18.10.2014 Aufrufe

LinuxUser Videos bearbeiten (Vorschau)

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KaOS 2014.08: KDE-Desktop<br />

mit perfekter Ausstattung S. 10<br />

Facy: Pfiffiger CLI-Client<br />

für Facebook-Nutzer S. 60<br />

Pale Moon: Superschlanker und<br />

wieselflinker Firefox-Ableger S. 48<br />

11.2014<br />

FACY • NETFLIX • RTEXTDOC • TRACKTION 5 • ZENTYAL • VIDEOS BEARBEITEN<br />

11<br />

Digitale Filmclips schneiden, konvertieren und mit professionellen Effekten aufwerten<br />

VIDEOS BEARBEITEN<br />

Neun Programme für<br />

den <strong>Videos</strong>chnitt im<br />

Vergleichstest S. 18<br />

Hollywoodreife<br />

Effekte durch<br />

Compositing S. 30<br />

Per Menü gesteuerte<br />

Video-DVDs mit wenigen<br />

Mausklicks erstellen S. 38, 44<br />

Netflix mit HTML5 statt Silverlight genießen S. 52<br />

So tricksen Sie die Linux-feindliche Systemabfrage des neuen Video-Anbieters aus<br />

Zentyal Server 3.5 S. 78<br />

Vielseitiges Server-System für kleine Netze<br />

mit einsteigerfreundlicher Konfiguration<br />

www.linux-user.de<br />

Top-Distris<br />

auf zwei<br />

Heft-DVDs<br />

Linksys WRT1900AC S. 88<br />

Enttäuschender WRT54G-Nachfolger:<br />

Technik hui, OpenWrt-Support pfui<br />

EUR 8,50 EUR 9,35 sfr 17,00 EUR 10,85 EUR 11,05 EUR 11,05<br />

Deutschland Österreich Schweiz Benelux Spanien Italien 4 196067 008502 11


Editorial<br />

Linus’ Gesetz<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

erst Heartbleed, jetzt Shellshock – zum<br />

zweiten Mal binnen eines Jahres geraten<br />

Open Source im Allgemeinen und Linux<br />

im Besonderen ins Zentrum eines Medienrummels<br />

rund um Internetsicherheit.<br />

Weil die neue Lücke unter anderem<br />

das Einspeisen von Schadcode auf Webservern<br />

über CGI-Skripte ermöglicht, betrifft<br />

sie eine Unmenge von Systemen.<br />

Entsprechend hoch schlagen die medialen<br />

Wellen: Da wird von schlechtem Code<br />

gefaselt und vom Versagen des Open-<br />

Source-Entwicklungsmodells – alles FUD.<br />

Die Grundlage von Shellshock bildet<br />

im Grunde genommen gar kein Bug,<br />

sondern ein uraltes Feature der Bash: Sie<br />

erlaubt, in Umgebungsvariablen nicht<br />

nur Informationen zu speichern, sondern<br />

auch Funktionen, die der Benutzer dann<br />

später abrufen kann. Das weiß man seit<br />

Jahrzehnten, und aus diesem Grund gilt<br />

ebenso lange der Grundsatz, das Environment<br />

zurückzusetzen, bevor man<br />

eine Shell mit nicht vertrauenswürdigem<br />

Input aufruft. Das aber haben Tausende<br />

Entwickler in der Vergangenheit fröhlich<br />

ignoriert und ihre (Web-)Anwendungen<br />

ungeniert unter der Prämisse zusammengestrickt,<br />

dass die Bash es schon<br />

richten wird. Hier liegt der wirkliche Bug:<br />

Menschliches Versagen.<br />

Ein System lässt sich nicht aus der Ferne<br />

kompromittieren, nur weil darauf die<br />

Bash läuft. Eine verwundbare Anwendung<br />

muss die Shell über das Netzwerk<br />

zugänglich machen und dann Input aus<br />

nicht authentifizierten Quellen ungeprüft<br />

und ohne die geringste Vorsichtsmaßnahme<br />

in die Bash pumpen. Das<br />

häufigste Angriffsziel dürften Apache-<br />

Webserver darstellen, die schlecht programmierte<br />

CGI-Skripte verwenden ;<br />

es gibt aber noch mehr Vektoren für solche<br />

Attacken .<br />

Was den FUD betrifft: Die GNU Bash<br />

stammt von 1985, die ausgenutzte Funktion<br />

von 1992 . Man sieht dem Code<br />

der Shell durchaus sein Alter an ; er hat<br />

aber jahrzehntelang zuverlässig seinen<br />

Dienst versehen und gilt als bombenstabil.<br />

Bedeutet es ein Versagen des Open-<br />

Source-Entwicklungsmodells, dass so<br />

lange niemand das Problem bemerkt<br />

hat? Schon die Entdeckung spricht dagegen,<br />

denn die Lücke konnte nur auffallen<br />

werden, weil die Bash eben quelloffen ist<br />

und nicht etwa Closed Source. Und auch<br />

der schnelle Bugfix – binnen 48 Stunden<br />

nach der Entdeckung war die „Sicherheits<br />

lücke“ in fast allen gängigen Distributionen<br />

geschlossen – hätte bei proprie<br />

tärem Code nie funktioniert.<br />

Linus’ Gesetz – „Genügend Augäpfel<br />

vorausgesetzt, ist jeder Bug harmlos.“ <br />

– gilt also nach wie vor, allerdings fehlen<br />

offensichtlich genügend Augäpfel. Es ist<br />

das alte Lied: Hunderttausende von Unternehmen<br />

nutzen Open Source, um im<br />

Internet gutes Geld zu verdienen, in vielen<br />

Fällen Millionen und bei manchen<br />

Firmen Milliarden jährlich. Die Gewinne<br />

Jörg Luther<br />

Chefredakteur<br />

schüttet die Industrie dann aber lieber<br />

an die Shareholder aus, statt wenigstens<br />

ein paar Brosamen zurück an die Community<br />

zu geben, die damit Entwickler<br />

für Wartung und Auditing der Software<br />

finanzieren könnte.<br />

Wieder einmal, wie schon bei Heartbleed,<br />

muss es jetzt wohl die Linux Foundation<br />

richten. Bislang nehmen gerade<br />

einmal 200 Unternehmen als Mitglieder<br />

dieser Organisation ihre Verantwortung<br />

in Sachen Open Source wahr und finanzieren<br />

die Weiterentwicklung freier Software.<br />

Man kann nur hoffen, dass deren<br />

Beispiel endlich Schule macht.<br />

Herzliche Grüße,<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/33559<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

3


11<br />

52<br />

Mit Netflix geht eine weitere Video-Plattform<br />

in Deutschland an<br />

den Start. Für den stressfreien Genuss unter<br />

Linux braucht es aber ein paar Klimmzüge.<br />

Mit dem kommerziellen Musikstudio<br />

Tracktion 5 bleiben bei Audio-<br />

68<br />

Profis kaum noch Wünsche offen.<br />

84<br />

Unsere neue Arch-Ecke hilft Ihnen,<br />

die Distribution optimal zu konfigurieren.<br />

Diesmal zeigen wir, wie Sie beim<br />

Antialiasing in Arch Fallstricke vermeiden.<br />

Heft-DVD<br />

PCLinuxOS 2014.08 ..............6<br />

Lange gehörte PCLinuxOS zu den Geheimtipps.<br />

Inzwischen spricht es durchgehend<br />

Deutsch und öffnet sich so neuen Zielgruppen<br />

hierzulande.<br />

KaOS 2014.08 ..................10<br />

Die eigenständige Distribution, die sich dem<br />

KDE-Desktop verschrieben hat, nimmt die<br />

weiteren Bestandteile weitgehend aus dem<br />

Dunstkreis von Arch Linux.<br />

Aktuelles<br />

News: Software ...............16<br />

CLI-Konfigurationshelfer Addfstab 1.0.1,<br />

Ahnenforschungsprogramm Gramps 4.1.0,<br />

Datenbank-Tool DB Browser for SQLite 3.3.1,<br />

Konsolen-Dateimanager WalCommander 0.17<br />

Schwerpunkt<br />

<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich ..........18<br />

Die neun kostenlosen <strong>Videos</strong>chnittprogramme<br />

Cinelerra, Flowblade, Kdenlive, Kino,<br />

Lightworks, LiVES, OpenShot, PiTiVi und<br />

Shotcut treten im großen Vergleichstest gegeneinander<br />

an, der Stärken und Schwächen<br />

der einzelnen Tools gnadenlos aufdeckt.<br />

Natron ........................30<br />

Die noch junge Compositing-Anwendung<br />

Natron möchte den kommerziellen Effektprogrammen<br />

Nuke und AfterEffects Konkurrenz<br />

machen. Die Bedienung wirkt auf den<br />

ersten Blick umständlich und verwirrend –<br />

doch das scheint nur so.<br />

Schwerpunkt<br />

DVDStyler .....................38<br />

Mit DVDStyler erstellen Sie im Nu professionell<br />

wirkende DVD-Menüs, und brennen das<br />

Gesamtkunstwerk direkt auf die Silberscheiben.<br />

Dank Ffmpeg unterstützt die Software<br />

obendrein alle wichtigen Video-Codecs.<br />

2ManDVD .....................44<br />

Mit 2ManDVD zaubern Sie individuelle<br />

Video-DVDs und fassen Bilder zu einer ansprechenden<br />

Slideshow zusammen.<br />

Beim Aufsetzen eines Heimservers scheitern<br />

78 Laien oft an der Vielzahl der miteinander verzahnten<br />

Dienste. Hier setzt Zentyal mit einer eingängigen<br />

Oberfläche und einem intuitiven Bedienkonzept<br />

an und erleichtert so den Einstieg.<br />

4


Prozesse auf einem Linux-System<br />

92 reagieren während der Laufzeit<br />

auf Systemkommandos. In der Shell nutzen<br />

Sie diese Technik, um über das Wechselspiel<br />

von Signalen und Traps auf den<br />

Ablauf eines Skripts Einfluss zu nehmen.<br />

18<br />

In unserem Vergleichstest treten<br />

neun <strong>Videos</strong>chnittprogramme<br />

an, die zu den populären Linux-Tools in<br />

diesem Bereich gehören. Wir decken hier<br />

gnadenlos Stärken und Schwächen auf.<br />

Mit dem DVDStyler vereinen Sie<br />

38 Videoclips, Bilder und Audiodateien<br />

unter einer ansprechenden, menügesteuerten<br />

Oberfläche für eine DVD.<br />

Praxis<br />

Pale Moon ....................48<br />

Firefox ist einer der besten Webbrowser<br />

überhaupt. Doch es geht noch besser: Der<br />

Fork Pale Moon bietet nicht nur schnelleres<br />

Surfen, sondern verspricht zusätzlich ausgereiftere<br />

Sicherheitseinstellungen.<br />

Netflix unter Linux .............52<br />

Im September startete die weltweit größte<br />

Online-Videothek in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz. Der Dienst bietet<br />

HTML5-Streams an, diese müssen Sie Netflix<br />

allerdings aus der Nase ziehen.<br />

Ffdiaporama ...................56<br />

Mit Ffdiaporama kombinieren Sie Fotos,<br />

Videoclips, Musik und Beschriftungstexte zu<br />

professionellen Präsentationen.<br />

Facy ..........................60<br />

Das auf Ruby basierende Programm erlaubt<br />

es, auf der Kommandozeile Ihren Facebook-<br />

Stream anzuzeigen sowie Nachrichten zu<br />

posten oder zu kommentieren.<br />

RTextdoc ......................62<br />

Der LaTeX-Editor verspricht Komfort bei der<br />

Eingabe des komplexen Markups, leistete<br />

sich im Test aber einige grobe Schnitzer.<br />

Im Test<br />

Tracktion 5 ....................68<br />

In Version 4 war das kommerzielle Musikstudio<br />

Tracktion 4 für Linux noch eher ein<br />

Experiment. Version 5 präsentiert sich jetzt<br />

voll einsatztauglich.<br />

Netz&System<br />

Zentyal .......................78<br />

Eine eingängige Oberfläche und das einfache<br />

Bedienkonzept ermöglichen es, den Server<br />

mit wenigen Mausklicks zu konfigurieren.<br />

Arch-Ecke: Antialiasing ..........84<br />

Die Darstellung von Schriften überzeugt in<br />

Arch Linux out-of-the-box nur wenig. Per<br />

Patch lässt sich Antialiasing nachrüsten.<br />

Dabei gilt es jedoch, einiges zu beachten.<br />

Genau wie sein Vorgänger WRT54G<br />

88 erlaubt der Linksys WRT1900AC<br />

das Modifizieren und Erweitern der Firmware.<br />

Im Test zeigte sich aber, dass das mit<br />

erheblichen Problemen einhergeht.<br />

Hardware<br />

Linksys WRT1900AC ............88<br />

Linksys bewirbt den WLAN-Router WRT-<br />

1900AC damit, dass er sich mit einer Open-<br />

Source-Firmware und OpenWrt betreiben<br />

lässt. Wir testen den Nachfolger des beliebten<br />

WRT54G auf Herz und Nieren.<br />

Know-how<br />

Signale und Traps ..............92<br />

Statt Prozesse einfach abzuschießen, fangen<br />

Profis deren Kommunikation geschickt ab<br />

und lenken mit den Signalen die Arbeit des<br />

PCs gekonnt in die gewünschte Richtung.<br />

Service<br />

Editorial .......................3<br />

IT-Profimarkt ..................98<br />

Impressum ...................102<br />

Events/Autoren/Inserenten .....103<br />

<strong>Vorschau</strong> .....................104<br />

Heft-DVD-Inhalt ...............105<br />

11.2014<br />

www.linux-user.de<br />

5


Heft-DVD<br />

PCLinuxOS 2014.08<br />

PCLinuxOS für Ein- und Umsteiger<br />

Aus der Ecke<br />

© # # # # # # , 123RF<br />

PCLinuxOS gehörte lange zu<br />

den Geheimtipps. Inzwischen<br />

spricht das System durchgehend<br />

Deutsch und öffnet<br />

sich so einer neuen Zielgruppe.<br />

Erik Bärwaldt<br />

README<br />

PCLinuxOS gehört in Nordamerika schon<br />

jetzt zu den beliebtesten Allround-Distributionen.<br />

Dank verbesserter Lokalisierung<br />

vereinfacht sich der Einstieg hierzulande.<br />

So profitieren Sie von den innovativen<br />

Konzepten des Systems.<br />

Das als reine Community-Distribution<br />

seit zehn Jahren in den Vereinigten Staaten<br />

entwickelte PCLinuxOS hat sich<br />

jenseits des Atlantiks als feste Größe etabliert<br />

und gehört in den USA und Kanada<br />

zu den beliebtesten Linux-Varianten.<br />

Dabei wollten die Entwickler von Anfang<br />

an einen leicht zu bedienenden Desktop<br />

schaffen, der es sowohl Ein- als auch<br />

Umsteigern einfach macht.<br />

Das Betriebssystem stammte ursprünglich<br />

vom französischen Mandrake<br />

Linux ab und bringt daher noch heute<br />

einige Elemente des Vorgängers in nahezu<br />

unveränderter Form mit, wie etwa<br />

das Kontrollzentrum zum Verwalten des<br />

Systems 1 . Andere Komponenten des<br />

Originals tauschten die Entwickler dagegen<br />

aus: So setzt PCLinuxOS zum Verwalten<br />

der Pakete nicht auf Urpmi, sondern<br />

nutzt Apt-RPM mit Synaptic als grafisches<br />

Frontend. Bereits seit 2007 hält<br />

das System per Rolling Release den Software-Bestand<br />

stets aktuell.<br />

Neben der fehlenden Unterstützung für<br />

andere Sprachen als Englisch verhinderte<br />

in den letzten Jahren vor allem die<br />

Tatsache, dass PCLinuxOS nicht in einer<br />

Variante für 64-Bit-Hardware bereitstand,<br />

eine breitere Akzeptanz.<br />

Version 2014.08<br />

Mit der im August freigegebenen Version<br />

2014.08 gibt es PCLinuxOS mit den<br />

Desktops KDE, LXDE und Mate, wobei<br />

der KDE-Desktop gleich in drei Varianten<br />

vorliegt: Während das „FullMonty“-Derivat<br />

viele zusätzliche Programme und<br />

Codecs enthält und als ISO-Image rund<br />

4 GByte umfasst, fällt die herkömmliche<br />

KDE-Version mit knapp 1,7 GByte deutlich<br />

kleiner aus.<br />

Das „FullMonty“-System verfolgt ein<br />

neues Konzept: Es bietet sechs vorkonfigurierte<br />

virtuelle Arbeitsoberflächen, die<br />

jeweils Software für eine spezifische Aufgabe<br />

bereithalten. So wechseln Sie per<br />

6 www.linux-user.de<br />

11.2014


PCLinuxOS 2014.08<br />

Heft-DVD<br />

Mausklick zwischen einer Auswahl von<br />

Büroprogrammen und einem Desktop,<br />

der für Aufgaben im Netz optimiert ist.<br />

Die Variante „MiniMe“ bietet in Kombination<br />

mit dem Tool Mylivecd außerdem<br />

die Möglichkeit, ein individuelles Linux-<br />

System zusammenzustellen. Hier haben<br />

die Entwickler den KDE-Desktop rigoros<br />

entschlackt, sodass das komplette ISO-<br />

Image mit weniger als 700 MByte problemlos<br />

auf eine CD passt . Alle Spielarten<br />

von PCLinuxOS stehen sowohl in 32-<br />

als auch in 64-Bit-Ausgaben bereit.<br />

Installation<br />

Im Test sollte ein eigenes System ohne<br />

unnötigen Ballast entstehen. Daher kam<br />

zur Installation die „MiniMe“-Version für<br />

64-Bit-Architekturen zum Einsatz, die von<br />

einer CD direkt auf dem internen Massenspeicher<br />

landete. PCLinuxOS gestattet<br />

auch einen Live-Betrieb, der allerdings in<br />

dieser Variante aufgrund weniger Applikationen<br />

kaum sinnvoll erscheint.<br />

Das Setup basiert auf dem Mandriva-<br />

Installer, der trotz fortgeschrittenen<br />

Alters nach wie vor einen simplen Weg<br />

eröffnet, das System einzurichten. Nach<br />

dem Einrichten der Massenspeicher,<br />

dem Anlegen eines Benutzers samt Passwort<br />

sowie der Konfiguration des Bootmanagers<br />

packt die Routine die Software<br />

in wenigen Minuten auf die Platte.<br />

PCLinuxOS nutzt voreingestellt Grub<br />

als Bootmanager; es besteht jedoch die<br />

Möglichkeit, Grub2 oder Lilo zu installieren.<br />

Falls Sie ein Betriebssystem oder<br />

Linux-Derivat auf der Festplatte einsetzen,<br />

das mit dem Dateisystem ZFS arbeitet,<br />

sollten Sie unbedingt Grub2 zum<br />

Starten auswählen, da Legacy Grub mit<br />

diesem nicht harmoniert.<br />

Nach einem anschließenden Neustart<br />

begrüßt PCLinuxOS Sie mit einem optisch<br />

recht konservativ gehaltenen KDE-<br />

Desktop in Blautönen. In den Menüs findet<br />

sich kaum Software, weshalb KDE<br />

sehr schnell startet.<br />

Updates<br />

ten es permanent durch Updates aktuell.<br />

Daher empfiehlt es sich, nach der Installation<br />

das System zunächst auf den gegenwärtigen<br />

Stand zu bringen. Eine entsprechende<br />

Routine erledigt das nach<br />

einer Benachrichtigung automatisch.<br />

Anschließend stellen Sie PCLinuxOS auf<br />

die deutsche Lokalisierung um.<br />

Am einfachsten klappt das, indem Sie<br />

im Terminal das Skript addlocale aufrufen,<br />

mit dessen Hilfe Sie die Spracheinstellungen<br />

mit wenigen Mausklicks ändern<br />

2 . Um andere Sprachen zu integrieren,<br />

müssen Sie es für jede weitere<br />

Lokalisierung erneut starten. Alternativ<br />

rufen Sie die Routine nach der deutschen<br />

Lokalisierung aus dem Anwendungsmenü<br />

von KDE auf: Sie finden dazu den<br />

Eintrag Lokalisationsmanager im Menü<br />

Weitere Anwendungen | Configuration.<br />

Haben Sie die Daten für mehrere Sprachen<br />

installiert und möchten zwischen<br />

diesen wechseln, rufen Sie dazu über einen<br />

Starter im Panel das Kontrollzentrum<br />

auf. Die entsprechenden Optionen<br />

finden Sie in der Gruppe System. Hier klicken<br />

Sie im Bereich Lokalisierung auf die<br />

Schaltfläche Auswählen der Region und<br />

Sprache. Aus der entsprechenden Liste<br />

wählen Sie dann per Mausklick den gewünsch<br />

ten Eintrag 3 .<br />

PCLinuxOS 2014.08 KDE „Full“<br />

(32+64 Bit) bootfähig auf Heft-DVD<br />

PCLinuxOS 2014.08 KDE „MiniMe“<br />

(ISO 32+64 Bit) auf Heft-DVD-Seite B<br />

isos/<br />

PCLinuxOS kennt als Rolling-Release-<br />

System keine festen Versionen; Sie hal-<br />

1 Oldie but Goldie: Das immer noch zeitgemäße Kontrollzentrum von PCLinuxOS<br />

stammt vom Vorläufer Mandrake Linux.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

7


Heft-DVD<br />

PCLinuxOS 2014.08<br />

2 PCLinuxOS beherrscht zahlreiche Sprachen. 3 Der Wechsel der Lokalisierung gelingt im Handumdrehen.<br />

Nach der Lokalisierung vervollständigen<br />

Sie über Software Center | Synaptic-Paketverwaltung<br />

die Software, wozu PCLinux-<br />

OS mehr als 11 000 Pakete in den Repositories<br />

bereitstellt. Neu installierte Pakete<br />

aktualisiert das System künftig automatisch.<br />

Um die Aktualisierungen zu<br />

konfigurieren, klicken Sie im Menü Software<br />

Center auf den Eintrag Qt-updatenotifier.<br />

Diese Routine integriert sich als<br />

Icon in das Panel.<br />

Klicken Sie dort mit der rechten Maustaste<br />

auf das entsprechende Symbol, haben<br />

Sie die Möglichkeit, im Kontextmenü<br />

den Eintrag Konfigurationsfenster zu<br />

wählen. Der folgende Dialog erlaubt es,<br />

die Zeitintervalle für das Systemupdate<br />

zu konfigurieren. Außerdem legen Sie<br />

hier fest, ob sich die Routine bei jedem<br />

Systemstart automatisch aktiviert 4 .<br />

ISO-Image<br />

Haben Sie das System mit weiteren Softwarepaketen<br />

versehen und möchten diese<br />

Ausstattung als Basis für Installationen<br />

auf anderen Rechnern nutzen, verwandeln<br />

Sie Ihr individuelles PCLinuxOS<br />

wahlweise in ein ISO-Image für optische<br />

Medien oder in einen bootfähigen USB-<br />

Stick. Das von Ihnen konfektionierte ISO<br />

dient als Grundlage für beides. Um das<br />

entsprechende Image anzulegen, enthält<br />

PCLinuxOS 2014.08 das Tool Mylivecd.<br />

Bei Bedarf fragen Sie die Parameter des<br />

Programms durch Eingabe des Befehls<br />

mylivecd ‐‐help als Administrator im<br />

Terminal ab. Anschließend geben Sie im<br />

einfachsten Fall den Befehl mylivecd<br />

Dateiname.iso ein. Die Routine stellt<br />

nun das individuelle PCLinuxOS-Derivat<br />

zusammen. Beachten Sie, dass die einzelnen<br />

Arbeitsschritte viel Rechenleistung<br />

erfordern und daher selbst auf leistungsstarken<br />

Computern längere Zeit in<br />

Anspruch nehmen.<br />

USB-Stick<br />

Mit dem PCLinuxOS Live USB Creator, den<br />

Sie im Menü Weitere Anwendungen |<br />

4 Über einen einfachen Dialog legen Sie fest, in welchen Intervallen<br />

das System nach Updates sucht.<br />

5 Grub bekommt bei Bedarf mehrere Optionen für das System,<br />

unter anderem zum Einrichten eines persistenten Bereichs.<br />

8 www.linux-user.de<br />

11.2014


PCLinuxOS 2014.08<br />

Heft-DVD<br />

Configuration finden, legen Sie bei Bedarf<br />

unter einer grafischen Oberfläche<br />

den neuen Datenträger an. Dieser darf<br />

weitere Systeme enthalten, sofern der<br />

Datenträger dafür genügend Speicherplatz<br />

bietet.<br />

Vorab formatieren Sie den USB-Stick<br />

mit Ext2/​3/​4. Anschließend entfernen<br />

Sie ihn aus dem System und starten den<br />

Creator. Dieser fordert Sie auf, den Stick<br />

erneut einzustecken und sucht danach<br />

das Gerät. Sobald das Programm den<br />

Datenträger gefunden hat, wählen Sie in<br />

einem kleinen Dialog, ob Sie eine oder<br />

mehrere Distributionen auf den Flash-<br />

Stick packen möchten.<br />

Im nächsten Schritt fragt das Werkzeug<br />

ab, ob Sie den USB-Stick aus einer<br />

Live-CD oder dem individuell generierten<br />

ISO-Image heraus anlegen möchten.<br />

Haben Sie das gewünschte Abbild gewählt,<br />

gilt es, einen Namen für das System<br />

anzugeben. Nun transferiert der<br />

Creator die Daten auf das Medium. Anschließend<br />

fragt die Routine nach den<br />

gewünschten Optionen zum Booten.<br />

Hier stehen mehrere Varianten zur Auswahl,<br />

die Sie durch Anklicken einer<br />

Checkbox ins Bootmenü übernehmen.<br />

Beabsichtigen Sie, auf dem USB-Stick<br />

eigene Daten abzuspeichern, sollten Sie<br />

zusätzlich zum Starteintrag die Optionen<br />

für einen persistenten Bereich aktivieren,<br />

was das Schreiben in den freien<br />

Speicherbereich des Sticks gestattet 5 .<br />

Im letzten Schritt vor dem Fertigstellen<br />

des USB-Sticks entscheiden Sie, wo das<br />

Programm den Bootmanager Grub ablegt.<br />

Weisen Sie hier den Creator an,<br />

Grub im MBR des Flash-Geräts einzurichten,<br />

um sicherzugehen, dass das System<br />

jederzeit vom Stick startet. Damit ist die<br />

Installation beendet, und Sie haben die<br />

Möglichkeit, den Flash-Stick aus dem<br />

System zu entfernen.<br />

Wolkiges<br />

Als eine der ersten großen Linux-Distributionen<br />

bietet PCLinuxOS für Freunde<br />

von Cloud-Diensten in den Software-Repositories<br />

den Megasync-Client für den<br />

Einsatz der in Neuseeland beheimateten<br />

Mega-Cloud an. Dieser ermöglicht<br />

das bequeme Synchronisieren vorhandener<br />

Daten zwischen lokalem Rechner<br />

und Cloud, wobei er sämtliche Daten<br />

des lokalen Systems vor dem Übertragen<br />

verschlüsselt. Die entsprechenden<br />

Passwörter besitzen lediglich Sie, sodass<br />

vonseiten des Dienstleisters oder von<br />

Dritten kein Zugriff auf die Daten besteht.<br />

Das Unternehmen nutzt für die<br />

kryptografische Infrastruktur ausschließlich<br />

freie Software.<br />

Neben dem Megasync-Client finden<br />

sich in den Software-Repositories von<br />

PCLinuxOS auch ein Dropbox-Client sowie<br />

für Nutzer einer eigenen Cloud-Infrastruktur<br />

alle Owncloud-Pakete. Darüber<br />

hinaus bietet das Betriebssystem im<br />

Software-Fundus einige spezielle Browser<br />

an, die als Alternativen zu Firefox<br />

oder Google Chrome für den Einsatz von<br />

Cloud-Diensten ohne dedizierte Clients<br />

vorbereitet sind.<br />

Fazit<br />

PCLinuxOS entpuppt sich als echter Geheimtipp<br />

für Einsteiger und Umsteiger<br />

von anderen Plattformen, die ein leicht<br />

zu bedienendes, agiles und stabiles Betriebssystem<br />

suchen. Mit der Verfügbarkeit<br />

der deutschen Lokalisierung und einer<br />

ausgereiften 64-Bit-Variante befindet<br />

sich das System auf der Höhe der Zeit.<br />

Als Alleinstellungsmerkmale stechen die<br />

zwar betagten, aber nach wie vor exzellenten<br />

Tools zum Systemmanagement<br />

von Mandrake/​Mandriva heraus.<br />

Kinderkrankheiten oder Schwächen<br />

bei der Unterstützung der Hardware gibt<br />

es dank der großen nordamerikanischen<br />

Community nicht. PCLinuxOS bietet sich<br />

daher für Anwender an, die abseits der<br />

gängigen Distributionen einen soliden<br />

und sorgfältig gepflegten Desktop mit<br />

einer breiten Softwarebasis nutzen<br />

möchten. (agr) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 33610<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

9


Heft-DVD<br />

KaOS 2014.08<br />

KaOS 2014.08 auf dem Prüfstand<br />

Ganz ohne Chaos<br />

Mit KaOS lässt sich KDE entspannt<br />

genießen – sofern Sie<br />

einige kleine Einschränkungen<br />

akzeptieren.<br />

Ferdinand Thommes<br />

README<br />

KaOS ist eine eigenständige Distribution,<br />

die sich dem KDE-Desktop verschrieben hat<br />

und sich die weiteren Software-Zutaten<br />

weitgehend im Dunstkreis von Arch Linux<br />

zusammensucht.<br />

Viele Distributionen wollen dem Anwender<br />

eine möglichst große Vielfalt an<br />

Desktop-Umgebungen anbieten und<br />

belassen diese dabei oft im Upstream-<br />

Zustand – also so, wie deren Entwickler<br />

sie ausliefern. Das Konfigurieren und Anpassen<br />

des Desktops obliegt dann oft<br />

dem Endanwender. Die im Frühjahr 2013<br />

gestartete Distribution KaOS will dagegen<br />

nur das eine: den bestmöglichen<br />

KDE-Desktop ausliefern.<br />

Die weiteren Zutaten und Entwicklungsmaximen<br />

ordnen sich diesem Ziel<br />

unter, die Ingredienzien entstammen<br />

dabeiden verschiedensten Quellen. So<br />

kommt der Paketmanager Pacman <br />

aus dem Fundus von Arch Linux, den<br />

grafischen Installer Thus haben die Entwickler<br />

von Manjaro entlehnt. Das<br />

KaOS-Projekt selbst entwickelt keine Anwendungen,<br />

sondern wählt aus dem vorhandenen<br />

Pool die jeweils besten Pakete<br />

für den jeweiligen Einsatzzweck aus.<br />

Mit Pragmatismus zum Ziel<br />

Um zu einem kontrollierbaren Ergebnis<br />

zu kommen, bauen die Entwickler alle<br />

Pakete selbst und bieten diese in einem<br />

Rolling Release an. Hat sich der Quellcode<br />

eines Pakets längere Zeit nicht geändert,<br />

paketiert das Projekt es trotzdem<br />

neu, um das bestmögliche Zusammenspiel<br />

mit anderen aktualisierten Komponenten<br />

zu gewährleisten. Dabei ist und<br />

bleibt KDE die einzige Konstante. Alles<br />

andere steht ständig auf dem Prüfstand<br />

– taucht eine bessere Alternative auf, so<br />

wird diese benutzt.<br />

Dieses pragmatische Vorgehen fördert<br />

zwar die Zielsetzung des bestmöglichen<br />

KDE-Desktops, bedingt jedoch auch Einschränkungen.<br />

So liegt KaOS ausschließlich<br />

als 64-Bit-Version vor. Das Bauen aller<br />

Pakete für KaOS auf zwei Architekturen<br />

erscheint den Machern angesichts<br />

der Tatsache, dass es seit gut zehn Jah-<br />

10 www.linux-user.de<br />

11.2014


KaOS 2014.08<br />

Heft-DVD<br />

ren 64-Bit-CPUs gibt, als nicht zu rechtfertigender<br />

Aufwand. Jede Software, die<br />

solche grundlegenden Verbesserungen<br />

der Hardware für eine so lange Zeitspanne<br />

ignoriert, erfüllt nicht den Qualitätsstandard,<br />

den sich KaOS selbst setzt. Damit<br />

fallen allerdings auch Programme<br />

wie etwa Skype, Wine oder Steam im<br />

KaOS-Repository flach.<br />

Zwar liegt der Fokus der Distribution<br />

auf KDE, dennoch finden sich einige<br />

wenige GTK+-Programme im Software-<br />

Fundus. Dabei handelt es sich um solche,<br />

für die es keine wirklich akzeptablen<br />

Qt-Pendants gibt. So bringt KaOS neben<br />

Inkscape und Ardour auch den optional<br />

installierbaren Browser Chrome mit.<br />

Evolution durch Auslese<br />

Derzeit besteht KaOS aus rund 2050 Paketen,<br />

wobei die Entwickler anstreben,<br />

für jeden Einsatzzweck fünf bis sechs<br />

Alternativen anzubieten. Die Repositories<br />

teilen sich dabei in die drei Bereiche<br />

Core, Main und Apps auf.<br />

Core umfasst die grundlegenden<br />

Pakete für den Start des Systems. Dazu<br />

zählen unter anderem der Kernel, der<br />

Systemverwaltungsdienst Systemd, die<br />

Toolchain zum Bauen der Pakete sowie<br />

grundlegende Kommandozeilenprogramme.<br />

Dieses Repository aktualisieren<br />

die Entwickler nur sehr behutsam, da<br />

hier auftretende Fehler die Stabilität des<br />

Systems gefährden würden.<br />

Main beherbergt alle benötigten Bibliotheken<br />

und zusätzlichen Treiber zum<br />

Start des Desktops und der Programme.<br />

Dieser Teil des Archivs erfährt recht zeitnahe<br />

Aktualisierungen, wobei die Entwickler<br />

einige als fehleranfällig bekannte<br />

Bibliotheken erst dann updaten, wenn<br />

positive Rückmeldungen seitens der<br />

Anwender vorliegen.<br />

Die Masse an Anwenderprogrammen<br />

inklusive KDE liegt in der Abteilung<br />

Apps. Diese Pakete aktualisiert das Projekt<br />

nach einer kurzen Testphase laufend,<br />

es sei denn, die neuen Versionen<br />

hängen von noch nicht verfügbaren<br />

Paketen in Core oder Main ab.<br />

Zwei weitere Archive, die in der Standardkonfiguration<br />

des Paketmanagers<br />

Pacman allerdings durch Abwesenheit<br />

glänzen, Build und KDE-Next. Ersteres<br />

dient lediglich als Sammelbecken zum<br />

Testen neuer, neu gebauter oder aktualisierter<br />

Pakete, bevor diese in die jeweiligen<br />

Software-Quellen umziehen. In<br />

Letzterem sammeln, bauen und testen<br />

die Entwickler derzeit Pakete für die<br />

fünfte KDE-Generation.<br />

Frisch ans Werk<br />

Die aktuelle Ausgabe von KaOS stammt<br />

vom 20. August 2014 und wirft 1,7 GByte<br />

in die Waagschale. Als Hardware-Voraussetzungen<br />

nennt das Projekt 6 GByte<br />

freien Platz auf der Festplatte und<br />

1 GByte Hauptspeicher. Dabei handelt es<br />

sich allerdings um absolute Minimalvoraussetzungen<br />

– KDE macht erst ab<br />

4 GByte RAM wirklich Spaß, was bei<br />

halbwegs aktueller Hardware mittlerweile<br />

auch den Standard darstellt.<br />

Das aktuelle KaOS basiert auf dem<br />

Kernel 3.15.10.1 und bringt ein brandaktuelles<br />

KDE 14.4-1 mit, das bereits am<br />

Tag seiner Freigabe durch das Mutterprojekt<br />

im KaOS-Image landete. Der X.<br />

org-Stack gibt sich mit Version 1.16.1<br />

ebenso aktuell wie das Mesa-Paket mit<br />

Release 10.2.5. Zudem ist Systemd 215<br />

mit an Bord 1 . Insgesamt versammeln<br />

KaOS 2014.08 (bootfähig und USB-<br />

Image) auf Heft-DVD 2<br />

1 Bei der Initialisierung und Verwaltung des Systems setzt KaOS auf Systemd.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

11


Heft-DVD<br />

KaOS 2014.08<br />

sich auf dem ISO-Image 910 der verfügbaren<br />

2042 Pakete. Die Abbilddatei entspricht<br />

dem ISO-Hybrid-Standard und<br />

lässt sich somit wahlweise auf DVD brennen<br />

oder von einem USB-Stick booten.<br />

Installieren leicht gemacht<br />

2 Die Sprachauswahl im Installer. Bei der deutschen Lokalisierung lauern kleine Tücken.<br />

Fehler im Installer umgehen<br />

Ein kleiner Fehler tritt beim Verwenden der deutschen Spracheinstellung im Installer 2 auf<br />

und verhindert, dass dieser alle Dateien auf die Festplatte kopiert. Dieses Hindernis umgehen<br />

Sie vor der Installation durch einen unkomplizierten Workaround: Öffnen Sie eine Shell (konsole<br />

oder yakuake) und geben Sie dort das Kommando sudo pacman ‐Sy thus ein. Daraufhin<br />

richtet Pacman die aktuellste Version von Thus ein, die den Fehler nicht mehr aufweist.<br />

Nach dem ersten Start drängt sich sofort<br />

der Eindruck auf, es mit einem mit Bedacht<br />

zusammengestellten und mit dem<br />

Willen zu unaufdringlichem, sorgfältigem<br />

Design umgesetzten System zu tun<br />

zu haben. Der Desktop wirkt insgesamt<br />

angenehm zurückgenommen, verglichen<br />

mit dem etwas aufdringlicheren<br />

Standard-KDE-Design. Die Icons des<br />

Desktops und des Homerun-Menüs entstammen<br />

dem Icon-Set Flattr .<br />

Der Installer Thus, der hier erstmals<br />

zum Einsatz kommt, weist logisch gegliederte<br />

Abschnitte auf und führt unaufdringlich<br />

durch die Installation. Neben<br />

der einfachen automatischen oder<br />

manuellen Installation inklusive Partitionierung<br />

bietet er auch das Aufsetzen<br />

von LVM sowie eine verschlüsselte Installation<br />

an. Eingangs macht eine Meldung<br />

Sie auf den Beta-Status des Installers<br />

aufmerksam, der zudem noch kein<br />

RAID aufsetzen kann sowie derzeit das<br />

Dateisystem Btrfs nicht unterstützt.<br />

Ein kleiner Fehler tritt beim Verwenden<br />

der deutschen Spracheinstellungen<br />

auf, einen Workaround dazu finden Sie<br />

im Kasten Fehler im Installer umgehen.<br />

In weniger als fünf Minuten beendet<br />

Thus die Festplatteneinrichtung und bietet<br />

einen Neustart ins frisch aufgesetzte<br />

System an. Die Installation umfasst in<br />

der Standardversion 5,4 GByte an Daten.<br />

Qt dominiert<br />

3 Qt-Anwendungen dominieren in KaOS, so auch bei den Systemeinstellungen.<br />

Das installierte KaOS arbeitet zügig, ab<br />

4 GByte Hauptspeicher gibt es keine gefühlten<br />

Wartezeiten, alle Abläufe wirken<br />

flüssig. Das Hauptaugenmerk liegt naturgemäß<br />

auf Qt-Applikationen 3 . Als<br />

Standardbrowser kommt Qupzilla zum<br />

Einsatz, als IRC-Client Quassel. Für Büroarbeiten<br />

setzt KaOS auf die Calligra-Suite,<br />

doch Freunde von LibreOffice können<br />

stattdessen auch dieses installieren.<br />

12 www.linux-user.de<br />

11.2014


KaOS 2014.08<br />

Heft-DVD<br />

Zudem ist die Projektplanung Plan mit an<br />

Bord. Für Entwickler installiert KaOS die<br />

Qt-Pakete Assistant, Designer und Linguist<br />

vor. Multimedia-Freunde ergötzen sich<br />

mithilfe von Amarok, SMPlayer sowie etlichen<br />

anderen Anwendungen dieser Gattung.<br />

An Pixel- und Vektorgrafikanwendungen<br />

finden sich neben Krita und Karbon<br />

auch Inkscape sowie Gimp, den Sie<br />

allerdings nachinstallieren müssen.<br />

Insgesamt bringt KaOS eine rundum<br />

befriedigende Paketauswahl von vorinstallierten<br />

sowie nachinstallierbaren Paketen<br />

mit, die dem Besten den Vorzug gibt<br />

und so auch einige GTK+-Apps integriert.<br />

Pakete verwalten<br />

Als Paketmanager kommt das von Arch<br />

Linux bekannte Konsolenwerkzeug Pacman<br />

zum Einsatz. Es lässt sich bei KaOS<br />

aber auch über die grafische Anwendung<br />

Octopi 4 bedienen, die ein Widget<br />

in der Taskleiste platziert, das vorhandene<br />

Paketaktualisierungen anzeigt.<br />

Das intuitiv zu bedienende Octopi zeigt<br />

sowohl installierte Pakete wie auch den<br />

gesamten Softwarebestand an.<br />

Laut Auskunft der Hauptentwicklerin<br />

von KaOS wird sich der offizielle Software-Bestand<br />

in etwa bei der jetzigen<br />

Zahl von knapp über 2000 Paketen einpendeln,<br />

auch wenn mit der nächsten<br />

KDE-Version wegen der Modularisierung<br />

der Bibliotheken in den KDE Frameworks<br />

die Zahl noch einmal etwas ansteigt.<br />

Ohnehin ist die Hausnummer von<br />

2000 Paketen eher relativ zu betrachten,<br />

wie uns Anke Boersma erläuterte, die im<br />

Internet unter dem Nickname demm<br />

auftritt. Durch die Beschränkung auf KDE<br />

als einzige Desktop-Umgebung entfällt<br />

in vielen Fällen die Notwendigkeit, Applikationen<br />

in mehrere Pakete aufzuteilen.<br />

Debian hat zwar rund 30 000 Pakete<br />

im Bestand, wobei jedoch zwangsweise<br />

sehr viel mehr Fragmentation auftritt als<br />

KaOS. Unter diesem Aspekt betrachtet,<br />

reicht die Zahl der Pakete in KaOS für einen<br />

Desktop und eine Architektur für<br />

den Alltagsgebrauch völlig aus.<br />

KaOS bietet zudem, angelehnt an das<br />

AUR-Archiv bei Arch Linux, Anwendern<br />

die Möglichkeit, im offiziellen Archiv fehlende<br />

Pakete über sogenannte KaOS-<br />

Community-Packages (KCP) selbst zu erstellen<br />

und zu pflegen . Dies geschieht<br />

mithilfe der von Arch Linux bekannten<br />

Bauanleitungen namens PKGBUILD auf<br />

GitHub, eine Anleitung für Einsteiger findet<br />

sich auf der KaOS-Webseite . Obwohl<br />

die KCPs offiziell nicht unterstützt<br />

werden, leisten die Entwickler im IRC<br />

trotzdem freundliche Hilfestellung.<br />

KDE – die nächste<br />

Da wir gerade von der nächsten KDE-Generation<br />

gesprochen haben, soll an dieser<br />

Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass<br />

die Macher von KaOS als eingefleischte<br />

KDE-Fans bereits die nächste Inkarnation<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

