschbiß<br />

Kleine Wasserlinse<br />

Untergetauchte Wasserlinse<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Tauchblattzone<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Ceratophyllum demersum Gemeines Hornblatt W<br />

Eleocharis acicularis Nadel-Sumpfsimse 3 Z<br />

Myriophyllum spec. Tausendblatt findet. 3 W<br />

Potamogeton pectinatus Kamm-Laichkraut Z<br />

Potamogeton pusillus Zwerg-Laichkraut 3 Z<br />

Ranunculus circinatus Spreizender Wasserhahnenfuß Z<br />

Zannichellia palustris<br />

Teichfaden


100 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Alisma plantago-aquatica<br />

A/nus glutinosa<br />

Betula pendula<br />

Butomus umbellatus<br />

Calamagrostis canescens<br />

Ca/tha palustris<br />

Carex acutiformis<br />

Carex elata<br />

Carex elongata<br />

Carex pseudocyperus<br />

Carex remota<br />

Cirsium oleraceum<br />

Eleocharis palustris<br />

Epilobium hirsutum<br />

Eupatorium cannabinum<br />

Equisetum fluviatile<br />

Equisetum palustre<br />

Filipendula ulmaria<br />

Frangula alnus<br />

Fraxinus excelsior<br />

Glyceria fluitans<br />

Glyceria maxima<br />

Humulus lupulus<br />

Iris pseudacorus<br />

Juncus effusus<br />

Lycopus europaeus<br />

Lysimachia thyrsiflora<br />

Lysimachia vulgaris<br />

Lythrum salicaria<br />

Mentha aquatica agg.<br />

Myosotis scorpioides<br />

Populus spec.<br />

Phalaris ar<strong>und</strong>inacea<br />

Phragmites australis<br />

Prunus padus<br />

Ribes rubrum<br />

Rumex hydrolapathurr<br />

Salix cinerea<br />

Salix caprea<br />

Salix x multinervis<br />

Salix pentandra<br />

Salix triandra<br />

Salix viminalis<br />

Salix spec.<br />

Schoenoplectus lacustris<br />

Scirpus sylvaticus<br />

Solanum dutcamara<br />

Sparganium erectum<br />

Stachys palustris<br />

Typha angustifolia<br />

Typha tatifolia<br />

Urtica dioica<br />

Viburnum opulus<br />

Gemeiner Froschlöffel<br />

Schwarz-Erle<br />

Hänge-Birke<br />

Schwanen-Blume<br />

Sumpf-Reitgras<br />

Sumpf-Dotterblume<br />

Sumpf-Segge<br />

Steif-Segge<br />

Langährige Segge<br />

Scheinzyper-Segge<br />

Winkel-Segge<br />

Kohldistel<br />

Sumpf-Simse<br />

Behaartes Weidenröschen<br />

Gemeiner Wasserdost<br />

Schlamm-Schachtelhalm<br />

Sumpf-Schachtelhalm<br />

Echtes Mädesüß<br />

Faulbaum<br />

Gemeine Esche<br />

Flutender Schwaden<br />

Wasser-Schwaden<br />

Gmeiner Hopfen<br />

Wasser-Schwertlilie<br />

Flatter-Binse<br />

Ufer-Wolfstrapp<br />

Strauß-Gilbweiderich<br />

Gemeiner Gilbweiderich<br />

Gemeiner Blut-Weiderich<br />

Wasser-Minze<br />

Sumpf-Vergißmeinnicht<br />

Pappel-Hybriden<br />

Rohr-Glanzgras<br />

Schilf<br />

Gewöhnliche Traubenkirsche<br />

Rote Johannisbeere<br />

Fluß-Ampfer<br />

Grau-Weide<br />

Sal-Weide<br />

Vielnervige Weide<br />

Lorbeer-Weide<br />

Mandel-Weide<br />

Korb-Weide<br />

Weiden indet.<br />

Gemeine Teichsimse<br />

Wald-Simse<br />

Bittersüßer Nachtschatten<br />

Ästiger Igelkolben<br />

Sumpf-Ziest<br />

Schmalblättriger Rohrkolben<br />

Breitblättriger Rohrkolben<br />

Große Brennessel<br />

Gemeiner Schneeball<br />

3<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

D<br />

W<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

W


Anhang 101<br />

Großer Pönitzer See - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />

Probenahmedatum 1 1.04.<strong>1994</strong> 18.08.<strong>1994</strong><br />

Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 13:00 10:30<br />

Wetter jetzt / vor 12 h 1/1 1/2<br />

Windrichtung/Windrose NO sw<br />

Windstärke Bft 3-4 3-4<br />

Lufttemperatur °C 6,8 13,5<br />

Aktueller Luftdruck hPa 1017 1015<br />

Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 2,1 2,6<br />

Pegelstand cm 166 141<br />

Entnahmetiefe m 1 10 18 1 10 18<br />

Wassertemperatur Feld °C 6,8 6,7 6,7 18,6 15,4 9,8<br />

elektr. Leitfähigkeit 25°C ,uS/cm 430 430 430 380 440 470<br />

pH-Wert 8,36 8,37 8,3 8,03 7,52 7,52<br />

Färbung 1 1 1 1 1 1<br />

Trübung 3 3 3 3 3 3<br />

Geruch 1 1 1 1 79 99<br />

Säurekapazität pH4.3 mmol/I 2,57 2,56 2,47 1,95 2,77 3,17<br />

Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - 0,15 0,25 0,29<br />

Hydrogencarbonat,berech. mg/I 157 156 151 119 169 193<br />

Chlorid mg/I 34 34 34 34 34 34<br />

Ammonium-N mg/I


102 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Großer Pönitzer See - Phytoplankton<br />

