LAND UND LEUTE - Ferrostaal
LAND UND LEUTE - Ferrostaal
LAND UND LEUTE - Ferrostaal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
60<br />
laNd uNd lEutE<br />
Trunk-Line-Verlegung in der libyschen Wüste
DAS ECHO Dezember 2009<br />
Wüstenstaat im Wandel<br />
Libyen ist aufgrund seines reichtums an Öl und Gas ein sehr attraktiver<br />
Geschäftspartner. Die stetig wachsende Wirtschaft und eine anhaltende<br />
Liberalisierung der Wirtschaftsordnung machen das nordafrikanische<br />
Land zu einem Standort mit erheblichem Potenzial.<br />
61
62<br />
laNd uNd lEutE<br />
erste Wahl im Öl- und Gassektor<br />
<strong>Ferrostaal</strong> ist seit über 30 Jahren im libyschen Markt aktiv. In dieser zeit<br />
hat der anlagenbauer in dem arabischen Land über 100 Projekte für die<br />
Öl- und Gasindustrie realisiert und gilt als „Preferred First Choice Contractor“<br />
im Markt. Das länderspezifische know-how ist eine wichtige Voraussetzung,<br />
um mit neuen wirtschaftlichen rahmenbedingungen weiterhin<br />
auf der erfolgsspur zu bleiben.<br />
Wasseraufbereitungsanlage „A100“ in Bu-Attifel
DAS ECHO Dezember 2009<br />
Alles begann Ende der siebziger Jahre mit dem Aufbau<br />
eines kleinen Camps in Es Sider an der libyschen<br />
Küste. Hier, wo sich ein riesiges Ölfeld befindet, legte<br />
ein kleines Team von ambitionierten Mitarbeitern den<br />
Grundstein für die erfolgreiche Entwicklung der <strong>Ferrostaal</strong><br />
in Libyen. „Anfänglich war es schwierig, im libyschen Markt<br />
Fuß zu fassen. Wir fühlten uns ein wenig wie Abenteurer,<br />
denn wir waren nur sehr einfach ausgestattet“, erinnert<br />
sich Karl-Heinz Hennchen, langjähriger Mitarbeiter der<br />
<strong>Ferrostaal</strong> in Libyen. „Uns standen keine modernen Kommunikationsmittel<br />
oder Technologien zur Verfügung: Es<br />
gab kein Telefon, kein Internet und natürlich auch noch<br />
kein GPS. Dennoch schafften wir recht schnell, uns zu etablieren<br />
und allmählich die wesentlichen Ölfelder zu betreuen.“<br />
Über die Jahre wuchs die Anzahl der Projekte im<br />
Öl- und Gassektor stetig an, sodass der Essener Industrie-<br />
dienstleister und Anlagenbauer eine umfassende Marktkompetenz<br />
und Geschäftsstruktur entwickeln konnte. Die<br />
<strong>Ferrostaal</strong> Libyen besteht heute aus der Hauptverwaltung<br />
in Tripolis, dem Logistik- und Montagezentrum in Marsa<br />
El Brega und den mobilen Camps (derzeit 15), die sich direkt<br />
in den Ölfeldern befinden und lediglich für die Dauer<br />
einer Baustelle eingerichtet werden. Die Libyen-Task-<br />
Force in Geisenheim, Deutschland, unter der Leitung von<br />
Volker Kenschke, unterstützt die Geschäftsaktivitäten der<br />
<strong>Ferrostaal</strong> vor Ort und deckt unter anderem die in Libyen<br />
nicht vorhandenen Engineering-Disziplinen und das<br />
Global Procurement ab. Die Zahl der Mitarbeiter ist von<br />
einem kleinen Team in den Anfangsjahren auf mittlerweile<br />
über 940 angestiegen. Viele davon sind, wie Karl-Heinz<br />
Hennchen, schon seit Jahren dabei, kennen Land und Leute<br />
und sind mit den Arbeitsbedingungen in der Wüste vertraut.<br />
Etablierte Marktposition<br />
Aufgrund der langjährigen Präsenz auf dem libyschen<br />
