Vorlage für den Titel Ihrer Arbeit - Peter L. Reichertz Institut für ...
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Geriatrie - Altersmedizin<br />
<strong>Peter</strong> L. <strong>Reichertz</strong> <strong>Institut</strong> für Medizinische Informatik<br />
der Technischen Universität Braunschweig<br />
und der Medizinischen Hochschule Hannover<br />
Zusammenfassungen der stu<strong>den</strong>tischen <strong>Arbeit</strong>en aus dem Wintersemester 2007/08<br />
Leitung:<br />
Frau Prof. Dr. E. Steinhagen-Thiessen, Forschungsgruppe Geriatrie<br />
Charitè (Berlin)<br />
Dr. med. Michael Marschollek, Braunschweig
Dieses Dokument enthält die gesammelten stu<strong>den</strong>tischen Beiträge zur Veranstaltung Klinisches<br />
Vertiefungsfach „Geriatrie“ aus dem Wintersemester 2007/08. Die Leitung der Veranstaltung hatte<br />
Frau Prof. Dr. Steinhagen-Thiessen, Forschungsgruppe Geriatrie, Charitè (Berlin).<br />
Übersicht:<br />
<strong>Titel</strong><br />
Das Seniorenbüro der Stadt Braunschweig<br />
Gesundheitskasse AOK im Alter<br />
Die ärztliche Versorgung von geriatrischen Patienten<br />
Ablauf in der Sozialstation<br />
Die Gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung<br />
Versorgung von älteren türkischen Migranten<br />
Pflege und Versorgung in dörflicher Umgebung<br />
Struktur der Pflegeheime in Braunschweig<br />
<strong>Arbeit</strong> eines Gesundheitsplaners<br />
Ernährung im Alter/ Altenpflegeheim<br />
Struktur der Rehabilitationskliniken in Braunschweig<br />
Name<br />
Stefan Rust<br />
Hidayet Kücükgüzel<br />
Anja Rehwald<br />
Adela Herdean<br />
Ulf Sattler<br />
Elif Ilgun<br />
Andre Schucht<br />
Alexandra Möller<br />
Ouacim Ben Cheikh<br />
Irawati Anggara<br />
Matthias Gietzelt<br />
Für die Mitarbeit und tatkräftige Unterstützung bedanken wir uns bei allen Beteiligten, insbesondere<br />
bei Frau Sabine Maliske (Seniorenbüro), Frau Ines Schapiewski (DRK-Sozialstation) und Herrn Rainer<br />
Schubert (Gesundheitsamt).
Das Seniorenbüro der Stadt Braunschweig<br />
Die Grundidee, die hinter dem Seniorenbüro steht, ist es, freiwillige Leistungen zu erbringen<br />
und Altenhilfe zu gewähren, und zwar dort, wo andere soziale Einrichtungen nicht mehr<br />
greifen, dort wo ältere Menschen sonst durch das soziale Netz fallen wür<strong>den</strong>. Das<br />
Seniorenbüro bietet vor allem persönliche Beratung z.B. zu Fragestellungen des sozialen<br />
Lebens, der kulturellen Teilnahme oder des Wohnens, und diese Beratung ist allen<br />
Menschen zugänglich, völlig unabhängig von sozialem Status oder Herkunft, man muss nicht<br />
einmal alt sein um sich beraten lassen zu können, auch Angehöre und jüngere Menschen<br />
wer<strong>den</strong> gerne informiert.<br />
Die Aufgaben des Seniorenbüros gehen jedoch noch weit über die einer einfachen<br />
Beratungsstelle hinaus und können in drei Bereiche eingeteilt wer<strong>den</strong>: Die offene Altenhilfe,<br />
Information und Beratung und die Altenhilfeplanung.<br />
Im Bereich „Offene Altenhilfe“ wer<strong>den</strong> z.B. Veranstaltungen wie der „Tag der Senioren“ und<br />
die „Woche der Senioren“ organisiert, darüber hinaus existieren weitreichende Freizeit- und<br />
Bildungsangebote, über Seniorenkreise und Hobbygruppen ist alles vertreten von<br />
Plaudertreffs und Wandergruppen bis zu Sprach- und Computerkursen. Zurzeit gibt es etwa<br />
170 dieser Gruppen mit insgesamt über 5000 Besuchern.<br />
Der Bereich „Beratung und Information“ befasst sich mit häufigen Fragestellungen älterer<br />
Menschen und wichtigen Informationen besonders auch zu verfügbaren Pflegediensten,<br />
häuslichen Hilfen und alternativen Wohnmöglichkeiten, so kann z.B. detailliert über<br />
betreutes Wohnen, eine Senioren-WG oder verschie<strong>den</strong>e Heime informiert wer<strong>den</strong>, sollte es<br />
für einen älteren Menschen schwierig wer<strong>den</strong> allein zu leben. Wichtig ist dabei, dass nur<br />
informiert wird, es wird keine Empfehlung ausgesprochen darüber, was jetzt am besten zu<br />
tun sein, sondern <strong>den</strong> Menschen, die beraten wer<strong>den</strong> wird völlige Entscheidungsfreiheit<br />
gelassen.<br />
Im Bereich „Altenhilfeplanung“ fin<strong>den</strong> sich verschie<strong>den</strong>e fortlaufende Projekte des<br />
Seniorenbüros, die bereits mehrfach zur Verbesserung der Versorgungs- und Lebensqualität<br />
älterer Menschen beigetragen haben, darunter auch die Schulung und Betreuung von<br />
Angehörigen Demenzkranker, ein in <strong>den</strong> Internetauftritt des Seniorenbüros integriertes<br />
Verzeichnis von freien Heimplätzen in Braunschweig, ambulante Ergotherapie, eine<br />
Stadtteilanalyse in Bezug auf Ärztliche Versorgung und Nahversorgung in Braunschweig und<br />
Nachbarschaftshilfe.<br />
Wo in anderen sozialen Einrichtungen alte Menschen oft nur durch ihre Krankheiten und<br />
Defizite definiert wer<strong>den</strong>, ist im Seniorenbüro genau das Gegenteil der Fall. Hier beschäftigt<br />
man sich mit <strong>den</strong> Bedürfnissen und Ressourcen von Menschen, informiert, gibt Hilfestellung<br />
da wo es nötig ist und konzentriert sich auf die Aspekte, die das Leben der Menschen<br />
schöner und lebenswerter machen.