KI. Cyanophyceae<br />

Pseudanabaena catenata<br />

P. spec.<br />

Anabaena circinalis<br />

A. spec.<br />

Aphanizomenon flos-aquae<br />

Planktothrix agardhii<br />

Limnothrix redeckei<br />

Aphanocapsa elachista<br />

Chroococcus limneticus<br />

Gomphosphaeria compacta<br />

Microcystis aeruginosa<br />

M. incerta<br />

M. wesenbergii<br />

Merismopedia tenuissima<br />

KI. Diatomeae<br />

Ord.: Pennales<br />

Asterionella formosa<br />

Cymbella lanceolata<br />

Cymbella sp.<br />

Diatoma elongatum<br />

Fragilaria crotonensis<br />

Gyrosigma sp.<br />

Synedra acus<br />

Surirella spec.<br />

Tabellaria fenestrata<br />

Tabellaria flocculosa<br />

Nitzschia sigmoidea<br />

Nitzschia sp.<br />

Ord.: Centrales<br />

Rhizosolenia longiseta<br />

Stephanodiscus astraea<br />

St. hantzschii<br />

St. spp. <br />

Melosira ambigua<br />

M. granulata<br />

M. spp. <br />

KI. Dinophyceae<br />

Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />

Peridinium cinctum<br />

Peridinium sp.<br />

Glenodinium sp.<br />

KI. Chrysophyceae<br />

Chrysosphaerella longisp.<br />

Dinobryon divergens<br />

Dinobryon sertularia<br />

Mallomonas sp.<br />

KI. Conjugatophyceae<br />

Cosmarium sp.<br />

Closterium aciculare<br />

Closterium gracile<br />

11.4.94 18.8.94 11.4.94 18.8.94<br />

Closterium limneticum<br />

s Closterium sp.<br />

Staurastrum sp.<br />

s<br />

w<br />

mi<br />

s<br />

w<br />

s<br />

s<br />

w<br />

mi<br />

mi<br />

mi<br />

Spirogyra sp.<br />

KI. Cryptophyceae<br />

Cryptomonas spp.<br />

Chroomonas acuta<br />

Rhodomonas sp.<br />

kl. Monaden<br />

KI. Euglenophyceae<br />

Trachelomonas volvocina<br />

Euglena sp.<br />

KI. Chlorophyceae<br />

Ord. Volvocales<br />

s<br />

mi<br />

w<br />

w<br />

mi Chlamydomonas spp. s m i<br />

Pandorina morum<br />

s<br />

Eudorina elegans<br />

Ord. Ulotrichales<br />

Elakatothrix gelatinosa s w<br />

Ord. Chlorococcales<br />

s<br />

Aktinastrum hantzschii<br />

Ankyra judai<br />

Coelastrum microporum<br />

C. pseudomicroporum<br />

Crucigeniella rectangularis<br />

m i<br />

Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />

Dictyosphaerium tetrachotomum<br />

Didymocystis planctonica<br />

Golenkinia radiata<br />

s<br />

w<br />

Monoraphidium contortum<br />

s M. minutum<br />

M. setiforme s<br />

Nephrocytium agardhianum<br />

Oocystis lacustris<br />

Oocystis marssonii<br />

s<br />

w Oocystis parva<br />

Pediastrum boryanum<br />

s<br />

P. duplex<br />

w P. tetras w<br />

Polyedriopsis spinulosa<br />

Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />

Sc. acuminatus<br />

Sc. alternans<br />

Sc. disciformis<br />

Sc. dispar<br />

Sc. ecornis<br />

Sc. quadricauda<br />

Sc. spp.<br />

Sphaerocystis schroeteri<br />

s<br />

w Tetrastrum staurogeniaeforme w<br />

T. minimum<br />

Bemerkungen: Pilzsporen<br />

s


Anhang 103<br />

Großer Pönitzer See - Zooplankton<br />

Ciliata<br />

Ciliata spp.<br />

Tintinnidinium sp.<br />

1 1.4.94 18.8.94<br />

Tintinnopsis sp. s s<br />

Vorticella sp.<br />

Thecamoeba<br />

Arcella sp.<br />

Difflugia sp.<br />

Rotatoria<br />

Asplanchna priodonta<br />

Brachionus angularis<br />

Br. calyciflorus<br />

Br. urceolaris<br />

Cephalodella gibba<br />

Conochilus unicornis s w<br />

Filinia longiseta<br />

Gastropus stylifer<br />

Keiikottia longispina<br />

Keratella cochlearis w mi<br />

K. cochl. fa. tecta s s<br />

K. quadrata s<br />

Lecane bulla<br />

Lepadella ovalis<br />

Notholca sp.<br />

Pleosoma cf hudsoni<br />

Polyarthra dolichoptera<br />

Pompholyx sulcata<br />

Synchaeta pectinata<br />

Trichocerca elongata<br />

Tr. pusilla<br />

Tr. similis<br />

s<br />

mi<br />

s<br />

s<br />

s<br />

w<br />

w<br />

Phyllopoda<br />

Alona affinis<br />

Alonella nana<br />

Bosmina coregoni<br />

B. longirostris<br />

B. long. var cornuta<br />

Ceriodaphnia pulchella<br />

C. quadrangula<br />

Chydorus sphaericus<br />

Daphnia cucullata<br />

D. longispina<br />

D. pulex<br />

Diaphanosoma brachyurum<br />

Eubosmina coregoni<br />

Eu. longirostris<br />

Sida cris tallina<br />

Leptodora kindtii<br />

Calanoide Copepoda<br />

11.4.94 18.8.94<br />

Nauplien w s<br />

Copepodite s w<br />

Eudiaptomus gracilis w w<br />

Eudiaptomus graciloides<br />

Cyclopoide Copepoda<br />

Nauplien<br />

Copepodite w s<br />

Cyclops abyssorum<br />

w<br />

C. kolensis<br />

C. strenuus s<br />

C. vicinus<br />

Diacyclops bicuspidatus<br />

Megacyclops viridis<br />

Mesocyclops leuckarti<br />

Thermocyclops crassus<br />

Th. oithinoides<br />

w<br />

s<br />

s<br />

w<br />

w<br />

s<br />

s<br />

w<br />

Harpacticoidae<br />

Canthocamptus staphylinus<br />

Sonstige<br />

Acari<br />

Bivalvia<br />

Chaoboruslarven<br />

Nematoda<br />

Ostracoda<br />

s


104 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Großer Pönitzer See - Zoobenthon<br />

11.04.<strong>1994</strong> 5 m 10 m 19 m<br />

Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />

I I II Mittel I 1 II Mittel I I II Mittel<br />

Mollusca<br />

Gastropoda<br />

Bithynia tentaculata 2 44<br />

Potamopyrgus antipodarum 1 22<br />

Radix ovata 1 22<br />

Valvata piscinalis 7 3 222<br />

Bivalvia<br />

Dreissena polymorpha 1 22<br />

Pisidium sp. 6 3 200<br />

Oligochaeta 25 27 1154 119 141 5772 3 5 178<br />

Isopoda<br />

Asellus aquaticus 1 1 44<br />

Ephemeroptera<br />

Caenis horaria 5 10 333<br />

Caenis luctuosa 3 3 133<br />

Diptera<br />

Chaoboridae<br />

Chaoborus flavicans 2 2 89 1 7 178 5 3 178<br />

Chironomidae<br />

Tanypodinae<br />

Procladius sp. 4 3 155 8 13 466<br />

Tanypus cf. punctipennis 5 2 155<br />

Chironominae<br />

Chironomus plumosus-typ 44 56 2220 54 35 1976<br />

Cladotanytarsus sp. 2 44<br />

Cryptochironomus sp. 3 67<br />

Glyptotendipes sp. 1 22 2 44<br />

Polypedilum cf. nebuculosum 1 22<br />

Tanytarsus sp. 6 17 511<br />

Ceratopogonidae 1 1 44 1 22


Anhang 105<br />

Grebiner See - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />

Armleuchteralgen-Zone<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Chara aspera<br />

Chara globularis<br />

Chara vulgaris<br />

Nitellopsis obtusa<br />

Rauhe Armleuchteralge<br />

Zerbrechliche Armleuchteralge<br />

Gemeine Armleuchteralge<br />

Stern-Armleuchteralge<br />

1<br />

1<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

D<br />

Schwimmblatt-Zone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Nuphar lutea<br />

Nymphaea alba<br />

Nymphaea spec. (gepflanzt)<br />

Polygonum amphibium f. nat.<br />

Lemna minor<br />

Spirodela polyrhiza<br />

Teichrose<br />

Seerose<br />

verschied. Zierseerosen<br />

Wasser-Knöterich<br />

Kleine Wasserlinse<br />

Vielwurzelige Teichlinse<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

W<br />

W<br />

W<br />

Tauchblatt-Zone<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Eleocharis acicularis Nadel-Sumpfsimse 3 Z<br />

Elodea canadensis Kanadische Wasserpest W<br />

Potamogeton crispus Krauses Laichkraut W<br />

Potamogeton friesii Stachelspitziges Laichkraut 2 W<br />

Potamogeton lucens Spiegelndes Laichkraut 3 Z<br />

Potamogeton perfoliatus Durchwachsenes Laichkraut D<br />

Potamogeton pectinatus Kamm-Laichkraut Z<br />

Potamogeton pusillus Zwerg-Laichkraut 3 Z<br />

Ranunculus circinatus Spreizender Wasserhahnenfuß Z<br />

Zannichellia palustris Teichfaden Z


106 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Röhrichte <strong>und</strong> Großseggenrieder<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Acorus calamus<br />

Alisma plantago-aquatica<br />

Alnus glutinosa<br />

Betula pendula<br />

Butomus umbellatus<br />

Carex acutiformis<br />

Carex pseudocyperus<br />

Carex remota<br />

Cirsium arvense<br />

Eleocharis palustris<br />

Epilobium hirsutum<br />

Eupatorium cannabinum<br />

Equisetum fluviatile<br />

Equisetum palustre<br />

Filipendula ulmaria<br />

Fraxinus excelsior<br />

Glyceria fluitans<br />

Glyceria maxima<br />

Iris pseudacorus<br />

Juncus effusus<br />

Lycopus europaeus<br />

Lysimachia thyrsiflora<br />

Lysimachia vulgaris<br />

Mentha aquatica agg.<br />

Populus spec.<br />

Phalaris ar<strong>und</strong>inacea<br />

Phragmites austra/is<br />

Prunus padus<br />

Salix cinerea<br />

Salix alba<br />

Salix x multinervis<br />

Salix pentandra<br />

Salix viminalis<br />

Salix spec.<br />

Schoenoplectus lacustris<br />

Solanum dulcamara<br />

Sparganium erectum<br />

Typha angustifolia<br />

Typha latifolia<br />

Urtica dioica<br />

Kalmus<br />

Gemeiner Froschlöffel<br />

Schwarz-Erle<br />

Hänge-Birke<br />

Schwanen-Blume<br />

Sumpf-Segge<br />

Scheinzyper-Segge<br />

Winkel-Segge<br />

Ackerkratzdistel<br />

Gemeine Sumpf-Simse<br />

Behaartes Weidenröschen<br />

Gemeiner Wasserdost<br />

Schlamm-Schachtelhalm<br />

Sumpf-Schachtelhalm<br />

Echtes Mädesüß<br />

Gemeine Esche<br />

Flutender Schwaden<br />

Wasser-Schwaden<br />

Wasser-Schwertlilie<br />

Flatter-Binse<br />

Ufer Wolfstrapp<br />

Strauß-Gilbweiderich<br />

Gemeiner Gilbweiderich<br />

Wasser-Minze<br />

Pappel-Hybride<br />

Rohr-Glanzgras<br />

Schilf<br />

Gewöhnliche Traubenkirsche<br />

Grau-Weide<br />

Silber-Weide<br />

Vielnervige Weide<br />

Lorbeer-Weide<br />

Korb-Weide<br />

Weiden indet.<br />

Gemeine Teichsimse<br />

Bittersüßer Nachtschatten<br />

Ästiger Igelkolben<br />

Schmalblättriger Rohrkolben<br />

Breitblättriger Rohrkolben<br />

Große Brennessel<br />

3<br />

Z<br />

W<br />

D<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

D<br />

W<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z


Anhang 107<br />

Grebiner See - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />

Probenahmedatum 12.04.<strong>1994</strong> 24.08.<strong>1994</strong><br />

Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 10:00 11:00<br />

Wetter jetzt / vor 12 h 2/2 1/2<br />

Windrichtung/Windrose NO SO<br />

Windstärke Bft 3-4 3-4<br />

Lufttemperatur °C 6,7 16,5<br />

Aktueller Luftdruck hPa 1016 1020<br />

Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 1,5 3,1<br />

Pegelstand cm 158 138<br />

Entnahmetiefe m 1 10 24 1 10 24<br />

Wassertemperatur Feld °C 6,2 6 5,6 19,3 7,5 6,4<br />

elektr. Leitfähigkeit 25°C pS/cm 360 360 360 271 400 410<br />

pH-Wert 8,76 8,75 8,52 8,86 7,61 7,37<br />

Färbung 1 1 1 1 1 1<br />

Trübung 3 3 3 3 3 3<br />

Geruch 1 1 1 99<br />

Säurekapazität pH4.3 mmol/I 2,23 2,25 2,25 1,28 2,74 2,98<br />

Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - - 0,23 0,21<br />

Hydrogencarbonat,berech. mg/I 136 137 137 78 167 182<br />

Chlorid mg/I 27 27 27 27 26 27<br />

Ammonium-N mg/I 0,057 0,062 0,256 0,022 1,08 2,44<br />

Nitrat-N mg/I 1,13 1,14 1,11


108 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Grebiner See - Phytoplankton<br />

