Seenkurzprogramm 1994 - Landwirtschaft und Umwelt - Schleswig ...
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Inhalt<br />
Seite<br />
Kurzfassung 3<br />
Einleitung 4<br />
Untersuchungskonzeption <strong>und</strong> Auswertungsmethoden 7<br />
Die Seen im Überblick - Zusammenfassung 12<br />
Zustand <strong>und</strong> Belastung der einzelnen Seen 19<br />
Borgdorfer See 19<br />
Großer Pönitzer See 29<br />
Grebiner See 40<br />
Stocksee 51<br />
Suhrer See 64<br />
Vierer See 75<br />
Literatur 86<br />
Anhang 89
Kurzfassung 3<br />
Kurzfassung<br />
Das Landesamt für Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein untersuchte im Rahmen<br />
des <strong>Seenkurzprogramm</strong>es <strong>1994</strong> folgende Seen: Borgdorfer See (RD), Großer Pönitzer See<br />
(OH), Grebiner See (PLÖ), Stocksee (PLÖ), Suhrer See (PLÖ) <strong>und</strong> Vierer See (PLÖ).<br />
Es sind für jeden See Daten zur Wasserchemie <strong>und</strong> -physik sowie zu den Lebensgemeinschaften<br />
des freien Wassers (Plankton), des Ufers <strong>und</strong> des Seegr<strong>und</strong>es zusammengestellt. Um Belastungsschwerpunkte<br />
zu ermitteln, wurden Stoffausträge aus der Fläche des Einzugsgebietes<br />
<strong>und</strong> durch Abwasser abgeschätzt sowie die Nutzung der Seen <strong>und</strong> ihrer Ufer ermittelt. Die<br />
Ergebnisse liefern Anhaltspunkte für Entlastungsmöglichkeiten sowie Hinweise auf die<br />
Schutzwürdigkeit beziehungsweise Schutzbedürftigkeit der Seen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Seebeckenform <strong>und</strong> der Größe des Einzugsgebietes hatten mit Ausnahme des<br />
Borgdorfer Sees alle untersuchten Seen gute Voraussetzungen für einen nährstoffarmen<br />
Zustand. Die Ergebnisse der Untersuchungen zum Stoffhaushalt fielen bei den meisten Seen<br />
wie erwartet günstig aus. Grebiner See <strong>und</strong> Stocksee wiesen leicht erhöhte Nährstoffkonzentrationen<br />
auf, die auf die intensive landwirtschaftliche Nutzung seenaher Flächen am<br />
Grebiner See beziehungsweise auf eine relativ hohe indirekte Abwasserbelastung am<br />
Stocksee zurückzuführen sind.<br />
Hinsichtlich der Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation fiel ganz besonders der Suhrer See durch<br />
eine hervorragende Ausbildung der typischen Pflanzenzonierung mit zahlreichen vom Aussterben<br />
bedrohten Pflanzenarten auf. Auch Stocksee, Großer Pönitzer See <strong>und</strong> Grebiner See<br />
zeichnen sich durch eine gut ausgeprägte Vegetation aus, die jedoch Störungen erkennen<br />
läßt.<br />
Belastungsschwerpunkt für die meisten Seen ist die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen<br />
in der Umgebung. Lediglich in zwei Seen - Stocksee <strong>und</strong> Vierer See - erfolgen maßgebliche<br />
Stoffeinträge indirekt durch die Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet.<br />
Nach den vorliegenden Ergebnissen ist der Suhrer See wegen seines für schleswigholsteinische<br />
Seen seltenen, nährstoffarmen Zustandes <strong>und</strong> seiner gut ausgebildeten Ufer<strong>und</strong><br />
Unterwasservegetation ganz besonders schützenswert.
<strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Einleitung<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein ist mit über 300 Seen, etwa 20.000 km Fließgewässern <strong>und</strong> zahlreichen<br />
kleineren Teichen <strong>und</strong> Tümpeln ein wasserreiches Land. Die Seen sind von großer Bedeutung<br />
für den Wasser- <strong>und</strong> Stoffhaushalt der Landschaft sowie für die an das Wasser angepaßten<br />
Lebensgemeinschaften. Gleichzeitig stellen sie einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor für<br />
Fremdenverkehr, Naherholung <strong>und</strong> Binnenfischerei dar.<br />
An vielen schleswig-holsteinischen Seen wurde bereits ein dringender Entlastungs- oder<br />
Schutzbedarf festgestellt, da sie durch die menschliche Nutzung der Gewässer <strong>und</strong> ihrer Einzugsgebiete<br />
in ihrer Funktion als Lebensraum geschädigt wurden oder werden. Die Beeinträchtigungen<br />
betreffen gleichzeitig auch die Seen als wirtschaftlicher Faktor im Bereich Berufsfischerei<br />
<strong>und</strong> Tourismus. Voraussetzung für die Auswahl <strong>und</strong> Planung effektiver Entlastungsmaßnahmen<br />
ist die Kenntnis der wichtigsten Belastungsquellen <strong>und</strong> ihrer Auswirkungen<br />
im See. Um diese Wissensbasis zu schaffen, wurde für die Seenuntersuchungen des Landesamtes<br />
ein Stufenprogramm mit folgenden Schwerpunkten entwickelt:<br />
1. Ermittlung der Seebeckenmorphologie als Anhaltspunkt für Schichtungsverhältnisse <strong>und</strong><br />
Stoffhaushalt;<br />
2. Ermittlung der Einzugsgebietsgröße relativ zur Seegröße als Anhaltspunkt für die natürlichen<br />
Einflüsse auf den Seezustand;<br />
3. Erfassung der Flächennutzung <strong>und</strong> Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet der Seen zur<br />
Abschätzung der eingetragenen Stofffracht;<br />
4. stichprobenhafte Untersuchung mehrerer Seen pro Jahr bezüglich der Wasserchemie so<br />
wie der Besiedlung von Freiwasser, Seegr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ufer als Anhaltspunkt für den<br />
Seezustand (<strong>Seenkurzprogramm</strong>, LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN 1995b <strong>und</strong> LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES<br />
LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN 1996);<br />
5. ganzjährige limnologische Untersuchung einzelner Seen zur Dokumentation des ökologischen<br />
Zustandes, Auswirkungen der bestehenden Belastungen sowie zur Ableitung individuell<br />
angepaßter Schutzstrategien (Seenprogramm, LANDESAMT FÜR WASSER-<br />
HAUSHALT UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN 1975 - 1995 <strong>und</strong> LANDESAMT FÜR<br />
NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN 1996 - 1997);<br />
6. Untersuchung (1 x jährlich) des Nährstoffvorrates aller Seen aus dem Seenprogramm<br />
(Seenkontrollmeßprogramm, LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN 1985 - 1995 <strong>und</strong> LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES<br />
LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN, in Vorbereitung);<br />
Die Kenntnis von Seegestalt <strong>und</strong> Einzugsgebietsgröße (Punkte 1 <strong>und</strong> 2) führt zur Auswahl von<br />
Seen für das <strong>Seenkurzprogramm</strong> (Punkte 3 <strong>und</strong> 4). Hierbei sollen zunächst solche berücksichtigt<br />
werden, die aufgr<strong>und</strong> ihrer natürlichen Voraussetzungen - zum Beispiel kleines Einzugsgebiet,<br />
große Seetiefe - einen guten Zustand bzw. ein hohes Regenerationspotential erwarten<br />
lassen. Die Zusammenschau der ersten vier Aspekte ergibt Anhaltspunkte für den Zustand<br />
<strong>und</strong> die wichtigsten Belastungsquellen des einzelnen Sees. Aufgr<strong>und</strong> dieser Ergebnisse
Einleitung<br />
5<br />
0<br />
s<br />
T<br />
s<br />
F<br />
F<br />
Borgdorfer<br />
NEUMUNSTER See<br />
Suhrer See<br />
Vierer See<br />
Gr. Pönitzer See<br />
s<br />
Abb. 1: Lage der untersuchten Seen
<strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
können dann gezielt einige wenige Seen für das Seenprogramm (Punkt 5) ausgewählt werden.<br />
Alle Seen, die bisher im Rahmen des Seenprogramms beprobt worden sind, werden weiterhin<br />
einmal jährlich im Frühjahr auf ihren Nährstoffvorrat hin kontrolliert<br />
(Seenkontrollmeßprogramm).<br />
Im vorliegenden Bericht sind Ergebnisse des <strong>Seenkurzprogramm</strong>es von folgenden Seen zusammengestellt:<br />
Borgdorfer See (RD), Großer Pönitzer See (OH), Grebiner See (PLÖ), Stocksee<br />
(PLÖ), Suhrer See (PLÖ) <strong>und</strong> Vierer See (PLÖ) (Abb.1).<br />
Die Seenuntersuchungen sind Teil der Gr<strong>und</strong>lagenarbeit zum Gewässerschutz im Landesamt<br />
für Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>. Die Ergebnisse dienen unter anderem den Wasserbehörden als Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen.<br />
Ziel ist es, die stehenden Gewässer des Landes in einem möglichst<br />
naturnahen bzw. natürlichen Zustand zu erhalten bzw. sie dahin zurückzuführen. Neben allgemein<br />
notwendigen Maßnahmen zur Minderung von Schadstoffemissionen in allen See-Einzugsgebieten<br />
werden anhand ausgewählter Projekte, aufbauend auf den Ergebnissen der Seenuntersuchungen,<br />
modellhaft mit dem Gesamtplan abgestimmte vordringliche Einzelmaßnahmen<br />
aufgezeigt.<br />
Die nachfolgend dargestellten Untersuchungen waren nur möglich durch die Mitarbeit von<br />
Vertragspartnern, wie im Text jeweils erwähnt, <strong>und</strong> durch Personen vor Ort, die ehrenamtlich<br />
Seewasserstände <strong>und</strong> Sichttiefen ermittelten. Diesen <strong>und</strong> den am Programm beteiligten Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern des Landesamtes gilt ein besonderer Dank.
Untersuchungskonzeption <strong>und</strong> Auswertungsmethoden 7<br />
Untersuchungskonzeption <strong>und</strong> Auswertungsmethoden<br />
Einzugsgebiet<br />
Das oberirdische Einzugsgebiet (AE.) jedes Sees wurde nach Höhenlinien der Deutschen<br />
Gr<strong>und</strong>karte (DGK 5) <strong>und</strong> zum Teil durch Begehung <strong>und</strong> Prüfung von Unterlagen der Wasser<strong>und</strong><br />
Bodenverbände ermittelt.<br />
Die geologischen Verhältnisse wurden den Geologischen Karten für <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Maßstab<br />
1 : 25.000, entnommen.<br />
Die Flächennutzung im Einzugsgebiet wurde nach den Kriterien:<br />
Acker, Grünland, Wald, Siedlung, Wasser, ungenutzte Fläche, Sonstiges<br />
aus Infrarot-Luftbildern im Maßstab 1 : 5.000 entnommen.<br />
Die Dungeinheiten wurden nach Gemeindestatistiken des Statistischen Landesamtes (Stand<br />
<strong>1994</strong>/95) für die Einzugsgebiete entsprechend den Flächenanteilen verschiedener Gemeinden<br />
ermittelt.<br />
Hydrologie<br />
Die wichtigsten Zuläufe der Seen wurden erfaßt. Am Ablauf wurden stichprobenhafte Abflußmessungen<br />
durchgeführt. Die Seen wurden mit Lattenpegeln versehen. Die Ermittlung der<br />
Seewasserstände erfolgte etwa zweimal pro Woche durch ehrenamtliche Helfer vor Ort.<br />
Tiefenplan<br />
Jeder See wurde, sofern kein aktueller Tiefenplan existierte, vermessen <strong>und</strong> ein solcher erstellt.<br />
Aufgr<strong>und</strong> dessen wurden Seefläche, Seevolumen, mittlere <strong>und</strong> maximale Tiefe <strong>und</strong><br />
Seeumfang ermittelt.<br />
Biologisch-chemisches Untersuchungsprogramm<br />
Die Seen wurden in Abhängigkeit von ihrer Tiefe nach folgendem Muster untersucht (Tab. 1):<br />
Physikalisch-chemische Parameter:<br />
Wassertemperatur im Tiefenprofil, Luft-Temperatur, Luftdruck, Wetter, Windrichtung <strong>und</strong> -<br />
stärke, Secchi-Sichttiefe, Sauerstoff-Profil, Farbe, Trübung, Geruch der Probe, pH-Wert,<br />
elektrische Leitfähigkeit, Chlorid, Säure-Base-Kapazität, Gesamt-Stickstoff, Nitrat, Nitrit,<br />
Ammonium, Gesamt-Phosphor, Phosphat, gelöstes Silicium, Calcium, Magnesium.<br />
Die Sichttiefe wurde an den meisten Seen zusätzlich von März bis November etwa wöchentlich<br />
durch ehrenamtliche Helfer vor Ort ermittelt. An den Seen im Kreis Plön wurden die<br />
Sichttiefen im Rahmen des Seenbeobachtungsprogrammes des Kreises erhoben.
8 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Biologische Parameter:<br />
parallel zur chemisch-physikalischen Probenahme: Chlorophyll-a, Phaeophytin, Phyto- <strong>und</strong><br />
Zoo-plankton qualitativ <strong>und</strong> halbquantitativ;<br />
im Frühjahr: Prof<strong>und</strong>al-Benthon, Probenahme mit Ekman-Greifer (Fläche: 225 cm 2) aus drei<br />
verschiedenen Tiefen im Transekt, qualitativ <strong>und</strong> quantitativ;<br />
Frühsommer: grobe Erfassung von Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation.<br />
Tab. 1: Probenahmemuster in Abhängigkeit von der Seetiefe<br />
mittlere Tiefe<br />
maximale Tiefe<br />
zu erwartende Schichtung<br />
im Sommer<br />
Probentiefe<br />
1 m<br />
10m<br />
Mitte Hypolimnion<br />
1 m über Gr<strong>und</strong><br />
flache Seen mitteltiefe Seen tiefe Seen tiefe Seen<br />
< 3,5 m > 3,5 bis < 7 m > = 7 m > = 7 m<br />
< 5 m<br />
5 bis < 15 m 15 bis < 30 m > = 30 m<br />
ohne schwach stabil stabil<br />
x<br />
Beprobungen pro Jahr 2 2 2 2<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Abschätzung der Stoffeinträge aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag<br />
Da Phosphor in vielen Fällen der limitierende Faktor für das Algenwachstum in einem See ist,<br />
steht er in dem vorliegenden Bericht im Zentrum der Betrachtungen zum Stofffluß zwischen<br />
Einzugsgebiet <strong>und</strong> Gewässern. Darüber hinaus kann auch bei Seen, in denen Stickstoff oder<br />
andere Faktoren die Produktion regulieren, Phosphor am leichtesten an Land zurückgehalten<br />
<strong>und</strong> so zum Minimum-Faktor werden. Bei den Stoffflußbetrachtungen steht Phosphor zugleich<br />
stellvertretend für viele Stoffe, die permanent vom Land in die Gewässer eingetragen werden.<br />
RIPL et al. (1995) fanden im Einzugsgebiet der Stör, daß vor allem Kalk (etwa 65 % aller<br />
ausgetragenen Stoffe) ausgetragen wird. Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor machten hingegen nur 2 %<br />
der ausgetragenen Stoffe aus <strong>und</strong> spielen damit weniger für die Verarmung der Böden als für<br />
die Eutrophierung der Gewässer eine Rolle.<br />
Alle Werte, die nach den im folgenden beschriebenen Methoden ermittelt werden, sind großen<br />
Schwankungen unterworfen. So variieren zum Beispiel Austräge aus (landwirtschaftlich genutzten)<br />
Flächen stark in Abhängigkeit von Bearbeitungsart, Bodenart, Entfernung zum Gewässer,<br />
Hangneigung, Intensität von Regenfällen. Auch für die Einträge von gereinigtem Abwasser<br />
gilt, daß zum einen der Kläranlagenablauf stark in seiner Fracht schwanken kann. Zum<br />
anderen ist auch die Reinigung, die zwischen Kläranlage <strong>und</strong> See im Boden oder Gewässer<br />
erfolgt, sehr variabel. Die Schätzzahlen sind jedoch genau genug, um eine grobe Gewichtung<br />
der einzelnen Belastungsquellen des Sees vorzunehmen.<br />
Für verschiedene Flächennutzungen werden in der Literatur unterschiedliche Werte für den<br />
jährlichen Austrag von Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor angegeben (Tab. 2). Für die Abschätzung der<br />
flächennutzungsabhängigen Einträge in die untersuchten Seen wurden im vorliegenden Bericht,<br />
sofern nicht anders erwähnt, die mittleren Exportkoeffizienten verwendet. Für Siedlungen<br />
wurde ein Versiegelungsgrad von 30 % angenommen <strong>und</strong> die restliche Fläche wie Grün-
Untersuchungskonzeption <strong>und</strong> Auswertungsmethoden 9<br />
land behandelt. Daraus ergibt sich für Siedlungen ein mittlerer Exportkoeffizient von<br />
0,75 kg/ha a Phosphor <strong>und</strong> 13 kg/ha a Stickstoff. Campingplätze werden, zusätzlich zu eventuellen<br />
Schmutzwassereinträgen, ebenfalls wie Grünland behandelt. Für Gewässer <strong>und</strong><br />
"sonstige Flächen" wurde ohne weitere Differenzierung kein Stoffaustrag veranschlagt. Um<br />
die Einträge durch Viehhaltung abzuschätzen, wurden die Dungeinheiten im Einzugsgebiet<br />
zusätzlich zur Flächennutzung berücksichtigt. Eine Dungeinheit entspricht etwa einem Rind<br />
(älter als zwei Jahre) bzw. etwa 80 kg Stickstoff <strong>und</strong> 26 kg Phosphor. Nach HAMM (1976)<br />
erreicht etwa 1 % des für Großvieheinheiten veranschlagten Phosphors die Gewässer. Dieser<br />
Wert wurde auch für die Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoff-Gehalte der Dungeinheiten veranschlagt,<br />
obwohl Stickstoff wahrscheinlich besser transportiert wird als Phosphor.<br />
Tab. 2: Exportkoeffizienten für Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff für verschiedene<br />
Flächennutzungen (kg/ha a)<br />
Nutzungsart<br />
Exportkoeffizient<br />
(kg/ha a)<br />
Quelle<br />
mittel Bereich<br />
Acker P: 0,5 0,07 bis 2 SCHWERTMANN 1973, LW* 1991,<br />
N: 20 20 bis 70 LW* 1991<br />
Grünland P: 0,2 0,1 bis 0,8 ALLEN & KRAMER 1972, LW * 1991<br />
N: 10 5 bis 15 BUCKSTEEG & HOLLFELDER 1975,<br />
LW*1991<br />
Wald P: 0,05 0,01 bis 0,183 DILLON & KIRCHNER 1975, LW* 1991,<br />
N: 7 5 bis 10 LW* 1991<br />
versiegelte Fläche P: 2 2 bis 12 LW* 1991<br />
N: 20 17 bis 35 LW* 1991<br />
Siedlung P: 0,75 Erläuterung siehe Text<br />
N: 13<br />
Siedlung mit Regen- P: 0,4 LW* unveröffentlicht<br />
klärbecken bzw. Regenrückhaltebecken<br />
N: 10<br />
Gewässer,<br />
sonstiges<br />
P:<br />
N:<br />
0<br />
0<br />
LW*: LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
Der Stand der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet der untersuchten Seen wurde nach Angaben<br />
der Unteren Wasserbehörden ermittelt. In Abhängigkeit vom Ausbaugrad der Hauskläranlagen<br />
bzw. der Reinigungsleistung von zentralen Kläranlagen wurden Faustzahlen am Kläranlagenablauf<br />
pro Einwohnerwert veranschlagt (Tab. 3). Bei konkreten Sanierungsmaßnahmen<br />
sind die Werte im Einzelfall aus den Ergebnissen der behördlichen Überwachung <strong>und</strong> der<br />
Selbstüberwachung heranzuziehen.<br />
In Tabelle 4 sind die <strong>1994</strong> vom Landesamt für Wasserhaushalt <strong>und</strong> Küsten an verschiedenen<br />
Stellen ermittelten Einträge von Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor durch Niederschlag zusammengestellt<br />
(LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN 1995a).<br />
Für die Bilanzierung der Einträge in die Seen wird jeweils die nächstgelegene Meß-stelle zugr<strong>und</strong>e<br />
gelegt.
10 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Tab. 3: Faustzahlen zur Reinigungsleistung verschiedener Kläranlagen,<br />
Ausgangsdaten: 2,5 g P/EW, 12 g N/EW<br />
Ablauf konzentrationen/-frachten<br />
Kläranlagentyp I/E * d Stoff mg/I g/EW * * d kg/EW a<br />
Kleinkläranlage als 3 Kammerausfaulgrube,<br />
nicht nachgerüstet<br />
100 P:<br />
N:<br />
20<br />
100<br />
Kleinkläranlage, nachgerüstet nach DIN 100 P: 8 0,8 0,3<br />
4261, mit Sandfilter, Tropfkörper, Belebungsbecken<br />
N: 80 8 3<br />
oder<br />
Nachklärteich<br />
2<br />
10<br />
0,7<br />
3,7<br />
Abwasserteich unbelüftet, 15 m 2/E, 300 P: 3 1 0,4<br />
Mischkanalisation N: 15 5 1,8<br />
Abwasserteich, belüftet, Trennkanalisation 150 P: 8 1,2 0,4<br />
N: 40 6 2,2<br />
Abwasserteich, belüftet, mit P-Fällung, 150 P: 1,5 0,2 0,07<br />
Trennkanalisation N: 40 6 2,2<br />
Abwasserteich mit zwischengeschaltetem 150 P: 8 1,2 0,4<br />
Tropf- oder Tauchkörper <strong>und</strong> Rückführung, A N: 20 3 1,1<br />
257<br />
Gebietskläranlage mit Schlammstabilisierung 100 P: 8 0,8 0,3<br />
u. Nitrifikation (kl. Kläranlage, 50 bis 500 N: 60 6 2,2<br />
EW), A 122, Trennkanalisation<br />
KI. Kläranlage mit Schlammstabilisierung <strong>und</strong> 150 P: 5,5 0,8 0,3<br />
Nitrifikation, 500 bis 5000 EW, N: 35 5 1,8<br />
A 126, Trennkanalisation<br />
KI. Kläranlage mit Schlammstabilisierung, 150 P: 0,7 0,1 0,04<br />
Nitrifikation, Denitrifikation <strong>und</strong> Simultanfällung,<br />
500 bis 5000 EW, A 126, Trennkanalisation<br />
N: 18 2,7 1<br />
Gr. Kläranlage mit vollbiologischer Reinigung, 150 P: 8 1,2 0,4<br />
> 5000 EW, Trennkanalisation N: 18 2,7 1<br />
Gr. Kläranlage mit vollbiologischer Reinigung 150 P: 1,5 0,2 0,08<br />
<strong>und</strong> P-Elimination, > 5000 EW, Sofort-Programm<br />
N: 18 2,7 1<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Gr. Kläranlage mit vollbiologischer Reinigung 150 P: 1,5 0,2 0,08<br />
<strong>und</strong> N- u. P-Elimination, > 5000 EW N: 10 1,5 0,5<br />
Gr. Kläranlage mit vollbiol. Reinigung, 150 P: 0,5 0,075 0,03<br />
N- u. P-Elimination u. Flockungsfiltration, N: 10 1,5 0,5<br />
> 5000 EW, Dringlichkeitsprogramm S-H<br />
E*: Einwohner, EW**: Einwohnerwert<br />
Tab. 4: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff durch Niederschlag (kg/ha a) an<br />
verschiedenen Stellen des Landes (LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT<br />
UND KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN 1995a)<br />
Meßstelle Kreis Stoff Jahreseintrag (kg/ha a) <strong>1994</strong><br />
Eutin OH P: 0,4<br />
N: 1 1 ,7<br />
Barlohe RD P: 0,15<br />
N: 15,3
Untersuchungskonzeption <strong>und</strong> Auswertungsmethoden 1 1<br />
Nährstoffbelastungsmodell nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />
Verschiedene Verfasser haben in Modellen versucht, die Phosphor-Belastung aus dem Einzugsgebiet<br />
zur seeinternen Phosphorkonzentration in Beziehung zu setzen. In dem stark vereinfachenden<br />
Modell von VOLLENWEIDER werden dabei die Gewässergestalt <strong>und</strong> die hydraulische<br />
Belastung (theoretische Wasseraufenthaltszeit) berücksichtigt, weil diese Größen einen<br />
besonderen Einfluß auf die Stoffumsetzungen in einem See haben.<br />
PE<br />
L *Tw<br />
PE : erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />
L : jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />
Tw : theoretische Wasseraufenthaltszeit (a) *<br />
* theoretische Wasseraufenthaltszeit (a) = Seevolumen (m.)** : Zuflußmenge (m 3/a) * * *<br />
* * Seevolumen (m 3 ) = Seefläche (m 2) x mittlere Tiefe (m)<br />
* * * Zuflußmenge (m 3 /a) = Aro (km 2) x 10 I/s km 2 x 31536<br />
: mittlere Tiefe des Sees (m)<br />
Im vorliegenden Bericht wird das Modell dazu verwendet, um die vorgenommenen Abschätzungen<br />
auf Plausibilität zu überprüfen.
12 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Die Seen im Überblick - Zusammenfassung<br />
Alle im Rahmen des vorliegenden Berichtes behandelten Seen - Borgdorfer See, Großer<br />
Pönitzer See, Grebiner See, Stocksee, Suhrer See <strong>und</strong> Vierer See - liegen im Östlichen Hügelland<br />
(Abb. 11.<br />
Die Ausgangsbedingungen der Seen aufgr<strong>und</strong> ihrer Seebeckenform <strong>und</strong> ihres Einzugsgebietes<br />
sind in Abbildung 2 veranschaulicht, in der die mittlere Tiefe der Seen gegen das Verhältnis<br />
von Einzugsgebiets- zu Seefläche aufgetragen ist. Je kleiner das Einzugsgebiet im Verhältnis<br />
zur Seefläche ist, desto besser sind die natürlichen Voraussetzungen für eine mäßige Nährstoffzufuhr<br />
aus dem Einzugsgebiet in den See <strong>und</strong> damit für einen niedrigen trophischen Zustand<br />
des Sees. Diagonal in der Graphik ist die Grenzlinie für ein Verhältnis Einzugsgebietsfläche<br />
zu Seevolumen fv = 2 eingetragen. fv gibt noch genauer die natürlichen Voraussetzungen<br />
des Sees wieder, da das Volumen, das die Stoffe aus dem Einzugsgebiet aufnimmt, maßgeblicher<br />
den Stoffhaushalt beeinflußt als die Seefläche. Bei fv kleiner 2, d.h. bei Seen mit<br />
kleinem Einzugsgebiet <strong>und</strong> großem Volumen, ist ein relativ nährstoffarmer Zustand des See zu<br />
erwarten.<br />
Einzugsgebietsfläche / Seefläche fu (m 2/m 2 )<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
E<br />
4-<br />
H<br />
E<br />
4<br />
0<br />
❑<br />
❑<br />
❑<br />
0<br />
❑<br />
❑<br />
• Borgdorfer See ❑<br />
❑<br />
Gr. Pönitzer • See ❑ ❑ ❑<br />
❑ ❑<br />
❑<br />
•<br />
0.<br />
Vierer See<br />
8<br />
n ,<br />
O ❑<br />
Grebiner See<br />
Suhrer See<br />
10 0 \ ❑<br />
12<br />
n Stocksee<br />
O<br />
❑<br />
❑<br />
14 ❑<br />
16<br />
18<br />
0<br />
fe = 2<br />
Abb. 2: Verhältnis von fu (Einzugsgebiets-/ Seefläche, m 2/m 2) zur mittleren Seetiefe (m).<br />
• : Seen des <strong>Seenkurzprogramm</strong>es <strong>1994</strong>,<br />
U : bisher vom Landesamt untersuchte Seen.<br />
Alle untersuchten Seen mit Ausnahme des Borgdorfer Sees haben demnach natürlicherweise<br />
gute Voraussetzungen für einen relativ nährstoffarmen Zustand. Der Vierer See liegt allerdings
Die Seen im Überblick - Zusammenfassung 13<br />
nahe dem Übergangsbereich zu weniger günstigen morphologischen Ausgangsbedingungen,<br />
die zu einem höheren Nährstoffgehalt im Gewässer führen können. Der Borgdorfer See hat ein<br />
relativ großes Einzugsgebiet im Verhältnis zu Seefläche <strong>und</strong> -volumen, so daß hier nährstoffreiche<br />
Bedingungen zu erwarten sind. Tiefere, stabil geschichtete Seen (mittlere Tiefe ><br />
7 m) haben, insbesondere wenn sie ein großes Hypolimnion im Verhältnis zum Epilimnion<br />
aufweisen, ein besonders hohes Regenerationspotential im Falle einer vorübergehend höheren<br />
Belastung. Dies trifft bei den untersuchten Seen vor allem für den Stocksee zu, aber auch für<br />
den Suhrer See, Grebiner See, Vierer See sowie Großen Pönitzer See. Im Borgdorfer See haben<br />
durch seine geringe Tiefe interne Düngungsprozesse große Auswirkungen, daher leidet er<br />
unter den Nachwirkungen seiner früher höheren Belastung.<br />
Die tatsächlich vorgef<strong>und</strong>enen Nährstoff-Konzentrationen sind in Abbildung 3 dargestellt. Es<br />
zeigt sich bei den Phosphor-Konzentrationen, daß die oben begründeten Erwartungen besonders<br />
klar beim Suhrer See, Großen Pönitzer See, Vierer See <strong>und</strong> Borgdorfer See bestätigt<br />
wurden. Grebiner See <strong>und</strong> Stocksee hatten höhere Nährstoffwerte als erwartet. Für den<br />
Stocksee läßt sich dies mit einem zur Zeit großen indirekten Stoffeintrag durch Abwasser<br />
erklären. Beim Grebiner See ist vermutlich wesentliche Ursache die intensive landwirtschaftliche<br />
Nutzung seenaher Flächen <strong>und</strong> des überwiegenden Teiles der gesamten Einzugsgebietsfläche.<br />
3 —<br />
2,5 —<br />
•<br />
Borgdorfer See<br />
Vierer See<br />
•<br />
•<br />
Grebiner See<br />
tendenziell<br />
1 —<br />
0,5 —<br />
•<br />
Suhrer See<br />
• •<br />
• Stocksee NO Stocksee SW<br />
Gr. Pönitzer See<br />
P-limitiert<br />
tendenziell<br />
N-limitiert<br />
0 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05 0,06 0,07 0,08 0,09<br />
Gesamt -Phosphor (mg/I)<br />
Abb. 3: Verhältnis von Gesamt-Stickstoff zu Gesamt-Phosphor (mg/1) im Frühjahr in den<br />
untersuchten Seen.
14 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
In dem Bereich oberhalb der punktierten Fläche in Abbildung 3 liegt ein N:P-Verhältnis > 10<br />
vor. Bei diesen Seen ist tendenziell eine Begrenzung des Algenwachstums durch Phosphor<br />
anzunehmen. Diese Bedingungen liegen im Frühjahr bei allen Seen vor. Die Werte des Großen<br />
Pönitzer Sees lagen allerdings im Sommer im Bereich der punktierten Fläche, d.h., er gehörte<br />
zu den Seen mit einem N:P-Verhältnis um 7, die tendenziell eine Stickstoff-Limitierung erwarten<br />
lassen. Die Kenntnis des limitierenden Nährstoffs ist wichtig für die Abschätzung des Effektes<br />
von Entlastungsmaßnahmen. In der Regel sollte über eine Reduzierung des Phosphoreintrages<br />
versucht werden, Phosphor zum begrenzenden Faktor werden zu lassen, da<br />
Phosphor leichter im Einzugsgebiet zurückzuhalten ist als der gut lösliche Stickstoff.<br />
Der Referenzrahmen für weitere chemische <strong>und</strong> physikalische Parameter in schleswigholsteinischen<br />
Seen (Abb. 4) verdeutlicht die Lage der untersuchten Seen im regionalen Zusammenhang.<br />
Der Medianwert, d.h. der Wert, der in der Mitte der nach ihrer Größe geordneten<br />
Rangreihe der Meßwerte für etwa 100 schleswig-holsteinische Seen liegt, ist jeweils als<br />
waagerechte beziehungsweise senkrechte Linie dargestellt.<br />
Der Trophiegrad läßt sich anhand von Einstufungen nach OECD (1982) abschätzen: In den<br />
Abbildungen 5 <strong>und</strong> 6 ist die Wahrscheinlichkeit (0 - 1) für Seen aufgetragen, bei einer bestimmten<br />
Phosphor-Konzentration bzw. einem bestimmten Jahresmittelwert der Sichttiefe<br />
einer bestimmten trophischen Kategorie (ultra-oligotroph bis hypertroph) anzugehören. Näherungsweise<br />
wurden die Frühjahrs-Phosphor-Konzentrationen <strong>und</strong> Sichttiefen-Mittelwerte über<br />
die Vegetationsperiode in den untersuchten Seen verwendet. Nach der Phosphor-<br />
Konzentration (Abb. 5) liegt auf der nährstoffarmen Seite der Suhrer See im schwach mesotrophen<br />
sowie der Große Pönitzer See im mesotrophen Bereich.Die restlichen Seen befinden<br />
sich im nährstoffreicheren, schwach eutrophen bis eutrophen Bereich. Nach der Sichttiefe<br />
(Abb. 6) liegen Suhrer See <strong>und</strong> Stocksee im mesotrophen Bereich, die restlichen Seen im eutrophen<br />
beziehungsweise der Borgdorfer See im Übergang zum hypertrophen, überdüngten<br />
Zustand, d.h., er weist ein sehr großes Algenwachstum auf.<br />
Eine gut entwickelte Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation zeichnet besonders den Suhrer See<br />
aus. Er weist eine hervorragende Vegetationszonierung mit zahlreichen vom Aussterben bedrohten<br />
Pflanzenarten auf, dessen Erhalt von b<strong>und</strong>esweiter Bedeutung ist. Der heutige Zustand<br />
sollte dringend gesichert werden. Auch Stocksee, Großer Pönitzer See <strong>und</strong> Grebiner<br />
See besitzen eine gut ausgeprägte Vegetation, die jedoch Störungen erkennen läßt. Die beiden<br />
letztgenannten Seen verbindet der Ausfall des gesamten Lebensspektrums der sonst verbreiteten<br />
breitblättrigen Laichkräuter. Der Röhrichtgürtel des Stocksees ist streckenweise<br />
deutlich im Rückgang begriffen. Am Vierer See ist das Röhricht auf etwa der Hälfte der Uferlinie<br />
durch Beweidung zerstört, die Unterwasservegetation setzt sich aus belastungstoleranten<br />
Arten zusammen. Der Borgdorfer See weist kaum mehr Unterwasservegetation auf <strong>und</strong> sein<br />
Röhrichtgürtel ist durch intensive Freizeitnutzung stark geschädigt.<br />
Die tierische Besiedlung des Seegr<strong>und</strong>es ist in den meisten der untersuchten Seen durch die<br />
sommerliche Sauerstoffarmut oder -freiheit im Tiefenwasser geprägt, so daß keine anspruchsvollen<br />
Arten gef<strong>und</strong>en wurden. Die beste Bewertung - eutropher Chironomus<br />
plumosus - See -fällt demnach dem Suhrer See <strong>und</strong> Großen Pönitzer See zu. Die anderen<br />
Seen befinden sich im Übergang zur oder bereits in der polytrophen Stufe. Der Borgdorfer See<br />
fiel durch eine sehr geringe Artenvielfalt auf. Daten vom Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts zeigen,<br />
daß sich seither bei den meisten Seen die Lebensbedingungen der Tiefenfauna deutlich verschlechtert<br />
haben.
Die Seen im Uberblick - Zusammenfassung 15<br />
Frühjahr<br />
800<br />
5<br />
3<br />
5<br />
2<br />
700<br />
600<br />
3 500<br />
400<br />
2 300<br />
•m 200<br />
5<br />
100<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Calcium Img/II<br />
120 20 40 60 80 100<br />
Chlorid Img/11<br />
120<br />
Frühjahr<br />
Sommer<br />
m 2<br />
(7<br />
0<br />
0,2 0,4 0,6 0,8<br />
1,2 10 15<br />
20 25<br />
Gesamt-Phosphor 1,81<br />
mittlere Tiefe Iml<br />
Vegetationsperiode<br />
E<br />
2<br />
0,2 0,4 0,6 0,8<br />
1,2 10 15<br />
20<br />
Gesamt-Phosphorlmga, im Frühjahr<br />
mittlere Tiefe Uni<br />
350<br />
Sommer<br />
Sommer<br />
300<br />
3 250<br />
200<br />
T<br />
150<br />
0<br />
00<br />
50<br />
0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3 10 15 20 25<br />
Gesamt-Phosphor Img/11<br />
mittlere Tiefe Iml<br />
Abb. 4:<br />
Referenzrahmen für chemische <strong>und</strong> physikalische Parameter in schleswigholsteinischen<br />
Seen (n etwa 100). Die durchgezogenen waagerechten bzw. senkrechten<br />
Linien kennzeichnen die Lage des Medianwertes (= Wert, der die nach<br />
ihrer Größe geordnete Rangreihe der Meßwerte halbiert).<br />
• : Seen des <strong>Seenkurzprogramm</strong>es <strong>1994</strong><br />
❑ : bisher vom Landesamt untersuchte Seen
16 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Abb. 5: Wahrscheinlichkeit (0 - 1) eines trophischen Zustandes in Abhängigkeit von<br />
der Phosphor-Konzentration (mg/m' P) (nach OECD (1982), verändert).
Die Seen im Uberblick - Zusammenfassung<br />
17<br />
1,0<br />
Hypertroph<br />
Eutroph Mesotroph Ohgotroph Ultra-oligotroph<br />
5 0,5<br />
L<br />
Ale ä.4. 116411...—<br />
• • • • •<br />
0 0,5 1,5 2 3 5 10 15 20 30 50 100<br />
Sichttiefe (m)<br />
m a^<br />
vD<br />
(.5)<br />
•Ern !<br />
m c c > cn cn<br />
Abb. 6: Wahrscheinlichkeit (0 - 1) eines trophischen Zustandes in Abhängigkeit von<br />
der Sichttiefe (m) (nach OECD (1982), verändert).<br />
Für die untersuchten Seen wurde grob die relative Bedeutung verschiedener Belastungsschwerpunkte<br />
abgeschätzt.<br />
Als Quelle für Einträge von Phosphor in die Seen waren vor allem wichtig:<br />
- die landwirtschaftlich genutzten Flächen: Borgdorfer See<br />
Grebiner See<br />
Vierer See<br />
Stocksee<br />
Suhrer See<br />
Großer Pönitzer See<br />
- indirekte Einträge aus Abwässern: Stocksee<br />
Vierer See<br />
- Niederschlagswasser von besiedelter Fläche: Großer Pönitzer See<br />
Suhrer See.
