Nr. 53, 4/2011: Mondsabbat und STA-Eckdaten - uebrigen

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Stimme der Übrigen
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I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
Für
Gemeinschaft
der
Übrigen:
Offenbarung
12,17
Jesus Christus, den einzigen Erlöser,
die Zehn Gebote und Gottes Wort,
den heiligen Sabbat unseres Herrn!
(Johannes 14,6; Offenbarung 14,6-12; 2.Mose 20,8-11)
„Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert,
dass man da wohnen könne.“ (Jesaja 58,12)
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Nr. 53 April 2011
„Aber am
siebenten
Tage ist
der Sabbat
des Herrn
deines
Gottes“
(2. Mose 20:10)
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Den Schöpfungssabbat alle 7 Tage feiern
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oder nach dem Mondkalender ausrichten?
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„Und Gott
sprach: Es werden
Lichter an
der Feste des
Himmels, die
da scheiden Tag
und Nacht und
geben Zeichen,
Zeiten, Tage und
Jahre.“
1. Mose 1:14

Inhalt
Tut Buße! ...................................... 2
Fundamentalismus und sein
Zerrbild, W. Stolpmann ................. 4
Mondsabbat und
STA-Eckdaten, ESU ..................... 8
BE-Arbeit und Laienmission,
Michael Wenk .............................. 22
Leserbriefe:
Joachim Spornhauer ................... 23
Eva J. Stauss ............................... 23
Warum wir an die
Dreieinigkeit glauben
Teil-1, Winfried Stolpmann ........... 24
Verlasst die Städte:
Immobilie Lipper Oberland .......... 26
Teil-2, ESU ................................ 27
Für Kinder und
Erwachsene ... ............................. 33
Gottesbild im Schöpfungsbericht
und in theistischer
Evolution, W. Stolpmann .............. 34
Selbstwert und Kreuzeswert,
Teil 1, W. Stolpmann .................... 37
In eigener Sache .......................... 39
Vorschau und Impressum ............ 39
Verantwortung für Sünden
in der Gemeinde, EGW ............... 40
Editorial
Tut Buße, ändert Euch!
Liebe Leser,
inzwischen sind wieder einige Monate ins
Land gegangen, aber von einer Bereinigung
der Missstände oder gar Buße tun, sind sowohl
die Leitung der STA in Deutschland als
auch viele verweltlichte Lehrer, Prediger und
ein Großteil der Gemeindeglieder entfernter
denn je. Die Krise wegen der Schöpfungsfrage
und des Abstimmungsverhaltens deutscher
Delegierter scheint erfolgreich ausgesessen
zu sein und alles geht wieder seinen
normalen Gang. Die Redaktion von „Adventisten
heute“, Eli Diez und Team, ging sogar
zum Gegenangriff über, indem sie eine Professorin
(in „adventisten heute“ Dez. 2010,
S. 17) zitierten zu der Frage: Entwickelt sich
das Internet zu einer „adventistischen Massenvernichtungswaffe“?
Dort heißt es: „Dieses
moderne Kommunikationsmedium, das
sich zur Verbreitung der Guten Nachricht
weltweit eignet, werde leider dazu benutzt,
´das Ansehen von Menschen zu besudeln
und zu schädigen` - zum Beispiel durch Internetbeiträge
und Rundmails. ´Gläubige
Frauen und Männer, Professoren, Pastoren,
Leiter und Lehrer werden ... durch unbedachte
Kritik, ungeprüfte Behauptungen und das
Aufdecken angeblicher Charakterfehler niedergeknüppelt,
wobei die Anschuldigungen
meist jeglicher Grundlage entbehren`, meint
Frau Williams. Leider werde das Ganze häufig
´in das Deckmäntelchen der christlichen
Besorgtheit gekleidet`, und zwar bevor man
überhaupt das Gespräch mit dem Beschuldigten
gemäß dem Rat von Jesus in Matthäus
18 gesucht habe...“
Auf diese Weise wird aus Finsternis Licht und
aus Licht Finsternis fabriziert (vgl. Jes. 5:20),
und das offenbar mit Billigung oder gar Beifall
der verantwortlichen Administration.
Die aufrüttelnden offenen Briefe von Schwester
Pietruska, die den Finger zu Recht auf
offene Wunden legte, scheinen zu den Akten
gelegt worden zu sein und kein Hahn
kräht mehr danach. Man gewinnt den Eindruck,
als wenn G. Machel und K. v. Treeck
den maroden Zustand und die bestehenden
Missstände nicht ändern, sondern bis zu
ihrer Rente beibehalten oder gar noch vergrößern
wollen.
Selbst die Quo-Vadis Angelegenheit scheint
nur halbherzig, notgedrungen, erst einmal
vom Tisch zu sein, obgleich im neuesten
„adventisten heute“ (April 2011) Dr. L. Träder
in der Rubrik der Lesermeinungen erneut
die Gelegenheit gegeben wurde (!),
seine Sache weiter zu verfechten, wenngleich
dies sofort von den Verbandsvorstehern
wieder etwas gerade gerückt wird.
Aber noch besteht das sogenannte Positionspapier
des NDV, dass die gleichen falschen
und geistlosen, ökumenisch, charismatisch
gefärbten Ansätze wie Quo Vadis
besitzt, besonders hinsichtlich Lebensstil
und Gottesdienstgestaltung - und dieses
Papier wurde damals vom SDV fast einstimmig
abgeschmettert.
Auch zeigen die Artikel in den letzten Ausgaben
von „adventisten heute“ und auch die
verschiedenen Meinungsäußerungen der
Verbandsvorsteher - so auch in der letzten
Ausgabe - dass kein Umdenken, keine
Buße stattgefunden hat, ganz im Gegenteil:
der Glaube der treuen Geschwister, die
noch auf dem adventistischen Glaubensfundament
stehen, wird offiziell im Gemeindeblatt
als „Fundamentalismus“ abgekanzelt.
Und weiter werden in „adventisten heute“
munter auch noch andere Irrlehren verbreitet.
Wir erinnern nur an den Leserbrief von
Birthe Hertwig in der Januarausgabe, wo sie
beklagt, dass im November „adventisten
heute“ in einem Artikel („Gott trägt dich“) die
hypnotische Technik der Visualisierung
empfiehlt, wie sie bei Schamanen, Hexen
und in fernöstlichen Religionen praktiziert
wird. Die intime Nähe zu Jesus würde man
dann wie folgt wahrnehmen: „Du spürst seine
starken Arme ... Du spürst wie sich sein
Brustkorb dabei bewegt.“ Dies würde - so
Schw. Hertwig - zeigen, wie weit wir uns
schon vom biblischen Jesus entfernt haben.
Die Redakteure hatten diesen Artikel aus
dem gleichnahmigen Buch von Dr. M. Lloyd
Erickson entnommen, der Pastor, Psychologe
und Psychotherapeut zugleich ist, sowie
Lehrbeauftragter für klinische Psychologie
an der Andrews Universität.