KI. Cyanophyceae<br />

Pseudanabaena catenata<br />

P. spec.<br />

Anabaena circinalis<br />

12.4.94 24.8.94 12.4.94 24.8.94<br />

s<br />

Closterium limneticum<br />

Closterium sp.<br />

Staurastrum sp.<br />

Spirogyra sp.<br />

A. spec. KI. Cryptophyceae<br />

Aphanizomenon flos-aquae Cryptomonas spp. w w<br />

Planktothrix agardhii Chroomonas acuta w s<br />

Limnothrix redeckei<br />

Aphanocapsa elachista<br />

Chroococcus limneticus<br />

Gomphosphaeria compacta<br />

Microcystis aeruginosa<br />

M. incerta<br />

Rhodomonas sp.<br />

kl. Monaden<br />

KI. Euglenophyceae<br />

Trachelomonas volvocina<br />

Euglena sp.<br />

KI. Chlorophyceae<br />

mi<br />

m i<br />

M. wesenbergii Ord. Volvocales<br />

Merismopedia tenuissima<br />

Chlamydomonas spp.<br />

mi w<br />

KI. Diatomeae<br />

Pandorina morum<br />

s<br />

Ord.: Pennales Eudorina elegans s mi<br />

Asterionella formosa<br />

Cymbella lanceolata<br />

Cymbella sp.<br />

Diatoma elongatum<br />

Fragilaria crotonensis<br />

Gyrosigma sp.<br />

Synedra acus<br />

Surirella spec.<br />

Tabellaria fenestrata<br />

Tabellaria flocculosa<br />

Nitzschia sigmoidea<br />

Nitzschia sp.<br />

Ord.: Centrales<br />

Rhizosolenia longiseta<br />

Stephanodiscus astraea<br />

St. spp. <br />

Melosira ambigua<br />

M. granulata<br />

M. spp. <br />

KI. Dinophyceae<br />

Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />

Peridinium cinctum<br />

Peridinium sp.<br />

Glenodinium sp.<br />

KI. Chrysophyceae<br />

Chrysosphaerella longisp.<br />

Dinobryon divergens<br />

Dinobryon sertularia<br />

Mallomonas sp.<br />

KI. Conjugatophyceae<br />

w s Ord. Ulotrichales<br />

Elakatothrix gelatinosa<br />

Ord. Chlorococcales<br />

s<br />

Aktinastrum hantzschii<br />

Ankyra judai<br />

Coelastrum microporum<br />

s<br />

C. pseudomicroporum<br />

Crucigeniella rectangularis<br />

Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />

Dictyosphaerium tetrachotomum<br />

Didymocystis planctonica<br />

Golenkinia radiata<br />

Monoraphidium contortum<br />

M. minutum<br />

M. setiforme<br />

s<br />

s<br />

w<br />

w<br />

w<br />

s<br />

w<br />

mi<br />

i St. hantzschii m Nephrocytium agardhianum s<br />

Oocystis lacustris<br />

Oocystis marssonii<br />

s<br />

s Oocystis parva<br />

Pediastrum boryanum<br />

s<br />

P. duplex<br />

s<br />

s P. tetras<br />

s Polyedriopsis spinulosa<br />

s<br />

Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />

Sc. acuminatus<br />

Sc. alternans<br />

Sc. disciformis<br />

Sc. dispar<br />

Sc. ecornis<br />

Sc. quadricauda<br />

Sc. spp.<br />

Cosmarium sp. s Sphaerocystis schroeteri m i<br />

Closterium aciculare<br />

Tetrastrum staurogeniaeforme<br />

Closterium gracile<br />

T. minimum<br />

s<br />

s<br />

s<br />

mi<br />

h<br />

Bemerkungen:<br />

Detritus


Anhang 109<br />

Grebiner See - Zooplankton<br />

Ciliata<br />

Ciliata spp.<br />

Tintinnidinium sp.<br />

12.4.94 24.8.94<br />

Tintinnopsis sp. s s<br />

Vorticella sp.<br />

Thecamoeba<br />

Arcella sp.<br />

Difflugia sp.<br />

Rotatoria<br />

Asplanchna priodonta<br />

Brachionus angularis<br />

Br. calyciflorus<br />

Br. urceolaris<br />

Cephalodella gibba<br />

Conochilus unicornis<br />

Filinia longiseta<br />

Gastropus stylifer<br />

Kellikottia longispina<br />

Keratella cochlearis mi w<br />

K. cochl. fa. tecta w<br />

K. quadrata w s<br />

Lecane bulla<br />

Lepadella ovalis<br />

Notholca sp.<br />

Pleosoma cf hudsoni<br />

Polyarthra dolichoptera mi s<br />

Pompholyx sulcata s w<br />

Synchaeta pectinata<br />

Trichocerca elongata<br />

Tr. pusilla<br />

Tr. similis<br />

s<br />

s<br />

w<br />

s<br />

s<br />

s<br />

s<br />

s<br />

Phyllopoda<br />

Alona affinis<br />

Alonella nana<br />

Bosmina coregoni<br />

B. longirostris<br />

B. long. var cornuta<br />

Ceriodaphnia pulchella<br />

12.4.94 24.8.94<br />

C. quadrangula s<br />

Chydorus sphaericus<br />

Daphnia cucullata s s<br />

D. longispina w<br />

0. pulex<br />

Diaphanosoma brachyurum<br />

Eubosmina coregoni<br />

Eu. longirostris<br />

Sida cristallina<br />

Leptodora kindtii<br />

Calanoide Copepoda<br />

Nauplien w s<br />

Copepodite s w<br />

Eudiaptomus gracilis s w<br />

Eudiaptomus graciloides<br />

Cyclopoide Copepoda<br />

Nauplien w w<br />

Copepodite w s<br />

Cyclops abyssorum<br />

C. kolensis<br />

C. strenuus s<br />

C. vicinus s<br />

Diacyclops bicuspidatus<br />

Megacyclops viridis<br />

Mesocyclops leuckarti<br />

Thermocyclops crassus<br />

Th. oithinoides<br />

s<br />

Harpacticoidae<br />

Canthocamptus staphylinus<br />

Sonstige<br />

Acari<br />

Bivalvia<br />

Chaoboruslarven<br />

Nematoda<br />

Ostracoda<br />

s


110 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Grebiner See - Zoobenthon<br />

12.04.<strong>1994</strong> 5 m 11 m 25 m<br />

Mollusca<br />

Gastropoda<br />

Bithynia tentaculata 6 3 200<br />

Potamopyrgus antipodarum 6 2 178<br />

Theodoxus fluviatilis 2 2 89<br />

Valvata piscinalis 11 8 422<br />

Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />

I I II Mittel I I<br />

II Mittel I I II Mittel<br />

Bivalvia<br />

Anodonta anatina 4 89<br />

Dreissena polymorpha 6 6 266<br />

Oligochaeta 21 11 710 3 1 89 1 2 67<br />

Ephemeroptera<br />

Caenis horaria 4 89<br />

Trichoptera<br />

Cyrnus flavidus 1 22<br />

Diptera<br />

Chaoboridae<br />

Chaoborus flavicans 1 22 4 4 178 172 27 4418<br />

Chironomidae<br />

Tanypodinae<br />

Ablabesmyia sp. 1 22<br />

Procladius sp. 5 2 155<br />

Chironominae<br />

Cladopelma cf. virescens 1 22<br />

Cryptochironomus sp. 2 44<br />

Demicryptochironomus cf. 2 44<br />

vulneratus<br />

Dicrotendipes sp. 1 1 44<br />

Microtendipes cf. pedellus 1 2 67<br />

Polypedilum cf. nebuculosum 5 5 222<br />

Pseudochironomus prasinatus 1 22<br />

Tanytarsus sp. 2 2 89<br />

Ceratopogonidae 1 1 44


Anhang 111<br />

Stocksee - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />

Armleuchteralgen-Zone<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Chara globularis<br />

Zerbrechliche Armleuchteralge<br />

Z<br />

Chara vulgaris var. vulgaris Gemeine Armleuchteralge<br />

Z<br />

Schwimmblattzone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Nuphar lutea<br />

Nymphaea alba<br />

Nymphaea spec. (gepflanzt)<br />

Z<br />

W<br />

Polygonum amphibium f. natans<br />

Lemna minor<br />

Spirodela polyrhiza<br />

Teichrose<br />

Seerose<br />

verschied. Zierseerosen<br />

Wasser - Knöterich<br />

Kleine Wasserlinse<br />

Vielwurzelige Teichlinse<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Tauchblattzone<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Ceratophyllum demersum Gemeines Hornblatt Z<br />

Myriophyllum spicatum Ähren-Tausendblatt 3 Z<br />

Potamogeton berchtoldii Berchtolds Laichkraut 3 Z<br />

Potamogeton crispus Krauses Laichkraut Z<br />

Potamogeton filiformis Faden-Laichkraut 1 W<br />

Potamogeton friesii Stachelspitziges Laichkraut 2 Z<br />

Potamogeton x angustifolius Schmalblättriges Laichkraut 0 W<br />

Potamogeton lucens Spiegelndes Laichkraut 3 Z<br />

Potamogeton obtusifolius Stumpfblättriges Laichkraut 2 W<br />

Potamogeton perfoliatus Durchwachsenes Laichkraut D<br />

Potamogeton pectinatus Kamm-Laichkraut Z<br />

Potamogeton pusillus i.e.S. Zwerg-Laichkraut 3 Z<br />

Ranunculus circinatus Spreizender Wasserhahnenfuß Z<br />

Zannichellia palustris<br />

Teichfaden


112 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Alisma plantago-aquatica Gemeiner Froschlöffel W<br />