18 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Die landwirtschaftliche Nutzung seenaher Flächen verursacht nicht nur Stoffeinträge in die<br />
Seen, sondern, zum Beispiel besonders ausgeprägt am Vierer See, auch eine Zerstörung des<br />
Röhrichtes, wenn Nutzvieh freien Zugang zum Ufer hat.<br />
Der direkte Niederschlag auf die Seefläche stellt für den Großen Pönitzer See <strong>und</strong> den Suhrer<br />
See eine deutliche Stoffquelle dar. Interne Düngung durch Nährstoff-Freisetzung aus dem<br />
Sediment war besonders beim Borgdorfer See von Bedeutung. Sie ist hier als Nachwirkung<br />
der früher höheren Belastung aufzufassen.<br />
Alle untersuchten Seen wurden durch Berufsfischer, Angelsportvereine oder die Eigentümer<br />
bewirtschaftet. Eine auf hohe Erträge bestimmter Fischarten, zum Beispiel von beliebten Speisefischen,<br />
ausgerichtete Fischbewirtschaftung stellt fast immer eine Störung des Nahrungsnetzes<br />
im See dar. Für weitergehende Aussagen sind genauere Erhebungen nötig beziehungsweise<br />
die Erarbeitung von Fischbewirtschaftungsplänen zur fachlichen Unterstützung<br />
der Fischer <strong>und</strong> Angler sinnvoll.<br />
Mit Ausnahme des Borgdorfer Sees sowie Teilen des Stocksees <strong>und</strong> des Großen Pönitzer<br />
Sees waren bei den untersuchten Seen nur lokal begrenzte Einflüsse der Freizeitnutzung<br />
(Badestellen, Bootsstege, ufernahe Wanderwege) festzustellen.<br />
Die erarbeiteten Entlastungsempfehlungen sind Hinweise, die gegebenenfalls durch genauere<br />
Untersuchungen untermauert <strong>und</strong> ergänzt werden müssen. Sie orientieren sich an den jeweils<br />
vorherrschenden Belastungen. Ganz besonders schützenswert ist wegen seines für schleswigholsteinische<br />
Seen seltenen nährstoffarmen Status <strong>und</strong> seiner gut ausgebildeten Ufer- <strong>und</strong><br />
Unterwasservegetation der Suhrer See.
Borgdorfer See 19<br />
Zustand <strong>und</strong> Belastung der einzelnen Seen<br />
Borgdorfer See (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />
Topographische Karte (1 : 25.000): 1825<br />
Flußsystem:<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
Kreis:<br />
Rendsburg-Eckernförde<br />
Gemeinde:<br />
Borgdorf-Seedorf<br />
Eigentümer:<br />
Angelsportverein<br />
Pächter: -<br />
Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />
Rechtswerte: 355600 - 355900<br />
Hochwerte: 600238 - 600664<br />
Höchster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 20,94<br />
Mittlerer Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 20,66<br />
Niedrigster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NNI: 20,52<br />
Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 6,94<br />
Seefläche (km 2 ): 0,48<br />
Seevolumen (m 3 ) bei 20,6 m ü.NN: 1 .400.000<br />
Maximale Tiefe Im): 8,3<br />
Mittlere Tiefe (m): 2,9<br />
Uferlänge (km): 3,0<br />
theoretische Wasseraufenthaltszeit (a): 0,3<br />
(bei einer mittleren Abflußspende von 18,7 I/s km<br />
im Abflußjahr <strong>1994</strong>)<br />
Umgebungsarealfaktor (m 2/m 2 ): 13,5<br />
Umgebungsvolumenfaktor (m 2/m 3 ): 4,6<br />
Uferentwicklung: 1,2<br />
Mischungsverhalten:<br />
im Jahresverlauf häufig zirkulierend<br />
Entstehung<br />
GRIPP (1964) charakterisiert das Nortorfer Rinnensystem pauschal als einen Bereich unverformter<br />
Tunneltäler, das ein fossiles subglaziales Entwässerungssystem des Nortorf-Warder-<br />
Gletschers darstellt. Nach HORMANN (1969), zitiert in MÜLLER (1976), sind die Seen zum<br />
Teil subaerisch in Sanderflächen über Toteis angelegte Kastentäler, deren Böden ihr durchgehendes<br />
Gefälle verloren, da infolge des spät- <strong>und</strong> postglazialen Tieftauens des unterlagernden<br />
Toteises unterschiedliche Nachsackungsbeträge auftraten.<br />
Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />
Der Borgdorfer See (Abb. 7) liegt bei Nortorf (Naturpark Westensee) im Kreis Rendsburg-<br />
Eckernförde. Er gehört zur hydrologisch eng miteinander verb<strong>und</strong>enen Nortorfer-Seenkette.<br />
Sein Einzugsgebiet ist im Verhältnis zu Seefläche <strong>und</strong> -volumen relativ groß (Abb. 2).
LU <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Der See liegt im weichsel-eiszeitlichen Sandergebiet, das sich den Westensee-Stauchmoränen<br />
im Süden anschließt. Das Einzugsgebiet des Sees wird größtenteils von einer saaleeiszeitlichen<br />
Gr<strong>und</strong>moräne (Warthe-Stadium) aufgebaut.<br />
.S..•° .<br />
• s • •• • v=n^ebew<br />
•<br />
•Bor dor..<br />
•<br />
•<br />
Not toll<br />
• •<br />
Borgdorfer<br />
See •<br />
erbek • • ••<br />
••<br />
• •<br />
• ••<br />
• •<br />
•<br />
•<br />
• • •- •<br />
• •<br />
••• • •<br />
• • • • • • • ••••<br />
0,5 0,5 1 km<br />
Abb. 7: Das Einzugsgebiet des Borgdorfer Sees<br />
Die Zuflüsse des Borgdorfer Sees sind die Bellerbek <strong>und</strong> die Rehmsbek, die sich 50 m vor der<br />
im Süden des Sees liegenden Einmündung vereinigen. Sie entwässern etwa zwei Drittel des<br />
See-Einzugsgebietes. Der Auslauf des Sees, die Wennebek, fließt nach Norden in den<br />
Brahmsee.<br />
Über einen Schreibpegel wurden die Wasserstände am Ablauf Wennebek kontinuierlich registriert.<br />
Mit Hilfe von Abflußmessungen wurden die monatlichen Mengen <strong>und</strong> die Wasserstands-Abfluß-Beziehung<br />
errechnet (Tab. 5). Die mittlere Abflußspende lag mit 18,7 Ih km'<br />
überdurchschnittlich hoch. Bei einem Seevolumen von 1,4 Mio m 3 erneuert sich somit theoretisch<br />
das Seewasser dreimal im Jahr. Es liegt die Vermutung nahe, daß der See auch durch<br />
Gr<strong>und</strong>wasser gespeist wird. Der Seewasserstand schwankte im Jahresverlauf um 42 cm<br />
(Abb. 8).<br />
Die Seegestalt (Abb. 9) ist oval <strong>und</strong> wenig strukturiert. Während das Nordostufer relativ steil<br />
ist, ist das Südwestufer sehr flach <strong>und</strong> fällt langsam zur tiefsten Stelle (8 m) im Norden hin<br />
ab.
Borgdorfer See<br />
21<br />
Tab. 5: Abflußmengen (10 5 m 3) <strong>und</strong> Abflußspende (I/s km 2) für das Abflußjahr <strong>1994</strong><br />
am Ablauf des Borgdorfer Sees<br />
J F M A M J J A S O Wi So Ja<br />
Monate N D<br />
Abfluß<br />
Menge 2,07 6,29 6,96 4,14 5,68 4,20 2,33 1,74 0,75 1,04 3,47 2,38 29,34 11,71 41,05<br />
10 5 m 3<br />
Spende<br />
l/s km2<br />
11,5 33,9 37,5 24,6 30,5 23,3 12,5 9,6 4,0 5,6 19,3 12,8 26,9 10,6 18,7<br />
21,00<br />
20,90<br />
E= 20,70<br />
2 20,80<br />
20,60<br />
20,50<br />
rÜ<br />
Y\'<br />
20,40<br />
NOJFMAMJJA S 0 N 0 1 FMAMJJASOND<br />
<strong>1994</strong> 1995<br />
Abb. 8: Seewasserstände (m ü.NN) im Borgdorfer See<br />
Ufer<br />
Die Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation des Sees wurde im Auftrag des Landesamtes von<br />
GARNIEL (<strong>1994</strong>) grob erfaßt. Die folgenden Ausführungen basieren auf ihrem Bericht.<br />
Im Nordosten ist das Ufer von einer Erlenreihe gesäumt. Am westlichen Ufer hat sich eine<br />
dichte Baumreihe aus Erlen, Weiden <strong>und</strong> Eschen gebildet. Ansonsten sind naturnahe Ufergehölze<br />
nur kleinflächig entwickelt, was darauf zurückzuführen ist, daß die relativ steilen Hänge<br />
<strong>und</strong> die Buchtenarmut des Sees wenig geeignete Bruchwaldstandorte bieten.<br />
Das Röhricht ist heute schmal <strong>und</strong> erreicht an ungestörten Abschnitten eine Länge von maximal<br />
80 m. Anhand des Rhizomgeflechtes ist erkennbar, daß die Schilfbestände früher eine<br />
größere wasserwärtige Ausbreitung hatten. Dieser Rückgang ist auf verschiedene anthropogene<br />
Einflüsse wie der Betrieb von Campingplatz, Badeanstalt, Segelschule, Angelstege <strong>und</strong><br />
Bootsanleger zurückzuführen. Außerdem erstrecken sich an siedlungsnahen Uferabschnitten<br />
die Gartengr<strong>und</strong>stücke bis zum Wasser. Hier wurden für kleine private Badestellen <strong>und</strong>
22 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
2<br />
Borgdorfer<br />
See<br />
100 200 300 m<br />
Abb. 9: Tiefenplan des Borgdorfer Sees
Borgdorfer See 23<br />
Bootsliegeplätze Schneisen im Schilfgürtel freigeschnitten. An mehreren nicht abgezäunten<br />
Bereichen hat das Vieh freien Zugang zum Wasser, so daß hier die natürliche Ufervegetation<br />
weitgehend vernichtet ist.<br />
Eine Schwimmblatt-Zone ist im gesamten See nicht ausgebildet.<br />
Unterwasserpflanzen kommen im Borgdorfer See kaum vor. Sie beschränken sich auf schüttere<br />
Bestände von schattentoleranten einjährigen Makrophyten wie der Teichfaden<br />
Zanniche/iia palustris <strong>und</strong> das Kammlaichkraut Potamogeton pectinatus. Im mittleren Bereich<br />
des Ostufers fanden sich zudem wenige Exemplare des Flachfrüchtigen Wassersterns<br />
Ca//itriche p/atycarpa, der Kleinen Wasserlinse Lemna minor <strong>und</strong> des Wasserpfeffer-Tännel<br />
Eiatine hydropiper, der nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
(MIERWALD 1990) stark gefährdet ist. Das Vorkommen des letzteren im Borgdorfer See ist<br />
nicht repräsentativ für den Gesamtzustand des Sees <strong>und</strong> vermutlich auf die lokale Beweidung<br />
des Ufers zurückzuführen. Durch Zurückdrängung des Röhrichtes wurden hier konkurrenzfreie<br />
Räume im Flachwasser geschaffen. Sämtliche Makrophyten waren hier sehr stark mit Aufwuchsalgen<br />
überzogen.<br />
Insgesamt ist die Ufervegetation des Borgdorfer Sees als stark geschädigt zu bewerten.<br />
Freiwasser<br />
Der Borgdorfer See war im Sommer <strong>1994</strong> sehr wahrscheinlich nur instabil geschichtet.<br />
E<br />
Sauerstoff-Sättigung 1%)<br />
0 25 50 75 100 125<br />
0 5 10 15 20<br />
Temperatur (°C)<br />
Abb. 10: Tiefenprofile von Temperatur (+)<br />
<strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) im<br />
August <strong>1994</strong><br />
Im Frühjahr <strong>und</strong> Sommer wurde Stickstoff<br />
in relativ hoher Konzentration<br />
(2,8 mg/I NI im gesamten See festgestellt<br />
(Abb. 3). Die Phosphor-Konzentrationen<br />
stiegen von 0,08 mg/I P<br />
(Frühjahr) auf 0,5 mg/I P (Sommer) an.<br />
Gleichzeitig war die Ammonium-Konzentration<br />
im Sommer in der gesamten<br />
Wassersäule, besonders jedoch über<br />
Gr<strong>und</strong> stark angestiegen. Dies deutet<br />
zusammen mit der stark gestiegenen<br />
Phosphor-Konzentration auf interne<br />
Düngungsprozesse hin. Der See zeigte<br />
zu dieser Zeit keine thermische, sondern<br />
nur eine schwache Sauerstoffschichtung<br />
(Abb. 10). Wahrscheinlich war bis kurz<br />
vor dem Meßzeitpunkt der Wasserkörper<br />
auch thermisch geschichtet, so daß die<br />
Sauerstoffschichtung noch fortbestand.<br />
Jedoch betrug auch im Tiefenwasser die<br />
Sauerstoffsättigung noch 96 %. Im<br />
Vergleich zu Messungen des Landesamtes<br />
im Jahr 1982 (LANDESAMT FÜR<br />
WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN 1984) ergaben<br />
sich keine wesentlichen Änderungen
24 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
hinsichtlich des Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffgehaltes. Der im Sommer 1982 festgestellte<br />
Phosphor-Wert lag bei 0,3 mg/I P, der Mittelwert von Juli bis Dezember betrug 0,47 mg/I P.<br />
Die entsprechenden Stickstoffkonzentrationen lagen bei 1,7 mg/I N (Sommer) <strong>und</strong> 2,3 mg/I N<br />
(Mittelwert). Das Auftreten wesentlich höherer Ammonium-Gehalte im Vergleich zu den<br />
Nitrat-Gehalten im Jahr 19982 bestätigte sich bei der Wiederholungsuntersuchung <strong>1994</strong><br />
nicht. Die damals vermutlich vorgelegene Belastung durch Abwasser ist inzwischen beseitigt.<br />
Auffällig war die hohe Konzentration an gelöstem Silizium von 10 mg/I im Sommer. Der vorangegangene<br />
Frühjahrswert von 3,7 mg/I zeigt, daß zu diesem Zeitpunkt durch die Kieselalgenblüte<br />
große Mengen Silizium geb<strong>und</strong>en waren. Nach dem Absterben der Algen gelangte<br />
das Silizium nach erneuter Durchmischung des Wasserkörpers wieder in den Oberflächenbereich.<br />
Wahrscheinlich ist der im Sommer festgestellte Wert aufgr<strong>und</strong> der vorliegenden Bodenverhältnisse<br />
(Sandergebiet) für den Borgdorfer See als „Normalzustand" anzusehen.<br />
Das Wasser war gut gepuffert (Säure-Base-Kapazität 2,3 mmol/I) <strong>und</strong> mit einem Calcium-Gehalt<br />
um 63 mg/I kalkreich. Der pH-Wert betrug 8,8. Die Leitfähigkeit war mit 440 NS/cm für<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein durchschnittlich.<br />
Die Chlorophyll-a Konzentration lag mit 144 pg/I im Sommer sehr hoch (1982: 114 Ng/I). Die<br />
hohe Produktivität zeigt sich auch in den Sichttiefen (Abb. 111, die im Sommer <strong>1994</strong> <strong>und</strong><br />
1995 überwiegend unter 1 m lagen. Im Frühjahr wurden höhere Werte (bei 2 m) erreicht.<br />
0,5 —<br />
<strong>1994</strong>/1995<br />
J FMAMJJ ASONDJFMAMJ JA SOND<br />
0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1<br />
E<br />
a, 1,5 --<br />
a^<br />
2 2-<br />
2, 5 --<br />
3—<br />
3,5 —<br />
Abb.1 1: Sichttiefen (m) im Borgdorfer See <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995<br />
Das Plankton im See wurde im Auftrag des Landesamtes von GUNKEL (<strong>1994</strong>) untersucht. Die<br />
folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.<br />
Im April setzte sich das Phytoplankton aus verschiedenen centralen <strong>und</strong> pennaten Formen der<br />
Kieselalgen, z.B. Fragiiaria crotonensis, Stephanodiscus hantzschii, zusammen. Auffallend ist<br />
eine Entwicklung von fadenförmigen <strong>und</strong> koloniebildenden Blaualgen, die im Sommer nicht zu
Borgdorfer See 25<br />
finden sind. Die im Sommer 1982 festgestellte Wasserblüte von Microcystis trat <strong>1994</strong> nicht<br />
auf. Dafür nahm im Sommer <strong>1994</strong> die Dichte der begeißelten Algen der Gattungen<br />
Cryptomonas <strong>und</strong> Chlamydomonas stark zu.<br />
Im Zooplankton des Borgdorfer Sees dominierten im Frühjahr <strong>und</strong> im Sommer die Rädertiere<br />
Gastropus stylifer, Polyarthra dolichoptera, Keratella spp.. Die Blattfußkrebse sind durch wenige<br />
Individuen der relativ großen Art Daphnia logispina vertreten. Bei den Hüpferlingen traten<br />
die Jugendstadien im Sommer in erhöhter Anzahl auf. Insgesamt dominierten Kleinfiltrierer,<br />
die das Algenwachstum nicht kontrollieren konnten.<br />
Nach BURESCH et al. (1996/971 finden sich im Borgdorfer See folgende Fischarten: Aal,<br />
Hecht, Barsch, Karpfen <strong>und</strong> andere Weißfische.<br />
Seegr<strong>und</strong><br />
Am Gr<strong>und</strong> des Borgdorfer Sees wurde <strong>1994</strong> Faulschlammbildung festgestellt. UNGEMACH<br />
(1960) fand noch ein ausgesprochen humoses Sediment, dunkel graubraun, mit weicher <strong>und</strong><br />
mürber Konsistenz, nicht gallertig - wie es für Faulschlämme typisch ist.<br />
Die tierische Besiedlung des Sedimentes im See wurde im Auftrag des Landesamtes von<br />
OTTO (<strong>1994</strong>) untersucht. Die folgenden Ausführungen sind seinem Bericht entnommen.<br />
Der Borgdorfer See wies in allen untersuchten Tiefen (4, 6, <strong>und</strong> 9 m) ein geringes Artenvorkommen<br />
auf. Auffällig war das Fehlen von Chaoborus flavicans sowie die Dominanz der für<br />
die Tiefenzone typischen Zuckmückenlarve Chironomus plumosus in 4 m Tiefe. Möglicherweise<br />
können andere Arten hier aufgr<strong>und</strong> großer Sauerstoffzehrungen nicht existieren. In 9 m<br />
Tiefe ergab sich nur eine individuenarme Besiedlung mit Bodentieren. Aus diesen Gründen<br />
charakterisiert die Bodenfauna den Borgdorfer See als eu- bis polytroph.<br />
Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />
Nach dem Landschaftsrahmenplan des Kreises Rendsburg-Eckernförde ist der unmittelbare<br />
Bereich des Borgdorfer Sees ein Gebiet mit besonderen ökologischen Funktionen <strong>und</strong> mit besonderer<br />
Erholungseignung. Südwestlich angrenzend (getrennt durch die Kreisstraße) liegt das<br />
Feuchtgebiet des Bellerbek-Tales. Diese Flächen wurden von Gemeinden, Stadt <strong>und</strong><br />
Naturschutzb<strong>und</strong> angekauft <strong>und</strong> werden extensiv genutzt. Etwa 300 m nordöstlich des Sees<br />
liegt das Naturschutzgebiet Wennebeker Moor mit einer Größe von 117 ha (Stand 1988).<br />
Der See wird durch einen Angelsportverein bewirtschaftet. Für die Mitglieder stehen verteilt<br />
um den ganzen See eine Vielzahl von Angelstegen mit Ruderbooten bereit. Ein Verfahren zur<br />
Verringerung der Steganlagenzahl auf maximal 30 ist eingeleitet.<br />
Am Nordufer befindet sich ein größerer Campingplatz, dessen Standplätze bis an die Uferlinie<br />
heranreichen. Eine Beseitigung der Standplätze im 50 m Erholungsschutzstreifen, auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage des Landesnaturschutzgesetzes (5 11), ist geplant. Hier <strong>und</strong> am Nordostufer<br />
(Ablauf des Sees) gibt es öffentliche Badestellen. Am Westufer liegt eine Bootsanlegestelle<br />
der Gemeinde Borgdorf. Südwestlich befindet sich eine größere Badestelle mit Steganlagen<br />
<strong>und</strong> Springturm auf einer Schwimmplattform. Zahlreiche Stellen des Ufers werden beweidet.
26 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Das Einzugsgebiet des Sees wird zu fast 80 % landwirtschaftlich genutzt. Der Waldanteil<br />
liegt mit 2 % sehr niedrig. Bebaut sind etwa 14 % des Einzugsgebietes. Die Zahl der Dungeinheiten<br />
lag bei durchschnittlich 1,0 DE/ha landwirtschaftlich genutzter Fläche.<br />
Das Abwasser von Borgdorf-Seedorf wird zentral gereinigt <strong>und</strong> außerhalb des Einzugsgebietes<br />
in den Seeauslauf (Wennebek) eingeleitet. Lediglich drei Hauskläranlagen versickern Abwasser<br />
in den Untergr<strong>und</strong>. Damit hat sich eine deutliche Entlastung des Sees gegenüber den Verhältnissen<br />
von 1982 ergeben.<br />
Niederschlagswasser wird von größeren Flächen der Gemeinden Borgdorf <strong>und</strong> Seedorf über<br />
Regenrückhaltebecken <strong>und</strong> Ölabscheider an verschiedenen Stellen des West- <strong>und</strong> Südufers in<br />
den Borgdorfer See geleitet. Im folgenden werden diese Einträge über die Stoffeinträge aus<br />
besiedelter Fläche abgeschätzt.<br />
Belastungssituation des Sees<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />
werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />
von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Borgdorfer See grob abgeschätzt (Abb. 12 <strong>und</strong><br />
Tab. 61.<br />
Phosphor<br />
Stickstoff<br />
Siedlung 9<br />
Niederschlag 2 %<br />
Abwasser 2 %<br />
Niederschlag 6 %<br />
Siedlung 8 %<br />
Wald 1%<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> 87 %<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> 85 %<br />
Abb. 12: Quellen für Phosphor - <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Borgdorfer See<br />
Aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag wurden insgesamt ca. 440 kg/a Phosphor <strong>und</strong><br />
12 t/a Stickstoff eingetragen. Als Hauptquelle (85 %) für beide Stoffe ist die landwirtschaftliche<br />
Flächennutzung anzusehen. Es ist davon auszugehen, daß der Stoffeintrag<br />
wesentlich durch die beiden Zuläufe erfolgt.<br />
Die Phosphor-Belastung des Sees mit 0,92 g/a m 2 Seefläche liegt fast dreimal so hoch wie<br />
der von OHLE (1976) angegebene verträgliche Wert von 0,33 g/a m 2 , wird aber im<br />
wesentlichen durch das große Einzugsgebiet bedingt.
Borgdorfer See 27<br />
Tab. 6: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Borgdorfer See aus verschiedenen<br />
Quellen<br />
Flächennutzung<br />
Fläche<br />
(ha)<br />
Exportkoeff.<br />
(kg/ha a P)<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a P)<br />
Exportkoeff.<br />
(kg/ha a NI<br />
Stickstoffeintrag<br />
(kg/a N)<br />
Acker 431 0,5 216 20 8620<br />
Grünland 106 0,2 21 10 1060<br />
Wald 13 0,05 1 7 91<br />
Siedlung mit Regenklärbecken<br />
94 0,4 38 10 940<br />
Wasser 50 0 0<br />
sonstiges 0 0<br />
Summe 694 275 10711<br />
Niederschlag 48 0,15 7 15,3 734<br />
auf die Seefläche<br />
Punktquellen<br />
Dungeinheiten<br />
Abwasser<br />
Stück<br />
bzw. EW<br />
572<br />
14<br />
kg/a P pro<br />
DE bzw. EW<br />
0,26<br />
0,7<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a P)<br />
149<br />
10<br />
kg/a N pro<br />
DE bzw. EW<br />
0,8<br />
3,7<br />
Stickstoffeintrag<br />
(kg/a N)<br />
Summe 159 509<br />
458<br />
52<br />
Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />
Summe (kg/a)<br />
bezogen auf die Seefläche (g/a m 2 Seefläche)<br />
Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />
(kg/a ha Landfläche) (ohne Niederschlag auf<br />
die Seefläche)<br />
441<br />
0,92<br />
11955<br />
25<br />
0,67 17<br />
Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />
unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />
Konzentration im See abschätzen:<br />
PE _<br />
L * Tw<br />
PE : = erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />
L : 0,92 = jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />
Tw : 0,34 = theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />
z 2,9 = mittlere Tiefe des Sees (m)<br />
0 , 92 * 0,34 =<br />
PE = 0,07 mg /I P<br />
2,9 (1 + 0,58)
28 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See stimmt mit<br />
0,07 mg/I P genau mit dem tatsächlichen Frühjahrswert von 0,07 mg/I P überein.<br />
Bewertung<br />
Der Borgdorfer See hat aufgr<strong>und</strong> seines relativ großen Einzugsgebietes <strong>und</strong> seiner geringen<br />
Tiefe Voraussetzungen für einen nährstoffreichen, eutrophen Zustand.<br />
Die derzeitige Phosphor-Belastung des Sees von 0,92 g/a mz Seefläche ist immer noch relativ<br />
hoch, da das Einzugsgebiet groß ist. Im Bereich der Abwasserbeseitigung wurden in der Vergangenheit<br />
schon erhebliche Anstrengungen zur Entlastung des Sees unternommen.<br />
Nach der Phosphor-Konzentration im Frühjahr ist der Borgdorfer See als eutroph einzustufen<br />
Abb. 51. Da jedoch aufgr<strong>und</strong> der geringen Tiefe die vorhandenen Nährstoffe für die Planktonproduktion<br />
wiederholt zur Verfügung stehen <strong>und</strong> zudem interne Düngungsprozesse durch das<br />
nährstoffreiche Seesediment stattfinden, zeigt der See ingesamt typische Merkmale eines eubis<br />
hypertrophen Sees (siehe auch Abb. 4) mit hohen sommerlichen Nährstoffkonzentrationen<br />
<strong>und</strong> durchgängig geringen Sichttiefen. Dementsprechend fällt der Seegr<strong>und</strong> als Lebensraum<br />
für anspruchsvollere Tiere aus <strong>und</strong> die Unterwasservegetation ist wegen Lichtmangels kaum<br />
ausgebildet.<br />
Die vorgef<strong>und</strong>enen Verhältnisse sind nicht zuletzt als Nachwirkung der früher höheren Belastung<br />
des Sees zu bewerten. Eine entsprechende Regeneration des Sees wird allerdings einen<br />
langen Zeitraum in Anspruch nehmen.<br />
Empfehlungen<br />
Zur Unterstützung der Regeneration des Borgdorfer Sees sind weitere Entlastungsmaßnahmen<br />
sinnvoll, sofern sichergestellt ist, daß bei der Bewirtschaftung des Sees durch den Angelsportverein<br />
Stoffeinträge weitestgehend vermieden werden.<br />
Die seenahe Nutzung ist im wesentlichen durch Grünland geprägt, allerdings sollte die Beweidung<br />
der Seeufer eingestellt werden. Weitere Maßnahmen sollten die Zuflüsse betreffen, da<br />
sie wesentlich zur Belastung des Sees beitragen. Mit einem Flachweiher im Bereich der Mündung,<br />
der etwa 1,2 bis 4 Hektar groß sein müßte, könnte ein Stoffrückhalt von 50 bis 200 kg<br />
Phosphor pro Jahr <strong>und</strong> damit eine weitere spürbare Entlastung des Borgdorfer Sees <strong>und</strong> der<br />
nachfolgenden Seen Brahmsee <strong>und</strong> Wardersee erreicht werden. Die Fläche der Niederung<br />
unter 22 m ü.NN im Bereich der Mündung der Zuläufe beträgt 23 ha. Die Anstauhöhe für einen<br />
4 ha großen Flachweiher könnte also bei etwa 21,5 m ü.NN liegen. Zu prüfen wäre, ob<br />
eine darüber hinausgehende Vernässung der Niederung zur Umsetzung von Naturschutzzielen<br />
sinnvoll ist.<br />
Nach Durchführung von Entlastungsmaßnahmen im Bereich <strong>Landwirtschaft</strong> können die oben<br />
erwähnten internen Düngungsprozesse möglicherweise eine schnelle Erholung des Sees verhindern.
Großer Pönitzer See 29<br />
Großer Pönitzer See (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />
Topographische Karte (1 : 25.000):<br />
Flußsystem:<br />
Kreis:<br />
Gemeinde:<br />
Eigentümer:<br />
Pächter:<br />
1930<br />
Gosebek/Ostsee<br />
Ostholstein<br />
Scharbeutz<br />
Land <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Berufsfischer<br />
Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />
Rechtswerte: 441338-441576<br />
Hochwerte: 598842-599060<br />
Höchster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 19,22<br />
Mittlerer Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 18,96<br />
Niedrigster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 18,83<br />
Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 3,05<br />
Seefläche (km 2 ): 1,08<br />
Seevolumen 1m9 bei 19,0 m ü.NN: 5.900.000<br />
Maximale Tiefe (m): 19,2<br />
Mittlere Tiefe (m): 5,5<br />
Uferlänge (km): 4,3<br />
theoretische Wasseraufenthaltszeit (a):<br />
6,1<br />
(bei einem geschätzten Abfluß von 10 l/s km 2 )<br />
Umgebungsarealfaktor (m 2 /m 2 ): 1,8<br />
Umgebungsvolumenfaktor (m2/m3): 0,3<br />
Uferentwicklung: 1,1<br />
Hypolimnion/Epilimnion(m 3 /m 3 ) im August <strong>1994</strong>: 0,15<br />
Mischungsverhalten:<br />
im Sommer stabil geschichtet<br />
Entstehung<br />
Der Große Pönitzer See liegt in einem eiszeitlichen Tunneltal in Moränen eingebettet, das sich<br />
nach Norden über den Kleinen Pönitzer See <strong>und</strong> den Taschensee fortsetzt.<br />
Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />
Der Große Pönitzer See (Abb. 13) liegt im Östlichen Hügelland, westlich von Scharbeutz, im<br />
Kreis Ostholstein. Der See wird im Westen von landwirtschaftlichen Flächen, im Norden, Süden<br />
<strong>und</strong> Osten von der Ortschaft Pönitz am See eingerahmt. Im Südosten <strong>und</strong> Nordosten<br />
liegen Waldgebiete.<br />
Das oberirdische Einzugsgebiet ist im Verhältnis zu Seefläche <strong>und</strong> Seevolumen relativ klein<br />
(Abb. 2). Er besitzt somit natürliche Voraussetzungen für einen relativ geringen Nährstoffeintrag.<br />
Die Ufer des Großen Pönitzer See werden überwiegend aus Niedermoortorfböden über<br />
Schmelzwassersand gebildet (Weichsel-Eiszeit). Im mittleren Bereich des Westufers findet<br />
sich Geschiebelehm/-mergel, dem sich im gesamten westlichen Einzugsgebiet ein Boden aus
30 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Schluff mit Lagen aus Ton <strong>und</strong> Feinsand anschließt. Ufer- <strong>und</strong> Einzugsgebiet im mittleren Bereich<br />
des Ostufers bestehen aus Sand, der stellenweise kiesig ist.<br />
•<br />
t•Fs a .^,:<br />
•<br />
• Garkau i •<br />
•• •<br />
•<br />
1.<br />
•<br />
•••...••<br />
Abb. 13: Das Einzugsgebiet des Großen Pönitzer Sees<br />
0,5 0,5 tkm<br />
Der See hat einen Zulauf im Südosten <strong>und</strong> einen Ablauf im Nordwesten, der in den Kleinen<br />
Pönitzer See mündet. Am Ablauf des Kleinen Pönitzer Sees, an der Gronenberger Mühle<br />
(außer Betrieb), wird Wasserstand <strong>und</strong> Abfluß beider Seen durch zeitweilige Stauungen<br />
beeinflußt. Stichprobenhafte Messungen am Ablauf des Großen Pönitzer Sees ergaben<br />
Abflußmengen zwischen 30 <strong>und</strong> 80 I/s (Tab. 7), überwiegend lag derAblauf jedoch im<br />
Rückstau. Der Seewasserstand schwankte im Jahresverlauf um 39 cm (Abb. 14).<br />
Tab. 7: Abflußmengen (I/s) am Ablauf des Großen Pönitzer Sees<br />
Datum 15.02.94 26.04.94 03.01.95 13.07.95 14.08.95 09.10.95<br />
Abfluß (I/s) Rückstau 82 34 Rückstau Rückstau Rückstau<br />
Die Seegestalt (Abb. 15) ist oval <strong>und</strong> wenig strukturiert. Während das Nordufer sehr flach<br />
verläuft, fallen die anderen Ufer gleichmäßig bis auf eine Tiefe von 19 m ab. Das Hypolimnion<br />
ist sehr klein im Verhältnis zum Epilimnion, dessen Wasservolumen um das Achtfache größer<br />
ist.
Großer Pönitzer See 31<br />
19,30<br />
19,20<br />
E<br />
a<br />
19,10<br />
19,00<br />
18,90<br />
18,80<br />
I<br />
n1<br />
1N tiJ<br />
N D J FMAMJJASON D JFMAMJ JA SOND<br />
<strong>1994</strong> 1995<br />
Abb. 14: Seewasserstände (m ü.NN) im Großen Pönitzer See<br />
Ufer<br />
Süd- <strong>und</strong> Nordufer des Großen Pönitzer Sees sind überwiegend schwach reliefiert. Das mittlere<br />
Ostufer ist als Kliff ausgebildet.<br />
Die Ufervegetation des Sees wurde im Auftrag des Landesamtes von GARNIEL (<strong>1994</strong>) grob<br />
erfaßt. Die folgenden Ausführungen basieren auf ihrem Bericht.<br />
Naturnahe Erlenbruchwälder mit typischer Krautschicht sind nur noch kleinflächig am Nordostufer<br />
<strong>und</strong> Südostufer anzutreffen.<br />
Am gesamten Ostufer unterliegt das Röhricht intensiven Störungen durch Bade- <strong>und</strong> Surfbetrieb.<br />
Alle unmittelbar an den See angrenzenden Gr<strong>und</strong>stücke haben einen Steg oder eine<br />
Schneise durch das Röhricht. Hier wird das Schilf durch tritt- <strong>und</strong> bruchunempfindlichere Arten<br />
wie dem Schmalblättrigen Rohrkolben Typha angustifolia, der Gemeinen Teichsimse<br />
Schoenoplectus lacustris, dem Ästigen Igelkolben Sparganium erectum <strong>und</strong> der Wasserschwertlilie<br />
Iris pseudacorus ersetzt. An der Landseite wird der Schilfgürtel durch einen<br />
Wanderweg abgegrenzt, der streckenweise auf einem Damm verläuft. Südlich der Badeanstalt<br />
reichen bebaute Gr<strong>und</strong>stücke bis zum Ufer heran. Hier sind die Röhrichte mehr oder weniger<br />
intensiv gärtnerisch überprägt. Das Deponieren von Gartenabfällen am Rand des Röhrichtes<br />
hat bereits zur Ansiedlung des Riesen-Bärenklaus Heracleum mantegazzianum geführt. Diese<br />
hochwüchsige <strong>und</strong> giftige Gartenstaude neigt zur Massenvermehrung <strong>und</strong> wird somit heimische<br />
Arten verdrängen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> wegen der Gefährdung für den Menschen<br />
sollte die Staude am Seeufer entfernt werden. Das Westufer des Großen Pönitzer Sees ist<br />
relativ ungestört <strong>und</strong> schwer zugänglich. Es besitzt einen 50 m breiten Röhricht-Saum <strong>und</strong> zu<br />
den angrenzenden Äckern vereinzelt Gebüsch.