Hidayet Kücükgüzel<br />
2829773 Informatik<br />
Geriatrie<br />
Prof. Dr. med. Elisabeth Steinhagen-Thiessen<br />
Gesundheitskasse AOK im Alter<br />
Häusliche Pflege (Pflegesachleistungen) :<br />
Menschen die in häuslicher Umgebung gepflegt wer<strong>den</strong>, erhalten Grundpflege. Hierrunter fällt zum Beispiel,<br />
das Waschen, Duschen, Treppensteigen und sie bekommen Unterstützung bei der hauswirtschaftlichen<br />
Versorgung wie zum Beispiel Hilfe beim einkaufen, kochen, spülen oder reinigen der Wohnung durch<br />
geeignete Pflegekräfte.<br />
Je nach grad der Bedürftigkeit stehen ihnen Pflegekosten und Leistungen zu. Sie wird wie folgt in drei<br />
Pflegestufen eingeteilt.<br />
Pflegestufe I : Hier liegt eine erhebliche Pflegebedürftigkeit vor, dem Patienten stehen monatlich 384 € zu.<br />
Er wird insgesamt 90 min gepflegt wobei die Grundpflege mehr als 45 min. täglich beträgt.<br />
Pflegestufe II : Hier liegt eine Schwerpflegebedürftigkeit vor, dem Patienten stehen monatlich 921 € zu. Er<br />
wird insgesamt mindestens 3 Stun<strong>den</strong> gepflegt, wobei Grundpflege mehr als 2 Stun<strong>den</strong> täglich beträgt.<br />
Pflegestufe III : Hier bei handelt es sich um eine Schwerstpflegebedürftigkeit. Der Patient hat Anspruch auf<br />
eine 24 Stun<strong>den</strong>pflege und ihn stehen monatlich 1.918 € zur Verfügung.<br />
Bei Wunsch kann der Patient auch die Pflege durch einen nahen bekannten beanspruchen. Dieser erhält je<br />
nach Pflegebedürftigkeit des Patienten Pflegegeld.<br />
Pflegestufe I : bis zu 205 € monatlich<br />
Pflegestufe II : bis zu 410 € monatlich<br />
Pflegestufe III : bis zu 665 € monatlich<br />
Man kann diese auch mit <strong>den</strong> häuslichen Pflegesachleistungen kombinieren, wenn z. B der Versicherte<br />
Sachleistungen nur teilweise in Anspruch nehmen möchte. So erhält der Pfleger anteilig Pflegegeld. Ist die<br />
Pflegeperson verhindert z.B. durch einen Krankheitsfall spricht man von einer Ersatzpflegekraft /<br />
Verhinderungspflege. Hierbei wer<strong>den</strong> die anfallen<strong>den</strong> Kosten von der Krankenkasse übernommen.<br />
Pflegehilfsmittel und technische Hilfen wie z. B Pflegebetten wer<strong>den</strong> bei Bedarf verliehen, sollen diese Geräte<br />
dem Pflegebedürftigen überlassen wer<strong>den</strong>, so muss dieser mit einer Eigenbeteiligung von 10 % rechnen. Bei<br />
Pflegehilfsmittel liegt der Eigenbeteiligungsbetrag bei 25 €. Die Krankenkassen geben bei dem Bedarf von<br />
Wohnumfeldsverbesserungen dem Patienten einen Zuschuss, wie z.B. bei Umbaumaßnahme für eine<br />
bessere Mobilität in der Wohnung.<br />
Weitere Ansprüche die dem Pflegebedürftige noch zur Verfügung stehen wären noch die Teilstationäre Pflege<br />
(Tages- und Nachtpflege) bei nicht vorrübergehend ausreichender häuslicher pflege, so wird die pflege in<br />
Einrichtungen verrichtet mit einer Tages - und Nachtpflege. Wenn jedoch vorübergehend weder häusliche<br />
noch Teilstationäre Pflege ausreicht so wird der Pflegebedürftige in eine vollstationäre Einrichtung<br />
aufgenommen. Hierbei wird der Pflegebedürftige in ein Pflegeheim untergebracht, wobei die Krankenkassen<br />
sich monatlich je nach Pflegestufe:<br />
Pflegestufe I : 1.023 €<br />
Pflegestufe II : 1.279 €<br />
Pflegestufe III : 1.432 €<br />
beteiligen.