Alnus glutinosa Schwarz-Erle D<br />

Angelica sylvestris Wald-Engelwurz Z<br />

Berula erecta Schmalblättriger Merk Z<br />

Betula pendula Hänge-Birke W<br />

Calamagrostis canescens Sumpf-Reitgras Z<br />

Caltha palustris Sumpfdotterblume Z<br />

Cardamine amara Bitteres Schaumkraut Z<br />

Carex acutiformis Sumpf-Segge Z<br />

Carex disticha Zweizeilige Segge W<br />

Carex elata Steif-Segge W<br />

Carex elongata Langährige Segge W<br />

Carex pseudocyperus Scheinzyper-Segge W<br />

Carex remota Winkel-Segge W<br />

Carex vesicaria Blasen-Segge W<br />

Cirsium oleraceum Kohldistel Z<br />

Crepis paludosa Sumpf-Pippau Z<br />

Eleocharis palustris Gemeine Sumpf-Simse Z<br />

Epilobium hirsutum Beharrtes Weidenröschen Z<br />

Eupatorium cannabinum Gemeiner Wasserdost Z<br />

Equisetum f/uviatile Schlamm-Schachtelhalm W<br />

Equisetum palustre Sumpf-Schachtelhalm Z<br />

Filipendula ulmaria Echtes Mädesüß Z<br />

Frangula alnus Faulbaum W<br />

Fraxinus excelsior Gemeine Esche Z<br />

Glyceria fluitans Flutender Schwaden W<br />

Glyceria maxima Wasser-Schwaden W<br />

Iris pseudacorus Wasser-Schwertlilie W<br />

Juncus effusus Flatter-Binse Z<br />

Lycopus europaeus Sumpf-Wolfstrapp Z<br />

Lysimachia thyrsiflora Strauß-Gilbweiderich 3 Z<br />

Lysimachia vulgaris Gemeiner Gilbweiderich Z<br />

Lythrum salicaria Gemeiner Blutweiderich W<br />

Mentha aquatica agg. Wasser-Minze Z<br />

Populus spec. Pappel-Hybriden Z<br />

Pha/aris ar<strong>und</strong>inacea Rohr-Glanzgras Z<br />

Phragmites australis Schilf Z<br />

Primula elatior Wald-Primel Z<br />

Salix cinerea Grau-Weide Z<br />

Salix alba Silber-Weide W<br />

Salix caprea Sal-Weide W<br />

Salix x multinervis Vielnervige Weide Z<br />

Salix pentandra Lorbeer-Weide Z<br />

Salix triandra Mandel-Weide Z<br />

Salix viminalis Korb-Weide Z<br />

Salix spec. Weide indet. Z<br />

Schoenoplectus lacustris Gemeine Teichsimse Z<br />

Sparganium erectum Ästiger Igelkolben W<br />

Stachys palustris Sumpf-Ziest Z<br />

Thelypteris palustris Sumpf-Farn 3 W<br />

Typha angustifolia Schmalblättriger Rohrkolben Z<br />

Typha latifolia Breitblättriger Rohrkolben W<br />

Urtica dioica Große Brennessel Z<br />

Veronica beccabunga Bachbunge Z


Anhang 113<br />

Stocksee - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />

Südwestliches Becken<br />

Probenahmedatum 30.03.<strong>1994</strong> 17.08.<strong>1994</strong><br />

Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 11:45 10:00<br />

Wetter jetzt / vor 12 h 1/1 1/1<br />

Windrichtung/Windrose S so<br />

Windstärke Bft 2-3 3-4<br />

Lufttemperatur °C 9,6 17,7<br />

Aktueller Luftdruck hPa 1017 1019<br />

Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 3,2 3,1<br />

Pegelstand cm -<br />

Entnahmetiefe m 1 10 28 1 10 28<br />

Wassertemperatur Feld °C 4,6 4,4 4,4 19,6 9,7 6,9<br />

elektr. Leitfähigkeit 25°C NS/cm 390 390 390 370 410 410<br />

pH-Wert 8,36 8,36 8,36 8,22 7,49 7,45<br />

Färbung 1 1 1 1 1 1<br />

Trübung 3 3 3 3 3 3<br />

Geruch 1 1 1 1 1 79<br />

Säurekapazität pH4.3 mmoI/I 2,29 2,16 2,16 1,78 2,3 2,45<br />

Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - - 0,29<br />

Hydrogencarbonat,berech. mg/I 140 132 132 109 140 150<br />

Chlorid mg/I 29 29 29 29 29 29<br />

Ammonium-N mg/I 0,015 0,018 0,021 0,018 0,06 0,698<br />

Nitrat-N mg/I 0,422 0,43 0,402


114 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Nordöstliches Becken<br />