Anstatt sich nun für diesen verführerischen
Artikel zu entschuldigen, wird ohne Kommentar
nur der Leserbrief als unverbindliche
Meinungsäußerung abgedruckt. Derartige
spiritistische Meditationstechniken werden
somit von den offensichtlich geistlich
verwirrten Redakteuren von „adventisten
heute“ den ahnungslosen und gutgläubigen
Geschwistern als neue, interessante Meditationsformen
serviert. Und so könnte man
noch andere veröffentlichte Irrtümer aufzeigen,
aber dafür ist nicht genügend Raum.
Leider lesen wir heute nicht nur viele Irrtümer
in offiziellen, adventistischen Medien,
die einer Richtigstellung und einer Umkehr
des Redaktionsteams sowie der verantwortlichen
Leiter bedürfen, sondern auch von
der Basis, Randgruppen und ehemaligen
Stimme der Übrigen April 2011 2

STA her, die behaupten, dass wir z. B. nun
den Sabbat nicht alle 7 Tage sondern in Abhängigkeit
zum Mond zu feiern hätten, und
dies die Sabbatreform sei, die Ellen White
erwähnt habe. Auch die Antitrinitarier melden
sich immer wieder mit irrigen Ansichten
zu Wort. Zur Zeit herrscht ein großes Wirrwarr
oder baylonisches Durcheinander in
Lehre und Leben, sowohl von offizieller als
auch inoffizieller Seite, was eine Klärung und
Änderung notwendig macht. Und nicht nur
das.
Adventistisches Profil nimmt immer mehr ab
auch bei den Satellit-Evangelisationen, jetzt
sind wir demnächst schon bei einer sogenannten
„Kontakt-Evangelisation“ angelangt,
die weniger biblische „Nährstoffe“ besitzt,
als Vortragsreihen protestantischer Kirchen
oder selbst der Evangelischen Allianz
mit U. Parzany. Wenn schon relativ selten
eine große Evangelisation abgehalten wird,
dann sollte gerade - wenn nicht von STA,
von wem denn sonst? - die ungeschminkte,
deutliche Adventbotschaft verkündigt werden
und nicht Milchspeise-Wahrheiten, die
von allen Kirchen an jeder Ecke und vor allem
von charismatischen Kreisen feilgeboten
werden. - Aber hier scheint der ökumenische
„Wurm“ drin zu sein.
Zudem - wie steht es mit der Vorbereitung
auf die Evangelisation?
Früher gab es sogenannte Rüstzeiten vor
der Evangelisation und in diesem Jahr stehen
offiziell Erweckung und Reformation
zusätzlich auf dem Programm.
Rüstzeit, Erweckung und Reformation haben
alle das gleiche Ziel: Wiederbelebung
des Glaubens, indem wir Buße tun und unser
Leben mit Gott in Ordnung bringen.
Zur Buße gehört vor allem, dass wir unsere
Lieblingssünden erkennen, bekennen und
lassen. Denn wir wissen, dass Gott unsere
Gebete um Seinen Segen nicht erhören
kann und nicht erhören wird, wenn noch
Sünden sein Angesicht vor uns verbergen.
Gott kann das Geplärr unserer Lieder nicht
ertragen, wenn Ungerechtigekeit, Bedrückung,
gottwidrige Bündnisse mit Babylon
und charismatische Arbeitsweisen aus dem
Feindeslager praktiziert werden. Und wie soll
Gott Menschen in die Gemeinde bringen,
wenn man sich in der Lehre nicht einig ist
und ein heilloses Durcheinander hinsichtlich
Lebensstil und Gottesdienstgestaltung
herrscht? Rüstzeit bedeutet, erst einmal
Reinheit und Ordnung im eigenen Hause
herzustellen, bevor man Gäste einlädt.
Das bedeutet konkret, dass eine klare adventistische
Position, wie sie auch der neue
GK-Präsident verkündigt und verkörpert auf
den Leuchter gehoben und in demütiger
Buße wieder angenommen und praktiziert
wird. Die ökumenischen Verbindungen, die
Gottes Volk schon über Jahrzehnte geschwächt
und zerteilt haben, müssen gelöst
werden, wenn wir Gottes Segen für die Evangelisation
erwarten. Wegen der Kindesmissbrauchsfrage
wurde ein ganzer Katalog erstellt,
den jeder Angestellte der STA unterzeichnen
muss, und wie sieht es mit der
adventistischen Lehre aus, womit eine Gemeinschaft
steht oder fällt? Warum wird hier
nicht reiner Tisch gemacht? Wir können
Nächte durchbeten und wochenlang fasten,
dennoch wird Gott uns nicht erhören, weil
wir die Bedingungen nicht erfüllen wollen.
Wie aber steht es um die, die ihre Rechtgläubigkeit
bezeugen? Was haben die Leiter
in Baden-Württemberg getan in dieser
religiösen Notsituation? Haben sie sich die
offenen Briefe von Schw. Pietruska zu Herzen
genommen und Anträge zur Bereinigung
der Missstände gestellt? Oder schlafen sie
weiter - bis zum Ende der Gnadenzeit? Es
nützt nichts, zu behaupten, dass Baden
Württemberg gegen die Ökumene-Mitgliedschaften
gestimmt habe und man andererseits
heute nichts dagegen unternimmt,
wo doch die Working Policy einen klaren
offiziellen Weg zur Bereinigung von Missständen
und selbst nur Meinungsverschiedenheiten
aufzeigt, damit kein Unfrieden
oder gar Streit erzeugt wird. Brüder: wacht
endlich auf! Ellen White schreibt ganz eindeutig,
dass Gott sowohl die Leiter als auch
das Volk als Ganzes zur Rechenschaft zieht,
wenn Sünde geduldet und nicht beseitigt
wird (siehe letzte Seite). Wenn die Württemberger
nichts unternehmen, heißen sie das
Böse letztlich gut und Gott rechnet sie zu
denen, die uns das Böse eingebrockt haben.
Ist es nicht Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet
im Zentrum der Baden-Württembergischen
Vereinigung, nämlich dem Vereinigungssitz
und der Hauptgemeinde Stuttgarts,
Dr. L. Träder ein Forum durch die
neue, liberale Initiative-FACIT am 5.2.2011
erhielt, die sich für Toleranz unter STA einsetzt
und u. a. auf ihrer Webseite folgendes
erklärt: „Wir wünschen uns die Verwirklichung
des biblischen Prinzips der Einheit in
der Vielfalt und ein ausgewogenes Spannungsfeld
zwischen unterschiedlichen Auffassungen
in Fragen der Theologie, des
Lebensstils und der Spiritualität.
Wir engagieren uns für Integration und
Akzeptanz und deshalb gegen Ausgrenzung,
für Offenheit und Meinungsvielfalt und deshalb
gegen Zensur, für gegenseitige Achtung
und Toleranz und deshalb gegen Abwertung
Andersdenkender.
Wir sind bereit mit Entschiedenheit für den
Erhalt von Glaubens- und Gewissensfreiheit,
für Meinungsvielfalt und Toleranz in und
außerhalb unserer Freikirche einzutreten.“
Offenbar soll jetzt auch Württemberg mit dieser
„Laus im Pelz“ umgepolt werden, wie
einst die Studenten vom AWA - der damals
von L. Träder mit initiert wurde und viel Liberalität
hereinbrachte. Wie wird Württemberg
dieses Problem lösen? Das ist der
Fluch, wenn nicht beizeiten entschiedene
Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Am
21.5. ist ebenfalls in Stuttgart der Franzose
Jean Luc-Rolland, der sehr liberal und irrig
über Fundamentalismus in „adventisten heute“
geschrieben hatte, von FACIT eingeladen
worden.
