„Springen kann so schön sein – mit dem Minitrampolin“
„Springen kann so schön sein – mit dem Minitrampolin“
„Springen kann so schön sein – mit dem Minitrampolin“
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SICHERHEIT IN DER SCHULE - TIPP 47<br />
Informationen für Schulleitungen<br />
März 2005<br />
Kindern begegnet es häufig zuerst im Schulsport <strong>–</strong> das<br />
Minitrampolin. In Kombination <strong>mit</strong> einer Matte wird es<br />
schnell auch zu einem der begehrtesten Sportgeräte in<br />
der Halle. Warum? Springen bedeutet, kurzfristig einen<br />
Flug in die dritte (Raum-) Dimension ab<strong>so</strong>lvieren zu können,<br />
ohne Furcht vor einer unsanften Landung haben zu<br />
müssen. Und das „federleicht“. Der Körper liefert zusammen<br />
<strong>mit</strong> den Federn des Sprungtuches den gewünschten<br />
Schwung, um die angestrebte Absprunghöhe zu erreichen.<br />
Die Landung auf der Matte stellt sicher, dass sich<br />
Schülerinnen und Schüler nicht verletzen.<br />
Das Minitrampolin hilft auch, den Körper quasi nebenbei<br />
fit zu machen: Schülerinnen und Schüler lernen während<br />
der Benutzung, eine förderliche Körperspannung aufzubauen.<br />
Beim Springen werden dann Muskeln inklusive<br />
der Sehnen und Bänder trainiert. Zu<strong>dem</strong> werden Kondition<br />
und Koordination wie von selbst geschult. Es spricht<br />
al<strong>so</strong> sehr viel dafür, das Minitrampolin im Sportunterricht<br />
einzusetzen. Doch vor der „Kür“ kommt die „Pflicht“. Vor<br />
<strong>dem</strong> Einsatz des Trampolins kommt das Erlernen bestimmter<br />
Fähigkeiten, die einzeln geübt werden müssen.<br />
Das Springen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Minitrampolin <strong>kann</strong> grob in vier<br />
Phasen eingeteilt werden:<br />
• Anlaufphase<br />
• Absprungphase<br />
• Flugphase<br />
• Landephase<br />
Der Anlauf führt dann geradewegs zum Sprungtuch des<br />
Minitrampolins, da sich beide Sportgeräte in etwa der<br />
gleichen Höhe befinden. Weitere Vorteile beim Anlauf auf<br />
der Bank: Beim Springen ins Sprungtuch können sich die<br />
Schülerinnen und Schüler besser auf die vor ihnen liegenden<br />
Aufgaben konzentrieren: Sprungtuch treffen,<br />
Körperspannung aufbauen. Dies ist beim Anlauf auf <strong>dem</strong><br />
Hallenboden schwieriger, weil die Überwindung des Höhenunterschiedes<br />
zum Trampolin eine weitere Hürde darstellt.<br />
Zu<strong>dem</strong> <strong>kann</strong> auf der Langbank nicht <strong>so</strong> schnell gelaufen<br />
werden. Die Langbank begrenzt auch die Anlaufstrecke<br />
- ein weiterer Vorteil, denn <strong>so</strong> <strong>kann</strong> keine zu<br />
große Anlaufgeschwindigkeit erreicht werden. Schülerinnen<br />
und Schüler, die bereits schwierige Übungen am Minitrampolin<br />
ab<strong>so</strong>lvieren, springen ohne Langbank. Sie<br />
brauchen einen kraftvollen Anlauf, um genügend<br />
Schwung für die gestellte Aufgabe zu gewinnen.<br />
Absprungphase<br />
Nach<strong>dem</strong> der Anlauf (hoffentlich) gut geklappt hat, folgt<br />
jetzt die Absprungphase. Dabei tauchen die Schülerinnen<br />
und Schüler <strong>mit</strong> beiden Füßen in das Sprungtuch ein und<br />
bauen eine Körperspannung auf. Wichtig: Um die Flugphase<br />
einzuleiten, muss <strong>mit</strong> beiden Füßen zur gleichen<br />
Zeit abgesprungen werden.<br />
Anlaufphase<br />
Gerade die Anlaufphase ist <strong>mit</strong>entscheidend für den Erfolg<br />