32 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Gr. Pönitzer<br />
See<br />
100 200 300 m<br />
Abb. 15: Tiefenplan des Großen Pönitzer Sees
Großer Pönitzer See 33<br />
Ein durchgehender Schwimmblatt-Gürtel ist im Großen Pönitzer See nicht ausgebildet. Entlang<br />
des Ostufers sind kaum Schwimmblattpflanzen anzutreffen, während am Westufer einzelne,<br />
meist maximal 2 m breite, Bestände der Seerose Nymphaea alba <strong>und</strong> der Teichrose Nuphar<br />
lutea entwickelt sind.<br />
Bei den Unterwasserpflanzen bilden das Kamm-Laichkraut Potamogeton pectinatus <strong>und</strong> der<br />
Spreizende Wasser-Hahnenfuß Ranunculus circinatus dichte Dominanzbestände. Als weitere<br />
Art der feinblättrigen Laichkraut-Arten ist das nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein (MIERWALD 1990) gefährdete Zwerg-Laichkraut Potamogeton<br />
pusillus i.e.S. vertreten. Am Südende des Sees ist ein Rasen aus ebenfalls als gefährdet eingestuften<br />
Nadel-Sumpfsimsen Eleocharis acicularis kleinflächig ausgebildet. Außergewöhnlich<br />
ist das vollständige Fehlen der breitblättrigen Laichkräuter, vor allem des Durchwachsenen<br />
Laichkrautes Potamogeton perfoliatus, das sonst in entsprechenden Gewässern Ostholsteins<br />
vorkommt. In dem charakteristischen Tiefenbereich dominieren hier Armleuchteralgen, die<br />
sich durchgehend bis in eine Tiefe von mindestens 3,5 m erstrecken, wobei besonders die<br />
dichten Bestände der nach VAHLE 1990 in Norddeutschland vom Aussterben bedrohten<br />
Stern-Armleuchteralge Nitellopsis obtusa hervorzuheben sind. Bei Untersuchungen des<br />
Landesamtes für Wasserhaushalt <strong>und</strong> Küsten im Jahr 1982 fanden sich noch Bestände des<br />
Durchwachsenen Laichkrautes, während Armleuchteralgen fehlten. Alle Makrophyten sind<br />
aufgr<strong>und</strong> biogener Entkalkung durch Photosynthese sehr stark mit Kalk inkrustiert. Tritt dieses<br />
Phänomem jährlich auf, können sich daraus Bestandseinbußen erklären.<br />
Insgesamt ist die Ufervegetation des Großen Pönitzer Sees als gut ausgeprägt <strong>und</strong> von landesweiter<br />
Bedeutung zu bewerten. Allerdings sind deutliche Störungen erkennbar.<br />
Freiwasser<br />
Im Rahmen eines Seen-Monitoring-Programmes des Landesamtes für Wasserhaushalt <strong>und</strong> Küsten<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein wurden 1993 über 7 Monate von LIETZ & NARBST (1993) unter<br />
anderem die Temperatur <strong>und</strong> der Sauerstoffgehalt gemessen (Abb. 16). Es zeigte sich, daß<br />
der See bereits im Mai thermisch stabil geschichtet war. Die Sprungschicht lag zu diesem<br />
Zeitpunkt zwischen 7 <strong>und</strong> 10 m. Dort reduzierte sich die Temperatur von knapp 16°C auf<br />
10°C. Das Hypolimnion war ab 15 m sauerstofffrei <strong>und</strong> blieb bis Ende August ohne Sauerstoff<br />
(ab 13 m). Der Beginn der Vollzirkulation lag im September.<br />
Bei den Untersuchungen im August <strong>1994</strong> wurde bereits bei 9 m Wassertiefe Schwefelwasserstoff<br />
festgestellt (Abb. 17). Der Sauerstoffgehalt im Oberflächenwasser lag im Bereich der<br />
Sättigung, deutet also auf eine nur mäßige Algenproduktion hin.<br />
Zum Zeitpunkt der Probennahme im Frühjahr <strong>1994</strong> war der See noch nicht geschichtet. Phosphor<br />
<strong>und</strong> Stickstoff wurden in verhältnismäßig geringen Konzentrationen (ca. 0,035 mg/I P,<br />
0,7 mg/I N) in der gesamten Wassersäule festgestellt (Abb. 3). Der Vergleich der Werte mit<br />
Untersuchungen des Landesamtes für Wasserhaushalt <strong>und</strong> Küsten 1982 ergab keine nennenswerte<br />
Änderungen. Phosphat lag im Frühjahr unter der Bestimmungsgrenze (0,005 mg/I<br />
PO4-P), die Nitrat-Fraktionen im Sommer (0,05 mg/I NO3-N). Da der Große Pönitzer See ein<br />
relativ niedriges N:P-Verhältnis hat, ist anzunehmen, daß im Frühjahr Phosphor <strong>und</strong> im<br />
Sommer Stickstoff limitierender Faktor war. Die Stickstoffkonzentration stieg im Sommer<br />
über Gr<strong>und</strong> deutlich an (2 mg/I N(, wie es für stabil geschichtete Seen typisch ist. Auch der<br />
Phosphor-Gehalt stieg im Tiefenwasser deutlich auf einen Wert von 0,35 mg/I P an. Verb<strong>und</strong>en<br />
mit einer Erhöhung der Ammonium-Konzentration von 0,01 mg/I N auf 1,44 mg/I N,
34 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Sauerstoffschw<strong>und</strong> <strong>und</strong> Entwicklung von Schwefelwasserstoff ist hier eine Nährstofffreisetzung<br />
aus dem Sediment anzunehmen, d.h. herabsinkendes Plankton wird mineralisiert bis<br />
der Sauerstoffvorrat verbraucht ist. Danach wird Phosphat aus dem Sediment unter anaeroben<br />
Verhältnissen rückgelöst. Im Sommer wurde eine erhöhte Phosphorkonzentration im<br />
Oberflächenwasser (0,077 mg/I P) nachgewiesen. Es ist unklar, ob sich hier ein Einfluß des<br />
nährstoffreichen Tiefenwassers zeigt oder der Anstieg durch externe Einträge bedingt ist.<br />
Gelöstes Silicat lag zu beiden Probezeitpunkten in hoher Konzentration (4 mg/I Si) vor <strong>und</strong><br />
erreichte im Sommer im Tiefenwasser einen Wert von 12 mg/I Si, der vermutlich auf abgestorbene<br />
<strong>und</strong> sedimentierte Kieselalgen zurückzuführen ist.<br />
0<br />
0 N . D<br />
L O°<br />
6i 9<br />
7<br />
_ 8<br />
E 9<br />
10-<br />
j^ 11-<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17-<br />
18-<br />
19<br />
11<br />
Abb. 16: Sauerstoffkonzentration (mg/1 O 2) an der tiefsten Stelle des Großen Pönitzer Sees<br />
von Mai bis Dezember 1993<br />
Das Wasser war gut gepuffert (Säure-Base-Kapazität 2,6 mmol/I) <strong>und</strong> mit einem Calcium-Gehalt<br />
um 60 mg/I kalkreich. Die pH-Werte lagen im oberflächennahen Wasser im mäßig alkalischen<br />
Bereich (8,4 bis 8,0). Die Leitfähigkeit war mit 430 NS/cm für <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
durchschnittlich.<br />
Die Sichttiefen (Abb. 18) lagen <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 meistens über 2 m, während der Klarwasserstadien<br />
im Mai sogar über 3 m. Sie bestätigen ebenso wie Chlorophyll a-Konzentrationen von<br />
9 bis 13 ,ug/I Chl a das verhältnismäßig geringe Produktionsniveau der Algen im Großen<br />
Pönitzer See. Es ist anzunehmen, daß der relativ niedrige Phosphorgehalt des Oberflächenwassers<br />
das Algenwachstum begrenzte (Abb. 3).<br />
Das Plankton im See wurde im Auftrag des Landesamtes von GUNKEL (<strong>1994</strong>) untersucht. Die<br />
folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.
Großer Pönitzer See 35<br />
Das Phytoplankton des Großen Pönitzer Sees weist nur eine geringe Artenvielfalt auf. Auffallend<br />
ist das Auftreten der kleinen koloniebildenden Blaualge Microcystis incerta bereits im<br />
April. Daneben kam, wie für diese Jahreszeit typisch, die Kieselalge Fragilaria crotonensis <strong>und</strong><br />
kleine Formen von begeißelten Grünalgen vor.<br />
0<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
E<br />
,% 10<br />
a^<br />
F- 12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
20<br />
Sauerstoff-Sättigung 1%)<br />
0 25 50 75 100 125<br />
0 5 10 15 20<br />
Temperatur (°C)<br />
Abb. 17: Tiefenprofile von Temperatur (+)<br />
<strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (0) im<br />
August <strong>1994</strong><br />
Bis zum Sommer nahm die Entwicklung der<br />
Blaualgen zu. Es dominierten koloniebildende<br />
Formen Microcystis aeruginosa,<br />
Microcystis incerta neben fadenförmigen<br />
Limnothrix redeckei, Anabaena spec. in relativ<br />
geringer Dichte. In nennenswerten<br />
Zelldichten traten außerdem begeißelte <strong>und</strong><br />
kugelige Grünalgen Ch/amydomonas spp.,<br />
Crucigeniella rectangularis auf.<br />
Das Zooplankton setzte sich im Frühjahr<br />
hauptsächlich aus Rädertieren Fi/inia<br />
longiseta, Keratella cochlearis, calanoiden<br />
Hüpferlingen Eudiaptomus graciles sowie<br />
Jugendstadien cyclopoider Hüpferlinge<br />
zusammen. Auch im Sommer ist die Dichte<br />
der Rädertiere relativ hoch. Die Blattfußkrebse<br />
sind mit sechs Arten vertreten, von<br />
denen Diaphanosoma brachyurum <strong>und</strong><br />
Daphnia cucullata am häufigsten vorkamen.<br />
Bei den Hüpferlingen überwog der Anteil<br />
adulter Tiere. Hauptsächlich fanden sich im<br />
Zooplankton jedoch Mikrofiltrierer, die<br />
vorhandenes Phytoplankton nicht fressen<br />
können.<br />
<strong>1994</strong>/1995<br />
0<br />
JFMAMJJ ASONDJFMAMJJASOND<br />
0,5—<br />
1 -<br />
-E 1,5 -<br />
42 2 -<br />
a^<br />
r<br />
U<br />
2,5 —<br />
85 3-<br />
3,5 —<br />
4 —<br />
4,5 —<br />
Abb. 18: Sichttiefen (m) im Großen Pönitzer See <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995
36 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Nach Angaben des bewirtschaftenden Fischers erfolgt regelmäßig ein Besatz mit Aal <strong>und</strong><br />
Hecht, 1996 wurde außerdem erstmalig die Große Maräne eingesetzt.<br />
Seegr<strong>und</strong><br />
Das Sediment war in allen untersuchten Tiefen (5, 10 <strong>und</strong> 19 m) durch weichen, braunen<br />
Schlamm mit schwachem Schwefelwasserstoffgeruch gekennzeichnet.<br />
Die tierische Besiedlung des Sedimentes im Großen Pönitzer See wurde im Auftrag des Landesamtes<br />
von OTTO (<strong>1994</strong>1 untersucht. Die folgenden Ausführungen sind seinem Bericht<br />
entnommen.<br />
In 5 m Tiefe fand sich die größte Artenvielfalt, darunter auch einige Weichtierarten. In 10 m<br />
Tiefe dominierten Wenigborster (5772 Tiere/m 2) sowie die Zuckmückenlarven Chironomus<br />
plumosus (2220 Tiere/m 2) <strong>und</strong> Procladius sp. (466 Tiere/m 2). An der tiefsten Stelle des Sees<br />
(19 m) trat neben einer relativ geringen Anzahl (jeweils r<strong>und</strong> 200 Tiere/m 2) Wenigborstern <strong>und</strong><br />
der Büschelmücke Chaoborus flavicans nur Chironomus plumosus in größerer Dichte auf<br />
(2000 Tiere/m 2 ). Die letztgenannten können auch längere Perioden mit Sauerstoffarmut oder<br />
auch Sauerstofffreiheit überleben. Der Große Pönitzer See ist damit nach THIENEMANN<br />
(1922) als eutropher Chironomus plumosus-See einzustufen.<br />
Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />
See <strong>und</strong> Einzugsgebiet (mit Ausnahme des westlichen Bereichs) liegen im Landschaftsschutzgebiet<br />
„Pönitz-Klingberger Kurgebiet" (Stand 1992).<br />
Der See wird fischereilich genutzt (Fischereibetrieb in Pönitz am See).<br />
Am Südostufer befindet sich die öffentliche Badestelle der Gemeinde Scharbeutz, nordöstlich<br />
der Campingplatz Margarethenhöhe mit Bootsanlegestelle. Daneben gibt es drei Bootsliegeplätze<br />
am Südufer sowie einen am Nordufer. Alle unmittelbar im Osten an den See angrenzenden<br />
Gr<strong>und</strong>stücke haben einen Steg oder eine Schneise durch das Röhricht.<br />
Das Einzugsgebiet des Sees wird zu 30 % landwirtschaftlich genutzt. Der Waldanteil <strong>und</strong> die<br />
bebaute Fläche liegen bei jeweils 15 %. Die Seefläche macht 30% des Einzuggebietes aus.<br />
Die Zahl der Dungeinheiten (DE) lag bei durchschnittlich 0,5 DE/ha landwirtschaftlich genutzter<br />
Fläche.<br />
Abwasser gelangt seit Ende 1981 nicht mehr in den Großen Pönitzer See. Das Einzugsgebiet<br />
ist zentral an die Abwasserbeseitigung des Zweckverbandes Ostholstein angeschlossen.<br />
Belastungssituation des Sees<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />
werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />
von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Großen Pönitzer See grob abgeschätzt (Abb. 19 <strong>und</strong><br />
Tab. 8).
Großer Pönitzer See 37<br />
Tab. 8: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Großen Pönitzer See aus verschiedenen<br />
Quellen<br />
Flächennutzung<br />
Fläche<br />
(ha)<br />
Exportkoeff.<br />
(kg/ha a P)<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a P)<br />
Exportkoeff. Stickstoffeintrag<br />
(kg/ha a N) (kg/a NI<br />
Acker 48 0,5 24 20 960<br />
Grünland 47 0,2 9 10 470<br />
Wald 46 0,05 2 7 322<br />
Siedlung 50 0,75 38 13 650<br />
Wasser 110 0 0<br />
sonstiges 5 0 0<br />
Summe 306 73 2402<br />
Niederschlag 108 0,4 43 11,7 1264<br />
auf die Seefläche<br />
Punktquellen<br />
Dungeinheiten<br />
Abwasser<br />
Stück<br />
bzw. EW<br />
46<br />
0<br />
kg/a P pro<br />
DE bzw. EW<br />
0,26<br />
0,4<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a P)<br />
12<br />
0<br />
kg/a N pro Stickstoffeintrag<br />
DE bzw. EW (kg/a NI<br />
0,8 37<br />
2,2 0<br />
Summe 12 37<br />
Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />
Summe (kg/a)<br />
bezogen auf die Seefläche (g/a mz Seefläche)<br />
Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />
(kg/a ha Landfläche) lohne Niederschlag auf die<br />
Seefläche)<br />
128<br />
0,12<br />
3702<br />
3<br />
0,43 12<br />
Phosphor<br />
Stickstoff<br />
Wald 2 %<br />
Siedlung<br />
29 %<br />
<strong>Landwirtschaft</strong><br />
35 %<br />
Niederschlag<br />
34 %<br />
Abb. 19: Quellen für Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Großen Pönitzer See<br />
Die Einträge aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag lagen insgesamt bei knapp<br />
130 kg/a Phosphor <strong>und</strong> 3,7 t/a Stickstoff. Dabei stammen jeweils r<strong>und</strong> 35 % beider<br />
Nährstoffe aus der landwirtschaftlichen Flächennutzung. R<strong>und</strong> 30 % der Phosphor-Belastung<br />
kommt aus der besiedelten Fläche. Aufgr<strong>und</strong> des relativ kleinen Einzugsgebietes hat der<br />
Niederschlag auf die Seefläche mit ca. 35 % einen relativ großen Anteil am Nährstoffeintrag.
38 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />
unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />
Konzentration im See abschätzen:<br />
PE =<br />
L * Tw<br />
PE .<br />
L : 0,12<br />
Tw : 6,1<br />
z : 5,5<br />
= erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />
= jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m9<br />
= theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />
= mittlere Tiefe des Sees (m)<br />
PE = 0,12 * 6,1 = 0,038 mg / I P<br />
5,5 (1 + 2,5)<br />
Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See stimmt mit<br />
0,038 mg/I P gut mit dem tatsächlichen Wert von 0,036 mg/I P überein.<br />
Bewertung<br />
Der Große Pönitzer See hat aufgr<strong>und</strong> seines im Verhältnis zum Seevolumen relativ kleinen<br />
Einzugsgebietes gute Voraussetzungen für einen nährstoffarmen, mesotrophen Zustand.<br />
Er zeigte schwach eutrophe Merkmale im Untersuchungszeitraum. Die Nährstoffkonzentrationen<br />
<strong>und</strong> die planktische Produktion waren relativ gering, die Sichttiefen durchgängig hoch. Die<br />
abgeschätzte Phosphor-Belastung des Sees mit 0,12 g/a m 2 ist gering <strong>und</strong> somit in einem<br />
verträglichen Bereich. Allerdings herrschte im Sommer im verhältnismäßig kleinen Hypolimnion<br />
Sauerstoffmangel. Dadurch werden die Nährstoffe aus dem Sediment, resultierend aus<br />
früheren Abwasserbelastungen, freigesetzt <strong>und</strong> düngen den See intern. Nur aufgr<strong>und</strong> der<br />
stabilen Schichtung wirken sich diese Prozesse bisher nicht im Epilimnion aus. Hinzu kommt<br />
noch, daß theoretisch nur alle sechs Jahre eine Wassererneuerung stattfindet.<br />
Offen bleibt die Ursache für die erhöhten Phosphor-Konzentrationen im Oberflächenwasser im<br />
Sommer. Sie bedingen möglicherweise die Dominanz der für nährstoffreiche Seen typischen<br />
Blaualgen in allerdings geringer Dichte. Diese Algen können vom vorhandenen kleinen Zooplankton<br />
schlecht gefressen werden. Möglicherweise nimmt der Fischbestand einen Einfluß<br />
darauf, daß im Zooplankton nur kleine Arten vertreten waren.<br />
Von besonderer Bedeutung sind die ausgedehnten Schilfröhrichte des noch nicht für Freizeitaktivitäten<br />
erschlossenen Westufers.<br />
Die Wasser- <strong>und</strong> Ufervegetation des Großen Pönitzer Sees ist mäßig artenreich. Breitblättrige<br />
Laichkräuter fehlen vollständig, in dem charakteristischen Tiefenbereich dominieren ausgedehnte<br />
Bestände der Armleuchteralgen.
Großer Pönitzer See 39<br />
Empfehlungen<br />
Da der Große Pönitzer See aufgr<strong>und</strong> seiner großen Tiefe relativ gute Regenerationschancen<br />
hat, sind Entlastungsmaßnahmen besonders erfolgversprechend.<br />
Bezüglich der landwirtschaftlichen Flächennutzung könnten insbesondere Extensivierungs<strong>und</strong><br />
/ oder Erosionsschutzmaßnahmen im Bereich des hängigen Ackers am Westufer zur Entlastung<br />
des Sees beitragen. Zumindest sollten die ausgedehnten Schilfröhrichte durch eine<br />
anzulegende Pufferzone von den unmittelbar angrenzenden Ackerflächen getrennt werden.<br />
Es sollte geprüft werden, ob das im Siedlungsbereich abfließende Regenwasser in Rückhaltebecken<br />
behandelt werden kann. Hierdurch könnte der Phosphoreintrag aus versiegelten<br />
Flächen etwa halbiert werden. Insgesamt würde sich der Phosphoreintrag in den Großen<br />
Pönitzer See um 15 %, das sind knapp 20 kg, jährlich verringern.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der kritischen Sauerstoffverhältnisse im Tiefenwasser findet die eingesetzte Große<br />
Maräne hier im Sommer keinen Lebensraum. Ob sie sich im Großen Pönitzer See natürlich<br />
fortpflanzt, ist somit fraglich.
40 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Grebiner See (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />
Topographische Karte (1 : 25.000): 1728/1729<br />
Flußsystem:<br />
Schwentine/Ostsee<br />
Kreis:<br />
Plön<br />
Gemeinde:<br />
Grebin<br />
Eigentümer:<br />
privat<br />
Pächter:<br />
Berufsfischer<br />
Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />
Rechtswerte: 359714 - 440264<br />
Hochwerte: 600870 - 601006<br />
Höchster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 25,29<br />
Mittlerer Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 25,05<br />
Niedrigster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 24,84<br />
Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 1,02<br />
Seefläche (km 2 ): 0,29<br />
Seevolumen (m') bei 25,0 m ü.NN: 2.450.000<br />
Maximale Tiefe (m): 25,3<br />
Mittlere Tiefe (m ► : 8,3<br />
Uferlänge (km): 2,3<br />
theoretische Wasseraufenthaltszeit (a):<br />
7,6<br />
(bei einem geschätzten Abfluß von 10 l/s km 2 )<br />
Umgebungsarealfaktor (m 2/m 2 ): 2,5<br />
Umgebungsvolumenfaktor (m 2/m'): 0,3<br />
Uferentwicklung: 1,2<br />
Hypolimnion/Epilimnion (m'/m') im August <strong>1994</strong>: 0,4<br />
Mischungsverhalten:<br />
im Sommer stabil geschichtet<br />
Entstehung<br />
Die Seebeckenform läßt darauf schließen, daß der Grebiner See als eiszeitliches<br />
Gletscherzungenbecken entstanden ist.<br />
Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />
Der Grebiner See (Abb. 20) liegt im Östlichen Hügelland, nördlich von Malente im Kreis Plön.<br />
Der See ist - mit Ausnahme von zwei kleinen Siedlungsbereichen am West- <strong>und</strong> Südufer -<br />
vollständig von landwirtschaftlichen Flächen umgeben.<br />
Das oberirdische Einzugsgebiet ist im Verhältnis zu Seefläche <strong>und</strong> Seevolumen sehr klein<br />
(Abb. 2), die theoretische Wasseraufenthaltszeit mit über sieben Jahren entsprechend groß.<br />
Der See hat im Norden einen kleinen Zulauf, der jedoch nur bei hohen Niederschlägen Wasser<br />
führt. In Höhe der Badestelle am Ostufer mündet ein Drainagerohr in den See, das die landwirtschaftlichen<br />
Flächen entwässert. Der Ablauf (Schmarkau) befindet sich am Südufer.
Grebiner See 41<br />
Stichprobenhafte Messungen (Tab. 9) ergaben hier Abflußmengen zwischen 10 <strong>und</strong> 301/s im<br />
Frühjahr neben völliger Trockenheit im Sommer. Der Seewasserstand schwankte im Jahresverlauf<br />
um 45 cm (Abb. 211.<br />
0,5 1 km<br />
Abb. 20: Das Einzugsgebiet des Grebiner Sees<br />
Das Seebecken (Abb. 22) ist oval. Die tiefste Stelle (25,3 m) befindet sich in der nördlichen<br />
Seehälfte. Mit Ausnahme des Südufers fallen die anderen Ufer gleichmäßig bis zu dieser Tiefe<br />
ab. Das Wasservolumen des Epilimnions war während der Schichtungsphase gut doppelt so<br />
groß wie das Hypolimnion.<br />
Tab. 9: Abflußmengen (I/s) am Ablauf des Grebiner Sees<br />
Datum 15.02.<strong>1994</strong> 26.04.<strong>1994</strong> 3.01.1995 14.08.1995<br />
Abfluß (I/s) 30 31 12 trocken
42 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
25,40<br />
25,30<br />
E<br />
25,20<br />
25,10<br />
to<br />
25,00<br />
24,90<br />
24,80 -<br />
J F M D M J<br />
<strong>1994</strong><br />
N D J F M J N<br />
1995<br />
Abb. 21: Seewasserstände (m ü.NN) im Grebiner See<br />
Ufer<br />
Die Ufervegetation des Sees wurde im Auftrag des Landesamtes von GARNIEL (<strong>1994</strong>) grob<br />
erfaßt. Die folgenden Ausführungen basieren auf ihrem Bericht.<br />
Naturnahe Bruchwälder sind am Grebiner See nicht vorhanden. Das Seeufer wird von einer<br />
fast durchgehenden Baumreihe aus Schwarzerlen Alnus glutinosa <strong>und</strong> Eschen Fraxinus<br />
excelsior gesäumt.<br />
Der Röhricht-Gürtel ist über weite Strecken aufgr<strong>und</strong> der Beschattung schwach oder nicht<br />
entwickelt. An den beschatteten Abschnitten kommen schmale Rieder aus der Sumpf-Segge<br />
Carex acutiformis <strong>und</strong> des nach MIERWALD (1990) gefährdeten Strauß-Gilbweiderich<br />
Lysimachia thyrsif/ora vor. Am Westufer finden sich jedoch kleinflächig inselförmige Bestände<br />
des Kalmus Acorus calamus <strong>und</strong> des Wasserschwadens Glyceria maxima. Beide Arten sind<br />
obligat an eutrophes Milieu geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> störungsunempfindlich. Lediglich am nordöstlichen<br />
Uferabschnitt erreicht das Röhricht mit ca. 15 m seine maximale Breite. Es wird hier<br />
überwiegend von Schilf Phragmites australis aufgebaut. Am südöstlichen Ufer hat das Weidevieh<br />
(zur Zeit Pferde) aus dem angrenzenden Grünland freien Zugang zum See. Hier finden<br />
sich Bestände aus trittresistenten Arten. Andere Störungsquellen sind südlich der Badebetrieb<br />
sowie private Stege der Seeanwohner. Robustere Arten wie Kalmus-Rohr Acorus calamus,<br />
der Breitblättrige Rohrkolben Typha latifolia <strong>und</strong> der Ästige Igelkolben Sparganium erectum<br />
lösen hier das Schilf ab, das anfällig gegenüber mechanischen Störungen ist. Abgestorbene<br />
Rhizomgeflechte deuten darauf hin, daß die Ausdehnung des Schilfgürtels in den letzten Jahren<br />
stark abgenommen hat. Ges<strong>und</strong>e Triebe dringen nur noch bis ca. 30 cm Wassertiefe vor.<br />
Ein Schwimmblatt-Gürtel wird am Westufer überwiegend von der Teichrose Nuphar lutea aufgebaut<br />
<strong>und</strong> fehlt am Ostufer.
Grebiner See<br />
43<br />
Grebiner See<br />
100 200 300 m<br />
Abb. 22: Tiefenplan des Grebiner Sees
44 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Bei den Unterwasserpflanzen hat sich am westlichen Ufer ein dichter Rasen der gefährdeten<br />
Nadel-Sumpfsimse Eleocharis acicularis <strong>und</strong> der Zerbrechlichen Armleuchteralge Chara<br />
globularis ausgebildet. Eingestreut kommen ferner das Kamm-Laichkraut Potamogeton<br />
pectinatus, der Teichfaden Zannichellia palustris <strong>und</strong> das nach MIERWALD (1990) gefährdete<br />
Zwerg-Laichkraut Potamogeton pusillus vor. Seewärts bis zu einer Tiefe von ca. 2,5 m<br />
schließen sich dichte Bestände des Durchwachsenen Laichkrauts Potamogeton perfoliatus an.<br />
Ebenfalls vertreten ist hier das gefährdete Spiegelnde Laichkraut Potamogeton lucens. Bei den<br />
Makrophytenbeständen des Nordufers ist besonders das Vorkommen der Rauhen Armleuchteralge<br />
Chara aspera <strong>und</strong> der Stern-Armleuchteralge Nitellopsis obtusa hervorzuheben. Beide<br />
gelten als vom Aussterben bedrohte Arten (VAHLE 1990). In wenigen Exemplaren kam das<br />
stark gefährdete Stachelspitzige Laichkraut Potamogeton friesii vor. Das Ostufer zeichnet sich<br />
durch Dominanz von Armleuchteralgen <strong>und</strong> Fehlen der breitblättrigen Laichkräuter aus. Alle<br />
Unterwasserpflanzen sind zudem dicht mit Aufwuchsalgen überzogen, die ihre Vitalität herabsetzen.<br />
Insgesamt kann die Ufervegetation des Grebiner Sees im regionalen Vergleich als artenreich<br />
mit mehreren sehr seltenen Pflanzenarten eingestuft werden. Das gesamte Gefüge der Pflanzengesellschaften<br />
ist jedoch gestört, die vergleichsweise gute Entwicklung der untergetauchten<br />
Vegetation ist zum Teil auf eine Schwächung des Röhrichts zurückzuführen.<br />
Freiwasser<br />
Im Rahmen eines Seen-Monitoring-Programmes des Landesamtes für Wasserhaushalt <strong>und</strong><br />
Küsten <strong>Schleswig</strong>-Holstein wurden 1993 über sieben Monate von LIETZ & NARBST (1993)<br />
unter anderem die Temperatur <strong>und</strong> der Sauerstoffgehalt im Grebiner See gemessen. Es zeigte<br />
sich, daß der See bereits im Mai thermisch stabil geschichtet war (Abb. 23). Das Metalimnion<br />
lag zu diesem Zeitpunkt zwischen 4 <strong>und</strong> 8 m Wassertiefe. Die Stagnationsperiode dauerte bis<br />
Ende Oktober an, das Metalimnion lag dann zwischen 11 <strong>und</strong> 14 m Tiefe. Im November begann<br />
die Vollzirkulation. Im Juni war das Hypolimnion schon ab 9 m Tiefe sauerstofffrei <strong>und</strong><br />
blieb es bis Ende August. Im Epilimnion traten nur relativ geringe Übersättigungen von maximal<br />
110 % auf. Dem entsprechende Ergebnisse zeigten sich auch bei den <strong>1994</strong> durchgeführten<br />
Untersuchungen des Landesamtes (Abb. 24). Zum Zeitpunkt der Probenahme im<br />
Frühjahr <strong>1994</strong> war der See noch nicht geschichtet. Die Hauptnährstoffe Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff<br />
wurden in mäßigen Konzentrationen festgestellt (ca. 0,06 mg/I P,2 mg/I N, Abb. 3). Im<br />
Sommer wurde im oberflächennahen Wasser eine für stabil geschichtete Seen typische Nährstoffverknappung<br />
(0,02 mg/I P, 0,7 mg/I N) <strong>und</strong> über dem Gr<strong>und</strong> eine Anreicherung<br />
(0,34 mg/I P, 2,8 mg/I N) beobachtet. Nahe der Wasseroberfläche waren die anorganischen<br />
Nährstoffanteile im Sommer nur in Spuren vorhanden. Über dem Gr<strong>und</strong> stiegen die Konzentrationen<br />
von Phosphat <strong>und</strong> Ammonium stark an auf 0,26 mg/I PO4-P bzw. 2,44 mg/I NH4-N.<br />
Obwohl anaerobe Verhältnisse vorlagen, ergab eine Verrechnung der jeweiligen Wasservolumina<br />
mit den dazugehörigen Phosphorkonzentrationen keine erkennbare Nährstoff-Rücklösung<br />
aus dem Sediment. Die erhöhte Phosporkonzentration ist vermutlich auf sedimentiertes<br />
Plankton zurückzuführen. Gelöstes Silikat lag im Frühjahr unter der Bestimmungsgrenze<br />
(0,2 mg/I Silicat-Si) <strong>und</strong> ist vermutlich in den Algen geb<strong>und</strong>en, während im Sommer im<br />
Tiefenwasser ein Wert von 2 mg/I Si erreicht wurde, der ebenfalls auf abgestorbene <strong>und</strong><br />
sedimentierte Kieselalgen zurückzuführen sein dürfte.<br />
Das Wasser war gut gepuffert <strong>und</strong> mit einer Säure-Base-Kapazität von 2,2 mmol/I durchschnittlich<br />
für <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Dementsprechend waren die pH-Werte (8,8) im oberflächennahen<br />
Wasser, was ebenso wie die Sauerstoffsättigung auf eine mäßige Produktion
Grebiner See 45<br />
des Phytoplanktons hinweist. Im Sommer lag der pH-Wert des Tiefenwassers aufgr<strong>und</strong> von<br />
Zehrungsprozessen bei 7,4. Diese Werte entsprechen in etwa den von OHLE (1973) im August<br />
1971 festgestellten Verhältnissen.<br />
OHLE hat Anfang der siebziger Jahre versucht, den Grebiner See als typischen eutrophen See<br />
mit einer Bentonit- <strong>und</strong> Aluminiumsulfat-Behandlung des Sedimentes sowie einer einjährigen<br />
Belüftung des Tiefenwassers zu restaurieren. Die Sedimentbehandlung führte zu einer<br />
verminderten Stoffrücklösung <strong>und</strong> damit zu einer Reduzierung der internen Düngung. Allerdings<br />
wurde das Tiefenwasser nach Einstellung der Belüftung im Sommer wieder sauerstofffrei,<br />
<strong>und</strong> nach einem anfänglich beobachteten Rückgang der Produktivität des Sees stellte<br />
sich wieder der ursprüngliche Zustand ein (OHLE 1974). Der Mißerfolg der Restaurierungsmaßnahmen<br />
ist maßgeblich darauf zurückzuführen, daß die Stoffeinträge aus dem Einzugsgebiet<br />
nicht vorher reduziert wurden <strong>und</strong> daher eine Erholung des Sees verhinderten.<br />
M J A<br />
0 , N<br />
2 —<br />
11<br />
E<br />
20<br />
22 —<br />
Abb 23: Sauerstoffkonzentration (mg/I 02) an der tiefsten Stelle des Grebiner Sees von Mai<br />
bis Dezember 1993<br />
Die Calcium-Konzentration lag bei 47 mg/I Ca, die Leitfähigkeit bei 360 NS/cm. Beide Werte<br />
lagen unter dem schleswig-holsteinischen Durchschnitt.<br />
Die Sichttiefe (Abb. 25) lag <strong>1994</strong> überwiegend bei 2 m, in den Monaten Juni bis August sogar<br />
bei 3 m. Während eines Algenmaximums im April sank die Sichttiefe auf Werte um 1 m.<br />
Die Chlorophyll-a Konzentration lag im Frühjahr entsprechend der noch gut verfügbaren Nährstoffe<br />
bei 33 Ng/I Chl a, während sie im Sommer bei verringerter Nährstoff-Konzentration mit<br />
7 Ng/I Chl a sehr niedrig war.
46 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Sauerstoff-Sättigung (%)<br />
O 25 50 75 100 125<br />
Das Plankton im See wurde im Auftrag des<br />
Landesamtes von GUNKEL (<strong>1994</strong>) untersucht.<br />
Die folgenden Ausführungen sind<br />
ihrem Bericht entnommen.<br />
10<br />
5<br />
20<br />
25<br />
O 5 10 15 20<br />
Temperatur (CC)<br />
Abb. 24: Tiefenprofile von Temperatur (+)<br />
<strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) im<br />
August <strong>1994</strong><br />
Das Frühjahrsphytoplankton des Grebiner<br />
Sees setzte sich zusammen aus Kieselalgen<br />
mit den Hauptvertretern Asterionella<br />
formosa <strong>und</strong> Stephanodiscus hantzschii,<br />
begeißelten Algen (Chlamydomonaden,<br />
Cryptomonaden) <strong>und</strong> einigen kugeligen<br />
Grünalgen. Im Sommer kamen kolonienbildende<br />
Blaualgen Microcystis spp. in mittlerer<br />
Dichte hinzu. Bei den Grünalgen entwickelte<br />
die Geißelkugel-Grünalge Eudorina<br />
elegans etwas höhere Zelldichten. Am häufigsten<br />
waren kugelige Grünalgen vor allem<br />
mit Dictyospaerium tetrachotomum sowie<br />
Crucigeniella rectangularis <strong>und</strong><br />
Sphaerocystis schroeteri vertreten. Im<br />
Sommer war eine verstärkte Detritusbildung<br />
zu erkennen.<br />
Im Zooplankton überwog im April der Anteil<br />
der Rädertiere am Gesamtplankton.<br />
E<br />
IG<br />
<strong>1994</strong>/1995<br />
J FMAMJJ ASONDJFMAMJ JA SOND<br />
O 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1<br />
0,5 —<br />
1<br />
1,5<br />
t 2 —<br />
V<br />
2,5 —<br />
3--<br />
3,5 —<br />
Abb. 25: Sichttiefen (m) im Grebiner See <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 (erhoben im Rahmen des<br />
Seenbeobachtungsprogrammes Kreis Plön)
Grebiner See 47<br />
Keratella cochlearis <strong>und</strong> Polyarthra dolichoptera waren die häufigsten Arten. Bei den Blattfußkrebsen<br />
tratt nur die kleine Form Daphnia cucul/ata auf, bei den Ruderfußkrebsen dominierten<br />
die Jugendstadien. Im Sommerplankton waren die Rädertiere nicht mehr so stark vertreten.<br />
Bei den Blattfußkrebsen dominierte nun die große Art Daphnia longispina, während sich bei<br />
den Ruderfußkrebsen ein höherer Anteil von Eudiaptomus gracilis zeigte. Ansonsten bildeten<br />
die Larvenstadien der räuberischen Ruderfußkrebse die Hauptgruppe.<br />
Seegr<strong>und</strong><br />
Das Sediment im Grebiner See wird durch grau-braunen Schlamm weicher Konsistenz mit<br />
schwachem Schwefelwasserstoffgeruch gebildet.<br />
Die tierische Besiedlung des Sedimentes wurde im Auftrag des Landesamtes von OTTO<br />
(<strong>1994</strong>) untersucht. Die folgenden Ausführungen basieren auf seinem Bericht.<br />
In der Uferfauna (5 m) des Grebiner Sees fand sich als eine von sechs Weichtierarten die<br />
nach der Roten Liste der in <strong>Schleswig</strong>-Holstein gefährdeten Land- <strong>und</strong> Süßwassermollusken<br />
(WIESE 1990) als stark gefährdet eingestufte Gemeine Kahnschnecke Theodoxus fluviati/is,<br />
die im Brandungsbereich von Seen vorkommt.<br />
Die Sedimentfauna wies in der Tiefe von 11 m lediglich die Besiedlung durch Wenigborster<br />
<strong>und</strong> der Büschelmücke Chaoborus flavicans in geringen Dichten auf. In 25 m Tiefe kam die<br />
Zuckmückenlarve Cladopelma cf. virescens hinzu, wobei Chaoborus flavicans mit 4400 Tieren/m<br />
2 dominierte. Auffällig ist, daß Chironomus plumosus <strong>und</strong> die Gattung Tanytarsus nicht<br />
nachgewiesen werden konnten. Chaoborus flavicans zeigt nach THIENEMANN (1922) sehr<br />
ungünstige Sauerstoffverhältnisse über dem Gr<strong>und</strong> an (polytroph). LUNDBECK (1926) klassifizierte<br />
Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts den Grebiner See als eutrophen Chironomus plumosus-<br />
See. Nach den Ergebnissen von OTTO handelt es sich bei dem Grebiner See um einen<br />
„chironomuslosen" Chaoborus-See, der sich im Übergang zum polytrophen See befindet.<br />
Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />
Der See <strong>und</strong> das Einzugsgebiet liegen im Landschaftsschutzgebiet „Seenplatte nordöstlich von<br />
Plön" (Stand 1992).<br />
Der See wird durch einen Berufsfischer bewirtschaftet.<br />
Kleine Badestellen fanden sich am Nord- <strong>und</strong> Südufer. Am Ostufer ist die öffentliche<br />
Badestelle mit Liegewiese. Weiter nördlich reichen Pferdeweiden direkt bis an den See, zu<br />
dem die Tiere freien Zugang haben. Am Westufer befindet sich ein Bootsliegeplatz.<br />
Das Einzugsgebiet wird zu gut 65 % landwirtschaftlich, hauptsächlich als Acker, genutzt.<br />
Hängiges Ackerland reicht auch an etwa 75 % der Uferlinie direkt bis an das Ufergehölz. Der<br />
Waldanteil ist mit 3 % niedrig, besiedelt sind 2 % der Fläche. Die Zahl der Dungeinheiten (DE)<br />
lag bei durchschnittlich 0,66 DE/ha landwirtschaftlich genutzter Fläche.<br />
Zur Zeit der Untersuchungen erfolgte die Behandlung des Abwassers von 4 Einwohnerwerten<br />
in Dreikammergruben. Für 1997 ist eine Nachrüstung mit einem Nachklärteich geplant.