Wann will denn endlich ATS, die sich der
Rechtgläubigkeit verschrieben hat, deutlich
und offen protestieren? Will ATS weiter im
eigenen Saft schmoren durch zwei gut besuchte
Treffen im Jahr mit ausgezeichneten
Rednern - und dies solange, bis der Adventismus
und die Adventgemeinden in Deutschland
ganz unter die Räder gekommen sind,
bis also alles zu spät ist? Auch hatte ich in
der letzten ASI-News Ausgabe einen bereits
angekündigten Beitrag vermisst, der Klarheit
über das Vorgefallene zwischen STA-Leitung
und ASI-Vorstand bringen sollte - knickt
auch ASI ein?
Buße tun, ist angesagt, ansonsten drehen
wir uns alle nur um uns selbst und Gott wird
sich andere treue Menschen suchen, die
zwar (zur Zeit) nicht das große theologische
Einmaleins der Adventisten kennen, aber die
ihrem Gott entschieden und treu nach bestem
Wissen und Gewissen dienen. Schaut
einmal nach Rendsburg, was dort bezüglich
Glaubensheilung geschieht. Ein einfacher,
erfolgreicher Geschäftsmann wird durch
Gebet wieder gesund und hält sein Versprechen,
Gott dann dienen zu wollen. Er verhilft
durch Aufarbeitung seelischer Belastungen
vielen austherapierten Menschen, so
dass Hunderte geheilt wurden - und dies
ganz auf biblische Weise mit den Bedingungen,
die unser großer Arzt vorgegeben hat,
im Unterschied zu charismatischer Arbeitsweise.
Dieser Mann, Günter Ewers, hat ein
Sozialwerk für die Kranken aufgebaut, und
es gibt im Therapiezentrum einen Gebetsraum,
wo Ärzte, Psychologen und Seelsorger
nach intensiven Gesprächen mit den
Kranken beten - wie schön wäre es, wenn
dies ein Adventist wäre, aber er ist es (noch)
nicht. So werden wir als STA immer mehr
Schwanz statt Kopf, und Gott bereitet andere
treue Menschen für die letzte große Warnung
vor, nämlich Menschen, denen Christus
ein und alles ist, für den sie durchs Feuer
gehen. Sie werden die dreifache Engelsbotschaft
mit Begeisterung aufnehmen und
das letzte große Werk des Lauten Rufes an
der Spitze durchführen.
Lasst uns Buße tun und ganz entschieden
für eine Bereinigung aller Missstände aufund
eintreten, ansonsten können wir uns Gebete
um Segen und gesundes Wachstum
der Adventgemeinde sparen, weil Gott Sünde
und Abfall hasst. Er will, dass all dies in
Ordnung gebracht wird, und dann kann Gottes
Geist mächtig wirken und Segen in Fülle
schenken.
Nicht Reden sondern Handeln und Entschiedenheit
wie einst bei den Waldensern ist das
große Erfordernis dieser Stunde. Sinnesänderung
ist vonnöten, ansonsten kann Gott
uns nicht mehr als Seine Gemeinde anerkennen
und wird sich andere Werkzeuge
suchen, die die von STA gekreuzigte, aber
notwendige und herrliche dreifache Engelsbotschaft
verkündigen.
Erich Schultze
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April 2011 Stimme der Übrigen

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Fundamentalismus im Licht der Heiligen Schrift
- im Gegensatz zu seinem Zerrbild -
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Vorbemerkungen
In der Februarausgabe von „Adventisten
heute“ wird das mit Scheuklappen versehene,
engstirnige, gefährliche Bild des
„Fundamentalismus“ geschildert (Adventisten
heute, Februar 2011,Titelblatt und
Seiten 8-16).
So springt die Überschrift „Fundamentalismus
- reizvoll und gefährlich!“ alarmierend
ins Auge (S. 8). Fundamentalismus
sei gegenüber Veränderungen und
Pluralismus feindlich eingestellt (S. 8,
Spalte 2). Besonderes Augenmerk liege
auf Tradition und Vergangenheit, verbunden
mit dem Versuch „das wiederherzustellen,
was historisch irreal ist“, die Reise
in die Vergangenheit (S. 9, Spalte 1).
Anmerkung: Dieser Hinweis läuft ins Leere,
denn wir steigen nicht in eine Zeitmaschine,
um in die Zeit der Adventerweckung
des Jahres 1844 oder in die Zeit
der Apostel zurück zu fahren. Das Zurückdrehen
von Uhr und Kalender würde zur
Folge haben, dass wir dort gar nicht ankämen,
weil wir erst viel später geboren
wurden. Deshalb wird auch zugegeben,
dass dies nur als gegenwärtige „Erweckung
wahrer Frömmigkeit“ möglich sei (S.
9, Spalte 1 mit Verweis auf E.G.W., „Für
die Gemeinde geschrieben“). Es geht nicht
um einen Ritt in die Vergangenheit, sondern
um eine Vergegenwärtigung geistlicher
Erweckung aus der Vergangenheit.
Zur Vergegenwärtigung vergangener Geschichte,
siehe die Predigt Moses vor Eintritt
ins verheißene Land. Die neue Generation
nimmt Mose in einer Geschichtsvergegenwärtigung
mit zurück in die Vergangenheit
und lässt so Vergangenheit Gegenwart
und Gegenwart Vergangenheit
werden: neu belebt und aktualisiert; z. B.:
„Der HERR unser Gott hat einen Bund
mit uns geschlossen am Horeb und hat
nicht mit unseren Vätern diesen Bund
geschlossen, sondern mit uns, die wir
heute hier sind und alle leben.“ (5. Mose
5:2-3, LB 1984; siehe 5. Mose 1:6.9-46;
2:1-34 und öfter)
Als Nächstes springt die Überschrift ins
Auge: „Besitzer der Wahrheit.“ Die Kernthese
wird dahin gehend zusammengefasst,
dass „fest zementierte Lehraussagen
(Glaubenspunkte) in das Zentrum des
Glaubens“ gestellt werden „ und nicht Gott,
das unvoreingenommene Lesen seines
Wortes und die Beziehung zum Mitmenschen“.
(S. 10)
Anmerkung: Was Gott zusammengefügt
hat, soll der Mensch nicht scheiden. Das
zeigt sich schon im Wort: „Und Gott
sprach.“ (1. Mose 1:3 und öfter). Wer
wollte Gott von dem trennen, was er in
Schöpfung, Geschichte, Lehre und Offenbarung
spricht? Gott und sein Wort sind
eine unteilbare und unzerstörbare Einheit.
Ein Glaube nur an Glaubenspunkte
sei eine Entstellung wahren Glaubens (S.
12), als würde eine Buchstaben- und Paragraphenbeziehung
unterhalten werden.
Vielmehr handelt es sich im lebendigen
Glauben um eine Personenbeziehung zu
dem, der diese Glaubenspunkte offenbart
und gelehrt hat.
