„Restalkohol“
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8 IM DIALOG<br />
Erster Kassensturz nach vier Monaten Amtszeit<br />
Waldkirchens Bürgermeister Heinz Pollak im Neue Woche-Interview<br />
NW: Wenn man Ihre Aktivitäten<br />
bei Facebook verfolgt,<br />
muss man den Eindruck haben,<br />
dass Sie an sieben Tagen in der<br />
Woche jeweils 18 Stunden Termine<br />
wahrnehmen. Herr Pollak,<br />
bereuen Sie es eigentlich,<br />
vor vier Monaten das Amt des<br />
Waldkirchner Bürgermeisters<br />
übernommen zu haben? Konnten<br />
Sie sich zu diesem Zeitpunkt<br />
bereits vorstellen, was<br />
auf Sie an Arbeit zukommt?<br />
Heinz Pollak: „Der Eindruck,<br />
dass ich an sieben Tagen die<br />
Woche Termine wahrnehme,<br />
stimmt. Ich versuche jedoch<br />
auch viele Termine an meine<br />
beiden Stellvertreter abzugeben,<br />
da es gar nicht möglich<br />
ist, allen Einladungen nachzukommen.<br />
Ich habe bisher nicht<br />
bereut, das Amt übernommen<br />
zu haben. Es macht mir sehr<br />
viel Spass und ich glaube, das<br />
sieht man auch.“<br />
NW: Haben Sie in den ersten<br />
vier Monaten Ihrer Amtszeit<br />
auch Lehrgeld zahlen müssen?<br />
Heinz Pollak: „Ich bin ein<br />
Mann der schnellen Entscheidungen<br />
und musste schon<br />
hin und wieder die Kritik einstecken,<br />
dass ich manchen einfach<br />
zu schnell bin.“<br />
NW: Mitte Mai haben Sie in<br />
einem Interview mit der Neuen<br />
Woche angekündigt, erst<br />
die kleinen Dinge in Waldkirchen<br />
anzugehen, um im<br />
Anschluss die großen Angelegenheiten<br />
wie Breitbandausbau<br />
und neues Gewerbegebiet<br />
zu behandeln. Wie weit sind<br />
Sie bereits vorangekommen?<br />
Heinz Pollak: „Ich denke, in<br />
den letzten Wochen habe ich<br />
eine ganze Reihe von „Kleinigkeiten“<br />
erledigt. So wurden<br />
Hot Spots am Marktplatz,<br />
im Bad, am Bürgerhaus und im<br />
Rathaus montiert, ein Sicherheitsdienst<br />
für den Stadtpark<br />
und ZOB eingeführt, der Schulbusstreit<br />
beigelegt, der Haushalt<br />
endlich genehmigt, die<br />
Badpreise für Kurzaufenthalte<br />
gesenkt, ein Inklusionsbeauftragter<br />
eingeführt, die Internetseite<br />
der Stadt mit Bildern<br />
der Angestellten aufgepeppt,<br />
neue Ausschüsse im Stadtrat<br />
geschaffen, Tempomessgeräte<br />
installiert, Tempo 30-Zonen in<br />
einigen Wohngebieten eingeführt,<br />
Subway nach Waldkirchen<br />
gebracht, ein erster<br />
Workshop mit dem Stadtrat<br />
im Gut Riedelsbach abgehalten,<br />
die Petition zur Polizeiinspektion<br />
durchgeführt, ein<br />
großartiges Kinder-Ferienprogramm<br />
erstellt, Kinderkino<br />
und Open Air Kinos eingeführt,<br />
Public Viewing zur WM<br />
im Bürgerhaus organisiert,<br />
mein Tagesablauf auf Facebook<br />
eingeführt, der Umbau<br />
der Kreuzung Jahnstrasse/<br />
Bannholzstraße begonnen<br />
und vieles mehr.“<br />
NW: Momentan läuft ja gerade<br />
ein großes Ding, zumindest<br />
soll es zum Laufen gebracht<br />
werden: Der Campingplatz am<br />
Erlauzwiesler See. Kürzlich gab<br />
es dazu eine Infoveranstaltung,<br />
bei der es reichlich Gegenwind<br />
gab. Hat man eigentlich<br />
als Alternative den Karoli als<br />
Standort angedacht? Immerhin<br />
gibt es dort mit dem Badepark<br />
ja auch jede Menge Freizeitmöglichkeiten<br />
für Camper.<br />
Heinz Pollak: „Wir haben<br />
erstmals in der Geschichte<br />
der Stadt die Bevölkerung<br />
zu einem so frühen Stadium<br />
über ein Vorhaben informiert.<br />
Mir war es wichtig, aus<br />
der Sicht der Anlieger zu hören,<br />
wie sie zu einem Campingplatz<br />
stehen. Die Quintessenz<br />