48 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Belastungssituation des Sees<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />
werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />
von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den See grob abgeschätzt (Abb. 26 <strong>und</strong> Tab. 10). OHLE<br />
(1982) hat aufgr<strong>und</strong> von Messungen an seenahen Äckern einen Austrag von 3 kg P/ha a ermittelt.<br />
Die nachfolgend für Acker veranschlagten Phosphor-Exporte sind demnach niedrig<br />
angesetzt.<br />
Tab. 10: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Grebiner See aus verschiedenen<br />
Quellen<br />
Flächennutzung<br />
Fläche<br />
(ha)<br />
Exportkoeff.<br />
(kg/ha a P)<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a P)<br />
Exportkoeff.<br />
(kg/ha a N)<br />
Stickstoffeintrag<br />
(kg/a N)<br />
Acker 59 0,5 30 20 1180<br />
Grünland 7 0,2 1 10 72<br />
Wald 3 0,05 0 7 18<br />
Siedlung 2 0,75 2 13 31<br />
Wasser 29 0 0<br />
sonstiges 2 0 0<br />
Summe 102 33 1301<br />
Niederschlag 29 0,4 12 11,7 339<br />
auf die Seefläche<br />
Punktquellen<br />
Dungeinheiten<br />
Abwasser<br />
Stück<br />
bzw. EW<br />
44<br />
4<br />
kg/a P pro<br />
DE bzw. EW<br />
0,26<br />
0,7<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a P)<br />
11<br />
3<br />
kg/a N pro<br />
DE bzw. EW<br />
0,8<br />
3,7<br />
Stickstoffeintrag<br />
(kg/a NI<br />
Summe 14 50<br />
35<br />
15<br />
Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />
Summe (kg/a)<br />
bezogen auf die Seefläche (g/a m 2 Seefläche)<br />
Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />
(kg/a ha Landfläche) (ohne Niederschlag auf<br />
die Seefläche)<br />
59<br />
0,20<br />
1691<br />
0,65 19<br />
6<br />
Die Einträge aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag lagen insgesamt bei etwa 60 kg/a<br />
Phosphor <strong>und</strong> bei 1,7 t/a Stickstoff. Als Hauptquelle (über 70 %) für beide Stoffe ist die<br />
landwirtschaftliche Flächennutzung anzusehen. Durch den Niederschlag gelangen jeweils<br />
20 % Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den See. Der Anteil des Abwassers an der Phosphor-Belastung<br />
betrug nur 5 % <strong>und</strong> wird sich durch die geplante Nachrüstung mit einem Nachklärteich<br />
weiter auf 2 % reduzieren.
Grebiner See 49<br />
Phosphor<br />
Stickstoff<br />
Siedlung 3%<br />
Siedlung 2<br />
Wald 1<br />
Niederschlag<br />
20<br />
Abwasser<br />
1%<br />
<strong>Landwirtschaft</strong><br />
76%<br />
Abb. 26: Quellen für Phosphor - <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Grebiner See<br />
Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />
unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />
Konzentration im See abschätzen:<br />
PE =<br />
L * Tw<br />
z (1 + Tw<br />
PE :<br />
= erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />
L : 0,20 = jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />
Tw : 7,6 = theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />
z : 8,3 = mittlere Tiefe des Sees (m)<br />
PE =<br />
0 , 2 * 7 , 6<br />
= 0,05 mg/lP<br />
8,3 I1+2,76) —<br />
Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See stimmt mit<br />
0,05 mg/I P gut mit dem tatsächlichen Wertes von 0,058 mg/I P überein.<br />
Bewertung<br />
Der Grebiner See hat aufgr<strong>und</strong> seines kleinen Einzugsgebietes gute Voraussetzungen für einen<br />
nährstoffarmen, mesotrophen Zustand. Allerdings hat die intensive landwirtschaftliche Nutzung<br />
seiner Umgebung zu einer erhöhten Belastung des Sees geführt.<br />
Tatsächlich zeigt der See hinsichtlich seiner Phosphor-Konzentrationen <strong>und</strong> der Sichttiefen<br />
typische Merkmale eines schwach eutrophen bis eutrophen Sees (siehe auch Abb. 4): Der
50 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Stoffhaushalt des Sees ist durch ein Ungleichgewicht von Produktion <strong>und</strong> Abbau geprägt, das<br />
schon relativ früh im Verlauf der sommerlichen Schichtungsphase zu Sauerstoffarmut im Tiefenwasser<br />
<strong>und</strong>, dadurch bedingt, zu Nährstofffreisetzungen aus dem Sediment führt. Aufgr<strong>und</strong><br />
der stabilen Schichtungsverhältnisse wirken sich diese internen Düngungsprozesse allerdings<br />
nicht in den oberflächennahen Schichten aus. Der Seegr<strong>und</strong> hingegen fällt als Lebensraum<br />
für anspruchsvollere Tiere aus.<br />
Die Ufervegetation ist zwar artenreich <strong>und</strong> weist gefährdeten Arten auf, zeigt jedoch ein gestörtes<br />
Gefüge der Pflanzengesellschaften. Das Röhricht scheint im Vergleich zu früheren Jahren<br />
geschwächt zu sein.<br />
Empfehlungen<br />
Der Grebiner See hat aufgr<strong>und</strong> seiner Tiefe <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen stabilen sommerlichen<br />
Schichtung des Wasserkörpers gute Regenerationschancen. Entlastungsmaßnahmen sind daher<br />
besonders erfolgversprechend. Insgesamt sollte versucht werden, die Stoffbelastung des<br />
Grebiner Sees um mindestens ein Drittel zu reduzieren.<br />
Da wesentliche Belastungen des Sees aus der <strong>Landwirtschaft</strong> stammen, sind in erster Linie<br />
Maßnahmen in diesem Bereich zu ergreifen. Vordringlich sollte auf den seenahen, hängigen<br />
Flächen, die zur Zeit als Acker genutzt werden, die Erosion verhindert werden z. B. durch<br />
Grünlandnutzung, Anlage eines breiten Pufferstreifens zwischen Gewässer <strong>und</strong> landwirtschaftlichen<br />
Flächen, Aufforstung oder zumindest eine hangparallele Bearbeitung der Äcker.
Stocksee 51<br />
Stocksee (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />
Topographische Karte (1 : 25.000):<br />
Flußsystem:<br />
Kreis:<br />
Gemeinde:<br />
Eigentümer:<br />
Pächter:<br />
1827/1828, 1927/1928<br />
Schwentine / Ostsee<br />
Segeberg, Plön<br />
Stocksee, Nehmten, Bad Segeberg, Plön<br />
privat<br />
Angelsportverein<br />
Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />
Rechtswerte: 358526 - 359058<br />
Hochwerte: 599320-599840<br />
Höchster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 28,08<br />
Mittlerer Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 27,96<br />
Niedrigster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 27,79<br />
Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 14,8<br />
Seefläche (km 2 ): 2,11<br />
Seevolumen (m 3) bei 27,7 m ü.NN: 26.000.000<br />
Maximale Tiefe (m): 30,2<br />
Mittlere Tiefe (m): 12,3<br />
Uferlänge, ohne Inseln (km): 10,8<br />
theoretische Wasseraufenthaltszeit (a):<br />
5,6<br />
(bei einem geschätzten Abfluß von 10 I/s km 2 )<br />
Umgebungsarealfaktor (m 2/m 2 ): 6,0<br />
Umgebungsvolumenfaktor (m 2/m 3 ): 0,5<br />
Uferentwicklung: 2,1<br />
Hypolimnion/Epilimnion (m 3 /m 3 ): 0,5<br />
Mischungsverhalten:<br />
im Sommer stabil geschichtet<br />
Entstehung<br />
Nach GRIPP (1964) ist der Stocksee eiszeitlich als schmaler Zungenbeckensee entstanden.<br />
Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />
Der Stocksee (Abb. 27) liegt östlich des Ortes Stocksee <strong>und</strong> südwestlich des Großen Plöner<br />
Sees. Sein Einzugsgebiet ist im Verhältnis zum Seevolumen klein (Abb. 2).<br />
Im gesamten Einzugsgebiet dominiert gestauchter Sand, der stellenweise kiesig ist. Der südöstliche<br />
Seeuferbereich wird durch schluffigen Ton, der nördliche aus gestauchtem Sand<br />
gebildet. Ansonsten bestehen die Ufer des Stocksees aus Schmelzwassersand der Weichsel-<br />
Kaltzeit.
•<br />
52 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
•••••. • S • • • •<br />
• •<br />
• •<br />
• e<br />
•<br />
• •<br />
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j<br />
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Stocksee<br />
•<br />
• .. ... . ,I, j _ ' ... • • •<br />
•<br />
• Stocksee<br />
„, • •••<br />
• ••••• •<br />
• • •• ••<br />
• •<br />
•;•• •<br />
••<br />
1<br />
0,5 0 0,5 1 1,5 km<br />
Abb. 27: Das Einzugsgebiet des Stocksees<br />
Der See besitzt vier kleine Zuläufe. Der Ablauf im Osten mündet in die Tensfelder Au, die in<br />
den Großen Plöner See fließt. Der Ablauf besteht aus zwei Betonrohren mit einem Durchmesser<br />
von etwa 80 cm, die Rohrsohle liegt bei 27,53 m ü. NN. In etwa 600 m Entfernung vom<br />
See befindet sich eine Staumöglichkeit auf maximal 28,14 m ü. NN. Im Winter <strong>und</strong> Frühjahr<br />
wurden stichprobenhaft relativ große Ablußmengen (150 bis 230 I/s entsprechend 12 bis<br />
18 I/s km') gemessen, wohingegen im Sommer kaum ein Abfluß festgestellt wurde (Tab. 11).<br />
Der Seewasserstand, der durch die Stauvorrichtung am Ablauf künstlich reguliert wird,<br />
schwankte im Jahresverlauf wenig um 30 cm (Abb. 28). Dies deutet auf eine Speisung durch<br />
Gr<strong>und</strong>wasser hin. Die theoretische Aufenthaltszeit des Wassers im Stocksee ist entsprechend<br />
dem kleinen Einzugsgebiet mit 5 bis 6 Jahren recht hoch.<br />
Tab. 11: Abflußmengen (I/s) am Ablauf des Stocksees<br />
Datum 15.02.94 26.04.94 03.01.95 22.08.95<br />
Abfluß (I/s) 148 188 230 16<br />
Das Seebecken hat eine langgestreckte ovale, von Südwest nach Nordost ausgerichtete Form<br />
(Abb. 29). Durch eine Halbinsel im Osten wird der See in zwei Becken gegliedert. Des weiteren<br />
gibt es eine Halbinsel am südlichen Westufer <strong>und</strong> drei Inseln. Unter Wasser fällt das Ufer<br />
besonders im Westen steil ab, <strong>und</strong> das Relief ist bewegt mit wechselnden Wassertiefen. Die<br />
tiefste Stelle liegt mit etwa 30 m im südlichen Teil des Sees nahe dem Ort Stocksee. Der
Stocksee 53<br />
nördliche Teil des Sees ist maximal 25 m tief. Das Volumen des Hypolimnions während der<br />
Schichtungsphasen ist etwa halb so groß wie das des Epilimnions.<br />
28,20<br />
28,10<br />
28,00<br />
27,90<br />
27,80<br />
27,70<br />
NOJFMAMJJASON 5 J FMAMJJASOND<br />
<strong>1994</strong> 1995<br />
Abb. 28: Seewasserstände (m ü.NN) im Stocksee<br />
Ufer<br />
Die Ufervegetation des Stocksees wurde im Auftrag des Landesamtes von GARNIEL (<strong>1994</strong>)<br />
grob erfaßt. Die folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.<br />
Die Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation des Stocksees ist über lange Abschnitte sehr homogen<br />
ausgebildet. Anthropogene Störungen erreichen im Bereich des Ortes Stocksee <strong>und</strong> im südlichen<br />
Teil des Sees eine hohe Intensität, so daß hier größere Uferbereiche als naturfern bewertet<br />
werden müssen. Die anderen Uferabschnitte sind weitgehend ungestört.<br />
Fast das gesamte nördliche Becken <strong>und</strong> Teile des südlichen Beckens sind von einem mehr<br />
oder weniger breiten Streifen von Ufergehölzen in standorttypischer Artenzusammensetzung<br />
(Erlen, Eschen) gesäumt. Naturnahe Bruchwälder sind auf überwiegend uferferne Bereiche des<br />
Naturschutzgebietes "Mittlerer Stocksee <strong>und</strong> Umgebung" am Ostufer sowie auf die Halbinsel<br />
am Ostufer beschränkt. Am West- <strong>und</strong> am Südostufer fehlen sie, in erster Linie wegen des<br />
steilen Reliefs.<br />
Röhrichte sind aufgr<strong>und</strong> der steilen Ufer sowie zum Teil wegen der Beschattung auf einen<br />
schmalen, in weiten Bereichen lückigen Saum beschränkt. An längeren Uferabschnitten gehen<br />
die Schilf bestände deutlich zurück. GARNIEL vermutet aufgr<strong>und</strong> von Aussagen ortsk<strong>und</strong>iger<br />
Personen als Ursache einen starken Fraßdruck durch Gänse <strong>und</strong> befürchtet einen weiteren<br />
Rückgang des Schilfes am Stocksee. An der Wasserlinie wird das zurückgehende Schilf durch<br />
dichte Bestände des Schmalblättrigen Rohrkolbens Typha angustifo/ia ersetzt.
54 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
lid<br />
0 100 200 300 400 500 m<br />
Abb. 29: Tiefenplan des Stocksees
Stocksee 55<br />
Die Schwimmblattzone ist im Stocksee schwach entwickelt, was in erster Linie auf das Fehlen<br />
geeigneter Wuchsorte zurückzuführen ist. Im Bereich der Halbinsel, die vor Wind <strong>und</strong><br />
Wellenschlag geschützte Standorte bietet, sind lockere Decken der Teichrose Nuphar lutea<br />
anzutreffen.<br />
Die Unterwasservegetation ist entlang der gesamten Uferlinie des Stocksees ausgebildet <strong>und</strong><br />
wird vornehmlich von wenigen weit verbreiteten Arten wie dem Durchwachsenen Laichkraut<br />
Potamogeton perfoliatus, dem Kamm-Laichkraut Potamogeton pectinatus <strong>und</strong> dem Spreizenden<br />
Wasser-Hahnenfuß Ranunculus circinacus dominiert. Schwerpunktmäßig am Nordufer<br />
kommen verschiedene nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
(MIERWALD 1990) gefährdete Arten wie das Ähren-Tausendblatt Myriophyllum spicatum,<br />
das Zwerg-Laichkraut Potamogeton pusillus i.e.S. <strong>und</strong> das Berchtolds Laichkraut Potamogeton<br />
lucens sowie das stark gefährdete Stachelspitzige Laichkraut Potamogeton friesii vor. Das<br />
ebenfalls stark gefährdete Spiegelnde Laichkraut Potamogeton lucens ist am Südende des<br />
Sees mit einem größeren Bestand anzutreffen. Als floristische Besonderheiten sind die<br />
Vorkommen des stark gefährdeten Stumpfblättrigen Laichkrautes Potamogeton obtusifolius,<br />
des vom Aussterben bedrohten Faden-Laichkrautes Potamogeton filiformis <strong>und</strong> des als<br />
ausgestorben geltenden Schmalblättrigen Laichkrautes Potamogeton x angustifolius<br />
hervorzuheben, von denen jedoch nur wenige Exemplare gef<strong>und</strong>en wurden. Als einzige<br />
Armleuchteralge wurde Chara globularis nachgewiesen.<br />
Zusammenfassend läßt sich die Unterwasservegetation am Stocksee als von landesweiter<br />
Bedeutung bewerten. Zwar dominieren weit verbreitete Arten, es kommen jedoch auch einige<br />
stark bedrohte Arten vor. Letztere bilden individuenschwache Populationen aus, die bei einer<br />
Verbesserung der Wasserqualität als Gr<strong>und</strong>stock für eine Wiederbesiedlung dienen könnten.<br />
Freiwasser<br />
Der Stocksee war durch seine relativ große Tiefe zumindest in weiten Teilen beider Becken im<br />
Sommer thermisch stabil geschichtet (Abb. 31).<br />
Der Stoffhaushalt beider Becken wurde jeweils an der tiefsten Stelle untersucht. Die Ergebnisse<br />
sind für beide Becken sehr ähnlich. Im Frühjahr <strong>1994</strong> wurden die Hauptnährstoffe Phosphor<br />
<strong>und</strong> Stickstoff in mäßigen Konzentrationen gemessen (0,05 bis 0,07 mg/I P, 0,9 mg/I N,<br />
Abb. 3). Im Sommer wurde im oberflächennahen Wasser für beide Stoffe eine für stabil geschichtete<br />
Seen typische Verknappung (auf 0,02 mg/I P <strong>und</strong> 0,5 mg/I N) festgestellt. Direkt<br />
über dem Gr<strong>und</strong> wurde für beide Stoffe eine Anreicherung beobachtet. Die ermittelten Werte<br />
waren im nördlichen Becken mit 0,5 mg/I P <strong>und</strong> 2,4 mg/1N etwa doppelt so hoch wie in dem<br />
etwas tieferen südlichen Becken. Nahe der Wasseroberfläche waren nun die anorganischen<br />
Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffanteile im Gegensatz zum Frühjahr nur noch in Spuren vorhanden.<br />
Über dem Gr<strong>und</strong> stiegen die Konzentrationen von Phosphat <strong>und</strong> Ammonium im Sommer stark<br />
an. Da die Meßstellen über Gr<strong>und</strong> in relativ kleinen Kegeln an der jeweils tiefsten Stelle der<br />
Seebecken lagen, ist davon auszugehen, daß sich hier die sedimentierenden Partikel<br />
anreicherten. Interne Düngungsprozesse scheinen im Stocksee nicht von Bedeutung zu sein.<br />
Silicat war zu beiden Probeterminen nachweisbar <strong>und</strong> lag an der Oberfläche bei 0,6 bis<br />
0,9 mg/I Si.<br />
Sowohl die Pufferung des Wassers (Säure-Base-Kapazität um 2 mmol/I) als auch die Calcium-<br />
Konzentrationen um 50 mg/I Ca lagen, dem sandigen Einzugsgebiet entsprechend, leicht unter<br />
dem schleswig-holsteinischen Durchschnitt (Abb. 4). Das Wasser war im oberflächennahen
56 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Bereich mäßig basisch (pH-Werte um 8,3). Auch die Leitfähigkeit war mit Werten um<br />
380 ,uS/cm relativ niedrig. Die genannten Werte sind leicht erhöht gegenüber Erhebungen von<br />
OHLE (1959).<br />
Im Frühjahr wurde bei durchmischtem Wasserkörper eine leichte Sauerstoffübersättigung in<br />
der gesamten Wassersäule festgestellt. Im August <strong>1994</strong> wies die Sauerstoff-Sättigung an der<br />
Wasseroberfläche von etwa 110 bis 120 % wie die geringen Chlorophyll a-Konzentrationen<br />
auf eine geringe Algenproduktion hin. Unterhalb von 8 m war das Wasser sauerstofffrei <strong>und</strong><br />
enthielt in tieferen Schichten Schwefelwasserstoff. Letzterer zeigt Fäulnisprozesse an. Monatliche<br />
Messungen zum Sauerstoffhaushalt aus dem Vorjahr (LIETZ & NARBST 1993) zeigen,<br />
daß sich der Sauerstoffmangel im Tiefenwasser von Juni an ausgehend von den Wasserschichten<br />
über Gr<strong>und</strong> langsam in geringere Tiefen ausdehnte <strong>und</strong> im August sein Maximum<br />
erreichte (Abb. 30).<br />
M<br />
I1<br />
3<br />
6 —<br />
^1 1 9<br />
7<br />
9 7 9<br />
E<br />
12 —<br />
15 —<br />
18 —<br />
0.2<br />
21 —<br />
24 —<br />
0.2<br />
0<br />
27 -3<br />
30<br />
Abb. 30: Sauerstoffkonzentrationen (mg/I 02) an der tiefsten Stelle des südwestliche<br />
Becken des Stocksees von Mai bis November 1993<br />
Im Stocksee wurde also trotz der geringen Algenproduktion in der durchlichteten Zone mehr<br />
Biomasse produziert als in der Wassersäule nach Absterben in dem verhältnismäßig kleinen<br />
Hypolimnion wieder abgebaut werden konnte. OHLE (1965) zeigt in einem Vergleich der<br />
Sauerstoffverhältnisse im September 1919 <strong>und</strong> 1961, daß 1919 noch im Herbst bis zum<br />
Gr<strong>und</strong> immer noch 20 % Sauerstoffsättigung vorhanden war, wohingegen 1961 die sauerstofffreie<br />
Zone vom Gr<strong>und</strong> bis in etwa 15 m Wassertiefe reichte (Abb. 32). <strong>1994</strong> waren demgegenüber<br />
deutlich schlechtere Sauerstoffverhältnisse im Tiefenwasser zu beobachten.
Stocksee 57<br />
Sauerstoff-Sättigung (%)<br />
O 25 50 75 100 125<br />
Sauerstoff-Sättigung (%)<br />
0 25 50 75 100 125<br />
10<br />
1 0<br />
E<br />
i=<br />
15<br />
E<br />
H<br />
15<br />
20<br />
20<br />
25<br />
25<br />
30<br />
0<br />
30<br />
5 10 15 20 0 5 10 15<br />
Temperatur (CC)<br />
Temperatur (CC)<br />
20<br />
Abb. 31: Tiefenprofile von Temperatur (+) <strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) an der tiefsten Stelle<br />
des südlichen Beckens (links) <strong>und</strong> des nördlichen Beckens (rechts) des Stocksees<br />
im August <strong>1994</strong><br />
Sauerstoff-Sättigung (%)<br />
O 25 50 75 100 125<br />
Sauerstoff-Sättigung (%)<br />
0 25 50 75 100 125<br />
10 • /+ 10<br />
E /+<br />
-Ei;<br />
15 • 2 15<br />
F- a2<br />
F- a)<br />
20 • 20<br />
25 25<br />
30 30<br />
O 5 10 15 20 0 5 10 15 20<br />
Temperatur (°C)<br />
Temperatur (°C)<br />
Abb. 32: Tiefenprofile von Temperatur (+) <strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) im Stocksee im<br />
September 1919 (links) <strong>und</strong> 1961 (rechts) (verändert nach OHLE 1965)
58 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Die Sichttiefen (Abb. 33) zeigen <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 einen vergleichbaren Verlauf. Die geringsten<br />
Werte (um 1 m) wurden im Frühjahr festgestellt. Darauf folgt ein Klarwasserstadium mit sehr<br />
hohen Werten bis zu 8 m Sichttiefe. Bis zum August wurde wiederum ein Absinken der Sichttiefe<br />
auf 1,5 bis 2 m beobachtet. Die sommerliche Algenblüte war also, entsprechend der<br />
Nährstoffverknappung im oberflächennahen Wasser, etwas weniger ausgeprägt als die Frühjahrsalgenblüte.<br />
Im Herbst <strong>und</strong> Winter wurden wieder hohe Sichttiefen um 4 bis 8 m festgestellt.<br />
Im Durchschnitt war der Stocksee für schleswig-holsteinische Verhältnisse sehr klar.<br />
Die Chlorophyll a-Konzentrationen belegen im Frühjahr mit Werten um 12 pg/I Chl a eine mäßige<br />
<strong>und</strong> im Sommer mit 3 bis 5 Ng/I Chl a eine sehr geringe Produktivität des Planktons.<br />
Auch in Erhebungen anderer Autoren zur Planktonproduktivität fällt der Stocksee durch<br />
geringe Werte auf (OHLE 1965, MEFFERT & WULFF 1987).<br />
<strong>1994</strong>/1995<br />
J F M A M J J ASONDJEMAMJJASOND<br />
0 11 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1<br />
1 —<br />
2—<br />
E 3--<br />
1) 4—<br />
5—<br />
1<br />
6--<br />
7—<br />
8—<br />
Abb. 33: Sichttiefen (m) im Stocksee <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 (erhoben im Rahmen des<br />
Seenbeobachtungsprogrammes Kreis Plön)<br />
Das Plankton im See wurde im Auftrag des Landesamtes von GUNKEL (<strong>1994</strong>) untersucht. Die<br />
folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.<br />
Das Phytoplanktonbild war in beiden Becken des Stocksees ähnlich. Das Frühjahrsplankton<br />
setzte sich überwiegend aus den für diese Jahreszeit typischen Kieselalgen <strong>und</strong> begeißelten<br />
Formen der Cryptophyceen <strong>und</strong> Grünalgen (vor allem verschiedene Chlamydomonaden) zusammen.<br />
Bei den Kieselalgen dominierte Asterionella formosa vor Stephanodiscus hantzschii.<br />
Im Sommer entwickelten sich vermehrt begeißelte Grünalgen (Chlamydomonaden), die vor<br />
allem im südwestlichen Becken dominierten, sowie der große Dinoflagellat Ceratium<br />
hir<strong>und</strong>inella <strong>und</strong> begeißelte Cryptophyceen. Koloniebildende Blaualgen der Gattung<br />
Microcystis, die das Sommerplankton vieler nährstoffreicher schleswig-holsteinischer Seen<br />
prägen, <strong>und</strong> kugelige Grünalgen wurden nur in sehr geringer Dichte beobachtet. Ein großer<br />
Teil des vorhandenen Phytoplanktons konnte aufgr<strong>und</strong> seiner geringen Größe vom Zooplankton<br />
gut gefressern werden.
Stocksee 59<br />
Das Frühjahrszooplankton zeichnete sich in beiden Seebecken durch Artenarmut <strong>und</strong> geringe<br />
Dichte aus. Es wurden einige Geißeltiere <strong>und</strong> nur wenige Rädertiere beobachtet. Lediglich die<br />
Jugendstadien der räuberischen Hüpferlinge sind etwas häufiger anzutreffen. Im Sommer<br />
stieg die Artenzahl an. Rädertiere erreichten besonders im südlichen Becken sehr viel höhere<br />
Individendichten, vor allem von Conochi/us unicornis, Kerate/la cochlearis <strong>und</strong> Polyarthra<br />
dolichoptera. Blattfußkrebse sind mit insgesamt sechs Arten vertreten. Zu den dominanten<br />
Arten zählen im südlichen Becken Sida cristallina, im nördlichen Becken Diaphanosoma<br />
brachyurum <strong>und</strong> Daphnia longispina. Zusätzlich tritt die räuberische Leptodora kindtii auf. Bei<br />
den Hüpferlingen ist vor allem der relativ starke Anstieg der Mesocyc/ops /euckarti-Population<br />
zu nennen. Filtrierende Ruderfußkrebse Eudiaptomus graci/is entwickelten sich in geringer<br />
Dichte. Auffallend ist, daß im Zooplankton des Stocksee mehrere große filtrierende Formen<br />
auftreten, die das Phytoplankton gut fressen <strong>und</strong> damit seine Dichte kontrollieren können.<br />
Nach BURESCH et al. (1996/97) treten im Stocksee Aal, Hecht, Karpfen <strong>und</strong> andere Weißfische<br />
sowie als Besonderheit Maräne auf. Angaben des Landesamtes für Fischerei<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein zufolge wird der See zeitweise von einem Berufsfischer hauptsächlich mit<br />
Stellnetzen (Große <strong>und</strong> Kleine Maräne) <strong>und</strong> teilweise mit kleinen Flügelreusen (Barsch, Hecht)<br />
befischt.<br />
Seegr<strong>und</strong><br />
Die tierische Besiedlung des Sedimentes im Stocksee wurde im Auftrag des Landesamtes von<br />
OTTO (<strong>1994</strong>) mittels Greifer-Proben aus 5, 15 <strong>und</strong> 25 bzw. 30 m untersucht. Die folgenden<br />
Ausführungen sind seinem Bericht entnommen.<br />
Im Bereich der tiefsten Stellen beider Becken des Stocksees wurden graue, organische Sedimente<br />
mit leichtem Fäulnisgeruch festgestellt. OHLE (1958, 1965) fand hohe Gehalte an<br />
Stickstoff (30 mg/1) <strong>und</strong> Phosphor (29 mg/1) im Porenwasser <strong>und</strong> stellte heftige Gasausscheidungen<br />
des Schlammes fest, was auf einen regen Stoffwechsel des sedimentierenden Materials<br />
schließen läßt. In 5 m Tiefe war das Substrat sandig, an der Probestelle im nördlichen<br />
Becken mit Blättern bedeckt.<br />
Die Sedimentfauna stellte sich mit 30 Taxa als sehr artenreich dar, vor allem in 5 m Tiefe.<br />
Hier fanden sich neben Zuckmückenlarven viele für den Uferbereich typische Larven der<br />
Eintags-, Köcherfliegen <strong>und</strong> Gnitzen sowie Muscheln, Schnecken <strong>und</strong> Asseln. Mit der Gemeinen<br />
Kahnschnecke Theodoxus fluviati/is wurde im südlichen Becken eine für Fließgewässer<br />
typische Art gef<strong>und</strong>en, die in Seen auf Brandung beziehungsweise gute Sauerstoffversorgung<br />
hindeutet. Die Gemeine Kahnschnecke <strong>und</strong> die in beiden Becken beobachtete Teichnapfschnecke<br />
Acroloxus lacustris werden in der Roten Liste der in <strong>Schleswig</strong>-Holstein gefährdeten<br />
Land- <strong>und</strong> Süßwassermollusken (WIESE 1990) als stark gefährdet bzw. potentiell gefährdet<br />
eingestuft.<br />
Im südlichen Becken wurden in 15 m Tiefe nur noch Schlammröhrenwürmer, Büschelmückenlarven<br />
<strong>und</strong> Zuckmückenlarven des Chironomus plumosus-Typs gef<strong>und</strong>en. Die Dichte der beiden<br />
erstgenannten Gruppen nimmt mit der Tiefe zu. Über dem Seegr<strong>und</strong> ist die Häufigkeit der<br />
Büschelmückenlarve mit etwa 600 Tieren/m 2 mäßig, Chironomus plumosus war hier nicht<br />
mehr zu finden. Die im nördlichen Becken im Tiefenwasser festgestellten ungünstigeren Verhältnisse<br />
spiegeln sich auch in der Besiedlung des Seegr<strong>und</strong>es wider. Hier wurde bereits in<br />
1 5 m Tiefe Chironomus plumosus nicht mehr beobachtet, <strong>und</strong> die Dichte der Büschelmückenlarve<br />
in 25 m Tiefe war mit 1900 Tieren/m 2 drei mal so hoch wie im südlichen Becken.
60 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Insgesamt ist der Stocksee nach der Besiedlung des Seegr<strong>und</strong>es aufgr<strong>und</strong> der Dominanz von<br />
Büschelmückenlarven nach THIENEMANN (1922) dem ungünstigsten Typ, dem polytrophen<br />
See, zuzurechnen. Insbesondere im nördlichen Becken herrschen demnach sehr ungünstige<br />
Sauerstoff-Verhältnisse über dem Gr<strong>und</strong>. Das südliche Becken weist tendenziell einen günstigeren<br />
Lebensraum im Tiefensediment auf.<br />
Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts charakterisierte THIENEMANN (1922) den Stocksee als<br />
Chironomus liebeli-Bathophilus-See (synonym Anthracinus-See) mit einer Massenentwicklung<br />
von Chironomus plumosus. Dieser See-Typ entspricht dem Beginn der eutrophen Stufe.<br />
Demnach hat sich der Stocksee inzwischen weiter in Richtung eines nährstoffreichen Sees<br />
entwickelt.<br />
Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />
Der Stocksee <strong>und</strong> sein Einzugsgebiet liegen in dem Landschaftsschutzgebiet „Stocksee -<br />
Tensfelder Au". Die Halbinsel im Osten, die Insel <strong>und</strong> ein Teil des Ostufers gehören zum<br />
Naturschutzgebiet „Mittlerer Stocksee <strong>und</strong> Umgebung".<br />
Der See wird von einem Angelsportverein genutzt.<br />
Am Ufer befindet sich in der Ortslage Stocksee ein größerer Bootsliegeplatz sowie zahlreiche<br />
Einzelstege. Gartengr<strong>und</strong>stücke reichen in der Regel bis zum Wasser heran, zum Teil ist der<br />
Uferstreifen hier stark verändert. Mehrere Badestellen sind über das gesamte Ufer verteilt. An<br />
drei Stellen des Ost- <strong>und</strong> Südufers wird der Uferbereich beweidet. Zwei Campingplätze liegen<br />
in unmittelbarer Ufernähe des südlichen Seebeckens, am östlichen Ufer dieses Seeteils befinden<br />
sich Angelstege.<br />
Das Einzugsgebiet des Sees wird zur Hälfte landwirtschaftlich, überwiegend als Acker, genutzt.<br />
Der Waldanteil liegt mit 20 % recht hoch. Bebaut sind etwa 6 % des Einzugsgebietes.<br />
Die Zahl der Dungeinheiten lag bei durchschnittlich 0,66 DE/ha landwirtschaftlich genutzter<br />
Fläche.<br />
Abwasser von ingesamt 431 Einwohnerwerten (EW) wird in der Ortslage Stocksee über<br />
Hauskläranlagen in den Untergr<strong>und</strong> verrieselt. Eine Beseitigung dieses Abwassers außerhalb<br />
des Einzugsgebietes ist geplant, ebenso Vorbehandlungsanlagen für Regenwassereinleitungen.<br />
Des weiteren befinden sich im Norden des Stocksee Hauskläranlagen, insgesamt 22 EW,<br />
deren Nachrüstung für etwa 2000 geplant ist. Weiteres Abwasser wird im Einzugsgebiet über<br />
abflußlose Sammelgruben entsorgt <strong>und</strong> hat so keine Bedeutung für den See.<br />
Belastungssituation des Sees<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />
werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />
von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den See grob abgeschätzt (Abb. 34 <strong>und</strong> Tab. 12).<br />
Die Einträge, die aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> über den Niederschlag in den Stocksee gelangen,<br />
lagen insgesamt bei knapp 1 t/a Phosphor <strong>und</strong> bei etwa 21,5 t/a Stickstoff. Eine wichtige<br />
Ursache (50 bis 65 %) für Einträge beider Stoffe ist die landwirtschaftliche Flächennutzung.<br />
Die Abwasserbeseitigung hat mit 34 % einen großen Anteil an der Phosphor-Belastung des
Stocksee 61<br />
Sees. Aufgr<strong>und</strong> des kleinen Einzugsgebietes ist auch der Niederschlag auf die Seefläche als<br />
Nährstoffquelle mit 10 % von Bedeutung. Wald, Siedlung <strong>und</strong> sonstige Flächennutzung<br />
steuern zusammen 10 % des Phosphoreintrages beziehungsweise 20 % des Stickstoffeintrages<br />
bei.<br />
Phosphor<br />
Stickstoff<br />
Wald 3<br />
Wald 12 %<br />
Siedlung 6 %<br />
Niederschlag<br />
11%<br />
Abwasser<br />
8%<br />
Abb. 34: Quellen für Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Stocksee<br />
Tab. 12: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Stocksee aus verschiedenen Quellen<br />
Flächennutzung<br />
Fläche<br />
(ha)<br />
Exportkoeff.<br />
(kg/ha a P)<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a P)<br />
Exportkoeff.<br />
(kg/ha a N)<br />
Stickstoffeintrag<br />
(kg/a N)<br />
Acker 574 0,5 287 20 11480<br />
Grünland 196 0,2 39 10 1960<br />
Wald 297 0,05 15 7 2079<br />
Siedlung 83 0,75 62 13 1082<br />
Wasser 215 0 0<br />
Baumschulen 20 0,5 10 20 400<br />
sonstiges 92 0 0<br />
Summe 1477 413 17001<br />
Niederschlag 211 0,4 84 11,7 2469<br />
auf die Seefläche<br />
Punktquellen<br />
Dungeinheiten<br />
Abwasser<br />
Stück<br />
bzw. EW<br />
503<br />
453<br />
kg/a P pro<br />
DE bzw. EW<br />
0,26<br />
0,7<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a P)<br />
131<br />
317<br />
kg/a N pro<br />
DE bzw. EW<br />
0,8<br />
3,7<br />
Stickstoffeintrag<br />
(kg/a NI<br />
402<br />
1676<br />
Summe 448 2079<br />
Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />
Summe (kg/a)<br />
bezogen auf die Seefläche )g/a m 2 Seefläche)<br />
Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />
946<br />
0,45<br />
21548<br />
10<br />
(kg/a ha Landfläche) (ohne Niederschlag auf 0,68 15
62 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />
unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />
Konzentration im See abschätzen:<br />
PE<br />
L * Tw<br />
PE<br />
L : 0,45<br />
Tw : 5,6<br />
z : 12,3<br />
= erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />
= jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />
= theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />
= mittlere Tiefe des Sees (m)<br />
0,45 * 5,6<br />
PE =<br />
= 0,06 mg / I P<br />
12,3 (1+2,4)<br />
Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See stimmt mit<br />
0,06 mg/I P gut mit den tatsächlich ermittelten Werten von 0,052 bis 0,067 mg/I P überein.<br />
Bewertung<br />
Der Stocksee hat aufgr<strong>und</strong> seines kleinen Einzugsgebietes gute Voraussetzungen für einen<br />
nährstoffarmen, mesotrophen Zustand.<br />
Tatsächlich zeigt der See im Frühjahr Nährstoffkonzentrationen, die ihn als schwach eutrophen<br />
Seen charakterisieren (Abb. 5). Die derzeitige Phosphor-Belastung des Sees von<br />
0,45 g/a m 2 Seefläche ist als mäßig einzuschätzen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der stabilen Schichtung des Sees stehen die zunächst vorhandenen Nährstoffe jedoch<br />
nur kurz dem Plankton zur Verfügung <strong>und</strong> sedimentieren dann, so daß das Wasser sehr<br />
klar ist <strong>und</strong> die Planktonproduktion insgesamt gering bleibt. Im Phytoplankton sind die in vielen<br />
Seen des Landes dominierenden Blaualgen kaum vertreten <strong>und</strong> das Zooplankton scheint<br />
nach seiner Artenzusammensetzung das Phytoplankton durch Wegfraß kontrollieren zu können.<br />
Damit zeigt der Stocksee typische Merkmale eines mesotrophen Sees (siehe auch<br />
Abb. 61 <strong>und</strong> ist damit eine schützenswerte Besonderheit des Landes. Lediglich im Tiefenwasser<br />
herrscht im Sommer Sauerstoffknappheit, <strong>und</strong> die Tiergemeinschaften des Seegr<strong>und</strong>es,<br />
insbesondere im nördlichen Becken, zeichnen sich durch anspruchslose Arten aus.<br />
Auch die Unterwasservegetation des Stocksees ist von landesweiter Bedeutung. Die Ufervegetation<br />
ist durch menschliche Störungen im Bereich der Ortslage Stocksee <strong>und</strong> im südlichen<br />
Teil als naturfern zu bewerten, wohingegen die anderen Uferabschnitte weitgehend ungestört<br />
sind.