Der Fundamentalist erscheint in abschreckender,
abstoßender Pose auf einem
Foto mit wild verzerrtem Gesicht, ausgestrecktem
Zeigefinger, offenem Mund und
geöffneter Bibel in der Hand (S. 12). Der
Fundamentalismus, dessen Vertreter so
aggressiv auftritt, sei eine Gefahr für sich
selbst, für Andere, für die Ortsgemeinde,
und sogar für die weltweite Gemeinde, wie
am Beispiel des GK- Präsidenten G. Butler
zu sehen sei, der die alte Sicht der
Rechtfertigung aus Glauben vertreten
habe (S. 13 Spalte 1).
Wie dem auch sei: Das Feindbild ist fertig.
Das Ganze ist anlässlich der weltweiten
Aktion von Revival and Reformation
(Wiederbelegung und Reformation) kontraproduktiv,
denn es forciert das Schisma,
die Spaltung des Leibes Christi innerhalb
der Gemeinde, und blockiert so die
gegenwärtig weltweite Bitte um den Heiligen
Geist, die Adventbewegung in diesen
letzten von Krisen geschüttelten Tagen, zu
ihrer eigentlichen Aufgabe zu befähigen.
Zu fragen ist auch nach dem Glaubensfundament,
wenn aus den uns überlieferten
Erzählstücken der Bibel, die angeblich
nicht alles sagen, noch viel Arbeit übrig
bliebe, wenn der manchmal nur flüsternde
Gott uns durch die Kompetenz des
Heiligen Geistes helfen soll, die Bedeutung
seines Flüsterns zu erschließen (S.
13, Spalte 2). Soll das, was die biblischen
Schreiber nicht gesagt und vergessen
haben, uns zu sagen, zusätzlich aufgefüllt
werden? Hat aber Christus nicht verheißen,
dass der Paraklet, der Heilige
Geist, „euch alles lehrt und euch an alles
erinnert, was ich euch gesagt
habe?“ (Joh. 14:26) Jesus hat nicht verheißen,
der Heilige Geist würde in einer
Dogmengeschichte hinterher auffüllen,
was die Apostel damals ganz vergessen
haben, uns zu sagen. Läuft eine Auffüllung
des Nichtgesagten darauf hinaus,
dass jeder in rein subjektiver Weise sein
eigenes, zur Bibel zusätzliches Fundament
rekonstruiert? Das Fundament „Sola
Scriptura“ (Allein die Schrift) wäre gefährdet
und der Glaube dem Subjektivismus
(der Eigensicht) jedes einzelnen Auslegers
preisgegeben. Was Fundament ist, könnte
dann jeder selbst bestimmen.
Was die Heilige Schrift selbst zu diesem
Thema beitragen könnte, ist leider in keinem
dieser drei Beiträge zu erfahren. In
diesem Aufsatz wird versucht nachzuzeichnen,
was unter „Fundamentalismus“
anhand des Offenbarungsgutes der Heiligen
Schrift zu verstehen ist, im Gegensatz
zum Zerrbild, wie es in “Adventisten
heute“ zutage tritt.
Erstes Fundament im Paradies
Quelle des Lebens
Ein biblisches Fundament ist keine tote,
sondern eine lebendige Angelegenheit.
Hinter dem ersten Gebot Gottes im Garten
Eden, dem ersten Fundament, von
dem Leben und Tod abhing, stand eine
Person - der Schöpfer selbst: „Und Gott
der HERR gebot dem Menschen und
sprach: Du darfst essen von allen Bäumen
im Garten. Aber von dem Baum der
Erkenntnis des Guten und Bösen sollst
du nicht essen; denn an dem Tage, da
du von ihm isst, musst du des Todes
sterben.“ (1. Mose 2:16-17, LB 1984)
Solange Adam und Eva in Liebe und Treue
zu ihrem Schöpfer auf dem Fundament
und Boden dieses Gebotes standen, befanden
sie sich direkt an der Quelle des
Lebens. Sollten sie sich aber von dieser
Lebensquelle, diesem lebendigen Fundament,
im Ungehorsam entfernen und trennen,
würde ganz gewiss der Tod eintreten.
Mitte des Glaubens
Dieses lebendige Fundament stand nicht
irgendwo am Rande des Paradieses, als
Stimme der Übrigen April 2011 4

sei es nur ein Anhängsel, auf das auch
verzichtet werden könnte. Es stand direkt
in der Mitte des Gartens und war das Zentrum
des Gartens Eden (1. Mose 3:3).
Mittelpunkt des Glaubens ist der Schöpfer
selbst, der sein lebendiges Fundament,
den Baum der Erkenntnis des Guten und
Bösen, verbunden mit dem Gebot, nicht
davon zu essen, in die Mitte des Gartens
setzte. Ja gewiss doch: Christus als
Schöpfer und Erlöser ist die Mitte des
Glaubens, aber nicht ohne sein Gebot und
seine Lehre, nicht ohne sein Fundament,
das er gelegt hat. Christus ist die Mitte des
Glaubens, doch nicht ohne die Wahrheit,
die er gelehrt hat. Er ist in Person die
Wahrheit selbst und lehrt sie.
Von Ewigkeit her
Als Person steht er hinter der Wahrheit,
die er lehrt: „Meine Lehre ist nicht von
mir, sondern von dem, der mich gesandt
hat. Wenn jemand dessen Willen
tun will, der wird innewerden, ob diese
Lehre von Gott ist, oder ob ich von mir
selbst rede.“ (Joh. 7:16-17, LB 1984)
Seine Wahrheitslehre ist lebendiges Fundament,
weil er selbst dahinter steht: als
einer, in dem das Leben ist, von Ewigkeit
her ursprünglich, nicht geliehen und nicht
entliehen (vgl. Joh. 1:4). Daher ist seine
Lehre ewiges, unzerstörbares, lebendiges
Fundament: von Ewigkeit her, im Falle der
Sünde vorgesehen (Römer 16:25).
Trennung vom lebendigen Fundament
Christus und das Fundament seiner
Lehre sind ebenso untrennbar wie die
Sonnenstrahlen von der Sonne, wie das
Wasser von der Quelle, aus der es
fließt. Die Schlange hat eine Trennung
arglistig und gezielt vorangetrieben und
auch erreicht. Es sei gar nicht wahr, was
Gott da gesagt hat. Das müsse Eva ganz
anders sehen. Gott wolle ihnen nur aus
Neid vorenthalten, zu sein wie Gott und
zu wissen, was gut und böse ist (1. Mose
3:4-5). Als Eva von der Frucht aß, hatte
sie sich vom lebendigen Fundament, von
der lebendigen Quelle des Lebens getrennt,
wie auch Adam.
Heutige Trennungsversuche
Die Schlange versucht auch heute, Gläubige
zu verführen, um sie zu veranlassen,
dieses lebendige Fundament aus der Mitte
des Glaubens zu entfernen und ins
Abseits zu stellen. Oder die Schlange redet
den Gläubigen ein, dieses Fundament
sei tot und daher unwichtig. Wichtig sei
die direkte Beziehung zu Gott.