Probenahmedatum 30.03.<strong>1994</strong> 22.08.<strong>1994</strong><br />

Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 14:30 10:30<br />

Wetter jetzt / vor 12 h 1/1 1/1<br />

Windrichtung/Windrose S SO<br />

Windstärke Bft 3-4 1-2<br />

Lufttemperatur °C 12,7 20,3<br />

Aktueller Luftdruck hPa 1015 1025<br />

Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 3,1 4,6<br />

Pegelstand cm -<br />

Entnahmetiefe m 1 10 26 1 10 26<br />

Wassertemperatur Feld °C 4,6 4,3 4,3 19 9,4 6,1<br />

elektr. Leitfähigkeit 25°C pS/cm 390 390 390 370 420 440<br />

pH-Wert 8,38 8,38 8,38 8,25 7,45 7,34<br />

Färbung 1 1 1 1 1 1<br />

Trübung 3 3 3 3 3 3<br />

Geruch 1 1 1 1 1 99<br />

Säurekapazität pH4.3 mmol/I - 2,29 2,13 1,75 2,34 2,75<br />

Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - 0,16 0,24 0,34<br />

Hydrogencarbonat,berech. mg/I - 140 130 107 143 168<br />

Chlorid mg/I 29 29 29 29 29 29<br />

Ammonium-N mg/I 0,018 0,023 0,02 0,027 0,03 1,78<br />

Nitrat-N mg/I 0,404 0,405 0,435


Anhang 115<br />

Stocksee - Phytoplankton<br />

Stocksee<br />

KI. Cyanophyceae<br />

Pseudanabaena catenata<br />

P. spec.<br />

Anabaena circinalis<br />

A. spec.<br />

Aphanizomenon flos-aquae<br />

Planktothrix agardhii<br />

Limnothrix redeckei<br />

Aphanocapsa elachista<br />

Chroococcus limneticus<br />

Südwest<br />

30.3.94 17.8.94<br />

s<br />

Nordost<br />

30.3.94 22.8.94<br />

Gomphosphaeria compacta<br />

Microcystis aeruginosa s s<br />

M. incerta s s<br />

M. wesenbergii<br />

Merismopedia tenuissima<br />

KI. Diatomeae<br />

Ord.: Pennales<br />

Asterionella formosa<br />

Cymbella lanceolata<br />

Cymbella sp.<br />

mi<br />

s<br />

s<br />

s<br />

s<br />

s mi s<br />

Diatoma elongatum s s<br />

Fragilaria crotonensis s w s s<br />

Gyrosigma sp.<br />

Synedra acus s s<br />

Surirella spec.<br />

Tabellaria fenestrata<br />

Tabellaria flocculosa<br />

Nitzschia sigmoidea<br />

Nitzschia sp. s s<br />

Ord.: Centrales<br />

Rhizosolenia longiseta<br />

Stephanodiscus astraea<br />

s<br />

St. hantzschii w w<br />

St. spp. <br />

Melosira ambigua<br />

M. granulata s<br />

M. spp. s s<br />

KI. Dinophyceae<br />

Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />

Peridinium cinctum<br />

Peridinium sp.<br />

Glenodinium sp.<br />

KI. Chrysophyceae<br />

Chrysosphaerella longisp.<br />

Dinobryon divergens<br />

Dinobryon sertularia<br />

Mallomonas sp.<br />

KI. Conjugatophyceae<br />

Cosmarium sp.<br />

Closterium aciculare<br />

s<br />

s<br />

s<br />

s<br />

w<br />

s<br />

s<br />

s


116 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Stocksee<br />

Südwest<br />

30.3.94 17.8.94<br />

Nordost<br />

30.3.94 22.8.94<br />

Closterium gracile<br />

s<br />

Closterium limneticum<br />

Closterium sp.<br />

s<br />

Staurastrum sp. s s s<br />

Spirogyra sp.<br />

KI. Cryptophyceae<br />

Cryptomonas spp. w s w w<br />

Chroomonas acuta w w w w<br />

Rhodomonas sp.<br />

kl. Monaden<br />

KI. Euglenophyceae<br />

Trachelomonas volvocina<br />

Euglena sp. s s s<br />

KI. Chlorophyceae<br />

Ord. Volvocales<br />

Chlamydomonas spp.<br />

Pandorina morum<br />

w h mi mi<br />

w<br />

Eudorina elegans s w<br />

Ord. Ulotrichales<br />

Elakatothrix gelatinosa<br />

s<br />

Ord.Chlorococcales<br />

Aktinastrum hantzschii<br />

s<br />

Ankyra judai w s<br />

Coelastrum microporum<br />

C. pseudomicroporum<br />

Crucigeniella rectangularis<br />

Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />

Dictyosphaerium tetrachotomum<br />

Didymocystis planctonica s s<br />

Golenkinia radiata<br />

Monoraphidium contortum<br />

M. minutum<br />

M. setiforme w s<br />

Nephrocytium agardhianum<br />

Oocystis lacustris<br />

Oocystis marssonii<br />

w<br />

Oocystis parva<br />

Pediastrum boryanum<br />

s<br />

s<br />

P. duplex<br />

s<br />

P. tetras<br />

Polyedriopsis spinulosa<br />

Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />

Sc. acuminatus<br />

Sc. alternans<br />

Sc. disciformis<br />

Sc. dispar<br />

Sc. ecornis<br />

Sc. quadricauda<br />

Sc. spp.<br />

Sphaerocystis schroeteri<br />

Tetrastrum staurogeniaeforme<br />

T. minimum<br />

s<br />

s<br />

s<br />

s


Anhang 117<br />

Stocksee - Zooplankton<br />

Stocksee<br />

Ciliata<br />

Ciliata spp.<br />

Tintinnidinium sp.<br />

Tintinnopsis sp.<br />

Vorticella sp.<br />

Südwest<br />

30.3.94 1 7.8.94<br />

Nordost<br />

30.3.94 22.8.94<br />

s<br />

w<br />

s w s<br />

mi<br />

Thecamoeba<br />

Arcella sp.<br />

Difflugia sp.<br />

s<br />

s<br />

Rotatoria<br />

Asplanchna priodonta<br />

Brachionus angularis<br />

Br. calyciflorus<br />

Br. urceolaris<br />

s<br />

Cephalodella gibba<br />

Conochilus unicornis mi s w<br />

Filinia longiseta<br />

Gastropus stylifer s s<br />

Kellikottia longispina s s<br />

Keratella cochlearis s mi w<br />

K. cochl. fa. tecta s s<br />

K. quadrata s s<br />

Lecane bulla<br />

Lepadella ovalis<br />

Notholca sp.<br />

Pleosoma cf hudsoni<br />

Polyarthra dolichoptera mi s w<br />

Pompholyx sulcata<br />

Synchaeta pectinata<br />

Trichocerca elongata<br />

Tr. pusilla<br />

s<br />

Tr. similis s s<br />

s<br />

Phyllopoda<br />

Alona affinis<br />

Alonella nana<br />

Bosmina coregoni<br />

B. longirostris<br />

B. long. var cornuta<br />

Ceriodaphnia pulchella<br />

s<br />

C. quadrangula<br />

Chydorus sphaericus<br />

Daphnia cucullata<br />

D. longispina<br />

D. pulex<br />

s<br />

s<br />

s<br />

w


118 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Stocksee<br />

Südwest<br />

30.3.94 17.8.94<br />

Nordost<br />

30.3.94 22.8.94<br />

Diaphanosoma brachyurum s w<br />

Eubosmina coregoni s s<br />

Eu. longirostris<br />

Sida cristallina<br />

Leptodora kindtii<br />

w<br />

s<br />

Calanoide Copepoda<br />

Nauplien s s s s<br />

Copepodite s s s s<br />

Eudiaptomus gracilis s w s s<br />

Eudiaptomus graciloides<br />

Cyclopoide Copepoda<br />

Nauplien s s w w<br />

Copepodite s s s w<br />

Cyclops abyssorum<br />

C. kolensis s<br />

C. strenuus<br />

C. vicinus<br />

s<br />

s<br />

s<br />

Diacyclops bicuspidatus<br />

Megacyclops viridis<br />

Mesocyclops leuckarti mi mi<br />

Thermocyclops crassus<br />

Th. oithinoides<br />

Harpacticoidae<br />

Canthocamptus staphylinus<br />

Sonstige<br />

Acari<br />

Bivalvia<br />

Chaoboruslarven<br />

Nematoda<br />

Ostracoda


Anhang 119<br />

Stocksee - Zoobenthon<br />

Stocksee Südwest 30.3.94<br />

Mollusca<br />

Gastropoda<br />

Acroloxus lacustris 2 44<br />

Bithynia tentaculata 2 44<br />

Potamopyrgus antipodarum 9 4 289<br />

Theodoxus fluviatilis 1 1 44<br />

Valvata piscinalis 3 67<br />

5 m 15m 30m<br />

Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />

I I II Mittel I<br />

I<br />

II Mittel I I II Mittel<br />

Bivalvia<br />

Dreissena polymorpha 10 3 289<br />

Pisidium sp. 3 67<br />

Unio tumidus 1 22<br />

Oligochaeta 10 222 13 3 355 2 1 67<br />

Isopoda<br />

Asellus aquaticus 3 4 155<br />

Ephemeroptera<br />

Caenis horaria 9 6 333<br />

Caenis luctuosa 1 6 155<br />

Trichoptera<br />

Cyrnus flavidus 1 1 44<br />

Cyrnus trimaculatus 3 67<br />

Limnephilus lunatus 2 44<br />

Molanna angustata 4 2 133<br />

Mystacides nigra 1 22<br />

Oecetis testacea 1 22<br />

Diptera<br />

Chaoboridae<br />

Chaoborus flavicans 1 1 44 11 17 622<br />

Chironomidae<br />

Tanypodinae<br />

Guttipelopia sp. 2 44<br />

Procladius sp. 1 22<br />

Chironominae<br />

Chironomus plumosus-typ 1 22 7 7 311<br />

Cladotanytarsus sp. 1 22<br />

Cryptochironomus sp. 2 44<br />

Glyptotendipes sp. 1 22


120 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

5m 15m 30m<br />

Microtendipes cf. pedellus 30 5 777<br />

Polypedilum cf. nebuculosum 2 44<br />

Stictochironomus sp. 6 5 244<br />

Tanytarsus sp. 2 2 89<br />

Ceratopogonidae 3 2 111<br />

Stocksee Nordost 30.3.94<br />

Mollusca<br />

Gastropoda<br />

Acroloxus lacustris 1 22<br />

5m 15m 25m<br />

Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />

I I II Mittel I<br />

I II Mittel I I<br />

II Mittel<br />

Potamopyrgus antipodarum 2 44<br />

Valvata piscinalis 1 22<br />

Oligochaeta 2 44 4 3 155 8 3 244<br />

Isopoda<br />

Asellus aquaticus 34 49 1843<br />

Amphipoda<br />

Gammarus pulex 2 44<br />

Ephemeroptera<br />

Caenis horaria 2 44<br />

Caenis sp. 6 5 244<br />

Centroptilum luteolum 1 22<br />

Leptophlebia marginata 1 2 67<br />

Trichoptera<br />

Cyrnus flavidus 1 1 44<br />

Diptera<br />

Chaoboridae<br />

Chaoborus flavicans 5 6 244 33 53 1909<br />

Chironomidae<br />

Chironominae<br />

Endochironomus cf.<br />

2 44<br />

albipennis<br />

Microtendipes cf. pedellus 1 22<br />

Polypedilum cf. nebuculosum 1 22<br />

Tanytarsus sp. 1 1 44<br />

Ceratopogonidae


Anhang 121<br />

Suhrer See - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />

Armleuchteralgen-Zone<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Chara aspera Rauhe Armleuchteralge 1 D<br />

Chara globularis var. globularis Zerbrechliche Armleuchteralge D<br />

Chara globularis var. virgata Zerbrechliche Armleuchteralge D<br />

Chara tomentosa Geweih-Armleuchteralge 0 Z<br />

Chara vulgaris var. vulgaris Gemeine Armleuchteralge D<br />

Chara vulgaris var. contraria Gegensätzliche Armleuchteralge D<br />

Nitella flexilis Biegsame Glanzleuchteralge 3 Z<br />

Nitellopsis obtusa Stern-Armleuchteralge 1 D<br />

Schwimmblattzone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Nuphar lutea<br />

Nymphaea alba<br />

Polygonum amphibium f. natans<br />

Lemna minor<br />

Lemna trisu/ca<br />

Teichrose<br />

Seerose<br />

Wasser -Knöterich<br />

Kleine Wasserlinse<br />

Untergetauchte Wasserlinse<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

Tauchblattzone<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Callitriche hermaphroditica Herbst-Wasserstern 2 Z<br />

Ceratophyl/um demersum Gemeines Hornblatt W<br />

Eleocharis acicularis Nadel-Sumpfsimse 3 Z<br />

Elodea canadensis Kanadische Wasserpest D<br />

Myriophyllum spicatum Ähren-Tausendblatt 3 D<br />

Najas marina Großes Nixenkraut 1 D<br />

Potamogeton x angustifolius Schmalblättriges Laichkraut 0 Z<br />

Potamogeton crispus Krauses Laichkraut W<br />

Potamogeton filiformis Faden-Laichkraut 1 D<br />

Potamogeton friesii Stachelspitziges Laichkraut 2 Z<br />

Potamogeton gramineus Gras-Laichkraut 1 D<br />

Potamogeton lucens Spiegelndes Laichkraut 3 D<br />

Potamogeton perfoliatus Durchwachsenes Laichkraut D<br />

Potamogeton pectinatus Kamm-Laichkraut D<br />

Potamogeton pusillus Zwerg-Laichkraut 3 Z<br />

Potamogeton trichoides Haarblättriges Laichkraut 3 Z<br />

Ranunculus circinatus Spreizender Wasserhahnenfuß D<br />

Zannichellia palustris Teichfaden Z


122 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Alisma lanceolatum Lanzettlicher Froschlöffel 1 W<br />