13


Heft-DVD<br />

KaOS 2014.08<br />

Image aktualisieren die Entwickler laufend,<br />

eine jeweils frische Anleitung zu<br />

dessen Handhabung bietet das Forum<br />

von KaOS an .<br />

Eine Menge an Anwendungen wurden<br />

für das Testabbild bereits nach Qt5 portiert<br />

und rundum an die fünfte KDE-Generation<br />

angepasst. Dazu zählen etwa<br />

der IRC-Client Konversation, Kdevelop<br />

und die KDE-PIM-Suite. Allerdings eignet<br />

sich das KF5-Image noch nicht für produktives<br />

Arbeiten; eine stabile Version<br />

der nächsten Stufe der KDE-Entwicklung<br />

erscheint schließlich erst in einigen Monaten.<br />

Sie heißt dann übrigens nicht KDE<br />

SC 5, sondern identifiziert sich über ihre<br />

Komponenten KDE Frameworks 5, KDE-<br />

Applications und Plasma 5.<br />

Fazit<br />

4 Octopi dient in KaOS als grafisches Paketmanager-Frontend zu Pacman.<br />

ihres Lieblingsdesktops zum Testen anbieten<br />

5 . Das entsprechende Image<br />

liegt auf der Webseite mit den KaOS-<br />

Testabbildern . Dort wählen Sie dasjenige<br />

ISO zum Download aus, das das<br />

Kürzel kf5 im Namen trägt. Dieses Test-<br />

KaOS dürfte ohne jeden Zweifel zu den<br />

ersten Distributionen zählen, die eine<br />

stabile Release des neuen KDE anbieten.<br />

Bis dahin aber sei KDE-Fans ein Blick auf<br />

das derzeit aktuelle ISO-Image mit KDE<br />

SC 4.14 wärmstens ans Herz gelegt.<br />

Die Konzentration auf lediglich einen<br />

Desktop und auf einen begrenzten Software-Pool,<br />

den die Entwickler für das<br />

Betriebssystem ständig maßschneidern,<br />

zahlt sich in Form einer exzellent zusammengestellten,<br />

stabilen und flott agierenden<br />

Distribution aus. Ansonsten<br />

leugnet KaOS eine gewisse Nähe zu Arch<br />

Linux nicht, legt aber trotzdem einen<br />

ganz eigenen Auftritt hin.<br />

Die grafische Ausrichtung von KaOS<br />

orientiert sich stimmig am derzeit angesagten<br />

Flat-Design und nimmt damit bereits<br />

die Richtung der nächsten KDE-Version<br />

etwas vorweg. Da KDE sich aber bis<br />

in den letzten Winkel konfigurieren lässt,<br />

bleibt das letztendliche Aussehen völlig<br />

dem Anwender überlassen.<br />

Als einziger Wermutstropfen an KaOS<br />

dürfte einigen Anwendern die Tatsache<br />

aufstoßen, dass durch die Beschränkung<br />

auf die 64-Bit-Architektur einige Programme<br />

wie Skype, Wine oder Steam<br />

nicht ohne weitere Verrenkungen laufen.<br />

Ansonsten gibt sich die Distribution als<br />

alles andere als chaotisch und lässt sich<br />

rundum nur empfehlen. (jlu) n<br />

5 Das KF-Testabbild der KaOS-Entwickler erlaubt bereits jetzt erste Einblicke in die<br />

fünfte Generation des KDE-Desktops.<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 33322<br />

14 www.linux-user.de<br />

11.2014


Aktuelles<br />

Angetestet<br />

Datenbänker<br />

Der DB Browser for SQLite 3.3.1<br />

hilft dabei, SQLite-Datenbanken<br />

ohne die zugehörige Anwendung<br />

zu <strong>bearbeiten</strong>. Dank seiner Übersichtlichkeit<br />

eignet er sich auch<br />

für SQL-Einsteiger.<br />

Die schlanke Datenbank-Engine SQLite<br />

erfreut sich großer Beliebtheit. Viele<br />

Open-Source-Programme nutzen die Bibliotheken,<br />

um Daten abzulegen und mit<br />

SQL-Befehlen zu verwalten. Um die Daten<br />

ohne die zugehörige Anwendung zu<br />

administrieren, musste man bisher auf<br />

das entsprechende Konsolenprogramm<br />

zurückgreifen. Mit dem Qt-basierten DB<br />

Browser for SQLite (früher hieß er kurz<br />

Sqlitebrowser) steht nun eine übersichtliche<br />

Oberfläche zum Erzeugen und Verwalten<br />

solcher Datenbanken bereit.<br />

Öffnen Sie eine bestehende<br />

Sqlite-Datenbank,<br />

dann listet das Tool im<br />

Reiter Datenstrukturen<br />

übersichtlich in einer<br />

Baumstruktur alle darin<br />

vorhandenen Objekte<br />

auf, wie Tabellen, Views,<br />

Indizes und Trigger. Zu<br />

jedem Objekt zeigt es<br />

den zugehörigen SQL-<br />

Code. Der Reiter Daten<br />

ermöglicht es, einen Blick auf die enthaltenen<br />

Daten zu werfen. Im Reiter SQL<br />

Ausführen fragen Sie über SQL-Statements<br />

enthaltene Daten ab oder legen<br />

neue Objekte wie Tabellen an.<br />

Für Anwender, die sich in der SQL-Befehlssyntax<br />

nicht heimisch fühlen, stellt<br />

das Tool im Ausklappmenü Bearbeiten<br />

ein Formular zum Anlegen von Tabellen<br />

und Indizes bereit. Hier klicken Sie das<br />

Gewünschte mehr oder weniger einfach<br />

zusammen. Formulare zum Erstellen von<br />

Views oder Triggern bietet der DB Browser<br />

for SQLite jedoch nicht. Das Ergebnis<br />

von Abfragen speichern Sie wahlweise<br />

im SQLite-Format oder exportieren es als<br />

CSV-Datei zum Weiterverarbeiten in anderen<br />

Programmen. Auch den Export in<br />

Form von SQL-Befehlen beherrscht das<br />

Tool. Neben den Exportfunktionen bietet<br />

der DB Browser for SQLite auch einen Import<br />

für die Formate CSV und SQL.<br />

Lizenz: GPLv2<br />

n<br />

Quelle: http:// sqlitebrowser. org<br />

Zweireiher<br />

Der Zwei-Spalten-Dateimanager<br />

WalCommander 0.17.1 besticht<br />

durch seine schnelle Oberfläche.<br />

Er bietet alle wichtigen Ver waltungsfunk<br />

ti o nen und ermöglicht<br />

bei Bedarf den Abstieg in die<br />

Tiefen der Konsole.<br />

Dateimanager mit Zwei-Spalten-Ansicht<br />

erfreuen sich seit den 80er-Jahren des<br />

vergangenen Jahrhunderts ungebrochener<br />

Beliebtheit. Zu den Vertretern dieser<br />

Gattung zählt auch der WalCommander<br />

oder kurz WCM, der auf vielen Plattformen<br />

läuft, so auch auf Linux, FreeBSD,<br />

Mac OS X und Windows. WCM versucht<br />

dabei, Erscheinungsbild und Handhabung<br />

des Ur-Commanders nachzubilden.<br />

Allerdings handelt es sich um ein grafisches<br />

Tool, das einen X-Server benötigt.<br />

Der Dateimanager beherrscht alle<br />

wichtigen Funktionen, wie etwa das Anlegen<br />

von Verzeichnissen sowie das Löschen,<br />

Kopieren<br />

und Verschieben<br />

von Dateien. Bei<br />

Layout und Tastenbelegung<br />

orientiert<br />

sich WCM<br />

weitgehend an<br />

den klassischen<br />

Vorbildern wie<br />

dem Norton<br />

Commander. Im<br />

Gegensatz zum Urvater unterstützt das<br />

Programm jedoch virtuelle Dateisysteme<br />

und ermöglicht es, auf Netzwerkfreigaben<br />

wie SMB- oder FTP-Server zuzugreifen.<br />

Unter dem Menüpunkt Laufwerk<br />

wechseln haben Sie die Möglichkeit, sofort<br />

auf Remote-Systeme zuzugreifen. In<br />

SMB-Netzwerken sucht WCM bei Bedarf<br />

ebenfalls nach verfügbaren Servern.<br />

Der WalCommander besticht besonders<br />

durch seine schnelle Oberfläche und<br />

stellt außerdem einen leistungsfähigen<br />

Editor mit Syntax-Highlighting bereit.<br />

Möchten Sie trotz der flotten Oberfläche<br />

nicht auf die Kommandozeile verzichten,<br />

dann wechseln Sie über [Esc] in die Konsole<br />

und geben dann wie gewohnt Befehle<br />

ein. Dabei haben Sie über die Funktionstasten<br />

auch weiterhin Zugriff auf die<br />

wichtigsten Eigenschaften von WCM.<br />

Eine Historie der letzten Kommandos verbirgt<br />

sich hinter der Schaltfläche mit dem<br />

Sanduhr-Symbol in der Menüleiste.<br />

Lizenz: MIT License nn<br />

Quelle: http:// wcm. linderdaum. com<br />

16 www.linux-user.de<br />

11.2014


Angetestet<br />

Aktuelles<br />

Lizenz: GPLv2<br />

nn<br />

Quelle: http:// sourceforge. net/ projects/​<br />

addfstab<br />

Wo das System eine Partition in den<br />

Verzeichnisbaum einbindet, legt unter<br />

Linux die Datei /etc/fstab fest. Erfahrene<br />

Anwender <strong>bearbeiten</strong> deren Inhalt<br />

meist mit einem Texteditor. Schleicht<br />

sich dabei ein Fehler ein, bleibt das System<br />

im schlimmsten Fall nach einem<br />

Neustart ohne komplette Verzeichnishierachie<br />

hängen. Das Konsolentool<br />

Addfstab unterstützt Sie bei der Pflege<br />

der Tabelle und beugt so Fehlern vor.<br />

Ohne Parameter aufgerufen, gibt es eine<br />

kleine Bedienungsanleitung samt Funktionsliste<br />

und einfachen Beispielen aus.<br />

Über den Parameter ‐list erhalten<br />

Sie eine Übersicht der Einträge in /etc/<br />

fstab. Um eine neue Partition einzubinden,<br />

rufen Sie das Tool mit dem Pfad zum<br />

Gerät auf, gefolgt von den Optionen<br />

‐add und ‐m Mountpoint. Addfstab achtet<br />

beim Anlegen der Einträge darauf,<br />

keinen Einhängepunkt mehrfach zu belegen.<br />

Zudem ersetzt es den Pfad durch<br />

die zugehörige UUID, die Addfstab mithilfe<br />

von Blkid ermittelt. Erfordert das<br />

Einhängen besondere Optionen wie<br />

ausschließlichen Lesezugriff, geben Sie<br />

diese mit dem Parameter ‐o an.<br />

Mit ‐new aufgerufen, löscht<br />

Addfstab den Inhalt von /etc/<br />

fstab und legt eine neue, leere<br />

Datei an. Um eine Partition zu<br />

entfernen, rufen Sie Addfstab mit<br />

dem Gerätepfad und dem Parameter<br />

‐R auf. Zum Bearbeiten der<br />

Dateisystemtabelle und für den<br />

Einsatz von Blkid benötigt Addfstab<br />

administrative Rechte.<br />

Systemhelfer<br />

Mit Addfstab 1.0.1 vermeiden Sie<br />

auf simple Weise fehlerhafte Ein -<br />

träge in der Dateisystemtabelle.<br />

Wer in der Freizeit Ahnenforschung betreibt,<br />

für den ist Gramps genau der richtige<br />

Helfer. Das GTK-basierte Programm<br />

unterstützt Sie beim Erfassen und Verwalten<br />

von Familienbeziehungen. Sie dürfen<br />

zu jedem Ahnen umfangreiche Daten inklusive<br />

Informationen zu wichtigen Lebensereignissen<br />

hinterlegen. Dabei reicht<br />

das Spektrum von der Adoption bis hin<br />

zur Volkszählung. Die Wohnorte der Vorfahren<br />

fassen Sie im Punkt Adressen zusammen.<br />

Auch Quellenangaben oder<br />

Verweise ins Internet ordnen Sie bei Bedarf<br />

einem Eintrag zu. Zudem dürfen Sie<br />

eigene Notizen hinzufügen oder in der<br />

Galerie Bilder der Vorfahren ablegen.<br />

Gramps berücksichtigt Beziehungen<br />

unter den Ahnen wie Heiraten oder die<br />

n<br />

GNU Free Documentation License 1.2<br />

Quelle: https:// gramps‐project. org<br />

Geburt von Nachkommen. Dabei hilft das<br />

Programm beim Auswerten der Daten:<br />

Wollen Sie wissen, welche Beziehungen<br />

eine Person unterhielt, dann markieren<br />

Sie diese in der Personenliste und wechseln<br />

dann in die Übersicht der Beziehungen.<br />

Hier finden Sie nun eine Aufstellung<br />

aller nahen Verwandten dieser Person.<br />

Eine bessere Übersicht verschafft ein<br />

Schaubild, das einen klassischen Stammbaum<br />

zeichnet, in dem Sie per Mausklick<br />

navigieren. Über eine Berichtsfunktion<br />

erstellen Sie<br />

Ahnenbücher, Familiengraphen,<br />

Statistiken, schriftliche<br />

Berichte und sogar Webseiten,<br />

die den kompletten<br />

Stammbaum aufführen. Bei<br />

den Berichten dürfen Sie<br />

zwischen diversen Ausgabeformaten<br />

wählen, darunter<br />

LaTeX und ODF. (agr/jlu) n<br />

Ahnenforscher<br />

Wer seinen Stammbaum digital<br />

verwalten will, der kommt an<br />

Gramps 4.1.0 kaum vorbei. Das<br />

Programm bietet viele Möglichkeiten<br />

zum Erfassen, Verwalten<br />

und Auswerten von Ahnentafeln.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

17


Schwerpunkt<br />

<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich<br />

© alexandragl, 123RF<br />

Neun <strong>Videos</strong>chnittprogramme für Linux im Vergleich<br />

Schnittmuster<br />

In einem Vergleichstest prüfen<br />

wir die neun kostenlosen<br />

<strong>Videos</strong>chnitt programme<br />

Cinelerra, Flowblade,<br />

Kdenlive, Kino, Lightworks,<br />

LiVES, OpenShot, PiTiVi und<br />

Shotcut. Tim Schürmann<br />

README<br />

Derzeit buhlen nicht weniger als neun<br />

kostenlose <strong>Videos</strong>chnittprogramme um die<br />

Gunst des Linux-affinen Hobby- und Profifilmers.<br />

Alle können <strong>Videos</strong> schneiden, zu<br />

einem neuen Gesamtkunstwerk arrangieren<br />

und mit Effekten versehen. Die dennoch<br />

zahlreich vorhandenen Unterschiede deckt<br />

unser Vergleichstest auf.<br />

Wer seine selbstgedrehten <strong>Videos</strong> unter<br />

Linux schneiden möchte, hat mittlerweile<br />

die Qual der Wahl. Zu den bereits etablierten<br />

quelloffenen Vertretern der entsprechenden<br />

Software-Gattung wie<br />

Kdenlive und OpenShot gesellte sich<br />

Anfang 2014 noch das proprietäre, aber<br />

kostenlose Lightworks. Die Internetseiten<br />

der <strong>Videos</strong>chnittprogramme werben<br />

mit zahlreichen Effekten und interessanten<br />

Funktionen, die teilweise sogar professionelle<br />

Filmer anlocken.<br />

Was die <strong>Videos</strong>chnittprogramme wirklich<br />

leisten, mussten sie in unserem Vergleichstest<br />

unter Beweis stellen. Dazu traten<br />

Cinelerra, Flowblade, Kdenlive, Kino,<br />

Lightworks, LiVES, OpenShot, PiTiVi und<br />

Shotcut an. Die meisten der Probanden<br />

orientieren sich an der Arbeitsweise professioneller<br />

<strong>Videos</strong>chnittprogramme wie<br />

Adobe Premiere Pro: Auf einer Zeitleiste<br />

arrangiert man per Drag & Drop die Filmschnipsel<br />

zu einem Gesamtkunstwerk,<br />

welches das <strong>Videos</strong>chnittprogramm dann<br />

in eine neue Datei exportiert.<br />

Cinelerra<br />

Adam Williams legt großen Wert auf stabile<br />

Programme. Daher aktualisiert er<br />

sein <strong>Videos</strong>chnittprogramm Cinelerra <br />

nur einmal im Jahr, wobei jede Version<br />

nur wenige Neuerungen mitbringt. Auf<br />

seiner Homepage stellt Williams ein Archiv<br />

mit einer Binärversion für die 64-Bit-<br />

Fassung von Ubuntu 14.04 bereit, Nutzer<br />

anderer Distributionen müssen den<br />

Quelltext selbst übersetzen.<br />

Nach dem Start öffnet Cinelerra mehrere<br />

Fenster 1 . Eines davon präsentiert<br />

eine <strong>Vorschau</strong> auf den fertigen Film, ein<br />

zweites enthält die Zeitleiste. Das dritte<br />

Fenster bietet eine rudimentäre Medienverwaltung<br />

und erlaubt den Zugriff auf<br />

alle Effekte. Ein HD-Video im verbreiteten<br />

AVCHD-Format öffnete Cinelerra im<br />

Test zwar, zeigte aber nur ein lilafarbenes<br />

Bild an. Ein Ogg-Video dagegen<br />

bereitete keine Probleme.<br />

Cinelerra kann <strong>Videos</strong> nicht nur von<br />

der Festplatte importieren, sondern auch<br />

über eine analoge TV-Karte, eine Webcam,<br />

eine DVB-Karte oder ein Video4-<br />

Linux- Gerät einlesen. Auf Wunsch filmt<br />

das Schnittprogramm sogar den Bildschirm<br />

ab und erstellt so schnell einen<br />

Screencast. Die importierten Clips verfrachtet<br />

Cinelerra direkt auf die Zeitleiste.<br />

Im Viewer-Fenster trimmen Sie Filmschnipsel<br />

bildgenau. Alternativ schieben<br />

Sie den Clip auf der Zeitleiste an seinen<br />

Enden mit der Maus passend zusammen.<br />

Davon abgesehen lassen sich Clips in<br />

der Zeitleiste nur umständlich schnei-<br />

18 www.linux-user.de<br />

11.2014


<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich<br />

Schwerpunkt<br />

den: Zunächst müssen Sie in den entsprechenden<br />

Markierungs- und Schnittmodus<br />

wechseln, dann den zu entfernenden<br />

Bereich mit der Maus auswählen<br />

und dieses Stück schließlich mit einem<br />

Klick auf die entsprechende Schaltfläche<br />

ausschneiden lassen. Cinelerra wendet<br />

Aktionen immer auf alle gerade aktiven<br />

Spuren an. Passen Sie nicht auf, beschneiden<br />

Sie schnell versehentlich zwei<br />

Videoclips gleichzeitig.<br />

In der aktuellen Version 4.6 kann<br />

Cinelerra die Zeitleiste in zwei unabhängige<br />

Bereiche teilen, was sich besonders<br />

bei komplexen Projekten als hilfreich erweist.<br />

Die Darstellung in der Zeitleiste<br />

lässt sich nur marginal verkleinern, was<br />

schon bei kleinen Projekten zu ständigem<br />

Scrollen zwingt. Immerhin dürfen<br />

Sie Marken setzen, die sich ähnlich wie<br />

Lesezeichen anspringen lassen.<br />

Um einen Effekt zuzuweisen, markieren<br />

Sie zunächst den Abschnitt, in dem er<br />

wirken soll. Anschließend ziehen Sie den<br />

gewünschten Effekt aus dem Fenster Resources<br />

auf die entsprechende <strong>Videos</strong>pur.<br />

Jeder Effekt erscheint unterhalb des Clips<br />

als Balken. Über kleine Symbole knipsen<br />

Sie dort den Effekt schnell an und aus<br />

und öffnen dessen Einstellungen.<br />

Letztere erscheinen in einem eigenen<br />

Fenster und bestehen durchweg aus Reglern.<br />

Sobald Sie daran ziehen, sehen Sie<br />

die Auswirkungen direkt in der <strong>Vorschau</strong>.<br />

Cinelerra unterstützt Keyframes, mittels<br />

derer sich die Effekte über die Zeit verändern<br />

lassen. Bei Bild-in-Bild-Effekten hilft<br />

das Compositing-Fenster: Es zeigt nicht<br />

nur die <strong>Videos</strong> aus der Zeitleiste an, sondern<br />

kann sie mit seinen Werkzeugen<br />

auch in der Größe ändern und auf der<br />

virtuellen Leinwand verschieben.<br />

Cinelerra 4.6, Flowblade 0.12.0,<br />

LiVES 2.2.6, PiTiVi 0.93, Shotcut 140903<br />

/LU/videoschnitt/<br />

1 Durch die zahlreichen<br />

Fenster beansprucht<br />

Cinelerra<br />

viel Platz auf dem<br />

Desktop.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

19


Schwerpunkt<br />

<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich<br />

Beim Export des finalen <strong>Videos</strong> bietet<br />

Cinelerra keinerlei Vorlagen, Sie müssen<br />

stattdessen das Ausgabeformat nebst<br />

Kompressionsverfahren selbst korrekt<br />

einstellen. Dazu gehören auch Parameter<br />

wie die Bitrate, das Farbmodell oder bei<br />

der MPEG-Kompression der I-Frame-Abstand.<br />

Immerhin kann Cinelerra das Berechnen<br />

des geschnittenen Films auf<br />

mehrere Rechner im Netzwerk verteilen.<br />

Flowblade<br />

Das in Python geschriebene <strong>Videos</strong>chnittprogramm<br />

Flowblade basiert<br />

auf dem Multimedia-Framework MLT<br />

und meldet sich nach dem Start mit einer<br />

ebenso schicken wie aufgeräumten<br />

Benutzeroberfläche 2 . Im Bereich<br />

rechts oben wartet die <strong>Vorschau</strong>, am unteren<br />

Rand sitzt eine Zeitleiste.<br />

2Im Gegensatz zur Konkurrenz kann<br />

Flowblade mehrere unabhängige Zeitleisten<br />

erstellen und verwalten, die sogenannten<br />

Sequenzen. Anders als beim<br />

Konkurrenten Lightworks dürfen Sie hier<br />

die Sequenzen allerdings nicht ineinander<br />

verschachteln. Darüber hinaus bietet<br />

eine Sequenz immer nur genau neun<br />

Spuren. Beim Erstellen einer neuen Sequenz<br />

müssen Sie zudem entscheiden,<br />

wie viele dieser Spuren <strong>Videos</strong> und wie<br />

viele Audiomaterial aufnehmen sollen.<br />

Beide Beschränkungen haben die Flowblade-Entwickler<br />

willkürlich festgelegt.<br />

Links oben zeigt das Hauptfenster einen<br />

Bereich mit mehreren Reitern. Der<br />

erste bietet eine kleine Medienverwaltung,<br />

über die Sie Clips importieren und<br />

dann per Drag & Drop in die Zeitleiste<br />

ziehen. In der Vorgabe legt Flowblade<br />

dabei die Clips so ab, dass keine Lücken<br />

entstehen. Möchten Sie das nicht, müssen<br />

Sie den Clip anschließend mit dem<br />

entsprechenden Werkzeug umpositionieren.<br />

Flowblade bietet gleich mehrere<br />

verschiedene Schnittwerkzeuge, von<br />

denen eines sogar eine Schnittstelle verschieben<br />

kann („rollen“). Aufgrund dieser<br />

Vielfalt gilt es allerdings, immer gut<br />

aufzupassen, welches der Werkzeuge<br />

gerade aktiviert ist.<br />

2 In Flowblade lassen sich – anders als oft bei der Konkurrenz – Überblendungen deutlich als solche erkennen.<br />

20 www.linux-user.de<br />

11.2014


<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich<br />

Schwerpunkt<br />

Clips kürzen Sie mit dem passenden<br />

Werkzeug direkt in der Zeitleiste. Alternativ<br />

holen Sie den Filmschnipsel mit einem<br />

Doppelklick in das <strong>Vorschau</strong>fenster<br />

und trimmen ihn dort mithilfe der entsprechenden<br />

Schaltflächen. Über das<br />

<strong>Vorschau</strong>bild können <strong>Videos</strong>chnitt-Profis<br />

zudem ein Vektorskop und eine RGB-Parade<br />

einblenden. Diese beiden speziellen<br />

Darstellungen erlauben einen Einblick<br />

in den Farbaufbau und die Farbbalance<br />

des <strong>Videos</strong>.<br />

Auf weiteren Reitern hält Flowblade<br />

sogenannte Compositors und Filter parat.<br />

Bei Letzteren handelt es sich um Effekte,<br />

die immer auf einen kompletten<br />

Clip wirken. Compositors hingegen mischen<br />

zwei <strong>Videos</strong>puren zusammen und<br />

erzeugen so eine Überblendung oder<br />

Bild-in-Bild-Effekte. Im Gegensatz zu Filtern<br />

lassen sich die Einstellungen eines<br />

Compositors über Keyframes steuern.<br />

Diese Schlüsselstellen legen Sie auf einem<br />

separaten Zeitstrahl in den Einstellungen<br />

des Compositors fest. Praktischerweise<br />

synchronisiert Flowblade die<br />

Zeitnadel auf diesem Zeitstrahl mit ihrer<br />

Kollegin in der Zeitleiste: So lassen sich<br />

die Keyframes bildgenau setzen.<br />

Titel erstellen Sie in einem kleinen<br />

Assistenten. Dessen Fenster blendet im<br />

Hintergrund das Video von der Zeitleiste<br />

ein, sodass sich der Text exakt platzieren<br />

lässt. Der Assistent erlaubt sogar mehrere<br />

Textebenen, die sich allerdings nicht<br />

getrennt voneinander ein- und ausblenden<br />

lassen. Über ein virtuelles Audiomischpult<br />

dürfen Sie den Ton aussteuern.<br />

Auf Wunsch fügt Flowblade ein Wasserzeichen<br />

in das Video ein, bei der Konkurrenz<br />

muss man ein solches umständlich<br />

über Effekte einbrennen.<br />

Um den geschnittenen Film zu exportieren,<br />

wechseln Sie auf den Reiter Render.<br />

Dort dürfen Sie aus zahlreichen Vorlagen<br />

ein geeignetes Videoformat wählen.<br />

Für den Fall, dass Sie sich mit den<br />

Kompressionsverfahren auskennen, besteht<br />

zudem die Möglichkeit, dem für<br />

die eigentliche Kodierung zuständigen<br />

Ffmpeg noch ein paar Parameter mit auf<br />

den Weg zu geben.<br />

MLT: Media Lovin’ Toolkit. Ursprünglich für<br />

Fernsehzwecke entwickeltes freies Multimedia-Framework.<br />

Durch seinen kompakten,<br />

modularen Aufbau und eine<br />

schlanke API eignet sich MLT bestens als<br />

Basis für Videoapplikationen.<br />

3 Die einzelnen Bereiche des Hauptfensters von Kdenlive lassen sich nicht nur individuell vergrößern und verkleinern,<br />

sondern auch abdocken und umpositionieren.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

21


Schwerpunkt<br />

<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich<br />

4 Das Urgestein Kino beschränkt sich auf <strong>Videos</strong> in Standardauflösung.<br />

Kdenlive<br />

Ende letzten Jahres verschwand plötzlich<br />

der Projektleiter und maßgebliche<br />

Hauptprogrammierer von Kdenlive .<br />

In der Folge fror die Weiterentwicklung<br />

mehrere Monate ein. Dank einiger engagierter<br />

Helfer nahm das Projekt im März<br />

jedoch wieder Fahrt auf.<br />

Im Mai erschien die fehlerkorrigierte<br />

Version 0.9.8, von der die Entwickler Binärpakete<br />

für mehrere große Distributionen<br />

bereitstellen. Das Übersetzen des<br />

<strong>Videos</strong>chnittprogramms aus den Quellen<br />

gestaltet sich aufgrund der zahlreichen<br />

Abhängigkeiten extrem aufwendig.<br />

Wie Flowblade basiert auch Kdenlive<br />

maßgeblich auf dem Multimedia-<br />

Framework MLT.<br />

Die Benutzeroberfläche von Kdenlive<br />

erschlägt Neulinge mit zahlreichen Registern<br />

und kleinen Symbolen 3 . Das<br />

Hauptmenü wirkt aufgrund der vielen<br />

Funktionen überladen. Importierte Medien<br />

landen links oben in einer kleinen<br />

Medienverwaltung. Rechts daneben erscheinen<br />

die Einstellungen des gerade<br />

ausgewählten Effekts. Der Bereich rechts<br />

außen gestattet eine <strong>Vorschau</strong> auf das<br />

fertige Video.<br />

Sie können Clips per Mausklick in der<br />

<strong>Vorschau</strong> öffnen und dort zurechtkürzen.<br />

Aufgrund der kleinen Schaltflächen<br />

ist das jedoch etwas fummelig. Immerhin<br />

dürfen Sie Kdenlive auch fast vollständig<br />

über Tastaturkürzel steuern. Am<br />

unteren Fensterrand wartet eine Zeitleiste<br />

mit mehreren Video- und Audiospuren,<br />

Kdenlive bietet mehrere verschiedene<br />

Schnitt- und Einfügemodi. Beim<br />

Schnitt mit der Maus gilt es allerdings,<br />

exakt zu zielen – genauer klappt es auch<br />

hier nur über Tastenkürzel.<br />

Auf einen Clip dürfen Sie beliebig viele<br />

Effekte anwenden, wobei auch eine<br />

umfangreiche Farbkorrektur zur Auswahl<br />

steht. Spezielle Ansichten wie ein<br />

Histogramm oder eine RGB-Parade erleichtern<br />

die entsprechenden Einstellungen.<br />

Effekte lassen sich über Keyframes<br />

bildgenau kontrollieren, Überblendungen<br />

erstellt Kdenlive mit nur einem gezielten<br />

Mausklick. Um die Länge der<br />

Überblendung zu verändern, schieben<br />

Sie den dazu von Kdenlive eingefügten,<br />

viel zu kleinen Balken mit der Maus zusammen.<br />

Da sich die Video- und Audiospuren<br />

in ihrer Höhe nicht vergrößern lassen,<br />

gerät das auf großen Monitoren zu<br />

einem kleinen Geduldspiel.<br />

Bei Bedarf zapfen Sie aus Kdenlive heraus<br />

die Open-Clip-Art-Library, die Archive.org-Videobibliothek<br />

und die Free-<br />

Sound-Audiobibliothek an. Über weitere<br />

Assistenten fügen Sie dem Projekt einen<br />

Titel oder eine Diashow hinzu. Auf<br />

Wunsch assistiert Kdenlive bei der Aufnahme<br />

von Trickfilmen in der Stop-Motion-Technik.<br />

Sowohl beim Anlegen eines<br />

neuen Projekts wie auch bei dessen späterem<br />

Export müssen Sie lediglich eine<br />

passende Vorlage („Profil“) aussuchen.<br />

Experten dürfen das Videoformat und<br />

die Kompression aber auch selbst einstellen.<br />

Auf Wunsch gibt ein Assistent<br />

den Film direkt als DVD aus.<br />

Kino<br />

Man mag es kaum glauben: Bereits 2009<br />

stellten die Entwickler die Arbeit am<br />

Schnittprogramm Kino ein, dennoch<br />

liegt es immer noch in den Repositories<br />

aktueller Distributionen. Die Anwendung<br />

22 www.linux-user.de<br />

11.2014


<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich<br />

Schwerpunkt<br />

verarbeitet ausschließlich Videomaterial<br />

im DV-Format, das Amateurkameras ab<br />

Mitte der 1990er verwendeten 4 .<br />

Die Benutzeroberfläche listet am linken<br />

Seitenrand alle importierten Filme<br />

auf. Von oben nach unten abgespielt, ergeben<br />

sie später den fertigen Film – die<br />

Reihenfolge passen Sie per Drag & Drop<br />

an. Beim Importieren eines <strong>Videos</strong> erkennt<br />

Kino Szenenwechsel und zerlegt<br />

das Material automatisch in passende<br />

Clips. Die große <strong>Vorschau</strong> in der Mitte<br />

zeigt den kompletten Film. Kino bietet<br />

dabei sogar einen Shuttle-Regler an: Je<br />

weiter Sie diesen nach rechts ziehen,<br />

desto schneller spielt die <strong>Vorschau</strong>.<br />

Über Registerlaschen am rechten Seitenrand<br />

wählen Sie einen Bearbeitungsschritt.<br />

Auf diese Weise lässt sich der<br />

Film auf dem Register Schneide am Anfang<br />

und Ende recht komfortabel trimmen<br />

und auf dem Register FX mit Effekten<br />

versehen. Die Möglichkeiten sind allerdings<br />

begrenzt: Sie dürfen einem Clip<br />

lediglich einen Videoeffekt und eine<br />

Überblendung zuweisen.<br />

Das Ergebnis Ihrer Bemühungen gibt<br />

Kino bevorzugt wieder im DV-Format<br />

aus. Mit entsprechenden externen Programmen<br />

erzeugt es aber auch andere<br />

Formate, darunter beispielsweise MPEG-<br />

Dateien für eine DVD.<br />

Lightworks<br />

Das kommerzielle Schnittprogramm<br />

Lightworks kam bereits bei der Produktion<br />

von bekannten Kinofilmen wie<br />

„The King’s Speech“ oder „Pulp Fiction“<br />

zum Einsatz. Seit Januar dürfen endlich<br />

5 Im kommerziellen und proprietären Lightworks jonglieren Sie selbst bei kleineren Projekten mit zahlreichen Fenstern.<br />

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23


Schwerpunkt<br />

<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich<br />

Verdächtigen wie der Farbkorrektur gibt<br />

es auch Splitscreen- sowie Bluebox-<br />

Effekte. Keyframes verändern die Einstellungen<br />

der Effekte über die Zeit.<br />

Eine spezielle Ansicht ermöglicht,<br />

mehrere Effekte zusammenzuschalten.<br />

Dabei erscheint jeder davon als Kästchen<br />

mit Ein- und Ausgängen, die Sie<br />

dann über virtuelle Kabel miteinander<br />

verbinden. Mit mehreren Kameras aufgenommene<br />

Szenen schneidet Lightworks<br />

auf Wunsch über die Multi-Cam-<br />

Funktion bequem zusammen.<br />

LiVES<br />

6 Die Benutzeroberfläche von LiVES ist unübersichtlich, die Bedienung umständlich.<br />

auch Linux-Nutzer die professionelle<br />

Schnittsoftware einsetzen. Der Hersteller<br />

EditShare bietet Lightworks sowohl in einer<br />

kostenlosen als auch einer kommerziellen<br />

Variante an.<br />

Lightworks Free lässt sich kostenlos<br />

herunterladen, verlangt aber nach dem<br />

Start eine Registrierung beim EditShare.<br />

Zudem erzeugt diese Version ausschließlich<br />

<strong>Videos</strong> im MPEG4-Format, obendrein<br />

fehlen ihr einige Funktionen. Dazu zählen<br />

unter anderem die Unterstützung für<br />

3D-<strong>Videos</strong> und Teamfunktionen.<br />

Lightworks Pro mit dem kompletten<br />

Funktionsumfang können Sie entweder<br />

für 215 Euro kaufen oder für 60 Euro pro<br />

Jahr mieten. Die Pro-Version müssen Sie<br />

in jedem Fall über das Internet aktivieren,<br />

was insgesamt nur zwei Mal möglich<br />

ist. Ziehen Sie danach auf einen neuen<br />

Rechner um, müssen Sie Lightworks<br />

zwangsweise neu erwerben.<br />

Der Hersteller offeriert die Linux-Version<br />

als DEB-Paket für Ubuntu 13.10, Linux<br />

Mint 15 und 16 sowie als RPM-Paket für<br />

Fedora 18 und 19. Nach dem Start nimmt<br />

Lightworks direkt den kompletten Bildschirm<br />

in Beschlag 5 . Die vom Schnittprogramm<br />

angebotenen Funktionen aktivieren<br />

Sie durchweg über kleine Symbole<br />

an den Fensterrändern, das Kontextmenü<br />

der rechten Maustaste oder<br />

Tastenkürzel. Lightworks Free mochte in<br />

unseren Tests einige gängige Videoformate<br />

nicht lesen. Darunter befand sich<br />

auch eine AVCHD-Aufnahme, mit der die<br />

Konkurrenz keine Probleme hatte.<br />

Eingelesene Clips sortieren Sie auf<br />

speziellen Ablageflächen, den sogenannten<br />

Bins, die sich wiederum in<br />

„Racks“ einsortieren lassen. Die Suchfunktion<br />

kann alle gefundenen Clips direkt<br />

in einem Bin anzeigen. Lightworks<br />

öffnet Clips in einem eigenen <strong>Vorschau</strong>fenster,<br />

in dem diese sich mit wenigen<br />

Mausklicks beschneiden lassen. Das Ergebnis<br />

ziehen Sie schließlich auf eine<br />

Zeitleiste, von denen Lightworks bei Bedarf<br />

mehrere verwaltet. Sie dürfen Zeitleisten<br />

ineinander verschachteln und so<br />

einen Film aus mehreren Sequenzen zusammensetzen.<br />

Lightworks bietet zahlreiche<br />

Schnittwerkzeuge, mit denen Sie<br />

Schnittstellen sogar nachträglich verschieben<br />

(„rollen“) können.<br />

Zudem glänzt Lightworks mit einer<br />

äußerst umfangreichen Farbkorrektur:<br />

Sie dürfen im HSV-Modell arbeiten sowie<br />

Vektorskop- und Waveform-Darstellungen<br />

zur Kontrolle einblenden. Die<br />

mitgelieferten Effekte decken einerseits<br />

lediglich den Grundbedarf ab, genügen<br />

dafür andererseits aber auch professionellen<br />

Ansprüchen. Neben den üblichen<br />

LiVES richtet sich in erster Linie an VJs<br />

und Künstler, die ihre Clips auf Veranstaltungen<br />

produzieren. In LiVES lassen sich<br />

daher Effekte und <strong>Videos</strong> einzelnen Tasten<br />

zuweisen. Während der Vorführung<br />

genügt dann ein Tastendruck, um den<br />

entsprechenden Film abzurufen oder<br />

den Effekt anzuwenden. Zur Steuerung<br />

können neben der Tastatur auch Joysticks<br />

und Midi-Controller dienen. Außerdem<br />

kann das Programm Clips über das<br />

Netzwerk an andere LiVES-Installationen<br />

streamen und das während der Vorstellung<br />

produzierte Video aufzeichnen.<br />

Quasi nebenbei arbeitet LiVES auch<br />

als herkömmliches Schnittprogramm. Im<br />

Clip-Editor aus Abbildung 6 kürzen Sie<br />

zunächst einzelne Filmabschnitte und<br />

versehen sie mit Effekten. Anschließend<br />

wechseln Sie in den Multitrack-Modus,<br />

in dem Sie alle vorbereiteten Clips zum<br />

kompletten Film arrangieren.<br />

LiVES importiert Dateien nicht nur von<br />

der Festplatte, sondern digitalisiert auch<br />

<strong>Videos</strong> von einer Webcam oder einer<br />

analogen TV-Karte, liest DVDs aus oder<br />

lädt Clips von YouTube herunter. Das<br />

Schnittprogramm konvertiert allerdings<br />

jedes so geladene Video in eine Folge<br />

von PNG-Bildern. Das erlaubt zwar, die<br />

Effekte während einer Vorführung viel<br />

schneller anzuwenden, doch das Video<br />

belegt dadurch wesentlich mehr Platz<br />

auf der Festplatte – bei einem einminütigen<br />

Video in Standardauflösung<br />

knapp 1,6 GByte.<br />

Die Wiedergabe steuern Tastenkürzel<br />

oder die entsprechenden Punkte im<br />

24 www.linux-user.de<br />

11.2014


<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich<br />

Schwerpunkt<br />

Menü Play. Sie beschneiden einen Clip,<br />

indem Sie einen weißen Balken zusammenschieben<br />

und so das zu entfernende<br />

Stück markieren – komplizierter geht es<br />

kaum, obendrein ist ein bildgenauer<br />

Schnitt unmöglich.<br />

Der Multitrack-Modus zeigt links oben<br />

eine kleine <strong>Vorschau</strong>. Rechts daneben<br />

warten die Effekte auf ihren Einsatz, zudem<br />

zeigt LiVES hier auch eine Liste mit<br />

den geladenen <strong>Videos</strong> an. Letztere arrangieren<br />

Sie per Drag & Drop auf der Zeitleiste<br />

im unteren Bereich des Fensters.<br />

Überblendungen lassen sich nur extrem<br />

umständlich erzeugen: Nachdem Sie die<br />

betroffenen Spuren markiert haben, legen<br />

Sie den Bereich fest, in dem die Überblendung<br />

stattfinden soll. Dazu schieben<br />

Sie einen grauen Balken oberhalb der<br />

Zeitleiste passend zusammen. Anschließend<br />

ziehen Sie einen Über blend effekt<br />

auf die Zeitleiste, woraufhin sich ein Fenster<br />

mit dessen Einstellungen öffnet.<br />

Die Effekte stammen aus der Frei0r-<br />

Sammlung, die vor allem mit drastischen<br />

Verfremdungen wie etwa einem Strudel<br />

die anvisierte Zielgruppe zufriedenstellen<br />

dürfte. Der Titelgenerator sieht aus wie<br />

das Pult eines Raumschiffs: Über Regler<br />

stellen Sie die Länge, die Position und die<br />

Farbe des anzuzeigenden Textes ein.<br />

Um den erzeugten Film auszugeben,<br />

müssen Sie ihn zunächst in einen einzelnen<br />

Clip umwandeln, dann zurück in<br />

den Clip-Editor wechseln und dort exportieren.<br />

Der Funktionsumfang von<br />

LiVES lässt sich über eine eigene Plugin-<br />

Schnittstelle erweitern.<br />

Die Benutzeroberfläche von OpenShot<br />

ähnelt im Aufbau jener von Kdenlive,<br />

wirkt aber wesentlich aufgeräumter: Alle<br />

importierten Clips landen links oben in<br />

der Medienverwaltung, rechts daneben<br />

gibt es eine <strong>Vorschau</strong>. Unten im Fenster<br />

wartet eine Zeitleiste 7 . Dort arrangieren<br />

Sie per Drag & Drop die einzelnen<br />

Clips zu einem Gesamtkunstwerk. Ziehen<br />

Sie dabei einen Filmschnipsel in die<br />

Nähe eines anderen, dann rastet er an<br />

diesem ein, was wiederum das Positionieren<br />

erleichtert.<br />

Das klappt allerdings nur auf derselben<br />

Spur: Um zwei Clips untereinander<br />

auszurichten, müssen Sie sie mühsam<br />

per Maus zurechtschieben. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass die Zeitleiste kein<br />

bildgenaues Arbeiten erlaubt. Erst wenn<br />

der Clip in der Zeitleiste liegt, lässt er<br />

sich mit dem passenden Werkzeug beschneiden.<br />

Darüber hinaus kann Open-<br />

Shot noch einen Clip an der Position der<br />

Zeitnadel zerteilen, weitere Schnittwerkzeuge<br />

gibt es nicht.<br />

OpenShot 1.4.3 verarbeitet die <strong>Videos</strong><br />

im Hintergrund mithilfe von Gstreamer.<br />

Zumindest auf unserem Testrechner unter<br />

Ubuntu produzierte es dabei in der<br />

OpenShot<br />

Im letzten Jahr sammelte Jonathan Thomas<br />

auf der Crowdfunding-Plattform<br />

Kickstart für sein Schnittprogramm<br />

OpenShot über 45 000 US-Dollar. Damit<br />

finanziert er derzeit die Entwicklung<br />

der Version 2.0. Sie soll auf Qt5 basieren<br />

und endlich auch auf anderen Betriebssystemen<br />

laufen. Die Arbeiten gehen allerdings<br />

nicht so schnell voran, wie es<br />

Thomas ursprünglich plante. Zum Redaktionsschluss<br />

noch die Version 1.4.3<br />

aktuell, wie sie auch die Paketmanager<br />

aktueller Distributionen anbieten.<br />

7 OpenShot 1.4.3 richtet sich mit seiner aufgeräumten und leicht zu bedienenden Benutzeroberfläche<br />

vor allem an Einsteiger ins <strong>Videos</strong>chnitt-Metier.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