Markt kann die <strong>Ferrostaal</strong> ihren Kunden heute ein umfangreiches<br />
Spektrum an Leistungen bieten: Im Rahmen der Erschließung<br />
von Öl- und Gasfeldern liefert und installiert<br />
das Unternehmen beispielsweise Rohrsysteme, Sammelstationen,<br />
Aufbereitungsanlagen, Öl- und Gasförderanlagen<br />
sowie Wasserinjektions-Anlagen, mit deren Hilfe der<br />
Karl-Heinz Hennchen, Oberbauleiter und langjähriger Mitarbeiter der<br />
<strong>Ferrostaal</strong> in Libyen<br />
Druck in Bohrlöchern erhöht und die Ölförderung verbessert<br />
werden kann. Für die Weiterverarbeitung von Öl und<br />
Gas errichtet die <strong>Ferrostaal</strong> Libyen unter anderem Gas-Öl-<br />
Separationsanlagen (GOSPs), Pipelines für den Transport<br />
der beiden Rohstoffe sowie Pump- und Kompressorstationen.<br />
„Als etablierter EPC-Contractor sind wir heute im Gegensatz<br />
zu den Vorjahren sehr breit aufgestellt und haben<br />
eine sich dem wandelnden Markt angepasste Auftragsstruktur.<br />
Wir unterhalten Geschäftsbeziehungen zu allen<br />
in Libyen operierenden Öl- und Gasgesellschaften und sind<br />
in nahezu allen produzierenden Öl- und Gasfeldern mit eigenen<br />
Camps präsent“, erläutert Carsten Arlt, Leiter der<br />
<strong>Ferrostaal</strong> Libyen, die gegenwärtige Marktposition. „Ein<br />
wichtiger Faktor für die Projektakquise ist die hohe Flexibilität,<br />
die wir durch unsere eigene Montagebasis in Marsa<br />
El Brega erreichen. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um<br />
auf dem libyschen Markt erfolgreich zu sein“, betont Arlt.<br />
„Unsere Kunden schätzen die gute Infrastruktur, die wir uns<br />
in den 30 Jahren vor Ort aufgebaut haben.“ Marc Neumann,<br />
Leiter der Business Unit Oil and Gas, ergänzt: „In Libyen<br />
konzentrieren wir uns auf mittelgroße Aufträge. Das ermöglicht<br />
uns, mehrere Projekte gleichzeitig zu realisieren,<br />
und damit können wir den Bedürfnissen der Öl- und Gasindustrie<br />
des Landes gerecht werden.“<br />
projekte im Öl- und Gassektor<br />
Derzeit wickelt <strong>Ferrostaal</strong> Libyen unter anderem einen EPC-<br />
Auftrag für die Mellitah Oil & Gas, Gas Division, auf dem<br />
sogenannten Wafa-Feld ab. Dieses riesige Öl- und Gasfeld<br />
befindet sich in Westlibyen nahe der algerischen Grenze,<br />
etwa 500 Kilometer südlich von Tripolis. Es handelt sich<br />
bei dem Projekt um die Erweiterung einer bestehenden Anlage<br />
zur Produktion von Öl und Gas durch die Einbindung<br />
von drei neuen Flow-Lines. Diese Flow-Lines werden drei<br />
63
64<br />
laNd uNd lEutE<br />
neue Bohrlöcher mit der existierenden Sammelstelle (Manifold)<br />
auf dem Wafa-Feld verbinden. Die Fertigstellung ist<br />
bis zum Ende des Jahres geplant. Bei einem weiteren Projekt,<br />
das sich derzeit in der Abwicklung befindet, realisiert<br />
<strong>Ferrostaal</strong> für die Akkakus Oil Operations (AOO) auf dem El-<br />
Sharara-Feld Planungen für bevorstehende Bohrungen und<br />
Kleines Lexikon der Fachbegriffe<br />
Flow-Line: Rohrleitung, die das Bohrloch mit der<br />
nächsten Sammelstation (Manifold) verbindet<br />
(kleinere Nennweiten bzw. Rohrdurchmesser).<br />
Trunk-Line: Rohrleitung, die von der Sammelstation<br />
(Manifold) zu der GOSP (Gas Oil Separation<br />
Plant) führt (mittelgroße Nennweiten<br />