Die ärztliche Versorgung von geriatrischen Patienten<br />
Autor: Anja Rehwald<br />
Zentrale These<br />
Die ärztliche Versorgung von geriatrischen Patienten ist desolat und bedarf dringend einer<br />
Optimierung.<br />
Warum? Diese Frage beleuchtet dieser Beitrag. Es wird dabei der Idealzustand aufgezeigt<br />
und im Anschluss die tatsächliche Situation verdeutlicht.<br />
Idealzustand<br />
Idealer Weise sollte die ärztliche Versorgung wie folgt aussehen:<br />
Der Hausarzt oder eine andere qualifizierte Person kommt in regelmäßigen Abstän<strong>den</strong> ohne<br />
Aufforderung zur Visite.<br />
Bettlägerige Patienten haben die Möglichkeit, jede ärztliche Versorgung im privaten Umfeld<br />
durchführen zu lassen<br />
Mobile Patienten haben leichten Zugang zu allen Arztpraxen, d. h. jede Arztpraxis befindet<br />
sich entweder im Erdgeschoss oder ist mittels Fahrstuhl erreichbar. Außerdem sind die<br />
Praxen behindertengerecht ausgestattet.<br />
Sollten geriatrische Patienten <strong>den</strong>noch eine fachärztliche Versorgung außerhalb der<br />
häuslichen Umgebung in Anspruch nehmen müssen, so wer<strong>den</strong> die Transportkosten die<br />
Pflegeversicherung bzw. Krankenkasse in vollem Umfang getragen.<br />
Lange Wartezeiten beim Arzt sind nicht nur für geriatrische Patienten eine Zumutung, aber<br />
gerade für diese Personengruppe mit Problemen durch z. B. langes Sitzen verbun<strong>den</strong>.<br />
Deswegen sind Wartezeiten moderat zu halten.<br />
Vorlaufzeiten von über 3 Wochen für die Terminierung sind für geriatrische Patienten nicht<br />
nachvollziehbar. Daher sollte auf eine zeitnahe Terminierung erfolgen.<br />
Ist – Zustand<br />
Die tatsächliche Situation sieht folgendermaßen aus:<br />
Der Hausarzt besucht Patienten nur nach Aufforderung. Davon ausgenommen sind<br />
Pflegeeinrichtung in <strong>den</strong>en regelmäßig Visiten durchgeführt wer<strong>den</strong>. Allerdings besteht hier<br />
häufig keine freie Arztwahl. Bewohner von Pflegeeinrichtungen, die eine regelmäßige Visite<br />
in Anspruch nehmen wollen, sind meist gezwungen, <strong>den</strong> Hausarzt der Pflegeeinrichtungen<br />
zu wählen. Sind sie dazu nicht bereit, unterschei<strong>den</strong> sie sich nicht von Patienten in<br />
häuslicher Umgebung. Der Hausbesuch findet in der Regel nach der Sprechzeit statt. In<br />
dringen<strong>den</strong> Fällen wird meist an <strong>den</strong> Notarzt verwiesen.<br />
In Braunschweig sind keine Fachärzte zu fin<strong>den</strong>, die Hausbesuche machen. Dies liegt zum<br />
einen an eine Fachärztemangel in einzelnen Fachgebieten. Außerdem wer<strong>den</strong> volle<br />
Wartezimmer als Begründung angegeben. Ein wesentlicher und nachvollziehbarer Grund ist,<br />
dass die spezifischen Apparaturen sich nicht zum Patienten bringen lassen, da sie fest<br />
installiert sind.<br />
Der Transport bettlägeriger Patienten zum Facharzt erfolgt ausschließlich durch teuren<br />
Krankentransport.<br />
Nicht jeder Facharzt ist für geriatrische Patienten erreichbar. Befindet sich die Praxis im<br />
Erdgeschoss, so fehlt <strong>den</strong>noch oft ein barrierefreier Zugang. Liegt die Praxis im<br />
Obergeschoss, so sind die Fahrstühle häufig zu klein oder nicht vorhan<strong>den</strong>.
Kosten<br />
Warum die ärztliche Versorgung geriatrischer Patienten so schlecht ist, liegt in erster Linie an<br />
der mangeln<strong>den</strong> Bereitschaft der Ärzte Hausbesuche durchzuführen. Als häufigster Grund<br />
wird dafür die schlechte Vergütung angegeben. Hausbesuche wer<strong>den</strong> wie folgt vergütet:<br />
Für Hausbesuche beziehen Ärzte Wegegeld, das je nach Entfernung zur Praxis bzw.<br />
Wohnung unterschiedlich ist:<br />
Entfernung von 8:00 bis 20:00 Uhr von 20:00 bis 8:00 Uhr<br />
bis 2 km 3,58€ 7,16€<br />
mehr als 2 km bis 5 km 6,65€ 10,23€<br />
mehr als 5 km bis 10 km 10,23€ 15,34€<br />
mehr als 10 km bis 25 km 15,34€ 25,56€<br />
Bei einer Entfernung von mehr als 25 km erhält der Mediziner Reiseentschädigung.<br />
Für die Visite selber erhält der Arzt eine Betrag von 18,65€ bei Besuch eines Patienten und<br />
14,57€ für je<strong>den</strong> weiteren Patienten in gleicher häuslicher Umgebung<br />
Ein Krankentransport, also die fachgerechte Beförderung Kranken, Verletzten und<br />
Hilfsbedürftiger, kostet je nach Anbieter und Region zwischen 30,00 und 50,00 €. Hinzu<br />
kommt, dass jeder Transport der Genehmigung der Krankenkasse bedarf und nur<br />
durchgeführt wird, wenn er medizinisch zwingend notwendig ist.<br />
Verbesserungsvorschläge<br />
Es sollten Anreiz für Ärzte schaffen wer<strong>den</strong>, Hausbesuche zu machen. Dies kann nur mit<br />
einer Änderung der Vergütung einhergehen.<br />
Außerdem sollten Mediziner mobile Untersuchungseinheiten zur Verfügung stehen, die von<br />
ihm genutzt wer<strong>den</strong> können.
Ablauf in der Sozialstation (DRK-Weststadt)<br />
Von Adela Herdean<br />
Dozentin: Frau Prof. Dr. Med. Steinhagen-Thiessen<br />
Betreuer: Dr. Med. Michael Marschollek<br />
1. Was ist eine Sozialstation?<br />
• Sozialstationen sind Einrichtungen von Trägern der Freien Wohlfahrtspflege<br />
(Deutsches Rotes Kreuz, Caritas, Diakonie), die ambulante sozialpflegerische<br />
Dienste mit Fachkräften und Helfern anbieten.<br />
• Sozialstationen bieten gegen Entgelt, betreuungsbedürftigen Menschen Alten- und<br />
Krankenpflege in der jeweils eigenen Wohnung.<br />
Nicht nur alte Menschen benötigen Hilfe, auch chronisch Kranke oder behinderte<br />
Erwachsene und Kinder bedürfen oft ambulanter fachlicher Betreuung durch einen<br />
Pflegedienst.<br />
• Es gibt drei Pflegestufen um die Hilfe- und Pflegebedürftigkeit abzugrenzen:<br />
• Pflegestufe I (Erhebliche Pflegebedürftigkeit).<br />
• Pflegestufe II (Schwerpflegebedürftigkeit).<br />
• Pflegestufe III (Schwerstpflegebedürftigkeit).<br />
2. Aufgaben einer Sozialstation:<br />
• Grundpflege bei Schwer- und Langzeitkranken<br />
• Behandlungspflege in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt<br />
• Versorgung nach operativen Massnahmen<br />
• Weiterführung des Haushaltes im Krankheitsfall<br />
• Sozialberatung<br />
• Sonstige Leistungen (Einkäufe, Spaziergänge, Begleitunge zum Arzt und zu<br />
Behör<strong>den</strong>)<br />
• - Häufig erbringen Mitarbeitende der Sozialstation nur Teilleistungen<br />
(Verbände anlegen/wechseln, Medikamente für <strong>den</strong> Tag vorbereiten,<br />
Verabreichung von Insulinspritzen usw.)<br />
3. Abrechnungsmoglichkeiten<br />
• Ambulante Pflegedienste wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong> jeweiligen Krankenkassen oder der<br />
Pflegekasse oder dem Träger der Sozialhilfe bezahlt.