25


Schwerpunkt<br />

<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich<br />

<strong>Vorschau</strong> Blockartefakte und Streifen.<br />

Die mitgelieferten Effekte und Überblendungen<br />

sollen wie bei LiVES vor allem<br />

auffallen. So gibt es Effekte zum Verzerren,<br />

zum Glühen und zur Simulation eines<br />

alten Films.<br />

Die Einstellungen für die Effekte müssen<br />

Sie umständlich in einem separaten<br />

Fenster mit einer viel zu kleinen <strong>Vorschau</strong><br />

vornehmen. Die meisten Effekte,<br />

wie die Farbkorrektur, bieten zudem nur<br />

rudimentäre Einstellungen an. Ein Steuern<br />

über Keyframes ist nicht möglich. Ein<br />

Assistent erstellt einen einfachen Titel,<br />

der allerdings wiederum auf die Dienste<br />

von Inkscape zurückgreift. Im Zusammenspiel<br />

mit Blender kann OpenShot<br />

animierte 3D-Titel anlegen.<br />

Beim Export wählen Sie einfach eine Vorgabe,<br />

wie beispielswies DVD oder Blu-<br />

Ray. Experten können darüber hinaus<br />

noch weitere Einstellungen vornehmen,<br />

etwa zum Video-Codec. Derart weitgehende<br />

Eingriffe wie Kdenlive erlaubt<br />

OpenShot allerdings nicht: Während<br />

man etwa in OpenShot die Bitrate nur in<br />

festen Stufen ändern darf, erlaubt Kdenlive<br />

die Eingabe einer beliebigen Bitrate.<br />

Auf Wunsch lädt OpenShot das erzeugte<br />

Video direkt auf YouTube hoch.<br />

PiTiVi<br />

Die Benutzeroberfläche des Schnittprogramms<br />

PiTiVi erinnert stark an jene<br />

von OpenShot: Im Bereich links oben<br />

verwaltet das Programm alle importierten<br />

Medien, in der Mitte erscheinen die<br />

Einstellungen der zugewiesenen Effekte,<br />

rechts gibt es den <strong>Vorschau</strong>monitor,<br />

während im unteren Teil die Zeitleiste<br />

auf Clips wartet 8 .<br />

Für ein neues Projekt lassen sich die<br />

Videoeinstellungen über eine Vorlage<br />

festlegen. Allerdings bringt PiTiVi unter<br />

Ubuntu 14.04 gerade einmal eine Handvoll<br />

solcher Templates zur Auswahl mit,<br />

die zudem ausschließlich amerikanische<br />

Formate abdecken und auch das verbreitete<br />

AVCHD-Format ignorieren.<br />

Um eine erste <strong>Videos</strong>pur anzulegen,<br />

ziehen Sie einfach ein importiertes Video<br />

per Drag & Drop in die Zeitleiste. Weitere<br />

Spuren entstehen ebenfalls automatisch,<br />

sobald Sie einen Clip unter einer<br />

vorhandenen Spur ablegen. Sie beschneiden<br />

die Filmschnipsel wie bei<br />

OpenShot in der Zeitleiste, indem Sie die<br />

Enden mit der Maus zusammenschieben.<br />

Dabei zeigt PiTiVi jedoch keine <strong>Vorschau</strong><br />

an. Um bildgenau zu schneiden,<br />

müssen Sie die Zeitleiste auf die maximale<br />

Stufe vergrößern.<br />

Bei aktiviertem lückenlosen Modus verhalten<br />

sich die Clips „magnetisch“, was<br />

ihre Ausrichtung erleichtert. Des Weiteren<br />

kann PiTiVi die Clips anhand ihrer<br />

Audiospuren synchronisieren. Unverständlicherweise<br />

gibt es keine Einzelbildvorschau.<br />

Das einzige verfügbare<br />

Schnittwerkzeug teilt die Clips an der<br />

Position der Zeitnadel.<br />

In den Video- und Audiospuren blendet<br />

PiTiVi gelbe Gummibandlinien ein, mit<br />

denen Sie die Helligkeit beziehungsweise<br />

Lautstärke des angewählten Clips verändern.<br />

Über Mausklicks auf die Linie fügen<br />

Sie weitere Kontrollpunkte hinzu,<br />

wodurch sich der Kurvenverlauf gezielter<br />

beeinflussen lässt. Die Gummibänder<br />

bieten jedoch keinerlei Kurveneinstellungen,<br />

weichen Überblendungen müssen<br />

Sie sich folglich über mehrere solcher<br />

Punkte annähern.<br />

Mit den Gummibändern manipulieren<br />

Sie ausschließlich Helligkeit und die<br />

Lautstärke; Effekte wirken immer auf einen<br />

kompletten Clip. Wie OpenShot bietet<br />

auch PiTiVi hauptsächlich dekorative<br />

Effekte an. So können Sie die Clips unter<br />

anderem wie Cartoons erscheinen oder<br />

den Film „altern“ lassen.<br />

Beim Export des <strong>Videos</strong> wählen Sie<br />

das Dateiformat, die Bildwiederholrate<br />

und das Kompressionsverfahren. Letztgenanntes<br />

dürfen Experten bei Bedarf<br />

gezielt beeinflussen. Für den Export<br />

selbst setzt PiTiVi auf Ffmpeg.<br />

Shotcut<br />

Besonders fleißig werkeln derzeit die Entwickler<br />

von Shotcut : Pünktlich jeden<br />

Monat erscheint eine neue Version. Zum<br />

Redaktionsschluss war die Version 14.09<br />

von Anfang September aktuell 9 . Auf<br />

der Homepage stellen die Macher eine<br />

vorkompilierte Fassung des <strong>Videos</strong>chnittprogramms<br />

bereit. Sie laden dort das zu<br />

Ihrer Distribution passende Archiv herunter,<br />

entpacken es in ein beliebiges Verzeichnis,<br />

und starten dann das Skript<br />

shotcut im Verzeichnis Shotcut.app.<br />

Shotcut verarbeitet die <strong>Videos</strong> im Hintergrund<br />

mit MLT und kann daher für<br />

Berechnungen die Grafikkarte einspannen<br />

– Letzteres kennzeichnen die Entwickler<br />

allerdings noch als experimentell.<br />

Nach dem Start meldet sich Shotcut<br />

mit einem weitgehend leeren Fenster.<br />

Sobald Sie ein Video öffnen, spielt Shotcut<br />

es wie ein Video-Player ab. Auf seine<br />

Funktion als <strong>Videos</strong>chnittprogramm verweisen<br />

nur zwei weiße Dreiecke an den<br />

Rändern einer Zeitskala. Indem Sie diese<br />

verschieben, schneiden Sie den Anfang<br />

26 www.linux-user.de<br />

11.2014


<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich<br />

Schwerpunkt<br />

und das Ende des Clips ab. Ein bildgenaues<br />

Trimmen gelingt auf diese Weise<br />

jedoch nur mit viel Feingefühl.<br />

Über den Menüpunkt Ansicht blenden<br />

Sie am linken Seitenrand Register ein,<br />

die weitere Werkzeuge bereitstellen.<br />

Dazu gehört auch ein Magazin mit Effekten,<br />

die Shotcut als Filter bezeichnet. Sie<br />

wirken grundsätzlich immer auf den<br />

kompletten, gerade geöffneten Clip. In<br />

der Regel bieten die Filter nur wenige<br />

Optionen, die sich aufgrund der kleinen<br />

Regler etwas hakelig einstellen lassen.<br />

Immerhin zeigt Shotcut die Auswirkungen<br />

umgehend in der <strong>Vorschau</strong> an. Einmal<br />

gewählte Einstellungen speichern<br />

Sie bei Bedarf als Vorlage und rufen sie<br />

so später bei einem anderen Video<br />

schnell wieder ab.<br />

Haben Sie einen Clip mit Effekten versehen,<br />

fügen Sie ihn einer Wiedergabeliste<br />

hinzu. Die spielt Shotcut von oben<br />

nach unten ab, was wiederum den fertigen<br />

Film ergibt. Um einen Clip aus der<br />

Wiedergabeliste noch einmal nachzu<strong>bearbeiten</strong>,<br />

müssen Sie ihn erst wieder umständlich<br />

in der <strong>Vorschau</strong> öffnen (mit einem<br />

Klick auf das Hamburger-Symbol<br />

und dann Als Clip öffnen).<br />

Alternativ zum Umweg über die Wiedergabeliste<br />

öffnen Sie eine zunächst leere<br />

Zeitleiste. Sobald Sie ein Video dorthin<br />

ziehen, legt Shotcut automatisch eine<br />

zugehörige Spur an. Weitere Spuren<br />

müssen Sie anschließend jedoch explizit<br />

selbst hinzufügen. Die Clips rasten dabei<br />

an wichtigen Punkten ein, wie beispielsweise<br />

an der Zeitnadel oder am Ende eines<br />

anderen Clips.<br />

Um einen Filmschnipsel zu trimmen,<br />

verschieben Sie in der Zeitleiste seine<br />

Enden mit der Maus. Dies geschieht jedoch<br />

im Blindflug, denn die <strong>Vorschau</strong><br />

zeigt stets nur das Bild an der Position<br />

der Zeitnadel an. Shotcut bietet derzeit<br />

nur ein einziges Schnittwerkzeug, das<br />

den gerade markierten Clip an der Stelle<br />

der Zeitnadel teilt. Überblendungen simulieren<br />

Sie mithilfe der Filter Video ausfaden<br />

und Video einfaden.<br />

Um den bearbeiteten Film nach den<br />

Schnittarbeiten zu exportieren, öffnen<br />

Sie das passende Register und wählen<br />

dort eine der zahlreich vorhandenen<br />

Vorgaben. Profis dürfen obendrein weitere<br />

Feineinstellungen vornehmen. Auf<br />

Wunsch streamt Shotcut das Video an einen<br />

Melted-Server.<br />

Melted: Melted Video Server. Industrietauglicher<br />

Mediaplayer für den Fernseheinsatz.<br />

MLT wurde ursprünglich für das Zusammenspiel<br />

mit Melted entwickelt.<br />

8 Auch die Benutzeroberfläche von PiTiVi orientiert sich an gängigen Schnittprogrammen.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

27


Schwerpunkt<br />

<strong>Videos</strong>chnitt-Vergleich<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31461<br />

Fazit<br />

Trotz recht ähnlicher Bedienkonzepte<br />

und Benutzeroberflächen richten sich<br />

die <strong>Videos</strong>chnittprogramme an spezifische<br />

Nutzergruppen mit unterschiedlichen<br />

Vorkenntnissen und Ansprüchen.<br />

Einsteiger und Gelegenheitsfilmer sollten<br />

einen Blick auf OpenShot und Shotcut<br />

werfen. Letzteres reduziert die Benutzeroberfläche<br />

auf das Wesentliche und<br />

blendet Werkzeuge nur auf ausdrücklichen<br />

Wunsch ein. Auch OpenShot lockt<br />

mit einer aufgeräumten Oberfläche und<br />

einem übersichtlichen Funktionsumfang.<br />

Wer jedoch nicht nur Clips aneinanderreihen<br />

möchte, muss sich mit einer umständlichen<br />

Bedienung herumschlagen.<br />

Stoßen Sie einerseits in OpenShot an<br />

Grenzen, finden aber andererseits den<br />

riesigen Funktionsumfang von Kdenlive<br />

zu abschreckend, dann sollten Sie sich<br />

PiTiVi und Flowblade ansehen. Letzteres<br />

versteckt unter einer sehr übersichtlichen<br />

Benutzeroberfläche erstaunlich<br />

viele Funktionen.<br />

Cinelerra, Kdenlive und Lightworks<br />

richten sich eindeutig an Fortgeschrittene<br />

und Schnittprofis. Cinelerra wirkt etwas<br />

altbacken; wer sich jedoch mit der<br />

etwas umständlichen Bedienung anfreunden<br />

kann, erhält einen ordentlichen<br />

Funktionsumfang, der sogar Compositings<br />

ermöglicht. Auch Kdenlive<br />

wuchs im Laufe der Jahre zu einem kleinen<br />

Funktionsmonster heran, kann aber<br />

dennoch noch nicht mit Adobe Premiere<br />

Pro konkurrieren. Trotz etwas fummeliger<br />

Bedienung führen Tastenkürzel<br />

meist schnell zum Ziel.<br />

Bei Lightworks Free handelt es sich eigentlich<br />

nur um eine Testversion für den<br />

kostenpflichtigen großen Bruder: Ohne<br />

die zusätzlichen Exportmöglichkeiten<br />

der Pro-Variante lassen sich lediglich Internetvideos<br />

produzieren. Für das Einarbeiten<br />

und die Bedienung benötigen<br />

selbst erfahrene Cutter etwas Zeit. Im<br />

Gegenzug finden professionelle Filmer<br />

in Lightworks Pro maßgeschneiderte<br />

und solide Werkzeuge.<br />

Kino richtet sich primär an Schnitteinsteiger,<br />

die alte <strong>Videos</strong> im DV-Format<br />

nach<strong>bearbeiten</strong> möchten. Auch wenn es<br />

nicht mehr weiterentwickelt wird, läuft<br />

das kleine Programm immer noch klaglos.<br />

Mit LiVES dürften sich wohl vor allem<br />

Videokünstler anfreunden – vorausgesetzt,<br />

sie stoßen sich nicht an der äußerst<br />

wirren Bedienung. (jlu) n<br />

9 Durch den Bereich am linken Rand wächst das Hauptfenster von Shotcut schnell in die Breite.<br />

28 www.linux-user.de<br />

11.2014


Schwerpunkt<br />

Natron<br />

Video-Compositing mit Natron<br />

Filmbaukasten<br />

Die noch junge<br />

Compositing-Anwendung<br />

Natron möchte den kommerziellen<br />

Effektprogrammen Nuke und After-<br />

Effects Konkurrenz machen. Die Bedienung<br />

wirkt auf den ersten Blick<br />

umständlich und verwirrend – doch<br />

das scheint nur so. Tim Schürmann<br />

© Altomedia, 123RF<br />

README<br />

Im Compositing-Programm Natron versehen<br />

Sie Videoclips mit Effekten, indem Sie einfach<br />

Bausteine – sogenannte Nodes – auf<br />

einer Zeichenfläche miteinander verbinden.<br />

Während klassische <strong>Videos</strong>chnittprogramme<br />

das Filmmaterial trimmen und<br />

zu einem Gesamtkunstwerk arrangieren,<br />

stehen bei sogenannten Compositing-<br />

Anwendungen die Effekte im Vordergrund.<br />

In einer entsprechenden Benutzeroberfläche<br />

lassen sich mehrere davon<br />

hintereinanderschalten und so wesentlich<br />

einfacher aufeinander abstimmen.<br />

Ein komplexer Greenscreen- oder Tagesschau-Effekt<br />

stellt daher für eine Compositing-Anwendung<br />

eine leichte Fingerübung<br />

dar.<br />

Zu dieser Programmgattung gehört<br />

auch das quelloffene Natron . Dessen<br />

Entwicklung begann Mitte 2013 am französischen<br />

Forschungsinstitut Inria ,<br />

das die notwendige Anschubfinanzierung<br />

leistete. Im Dezember gewann Projektleiter<br />

Alexandre Gauthier den von Inria<br />

ausgeschriebenen Wettbewerb „Boost<br />

Your Code“, wodurch er zwölf Monate in<br />

Vollzeit an Natron arbeiten kann. Seit<br />

Juni 2014 veröffentlicht das Entwicklerteam<br />

regelmäßig erste Vorabversionen.<br />

Diese bieten bereits einen erstaunlichen<br />

Funktionsumfang und liefen in unseren<br />

Tests weitgehend stabil (siehe Kasten<br />

Absturzgefahr). Zum Redaktionsschluss<br />

war die Version 0.9.6 aktuell, die auch im<br />

Folgenden als Grundlage dient.<br />

Natron richtet sich nicht an Hobbyfilmer,<br />

die schnell zu möglichst bunten Ergebnissen<br />

kommen möchten. Das macht<br />

schon die ungewöhnliche Benutzeroberfläche<br />

deutlich, die sich stark am Profi-<br />

30 www.linux-user.de<br />

11.2014


Natron<br />

Schwerpunkt<br />

Programm Nuke orientiert . Hier gibt<br />

es keine Zeitleiste, sondern <strong>Videos</strong> und<br />

Effekte erscheinen als kleine Kästchen,<br />

die Sie mit Verbindungslinien zusammenschalten.<br />

Dieses ungewöhnliche<br />

Konzept ermöglicht wesentlich komplexer<br />

aufgebaute Szenen als in herkömmlichen<br />

<strong>Videos</strong>chnittprogrammen.<br />

Wie die Profis<br />

Die professionelle Ausrichtung des Programms<br />

zeigt sich auch an den übrigen<br />

Funktionen: So speichert Natron Farben<br />

intern mit 32-Bit-Gleitkommazahlen, was<br />

exakte Farbkorrekturen und Farbmanipulationen<br />

ermöglicht. Die Farbverwaltung<br />

übernimmt dabei die Bibliothek Open-<br />

ColorIO. Deren Kollegen OpenImageIO<br />

und Ffmpeg importieren Bild- und<br />

Video dateien in zahlreichen Formaten.<br />

Natron bringt bereits von Haus aus<br />

mehrere Effekte mit. Neben der obligatorischen<br />

Farbkorrektur und Greenscreen-<br />

Effekten gehört dazu sogar ein einfaches<br />

Rotoscoping-Werkzeug . Weitere Effekte<br />

lassen sich über die Plugin-Schnittstelle<br />

OpenFX einbinden. Natron unterstützt<br />

dabei nicht nur quelloffene, sondern<br />

auch kommerzielle OpenFX-Plugins, wie<br />

etwa Furnace von The Foundry .<br />

Dank einer besonders effizienten Verarbeitung<br />

sehen Sie die Auswirkung einer<br />

geänderten Einstellung sofort in der<br />

<strong>Vorschau</strong>. Zudem spannt Natron alle<br />

vorhandenen Prozessorkerne mit ein.<br />

Dabei stellt das Programm äußerst geringe<br />

Anforderungen an die Hardware:<br />

Laut Entwickler genügen bereits 3 GByte<br />

Hauptspeicher, die Grafikkarte muss lediglich<br />

den Standard OpenGL 1.5 mit einigen<br />

Erweiterungen (GL_ARB_texture_<br />

non_power_of_two, GL_ARB_shader_objects,<br />

GL_ARB_vertex_buffer_object<br />

und GL_ARB_pixel_buffer_object unterstützen).<br />

Kommerzielle Programme<br />

geben sich da wesentlich leistungshungriger,<br />

wenngleich auch bei Natron<br />

eine flotte CPU und mehr Hauptspeicher<br />

nicht schaden. Das Berechnen der bearbeiteten<br />

<strong>Videos</strong>zenen übernimmt auf<br />

Wunsch ein Kommandozeilenprogramm,<br />

das sich etwa auf einem dafür<br />

abgestellten Server beziehungsweise<br />

einer Serverfarm starten lässt.<br />

Einspieler<br />

Zur Installation laden Sie von der Natron-Homepage<br />

die 32- beziehungsweise<br />

64-Bit-Version herunter und entpacken<br />

das entsprechende Tar-Archiv<br />

auf die Festplatte. Rufen Sie das entpackte<br />

Programm auf, so meldet sich ein<br />

Installationsassistent, der Ihnen ein paar<br />

Fragen stellt. Nach einem Klick auf Weiter<br />

geben Sie das gewünschte Installationsverzeichnis<br />

für Natron ein. Im<br />

nächsten Schritt wählen Sie die zu installierenden<br />

Komponenten aus 1 . Sie benötigen<br />

zumindest Natron selbst, die<br />

Natron/​OFX Core Libraries sowie die OFX<br />

IO Plugins. Die übrigen Punkte stehen für<br />

zusätzliche Plugins und Effektpakete.<br />

Verwenden Sie Natron zum ersten<br />

Mal, sollten Sie die Voreinstellungen<br />

Natron 1.0.0 RC 1<br />

LU/natron/<br />

Absturzgefahr<br />

In unseren Tests unter Ubuntu 14.04 in der 64-Bit-Version stürzte Natron 0.9.6<br />

hin und wieder ab. Das passierte vor allem beim Import von <strong>Videos</strong> und beim<br />

Aktualisieren der <strong>Vorschau</strong>. Als Verursacher ließ sich die dafür zuständige, externe<br />

Bibliothek Ffmpeg identifizieren, die offenbar auch das Compositing-<br />

Programm mit ins Nirwana riss. Insbesondere wollte Ffmpeg keine HD-<strong>Videos</strong><br />

im weitverbreiteten AVCHD-Format lesen. Jeden entsprechenden Versuch<br />

quittierte es reproduzierbar mit einer schwarzen <strong>Vorschau</strong>, auf die dann ein<br />

Absturz folgte. Unter OpenSuse 13.1 traten diese Fehler nicht auf, dort lief Natron<br />

stabil. Natron erzeugt nach jeder Aktion eine Zwischenspeicherung und<br />

versucht daraus nach einem Absturz den alten Stand wiederherzustellen. Das<br />

funktionierte auf unserem Ubuntu-Testrechner recht zuverlässig. Wenn Sie<br />

Natron ausprobieren, sollten Sie dennoch regelmäßig Ihr Projekt speichern.<br />

1 Der Installationsassistent von Natron spielt auf<br />

Wunsch gleich weitere Effekte mit ein.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

31


Schwerpunkt<br />

Natron<br />

Lizenzvereinbarungen, klicken Sie auf<br />

Weiter und lassen Sie Natron Installieren.<br />

Unter einigen Desktop-Umgebungen,<br />

etwa unter Unity in Ubuntu, erstellt der<br />

Assistent automatisch noch passende<br />

Einträge im Startmenü. Fehlen diese auf<br />

dem von Ihnen verwendeten System,<br />

rufen Sie stattdessen im Installationsverzeichnis<br />

das Skript Natron auf.<br />

Bereichsleitung<br />

2 Das Hauptfenster von Natron wirkt nur direkt nach dem Start aufgeräumt. Wie andere<br />

<strong>Videos</strong>chnittprogramme kann auch für dieses der Monitor nicht groß genug sein.<br />

belassen: So sitzen Sie gleich nicht vor<br />

einer unüberschaubaren Effektauswahl.<br />

Nach einem Klick auf Weiter zeigt der<br />

Assistent die Software-Lizenzen aller von<br />

Natron verwendeten Komponenten an.<br />

Aktivieren Sie hier Ich akzeptiere die<br />

Nach dem Start erscheint das Hauptfenster<br />

aus Abbildung 2 . Links oben<br />

befindet sich die <strong>Vorschau</strong>. Das graue<br />

Rechteck markiert dabei die später im<br />

fertigen Film sichtbare Szene. Das spielt<br />

vor allem dann eine Rolle, wenn Sie <strong>Videos</strong>chnipsel<br />

vergrößern oder die Szene<br />

aus mehreren <strong>Videos</strong> zusammensetzen.<br />

Material, das sich außerhalb des grauen<br />

Rechtecks befindet, ist später nicht mehr<br />

zu sehen. Links unten bauen Sie gleich<br />

die Effekte zusammen. Deren Einstellungen<br />

listet Natron auf der rechten Seite<br />

auf. Derzeit zeigt es dort die Einstellungen<br />

des Projekts, die Sie zunächst auf<br />

den Vorgaben belassen.<br />

Die drei Bereiche des Hauptfensters<br />

können Sie in der Größe anpassen, indem<br />

Sie die Trennlinien mit der Maus<br />

verschieben. Aufgrund der verwendeten<br />

Grautöne lassen sich diese Linien allerdings<br />

schlecht erkennen. Sobald sich der<br />

Mauszeiger über einer davon befindet,<br />

verwandelt er sich in einen Doppelpfeil.<br />

Wenden Sie sich jetzt dem Bereich<br />

links unten zu. Von dessen beiden Registern<br />

sollte NodeGraph aktiv sein. Dort<br />

zeigt Natron eine Art Zeichenfläche, auf<br />

der jeder Effekt und jeder <strong>Videos</strong>chnipsel<br />

als kleines Kästchen („Node“) erscheint.<br />

Im Moment sehen Sie bereits ein Rechteck<br />

mit der Aufschrift Viewer1: Es repräsentiert<br />

einen <strong>Vorschau</strong>monitor, der<br />

nach oben abstehende Strich symbolisiert<br />

das Videokabel. Da es im Moment<br />

mit nichts anderem verbunden ist, sehen<br />

Sie in der <strong>Vorschau</strong> auch kein Bild.<br />

Knotenkunde<br />

3 Der Node vom Typ ReadFFmpeg lädt mithilfe von Ffmpeg ein Video ein.<br />

Um das zu ändern, drücken Sie auf der<br />

Zeichenfläche die rechte Maustaste und<br />

32 www.linux-user.de<br />

11.2014


Natron<br />

Schwerpunkt<br />

wählen den Punkt Image | Readers |<br />

ReadFFmpeg. Wählen Sie anschließend<br />

ein Video von der Festplatte aus. Damit<br />

haben Sie einen neuen Node hinzugefügt,<br />

der ein Video von der Festplatte<br />

öffnet und ausgibt 3 . Dieser Node erscheint<br />

auf der Zeichenfläche ebenfalls<br />

als Kästchen und verdeckt unter Umständen<br />

den Viewer1.<br />

Der neue Node mit der Beschriftung<br />

ReadFFmpeg1 ist zudem gelb hervorgehoben<br />

und somit ausgewählt. Seine Einstellungen<br />

finden Sie auf der rechten<br />

Fensterseite im gelb umrandeten Bereich.<br />

Lassen Sie sich durch deren Fülle<br />

nicht abschrecken: Die meisten können<br />

Sie auf den Vorgaben belassen. Im Fall<br />

des neuen Nodes ReadFFmpeg1 finden<br />

Sie unter File noch einmal die Datei, die<br />

der Node einliest. Sie können hier jederzeit<br />

eine andere Datei einstellen und so<br />

später das Ergebnis verändern.<br />

Verknotet<br />

Auf dem Register NodeGraph können Sie<br />

jeden Node per Drag & Drop verschieben.<br />

Positionieren Sie auf diese Weise<br />

den Node ReadFFmpeg1 oberhalb von<br />

Viewer1. Der Node ReadFFmpeg1 weist<br />

an seinem unteren Ende ebenfalls ein<br />

heraushängendes symbolisches Kabel<br />

auf, das Sie jetzt mit dem Eingang des<br />

Viewer1 verbinden.<br />

Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Klicken<br />

Sie mit der Maus auf das Kabel von<br />

ReadFFmpeg1 und ziehen Sie es dann<br />

bei gedrückter Maustaste auf den Viewer1.<br />

Ist Ihnen das zu fummelig, ziehen<br />

Sie stattdessen den Node ReadFFmpeg1<br />

in die Richtung von Viewer1, bis zwischen<br />

beiden eine grüne Verbindungslinie<br />

erscheint. Lassen Sie nun die Maustaste<br />

los, verbindet Natron die beiden<br />

Nodes automatisch.<br />

In jedem Fall sollte das Ergebnis so aussehen<br />

wie in Abbildung 4 : Der Node<br />

ReadFFmpeg1 liest jetzt das Video von der<br />

Festplatte und schiebt es über seinen<br />

Ausgang in den Eingang des Node Viewer1.<br />

Der wiederum zeigt es in der <strong>Vorschau</strong><br />

an. Diese bedienen Sie über die<br />

Schaltflächen unterhalb des <strong>Vorschau</strong>bilds,<br />

das Dreieck nach rechts startet die<br />

Wiedergabe. Zwischen der <strong>Vorschau</strong> und<br />

dem Register NodeGraph finden Sie eine<br />

kleine „Zeitleiste“. Allerdings arbeitet<br />

Natron grundsätzlich nicht mit Zeitangaben,<br />

sondern zählt die Bilder (Frames)<br />

vom Anfang ab. Die Zahl über dem orangefarbenen<br />

Dreieck verrät die Nummer<br />

des gerade angezeigten Frames.<br />

Sobald Sie mit dem Mauszeiger die<br />

Zeitleiste berühren, erscheint ein etwas<br />

abgedunkeltes orangefarbenes Dreieck.<br />

Wenn Sie jetzt klicken, springt die <strong>Vorschau</strong><br />

zum entsprechenden Bild. Sie<br />

können auch die linke Maustaste gedrückt<br />

halten und dann durch Bewegungen<br />

mit der Maus schnell durch das<br />

Video fahren („scrubben“).<br />

Effektiv<br />

Auch für jeden Effekt müssen Sie einen<br />

Node erstellen und dann mit den anderen<br />

Knoten verbinden. Als Beispiel erstellen<br />

wir im Folgenden eine Schwarzblende<br />

– die Szene soll also zunächst nur einen<br />

schwarzen Hintergrund zeigen und<br />

dann langsam das Video einblenden.<br />

Dazu klicken Sie zunächst mit der linken<br />

Maustaste auf dem Register in einen<br />

freien Bereich der Zeichenfläche. Damit<br />

stellen Sie sicher, dass kein Node mehr<br />

ausgewählt ist. Andernfalls würde Natron<br />

gleich einfach den neu erstellten<br />

Node automatisch mit dem gewählten<br />

verbinden. Drücken Sie jetzt die rechte<br />

Maustaste und wählen Sie dann Merge |<br />

Merge. Wie der Name schon andeutet,<br />

führt dieser Effekt das über seine Eingänge<br />

A und B hereingereichte Material<br />

zusammen und überblendet es somit.<br />

Das Ergebnis soll natürlich in der <strong>Vorschau</strong><br />

erscheinen. Dazu kappen Sie zunächst<br />

die Verbindung zwischen ReadFFmpeg1<br />

und dem Viewer1, indem Sie auf<br />

die schwarze Linie klicken. Verbinden Sie<br />

jetzt den Ausgang von Merge1 an seiner<br />

Unterseite mit dem Eingang 1 des Viewer1.<br />

Dazu genügt es, den Ausgang mit<br />

der Maus auf den Node Viewer1 zu ziehen.<br />

Verbinden Sie jetzt nach dem gleichen<br />

Prinzip den Eingang B mit dem<br />

Ausgang von ReadFFmpeg1.<br />

Nun fehlt noch ein schwarzes Bild für<br />

den Eingang A. Auch das liefert ein passender<br />

Node: Stellen Sie sicher, dass kein<br />

TIPP<br />

Natron kann derzeit noch keine <strong>Videos</strong><br />

direkt aus einer Kamera importieren. Sie<br />

müssen die <strong>Videos</strong> folglich erst auf Ihre<br />

Festplatte kopieren und gegebenenfalls<br />

zuvor in ein anderes Format wandeln.<br />

4 Der Viewer zeigt hier das vom Node ReadFFmpeg1 ausgegebene Video.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

33


Schwerpunkt<br />

Natron<br />

Damit liefert Constant1 ein schwarzes<br />

Bild an den Effekt Merge1. Der leitet es<br />

im Moment einfach an den Viewer1 weiter,<br />

weshalb in der <strong>Vorschau</strong> nur Schwarz<br />

zu sehen ist. Wenn Sie eine andere Farbe<br />

wählen möchten, klicken Sie in den Einstellungen<br />

des Nodes Constant1 auf das<br />

Symbol mit dem Farbkreis. Es öffnet sich<br />

dann eine Palette. Sobald Sie dort eine<br />

andere Farbe wählen, erscheint das Ergebnis<br />

auch in der <strong>Vorschau</strong>. Für das Beispiel<br />

stellen Sie sicher, dass der Node<br />

Constant1 ein schwarzes Bild ausgibt,<br />

also die Felder r, g und b in den Einstellungen<br />

allesamt auf 0 stehen.<br />

Blendwerk<br />

5 Der Node Merge1 mischt zwei Videoclips ineinander. Wie das genau geschieht, bestimmt<br />

die Einstellung des Effekts.<br />

Knoten ausgewählt ist, drücken Sie dann<br />

die rechte Maustaste und wählen Sie<br />

Image | Constant. Verbinden Sie den Ausgang<br />

von Constant1 mit dem Eingang<br />

von A des Effekts Merge1. Das Ergebnis<br />

sollte so aussehen wie in Abbildung 5 .<br />

6 Im Curve Editor beeinflussen Sie den gewählten Effekt über den Kurvenlauf.<br />

Wenden Sie sich jetzt den Einstellungen<br />

des Effekts Merge1 zu. Falls Sie den entsprechenden<br />

Bereich rechts im Fenster<br />

nicht auf Anhieb finden, klicken Sie den<br />

Effekt links unten auf dem Register<br />

NodeGraph an. Natron zieht dann einen<br />

gelben Rahmen um die zugehörigen<br />

Einstellungen.<br />

Für das Beispiel ist dort nur der Regler<br />

Mix von Bedeutung. Im Moment steht er<br />

auf 1, womit der Node das Bild am Eingang<br />

A ausgibt. Ziehen Sie den Regler<br />

nach links, dann mischt Merge1 das<br />

Video bild des Eingangs B hinzu. Beim<br />

Wert 0 erscheint nur noch das Video. Die<br />

hier vorgenommene Einstellung gilt für<br />

die komplette Dauer der Szene, es gibt<br />

folglich keine sanfte Einblendung.<br />

Um das zu ändern, fahren Sie in der<br />

<strong>Vorschau</strong> zunächst zum Anfang – das<br />

orangefarbene Dreieck muss auf dem<br />

Bild 0 stehen. Stellen Sie jetzt sicher, dass<br />

der Regler Mix auf 1.00 steht. Merge1<br />

zeigt jetzt nur das schwarze Bild an.<br />

Rechts neben dem Regler Mix steht ein<br />

Symbol mit einer Wellenlinie. Klicken Sie<br />

es an und wählen Sie aus dem Menü Set<br />

Key. Damit merkt sich der Effekt Merge1,<br />

dass beim ersten Bild der Regler Mix auf<br />

1 steht.<br />

Fahren Sie jetzt in der <strong>Vorschau</strong> zum<br />

Bild 100. Ab dieser Stelle soll das Video<br />

vollständig zu sehen sein. Ziehen Sie<br />

deshalb den Regler Mix auf 0. Damit hat<br />

sich Merge1 jetzt zwei Einstellungen gemerkt:<br />

An Bild 0 steht Mix auf 1, am<br />

Bild 100 auf 0. Solche Bilder, an denen<br />

sich die Einstellungen ändern, heißen<br />

Keyframes oder kurz Keys. Die passende<br />

Reglerstellung bei allen Bildern dazwischen<br />

berechnet Merge1 automatisch.<br />

Spulen Sie die <strong>Vorschau</strong> an den An-<br />

34 www.linux-user.de<br />

11.2014


Natron<br />

Schwerpunkt<br />

fang zurück und starten dann die Wiedergabe,<br />

blendet sich das Video folglich<br />

langsam ein. Zwischen den beiden Keyframes<br />

springen Sie schnell mit den<br />

Symbolen unterhalb der <strong>Vorschau</strong>, die<br />

ein weißes Dreieck mit einem Schlüssel<br />

zeigen. Sie dürfen beliebig viele weitere<br />

Keyframes einrichten, indem Sie einfach<br />

das entsprechende Bild ansteuern und<br />

dort dann den Regler verschieben.<br />

Um ein Keyframe wieder zu löschen,<br />

steuern Sie es in der <strong>Vorschau</strong> an. Das<br />

kleine orangefarbene Dreieck färbt sich<br />

dann blau ein. Klicken Sie jetzt rechts neben<br />

dem Regler Mix wieder auf das Symbol<br />

mit der Wellenlinie und wählen Sie<br />

Remove Key. Nach dem gleichen Prinzip<br />

können Sie auch für alle anderen Einstellungen<br />

Keyframes hinzufügen, hinter<br />

denen ein Symbol mit einer Wellenlinie<br />

existiert.<br />

Wellenreiter<br />

Derzeit blendet Merge1 das Video gleichmäßig<br />

schnell ein. Soll das Einblenden<br />

während der ersten 25 Frames flotter<br />

und danach langsamer geschehen, klicken<br />

Sie auf das Symbol mit der Wellenlinie<br />

und wählen Show in curve editor.<br />

Natron wechselt jetzt links unten im<br />

Fenster auf das Register Curve Editor.<br />

Das dortige Diagramm visualisiert, wie<br />

sich der Regler Mix im Laufe der Zeit ändert.<br />

Die Zeit ist dabei von links nach<br />

rechts aufgetragen – die Skala mit den<br />

Frame-Nummern finden Sie am unteren<br />

Rand. Die senkrechte rote Linie markiert<br />

den Anfang des <strong>Videos</strong>. Der Punkt auf<br />

dieser Linie steht für den ersten Keyframe.<br />

Die orangefarbene Linie markiert<br />

die Position, die gerade in der <strong>Vorschau</strong><br />

zu sehen ist. Rechts beim Frame 100<br />

existiert ebenfalls ein blauer Punkt und<br />

somit der zweite Keyframe.<br />

Die schräg verlaufende Linie zeigt grafisch,<br />

wie sich der Regler Mix verändert:<br />

Am ersten Keyframe hat Mix die Einstellung<br />

1, beim rechten 0, die Linie fällt<br />

folglich bis dorthin gleichmäßig ab. Die<br />

Farbe dieser Linie wählt Natron per Zufall,<br />

in Abbildung 6 erscheint sie blau<br />

gefärbt. Im Curve Editor verschieben Sie<br />

jetzt nicht nur die Keyframes per<br />

Drag & Drop, sondern können auch den<br />

Verlauf der Linie ändern. Dazu klicken<br />

Sie den linken der beiden Keyframes an.<br />

Um ihn herum erscheinen zwei weiße<br />

Punkte. Wenn Sie an einem der beiden<br />

mit der Maus ziehen, ändern Sie die Steigung<br />

der Kurve 7 .<br />

Derzeit gestaltet sich das allerdings<br />

noch etwas fummelig, da der Mix-Regler<br />

nur Werte zwischen 0 und 1 erlaubt,<br />

Natron die Skala in der Senkrechten aber<br />

unbedingt bis zum Wert 50 anzeigen<br />

möchte. Immerhin dürfen Sie mit dem<br />

Mausrad die Darstellung vergrößern.<br />

Natron fährt dabei auf den Punkt zu, den<br />

Sie mit dem Mauszeiger anvisieren.<br />

Dummerweise gibt es in Natron 0.9.6<br />

noch keine Bildlaufleisten, sodass Sie<br />

hier zwangsweise mehrfach heran- und<br />

herauszoomen müssen.<br />

Standardmäßig ist die blaue Linie eine<br />

Gerade. Ziehen Sie nur an einem weißen<br />

Punkt, verändern Sie lediglich deren<br />

Steigung. Verändern Sie dagegen mehrere<br />

weiße Punkte, beschreibt die Linie<br />

einen Bogen. Durch die so entstehende<br />

Kurve läuft die Überblendung erst<br />

schnell und dann langsamer ab – oder<br />

umgekehrt. Auch für alle anderen Effekte,<br />

für die sich Keyframes erstellen lassen,<br />

können Sie eine Kurve anzeigen lassen<br />

und verändern.<br />

Rausschmiss<br />

Nun gilt es, die bearbeitete Szene aus<br />

Natron zu exportieren. Auch das übernimmt<br />

wieder ein passender Node.<br />

Wechseln Sie auf das Register Node-<br />

Graph, klicken Sie mit der rechten Maustaste<br />

auf die Zeichenfläche und wählen<br />

Ausblick<br />

In der nächsten Version soll Natron einen<br />

Tracker-Node erhalten. Damit markieren Sie<br />

einen Punkt im Video, wie etwa den Reifen<br />

eines fahrenden Autos. Diesen verfolgt<br />

Natron automatisch durch die komplette<br />

Szene. Mit dem so entstehenden Pfad lassen<br />

sich dann wiederum andere Effekte<br />

steuern. Des Weiteren soll sich Natron mit<br />

Python-Skripten steuern lassen sowie über<br />

Namenstag<br />

Die Namen der Nodes sind in der Vorgabe<br />

etwas nichtssagend. Um etwa ReadFFmpeg1<br />

in das für unser Beispiel treffendere<br />

Big Buck Bunny Video umzutaufen, wählen<br />

Sie zunächst den Node an, sodass er<br />

gelb markiert erscheint. Dann klicken Sie<br />

auf der rechten Seite in seinen Einstellungen<br />

auf ReadFFmpeg1 (rechts neben<br />

dem roten Knopf). Nun überschreiben Sie<br />

den Namen mit Big Buck Bunny Video. Mit<br />

einem Klick auf den roten Knopf zentriert<br />

Natron übrigens das Register NodeGraph<br />

links unten auf den entsprechenden Node.<br />

Presets das Speichern und Laden von Einstellungen<br />

erlauben. Möchten Sie bei der<br />

Entwicklung mithelfen, finden Sie den<br />

Quellcode von Natron auf GitHub . Er<br />

steht unter der Mozilla Public License v2.<br />

Künftig möchten die Entwickler zusätzlich<br />

zum Installer auch fertige Pakete für verschiedene<br />

Linux-Distributionen bereitstellen.<br />

Hierzu suchen sie Paketbetreuer.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