Aber es gibt keine direkte Beziehung zu
Gott ohne eine Beziehung zu seinem lebendigen
Fundament, das er selbst von
Ewigkeit her gelegt hat. Eine Trennung
des lebendigen Fundaments von Gott ist
eine Trennung von der Quelle des Lebens.
Oder es wird ein Zerrbild dieses Fundaments
konstruiert und mit dem Wort „Fundamentalismus“
versehen, was Menschen
abschrecken soll.
Die zehn Gebote als lebendiges
Fundament
Der Erlöser
Die zehn Gebote sind ebenso lebendiges
Fundament wie das erste Gebot im Paradies.
Das geht bereits aus dem Prolog (der
Einleitung) hervor: „Ich bin der HERR,
dein Gott, der ich dich aus dem Ägyptenland,
aus der Knechtschaft geführt
habe.“ (2. Mose 20:2, LB 1984)
Hinter den zehn Geboten steht der Erlöser
selbst, der sein Volk aus der Sklaverei
Ägyptens erlöst hat. Die Beziehung zu
den zehn Geboten ist eine Beziehung zum
Erlöser, der sie gegeben hat. Daher sind
auch die zehn Gebote ein lebendiges und
kein totes Fundament. Der Erlöser hat die
Erlösung seines Volkes aus Ägypten
bereits vollbracht.
Sinai mit den zehn Geboten als lebendiges
Fundament, ist daher ein Gnadenbund.
Und wer die Gebote des Erlösers
hält, steht auf dem Gnadenfundament und
lebt unter der Gnade.
Der Schöpfer
Das Sabbatgebot ist Teil des lebendigen
Fundaments, welches auf die vollbrachte
Schöpfung verweist und somit auf die
Person des Schöpfers: „Denn in sechs
Tagen hat der HERRR Himmel und Erde
gemacht und das Meer, und alles, was
darinnen ist, und ruhte am siebenten
Tage. Darum segnete der HERR den
Sabbattag und heiligte ihn.“ (2. Mose
20:11, LB 1984)
Die erste Engelsbotschaft greift dieses
lebendige Fundament in ihrer Verkündigung
als Zitat auf und ist in diesem, und
in keinem anderen Sinne eine fundamentalistische
Botschaft (Offb. 14:6-7).
Mit der Person des Schöpfers ist das Sabbatgebot
unzerstörbarer und untrennbarer
Bestand dieses gesamten lebendigen
Fundaments, dem in seiner Einleitung der
Erlöser vorangestellt ist.
Volksgeschichte als lebendiges
Fundament
Erfüllte Verheißungsgeschichte
Im Deuteronomistischen Credo, dem
Glaubensbekenntnis Israels, bringt der
Landmann seine Erstlingsfrüchte in einem
Korb zum zentralen Tempel des Landes.
Mit seinem Früchtekorb legt er vor dem
Priester zunächst ein Gegenwartsbekenntnis
ab: „Ich bekenne heute dem
HERRN, deinem Gott, dass ich gekommen
bin in das Land, das der HERR,
wie er unsern Vätern geschworen hat,
uns geben wollte.“ (5. Mose 26:3b, LB
1984)
Der Einzelne und alle Anbeter des Volkes
bekennen ihre Existenz als Erfüllung der
lebendigen Dreifachverheißung: Der Sohnes-,
Nachkommens- und Landesverheißung,
wie sie Abraham verheißen und von
den Erzvätern weiter getragen wurde, bis
hin zur Erfüllung in der Landnahme. Die
Existenz Israels war Ausweis erfüllter Verheißungsprophetie
(1. Mose 12:1-3.7;
15:4-7; 16:1-8.15-16; 21:1-2; 22:15-18).
Einheit der Volksgeschichte
Im folgenden Bekenntnis des Mannes mit
dem Früchtekorb rezitiert er stichwortartig
die gesamte Verheißungsgeschichte:
Die Erzvätergeschichte bis hin zur Sklaverei
Israels in Ägypten, die Erlösung aus
der Knechtschaft, Wüstenwanderung zum
verheißenen Land und Landnahme (5.
Mose 26:5-9). In diese Geschichte der
Väter bringt der Anbeter sich ein mit den
Worten: „Nun bringe ich die Erstlinge
der Früchte des Landes, das du HERR,
mir gegeben hast.“ (Vers 10, LB 1984)
Der Anbeter bekennt sich als zur Geschichte
seines Volkes zugehörig. Beide,
der Anbeter und die Volksgeschichte, sind
lebendige, unzerstörbare Einheit. Die gemeinsame
Volksgeschichte ist lebendiges
Zugehörigkeits-Fundament. Der
Einzelne trennt sich nicht von der Geschichte
seines Volkes, denn er ist
Glied derselben. Weder distanziert
noch trennt er sich, noch ist vorgesehen,
ein anderes Volk mit einem anderen
Glauben, anderen Geboten und
neuen Lehren zu gründen.
Der Anbeter ist nur dann Anbeter, wenn
er sich als Teil dieses lebendigen Fundaments
der Volksgeschichte begreift und
darin lebt.
Dies ist richtungsweisendes Muster für
das geschichtliche Selbstverständnis
der Adventbewegung.
5
April 2011 Stimme der Übrigen

Lebendiges Fundament verlassen
Leider hat es in der Geschichte Israels
immer wieder Bestrebungen gegeben,
sich vom lebendigen, festen Fundament
zu lösen und den Glauben auf andere
Fundamente, die keine sind, zu bauen: auf
Sand. Dies begann bereits mit Salomo, der
im Götzendienst auf andere Fundamente
überwechselte (1. Könige 11:1-8); Jeroboam
der I., der in Dan und Bethel je ein
Stierheiligtum errichtete, gefolgt von fast
allen Königen des Nordreiches (1. Könige
12:32).
Auch das Südreich Juda verließ das feste,
lebendige Fundament durch Bündnisse
und Hinwendung zum Glauben der
umliegenden Völker, bis die Geschichte
beider in der assyrischen (Nordreich) und
der babylonischen Gefangenschaft (Südreich)
landete. Vergeblich hatte Gott Propheten
gesandt, die Hüter des lebendigen,
festen Fundaments. Vergeblich haben sie
gewarnt und das Volk aufgerufen, auf diesem
festen, lebendigen Bundesfundament
zu bleiben und es nicht zu verlassen. Die
Volksgeschichte musste aus dieser Katastrophe
heraus wieder neu anfangen (Bücher
Esra und Nehemia). Wiederholungen
von Umwegen ähnlicher Art sind
für die Adventbewegung der Neuzeit
noch vermeidbar.
Gegenwärtige Zeit
Wahrheitsbesitz
„Fundamentalisten“ würden sich als Besitzer
der Wahrheit aufspielen (Adventisten
heute, siehe die Überschrift: „Besitzer
der Wahrheit“, Seite 10). Doch wer ist
Besitzer der Wahrheit? Christus selbst,
der die Wahrheit ist, ist auch Besitzer der
Wahrheit (Joh. 14:6). Er ist alleiniger Inhaber
der Wahrheit, denn es ist in keinem
andern Heil als in Ihm allein (Apg. 4:12).
Wenn Christus in seinem Hohepriestergebet
zum Vater sagt: „Dein Wort ist die
Wahrheit“, so ist sein Vater ebenso Besitzer
der Wahrheit (Joh. 17:17).