Die Gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung in der BRD<br />
Zusammengefasst von Ulf Sattler<br />
Gesetzliche Krankenversicherung<br />
Die Sozialversicherung in der BRD fusst auf fünf Säulen. Für geriatrische Belange, sind die gesetzliche<br />
Krankenversicherung, sowie die Pflegeversicherung massgebend. Die gesetzliche Krankenversicherung<br />
ist seit 1988 im SGB V verankert und wird von <strong>den</strong> Krankenkassen getragen. Sie hat zur Aufgabe „...die<br />
Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern.“<br />
(§1 SGB V). Grundsätzlich ist jeder verpflichtet krankenversichert zu sein. Leistungen aus der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung wer<strong>den</strong> nach dem Solidaritäts- und Sachleistungsprinzip gewährt.<br />
Demnach ist die Leistung nicht abhängig von <strong>den</strong> zuvor eingezahlten Beiträgen, allerdings erfolgt keine<br />
Auszahlung an <strong>den</strong> Versicherten, sondern dieser erhält eine Sachleistung deren Rechnung die<br />
Krankenkasse trägt. Finanziert wer<strong>den</strong> diese Leistungen aus <strong>den</strong> Beiträgen der Versicherten. Diese<br />
liegen in der BRD zwischen 12 und 16% des Bruttoeinkommens bei Nichtselbständigen. Andere<br />
Versicherte wer<strong>den</strong> an der Beitragsbemessungsgrenze gemessen. Es sind ungefähr ein Viertel der<br />
Versicherten Rentner, aber die Hälfte der gezahlten Leistungen gehen an Rentner.<br />
Pflegeversicherung<br />
Alle gesetzliche Krankenversicherten sind auch gesetzlich pflegeversichert. Die Pflegeversicherung wird<br />
von <strong>den</strong> Pflegekassen getragen, die bei <strong>den</strong> Krankenkassen errichtet sind. Sie dient der „...soziale<br />
Absicherung des Risikos der Pflegebedürftigkeit...“ (§1 SGB XI). Gesetzliche verankert wurde die<br />
Pflegeversicherung 1995 im SGB XI. Die Pflegeversicherung gewährt Leistungen, nachdem man diese<br />
beantragt hat. Zur Beurteilung der Leistungsnotwendigkeit und des Ausmasses, wird der medizinische<br />
Dienst der Krankenkassen bemüht, der im Einzelfall die Pflegestufe eines Patienten festlegt. Davon gibt<br />
es drei. Je nach Pflegeaufwand wird der Patient in eine dieser Stufen eingeteilt. Die tatsächliche<br />
Leistung ist dann abhängig vom Pflegeort (daheim/teilstationär/stationär) und teilt sich wie folgt auf:<br />
Zeitaufwand<br />
Körperpflege<br />
Ernährung<br />
Mobilität<br />
Pflegestufe 1 Pflegestufe 2 Pflegestufe 3<br />
min. 90 Minuten min. 180 Minuten min. 300 Minuten<br />
1x täglich bei<br />
zwei Tätigkeiten<br />
3x täglich<br />
Tag und Nacht<br />
Pflegeleistung<br />
monatlich<br />
zu Hause<br />
(Pflegegeld)<br />
205 € 410 € 665 €<br />
zu Hause<br />
(Pflegedienst)<br />
384 € 921 € 1.432 €<br />
teilstationär 384 € 921 € 1.432 €<br />
vollstationär 1.023 € 1.279 € 1.432 €<br />
Finanziert wird die Pflegeversicherung über einen Beitrag der Versicherten der zur Zeit 0,25 – 1,7% des<br />
Bruttoeinkommens beträgt, je nach derzeitige Berufstätigkeit des Versicherten. Kinderlose Versicherte<br />
zahlen pauschal einen Aufschlag von 0,25%. Wie bei der Krankenversicherung gilt auch hier eine<br />
Beitragsbemessungsgrenze, bis zu der maximal ein Beitrag erhoben wird. Dieser lag für das Jahr 2007<br />
bei 3562,50 € brutto pro Monat.<br />
Es gibt ca. 2 Mio. Pflegebedürftige in Deutschland. Davon sind 85% über 60 Jahre alt. Die<br />
Pflegebedürftigen verteilen sich auf die Pflegestufen wie folgt: Pflegestufe 1: 49,5%, Pflegestufe 2:<br />
36,7%, Pflegestufe 3: 13,8%.
