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Collectie Pohlsander - Arch - Artland Resource Collection for History

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

Handelstage im Jahre 1862 und ferner seine Wahl zum Mitgliede der Hannoverschen<br />

Ständeversammlung, der er bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1866 angehörte. Bald wurden<br />

industrielle Kreise Hannovers auf Meyer aufmerksam und führten diesen als Mitglied in eine<br />

Kommission, die Vorschläge zur Ordnung der damals sehr kritisch gewordenen Lage der<br />

Georg-Mariens-Hütte bei Osnabrück machen sollte. Er wurde als Abgeordneter der<br />

Kommission mit ausgedehnter Vollmacht versehen und reiste zu mehrwöchigem<br />

Aufenthalte nach Osnabrück. Als Hauptgrund für die Schwierigkeiten des Unternehmens<br />

stellte er dessen fehlende Eisenbahnsverbindung sowohl zwischen den Erzgruben und der<br />

Hütte als auch mit der Staatsbahn fest. Die Bahnen wurden dann gebaut und damit die<br />

Verhältnisse des Werkes einer Besserung entgegengeführt. Das war der Anfang von Meyers<br />

nachmals enger und bedeutender sich gestaltenden Beziehungen zur Eisenindustrie.<br />

Inzwischen war die Ilseder Hütte von einem Bankier in Celle mit ganz unzureichenden<br />

Kenntnissen der Lebensbedingungen eines Hochofenwerkes und ebenso unzulänglichen<br />

Geldmitteln gegründet worden, aber schon vor Fertigstellung der Hochöfen in Konkurs<br />

geraten. Bei der versuchten Neugründung der Gesellschaft veranlasste der damalige<br />

Vorsitzende des Aufsichtrates, Rechtsanwalt Haarmann, den mit ihm eng befreundeten<br />

Meyer, in den Verwaltungsrat einzutreten, was am 27.4.1863 geschah. Von diesem<br />

Zeitpunkt an datiert die Besserung der Verhältnisse der Gesellschaft, die allerdings zunächst<br />

ganz allmählich einsetzte. Auch der Ilseder Hütte fehlten, wie seiner Zeit der Georgs-Marien-<br />

Hütte, die Eisenbahnverbindungen, aber das nötige Baukapital war hier äusserst schwer zu<br />

beschaffen, weil die Ilseder Hütte wegen ihrer trüben Vergangenheit nirgends Kredit fand.<br />

Wenn schliesslich das Geld nach unendlichen Mühen zusammenkam, so war dieses<br />

hauptsächlich der Persönlichkeit unseres Freundes zu verdanken, der selbst ein<br />

unbegrenztes Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens hatte und seine Zuversicht<br />

anderen mitzuteilen wusste. Für das Jahr 1868 konnte die Ilseder Hütte 6 Prozent Dividende<br />

verteilen, und damit waren die Geldlichen Schwierigkeiten überwunden. Das Werk<br />

vermochte dann die Belastungsproben der Kriegsjahre 1870/71 und der schweren<br />

Wirtschaftskrise in den Jahren 1873-1875 verhältnismässig leicht zu überwinden. Die<br />

Erkenntnis, dass das Ilseder Roheisen, das bis dahin nach Westfalen verkauft worden war,<br />

vorteilhafter in der Nähe verarbeitet würde, veranlasste Meyer und seine Freunde zur<br />

Gründung der Aktiengesellschaft Peiner Walzwerk, die zunächst als selbständiges<br />

Unternehmen bestand. Als das Thomasverfahren erfunden wurde, erwarb das Peiner<br />

Walzwerk als eines der ersten deutschen Werke dieses für das Ilseder Roheisen mit seinem<br />

hohen Phosphorgehalte sich ganz besonders gut eignende Verfahren, und nun wurden die<br />

Ilseder Hütte und das Peiner Walzwerk zu einem Unternehmen verschmolzen. Die Ilseder<br />

Hütte übernahm sämtliche Aktien des Peiner Walzwerkes gegen Hergabe eigener Aktien.<br />

Meyers rastloser Energie und weitschauender Fürsorge verdankt auch der geniale Gedanke<br />

seine Verwirklichung, das flüssige Thomasroheisen von dem etwa 6 km. entfernten<br />

Hochofenwerke zu überführen, um durch Ausnutzung der Eigenwärme des flüssigen<br />

Roheisens bedütnede Brennstoffmengen zu ersparen. Da Meyers Arbeitskraft und Zeit<br />

durch seine Tätigkeit für die Ilseder Hütte und das Peiner Walzwerk immer mehr in<br />

Anspruch genommen wurde, so trat er im Jahre 1879 aus der Handelsfirma in Celle aus. Im<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 290 / 293

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