Vom Heiligen Geist wird gesagt: „Wenn
aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen
wird, wird er euch in alle Wahrheit
leiten.“ (Joh. 16:13, LB 1984)
Auch der Heilige Geist ist Besitzer der
Wahrheit, in der er die Nachfolger Jesu
leitet.
Der dreieinige Gott, in seiner Einheit und
Verschiedenheit, der Vater, der Sohn und
der Heilige Geist, ist alleiniger Besitzer der
Wahrheit. Seine Nachfolger sind zu Zeugen
dieses lebendigen Wahrheitsfundaments
aufgerufen und sind daher in ihrem
lebendigen Zeugnis Fundamentalisten
(Joh. 15:27; Apg. 1:8). Es kommt nun
darauf an, dass dieses abgelegte Zeugnis
mit dem lebendigen Offenbarungs-
Fundament übereinstimmt (vgl. Jes.
8:20).
Lebendiges Zeugnis
Lebendiges Zeugnis ist lebendiges Reden
der Gemeinde Jesu auf der Grundlage des
lebendigen Fundaments der Heiligen
Schrift. Das ist himmelweit davon entfern,
aus einem Paragraphenbuch zu zitieren.
Gemeint ist im Einzelnen erstens, Zeugnis
und Reden der Gemeinde in der Predigt.
Ist sie schriftgemäß? (vgl. Apg. 7:11)
Zeitgemäßheit hebt Schriftgemäßheit nicht
auf, setzt sich auch nicht über die Schrift
hinweg, sondern steht auf dem festen, lebendigen
Schriftfundament, aus dem damaligen
Leben heraus redend, hineinredend
in die heutige Zeit.
Gemeint ist zweitens, das Zeugnis der
Lehre, die ebenso schriftgemäßes Zeugnis
zu sein hat. Die Glaubenspunkte sind
das, was bei Anfragen der Welt auf der
Grundlage der Schrift geantwortet wird (1.
Pt. 3:15). Lebendiges Zeugnis von Kirche
und Gemeinde in der Lehre besteht darin,
sich immer wieder auf die Schriftgemäßheit
der Lehre zu besinnen.
Drittens, gehört auch das Zeugnis der
Gemeindeglieder nach außen hin dazu.
Ihr Zeugnis hat ebenso wie Predigt und
Lehre auf Schriftgemäßheit angelegt zu
sein. Dies setzt persönliches, eifriges Bibelstudium
voraus. Viertens hat auch das
evangelistische Reden in der Öffentlichkeit
das lebendige Schriftfundament zur
unentbehrlichen Grundlage (Heb. 4:12).
Auf dem festen und lebendigen Fundament
der Heiligen Schrift wachsen und
gedeihen Predigt, Lehre, Zeugnis und
evangelistisches Reden von Gemeinde
und Kirche.
Vergangene Geschichte
Es wird denen, die „Fundamentalisten“
seien, vorgeworfen, sie würden bei ihrer
Geschichtsidealisierung ins goldene Zeitalter
der Vergangenheit zurückwollen (Adventisten
heute, Seiten 9.16).
Gewiss, die Adventgeschichte vom
Oktober 1844 gehört der Vergangenheit
an. Aber ist sie dort zu beerdigen? Die
Adventisten, die sich zum 22. Oktober
1844 auf die Wiederkunft Christi vorbereiteten,
meinten es ernst mit ihrem
Glauben. Hat uns das für die Gegenwart
nichts zu sagen?
„Bedächtig und feierlich näherten sich
jene, welche die Botschaft angenommen
hatten, der Zeit, da sie ihrem Herrn
zu begegnen hofften. Sie hielten es für
ihre erste Pflicht, sich jeden Morgen
ihrer Annahme bei Gott zu vergewissern.
Ihre Herzen waren innig vereint,
und sie beteten viel miteinander und
füreinander. Oft kamen sie an abgelegenen
Orten zusammen, um mit Gott
Zwiesprache zu halten, und fürbittende
Stimmen stiegen von Feld und Hain
zum Himmel empor. Die Gewissheit, die
Billigung ihres Heilandes zu besitzen,
hielten sie für notwendiger als ihre tägliche
Nahrung. Verdunkelte eine Wolke
ihre Gemüter, so ruhten sie nicht, bis
sie beseitigt war, und da sie das Zeugnis
der vergebenden Gnade empfanden,
sehnten sie sich danach, ihn, den
ihre Seele liebte, zu sehen.“ (E. G. White,
Der große Kampf, Seite 405)
Mit Blick auf die Naherwartung wurden
Erweckung und Reformation in Herz und
Sinn lebendig.
Vergegenwärtigte Geschichte
Es geht hier nicht um Idealisierung der
Geschichte, sondern um ihre Vergegenwärtigung.
Die geistgewirkten Glaubensimpulse
der Adventgläubigen von 1844
können in einer Vergegenwärtigung des
längst Geschehenen auch heute noch in
neuen Geistes- und Glaubensimpulsen im
Herzen Erweckung und Reformation bewirken.
Diese geschieht derzeit weltweit. In ihrer
Herbstsitzung 2010 hat die Generalkonferenz
unter Leitung des neuen Präsidenten
Ted Wilson eine Gebetsinitiative ins
Leben gerufen, die für die Jahre 2011 und
2012 vorgesehen ist. Gruppen von Adventgläubigen,
die in gleichen Zeitzonen
leben, beten jeweils um 19 Uhr um Erweckung
und Reformation. Dies geht Hand
in Hand mit persönlicher Evangelisation
und Austausch von Erfahrungen. Jeder
wird gebeten im Jahr 2011 das Buch „Der
große Kampf“ von E. G. White zu lesen.
Dieses Buch soll 2012 weltweit verbreitet
werden. Die Aktion steht unter einem Bibelwort
und einer Aussage Ellen G.
Whites. Das Bibelwort: „Und (wenn)
dann mein Volk, über das mein Name
genannt ist, sich demütigt, dass sie
beten und mein Angesicht suchen und
sich von ihren bösen Wegen bekehren,
so will ich vom Himmel her hören und
ihre Sünde vergeben und das Land heilen.“
(2. Chr. 7:14, LB 1984)
Das Wort der Trägerin prophetischer
Gabe: „Eine Erweckung wahrer Frömmigkeit
unter uns ist von allen unseren
Stimme der Übrigen April 2011 6

Bedürfnissen das größte und allerdringlichste…
Eine Erweckung ist nur
in Antwort auf Gebet zu erwarten.“ (E.
G. White, Selected Messages, Band 1,
Seite 121; siehe www.revivalandreformation
.org/)
Eine solche gegenwärtige Erweckung
und Reformation des Herzens erfolgt
auf dem unverzichtbaren, unzerstörbaren,
lebendigen Fundament des Wortes
Gottes, sowie der in der Schrift bezeugten
prophetischen Gabe, wie sie sich
im Leben und Werk Ellen G. Whites als
das „Zeugnis Jesu“ in der Endzeit offenbart
hat (Offb. 12:17; 19:10).