Geriatrie<br />
Versorgung von älteren türkischen Migranten<br />
Die älteren türkischen Migranten, die nach Deutschland einreisten, um in Betrieben tätig zu<br />
sein, waren am <strong>Arbeit</strong>splatz eher benachteiligt als die deutschen <strong>Arbeit</strong>nehmer. Der Grund<br />
dafür lag neben <strong>den</strong> sprachlichen Defiziten, vor allem an der mangeln<strong>den</strong> beruflichen<br />
Qualifikation. Dies führte dazu, dass die türkischen <strong>Arbeit</strong>smigranten an psychosomatischen<br />
Erkrankungen sowie an körperlichen Verschleißerscheinungen litten.<br />
Genau durch diese Beschwer<strong>den</strong> wird das Risiko im Alter pflegebedürftig zu wer<strong>den</strong> erhöht.<br />
In Bezug auf dieses Problem muss man in Vermerkung nehmen, dass heute in Deutschland<br />
um die 350000 Türken leben, die älter als 60 Jahre alt sind.<br />
Bei der Versorgung der Migranten entstehen gravierende Probleme. Und zwar kommt es oft<br />
vor, dass aufgrund der Verständigungsproblematik und daraus resultierendem Verständnis<br />
von Krankheitsursache und Prozess in der medizinischen Versorgung von Migranten zu<br />
Fehldiagnosen, zu Missverständnissen und zu teuren Therapien führt.<br />
Zu <strong>den</strong> Problemen der medizinischen Versorgung kommen weitere Probleme aus dem<br />
kulturellen Aspekt hinzu. Denn die erkrankten Migranten erwarten aufgrund ihres kulturellen<br />
Hintergrundes mehr Versorgung durch die Familie. Doch die meisten Familienmitglieder sind<br />
berufstätig und haben des öfteren eigene Verpflichtungen. So können Angehörige <strong>den</strong><br />
Bedürftigen nicht gemäß deren Traditionen pflegen. Das wiederum zusätzlich psychische<br />
Probleme hervorruft. Des weiteren wer<strong>den</strong> die im Alter vorkommen<strong>den</strong> Krankheitsbilder und<br />
deren Behandlungen oft verkannt, wie zum Beispiel „Demenz“, die professionell behandelt<br />
wer<strong>den</strong> muss. Auf diese Weise müssen Pflegebedürftige ins Pflege- oder Altenheim, obwohl<br />
sie es nicht wollen.<br />
Wenn ältere türkische Migranten beschließen ins Pflegeheim zu gehen, dann vermei<strong>den</strong> sie<br />
deutsche Pflegeheime. Dafür kann man folgende Gründe nennen:<br />
Sie haben Probleme mit der Verständigung und ihre unterschiedliche Kultur führt zu<br />
Problemen mit <strong>den</strong> Pflegern und <strong>den</strong> Hausordnungen. Dazu kommen die unterschiedlichen<br />
Ess- und Trinkgewohnheiten, sowie die unterschiedliche Religion. Des weiteren bestehen in<br />
der Regel individuelle Pflegeansprüche. Außerdem sind die meisten pflegebedürftigen<br />
Migranten häufig unwissend über deren Anspruch auf Pflege in einer Einrichtung.<br />
Aus <strong>den</strong> genannten Grün<strong>den</strong> wuchs das Interesse an türkischen Pflege- und Altenheimen<br />
immer mehr. Darauf folgend entstand in Berlin 2006 das erste Pflegeheim für türkische<br />
Senioren, wo die Versorgung auf bestimmte Weise ausgerichtet ist:<br />
So gibt es zweisprachiges Personal, das in regelmäßigen Schulungen mit kulturellen<br />
Besonderheiten vertraut gemacht wird. Es wer<strong>den</strong> zweisprachig beschriftete Türen, eine<br />
türkische Küche (ohne Schweinefleisch) und ein Gebetsraum eingerichtet. Durch diese<br />
zusätzliche Ausstattung wer<strong>den</strong> die jetzigen Bewohner des Heimes gut versorgt und fühlen<br />
sich wohl.<br />
In die Zukunft vorrausschauend, muss in Betracht genommen wer<strong>den</strong>, dass der<br />
Versorgungsbedarf von älteren türkischen Migranten in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Jahren in<br />
Deutschland zunehmen wird. Dies deutet daraufhin, dass die Zahl der Altenhilfeeinrichtung,<br />
wie die in Berlin steigen wird.
Pflege und Versorgung in dörflicher Umgebung<br />
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Städten und dörflichen Regionen ist die<br />
Infrastruktur. Das ist im Allgemeinen nichts Neues, hat aber besonders im Hinblick auf<br />
Pflege und Versorgung älterer Mitmenschen einige Probleme zur Folge.<br />
Dazu müssen wir die Bereiche allgemein ärztliche Versorgung, Notfallversorgung und<br />
Mobilität im Alter betrachten.<br />
Als Gegenbeispiel zu einer Großstadt wie Berlin mit derzeit rund 3,5 Mio. Einwohnern<br />
(EW) dient hier als ländliche Region der Altmarkkreis Salzwedel. Dieser hat rund 96000<br />
Einwohner und eine Einwohnerdichte von 42 EW pro km². Rund ein viertel der EW sind<br />
älter als 60 Jahre alt. 1<br />
Die Mobilität auf dem Land ist ein wesentlich durch Infrastruktur bedingtes Problem. Es<br />
gibt nur wenige Bus und Bahn Verbindungen, daher auch keine wie in Städten üblichen<br />
(und oft geworbenen) Seniorentickets oder vergleichbares.<br />
Zum Beispiel verlangt schon der einfache Lebensmitteleinkauf ein gewisses Maß an<br />
Mobilität. Der wöchentliche Besuch im Supermarkt setzt im Grunde einen PKW voraus.<br />
Fehlende Mobilität bewirkt zum Teil auch Schwierigkeiten bei sozialen Kontakten und ist<br />
(so fern auch hier die Familie nicht unterstützend eingreifen kann) oft ein Grund für das<br />