Stocksee 63<br />
Empfehlungen<br />
Der Stocksee ist in einem guten Zustand. Wegen seines klaren Wassers <strong>und</strong> seiner Ufervegetation<br />
hat er landesweite Bedeutung <strong>und</strong> bedarf des Schutzes, um diesen Zustand zu erhalten.<br />
Aufgr<strong>und</strong> seiner großen Tiefe hat er ein gutes Regenerationspotential.<br />
Der große Anteil der Abwasserbeseitigung an der Belastung des Stocksees wird nach Umsetzung<br />
der geplanten Verbesserungen fast vollständig entfallen. Daraus ergibt sich eine beträchtliche<br />
Verringerung des Phosphoreintrages in den Stocksee um gut 300 kg/a, das sind<br />
30 % der aktuellen Belastung! Dies stellt eine deutliche Entlastung des Stocksees dar.<br />
Im Bereich der <strong>Landwirtschaft</strong> sollten Entlastungsmaßnahmen vordringlich die seenahe Nutzung<br />
berücksichtigen wie zum Beispiel Aufgabe der Beweidung der Seeufer oder Extensivierung<br />
der bisherigen Ackernutzung südlich der Ortslage Stocksee.<br />
Die Freizeitnutzung des Stocksees sollte keinesfalls verstärkt werden, um den Uferbereich<br />
weitestgehend zu schonen. Die Ursachen für den Schilfrückgang sollten festgestellt werden.<br />
Ein kleiner Teil des Sees ist Naturschutzgebiet. Es wäre zu prüfen, ob eine eventuelle Erweiterung<br />
helfen kann, Naturschutzziele besser umzusetzen.
64 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Suhrer See (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />
Topographische Karte (1 : 25.000): 1828/1829<br />
Flußsystem:<br />
Schwentine<br />
Kreis:<br />
Plön<br />
Gemeinde:<br />
Plön<br />
Eigentümer:<br />
privat<br />
Pächter:<br />
Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />
Rechtswerte: 359528 - 440252<br />
Hochwerte: 600214 - 600410<br />
Höchster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 22,72<br />
Mittlerer Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 22,38<br />
Niedrigster Wasserstand (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 22,17<br />
Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 4,39<br />
Seefläche (km 2 ): 1,37<br />
Seevolumen (m 3) bei 22,5 m ü.NN: 11.380.000<br />
Maximale Tiefe (m): 24,7<br />
Mittlere Tiefe (m): 8,3<br />
Uferlänge (km): 7,2<br />
theoretische Wasseraufenthaltszeit (a): 8,2<br />
(bei einem geschätzten Abfluß von 101/s km 2 )<br />
Umgebungsarealfaktor (m 2/m 2 ): 2,2<br />
Umgebungsvolumenfaktor (m 2/m 3 ): 0,3<br />
Uferentwicklung: 1,7<br />
Hypolimnion/Epilimnion (m 3/m 3 ): 0,2<br />
Mischungsverhalten:<br />
an der tiefsten Stelle im Sommer stabil<br />
geschichtet<br />
Entstehung<br />
Der Suhrer See ist ein eiszeitlich entstandener Rinnensee.<br />
Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />
Der Suhrer See (Abb. 351 liegt östlich von Plön in einem Sandergebiet zwischen dem Behler<br />
See <strong>und</strong> dem Vierersee. Sein Einzugsgebiet ist im Verhältnis zum Seevolumen sehr klein<br />
(Abb. 2) <strong>und</strong> enthält einen weiteren See, den Ukleisee. Die Umgebung des Suhrer Sees ist<br />
fast vollständig durch sandige Ablagerungen geprägt.<br />
Der See besitzt vier kleine Zuläufe <strong>und</strong> einen Ablauf im Norden, der nach etwa 150 m in den<br />
Behler See mündet. Abflußverhalten <strong>und</strong> Fließrichtung am Ablauf waren uneinheitlich, zum<br />
Teil wurde Rückstau beziehungsweise sogar ein Rückfluß in Richtung Suhrer See festgestellt.<br />
An zwei Tagen wurden Abflüsse um 50 1/s ermittelt (Tab. 13). Der Seewasserstand<br />
schwankte im Jahresverlauf relativ stark um 55 cm (Abb. 36). Die theoretische Aufenthalts-
•<br />
Suhrer See 65<br />
zeit des Wassers im Suhrer See ist entsprechend dem kleinen Einzugsgebiet mit über<br />
8 Jahren sehr hoch.<br />
•••• •••••••<br />
• Höftsee ••<br />
• • • • ( • • • • ••<br />
0....S.<br />
• •<br />
•<br />
• ••••<br />
•<br />
•<br />
• Stadthai<br />
•<br />
Suhrer See<br />
••<br />
•••••••<br />
•<br />
•<br />
.f >t<br />
• •• • • '.:':`'v . • • • •<br />
• •• ••<br />
0,5 0 0,5 1 km<br />
Abb. 35: Das Einzugsgebiet des Suhrer Sees<br />
29,20<br />
29,10<br />
Z<br />
29,00<br />
• 28,90<br />
• 28,80<br />
tn 28,70<br />
t9<br />
28,60<br />
28,50<br />
28,40<br />
JFMAMJ J<br />
<strong>1994</strong><br />
Abb. 36: Seewasserstände (m ü.NN) im Suhrer See<br />
0 N D A M JA SOND<br />
1995
66 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Tab. 13: Abflußmengen (I/s) am Ablauf des Suhrer Sees<br />
Datum 15.02.94 26.04.94 03.01.95 13.07.95<br />
Abfluß (1/s) 46 59 Rückstau Umkehrung der Fließrichtung<br />
Das Seebecken hat eine etwa dreieckige, ausgelappte Form (Abb. 37). Unter Wasser fällt das<br />
Ufer vor allem im Westen <strong>und</strong> Osten steil ab, <strong>und</strong> das Relief ist sehr bewegt mit stark<br />
wechselnden Wassertiefen. Die tiefste Stelle liegt mit knapp 25 m im südlichen Teil des Sees.<br />
Der nördliche Teil ist nur maximal 12 bis 14 m tief. Daher ist das Hypolimnion während der<br />
Schichtungsphasen im Vergleich zum Epilimnion klein.<br />
Ufer<br />
Die Ufervegetation des Sees wurde im Auftrag des Landesamtes von MIERWALD <strong>und</strong> STUHR<br />
grob erfaßt. Die folgenden Ausführungen sind dem Bericht „Die Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />
des Suhrer Sees" von STUHR (<strong>1994</strong>) entnommen.<br />
Weite Teile des Ufers des Suhrer Sees sind von einem mehr oder weniger breiten Streifen von<br />
Ufergehölzen in naturnaher Artenzusammensetzung (Erlen, Weiden, Eschen) gesäumt. Das<br />
besonders steile Ostufer ist durchgehend mit Wald bestanden <strong>und</strong> vergleichsweise wenig gestört.<br />
Naturnahe Bruchwälder sind nur am Nordost- sowie am Südwestufer mit geringen Flächenanteilen<br />
vertreten, was vor allem auf das flache Relief zurückzuführen ist. Durch den<br />
Erlenbruch, der an ein ehemaliges B<strong>und</strong>eswehrgelände am Westufer angrenzt, ist ein mehrere<br />
Meter breiter <strong>und</strong> etwa 100 m langer, künstlicher Kanal angelegt.<br />
Röhrichte haben sich aufgr<strong>und</strong> der steilen Ufer <strong>und</strong> weiterer Standortfaktoren wie Wellenschlag,<br />
Beschattung <strong>und</strong> Uferbefestigung nur an etwa 50 % der Uferlinie des Suhrer Sees<br />
entwickelt. Die Breite der Bestände liegt überwiegend zwischen 1 <strong>und</strong> 5 m, in wenigen Fällen<br />
werden Breiten von 10 bis höchstens 20 m erreicht. Haupt-Röhrichtbildner ist das Schilf,<br />
seltener tritt die Gemeine Teichbinse Schoenop/ectus /acustris dominant auf. Als Besonderheit<br />
ist an drei Stellen im Schilfröhricht das nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein (MIERWALD 1990) stark gefährdete Schneidried Cladium mariscus anzutreffen.<br />
Weiterhin sind mehrfach kleinflächige Vorkommen verschiedener Arten der Klein-<br />
Röhrichte entwickelt, darunter einige nach der Roten Liste gefährdete Pflanzen wie die<br />
Fadensegge Carex lasiocarpa, die Stumpf blütige Binse Juncus subnodulosus <strong>und</strong> der Strauß-<br />
Gilbweiderich Lysimachia thyrsiflora. Weitere sogar vom Aussterben bedrohte Arten in diesem<br />
Bereich sind der Lanzettliche Froschlöffel Alisma lanceolatum <strong>und</strong> die Floh-Segge Carex<br />
pulicaria.<br />
Ein Schwimmblatt-Gürtel fehlt am Suhrer See aufgr<strong>und</strong> der steil abfallenden Ufer fast vollständig.<br />
Erwähnenswert sind nur einige kleinflächige, oft nur wenige Quadratmeter große<br />
Vorkommen der Teichrose, der Seerose sowie des Wasser-Knöterichs in kleineren geschützten<br />
Buchten.<br />
Die Unterwasservegetation ist fast entlang der gesamten Uferlinie des Suhrer Sees ausgebildet.<br />
In der mit 18 Arten ausgesprochen reichen Tauchblattzone siedeln gut ausgebildete <strong>und</strong><br />
zum Teil große Bestände von elf Arten der Roten Liste. Hierzu zählen die vom Aussterben<br />
bedrohten Arten Großes Nixenkraut Najas marina, Faden-Laichkraut Potamogeton filiformis<br />
<strong>und</strong> Gras-Laichkraut Potamogeton gramineus sowie das bisher in <strong>Schleswig</strong>-Holstein als
Suhrer See<br />
67<br />
r-rt r--rt ^<br />
0 100 200 300 400 m<br />
Abb. 37: Tiefenplan des Suhrer Sees
68 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
ausgestorben eingestufte Hybrid Schmalblättriges Laichkraut Potamogeton x angustifo/ius.<br />
Armleuchteralgen bilden einen fast lückenlosen, gut ausgebildeten Gürtel. Zum Teil finden<br />
sich ausgedehnte Wiesen bis in Wassertiefen von über 4 m. Die Armleuchteralgen besiedeln<br />
vor allem geeignete sandig-kiesige Standorte vor dem Röhrichtgürtel sowie Flachwasserbereiche,<br />
in denen das Röhricht sehr schütter ist oder völlig fehlt. Mit sechs Armleuchteralgenarten<br />
ist eine für schleswig-holsteinische Verhältnisse große Vielfalt gegeben. Besonders<br />
hervorzuheben sind die nach der Roten Liste der Armleuchteralgen (Characeae) (SCHMIDT et<br />
al. 1996) vom Aussterben bedrohte Rauhe Armleuchteralge Chara aspera <strong>und</strong> die Stern-Armleuchteralge<br />
Nite/%psis obtusa sowie die als ausgestorben eingestufte Geweih-Armleuchteralge<br />
Chara tomentosa. Weitere Ausführungen zur Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation des<br />
Suhrer Sees macht FRENZEL (1992).<br />
Punktuell wurde im Bereich kleinerer Zuläufe, zum Beispiel im Süden, <strong>und</strong> an beweideten<br />
Uferpartien ein starker Grünalgenaufwuchs beobachtet, der auf vermehrte Nährstoffeinträge<br />
hindeutet. Des weiteren ist ein etwa 400 m langer Streifen des B<strong>und</strong>eswehrgeländes am<br />
Westufer mit Sp<strong>und</strong>wänden befestigt <strong>und</strong> praktisch vegetationsfrei.<br />
Zusammenfassend läßt sich die Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation am Suhrer See mit zahlreichen<br />
vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten als große Seltenheit in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
bewerten. Ihr Erhalt ist von b<strong>und</strong>esweiter Bedeutung. Die größte Gefährdung der sehr reichen<br />
Flora mit mehreren vom Aussterben bedrohten Arten geht von einer möglichen Eutrophierung<br />
des Sees aus.<br />
Freiwasser<br />
Der Suhrer See war an der tiefsten Stelle (ca. 25 m) im Sommer thermisch stabil geschichtet<br />
(Abb. 38). In weiten Bereichen ist der See allerdings nur um 12 m tief oder flacher, so daß ein<br />
großer Teil des Wasserkörpers wahrscheinlich nur kurzfristig <strong>und</strong> schwach thermisch<br />
geschichtet war.<br />
Im Frühjahr <strong>1994</strong> wurden die Hauptnährstoffe Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in sehr geringen Konzentrationen<br />
festgestellt (etwa 0,02 mg/I P, 0,7 mg/I N, Abb. 3). Phosphat konnte nicht<br />
nachgewiesen werden (Bestimmungsgrenze: 0,005 mg/I P). Im Sommer wurde im oberflächennaen<br />
Wasser beim Stickstoff eine für stabil geschichtete Seen typische Verknappung<br />
(auf 0,5 mg/I N) festgestellt, Phosphor lag hingegen etwa in der gleichen Konzentration wie<br />
im Frühjahr vor. Direkt über dem Gr<strong>und</strong> wurde für beide Stoffe eine deutliche Anreicherung<br />
(auf 0,34 mg/I P, 1,3 mg/I N) beobachtet. Nahe der Wasseroberfläche waren zu dieser Zeit<br />
außer Phosphat auch die anorganischen Stickstoffanteile nur in Spuren vorhanden, Nitrat war<br />
nicht nachweisbar. Über dem Gr<strong>und</strong> stiegen die Konzentrationen von Phosphat <strong>und</strong> Ammonium<br />
im Sommer stark an auf 0,24 mg/I PO4-P beziehungsweise 0,99 mg/I NH4-N. Da die<br />
Meßstelle über Gr<strong>und</strong> in einem relativ kleinen Kegel an der tiefsten Stelle des Sees lag, ist<br />
davon auszugehen, daß sich hier die sedimentierenden Partikel anreicherten. Interne<br />
Düngungsprozesse scheinen im Suhrer See nicht von Bedeutung zu sein. Silicat lag Ende März<br />
unter der Bestimmungsgrenze (0,2 mg/I Silicat-Si).<br />
Sowohl die Pufferung des Wassers (Säure-Base-Kapazität 2 mmol/I im Frühjahr, 1,5 mmol/l im<br />
Sommer) als auch die Calcium-Konzentrationen um 40 mg/I Ca lagen entsprechend dem<br />
sandigen Einzugsgebiet deutlich unter dem schleswig-holsteinischen Durchschnitt (Abb. 4).<br />
Die pH-Werte lagen im mäßig basischen Bereich (um 8,4). Auch die Leitfähigkeit war mit
Suhrer See 69<br />
Sauerstoff-Sättigung (%)<br />
0 25 50 75 100 125<br />
350 pS/cm relativ niedrig. Die genannten<br />
Werte sind leicht erhöht gegenüber<br />
Erhebungen von OHLE (1959).<br />
— 10<br />
E<br />
1 5<br />
20<br />
25<br />
0 5 10 15 20<br />
Temperatur (CC)<br />
Abb. 38: Tiefenprofile von Temperatur (+)<br />
<strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) an der<br />
tiefsten Stelle des Suhrer Sees im<br />
August <strong>1994</strong><br />
Die Sauerstoff-Sättigung an der Wasseroberfläche<br />
von etwa 100 % zu beiden Untersuchungszeitpunkten<br />
weist wie die geringen<br />
Chlorophyll a-Konzentrationen auf<br />
eine geringe Algenproduktion hin. Im<br />
Sommer war das Wasser unterhalb von<br />
10 m sauerstofffrei <strong>und</strong> enthielt in tieferen<br />
Schichten Schwefelwasserstoff. Letzterer<br />
zeigt Fäulnisprozesse an. Monatliche Messungen<br />
zum Sauerstoffhaushalt aus dem<br />
Vorjahr (LIETZ & NARBST 1993) zeigen,<br />
daß sich der Sauerstoffmangel im Tiefenwasser<br />
ab Juni, ausgehend von den<br />
Wasserschichten über Gr<strong>und</strong>, langsam in<br />
geringere Tiefen ausdehnte <strong>und</strong> im August<br />
sein Maximum erreichte (Abb. 39). Im<br />
Suhrer See wurde also trotz der geringen<br />
Algenproduktion in der durchlichteten Zone<br />
mehr Biomasse produziert als in der<br />
Wassersäule nach Absterben in dem verhältnismäßig<br />
kleinen Hypolimnion wieder<br />
abgebaut werden konnte.<br />
Die Sichttiefe (Abb. 40) war 1993 zwischen Mai <strong>und</strong> Dezember durchgängig für schleswigholsteinische<br />
Seen außerordentlich hoch. Der niedrigste Wert wurde im August 1993 mit<br />
4,3 m festgestellt. Auch im Untersuchungsjahr <strong>1994</strong> belegen hohe Sichttiefen <strong>und</strong> auffallend<br />
niedrige Chlorophyll a-Konzentrationen um 4 pg/I Chl a zu beiden Untersuchungszeitpunkten<br />
die sehr geringe Produktivität des Planktons. In einer regional-Iimnologischen Zusammenstellung<br />
OHLEs (1959) hatte der Suhrer See die geringste Produktivität der 23 untersuchten<br />
Seen.<br />
Das Plankton im See wurde im Auftrag des Landesamtes von GUNKEL (<strong>1994</strong>1 untersucht. Die<br />
folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.<br />
Der Suhrer See wies zu beiden Untersuchungszeitpunkten nur eine geringe Phytoplanktonentwicklung<br />
auf. Im Frühjahr <strong>1994</strong> entwickelten sich die für diese Jahreszeit typischen Kieselalgen<br />
<strong>und</strong> begeißelte Algen (Cryptomonaden <strong>und</strong> Chlamydomonaden), aber sie erlangten<br />
keine hohen Individuendichten. Die Zusammensetzung des sommerlichen Phytoplanktons war<br />
ähnlich, hinzu kamen einige wenige kugelige Grünalgen. Die Cryptophycee Chroomomas<br />
acuta wies die höchsten Dichten auf. Ein großer Teil des vorhandenen Phytoplankton konnte<br />
aufgr<strong>und</strong> seiner geringen Größe gut vom Zooplankton gefressen werden.<br />
Im Zooplankton waren im Frühjahr neben einigen Geißeltieren vor allem Rädertiere mit der<br />
Leitart Kerate//a cochlearis vertreten. Blattfußkrebse waren mit kleinen Arten Daphnia
70 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
0<br />
S 0 0<br />
2 —<br />
4 —<br />
6 -<br />
8—<br />
1<br />
l0—_f<br />
12-<br />
_9<br />
14--<br />
16-<br />
18<br />
20—^<br />
22-------<br />
24—<br />
26<br />
Abb. 39: Sauerstoffkonzentrationen (mg/I 02) an der tiefsten Stelle des Suhrer Sees von Mai<br />
bis Dezember 1993<br />
1993<br />
J<br />
0 I F I M I A MI I J 1 J 1 A I S 1 0 I N DI i<br />
E<br />
a^w a;<br />
0<br />
L V<br />
N<br />
2 -<br />
4 -<br />
6 -<br />
8<br />
10 —<br />
Abb. 40: Sichttiefen (m) im Suhrer See 1993
Suhrer See 71<br />
cucullata <strong>und</strong> Eubosmina coregoni relativ schwach vertreten. An Ruderfußkrebsen waren vor<br />
allem ausgewachsene Filtrierer (Calanoiden) <strong>und</strong> einigen Jugendstadien der räuberischer Formen<br />
zu finden. Im Sommer erreichten die Rädertiere deutlich höhere Dichten. Neben Keratella<br />
cochlearis war Polyarthra dolichoptera in mittlerer Häufigkeit vertreten. Von Eubosmina<br />
coregoni, der häufigsten Art unter den Blattfußkrebsen, wurden wenige Exemplaren gef<strong>und</strong>en.<br />
Die filtrierenden Ruderfußkrebse kamen, ebenso wie im Frühjahr, vor, die Hüpferlinge<br />
zeigten einen geringfügigen Dichteanstieg aller drei Entwicklungsstadien. Auffallend am Zooplankton<br />
des Suhrer Sees ist das Auftreten von großen Filtrierern (Calanoiden), die auch<br />
größere Algen fressen <strong>und</strong> damit das vorhandene pflanzliche Plankton kontrollieren können.<br />
Der Fischbestand des Suhrer Sees wurde zum Untersuchungszeitpunkt extensiv mit Aalschnüren<br />
<strong>und</strong> -körben sowie mit der Angel befischt. Trotzdem wurde der See regelmäßig mit<br />
Aal in größeren Mengen besetzt.<br />
Seegr<strong>und</strong><br />
Die tierische Besiedlung des Sedimentes im Suhrer See wurde im Auftrag des Landesamtes<br />
von OTTO (<strong>1994</strong>) mittels Greifer-Proben untersucht. Die folgenden Ausführungen sind seinem<br />
Bericht entnommen.<br />
An der tiefsten Stelle des Sees wurden schwarze, organische Sedimente ohne Fäulnisgeruch<br />
festgestellt. Dies relativiert den sommerlichen Sauerstoffschw<strong>und</strong> im Tiefenwassers <strong>und</strong> deutet<br />
auf einen weitgehenden Abbau von organischem Material in der Wassersäule hin.<br />
UNGEMACH (1960) charakterisiert das Sediment als Gyttja mit Anklängen an Humussedimente.<br />
OHLE (1965) fand sehr geringe Gehalte an Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor im Sediment.<br />
Die Sedimentfauna stellte sich mit 23 Taxa als recht artenreich dar, vor allem in 5 m Tiefe.<br />
Hier fanden sich neben Zuckmückenlarven viele für den Uferbereich typische Larven der Eintags-,<br />
Schlamm- <strong>und</strong> Köcherfliegen <strong>und</strong> Weichtiere. Mit der Gemeinen Kahnschnecke<br />
Theodoxus fluviati/is wurde eine für Fließgewässer typische Art gef<strong>und</strong>en, die in Seen auf<br />
Brandung beziehungsweise gute Sauerstoffversorgung hindeutet. Die Gemeine Kahnschnecke<br />
wird in der Roten Liste der in <strong>Schleswig</strong>-Holstein gefährdeten Land- <strong>und</strong> Süßwassermollusken<br />
(WIESE 1990) als stark gefährdet eingestuft.<br />
In 1 5,5 m <strong>und</strong> 24 m Tiefe wurden nur noch Schlammröhrenwürmer, Büschelmückenlarven<br />
<strong>und</strong> Zuckmückenlarven des Chironomus p/umosus-Typs gef<strong>und</strong>en. Die Dichte der beiden<br />
erstgenannten Gruppen nahm mit der Tiefe zu. Bei 24 m waren Büschelmückenlarven mit<br />
etwa 8600 Individuen/m 2 sehr häufig, wohingegen Chironomus plumosus nur noch ganz<br />
vereinzelt zu finden war.<br />
Insgesamt ist der See nach der Besiedlung des Seegr<strong>und</strong>es als eutropher Chironomus - See zu<br />
bezeichnen. LUNDBECK (1926) charakterisierte den Suhrer See Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
als Bathophi/us-See (synonym Anthracinus-See). Dieser See-Typ entspricht dem Beginn der<br />
eutrophen Stufe. Demnach hat sich der Suhrer See inzwischen weiter in Richtung eines nährstoffreichen<br />
Sees entwickelt. Dieser Trend zu ungünstigeren Lebensbedingungen im Sediment<br />
setzt sich fort <strong>und</strong> wird durch die Dominanz von Büschelmückenlarven in der größten Tiefe<br />
deutlich, die nach THIENEMANN (1922) sehr ungünstige Sauerstoff-Verhältnisse über dem<br />
Gr<strong>und</strong> des Suhrer Sees anzeigt.
72 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />
Der Suhrer See <strong>und</strong> sein Einzugsgebiet liegen in dem Landschaftsschutzgebiet „Seenplatte<br />
nordöstlich von Plön". Ausgenommen ist ein ehemaliges Militärgelände, das das ganze<br />
Westufer des Sees einnimmt.<br />
Bis vor wenigen Jahren wurde der See für militärische Übungen mit Booten genutzt.<br />
Ein etwa 600 m langer Abschnitt des Westufers war im Bereich des B<strong>und</strong>eswehrgeländes<br />
zum Untersuchungszeitpunkt vollständig versiegelt. An zwei Stellen im Süden <strong>und</strong> an einer<br />
Stelle im Nordosten des Sees wird der Uferbereich beweidet. R<strong>und</strong> um den See befinden sich<br />
zwei kleine Bade- <strong>und</strong> einige Angelstellen sowie einzelne Bootsstege <strong>und</strong> an den See<br />
angrenzende Privatgr<strong>und</strong>stücke. Ein großer Teil der Uferlinie ist bewaldet.<br />
Das Einzugsgebiet des Sees wird zu einem Drittel landwirtschaftlich, besonders östlich des<br />
Sees überwiegend als Acker, genutzt. Der Waldanteil liegt mit 21 % recht hoch. Bebaut sind<br />
etwa 12 %, ein Drittel des Einzugsgebietes bedeckt der Suhrer See selbst. Die Zahl der<br />
Dungeinheiten lag bei durchschnittlich 0,46 DE/ha landwirtschaftlich genutzter Fläche.<br />
Abwasser wird innerhalb des Einzugsgebietes nicht entsorgt. Im Osten befindet sich eine<br />
Altablagerung, deren Sickerwasser in den Untergr<strong>und</strong> gelangt. Das Gr<strong>und</strong>wasser wird hier<br />
regelmäßig von der Wasserbehörde des Kreises überwacht.<br />
Belastungssituation des Sees<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />
werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />
von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den See grob abgeschätzt (Abb. 41 <strong>und</strong> Tab. 14).<br />
Phosphor<br />
Stickstoff<br />
Wald 3 %<br />
Wald 12 %<br />
Siedlung 22 %<br />
Siedlung 12 %<br />
Niederschlag<br />
31%<br />
Niederschlag<br />
30%<br />
Abb. 41: Quellen für Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Suhrer See<br />
Die Einträge aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag lagen insgesamt bei etwa<br />
1 70 kg/a Phosphor <strong>und</strong> bei knapp 5,4 t/a Stickstoff. Eine wichtige Ursache (etwa 45 %) für<br />
Einträge beider Stoffe ist die landwirtschaftliche Flächennutzung. Aus besiedelter Fläche
Suhrer See 73<br />
gelangen 22 % der Phosphor-Belastung in den See. Aufgr<strong>und</strong> des kleinen Einzugsgebietes ist<br />
der Niederschlag auf die Seefläche als Nährstoffquelle von relativ großer Bedeutung. Jeweils<br />
knapp ein Drittel der Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffeinträge gelangen aus der Luft in den See.<br />
Tab. 14: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Suhrer See aus verschiedenen Quellen<br />
Flächennutzung Fläche<br />
(ha)<br />
Exportkoeff.<br />
(kg/ha a P)<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a PI<br />
Exportkoeff.<br />
(kg/ha a N)<br />
Stickstoffeintrag<br />
(kg/a N)<br />
Acker 94 0,5 47 20 1880<br />
Grünland 53 0,2 11 10 530<br />
Wald 92 0,05 5 7 644<br />
Siedlung 51 0,75 38 13 660<br />
Wasser 143 0 0<br />
sonstiges 6 0 0<br />
Summe 439 100 3714<br />
Niederschlag 137 0,4 55 11,7 1603<br />
auf die Seefläche<br />
Punktquellen<br />
Dungeinheiten<br />
Abwasser<br />
Stück<br />
bzw. EW<br />
68<br />
0<br />
kg/a P pro<br />
DE bzw. EW<br />
0,26<br />
0,4<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a P)<br />
18<br />
0<br />
kg/a N pro<br />
DE bzw. EW<br />
0,8<br />
2,2<br />
Stickstoffeintrag<br />
(kg/a N)<br />
Summe 18 54<br />
54<br />
0<br />
Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />
Summe (kg/a)<br />
bezogen auf die Seefläche (g/a m 2 Seefläche)<br />
Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />
(kg/a ha Landfläche)<br />
(ohne Niederschlag auf die Seefläche)<br />
173<br />
0,13<br />
5371<br />
0,40 12,5<br />
4<br />
Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />
unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />
Konzentration im See abschätzen:<br />
PE =<br />
L * Tw<br />
z(1+ FF; )<br />
PE<br />
L : 0,13<br />
Tw : 8,2<br />
z : 8,3<br />
= erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />
= jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />
= theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />
= mittlere Tiefe des Sees (m)<br />
0,13* 8,2 =<br />
PE =<br />
0,03 mg / I P<br />
8,3 (1+2,9)
74 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See liegt mit 0,03 mg/I P<br />
über dem tatsächlichen Wert von 0,02 mg/I P. Wahrscheinlich wird besonders im Bereich des<br />
Waldes am Ostufer des Sees ein Teil der aus den angrenzenden Ackerflächen ausgetragenen<br />
Stoffe zurückgehalten.<br />
Bewertung<br />
Der Suhrer See hat aufgr<strong>und</strong> seines kleinen Einzugsgebietes gute Voraussetzungen für einen<br />
nährstoffarmen, mesotrophen Zustand.<br />
Tatsächlich zeigt der See typische Merkmale eines schwach mesotrophen Sees (siehe auch<br />
Abb. 5) <strong>und</strong> ist damit eine schützenswerte Besonderheit des Landes: Die Nährstoffkonzentrationen<br />
<strong>und</strong> die planktische Produktion sind sehr gering. Das Wasser ist sehr klar. Im Phytoplankton<br />
fehlen die in vielen Seen des Landes dominierenden Blaualgen <strong>und</strong> das Zooplankton<br />
scheint nach seiner Artenzusammensetzung das Phytoplankton durch Wegfraß kontrollieren<br />
zu können. Lediglich im Tiefenwasser dieses an der tiefsten Stelle stabil geschichteten Sees<br />
herrscht im Sommer Sauerstoffknappheit, <strong>und</strong> die Tiergemeinschaften des Seegr<strong>und</strong>es zeichnen<br />
sich durch anspruchslose Arten aus.<br />
Die derzeitige Phosphor-Belastung des Sees von 0,13 g/a m 2 Seefläche ist nicht besonders<br />
hoch.<br />
Besonders beachtenswert ist die Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation dieses relativ kalkarmen<br />
Sees, die mit vielen gefährdeten, zum Teil sogar vom Aussterben bedrohten Arten als große<br />
Seltenheit für <strong>Schleswig</strong>-Holstein zu bewerten ist. Ihr Erhalt ist von b<strong>und</strong>esweiter Bedeutung.<br />
Die größte Gefährdung geht derzeit von einer möglichen Eutrophierung des Sees aus. Die Befestigung<br />
des Ufers im Bereich des ehemaligen B<strong>und</strong>eswehrgeländes ist negativ zu bewerten.<br />
Empfehlungen<br />
Der Suhrer See ist in einem guten Zustand <strong>und</strong> bedarf aufgr<strong>und</strong> seiner für <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
seltenen Nährstoffarmut <strong>und</strong> Klarheit sowie seiner Ufervegetation des Schutzes. Die Erhaltung<br />
der hochwertigen <strong>und</strong> empfindlichen Unterwasservegetation sowie des nährstoffarmen Zustands<br />
läßt nennenswerte Nutzungsintensivierungen <strong>und</strong> -veränderungen nicht zu. Es sollte<br />
daher geprüft werden, ob es sinnvoll ist, den See <strong>und</strong> seine Umgebung unter Naturschutz zu<br />
stellen.<br />
Bei Entlastungsmaßnahmen sollte vordringlich die seenahe Flächennutzung berücksichtigt<br />
werden, zum Beispiel eine Extensivierung der bisherigen Ackernutzung im Norden des Sees ist<br />
wichtig. Die Beweidung des Ufers sollte an diesem nährstoffarmen See unbedingt verhindert<br />
werden, da mit ihr meist ein deutlicher Nährstoffeintrag durch Fäkalien des weidenden Viehs<br />
einhergeht. Des weiteren ist zu prüfen, ob die Oberflächenentwässerung der anliegenden<br />
Siedlungsbereiche (Plön, Nieder- <strong>und</strong> Oberkleveez) einschließlich des ehemaligen Kasernengeländes<br />
mit vertretbarem Aufwand vom See ferngehalten werden kann. Dies könnte den<br />
Phosphoreintrag um jährlich gut 15 bis 30 kg <strong>und</strong> damit um 10 bis 20 % verringern.<br />
Die Versiegelung des Ufers im Bereich des ehemaligen Kasernengeländes sollte entfernt<br />
werden. Eine verstärkte Freizeitnutzung des Suhrer Sees sollte vermieden werden, um den<br />
Vegetationsgürtel zu schonen.
Vierer See 75<br />
Vierer See (Untersuchungsjahr <strong>1994</strong>/95)<br />
Topographische. Karte (1 : 25.000):<br />
Flußsystem:<br />
Kreis:<br />
Gemeinde:<br />
Eigentümer:<br />
Pächter:<br />
1828/1829<br />
Schwentine/Ostsee<br />
Plön<br />
Bösdorf<br />
Land <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Berufsfischer<br />
Lage des oberirdischen Einzugsgebietes:<br />
Rechtswerte: 359368-440485<br />
Hochwerte: 599818-600292<br />
Höchster Wasserstand* (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 21,35<br />
Mittlerer Wasserstand* (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 21,10<br />
Niedrigster Wasserstand* (<strong>1994</strong>/1995) (m ü.NN): 20,89<br />
Größe des oberirdischen Einzugsgebietes (km 2 ): 19,2<br />
Seefläche (km 2 ): 1,32<br />
Seevolumen (m 3 ) bei 21,10 m üNN: 10.130.000<br />
Maximale Tiefe (m): 18,8<br />
Mittlere Tiefe (m): 7,7<br />
Uferlänge (km): 9,2<br />
Inseln 0,3<br />
theoretische Wasseraufenthaltszeit (a):<br />
1,7<br />
(bei einem geschätzten Abfluß von 10 l/s km 2 )<br />
Umgebungsarealfaktor (m 2/m 2 ):<br />
Umgebungsvolumenfaktor (m 2/m 3 ):<br />
Uferentwicklung:<br />
Hypolimnion/Epilimnion (m 3/m 3 ):<br />
Mischungsverhalten:<br />
13,5<br />
1,8<br />
2,2<br />
0,2<br />
im Sommer stabil geschichtet<br />
* Angegeben sind die Wasserstände des Großen Plöner Sees, Erklärung im Text.<br />
Entstehung<br />
Die Seebeckenform läßt darauf schließen, daß der Vierer See als eiszeitlicher Rinnensee<br />
entstanden ist.<br />
Einzugsgebiet <strong>und</strong> Morphologie des Sees<br />
Der Vierer See (Abb. 42) liegt östlich des Großen Plöner Sees, in den er über einen kleinen<br />
Kanal entwässert. Sein Einzugsgebiet ist im Verhältnis zu Seefläche <strong>und</strong> -volumen relativ klein<br />
(Abb. 2).<br />
Der Vierer See ist in zwei Becken unterteilt. Das nördliche Becken erhält einen Zufluß aus<br />
dem flachen Heidensee, dessen Einzugsgebiet mit 7,2 km 2 mehr als ein Drittel des gesamten<br />
Einzugsgebietes des Vierer See ausmacht. Hinsichtlich der aus der Fläche ausgetragenen<br />
Stoffe findet im Heidensee eine Vorklärung statt. In das nördliche Becken münden darüber
76 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
hinaus weitere kleine Zuflüsse im Nordosten, die nasse Wiesen, Äcker <strong>und</strong> Wald entwässern.<br />
Das direkte Einzugsgebiet des südlichen Seebeckens ist 3,2 km' groß <strong>und</strong> entwässert diffus<br />
in den See. Der Seeablauf befindet sich am westlichen Ufer des südlichen Seebeckens. Dort<br />
wurden Abflüsse zwischen 200 <strong>und</strong> 5501/s festgestellt (Tab. 15), zum Teil jedoch auch<br />
Rückstau oder eine Umkehrung der Fließrichtung. Da die Wasserstände der beiden Seen<br />
hydrologisch eng zusammenhängen, werden als Anhaltspunkt für die Verhältnisse im Vierer<br />
See die Pegeldaten aus dem Großen Plöner See herangezogen (Abb. 43). Dort schwankte der<br />
Seewasserstand im Jahresverlauf um etwa 45 cm.<br />
Abb. 42: Das Einzugsgebiet des Vierer Sees<br />
Tab. 15: Abflußmengen (I/s) am Ablauf des Vierer Sees<br />
Datum 08.1 1.93 15.02.94 26.04.94 20.09.94 03.01.95<br />
Abfluß (I/s) 223 231 249 Rückstau 543
Vierer See 77<br />
Der Vierer See erstreckt sich etwa 3 km in Nord-Süd-Richtung. Seine beiden Becken sind<br />
durch eine Einschnürung auf r<strong>und</strong> 80 m Breite verb<strong>und</strong>en, sonst ist der See 400 bis 600 m<br />
breit (Abb. 44). Das nördliche Becken erreicht eine maximale Tiefe von 12 m, das südliche<br />
von 18 m. Außer im Nordosten fallen die Ufer unter Wasser recht steil ab. Das Volumen des<br />
Epilimnions ist etwa viermal so groß wie das Hypolimnion.<br />
21,40<br />
21,30<br />
21,20<br />
21,10<br />
immaramolikeri<br />
21,00<br />
1<br />
20,90<br />
20,80<br />
NOJFMAMJ JASONDJFMAIIJJ ASOND<br />
<strong>1994</strong> 1995<br />
Abb. 43: Seewasserstände (m ü.NN) im Großen Plöner See (Erklärung im Text)<br />
Ufer<br />
Die Ufervegetation des Vierer Sees wurde im Auftrag des Landesamtes von GARNIEL (<strong>1994</strong>)<br />
grob erfaßt. Die folgenden Ausführungen basieren auf ihrem Bericht.<br />
Gut die Hälfte des Seeufers ist von einer Gehölzreihe gesäumt. Bruchwaldbestände sind nur<br />
noch kleinflächig in naturnahem Zustand zu finden. Ansonsten grenzen landwirtschaftliche<br />
Flächen sowie ein Campingplatz direkt an den See.<br />
Die Röhrichte sind aufgr<strong>und</strong> der Beschattung entlang des West-Ufers sowie der Steilheit der<br />
Ufer nur als schmale Säume ausgebildet. Die größten zusammenhängenden Schilf bestände<br />
sind im Nordosten des Sees anzutreffen. Am Ostufer wird die Vegetation entlang zahlreicher<br />
Abschnitte intensiv beweidet, was neben der vollständigen Vernichtung des Röhrichts auch<br />
einen beträchtlichen Fäkalieneintrag zur Folge haben kann. Auch im Bereich des ebenfalls am<br />
Ostufer liegenden Campingplatzes ist die Ufervegetation stark gestört. Insgesamt kann etwa<br />
die Hälfte der gesamten Uferlänge - in erster Linie durch Beweidung - als stark gestört eingestuft<br />
werden.