des Sprunges. Worauf muss geachtet werden? Der<br />
Anlauf muss geradlinig erfolgen, da<strong>mit</strong> die Absprungphase<br />
erfolgreich verlaufen <strong>kann</strong>. Geradlinig bedeutet: Der<br />
Anlaufweg wird wie auf einer geraden Schnur zurückgelegt.<br />
Jegliches „Taumeln“ <strong>kann</strong> dazu führen, dass das<br />
Sprungtuch nicht optimal getroffen wird. Es empfiehlt sich<br />
daher, die Schülerinnen und Schüler auf einer Langbank<br />
anlaufen zu lassen.<br />
Beim Abspringen <strong>mit</strong> nur einem Fuß <strong>kann</strong> es zum Umknicken<br />
des Sprungfußes oder zu einer ungewollten Richtungsänderung<br />
kommen. Für das Aufbauen der Körperspannung<br />
ist eine ausgeprägte Muskulatur der Beine und<br />
des Rumpfes (Bauch, Brust, Rücken, Schultern) Voraussetzung!<br />
Flugphase<br />
Nach <strong>dem</strong> Anlauf und <strong>dem</strong> Absprung folgt die Flugphase.<br />
Hier gibt die Lehrkraft vor, welche Übung gemacht werden<br />
<strong>so</strong>ll. Es gilt die Devise: „Vom Leichten zum Schweren“.<br />
<strong>„Springen</strong> <strong>kann</strong> <strong>so</strong> <strong>schön</strong> <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Minitrampolin“</strong><br />
Rüdiger Remus // Präventionsabteilung - Referat Schulen und Hochschulen<br />
Tel.: 040/27153-223 - Fax: 27153-1223 - E-Mail: ruediger.remus@luk-hamburg.de
SICHERHEIT IN DER SCHULE - TIPP 47<br />
Informationen für Schulleitungen<br />
März 2005<br />
Deshalb sind Grundsprünge als Auftakt für die Einschätzung<br />
des Minitrampolins und der eigenen Leistungsfähigkeit<br />
am besten geeignet. Grundsprünge sind <strong>so</strong>lche<br />
Sprünge, bei denen keine Drehung um die Körperbreitenachse<br />
(Achse zwischen den Hüftgelenken) erfolgt wie<br />
etwa bei einem Salto oder einer Rolle. Zu den Grundsprüngen<br />
gehört z.B. der Strecksprung (Arme und Beine<br />
schließen und strecken), Hocksprung (während des<br />
Springens die Beine anhocken), Grätschsprung (Beine<br />
grätschen) usw.. Erst wenn Kinder Grundsprünge sicher<br />
beherrschen, dürfen Übungen für schwierige Sprünge,<br />
wie z.B. den Salto, durchgeführt werden.<br />
Da<strong>mit</strong> Schülerinnen und Schüler sich<br />
nicht verletzen, ist vor allen Dingen eines<br />
wichtig: Disziplin!<br />
Sicherheit beim Springen<br />
Bei Springen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Minitrampolin sind außer <strong>dem</strong> Erlernen<br />
der Bewegungsabläufe weitere Faktoren wichtig,<br />
da<strong>mit</strong> das Springen zu einem „fröhlichen“ Erlebnis wird.<br />
Vor <strong>dem</strong> Springen ist das Aufwärmen eine obligatorische<br />
Übung, da die Muskulatur noch kalt und die Bänder und<br />
Sehen nicht optimal dehnbar sind. Das Aufwärmen ist<br />
beim Springen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Minitrampolin be<strong>so</strong>nders wichtig,<br />
da die Belastungen des Bewegungsapparates in dieser<br />
Form nur selten auftreten.<br />
Springen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Minitrampolin setzt vor allen Dingen einen<br />
Ordnungs- und Übungsrahmen voraus. Da<strong>mit</strong> Schülerinnen<br />
und Schüler sich nicht verletzen, ist vor allen<br />
Dingen eines wichtig: Disziplin !<br />
Landephase<br />
Nach der Flugphase folgt die Landephase. Es muss angestrebt<br />
werden, <strong>mit</strong> beiden Füßen gleichzeitig zu landen,<br />