35


Schwerpunkt<br />

Natron<br />

Sie den Node Image | Writers | WriteFFmpeg.<br />

Im nun erscheinenden Fenster wählen<br />

Sie links unten das gewünschte Dateiformat,<br />

etwa mp4 für einen MPEG4-<br />

Film. Hier geht es zunächst nur um das<br />

Datei- und nicht um das Kompressionsformat.<br />

Vergeben Sie anschließend noch<br />

einen Dateinamen rechts neben<br />

Sequence und klicken Sie auf Save.<br />

Es entsteht jetzt ein neuer Node<br />

WriteFFmpeg1, den Sie an den Ausgang<br />

des Nodes Merge1 anschließen. Wie Sie<br />

dabei feststellen, lassen sich an einen<br />

Ausgang durchaus mehrere andere<br />

Nodes anhängen. Diese erhalten dann<br />

natürlich alle die gleichen Daten. Der<br />

Node WriteFFmpeg1 schreibt das erhaltene<br />

Video erst dann in eine Datei, wenn Sie<br />

in seinen Einstellungen auf der rechten<br />

Seite die Schaltfläche Render anklicken.<br />

Zuvor sollten Sie jedoch noch das Format<br />

richtig einstellen. Natron bietet derzeit<br />

allerdings keine Vorgaben, Sie müssen<br />

sich also mit den gewünschten Kompressionsverfahren<br />

etwas auskennen. Im<br />

Fall eines MPEG4-<strong>Videos</strong> entscheiden Sie<br />

sich für MP4, klappen anschließend den<br />

Punkt Advanced auf und wählen als<br />

Codec den Punkt MPEG-4 part 2 8 .<br />

Wenn alle Einstellungen korrekt sind,<br />

klicken Sie auf Render.<br />

Möchten Sie nur ein einzelnes Bild auf<br />

der Festplatte speichern, verwenden Sie<br />

den Node Image | Write. Sein Kollege<br />

Image | Read lädt umgekehrt ein Bild und<br />

gibt es an seinem Ausgang aus. Neue<br />

Nodes können Sie übrigens nicht nur über<br />

die rechte Maustaste erzeugen, sondern<br />

auch mithilfe der wabenförmigen Symbole<br />

am linken Fensterrand. Einen vorhandenen<br />

Node löschen Sie, indem Sie ihn anwählen<br />

und dann [Entf] drücken.<br />

Maßarbeit<br />

Der Node WriteFFmpeg übernimmt automatisch<br />

die Bildabmessungen, die er angeliefert<br />

bekommt. Wünschen Sie eine<br />

andere Auflösung, dann stellen Sie auf<br />

der rechten Fensterseite unter Project<br />

Settings in der Ausklappliste Output Format<br />

das Videoformat ein, in dem Natron<br />

später den Film produzieren soll. Wollen<br />

Sie die in Natron erstellte Szene noch mit<br />

einem anderen <strong>Videos</strong>chnittprogramm<br />

weiterverarbeiten, sollten Sie dort das<br />

Videoformat wählen, in dem Ihre Videokamera<br />

aufgezeichnet hat. Fehlt es im<br />

Angebot, klicken Sie auf New Format und<br />

tragen die Breite in Pixeln in das Feld w,<br />

die Höhe des <strong>Videos</strong> in Pixeln in das Feld<br />

h und das Pixelseitenverhältnis unter<br />

pixel aspect ein. Natron passt das Videomaterial<br />

allerdings nicht automatisch an<br />

die neue Auflösung an: Um ein Video zu<br />

vergrößern oder zu verkleinern, verwenden<br />

Sie den Node Transform | Transform.<br />

7 Über den weißen<br />

Punkt können Sie die<br />

Steigung der Geraden<br />

verändern und somit den<br />

Effekt steuern.<br />

Fazit<br />

Natron richtet sich zwar an professionelle<br />

Anwender, leistet aber auch ambitionierten<br />

Hobbyfilmern gute Dienste. Das<br />

Node-Konzept erfordert etwas Gewöhnung<br />

und Einarbeitungszeit, ermöglicht<br />

aber im Gegenzug auch komplexere<br />

Effekte. In der aktuellen Fassung kann<br />

Natron zwar noch mit dem Funktionsumfang<br />

kommerzieller Programme mithalten,<br />

ist aber auf jeden Fall schon einmal<br />

einen Blick wert. (jlu) n<br />

TIPP<br />

Über die rechte Maustaste wählen Sie im<br />

Curve Editor unter Interpolation noch ein<br />

anderes Interpolationsverfahren.<br />

8 Mit den gezeigten<br />

Einstellungen produziert<br />

der Node Write­<br />

FFmpeg1 ein Video im<br />

MP4-Format.<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 33268<br />

36 www.linux-user.de<br />

11.2014


Schwerpunkt<br />

DVDStyler<br />

DVD-Authoring mit DVDStyler<br />

Scheibenmeister<br />

© Ndul, 123RF<br />

Mit DVDStyler erstellen Sie<br />

im Handumdrehen professionell<br />

wirkende DVD-Menüs<br />

und brennen das Gesamtkunstwerk<br />

direkt auf die Silberscheibe.<br />

Dank Ffmpeg unterstützt<br />

die Software obendrein<br />

alle wichtigen Video-<br />

Codecs. Peter Kreußel<br />

README<br />

Dieser Artikel erläutert, wie Sie mit DVDStyler<br />

per Drag & Drop optisch ansprechende<br />

DVD-Menüs erstellen. Außerdem erfahren<br />

Sie, wie Sie mit Skripting eine DVD in ein<br />

interaktives Programm verwandeln.<br />

DVDStyler dient als Frontend für das<br />

auf Experten ausgerichtete DVD-Authoring-System<br />

Dvdauthor . Viele Aufgaben,<br />

für die Dvdauthor XML-Steuerdateien<br />

und eine spezielle Skriptsprache benötigt,<br />

gelingen mit DVDStyler 1 per<br />

Drag & Drop oder über eine Auswahl aus<br />

Dropdown-Feldern. Das GUI-basierte<br />

Programm gestattet aber auch das Eintippen<br />

von Dvdauthor-Skriptbefehlen<br />

2 . Auf diese Weise lassen sich beliebige<br />

Ablaufketten aus Menüs und einer<br />

auf Benutzereingaben reagierenden<br />

Videowiedergabe programmieren.<br />

Einstellungssache<br />

DVDStyler steht in den Repositories aller<br />

gängigen Distributionen zur Installation<br />

bereit. Nach dem Start fragt die Software<br />

zunähst einige Grundeinstellungen ab:<br />

Das nur auf dem Computer sichtbare<br />

Disklabel, die Diskgröße (4,4 GByte für<br />

Single Layer oder 7,9 GByte für Double<br />

Layer) sowie die Video-Bitrate und die<br />

Audiobitfrequenz 3 .<br />

In der Voreinstellung Auto verringert<br />

DVDStyler nötigenfalls die Qualität, bis<br />

alle <strong>Videos</strong> auf die DVD passen. Die Statusleiste<br />

rechts unten zeigt die aus den<br />

Bitraten-Einstellungen resultierende<br />

Spielzeit und den freien Platz auf der<br />

DVD (in Abbildung 3 rot markiert). Sie<br />

ändern die Bitraten jederzeit unter DVD |<br />

Optionen oder legen gesonderte Einstellungen<br />

für einzelne <strong>Videos</strong> fest. Außerdem<br />

wählen Sie zwischen den <strong>Videos</strong>tandards<br />

NTSC (Amerika/​Japan) und<br />

PAL (Rest der Welt) sowie den Seitenverhältnissen<br />

16:9 und 4:3.<br />

Nach dem Willkommen-Schirm bietet<br />

DVDStyler die Auswahl einer Vorlage für<br />

das DVD-Menü an. Um alle Funktionen<br />

des Programms kennenzulernen, lehnen<br />

Sie zunächst mit einem Klick auf Ohne<br />

Vorlage ab. Die Inhaltsspur unten im<br />

Fenster enthält danach lediglich ein einzelnes<br />

leeres Menü in der Gruppe VMGM<br />

(Video-Manager-Menü). Video-Manager-<br />

Menüs dienen laut DVD-Standard (siehe<br />

Kasten DVD-Standard) zum Starten von<br />

<strong>Videos</strong>. Neben diesen primären Auswahlen<br />

existieren noch an die einzelnen Titel<br />

gebundene Menüs, in denen Sie nach<br />

Wunsch Kapitel, Untertitel oder die Tonspur<br />

einstellen.<br />

38 www.linux-user.de<br />

11.2014


DVDStyler<br />

Schwerpunkt<br />

Box in der Box<br />

Nach dem Start rufen DVD-Spieler das<br />

Titelmenü auf, also das erste VMGM-<br />

Menü. Per Knopfdruck wechseln Sie jederzeit<br />

zu diesem Basismenü. Im Linux-<br />

DVD-Abspielprogramm Xine etwa<br />

übernimmt das der Punkt Menüs | Titel<br />

im Kontextmenü.<br />

Um die Funktionsweise der DVD-Menüs<br />

kennenzulernen, fügen Sie Ihrem<br />

DVD-Projekt ein Video hinzu. Es darf sich<br />

dabei um eine Datei in irgend einem der<br />

vielen mit Ffmpeg kompatiblen Formate<br />

handeln. Da Sie jedoch die Menüs erst<br />

nach dem Mastern der DVD in Aktion sehen,<br />

wählen Sie zum Üben am besten einen<br />

kurzen Clip: Das Erzeugen einer DVD<br />

in Spielfilmlänge nimmt je nach Komplexität<br />

oft Stunden in Anspruch.<br />

Zum Hinzufügen eines Videoclips klicken<br />

Sie mit der rechten Maustaste auf<br />

den Inhaltsstreifen unten im Programmfenster<br />

und wählen aus dem Kontextmenü<br />

Hinzufügen | Datei…, worauf der Dateiwähler<br />

startet. DVDStyler bettet das<br />

erste Video in die Gruppe Titelsatz 1<br />

ein 4 . Beim Titelsatz handelt es sich um<br />

die oberste der drei Hierarchieebenen<br />

einer DVD: Titelsätze bündeln einzelne<br />

<strong>Videos</strong> („Titel“). Die Titel lassen sich weiter<br />

in Kapitel untergliedern, die beispielsweise<br />

ein Menübutton verlinkt.<br />

1 Für schicke DVD-Menüs genügen in DVDStyler nur wenige Mausklicks.<br />

Die auf den ersten Blick nicht erkennbare<br />

Funktion von Titelsätzen besteht darin,<br />

für die in ihnen enthaltenen Titel Menüs<br />

vom Typ Root, Audio, Untertitel, Kapitel<br />

oder Aspect bereitzustellen. In der<br />

Praxis enthält ein Titelsatz meist nur ein<br />

Video. Gruppieren Sie dagegen mehrere<br />

<strong>Videos</strong> per Titelsatz, dann teilen diese<br />

sich die erwähnten Spezialmenüs.<br />

Die Praxis<br />

Um die Grundlagen kennenzulernen,<br />

setzen Sie zunächst ein simples Konzept<br />

DVD-Standard<br />

Auf der untersten Ebene definiert der im Original kostenpflichtige und<br />

gegen Unterzeichnung eines Non-Disclosure-Agreements erhältliche<br />

DVD-Standard eine Dateisystemstruktur und Dateiformate. Videodaten<br />

liegen dort in VOB-Dateien (MPEG-<strong>Videos</strong> in MP2-Komprimierung),<br />

für Menüs und Skripte sieht der Standard Binärdaten vor.<br />

Die sogenannten VMG-Menüs sind bei DVDs mit mehreren Filmen<br />

nicht an einen Titel gebunden. Eines von ihnen trägt das Titel-Flag,<br />

das Sie in den Eigenschaften in DVDStyler erkennen. Dieses Menü<br />

öffnet der Player nach dem Einlegen. Neben dem Titelmenü kann<br />

die VMGM-Gruppe weitere Menüs enthalten, die Sie über Schaltflächen<br />

im Titelmenü starten.<br />

Jeder Titelsatz muss ein Root-Menü enthalten. DVDStyler wählt dafür<br />

das erste Menü aus. Sie starten es über einen Button in einem VMGM-<br />

Menü oder den Hardware-Root-Button im Player. Auch für die Menüs<br />

mit Sonderfunktionen (Root, Audio, Untertitel, Kapitel oder Aspect)<br />

sieht die Spezifikation Hardware-Tasten vor. Alle weiteren Menüs im<br />

Titelsatz lassen sich nur von einem Button eines anderen Titelsatzmenüs<br />

aufrufen. Die Menüs Audio, Untertitel und Kapitel stehen nominell<br />

für eine bestimmte Rolle, doch technisch spricht nichts dagegen, die<br />

Funktionen an anderer Stelle zu integrieren, zum Beispiel im Titelmenü.<br />

Aspects setzen spezielle <strong>Videos</strong> mit mehren Bildspuren voraus,<br />

die sich unter Linux nicht ohne Weiteres erstellen lassen.<br />

Der Standard schränkt die Sprungziele der Menüschalter ein: Buttons<br />

auf VMGM-Menüs springen nur zum ersten Menü im Titelsatz, dem<br />

Root-Menü. Nur diese ersten Menüs im Titelsatz dürfen zu einem<br />

Kapitel springen. Zum Glück eliminierten die Entwickler von Dvdauthor<br />

diese Einschränkungen größtenteils durch ein (für den Anwender<br />

nicht sichtbares) Skripting.<br />

Am besten aktivieren Sie dieses Feature namens Jumppads immer zu<br />

Beginn der DVDStyler-Session unter DVD | Eigenschaften | Erstelle<br />

Sprungziele (jumppads). Dann bleibt lediglich die Einschränkung, dass<br />

VMGM-Menüs nicht direkt zu Kapiteln eines Titels springen dürfen.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

39


Schwerpunkt<br />

DVDStyler<br />

2 Gut für Benutzer<br />

mit unterschiedlichen<br />

Ansprüchen:<br />

Alternativ<br />

zur Auswahl<br />

in Dropdown-Feldern<br />

bietet die Software<br />

auch die<br />

Möglichkeit,<br />

komplexe Dvdauthor-Skriptbefehle<br />

per Hand<br />

einzugeben.<br />

3 Nach dem<br />

Start fragt DVD-<br />

Styler nach der<br />

Mediengröße<br />

und der gewünschten<br />

Video qualität.<br />

Später informiert<br />

die Statusleiste,<br />

wie viel Platz mit<br />

diesen Einstellungen<br />

auf der<br />

Silberscheibe<br />

bleibt.<br />

um: Beim Einlegen der DVD soll ein<br />

Menü mit zwei Einträgen erscheinen,<br />

das einen von zwei Filmen auf der DVD<br />

startet. Fügen Sie dazu mit einem<br />

Rechtsklick auf die Inhaltsspur einen<br />

weiteren Film ein. Er erscheint als Titel 2<br />

in Titelsatz 1 (Abbildung 5 , unten).<br />

Ein Klick auf das Menü 1 aus der Gruppe<br />

VMGM öffnet es zum Bearbeiten im<br />

Hauptpanel des DVDStyler-Fensters.<br />

Klappen Sie nun den Reiter Knöpfe an<br />

und ziehen Sie von dort einen Steuerschalter<br />

auf das Menü. Ein Doppelklick<br />

auf den abgelegten Button öffnet dessen<br />

Einstellungen, die je nach Typ unterschiedliche<br />

Farb- und Beschriftungsoptionen<br />

enthalten.<br />

Den wichtigsten Wert Springe zu finden<br />

Sie in der Rubrik Aktion: Dort wählen<br />

Sie das Video, das ein Klick auf den<br />

Button starten soll. Titelsatz 1 Titel 1 dient<br />

bei neuen Buttons als Voreinstellung.<br />

Ziehen Sie nun noch einen zweiten<br />

Schalter auf das Menü, für den Sie in den<br />

Einstellungen Titelsatz 1 Titel 2 wählen.<br />

Um das Menü in Aktion zu sehen, klicken<br />

Sie auf das orangefarbene DVD-<br />

Symbol in der Schalterleiste. Im Dialog<br />

Brennen wählen Sie die Aktion Nur erstellen<br />

bei aktivierter <strong>Vorschau</strong> 6 . Start<br />

mastert schließlich das Videoprojekt und<br />

öffnet es, sofern vorhanden, im Xine-<br />

Player. Darin prüfen Sie, ob die Buttons<br />

wie gewünscht funktionieren.<br />

Später erstellen Sie im Brennen-Dialog<br />

entweder eine ISO-Datei, die Sie mit einem<br />

beliebigen Brennprogramm auf<br />

eine DVD bannen, oder überlassen das<br />

Brennen gleich der Software selbst.<br />

Aufpoliert<br />

4 Im filmstreifenartigen Bereich unten im Fenster zeichnet sich die Struktur der<br />

DVD ab: Die Gruppe VMGM bündelt für alle Titel zuständige Menüs. Jeder Titelsatz<br />

enthält weitere Menüs, die sich nur auf die in ihm selbst enthaltenen Titel beziehen.<br />

Um den Menühintergrund zu verschönern,<br />

wählen Sie eines der mitgelieferten<br />

Bilder aus dem Reiter Hintergründe,<br />

indem Sie die gewünschte Grafik per<br />

Drag & Drop ins Menüfenster ziehen. Alternativ<br />

navigieren Sie im Dateimanager<br />

zu einem Verzeichnis mit Bitmap-Dateien<br />

und verfahren wie beschrieben.<br />

Sie dürfen auch einen kurzen Videoclip<br />

als Hintergrund setzen, der dann<br />

beim Abspielen in einer Endlosschleife<br />

läuft. Allerdings handelt es sich dabei<br />

40 www.linux-user.de<br />

11.2014


DVDStyler<br />

Schwerpunkt<br />

um eine eher experimentelle Funktion,<br />

die in manchen Programmversionen<br />

funktioniert, in anderen nicht: In DVDStyler<br />

2.7.2 unter Ubuntu 14.04 lief sie fehlerfrei,<br />

in Version 2.8.2 unter Arch Linux<br />

ließen sich über dem Videohintergrund<br />

liegende Buttons nicht benutzen.<br />

Apart wirken auch animierte Thumbnail-Buttons,<br />

die einen Ausschnitt des zu<br />

startenden <strong>Videos</strong> abspielen. Um sie zu<br />

erstellen, ziehen Sie einen der Buttons<br />

mit weißem Rahmen und schwarzem<br />

Hintergrund aus dem Reiter Knöpfe auf<br />

das Menü.<br />

In den Einstellungen des Video-Buttons<br />

legen Sie zuerst ein Sprungziel fest,<br />

das zugleich den im Schalter laufenden<br />

Clip definiert. Mit dem Drei-Punkte-Button<br />

hinter Video: wählen Sie eine Startzeit<br />

und eine von null verschiedene Abspieldauer<br />

– andernfalls erscheint nur<br />

der erste Frame des Clips als Stillleben.<br />

Standardmäßig laufen die <strong>Videos</strong> in<br />

Menüs nur einmal ab. Das ändern Sie, indem<br />

Sie per Doppelklick auf des Menü<br />

in der Inhaltsspur dessen Einstellungen<br />

öffnen und den Haken Wiederholen im<br />

unteren Drittel des Dialogs setzen. Diese<br />

Loop-Einstellung gilt auch für die Audio-<br />

Datei, die Sie im gleichen Dialog für das<br />

Menü als Hintergrundsound auswählen.<br />

Für pausenlose Loops müssen die Abspielzeiten<br />

aller Multimediaelemente im<br />

Menü gleich lang ausfallen.<br />

Unter Konfiguration | Einstellungen |<br />

Oberfläche legen Sie mit dem Standardknopf<br />

einen Schaltertyp fest, den DVD-<br />

Styler beim Ziehen eines Titels auf ein<br />

Menü einfügt. In diesem Button ist das<br />

Sprungziel dann praktischerweise bereits<br />

gesetzt.<br />

Per Rechtsklick auf den Menüeditor<br />

fügen Sie außerdem noch statische Bildund<br />

Textelemente hinzu, die nur der grafischen<br />

Gestaltung dienen, aber keine<br />

Steuerungsfunktionen übernehmen.<br />

5 Ein simples DVD-Menü startet mit den Buttons zwei auf der DVD enthaltene <strong>Videos</strong>.<br />

VMGM-Gruppe. Titelsatz-Menüs fügen<br />

Sie in der Software mit der Rechtsklickaktion<br />

Menü im Inhaltsstreifen<br />

ein 7 . Dann öffnen Sie per Doppelklick<br />

den Eigenschaften-Dialog eines <strong>Videos</strong><br />

im Projekt, um es in Kapitel aufzuteilen.<br />

Zur Definition der einzelnen Kapitel<br />

dienen Einträge von Zeitcodes in der<br />

Form 2:35.023,12:14.245,[...] neben<br />

Kapitel. Die dreistellige Zahl nach dem<br />

Punkt steht für Hundertstelsekunden.<br />

Sie müssen diese Einträge allerdings<br />

nicht per Hand erstellen: Der Drei-Punk-<br />

TIPP<br />

Unter Arch Linux blieb DVDStyler zunächst<br />

beim Erzeugen der Menüs reproduzierbar<br />

hängen. Für Abhilfe sorgte das Deaktivieren<br />

des Kästchens Mplex für Menüs benutzen<br />

unter Einstellungen | Systemkern.<br />

Kapitelweise<br />

Viele DVDs enthalten Menüs, die zu bestimmten<br />

Szenen des Spielfilms springen.<br />

Der DVD-Standard erlaubt das jedoch<br />

nur von Menüs im Titelsatz aus,<br />

nicht aber von den Basismenüs aus der<br />

6 Der Dialog Brennen startet auf Wunsch vor dem Schreiben des Menüs auf die DVD<br />

eine <strong>Vorschau</strong> im Videoplayer Xine.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

41


Schwerpunkt<br />

DVDStyler<br />

7 Mit dem Editor splitten Sie Filmtitel in<br />

Kapitel, die Sie anschließend mit Buttons<br />

verknüpfen.<br />

te-Button rechts vom Eingabefeld öffnet<br />

einen Editor, in dem Sie Szenen per<br />

Schieberegler ansteuern.<br />

Der Plus-Button fügt zunächst eine<br />

Kapitelgrenze am Schluss des Videoclips<br />

ein. Ein Doppelklick auf das zugehörige<br />

Thumbnail öffnet den Zeitcodewähler<br />

mit einem Schieberegler und <strong>Vorschau</strong>bild.<br />

Die gewünschte Zeitmarke speichern<br />

Sie mit einem Klick auf OK ab.<br />

Öffnen Sie nun das Menü 1 im Titelsatz<br />

1 zum Bearbeiten und ziehen Sie einen<br />

Steuerknopf aus dem Reiter Knöpfe darauf.<br />

In den Einstellungen, die Sie per<br />

Doppelklick auf den Knopf öffnen, wählen<br />

Sie nun unter Springen zu nicht mehr<br />

nur Titelsatz und Titel, sondern zusätzlich<br />

das Kapitel.<br />

Allerdings lässt sich das Kapitelmenü<br />

selbst bisher für den Betrachter der DVD<br />

noch nicht erreichen. Sie müssen dazu im<br />

VMGM-Menü 1 einen Button anlegen, der<br />

es aufruft. Wählen Sie in den Schaltereinstellungen<br />

unter Springe zu den Eintrag<br />

Titelsatz 1 Menü 1. Damit Sie das Kapitel<br />

auch während des Abspielens über den<br />

Hardware-Button Kapitel des Players erreichen,<br />

aktivieren Sie in den Menüeinstellungen<br />

noch das Häkchen Kapitel.<br />

8 Buttons zum Starten von <strong>Videos</strong> bleiben entweder bei der zuletzt gespielten Tonspur<br />

oder wählen bei Titeln mit mehreren Spuren gezielt eine bestimmte aus.<br />

Strickmuster<br />

Häufig brennen Sie vermutlich nur ein<br />

Video auf eine DVD: Ein Spielfilm in hoher<br />

Qualität füllt die Silberscheibe schon<br />

aus. Dafür genügt ein Menü, von dem<br />

aus Sie zu den Kapiteln das Films springen.<br />

Allerdings darf das vom Player<br />

nach dem Einlegen angezeigte VMGM-<br />

Menü nicht direkt zu den einzelnen Kapiteln<br />

verzweigen.<br />

Hier hilft ein einfacher Trick: Tippen Sie<br />

in den Einstellungen des VMGM-Menü 1<br />

in das Feld Vorbefehl das Kommando<br />

jump titleset 1 menu; ein. Dann<br />

springt der DVD-Spieler direkt zum ersten<br />

Menü im Titleset 1, ohne das Basismenü<br />

anzuzeigen. Der im DVDStyler über<br />

dem Dropdown-Button rechts vom Feld<br />

zu findende Befehl jump menu 1; ist hier<br />

fehl am Platz: Er führt dazu, dass der Player<br />

in einer Endlosschleife hängenbleibt.<br />

In den Eigenschaften dürfen Sie allen<br />

Menüs und <strong>Videos</strong> Vor- und Nachbefehle<br />

zuweisen, die vor dem Start oder nach<br />

dem Verlassen ablaufen. Mithilfe dieser<br />

Kommandos stößt ein Schalter Ereignisketten<br />

an, startet also zum Beispiel einen<br />

Kurzclip, der dann wiederum per Nachbefehl<br />

zu einem Menü überleitet.<br />

Jeder kennt die Copyright-Warnung<br />

kommerzieller DVDs, die als Vorbefehl<br />

des Titelmenüs umgesetzt ist. Starten Sie<br />

auf demselben Weg gleich das Hauptvideo,<br />

erhalten Sie eine DVD, die nach dem<br />

Einlegen sofort mit dem Spielfilm beginnt.<br />

Ruft das Hauptvideo als Nachbefehl<br />

sich selbst auf, entsteht eine Endlos-<br />

DVD, wie sie in Messepräsentationen<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Viele gekaufte DVDs enthalten Tonspuren<br />

in mehreren Sprachen. Zum Teil<br />

betten auch Satellitenfernsehaufnahmen<br />

mehrere Audiospuren ein, beispielsweise<br />

beim Sender Arte (Deutsch<br />

und Französisch). Wenn Sie eine solche<br />

Videodatei in einem DVDStyler-Projekt<br />

benutzen, dann lässt sich im Einstellungsdialog<br />

des Startbuttons eine<br />

Audio spur wählen 8 .<br />

Auf professionellen DVDs gibt es meist<br />

ein gesondertes Menü für die Auswahl<br />

der Sprache. Die einmal getroffene Einstellung<br />

bleibt beim Starten von Filmen<br />

42 www.linux-user.de<br />

11.2014


DVDStyler<br />

Schwerpunkt<br />

und Kapiteln erhalten, bis der Betrachter<br />

eine andere Sprache wählt. Eine Lösung,<br />

die dem nahekommt, realisieren Sie in<br />

DVDStyler wie folgt: Fügen Sie einem<br />

Titelsatz wie beschrieben ein weiteres<br />

Menü hinzu. Damit der DVD-Spieler es<br />

als Tonspurwahlmenü erkennt, aktivieren<br />

Sie in seinen Einstellungen das Kontrollkästchen<br />

Audio.<br />

Fügen Sie für jede Sprache eines jeden<br />

Films einen Startbutton hinzu, der statt<br />

der Standardeinstellung zuletzt ausgewählte<br />

im Feld Audio die gewünschte<br />

Audiospur referenziert. Behalten Sie bei<br />

anderen Schaltern die Audio-Standardeinstellung<br />

zuletzt ausgewählte bei,<br />

zum Beispiel im Kapitelmenü, dann<br />

belässt es der Player bei der zuletzt<br />

gewählten Audiospur.<br />

Film-Skript<br />

So intuitiv wie die professionellen<br />

Sprachwahlmenüs, die Sprachauswahl<br />

und <strong>Videos</strong>tart trennen, wirkt dieses Verfahren<br />

akkerdings nicht. Eine die ganze<br />

<strong>Videos</strong>itzung lang geltende Spracheinstellung<br />

lässt sich aber mithilfe von<br />

Skripting umsetzen.<br />

Fügen Sie Ihrem Titelsatz gegebenenfalls<br />

ein Menü zur Auswahl der Audiosprache<br />

hinzu und platzieren Sie im Kapitelmenü<br />

einen Schalter, der dorthin<br />

springt. Nun erstellen Sie im bisher noch<br />

leeren neuen Menü einen Schalter mit<br />

dem benutzerdefinierten Befehl audio =<br />

0 ; jump menu 1 ;. Dieser Button setzt<br />

die Audiosprache genau wie das Anspielen<br />

eines Titels durch explizite Wahl der<br />

Audiospur. Dabei gelten nullbasierte<br />

Werte, audio = 0 steht also für Spur 1.<br />

Geben Sie mehrere Befehle in ein dafür<br />

vorgesehenes Eingabefeld ein, dann<br />

trennen Sie diese mit einem Semikolon.<br />

Das Kommando jump menu 1 ;<br />

springt zum Root-Menü zurück, denn<br />

das Audioauswahlmenü hat nach einem<br />

Klick auf den Sprachwahl-Button seinen<br />

Zweck erfüllt. Audiospur 2 wählt ein weiterer<br />

Button mit dem Befehl audio = 1<br />

; jump menu 1 ; und so weiter, je nach<br />

Zahl der Audio-Tracks.<br />

Die simplen, bisher vorgestellten<br />

Skripte sind beim Erlernen der in ihrem<br />

Umfang begrenzten Dvdauthor-Skriptsprache<br />

schon fast die halbe Miete: Mit<br />

dem Kommando audio = 0 setzten Sie<br />

ein Systemregister. Neben Systemregistern<br />

wie audio und subtitle gibt es noch<br />

16 Benutzerregister, deren Bezeichner<br />

g0 bis g15 lauten. Wie der Pseudovariablen<br />

audio dürfen Sie ihnen per Gleichheitszeichen<br />

einen maximal 16 Bit<br />

(65535) großen Wert zuweisen. Anders<br />

als bei den Systemregistern wirkt sich<br />

das jedoch nicht auf den Player aus.<br />

Dafür steuert deren Auswertung in einer<br />

If-Klausel den Skriptfluss. Das Kommando<br />

if( g0 == 0 ){ jump menu 1 ; }<br />

führt den Sprungbefehl nicht aus, falls<br />

zuvor ein Button das Register g0 mit<br />

g0 = 1; auf einen von null verschiedenen<br />

Wert setzte. Unterschiedliche Abläufe<br />

beim ersten und zweiten Abspielen<br />

realisieren Sie mittels Vor- oder Nachbefehlen<br />

der Menüs oder <strong>Videos</strong> 9 .<br />

Ein PDF erläutert sämtliche weiteren<br />

Vergleichsoperatoren für If-Klauseln<br />

sowie die übrigen Sprungbefehle sowie<br />

alle anderen Features der Skriptsprache,<br />

die DVDStyler an das Dvdauthor-Backend<br />

weiterreicht. Da sich weder am<br />

DVD-Standard noch am Befehlsassembler<br />

in Dvdauthor seither etwas geändert<br />

hat, gilt der Abschnitt zum DVD-Skripting<br />

dort trotz seines Alters noch immer<br />

uneingeschränkt.<br />

Fazit<br />

DVDStyler bedient die Bedürfnisse vieler<br />

Anwender: Per Drag & Drop entstehen<br />

professionell wirkende Menüs. Genügen<br />

die von der Software vorgegebenen<br />

Möglichkeiten nicht, geben Sie in die Befehlsfelder<br />

per Hand Dvdauthor-Skriptbefehle<br />

ein.<br />

Negativ fiel im Test der schon fast abstrus<br />

hohe Arbeitsspeicherverbrauch der<br />

GUI auf, der in längeren Sessions selbst<br />

den mit 12 GByte RAM ausgestatteten<br />

Testrechner in die Knie zwang – wohlgemerkt<br />

das Frontend, nicht etwa Ffmpeg,<br />

der die eigentliche Arbeit im Hintergrund<br />

leistet. (tle) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31462<br />

9 Erfahrene Anwender<br />

knüpfen die<br />

Dvdauthor-Sprungbefehle<br />

an Bedingungen,<br />

um auf zurückliegende<br />

Benutzereingaben<br />

zu reagieren.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

43


Schwerpunkt<br />

2ManDVD<br />

© Sommai Larkjit, 123RF<br />

Mit 2ManDVD Video-DVDs und Diashows erstellen<br />

Optimal arrangiert<br />

Mit 2ManDVD zaubern Sie<br />

individuelle Video-DVDs und<br />

fassen Bilder zu einer ansprechenden<br />

Slideshow<br />

zusammen. Erik Bärwaldt<br />

README<br />

Lange Zeit war es kommerziellen Anbietern<br />

mit teurer Hard- und Software vorbehalten,<br />

professionelle Video-DVDs zu produzieren.<br />

Dank Linux und 2ManDVD gelingt das auch<br />

am heimischen Rechner ohne horrende<br />

Kosten. Mit der Software stellen Sie die<br />

Bestandteile komfortabel zusammen und<br />

mastern anschließend die Daten.<br />

Moderne Kameras ermöglichen, anspruchsvolles<br />

Videomaterial in Eigenregie<br />

aufzunehmen. Um dieses in Kombination<br />

mit Bildern und Musik am Fernsehgerät<br />

auf einem DVD-Player zu präsentieren,<br />

benötigen Sie neben einem<br />

Linux-Rechner nur 2ManDVD: Mit dessen<br />

Hilfe produzieren Sie im Nu professionell<br />

wirkende Multimedia-DVDs.<br />

Konfiguration<br />

Nach dem Start erwartet 2ManDVD einige<br />

Einstellungen zur Videonorm und<br />

dem Arbeitsverzeichnis für Projekte. Es<br />

empfiehlt sich, ein Verzeichnis mit mehreren<br />

Gigabyte freiem Speicher bereitzustellen,<br />

um aufwendige Projekte problemlos<br />

zu <strong>bearbeiten</strong>. An Videoformaten<br />

stehen lediglich PAL und NTSC sowie 4:3<br />

und 16:9 zur Auswahl. Das deckt zwar<br />

nicht alle Möglichkeiten ab, genügt aber<br />

für die meisten Fälle.<br />

Haben Sie die Einstellungen vorgenommen,<br />

wählen Sie anhand von großen<br />

Schaltflächen, ob Sie eine Diashow<br />

oder eine DVD produzieren möchten.<br />

Auch das Abspielen einer Slideshow<br />

oder das Öffnen eines bereits vorhandenen<br />

Projekts bietet der Dialog an 1 .<br />

Videoproduktion<br />

Der Schwerpunkt von 2ManDVD liegt auf<br />

der Produktion von Video-DVDs. Diese<br />

enthalten in aller Regel ein eigenes Menü<br />

für die Auswahl der vorhandenen Inhalte.<br />

Das Programm zeigt nach Anklicken der<br />

Schaltfläche Nouveau DVD zunächst einen<br />

leeren Bildschirm mit einem großen<br />

Bereich zum Editieren links. Im Menü darüber<br />

stellen Sie verschiedene Parameter<br />

ein und rendern das jeweilige Projekt.<br />

Rechts finden Sie je nach Kontext unterschiedliche<br />

Optionen zum Gestalten.<br />

Zunächst entwerfen Sie das Startfenster<br />

der DVD. Dabei greifen Sie auf eine<br />

Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten<br />

für Schaltflächen, Hintergründe, Untermenüs<br />

und Sprachen zurück. Um ein Bild<br />

44 www.linux-user.de<br />

11.2014


2ManDVD<br />

Schwerpunkt<br />

als Basis zu laden, klicken Sie mit der<br />

rechten Maustaste in den Editor und<br />

wählen Hintergrundbild. 2ManDVD öffnet<br />

nun einen kleinen Dateimanager, in dem<br />

Sie das gewünschte File auswählen.<br />

Weist dieses ein anderes Seitenverhältnis<br />

auf als für die DVD-Produktion vorgegeben,<br />

so zeigt es die Software verkleinert<br />

in einem überlagernden Fenster an<br />

und offeriert zwei Alternativen zum Skalieren<br />

des Bilds. Nach Auswahl des gewünschten<br />

Faktors übernimmt sie den<br />

Hintergrund in den Editor.<br />

Möchten Sie kein eigenes Foto für den<br />

ersten Bildschirm der DVD verwenden,<br />

nehmen Sie stattdessen eine Grafik aus<br />

dem Fundus vordefinierter Hintergründe.<br />

Um diese zu nutzen, klicken Sie unten<br />

rechts im Fenster auf die Schaltfläche<br />

Themen und wechseln anschließend<br />

durch Auswahl des Reiters Themen<br />

(oben rechts im Fenster) zu den Hintergründen.<br />

2ManDVD bietet diese gruppiert<br />

in entsprechenden Ordnern an 2 .<br />

Schaltflächen<br />

Die vorgegebenen Hintergründe, die bereits<br />

in unterschiedlichen Formaten vorliegen,<br />

weisen meist eine oder mehrere<br />

Schaltflächen zum Anlegen eines Menüs<br />

auf. Ein Bild aus Ihren Beständen verfügt<br />

über keine Schaltfläche, Sie fügen diese<br />

im nächsten Schritt selbst hinzu. Dazu<br />

klicken Sie oben im Menü auf den Eintrag<br />

Einfügen | Schaltfläche hinzufügen.<br />

Alternativ öffnen Sie im Editor mit einem<br />

Rechtsklick ein Kontextmenü und wählen<br />

hier den entsprechenden Eintrag.<br />

Möchten Sie in nur einem Schritt mehrere<br />

Schaltflächen anlegen, so klicken<br />

Sie auf die Option Mehrere Schaltflächen<br />

hinzufügen. Die Software öffnet dann ein<br />

neues Fenster, in dem Sie bis zu sechs<br />

Schaltflächen im DVD-Menü definieren<br />

dürfen. Nach deren Laden besteht die<br />

Möglichkeit, sie anders anzuordnen, indem<br />

Sie sie bei gedrückter linker Maustaste<br />

über den Bildschirm ziehen.<br />

Haben Sie auf diese Weise ein Gerüst<br />

für den Startbildschirm erstellt, rufen Sie<br />

durch einen Klick auf die Schaltfläche Eigenschaften<br />

unten rechts im Fenster den<br />

Dialog zum Einstellen der Schaltflächen<br />

auf. Um für ein Element einen Text einzugeben,<br />

klicken Sie zunächst auf den<br />

jeweiligen Schalter. Anschließend geben<br />

Sie rechts im Bereich Schaltflächen-Text<br />

die passenden Angaben ein. Formatierungen<br />

nehmen Sie anhand entsprechender<br />

Buttons vor. Beachten Sie, dass<br />

Schaltflächen entweder Text enthalten<br />

oder durch eine Verknüpfung Inhalte<br />

aufrufen – beide Optionen schließen<br />

sich jedoch gegenseitig aus.<br />

Anschließend laden Sie die Video-<br />

Tracks für die DVD, indem Sie unten im<br />

Editor auf Medien klicken. Rechts erscheint<br />

eine freie Fläche, in die Sie per<br />

Drag & Drop aus einem Dateimanager<br />

die Videodateien laden. Anschließend<br />

verknüpfen Sie die <strong>Videos</strong> mit den<br />

Schaltflächen. Dazu klicken Sie zunächst<br />

auf eine Schaltfläche und aktivieren<br />

2ManDVD 1.8.5<br />

LU/2mandvd/<br />

2ManDVD installieren<br />

1 Mit lediglich vier Optionen starten Sie die Software.<br />

2ManDVD findet sich in den Repositories nahezu aller gängigen Linux-<br />

Distributionen und lässt sich daher meist bequem über den Paketmanager<br />

des Systems einrichten. Dann erscheint im Untermenü Multimedia<br />

oder Unterhaltungsmedien ein entsprechender Starter. Stellt<br />

die von Ihnen verwendete Distribution noch kein Binärpaket des Programms<br />

bereit, laden Sie den Quellcode samt Hinweisen zur Installation<br />

von der Projektseite unter http:// 2mandvd. tuxfamily. org/ website/<br />

herunter und übersetzen ihn.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