Alisma spec. Froschlöffel indet. Z<br />

Alnus glutinosa Schwarz-Erle D<br />

Betula pendula Hänge-Birke Z<br />

Betula pubescens Moor-Birke Z<br />

Calla palustris Schlangenwurz 3 W<br />

Calamagrostis canescens Sumpf-Reitgras Z<br />

Carex acutiformis Sumpf-Segge Z<br />

Carex canescens Grau-Segge W<br />

Carex echinata Igel-Segge W<br />

Carex elata Steif-Segge W<br />

Carex elongata Langährige Segge Z<br />

Carex lasiocarpa Faden-Segge 3 W<br />

Carex nigra Wiesen-Segge W<br />

Carex paniculata Rispen-Segge W<br />

Carex pseudocyperus Scheinzyper-Segge W<br />

Carex pulicaris Floh-Segge 1 W<br />

Carex riparia Ufer-Segge W<br />

Carex rostrata Schnabel-Segge Z<br />

Carex vesicaria Blasen-Segge W<br />

Cladium mariscus Schneidried 2 Z<br />

Eleocharis palustris Sumpf-Simse Z<br />

Epilobium hirsutum Zottiges Weidenröschen Z<br />

Eupatorium cannabinum Gemeiner Wasserdost Z<br />

Equisetum fluviatile Schlamm-Schachtelhalm Z<br />

Equisetum palustre Sumpf-Schachtelhalm Z<br />

Eriophorum angustifolium Schmalblättriges Wollgras W<br />

Eriophorum vaginatum Scheidiges Wollgras W<br />

Filipendula ulmaria Mädesüß Z<br />

Frangula alnus Faulbaum Z<br />

Galium palustre Sumpf-Labkraut Z<br />

Glyceria fluitans Flutender Schwaden Z<br />

Glyceria maxima Wasser-Schwaden W<br />

Hydrocotyle vulgaris Wassernabel Z<br />

Iris pseudacorus Wasser-Schwertlilie Z<br />

Juncus effusus Flatter-Binse Z<br />

Juncus subnodulosus Stumpfblütige Binse W<br />

Lysimachia thyrsiflora Strauß-Gilbweiderich 3 Z<br />

Lysimachia vulgaris Gemeiner Gilbweiderich Z<br />

Mentha aquatica agg. Wasser-Minze Z<br />

Menyanthes trifoliata Fieber-Klee 3 W<br />

Molinia caerulea Pfeifengras W<br />

Denanthe fistulosa Röhrige Pferdesaat 3 W<br />

Osm<strong>und</strong>a regalis Königsfarn 3 W<br />

Peucedanum palustre Sumpf-Haarstrang W<br />

Phalaris ar<strong>und</strong>inacea Rohr-Glanzgras Z<br />

Phragmites australis Schilf D<br />

Ranunculus lingua Zungen-Hahnenfuß 3 W<br />

Ribes nigrum Schwarze Johannisbeere Z


Anhang 123<br />

Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder (Fortsetzung)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Salix cinerea<br />

Salix caprea<br />

Salix spec.<br />

Schoenoplectus lacustris<br />

Solanum dulcamara<br />

Sparganium erectum<br />

Sphagnum spec.<br />

Thelypteris palustris<br />

Typha angustifolia<br />

Typha latifolia<br />

Urtica dioica<br />

Grau-Weide<br />

Sal-Weide<br />

Weiden indet.<br />

Gemeine Teichsimse<br />

Bittersüßer Nachtschatten<br />

Ästiger Igelkolben<br />

Verschied. Torfmoose<br />

Sumpf-Farn<br />

Schmalblättriger Rohrkolben<br />

Breitblättriger Rohrkolben<br />

Große Brennessel<br />

3<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

W<br />

Z


124 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Suhrer See - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />

Probenahmedatum 28.03.<strong>1994</strong> 25.08.<strong>1994</strong><br />

Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 10:15 09:15<br />

Wetter jetzt / vor 12 h 1/1 1/3<br />

Windrichtung/Windrose SO NO<br />

Windstärke Bft 3-4 1-2<br />

Lufttemperatur °C 5,1 16,9<br />

Aktueller Luftdruck hPa 1016 1020<br />

Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 4,4 5,2<br />

Pegelstand cm 173 136<br />

Entnahmetiefe m 1 10 23 1 10 23<br />

Wassertemperatur Feld °C 4 4 4 19,3 14,4 7,4<br />

elektr. Leitfähigkeit 25°C ,uS/cm 350 350 350 310 370 380<br />

pH-Wert 8,41 8,38 8,38 8,51 7,65 7,41<br />

Färbung 1 1 1 1 1 1<br />

Trübung 3 3 3 3 3 3<br />

Geruch 1 1 1 1 1 99<br />

Säurekapazität pH4.3 mmol/I 2,06 2 1,98 1,5 2,53 2,53<br />

Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - 0,1 0,5 0,5<br />

Hydrogencarbonat,berech. mg/I 126 122 121 92 154 15<br />

Chlorid mg/I 29 30 29 30 29 29<br />

Ammonium-N mg/I 0,021 0,015 0,107 0,013 0,014 0,989<br />

Nitrat-N mg/I 0,261 0,267 0,268


Anhang 125<br />

Suhrer See - Phytoplankton<br />

28.3.94 25.8.94 28.3.94 25.8.94<br />

KI. Cyanophyceae<br />

Closterium limneticum<br />

Pseudanabaena catenata<br />

P. spec.<br />

Anabaena circinalis<br />

Closterium sp.<br />

Staurastrum sp.<br />

Spirogyra sp.<br />

s<br />

s<br />

A. spec. s KI. Cryptophyceae<br />

Aphanizomenon flos-aquae Cryptomonas spp. w w<br />

Planktothrix agardhii<br />

Limnothrix redeckei<br />

Aphanocapsa elachista<br />

Chroococcus limneticus<br />

Gomphosphaeria compacta<br />

Microcystis aeruginosa<br />

Merismopedia tenuissima<br />

KI. Diatomeae<br />

Ord.: Pennales<br />

Asterionella formosa<br />

Cymbella lanceolata<br />

Cymbella sp.<br />

Diatoma elongatum<br />

Fragilaria crotonensis<br />

Gyrosigma sp.<br />

Synedra acus<br />

Surirella spec.<br />

Tabellaria fenestrata<br />

Chroomonas acuta<br />

Rhodomonas sp.<br />

kl. Monaden<br />

KI. Euglenophyceae<br />

Trachelomonas volvocina<br />

Euglena sp.<br />

M. incerta s s KI. Chlorophyceae<br />

M. wesenbergii Ord. Volvocales<br />

Chlamydomonas spp.<br />

Pandorina morum<br />

Eudorina elegans<br />

w<br />

Ord. Ulotrichales<br />

Elakatothrix gelatinosa<br />

s<br />

s<br />

s<br />

Ord.Chlorococcales<br />

Aktinastrum hantzschii<br />

Ankyra judai<br />

Coelastrum microporum<br />

C. pseudomicroporum<br />

Crucigeniella rectangularis<br />

Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />

Tabellaria flocculosa s Dictyosphaerium tetrachotomum s<br />

Nitzschia sigmoidea<br />

Didymocystis pfanctonica<br />

Nitzschia sp. w Golenkinia radiata s<br />

Ord.: Centrales<br />

Monoraphidium contortum<br />

Rhizosolenia longiseta<br />

M. minutum<br />

Stephanodiscus astraea<br />

St. hantzschii<br />

St. spp. <br />

Melosira ambigua<br />

M. granulata<br />

M. spp. <br />

KI. Dinophyceae<br />

Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />

Peridinium cinctum<br />

Peridinium sp.<br />

Glenodinium sp.<br />

KI. Chrysophyceae<br />

Chrysosphaerella longisp.<br />

Dinobryon divergens<br />

Dinobryon sertularia<br />

Mallomonas sp.<br />

KI. Conjugatophyceae<br />

Cosmarium sp.<br />

Closterium aciculare<br />

Closterium gracile<br />

s<br />

s<br />

s<br />

s<br />

s<br />

s<br />

w<br />

w<br />

w<br />

w<br />

s<br />

s<br />

mi<br />

w<br />

M. setiforme<br />

s<br />

Nephrocytium agardhianum<br />

Oocystis lacustris<br />

Oocystis marssonii<br />

Oocystis parva<br />

Pediastrum boryanum<br />

P. duplex s<br />

P. tetras<br />

Polyedriopsis spinulosa<br />

Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />

s<br />

Sc. acuminatus<br />

Sc. alternans<br />

Sc. disciformis<br />

Sc. dispar<br />

Sc. ecornis<br />

Sc. quadricauda<br />

Sc. spp.<br />

Sphaerocystis schroeteri<br />

Tetrastrum staurogeniaeforme<br />

T. minimum s<br />

mi<br />

s


126 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Suhrer See - Zooplankton<br />