denn durch das Aufkommen <strong>mit</strong> nur einem Fuß <strong>kann</strong><br />
es zum Umknicken des Landefußes kommen. Außer<strong>dem</strong><br />
hilft die Landung auf beiden Füßen den Schwung der<br />
Bewegung besser abzufangen. Zur Landung <strong>so</strong>llte der<br />
Schwung in den Knien abgefedert werden. Die Lehrkraft<br />
<strong>kann</strong> Schülerinnen und Schüler zum Abfedern in den<br />
Knien animieren, in<strong>dem</strong> sie eine möglichst „leise“ Landung<br />
als Aufgabe vorgibt. Dadurch wird automatisch eine<br />
Abfederung in den Knien initiiert. Gelandet werden darf<br />
auf einer Turnmatte, auf einem Weichboden <strong>mit</strong> aufgelegten<br />
Turnmatten oder auf einer Niedersprungmatte. Ein<br />
Weichboden allein darf nicht verwendet werden, da die<br />
Gefahr besteht, dass es durch das tiefe Einsinken während<br />
der Landephase <strong>mit</strong> anschließender Körperdrehung<br />
zu einer Verletzung der Fuß- oder Kniegelenke kommen<br />
<strong>kann</strong>.<br />
Oft ereignen sich Unfälle, weil Schülerinnen und Schüler<br />
sich nicht an die Anweisungen von Lehrkräften halten.<br />
Deshalb ist es wichtig, die Übung vorher genau anzusagen<br />
und auch die Konsequenzen bei einem Regelverstoß<br />
anzukündigen. Für Schülerinnen und Schüler, die gegen<br />
Regeln verstoßen und sich durch waghalsige Sprünge in<br />
Gefahr bringen, <strong>kann</strong> es aus Sicherheitsgründen nur eine<br />
Konsequenz geben: Der <strong>so</strong>fortige Verzicht auf weitere<br />
Sprünge während der gegenwärtigen Sportstunde. Gerade<br />
<strong>so</strong>lche „Chaoten“ können andere Schülerinnen und<br />
Schüler <strong>mit</strong> ihrem leichtsinnigen Verhalten anstecken.<br />
Zum Springen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Minitrampolin gehört neben guter<br />
Kondition und Koordination vor allen Dingen auch Konzentration.<br />
Konzentration auf eine Sache hilft, Unfälle zu<br />
verhindern oder die Auswirkungen von Unfällen zu mildern:<br />
Menschen müssen sich konzentrieren, um z.B.<br />
nicht <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Auto von der Fahrbahn abzukommen oder<br />
auf glattem Bürgersteig nicht auszugleiten und zu stürzen.<br />
Wir Erwachsene haben aus unseren Erfahrungen<br />
<strong>mit</strong> Unfällen gelernt, dass die Konzentration auf unser<br />
Handeln hilft, Risiken einzuschätzen und Gefahren abzuwenden.<br />
Schülerinnen und Schüler müssen den Umgang<br />
<strong>mit</strong> Risiken oft erst lernen bzw. ihre Erfahrungen<br />
vervollständigen. Deswegen: Konzentration beim Springen<br />
<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Minitrampolin ist ein wichtiger Faktor, um<br />
den Unterricht sicherer zu gestalten.<br />
<strong>„Springen</strong> <strong>kann</strong> <strong>so</strong> <strong>schön</strong> <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Minitrampolin“</strong> Seite 2<br />
Rüdiger Remus // Präventionsabteilung - Referat Schulen und Hochschulen<br />
Tel.: 040/27153-223 - Fax: 27153-1223 - E-Mail: ruediger.remus@luk-hamburg.de
SICHERHEIT IN DER SCHULE - TIPP 47<br />
Informationen für Schulleitungen<br />
März 2005<br />
Ein Umstand, der zur Einschränkung der Konzentration<br />
von Schülerinnen und Schülern führen <strong>kann</strong> ist Lärm in<br />
der Sporthalle. Durch Stimmengewirr, lautes Gekreische,<br />