war, dass alle für einen Campingplatz<br />
sind, aber nicht am<br />
vorgesehenen Standort. Wir<br />
werden nun zusammen mit<br />
dem Investor versuchen, ein<br />
geeignetes Areal zu finden.<br />
Der Karoli wurde bisher noch<br />
nicht angedacht, aber wir sind<br />
noch auf Suche.“<br />
Erklärt Neue Woche-Redakteurin Katharina Krückl seine Marschrichtung: Heinz Pollak zu Besuch beim<br />
MuW-Zeitschriftenverlag in Hutthurm. <br />
Foto: Russ<br />
NW: Noch ein großes Ding<br />
vor allem für junge Leute:<br />
Subway wird in Waldkirchen<br />
an der Färber-Kreuzung eröffnen.<br />
Befürchten Sie nicht ein<br />
großes Verkehrschaos an diesem<br />
neuralgischen Punkt im<br />
Kreuzungsbereich. Zudem existieren<br />
ja vor dem Gebäude<br />
lediglich drei Parkplätze.<br />
Heinz Pollak: „Nach zahlreichen<br />
Treffen und Verhandlungen<br />
wird Subway nach<br />
Waldkirchen kommen. Geplant<br />
ist, im Herbst oder Winter<br />
zu eröffnen. Parkplätze sind in<br />
der näheren Umgebung genügend<br />
vorhanden und ein Verkehrschaos<br />
ist sicherlich nicht<br />
zu erwarten.“<br />
NW: Junge Leute beklagen<br />
das mangelnde Angebot an<br />
Szenelokalen und Kneipen<br />
im Stadtzentrum. Werden in<br />
Waldkirchen bald um 22.00<br />
Uhr die Gehsteige hochgeklappt<br />
werden?<br />
Heinz Pollak: „Dass es für<br />
junge Menschen abends zu<br />
wenig Angebot gibt, ist mir<br />
sehr wohl bewusst. Diesem<br />
Missstand möchte ich unbedingt<br />
mit allen mir zur Verfügung<br />
stehenden Mitteln entgegenwirken.<br />
Wirte, die sich in<br />
Waldkirchen niederlassen wollen,<br />
können sich jederzeit bei<br />
mir melden und gerne werde<br />
ich die leerstehenden Gastronomieobjekte<br />
vorstellen und<br />
den Kontakt zu den Verpächtern<br />
herstellen.“<br />
NW: Im IGZ gibt es noch freie<br />
Flächen und in Wotzmannsreut<br />
wird die bestehende<br />
Gewerbefläche verdoppelt.<br />
Muss das nicht einfach besser<br />
vermarktet werden?<br />
Heinz Pollak: „Absolut. Diesbezüglich<br />
werden wir in nächster<br />
Zeit auch in die Offensive<br />
gehen. Mehr möchte ich dazu<br />
aber jetzt noch nicht verraten.“<br />
NW: Zu Ihrer politischen<br />
Arbeit: Wie gestaltet sich<br />
bislang in Ihren Augen die<br />
Zusammenarbeit mit dem<br />
Stadtrat? Sie werden ja nicht<br />
bei allen Vorschlägen vollste<br />
Unterstützung verspüren.<br />
Heinz Pollak: „Die Zusammenarbeit<br />
ist bisher sehr gut<br />
und fast alle Entscheidungen<br />
werden einstimmig gefasst.<br />
Natürlich gibt es öfter Diskussionsbedarf<br />
und auch konträre<br />
Meinungen, aber das ist für<br />
eine Demokratie wichtig und<br />
ich empfinde dies eher positiv<br />
als negativ.“<br />
NW: Sie haben diesen Sommer<br />
unzählige Waldkirchner Feste<br />
und Veranstaltungen besucht.<br />
Was war dabei Ihr persönliches<br />
Highlight?<br />
Heinz Pollak: „Generell haben<br />
mir alle Veranstaltungen und<br />
Feste gefallen. Ich möchte<br />
auch allen Ehrenamtlichen<br />
danken, die solche Feste für<br />
uns alle organisieren. Ich glaube<br />
aber, dass das Waldkirchner<br />
Volksfest in diesem Jahr wirklich<br />
ein Fest der Superlative<br />
war. Es nahmen mehr als 1700<br />
Personen beim Aufzug teil, so<br />
viele wie noch nie. Wir hatten<br />
mehr als 200 Teilnehmer beim<br />
Schafkopfturnier, ebenfalls so<br />
viele wie noch nie, über 500<br />
Senioren beim Seniorennachmittag,<br />
auch das ist ein Rekord,<br />
und knapp 300 Hektoliter<br />
Getränkeausschank. Diese<br />
Zahlen sprechen für sich.“<br />
Das Gespräch führten Katharina<br />
Krückl und Christian Russ