Seniorenheim.<br />
Ohne fremde Hilfe, entweder durch Familienmitglieder oder ein Taxi, wird schon ein<br />
routinemäßiger Arztbesuch – sobald man einen Termin bekommen hat - unmöglich.<br />
Die niedrige Ärztedichte auf dem Land verschlimmert dabei die Situation der<br />
Ärzteversorgung erheblich. Dazu betrachten wir nachfolgende Statistik: In Deutschland<br />
kümmert sich ein Arzt im Durchschnitt um 277 EW. In Berlin liegt diese Zahl bei 188 EW ²<br />
– im Altmarkkreis hingegen liegt der Wert bei 483 EW je Arzt.³ Das erschwert dem<br />
immobilien Senioren wiedermal <strong>den</strong> Weg zum Arzt. Kann er nicht zum Arzt kommen –<br />
muß er auf ihn lange warten – kann der Senior die Praxis selbst auf suchen, wird er<br />
vermutlich Stun<strong>den</strong> im Wartezimmer verbringen. Nicht zu vergessen ist hierbei natürlich,<br />
dass das auch auf alle anderen 75 % der Altmärker zutrifft.<br />
Auch der Erreichbarkeit der Krankenhäuser in Notfällen ist unter Umstän<strong>den</strong> Besorgnis<br />
erregend. Anfahrtswege von mindestens 30 km sind für viele EW auf <strong>den</strong> Dörfern üblich.<br />
Das hat unter anderem zu Folge, das selbst bei sofortiger Entdeckung eines Schlaganfalls<br />
die betroffene Person nicht schneller als in mindestens. 45 min 4 ins Krankenhaus geliefert<br />
wer<strong>den</strong> kann.<br />
Ein möglicher Ansatz die Nachteile der ländlichen Regionen im Bereich (medizinischer)<br />
Versorgung und Mobilität aufzuweichen sind Telemedizin bzw. Telematikanwendungen in<br />
der Geriatrie.<br />
Beispielsweise könnten Monitoring der Medikamenteneinnahme oder elektronisch<br />
überwachte Rehabilitationsmaßnahmen eine persönlichen Arztbesuch ersetzen.<br />
Psychosoziale Aktivierung – Gegenmaßnahmen zu Demenzerscheinungen oder<br />
Depressionen würde über ein Videochatsystem ermöglicht. Derzeit schon getestete<br />
Systeme bieten beispielsweise auch interaktive Informationsportale über zu<br />
gesundheitsorientierten Fragen.<br />
Das Ziel der „Distanzüberwindung“ rückt somit möglicher Weise ein Stück näher. Die neu<br />
erworbene Sicherheit (z.B. innerhalb der eigenen 4 Wände) und eine damit verbun<strong>den</strong>e<br />
Stärkung der Selbstbestimmung sind ein gewünschtes Ergebnis. Dazu zählt zum Beispiel<br />
auch die Entlastung von Angehörigen in der Pflege. Neue Assistierende<br />
Gesundheitstechnologien, wie beispielsweise „Überwachungssysteme“ über<br />
Körperfunktionen mit Notruffunktion bieten dabei weitere Unterstützung.<br />
Derartige Anwendungen könnten zukünftig die Unterschiede zwischen gut versorgten<br />
städtischen Gebieten und der dörflicher Umgebung wieder verringern.<br />
1 http://www.stala.sachsen-anhalt.de/<br />
3 http://www.kinderumweltgesundheit.de/<br />
2 http://www.bvda.de/<br />
4 Schätzung des Autors
Zusammenfassung des Vortags „Struktur der Pflegeheime“ in Braunschweig im Rahmen der<br />
Blockveranstaltung Geriatrie des <strong>Peter</strong> L. <strong>Reichertz</strong> <strong>Institut</strong> für Medizinische Informatik der<br />
TU Braunschweig von Alexandra Möller am 19.12.2007<br />
Der demographische Wandel ist in Braunschweig angekommen. Infolgedessen gibt es in<br />
Braunschweig bereits ein reichhaltiges Angebot an Alten- und Pflegeheimen. 30 Pflegeheime<br />
in 20 verschie<strong>den</strong>en Trägerschaften bieten über 2750 Pflegeplätze an. Bei <strong>den</strong> Trägerschaften<br />
handelt es sich dabei sowohl um kirchliche Trägerschaften, als auch um Vereine wie die<br />
<strong>Arbeit</strong>erwohlfahrt oder das deutsche rote Kreuz. Ebenso gibt es Stiftungen wie St. Tomaehof<br />
oder auch GmbHs, welche Pflegeheime unterhalten.<br />
Der Großteil der Pflegeplätze sind Einzelpflegeplätze (>1400), hinzu kommen 505<br />
Doppelzimmer und ein paar Wohneinheiten für Paare. Des Weiteren gibt es 138 „beschütze<br />
Plätze“.<br />
Ein beschützter Platz ist für Bewohner mit psychischen Erkrankungen oder Demenz gedacht.<br />
Diese Krankheiten führen zu einer Unruhe und zu einer Weglauften<strong>den</strong>z, die eine Eigen- bzw.<br />
Fremdgefährdung mit sich bringen kann. In beschützen Wohnbereichen sind die Türen nach<br />
draußen verschlossen. Da aber jedem Menschen das Recht auf freie Entfaltung der<br />
Persönlichkeit und das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit zugeschrieben wird,<br />
sind solche Maßnahmen nur nach Genehmigung durch das Vormundschaftsgericht nach ³1906<br />
(4) BGB möglich. Ebenso benötigen freiheitsentziehende Maßnahmen wie z.B. mechanische<br />
Vorrichtungen (Bettgitter, Fixierungen am Bett,…) oder auch entsprechende Medikamente<br />
eine solche Genehmigung.<br />
Das Haus Auguste in Braunschweig hat sich auf die Pflege Demenzkranker spezialisiert.<br />
Dadurch soll eine bessere und qualifiziertere Betreuung sichergestellt wer<strong>den</strong>. Die Grundsätze<br />
des Haus Auguste sind emotionale Zuwendung und Toleranz. Nicht korrigieren,<br />
verständnisvoll begleiten, Stärkung des Selbstbewusstseins und Situationen schaffen, die<br />
weder über- noch unterfordern.