78<br />
<strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Vierer See<br />
0 100 200 300 400 m<br />
Abb. 44: Tiefenplan des Vierer Sees
Vierer See 79<br />
Schwimmblattpflanzen sind nur an vor Wellenschlag geschützten Uferabschnitten wie z.B. in<br />
einer Bucht im Westen in größeren Beständen vor allem der Teichrose Nuphar /utea<br />
anzutreffen.<br />
Die Unterwasservegetation ist im ganzen See sehr homogen <strong>und</strong> setzt sich aus häufigen <strong>und</strong><br />
belastungstoleranten Arten wie dem Kamm-Laichkraut Potamogeton pectinatus, dem Durchwachsenen<br />
Laichkraut Potamogeton perfoliatus <strong>und</strong> dem Spreizenden Wasserhahnenfuß<br />
Ranunculus circinatus zusammen. Die nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein (MIERWALD 1990) gefährdeten Arten Spiegelndes Laichkraut<br />
Potamogeton /ucens <strong>und</strong> Stachelspitziges Laichkraut Potamogeton friesii (stark gefährdet)<br />
bauen vermutlich nur kleinflächige Bestände auf. Nur eine Armleuchteralgenart - die Zerbrechliche<br />
Armleuchteralge Chara globularis - wurde gef<strong>und</strong>en. Die untere Verbreitungsgrenze der<br />
Unterwasservegetation im Vierer See liegt vermutlich bei etwa 2,5 m Wassertiefe. Manche<br />
Pflanzenarten zeigen eine für trübes Wasser typische Wuchsform mit dunkelbrauner Färbung.<br />
Insgesamt weist die Ufervegetation des Vierer Sees keine floristischen Besonderheiten auf<br />
<strong>und</strong> besitzt aus vegetationsk<strong>und</strong>licher Sicht einen mittleren Wert.<br />
Freiwasser<br />
Die Untersuchungen des Freiwassers erfolgten an der tiefsten Stelle im südlichen Becken.<br />
Hier war der Vierer See durch seine relativ große Tiefe im Sommer thermisch stabil<br />
geschichtet (Abb. 45).<br />
E<br />
0<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
iz 12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
20<br />
Sauerstoff -Sättigung (%)<br />
0 25 50 75 100 125<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Temperatur (°C)<br />
Abb. 45: Tiefenprofile von Temperatur (+)<br />
<strong>und</strong> Sauerstoff-Sättigung (o) im<br />
August <strong>1994</strong><br />
Im Frühjahr <strong>1994</strong> wurden die Hauptnährstoffe<br />
Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in mäßigen<br />
Konzentrationen festgestellt (0,05 mg/I P,<br />
2,1 mg/I N, Abb. 3). Im Sommer wurde im<br />
oberflächennahen Wasser eine für stabil<br />
geschichtete Seen typische Nährstoffverknappung<br />
lauf 0,036 mg/I P <strong>und</strong><br />
0,7 mg/I N) <strong>und</strong> über dem Gr<strong>und</strong> eine Anreicherung<br />
(auf 0,77 mg/I P <strong>und</strong> 4,3 mg/I N)<br />
beobachtet. Nahe der Wasseroberfläche<br />
waren die anorganischen Nährstoffanteile<br />
zu diesem Zeitpunkt nur in Spuren vorhanden.<br />
Über dem Gr<strong>und</strong> stiegen die Konzentrationen<br />
von Phosphat <strong>und</strong> Ammonium im<br />
Sommer an auf 0,753 mg/I PO4-P <strong>und</strong><br />
3,18 mg/I NH4-N. Anaerobe Verhältnisse<br />
unterhalb von 6 bis 8 m Wassertiefe im<br />
Sommer machen es wahrscheinlich, daß<br />
hier Nährstoff-Freisetzungen aus dem Sediment<br />
<strong>und</strong> damit interne Düngungsprozesse<br />
stattfanden. Silicat lag im Frühjahr unter der<br />
Bestimmungsgrenze (0,2 mg Silicat-Si) <strong>und</strong><br />
im Sommer wieder in recht hoher Konzentration<br />
(1,2 mg/I Si) vor.
80 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Das Wasser war im Frühjahr sehr gut gepuffert (Säure-Base-Kapazität 2,95 mmol/I), trotzdem<br />
wurden an beiden Meßtagen im oberflächennahen Wasser hohe pH-Werte (8,8 bis 9) festgestellt.<br />
Auch die Leitfähigkeit war mit 540 NS/cm im Frühjahr ebenso wie die Calcium-<br />
Konzentration mit 76 mg/I Ca überdurchschnittlich hoch.<br />
Eine relativ hohe Sauerstoff-Sättigung an der Wasseroberfläche von 140 % im August <strong>1994</strong><br />
weist auf eine deutliche Algenproduktion hin. Messungen im Jahr 1993 von LIETZ & NARBST<br />
(1993) (Abb. 46) ergaben, daß bereits kurz nach Einsetzen der thermischen Schichtung im<br />
Mai über dem Seegr<strong>und</strong> kaum noch Sauerstoff festzustellen war. Im Sommer war das Wasser<br />
unterhalb von 6 bis 8 m sauerstofffrei <strong>und</strong> enthielt Schwefelwasserstoff. Letzterer zeigt<br />
Fäulnisprozesse an. Im Vierer See wurde also, wie es charakteristisch für nährstoffreiche<br />
Gewässer ist, in der durchlichteten Zone wesentlich mehr Biomasse produziert als in der<br />
Wassersäule nach Absterben wieder abgebaut werden konnte. Ein sauerstofffreies Hypolimnion<br />
fand schon NABER (1933) im Juli 1930 im Vierer See.<br />
0<br />
l —<br />
2 —<br />
3 —<br />
4 —<br />
5<br />
M A . S . 0 N 0<br />
6 —<br />
7 —<br />
8 -<br />
- 9 —<br />
a^<br />
µ- a^ 10 -<br />
12 11 —<br />
12 —<br />
13-.<br />
14 3<br />
15<br />
16<br />
17 —<br />
18<br />
Abb. 46: Sauerstoffkonzentration (mg/I 02) an der tiefsten Stelle des Vierer Sees von Mai<br />
bis Dezember 1993<br />
Die Ganglinie der Sichttiefe (Abb. 47) zeigte <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 im Verlauf des Jahres jeweils<br />
Minima zwischen 1 <strong>und</strong> 2 m <strong>und</strong> damit Algenmaxima im Frühjahr sowie im Sommer beziehungsweise<br />
frühen Herbst an. Im Mai wurden ausgeprägte Klarwasserstadien mit Sichttiefen<br />
bis über 5 m festgestellt. Die festgestellten Chlorophyll a-Konzentrationen im Vierer See lagen<br />
zwischen 12 <strong>und</strong> 14 Ng/I Chl a <strong>und</strong> deuten auf eine mittlere Produktivität des Planktons hin.
Vierer See 81<br />
<strong>1994</strong>/1995<br />
J FMAMJJ ASON DJFM AMJJA SOND<br />
0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1<br />
1 —<br />
E 2 -<br />
22<br />
3 —<br />
s<br />
in 4 —<br />
5—<br />
6—<br />
Abb. 47: Sichttiefen (m) im Vierer See <strong>1994</strong> <strong>und</strong> 1995 (erhoben im Rahmen des<br />
Seenbeobachtungsprogrammes Kreis Plön)<br />
Das Plankton im See wurde im Auftrag des Landesamtes von GUNKEL 1<strong>1994</strong>) untersucht. Die<br />
folgenden Ausführungen sind ihrem Bericht entnommen.<br />
Im Frühjahr dominierten, wie für diese Jahreszeit typisch, im Phytoplankton Kieselalgen mit<br />
der Art Stephanodiscus hantzschii. Daneben waren in ebenfalls mittlerer Dichte die begeißelten<br />
<strong>und</strong> kugeligen Grünalgen Chlamydomonas spp. <strong>und</strong> Dictyosphaerium tetrachotomum sowie<br />
einige Cryptophyceen in geringer Dichte zu beobachten. Im Sommer waren<br />
Chlamydomonaden am häufigsten. Bei den kugeligen Grünalgen hatte die Artenzahl zugenommen,<br />
Dictyosphaerium tetrachotomum blieb aber die vorherrschende Art. Die Blaualgen<br />
der Gattung Microcystis waren nur wenig vertreten.<br />
Das Frühjahrszooplankton des Vierer Sees war arm an Arten <strong>und</strong> Individuen. Am häufigsten<br />
traten Geißeltiere auf, Rädertiere dagegen nur selten. Blattfußkrebse waren durch die kleine<br />
Form Alone/la nana vertreten, Ruderfußkrebse vor allem durch Jugendstadien. Im Sommer<br />
war die Artenzahl bei den Rädertieren stark gestiegen. Als häufigste Vertreter wurden<br />
Keratella cochlearis, gefolgt von Fi/inia longiseta, Trichocerca pusilla <strong>und</strong> Brachionus<br />
calyciflorus beobachtet. Die Blattfußkrebse zeigten neben weiteren Arten ein hohes Aufkommen<br />
der kleinen Art Bosmina /ongirostris var. cornuta. Ruderfußkrebse waren nur schwach<br />
vertreten, lediglich Mesocyclops /euckarti kam mit wenigen Exemplaren vor. Insgesamt ist<br />
also das Zooplankton des Vierer Sees durch kleine Filtrierer gekennzeichnet, die kaum das<br />
Wachstum des Phytoplankton begrenzen können.<br />
Nach Angaben des Landesamtes für Fischerei <strong>Schleswig</strong>-Holstein werden im Vierer See Aal,<br />
Hecht, Barsch, Brassen, Plötze <strong>und</strong> Schleie vor allem mit Kastenreusen gefangen. Der See<br />
wird extensiv befischt. Wahrscheinlich findet nur ein Besatz mit Aal statt.
82 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Seegr<strong>und</strong><br />
Die tierische Besiedlung des Sedimentes im Vierer See wurde im Auftrag des Landesamtes<br />
von OTTO (<strong>1994</strong>) untersucht. Die folgenden Ausführungen basieren auf seinem Bericht.<br />
In Wassertiefen unterhalb 12 m wurden Faulschlammsedimente festgestellt. Ihr Vorhandensein<br />
bestätigt den unzureichenden Abbau von organischem Material in der Wassersäule. Die<br />
Sedimentfauna stellte sich als mäßig artenreich dar. ALSTERBERG (1925, zitiert in<br />
UNGEMACH 1960) fand Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts die Bodentierfauna des Vierer Sees<br />
quantitativ nur gering entwickelt. Das Sediment klassifizierte er, ebenso wie UNGEMACH<br />
(1960), als Gyttja.<br />
In 5 m Tiefe war <strong>1994</strong> die Artenvielfalt am größten, da hier viele Arten des Ufers auftraten.<br />
Die größte Dichte erreichten Zuckmückenlarven, vor allem Procladius sp. mit 1300 Tieren/m 2 ,<br />
sowie Eintagsfliegen- <strong>und</strong> Fliegenlarven, Wenigborster, Muscheln <strong>und</strong> Schnecken. Hervorzuheben<br />
ist das Auftreten der nach der Roten Liste der in <strong>Schleswig</strong>-Holstein gefährdeten Land<strong>und</strong><br />
Süßwassermollusken (WIESE 1990) stark gefährdeten Teichmuschel Anodonta cygnea.<br />
In 12 m Tiefe kamen nur noch vier Taxa vor, wobei die Zuckmückenlarve Chironomus<br />
plumosus mit 1 100 Tieren/m 2 vor Procladius sp . <strong>und</strong> der Büschelmückenlarve Chaoborus<br />
flavicans (je etwa 400 Tiere/m 2) sowie Wenigborstern (88 Tiere/m 2) dominierte. In der<br />
größten Tiefe von 18,5 m waren fast nur noch die resistenten Büschelmückenlarven in großer<br />
Dichte (3600 Tiere/m 2 ) zu finden.<br />
Die Dominanz von Büschelmückenlarven zeigt sehr ungünstige Sauerstoff-Verhältnisse im See<br />
an (THIENEMANN 1922). Damit befindet sich der Vierer See nach der Besiedlung seiner Sedimente<br />
im Übergangsbereich zwischen dem eutrophen Chironomus plumosus-See, dem er<br />
nach THIENEMANN (1922) zu Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts angehörte, zum polytrophen See.<br />
Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />
Der Vierer See <strong>und</strong> sein Einzugsgebiet liegen im Naturpark Holsteinische Schweiz, der See<br />
selbst darüber hinaus in dem Landschaftsschutzgebiet „Seenplatte nordöstlich von Plön".<br />
Der See wird durch einen Berufsfischer bewirtschaftet.<br />
Am Ostufer befinden sich im Bereich von Privatgr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong> des Campingplatzes auf<br />
einer Gesamtlänge von etwa 1 km Stege <strong>und</strong> Badestellen. Auf der gegenüberliegenden<br />
Straßenseite wird zur Zeit ein Golfplatz angelegt. Ansonsten grenzen landwirtschaftliche<br />
Flächen an den See. Zahlreiche Stellen insbesondere des Ostufers werden beweidet.<br />
Das Einzugsgebiet des Sees wird zu gut 75 % landwirtschaftlich, überwiegend als Acker,<br />
genutzt. Der Waldanteil liegt mit 5 % niedrig. Bebaut sind nur etwa 3 % des Einzugsgebietes.<br />
Die Zahl der Dungeinheiten lag mit durchschnittlich 0,33 DE/ha landwirtschaftlich genutzter<br />
Fläche relativ niedrig.<br />
Das Abwasser wird in mehreren Außenbereichen in nicht nachgerüsteten (275 EW) oder in<br />
mit Belebungsanlagen ausgerüsteten Kleinkläranlagen (58 EW) behandelt. Für insgesamt<br />
200 EW ist der Anschluß an eine zentrale Ortsentwässerung, für die restlichen 132 war eine
Vierer See 83<br />
Nachrüstung der Kleinkläranlagen nach DIN 4261 für 1996 geplant. Das Abwasser des seenahen<br />
Campingplatzes wird in Plön zentral entsorgt.<br />
Belastungssituation des Sees<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Flächennutzung <strong>und</strong> der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet sowie der Niederschlagsbeschaffenheit<br />
werden im folgenden stellvertretend für viele andere Stoffe die Einträge<br />
von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den See grob abgeschätzt (Abb. 48 <strong>und</strong> Tab. 16).<br />
Tab. 16: Einträge von Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in den Vierer See aus verschiedenen Quellen<br />
Flächennutzung Fläche<br />
(ha)<br />
Exportkoeff.<br />
(kg/ha a P)<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a P)<br />
Exportkoeff.<br />
(kg/ha a N)<br />
Stickstoffeintrag<br />
(kg/a NI<br />
Acker 1212 0,5 606 20 24236<br />
Grünland 243 0,2 49 10 2433<br />
Wald 160 0,05 8 7 1119<br />
Siedlung 85 0,75 64 13 1105<br />
Wasser 143 0 0<br />
Campingplatz 23 0,2 5 10 230<br />
sonstiges 56 0 0<br />
Summe 1922 731 29123<br />
Niederschlag 132 0,4 53 11,7 1544<br />
auf die Seefläche<br />
Punktquellen Stück<br />
bzw. EW<br />
kg/a P pro<br />
DE bzw. EW<br />
Phosphoreintrag<br />
(kg/a P)<br />
kg/a N pro<br />
DE bzw. EW<br />
Stickstoffeintrag<br />
(kg/a N)<br />
Dungeinheiten 487 0,26 127 0,8 390<br />
Abwasser 58 0,3 17 3 174<br />
Abwasser 274 0,7 192 3,7 1014<br />
Summe 336 1578<br />
Gesamteintrag in den See Phosphor Stickstoff<br />
Summe (kg/a)<br />
bezogen auf die Seefläche (g/a m 2 Seefläche)<br />
Gesamtaustrag aus dem Landeinzugsgebiet<br />
(kg/a ha Landfläche) (ohne Niederschlag auf<br />
die Seefläche)<br />
1120<br />
0,85<br />
32245<br />
24<br />
0,60 17<br />
Die Einträge aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch Niederschlag lagen insgesamt bei etwa 1,1 t/a<br />
Phosphor <strong>und</strong> 32 t/a Stickstoff. Eine wichtige Ursache (70 bis 80 %) für Einträge beider<br />
Stoffe ist die landwirtschaftliche Flächennutzung. Die Abwasserbeseitigung hatte zum<br />
Zeitpunkt der Untersuchung mit knapp 20 % einen hohen Anteil an der Phosphor-Belastung<br />
des Vierer Sees. Hier ist bereits eine Verbesserung durch Nachrüstung von Kleinkläranlagen<br />
geplant.
84 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Phosphor<br />
Stickstoff<br />
Siedlung 6 %<br />
Wald 1 %<br />
Siedlung 4<br />
Wald 3<br />
Niederschlag 6 %<br />
Niederschlag 6 %<br />
Abwasser 4 %<br />
Abwasser<br />
19%<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> 84 %<br />
Abb. 48: Quellen für Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffeinträge in den Vierer See<br />
Anhand der ermittelten Phosphoreinträge läßt sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />
unter Einbeziehung der Seegestalt <strong>und</strong> des Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />
Konzentration im See abschätzen:<br />
PE =<br />
L * Tw<br />
PE :<br />
= erwartete Phosphorkonzentration im See (mg/1)<br />
L : 0,85 = jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a m 2 )<br />
Tw: 1,7 = theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />
z : 7,7 = mittlere Tiefe des Sees (m)<br />
0,85 * 1,7<br />
PE =<br />
= 0,08 mg / I P<br />
7,7 (1+1,3)<br />
Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration im See liegt mit 0,08 mg/I P<br />
über dem im südlichen Becken des Vierer Sees ermittelten Wert von 0,05 mg/I P. Dies läßt<br />
sich mit einer natürlichen Entlastung des südlichen Seebeckens von Stoffeinträgen aus dem<br />
Einzugsgebiet erklären: Da ein großer Teil des Einzugsgebietes in den Heidensee <strong>und</strong> / oder in<br />
das nördliche Becken entwässert, fungieren diese als „Vorklärbecken" für das südliche<br />
Becken. Hierauf deuten auch Untersuchungen von OHLE (1939) hin. Das restliche Einzugsgebiet<br />
entwässert diffus in das südliche Becken, was zu einem zusätzlichen Stoffrückhalt an<br />
Land führt.
Vierer See 85<br />
Bewertung<br />
Der Vierer See hat aufgr<strong>und</strong> seines relativ kleinen Einzugsgebietes natürliche Voraussetzungen<br />
für einen schwach eutrophen Zustand. Der Stoffrückhalt im Heidensee <strong>und</strong> im nördlichen<br />
Becken führt zu einer Entlastung des südlichen Seebeckens.<br />
Tatsächlich zeigt der Vierer See typische Merkmale eines eutrophen Sees (siehe auch Abb. 51<br />
<strong>und</strong> gehört damit zum häufigsten Seentyp des Landes: Die Nährstoffkonzentrationen <strong>und</strong> die<br />
planktische Produktion sind mäßig hoch. Es herrscht ein Ungleichgewicht zwischen Produktion<br />
<strong>und</strong> Abbau, was zu Sauerstofffreiheit im Tiefenwasser während der sommerlichen<br />
Schichtungsperiode führt. Dementsprechend bietet der Seegr<strong>und</strong> nur für wenig anspruchsvolle<br />
Tiere einen Lebensraum <strong>und</strong> befindet sich im Übergang zum überdüngten, polytrophen<br />
Zustand. Das Plankton ist durch Kiesel- <strong>und</strong> Grünalgen geprägt sowie durch kleine Filtrierer,<br />
die das Wachstum der Algen kaum regulieren können.<br />
Die Unterwasservegetation setzt sich aus belastungstoleranten Arten zusammen. Die Ufervegetation<br />
ist durch Beweidung <strong>und</strong> zum geringen Teil durch Freizeitnutzung gestört.<br />
Empfehlungen<br />
Der Vierer See zeigt eine Entwicklung von einem schwach eutrophen See hin zu einem höheren<br />
Trophiegrad mit einer Tendenz zur beschleunigten Seenalterung. Aufgr<strong>und</strong> seiner Tiefe hat<br />
er ein gutes Regenerationspotential.<br />
Zum Zeitpunkt der Untersuchung hatte die Abwasserbeseitung einen relativ hohen Anteil an<br />
der Phosphorbelastung. Wenn die geplanten Verbesserungen der Abwasserbeseitigung umgesetzt<br />
sind, kann sich der abwasserbürtige Eintrag in den See um jährlich 90 kg, die gesamte<br />
Phosphor-Eintrag um knapp 10 % verringern. Dies bedeutet eine deutliche Entlastung des<br />
Sees.<br />
Weitere Entlastungsmaßnahmen müssen die landwirtschaftliche Nutzung betreffen. Hier sollte<br />
vordringlich die seenahe Nutzung berücksichtigt werden, insbesondere ist eine Rücknahme<br />
der Beweidung des Ufers an zahlreichen Stellen wichtig. Eine Beweidung führt nicht nur zur<br />
Zerstörung des Röhrichtgürtels, sondern auch zu einem beträchtlichen Eintrag von Tierfäkalien.<br />
Eine weitere Entlastung kann durch Umwandlung der an das Westufer angrenzenden<br />
Ackerflächen in Grünland erreicht werden, zumindest sollte Vorsorge getragen werden, daß<br />
durch flächenhaften Erosionsschutz Stoffeinträge in den See minimiert werden.
86 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
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Holstein, Kiel, 32 S.
Anhang<br />
Seite<br />
Allgemeine Erläuterungen 90<br />
Biologische, physikalische <strong>und</strong> chemische Ergebnisse<br />
Borgdorfer See 93<br />
Großer Pönitzer See 99<br />
Grebiner See 105<br />
Stocksee 111<br />
Suhrer See 121<br />
Vierer See 1 28
90 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Allgemeine Erläuterungen<br />
Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />
In der Spalte „Rote Liste" werden die Gefährdungskategorien aufgeführt. Die Status-Angaben<br />
richten sich nach der Roten Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
(MIERWALD 1990). Die Skala umfaßt die Kategorien:<br />
0: ausgestorben<br />
1: vom Aussterben bedroht<br />
2: stark gefährdet<br />
3: gefährdet<br />
4: potentiell gefährdet<br />
Da für <strong>Schleswig</strong>-Holstein weder eine aktuelle Liste der vorkommenden Armleuchteralgen<br />
noch eine Rote Liste vorliegen, stammen die Angaben aus der Roten Liste der Armleuchteralgen<br />
für Niedersachsen <strong>und</strong> Bremen (VAHLE 1990).<br />
Die Häufigkeit der vorkommenden Arten wird nach folgender Abstufung geschätzt:<br />
D: dominant<br />
Z: zahlreich<br />
W: wenige Exemplare vorhanden<br />
Die Angaben beziehen sich jeweils auf die jeweilige Vegetationszone <strong>und</strong>/oder auf längere<br />
Uferabschnitte.<br />
Phytoplankton<br />
Häufigkeitsklassen:<br />
Zellen/ml<br />
selten (s) 0 - 50<br />
wenig (w) 50 - 500<br />
mittel (mi) 500 - 5000<br />
häufig (h) 5000 - 50000<br />
massenhaft (ma) 50000 - 500000<br />
Zooplankton<br />
Häufigkeitsklassen<br />
Individuen/I<br />
selten (s) 0 - 5<br />
wenig (w) 5 - 25<br />
mittel (mi) 25 - 1 25<br />
häufig (h) 125 - 625<br />
massenhaft (ma) 625 - 3125
Anhang 91<br />
Physikalisch-chemische Meßdaten<br />
Die Kennziffern für das Wetter bedeuten:<br />
1: kein<br />
2: leichter<br />
3: mittlerer<br />
4: starker Niederschlag<br />
5: Schneeschmelze<br />
Die Kennziffern für die Färbung der filtrierten Probe werden als zweistellige Zahlen angegeben;<br />
die erste Ziffer entspricht der Farbstärke, die zweite dem Farbton:<br />
Stärke: 1: farblos<br />
3: sehr schwach<br />
5: schwach<br />
7: mittel<br />
0: sonstige<br />
Farbton: 1: weiß<br />
2: gelb<br />
3: orange<br />
4: rot<br />
5: violett<br />
6: blau<br />
7: grün<br />
8: braun<br />
9: schwarz<br />
0: sonstige<br />
Die Kennziffer für die Trübung gibt an:<br />
Stärke: 1: ohne<br />
3: sehr schwach (fast klar)<br />
5: schwach<br />
7: mittel<br />
9: stark (<strong>und</strong>urchsichtig)<br />
0: sonstige<br />
Die Kennziffern für den Geruch der Probe bedeuten:<br />
Stärke: 1: ohne Art: 1: Gewürze<br />
3: sehr schwach 2: Erde, Torf, Moder<br />
5: schwach 3: Jauche, Silage<br />
7: mittel 4: Fisch, Tran<br />
9: stark 5: Urin, Fäkalien<br />
0: sonstige 6: organische Säuren<br />
7: Mineralöl-Produkte<br />
8: Chlor<br />
9: Schwefelwasserstoff, Mercaptan
92 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Die angegebenen Parameter wurden nach folgenden Methoden bestimmt:<br />
Parameter Einheit Methode<br />
Wassertemperatur °C DIN 38404-C4<br />
elektrische Leitfähigkeit NS/cm DIN 38404-C8<br />
pH-Wert - DIN 38404-05<br />
Sauerstoff (02) mg/I DIN 38408-G21<br />
Sättigungsindex (021 % DIN 38408-G23<br />
Säurekapazität pH 4,3 mmol/I DIN 38409-H7-1-2<br />
Basekapazität pH 8,2 mmol/I DIN 38409-H7-2-2<br />
Chlorid (CI) mg/I DIN 38405-D1-2<br />
Ammonium (N) mg/I CFA2', Salicylat-Methode<br />
Nitrat (N) mg/I CFA2', wie Nitrit nach Cd-Reduktor<br />
Nitrit (N) mg/I CFA2', Sulfanilamid mit<br />
N-1 Naphtylethyldiamindihydrochlorid<br />
Gesamt-Stickstoff (N) mg/I<br />
Phosphat (P) ring/1 CFA', mit Ammoniummolybdat<br />
Gesamt-Phosphor (P) mg/I<br />
Silicat (Si) mg/I FIA3', mit Ammoniummolybdat<br />
Magnesium (Mg) mg/I ICP-AES<br />
Calcium (Ca) mg/I ICP-AES<br />
Chlorophyll a Ng/I nach NUSCH (1980) 4'<br />
Phaeophytin Ng/I nach NUSCH (1980)"<br />
') oxidierender Druckaufschluß mit K 2 S 2 O 8 nach KOROLEFF (in GRASHOFF et al. 1983:<br />
Methods of seawater analysis.- Weinheim), weiter wie NO 3 - - bzw. PO 43- mit CFA<br />
2) CFA: Continuous Flow Analyzer<br />
3'<br />
FIA : Flow Injektion Analyzer<br />
' NUSCH, E. A. (1980): Comparison of different methods for chlorophyll and<br />
phaeopigment determination.- Arch. Hydrobiol. Beih. 14, 14-36.