laute Musik und Zurufe <strong>kann</strong> die Konzentration auf die zu<br />
springende Übung der gedanklichen Hinwendung zu anderen<br />
Ereignissen weichen. Die Schülerin/der Schüler ist<br />
nicht mehr in der Lage, sich voll auf <strong>sein</strong>e Aufgabe zu<br />
konzentrieren und diese <strong>mit</strong> allen Sinnen zu meistern.<br />
Ab<strong>so</strong>lut tabu ist das Springen <strong>mit</strong><br />
<strong>dem</strong> Minitrampolin und das Ballspielen<br />
in der Sporthalle zur gleichen Zeit.<br />
Als genau<strong>so</strong> störend müssen Aktivitäten der Mitschüler<br />
bewertet werden, die der springende Schüler visuell<br />
wahrnimmt. So werden zusätzliche Reize aufgenommen,<br />
die zur Minderung der Konzentration führen. Dazu gehören<br />
kleine Raufereien, unkoordiniertes Herumlaufen in<br />
der Sporthalle (z.B. unerlaubtes „Kriegen“ spielen) und<br />
anderes, disziplinloses Verhalten.<br />
Ab<strong>so</strong>lut tabu ist das Springen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Minitrampolin und<br />
das Ballspielen in der Sporthalle zur gleichen Zeit. Abgesehen<br />
davon, dass Schülerinnen und Schüler sich<br />
schlechter auf die Übung konzentrieren können, wenn ein<br />
Ball durch die Halle fliegt oder durch Auftrumpfen auf<br />
<strong>dem</strong> Hallenboden Lärm erzeugt, <strong>kann</strong> der springende<br />
Schüler unnötigerweise während des Sprunges vom Ball<br />
getroffen werden! Auch andere Gegenstände, die durch<br />
die Halle geworfen werden (Papierflugzeuge, Turnschuhe,<br />
Keulen u. v. m.), gefährden das Springen!<br />
Hilfe, ein Ball !!<br />
Weitere Sicherheitshinweise:<br />
• Vor <strong>dem</strong> Springen wurde das Minitrampolin auf <strong>sein</strong>e<br />
Sicherheit überprüft: Zustand der Abdeckung, des<br />
Sprungtuches, der Federn/Gummizüge, des Rahmens<br />
und des Gleitschutzes<br />
• Schülerinnen und Schüler wurden ausführlich <strong>mit</strong><br />
den Eigenschaften des Gerätes vertraut gemacht/<br />
unterwiesen<br />
• Es wird nicht <strong>mit</strong> Socken gesprungen (Rutschgefahr!).<br />
Erlaubt sind Hallenturnschuhe, Turnschläppchen<br />
(Gymnastikschuhe) oder barfuss springen.<br />
• Der Anlauf zum Sprung erfolgt, wenn die vorher gesprungene<br />
Schülerin/der vorher gesprungene Schüler<br />
die Matte verlassen hat.<br />
• Um den Geräteaufbau sind genügend Matten zur Sicherung<br />
vorhanden<br />
• Es werden keine schwierigen Elemente eingebaut,<br />
bevor einfache nicht beherrscht werden<br />
• Schülerinnen und Schüler werden angehalten nur<br />
Übungen zu springen, die sie beherrschen.<br />
• Gesprungen werden darf nur ohne Schmuck, Piercings<br />
o.ä.<br />
• Bei Rotationen um die Körperbreitenachse immer<br />
Hilfestellung geben<br />
• Schülerinnen und Schüler nicht in ermüdetem Zustand<br />
springen lassen<br />
Um die Wartezeit der Schülerinnen und Schüler nicht zu<br />
lang werden zu lassen, empfiehlt es sich, nicht mehr als<br />
10 Schülerinnen und Schüler in einer Riege vor <strong>dem</strong><br />
Trampolin aufstellen zu lassen. Bei Grundsprüngen befindet<br />
sich die Lehrkraft in un<strong>mit</strong>telbarer Nähe der Minitrampoline,<br />
da<strong>mit</strong> der Blickkontakt zur Gruppe und zum<br />
springenden Schüler vorhanden ist.<br />
Seite 3<br />
Rüdiger Remus // Präventionsabteilung - Referat Schulen und Hochschulen<br />
Tel.: 040/27153-223 - Fax: 27153-1223 - E-Mail: ruediger.remus@luk-hamburg.de