Begleittext Tina Wixwat (17KB)
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Internationaler Workshop „Folgen des Klimawandels/Klimaschutz“<br />
Workshop II – Klimafolgen – Wasserwirtschaftliche Auswirkungen<br />
<strong>Wixwat</strong>, T. & Röhm, H.:<br />
Auswirkungen des Klimawandels auf den Grundwasserhaushalt in<br />
Niedersachsen<br />
Zuerst werden die Grundlagen der Grundwasserneubildung erläutert. Danach erfolgt<br />
eine kurze Vorstellung der beiden regionalen Klimamodelle WETTREG und CLM. Die<br />
modellierten Auswirkungen des Klimamodells WETTREG für Niedersachsen werden<br />
unter dem nächsten Punkt dargestellt. Abschließend sollen erste Ergebnisse des<br />
Projektes „Klimafolgenmanagement in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-<br />
Göttingen-Wolfsburg“ vorgestellt werden.<br />
Vereinfacht kann die Grundwasserneubildung mit folgender Formel definiert werden:<br />
Grundwasserneubildung = Niederschlag – Verdunstung – oberirdischer Abfluss.<br />
Die Grundwasserneubildung ist ein Teil des Wasserkreislaufes. Als positiver Faktor<br />
des Wasserkreislaufes ist der Niederschlag zu betrachten. Durch Evapotranspiration,<br />
die unter anderem durch die Sonnenscheindauer beeinflusst wird, geht ein Teil des<br />
Niederschlags verloren. Ein weiterer Teil des Niederschlags fließt oberflächlich direkt<br />
in einen Vorfluter. Der restliche Niederschlag versickert. In der ungesättigten Zone<br />
kann es zu Zwischenabfluss, ebenfalls direkt in einen Vorfluter kommen. Derjenige<br />
Teil des Niederschlags, der die ungesättigte Zone erreicht, wird als Grundwasserneubildung<br />
bezeichnet. Durch unterirdischen Abfluss kann auch dieser Teil einem<br />
Vorfluter zugeführt werden.<br />
Die Faktoren Niederschlag, Verdunstung und oberirdischer Abfluss lassen sich noch<br />
weiter unterteilen. So ist es beim Niederschlag entscheidend wie lange ein Niederschlagsereignis<br />
gedauert hat und welcher Art es war (Regen, Schnee,…). Außerdem<br />
ist die Lage einer Fläche auch für die Niederschlagsmenge von Bedeutung.<br />
Zur Berechnung der Verdunstung werden als Eingangsparameter unter anderem<br />
Temperatur, Sonnenscheindauer, Bewuchs, Windgeschwindigkeit und Exposition<br />
betrachtet. Der oberirdische Abfluss wird von den Faktoren Bodentyp, Gesteinsart,<br />
Vegetation und der Hangneigung beeinflusst. Außerdem muss betrachtet werden, ob<br />
eine Fläche versiegelt ist.<br />
Von den eben genannten Parametern sind Niederschlag, Temperatur, Sonnenscheindauer<br />
und Wind direkte klimatische Einflussfaktoren, die auch in unserem<br />
Grundwasserneubildungsmodell berücksichtigt werden. Art und Dauer von Niederschlagsereignissen<br />
werden sich klimawandelbedingt ändern, können aber leider in<br />
dem von uns verwendeten Grundwasserneubildungsmodell GROWA06v2 nicht eingebunden<br />
werden. Als indirekter klimatischer Einflussfaktor geht die Verdunstung in<br />
die Grundwasserneubildungsberechnung ein, da diese ein berechneter Wert ist. Ein<br />
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weiterer Faktor, der von den klimatischen Gegebenheiten abhängig ist, ist die Vegetation.<br />
Als weiterer Einflussfaktor wird die Versiegelung betrachtet.<br />
Um mögliche Auswirkungen des Klimawandels besser abschätzen zu können, ist es<br />
sinnvoll regionale Klimamodelle, wie z.B. CLM oder WETTREG, zu verwenden. CLM<br />
ist ein dynamisches Klimamodell, welches eine räumliche Auflösung von 0,2° hat.<br />
Das bedeutet für Niedersachsen, dass eine Rasterzelle ca. 20 x 20 km groß ist. Das<br />
CLM-Modell liefert Daten zu dem A1B- und B1-Szenario des IPCC. WETTREG ist<br />
ein statistisches Klimamodell. Die Auflösung ist bei diesem Klimamodell abhängig<br />
von der Anzahl und der Verteilung von Klimastationen in Niedersachsen. Für dieses<br />
Modell können die Daten des A1B, A2 und B1-Szenarios verwendet werden. Beide<br />
Modelle liefern Simulationsdaten bis 2100.<br />
Dargestellt sind die Ergebnisse des WETTREG-Modells, da zur Zeit keine flächenhafte<br />
Darstellung der CLM-Daten vorliegt (nur die Rohdaten). Ein Vergleich der beiden<br />
30-Jahres-Perioden 1961 bis 1990 (Kontrolllaufdaten) und 2071 bis 2100 (A1B-<br />
Szenariodaten) zeigt, dass es Bereiche in Niedersachsen gibt, in denen es zu Abnahmen<br />
der Niederschlagsmengen kommt. Dieses scheint besonders an der Nordseeküste<br />
und in Südost-Niedersachsen der Fall zu sein. Die Abnahmen betragen<br />
größtenteils zwei bis acht Prozent, örtlich können es auch bis zu elf Prozent sein. Im<br />
restlichen Niedersachsen verändern sich die mittleren Jahresniederschlagsmengen<br />
nicht oder es kommt sogar zu Zunahmen. Besonders in Nordost-Niedersachsen, sowie<br />
in Südwest-Niedersachsen.<br />