Apostolisches Glaubensfundament
Im Vater und Sohn verankert
Die Apostel haben auf die Unveränderlichkeit
und Unzerstörbarkeit ihres lebendigen,
festen, apostolischen Glaubensfundaments
hingewiesen: „Was ihr gehört
habt von Anfang an, das bleibe in euch.
Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang
an gehört habt, so werdet ihr auch
im Sohn und im Vater bleiben.“ (1. Joh.
2:24, LB 1984).
Das ist nicht zu veränderndes, lebendiges
Fundament, denn es wird verheißen,
wer bei dem bleibt, was er von
Anfang an von den Apostel gehört hat,
der bleibt auch im Vater und im Sohn.
Das ist apostolisch, nicht mehr und
auch nicht weniger, und auch nichts
anderes als das. Es ist „apostolisch
fundamentalistisch“.
Ewig gültiges Fundament
Auf die heutige Frage, wie lange dieses
lebendige, feste, apostolische Fundament
bestehen soll, und ob es nicht zu verändern
sei, antwortet das apostolische Zeugnis
an eine Gemeindeleiterin und der Gemeinde,
die sie betreut: „Der Älteste an
die auserwählte Herrin und ihre Kinder,
die ich lieb habe in der Wahrheit, und
nicht allein ich, sondern auch an alle
die die Wahrheit erkannt haben, um der
Wahrheit willen, die in uns bleibt und
bei uns sein wird in Ewigkeit.“ (2. Joh.
1-2, LB 1984) Betonung hinzugefügt.
Die Apostel haben keinerlei Änderung
der Wahrheit ihrer Lehre vorgesehen.
Die Lehre der Apostel ist lebendiges,
ewig gültiges Glaubensfundament (vgl.
Offb. 21:14).
Garanten rechter Lehre
Warum konnten die Apostel so reden und
schreiben? Sie waren drei Jahre lang Augen-
und Ohrenzeugen der Lehre Jesu
gewesen, als sie in seiner Nachfolge standen.
Selbst nach der Auferstehung Jesu
belehrte Christus sie vor seiner Himmelfahrt
extra noch 40 Tage lang (Apg. 1:3).
Die Zwölf waren daher die Garanten der
unveränderbaren Lehre Jesu. Deshalb hat
die Menge nach der Pfingstpredigt des
Petrus die Apostel gefragt, und niemand
anders: „Ihr Männer, liebe Brüder, was
sollen wir tun?“ (Apg. 2:37)
So blieben die Gläubigen dann auch „beständig
in der Lehre der Apostel und in
der Gemeinschaft und im Brotbrechen
und im Gebet.“ (Apg. 2:42, LB 1984)
Der Apostel Paulus verweist auf eben diesen
apostolischen Grund und Boden, der
unveränderbar und unzerstörbar ist: „Einen
anderen Grund kann niemand legen,
als den, der gelegt ist, Jesus Christus.“
(1. Kor. 3:11, LB 1984; vgl. Lk. 6:43-
46 das Herrenwort vom Fundament und
Hausbau).
Die Mitte
Jesus Christus lässt in seiner Antwort an
einen Schriftgelehrten nach dem größten
Gebot im Gesetz erkennen, dass der
HERR mit seinem Fundament im Mittelpunkt
des Glaubens und Handelns steht,
und daher ein lebendiges Fundament ist:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
von ganzem Herzen, von ganzer
Seele und von ganzem Gemüt (5. Mose
6:5). Dies ist das höchste Gebot. Das
andere ist dem gleich: Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst (3.
Mose 19:18). In diesen beiden Geboten
hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“
(Mt. 22:36-39, LB 1984).
Das Fundament, bestehend aus Gesetz
und Propheten, ist die Tür, welche an diesen
beiden Angeln hängt: Die Liebe zu
Gott und zum Nächsten. Eingebettet ist
dieses Fundament in die Liebe zu Gott als
Urheber dieses Fundaments. Deshalb ist
es ein lebendiges Fundament. Es steht in
der Mitte des Glaubens: in unzerstörbarer
und untrennbarer Einheit mit dem, der
es gegründet hat: Gott selbst.
In diesem Sinne, aber nur in diesem und
in keinem anderen, ist im biblischen Sinne
von „Fundamentalismus“ zu reden.
Ausblick
Der ACK Vorsitzende, der Braunschweiger
Landesbischof Friedrich Weber (Wolfenbüttel)
sagte anlässlich einer Mitgliederversammlung,
in der 20 Kirchen und
Freikirchen zusammengeschlossen waren:
„Fundamentalismus und Kreationismus
(die Lehre, dass Gott die Welt in
sechs Tagen erschaffen habe - Anm. d.
Red. Idea Spektrum) dürfen kein Einfallstor
in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen (ACK) finden.“ (Idea Spektrum,
12/2009).
Im Anschluss an diese Aussage seien sieben
Fragen zum Nachdenken erlaubt.
(1) Was bedeutet obige Aussage allgemein
für die ACK Gastmitgliedschaft der
Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten
in Deutschland?
(2) Wie ist ein Bekenntnis zur buchstäblichen
Sechs-Tage-Schöpfung mit einer
weiteren Gastmitgliedschaft aufrecht
zu erhalten?
(3) Würde hier das prophetische Wort
Gehör finden können, das besagt: „Können
etwa zwei miteinander wandern, sie
seien denn einig untereinander?“
(Amos 3:3, Lutherbibel 1984)
(4) Begründet obige Aussage des Bischofs
eine Säuberungsaktion von fundamentalistischen
Elementen innerhalb der
ACK?
(5) Ist das Bekenntnis zum Antifundamentalismus
jetzt eine Aufnahmebedingung
in die ACK?
(6) Würden Mitgliedskirchen mit fundamentalistischen
Ansichten wie die einer
buchstäblichen Sechs-Tage-Schöpfung
ausschlussreif sein, es sei, sie säuberten
sich von Fundamentalismus?
(7) Welche Auswirkungen hat der in
„Adventisten heute“ so gefährlich dargestellte
Fundamentalismus auf das Gemeindeleben?
Kann es nach innen zu
Ausgrenzungsaktionen und damit zur Verletzung
der Glaubens- und Gewissensfreiheit
kommen, die nach außen hin immer
wieder verkündigt wird?
„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte
und ein Licht auf meinem Wege.“
(Psalm 119:105, LB 1984)
Winfried Stolpmann
7
April 2011 Stimme der Übrigen

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Die Zeit des wöchentlichen Sabbats, des
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Kreuzestodes Jesu und der Beginn des
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Untersuchungsgerichtes 1844 im
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Fadenkreuz von Mondschein-Sabbatern!
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Angriffe gegen Säulen des Adventglaubens
Schon im letzten Jahr erhielt ich Post von
Heinz Krüger aus Langwedel über seine
neue Sicht, dass die von Ellen White angekündigte
„Sabbatreform“ (wir würden in der
letzten Zeit den Sabbat „noch völliger verkündigen“)
darin bestehen würde, nun den
in Abhängigkeit vom Mond ermittelten Sabbat
zu feiern. Auf diese Weise ist der Sabbattag
wie auch die großen Schattensabbate
variabel und würde von Monat zu Monat
an anderen Wochentagen gefeiert.