Rainer Schubert, Gesundheitsplaner der Stadt Braunschweig<br />
Zur Gesundheitsplanung gehören Entwicklung, Initiierung und Koordination<br />
von handlungsorientierten und praxisrelevanten Konzepten. Zentrale<br />
Bedeutung hat insbesondere die Vernetzung von Maßnahmen zur<br />
Gewährleistung abgestimmter und bedarfsgerechter Angebote in der<br />
gesundheitlichen Versorgung und der Gesundheitsförderung. Basis bil<strong>den</strong><br />
dabei themen- oder problemorientierte Gesundheitsberichte über die<br />
gesundheitliche Situation von Bevölkerungsgruppen und Stadtteilen. Diese<br />
dienen der Bedarfsanalyse, der Information der Öffentlichkeit und als<br />
Grundlage gesundheitspolitischer Entscheidungen in der Kommune. Zu <strong>den</strong><br />
aktuellen Themen gehören z.B. die Datenanalyse der Zahngesundheit und<br />
Finanzverhandlungen mit <strong>den</strong> Krankenkassen, Aufbau und Auswertung der<br />
Daten der Krebsregisterstelle, Geschäftsführung und Moderation des<br />
<strong>Arbeit</strong>skreises „Suchtprävention“ und der <strong>Arbeit</strong>sgruppe „Sterbebegleitung“<br />
und die Durchführung von Symposien, Tagungen und Projekten zu Themen<br />
der Gesundheitsförderung. Hinzu kommen noch die Organisation der<br />
„Gesundheitspolitischen Gespräche“ mit <strong>den</strong> wesentlichen Vertretern des<br />
Gesundheitswesens zu aktuellen und kommunal bedeutsamen Themen. Für<br />
die Geriatrie relevante Themen sind die Seniorenbefragung 66+ zur<br />
Gesundheit und zu Lebensverhältnissen im westlichen Ringgebiet (März<br />
2004) und die Grundsätze der Sterbebegleitung in braunschweiger<br />
ambulanten und stationären Einrichtungen (April 2004). Hier wer<strong>den</strong> wir uns<br />
mit der Sterbebegleitung speziell in Braunschweig beschäftigen.<br />
Problematisch ist heutzutage, dass das Thema Sterben noch immer in die<br />
Grauzone der gesellschaftlichen Tabubereiche fällt. Folglich sind<br />
widersprüchliche Erwartungen das Ergebnis: “Alle wollen alt wer<strong>den</strong>,<br />
niemand will alt sein und sich schon gar nicht mit seinem Tod beschäftigen.“<br />
Fakt ist aber, dass Sterben, das Ende des Lebens, einen Platz im Leben<br />
braucht. Der Tod braucht eine „Lobby“ und muss gesellschaftlich akzeptiert<br />
und in das Leben integriert wer<strong>den</strong>. Die Bedürfnisse von Sterben<strong>den</strong> wie z.B.<br />
Schmerzfreiheit, körperliches Wohlbefin<strong>den</strong>, Abwesenheit von<br />
unangenehmen körperlichen Empfindungen, das Gefühl nicht allein gelassen<br />
zu wer<strong>den</strong>, das Gefühl informiert zu wer<strong>den</strong>, soweit dies vom Sterben<strong>den</strong><br />
gewünscht wird und die Zuwendung und <strong>den</strong> Respekt durch die Umwelt sind<br />
dabei zu beachten. Diese Bedürfnisse basieren auf <strong>den</strong> Ängsten der
Sterben<strong>den</strong>. Hauptrolle dabei spielen die Angst vor dem Alleinsein, die<br />
Angst vor Schmerzen und die Angst vor Kontrollverlust (z.B. bei Demenz,<br />
oder nach Schlaganfällen). Sterbebegleitung muss diese Bedürfnisse und<br />
Ängste ernst nehmen und sich an <strong>den</strong> Grundideen für ein Recht auf<br />
menschenwürdiges Sterben orientieren. Zu ihnen gehört die Sicherstellung<br />
einer angemessenen Schmerztherapie, das Schaffen einer angenehmen<br />
Atmosphäre, die Möglichkeit für seelsorgerische Betreuung eröffnen und die<br />
Unterstützung der Angehörigen. Ein zusätzliches Problem ist die Diskrepanz<br />
zwischen dem „Wunsch-Sterbeort“ und dem Ort an dem tatsächlich<br />
gestorben wird. 92% aller befragten in Braunschweig wür<strong>den</strong> gern zu Hause<br />
in vertrauter Umgebung sterben, aber die Realität sieht anders aus: Im<br />
Bundesdurchschnitt sterben etwa 80 % da, wo sie nicht gelebt haben, 70 %<br />
im Krankenhaus, ca. 12 % in Alten- und Pflegeheimen und alle übrigen zu<br />
Hause. In Braunschweig sieht es etwas günstiger aus: Etwa 50% der<br />
Menschen sterben im Krankenhaus, knapp 20 % in Alteneinrichtungen und<br />
etwas mehr in <strong>den</strong> eigenen vier Wän<strong>den</strong>. Dies ist zwar besser als der<br />
Bundesdurchschnitt, entspricht aber nicht annähernd dem Wunsch der<br />
meisten Menschen.<br />
Allein diese Diskrepanz macht deutlich, wie notwendig es ist, über die<br />
Begleitung und Behandlung schwerkranker und sterbender Menschen<br />
nachzu<strong>den</strong>ken!