Ciliata<br />

Ciliata spp.<br />

Tintinnidinium sp.<br />

Tintinnopsis sp.<br />

Vorticella sp.<br />

Thecamoeba<br />

Arcella sp.<br />

Difflugia sp.<br />

Rotatoria<br />

Asplanchna priodonta<br />

Brachionus angularis<br />

Br. calyciflorus<br />

Br. urceolaris<br />

28.3.94 25.8.94 28.3.94 25.8.94<br />

Phyllopoda<br />

w Alona affinis<br />

w<br />

s<br />

s<br />

s<br />

Alonella nana<br />

Bosmina coregoni<br />

B. longirostris<br />

B. long. var cornuta<br />

Ceriodaphnia pulchella<br />

C. quadrangula<br />

Chydorus sphaericus<br />

Daphnia cucullata s s<br />

D. longispina<br />

D. pulex<br />

Diaphanosoma brachyurum<br />

Eubosmina coregoni<br />

Eu. longirostris<br />

Cephalodella gibba<br />

Conochilus unicornis<br />

s<br />

Sida cristallina<br />

Leptodora kindtii<br />

Filinia longiseta<br />

s<br />

s<br />

Gastropus stylifer<br />

s<br />

Calanoide Copepoda<br />

Kellikottia longispina s s Nauplien s s<br />

Keratella cochlearis w mi Copepodite s s<br />

K. cochl. fa. tecta<br />

s Eudiaptomus gracilis<br />

w w<br />

K. quadrata<br />

s Eudiaptomus graciloides<br />

i<br />

Lecane bulla<br />

Lepadella ovalis<br />

Cyclopoide Copepoda<br />

Notholca sp. Nauplien s w<br />

Pleosoma cf hudsoni<br />

Copepodite<br />

w w<br />

Polyarthra dolichoptera<br />

Pompholyx sulcata<br />

m<br />

s<br />

Cyclops abyssorum<br />

C. kolensis<br />

Synchaeta pectinata<br />

C. strenuus<br />

s<br />

Trichocerca elongata<br />

C. vicinus<br />

Tr. pusilla<br />

Diacyclops bicuspidatus<br />

Tr. similis<br />

s Megacyclops viridis<br />

Mesocyclops leuckarti<br />

w<br />

Thermocyclops crassus<br />

Th. oithinoides<br />

s<br />

s<br />

w<br />

Harpacticoidae<br />

Canthocamptus staphylinus<br />

Sonstige<br />

Acari<br />

Bivalvia<br />

Chaoboruslarven<br />

Nematoda<br />

Ostracoda


Anhang 127<br />

Suhrer See - Zoobenthon<br />

28.03.<strong>1994</strong> 5 m 16,5 m 24 m<br />

Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />

I I II Mittel I I II Mittel I I II Mittel<br />

Mollusca<br />

Gastropoda<br />

Bithynia tentaculata 5 5 222<br />

Potamopyrgus antipodarum 9 12 466<br />

Theodoxus fluviatilis 1 22<br />

Bivalvia<br />

Dreissena polymorpha 30 25 1221<br />

Pisidium sp. 5 111<br />

Oligochaeta 5 6 244 3 4 155 77 43 2664<br />

Isopoda<br />

Asellus aquaticus 1 5 133<br />

Ephemeroptera<br />

Caenis horaria 30 24 1 199<br />

Ephemera vulgata 5 4 200<br />

Leptophlebia marginata 5 1 1 1<br />

Megaloptera<br />

Sialis lutaria 3 4 155<br />

Trichoptera<br />

Cyrnus flavidus 1 22<br />

Molanna angustata 1 22<br />

Mystacides nigra 2 4 133<br />

Diptera<br />

Chaoboridae<br />

Chaoborus flavicans 9 24 733 206 180 8569<br />

Chironomidae<br />

Tanypodinae<br />

Procladius sp. 3 3 133<br />

Chironominae<br />

Chironomus plumosus-typ 1 4 1 1 1 1 22<br />

Endochironomus cf.<br />

12 32 977<br />

albipennis<br />

Microtendipes cf. pedellus 3 5 178<br />

Polypedilum cf. nebuculosum 2 44<br />

Stictochironomus sp. 1 22<br />

Ceratopogonidae 2 1 67


128 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Vierer See - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />

Armleuchteralgen-Zone<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Chara globularis<br />

Zerbrechliche Armleuchteralge<br />

Schwimmblattzone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Nuphar lutea<br />

Nymphaea alba<br />

Polygonum amphibium f. natans<br />

Lemna minor<br />

Spirodela polyrhiza<br />

Teichrose<br />

Seerose<br />

Wasser - Knöterich<br />

Kleine Wasserlinse<br />

Vielwurzelige Teichlinse<br />

Z<br />

W<br />

W<br />

Z<br />

Z<br />

Tauchblattzone<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Ceratophyllum demersum Gemeines Hornblatt W<br />

Elodea canadensis Kanadische Wasserpest Z<br />

Potamogeton berchtoldii Berchtolds Laichkraut 3 W<br />

Potamogeton crispus Krauses Laichkraut Z<br />

Potamogeton friesii Stachelspitziges Laichkraut 2 W<br />

Potamogeton lucens Spiegelndes Laichkraut 3 W<br />

Potamogeton perfoliatus Durchwachsenes Laichkraut D<br />

Potamogeton pectinatus Kamm-Laichkraut Z<br />

Potamogeton pusillus Zwerg-Laichkraut 3 Z<br />

Ranunculus circinatus Spreizender Wasserhahnenfuß Z<br />

Zannichellia palustris Teichfaden Z


Anhang 129<br />

Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />

Acorus ca/amus Kalmus W<br />

Alisma plantago-aquatica Gemeiner Froschlöffel W<br />

Alnus glutinosa Schwarz-Erle D<br />

Angelica sylvestris Wald-Engelwurz W<br />

Berula erecta Schmalblättriger Merk W<br />

Betula pendula Hänge-Birke Z<br />

Butomus umbellatus Schwanen-Blume W<br />

Calamagrostis canescens Sumpf-Reitgras Z<br />

Caltha palustris Sumpfdotterblume W<br />

Carex acutiformis Sumpf-Segge Z<br />

Carex elata Steif-Segge W<br />

Carex pseudocyperus Scheinzyper-Segge W<br />

Carex remota Winkel-Segge W<br />

Cirsium oleraceum Kohldistel Z<br />

Eleocharis palustris Sumpf-Simse Z<br />

Epilobium hirsutum Behaartes Weidenröschen Z<br />

Eupatorium cannabinum Gemeiner Wasserdost Z<br />

Equisetum fluviatile Schlamm-Schachtelhalm W<br />

Equisetum palustre Sumpf-Schachtelhalm Z<br />

Filipendula ulmaria Echtes Mädesüß Z<br />

Frangula alnus Faulbaum W<br />

Fraxinus excelsior Gemeine Esche Z<br />

Geum rivale Bach-Nelkenwurz W<br />

Glyceria fluitans Flutender Schwaden Z<br />

Glyceria maxima Wasser-Schwaden Z<br />

Iris pseudacorus Wasser-Schwertlilie Z<br />

Juncus effusus Flatter-Binse Z<br />

Lychnis flos-cuculi Kuckuckslichtnelke W<br />

Lycopus europaeus Sumpf-Wolfstrapp Z<br />

Lysimachia vulgaris Gemeiner Gilbweiderich Z<br />

Lythrum salicaria Gemeiner Blutweiderich Z<br />

Mentha aquatica agg. Wasser-Minze Z<br />

Myosotis palustris agg. Sumpf-Vergißmeinnicht Z<br />

Populus spec. Pappel-Hybriden Z<br />

Phalaris ar<strong>und</strong>inacea Rohr-Glanzgras Z<br />

Phragmites australis Schilf Z<br />

Ribes rubrum Rote Johannisbeere W<br />

Rumex hydro/apathum Fluß-Ampfer W<br />

Salix cinerea Grau-Weide Z<br />

Salix caprea Sal-Weide W<br />

Salix x multinervis Vielnervige Weide Z<br />

Salix pentandra Lorbeer-Weide Z<br />

Salix triandra Mandel-Weide W<br />

Salix viminalis Korb-Weide Z<br />

Schoenoplectus lacustris Gemeine Teichsimse Z<br />

Sparganium erectum Ästiger Igelkolben Z<br />

Stachys palustris Sumpf-Ziest Z<br />

Typha angustifolia Schmalblättriger Rohrkolben Z<br />

Typha larifolia Breitblättriger Rohrkolben W<br />

Urtica dioica Große Brennessel Z<br />

Veronica beccabunga Bachbunge W


130 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Vierer See - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />

Probenahmedatum 29.03.<strong>1994</strong> 04.08.<strong>1994</strong><br />

Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 11:00 12:00<br />

Wetter jetzt / vor 12 h 3/2 1/1<br />

Windrichtung/Windrose SW SO<br />

Windstärke Bft 3-4 3-4<br />

Lufttemperatur °C 8,9 29,2<br />

Aktueller Luftdruck hPa 1008 1022<br />

Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 2,1 2,1<br />

Pegelstand cm - -<br />

Entnahmetiefe m 1 10 17,5 1 10 17,5<br />

Wassertemperatur Feld °C 4,2 4,2 4,2 25,4 8,8 6,7<br />

elektr. Leitfähigkeit 25°C pS/cm 540 540 540 440 560 590<br />

pH-Wert 8,81 8,83 8,8 8,98 7,61 7,37<br />

Färbung 1 1 1 1 1 1<br />

Trübung 3 3 3 3 3 3<br />

Geruch 1 1 1 1 1 99<br />

Säurekapazität pH4.3 mmol/I 2,95 3,02 2,86 1,8 3,13 3,86<br />

Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - - 0,38 0,46<br />

Hydrogencarbonat,berech. mg/I 180 184 174 110 191 235<br />

Chlorid mg/I 54 54 54 54 52 55<br />

Ammonium-N mg/I 0,022 0,023 0,028 0,023 0,387 3,18<br />

Nitrat-N mg/I 1,48 1,49 1,49


Anhang 131<br />

Vierer See - Phytoplankton<br />

i<br />

29.3.94 4.8.94 29.3.94 4.8.94<br />

KI. Conjugatophyceae<br />

Closterium sp.<br />

Pseudanabaena catenata<br />

Staurastrum sp.<br />

P. spec. Spirogyra sp.<br />

Anabaena circinalis<br />

KI. Cryptophyceae<br />

A. spec. Cryptomonas spp.<br />

Aphanizomenon flos-aquae<br />

Chroomonas acuta<br />

Planktothrix agardhii<br />

Limnothrix redeckei<br />

Rhodomonas sp.<br />

kl. Monaden<br />

Aphanocapsa elachista<br />

KI. Euglenophyceae<br />

Chroococcus limneticus<br />

Trachelomonas volvocina<br />

Gomphosphaeria compacta<br />

Euglena sp.<br />

Microcystis aeruginosa<br />

KI. Chlorophyceae<br />

M. incerta Ord. Volvocales<br />

M. wesenbergii Chlam ydomonas spp. mi h<br />

Merismopedia tenuissima<br />

Pandorina morum<br />

KI. Diatomeae<br />

Eudorina elegans<br />

Ord.: Pennales<br />

Ord. Ulotrichales<br />

Asterionella formosa<br />

Elakatothrix gelatinosa<br />

Cymbella lanceolata<br />

Ord.Chlorococcales<br />

Cymbella sp.<br />

Aktinastrum hantzschii<br />

Diatoma elongatum<br />

Ankyra judai<br />

Fragilaria crotonensis<br />

Coelastrum microporum<br />

Gyrosigma sp.<br />

C. pseudomicroporum<br />

Synedra acus<br />

Crucigeniella rectangularis<br />

Surirella spec.<br />

Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />

Tabellaria fenestrata Dictyosphaerium tetrachotomum m mi<br />

Tabellaria flocculosa<br />

Didymocystis planctonica<br />

Nitzschia sigmoidea<br />

Golenkinia radiata<br />

Nitzschia sp.<br />

Monoraphidium contortum<br />

Ord.: Centrales<br />

M. minutum<br />

Rhizosolenia longiseta<br />

M. setiforme<br />

Stephanodiscus astraea<br />

Nephrocytium agardhianum<br />

St. hantzschii mi Oocystis lacustris<br />

St. spp. <br />

Oocystis marssonii<br />

Melosira ambigua<br />

Oocystis parva<br />

M. granulata Pediastrum boryanum<br />

M. spp. P. duplex<br />

KI. Dinophyceae<br />

P. tetras<br />

Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />

Polyedriopsis spinulosa<br />

Peridinium cinctum<br />

Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />

Peridinium sp.<br />

Sc. acuminatus<br />

Glenodinium sp.<br />

Sc. alternans<br />

KI. Chrysophyceae<br />

Sc. disciformis<br />

Chrysosphaerella longisp.<br />

Sc. dispar<br />

Dinobryon divergens<br />

Sc. ecornis<br />

Dinobryon sertularia<br />

Sc. quadricauda<br />

Mallomonas sp.<br />

Sc. spp.<br />

Cosmarium sp.<br />

Sphaerocystis schroeteri<br />

Closterium aciculare<br />

Tetrastrum staurogeniaeforme<br />

Closterium gracile<br />

T. minimum<br />

Closterium limneticum


132 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />

Vierer See - Zooplankton<br />

Ciliata<br />

Ciliata spp.<br />

Tintinnidinium sp.<br />

Tintinnopsis sp.<br />

Vorticella sp.<br />

Thecamoeba<br />

Arcella sp.<br />

Difflugia sp.<br />

Rotatoria<br />

Asplanchna priodonta<br />

Brachionus angularis<br />

Br. calyciflorus<br />

Br. urceolaris<br />

Cephalodella gibba<br />

29.3.94 4.8.94<br />

Conochilus unicornis s s<br />

Filinia longiseta s mi<br />

Gastropus stylifer<br />

Kellikottia longispina<br />

Keratella cochlearis s h<br />

K. cochl. fa. tecta s<br />

K. quadrata s<br />

Lecane bu1la<br />

Lepadella ovalis<br />

Notholca sp.<br />

Pleosoma cf hudsoni<br />

s<br />

Polyarthra dolichoptera s w<br />

Pompholyx sulcata<br />

Synchaeta pectinata<br />

Trichocerca elongata<br />

Tr. pusilla<br />

Tr. similis<br />

mi<br />

mi<br />

w<br />

mi<br />

s<br />

s<br />

mi<br />

Phyllopoda<br />

Alona affinis<br />

29.3.94 4.8.94<br />

Alonella nana s s<br />

Bosmina coregoni<br />

B. longirostris<br />

B. long. var cornuta h<br />

Ceriodaphnia pulchella<br />

C. quadrangula<br />

Chydorus sphaericus<br />

Daphnia cucullata<br />

D. longispina s<br />

D. pulex<br />

Diaphanosoma brachyurum<br />

Eubosmina coregoni<br />

Eu. longirostris<br />

Sida cristallina<br />

Leptodora kindtii<br />

Calanoide Copepoda<br />

Nauplien s s<br />

Copepodite s s<br />

Eudiaptomus gracilis s s<br />

Eudiaptomus graciloides<br />

Cyclopoide Copepoda<br />

Nauplien w s<br />

Copepodite s s<br />

Cyclops abyssorum<br />

C. kolensis<br />

C. strenuus s<br />

C. vicinus<br />

Diacyclops bicuspidatus<br />

Megacyclops viridis<br />

Mesocyclops leuckarti<br />

Thermocyclops crassus<br />

Th. oithinoides<br />

s<br />

s<br />

w<br />

Harpacticoidae<br />

Canthocamptus staphylinus<br />

Sonstige<br />

Acari<br />

Bivalvia<br />

Chaoboruslarven<br />

Nematoda<br />

Ostracoda<br />

s


Anhang 133<br />

Vierer See - Zoobenthon<br />

29.03.<strong>1994</strong> 5 m 12 m 18,5 m<br />

Mollusca<br />

Gastropoda<br />

Bithynia tentaculata<br />

Potamopyrgus antipodarum<br />

Valvata piscinalis<br />

Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />

I 1 II Mittel I I<br />

II Mittel I I II Mittel<br />

3<br />

2<br />

9<br />

67<br />

44<br />

200<br />

Bivalvia<br />

Anodonta cygnea<br />

1<br />

22<br />

Dreissena polymorpha<br />

1<br />

4<br />

1 1 1<br />

Pisidium sp.<br />

12<br />

266<br />

Sphaerium sp.<br />

1<br />

22<br />

Oligochaeta<br />

11<br />

21<br />

710<br />

29<br />

7<br />

799<br />

Ephemeroptera<br />

Caenis horaria<br />

30<br />

666<br />

Diptera<br />

Chaoboridae<br />

Chaoborus flavicans<br />

11<br />

16<br />

599<br />

12<br />

8<br />

444<br />

95<br />

69 3641<br />

Chironomidae<br />

Tanypodinae<br />

Procladius sp.<br />

Tanypus cf. punctipennis<br />

39<br />

7<br />

20<br />

7<br />

1310<br />

311<br />

10<br />

6<br />

355<br />

Chironominae<br />

Chironomus plumosus-typ 5<br />

Demicryptochironomus cf. vulneratus<br />

Dicrotendipes sp.<br />

Polypedilum cf. nebuculosum<br />

4<br />

2<br />

1<br />

1<br />

200<br />

44<br />

22<br />

22<br />

32<br />

17<br />

1<br />

1088<br />

22<br />

1<br />

22<br />

Tan ytarsus sp.<br />

2<br />

44<br />

Ceratopogonidae<br />

2<br />

4<br />

133


LISTE DER BISHER ERSCHIENENEN SEENBERICHTE<br />

NR. BEZEICHNUNG AUSGABE PREIS / DM<br />

B 1** Untersuchung des Zustands <strong>und</strong> der Benutzung 1975 3,--<br />

des Bültsees<br />

B 2** Untersuchung über den Zustand des Westensees, 1977 10,--<br />

Bossees <strong>und</strong> Ahrenssees<br />

B 3** Untersuchung über den Zustand des Ratzeburger 1977 10,--<br />

Sees, Domsees, Küchensees<br />

B 4** Ihlsee 1978 1 1,--<br />

B 5** Einfelder See 1979 1 1 ,--<br />

B 6** Redingsdorfer See 1979 10,--<br />

B 7** Blunker See 1979 1 1 ,--<br />

B 8** Neversdorfer See 1980 12,--<br />

B 9** Bistensee 1981 10,--<br />

B 10"* Wittensee 1981 10,--<br />

B 1 1 * * Langsee 1981 10,--<br />

B 12*" Garrensee 1981 10,--<br />

B 13*" Hemmelsdorfer See 1981 10,--<br />

B 14** Mözener See 1982 12,--<br />

B 15** Postsee 1982 10,--<br />

B 16** Bornhöveder Seenkette 1982 20,--<br />

B 17** Bothkamper See 1982 10,--<br />

B 18** Dobersdorfer See 1982 12,--<br />

B 19** Schwansener See 1983 12,--<br />

8 20** Sankelmarker See 1983 12,--<br />

B 21** Nortorfer Seenkette 1984 21,--<br />

B 22** Dieksee 1984 19,--<br />

B 23 Hohner See 1985 19,--<br />

B 24 Bordesholmer See 1987 20,--<br />

B 25*" Passader See 1988 20,--<br />

B 26 Kronsee <strong>und</strong> Fuhlensee 1988 20,--<br />

B 27 Südensee 1989 20,--<br />

B 28 Lanker See 1989 20,--<br />

B 29 Gudower See / Sarnekower See 1989 20,--<br />

B 30 Schluensee 1993 20,--<br />

B 31 Selenter See 1993 20,--<br />

B 32 Die Seen der oberen Schwentine 1993 25,--<br />

B 33 Schaalsee <strong>1994</strong> 30,--<br />

B 34 Dobersdorfer See 1995 20,--<br />

B 35 Großer Segeberger See 1995 20,--<br />

B 36 Die Möllner Seenkette 1995 20,--<br />

B 37 <strong>Seenkurzprogramm</strong> 1991 - 1992 1995 25,--<br />

B 38 Ihlsee 1996 20,--<br />

B 39 <strong>Seenkurzprogramm</strong> 1993 1996 20,--<br />

B 40 Lankauer See 1996 20,--<br />

B 41 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong> 1997 20,--<br />

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