45


Schwerpunkt<br />

2ManDVD<br />

2 2ManDVD bringt eine Vielzahl von vordefinierten Hintergründen mit.<br />

3 Eine Vielzahl von Optionen erlaut ein individuelles Aussehen des Startbildschirms.<br />

dann den Dialog Eigenschaften durch<br />

Drücken des entsprechenden Buttons<br />

unten rechts im Fenster.<br />

Im Auswahlfeld Medium lesen wählen<br />

Sie die gewünschte Videodatei aus, die<br />

Sie mit der Schaltfläche verknüpfen<br />

möchten. Damit die Schaltfläche ein<br />

aussagekräftiges Symbol erhält, nutzen<br />

Sie die Optionen Bild laden oder Miniatur-Video,<br />

über die Sie entweder ein individuelles<br />

Bild mit dem Schaltknopf verbinden<br />

oder eine kurze Sequenz aus der<br />

betreffenden Videodatei verwenden.<br />

Abschließend empfiehlt es sich, die<br />

Schaltflächen mit einer Beschreibung zu<br />

versehen. Dazu klicken Sie im Menü auf<br />

Einfügen | Textfeld hinzufügen. Anschließend<br />

geben Sie den Text ein und ziehen<br />

ihn an die gewünschte Stelle im Menü.<br />

Um das gesamte Menü farblich stimmig<br />

zu gestalten, verändern Sie Texte und<br />

deren Schatten in den Schaltflächen mithilfe<br />

zweier Farbwähler 3 .<br />

Möchten Sie zusätzlich Freihandzeichnungen<br />

integrieren, so besteht die Möglichkeit,<br />

individuelle Symbole über Menü |<br />

Auf dem Menü zeichnen anzufertigen.<br />

2ManDVD blendet anschließend das<br />

Menü vergrößert ein, zusammen mit einigen<br />

Elementen zum Gestalten der Zeichnung.<br />

Auf diese Weise tragen Sie die gewünschten<br />

Symbole und Grafiken direkt<br />

auf die Elemente auf. Mit einem Klick auf<br />

Schließen unten rechts kehren Sie zum<br />

Editor zurück, wobei das Programm die<br />

Zeichnung automatisch übernimmt.<br />

Formatfragen<br />

Haben Sie so Ihre Videoproduktion fertiggestellt,<br />

bringen Sie diese in ein entsprechendes<br />

Format. Zunächst speichern<br />

Sie das Projekt über den Menüeintrag<br />

Rendern | Projekt erstellen dauerhaft als<br />

Archiv ab. Je nach Länge und Größe der<br />

Videodateien und der Rechenleistung<br />

des Computers nimmt dieser Vorgang einige<br />

Zeit in Anspruch. Das Programm informiert<br />

Sie dabei in vier Balkenanzeigen<br />

über den Fortschritt. Anschließend blendet<br />

die Software ein Fenster ein, das Ihnen<br />

das direkte Brennen der Dateien auf<br />

eine DVD ermöglicht oder die Anlage<br />

eines ISO-Images.<br />

Möchten Sie sich vor dem Bearbeiten<br />

nochmals vergewissern, dass das Ergebnis<br />

Ihren Vorstellungen entspricht, führen<br />

Sie sich die DVD inklusive des Menüs<br />

und der <strong>Videos</strong> über die Schaltfläche<br />

Ergebnis ansehen zu Gemüt. Gilt es danach,<br />

noch Verbesserungen vorzunehmen,<br />

so wechseln Sie über Zurück zum<br />

Editieren erneut in den Editor 4 .<br />

Ein Nach<strong>bearbeiten</strong> steht vor allem<br />

dann an, wenn Sie <strong>Videos</strong> mit unter-<br />

46 www.linux-user.de<br />

11.2014


2ManDVD<br />

Schwerpunkt<br />

schiedlichen Formfaktoren in einem einzigen<br />

Projekt integrieren. 2ManDVD erkennt<br />

dann, dass Sie einen zum voreingestellten<br />

Bildformat inkompatiblen Formfaktor<br />

verwenden, und zeigt bei der Verknüpfung<br />

des jeweiligen <strong>Videos</strong> mit einer<br />

Schaltfläche zwei Alternativen zur Modifikation<br />

an. Hier sollten Sie innerhalb eines<br />

Projekts stets die gleiche Alternative wählen,<br />

um so auf der späteren Video-DVD<br />

unprofessionell wirkende „Trauerränder“<br />

bei einzelnen <strong>Videos</strong> zu vermeiden.<br />

Slideshows<br />

2ManDVD eignet sich nicht nur zum Anlegen<br />

von Video-DVDs mit Menü, sondern<br />

beherrscht auch das Archivieren<br />

und professionelle Aufbereiten einer<br />

Fotosammlung. Dazu legen Sie eine<br />

Slideshow an und spielen diese anschließend<br />

am Bildschirm oder Beamer ab.<br />

Um eine solche Vorführung zu entwerfen,<br />

klicken Sie beim Start von 2ManDVD<br />

auf den Button Nouveau diaporama. Sie<br />

landen daraufhin in einem Editor, der<br />

dem des Programms Ffdiaporama (siehe<br />

Artikel auf Seite 56) ähnelt: Links im Fenster<br />

sehen Sie die <strong>Vorschau</strong> der Bilder,<br />

rechts die Optionen zur individuellen Anpassung.<br />

Unten im Fenster finden sich<br />

zwei horizontal angeordnete Zeitleisten,<br />

die die Abfolge der Dias und die Länge<br />

einer integrierten Tonspur zeigen.<br />

Zunächst nehmen Sie in den Optionen<br />

rechts im Editor die grundlegenden<br />

Einstellungen für die Diashow vor, insbesondere<br />

die Dauer der Anzeige der Motive<br />

und die Dauer der Übergänge. Zusätzlich<br />

legen Sie hier Hintergründe und<br />

Überblendeffekte fest. Anschließend klicken<br />

Sie mit der rechten Maustaste in<br />

die Zeitleiste und wählen im Kontextmenü<br />

Dia hinzufügen. Daraufhin erscheint<br />

ein leerer Platzhalter für ein Bild in der<br />

Zeitleiste. In diesem ersten Dia legen Sie<br />

bei Bedarf eine Startseite samt Hintergrund<br />

und Text an. Klicken Sie zum Eingeben<br />

eines Texts mit der rechten Maustaste<br />

in die <strong>Vorschau</strong> und wählen Sie im<br />

Kontextmenü Objekt einfügen | Texte 2D.<br />

Haben Sie den Text eingegeben und<br />

über die Schaltfläche Textparameter formatiert,<br />

ist das einleitende Dia fertig.<br />

Nun öffnen Sie in der Zeitleiste einen<br />

neuen Platzhalter, starten den Dateimanager<br />

und ziehen das gewünschte Bild<br />

mit der Maus in die <strong>Vorschau</strong>. Nach dem<br />

Integrieren aller gewünschten Bilder<br />

nehmen Sie für jedes einzelne optionale<br />

Einstellungen vor, indem Sie es durch<br />

Anklicken markieren und die gewünschten<br />

Optionen ändern.<br />

Stellt Sie das Ergebnis einiger Parameter<br />

generell nicht zufrieden, dann ändern<br />

Sie diese global, indem Sie rechts<br />

neben dem letzten Bild der Diashow per<br />

Rechtsklick erneut das Kontextmenü<br />

aufrufen. Nun modifizieren Sie die Übergänge<br />

sowie die Dauer der Anzeige der<br />

Bilder für die komplette Show. Die im<br />

selben Menü befindliche Option Passen<br />

Sie die Länge der Diashow auf die Filmmusik<br />

an sorgt dafür, dass die Beschallung<br />

nicht am Ende einer kürzeren Diashow<br />

abrupt endet.<br />

Haben Sie alle Einstellungen vorgenommen,<br />

dann speichern Sie die Slideshow<br />

über Projekt | Speichern als und<br />

rendern sie anschließend über den<br />

Menüeintrag Rendern | Projekt erstellen.<br />

2ManDVD bietet diverse Formate zum<br />

Speichern an, in die es die Dias dann<br />

konvertiert 5 .<br />

4 2ManDVD hält Sie beim Rendern Ihres<br />

Projektes stets auf dem Laufenden.<br />

Fazit<br />

5 Über eine Diashow präsentieren Sie Bilder aus Ihrer Sammlung.<br />

2ManDVD erweist sich als sehr mächtiges<br />

Programm zum Anlegen und Gestalten<br />

individueller Video-DVDs und Diashows.<br />

Die Software arbeitet schnell und<br />

stabil, sie erfordert jedoch aufgrund des<br />

großen Funktionsumfangs einige Zeit<br />

zum Einarbeiten.<br />

Zu den Mankos des Programms zählt<br />

neben der noch unvollständigen deutschen<br />

Lokalisierung die weitgehend fehlende<br />

Dokumentation – das zwingt stellenweise<br />

zum Experimenten. Dafür entschädigen<br />

aber professionell wirkende<br />

Ergebnisse, die problemlos mit jenen<br />

kommerzieller Software für den Heimanwender<br />

mithalten können. (agr) n<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

47


Praxis<br />

Pale Moon<br />

Webbrowser Pale Moon als Alternative zu Firefox<br />

Im Mondschein<br />

© Karel Miragaya, 123RF<br />

Ein neuer Browser mit altbekannter<br />

Technik: Der entschlackte<br />

Firefox-Ableger<br />

Pale Moon bleibt mit vielen<br />

liebgewonnenen Extensions<br />

kompatibel. Erik Bärwaldt<br />

README<br />

Hektische Releasezyklen, zunehmender<br />

Ressourcenverbrauch und ein neues Interface<br />

kosten Firefox zunehmend Sympathien.<br />

Der aus demselben Quellcode entwickelte<br />

Webbrowser Pale Moon tritt hier als<br />

Alternative ohne hohe Einstiegshürde auf.<br />

Firefox gehört zwar noch immer zu den<br />

beliebtesten Webbrowsern, doch stark<br />

verkürzte Releasezyklen und eine zunehmende<br />

Trägheit selbst auf leistungsstarken<br />

Systemen haben dem Ansehen<br />

des einstigen Shooting-Stars geschadet.<br />

Auch die neue Bedienoberfläche mit einer<br />

stark an Chrome angelehnten Optik<br />

bewegt so manchen Anwender dazu,<br />

sich von der Software abzuwenden.<br />

Doch die Alternativen konnten bislang<br />

nicht völlig überzeugen: Zwar gibt es unter<br />

Linux sehr viele schlanke und schnelle<br />

Browser mit ausgereiftem Bedienkonzept,<br />

doch Firefox hat vor allem aufgrund<br />

seiner vielen Erweiterungen in Sachen<br />

Datenschutz und Sicherheit unumstritten<br />

die Nase vorn. Einige der Addons stehen<br />

zwar auch für andere Browser bereit,<br />

jedoch längst nicht alle: So bleibt beim<br />

Einsatz von Opera, Seamonkey, Midori<br />

und Konsorten stets ein ungutes Gefühl.<br />

Das muss nicht sein: Mit Pale Moon <br />

geht nu ein neuer Browser an den Start,<br />

der auf dem Quellcode älterer Firefox-<br />

Versionen basiert, den die Entwickler jedoch<br />

nachhaltig entschlackt haben. Damit<br />

läuft er nicht nur schneller als das<br />

Original, sondern bleibt weitgehend zu<br />

den Firefox-Extensions kompatibel.<br />

Technisches<br />

Das Programm gibt sich in Sachen Hardware<br />

wählerisch: So arbeitet der Browser<br />

nur auf Prozessoren mit mindestens<br />

SSE2-Befehlssatz. Systeme mit älteren<br />

Pentium-III-Prozessoren und Athlon-<br />

CPUs der ersten Generationen von AMD<br />

eignen sich nicht. Da auch Intels Celeron-Prozessoren<br />

gewissen technischen<br />

Einschränkungen unterliegen, geben die<br />

Entwickler eine Übersicht, welche Prozessoren<br />

problemlos kooperieren .<br />

Um die Lade- und Ausgabegeschwindigkeit<br />

von Webseiten gegenüber<br />

Firefox zu verbessern, entfernten die<br />

Entwickler eine ganze Reihe von Zusatzfunktionen,<br />

die Firefox sukzessive fest integriert<br />

hat. So gibt es keine automati-<br />

48 www.linux-user.de<br />

11.2014


Pale Moon<br />

Praxis<br />

schen Updates, und das manuelle Update<br />

aus der Software heraus wurde<br />

komplett deaktiviert. Dafür bringt der<br />

Browser wieder einen Download-Manager<br />

mit, der bei Firefox aus Gründen der<br />

Vereinfachung entfiel. Die Unterschiede<br />

der beiden Browser listet das Pale-<br />

Moon-Projekt detailliert auf .<br />

Pale Moon einrichten<br />

Derzeit führt lediglich PCLinuxOS Pale<br />

Moon bereits in den Repositories, unter<br />

allen anderen Distributionen nutzen Sie<br />

den auf der Projektwebsite zum Herunterladen<br />

angebotenen Installer . Nach<br />

dem Herunterladen des Archivs entpacken<br />

Sie es in ein beliebiges Verzeichnis<br />

und starten die Einrichtungsroutine dort<br />

mit dem Befehl pminstaller.sh. Sofern<br />

Sie ohne Root-Rechte angemeldet sind,<br />

fragt das Skript zunächst Ihr Passwort ab.<br />

Anschließend wählen Sie in der Auswahl<br />

die Option Install Pale Moon aus.<br />

Daraufhin müssen Sie eingeben, welche<br />

Version der Software Sie installieren<br />

möchten – aktuell ist das Release 24.7.2.<br />

Nun ermittelt die Routine selbstständig,<br />

ob ein 32- oder 64-Bit-Linux läuft und<br />

welche Fähigkeiten die CPU des Rechners<br />

aufweist. Danach lädt der Installer<br />

die entsprechende Version aus dem Netz<br />

herunter und richtet sie ein 1 .<br />

Konfiguration<br />

Nach der Installation finden Sie im Untermenü<br />

Internet des Desktops den Starter<br />

Pale Moon Browser – Webbrowser. Ein<br />

Klick darauf startet die Applikation mit<br />

englischer Lokalisierung in der für Firefox<br />

bis zur Version 29 typischen Oberfläche.<br />

Um dem Browser Deutsch beizubringen,<br />

laden Sie das dazugehörige XPI-Paket<br />

herunter, das Sie als Extension mit einem<br />

Mausklick in den Browser einbinden .<br />

Anschließend rufen Sie durch Eingabe<br />

des Befehls about:config in der Adresszeile<br />

die interne Konfigurationstabelle<br />

des Browsers auf. Hier suchen Sie den<br />

Eintrag general.useragent.locale und ändern<br />

dessen Standardwert von en-US auf<br />

de. Nach einem Neustart der Software<br />

greift die deutsche Lokalisierung 2 .<br />

Pale Moon ist nun grundsätzlich einsatzbereit.<br />

Bei Bedarf bauen Sie ihn mit<br />

Erweiterungen und Themes aus. Allerdings<br />

kooperieren nicht alle Plugins, die<br />

für Firefox bereitstehen, auch mit<br />

Pale Moon. Das liegt daran, dass dieser<br />

einige Funktionen von Firefox nicht beinhaltet.<br />

Im Test fiel zudem auf, dass das<br />

Programm wegen der in Firefox ab Version<br />

29 genutzten Australis-Oberfläche einige<br />

Erweiterungen fehlerhaft anzeigt.<br />

So erscheint bei Einsatz der Extension<br />

Privacy Badger – sie hilft dabei, Canvas-<br />

Fingerprinting einen Riegel vorzuschieben<br />

– kein entsprechendes Info-Symbol<br />

in der Adressleiste. Das verhindert, dass<br />

Sie per Mausklick sehen, wer bei Aufruf<br />

einer Webseite Ihr Surfverhalten mittels<br />

eines elektronischen Fingerabdrucks<br />

auszuspähen versucht.<br />

Kommandeur<br />

Um Pale Moon detailliert zu justieren,<br />

stellen die Entwickler mit der Extension<br />

Pale Moon Commander einen Dialog<br />

Pale Moon 24.7.2<br />

LU/palemoon/<br />

SSE: Streaming SIMD Extensions. Die von<br />

Intel entwickelte Befehlssatzerweiterung<br />

beschleunigt Programme durch Parallelisierung<br />

auf Befehlslevel.<br />

TIPP<br />

1 Die Installation von Pale Moon erledigen Sie über ein Shell-Skript.<br />

Schneller klappt die Installation, indem Sie die aktuellste Version<br />

(auch auf Heft-DVD) als Binärarchiv direkt von der Projektwebsite<br />

herunterladen und beispielsweise nach /opt/<br />

palemoon/ entpacken. Sie rufen den Browser dann ohne<br />

weitere Konfigurationsarbeiten direkt mit /opt/palemoon/<br />

palemoon auf.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

49


Praxis<br />

Pale Moon<br />

2 Die Lokalisierung gestaltet sich etwas umständlicher als bei Firefox.<br />

zum Einstellen fortgeschrittener Optionen<br />

bereit. Sie erhalten das Addon online<br />

und installieren es wie eine herkömmliche<br />

Erweiterung. Nach einem<br />

Neustart des Browsers finden Sie im<br />

Menü Extras den Eintrag Advanced options…,<br />

der zu einem kleinen Fenster<br />

mit mehreren Gruppen und verzweigenden<br />

Reitern führt. Diese ermöglichen<br />

eine sehr einfache grafische Konfiguration<br />

des Browsers 3 .<br />

Der Pale-Moon-Commander vereint<br />

dabei viele Optionen, die Sie sonst mühsam<br />

aus der endlosen Konfiguration der<br />

Software zusammenstellen müssten.<br />

Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Falsche<br />

Einstellungen führen schnell zu einem<br />

nicht mehr nutzbaren Browser. Einige<br />

Einstellungen sollten Sie aber auf jeden<br />

Fall entsprechend der Hardware des<br />

Systems anpassen: So empfiehlt es sich<br />

beispielsweise, im Menü Network im Reiter<br />

HTTP die Timeout-Zeiten im Bereich<br />

HTTP timings zu verkürzen, falls Sie den<br />

Internetzugriff primär via UMTS/​HSPA<br />

abwickeln. Anderenfalls machen bei<br />

schlechter Signalstärke lange Timeout-<br />

Werte das Surfen zur Qual.<br />

Im Menü Performance sollten Sie unbedingt<br />

einen Blick in die Optionen des<br />

Reiters Cache werfen. Je mehr Arbeitsspeicher<br />

das System besitzt, desto größer<br />

wählen Sie die Werte im Bereich<br />

Memory Cache und reduzieren diese im<br />

Bereich Disk Cache. Bei Einsatz einer<br />

langsamen Festplatte und intensiver<br />

Nutzung des Internets treten sonst Engpässe<br />

auf, wenn der Browser gespeicherte<br />

Inhalte von der Festplatte anstelle aus<br />

dem schnellen Arbeitsspeicher lädt.<br />

Sicherheitsbewusste Anwender nehmen<br />

im Menü Security noch einige Modifikationen<br />

vor, wobei es ratsam erscheint, sowohl<br />

die Cookie-Einstellungen als auch<br />

die Einträge im Segment Referers zu prüfen.<br />

Stellen Sie nach erfolgter Konfiguration<br />

fest, dass der Browser zu restriktiv<br />

arbeitet und einige Seiten und Inhalte<br />

nicht mehr korrekt wiedergibt, dann setzen<br />

Sie Pale Moon auf die Werkseinstellungen<br />

zurück. Dazu klicken Sie im<br />

Menü Other im Reiter Reset auf die<br />

Schaltfläche Reset All Preferences.<br />

Fazit<br />

Pale Moon eignet sich ideal für sicherheitsbewusste<br />

Anwender, die einen<br />

schnelleren Browser in klassischer Optik<br />

suchen, bei den Addons aber gegenüber<br />

Firefox keine Abstriche in Kauf nehmen<br />

wollen. Da Pale Moon auf dem Quellcode<br />

von Firefox basiert und dessen traditionelles<br />

Interface weitgehend übernimmt,<br />

bleiben viele Erweiterungen mit<br />

der Alternative kompatibel. Obendrein<br />

ermöglicht der Browser durch den Commander<br />

eine detaillierte Konfiguration.<br />

Aus technischer Sicht hat Pale Moon also<br />

durchaus das Zeug, Firefox als Standardbrowser<br />

abzulösen. (agr/​jlu) n<br />

3 Das gibt es bei<br />

Firefox nicht: der Pale-<br />

Moon-Commander im<br />

Einsatz.<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32267<br />

50 www.linux-user.de<br />

11.2014


Praxis<br />

Netflix unter Linux<br />

Netflix unter Linux<br />

mit HTML5 und ohne Silverlight<br />

Verflixt<br />

© Marquis, Photocase.com<br />

README<br />

Netflix bietet im Gegensatz zur Konkurrenz<br />

einen Linux-freundlichen HTML5-Player für<br />

seine Streams an. Doch der VoD-Anbieter<br />

wirft den Benutzern mit Linux-System trotzdem<br />

gern Knüppel zwischen die Beine. Wir<br />

zeigen, wie Sie Netflix dennoch HTML5-<br />

Streams entlocken.<br />

52 www.linux-user.de<br />

11.2014


Netflix unter Linux<br />

Praxis<br />

Es kommt nicht von ungefähr, dass sich<br />

im klassischen Fernsehprogramm nur<br />

noch billig produzierte Casting- und Reality-Shows<br />

und am Abend Volksmusiksendungen<br />

und Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen<br />

finden: Die so oft beschworene<br />

werberelevante Zielgruppe der 14-<br />

bis 49-Jährigen hat immer weniger Lust<br />

auf Fernsehen. Wie der Spiegel aufrechnete<br />

, sinkt die Fernsehnutzung pro<br />

Tag besonders in diesen Altersgruppen<br />

kontinuierlich.<br />

Schaute ein 14- bis 19-Jähriger 2011<br />

im Schnitt noch 111 Minuten am Tag, so<br />

waren es 2013 nur noch 92 Minuten.<br />

Ähnlich sieht es bei den 20- bis 29- und<br />

30- bis 49-Jährigen aus, wenn diese auch<br />

noch heute wesentlich mehr in die Röhre<br />

schauen als der Nachwuchs. Wer viel<br />

Zeit im Internet verbringt, der braucht<br />

kein TV mehr. Nur die Altersgruppe 50+<br />

bleibt beim gewohnten Fernsehkonsum<br />

von über 5 Stunden am Tag.<br />

Dennoch boomen für das Fernsehen<br />

produzierte Filme und TV-Serien. „Breaking<br />

Bad“, „House of Cards“ oder die moderne<br />

Interpretation von Sherlock heimsen<br />

in steter Folge Preise ein und brechen<br />

Quotenrekorde. Fernsehen ist also<br />

nicht out – die jüngeren Generationen<br />

möchten nur nicht mehr zu bestimmten<br />

Zeiten vor dem Fernseher sitzen müssen<br />

und ein starres Programm vorgesetzt bekommen:<br />

Video-on-Demand-Dienste<br />

wie Maxdome, Watchever oder Amazons<br />

Prime Video boomen daher.<br />

1 In einem Webbrowser unter Linux meldet Netflix lediglich lapidar, dass der Rechner<br />

nicht den Systemanforderungen entspricht.<br />

auf Herz und Nieren prüfen. Allerdings<br />

sollten Sie nicht vergessen, rechtzeitig zu<br />

kündigen, sonst läuft das Abo weiter –<br />

Sie können es allerdings monatlich kündigen.<br />

Das Basisangebot mit Zugang<br />

über lediglich ein Gerät kostet 7,99 Euro<br />

im Monat. Legen Sie einen Euro drauf,<br />

Netflix startet<br />

Als letzter großer internationaler Anbieter<br />

startete im September Netflix <br />

auch in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz. Mit über 50 Millionen zahlenden<br />

Kunden weltweit (Juli 2014) positioniert<br />

sich Netflix als Marktführer unter<br />

den VoD-Anbietern und besitzt inzwischen<br />

so viel Marktmacht, dass es eigene<br />

Serien und Filme produziert. Bislang<br />

leisteten sich nur Studios oder Pay-TV-<br />

Sender wie HBO diesen teuren, aber bei<br />

Erfolg sehr ertragreichen Spaß.<br />

Wie bei der Konkurrenz üblich, bietet<br />

auch Netflix eine einmonatige Testphase<br />

an. Während dieser dürfen Sie den Dienst<br />

2 Täuscht man Netflix per User-Agent-Switcher Windows als Betriebssystem und Firefox<br />

als Webbrowser vor, dann verlangt der Dienst nach Silverlight.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

53


Praxis<br />

Netflix unter Linux<br />

bekommen Sie Netflix auf zwei Geräte<br />

sowie hochauflösende HD-Streams. Für<br />

11,99 Euro im Monat erlaubt Netflix dann<br />

den Zugang über vier Geräte, sodass<br />

auch Familien den Dienst ohne Gerangel<br />

nutzen können.<br />

Mit einem modernen Smart-TV rufen<br />

Sie Netflix direkt aus den TV-Apps heraus<br />

auf. Besitzen Sie noch einen älteren<br />

Fernseher, rüsten Sie diesen kostengünstig<br />

mit einem Chromecast-Dongle <br />

auf. Zusammen mit einem Smartphone<br />

oder Tablet unter Android sowie der entsprechenden<br />

Netflix-App verleihen<br />

Sie dem TV-Gerät die benötigte Intelligenz.<br />

Auch Watchever und Maxdome<br />

bietet Chromecast-fähige Apps. Nur für<br />

Amazons Prime-Video-Angebot braucht<br />

es Amazons hauseigene Streaming-<br />

Lösung Amazon Fire TV .<br />

VoD heißt Silverlight<br />

3 Mithilfe des User-Agent Switcher täuschen Sie Netflix einen Windows-Rechner mit<br />

Google Chrome als Webbrowser vor, um an den HTML5-Stream zu gelangen.<br />

Was geschieht nun aber, will man einen<br />

der Filme auf einem Linux-PC abspielen?<br />

Auf den ersten Blick enttäuscht Netflix<br />

genauso wie Watchever, Amazon oder<br />

Maxdome: Klicken Sie in Firefox, Chromium<br />

oder Opera bei einem der Netflix-Filme<br />

auf Play, dann liefert der Videodienst<br />

stattdessen eine Seite mit den Systemvoraussetzungen<br />

aus 1 – Linux bleibt<br />

hier außen vor.<br />

Mogeln Sie Netflix per User-Agent-<br />

Switcher einen Firefox unter Windows<br />

vor, dann kommen Sie zwar einen Schritt<br />

weiter. Allerdings verlangt Netflix nun<br />

das Installieren des Silverlight-Plugins 2 ,<br />

obwohl in den Netflix-Einstellungen von<br />

Haus aus der HTML5-Player aktiviert ist.<br />

Unter Linux kommen Sie diesem Wunsch<br />

mit Firefox und Pipelight nach . Allerdings<br />

gibt es auch einen Weg, Netflix<br />

ohne Pipelight beizukommen.<br />

Netflix-HTML5-Player<br />

Netflix bietet als aktuell einziger VoD-Anbieter<br />

auch einen HTML5-Player an. Der<br />

funktioniert aufgrund der vollständigen<br />

Implementation der Encrypted Media Extensions<br />

(EME) jedoch nur mit Chrome,<br />

Internet Explorer und Safari – unter Linux<br />

müssen Sie also zwingend Google Chrome<br />

benutzen. Chromes Open-Source-<br />

User Agent Switcher<br />

Option<br />

Wert<br />

User-Agent Name Netflix Linux<br />

User-Agent String Mozilla/5.0 (Windows NT 6.3; Win64;<br />

x64) AppleWebKit/537.36 (KHTML,<br />

like Gecko) Chrome/38.0.2114.2<br />

Safari/537.36<br />

Group<br />

Chrome<br />

Append<br />

Replace<br />

Indicator Flag IE<br />

Listing 1<br />

$ cd /tmp<br />

$ wget http://security.ubuntu.com/ubuntu/pool/<br />

main/n/nss/libnss3{,{,‐1d}_3.17‐0ubuntu0.14.04.1_<br />

{amd64,i386}}.deb<br />

$ wget http://security.ubuntu.com/ubuntu/pool/<br />

main/n/nss/libnss3‐nssdb_3.17‐0ubuntu0.14.04.1_all.<br />

deb<br />

$ sudo dpkg ‐i libnss*.deb<br />

54 www.linux-user.de<br />

11.2014


Netflix unter Linux<br />

Praxis<br />

Variante Chromium fehlt ebenso wie<br />

Firefox oder Opera die EME-Erweiterung.<br />

Chrome als Browser genügt jedoch<br />

noch nicht. Erkennt Netflix anhand des<br />

vom Browser übermittelten User-Agents,<br />

dass Sie mit Linux arbeiten, landen Sie<br />

trotzdem auf der Webseite mit den Systemanforderungen.<br />

Erst, wenn Sie die<br />

Browserkennung mithilfe der Erweiterung<br />

User-Agent Switcher for Chrome <br />

anpassen, liefert Netflix HTML5-<strong>Videos</strong><br />

aus. Installieren Sie dazu die Erweiterung<br />

und legen Sie dann entsprechend der<br />

Angaben in der Tabelle User Agent Switcher<br />

in den Optionen des Addons einen<br />

passenden User-Agent an 3 .<br />

Auf Rolling-Release-Distributionen<br />

wie etwa Arch Linux lädt Netflix dann<br />

umgehend den Linux-freundlichen<br />

HTML5-Stream 4 . Auf älteren oder<br />

nicht ganz so aktuellen Distributionen<br />

wie etwa Ubuntu 14.04 müssen Sie jedoch<br />

noch mit einem am 22. September<br />

veröffentlichten Update der NSS-Bibliothek<br />

dafür sorgen, dass der Browser mit<br />

der von Netflix genutzten Verschlüsselungstechnik<br />

umgehen kann (siehe Kasten<br />

Netflix unter Ubuntu 14.04).<br />

Fazit<br />

Ob das Film- und Serienangebot von<br />

Netflix das der anderen VoD-Anbieter<br />

übertrifft, müssen Sie selbst entscheiden.<br />

Mit dem HTML5-Player besitzt Netflix allerdings<br />

ein für Linux-Anwender entscheidendes<br />

Alleinstellungsmerkmal.<br />

Nachdem nun Ubuntu 12.04 und 14.04<br />

per offiziellem Update die Systemanforderungen<br />

für Netflix erfüllen, hat der<br />

Video-on-Demand-Anbieter versprochen,<br />

zeitnah die User-Agent-Abfrage<br />

Linux-freundlicher zu gestalten .<br />

Nun müsste sich nur noch Netflix aus<br />

Chrome befreien lassen, sodass man den<br />

Dienst auch direkt in Kodi (ex: XBMC)<br />

und auf einem Raspberry Pi benutzen<br />

könnte. Dazu müsste Mozilla aber erst<br />

einmal seine Arbeit an der schon im<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 33631<br />

4 Mit Chrome und dem richtigen User-Agent liefert Netflix einen sehr Linux-freundlichen<br />

HTML5-Stream aus.<br />

Mai 2014 angekündigten eigenen EME-<br />

Implementation abschließen. Damit<br />

stünde dann eine erste Open-Source-<br />

Lösung für DRM in HTML5-Videoelementen<br />

zur Verfügung, die dann sogar auf<br />

dem Raspberry Pi liefe. (cla) n<br />

Netflix unter Ubuntu 14.04<br />

Neben Chrome und dem richtigen User-<br />

Agent-String braucht ein Linux-System für<br />

Netflix auch noch die Network-Security-Services-Bibliotheken<br />

von Mozilla in der Version<br />

3.16.2 oder neuer. Das aktuelle Ubuntu<br />

14.04 LTS enthielt diese Bibliothek zum<br />

Deutschlandstart von Netflix jedoch nur in<br />

Version 3.15.4. Daher blieb trotz Chrome<br />

und passendem User-Agent der Bildschirm<br />

unter Ubuntu schwarz – es sei denn, Sie haben<br />

vorab die für das kommende Ubuntu<br />

14.10 vorgesehene Version der Bibliothek<br />

in Ubuntu 14.04 eingeschmuggelt .<br />

Nach einer Diskussion auf der Ubuntu-Devel-Mailingliste<br />

sorgte Canonical jedoch<br />

rasch für Abhilfe: Das für Netflix nötige Update<br />

der Bibliothek liegt inzwischen in den<br />

Security-Paketquellen von Ubuntu 12.04<br />

wie auch 14.04 und lässt sich als normales<br />

Sicherheitsupdate einspielen. Bei Schwierigkeiten<br />

mit Netflix prüfen Sie daher bitte<br />

nach, ob Ihr Ubuntu eventuell noch nicht<br />

über die entsprechende Libnss3 in der Version<br />

3.17-0 oder neuer verfügt:<br />

$ dpkg ‐l libnss3* | grep ii<br />

Sollten Sie bereits einer der im Netz verbreiteten<br />

Informationen gefolgt sein und<br />

haben die Libnss3 in Ubuntu 14.04 von<br />

Hand aktualisiert, dann sorgen Sie mit den<br />

Kommandos aus Listing 1 für die Installation<br />

der Originalpakete. Scheitert der<br />

Download via Wget, dann hat Canonical in<br />

der Zwischenzeit die Pakete überarbeitet<br />

und mit einer neuen Versionsnummer versehen.<br />

Laden Sie in diesem Fall die DEB-Pakete<br />

für die Libnss3 , Libnss3-1d und<br />

Libnss3-nssdb von Hand aus dem Netz.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

55


Praxis<br />

Ffdiaporama<br />

© Argus, Fotolia<br />

Foto- und Video-Präsentationen mit Ffdiaporama erstellen<br />

Showmaster<br />

Richtig präsentiert, wirken Ihre Bilder und <strong>Videos</strong> gleich doppelt gut. Mit Ffdiaporama<br />

gelingt im Handumdrehen eine tolle Slideshow. Erik Bärwaldt, Thomas Leichtenstern<br />

README<br />

Mit Multimedia-Präsentationen setzen Sie<br />

Ihre Bilder und Filmclips ins rechte Licht.<br />

Ffdiaporama bietet dafür eine Unmenge an<br />

sinnvollen Funktionen, mit der Sie die Präsentation<br />

beinahe beliebig ausbauen. Dazu<br />

zählen unter anderem dutzende Überblendanimationen,<br />

Hintergrundmusik und<br />

das Einbetten von Google-Maps-Karten.<br />

Familien- und Urlaubsfotos halten einmalige<br />

Erinnerungen fest. Doch wenn<br />

Sie Ihre Schnappschüsse einem breiteren<br />

Publikum präsentieren möchten,<br />

stößt das gute alte Fotobuch schnell an<br />

seine Grenzen. Zeitgemäßer und technikaffiner<br />

wirkt da eine optisch aufbereitete<br />

und von Hintergrundmusik begleitete<br />

Bilderpräsentation am Fernseher<br />

oder mit einem Beamer. Mit Ffdiaporama<br />

(http:// ffdiaporama. tuxfamily. org)<br />

zaubern Sie aus herkömmlichen digitalen<br />

Fotos nicht nur im Handumdrehen<br />

eine ansehnliche Slideshow, sondern archivieren<br />

diese bei Bedarf auch noch in<br />

vielen Formaten.<br />

Ffdiaporama findet sich in den Repositories<br />

nahezu aller gängigen Distributionen,<br />

allerdings nicht immer auf dem neuesten<br />

Stand. Daher empfiehlt es sich, auf<br />

der Projektseite nachzusehen, ob ein aktuelleres<br />

Paket bereitsteht: Die Entwickler<br />

stellen auch für ältere Betriebssystemvarianten<br />

regelmäßig die neueste Version<br />

zur Verfügung. Zusätzlich gibt es dort<br />

auch Erweiterungen wie Cliparts oder<br />

Hintergrundtexturen für Ffdiaporama.<br />

Einstellungen<br />

Nach der Installation finden Sie einen<br />

Programmstarter mit der Bezeichnung<br />

Movie creator Ffdiaporama im Untermenü<br />

Unterhaltungsmedien oder Multimedia.<br />

Die Software führt Sie nun in einen<br />

mehrfach aufgeteilten Bildschirm: Im<br />

oberen Bereich befinden sich links vier<br />

horizontal angeordnete Reiter, die mit<br />

jeweils unterschiedlichen Funktionsbuttons<br />

direkt darunter eine Menüstruktur<br />

bilden. Unter diesen Schaltern finden Sie<br />

einen über die gesamte Fensterbreite reichenden<br />

freien Bereich, in den Sie später<br />

die Fotos für die Slideshow in einer Zeit-<br />

56 www.linux-user.de<br />

11.2014


Ffdiaporama<br />

Praxis<br />

Um ein neues Projekt zu starten, klicken<br />

Sie auf den gleichnamigen Button links<br />

im Programmfenster. Im daraufhin erscheinenden<br />

Dialog tragen Sie Titel, Autor<br />

und einen wahlfreien Kommentar ein.<br />

Sie schließen die Grundeinstellungen mit<br />

Projekt erstellen ab. Anschließend wechseln<br />

Sie in den Reiter Projekt und entwerfen<br />

zunächst das Titelbild der Slideshow,<br />

indem Sie links im Fenster auf den Button<br />

Titel hinzufügen klicken.<br />

Wählen Sie aus dem Menü Hinzufügen<br />

eines vordefinierten Titeldia, so erscheint<br />

ein Auswahlfenster mit unterschiedlichen<br />

Titelvorlagen. Ffdiaporama bietet<br />

dazu verschiedene Einstellmöglichkeileiste<br />

einfügen. Unten links befindet sich<br />

ein kleiner Videoplayer, der die neue Präsentation<br />

auf Knopfdruck abspielt.<br />

Bevor Sie ein neues Präsentationsprojekt<br />

beginnen, sollten Sie sich zunächst<br />

überzeugen, dass das System alle benötigten<br />

Codecs und weiteren Komponenten<br />

vorhält. Klicken Sie dazu auf den Button<br />

Einstellungen und anschließend im<br />

geöffneten Einstellungsbildschirm auf<br />

die Schaltfläche Überprüfe Konfiguration.<br />

Ffdiaporama prüft daraufhin nicht nur<br />

Audio- und Video-Codecs auf deren Vorhandensein,<br />

sondern auch verschiedene<br />

Bibliotheken und Systemkomponenten,<br />

die sie benötigt.<br />

In einem gesonderten Fenster signalisiert<br />

das Programm anschließend das Ergebnis<br />

der Prüfung und markiert dabei<br />

jede korrekt funktionierende Komponente<br />

mit einem grünen Punkt. Ein gelber<br />

Marker weist auf eine nur teilweise<br />

funktionierende Komponente hin; ein<br />

roter Punkt zeigt an, dass der betreffende<br />

Codec oder die Bibliothek fehlt. Insbesondere<br />

bei Audio- und Video-Codecs<br />

benötigt Ffdiaporama jedoch nicht alle<br />

möglichen Formate, da es in aller Regel<br />

nur wenige wirklich nutzt 1 .<br />

Im Reiter Anwendungsoptionen der<br />

Einstellungen legen Sie Grundeinstellungen<br />

fest, wobei meist die Voreinstellungen<br />

genügen. Arbeiten Sie auf einem älteren<br />

Rechner, sollten Sie jedoch im Bereich<br />

<strong>Vorschau</strong>optionen bei den Optionen<br />

Bildrate und Maximale Höhe der Videovorschau<br />

die vorgegebenen Werte<br />

verringern, da es sonst zu Aussetzern bei<br />

der Wiedergabe der Slideshow im <strong>Vorschau</strong>modus<br />

kommen kann.<br />

Recht umfangreich gestalten sich die<br />

Einstellmöglichkeiten im Reiter Projektoptionen.<br />

Hier sollten Sie vor allem die Optionen<br />

für die Textgestaltung und das Bildformat<br />

prüfen. Möchten Sie die Präsentation<br />

auf einem älteren Fernsehgerät wiedergeben<br />

oder ältere analog aufgenommene<br />

<strong>Videos</strong>equenzen einbinden, so<br />

empfiehlt es sich, das Bildschirmformat<br />

vom voreingestellten 16:9 auf 4:3 umzustellen.<br />

Auch viele Beamer unterstützen<br />

nativ das 4:3-Format. Moderne Flachbildfernseher<br />

dagegen eignen sich besser für<br />

eine Wiedergabe im 16:9-Format.<br />

Im Reiter Einstellungen für die Videoerstellung<br />

legen Sie die zu verwendenden<br />

Codecs, Bitraten und die Auflösung der<br />

<strong>Videos</strong> fest. Ffdiaporama macht es Ihnen<br />

dabei leicht und wählt je nach gewünschtem<br />

Video-Ausgangsformat das<br />

dazu passende Audioformat 2 .<br />

Film ab!<br />

Ffdiaporama 2.1<br />

LU/ffdiaporama/<br />

1 Das Ergebnisfenster zeigt übersichtlich an, ob Ihr System alle<br />

nötigen Komponenten vorhält, die Ffdiaporama benötigt.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

57


Praxis<br />

Ffdiaporama<br />

2 Ffdiaporama erlaubt eine umfangreiche Konfiguration fast aller relevanten Parameter.<br />

ten und vorgefertigte Animationen.<br />

Nach einem Klick auf OK übernimmt die<br />

Software das Titelbild in die Dialeiste des<br />

Bearbeitungsfensters. Entscheiden Sie<br />

sich dagegen für Leeres Dia hinzufügen,<br />

lässt Ffdiaporama Ihnen freie Wahl bei<br />

der Gestaltung.<br />

3 Für das Einfügen und Bearbeiten von Texten zu den einzelnen Dias stellt Ffdiaporama<br />

umfangreiche Hilfsmittel bereit.<br />

Nun geht es daran, die Dialeiste mit den<br />

eigentlichen Inhalten zu füllen. Klicken<br />

Sie dazu auf Dateien hinzufügen und<br />

wählen über den sich öffnenden Dateimanager<br />

anschließend die gewünschten<br />

Bilder aus, indem Sie sie markieren und<br />

mit OK in die Dialeiste übernehmen.<br />

Das Programm zeigt die Dias nacheinander<br />

in der Leiste an, in der Sie jedes<br />

davon bei Bedarf anklicken und nach<strong>bearbeiten</strong>.<br />

Um die Reihenfolge der Bilder<br />

im Zeitstrahl zu verändern, genügt es,<br />

sie per Drag & Drop an die gewünschte<br />

Position zu ziehen. Unten im Programmfenster<br />

starten Sie die <strong>Vorschau</strong> durch<br />

einen Klick auf den Abspielschalter.<br />

Die unterhalb der <strong>Vorschau</strong> mitlaufende<br />

Zeitleiste gibt dabei einen genauen<br />

Überblick über die jeweilige Anzeigedauer<br />

eines Dias und die Gesamtspielzeit.<br />

In der Dialeiste darüber finden Sie<br />

jeweils links neben den Bildern die Übergangseffekte<br />

durch kleine Symbole gekennzeichnet.<br />

Mit einem Doppelklick<br />

darauf öffnen Sie das Auswahlmenü, in<br />

dem Sie sowohl die Art als auch die Länge<br />

des Übergangs wählen. Die Software<br />

blendet dafür in einer Ansicht unterschiedlichste<br />

animierte Thumbnails ein,<br />

sodass Sie bequem für jedes Dia einen<br />

eigenen Effekt wählen können.<br />

Da Ffdiaporama zunächst keinen Text<br />

in die Präsentation integriert, müssen<br />

Sie diesen nun manuell hinzufügen. Ein<br />

Doppelklick auf das gewünschte Bild öffnet<br />

es in den Diaeigenschaften. Um es<br />

mit einem Text zu versehen, klicken Sie<br />

auf den Button Text hinzufügen. Die Software<br />

öffnet daraufhin ein kleines Textbearbeitungsfenster,<br />

in dem Sie den Beschreibungstext<br />

eingeben. Dabei stehen<br />

umfangreiche Möglichkeiten zur Formatierung<br />

bereit 3 . Ein Blockraster, das in<br />

der <strong>Vorschau</strong> über dem Dia erscheint, erleichtert<br />

dabei das Verschieben und Anordnen<br />

des Textes. Mit OK schließen Sie<br />

die Bearbeitung ab.<br />

Um zum vorherigen oder nächsten<br />

Dia zu wechseln, klicken Sie auf die entsprechen<br />

benannten Schaltflächen mit<br />

den blauen Pfeile am unteren Fensterrand.<br />

Die Software speichert dann die<br />

Einstellungen des fertig bearbeiteten<br />

Dias automatisch.<br />

58 www.linux-user.de<br />

11.2014


Ffdiaporama<br />

Praxis<br />

Musikalisch<br />

Möchten Sie die Slideshow mit Musik untermalen,<br />

wählen Sie zunächst das Dia,<br />

ab dem die Musik starten soll. Danach<br />

klicken Sie im Reiter Projekt auf Bearbeiten<br />

und wählen aus dem Kontextmenü<br />

den Eintrag Audio <strong>bearbeiten</strong>. Im Dialog<br />

fügen Sie dem Projekt eine oder mehrere<br />

Audiodateien hinzu. Diese erscheinen<br />

danach unten im Einstellungsfenster in<br />

einer Liste. Bei Bedarf entfernen Sie darin<br />

enthaltene Musiktitel wieder oder ändern<br />

deren Reihenfolge.<br />

Nach dem Bestätigen via OK fügt das<br />

Programm der Ablaufleiste unten im<br />

Hauptfenster einen grünen Balken an,<br />

der die Audiodatei darstellt 4 . Achten<br />

Sie darauf, dass die Länge der Audiodateien<br />

und der Diashow übereinstimmen.<br />

Zu lange Audioclips schneidet Ffdiaporama<br />

am Ende der Präsentation ab. Auch<br />

fehlt der Software ein Werkzeug, um Musik<br />

ein- oder auszublenden beziehungsweise<br />

zu kürzen – das müssen Sie vorab<br />

mit Programmen wie Audacity erledigen.<br />

Export<br />

Ffdiaporama speichert die Projektdaten<br />

in einem eigenen Format ab. Um die Präsentationen<br />

auch außerhalb der Software<br />

zu nutzen, müssen Sie sie in ein<br />

Standardformat konvertieren. Dazu klicken<br />

Sie auf den Reiter Video erzeugen.<br />

Nun ändert sich die Schalterleiste, wobei<br />

je nach vorhandenen Codecs verschiedene<br />

Konvertierungsroutinen erscheinen.<br />

Die Buttons Mobil, Bildschirm, Internet,<br />

Verlustfrei und Erweitert öffnen jeweils<br />

Einstellungsdialoge mit für den jeweiligen<br />

Zweck bereits gesetzten Voreinstellungen,<br />

die Sie nach Ihren Wünschen<br />

anpassen.<br />

Allerdings verwirren die Optionsnamen<br />

in den Dialogen Bildschirm und Erweitert.<br />

Während der Bildschirm-Dialog<br />

für die Wiedergabe des Projekts auf einem<br />

modernen Flachbildschirm im<br />

16:9-Format mit Full-HD-Auflösung ausgelegt<br />

ist, finden Sie unter der Rubrik Erweitert<br />

die gängigen Einstellungen für<br />

die Wiedergabe auf älteren Fernsehern<br />

im 4:3-Format mit PAL-Auflösung. Optional<br />

passen Sie jedoch in beiden Dialogen<br />

sowohl Auflösung als auch Formfaktor<br />

und Dateiformat an.<br />

Nach einem abschließenden Klick auf<br />

OK generiert das Programm die neue<br />

Slideshow und zeigt den Fortschritt in<br />

einer Balkenanzeige an. Je nach Rechenleistung<br />

der eingesetzten Hardware und<br />

Umfang der Daten nimmt das Konvertieren<br />

etwas Zeit in Anspruch.<br />

Fazit<br />

Ffdiaporama glänzt durch eine einfache<br />

Bedienung und bietet viele Features, die<br />

eine professionell aussehende Präsentation<br />

ermöglichen. Dabei punktet die<br />

Software durch ein hohes Arbeitstempo<br />

und große Stabilität. Einziges Manko des<br />

Programms ist – wie bei allen Multimediaanwendungen<br />

– die Abhängigkeit von<br />

vielen Zusatzpaketen mit Codecs, welche<br />

die gängigen Linux-Distributionen<br />

aber meist mitbringen oder zumindest<br />

in den Repositories anbieten. (tle) n<br />

4 Der grüne Balken unterhalb der Bilder zeigt, dass zur Präsentation auch eine Audiodatei gehört. Wie auch die Bilder verschieben Sie<br />

diese per Drag & Drop an die gewünschte Position. Bearbeiten müssen Sie sie allerdings in einem externen Programm.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

59


Praxis<br />

Facy<br />

CLI-Client für Facebook<br />

Textbook<br />

Für Twitter gibt es schon lange Kommandozeilenclients,<br />

für Facebook sah es da bisher eher mau aus. Facy<br />

ändert das. Charly Kühnast, Thomas Leichtenstern<br />

© Anatolii Babii,<br />

123RF<br />

README<br />

Der auf Ruby basierende Kommandozeilenclient<br />

Facy erlaubt es, Facebook-Streams in<br />

der Kommandozeile anzuzeigen sowie<br />

Nachrichten zu posten und zu kommentieren.<br />

Der Weg dahin gestaltet sich aber etwas<br />

steinig.<br />

Facy (https://​<br />

github. com/​<br />

huydx/ facy)<br />

bringt Facebook<br />

auf die Konsole<br />

und lässt Sie die<br />

gängigsten Interaktionen<br />

browserlos<br />

bewerkstelligen.<br />

Ein Paket der<br />

Software steht<br />

derzeit noch nicht<br />

bereit. Daher müssen<br />

Sie Facy aus den bei Github<br />

gehosteten Quellen<br />

installieren – wie das unter<br />

DEB-basierten Distributionen<br />

funktioniert, zeigt Listing 1.<br />

Anschließend legen Sie ein Entwicklerkonto<br />

bei Facebook an und registrieren<br />

die App dort. Dazu besuchen Sie die<br />

Seite https:// developers. facebook. com/<br />

und wählen im Reiter Apps die Option<br />

Register as a Developer aus. Nach der Eingabe<br />

des Facebook-Passworts und dem<br />

Bestätigen des Lizenzvertrags erfolgt<br />

eine Verifizierung, bei der Ihnen Facebook<br />

einen Bestätigungscode per SMS<br />

schickt. Nach dessen Eingabe schaltet<br />

der Anbieter den Account frei.<br />

Listing 1<br />

Nun finden Sie – ebenfalls unter Apps –<br />

den Eintrag Create a new app, den sie anwählen.<br />

Im Dialog Add a New App erscheint<br />

zunächst die Abfrage, für welche<br />

Plattform Sie die App entwickeln möchten.<br />

Klicken Sie hier auf advanced setup.<br />

In der neuen Maske tragen Sie den gewünschten<br />

Display Name und Namespace<br />

ein. Beide können Sie frei wählen,<br />

allerdings muss der Namensraum mindestens<br />

sieben Zeichen ohne Großbuchstaben<br />

enthalten.<br />

Schließlich wählen Sie eine Kategorie<br />

aus und bestätigen die Eingabe mit einem<br />

Klick auf Anwendung erstellen. Danach<br />

erscheint zunächst eine Captcha-<br />

Abfrage und dann eine Seite mit zwei<br />

Zeichenketten, der App ID und dem App<br />

Secret 1 . Um diese sichtbar zu machen,<br />

klicken Sie auf show und geben danach<br />

nochmals Ihr Facebook-Passwort ein.<br />

Jetzt starten Sie Facy mit dem Aufruf<br />

facy1.9. Als Erstes fragt die Software die<br />

App-ID und das App-Secret ab, die Sie<br />

eben generierten. Im Anschluss öffnet<br />

Facy eine weitere Webseite, in der Sie der<br />

App die nötigen Berechtigung zum Lesen<br />

und Schreiben (Posten) erteilen. Danach<br />

wechseln Sie wieder zu Facy und<br />

bestätigen darin die Eingabe, woraufhin<br />

$ sudo apt‐get ‐fym install ruby ruby‐dev build‐essential<br />

libmagickwand‐dev<br />

$ sudo gem install facy<br />

60 www.linux-user.de<br />

11.2014


Facy<br />

Praxis<br />

das Programm nochmals eine Seite mit<br />

dem User Token und dem App Token öffnet.<br />

Kopieren Sie als letzten Schritt den<br />

User-Token und übergeben ihn Facy.<br />

Einsatzbereit<br />

Die Software baut jetzt eine Verbindung<br />

zu den Facebook-Servern auf und präsentiert<br />

Ihnen den Nachrichtenstrom 2 .<br />

Jede Nachricht beginnt mit einer eindeutigen<br />

Variablen in eckigen Klammern,<br />

zum Beispiel [$yp]. Facy versteht eine<br />

Reihe von Kommandos, denen Sie diese<br />

Variable übergeben, um auf ein bestimmtes<br />

Posting zu reagieren. Möchten<br />

Sie beispielsweise das Posting mit der<br />

Kennung [$yp] mit „gefällt mir“ markieren,<br />

tippen Sie :like yp. Eine Übersicht<br />

über aller Kommandos, die Facy versteht,<br />

erhalten Sie durch die Eingabe von<br />

:commands. Die wichtigsten davon finden<br />

Sie in der Tabelle Facy-Kommandos.<br />

Mit :post erstellen Sie einen neuen<br />

Beitrag, mit :comment verfassen Sie einen<br />

Kommentar. Mit Bildern versehene<br />

Beiträge kennzeichnet Facy am Ende des<br />

Postings mit {photo}. Das Kommando<br />

:view_img ID (in unserem Beispiel<br />

:view_img yp) lädt die Software das<br />

Bild, rechnet es in ASCII um und stellt es<br />

dar. Dazu nutzt Facy RMagick (Ruby und<br />

ImageMagick), weshalb die Software das<br />

Paket libmagickwand-dev als Abhängigkeit<br />

benötigt. Die Darstellungsqualität<br />

zeigt, dass es sich bei dieser Funktion<br />

1 Ganz ohne Schmerzen gelingt das Nutzen von Facy nicht: Sie müssen zuerst einen<br />

Entwickler-Account anlegen, danach eine App erstellen und schließlich den lokalen<br />