1. Einführung<br />
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle im Alter und hat großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Eine<br />
ausgewogene und vielseitigen Ernährung ist die Grundlage für ein gesundes Alter, da sie das<br />
Immunsystem unterstützt und <strong>den</strong> Körper vor Krankheiten schützt. Leider sind viele ältere Menschen<br />
häufig unzureichend versorgt. Sie erhalten nicht mehr das, was sie bräuchten und zuviel von<br />
Nährstoffen, die sie nicht brauchen. Nach Schätzung der Medizinischen Dienstes der Spritzenverbände<br />
der Krankenkassen (MDS) lei<strong>den</strong> in Deutschland 1,6 Millionen der 19,4 Millionen über 60-Jährigen<br />
unter chronischer Mangelernährung.<br />
2. Ursachen der Mangelernährung<br />
Im höheren Alter kann es vorkommen, dass Senioren und Seniorinnen, die sowohl zu Hause leben als<br />
auch in Heimen, aus verschie<strong>den</strong>e Grün<strong>den</strong> unter eine Mangelernährung lei<strong>den</strong>. Weiterhin ergeben sich<br />
folgende Ursachen der Mangelernährung:<br />
• Krankheiten, Schmerzen und Depression<br />
• Ernährungsgewohnheiten<br />
• Appetitlosigkeit<br />
• Kau- und Schluckbeschwer<strong>den</strong><br />
• Nebenwirkung von Medikamenten<br />
• Soziale und. gesellschaftliche Faktoren<br />
• Biologische Gründe: das Gehirn kann Hunger und Durst nicht mehr richtig deuten<br />
3. Struktur im Altenheim St. Elizabeth<br />
Ein modernes Altenheim in einer ruhigen Umgebung mit schönen Ausblick ins Grüne, bevorzugten<br />
Wohngegend der Stadt, lichtdurchflutete Bewohnerzimmer mit eigenem Balkon, ein heller und<br />
freundlichen Speiseraum, ein liebevoll angelegter Terrasse/Garten, ein öffentliches Friseurstübchen,<br />
eine Physiotherapeutische Praxis, eine hauseigene Kapelle und eine entspannte Atmosphäre.<br />
4. Dienst- und Behandlungspflegeleistung<br />
Pflegeleitbild dieses Altenheims orientiert sich am AEDL (Aktivitäten und existenziellen Erfahrungen<br />
des Lebens) Pflegemodell von Monika Krohwinkel, dass das Menschen in seiner Ganzheit betrachtet<br />
und wahrnimmt. Das Pflegeprozess selbst wird bestimmt durch die im Pflegemodell beschriebenen<br />
AEDL gehandelt.<br />
Bezug zum Thema „Ernährung“ wird hier die Behandlungspflegeleistung für Essen und Trinken als<br />
Aktivitäten und existentielle Erfahrungen des Lebens aufgenommen. Hierzu gehören die<br />
Pflegeleistung, wie z.B.:<br />
• mundgerechte Zubereitung der Speisen<br />
• anreichen von Speisen und Getränken bei Bedarf<br />
• passierte Kost<br />
• Versorgung mit Son<strong>den</strong>nahrung<br />
• Bereitstellung von Diätkost<br />
• wöchentlicher Speiseplan mit Wahlmöglichkeit<br />
• Wunschessen am Geburtstag<br />
5. Essensleitlinien<br />
Hierbei ergeben sich folgende Konzepte:<br />
• Mahlzeiten wer<strong>den</strong> in der hauseigenen Küche zeitnaher zubereitet<br />
• Ausgewogenes und vielseitiges Essen anzubieten, auch auf Diätkost eingestellt<br />
• Das Essen wer<strong>den</strong> mit allen notwendigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen versorgt<br />
• Täglich frische oder tiefgekühlte Lebensmittel verwen<strong>den</strong><br />
• Ein großes Angebot an Zwischenmahlzeiten<br />
• Berücksichtigen bei der verschie<strong>den</strong>e Essgewohnheiten<br />
• Mineralwasser sowie Teesorten steht jederzeit zur Verfügung
Zusammenfassung des Vortags „Rehabilitation in Braunschweig“ in Braunschweig im<br />
Rahmen der Blockveranstaltung Geriatrie des <strong>Peter</strong> L. <strong>Reichertz</strong> <strong>Institut</strong> für Medizinische<br />
Informatik der TU Braunschweig von Matthias Gietzelt am 19.12.2007<br />
Unter medizinischer Rehabilitation versteht man die Wiederherstellung von körperlichen<br />
Funktionen, Organfunktionen und gesellschaftlicher Teilhabe mit physio- und<br />
ergotherapeutischen Maßnahmen, Mitteln der klinischen Psychologie und Anleitungen zur<br />
Selbstaktivierung. Sie wird stationär und in zunehmen<strong>den</strong> Maße teilstationär durchgeführt.<br />
Geriatrische Rehabilitation wird notwendig bei einem Verlust von Alltagskompetenz.<br />
Um <strong>den</strong> Umfang der notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen festzustellen, gibt es<br />
unterschiedliche Hilfsmittel. Der Barthel-Index erfasst systematisch die Selbstständigkeit<br />
eines Patienten indem in verschie<strong>den</strong>en Kategorien wie Essen, Körperpflege und Mobilität<br />
insgesamt bis zu 100 Punkte vergeben wer<strong>den</strong>. Je mehr Punkte erreicht wer<strong>den</strong> desto<br />
selbstständiger ist man.<br />
Weitere Tests zur Einstufung der Alltagsfähigkeit sind Mobilitätstest wie der Timed-Up-and-<br />
Go-Test oder der Tinetti-Test, sowie Tests zu geistigen und sprachlichen Fähigkeit wie zum<br />
Beispiel Geldzählen oder der Aachener Aphasie-Test.<br />
Je nach Befin<strong>den</strong> können Ergo- und Physiotherapie oder logopädische Maßnahmen<br />
notwendig sein.<br />
In Braunschweig gibt es ein gutes Netz an rehabilitationstherapeutischen Einrichtungen. Die<br />
größten Einrichtungen sind die „Klinikum Braunschweig Rehabilitations GmbH“, die<br />
„Ambulantes Reha Centrum GmbH“ und die „Zentrum für Prävention und Rehabilitation<br />
GmbH“. Des Weiteren gibt es 22 niedergelassene Logopä<strong>den</strong>, sowie mehrere Sanitätshäuser,<br />
Medizinische Fußpflege, Orthopädietechnik und Physiotherapeuten.<br />
Die Braunschweig Rehabilitations GmbH ist ein ambulates Rehabilitationszentrum in dem<br />
neben Krankengymnasten und Ärzten auch Masseure, Sportlehrer, eine Psychologin und eine<br />
Ernährungsberaterin beschäftigt sind. Die GmbH ist ausgestattet mit einem modernen<br />
offenen Trainingsbereich mit Blick auf ein Freibad, Einzelbehandlungs- und Gruppenräumen,<br />
eine Lehrküche, einem direkter Zugang zum Schwimmbad, Ruheräumen und Seminarräumen.