Collectie Pohlsander - Arch - Artland Resource Collection for History
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
einliggende Marke gebott undt verbott. Die Zeiten waren für die Bewohner des Meyerhofes<br />
nicht immer leicht, ruhig und friedvoll. Unter Fehden, Kriegen und Kriegsgeschrei, Raub- und<br />
Plünderungszügen, Brandschatzungen und Schandtaten durchziehender Soldaten und<br />
Rauberbanden und Besatzungstruppen, Steuern und Contributionslasten u.s.w. in den<br />
verflossenen Jahrhunderten bis auf den heutigen Tag hatte man zu leiden, aber die<br />
Menschen auf dem Meyerhofe, Bauer und Heuermann, standen zusammen. Zusammen<br />
lebte und darbte man und teilte Freud und Leid. Von einem solchen edlen<br />
Gemeinschaftsgefühl zeugt, dass die Nachkommen eines vor über 300 Jahren auf den Hof<br />
gezogenen Heuerlings Merten Steinmersch, dessen Ehefrau Tolke Linnemann war, noch<br />
heute auf dem Meyerhofe wohnen. Die Heuer vererbte sich immer vom Vater auf den Sohn,<br />
und als ein Sohn nicht vorhanden war, ging die Heuer durch die Tochter auf den Heuermann<br />
Esselmann über. So sassen Generationen ungestört und ungelöst, Bauer und Heuermann, in<br />
gemeinsamen Schaffen und in engster Verbundenheit und Verpflichtung auf dem<br />
Meyerhofe. Möge auch der Leser diesen Geist der Gemeinschaft hegen und pflegen, aufdass<br />
eine lichtere Welt erstehe.<br />
Salt Lake City, März 1966. Walter <strong>Pohlsander</strong>.<br />
Über die Meier- und Schultenhöfe des Osnabrücker Landes ist viel gelehrt und geschrieben<br />
worden. Allgemein wird mit Recht angenommen, dass ein Teil dieser Höfe als altsächsische<br />
Siedlungen oder Sitze schon bestanden hat, bevor Karl der Grosse sie als Stützpunkten<br />
seiner politischen Macht und der gewaltsamen Christianisierung ausbaute. Ebenso sicher ist<br />
auch, dass viele Meierhöfe weit später von weltlichen Fürsten angelegt wurden zum Schutz<br />
gegen den Machthunger der Kirchenfürsten. Zweifelsohne ist des Meyertum eine fränkische<br />
Einrichtung, da es in Altsachsen zuvor keine Meyerhöfe gegeben hat. Der Meyer stand zu<br />
seinem Herrn, dessen Gut er verwaltete. Er diente am Hofe und im Kriege seinem<br />
Landesherrn, der dagegen ihm Schutz versprach und gewisse Vorrechte anderen gegenüber<br />
gewährte. Der Name Meyer oder Meier erscheint in allen nur möglichen Schreibarten;<br />
Meiger, Meyger, Mejer u.s.w., und kommt vor dem lateinischen Mazjor und bedeutet<br />
größer. In der hebräischen Sprache ist Me-ir gross oder glänzend und wird von dem<br />
isrealitischen Gerichtsschreiber Flavius Josephus schon im Jahre 103 nach Christo erwähnt.<br />
In allen Urkunden und Schatzregistern werden die Meyer oft major villicus oder kurz villicus<br />
und die Meyerhöfe curia oder curtis genannt. Schon beim Betreten des Meyerhofes zu<br />
Menslage kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Hof einst ein<br />
Sonderstellung eingenommen haben muss, liegt er doch an der Gabelung einer alten Strasse<br />
von Lingen und Quakenbrück nach Löningen. Prof. Dr. Hermann Rothert ist Menslage-<br />
Herbergen vermutlich eine karolingische Königsburg gewesen und mag schon vor Karl der<br />
Grossen als sächsische Siedlung bestanden haben. Die Anzeichen für eine Wasserburg liegen<br />
im Meyerhofe zu Menslage vor, wurde doch der Hof von der Hase, einem Kanal und einem<br />
nicht mehr vorhandenen Flusslauf umgrenzt. Rothert sagt ferner in seinem Heimatbuch des<br />
Kreises Bersenbrück; während die Menslager Kirche anscheinend in eine alte aus<br />
karolinischer Zeit stammende Burg hineingestellt wurde, deren Befestigungsgürtel sich noch<br />
durch die Flucht der die Kirche im offenen Viereck umstehender Häuser umgibt. Bei<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 272 / 293