Client mit der App-ID und dem App-Secret authentifizieren.<br />

eher um ein Gimmick handelt, denn die<br />

Bilder erscheinen arg pixelig und in die<br />

Länge gezogen. Erfreulicherweise bietet<br />

Facy alternativ dazu die Möglichkeit, Beiträge<br />

jederzeit mit :open ID in einem<br />

Browser zu öffnen.<br />

Eine nicht ganz so gute Figur gab Facy<br />

im Umgang mit Nachrichten ab: Zwar<br />

öffnet :mailbox die Übersicht der persönlichen<br />

Benachrichtigungen, diese<br />

ließen sich im Test jedoch nicht öffnen.<br />

Fazit<br />

Sicherlich bietet Facy keinen vollwertiger<br />

Ersatz für die Webausgabe von Facebook.<br />

Um jedoch gelegentlich einmal in<br />

den Stream zu schauen, genügt das Programm<br />

allemal. (tle/​jlu) n<br />

Facy-Kommandos<br />

Kommando Aktion<br />

:post Beitrag posten<br />

:like Beitrag liken<br />

:open Beitrag im Browser öffnen<br />

:comment Beitrag kommentieren<br />

:mailbox Nachrichten öffnen<br />

:seen Benachrichtigung als<br />

gelesen markieren<br />

:view_img Bild als ASCII-Art anzeigen<br />

:view_comments<br />

Kommentare eines<br />

Beitrags anzeigen<br />

:clear_cache Cache leeren<br />

:help Kommando<br />

Hilfe zu Kommando<br />

anzeigen<br />

:exit Facy beenden<br />

2 Etwas gewöhnungsbedürftig und nicht ganz so bunt wie das Facebook auf der Webseite<br />

präsentiert Facy den Nachrichtenstream.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

61


Praxis<br />

RTextdoc 1.9<br />

LaTeX-Editor RTextdoc im Praxistest<br />

Etikettenschwindel<br />

© Ba1969, Freeimages<br />

Ein LaTeX-Editor verspricht<br />

Komfort bei der Eingabe des<br />

komplexen Markups. RTextdoc<br />

jedoch leistet sich im<br />

Test einige große Schnitzer.<br />

Karsten Günther<br />

README<br />

LaTeX legt in Bezug auf Syntax, Struktur und<br />

Arbeitsweise die Hürde hoch. Da hilft es,<br />

wenn der Editor beim Tippen einen Teil der<br />

Arbeit übernimmt und diese mit zusätzlichen<br />

Funktionen erleichtern. RTextdoc<br />

möchte ein solcher Kandidat sein, aber der<br />

Test erbrachte ernüchternde Ergebnisse.<br />

Installation<br />

Die Entwickler werben mit einer einfachen<br />

Installation – tatsächlich genügt es, das Archiv<br />

mit der aktuellen Version zu entpacken,<br />

zum Beispiel unter /opt/, und das Programm<br />

anschließend mit dem beigefügten<br />

Skript rtextdoc.sh zu starten.<br />

Allerdings gelingt dies nicht immer, manchmal<br />

hängt sich der Editor beim Starten auf.<br />

Darauf angesprochen, präsentierten die<br />

Entwickler nach drei Tagen einen Workaround:<br />

das Löschen des Ordners .rtextdoc/<br />

im Home-Verzeichnis. Aber selbst<br />

dann passiert es, dass der Editor nicht startet.<br />

Testen Sie in diesem Fall, ob Sie ihn von<br />

der Kommandozeile aus starten können:<br />

Wer sich an LaTeX nicht so recht herantraut,<br />

der tut gut daran, seine Texte zuerst<br />

mit einem speziellen Editor zu<br />

schreiben – einem Programm wie RTextdoc<br />

. Das verspricht neben der Kontrolle<br />

der Syntax viele Komfortfunktionen,<br />

die es ermöglichen sollen, mit wenigen<br />

Mausklicks korrekt formatierte<br />

Dokumente zu erstellen.<br />

Das der GPL unterliegende RTextdoc<br />

ist in Java geschrieben und setzt eine<br />

entsprechende Laufzeitumgebung vor­<br />

$ java ‐jar /RTextdoc‐Pfad/rtextU<br />

doc.jar<br />

Falls Sie den Vorläufer RText installiert<br />

haben, darf dieser nicht in der Variablen<br />

$CLASSPATH vorhanden sein – setzen Sie<br />

diese gegebenenfalls durch unset CLASS‐<br />

PATH zurück. Unter Ubuntu benötigen Sie<br />

unbedingt eine ausreichend neue Java-Runtime,<br />

mindestens Version 1.7. Sie testen<br />

dies durch die Eingabe von java ‐version<br />

in einem Terminal.<br />

RTextdoc benötigt mehr als 220 MByte Festplattenplatz<br />

und startet als Java-Programm<br />

relativ langsam – jedoch nicht zögerlicher,<br />

als andere IDEs ähnlicher Komplexität.<br />

62 www.linux-user.de<br />

11.2014


RTextdoc 1.9<br />

Praxis<br />

aus (siehe Kasten Installation). Dafür<br />

läuft die Anwendung sowohl unter Linux<br />

als auch unter Mac OS X und Windows.<br />

Für zusätzliche Flexibilität sorgt die Erweiterbarkeit<br />

über Plugins. Technisch<br />

basiert die Software auf dem ebenfalls in<br />

Java implementierten Editor RText ,<br />

der schon viele der erwähnten Eigenschaften<br />

mitbringt.<br />

Ein Blick auf die Liste der Funktionen<br />

zeigt, warum es sich lohnt, dieses Programm<br />

näher anzusehen: Die Software<br />

unterstützt mehr als 20 Sprachen, samt<br />

Rechtschreibkorrektur und einer eingebauten<br />

Grammatikprüfung via<br />

Language Tool . Auch einfache Zeichnungen<br />

erstellen Sie direkt in der Applikation,<br />

die Syntax von LaTeX und anderen<br />

Markup-Sprachen hebt die Software<br />

in den Quelltexten hervor.<br />

Lesezeichen und das Falten bestimmter<br />

Abschnitte beherrscht RTextdoc<br />

ebenso wie das Nummerieren von Zeilen<br />

und den Test auf paarweise Klammern.<br />

Zu guter Letzt unterstützt es neben<br />

Verweisen und Bibtex-Referenzen<br />

auch Quelltexte in anderen Programmiersprachen.<br />

Für mathematische Formeln<br />

gibt es einen WYSIWYG-Modus,<br />

Menüs und Makros lassen sich durch<br />

zusätzliche Funktionen ergänzen.<br />

Freie Software, aber<br />

doch kostenpflichtig<br />

Die Sache hat allerdings einen Haken:<br />

Viele der Möglichkeiten stehen nur in einer<br />

kostenpflichtigen, aktivierten Version<br />

bereit (siehe Tabelle Ein Programm,<br />

zwei Versionen). Das Freischalten kostet<br />

für Privatpersonen 20 US-Dollar. Tatsächlich<br />

lässt die GPL dieses Verfahren bei<br />

freier Software ausdrücklich zu, sofern<br />

die Quelltexte des Programms zugänglich<br />

bleiben.<br />

Das gilt auch für die ausführlichere<br />

Dokumentation, auf die nur die aktivierte<br />

Version online zugreifen kann 1 . Für<br />

die einzelnen Menüpunkte gibt es aber<br />

eine installierte Online-Hilfe 2 . Sie finden<br />

sie im Installationsverzeichnis unter<br />

doc/ in Form zahlreicher HTML-Dateien.<br />

Diese erläutern zwar eine Reihe von Details,<br />

aber die Dokumentation zielt eindeutig<br />

auf Java-Programmierer ab, für<br />

die RText ursprünglich entwickelt wurde.<br />

Das Aktivieren funktionierte im Test<br />

nicht ganz problemlos: Zwar richteten<br />

die Administratoren den Account nach<br />

etwa einem Tag ein, sodass der Zugriff<br />

auf die Dokumentation möglich war, aber<br />

beim Editor klappte das Freischalten der<br />

zusätzlichen Funktionen erst nach dem<br />

RTextdoc 1.9<br />

LU/rtextdoc/<br />

1 Bei RTextdoc steht die ausführlichere Dokumentation nur zahlenden Kunden bereit.<br />

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63


Praxis<br />

RTextdoc 1.9<br />

2 Die spärliche Online-Hilfe für die Menüs steht auch ohne Aktivierung bereit.<br />

Löschen des bei der Installation angelegten<br />

Verzeichnisses ~/.rtextdoc/.<br />

Leicht angestaubte<br />

LaTeX-Fähigkeiten<br />

Die Entwickler preisen RTextdoc als speziellen<br />

LaTeX-Editor an. Als Compiler<br />

setzt das Programm dabei auf das inzwischen<br />

veraltete Pdflatex und die schon<br />

seit Längeren kaum mehr weiterentwickelte<br />

Variante mittels Dvips. Eine native<br />

3 Moderne Compiler integrieren Sie mit einigem Aufwand in die Software, auf<br />

Unterstützung vonseiten der Entwickler warten Sie allerdings vergeblich.<br />

Unterstützung für Xelatex – die momentan<br />

wohl meistgenutzte Variante – sucht<br />

man vergeblich. Es ist aber im Prinzip<br />

möglich, andere TeX-Compiler zu verwenden.<br />

Dazu passen Sie die Einträge<br />

im Menü Macros an oder verwenden<br />

diese als Basis für eigene. In diesem Kontext<br />

hat der Begriff nichts mit den unter<br />

LaTeX benutzten Makros zu tun; es handelt<br />

sich hier um aus dem Editor aufrufbare<br />

Javascript- und Groovy-Routinen.<br />

Wie das geht zeigt Abbildung 3 :<br />

Dort kommt als Beispiel das Skript Run<br />

pdfLaTeX.groovy zum Einsatz. Durch<br />

Austausch der mit // do not modify<br />

überschriebenen Zeile, die den effektiven<br />

Code enthält, wäre es möglich, hier<br />

auch Xelatex anstelle von Pdflatex aufzurufen.<br />

Nun genügt es allerdings nicht,<br />

das Skript nun als xelatex.groovy zu<br />

speichern, damit der Editor es findet. Die<br />

Dokumentation schlägt stattdessen vor,<br />

es unter macros/ im Verzeichnis<br />

~/.rtextdoc abzulegen.<br />

Eigentlich unterstützt das Programm<br />

sprachliche Anpassungen für die Menüs<br />

und Dialoge. Beim Vorläufer, dem in Java<br />

geschriebenen Editor RText, funktioniert<br />

das einwandfrei. Wie bei diesem finden<br />

Sie auch in RTextdoc unter Bearbeiten |<br />

Optionen einen umfangreichen Dialog,<br />

der es ermöglicht, die verwendete Sprache<br />

einzustellen. Allerdings klappte das<br />

Umstellen weder bei der freien noch bei<br />

der aktivierten Version.<br />

Als weitere Besonderheit verspricht das<br />

Programm die Integration einer Umgebung,<br />

um Zeichnungen für LaTeX-Dokumente<br />

zu erstellen. Das erledigen Sie jedoch<br />

wesentlich besser mit Grafikprogrammen<br />

wie Mypaint oder Gimp, inklusive<br />

Export in ein unterstütztes Bitmap-<br />

Format: Diese Anwendungen sind für das<br />

Erstellen von Grafiken optimiert und erlauben<br />

spezielle Effekte, wie das Füllen<br />

von ausgewählten Bereichen mit Verläufen.<br />

RTextdoc setzt für die Zeichnungen<br />

stattdessen auf das ebenfalls in Java entwickelte<br />

LatexDraw 4 .<br />

Dieses nicht sehr leistungsfähige Programm<br />

ermöglicht es bei den meisten<br />

Werkzeugen nicht, einmal gesetzte<br />

Punkte nachträglich zu verschieben,<br />

neue hinzuzufügen oder vorhandene zu<br />

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11.2014


RTextdoc 1.9<br />

Praxis<br />

entfernen. Außerdem setzt es das heute<br />

aus guten Gründen meistens nicht mehr<br />

verwendete Paket PSTricks voraus, das<br />

für Postscript-Ausgaben entwickelt wurde.<br />

Das wesentlich leistungsfähige PGF/​<br />

TikZ für die Ausgabe von PDF unterstützt<br />

das Zeichenmodul dagegen nicht.<br />

Erweiterte Funktionen<br />

und Strukturen<br />

RTextdoc unterstützt neben LaTeX eine<br />

Reihe weiterer strukturierter Formate.<br />

Dazu zählt auch die Auszeichnungssprache<br />

Asciidoc , die anders als SGML<br />

oder Docbook auf kryptische Strukturen<br />

verzichtet, um für den Bearbeiter leserlich<br />

zu bleiben. LaTeX ist in diesem Zusammenhang<br />

eher als Backend zu sehen,<br />

da es noch wesentlich weiter gefasste<br />

Strukturen umzusetzen vermag.<br />

Tatsächlich kennt LaTeX wesentlich mehr<br />

Listen, Tabellen und Abbildungstypen<br />

als alle anderen Auszeichnungssprachen.<br />

Für mathematische Strukturen wie<br />

komplexe Formeln und deren Symbole<br />

gilt das Gleiche.<br />

Eine wesentliche Stärke von strukturierten<br />

Texten liegt im automatischen<br />

Prüfen der Syntax, was RTextdoc laut<br />

Selbstbeschreibung ebenfalls unterstützt.<br />

Allerdings offenbarten sich hier<br />

schon bei der Eingabe von Strukturen<br />

Schwächen. So macht LaTeX ausgiebigen<br />

Gebrauch von geschweiften Klammern,<br />

die Textteile zusammenfassen und<br />

Argumente von Befehlen begrenzen.<br />

RTextdoc bietet zwar eine Möglichkeit,<br />

zusammengehörende Klammern anzuzeigen,<br />

aber für die direkte Eingabe von<br />

zwei Klammern bietet es keine vorgefertigte<br />

Lösung. Dazu müssten Sie in Javascript<br />

oder einer ähnlichen Sprache<br />

spezielle Makros anlegen.<br />

RTextdoc wurde nach Aussagen der<br />

Entwickler mit den Bedürfnissen professioneller<br />

LaTeX-Setzer im Hinterkopf entwickelt.<br />

Deshalb müsste der Editor so<br />

gestaltet sein, dass auch unbekannte<br />

Strukturen in den Quelltexten vorkommen<br />

dürfen. In der Praxis scheitert das<br />

Programm aber an dieser Aufgabe. Zwar<br />

lassen sich im Prinzip neue Strukturen<br />

für den Folding-Mechanismus definieren<br />

– wie das aber konkret gelingt, darüber<br />

schweigt sich die Dokumentation aus. In<br />

der Vorgabe klappt der Editor beim Falten<br />

von Quelltexten lediglich LaTeX-Umgebungen<br />

ein und aus.<br />

Die Funktion zum Suchen und Ersetzen<br />

kennt keinen Mechanismus, einzelne<br />

Treffer zu überspringen. Entweder<br />

ersetzen Sie alle Treffer in einem Rutsch<br />

oder müssen jedes Auftreten einzeln<br />

ansteuern.<br />

Orthografie und Grammatik<br />

via LanguageTool<br />

Für die Rechtschreib- und Grammatikprüfung<br />

integriert der Editor das ebenfalls<br />

in Java implementierte Language­<br />

Tool, auf das auch Libre- und OpenOffice<br />

zurückgreifen. Zur Konfiguration starten<br />

Sie es auf der Kommandozeile mit folgendem<br />

Aufruf:<br />

$ java ‐jar languagetool‐standalonU<br />

e.jar<br />

Ein Programm, zwei Versionen<br />

Funktion Demo-Version Vollversion<br />

Rechtschreibprüfung E E<br />

Sprachen Englisch 42 per Download<br />

Grammatikprüfung F E<br />

Syntax-Highlighting E E<br />

Lesezeichen E E<br />

Text falten E E<br />

Zeilennummern E E<br />

Klammertest E E<br />

Textformatierung E E<br />

Bibtex-Manager F E<br />

WYSIWYG für Gleichungen F E<br />

Integration in bestehende LaTeX-Umgebung F E<br />

LaTeX-Fehler anzeigen F E<br />

LaTeX-Werkzeuge F E<br />

LaTeX Strukturen F E<br />

<strong>Vorschau</strong> (PDF) F E<br />

<strong>Vorschau</strong> (Bibtex) F E<br />

Pdflatex-Support F E<br />

Eingebauter PDF-Betrachter F E<br />

LaTeX > HTML > LaTeX E E<br />

Asciidoc > HTML F E<br />

Asciidoc > DocBook F E<br />

Asciidoc > PDF F E<br />

Automatisches Update F E<br />

Support und Dokumentation F E<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

65


Praxis<br />

RTextdoc 1.9<br />

Viele Distributionen stellen als Hilfsmittel<br />

ein Skript mit dem Namen languagetool<br />

bereit, das sowohl die Konfiguration<br />

als auch den Start steuert. Dabei<br />

öffnet sich das in Abbildung 5 gezeigte<br />

Fenster. Was das Programm genau als<br />

Fehler erkennt, legen die eingestellten<br />

Optionen im Detail fest 6 . Allerdings ist<br />

es bei RTextdoc derzeit nicht möglich,<br />

die verwendete Sprache manuell einzustellen,<br />

was den Einsatz des Werkzeugs<br />

bei deutschen Texten stark einschränkt.<br />

Fazit: Unzureichende<br />

Implementation<br />

4 Sehr einfache Grafiken erzeugen Sie mit LatexDraw, haben aber anschließend kaum<br />

Möglichkeiten, diese zu modifizieren.<br />

RTextdoc hinkt beim Umsetzen der Funktionen<br />

den vollmundigen Ankündigungen<br />

der Entwickler deutlich hinterher.<br />

Selbst einfache Funktionen sind oft unzureichend<br />

implementiert, komplexe<br />

Features wie das vertikale Editieren fallen<br />

völlig flach. Mit einem Preis von 20 US-<br />

Dollar handelt es sich sicherlich nicht um<br />

teure Software. Da sich hinter RTextdoc<br />

aber letztlich der freie Editor RText verbirgt,<br />

den die Entwickler um einige nicht<br />

sehr gut integrierte Funktionen erweitert<br />

haben, stößt das Ganze sauer auf.<br />

Zieht man zudem die auf einen Rechner<br />

beschränkte Nutzung, die völlig unzureichende<br />

Lokalisierung, die umständliche<br />

Konfiguration sowie die äußerst<br />

magere Dokumentation in Betracht, ist<br />

das Geld vermutlich in einer Crowdfunding-Kampagne<br />

für ein anderes Projekt<br />

besser investiert. (agr/​jlu) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32539<br />

5 Das LanguageTool versucht bei Bedarf, die im (LaTeX-)formatierten<br />

Text verwendete Sprache automatisch zu erkennen.<br />

6 Die Details für die Analyse durch LanguageTool<br />

stellen Sie in dessen Optionen ein.<br />

66 www.linux-user.de<br />

11.2014


im Test<br />

Tracktion 5<br />

Digitale Audio-Workstation Tracktion 5<br />

Mehr Grip<br />

In Version 4 war das kommerzielle<br />

Musikstudio Tracktion 4<br />

für Linux noch eher ein Experiment,<br />

wenn auch ein hochinteressantes.<br />

Tracktion 5 präsentiert<br />

sich jetzt voll feldtauglich.<br />

Hartmut Noack<br />

README<br />

© JamesSteidl-123RF<br />

Die Digital Audio Workstation Tracktion 5<br />

stellt einen deutlich spürbaren Fortschritt gegenüber<br />

ihrem Vorgänger dar und läuft dank<br />

einer schlanken und innovativen Framework-<br />

Basis bemerkenswert stabil. Die Anwendung<br />

integriert sich nun besser in Linux und enthält<br />

viele nützliche neue Funktionen.<br />

68 www.linux-user.de<br />

11.2014


Tracktion 5<br />

Im Test<br />

1 Tracktion 5 zeigt sich in jeder Hinsicht vollständiger und ausgereifter als Tracktion 4 – und sieht auch so aus.<br />

Digitale Audio Workstations (DAW) gehören<br />

zu denjenigen Anwendungen, für<br />

die selbst überzeugte Linux-Nutzer lange<br />

eine Windows-Partition behielten. In<br />

den letzten zwei Jahren entwickelte sich<br />

das freie Ardour zu einer echten Alternative<br />

zum Multiboot mit Windows plus<br />

Cubase und Konsorten.<br />

Aber auch proprietäre Anbieter machen<br />

inzwischen Angebote für Musiker<br />

unter Linux. Die Firma Tracktion Software<br />

Corporation (TSC) bietet seit Versi-<br />

on 4 ihre DAW-Lösung auch für Linux<br />

an . Das gilt – im Gegensatz zu auf einigen<br />

Webseiten verbreiteten Meldungen<br />

– auch für deren brandneuen Nachfolger<br />

Tracktion 5 1 .<br />

Der Download von Tracktion für Linux<br />

setzt eine Registrierung auf Tracktion.<br />

com voraus. Wie für die Vorgängerversion<br />

fordert TSC auch für Tracktion 5 keine<br />

Zahlung, die DAW bleibt also proprietäre<br />

Freeware. Wie der Konkurrent Bitwig bietet<br />

TSC ein DEB-Paket zur Installation an,<br />

Kleine Hindernisse<br />

Bei Tracktion 5 handelt es sich um proprietäre Software. Eine Lizenz<br />

für Windows oder Mac OS X kostet knapp 60 US-Dollar und erlaubt<br />

die gleichzeitige Installation und Nutzung auf drei Computern. Tracktion<br />

belastet seine Nutzer jedoch nicht mit nervigen Kopierschutztechniken<br />

wie den unter Mac OS X und Windows verbreiteten USB-<br />

Dongles. Nach der Installation fragt es nach dem registrierten Nutzernamen<br />

und dem Passwort des Kunden und verifiziert die Eingaben<br />

via Internet. Wer im Proberaum keinen Internetanschluss besitzt,<br />

der kann auf der Tracktion-Webseite einen Computer für die Offline-Benutzung<br />

registrieren. Die dazu notwendige Machine-ID finden<br />

Sie mit Klick auf den Schalter About links unten im Programm, das<br />

Sie dazu im Demo-Modus benutzen können.<br />

Für das Upgrade auf Tracktion 5 war der Download eines Offline-<br />

Schlüssels allerdings auch die einzige funktionierende Methode zum<br />

Freischalten des Programms: Die Anwendung erklärte, sie könne sich<br />

nicht mit dem Tracktion.com-Server verbinden. Auf Nachfrage nannte<br />

der Anbieter TSC das Fehlen eines nicht näher bezeichneten Sicherheitsprotokolls<br />

in unserer Linux-Installation als Ursache. Auch andere<br />

Funktionen mit Internetzugriff verweigerten den Dienst. Ansonsten<br />

lief Tracktion 5 aber problemlos, nachdem wir den heruntergeladenen<br />

Offline-Schlüssel einfach aus KDEs Dateimanager Dolphin auf<br />

das Programmfenster gezogen hatten. Im Gegensatz zu Tracktion 4<br />

fragte der Nachfolger nach dem Abwurf der Key-Datei auf sein Fenster<br />

nie wieder nach irgendwelchen Nutzernamen oder Passwörtern.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

69


im Test<br />

Tracktion 5<br />

das offiziell für Ubuntu 13.04 oder neuere<br />

Versionen gebaut ist. Im Netz kursieren<br />

auch Berichte von erfolgreichen Installationen<br />

dieses Pakets unter Debian,<br />

Linux Mint und anderen Debian-Varianten.<br />

Auch Benutzer RPM-basierter Distributionen<br />

wie beispielsweise OpenSuse<br />

und Fedora melden erfolgreiche Installationen<br />

mithilfe von Konvertierungswerkzeugen<br />

für DEB-Pakete.<br />

Beim ersten Start verlangt Tracktion<br />

eine Anmeldung mit den auf der Webseite<br />

registrierten Authentifizierungsdaten.<br />

Im Test schlug dies unter Ubuntu allerdings<br />

fehl: Tracktion meldet, es könne<br />

sich nicht mit dem Tracktion.com-Server<br />

verbinden. Erst nach dem Download eines<br />

Offline-Schlüssels ließ sich das Programm<br />

starten (siehe Kasten Kleine Hindernisse).<br />

Der Schlüssel registriert die<br />

Software dauerhaft für den Computer,<br />

auf dem sie läuft, sodass die Installation<br />

auch dann funktioniert, wenn der Rechner<br />

gerade offline ist.<br />

Anders auf den ersten Blick<br />

2 Nur sieben weniger schwere Xrun-Aussetzer nach zwei Stunden im Alsa-Backend bei<br />

ehrgeizigen Jack-Einstellungen: Das ist für ein Projekt mit 32 Spuren auf normaler Hardware<br />

eine überdurchschnittliche Leistung.<br />

Moderne DAWs basieren in aller Regel<br />

auf einem Konzept, bei dem alle Arbeiten<br />

in nur einem Fenster stattfinden.<br />

Tracktion setzt dieses Paradigma besonders<br />

radikal um: Außer externen Plugins<br />

und Rack-Filtern öffnet keine der im Programm<br />

implementierten Funktionen ein<br />

neues Fenster.<br />

Bei einer derart komplexen Software<br />

wie einer DAW kommen jedoch auch die<br />

Tracktion-Designer nicht umhin, logisch<br />

nicht zusammengehörige Funktionen<br />

auch optisch zu trennen. Das geschieht<br />

wie in modernen Webbrowsern auch in<br />

Tracktion mittels Reitern.<br />

Testumgebung<br />

Für den Test von Tracktion 5 kam die schon für Tracktion 4 benutzte<br />

Rechnerkonfiguration zum Einsatz. Wir richteten das Programm<br />

auf dem SSD-Laufwerk eines Lenovo-U410-Laptops mit 8 GByte Arbeitsspeicher<br />

und Intel-Core-i5-CPU ein. Als Audiogerät diente eine<br />

MAudio MobilePre über Alsas generischen USB-Audiotreiber. Der<br />

Low-Latency-Kernel von KXStudio-Layer steht auf Version 3.8.0-35<br />

und treibt ein Ubuntu 13.04 mit allen aktuellen Updates an 2 . Damit<br />

passt unsere Installation genau auf die vom Hersteller TSC angegebenen<br />

Systemvoraussetzungen .<br />

Die Projekte aus dem Tracktion-4-Test verursachten in der neuen Version<br />

zum Teil Schwierigkeiten. Einige Plugins funktionierten nicht<br />

korrekt, was in einem Fall auch zu einem Absturz führte. Der Beta-<br />

Status von Tracktion 4 zeigte sich so nachträglich noch mal sehr<br />

deutlich. Zusätzlich legten wir einige neue Projekte an. Die neuen<br />

Funktionen wie Folder-Spuren und Edit Tracks ließen sich auch in die<br />

mit Tracktion 4 erzeugten Projekte einbauen und funktionierten in<br />

beiden Projektgenerationen tadellos. Das Testsystem musste mit<br />

Edits mit bis zu 32 Spuren und 40 Plugin-Instanzen zurechtkommen.<br />

Die Audioports von Jack sowie die Midi-Anschlüsse von Alsa erkennt<br />

und konfiguriert das Programm automatisch, wenn diese bereits<br />

beim Start von Tracktion existieren. Das automatische Einbinden von<br />

während der Session neu hinzukommenden Jack-Programmen, wie<br />

man es von Ardour kennt, beherrscht Tracktion 5 noch nicht. Zudem<br />

funktionierte im Test das Einbinden von Stereoquellen nicht wie gewünscht.<br />

Die Option Treat as stereo pair im Audio-Teil der Settings<br />

legte zwar einen zweiten Kanal an, versagte aber dabei, auch das<br />

Signal des zweiten Kanals des Jack-Ports an diesen anzuschließen.<br />

So ließ sich vom Gitarrenverstärker Guitarix nur der linke Kanal aufnehmen,<br />

die Aufnahmen von diesem Port enthielten im rechten Kanal<br />

Stille. Das Problem lässt sich umgehen, indem man Jack-Anwendungen<br />

wie Guitarix oder Alsa Modular Synth per Hand in Qjackctl<br />

mit der JUCE-Schnittstelle von Tracktion verdrahtet.<br />

70 www.linux-user.de<br />

11.2014


Tracktion 5<br />

Im Test<br />

Tracktion begrüßt Sie mit zwei solcher<br />

fensterfüllenden Tabs. Der erste namens<br />

Projects zeigt eine Übersicht einer einfachen<br />

mitgelieferten Projektvorlage. Der<br />

zweite zeichnet für die globalen Einstellungen<br />

am Programm zuständig. Die<br />

Oberfläche reagiert schnell, selbst rechenintensive<br />

Aktionen verursachen keine<br />

Aussetzer im auf 8 Millisekunden Verzögerung<br />

eingestellten Jack-Audiosystem.<br />

In Qjackctl erzeugt dazu das von<br />

Tracktion verwendete JUCE-Framework<br />

4 neue Audioports.<br />

Tracktion 5 ist nur in Englisch verfügbar.<br />

Zwar lassen sich Übersetzungen der<br />

Oberfläche unter Settings | General Behaviour<br />

auswählen, doch der Download<br />

der deutschen Version scheitert am selben<br />

Problem wie schon die Online-Anmeldung.<br />

Dem Vernehmen nach ist das<br />

aber auch kein großer Verlust: Einige Rezensenten<br />

schwören, die alternativen<br />

Sprachen seien mit einem automatischen<br />

Übersetzer erzeugt und von entsprechender<br />

surrealistischer Qualität.<br />

Das Fenstermanagement funktioniert<br />

gut, jedoch verhindert Tracktion die Nutzung<br />

aller Möglichkeiten virtueller Arbeitsflächen.<br />

Zieht man beispielsweise<br />

das Fenster eines externen Plugins auf<br />

einen anderen Desktop, springt es sofort<br />

wieder auf den Desktop von Tracktion<br />

zurück, sobald man es in der neuen Position<br />

zu verwenden versucht. Hingegen<br />

lassen sich die Register aus dem Fenster<br />

von Tracktion ablösen und mit dem Pager<br />

als selbstständige Fenster nutzen.<br />

3 Die kommerziellen Synthesizer von Loomer sind als native Linux VST erhältlich und<br />

bauen auf JUCE auf.<br />

Insgesamt integriert sich Tracktion sehr<br />

ordentlich in Linux. Das DEB-Paket installiert<br />

einen Menüeintrag und ein<br />

Desktop-Icon. Aus dem Terminal rufen<br />

Sie Tracktion einfach mit seinem Namen<br />

(inklusive großem T) auf. Der Paketinhalt<br />

landet übrigens nicht, wie bei Bitwig <br />

oder Ardour , in /opt, sondern ganz<br />

konventionell in /usr.<br />

Eigenwillige Evolution<br />

Der Dateibrowser des Projects-Tabs funktioniert<br />

in Version 5 deutlich besser als<br />

JUCE: Leicht und vitaminreich<br />

Tracktion verwendet keine der von den meisten anderen Linux-Programmen<br />

verwendeten Framework-Bibliotheken. Statt auf Qt, GTK,<br />

Tcl oder Java setzt Tracktion auf JUCE, die Jules’ Utility Class Extensions<br />

. Dabei steht „Jules“ für Jules Storer, den Gründer und Hauptentwickler<br />

von Tracktion. Als Storer 2001 mit der Arbeit an einer<br />

neuen Musiksoftware begann, wollte er eine Basisbibliothek, die auf<br />

möglichst vielen Betriebssystemen laufen und dabei besonders<br />

schlank sein sollte. Eine solche setzte er kurzerhand in der Programmiersprache<br />

C++ um.<br />

An Tracktion kann man live erleben, dass Storer sein Ziel erreicht hat<br />

– aber das ist nur ein Beispiel für die Leistungsfähigkeit von JUCE.<br />

Die unter der GPL frei lizenzierte Bibliothek wird von zahlreichen anderen<br />

Softwareprojekten eingesetzt. Darunter finden sich klangvolle<br />

Namen wie M-Audio, Korg oder Sonalksis. Die Firma Codex Digital<br />

baut auf Basis von JUCE ein Gerät, das die Datenspeicherung von<br />

Hunderten großen Filmproduktionen übernommen hat. Außer den<br />

gängigen Desktopbetriebssystemen unterstützt JUCE auch iOS und<br />

Android, weshalb auch etliche Apps für Smartphones und Tablets<br />

damit arbeiten.<br />

Da Storer der einzige Entwickler von JUCE ist und bleiben möchte,<br />

pflegen einige andere Entwickler mit seiner Zustimmung eine Variante<br />

der Bibliothek unter dem Namen Juced . Für Linux existieren<br />

schon seit einigen Jahren mit beiden Varianten umgesetzte Softwarepakete.<br />

Die bekanntesten davon sind wie Tracktion Musikprogramme<br />

3 . So war der Plugin-Host Jost eine der ersten freien Anwendungen,<br />

die nativ für Linux gebaute VST-Module laden konnte.<br />

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71


im Test<br />

Tracktion 5<br />

4 Tracktion 5 legt das Einfenster-Dogma sehr liberal aus: Wer mag, lässt ganze Edits in eigenen Fenstern laufen.<br />

im Vorgänger. Die Tabelle zeigt in allen<br />

Feldern sinnvolle und korrekte Informationen<br />

zu den Komponenten des Projekts.<br />

Allerdings verschwinden auf Displays<br />

mit weniger als 1200 Pixeln Breite<br />

die rechts angeordneten Spalten. Da es<br />

5 Ein Rack-Filter-Effektnetzwerk in Aktion: Wir haben dem Phased<br />

Delay noch einen LADSPA-Flanger spendiert.<br />

keinen seitlichen Scrollbalken gibt, kann<br />

das bedeuten, dass diese Infos bei niedriger<br />

Horizontalauflösung unsichtbar<br />

bleiben. Alle wirklich wichtigen Dinge<br />

spielen sich allerdings ohnehin auf der<br />

linken Fensterseite ab.<br />

Auch der zweite standardmäßig geöffnete<br />

Reiter, Settings, leidet ein wenig unter<br />

fehlenden Scrollbalken. Ist das Fenster<br />

zu niedrig, dann verschwinden die<br />

letzten Listeneinträge unten. In all diesen<br />

Fällen hilft ein alter Linux-Trick: Bei gedrücktem<br />

[Alt] lässt sich jedes Fenster<br />

mit der Maus auch über den Rand des<br />

Bildschirms hinweg verschieben und<br />

anschließend mit den normalen Fensterwerkzeugen<br />

größer als die Bildschirmauflösung<br />

aufziehen.<br />

Verkleinern Sie das Fenster, dann<br />

schrumpfen Beschriftungen und Werkzeugknöpfe<br />

dynamisch mit. In den für<br />

die Arbeit wichtigsten Edit-Tabs verschwindet<br />

dabei aber nichts, sodass sich<br />

Tracktion durchaus auch mit einem „antiken“<br />

1024er-Monitor benutzen lässt.<br />

Die dann nicht mehr erreichbaren globalen<br />

Einstellungen braucht man ohnehin<br />

nur selten, zudem lassen sie sich im<br />

72 www.linux-user.de<br />

11.2014


Tracktion 5<br />

Im Test<br />

Zweifelsfall mit dem schon erwähnten<br />

[Alt]-Trick wieder hervorzaubern.<br />

Die Karteikarte Edit zeigt alles an, was<br />

Sie bei Aufnahmen und zum Komponieren<br />

benötigen. Es gibt weder ein zusätzliches<br />

Mixerfenster noch einen separaten<br />

Editor für Midi- oder Audio-Clips.<br />

Tracktion 5 verhält sich damit wie sein<br />

Vorgänger, bringt aber einige wichtige<br />

Neuerungen mit, die die Grenzen des<br />

Einfensterkonzepts deutlich weniger<br />

eng erscheinen lassen 4 .<br />

Manche Anwender werden einen richtigen<br />

Mixer vermissen, doch dafür behält<br />

man in Tracktion 5 beim Mixen am<br />

Spurende immer das gespielte Material<br />

direkt im Blick. Dagegen weist in einem<br />

klassischen Mixer nur die Beschriftung<br />

des Kanals auf dessen Inhalt hin, die Navigation<br />

in einem längeren Stück gestaltet<br />

sich viel weniger intuitiv.<br />

Aus diesem Grund bieten auch andere<br />

digitale Audio-Workstations, wie etwa<br />

das freie Ardour, die gleiche Arbeitsweise.<br />

Die Anzeigen und Regler des Kanalzugs<br />

lassen sich auch dort im Editor<br />

einblenden. Tracktion jedoch blendet<br />

diese Elemente an der Stelle ein, an der<br />

sie tatsächlich im Signalfluss stehen: also<br />

am rechten Ende der wie überall von<br />

links nach rechts laufenden Spuren.<br />

Bei den Reglern und Anzeigen von<br />

Pegel und Panorama handelt es sich um<br />

einzelne Plugin-Module, die nur standardmäßig<br />

zusammen angelegt werden.<br />

Das ermöglicht, mehrere Lautstärkeregler<br />

und vor allem Levelmeter in einem<br />

Kanalzug zu haben. Besonders bei komplexen<br />

Effektketten ist das eine äußerst<br />

nützliche Angelegenheit. Man findet<br />

sehr schnell heraus, an welcher Stelle<br />

der Kette ein Plugin zu starke Ausschläge<br />

verursacht.<br />

Dennoch würde man sich für Tracktions<br />

Mixing-Werkzeuge noch ein paar<br />

Erweiterungen wünschen. Insbesondere<br />

fehlt eine Möglichkeit, den Solo-Modus<br />

für einzelne Kanäle global ein- und auszuschalten.<br />

Möchten Sie beispielsweise<br />

nur den Bass und die Bassdrum in einem<br />

Stück hören, müssen Sie beide Spuren<br />

auf Solo schalten und später auch einzeln<br />

in den normalen Modus zurücksetzen,<br />

um das Stück wieder komplett zu<br />

hören. Bei 10 bis 12 Spuren wird das<br />

schnell sehr umständlich.<br />

Das Problem lässt sich mit jenem Konzept<br />

reduzieren, das Tracktion 5 Folder<br />

Auxiliar-Ports: Normalerweise werden alle<br />

Signale in einem Mischpult an den Master-<br />

Ausgang geschickt. Aux-Ports stellen als Aux-<br />

Returns quasi zusätzliche Master-Kanäle dar,<br />

die ihrerseits an den richtigen Master senden.<br />

Ein Aux Send kann das Signal in eine<br />

Spur abzweigen und an so einen Return-<br />

Kanal schicken, wobei verschiedene Sends<br />

an den gleichen Return senden können. So<br />

bekommt man zum Beispiel spezielle Mixe<br />

für Monitore bei Aufnahmen und Konzerten<br />

oder man kann eine einzelne Instanz eines<br />

komplexen Reverbs auf die Signale vieler<br />

verschiedener Spuren anwenden.<br />

Mehr als nur Plugins<br />

Neben den mitgelieferten Modulen unterstützt Tracktion unter Linux<br />

die klassischen LADSPA-Effekte sowie nativ für Linux gebaute VST-<br />

Module. Die nativen Formate LV2 und DSSI kennt Tracktion 5 nicht,<br />

und auch der Einsatz von als DLL für Windows gebauten VST-Plugins<br />

ist nicht vorgesehen.<br />

Plugins liest Tracktion beim Start aus einer in Settings | Plugins konfigurierbaren<br />

Liste von Verzeichnissen. Theoretisch findet das Programm<br />

auch im laufenden Betrieb neu installierte Plugins. Im Test<br />

versagte der in Settings | Plugins angestoßene Scan der Plugin-Verzeichnisse<br />

und verursachte einen Absturz, bei dem auch ungespeicherte<br />

Edits geschlossen wurden. Die Rettungsfunktion Open Temporary<br />

brachte allerdings den aktuellen Arbeitsstand zurück.<br />

Neben einzelnen Plugins bietet Tracktion Rack Filter genannte Zusammenstellungen<br />

mehrerer Module 5 . Dabei handelt es sich im<br />

Grunde um kleine Modularsynthesizer, in denen sich Klangerzeuger<br />

und Plugins nach Bedarf verdrahten lassen. Abgesehen von einem<br />

Rack, das den eingebauten Sampler enthält, hat Tracktion 5 nur<br />

Effektzusammenstellungen an Bord.<br />

Ein laufender Rack-Filter lässt sich allerdings nach Bedarf verändern<br />

und unter einem neuen Namen speichern. Mit der Vorlage Create<br />

Empty Rack können Sie dabei auch bei null anfangen. Auf diese<br />

Weise bauen Sie in Tracktion auch eigene, nicht handelsübliche Instrumente.<br />

Die LADSPA-Effekte von Fons Adriaensen eignen sich für<br />

solche Modularprojekte ganz besonders. Die ausgereifte und auf<br />

saubere Qualität hin entwickelte Sammlung enthält diverse einzelne<br />

Filter, Oszillatoren und andere Elemente, die in Synthesizern gebraucht<br />

werden.<br />

Ein Rack-Filter bleibt immer mit allen Instanzen verbunden, die Sie<br />

von ihm einsetzen. Bearbeiten Sie ein Rack, das Sie in einer Spur<br />

eingefügt haben, wirken sich die Änderungen auch auf Instanzen des<br />

gleichen Racks in anderen Spuren aus. Möchten Sie unabhängige<br />

Racks benutzen, dann legen Sie einfach ein neues Rack auf Basis<br />

eines bestehenden an.<br />

Auch Standardelemente einer DAW sind in Tracktion als Plugins umgesetzt.<br />

Neben den schon erwähnten Pegelanzeigen und Reglern gilt<br />

das auch für Auxiliar-Ports. Ziehen Sie den Filterknopf von rechts<br />

oben auf ein Spurende und wählen Sie Aux Return aus der Liste der<br />

Tracktion Plugins, so wird die Spur zu einem Aux-Bus. In diesen können<br />

Sie zum Beispiel Effekte einfügen, die ein oder mehrere andere<br />

Spuren benutzen sollen. Das Plugin Aux Send schließt eine Spur<br />

dann an den so erzeugten Bus an und bietet überdies auch einen<br />

praktischen Pegelregler.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

73


im Test<br />

Tracktion 5<br />

6 Der Taskmanager für einzelne Softwaremodule findet schnell heraus, wer für heulende Lüfter und Aussetzer verantwortlich ist.<br />