Anhang 93<br />
Borgdorfer See - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />
Schwimmblattzone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Lemna minor<br />
Kleine Wasserlinse<br />
Z<br />
Spirodela polyrhiza<br />
Vielwurzelige Teichlinse<br />
Z<br />
Tauchblatt-Zone<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Callitriche palustris agg.<br />
Callitriche platycarpa<br />
Elatine hydropiper<br />
Potamogeton pectinatus<br />
Zannichellia palustris<br />
verschied. Wassersterne (steril)<br />
Flachfrüchtiger Wasserstern<br />
Wasserpfeffer-Tännel<br />
Kamm-Laichkraut<br />
Teichfaden<br />
2<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
A/isma plantago-aquatica<br />
Anus glutinosa<br />
Berula erecta<br />
Betula pendula<br />
Calamagrostis canescens<br />
Carex acutiformis<br />
Carex elongata<br />
Carex rostrata<br />
Eleocharis palustris<br />
Epilobium hirsutum<br />
Eupatorium cannabinum<br />
Equisetum palustre<br />
Filipendula ulmaria<br />
Frangula alnus<br />
Glyceria fluitans<br />
Glyceria maxima<br />
Iris pseudacorus<br />
Juncus effusus<br />
Juncus inflexus<br />
Lysimachia thyrsiflora<br />
Lysimachia vulgaris<br />
Mentha aquatica agg.<br />
Pha/aris ar<strong>und</strong>inacea<br />
Phragmites australis<br />
Rumex hydrolapathum<br />
Salix cinerea<br />
Salix alba<br />
Salix caprea<br />
Salix x multinervis<br />
Salix pentandra<br />
Salix triandra<br />
Salix viminalis<br />
Gemeiner Froschlöffel<br />
Schwarz-Erle<br />
Schmalblättriger Merk<br />
Hänge-Birke<br />
Sumpf-Reitgras<br />
Sumpf-Segge<br />
Langährige Segge<br />
Schnabel-Segge<br />
Sumpf-Simse<br />
Behaartes Weidenröschen<br />
Gemeiner Wasserdost<br />
Sumpf-Schachtelhalm<br />
Echtes Mädesüß<br />
Faulbaum<br />
Flutender Schwaden<br />
Wasser-Schwaden<br />
Wasser-Schwertlilie<br />
Flatter-Binse<br />
Graugrüne Binse<br />
Strauß-Gilbweiderich<br />
Gemeiner Gilbweiderich<br />
Wasser-Minze<br />
Rohr-Glanzgras<br />
Schilf<br />
Fluß -Ampfer<br />
Grau-Weide<br />
Silber-Weide<br />
Sal-Weide<br />
Vielnervige Weide<br />
Lorbeer-Weide<br />
Mandel-Weide<br />
Korb-Weide<br />
3<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
D<br />
W<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
W
94 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Salix spec.<br />
Weide<br />
Solanum dulcamara Bittersüßer Nachtschatten Z<br />
Sparganium erectum Ästiger Igelkolben Z<br />
Typha angustifolia Schmalblättriger Rohrkolben Z<br />
Typha /atifo/ia Breitblättriger Rohrkolben W<br />
Valeriana procurrens Kriechender Baldrian Z<br />
Urtica dioica Große Brennessel Z
Anhang 95<br />
Borgdorfer See - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />
Probenahmedatum 13.04.<strong>1994</strong> 30.08.<strong>1994</strong><br />
Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 12:30 11:00<br />
Wetter jetzt / vor 12 h 1/1 1/1<br />
Windrichtung/Windrose N SW<br />
Windstärke Bft 4-5 3-4<br />
Lufttemperatur °C 9,8 16,9<br />
Aktueller Luftdruck hPa 1007 1026<br />
Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 1,9 0,8<br />
Pegelstand cm - -<br />
Entnahmetiefe m 1 8 1 8<br />
Wassertemperatur Feld °C 8,2 7,5 17,9 17,5<br />
elektr. Leitfähigkeit 25°C pS/cm 450 450 440 440<br />
pH-Wert 8,7 8,66 8,84 8,52<br />
Färbung 1 1 1 1<br />
Trübung 3 3 3 3<br />
Geruch 1 1 1 1<br />
Säurekapazität pH4.3 mmol/I 2,25 2,23 2,32 2,22<br />
Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - -<br />
Hydrogencarbonat, berechnet mg/I 137 136 141 135<br />
Chlorid mg/I 33 33 36 36<br />
Ammonium-N mg/I 0,07 0,073 0,156 0,236<br />
Nitrat-N mg/I 1,83 1,76 0,229 0,239<br />
Nitrit-N mg/I 0,019 0,021 0,056 0,056<br />
Gesamt-N mg/I 2,8 2,6 2,8 2<br />
Phoshat-P mg/I
96 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Borgdorfer See - Phytoplankton<br />
13.4.94 30.8.94 13.4.94 30.8.94<br />
KI. Cyanophyceae Closterium limneticum s<br />
Pseudanabaena catenata<br />
Closterium sp.<br />
P. spec.<br />
Staurastrum sp.<br />
Anabaena circinalis<br />
A. spec. s<br />
Spirogyra sp.<br />
KI. Cryptophyceae<br />
i Aphanizomenon flos-aquae s Cryptomonas spp. m h<br />
Planktothrix agardhii mi Chroomonas acuta w w<br />
Limnothrix redeckei<br />
Aphanocapsa elachista<br />
Chroococcus limneticus<br />
Rhodomonas sp.<br />
kl. Monaden<br />
KI. Euglenophyceae<br />
Gomphosphaeria compacta s Trachelomonas volvocina s<br />
Microcystis aeruginosa s Euglena sp. s<br />
M. incerta s s KI. Chlorophyceae<br />
M. wesenbergii Ord. Volvocales<br />
Merismopedia tenuissima Chlamydomonas spp. w mi<br />
KI. Diatomeae<br />
Pandorina morum<br />
Ord.: Pennales<br />
Asterionella formosa<br />
Cymbella lanceolata<br />
Cymbella sp.<br />
s<br />
Eudorina elegans<br />
Ord. Ulotrichales<br />
Elakatothrix gelatinosa<br />
Ord. Chlorococcales<br />
s<br />
Diatoma elongatum s Aktinastrum hantzschii w<br />
Fragilaria crotonensis s s Ankyra judai s w<br />
Gyrosigma sp. s Coelastrum microporum s s<br />
Synedra acus s C. pseudomicroporum s<br />
Surirella spec.<br />
Crucigeniella rectangularis<br />
Tabellaria fenestrata<br />
Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />
Tabellaria flocculosa s Dictyosphaerium tetrachotomum s<br />
Nitzschia sigmoidea s Didymocystis planctonica s<br />
Nitzschia sp.<br />
Ord.: Centrales<br />
s Golenkinia radiata<br />
Monoraphidium contortum<br />
s<br />
s<br />
Rhizosolenia longiseta<br />
M. minutum<br />
Stephanodiscus astraea<br />
St. hantzschii<br />
St. spp. <br />
Melosira ambigua<br />
w<br />
mi<br />
M. setiforme<br />
Nephrocytium agardhianum<br />
Oocystis lacustris<br />
Oocystis marssonii<br />
s<br />
M. granulata s s Oocystis parva s<br />
M. spp. Pediastrum boryanum w s<br />
KI. Dinophyceae P. duplex s s<br />
Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />
s P. tetras<br />
s<br />
Peridinium cinctum<br />
Polyedriopsis spinulosa<br />
s<br />
Peridinium sp.<br />
Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />
s<br />
Glenodinium sp.<br />
KI. Chrysophyceae<br />
s Sc. acuminatus<br />
Sc. alternans<br />
m i s<br />
s<br />
Chrysosphaerella longisp.<br />
Dinobryon divergens<br />
Dinobryon sertularia<br />
s<br />
Sc. disciformis<br />
Sc. dispar<br />
Sc. ecornis<br />
s<br />
s<br />
s<br />
Mallomonas sp. w s Sc. quadricauda m i w<br />
KI. Conjugatophyceae<br />
Cosmarium sp.<br />
Sc. spp.<br />
Sphaerocystis schroeteri<br />
m i w<br />
s<br />
Closterium aciculare<br />
Tetrastrum staurogeniaeforme s<br />
Closterium gracile s T. minimum s<br />
s<br />
s<br />
s
Anhang 97<br />
Borgdorfer See - Zooplankton<br />
Ciliata<br />
Ciliata spp.<br />
Tintinnidinium sp.<br />
Tintinnopsis sp.<br />
Vorticella sp.<br />
Thecamoeba<br />
Arcella sp.<br />
Difflugia sp.<br />
Rotatoria<br />
Asplanchna priodonta<br />
Brachionus angularis<br />
Br. calyciflorus<br />
Br. urceolaris<br />
Cephalodella gibba<br />
Conochilus unicornis<br />
Filinia longiseta<br />
Gastropus stylifer<br />
Kellikottia longispina<br />
13.4.94 30.8.94<br />
Keratella cochlearis mi mi<br />
K. cochl. fa. tecta h<br />
K. quadrata mi<br />
Lecane bulla<br />
Lepadella ovalis<br />
Notholca sp.<br />
Pleosoma cf hudsoni<br />
Polyarthra dolichoptera h w<br />
Pompholyx sulcata<br />
mi<br />
Synchaeta pectinata<br />
Trichocerca elongata<br />
Tr. pusilla<br />
Tr. similis<br />
s<br />
w<br />
h<br />
s<br />
Phyllopoda<br />
Alona affinis<br />
Alonella nana<br />
Bosmina coregoni<br />
B. longirostris<br />
B. long. var cornuta<br />
Ceriodaphnia pulchella<br />
C. quadrangula<br />
Chydorus sphaericus<br />
13.4.94 30.8.94<br />
Daphnia cucullata<br />
D. longispina w w<br />
D. pulex<br />
Diaphanosoma brachyurum<br />
Eubosmina coregoni<br />
Eu. longirostris<br />
Sida cris tallina<br />
Leptodora kindtii<br />
Calanoide Copepoda<br />
Nauplien s s<br />
Copepodite s s<br />
Eudiaptomus gracilis s s<br />
Eudiaptomus graciloides<br />
Cyclopoide Copepoda<br />
Nauplien w mi<br />
Copepodite s mi<br />
Cyclops abyssorum<br />
C. kolensis w<br />
C. strenuus w<br />
C. vicinus<br />
Diacyclops bicuspidatus<br />
Megacyclops viridis<br />
Mesocyclops leuckarti<br />
Thermocyclops crassus<br />
Th. oithinoides<br />
s<br />
s<br />
Harpacticoidae<br />
Canthocamptus staphylinus<br />
Sonstige<br />
Acari<br />
Bivalvia<br />
Chaoboruslarven<br />
Nematoda<br />
Ostracoda
98 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Borgdorfer See - Zoobenthon<br />
13.04.<strong>1994</strong> 4m 6m 9m<br />
Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />
I I II Mittel I I<br />
II Mittel I I II Mittel<br />
Oligochaeta 122 85 4595 36 73 2420<br />
Diptera<br />
Chironomidae<br />
Tanypodinae<br />
Procladius sp. 16 5 466 6 133 2 44<br />
Chironominae<br />
Chironomus plumosus-typ 19 15 755 5 14 422 7 155<br />
Glyptotendipes sp. 4 1 111<br />
Polypedilum cf. nebuculosum 2 44<br />
Ceratopogonidae 1 22 0 1 22
Anhang 99<br />
Großer Pönitzer See - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />
Armleuchteralgen-Zone<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Chara globularis<br />
Zerbrechliche Armleuchteralge<br />
D*<br />
Nitellopsis obtusa<br />
Stern-Armleuchteralge<br />
D*<br />
*: jeweils für einen Uferabschnitt<br />
Schwimmblattzone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Nuphar lutea<br />
Nymphaea alba<br />
Polygonum amphibium fnatans<br />
Hydrocharis morsus-ranae<br />
Lemna minor<br />
Lemna trisulca<br />
Teichrose<br />
Seerose<br />
Wasser-Knöterich, Wasserform<br />
Froschbiß<br />
Kleine Wasserlinse<br />
Untergetauchte Wasserlinse<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Tauchblattzone<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Ceratophyllum demersum Gemeines Hornblatt W<br />
Eleocharis acicularis Nadel-Sumpfsimse 3 Z<br />
Myriophyllum spec. Tausendblatt findet. 3 W<br />
Potamogeton pectinatus Kamm-Laichkraut Z<br />
Potamogeton pusillus Zwerg-Laichkraut 3 Z<br />
Ranunculus circinatus Spreizender Wasserhahnenfuß Z<br />
Zannichellia palustris<br />
Teichfaden
100 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Alisma plantago-aquatica<br />
A/nus glutinosa<br />
Betula pendula<br />
Butomus umbellatus<br />
Calamagrostis canescens<br />
Ca/tha palustris<br />
Carex acutiformis<br />
Carex elata<br />
Carex elongata<br />
Carex pseudocyperus<br />
Carex remota<br />
Cirsium oleraceum<br />
Eleocharis palustris<br />
Epilobium hirsutum<br />
Eupatorium cannabinum<br />
Equisetum fluviatile<br />
Equisetum palustre<br />
Filipendula ulmaria<br />
Frangula alnus<br />
Fraxinus excelsior<br />
Glyceria fluitans<br />
Glyceria maxima<br />
Humulus lupulus<br />
Iris pseudacorus<br />
Juncus effusus<br />
Lycopus europaeus<br />
Lysimachia thyrsiflora<br />
Lysimachia vulgaris<br />
Lythrum salicaria<br />
Mentha aquatica agg.<br />
Myosotis scorpioides<br />
Populus spec.<br />
Phalaris ar<strong>und</strong>inacea<br />
Phragmites australis<br />
Prunus padus<br />
Ribes rubrum<br />
Rumex hydrolapathurr<br />
Salix cinerea<br />
Salix caprea<br />
Salix x multinervis<br />
Salix pentandra<br />
Salix triandra<br />
Salix viminalis<br />
Salix spec.<br />
Schoenoplectus lacustris<br />
Scirpus sylvaticus<br />
Solanum dutcamara<br />
Sparganium erectum<br />
Stachys palustris<br />
Typha angustifolia<br />
Typha tatifolia<br />
Urtica dioica<br />
Viburnum opulus<br />
Gemeiner Froschlöffel<br />
Schwarz-Erle<br />
Hänge-Birke<br />
Schwanen-Blume<br />
Sumpf-Reitgras<br />
Sumpf-Dotterblume<br />
Sumpf-Segge<br />
Steif-Segge<br />
Langährige Segge<br />
Scheinzyper-Segge<br />
Winkel-Segge<br />
Kohldistel<br />
Sumpf-Simse<br />
Behaartes Weidenröschen<br />
Gemeiner Wasserdost<br />
Schlamm-Schachtelhalm<br />
Sumpf-Schachtelhalm<br />
Echtes Mädesüß<br />
Faulbaum<br />
Gemeine Esche<br />
Flutender Schwaden<br />
Wasser-Schwaden<br />
Gmeiner Hopfen<br />
Wasser-Schwertlilie<br />
Flatter-Binse<br />
Ufer-Wolfstrapp<br />
Strauß-Gilbweiderich<br />
Gemeiner Gilbweiderich<br />
Gemeiner Blut-Weiderich<br />
Wasser-Minze<br />
Sumpf-Vergißmeinnicht<br />
Pappel-Hybriden<br />
Rohr-Glanzgras<br />
Schilf<br />
Gewöhnliche Traubenkirsche<br />
Rote Johannisbeere<br />
Fluß-Ampfer<br />
Grau-Weide<br />
Sal-Weide<br />
Vielnervige Weide<br />
Lorbeer-Weide<br />
Mandel-Weide<br />
Korb-Weide<br />
Weiden indet.<br />
Gemeine Teichsimse<br />
Wald-Simse<br />
Bittersüßer Nachtschatten<br />
Ästiger Igelkolben<br />
Sumpf-Ziest<br />
Schmalblättriger Rohrkolben<br />
Breitblättriger Rohrkolben<br />
Große Brennessel<br />
Gemeiner Schneeball<br />
3<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
D<br />
W<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
W
Anhang 101<br />
Großer Pönitzer See - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />
Probenahmedatum 1 1.04.<strong>1994</strong> 18.08.<strong>1994</strong><br />
Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 13:00 10:30<br />
Wetter jetzt / vor 12 h 1/1 1/2<br />
Windrichtung/Windrose NO sw<br />
Windstärke Bft 3-4 3-4<br />
Lufttemperatur °C 6,8 13,5<br />
Aktueller Luftdruck hPa 1017 1015<br />
Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 2,1 2,6<br />
Pegelstand cm 166 141<br />
Entnahmetiefe m 1 10 18 1 10 18<br />
Wassertemperatur Feld °C 6,8 6,7 6,7 18,6 15,4 9,8<br />
elektr. Leitfähigkeit 25°C ,uS/cm 430 430 430 380 440 470<br />
pH-Wert 8,36 8,37 8,3 8,03 7,52 7,52<br />
Färbung 1 1 1 1 1 1<br />
Trübung 3 3 3 3 3 3<br />
Geruch 1 1 1 1 79 99<br />
Säurekapazität pH4.3 mmol/I 2,57 2,56 2,47 1,95 2,77 3,17<br />
Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - 0,15 0,25 0,29<br />
Hydrogencarbonat,berech. mg/I 157 156 151 119 169 193<br />
Chlorid mg/I 34 34 34 34 34 34<br />
Ammonium-N mg/I
102 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Großer Pönitzer See - Phytoplankton<br />
KI. Cyanophyceae<br />
Pseudanabaena catenata<br />
P. spec.<br />
Anabaena circinalis<br />
A. spec.<br />
Aphanizomenon flos-aquae<br />
Planktothrix agardhii<br />
Limnothrix redeckei<br />
Aphanocapsa elachista<br />
Chroococcus limneticus<br />
Gomphosphaeria compacta<br />
Microcystis aeruginosa<br />
M. incerta<br />
M. wesenbergii<br />
Merismopedia tenuissima<br />
KI. Diatomeae<br />
Ord.: Pennales<br />
Asterionella formosa<br />
Cymbella lanceolata<br />
Cymbella sp.<br />
Diatoma elongatum<br />
Fragilaria crotonensis<br />
Gyrosigma sp.<br />
Synedra acus<br />
Surirella spec.<br />
Tabellaria fenestrata<br />
Tabellaria flocculosa<br />
Nitzschia sigmoidea<br />
Nitzschia sp.<br />
Ord.: Centrales<br />
Rhizosolenia longiseta<br />
Stephanodiscus astraea<br />
St. hantzschii<br />
St. spp. <br />
Melosira ambigua<br />
M. granulata<br />
M. spp. <br />
KI. Dinophyceae<br />
Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />
Peridinium cinctum<br />
Peridinium sp.<br />
Glenodinium sp.<br />
KI. Chrysophyceae<br />
Chrysosphaerella longisp.<br />
Dinobryon divergens<br />
Dinobryon sertularia<br />
Mallomonas sp.<br />
KI. Conjugatophyceae<br />
Cosmarium sp.<br />
Closterium aciculare<br />
Closterium gracile<br />
11.4.94 18.8.94 11.4.94 18.8.94<br />
Closterium limneticum<br />
s Closterium sp.<br />
Staurastrum sp.<br />
s<br />
w<br />
mi<br />
s<br />
w<br />
s<br />
s<br />
w<br />
mi<br />
mi<br />
mi<br />
Spirogyra sp.<br />
KI. Cryptophyceae<br />
Cryptomonas spp.<br />
Chroomonas acuta<br />
Rhodomonas sp.<br />
kl. Monaden<br />
KI. Euglenophyceae<br />
Trachelomonas volvocina<br />
Euglena sp.<br />
KI. Chlorophyceae<br />
Ord. Volvocales<br />
s<br />
mi<br />
w<br />
w<br />
mi Chlamydomonas spp. s m i<br />
Pandorina morum<br />
s<br />
Eudorina elegans<br />
Ord. Ulotrichales<br />
Elakatothrix gelatinosa s w<br />
Ord. Chlorococcales<br />
s<br />
Aktinastrum hantzschii<br />
Ankyra judai<br />
Coelastrum microporum<br />
C. pseudomicroporum<br />
Crucigeniella rectangularis<br />
m i<br />
Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />
Dictyosphaerium tetrachotomum<br />
Didymocystis planctonica<br />
Golenkinia radiata<br />
s<br />
w<br />
Monoraphidium contortum<br />
s M. minutum<br />
M. setiforme s<br />
Nephrocytium agardhianum<br />
Oocystis lacustris<br />
Oocystis marssonii<br />
s<br />
w Oocystis parva<br />
Pediastrum boryanum<br />
s<br />
P. duplex<br />
w P. tetras w<br />
Polyedriopsis spinulosa<br />
Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />
Sc. acuminatus<br />
Sc. alternans<br />
Sc. disciformis<br />
Sc. dispar<br />
Sc. ecornis<br />
Sc. quadricauda<br />
Sc. spp.<br />
Sphaerocystis schroeteri<br />
s<br />
w Tetrastrum staurogeniaeforme w<br />
T. minimum<br />
Bemerkungen: Pilzsporen<br />
s
Anhang 103<br />
Großer Pönitzer See - Zooplankton<br />
Ciliata<br />
Ciliata spp.<br />
Tintinnidinium sp.<br />
1 1.4.94 18.8.94<br />
Tintinnopsis sp. s s<br />
Vorticella sp.<br />
Thecamoeba<br />
Arcella sp.<br />
Difflugia sp.<br />
Rotatoria<br />
Asplanchna priodonta<br />
Brachionus angularis<br />
Br. calyciflorus<br />
Br. urceolaris<br />
Cephalodella gibba<br />
Conochilus unicornis s w<br />
Filinia longiseta<br />
Gastropus stylifer<br />
Keiikottia longispina<br />
Keratella cochlearis w mi<br />
K. cochl. fa. tecta s s<br />
K. quadrata s<br />
Lecane bulla<br />
Lepadella ovalis<br />
Notholca sp.<br />
Pleosoma cf hudsoni<br />
Polyarthra dolichoptera<br />
Pompholyx sulcata<br />
Synchaeta pectinata<br />
Trichocerca elongata<br />
Tr. pusilla<br />
Tr. similis<br />
s<br />
mi<br />
s<br />
s<br />
s<br />
w<br />
w<br />
Phyllopoda<br />
Alona affinis<br />
Alonella nana<br />
Bosmina coregoni<br />
B. longirostris<br />
B. long. var cornuta<br />
Ceriodaphnia pulchella<br />
C. quadrangula<br />
Chydorus sphaericus<br />
Daphnia cucullata<br />
D. longispina<br />
D. pulex<br />
Diaphanosoma brachyurum<br />
Eubosmina coregoni<br />
Eu. longirostris<br />
Sida cris tallina<br />
Leptodora kindtii<br />
Calanoide Copepoda<br />
11.4.94 18.8.94<br />
Nauplien w s<br />
Copepodite s w<br />
Eudiaptomus gracilis w w<br />
Eudiaptomus graciloides<br />
Cyclopoide Copepoda<br />
Nauplien<br />
Copepodite w s<br />
Cyclops abyssorum<br />
w<br />
C. kolensis<br />
C. strenuus s<br />
C. vicinus<br />
Diacyclops bicuspidatus<br />
Megacyclops viridis<br />
Mesocyclops leuckarti<br />
Thermocyclops crassus<br />
Th. oithinoides<br />
w<br />
s<br />
s<br />
w<br />
w<br />
s<br />
s<br />
w<br />
Harpacticoidae<br />
Canthocamptus staphylinus<br />
Sonstige<br />
Acari<br />
Bivalvia<br />
Chaoboruslarven<br />
Nematoda<br />
Ostracoda<br />
s
104 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Großer Pönitzer See - Zoobenthon<br />
11.04.<strong>1994</strong> 5 m 10 m 19 m<br />
Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />
I I II Mittel I 1 II Mittel I I II Mittel<br />
Mollusca<br />
Gastropoda<br />
Bithynia tentaculata 2 44<br />
Potamopyrgus antipodarum 1 22<br />
Radix ovata 1 22<br />
Valvata piscinalis 7 3 222<br />
Bivalvia<br />
Dreissena polymorpha 1 22<br />
Pisidium sp. 6 3 200<br />
Oligochaeta 25 27 1154 119 141 5772 3 5 178<br />
Isopoda<br />
Asellus aquaticus 1 1 44<br />
Ephemeroptera<br />
Caenis horaria 5 10 333<br />
Caenis luctuosa 3 3 133<br />
Diptera<br />
Chaoboridae<br />
Chaoborus flavicans 2 2 89 1 7 178 5 3 178<br />
Chironomidae<br />
Tanypodinae<br />
Procladius sp. 4 3 155 8 13 466<br />
Tanypus cf. punctipennis 5 2 155<br />
Chironominae<br />
Chironomus plumosus-typ 44 56 2220 54 35 1976<br />
Cladotanytarsus sp. 2 44<br />
Cryptochironomus sp. 3 67<br />
Glyptotendipes sp. 1 22 2 44<br />
Polypedilum cf. nebuculosum 1 22<br />
Tanytarsus sp. 6 17 511<br />
Ceratopogonidae 1 1 44 1 22
Anhang 105<br />
Grebiner See - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />
Armleuchteralgen-Zone<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Chara aspera<br />
Chara globularis<br />
Chara vulgaris<br />
Nitellopsis obtusa<br />
Rauhe Armleuchteralge<br />
Zerbrechliche Armleuchteralge<br />
Gemeine Armleuchteralge<br />
Stern-Armleuchteralge<br />
1<br />
1<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
D<br />
Schwimmblatt-Zone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Nuphar lutea<br />
Nymphaea alba<br />
Nymphaea spec. (gepflanzt)<br />
Polygonum amphibium f. nat.<br />
Lemna minor<br />
Spirodela polyrhiza<br />
Teichrose<br />
Seerose<br />
verschied. Zierseerosen<br />
Wasser-Knöterich<br />
Kleine Wasserlinse<br />
Vielwurzelige Teichlinse<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
Tauchblatt-Zone<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Eleocharis acicularis Nadel-Sumpfsimse 3 Z<br />
Elodea canadensis Kanadische Wasserpest W<br />
Potamogeton crispus Krauses Laichkraut W<br />
Potamogeton friesii Stachelspitziges Laichkraut 2 W<br />
Potamogeton lucens Spiegelndes Laichkraut 3 Z<br />
Potamogeton perfoliatus Durchwachsenes Laichkraut D<br />
Potamogeton pectinatus Kamm-Laichkraut Z<br />
Potamogeton pusillus Zwerg-Laichkraut 3 Z<br />
Ranunculus circinatus Spreizender Wasserhahnenfuß Z<br />
Zannichellia palustris Teichfaden Z
106 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Röhrichte <strong>und</strong> Großseggenrieder<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Acorus calamus<br />
Alisma plantago-aquatica<br />
Alnus glutinosa<br />
Betula pendula<br />
Butomus umbellatus<br />
Carex acutiformis<br />
Carex pseudocyperus<br />
Carex remota<br />
Cirsium arvense<br />
Eleocharis palustris<br />
Epilobium hirsutum<br />
Eupatorium cannabinum<br />
Equisetum fluviatile<br />
Equisetum palustre<br />
Filipendula ulmaria<br />
Fraxinus excelsior<br />
Glyceria fluitans<br />
Glyceria maxima<br />
Iris pseudacorus<br />
Juncus effusus<br />
Lycopus europaeus<br />
Lysimachia thyrsiflora<br />
Lysimachia vulgaris<br />
Mentha aquatica agg.<br />
Populus spec.<br />
Phalaris ar<strong>und</strong>inacea<br />
Phragmites austra/is<br />
Prunus padus<br />
Salix cinerea<br />
Salix alba<br />
Salix x multinervis<br />
Salix pentandra<br />
Salix viminalis<br />
Salix spec.<br />
Schoenoplectus lacustris<br />
Solanum dulcamara<br />
Sparganium erectum<br />
Typha angustifolia<br />
Typha latifolia<br />
Urtica dioica<br />
Kalmus<br />
Gemeiner Froschlöffel<br />
Schwarz-Erle<br />
Hänge-Birke<br />
Schwanen-Blume<br />
Sumpf-Segge<br />
Scheinzyper-Segge<br />
Winkel-Segge<br />
Ackerkratzdistel<br />
Gemeine Sumpf-Simse<br />
Behaartes Weidenröschen<br />
Gemeiner Wasserdost<br />
Schlamm-Schachtelhalm<br />
Sumpf-Schachtelhalm<br />
Echtes Mädesüß<br />
Gemeine Esche<br />
Flutender Schwaden<br />
Wasser-Schwaden<br />
Wasser-Schwertlilie<br />
Flatter-Binse<br />
Ufer Wolfstrapp<br />
Strauß-Gilbweiderich<br />
Gemeiner Gilbweiderich<br />
Wasser-Minze<br />
Pappel-Hybride<br />
Rohr-Glanzgras<br />
Schilf<br />
Gewöhnliche Traubenkirsche<br />
Grau-Weide<br />
Silber-Weide<br />
Vielnervige Weide<br />
Lorbeer-Weide<br />
Korb-Weide<br />
Weiden indet.<br />
Gemeine Teichsimse<br />
Bittersüßer Nachtschatten<br />
Ästiger Igelkolben<br />
Schmalblättriger Rohrkolben<br />
Breitblättriger Rohrkolben<br />
Große Brennessel<br />
3<br />
Z<br />
W<br />
D<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
D<br />
W<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z
Anhang 107<br />
Grebiner See - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />
Probenahmedatum 12.04.<strong>1994</strong> 24.08.<strong>1994</strong><br />
Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 10:00 11:00<br />
Wetter jetzt / vor 12 h 2/2 1/2<br />
Windrichtung/Windrose NO SO<br />
Windstärke Bft 3-4 3-4<br />
Lufttemperatur °C 6,7 16,5<br />
Aktueller Luftdruck hPa 1016 1020<br />
Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 1,5 3,1<br />
Pegelstand cm 158 138<br />
Entnahmetiefe m 1 10 24 1 10 24<br />
Wassertemperatur Feld °C 6,2 6 5,6 19,3 7,5 6,4<br />
elektr. Leitfähigkeit 25°C pS/cm 360 360 360 271 400 410<br />
pH-Wert 8,76 8,75 8,52 8,86 7,61 7,37<br />
Färbung 1 1 1 1 1 1<br />
Trübung 3 3 3 3 3 3<br />
Geruch 1 1 1 99<br />
Säurekapazität pH4.3 mmol/I 2,23 2,25 2,25 1,28 2,74 2,98<br />
Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - - 0,23 0,21<br />
Hydrogencarbonat,berech. mg/I 136 137 137 78 167 182<br />
Chlorid mg/I 27 27 27 27 26 27<br />
Ammonium-N mg/I 0,057 0,062 0,256 0,022 1,08 2,44<br />
Nitrat-N mg/I 1,13 1,14 1,11
108 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Grebiner See - Phytoplankton<br />
KI. Cyanophyceae<br />
Pseudanabaena catenata<br />
P. spec.<br />
Anabaena circinalis<br />
12.4.94 24.8.94 12.4.94 24.8.94<br />
s<br />
Closterium limneticum<br />
Closterium sp.<br />
Staurastrum sp.<br />
Spirogyra sp.<br />
A. spec. KI. Cryptophyceae<br />
Aphanizomenon flos-aquae Cryptomonas spp. w w<br />
Planktothrix agardhii Chroomonas acuta w s<br />
Limnothrix redeckei<br />
Aphanocapsa elachista<br />
Chroococcus limneticus<br />
Gomphosphaeria compacta<br />
Microcystis aeruginosa<br />
M. incerta<br />
Rhodomonas sp.<br />
kl. Monaden<br />
KI. Euglenophyceae<br />
Trachelomonas volvocina<br />
Euglena sp.<br />
KI. Chlorophyceae<br />
mi<br />
m i<br />
M. wesenbergii Ord. Volvocales<br />
Merismopedia tenuissima<br />
Chlamydomonas spp.<br />
mi w<br />
KI. Diatomeae<br />
Pandorina morum<br />
s<br />
Ord.: Pennales Eudorina elegans s mi<br />
Asterionella formosa<br />
Cymbella lanceolata<br />
Cymbella sp.<br />
Diatoma elongatum<br />
Fragilaria crotonensis<br />
Gyrosigma sp.<br />
Synedra acus<br />
Surirella spec.<br />
Tabellaria fenestrata<br />
Tabellaria flocculosa<br />
Nitzschia sigmoidea<br />
Nitzschia sp.<br />
Ord.: Centrales<br />
Rhizosolenia longiseta<br />
Stephanodiscus astraea<br />
St. spp. <br />
Melosira ambigua<br />
M. granulata<br />
M. spp. <br />
KI. Dinophyceae<br />
Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />
Peridinium cinctum<br />
Peridinium sp.<br />
Glenodinium sp.<br />
KI. Chrysophyceae<br />
Chrysosphaerella longisp.<br />
Dinobryon divergens<br />
Dinobryon sertularia<br />
Mallomonas sp.<br />
KI. Conjugatophyceae<br />
w s Ord. Ulotrichales<br />
Elakatothrix gelatinosa<br />
Ord. Chlorococcales<br />
s<br />
Aktinastrum hantzschii<br />
Ankyra judai<br />
Coelastrum microporum<br />
s<br />
C. pseudomicroporum<br />
Crucigeniella rectangularis<br />
Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />
Dictyosphaerium tetrachotomum<br />
Didymocystis planctonica<br />
Golenkinia radiata<br />
Monoraphidium contortum<br />
M. minutum<br />
M. setiforme<br />
s<br />
s<br />
w<br />
w<br />
w<br />
s<br />
w<br />
mi<br />
i St. hantzschii m Nephrocytium agardhianum s<br />
Oocystis lacustris<br />
Oocystis marssonii<br />
s<br />
s Oocystis parva<br />
Pediastrum boryanum<br />
s<br />
P. duplex<br />
s<br />
s P. tetras<br />
s Polyedriopsis spinulosa<br />
s<br />
Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />
Sc. acuminatus<br />
Sc. alternans<br />
Sc. disciformis<br />
Sc. dispar<br />
Sc. ecornis<br />
Sc. quadricauda<br />
Sc. spp.<br />
Cosmarium sp. s Sphaerocystis schroeteri m i<br />
Closterium aciculare<br />
Tetrastrum staurogeniaeforme<br />
Closterium gracile<br />
T. minimum<br />
s<br />
s<br />
s<br />
mi<br />
h<br />
Bemerkungen:<br />
Detritus
Anhang 109<br />
Grebiner See - Zooplankton<br />
Ciliata<br />
Ciliata spp.<br />
Tintinnidinium sp.<br />
12.4.94 24.8.94<br />
Tintinnopsis sp. s s<br />
Vorticella sp.<br />
Thecamoeba<br />
Arcella sp.<br />
Difflugia sp.<br />
Rotatoria<br />
Asplanchna priodonta<br />
Brachionus angularis<br />
Br. calyciflorus<br />
Br. urceolaris<br />
Cephalodella gibba<br />
Conochilus unicornis<br />
Filinia longiseta<br />
Gastropus stylifer<br />
Kellikottia longispina<br />
Keratella cochlearis mi w<br />
K. cochl. fa. tecta w<br />
K. quadrata w s<br />
Lecane bulla<br />
Lepadella ovalis<br />
Notholca sp.<br />
Pleosoma cf hudsoni<br />
Polyarthra dolichoptera mi s<br />
Pompholyx sulcata s w<br />
Synchaeta pectinata<br />
Trichocerca elongata<br />
Tr. pusilla<br />
Tr. similis<br />
s<br />
s<br />
w<br />
s<br />
s<br />
s<br />
s<br />
s<br />
Phyllopoda<br />
Alona affinis<br />
Alonella nana<br />
Bosmina coregoni<br />
B. longirostris<br />
B. long. var cornuta<br />
Ceriodaphnia pulchella<br />
12.4.94 24.8.94<br />
C. quadrangula s<br />
Chydorus sphaericus<br />
Daphnia cucullata s s<br />
D. longispina w<br />
0. pulex<br />
Diaphanosoma brachyurum<br />
Eubosmina coregoni<br />
Eu. longirostris<br />
Sida cristallina<br />
Leptodora kindtii<br />
Calanoide Copepoda<br />
Nauplien w s<br />
Copepodite s w<br />
Eudiaptomus gracilis s w<br />
Eudiaptomus graciloides<br />
Cyclopoide Copepoda<br />
Nauplien w w<br />
Copepodite w s<br />
Cyclops abyssorum<br />
C. kolensis<br />
C. strenuus s<br />
C. vicinus s<br />
Diacyclops bicuspidatus<br />
Megacyclops viridis<br />
Mesocyclops leuckarti<br />
Thermocyclops crassus<br />
Th. oithinoides<br />
s<br />
Harpacticoidae<br />
Canthocamptus staphylinus<br />
Sonstige<br />
Acari<br />
Bivalvia<br />
Chaoboruslarven<br />
Nematoda<br />
Ostracoda<br />
s
110 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Grebiner See - Zoobenthon<br />
12.04.<strong>1994</strong> 5 m 11 m 25 m<br />
Mollusca<br />
Gastropoda<br />
Bithynia tentaculata 6 3 200<br />
Potamopyrgus antipodarum 6 2 178<br />
Theodoxus fluviatilis 2 2 89<br />
Valvata piscinalis 11 8 422<br />
Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />
I I II Mittel I I<br />
II Mittel I I II Mittel<br />
Bivalvia<br />
Anodonta anatina 4 89<br />
Dreissena polymorpha 6 6 266<br />
Oligochaeta 21 11 710 3 1 89 1 2 67<br />
Ephemeroptera<br />
Caenis horaria 4 89<br />
Trichoptera<br />
Cyrnus flavidus 1 22<br />
Diptera<br />
Chaoboridae<br />
Chaoborus flavicans 1 22 4 4 178 172 27 4418<br />
Chironomidae<br />
Tanypodinae<br />
Ablabesmyia sp. 1 22<br />
Procladius sp. 5 2 155<br />
Chironominae<br />
Cladopelma cf. virescens 1 22<br />
Cryptochironomus sp. 2 44<br />
Demicryptochironomus cf. 2 44<br />
vulneratus<br />
Dicrotendipes sp. 1 1 44<br />
Microtendipes cf. pedellus 1 2 67<br />
Polypedilum cf. nebuculosum 5 5 222<br />
Pseudochironomus prasinatus 1 22<br />
Tanytarsus sp. 2 2 89<br />
Ceratopogonidae 1 1 44
Anhang 111<br />
Stocksee - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />
Armleuchteralgen-Zone<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Chara globularis<br />
Zerbrechliche Armleuchteralge<br />
Z<br />
Chara vulgaris var. vulgaris Gemeine Armleuchteralge<br />
Z<br />
Schwimmblattzone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Nuphar lutea<br />
Nymphaea alba<br />
Nymphaea spec. (gepflanzt)<br />
Z<br />
W<br />
Polygonum amphibium f. natans<br />
Lemna minor<br />
Spirodela polyrhiza<br />
Teichrose<br />
Seerose<br />
verschied. Zierseerosen<br />
Wasser - Knöterich<br />
Kleine Wasserlinse<br />
Vielwurzelige Teichlinse<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
Tauchblattzone<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Ceratophyllum demersum Gemeines Hornblatt Z<br />
Myriophyllum spicatum Ähren-Tausendblatt 3 Z<br />
Potamogeton berchtoldii Berchtolds Laichkraut 3 Z<br />
Potamogeton crispus Krauses Laichkraut Z<br />
Potamogeton filiformis Faden-Laichkraut 1 W<br />
Potamogeton friesii Stachelspitziges Laichkraut 2 Z<br />
Potamogeton x angustifolius Schmalblättriges Laichkraut 0 W<br />
Potamogeton lucens Spiegelndes Laichkraut 3 Z<br />
Potamogeton obtusifolius Stumpfblättriges Laichkraut 2 W<br />
Potamogeton perfoliatus Durchwachsenes Laichkraut D<br />
Potamogeton pectinatus Kamm-Laichkraut Z<br />
Potamogeton pusillus i.e.S. Zwerg-Laichkraut 3 Z<br />
Ranunculus circinatus Spreizender Wasserhahnenfuß Z<br />
Zannichellia palustris<br />
Teichfaden
112 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Alisma plantago-aquatica Gemeiner Froschlöffel W<br />
Alnus glutinosa Schwarz-Erle D<br />
Angelica sylvestris Wald-Engelwurz Z<br />
Berula erecta Schmalblättriger Merk Z<br />
Betula pendula Hänge-Birke W<br />
Calamagrostis canescens Sumpf-Reitgras Z<br />
Caltha palustris Sumpfdotterblume Z<br />
Cardamine amara Bitteres Schaumkraut Z<br />
Carex acutiformis Sumpf-Segge Z<br />
Carex disticha Zweizeilige Segge W<br />
Carex elata Steif-Segge W<br />
Carex elongata Langährige Segge W<br />
Carex pseudocyperus Scheinzyper-Segge W<br />
Carex remota Winkel-Segge W<br />
Carex vesicaria Blasen-Segge W<br />
Cirsium oleraceum Kohldistel Z<br />
Crepis paludosa Sumpf-Pippau Z<br />
Eleocharis palustris Gemeine Sumpf-Simse Z<br />
Epilobium hirsutum Beharrtes Weidenröschen Z<br />
Eupatorium cannabinum Gemeiner Wasserdost Z<br />
Equisetum f/uviatile Schlamm-Schachtelhalm W<br />
Equisetum palustre Sumpf-Schachtelhalm Z<br />
Filipendula ulmaria Echtes Mädesüß Z<br />
Frangula alnus Faulbaum W<br />
Fraxinus excelsior Gemeine Esche Z<br />
Glyceria fluitans Flutender Schwaden W<br />
Glyceria maxima Wasser-Schwaden W<br />
Iris pseudacorus Wasser-Schwertlilie W<br />
Juncus effusus Flatter-Binse Z<br />
Lycopus europaeus Sumpf-Wolfstrapp Z<br />
Lysimachia thyrsiflora Strauß-Gilbweiderich 3 Z<br />
Lysimachia vulgaris Gemeiner Gilbweiderich Z<br />
Lythrum salicaria Gemeiner Blutweiderich W<br />
Mentha aquatica agg. Wasser-Minze Z<br />
Populus spec. Pappel-Hybriden Z<br />
Pha/aris ar<strong>und</strong>inacea Rohr-Glanzgras Z<br />
Phragmites australis Schilf Z<br />
Primula elatior Wald-Primel Z<br />
Salix cinerea Grau-Weide Z<br />
Salix alba Silber-Weide W<br />
Salix caprea Sal-Weide W<br />
Salix x multinervis Vielnervige Weide Z<br />
Salix pentandra Lorbeer-Weide Z<br />
Salix triandra Mandel-Weide Z<br />
Salix viminalis Korb-Weide Z<br />
Salix spec. Weide indet. Z<br />
Schoenoplectus lacustris Gemeine Teichsimse Z<br />
Sparganium erectum Ästiger Igelkolben W<br />
Stachys palustris Sumpf-Ziest Z<br />
Thelypteris palustris Sumpf-Farn 3 W<br />
Typha angustifolia Schmalblättriger Rohrkolben Z<br />
Typha latifolia Breitblättriger Rohrkolben W<br />
Urtica dioica Große Brennessel Z<br />