Werden nun die Niederschlagsmengen getrennt für Sommer und Winter betrachtet,<br />
so wird deutlich, dass die Niederschlagsmengen für die Wintermonate zunehmen.<br />
Bei einer näheren Betrachtung der Sommermonate kommt es zu einer generellen<br />
Abnahme der Niederschlagsmengen.<br />
Ein Vergleich der Jahresmitteltemperatur für die 30jährigen Mittel von 1961 bis 1990<br />
zeigt, dass es zu einer Zunahme der Temperatur zwischen 2,3 und 2,6 °C kommen<br />
kann.<br />
Zur Verdeutlichung sind nun die Daten der Klimastation Hannover detailliert dargestellt.<br />
Es ist deutlich zu erkennen, dass sich die höchsten Niederschlagsmengen von<br />
den Sommer- in die Wintermonate verschieben. Dieses wird einen entscheidenden<br />
Einfluss auf die Grundwasserneubildung haben, da diese vorwiegend in den Wintermonaten<br />
stattfindet.<br />
Eine Betrachtung der Jahresmitteltemperatur der Klimastation Hannover zeigt, das<br />
die höchsten Temperaturen weiter in den Sommermonaten sind. In den Wintermonaten<br />
soll es aber zu einer monatlichen Durchschnittstemperatur zwischen fünf und<br />
sechs Grad kommen. Dieses wird ebenfalls Einfluss auf die Grundwasserneubildung<br />
nehmen, da es nicht zu Bodenfrost kommen wird, so dass der Niederschlag versickern<br />
kann.<br />
Die eben betrachteten erhöhten Temperaturen und eine Zunahme der Sonnenstunden<br />
für die Klimastation Hannover spiegeln sich in der Zunahme der Verdunstungswerte<br />
wider.<br />
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Mit dem Grundwasserneubildungsmodell GROWA06v2 können die möglichen Auswirkungen<br />
des Klimawandels auf die Grundwasserneubildung berechnet werden. Für<br />
die modellierten Daten bis 2100 werden in den Eingangsdaten des Modells die Parameter<br />
Niederschlag und Verdunstung (FAO-Grasreferenzverdunstung) verändert.<br />
Der verwendete Vergleichszeitraum ist das 30jährige Mittel von 1961 bis 1990, für<br />
welchen sowohl Grundwasserneubildungsraten für gemessene Klimastationsdaten<br />
als auch Kontrolllaufdaten der Klimamodelle berechnet werden können. Obwohl sich<br />
bei den Eingangsparametern in den nächsten Jahrzehnten sicherlich auch Bewuchs<br />
und Versiegelungsgrad ändern werden, so wird dieses zur Zeit GROWA06v2 nicht<br />
berücksichtigt, sondern es werden aktuelle Daten zu Grunde gelegt. Ebenso wenig<br />
werden Art (Schnee/Regen) und Dauer (Starkregenereignis) der Niederschlagsereignisse<br />
berücksichtigt.<br />
Abschließend sollen noch die ersten Ergebnisse der Projektes „Klimafolgenmanagement<br />
in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfburg“ gezeigt<br />
werden. Dargestellt ist das Grundwasserdargebot der Metropolregion für den Kontrolllauf<br />
(1961-1990) in m³/km². Das Grundwasserdargebot ist die Summe aller Glieder<br />
der Wasserbilanz und entspricht dem sich erneuernden Grundwasservorrat. Die<br />
Abgrenzungen in der Metropolregion zeigen die Grenzen der Grundwasserkörper.<br />
Das Dargebot wurde für die Bereiche der Grundwasserkörper berechnet, die auch in<br />
der Metropolregion liegen. Die höchsten Dargebotsmengen finden sich zum Einen im<br />
Norden der Metropolregion (unter anderem Grundwasserkörper Böhme Lockergestein<br />
rechts und links und Wümme Lockergestein links) und zum Anderen im Südosten<br />
der Metropolregion (Grundwasserkörper Ruhme, Innerste und Oker Harzpaläozoikum).<br />
Diese Grundwasserkörper erreichen bis zu 300.000 m³/km². Ein großer Teil<br />
der Grundwasserkörper in der Metropolregion weist ein Grundwasserdargebot zwischen<br />
150.000 und 200.000 m³/km² auf (unter anderem Wietze/Fuhse Lockergestein,<br />
Örtze Lockergestein links). Von einem geringen Dargebot sind die Grundwasserkörper<br />
im Osten und Süden der Metropolregion gekennzeichnet.<br />
Nach Berechnung des Grundwasserdargebotes für den Szenariozeitraum 2071-2100<br />
wird deutlich, dass es vor allem im Nordwesten der Metropolregion zu Zunahmen<br />
zwischen 2,5 und 7,5 Prozent kommen kann. Auf den Flächen der Grundwasserkörper,<br />
die zentral in der Metropolregion liegen, bleibt das Dargebot weitgehend gleich<br />
(Veränderungen zwischen – 2,5 und +2,5 Prozent). Lediglich die Grundwasserkörper<br />
im Osten der Metropolregion weisen Abnahmen beim Grundwasserdargebot auf.<br />
Als Fazit kann gesagt werden, dass die Änderung des Grundwasserdargebotes von<br />
den Standortvoraussetzungen der jeweiligen Flächen abhängig ist. Das sind unter<br />
Anderem der Grundwasserflurabstand, die Geologie und der Niederschlag. Aus diesem<br />
Grund ist eine Einzelfallbetrachtung notwendig, damit Aussagen über mögliche<br />
Auswirkungen des Klimawandels getroffen werden können.<br />
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