bzw. Rohrdurchmesser).<br />
Pipeline: Rohrleitung, die von der GOSP in der<br />
Wüste zum Tanklager beziehungsweise<br />
zur Schiffsverladung an der Küste führt<br />
(große Nennweiten bzw. Rohrdurchmesser).<br />
für die anschließend folgenden Infrastrukturmaßnahmen,<br />
die für die Anbindung an die existierenden Anlagen notwendig<br />
sind. Dazu gehören beispielsweise Flow-Lines,<br />
Trunk-Lines und Pipelines sowie Hochspannungsleitungen<br />
zur Stromversorgung im Feld. Geplant sind auch Anlagen<br />
zur Wasserinjektion und GOSPs. Die AOO betreibt in El<br />
Sharara zwei Ölfelder und plant mit diesem Projekt die Kapazitäten<br />
der beiden Felder zu erhöhen.<br />
Die <strong>Ferrostaal</strong> Libyen konnte auch schon in den vergangenen<br />
Jahren ihre große Kompetenz im Öl- und Gassektor unter<br />
Beweis stellen. So erhielt der Anlagenbauer im Jahr 2007<br />
den Auftrag zur Errichtung einer schlüsselfertigen Wasseraufbereitungsanlage<br />
„A100 Produced Water Re-Injection“ für<br />
die Mellitah Oil & Gas, Oil Division, am Standort Bu-Attifel<br />
in Ostlibyen. Die Anlage hatte Ende Juli 2009 die Voraussetzungen<br />
für die Inbetriebnahme erreicht. Sie filtert täglich<br />
aus 22 000 Kubikmetern Wasser das gesamte Öl bis zu einer<br />
Verdünnung von zehn parts per million. Die Technik der<br />
„Produced Water Re-Injection“ gehört zu den anspruchsvollen<br />
Tertiärfördermaßnahmen, um die Restentölung der<br />
Mitarbeiter der <strong>Ferrostaal</strong> Libyen beim Ausrichten und Schweißen<br />
von Rohren für eine Trunk-Line
DAS ECHO Dezember 2009<br />
Lagerstätte zu maximieren. Vor allem bei Lagerstätten, aus<br />
denen schon seit vielen Jahren Öl und Gas gefördert werden,<br />
wie der seit 1972 in Bu-Attifel im Betrieb stehenden, stellt<br />
sich das Problem, dass der Druck immer mehr nachlässt und<br />
sich dadurch die Fördermenge reduziert. Durch den Druckaufbau,<br />
der mit dem Einpressen des Wassers erreicht wird,<br />
kann die Erdölförderung aufrecht erhalten und sogar gesteigert<br />
werden. Darüber hinaus ist das Verfahren schonend für<br />
die Umwelt, da das abgeschiedene Wasser aufbereitet wieder<br />
in die Lagerstätte zurückgeführt wird. Bei kleineren Lagerstätten,<br />
die in näherem Umkreis voneinander liegen, wird<br />
das Wasser zur Injektion oftmals zentral von einer größeren<br />
Aufbereitungsanlage gesteuert. Eine solche Anlage hat<br />
<strong>Ferrostaal</strong> Libyen mit dem „Water Injection Project Farrud“<br />
realisiert. Hier werden zwölf Injektionsstellen mit Hochdruckpumpen<br />
versorgt, die das Wasser mit einem Druck von<br />
100 Bar in das Farrud-Feld injizieren.<br />
Die <strong>Ferrostaal</strong> Libyen hat nicht nur Wasseraufbereitungsanlagen<br />
zur Steigerung der Fördermenge realisiert, sondern<br />
auch für die Trinkwasseraufbereitung. So bei dem<br />
Infrastrukturmaßnahmen zur Steigerung der<br />
Ölförderung auf dem El-Sharara-Feld im Detail<br />
Great Man-Made River Project, bei dem fossiles Grundwasser<br />
aus der südöstlichen Wüste über 1 000 Kilometer in die<br />
bevölkerungsreichen Küstengebiete im Norden des Landes<br />
transportiert wird. Im Rahmen dieses Projekts errichtete<br />
<strong>Ferrostaal</strong> Libyen am Standort Tazerbo zwischen 2002 und<br />