Veronica beccabunga Bachbunge Z
Anhang 113<br />
Stocksee - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />
Südwestliches Becken<br />
Probenahmedatum 30.03.<strong>1994</strong> 17.08.<strong>1994</strong><br />
Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 11:45 10:00<br />
Wetter jetzt / vor 12 h 1/1 1/1<br />
Windrichtung/Windrose S so<br />
Windstärke Bft 2-3 3-4<br />
Lufttemperatur °C 9,6 17,7<br />
Aktueller Luftdruck hPa 1017 1019<br />
Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 3,2 3,1<br />
Pegelstand cm -<br />
Entnahmetiefe m 1 10 28 1 10 28<br />
Wassertemperatur Feld °C 4,6 4,4 4,4 19,6 9,7 6,9<br />
elektr. Leitfähigkeit 25°C NS/cm 390 390 390 370 410 410<br />
pH-Wert 8,36 8,36 8,36 8,22 7,49 7,45<br />
Färbung 1 1 1 1 1 1<br />
Trübung 3 3 3 3 3 3<br />
Geruch 1 1 1 1 1 79<br />
Säurekapazität pH4.3 mmoI/I 2,29 2,16 2,16 1,78 2,3 2,45<br />
Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - - 0,29<br />
Hydrogencarbonat,berech. mg/I 140 132 132 109 140 150<br />
Chlorid mg/I 29 29 29 29 29 29<br />
Ammonium-N mg/I 0,015 0,018 0,021 0,018 0,06 0,698<br />
Nitrat-N mg/I 0,422 0,43 0,402
114 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Nordöstliches Becken<br />
Probenahmedatum 30.03.<strong>1994</strong> 22.08.<strong>1994</strong><br />
Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 14:30 10:30<br />
Wetter jetzt / vor 12 h 1/1 1/1<br />
Windrichtung/Windrose S SO<br />
Windstärke Bft 3-4 1-2<br />
Lufttemperatur °C 12,7 20,3<br />
Aktueller Luftdruck hPa 1015 1025<br />
Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 3,1 4,6<br />
Pegelstand cm -<br />
Entnahmetiefe m 1 10 26 1 10 26<br />
Wassertemperatur Feld °C 4,6 4,3 4,3 19 9,4 6,1<br />
elektr. Leitfähigkeit 25°C pS/cm 390 390 390 370 420 440<br />
pH-Wert 8,38 8,38 8,38 8,25 7,45 7,34<br />
Färbung 1 1 1 1 1 1<br />
Trübung 3 3 3 3 3 3<br />
Geruch 1 1 1 1 1 99<br />
Säurekapazität pH4.3 mmol/I - 2,29 2,13 1,75 2,34 2,75<br />
Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - 0,16 0,24 0,34<br />
Hydrogencarbonat,berech. mg/I - 140 130 107 143 168<br />
Chlorid mg/I 29 29 29 29 29 29<br />
Ammonium-N mg/I 0,018 0,023 0,02 0,027 0,03 1,78<br />
Nitrat-N mg/I 0,404 0,405 0,435
Anhang 115<br />
Stocksee - Phytoplankton<br />
Stocksee<br />
KI. Cyanophyceae<br />
Pseudanabaena catenata<br />
P. spec.<br />
Anabaena circinalis<br />
A. spec.<br />
Aphanizomenon flos-aquae<br />
Planktothrix agardhii<br />
Limnothrix redeckei<br />
Aphanocapsa elachista<br />
Chroococcus limneticus<br />
Südwest<br />
30.3.94 17.8.94<br />
s<br />
Nordost<br />
30.3.94 22.8.94<br />
Gomphosphaeria compacta<br />
Microcystis aeruginosa s s<br />
M. incerta s s<br />
M. wesenbergii<br />
Merismopedia tenuissima<br />
KI. Diatomeae<br />
Ord.: Pennales<br />
Asterionella formosa<br />
Cymbella lanceolata<br />
Cymbella sp.<br />
mi<br />
s<br />
s<br />
s<br />
s<br />
s mi s<br />
Diatoma elongatum s s<br />
Fragilaria crotonensis s w s s<br />
Gyrosigma sp.<br />
Synedra acus s s<br />
Surirella spec.<br />
Tabellaria fenestrata<br />
Tabellaria flocculosa<br />
Nitzschia sigmoidea<br />
Nitzschia sp. s s<br />
Ord.: Centrales<br />
Rhizosolenia longiseta<br />
Stephanodiscus astraea<br />
s<br />
St. hantzschii w w<br />
St. spp. <br />
Melosira ambigua<br />
M. granulata s<br />
M. spp. s s<br />
KI. Dinophyceae<br />
Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />
Peridinium cinctum<br />
Peridinium sp.<br />
Glenodinium sp.<br />
KI. Chrysophyceae<br />
Chrysosphaerella longisp.<br />
Dinobryon divergens<br />
Dinobryon sertularia<br />
Mallomonas sp.<br />
KI. Conjugatophyceae<br />
Cosmarium sp.<br />
Closterium aciculare<br />
s<br />
s<br />
s<br />
s<br />
w<br />
s<br />
s<br />
s
116 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Stocksee<br />
Südwest<br />
30.3.94 17.8.94<br />
Nordost<br />
30.3.94 22.8.94<br />
Closterium gracile<br />
s<br />
Closterium limneticum<br />
Closterium sp.<br />
s<br />
Staurastrum sp. s s s<br />
Spirogyra sp.<br />
KI. Cryptophyceae<br />
Cryptomonas spp. w s w w<br />
Chroomonas acuta w w w w<br />
Rhodomonas sp.<br />
kl. Monaden<br />
KI. Euglenophyceae<br />
Trachelomonas volvocina<br />
Euglena sp. s s s<br />
KI. Chlorophyceae<br />
Ord. Volvocales<br />
Chlamydomonas spp.<br />
Pandorina morum<br />
w h mi mi<br />
w<br />
Eudorina elegans s w<br />
Ord. Ulotrichales<br />
Elakatothrix gelatinosa<br />
s<br />
Ord.Chlorococcales<br />
Aktinastrum hantzschii<br />
s<br />
Ankyra judai w s<br />
Coelastrum microporum<br />
C. pseudomicroporum<br />
Crucigeniella rectangularis<br />
Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />
Dictyosphaerium tetrachotomum<br />
Didymocystis planctonica s s<br />
Golenkinia radiata<br />
Monoraphidium contortum<br />
M. minutum<br />
M. setiforme w s<br />
Nephrocytium agardhianum<br />
Oocystis lacustris<br />
Oocystis marssonii<br />
w<br />
Oocystis parva<br />
Pediastrum boryanum<br />
s<br />
s<br />
P. duplex<br />
s<br />
P. tetras<br />
Polyedriopsis spinulosa<br />
Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />
Sc. acuminatus<br />
Sc. alternans<br />
Sc. disciformis<br />
Sc. dispar<br />
Sc. ecornis<br />
Sc. quadricauda<br />
Sc. spp.<br />
Sphaerocystis schroeteri<br />
Tetrastrum staurogeniaeforme<br />
T. minimum<br />
s<br />
s<br />
s<br />
s
Anhang 117<br />
Stocksee - Zooplankton<br />
Stocksee<br />
Ciliata<br />
Ciliata spp.<br />
Tintinnidinium sp.<br />
Tintinnopsis sp.<br />
Vorticella sp.<br />
Südwest<br />
30.3.94 1 7.8.94<br />
Nordost<br />
30.3.94 22.8.94<br />
s<br />
w<br />
s w s<br />
mi<br />
Thecamoeba<br />
Arcella sp.<br />
Difflugia sp.<br />
s<br />
s<br />
Rotatoria<br />
Asplanchna priodonta<br />
Brachionus angularis<br />
Br. calyciflorus<br />
Br. urceolaris<br />
s<br />
Cephalodella gibba<br />
Conochilus unicornis mi s w<br />
Filinia longiseta<br />
Gastropus stylifer s s<br />
Kellikottia longispina s s<br />
Keratella cochlearis s mi w<br />
K. cochl. fa. tecta s s<br />
K. quadrata s s<br />
Lecane bulla<br />
Lepadella ovalis<br />
Notholca sp.<br />
Pleosoma cf hudsoni<br />
Polyarthra dolichoptera mi s w<br />
Pompholyx sulcata<br />
Synchaeta pectinata<br />
Trichocerca elongata<br />
Tr. pusilla<br />
s<br />
Tr. similis s s<br />
s<br />
Phyllopoda<br />
Alona affinis<br />
Alonella nana<br />
Bosmina coregoni<br />
B. longirostris<br />
B. long. var cornuta<br />
Ceriodaphnia pulchella<br />
s<br />
C. quadrangula<br />
Chydorus sphaericus<br />
Daphnia cucullata<br />
D. longispina<br />
D. pulex<br />
s<br />
s<br />
s<br />
w
118 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Stocksee<br />
Südwest<br />
30.3.94 17.8.94<br />
Nordost<br />
30.3.94 22.8.94<br />
Diaphanosoma brachyurum s w<br />
Eubosmina coregoni s s<br />
Eu. longirostris<br />
Sida cristallina<br />
Leptodora kindtii<br />
w<br />
s<br />
Calanoide Copepoda<br />
Nauplien s s s s<br />
Copepodite s s s s<br />
Eudiaptomus gracilis s w s s<br />
Eudiaptomus graciloides<br />
Cyclopoide Copepoda<br />
Nauplien s s w w<br />
Copepodite s s s w<br />
Cyclops abyssorum<br />
C. kolensis s<br />
C. strenuus<br />
C. vicinus<br />
s<br />
s<br />
s<br />
Diacyclops bicuspidatus<br />
Megacyclops viridis<br />
Mesocyclops leuckarti mi mi<br />
Thermocyclops crassus<br />
Th. oithinoides<br />
Harpacticoidae<br />
Canthocamptus staphylinus<br />
Sonstige<br />
Acari<br />
Bivalvia<br />
Chaoboruslarven<br />
Nematoda<br />
Ostracoda
Anhang 119<br />
Stocksee - Zoobenthon<br />
Stocksee Südwest 30.3.94<br />
Mollusca<br />
Gastropoda<br />
Acroloxus lacustris 2 44<br />
Bithynia tentaculata 2 44<br />
Potamopyrgus antipodarum 9 4 289<br />
Theodoxus fluviatilis 1 1 44<br />
Valvata piscinalis 3 67<br />
5 m 15m 30m<br />
Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />
I I II Mittel I<br />
I<br />
II Mittel I I II Mittel<br />
Bivalvia<br />
Dreissena polymorpha 10 3 289<br />
Pisidium sp. 3 67<br />
Unio tumidus 1 22<br />
Oligochaeta 10 222 13 3 355 2 1 67<br />
Isopoda<br />
Asellus aquaticus 3 4 155<br />
Ephemeroptera<br />
Caenis horaria 9 6 333<br />
Caenis luctuosa 1 6 155<br />
Trichoptera<br />
Cyrnus flavidus 1 1 44<br />
Cyrnus trimaculatus 3 67<br />
Limnephilus lunatus 2 44<br />
Molanna angustata 4 2 133<br />
Mystacides nigra 1 22<br />
Oecetis testacea 1 22<br />
Diptera<br />
Chaoboridae<br />
Chaoborus flavicans 1 1 44 11 17 622<br />
Chironomidae<br />
Tanypodinae<br />
Guttipelopia sp. 2 44<br />
Procladius sp. 1 22<br />
Chironominae<br />
Chironomus plumosus-typ 1 22 7 7 311<br />
Cladotanytarsus sp. 1 22<br />
Cryptochironomus sp. 2 44<br />
Glyptotendipes sp. 1 22
120 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
5m 15m 30m<br />
Microtendipes cf. pedellus 30 5 777<br />
Polypedilum cf. nebuculosum 2 44<br />
Stictochironomus sp. 6 5 244<br />
Tanytarsus sp. 2 2 89<br />
Ceratopogonidae 3 2 111<br />
Stocksee Nordost 30.3.94<br />
Mollusca<br />
Gastropoda<br />
Acroloxus lacustris 1 22<br />
5m 15m 25m<br />
Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />
I I II Mittel I<br />
I II Mittel I I<br />
II Mittel<br />
Potamopyrgus antipodarum 2 44<br />
Valvata piscinalis 1 22<br />
Oligochaeta 2 44 4 3 155 8 3 244<br />
Isopoda<br />
Asellus aquaticus 34 49 1843<br />
Amphipoda<br />
Gammarus pulex 2 44<br />
Ephemeroptera<br />
Caenis horaria 2 44<br />
Caenis sp. 6 5 244<br />
Centroptilum luteolum 1 22<br />
Leptophlebia marginata 1 2 67<br />
Trichoptera<br />
Cyrnus flavidus 1 1 44<br />
Diptera<br />
Chaoboridae<br />
Chaoborus flavicans 5 6 244 33 53 1909<br />
Chironomidae<br />
Chironominae<br />
Endochironomus cf.<br />
2 44<br />
albipennis<br />
Microtendipes cf. pedellus 1 22<br />
Polypedilum cf. nebuculosum 1 22<br />
Tanytarsus sp. 1 1 44<br />
Ceratopogonidae
Anhang 121<br />
Suhrer See - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />
Armleuchteralgen-Zone<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Chara aspera Rauhe Armleuchteralge 1 D<br />
Chara globularis var. globularis Zerbrechliche Armleuchteralge D<br />
Chara globularis var. virgata Zerbrechliche Armleuchteralge D<br />
Chara tomentosa Geweih-Armleuchteralge 0 Z<br />
Chara vulgaris var. vulgaris Gemeine Armleuchteralge D<br />
Chara vulgaris var. contraria Gegensätzliche Armleuchteralge D<br />
Nitella flexilis Biegsame Glanzleuchteralge 3 Z<br />
Nitellopsis obtusa Stern-Armleuchteralge 1 D<br />
Schwimmblattzone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Nuphar lutea<br />
Nymphaea alba<br />
Polygonum amphibium f. natans<br />
Lemna minor<br />
Lemna trisu/ca<br />
Teichrose<br />
Seerose<br />
Wasser -Knöterich<br />
Kleine Wasserlinse<br />
Untergetauchte Wasserlinse<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
Tauchblattzone<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Callitriche hermaphroditica Herbst-Wasserstern 2 Z<br />
Ceratophyl/um demersum Gemeines Hornblatt W<br />
Eleocharis acicularis Nadel-Sumpfsimse 3 Z<br />
Elodea canadensis Kanadische Wasserpest D<br />
Myriophyllum spicatum Ähren-Tausendblatt 3 D<br />
Najas marina Großes Nixenkraut 1 D<br />
Potamogeton x angustifolius Schmalblättriges Laichkraut 0 Z<br />
Potamogeton crispus Krauses Laichkraut W<br />
Potamogeton filiformis Faden-Laichkraut 1 D<br />
Potamogeton friesii Stachelspitziges Laichkraut 2 Z<br />
Potamogeton gramineus Gras-Laichkraut 1 D<br />
Potamogeton lucens Spiegelndes Laichkraut 3 D<br />
Potamogeton perfoliatus Durchwachsenes Laichkraut D<br />
Potamogeton pectinatus Kamm-Laichkraut D<br />
Potamogeton pusillus Zwerg-Laichkraut 3 Z<br />
Potamogeton trichoides Haarblättriges Laichkraut 3 Z<br />
Ranunculus circinatus Spreizender Wasserhahnenfuß D<br />
Zannichellia palustris Teichfaden Z
122 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Alisma lanceolatum Lanzettlicher Froschlöffel 1 W<br />
Alisma spec. Froschlöffel indet. Z<br />
Alnus glutinosa Schwarz-Erle D<br />
Betula pendula Hänge-Birke Z<br />
Betula pubescens Moor-Birke Z<br />
Calla palustris Schlangenwurz 3 W<br />
Calamagrostis canescens Sumpf-Reitgras Z<br />
Carex acutiformis Sumpf-Segge Z<br />
Carex canescens Grau-Segge W<br />
Carex echinata Igel-Segge W<br />
Carex elata Steif-Segge W<br />
Carex elongata Langährige Segge Z<br />
Carex lasiocarpa Faden-Segge 3 W<br />
Carex nigra Wiesen-Segge W<br />
Carex paniculata Rispen-Segge W<br />
Carex pseudocyperus Scheinzyper-Segge W<br />
Carex pulicaris Floh-Segge 1 W<br />
Carex riparia Ufer-Segge W<br />
Carex rostrata Schnabel-Segge Z<br />
Carex vesicaria Blasen-Segge W<br />
Cladium mariscus Schneidried 2 Z<br />
Eleocharis palustris Sumpf-Simse Z<br />
Epilobium hirsutum Zottiges Weidenröschen Z<br />
Eupatorium cannabinum Gemeiner Wasserdost Z<br />
Equisetum fluviatile Schlamm-Schachtelhalm Z<br />
Equisetum palustre Sumpf-Schachtelhalm Z<br />
Eriophorum angustifolium Schmalblättriges Wollgras W<br />
Eriophorum vaginatum Scheidiges Wollgras W<br />
Filipendula ulmaria Mädesüß Z<br />
Frangula alnus Faulbaum Z<br />
Galium palustre Sumpf-Labkraut Z<br />
Glyceria fluitans Flutender Schwaden Z<br />
Glyceria maxima Wasser-Schwaden W<br />
Hydrocotyle vulgaris Wassernabel Z<br />
Iris pseudacorus Wasser-Schwertlilie Z<br />
Juncus effusus Flatter-Binse Z<br />
Juncus subnodulosus Stumpfblütige Binse W<br />
Lysimachia thyrsiflora Strauß-Gilbweiderich 3 Z<br />
Lysimachia vulgaris Gemeiner Gilbweiderich Z<br />
Mentha aquatica agg. Wasser-Minze Z<br />
Menyanthes trifoliata Fieber-Klee 3 W<br />
Molinia caerulea Pfeifengras W<br />
Denanthe fistulosa Röhrige Pferdesaat 3 W<br />
Osm<strong>und</strong>a regalis Königsfarn 3 W<br />
Peucedanum palustre Sumpf-Haarstrang W<br />
Phalaris ar<strong>und</strong>inacea Rohr-Glanzgras Z<br />
Phragmites australis Schilf D<br />
Ranunculus lingua Zungen-Hahnenfuß 3 W<br />
Ribes nigrum Schwarze Johannisbeere Z
Anhang 123<br />
Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder (Fortsetzung)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Salix cinerea<br />
Salix caprea<br />
Salix spec.<br />
Schoenoplectus lacustris<br />
Solanum dulcamara<br />
Sparganium erectum<br />
Sphagnum spec.<br />
Thelypteris palustris<br />
Typha angustifolia<br />
Typha latifolia<br />
Urtica dioica<br />
Grau-Weide<br />
Sal-Weide<br />
Weiden indet.<br />
Gemeine Teichsimse<br />
Bittersüßer Nachtschatten<br />
Ästiger Igelkolben<br />
Verschied. Torfmoose<br />
Sumpf-Farn<br />
Schmalblättriger Rohrkolben<br />
Breitblättriger Rohrkolben<br />
Große Brennessel<br />
3<br />
Z<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
W<br />
Z
124 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Suhrer See - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />
Probenahmedatum 28.03.<strong>1994</strong> 25.08.<strong>1994</strong><br />
Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 10:15 09:15<br />
Wetter jetzt / vor 12 h 1/1 1/3<br />
Windrichtung/Windrose SO NO<br />
Windstärke Bft 3-4 1-2<br />
Lufttemperatur °C 5,1 16,9<br />
Aktueller Luftdruck hPa 1016 1020<br />
Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 4,4 5,2<br />
Pegelstand cm 173 136<br />
Entnahmetiefe m 1 10 23 1 10 23<br />
Wassertemperatur Feld °C 4 4 4 19,3 14,4 7,4<br />
elektr. Leitfähigkeit 25°C ,uS/cm 350 350 350 310 370 380<br />
pH-Wert 8,41 8,38 8,38 8,51 7,65 7,41<br />
Färbung 1 1 1 1 1 1<br />
Trübung 3 3 3 3 3 3<br />
Geruch 1 1 1 1 1 99<br />
Säurekapazität pH4.3 mmol/I 2,06 2 1,98 1,5 2,53 2,53<br />
Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - 0,1 0,5 0,5<br />
Hydrogencarbonat,berech. mg/I 126 122 121 92 154 15<br />
Chlorid mg/I 29 30 29 30 29 29<br />
Ammonium-N mg/I 0,021 0,015 0,107 0,013 0,014 0,989<br />
Nitrat-N mg/I 0,261 0,267 0,268
Anhang 125<br />
Suhrer See - Phytoplankton<br />
28.3.94 25.8.94 28.3.94 25.8.94<br />
KI. Cyanophyceae<br />
Closterium limneticum<br />
Pseudanabaena catenata<br />
P. spec.<br />
Anabaena circinalis<br />
Closterium sp.<br />
Staurastrum sp.<br />
Spirogyra sp.<br />
s<br />
s<br />
A. spec. s KI. Cryptophyceae<br />
Aphanizomenon flos-aquae Cryptomonas spp. w w<br />
Planktothrix agardhii<br />
Limnothrix redeckei<br />
Aphanocapsa elachista<br />
Chroococcus limneticus<br />
Gomphosphaeria compacta<br />
Microcystis aeruginosa<br />
Merismopedia tenuissima<br />
KI. Diatomeae<br />
Ord.: Pennales<br />
Asterionella formosa<br />
Cymbella lanceolata<br />
Cymbella sp.<br />
Diatoma elongatum<br />
Fragilaria crotonensis<br />
Gyrosigma sp.<br />
Synedra acus<br />
Surirella spec.<br />
Tabellaria fenestrata<br />
Chroomonas acuta<br />
Rhodomonas sp.<br />
kl. Monaden<br />
KI. Euglenophyceae<br />
Trachelomonas volvocina<br />
Euglena sp.<br />
M. incerta s s KI. Chlorophyceae<br />
M. wesenbergii Ord. Volvocales<br />
Chlamydomonas spp.<br />
Pandorina morum<br />
Eudorina elegans<br />
w<br />
Ord. Ulotrichales<br />
Elakatothrix gelatinosa<br />
s<br />
s<br />
s<br />
Ord.Chlorococcales<br />
Aktinastrum hantzschii<br />
Ankyra judai<br />
Coelastrum microporum<br />
C. pseudomicroporum<br />
Crucigeniella rectangularis<br />
Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />
Tabellaria flocculosa s Dictyosphaerium tetrachotomum s<br />
Nitzschia sigmoidea<br />
Didymocystis pfanctonica<br />
Nitzschia sp. w Golenkinia radiata s<br />
Ord.: Centrales<br />
Monoraphidium contortum<br />
Rhizosolenia longiseta<br />
M. minutum<br />
Stephanodiscus astraea<br />
St. hantzschii<br />
St. spp. <br />
Melosira ambigua<br />
M. granulata<br />
M. spp. <br />
KI. Dinophyceae<br />
Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />
Peridinium cinctum<br />
Peridinium sp.<br />
Glenodinium sp.<br />
KI. Chrysophyceae<br />
Chrysosphaerella longisp.<br />
Dinobryon divergens<br />
Dinobryon sertularia<br />
Mallomonas sp.<br />
KI. Conjugatophyceae<br />
Cosmarium sp.<br />
Closterium aciculare<br />
Closterium gracile<br />
s<br />
s<br />
s<br />
s<br />
s<br />
s<br />
w<br />
w<br />
w<br />
w<br />
s<br />
s<br />
mi<br />
w<br />
M. setiforme<br />
s<br />
Nephrocytium agardhianum<br />
Oocystis lacustris<br />
Oocystis marssonii<br />
Oocystis parva<br />
Pediastrum boryanum<br />
P. duplex s<br />
P. tetras<br />
Polyedriopsis spinulosa<br />
Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />
s<br />
Sc. acuminatus<br />
Sc. alternans<br />
Sc. disciformis<br />
Sc. dispar<br />
Sc. ecornis<br />
Sc. quadricauda<br />
Sc. spp.<br />
Sphaerocystis schroeteri<br />
Tetrastrum staurogeniaeforme<br />
T. minimum s<br />
mi<br />
s
126 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Suhrer See - Zooplankton<br />
Ciliata<br />
Ciliata spp.<br />
Tintinnidinium sp.<br />
Tintinnopsis sp.<br />
Vorticella sp.<br />
Thecamoeba<br />
Arcella sp.<br />
Difflugia sp.<br />
Rotatoria<br />
Asplanchna priodonta<br />
Brachionus angularis<br />
Br. calyciflorus<br />
Br. urceolaris<br />
28.3.94 25.8.94 28.3.94 25.8.94<br />
Phyllopoda<br />
w Alona affinis<br />
w<br />
s<br />
s<br />
s<br />
Alonella nana<br />
Bosmina coregoni<br />
B. longirostris<br />
B. long. var cornuta<br />
Ceriodaphnia pulchella<br />
C. quadrangula<br />
Chydorus sphaericus<br />
Daphnia cucullata s s<br />
D. longispina<br />
D. pulex<br />
Diaphanosoma brachyurum<br />
Eubosmina coregoni<br />
Eu. longirostris<br />
Cephalodella gibba<br />
Conochilus unicornis<br />
s<br />
Sida cristallina<br />
Leptodora kindtii<br />
Filinia longiseta<br />
s<br />
s<br />
Gastropus stylifer<br />
s<br />
Calanoide Copepoda<br />
Kellikottia longispina s s Nauplien s s<br />
Keratella cochlearis w mi Copepodite s s<br />
K. cochl. fa. tecta<br />
s Eudiaptomus gracilis<br />
w w<br />
K. quadrata<br />
s Eudiaptomus graciloides<br />
i<br />
Lecane bulla<br />
Lepadella ovalis<br />
Cyclopoide Copepoda<br />
Notholca sp. Nauplien s w<br />
Pleosoma cf hudsoni<br />
Copepodite<br />
w w<br />
Polyarthra dolichoptera<br />
Pompholyx sulcata<br />
m<br />
s<br />
Cyclops abyssorum<br />
C. kolensis<br />
Synchaeta pectinata<br />
C. strenuus<br />
s<br />
Trichocerca elongata<br />
C. vicinus<br />
Tr. pusilla<br />
Diacyclops bicuspidatus<br />
Tr. similis<br />
s Megacyclops viridis<br />
Mesocyclops leuckarti<br />
w<br />
Thermocyclops crassus<br />
Th. oithinoides<br />
s<br />
s<br />
w<br />
Harpacticoidae<br />
Canthocamptus staphylinus<br />
Sonstige<br />
Acari<br />
Bivalvia<br />
Chaoboruslarven<br />
Nematoda<br />
Ostracoda
Anhang 127<br />
Suhrer See - Zoobenthon<br />
28.03.<strong>1994</strong> 5 m 16,5 m 24 m<br />
Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />
I I II Mittel I I II Mittel I I II Mittel<br />
Mollusca<br />
Gastropoda<br />
Bithynia tentaculata 5 5 222<br />
Potamopyrgus antipodarum 9 12 466<br />
Theodoxus fluviatilis 1 22<br />
Bivalvia<br />
Dreissena polymorpha 30 25 1221<br />
Pisidium sp. 5 111<br />
Oligochaeta 5 6 244 3 4 155 77 43 2664<br />
Isopoda<br />
Asellus aquaticus 1 5 133<br />
Ephemeroptera<br />
Caenis horaria 30 24 1 199<br />
Ephemera vulgata 5 4 200<br />
Leptophlebia marginata 5 1 1 1<br />
Megaloptera<br />
Sialis lutaria 3 4 155<br />
Trichoptera<br />
Cyrnus flavidus 1 22<br />
Molanna angustata 1 22<br />
Mystacides nigra 2 4 133<br />
Diptera<br />
Chaoboridae<br />
Chaoborus flavicans 9 24 733 206 180 8569<br />
Chironomidae<br />
Tanypodinae<br />
Procladius sp. 3 3 133<br />
Chironominae<br />
Chironomus plumosus-typ 1 4 1 1 1 1 22<br />
Endochironomus cf.<br />
12 32 977<br />
albipennis<br />
Microtendipes cf. pedellus 3 5 178<br />
Polypedilum cf. nebuculosum 2 44<br />
Stictochironomus sp. 1 22<br />
Ceratopogonidae 2 1 67
128 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Vierer See - Ufer- <strong>und</strong> Unterwasservegetation<br />
Armleuchteralgen-Zone<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Chara globularis<br />
Zerbrechliche Armleuchteralge<br />
Schwimmblattzone <strong>und</strong> Wasserlinsendecken<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Nuphar lutea<br />
Nymphaea alba<br />
Polygonum amphibium f. natans<br />
Lemna minor<br />
Spirodela polyrhiza<br />
Teichrose<br />
Seerose<br />
Wasser - Knöterich<br />
Kleine Wasserlinse<br />
Vielwurzelige Teichlinse<br />
Z<br />
W<br />
W<br />
Z<br />
Z<br />
Tauchblattzone<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Ceratophyllum demersum Gemeines Hornblatt W<br />
Elodea canadensis Kanadische Wasserpest Z<br />
Potamogeton berchtoldii Berchtolds Laichkraut 3 W<br />
Potamogeton crispus Krauses Laichkraut Z<br />
Potamogeton friesii Stachelspitziges Laichkraut 2 W<br />
Potamogeton lucens Spiegelndes Laichkraut 3 W<br />
Potamogeton perfoliatus Durchwachsenes Laichkraut D<br />
Potamogeton pectinatus Kamm-Laichkraut Z<br />
Potamogeton pusillus Zwerg-Laichkraut 3 Z<br />
Ranunculus circinatus Spreizender Wasserhahnenfuß Z<br />
Zannichellia palustris Teichfaden Z
Anhang 129<br />
Röhrichte, Großseggenrieder <strong>und</strong> Bruchwälder<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Rote Liste Vorkommen im See<br />
Acorus ca/amus Kalmus W<br />
Alisma plantago-aquatica Gemeiner Froschlöffel W<br />
Alnus glutinosa Schwarz-Erle D<br />
Angelica sylvestris Wald-Engelwurz W<br />
Berula erecta Schmalblättriger Merk W<br />
Betula pendula Hänge-Birke Z<br />
Butomus umbellatus Schwanen-Blume W<br />
Calamagrostis canescens Sumpf-Reitgras Z<br />
Caltha palustris Sumpfdotterblume W<br />
Carex acutiformis Sumpf-Segge Z<br />
Carex elata Steif-Segge W<br />
Carex pseudocyperus Scheinzyper-Segge W<br />
Carex remota Winkel-Segge W<br />
Cirsium oleraceum Kohldistel Z<br />
Eleocharis palustris Sumpf-Simse Z<br />
Epilobium hirsutum Behaartes Weidenröschen Z<br />
Eupatorium cannabinum Gemeiner Wasserdost Z<br />
Equisetum fluviatile Schlamm-Schachtelhalm W<br />
Equisetum palustre Sumpf-Schachtelhalm Z<br />
Filipendula ulmaria Echtes Mädesüß Z<br />
Frangula alnus Faulbaum W<br />
Fraxinus excelsior Gemeine Esche Z<br />
Geum rivale Bach-Nelkenwurz W<br />
Glyceria fluitans Flutender Schwaden Z<br />
Glyceria maxima Wasser-Schwaden Z<br />
Iris pseudacorus Wasser-Schwertlilie Z<br />
Juncus effusus Flatter-Binse Z<br />
Lychnis flos-cuculi Kuckuckslichtnelke W<br />
Lycopus europaeus Sumpf-Wolfstrapp Z<br />
Lysimachia vulgaris Gemeiner Gilbweiderich Z<br />
Lythrum salicaria Gemeiner Blutweiderich Z<br />
Mentha aquatica agg. Wasser-Minze Z<br />
Myosotis palustris agg. Sumpf-Vergißmeinnicht Z<br />
Populus spec. Pappel-Hybriden Z<br />
Phalaris ar<strong>und</strong>inacea Rohr-Glanzgras Z<br />
Phragmites australis Schilf Z<br />
Ribes rubrum Rote Johannisbeere W<br />
Rumex hydro/apathum Fluß-Ampfer W<br />
Salix cinerea Grau-Weide Z<br />
Salix caprea Sal-Weide W<br />
Salix x multinervis Vielnervige Weide Z<br />
Salix pentandra Lorbeer-Weide Z<br />
Salix triandra Mandel-Weide W<br />
Salix viminalis Korb-Weide Z<br />
Schoenoplectus lacustris Gemeine Teichsimse Z<br />
Sparganium erectum Ästiger Igelkolben Z<br />
Stachys palustris Sumpf-Ziest Z<br />
Typha angustifolia Schmalblättriger Rohrkolben Z<br />
Typha larifolia Breitblättriger Rohrkolben W<br />
Urtica dioica Große Brennessel Z<br />
Veronica beccabunga Bachbunge W
130 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Vierer See - Physikalisch-chemische Meßdaten<br />
Probenahmedatum 29.03.<strong>1994</strong> 04.08.<strong>1994</strong><br />
Uhrzeit / MEZ bzw. MESZ 11:00 12:00<br />
Wetter jetzt / vor 12 h 3/2 1/1<br />
Windrichtung/Windrose SW SO<br />
Windstärke Bft 3-4 3-4<br />
Lufttemperatur °C 8,9 29,2<br />
Aktueller Luftdruck hPa 1008 1022<br />
Sichttiefe, Secchi-Scheibe m 2,1 2,1<br />
Pegelstand cm - -<br />
Entnahmetiefe m 1 10 17,5 1 10 17,5<br />
Wassertemperatur Feld °C 4,2 4,2 4,2 25,4 8,8 6,7<br />
elektr. Leitfähigkeit 25°C pS/cm 540 540 540 440 560 590<br />
pH-Wert 8,81 8,83 8,8 8,98 7,61 7,37<br />
Färbung 1 1 1 1 1 1<br />
Trübung 3 3 3 3 3 3<br />
Geruch 1 1 1 1 1 99<br />
Säurekapazität pH4.3 mmol/I 2,95 3,02 2,86 1,8 3,13 3,86<br />
Basekapazität pH 8.2 mmol/I - - - - 0,38 0,46<br />
Hydrogencarbonat,berech. mg/I 180 184 174 110 191 235<br />
Chlorid mg/I 54 54 54 54 52 55<br />
Ammonium-N mg/I 0,022 0,023 0,028 0,023 0,387 3,18<br />
Nitrat-N mg/I 1,48 1,49 1,49
Anhang 131<br />
Vierer See - Phytoplankton<br />
i<br />
29.3.94 4.8.94 29.3.94 4.8.94<br />
KI. Conjugatophyceae<br />
Closterium sp.<br />
Pseudanabaena catenata<br />
Staurastrum sp.<br />
P. spec. Spirogyra sp.<br />
Anabaena circinalis<br />
KI. Cryptophyceae<br />
A. spec. Cryptomonas spp.<br />
Aphanizomenon flos-aquae<br />
Chroomonas acuta<br />
Planktothrix agardhii<br />
Limnothrix redeckei<br />
Rhodomonas sp.<br />
kl. Monaden<br />
Aphanocapsa elachista<br />
KI. Euglenophyceae<br />
Chroococcus limneticus<br />
Trachelomonas volvocina<br />
Gomphosphaeria compacta<br />
Euglena sp.<br />
Microcystis aeruginosa<br />
KI. Chlorophyceae<br />
M. incerta Ord. Volvocales<br />
M. wesenbergii Chlam ydomonas spp. mi h<br />
Merismopedia tenuissima<br />
Pandorina morum<br />
KI. Diatomeae<br />
Eudorina elegans<br />
Ord.: Pennales<br />
Ord. Ulotrichales<br />
Asterionella formosa<br />
Elakatothrix gelatinosa<br />
Cymbella lanceolata<br />
Ord.Chlorococcales<br />
Cymbella sp.<br />
Aktinastrum hantzschii<br />
Diatoma elongatum<br />
Ankyra judai<br />
Fragilaria crotonensis<br />
Coelastrum microporum<br />
Gyrosigma sp.<br />
C. pseudomicroporum<br />
Synedra acus<br />
Crucigeniella rectangularis<br />
Surirella spec.<br />
Dictyosphaerium ehrenbergianum<br />
Tabellaria fenestrata Dictyosphaerium tetrachotomum m mi<br />
Tabellaria flocculosa<br />
Didymocystis planctonica<br />
Nitzschia sigmoidea<br />
Golenkinia radiata<br />
Nitzschia sp.<br />
Monoraphidium contortum<br />
Ord.: Centrales<br />
M. minutum<br />
Rhizosolenia longiseta<br />
M. setiforme<br />
Stephanodiscus astraea<br />
Nephrocytium agardhianum<br />
St. hantzschii mi Oocystis lacustris<br />
St. spp. <br />
Oocystis marssonii<br />
Melosira ambigua<br />
Oocystis parva<br />
M. granulata Pediastrum boryanum<br />
M. spp. P. duplex<br />
KI. Dinophyceae<br />
P. tetras<br />
Ceratium hir<strong>und</strong>inella<br />
Polyedriopsis spinulosa<br />
Peridinium cinctum<br />
Scenedesmus ab<strong>und</strong>ans<br />
Peridinium sp.<br />
Sc. acuminatus<br />
Glenodinium sp.<br />
Sc. alternans<br />
KI. Chrysophyceae<br />
Sc. disciformis<br />
Chrysosphaerella longisp.<br />
Sc. dispar<br />
Dinobryon divergens<br />
Sc. ecornis<br />
Dinobryon sertularia<br />
Sc. quadricauda<br />
Mallomonas sp.<br />
Sc. spp.<br />
Cosmarium sp.<br />
Sphaerocystis schroeteri<br />
Closterium aciculare<br />
Tetrastrum staurogeniaeforme<br />
Closterium gracile<br />
T. minimum<br />
Closterium limneticum
132 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong><br />
Vierer See - Zooplankton<br />
Ciliata<br />
Ciliata spp.<br />
Tintinnidinium sp.<br />
Tintinnopsis sp.<br />
Vorticella sp.<br />
Thecamoeba<br />
Arcella sp.<br />
Difflugia sp.<br />
Rotatoria<br />
Asplanchna priodonta<br />
Brachionus angularis<br />
Br. calyciflorus<br />
Br. urceolaris<br />
Cephalodella gibba<br />
29.3.94 4.8.94<br />
Conochilus unicornis s s<br />
Filinia longiseta s mi<br />
Gastropus stylifer<br />
Kellikottia longispina<br />
Keratella cochlearis s h<br />
K. cochl. fa. tecta s<br />
K. quadrata s<br />
Lecane bu1la<br />
Lepadella ovalis<br />
Notholca sp.<br />
Pleosoma cf hudsoni<br />
s<br />
Polyarthra dolichoptera s w<br />
Pompholyx sulcata<br />
Synchaeta pectinata<br />
Trichocerca elongata<br />
Tr. pusilla<br />
Tr. similis<br />
mi<br />
mi<br />
w<br />
mi<br />
s<br />
s<br />
mi<br />
Phyllopoda<br />
Alona affinis<br />
29.3.94 4.8.94<br />
Alonella nana s s<br />
Bosmina coregoni<br />
B. longirostris<br />
B. long. var cornuta h<br />
Ceriodaphnia pulchella<br />
C. quadrangula<br />
Chydorus sphaericus<br />
Daphnia cucullata<br />
D. longispina s<br />
D. pulex<br />
Diaphanosoma brachyurum<br />
Eubosmina coregoni<br />
Eu. longirostris<br />
Sida cristallina<br />
Leptodora kindtii<br />
Calanoide Copepoda<br />
Nauplien s s<br />
Copepodite s s<br />
Eudiaptomus gracilis s s<br />
Eudiaptomus graciloides<br />
Cyclopoide Copepoda<br />
Nauplien w s<br />
Copepodite s s<br />
Cyclops abyssorum<br />
C. kolensis<br />
C. strenuus s<br />
C. vicinus<br />
Diacyclops bicuspidatus<br />
Megacyclops viridis<br />
Mesocyclops leuckarti<br />
Thermocyclops crassus<br />
Th. oithinoides<br />
s<br />
s<br />
w<br />
Harpacticoidae<br />
Canthocamptus staphylinus<br />
Sonstige<br />
Acari<br />
Bivalvia<br />
Chaoboruslarven<br />
Nematoda<br />
Ostracoda<br />
s
Anhang 133<br />
Vierer See - Zoobenthon<br />
29.03.<strong>1994</strong> 5 m 12 m 18,5 m<br />
Mollusca<br />
Gastropoda<br />
Bithynia tentaculata<br />
Potamopyrgus antipodarum<br />
Valvata piscinalis<br />
Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2 Tiere / Greifer Tiere/m 2<br />
I 1 II Mittel I I<br />
II Mittel I I II Mittel<br />
3<br />
2<br />
9<br />
67<br />
44<br />
200<br />
Bivalvia<br />
Anodonta cygnea<br />
1<br />
22<br />
Dreissena polymorpha<br />
1<br />
4<br />
1 1 1<br />
Pisidium sp.<br />
12<br />
266<br />
Sphaerium sp.<br />
1<br />
22<br />
Oligochaeta<br />
11<br />
21<br />
710<br />
29<br />
7<br />
799<br />
Ephemeroptera<br />
Caenis horaria<br />
30<br />
666<br />
Diptera<br />
Chaoboridae<br />
Chaoborus flavicans<br />
11<br />
16<br />
599<br />
12<br />
8<br />
444<br />
95<br />
69 3641<br />
Chironomidae<br />
Tanypodinae<br />
Procladius sp.<br />
Tanypus cf. punctipennis<br />
39<br />
7<br />
20<br />
7<br />
1310<br />
311<br />
10<br />
6<br />
355<br />
Chironominae<br />
Chironomus plumosus-typ 5<br />
Demicryptochironomus cf. vulneratus<br />
Dicrotendipes sp.<br />
Polypedilum cf. nebuculosum<br />
4<br />
2<br />
1<br />
1<br />
200<br />
44<br />
22<br />
22<br />
32<br />
17<br />
1<br />
1088<br />
22<br />
1<br />
22<br />
Tan ytarsus sp.<br />
2<br />
44<br />
Ceratopogonidae<br />
2<br />
4<br />
133
LISTE DER BISHER ERSCHIENENEN SEENBERICHTE<br />
NR. BEZEICHNUNG AUSGABE PREIS / DM<br />
B 1** Untersuchung des Zustands <strong>und</strong> der Benutzung 1975 3,--<br />
des Bültsees<br />
B 2** Untersuchung über den Zustand des Westensees, 1977 10,--<br />
Bossees <strong>und</strong> Ahrenssees<br />
B 3** Untersuchung über den Zustand des Ratzeburger 1977 10,--<br />
Sees, Domsees, Küchensees<br />
B 4** Ihlsee 1978 1 1,--<br />
B 5** Einfelder See 1979 1 1 ,--<br />
B 6** Redingsdorfer See 1979 10,--<br />
B 7** Blunker See 1979 1 1 ,--<br />
B 8** Neversdorfer See 1980 12,--<br />
B 9** Bistensee 1981 10,--<br />
B 10"* Wittensee 1981 10,--<br />
B 1 1 * * Langsee 1981 10,--<br />
B 12*" Garrensee 1981 10,--<br />
B 13*" Hemmelsdorfer See 1981 10,--<br />
B 14** Mözener See 1982 12,--<br />
B 15** Postsee 1982 10,--<br />
B 16** Bornhöveder Seenkette 1982 20,--<br />
B 17** Bothkamper See 1982 10,--<br />
B 18** Dobersdorfer See 1982 12,--<br />
B 19** Schwansener See 1983 12,--<br />
8 20** Sankelmarker See 1983 12,--<br />
B 21** Nortorfer Seenkette 1984 21,--<br />
B 22** Dieksee 1984 19,--<br />
B 23 Hohner See 1985 19,--<br />
B 24 Bordesholmer See 1987 20,--<br />
B 25*" Passader See 1988 20,--<br />
B 26 Kronsee <strong>und</strong> Fuhlensee 1988 20,--<br />
B 27 Südensee 1989 20,--<br />
B 28 Lanker See 1989 20,--<br />
B 29 Gudower See / Sarnekower See 1989 20,--<br />
B 30 Schluensee 1993 20,--<br />
B 31 Selenter See 1993 20,--<br />
B 32 Die Seen der oberen Schwentine 1993 25,--<br />
B 33 Schaalsee <strong>1994</strong> 30,--<br />
B 34 Dobersdorfer See 1995 20,--<br />
B 35 Großer Segeberger See 1995 20,--<br />
B 36 Die Möllner Seenkette 1995 20,--<br />
B 37 <strong>Seenkurzprogramm</strong> 1991 - 1992 1995 25,--<br />
B 38 Ihlsee 1996 20,--<br />
B 39 <strong>Seenkurzprogramm</strong> 1993 1996 20,--<br />
B 40 Lankauer See 1996 20,--<br />
B 41 <strong>Seenkurzprogramm</strong> <strong>1994</strong> 1997 20,--<br />
bereits vergriffen