Tracks nennt. Ein Folder darf beliebig viele<br />

einzelne Spuren enthalten und bietet<br />

einen Ausgang wie normale Einzelspuren.<br />

Dieser Ausgang lässt sich auf Solo<br />

oder stumm schalten, was dann alle enthaltenen<br />

Quellen betrifft. So könnten Sie<br />

zum Beispiel in einer Band-Produktion<br />

mit vier Musikern für jeden davon einen<br />

Folder anlegen, in dem dann das jeweilige<br />

Instrument auf Dutzenden Spuren<br />

aufgenommen wird. Arbeiten Sie an einem<br />

anderen Instrument, verbessern Sie<br />

dann die Übersichtlichkeit erheblich, indem<br />

Sie den nicht benötigten Folder einklappen.<br />

Außerdem lässt sich der Folder<br />

„einfrieren“ oder als neue Spur rendern,<br />

wodurch Sie eine Art Submix erhalten.<br />

Dieses Konzept des Zusammenfassens<br />

von Spuren führt Tracktion 5 mit seinen<br />

Edit Clips noch einen Schritt weiter. Bei<br />

einem solchen Edit Clip handelt es sich<br />

Der Autor<br />

7 Neben Samples und Loops lassen sich aus dem Browser (links) jetzt auch<br />

Presets, Plugins, Marker und der Inhalt des Zwischenspeichers durchsuchen<br />

und auf einen Edit ziehen.<br />

Hartmut Noack (http:// lapoc. de) arbeitet<br />

in Berlin und Celle als Dozent, Autor und<br />

Musiker. Er findet schon immer, dass freie<br />

Software und selbst gemachte Musik<br />

prima zusammenpassen. Wenn er nicht<br />

gerade vor seiner Linux-Audio-Workstation<br />

sitzt, dann treibt er sich auf Webservern<br />

herum.<br />

74 www.linux-user.de<br />

11.2014


Tracktion 5<br />

Im Test<br />

im Grunde genommen um einen Edit,<br />

den Sie als einzelne Spur in einen anderen<br />

Edit einfügen. So lässt sich etwa in<br />

einem eigenen Projekt ein ganzes Kammerorchester<br />

aufnehmen und mixen,<br />

das Sie dann als einzelne Spur in einem<br />

Song nutzen können.<br />

An sich ist das nichts Neues: In jeder<br />

zeitgemäßen DAW lassen sich fertige<br />

Mixe vieler Spuren als WAV-Datei exportieren,<br />

die man dann schnell in ein anderes<br />

Stück importiert. Genau das tut<br />

Tracktion mit einem Edit Clip auch –<br />

aber der so erzeugte Clip ist kein Endprodukt,<br />

sondern ein Resultat eines nach<br />

wie vor voll bearbeitbaren anderen<br />

Edits, zu dem Tracktion ständig die Verbindung<br />

aufrechterhält. Sobald Sie im<br />

Quell-Edit eine Einstellung ändern, rendert<br />

Tracktion den Edit Clip neu an allen<br />

Stellen, an denen Sie ihn eingefügt haben.<br />

So bleibt der Import einer Session<br />

in eine andere Session immer genauso<br />

detailliert editier- und erweiterbar wie<br />

der Quell-Edit selbst.<br />

Das Anlegen der Edit Clips funktioniert<br />

wie fast alles in Tracktion mittels<br />

Drag & Drop. Innerhalb eines Projekts<br />

lassen sich die Reiter eines beliebigen<br />

Edits mit gehaltenem Linksklick ablösen<br />

und im gerade im Vordergrund laufenden<br />

Edit in eine Spur einfügen. Dazu<br />

mussten im Test im Quell-Edit mindestens<br />

zwei Spuren Tonmaterial enthalten<br />

sein, zudem sollten Sie den Quell-Edit<br />

vor der Aktion im Menü links unten speichern.<br />

In der Zielspur rendert Tracktion<br />

den Master-Ausgang des eingefügten<br />

Edits als Edit Clip.<br />

Neue Nützlinge<br />

Edit Tracks und Folder sind nicht die einzigen<br />

neuen Features, die Tracktion 5<br />

einführt. Ganz rechts oben im Fenster<br />

zeigt eine Art Uhr die Systemlast des<br />

Programms an. Ein Klick darauf öffnet<br />

einen Taskmanager, der detailliert auflistet,<br />

welches Modul im aktiven Edit wie<br />

viel CPU-Last verursacht. Allzu leistungshungrige<br />

Module lassen sich deaktivieren,<br />

wobei deren Konfiguration erhalten<br />

bleibt, anders als beim einfachen Löschen<br />

im Mixerende des Kanals.<br />

8 Der Midi-Editor in Tracktion 5 erlaubt das Bearbeiten von Midi-Clips ähnlich wie Ardour3 direkt in der Spur.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

75


im Test<br />

Tracktion 5<br />

Step Sequencer: Während Standard-Sequencer<br />

aus musikalischen Noten komponierte<br />

Musik elektronisch abspielen, integrieren<br />

Step Sequencer quasi Noten („Steps“,<br />

Schritte) in einer Note, die ihrerseits in einer<br />

normalen Sequenz gespielt wird. Die Note<br />

in der normalen Sequenz legt dabei den<br />

Beginn und die Basistonhöhe der vom Step<br />

Sequencer gespielten (meist sehr kurzen)<br />

Tonfolge fest.<br />

Automatisierung: Audio- und <strong>Videos</strong>chnittprogramme<br />

ordnen das Material üblicherweise<br />

in einer Zeitleiste an. Automatisierung<br />

erlaubt es, an jedem Zeitpunkt eine Änderung<br />

eines Parameters wie etwa Lautstärke<br />

oder Echogeschwindigkeit einzufügen. Da die<br />

Änderungen meist kontinuierlich verlaufen,<br />

geschieht das in Form von Kurven, deren Abstand<br />

zu einer Null-Achse den sich in der Zeit<br />

ändernden Wert des Parameters darstellt.<br />

Alternativ frieren Sie die Ausgabe des<br />

Moduls einfach als WAV-Datei ein. Diese<br />

Freeze-Aktion gibt es auch in Form eines<br />

Filters, der sich direkt in der Oberfläche<br />

einfügen lässt 6 .<br />

Die offensichtlichste Methode zum<br />

Einfügen von Plugins bietet das Werkzeug<br />

Filter rechts oben. Mit gehaltener<br />

linker Maustaste ziehen Sie den kleinen<br />

Kasten an jeden Ort der Oberfläche, an<br />

dem sich ein Plugin sinnvoll einsetzen<br />

lässt. Außer aus dem Menü beim Einfügen<br />

des Filters lassen sich Plugins in<br />

Tracktion 5 auch aus dem Browser links<br />

heraussuchen und, genau wie vorher<br />

schon Samples, auf den Edit ziehen. Dabei<br />

erleichtern eine praktische Filterfunktion<br />

und ausführlichere Beschreibungen<br />

den Umgang mit Plugins erheblich 7 .<br />

Im Test zeigte der Browser jedoch<br />

noch eine kleine Unsicherheit. Oft sind<br />

gleichartige Effekte in mehreren verschiedenen<br />

Verzeichnissen installiert,<br />

wie etwa /usr/lib/ladspa und /usr/<br />

local/lib/ladspa. Der Browser zeigt<br />

zwar brav alles an, fügt aber statt Effekten<br />

aus nachgeordneten Verzeichnissen<br />

das nächstgelegene Modul aus dem vorangegangenen<br />

Standardverzeichnis ein.<br />

So landet statt dem C*-Modul ampVTS<br />

aus /usr/local das Modul Saturate aus<br />

/usr/lib in einem Rack-Fenster.<br />

Neu ist auch ein erheblich erweiterter<br />

Midi-Editor 8 . Neben einigen Standardwerkzeugen,<br />

die in Tracktion 4 noch<br />

nicht verfügbar waren, verfügt Tracktion<br />

5 nun auch über die Möglichkeit, einen<br />

Step Sequencer einzusetzen. Ein geeignetes<br />

(allerdings proprietäres) Plugin<br />

für diesen Zweck bietet Monoplugs <br />

auch für Linux an.<br />

Fazit<br />

Die Digital Audio Workstation Tracktion 5<br />

stellt einen deutlich spürbaren Fortschritt<br />

gegenüber ihrem Vorgänger dar<br />

und läuft dank der schlanken und innovativen<br />

JUCE-Basis bemerkenswert stabil.<br />

Sie integriert sich besser in Linux und<br />

enthält viele nützliche neue Funktionen.<br />

Die Edit Clips und der Taskmanager haben<br />

in dieser Preisklasse keine Konkurrenz,<br />

unter Linux waren solche Funktionen<br />

bislang gar nicht verfügbar. (jlu) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 33548<br />

Tipps und Tricks<br />

Aufnahmen: Tracktion nimmt in der Voreinstellung im Bereich zwischen<br />

den Arbeitsbereichsbegrenzern auf. Läuft die Aufnahme am<br />

Ende dieses Bereichs weiter, erzeugt Tracktion einen neuen Take.<br />

Diese Takes erreichen Sie über das kleine Plus-Symbol in der unteren<br />

rechten Ecke des neuen Clips.<br />

Scroll/​Zoom: Tracktion verwendet das Mausrad zum horizontalen<br />

Zoomen. Mögen Sie es lieber wie in Ardour oder Firefox, schalten Sie<br />

links unten in Options unter Mousewheel Action auf Use Wheel for<br />

scroll, hold Shift for zoom. So zoomt das Mausrad bei gedrückter Umschalt-Taste,<br />

bei gedrückter [Strg]-Taste zoomt das Programm vertikal.<br />

In der rechten unteren Ecke des Spurenkastens finden Sie zwei unscheinbare,<br />

mit Z und F beschriftete Schalter. Mit diesen zoomen Sie<br />

den Edit mit einem Klick so, dass alle Spuren sichtbar werden 9 .<br />

Lästige Tooltipps: In einigen Foren beklagen Nutzer die sehr großen<br />

Tooltipps, die beim Bewegen des Mauszeigers über die Oberfläche<br />

ständig aufpoppen. Im Menü Help links unten lassen sich diese an<br />

sich nützlichen Sprechblasen verzögern und auch ganz abschalten.<br />

Auch bei abgeschalteten Tipps verrät Ihnen Tracktion, was gerade<br />

unter dem Mauszeiger steht. Diese knappen Hinweise finden Sie<br />

ganz rechts oben neben den Statusanzeigen.<br />

Präzises Schneiden: Beim Bewegen und Schneiden von Clips rastet<br />

Tracktion 5 in der Voreinstellung auf die nächstliegende Achtelnote<br />

ein. Halten Sie dabei [Strg] gedrückt, dann entfällt das Einrasten. Lassen<br />

Sie bei diesen Aktionen jedoch Vorsicht walten: Steht der Mauszeiger<br />

auf dem roten Streifen zwischen den Bedienknöpfen des<br />

Clips, dann verwandelt er sich bei einem Linksklick in eine Greifhand.<br />

Bei gedrücktem [Strg] klont Tracktion den Clip, wenn Sie mit<br />

dieser Greifhand daran ziehen.<br />

Raster mit Swing: Im Menü links unten lässt sich das Raster einstellen,<br />

auf das Tracktion bewegte Clips einrasten lässt. Dabei stellen Sie<br />

optional mithilfe des Werkzeug Groove Templates leichte Ungenauigkeiten<br />

ein, die ein Stück spürbar lebendiger machen.<br />

Automatisierung: Sämtliche Parameter von Mix und Plugins lassen<br />

sich auch automatisieren. Der einzige sichtbare Hinweis darauf in<br />

der Oberfläche ist ein A, das dann am rechten unteren Ende jeder<br />

Spur steht. Ziehen Sie dieses A auf einen sichtbaren Regler oder auf<br />

ein Plugin, so klappt Tracktion eine Liste auf, in der Sie den gewünschten<br />

Parameter auswählen. Die Automatisierungskurven liegen<br />

direkt auf der Spur, sie lassen sich mittels eines Doppelklicks<br />

und bei gehaltenem Linksklick <strong>bearbeiten</strong>.<br />

76 www.linux-user.de<br />

11.2014


Netz&System<br />

Zentyal 3.5<br />

© Martin, Fotolia<br />

Zentyal-Server 3.5<br />

Simple Schaltzentrale<br />

Das Aufsetzen eines Servers mit diversen Diensten entwickelt sich leicht zur Geduldsübung.<br />

Der Zentyal-Server erleichtert die Prozedur durch eine eingängige Oberfläche. Erik Bärwaldt<br />

README<br />

In nur etwa einer halben Stunde setzen Sie<br />

mit dem Zentyal-Server ein multifunktionales<br />

System auf, das auch den Einsatz in heterogenen<br />

Umgebungen erlaubt. Zu den Features<br />

zählen neben einem File- und Proxy-<br />

Server unter anderem eine Firewall, ein<br />

E-Mail-Server sowie eine VPN-Verwaltung.<br />

Auch im heimischen Umfeld mit nur<br />

wenigen vernetzten Computern oder in<br />

einem kleinen Büro ergibt der Einsatz eines<br />

dedizierten Servers durchaus Sinn.<br />

Doch viele Anwender scheuen die umständliche<br />

Installation und das langwierige<br />

und wenig intuitive Konfigurieren<br />

einzelner Dienste per Kommandozeile.<br />

Einfacher geht es mit dem Zentyal-<br />

Server (http:// www. zentyal. org), dessen<br />

Community-Variante kostenlos als etwa<br />

640 MByte großes ISO-Image zum<br />

Download bereitsteht. Mithilfe einer<br />

webbasierten Oberfläche klappt hier die<br />

Serverkonfiguration im Handumdrehen.<br />

Auf die Platte<br />

Der aus Spanien stammende Zentyal-<br />

Server ist seit Jahren im Ubuntu-Umfeld<br />

kein Unbekannter: Ursprünglich setzte<br />

er als reine grafische Oberfläche auf der<br />

Servervariante von Canonical auf. Mittlerweile<br />

bietet das Unternehmen den<br />

Server als eigenständiges Produkt in 32-<br />

und 64-Bit-Varianten an.<br />

78 www.linux-user.de<br />

11.2014


Zentyal 3.5<br />

Netz&System<br />

Die aktuelle Version 3.5 basiert auf<br />

Ubuntu in der Version 14.04 LTS, für die<br />

Canonical fünf Jahre Updates zusichert.<br />

Zentyal eignet sich als Server und Gateway<br />

für kleine bis mittlere Unternehmen<br />

und SOHO-Anwender, wobei die Software<br />

explizit heterogene Umgebungen<br />

unterstützt. Dank Samba 4 integriert<br />

sich die Distribution auch als Domain-<br />

Controller ins Microsoft-Umfeld, zudem<br />

bringt sie einen funktionellen Ersatz für<br />

den Exchange-Server mit.<br />

Aus dem Bootmenü des Systems wählen<br />

Sie zwischen verschiedenen Optionen.<br />

Während der normale Modus das<br />

System weitgehend automatisch installiert,<br />

erlaubt der expert mode eine wesentlich<br />

feiner abgestufte Kontrolle der<br />

Installation. In beiden Fällen geleiten Sie<br />

einige optisch etwas angestaubt wirkende<br />

Dialoge durch das Setup.<br />

Da nicht alle Komponenten auf der<br />

Zentyal-CD Platz finden, baut bereits der<br />

Installer eine Verbindung ins Internet<br />

auf. Er lädt von dort eine stattliche Anzahl<br />

zusätzlicher Pakete nach und richtet<br />

diese vollautomatisch ein. Dazu enthält<br />

das ISO-Image proprietäre Firmware-<br />

Treiber, die den Betrieb auch unfreier<br />

WLAN-Karten gewährleisten sollen.<br />

Nach nur wenigen Minuten Zeitaufwand,<br />

einem einzigen Warmstart und<br />

anschließender automatischer Konfiguration<br />

der Kernkomponenten steht das<br />

Grundsystem zum Einsatz bereit.<br />

Unter den Servergruppen im Bereich<br />

Modules listet Zentyal einzelne Dienste<br />

auf. Ein Klick auf eines der Gruppensymbole<br />

oben im Fenster verändert im unteren<br />

Segment jeweils die Farbe der zu<br />

dieser Gruppe gehörigen Dienste. Die<br />

dann mit Grün hinterlegten Buttons zeigen<br />

an, dass die fraglichen Dienste zur<br />

Installation vorgesehen sind 1 .<br />

Zusätzlich zu den Vorgaben der Servergruppen<br />

wählen Sie einzelne Dienste<br />

per Mausklick an oder ab. Neben Grundmodulen<br />

wie der Firewall, einem DHCP-<br />

Server sowie Druck- und Dateiservern<br />

bietet Zentyal auch spezielle Dienste für<br />

größere IT-Infrastrukturen, wie ein Intrusion-Prevention-System,<br />

einen Radius-<br />

Server zur sicheren Authentifizierung<br />

oder ein Modul zum Management unterbrechungsfreier<br />

Stromversorgungen.<br />

Zu den Sicherheitsdiensten zählen ein<br />

Filter für Webinhalte sowie ein Antivirus-<br />

Modul. Um Windows-Rechner nahtlos zu<br />

integrieren, stellt die Distribution unter<br />

anderem einen Samba-4-Server bereit.<br />

Zu guter Letzt bringt Zentyal ein Backup-Modul<br />

mit, das bequeme Datensicherungen<br />

gestattet.<br />

Nach Anwahl der gewünschten Module<br />

klicken Sie unten rechts auf Installie-<br />

Zentyal Community Edition 3.5<br />

/LU/zentyal/<br />

Setup<br />

Zentyal öffnet nach dem Login einen<br />

Openbox-Desktop mit minimaler Softwareausstattung<br />

und startet Firefox mit<br />

einem Authentifizierungsbildschirm, um<br />

mit der Administration des Servers zu<br />

beginnen. Nach der Anmeldung erscheint<br />

eine grafisch übersichtlich aufbereitete<br />

Konfigurationsseite.<br />

Im oberen Bereich finden Sie vier Symbole<br />

mit den Bezeichnungen Gateway, Infrastructure,<br />

Office und Communications,<br />

die jeweils Gruppen von Diensten zusammenfassen.<br />

Um zu sehen, welche Module<br />

sich dahinter verbergen, klicken Sie unter<br />

dem jeweiligen Symbol auf More info,<br />

was eine Auflistung einblendet.<br />

1 Die unterschiedlichen Dienste gliedert Zentyal übersichtlich als Module. Eventuelle<br />

Abhängigkeiten zu anderen löst es selbstständig auf.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

79


Netz&System<br />

Zentyal 3.5<br />

ren. Das System wechselt nun in einen<br />

Bestätigungsbildschirm, der nochmals<br />

alle zur Installation vorgesehenen Dienste<br />

auflistet. Hier erscheinen auch solche,<br />

die der Installer als Voraussetzung für<br />

andere mitzieht 2 .<br />

Sie bestätigen die Auswahl mit OK unten<br />

rechts. Während des Einrichtens der<br />

gewünschten Applikationen informiert<br />

ein Fortschrittsbalken über den aktuellen<br />

Stand. Nach der Installation konfiguriert<br />

das System die neuen Dienste automatisch<br />

und graut derweil das Browserfenster<br />

aus, sodass keine Navigation<br />

möglich ist. Nach Abschluss der Konfiguration<br />

finden Sie die neuen Dienste und<br />

Module in der Menüspalte links im<br />

Browserfenster, nach den verschiedenen<br />

Servergruppen unterteilt 3 .<br />

Hand anlegen<br />

2 Auch bei der Installation neuer Dienste greift die Distribution<br />

dem Anwender mit einer grafischen Oberfläche<br />

unter die Arme.<br />

Erfordert ein Dienst eine manuelle Konfiguration<br />

oder besteht aus mehreren Prozessen,<br />

zeigt ein Klick auf das jeweilige<br />

3 Das Setup installierter<br />

Dienste listet<br />

Zentyal in einer Leiste<br />

rechts neben dem<br />

Hauptfenster auf.<br />

Modul die dazugehörigen Untergruppen<br />

an. So stehen unter Firewall beispielsweise<br />

die Gruppen Paketfilter, Portweiterleitung<br />

und SNAT bereit. Da die Firewall je<br />

nach Anwendungsszenario eine unterschiedliche<br />

Konfiguration erfordert, sollten<br />

Sie hier die vorhandenen Filter<br />

durchsehen und gegebenenfalls zusätzliche<br />

definieren. Nach einem Klick auf die<br />

Untergruppe Paketfilter zeigt Zentyal im<br />

rechten Bereich des Browsers in Form<br />

aussagekräftiger Grafiken vier mögliche<br />

Wege, den Datenverkehr zu regeln 4 .<br />

Durch Anklicken von Regeln festlegen<br />

unter jeder Gruppe beginnen Sie damit,<br />

die jeweilige Kategorie zu konfigurieren.<br />

Die bereits vorgegebenen Regeln stellen<br />

jedoch nur ein absolutes Minimum dar<br />

und enthalten keine detaillierten Filter.<br />

Die Definition von Filterregeln geschieht<br />

bei Zentyal in einer Tabelle, deren Spaltenaufbau<br />

sich eng an die Iptables-Syntax<br />

anlehnt, diese aber vereinfacht darstellt.<br />

Grundkenntnisse in der Funktionsweise<br />

von Firewalls und detailliertere<br />

Kenntnisse von Iptables erweisen sich<br />

hier als vorteilhaft.<br />

Für das Hinzufügen einer neuen Regel<br />

klicken Sie in der Tabellenansicht auf<br />

Neuen Eintrag hinzufügen. In der daraufhin<br />

erscheinenden Ansicht stellen Sie<br />

über Dropdown-Menüs die gewünschten<br />

Regeln zusammen. Im einzigen freien<br />

Eingabefeld Beschreibung hinterlegen<br />

Sie optional einen Hinweis zur neuen Filterregel.<br />

Abschließend übernehmen Sie<br />

diese via Hinzufügen, woraufhin sie in<br />

der Tabelle erscheint.<br />

Um den Dienstestatus zu verwalten,<br />

wechseln Sie in die Gruppe Core links<br />

oben und klicken darin auf Status des<br />

Moduls. Zentyal öffnet nun rechts im<br />

Fenster eine Listenansicht der vorhandenen<br />

Module, die in der letzten Spalte Status<br />

eine Checkbox zeigt. Durch Setzen<br />

des Häkchens beim gewünschten Dienst<br />

aktivieren Sie diesen. Hängt der Dienst<br />

von einem weiteren Modul ab, so signalisiert<br />

die Software in einer gesonderten<br />

Meldung, dass sie dieses Modul ebenfalls<br />

startet. Um die Änderungen zu übernehmen,<br />

klicken Sie abschließend oben<br />

rechts im Fenster auf die gelb eingefärbte<br />

Schaltfläche Änderungen speichern 5 .<br />

80 www.linux-user.de<br />

11.2014


Zentyal 3.5<br />

Netz&System<br />

Überwachung<br />

Bei der Problemlösung insbesondere in<br />

größeren Netzen oder bei vielen aktivierten<br />

Diensten leisten Monitoring und<br />

Logdateien eine wertvolle Hilfe. Zentyal<br />

bietet dazu zwei Optionen: Ein Monitoring-Modul<br />

liefert aussagekräftige grafische<br />

Darstellungen zum Betriebszustand<br />

des Systems, Log-Dienste überwachen<br />

die aktiven Servermodule.<br />

Sowohl das Logging als auch das Monitoring<br />

stellt die Distribution als gesonderte<br />

Module über die Komponentenauswahl<br />

bereit. Nach einem Neustart finden<br />

Sie links in der Core-Liste den Eintrag<br />

Wartung und darin die Optionen<br />

Überwachung und Logs. Ein Klick darauf<br />

öffnet rechts im Fenster die Protokolldateien<br />

der unterschiedlichen Dienste.<br />

In der Spalte Vollständiger Bericht klicken<br />

Sie auf den mit einem Zahnrad versehenen<br />

Button des jeweiligen Dienstes.<br />

Zentyal verzweigt nun in ein Fenster, aus<br />

4 Die in Zentyal bereits integrierte Firewall stellt auch Einsteiger bei der Konfiguration<br />

nicht vor unüberwindliche Hürden.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

81


Netz&System<br />

Zentyal 3.5<br />

zur Hardware des Systems vor. Diese Anzeigen<br />

aktualisiert das System nahezu in<br />

Echtzeit und zeigt die Auslastung wichtiger<br />

Systemkomponenten. Sie grenzen<br />

die Grafikanzeigen durch Anwahl einer<br />

der Schaltflächen oben im Fenster zeitlich<br />

ein. Das Segment Festplattenüberwachung<br />

unter Wartung zeigt die Belegung<br />

des Massenspeichers in einer Kreisgrafik<br />

an. Gegebenenfalls wechseln Sie die Ansicht<br />

durch das Aktivieren der gewünschten<br />

Partition in der darüberliegenden<br />

Device-Angabe.<br />

Aktualisierung<br />

5 Im Statusmodul legen Sie per Mausklick fest, welchen Dienst Sie aktivieren möchten.<br />

dem heraus Sie die jeweilige Protokolldatei<br />

durch einen Klick auf Anzeigen einsehen.<br />

Im darüber befindlichen Feld<br />

wählen Sie den gewünschten Dienst aus.<br />

Um die Anzeige einzuschränken, legen<br />

Sie im darunterliegenden Bereich Benutzerdefinierte<br />

Abfrage unterschiedliche<br />

Kriterien fest. Nach dem Justieren der<br />

Anzeige-Einstellungen klicken Sie darunter<br />

auf den Button Suchen, woraufhin<br />

die Software einen entsprechend modifizierten<br />

Bericht anzeigt.<br />

Die Gruppe Überwachung hält dagegen<br />

grafisch aufbereitete Informationen<br />

Zentyal bietet ein einfach zu handhabendes<br />

Prozedere, um den Server stets<br />

auf dem aktuellen Software-Stand zu<br />

halten: Beim Systemstart ermittelt es bereitstehende<br />

Aktualisierungen und listet<br />

sie in der Übersicht des Eingangsbildschirms<br />

auf. Da Serversysteme jedoch<br />

selten neu starten, finden Sie zur täglichen<br />

Nutzung links im Programmfenster<br />

unter Core die Softwareverwaltung. Sie<br />

enthält unter anderem den Eintrag Systemaktualisierungen.<br />

Ein Klick darauf öffnet eine Liste aller<br />

bereitstehenden Aktualisierungen, wobei<br />

ein vorangestelltes Symbol sicherheitsrelevante<br />

Updates kennzeichnet.<br />

Um Pakete auf den aktuellen Stand zu<br />

bringen, setzen Sie hinter der jeweiligen<br />

Komponente in der Spalte Aktualisieren<br />

ein Häkchen. Abschließend starten Sie<br />

die Aktualisierung durch einen Klick auf<br />

Aktualisieren 6 .<br />

Fazit<br />

6 Das System listet alle bereitstehenden Systemaktualisierungen auf, aus denen Sie<br />

durch einfaches Anhaken die gewünschten auswählen.<br />

Mit dem Zentyal-Server gehören lästige<br />

Konfigurationsprobleme beim Einrichten<br />

eines Servers und beim Nutzen verschiedener<br />

Dienste der Vergangenheit<br />

an. Das durchdachte System gefällt<br />

durch hohe Stabilität, einfachste Administration<br />

und die vielen, unkompliziert<br />

einzurichtenden Dienste.<br />

Dabei punktet der Zentyal-Server insbesondere<br />

auch in heterogenen Umgebungen.<br />

Als einziges Manko sticht die<br />

teilweise noch nicht deutsch lokalisierte<br />

Oberfläche ins Auge. (tle) n<br />

82 www.linux-user.de<br />

11.2014


Netz&System<br />

Arch-Ecke: Antialiasing<br />

Bessere Schriften ohne grünes Antialiasing<br />

Marsmännchen<br />

© Timea Cseke, 123RF<br />

Die Darstellung von Schriften überzeugt in Arch Linux out-ofthe-box<br />

nur wenig. Per Patch lässt sich jedoch ein besseres<br />

Antialiasing nachrüsten. Dabei gilt es allerdings, ein paar Fallstricke<br />

zu beachten. Christoph Langner<br />

README<br />

Nicht nur über Geschmack lässt sich trefflich<br />

streiten, sondern auch über die Darstellung<br />

von Schriften auf dem Desktop: Möglichst<br />

scharf, dafür mit Ecken und Kanten –<br />

oder möglichst glatt, dafür aber mit Rundungen<br />

und Grautönen? Arch erlaubt die<br />

Schriftdarstellung bis ins Detail zu ändern.<br />

Wer bereits Erfahrungen mit etablierten<br />

Distributionen wie etwa Ubuntu<br />

oder Fedora gesammelt hat und zum<br />

ersten Mal Arch Linux installiert, der<br />

stört sich mit Sicherheit anfangs an der<br />

verbesserungswürdigen Darstellung von<br />

Schriften auf dem Bildschirm. Die Fonts<br />

erscheinen dünn und abgemagert, es<br />

fehlt an einer ordentlichen Kantenglättung,<br />

an Antialiasing und feinem Subpixel-Rendering.<br />

Ubuntu und die meisten anderen Distributoren<br />

sorgen durch eigenhändige<br />

Patches an der für die Schriftdarstellung<br />

verantwortlichen Bibliothek Freetype <br />

beziehungsweise durch Implementation<br />

bestehender Verbesserungen wie Infinality<br />

schon von Haus aus für ein deutlich<br />

besseres Schriftbild – das geht allerdings<br />

zu Lasten von Problemen in manchen<br />

Anwendungen.<br />

Freetype selbst verzichtet – zum Teil<br />

aus lizenzrechtlichen Gründen – darauf,<br />

diese Patches in den eigenen Code zu<br />

übernehmen. Und da Arch Linux ungern<br />

am Upstream-Code herumdoktert, muss<br />

der Anwender eben eigenhändig für ein<br />

besseres Schriftbild sorgen. Die Arch-<br />

Community macht diese Aufgabe mit<br />

entsprechend vorbereiteten Paketen und<br />

AUR-Einträgen leicht. Zudem finden sich<br />

im Arch-Wiki ausführliche Tipps und Hin­<br />

84 www.linux-user.de<br />

11.2014


Netz&System<br />

Arch-Ecke: Antialiasing<br />

1 Das Fontrendering von Arch Linux im Original (links) und mit den Patches von Infinality<br />

(Mitte) und Ubuntu (rechts) im Vergleich.<br />

Listing 1<br />

weise für die Installation der Infinalityund<br />

Ubuntu-Patches auf dem System .<br />

Fontrendering<br />

Für Einsteiger stellt sich nun aber die<br />

Frage, welcher Patch auf den Rechner<br />

$ pacaur ‐S freetype2‐ubuntu fontconfig‐ubuntu cairo‐ubuntu<br />

2 Die Unterschiede im Antialiasing treten besonders im Browser und Terminal hervor.<br />

gehört. Aufgrund der sehr gut gelungenen<br />

Darstellung sollten Sie mit den Infinality-Patches<br />

beginnen. Infinality zeichnet<br />

sehr saubere Schriften auf den Bildschirm<br />

und lässt sich als Binärpaket auch<br />

sehr einfach mittels einer zusätzlichen<br />

Paketquelle installieren, ohne zwingend<br />

das AUR bemühen zu müssen. Das Arch-<br />

Wiki beschreibt die Installation ausführlich<br />

, wenn auch nur in Englisch.<br />

Die mit den Ubuntu-Patches bestückte<br />

Freetype-Bibliothek bekommen Sie<br />

nur via AUR (Listing 1). Die Wahl des<br />

AUR-Helpers liegt bei Ihnen, wir verwenden<br />

in unserer Arch-Ecke Pacaur . Versuchen<br />

Sie die Pakete über die Infinality-<br />

Patches zu installieren, dann wirft die<br />

Paketverwaltung die Alternative automatisch<br />

vom Rechner, sodass Konflikte<br />

unterbleiben. Zum Vergleich stellt Abbildung<br />

1 die Vorher/​Nachher-Schriftdarstellung<br />

innerhalb des Chrome-Browsers<br />

gegenüber, Abbildung 2 die in einem<br />

Gnome-Terminal.<br />

Damit sämtliche Anwendungen und<br />

die Desktop-Umgebung die Einstellungen<br />

übernehmen, loggen Sie sich nach<br />

dem Umstellen des Renderings am besten<br />

einmal aus und melden sich wieder<br />

neu an. Ein Neustart des Rechners ist<br />

nicht nötig.<br />

Grünliches Antialiasing<br />

In das Fontrendering der grafischen Umgebung<br />

einzugreifen, birgt jedoch ein<br />

gewisses Risiko: Sollten alle Stricke reißen,<br />

stehen Sie ohne eine GUI da. Merken<br />

Sie sich daher den Wiki-Artikel zum<br />

Fontrendering . In diesem finden Sie<br />

nützliche Hinweise bei Fehlern – und vor<br />

allen Dingen auch das Kommando, um<br />

wieder zum originalen Fontrendering<br />

von Arch zu wechseln (Listing 2).<br />

Aber nicht nur die gesamte Desktop-<br />

Umgebung lässt sich mit dem falschen<br />

Fontrendering aus dem Tritt bringen,<br />

auch in einzelnen Anwendungen treten<br />

eventuell Probleme auf. Besonders ärgerlich<br />

zeigt sich das bei Gimp 2.8. Hier<br />

verursacht der Infinality-Patch einen<br />

grünlich glühenden Rand um Schriften,<br />

der dann auch mit in gespeicherte Grafiken<br />

wandert 3 .<br />

86 www.linux-user.de<br />

11.2014


Arch-Ecke: Antialiasing<br />

Netz&System<br />

3 Ein falsches Fontrendering bringt manche Anwendungen aus dem Tritt. So erzeugt<br />

das Antialiasing mittels Infinality-Patches in Gimp ein grünlich eingefärbtes Schriftbild.<br />

Zur Lösung des Problems werfen Sie die<br />

Infinality-Patches vom Rechner und weichen<br />

auf das Ubuntu-Fontrendering aus<br />

– oder Sie deaktivieren das Subpixel-<br />

Rendering gezielt für Gimp. Bearbeiten<br />

Sie für Letzteres entweder mit einem mit<br />

Root-Rechten gestarteten Editor global<br />

die /etc/gimp/2.0/fonts.conf oder<br />

editieren Sie die ~/.gimp‐2.8/fonts.<br />

conf eines Benutzers. In beiden Fällen<br />

fügen Sie den Inhalt aus Listing 3 ein.<br />

Listing 2<br />

Fazit<br />

$ sudo pacman ‐S ‐‐asdeps freetype2 cairo fontconfig<br />

Nehmen Sie sich für die Gestaltung des<br />

Schriftbilds Zeit. Anders als die gängigen<br />

Distributionen liefert Arch nicht von<br />

Haus aus einen perfekt gestalteten Desktop<br />

– es gilt, selbst Hand anzulegen. Dafür<br />

bietet Arch Ihnen die Möglichkeit, die<br />

Schriftdarstellung an Ihre Wünsche anzupassen.<br />

Achten Sie jedoch auf Marsmännchen<br />

– zu grün soll es auf dem<br />

Desktop ja auch nicht werden. (cla) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31460<br />

Listing 3<br />

<br />

<br />

<br />

none<br />

<br />

<br />

<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

87


Hardware<br />

Linksys WRT1900AC<br />

WLAN-Router<br />

Linksys WRT1900AC mit OpenWrt<br />

Gelinkt<br />

Linksys bewirbt den WLAN-<br />

Router WRT1900AC damit,<br />

dass er sich mit einer Open-<br />

Source-Firmware und Open-<br />

Wrt betreiben lässt. Wir testen<br />

den Nachfolger des beliebten<br />

WRT54G auf Herz<br />

und Nieren. Christoph Langner<br />

In Zeiten, in denen die Internetanbieter<br />

meist eine „Homebox“, „Easybox“ oder<br />

gleich eine Fritzbox zum Anschluss liefern,<br />

machen sich nur wenige Anwender<br />

Gedanken um die kleine Kiste hinter dem<br />

Schrank, die tagein, tagaus die Verbindung<br />

ins Netz hält und das heimische<br />

WLAN aufspannt. Ein Blick abseits ausgetretener<br />

Pfade lohnt sich allerdings:<br />

Open-Source-Verfechter und Linux-Anwender<br />

profitieren vom richtigen Router.<br />

Mit dem Linksys WRT1900AC möchte<br />

Belkin, das die Marke Ende 2012 von<br />

Cisco übernahm, wieder an erfolgreiche<br />

Produkte wie den Linksys WRT54G anknüpfen.<br />

Den neuen Router zeichnen<br />

nicht nur beeindruckende technische<br />

Daten aus, sondern auch Funktionen wie<br />

eine leistungsstarke Dual-Core-CPU mit<br />

1,2 GHz Taktgeschwindigkeit, 256 MByte<br />

Arbeitsspeicher sowie USB-3.0- und<br />

eSATA-Schnittstellen. Zudem ruht der offizielle<br />

Segen des Herstellers auf dem Vorhaben,<br />

das Gerät mit dem Open-Source-<br />

System OpenWrt zu betreiben.<br />

Auf dem WRT1900AC werkelt allerdings<br />

von Haus aus ein proprietäres<br />

System des Herstellers, das ähnlich wie<br />

FritzOS von AVM darauf ausgelegt ist,<br />

dem Benutzer möglichst viel Arbeit durch<br />

den Einsatz von Assistenten abzunehmen.<br />

Mit diesem System beschäftigen wir<br />

uns hier nicht – schließlich interessiert<br />

uns der Open-Source-Part des Routers.<br />

OpenWrt<br />

Das Router-OS OpenWrt basiert direkt<br />

auf dem Linux-Kernel, wobei das Grundsystem<br />

dabei lediglich seine Aufgabe als<br />

README<br />

Das freie Router-Betriebssystem OpenWrt macht aus braven Heim-Routern<br />

flexible Mini-Server mit schier unendlichen Möglichkeiten. Linksys<br />

preist seinen WLAN-Router WRT1900AC damit an, er sei speziell für den<br />

Einsatz mit OpenWrt entwickelt. Die Praxis zeigt jedoch, dass der Anbieter<br />

nur halbherzig hinter dem Open-Source-System steht.<br />

Technische Daten: Linksys WRT1900AC<br />

CPU<br />

Marvell MV78230-B0 (2 x 1,2 GHz)<br />

RAM<br />

256 MByte<br />

Speicher<br />

128 MByte<br />

WLAN-Chipsatz Marvell 88W8864<br />

WLAN-Standards 802.11a/​b/​g/​n/​ac<br />

Schnittstellen 4+1 GBit-Ethernet, USB 3.0, USB 2.0/​eSATA<br />

Straßenpreis (ca.) 260 Euro<br />

88 www.linux-user.de<br />

11.2014


Linksys WRT1900AC<br />

Hardware<br />

Verbindungsglied zwischen zwei Netzen<br />

erfüllt. Die integrierte Paketverwaltung<br />

Opkg eröffnet jedoch die Möglichkeit<br />

zur Installation von knapp 4000 weiteren<br />

Softwarepaketen. Auf diesem Weg rüsten<br />

Sie einen OpenWrt-Router mit typischen<br />

Diensten für Consumergeräte auf,<br />

wie File- und VPN-Server, oder machen<br />

ihn mittels Apache und MySQL zu einem<br />

vollwertigen Webserver.<br />

Auch VoIP- und Audio-Server oder die<br />

freie Dropbox-Alternative Owncloud lassen<br />

sich auf OpenWrt-Geräten per Mausklick<br />

installieren. Dabei setzen lediglich<br />

die Hardware und der limitierte interne<br />

Speicher des Routers Grenzen. Besonders<br />

in Anbetracht der immer wieder<br />

auftauchenden Berichte zu Hintertüren<br />

in Consumer-Routern befriedigt der<br />

Einsatz eines Open-Source-Systems auf<br />

Basis eines aktuellen Linux den Wunsch<br />

nach Datensicherheit und Privatsphäre.<br />

Linksys bewirbt den WRT1900AC auf<br />

seiner Homepage mit markigen Worten<br />

explizit für Open-Source-Enthusiasten.<br />

Ein Eintrag in der Knowledge-Base des<br />

Unternehmens relativiert jedoch die<br />

Werbeaussage: Tatsächlich gibt Linksys<br />

beim Einsatz von OpenWrt keinen Support,<br />

und auch Garantieansprüche drohen<br />

beim Flashen der Firmware verlorenzugehen.<br />

Trotzdem sollte man von einem<br />

explizit als Open-Source-Router angepriesenen<br />

Gerät ein herausragendes<br />

Open-Source-Erlebnis erwarten dürfen.<br />

Installation von OpenWrt<br />

Den Installationsassistenten des vorinstallierten<br />

proprietären Systems ignorieren<br />

wir bis zu jener Stelle, an der er ein<br />

Passwort für das Administrationsfrontend<br />

verlangt. In der Dokumentation finden<br />

wir die individuell generierte SSID-<br />

Kennung des WLANs und auch ein zufällig<br />

erzeugtes WPA-Passwort, das vorgegebene<br />

Zugangspasswort für das Frontend<br />

(admin) steht jedoch, nur mit einer<br />

Lupe zu erkennen, auf der Rückseite der<br />

Kurzanleitung. Hier soll der Käufer eigentlich<br />

die von ihm vergebenen Daten<br />

und Passwörter notieren.<br />

In der Verwaltungsoberfläche 1 versteckt<br />

sich unter dem Zahnrad-Icon das<br />

1 Das Webfrontend der Original-Firmware benutzen wir nur zum Flashen von OpenWrt.<br />

Menü Konnektivität | Firmware-Aktualisierung<br />

| Manuell zum Aktualisieren oder<br />

Ändern der Firmware. Hier legt uns Linksys<br />

keine Steine in den Weg: Der Bootloader<br />

des Routers steht offen, sodass ein<br />

Firmware-Image zum Flashen genügt.<br />

Das findet sich jedoch nicht auf der Linksys-Website,<br />

sondern in GitHub .<br />

Dort finden sich zwei Entwicklungszweige:<br />

Im Ordner Attitude‐Adjustment<br />

liegt als openwrt‐armadaxp‐jffs2‐<br />

128k.img ein Image der aktuell offiziellen<br />

OpenWrt-Ausgabe 12.09. Das Image<br />

openwrt‐mvebu‐mamba‐jffs2‐128k.img<br />

unter Barrier‐Breaker erlaubt einen<br />

Ausblick auf die nächste Generation des<br />

Router-Systems. Im Laufe unseres Tests<br />

gaben wir beiden Versionen eine Chance<br />

auf unserem Testgerät – Unterschiede in<br />

Bezug auf die Unterstützung des WR-<br />

T1900AC fielen uns dabei nicht auf.<br />

Zum Flashen wählen Sie die IMG-Datei<br />

aus und geben dann dem Router ein<br />

paar Minuten Zeit, das System einzuspielen.<br />

Aktualisieren Sie die Firmware<br />

sicherheitshalber über eine drahtgebundene<br />

Datenleitung. Nach dem Flashen<br />

mit der OpenWrt-Software lauscht der<br />

Linksys-Router in der Grundeinstellung<br />

nicht mehr wie bisher unter der IP-Adresse<br />

192.168.1.1, sondern ein wenig ungewohnt<br />

unter 192.168.200.1.<br />

Am Administrationsfrontend 2 melden<br />

Sie sich anfangs mit einem beliebigen<br />

Passwort an. Danach leitet eine Warnmeldung<br />

Sie an, das Root-Passwort zu ändern.<br />

Anschließend richten Sie im Reiter<br />

Network die von Ihnen genutzte Internetanbindung<br />

ein. Unser OpenWrt-Linksys<br />

musste sich mit einem Kabelmodem am<br />

WAN-Port und klassischem DSL via PPPoE<br />

beweisen. Beide Verbindungsarten ließen<br />

sich ohne große Probleme einrichten.<br />

Halbherziger Support<br />

Doch nach der Installation beginnt die<br />

Ernüchterung: Mit einem ausgewachsenen<br />

OpenWrt hat die von Linksys angebotene<br />

Software am Ende wenig zu tun.<br />

Schon von Anfang an entwickelte sich<br />

das OpenWrt-Image für den WRT1900AC<br />

nur zögerlich. Bei der Vorstellung des<br />

Geräts sprach Linksys von „OpenWrt ready“<br />

und „Open Source ready“, stellte<br />

aber den OpenWrt-Entwicklern lediglich<br />

ein paar unvollständige Patch-Dateien<br />

zur Verfügung, die deren Qualitätsanforderungen<br />

nur unzureichend entsprachen.<br />

Daraufhin riet das OpenWrt-Team<br />

allen Interessenten offen davon ab, den<br />

Router zu kaufen . Auch heute noch<br />

führt OpenWrt für den WRT1900AC keine<br />

offiziellen Images .<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

89


Hardware<br />

Linksys WRT1900AC<br />

2 Das freie Router-OS OpenWrt bietet zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten.<br />

Die größte Baustelle steckt im Treiber für<br />

den im Router verbauten WLAN-Chipsatz<br />

von Marvell: Hier machte Linksys offenbar<br />

die Rechnung ohne den Wirt, denn<br />

dieser rückte zuerst nur einen binären<br />

Treiber-Blob heraus, der sich nicht an die<br />

Standard-APIs des Linux-Kernels hielt.<br />

Auch der später nachgeschobene Open-<br />

Source-Treiber erfüllte nicht die Erwartungen<br />

der OpenWrt-Entwickler ,<br />

sodass in den ersten Images für den WR-<br />

T1900AC die WLAN-Treiber fehlten: ein<br />

WLAN-Router ohne WLAN-Funktion!<br />

Inzwischen arbeitet in den von Linksys<br />

bereitgestellten OpenWrt-Images das<br />

drahtlose Netzwerk, doch in den einschlägigen<br />

Foren berichtet eine Reihe<br />

von Anwendern von regelmäßigen Verbindungsabbrüchen<br />

und der Notwendigkeit,<br />

den Router täglich neu starten<br />

zu müssen. Diese Probleme traten in<br />

unseren Tests allerdings nicht auf, die<br />

WLAN-Verbindung lief über mehrere<br />

Tage problemlos durch.<br />

Die Installation zusätzlicher Pakete<br />

über den OPKG-Paketmanager funktioniert<br />

jedoch mit den Linksys-Images<br />

nicht. Schon der Versuch, über System |<br />

Software | Update lists die Paketquellen<br />

zu aktualisieren, scheitert mit einer<br />

404-Fehlermeldung 3 . Die Paketquellen<br />

fehlen, da es noch keine für das Gerät<br />

aufbereiteten Pakete gibt. Die OpenWrt-<br />

Community warnt eindringlich davor,<br />

Zusatzsoftware auf dem Router zu installieren:<br />

Es besteht die Gefahr, den Router<br />

in einen Türstopper zu verwandeln .<br />

Fazit<br />

Rein von der Hardware her weiß der Linksys-Router<br />

zu gefallen. Schnelles WLAN<br />

mit ausgezeichneten Empfangseigenschaften,<br />

eine starke Dual-Core-CPU und<br />

USB-3.0- sowie eSATA-Buchsen zum Anschluss<br />

externer Festplatten machen den<br />

WRT1900AC zu einem sehr interessanten<br />

Router. In die Fußstapfen des WRT54G,<br />

des Linux-Routers schlechthin, kann der<br />

Neue jedoch nicht treten. Das offizielle<br />

OpenWrt-Image zeigt sich unausgereift,<br />

der Treiber für den WLAN-Part unausgegoren,<br />

zusätzliche Softwarepakete gibt es<br />

nicht. Man kann nur hoffen, dass unabhängige<br />

Projekte wie McWRT beim<br />

Anpassen von OpenWrt an den WRT-<br />

1900AC dem Engagement von Linksys<br />

auf die Sprünge helfen. (cla) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