2004 Wasseraufbereitungsanlagen für 54 Brunnen. Entgaser<br />
und Filteranlagen sorgen hier dafür, dass das im fossilen<br />
Wasser gelöste Kohlendioxid, Eisen und Mangan reduziert<br />
und das Wasser über ein Leitungssystem an die Küstenregion<br />
befördert wird.<br />
Ein weiteres bedeutendes Projekt der letzten Jahre war der<br />
Bau einer GOSP auf dem sogenannten Elephant Field im<br />
Erdarbeiten für die Installation einer Anschlussrohrleitung zu der neu<br />
errichteten A100 Produced Water Injection Plant in Bu-Attifel<br />
65<br />
6“ Flow-Lines (Öl, Wasser) 388 km<br />
18“ Trunk-Lines 30 km<br />
12“ Pipelines 75 km<br />
Ölbohrungen 110 Stück<br />
Wassereinspritzanlagen 50 Stück<br />
Ausrüstungen für Wasserquellen 18 Stück<br />
Überlandleitung ca. 780 Strommasten
66<br />
laNd uNd lEutE<br />
Murzuq Basin zwischen 2002 und 2004. Diese Anlage liegt<br />
in der südwestlichen libyschen Wüste etwa 1 200 Kilometer<br />
von der Küste entfernt. Mit dem Gas-Öl-Separierungsprozess<br />
werden Gas, Wasser und Verunreinigungen vom<br />
Rohöl getrennt. Bei dieser Anlage wird das Rohöl durch eine<br />
Pipeline an die Küste gepumpt, wo es bis zur Verschiffung<br />
zwischengelagert wird. Für die Weiterleitung und Verdichtung<br />
des Erdgases in den Pipelines werden Gaskompressoren<br />
eingesetzt, die auch zum Portfolio der <strong>Ferrostaal</strong> Libyen<br />
gehören. So lieferte das Unternehmen beispielsweise die<br />
Gas Compressor Stations in Zelten, Brega, Messla und Sarir.<br />
Da aufgrund von Reibung während des Transports Druck<br />
in den Pipelines verloren geht, müssen Kompressoren diesen<br />
Druckverlust ausgleichen.<br />
Liberalisierung und aufstrebende Wirtschaft<br />
In den letzten sechs Jahren ist es zu weitreichenden Veränderungen<br />
in Libyen gekommen. Ein außen- und wirtschaftspolitischer<br />
Kurswechsel wurde im Jahr 2003 eingeleitet,<br />
als sich das arabische Land mit dem erklärten Verzicht<br />
auf Massenvernichtungswaffen nach fast 20 Jahren<br />
Isolation zurück auf den Weg in die internationale Staatengemeinschaft<br />
begab. „Die Wiedereingliederung in die Weltwirtschaft<br />
und die politische Neuorientierung bieten große<br />
Chancen für deutsche Unternehmen, insbesondere für<br />
die <strong>Ferrostaal</strong>“, betont Marc Neumann. Seit 2004 befindet<br />
sich das Land in einer Wirtschaftsreform, die mit der Verabschiedung<br />
neuer Wirtschaftsgesetze eingeleitet worden ist<br />
und den Staat von einer staatlich gelenkten und kontrollierten<br />
Wirtschaft hin zur Marktwirtschaft führen soll. In diesem<br />
Zusammenhang ist eine Intensivierung der bilateralen<br />
Beziehungen zwischen Deutschland und Libyen zu beobachten:<br />
Mit dem Abschluss des parlamentarischen Ratifikationsverfahrens<br />
im April 2009 ist ein Vertrag zur Förderung<br />
und zum gegenseitigen Schutz von Investitionen in Kraft<br />
getreten. Diese politischen Rahmenbedingungen schaffen<br />
optimale Voraussetzungen für die weitere erfolgreiche Entwicklung<br />
der <strong>Ferrostaal</strong> in Libyen.<br />
Auch die von der libyschen Regierung geplante Erhöhung<br />
der Gasförderung sowie der Ölproduktion auf drei Millionen<br />