3 OpenWrt für den WRT1900AC enthält noch keine zusätzlichen Softwarepakete.<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 33297<br />

90 www.linux-user.de<br />

11.2014


Know-how<br />

Signals & Traps<br />

Über Signale Prozesse in der Shell steuern<br />

Klar signalisiert<br />

Statt Prozesse einfach abzuschießen, fangen<br />

Profis deren Kommunikation geschickt ab und<br />

lenken mit den passenden Signalen die Arbeit<br />

des Rechners gekonnt in die gewünschte<br />

Richtung. Harald Zisler<br />

© Kirsty Pargeter, 123RF<br />

Meist kommt der Befehl kill als letztes<br />

Mittel zum Einsatz: Sofort und ohne jeglichen<br />

Pardon beenden Sie damit einen<br />

Prozess. Meist setzen Sie dazu das Kommando<br />

kill ‐9 Prozess‐ID ab. Als Option<br />

übermitteln Sie dabei das Signal 9,<br />

als Argument die Prozess-ID (PID), welche<br />

Sie meist aus der Ausgabe des Kommandos<br />

ps erhalten. Aber das ist nur<br />

eine der vielen Möglichkeiten, die der<br />

Kill-Mechanismus bietet.<br />

Signale<br />

Die unter Linux gebräuchlichen Signale<br />

finden Sie in der Tabelle Signale. Ver-<br />

README<br />

Mit dem Befehl kill schießen Sie bei Bedarf<br />

einen Prozess einfach ab. Statt jedoch so<br />

rabiat vorzugehen, bietet es sich an, mittels<br />

Signalen behutsam die Arbeit des Rechners<br />

zu lenken und so effizienter zu arbeiten.<br />

Listing 1<br />

#! /bin/sh<br />

while true;<br />

do<br />

echo $0 $$ $PPID<br />

sleep 1<br />

done<br />

Listing 2<br />

#! /bin/sh<br />

trap<br />

while true; do<br />

clear<br />

echo $0 $$<br />

sleep 1<br />

done<br />

92 www.linux-user.de<br />

11.2014


Signals & Traps<br />

Know-how<br />

wandte Systeme wie FreeBSD oder Solaris<br />

zeigen hier Abweichungen. Bei allen<br />

Systemen sind nur die Signale 1, 3, 9<br />

und 15 identisch. Welche das von Ihnen<br />

verwendete System unterstützt, erfahren<br />

Sie mittels kill ‐l im Terminal. Den<br />

Befehl kill können Sie in der Form kill<br />

‐Zahl PID oder kill ‐Signalname PID<br />

anwenden. Beim Einsatz des Signalnamens<br />

verwenden Sie den Namen ohne<br />

vorangestelltes SIG.<br />

Für einige Beispiele dient daemon.sh<br />

aus Listing 1 als Ziel für die Signale. Das<br />

Programm zeigt in einer Schleife seinen<br />

Shell-Aufruf, die eigene PID und die Prozess-ID<br />

des Elternprozess (PPID) an.<br />

Sanft entfernt<br />

In der Grundform beenden Sie einen<br />

Prozess mit SIGHUP. Dabei geht das System<br />

so vor, als hätten Sie das betreffende<br />

Terminal beendet. Umgekehrt verhindern<br />

Sie genau dies, indem Sie beim Programmstart<br />

ein nohup voranstellen. Damit<br />

läuft die Anwendung weiter, obwohl<br />

Sie sich anschließend abmelden, wie bei<br />

einer Sitzung via SSH.<br />

Solange niemand etwas gegen den<br />

Prozess unternimmt oder den Rechner<br />

Listing 3<br />

#! /bin/sh<br />

a="Vorbelegung"<br />

# Funktion definieren<br />

signalabfaenger() {<br />

echo ‐n "Neuen Wert eingeben:<br />

";read a<br />

if [ ‐z "$a" ];<br />

then<br />

echo "Keine Eingabe ‐><br />

Abbruch!"<br />

exit<br />

fi<br />

continue<br />

exit 0<br />

}<br />

# Signal 2 ([Strg]+[C]) abfangen<br />

trap 'signalabfaenger' 2<br />

while true;<br />

do<br />

echo "$$: $a"<br />

sleep 3<br />

done<br />

abschaltet, läuft das Skript, bis es von<br />

sich aus terminiert. Die Ausgabe lesen<br />

Sie in der Protokolldatei nohup.out, deren<br />

Inhalt Sie mittels tail ‐f nohup.out<br />

mitverfolgen. Auf die gleiche Weise starten<br />

Sie die meisten Daemons im System<br />

neu: kill ‐HUP Daemon‐PID. Es empfiehlt<br />

sich aber trotzdem, das für den<br />

Daemon vorgesehene Init-Skript beziehungsweise<br />

den Start/​Stop-Mechanismus<br />

des Systems zu verwenden.<br />

Bei Bedarf halten Sie Prozesse an, um<br />

für den weiteren Verlauf notwendige<br />

Ressourcen bereitzustellen. Im Beispiel<br />

aus Abbildung 1 läuft das Skript<br />

daemon.sh und nach einigen Durchgängen<br />

erhält es das Signal 19. Das hält den<br />

Prozess an. Mittels kill ‐18 PID setzen<br />

Sie dessen Arbeit fort.<br />

Signale abfangen<br />

Es gibt keine Möglichkeit, SIGKILL und<br />

SIGSTOP per Trap abzufangen, zu blockieren<br />

oder zu ignorieren. Alle anderen<br />

Signale<br />

Nummer Signal Wirkung Beispiel/​Hinweis<br />

1 SIGHUP Trennt den Kind- vom Beendet Prozess<br />

Elternprozess<br />

2 SIGINT Beendet Prozess Entspricht [Strg]+[C]<br />

3 SIGQUIT Beendet Prozess Prozess darf Core-Dump erstellen<br />

4 SIGILL Beendet Prozess Falscher Aufruf (Rechtemangel,<br />

unbekannte Funktionen)<br />

5 SIGTRAP Beendet Prozess fordert Trace/​Debugger an<br />

(geht vom Prozess selbst aus)<br />

6 SIGABRT Beendet Prozess (geht vom Prozess selbst aus)<br />

7 SIGBUS Beendet Prozess Aufruf durch System nach<br />

Speicherzugriffsfehler<br />

8 SIGFPE Beendet Prozess Bei Division durch 0<br />

9 SIGKILL Beendet Prozess Schreibt keine Dateien mehr,<br />

Gefahr von Datenverlust<br />

10 SIGUSR1 Benutzerdefiniertes Signal –<br />

11 SIGSEGV Beendet Prozess Nach Speicherzugriffsfehler<br />

12 SIGUSR2 Benutzerdefiniertes Signal –<br />

13 SIGPIPE Beendet Prozess Problem mit einer Pipe<br />

14 SIGALRM Beendet Prozess Nach Timer-Ablauf<br />

15 SIGTERM Beendet Prozess Prozess schreibt Dateien zurück<br />

16 SIGSTKFLT Beendet Prozess Nach Stack-Fehler am Koprozessor<br />

17 SIGCHLD Beendet Kindprozess Geht vom Elternprozess aus<br />

18 SIGCONT Setzt gestoppten Prozess fort –<br />

19 SIGSTOP Hält Prozess an –<br />

20 SIGTSTP Hält Prozess an entspricht [Strg]+[Z]<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

93


Know-how<br />

Signals & Traps<br />

dürfen Sie innerhalb von Shell-Skripten<br />

nutzen, um abweichende Reaktionen zu<br />

erzeugen. Das Trap-Kommando bauen<br />

Sie in der Form trap 'Reaktion' Signale<br />

in Shell-Skripts ein. Die Zeile trap<br />

'' 2 ignoriert ein Signal. Ohne Option<br />

und Reaktion liefert es bei fast allen Signalen<br />

beim Beenden des Shell-Skripts<br />

deren Bezeichnung. Das Signal 10 bricht<br />

das Skript aus Listing 2 mit der Ausgabe<br />

[2]+ Benutzerdefiniertes Signal 1 ./​anzeige.sh<br />

ab.<br />

Alle nutzbaren Signale zeigt trap ‐l<br />

an. Trap eröffnet viele Möglichkeiten: So<br />

können etwa Skripts beim versehentlichen<br />

Abmelden von der Shell temporäre<br />

Dateien löschen. Genauso verhindern Sie<br />

einen Abbruch eines Skripts durch fehlerhaftes<br />

Bedienen, indem Sie es Signale<br />

ignorieren lassen. Umgekehrt greifen Sie<br />

mit dieser Technik in den Ablauf eines<br />

Shell-Skripts ein, ohne es neu zu starten.<br />

Listing 3 (reaktion.sh) zeigt in knapper<br />

Form, wie Sie dies in Form einer<br />

Funktion unterbringen. In diesem Beispiel<br />

belegt das Skript eine Variable neu<br />

und zeigt diese anschließend an. Abbildung<br />

2 zeigt Ihnen den Ablauf.<br />

Nach dem Start gibt das Skript neben<br />

der Prozess-ID den Wert der Variablen $a<br />

aus. Durch Drücken von [Strg]+[C] senden<br />

Sie das Signal 2, woraufhin das Skript<br />

dazu auffordert, einen neuen Wert einzugeben.<br />

Den manuellen Eingriff erkennen<br />

Sie an den Zeichen ^C im Terminal.<br />

1 Starten, Anhalten<br />

und Fortsetzen<br />

eines Prozesses.<br />

2 Mittels eines<br />

Signals steuern Sie<br />

den Ablauf eines<br />

Skripts, indem Sie<br />

wie in diesem Beispiel<br />

eine Variable<br />

neu belegen.<br />

3 Mit ein paar einfachen Hilfsmitteln programmieren Sie eine Uhr für die Shell im<br />

Stil eines C-64.<br />

Listing 4<br />

#! /bin/sh<br />

# Prozess‐ID der Uhrzeit holen<br />

uhrpid=$(cat .uhr.pid)<br />

while true;<br />

do<br />

clear<br />

echo "Steuerung der Shell‐Uhr"<br />

echo " "<br />

echo "(l) lokale Zeit"<br />

echo "(u) UTC"<br />

echo "(w) Weckzeit setzen"<br />

echo "(e) Uhr beenden"<br />

echo "(E) Steuerung beenden"<br />

echo " "<br />

echo ‐n "Funktion auswählen:<br />

";read f<br />

if [ "$f" = "E" ]; then<br />

exit<br />

elif [ "$f" = "e" ]; then<br />

kill ‐15 $uhrpid<br />

elif [ "$f" = "w" ]; then<br />

echo ‐n "Weckzeit eingeben<br />

(Leer für Löschen): ";read wz<br />

echo "$wz" > .uhr.wz<br />

kill ‐1 $uhrpid<br />

elif [ "$f" = "l" ]; then<br />

kill ‐10 $uhrpid<br />

elif [ "$f" = "u" ]; then<br />

kill ‐12 $uhrpid<br />

fi<br />

done<br />

94 www.linux-user.de<br />

11.2014


Signals & Traps<br />

Know-how<br />

Aufgrund der Anweisung continue für<br />

die Schleife läuft das Skript anschließend<br />

mit dem neuen Wert für die Variable<br />

weiter. Von einer anderen Shell erhält<br />

es mittels kill ‐2 das entsprechende<br />

Signal. Im Terminal mit der Anwendung<br />

nehmen Sie nun die Eingabe vor –<br />

das Skript läuft weiter. Nach erneutem<br />

Drücken von [Strg]+[C] und leerer Eingabe<br />

beendet sich das Programm.<br />

Eine Uhr für die Shell<br />

Sie finden so etwas auch als schon vorgefertigtes<br />

Programm, das vermutlich<br />

hübscher aussieht, als ein selbst ge-<br />

Listing 5<br />

#! /bin/bash<br />

# Ignorieren der Signale 2 und 20<br />

trap '' 2 20<br />

# Ausgeben der Prozess‐ID für die Steuerung "uhrmenu.<br />

sh"<br />

echo $$ > .uhr.pid<br />

# Leere Variable fuer Weckzeit $wz anlegen<br />

wz=""<br />

# Zeitzone bestimmen: Lokale Zeit<br />

zz="l"<br />

# Weckzeit holen, ggfs. leer lassen<br />

if [ ‐e .uhr.wz ]; then<br />

wz=$(cat .uhr.wz)<br />

else<br />

touch .uhr.wz<br />

fi<br />

# Hauptschleife<br />

while true;<br />

do<br />

# Signale Aktionen zuordnen, wichtig:<br />

# damit die Schleife weiterlaeuft,<br />

# continue nicht vergessen!<br />

trap 'wz=$(cat .uhr.wz); continue' 1<br />

trap 'zz="l"; continue' 10<br />

trap 'zz="u"; continue' 12<br />

# Zeiten gewinnen<br />

zeit=$(date +%H:%M:%S)<br />

utc=$(date ‐u +%H:%M:%S)<br />

kurzzeit=$(date +%H:%M)<br />

datum=$(date +%A\ %d.%m.%Y)<br />

woche=$(date +%V)<br />

stundenschlag=$(date +%I)<br />

viertelschlag=$(date +%M)<br />

# Laufbalken Sekunden:<br />

# Die For‐Schleife kann mit "08" und "09" nichts<br />

anfangen.<br />

# Daher # werden die Sekunden zuerst in $a abgelegt<br />

und fuer<br />

# $sekunden über den Rechner bc um 0 vermindert<br />

("cast").<br />

a=$(date +%S)<br />

sekunden=$(echo $a ‐0 | bc)<br />

clear<br />

# Anzeige Uhrzeit<br />

if [ "$zz" = "l" ]; then<br />

banner $zeit<br />

zzone="Lokale Zeit"<br />

elif [ "$zz" = "u" ]; then<br />

banner $utc<br />

zzone="UTC"<br />

fi<br />

# Anzeige weiterer Informationen<br />

echo " "<br />

echo "gesetzte Weckzeit: $wz"<br />

echo "$datum : $woche. Kalenderwoche Zeitzone:<br />

$zzone"<br />

echo "‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐<br />

‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐"<br />

# Sekundenbalken<br />

for((i=0; i


Know-how<br />

Signals & Traps<br />

4 Über ein einfaches Menü steuern Sie<br />

die Uhr für die Shell.<br />

schriebenes Skript im ersten Anlauf. Im<br />

konkreten Fall handelt es sich um eine<br />

Retro-Uhr, komplett mit Ausgabe von<br />

Tönen im Stil eines C-64 3 . Diese setzt<br />

noch zwei Programme voraus: sysvbanner<br />

und beep.<br />

Haben Sie diese Tools installiert, bieten<br />

die Skripts aus Listing 4 (uhrmenu.sh)<br />

und Listing 5 (uhr.sh) die Möglichkeit zu<br />

eigenen Experimenten. Starten Sie zuerst<br />

uhr.sh. Es legt eine Datei mit dem<br />

Namen .uhr.pid ab, die die PID enthält.<br />

Rufen Sie dann uhrmenu.sh auf. Es holt<br />

sich die Nummer des anderen Prozesses<br />

aus der Datei. Nun besteht die Möglichkeit,<br />

die Uhr zu steuern.<br />

Abbildung 4 zeigt das Menü für die<br />

Uhr. Obwohl spartanisch gehalten, verfügt<br />

es über alle nötigen Funktionen. Das<br />

Stellen der Weckzeit erfolgt durch Eingabe<br />

der Uhrzeit in der Form SS:MM.<br />

Die Uhr verfügt dank banner über eine<br />

große Anzeige. Falls Sie eine Weckzeit<br />

setzen, zeigt das Skript diese an. Der Ton<br />

beim Wecken hört von selbst wieder auf,<br />

die Folge der Töne ist unverkennbar. Mit<br />

beep zaubern Sie verschiedene Töne aus<br />

dem Lautsprecher des Rechners. Gleiches<br />

gilt für den Klang des Stundenschlags:<br />

Wie eine klassische Uhr erklingen<br />

die Viertelstunden mit einem hohen<br />

Ton und die Stunden mit einem tieferen.<br />

Dieser Stundenschlag teilt den Tag allerdings<br />

in zweimal 12 Stunden ein. Es besteht<br />

die Möglichkeit, die Weltzeit (UTC)<br />

oder die lokale Zeit zu verwenden. Mit<br />

der Eingabe von e in uhrmenu.sh beenden<br />

Sie die Uhr.<br />

Beachten Sie, dass Sie nach einem<br />

Neustart der Uhr die kontrollierende<br />

Software ebenso beenden und neu aufrufen<br />

müssen: Sonst sendet sie Signale<br />

an einen falschen oder nicht mehr vorhandenen<br />

Prozess. Bei Bedarf steuern<br />

Sie die Uhr (mit Ausnahme der Weckzeit),<br />

aber auch die anderen Beispiele,<br />

mittels Htop 5 .<br />

Fazit<br />

Ein Linux-System bietet mit seinem Konstrukt<br />

aus Prozessen den Signalen eine<br />

Fülle von Möglichkeiten. Wer sich mit<br />

dem Thema etwas mehr beschäftigt,<br />

stellt schnell fest, dass die Robustheit und<br />

die langen Laufzeiten von Linux-Rechnern<br />

vor allem auf diesen ausgeklügelten<br />

Mechanismen beruhen, die ein fortwährendes<br />

Neustarten unnötig machen.<br />

Darüber hinaus ergeben sich mit Signalen<br />

für den ambitionierten Programmierer<br />

faszinierende Möglichkeiten, um<br />

ein Shell-Skript nach außen mit einer<br />

Schnittstelle zu erweitern, über die Sie<br />

während des Ablaufs mit dem Programm<br />

kommunizieren. (agr) n<br />

5 Das Konsolentool Htop arbeitet ebenfalls mit Signalen und erlaubt es<br />

auf diese Weise, Prozesse zu steuern.<br />

Der Autor<br />

Harald Zisler beschäftigt sich seit rund<br />

20 Jahren mit FreeBSD und Linux. Zu<br />

Technik- und EDV-Themen verfasst er Bücher<br />

und Beiträge für Zeitschriften. Aktuell<br />

ist sein Werk „Computer-Netzwerke“, erschienen<br />

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Elgin Grabe, Bildnachweis Titelillustration: alinoubigh, 123RF<br />

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und Service-Leistungen durch COMPUTEC MEDIA voraus. Sollten Sie Beschwerden zu<br />

einem unserer Anzeigenkunden, seinen Produkten oder Dienstleistungen haben, möchten<br />

wir Sie bitten, uns dies schriftlich mitzuteilen. Schreiben Sie unter Angabe des Magazins,<br />

in dem die Anzeige erschienen ist, inklusive der Ausgabe und der Seitennummer an: CMS<br />

Media Services, Annett Heinze, Anschrift s. o.<br />

Linux ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds und wird von uns mit seiner<br />

freundlichen Genehmigung verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff für die Gruppe der<br />

Unix-ähnlichen Betriebssysteme (wie beispielsweise HP/UX, FreeBSD, Solaris, u.a.) verwendet,<br />

nicht als Bezeichnung für das Trademark »UNIX« der Open Group. Der Linux-Pinguin<br />

wurde von Larry Ewing mit dem Pixelgrafikprogramm »The GIMP« erstellt.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann – trotz sorgfältiger Prüfung<br />

durch die Redaktion – vom Verlag nicht übernommen werden. Mit der Einsendung von<br />

Manuskripten oder Leserbriefen gibt der Verfasser seine Einwilligung zur Veröffent lich ung<br />

in einer Publikation der COMPUTEC MEDIA. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird<br />

keine Haftung übernommen. Autoreninformationen: http://www.linux-user.de/Autorenhinweise.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Einsendungen zu kürzen und zu überarbeiten. Das<br />

exklusive Urheber- und Verwertungsrecht für angenommene Manus kripte liegt beim Verlag.<br />

Es darf kein Teil des Inhalts ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form<br />

vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

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(3 Ausgaben)<br />

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(12 Ausgaben)<br />

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(zum Abo 2 )<br />

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plus das Linux-Magazin-Abonnement inklusive DELUG-Mitgliedschaft<br />

(monatliche DELUG-DVD) sowie die Jahres-DVDs beider Magazine.<br />

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Der Nachweis ist jeweils bei Verlängerung neu zu erbringen.<br />

Bitte teilen Sie Adressänderungen unserem Abo-Service (abo@linux-user.de) umgehend mit,<br />

da Nachsendeaufträge bei der Post nicht für Zeitschriften gelten.<br />

Internet<br />

News und Archiv<br />

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E-Mail Heft-DVDs<br />

E-Mail Sonstiges<br />

DVD-Probleme<br />

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http://www.linux-community.de<br />

http://www.linux-community.de<br />

redaktion@linux-user.de (Feedback)<br />

cdredaktion@linux-user.de<br />

(Fragen und Ersatzbestellungen DVDs)<br />

info@linux-user.de<br />

Falls es bei der Nutzung der Heft-DVDs zu Problemen kommt, die auf einen defekten Datenträger<br />

schließen lassen, dann schicken Sie bitte eine E-Mail mit Fehlerbeschreibung an<br />

cdredaktion@linux-user.de. Wir senden Ihnen kostenfrei einen Ersatzdatenträger zu.<br />

Community Edition<br />

Marquard Media<br />

Deutschsprachige Titel:<br />

SFT, WIDESCREEN, PC GAMES, PC GAMES MMORE, PC GAMES HARDWARE, BUFFED, X3, PLAY 4, GAMES & MORE,<br />

GAMES AKTUELL, N-ZONE, XBG GAMES, LINUX-MAGAZIN, LINUXUSER, EASYLINUX, RASPBERRY PI GEEK<br />

Internationale Zeitschriften:<br />

Polen: COSMOPOLITAN, JOY, SHAPE, HOT, PLAYBOY, CKM, VOYAGE, Harper’s Bazaar<br />

Ungarn: JOY, SHAPE, ÉVA, IN STYLE, PLAYBOY, CKM, Men’s Health<br />

<strong>LinuxUser</strong> gibt es auch als Community Edition: Das ist eine 32-seitige PDF-Datei mit Artikeln<br />

aus der aktuellen Ausgabe, die kurz vor Veröffentlichung des gedruckten Heftes erscheint.<br />

Die kostenlose Community-Edition steht unter einer Creative-Commons-Lizenz, die es<br />

erlaubt, "das Werk zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich zugänglich machen". Sie<br />

dürfen die <strong>LinuxUser</strong> Community-Edition also beliebig kopieren, gedruckt oder als Datei an<br />

Freunde und Bekannte weitergeben, auf Ihre Website stellen − oder was immer ihnen sonst<br />

dazu einfällt. Lediglich <strong>bearbeiten</strong>, verändern oder kommerziell nutzen dürfen Sie sie nicht.<br />

Darum bitten wir Sie im Sinn des "fair use". Mehr Informationen: http://linux-user.de/CE<br />

102 www.linux-user.de<br />

11.2014


Veranstaltungen/Autoren/Inserenten<br />

Service<br />

Veranstaltungen<br />

17.-18.10.2014<br />

8. Linux-Informationstage Oldenburg<br />

Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg<br />

Elsässer Straße 66<br />

26121 Oldenburg<br />

http://lit-ol.de<br />

17.-19.10.2014<br />

Ubucon 2014<br />

Burgbergschule Katlenburg-Lindau<br />

Burgbergschule 1<br />

37191 Katlenburg-Lindau<br />

http://ubucon.de/2014/<br />

31.10.-02.11.2014<br />

FSCONS 2014<br />

Universität Göteborg<br />

Humanisten-Gebäude<br />

Renströmsgatan 6<br />

Göteborg, Schweden<br />

https://fscons.org/2014/<br />

09.-14.11.2014<br />

USENIX LISA ’14<br />

Seattle, WA, USA<br />

https://www.usenix.org/conference/lisa14<br />

12.-13.11.2014<br />

Apps World<br />

London, Großbritannien<br />

http://www.apps-world.net/europe/<br />

16.-21.11.2014<br />

SC14<br />

New Orleans, LA, USA<br />

http://sc14.supercomputing.org<br />

17.-18.11.2014<br />

American Conference Institute: The Practical and<br />

Tactical Art of the Deal in Software Agreements<br />

San Francisco, CA, USA<br />

http://www.americanconference.com/2015/667/<br />

it-service-agreements-and-licensing---cloud-opensource-and-software/<br />

18.-20.11.2014<br />

Open Source Monitoring Conference 2014<br />

Holiday Inn Nürnberg City Center<br />

Engelhardsgasse 12<br />

90402 Nürnberg<br />

http://www.netways.de/osmc/<br />

18.-21.11.2014<br />

Android DevCon Fall 2014<br />

San Francisco, CA, USA<br />

http://www.andevcon.com<br />

22.11.2014<br />

16. LinuxDay 2014<br />

HTL Dornbirn<br />

Höchsterstrasse 73<br />

6850 Dornbirn, Österreich<br />

http://www.linuxday.at<br />

09.-11.02.2015<br />

International Conference on Information Systems<br />

Security and Privacy<br />

ESEO Campus<br />

Angers, Frankreich<br />

http://icissp.org<br />

Autoren<br />

Inserenten<br />

Erik Bärwaldt PCLinuxOS 2014.08 für Einsteiger und Umsteiger 6<br />

Mit 2ManDVD Video-DVDs und Diashows erstellen 44<br />

Abgespeckter Firefox-Ableger Pale Moon 48<br />

Fotopräsentationen mit Ffdiaporama entwerfen 56<br />

Heimnetz-Schaltzentrale Zentyal Server 3.5 78<br />

Karsten Günther LaTeX-Editor RTextdoc im Praxistest 62<br />

Peter Kreußel DVD-Authoring leicht gemacht mit DVDStyler 38<br />

Charly Kühnast Kommandozeilen-Client Facy für Facebook 60<br />

Christoph Langner Netflix unter Linux mit HTML5 statt Silverlight 52<br />

Fontrendering unter Arch Linux verbessern 84<br />

WLAN-Router Linksys WRT1900AC mit OpenWrt 88<br />

Hartmut Noack Digital Audio Workstation Tracktion 5 im Test 68<br />

Tim Schürmann Neun <strong>Videos</strong>chnittprogramme für Linux im Vergleich 18<br />

Video-Compositing und Effekte mit Natron 30<br />

Ferdinand Thommes KaOS 2014.08 mit optimiertem KDE-Desktop 10<br />

Uwe Vollbracht Aktuelle Software im Kurztest 16<br />

Harald Zisler Mit Signalen Prozesse in der Shell steuern 92<br />

1&1 Internet AG www.einsundeins.de 15<br />

EasyLinux www.easylinux.de 100<br />

Fernschule Weber GmbH www.fernschule-weber.de 17<br />

Linux Magazine www.linux-magazine.com 101<br />

Linux-Magazin www.linux-magazin.de 2<br />

Linux-Magazin Online www.linux-magazin.de 87, 101<br />

Linuxhotel www.linuxhotel.de 13<br />

<strong>LinuxUser</strong> www.linuxuser.de 83, 103<br />

Medialinx IT-Academy www.medialinx-academy.de 9, 81, 99, 101<br />

PC Games www.pcgames.de 29<br />

PC Games Hardware www.pcgameshardware.de 91<br />

PlusServer AG www.plusserver.de 37, 51, 67, 77, 85, 97<br />

Raspberry Pi Geek www.raspberry-pi-geek.de 108<br />

Spenneberg Training www.spenneberg.com 101<br />

Tuxedo Computers GmbH www.linux-onlineshop.de 107<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

103


<strong>Vorschau</strong><br />

auf 12/2014<br />

Die nächste Ausgabe<br />

erscheint am 20.11.2014<br />

Security und Privacy<br />

Die beiden Themen Sicherheit und Privatsphäre<br />

gehen seit jeher Hand in Hand<br />

mit dem Einsatz des Computers. Doch<br />

mit dem NSA-Skandal haben sie auf dramatische<br />

Weise an Aktualität gewonnen.<br />

Obwohl die Gefahr unbefugten Zugriffs<br />

größer denn je erscheint, führt oft trotzdem<br />

kein Weg am digitalen Dokument<br />

vorbei. Daher zeigen wir in der kommenden<br />

Ausgabe, wie Sie Ihre wertvollen<br />

Daten schützen, Angriffe von außen abwehren<br />

und zumindest im lokalen Netzwerk<br />

eine sichere Ablage für Ihre schützenswerten<br />

Dateien einrichten.<br />

Laptop-Laufzeit optimieren<br />

Der Laptop hat trotz Tablet, Phablet und<br />

Smartphone noch immer seinen festen<br />

Platz in der Landschaft der mobilen Geräte.<br />

Mithilfe von Acpitool sorgen Sie bei<br />

Notebooks für eine optimale Laufzeit<br />

und eine lange Lebensdauer des Akkus.<br />

Docker und Panamex<br />

Mit Docker kommt Software in Form von<br />

verschachtelten Containern, die Sie über<br />

ein Grundsystem stülpen. So richten Sie<br />

ruckzuck einen Webserver oder ein Testsystem<br />

ein. Dank Panamex meistern Sie<br />

die nötigen Kommandos per Mausklick.<br />

© Fult, Photocase.com<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Themen zu ändern oder zu streichen.<br />

Ausgabe 04/2014 ist am 09.10.2014 erschienen<br />

DTP mit Scribus<br />

Das Layout von Zeitschriften wie Easy-<br />

Linux entsteht meist mit den Adobe-Produkten<br />

InDesign oder QuarkXpress. Die<br />

freie Software Scribus bietet viele der<br />

Features, die man von diesen beiden<br />

Standardprogrammen kennt. Wir zeigen<br />

Stärken und Schwächen von Scribus und<br />

helfen bei den ersten Schritten.<br />

Emulatoren im Überblick<br />

Emulieren bedeutet im Computerumfeld,<br />

die Funktionsweise einer anderen<br />

Maschine nachzubilden. Wir stellen<br />

Emulatoren für alte Homecomputer,<br />

Spielekonsolen, Android-Smartphones<br />

und auch vollwertige PCs vor, mit denen<br />

Sie fast sämtliche existierende Software<br />

unter Linux nutzen können.<br />

MAGAZIN<br />

Ausgabe 12/2014 erscheint am 06.11.2014<br />

© Alexander Zotov, 123RF<br />

Wolken in Griffweite<br />

Wer vertraut noch gerne seinen Datenbestand<br />

einem Cloud-Dienst an? Holen<br />

Sie die Kontrolle zurück und behalten<br />

Sie kritische Daten im Haus. Wem hier<br />

ein fertiges Gerät zu unflexibel erscheint,<br />

nimmt einen Standardserver, große Festplatten<br />

sowie eine Spezial distribution.<br />

Noch weniger Kosten fallen bei der lokalen<br />

Wolke auf einem Raspberry Pi an.<br />

Mediagoblin<br />

Die Software soll eine freie und dezentrale<br />

Alternative zu Flickr, Youtube und<br />

Soundcloud werden. Dazu versammelt<br />

das ambitionierte Projekt ein stattliches<br />

Entwicklerkollektiv um sich. Ob die letzte<br />

Version 0.7 des Multimedia-Alleskönners<br />

allerdings schon reif für seinen großen<br />

Auftritt ist, erkundet ein Test in der<br />

kommenden Ausgabe.<br />

104 www.linux-user.de<br />

11.2014


Heft-DVD-Inhalt<br />

Service<br />

Neues auf den Heft-DVDs<br />

KaOS 2014.08 mit optimiertem KDE-Desktop<br />

Die Entwickler der Distribution KaOS haben<br />

es sich zum Ziel gesetzt, den bestmöglichen<br />

KDE-Desktop auszuliefern. Die<br />

weiteren Zutaten und die Entwicklungsmaximen<br />

entstammen verschiedenen<br />

Quellen und ordnen sich diesem Ziel unter.<br />

So entschieden sich die Macher beim<br />

Paketmanager für das Arch-Werkzeug Pacman<br />

und beim grafischen Installer für Thus<br />

aus Manjaro. Um zu einem kontrollierbaren<br />

Ergebnis zu kommen, bauen die Entwickler<br />

alle Pakete selbst und bieten diese<br />

in einem Rolling Release an. Das bedeutet,<br />

dass Updates stets die neuesten Programmvarianten<br />

einspielen – ein regelmäßiger<br />

Versionswechsel wie etwa bei Ubuntu<br />

oder OpenSuse entfällt damit. Zwar<br />

liegt der Fokus der Distribution auf KDE,<br />

dennoch finden sich einige wenige<br />

GTK+-Programme im Software-Fundus.<br />

Dabei handelt es sich um solche, für<br />

die es keine wirklich akzeptablen Qt-<br />

Pendants gibt. So bringt KaOS neben<br />

Inkscape und Ardour auch den optional<br />

installierbaren Browser Chrome mit.<br />

KaOS finden Sie auf Seite A der zweiten<br />

Heft-DVD. Das Verzeichnis iso/ enthält darüber<br />

hinaus dessen ISO-Image. Ç S.10<br />

PCLinuxOS KDE 2014.08 KDE „FullMonty“<br />

Speziell an Einsteiger und Umsteiger von<br />

anderen Betriebssystemen richtet sich PC-<br />

LinuxOS. Der auf Mandriva basierende<br />

Desktop nutzt als Paketmanager Synaptic<br />

und bietet laut Projektangaben eine sehr<br />

gute Hardware-Erkennung. In seinen Repositories<br />

stellt der Distributor derzeit<br />

über 11 000 Pakete zur Installation bereit.<br />

Auch dieses System arbeitet nach dem<br />

Rolling-Release-System, das eine Systemaktualisierung<br />

im herkömmlichen Sinne<br />

überflüssig macht. Die 32-Bit-Variante der<br />

Distribution booten Sie von Seite A der<br />

ersten DVD, den 64-Bit-Ableger von der<br />

Rückseite. Daneben enthält das Verzeichnis<br />

isos/ noch die 32- und 64-Bit-<br />

„MiniMe“-Varianten als ISO-Images. Sie<br />

ermöglichen es in Kombination mit<br />

dem Tool Mylivecd, ein individuelles<br />

Linux-System zusammenzustellen. Hier<br />

räumten die Entwickler den KDE-Desktop<br />

rigoros auf, sodass das komplette<br />

ISO-Image mit weniger als 700 MByte problemlos<br />

auf eine CD passt. Ç S. 6<br />

Knoppix 7.4.1 mit Bugfixes und aktueller Software<br />

Die wohl beliebteste und älteste Live-Distribution,<br />

Knoppix, erschien kürzlich in der<br />

neuen, fehlerbereinigten Version 7.4.1. Wie<br />

immer basiert sie auf einem Mix aus Debian<br />

„Stable“, eigenen Paketen sowie Tools aus<br />

den Zweigen „Unstable“ und „Testing“. Obwohl<br />

Klaus Knopper das letzte Release erst<br />

vor wenigen Wochen veröffentlichte, wartet<br />

die aktuelle Version auch mit einer beachtlichen<br />

Liste an Neuerungen auf. So<br />

kommt der Linux Kernel 3.16.2 mit Cloop<br />

und Aufs sowie mit einem Patch gegen den<br />

File-Corruption-Bug von ReiserFS zum<br />

Einsatz. Der 3D-Composition-Manager<br />

Compiz trägt jetzt die Versionsnummer<br />

0.9.12.0. Bei der Anwendersoftware<br />

aktualisierte Klaus Knopper Libre -<br />

Office auf Version 4.3.1, den Browser<br />

Chromium auf Release 36.0.1985.103.<br />

Den neuen Iceweasel 32.0 liefert er<br />

zusammen mit den Addons AdBlock-<br />

Plus 2.6.4 und NoScript 2.6.8.36 aus. Sie finden<br />

die 32/64-Bit-Hybridversion der Distribution<br />

auf Seite B der zweiten DVD.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

105


Service<br />

Heft-DVD-Inhalt<br />

Zentyal Server 3.5:<br />

Server für jedermann<br />

Auch im SOHO-Umfeld mit nur wenigen<br />

Computern ergibt der Einsatz<br />

eines dedizierten Servers in vielen<br />

Fällen durchaus Sinn. Doch viele<br />

Anwender schreckt die umständliche<br />

Installation und<br />

Konfiguration einzelner<br />

Dienste per Kommandozeile<br />

von dem Betrieb eines<br />

Servers ab. Einfacher<br />

geht es mit Zentyal: Mithilfe<br />

seiner webbasierten<br />

Konfigurationsoberfläche<br />

klappt das Einrichten der<br />

Dienste im Handumdrehen.<br />

Zu den Features zählen<br />

neben File- und Proxy-<br />

Server unter anderem ein<br />

E-Mail-Dienst, eine VPN-Verwaltung<br />

und eine Firewall. Zentyal<br />

basiert auf dem Ubuntu-Server<br />

14.04 LTS, für den Canonical für fünf<br />

Jahre Updates garantiert. Ç S. 78 (tle) n<br />

Bei der DVD-Edition von <strong>LinuxUser</strong> ist an dieser Stelle der zweite Heft-Datenträger eingeklebt.<br />

Bitte wenden Sie sich per E-Mail an cdredaktion@linux-user.de, falls es Probleme mit der Disk gibt.<br />

Neue Programme<br />

Der DB Browser for SQLite 3.3.1 stellt eine intuitiv bedienenbare<br />

Oberfläche für das Verwalten von Sqlite3-Datenbanken bereit. Die<br />

GUI organisiert alle Datenbankobjekte in einer übersichtlichen<br />

Struktur und stellt darüber hinaus einen Assistenten zum Erzeugen<br />

neuer Datenbanken zur Verfügung. Ç S. 16<br />

Wer sich an LaTeX wegen dessen schwieriger Syntax nicht so recht<br />

herantraut, der tut gut daran, seine Texte mit einem speziellen Editor<br />

wie RTextdoc 1.9 zu schreiben. Der verspricht neben der Kontrolle<br />

der Syntax viele Komfortfunktionen, die es ermöglichen sollen, mit<br />

wenigen Mausklicks korrekt formatierte Dokumente zu erstellen. Für<br />

zusätzliche Flexibilität sorgt die Erweiterbarkeit über Plugins. Ç S. 62<br />

Um eigene Filme, Bilder und Musik am Fernsehgerät oder Beamer zu<br />

präsentieren, benötigen Sie neben einem Linux-Rechner nur das Programm<br />

2ManDVD 1.8.5, mit dessen Hilfe Sie im Handumdrehen professionell<br />

wirkende multimediale DVDs produzieren. Ç S. 44<br />

Mit Pale Moon 24.7.2 geht unter Linux ein neuer Browser an den<br />

Start, der auf dem Quellcode älterer Firefox-Versionen basiert, jedoch<br />

nachhaltig entschlackt und damit beschleunigt wurde. Da Pale<br />

Moon auch zu den Firefox-Extensions kompatibel ist, müssen Sie<br />

sich über fehlende Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen trotzdem<br />

keine Sorgen machen. Ç S. 48<br />

Bei Addfstab 1.0.1 handelt es sich um ein Konsolenprogramm zum<br />

Verwalten der Einträge in der Datei /etc/fstab. Dabei erkennt das<br />

Tool automatisch die UUID der jeweiligen Festplatte. Ç S. 16<br />

Während klassische <strong>Videos</strong>chnittprogramme das Filmmaterial trimmen<br />

und zu einem Gesamtkunstwerk arrangieren, stehen bei sogenannten<br />

Compositing-Anwendungen wie Natron 1.0 die Effekte im<br />

Vordergrund. Durch eine entsprechende Benutzeroberfläche lassen<br />

sich mehrere Effekte hintereinander schalten und wesentlich einfacher<br />

aufeinander abstimmen. Ç S. 30<br />

Wenn Sie Ihre Bilder und <strong>Videos</strong> einem breiteren Publikum präsentieren<br />

möchten, stößt das gute alte Fotobuch konzeptionell schnell<br />

an seine Grenzen. Mit dem Programm Ffdiaporama 2.1 zaubern Sie<br />

aus herkömmlichen digitalen Fotos und Filmen nicht nur im Handumdrehen<br />

eine ansehnliche Slideshow, sondern exportieren diese<br />

bei Bedarf auch noch in viele Formate. Ç S. 56<br />

106 www.linux-user.de<br />

11.2014

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