Geeichte Messstation (Fiscal Metering Skid) der Ras-Lanuf-Tankfarm<br />
Barrel pro Tag bis 2012 schafft gute Perspektiven für die Ausweitung<br />
der Geschäftsaktivitäten der <strong>Ferrostaal</strong> in dem arabischen<br />
Land. Aktuelle Wirtschaftsdaten verdeutlichen dies:<br />
Im Jahr 2007 hatte Libyen nachgewiesene Erdölreserven von<br />
41,5 Milliarden Barrel. In 2008 entfielen 95 Prozent der Ausfuhren<br />
auf Mineralöl und Derivate, und diese machten 90<br />
Prozent der Einnahmen der libyschen Volkswirtschaft aus.<br />
Deutschland gehört zu den Haupthandelspartnern Libyens,<br />
und das nordafrikanische Land ist Deutschlands drittwichtigster<br />
Erdöllieferant. Die geplante Steigerung der Öl- und<br />
Gasproduktion erhöht auch die Nachfrage nach Raffinerien<br />
und Petrochemieanlagen in Libyen.<br />
Gute Aussichten<br />
Die Maßnahmen, die nötig sind, um diese Nachfrage zu decken,<br />
entsprechen 100-prozentig dem Portfolio der <strong>Ferrostaal</strong><br />
Libyen. So werden künftig weiterhin Gas-Öl-Separierungsanlagen,<br />
Kompressor- und Pumpstationen, Wasser-Gasinjektionsanlagen,<br />
Aus- und Umbauten bestehender Anlagen,<br />
Instandhaltungsarbeiten und Pipelines notwendig<br />
sein. Aufgrund der flexiblen Ausrichtung ist die <strong>Ferrostaal</strong><br />
Libyen ein attraktiver Partner. „Wir sind im libyschen Markt
DAS ECHO Dezember 2009<br />
Teilanlage (Nussschalenfilter Skid) des „A100“-Projekts<br />
gut positioniert und blicken so auf eine langfristige und<br />
weiterhin erfolgreiche Geschäftstätigkeit“, sagt Carsten<br />
Arlt. „Um uns für künftige Projekte optimal aufzustellen,<br />
bauen wir unsere Aktivitäten in den Bereichen Engineering<br />
und Procurement für die Angebotserstellung und Auftragsabwicklung<br />
noch weiter aus.“ Gute Zukunftsperspektiven<br />
ergeben sich für die Bereiche Petrochemie und Industrieanlagen<br />
(etwa Entsalzungsanlagen), aber auch in<br />
den Bereichen Power und Solar. Derzeit fokussiert die<br />
<strong>Ferrostaal</strong> Libyen die Erweiterung der Geschäftsaktivitäten<br />
auf neue Ölfirmen, beispielsweise RWE Dea, Shell und Statoil.<br />
Bei bisherigen Kunden wie Harouge Oil Operations, Arabian<br />
Gulf Oil Company, Zueitina Oil Company, AKAKUS Oil<br />
Operations, Wintershall Holding, Mellitah Oil & Gas, Al<br />
Nahr Company oder der Sirte Oil Company genießt die<br />
<strong>Ferrostaal</strong> Libyen bereits einen hervorragenden Ruf.<br />
Möchten Sie mehr über die <strong>Ferrostaal</strong> Libyen<br />
oder unsere Business Unit Oil and Gas erfahren?<br />
Kontakt:<br />
Marc Neumann<br />
Telefon +49. 6722. 501-351<br />
marc.neumann@ferrostaal.com<br />
Carsten Arlt<br />
Telefon +218. 215. 63 47-60 bis 63<br />
carsten.arlt@ferrostaal.com<br />
67
68<br />
laNd uNd lEutE<br />
Daten und Fakten<br />
LIBYEN<br />
Staatsform Sozialistische Libysch-Arabische Dschamahirija (Volksherrschaft)<br />
Fläche 1,76 Mio km²<br />
Hauptstadt Tripolis<br />
2007 2008*<br />
Einwohner in Mio 6,2 6,3<br />
BIP insgesamt (zu Marktpreisen) 58,6 Mrd US-$ 68,2 Mrd US-$<br />
BIP pro Kopf der Bevölkerung (Kaufkraft-Parität) 15 335 US-$ 16 431 US-$<br />
reales Wachstum 6,8% 6,3%<br />
Inflationsrate 7,0% 11,0%<br />
Staatshaushalt 39 Mrd US-$ 51 Mrd US-$<br />
Import 18,6 Mrd US-$ 25,1 Mrd US-$<br />
Export 44,5 Mrd US-$ 60,2 Mrd US-$<br />
Saldo Leistungsbilanz 23,9 Mrd US-$ 32,9 Mrd US-$<br />
In Prozent des BIP 40,8 48,2<br />
Export nach Deutschland 4,2 Mrd € 5,5 Mrd €<br />
Import aus Deutschland 0,67 Mrd € 1,04 Mrd €<br />
Quelle: Germany Trade & Invest; Zahlen 2007: Auswärtiges Amt; * Schätzungen: Economist Intelligence Unit, März 2009/IWF<br />
0 250 km<br />
Standorte der <strong>Ferrostaal</strong> in Libyen<br />
1 Hauptverwaltung Tripolis<br />
2 Montage- und Logistikzentrum Marsa El Brega<br />
3 Ras Lanuf (HAROUGE)<br />
4 Zueitina (ZOC)<br />
5 Amal (HAROUGE)<br />
6 Jakira Nafoora (WIAG, AGOCO)<br />
7 Bu-Attifel (MELLITAH OIL)<br />
8 Messla (AGOCO)<br />
9 Sarir (AGOCO)<br />
10 Shatirah (OMV)<br />
11 En Naga (HAROUGE)<br />
12 Sabah (ZOC)<br />
13 Tibisti (HAROUGE)<br />
14 Ghani (HAROUGE)<br />
15 Nalut (AL NAHR COMPANY)<br />
16 Wafa (MELLITAH GAS)<br />
17 El Sharara (AKAKUS)<br />
tuNeSIeN<br />
16<br />
15<br />
aLGerIeN<br />
Ghadamis<br />
1<br />
tripolis<br />
17<br />
Sahara<br />
Sabha<br />
Misurata<br />
14<br />
LIByeN<br />
MaLI NIGer<br />
tSCHaD<br />
Sirt<br />
3<br />
Bengasi<br />
12<br />
2<br />
4<br />
13<br />
11<br />
GrIeCHeNLaND<br />
5<br />
10<br />
Mittelmeer<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
athen<br />
tobruk<br />
ÄGyPteN<br />
SuDaN
DAS ECHO Dezember 2009<br />
Länderinformationen Libyen<br />
Libyen ist das viertgrößte Land Afrikas. Es grenzt im<br />
Nordwesten an Tunesien, im Westen an Algerien, im<br />
Süden an Niger und Tschad, im Südosten an den Sudan<br />
und im Osten an Ägypten. Im Norden wird das Land durch<br />
das Mittelmeer begrenzt. 95 Prozent der Landesfläche werden<br />
von der Sahara eingenommen. 88 Prozent der Menschen<br />
leben in der schmalen Küstenregion des Nordens,<br />
wo sich auch die größten Städte befinden. Nur in dieser<br />
Region herrscht Mittelmeerklima, das dem Süditaliens ähnelt.<br />
Ansonsten ist es überall tropisch heiß und trocken.<br />
Die libysche Bevölkerung besteht zum größten Teil aus<br />
Arabern und Berbern, außerdem leben Italiener, Ägypter,<br />
Schwarzafrikaner und weitere ethnische Gruppen in<br />
dem arabischen Land. Die Wüste bietet nur noch wenigen<br />
Nomaden und Tuareg (weniger als 1%) Lebensraum. Die<br />
Staatssprache ist Arabisch, zu den gängigsten Fremdsprachen<br />
zählt Englisch. Ältere Menschen sprechen vereinzelt<br />
auch Italienisch, was darauf zurück zu führen ist, dass<br />
Libyen zum italienischen Kolonialreich gehörte. Der Islam<br />
ist Staatsreligion in Libyen, und die überwiegende Mehrheit<br />
der Bevölkerung sind sunnitische Moslems.<br />
Seit dem siebten Jahrhundert vor Christus wurde die libysche<br />
Küste von Griechen und Phöniziern besiedelt. Die<br />
Griechen ließen sich im östlichen Teil des heutigen Libyens<br />
nieder und gründeten unter anderem die Städte Kyrene<br />
und Euphesperides (Bengasi). Die Phönizier gründeten<br />
in Tripolitanien, im westlichen Teil des heutigen Libyens,<br />
die Städte Sabratha, Oea (Tripolis) und die Hafenstadt Leptis<br />
Magna. Unter römischer Herrschaft zählte Leptis Magna<br />
in den ersten Jahrhunderten nach Christus nahezu<br />
100 000 Einwohner und war damals die größte Stadt auf<br />
afrikanischem Boden.<br />
69