Zunächst nahm ich die Sache nicht weiter
ernst, in dem Glauben, dass dies nur eine
neue Marotte von diesem Bruder sei - aber
der Wind weht eigentlich woanders her.
Dann erreichten uns zwei Anfragen von verunsicherten
Geschwistern, die mit diesem
Lunar-Sabbat konfrontiert wurden. Dabei
wurde ich auf die Homepage von Sascha
Stasch verwiesen (www.das-ewige-evange
lium.de), die diese neue Sicht propagiert und
auch stark gegen die Trinitätslehre opponiert.
Da die gute Aufmachung der Homepage
sowie die interessante Verarbeitung
von Themen sehr anspricht, war der Sohn
des einen Anfragenden ganz begeistert von
dieser Homepage und „Sabbatreform“.
Weil diese Irrlehre immer mehr um sich griff
und greift, begann ich mit meinen Untersuchungen.
Mir kam der Gedanke: Gibt es
vielleicht schon Entgegegnungen im Internet
zu diesem Lunar-Sabbat? Das würde mir
eine Menge Arbeit ersparen. Und siehe da,
ich wurde sogleich fündig!
Ein deutscher Adventist mit dem selbstgewählten
Schriftstellernamen „John Scotram“,
Jahrgang 1951, im Jahre 2004 nach Paraguay
ausgewandert, um dort zusammen mit
seiner Frau aus bescheidenen, eigenen Mitteln
ein Naturheilsanatorium und eine Missionarsschule
aufzubauen, tritt als Verteidiger
der Wahrheit in seiner Homepage
(www.letztercountdown.org) auf mit den
Worten, dass er sich nach einer Pause
„wieder zurück auf dem Schlachtfeld des
noch kurze Zeit andauernden Krieges zwischen
Gut und Böse, Licht und Finsternis“
zurück meldet.
Er bemängelt wohl zu Recht, dass es eigentlich
die Aufgabe des Biblischen Forschungsinstituts
der GK wäre, eine offizielle Stellungnahme
zu den „Mond-Sabbaten“ abzugeben,
worauf viele Geschwister warten würden.
Außerdem geht es nicht nur um den Sabbat,
sondern in diesem Zusammenhang
auch um die Zerstörung des adventistischen
Glaubensfundamentes. Scotram berichtet
von einem offenen Brief an Clifford Goldstein,
der bereits am 6. März 2009 auf der Dokumentenplattform
„scribd“ unter http://
www.scribd.com/doc/13041497/OPEN-LET-
TER-to-CLIFFORD-GOLDSTEIN-The-
CROSS-was-NOT-in-AD-31 von einem „Jerushah“
veröffentlicht wurde.
Der Titel ist: Ein offener Brief an Clifford
Goldstein: Das Kreuz war nicht im Jahre 31
n. Chr.
In der Einführung heißt es: „Wenn die Berechnungen
der Siebenten-Tags-Adventisten
von Daniels Prophezeiung der 70 Wochen,
die zum Kreuz am Passahfest am Freitag,
14. Nissan 31 n. Chr. führen, nicht richtig
sind, dann ... ist die gesamte Voraussetzung
für die Grundlage der Existenz der Siebenten-Tags-Adventisten
vernichtet.
Wenn die Mitte der 70. Woche Daniels nicht
an Jesu Kreuzigung am Passahfest am Freitag,
14. Nissan in 31 n. Chr., endet, dann
erhielt Esra das Dekret zum Wiederaufbau
Jerusalems nicht von Artaxerxes Longimanus
im Jahre 457 v. Chr. Dann enden auch
nicht die 2.300 Abende und Morgen im Jahre
1844 n. Chr. Das Tag-Jahres-Prinzip erweist
sich als falsch. Es gibt kein Untersuchungsgericht.
Babylon ist noch nicht gefallen
und die Dreiengelsbotschaft muss noch
von drei zukünftigen Engeln gepredigt werden.“
Ganz richtig führt Scotram weiter aus: „Wir
haben tatsächlich ein Problem mit dem Jahre
31 im Adventismus. Nach unserem bisherigen
Wissensstand und unter Beachtung
aller bisherigen wissenschaftlich-astronomischen
Beweise konnte in Gethsemane in
diesem von uns Adventisten gepredigten
Jahr 31 n. Chr. kein Vollmond über der entscheidenden
Szene in Gethsemane an einem
Freitag gestanden haben. Warum
nicht? Weil jedes Passahfest auf einen Vollmond
(oder den Tag danach) fallen müsste,
aber wenn das Passahfest im Jahre 31 im
März oder April stattfand, fiel der Vollmond
des 14. Nissan, am 27. März 31 auf einen
Dienstag oder am 25. April 31 auf einen Mittwoch
und nicht etwa auf einen Freitag.
Nun hatte aber Ellen White gesagt: ´Der
Passah-Mond stand hell und voll am wolkenlosen
Himmel; die Stadt der Pilger
ruhte in tiefem Schweigen.‘
Und wir finden in ihren Schriften mehrfach
die klare Erwähnung, dass Jesus im Jahre
31 n. Chr. am Kreuze starb und zwar im Frühling:
´Im Frühjahr des Jahres 31 wurde
Christus als das wahre Opferlamm auf
Golgatha geopfert.‘ (Das Leben Jesu, S.
218) ...
Und es wurde von ihr bestätigt, dass Jesus
an einem Freitag starb: ´Am sechsten Tage
der Woche hatten sie ihren Meister sterben
sehen; am ersten Tag der neuen
Woche glaubten sie sich seines Leichnams
beraubt und wurden selbst beschuldigt,
ihn gestohlen zu haben, um auf
diese Weise das Volk zu täuschen.` (Das
Leben Jesu, S. 796)“
Scotram spricht mit seiner Reaktion jedem
echten STA aus der Seele, wenn er bemerkt:
„Ich war geschockt und zutiefst in meinem
adventistischen Herzen getroffen. War es
tatsächlich möglich, dass ich all die Jahre
einer Lüge geglaubt hätte? War es möglich,
dass die Prophezeiungen von Daniel nicht
eingetroffen waren? Oder hatten wir Adventisten
nur das falsche Jahr, aber wie war
dann 1844 noch richtig? Ellen White hat ja
den 22. Oktober 1844 mehrfach bestätigt!
Dann wäre sie wirklich eine falsche Prophetin?
Schrecklich! Nicht auszuhalten! Das
wäre tatsächlich das Ende des Adventismus.
Ohne Übertreibung!“
Auf diese Problematik hatte schon - so Scotram
- Grace Amadon, die Tochter eines
unserer Pioniere, die den biblischen Kalender
über Jahrzehnte studierte, hingewiesen
und war zu dem falschen Schluss gekommen,
dass der Siebenten-Tags-Sabbat von
der Sichtbarkeit des wachsenden Mondes
abhängig sei - hier kommen wir also zur
Quelle, die die heutigen Lunar-Sabbater
immer wieder anführen. Die riesige Sammlung
von Studien, die sogenannte Grace-
Amadon-Collektion, wurde der Generalkonferenz
in den 1930er Jahren zugänglich gemacht.
Der eingesetzte Studienausschuss
hat zwar nie bestätigt, dass die Sicht von
Amadon korrekt sei, aber doch versäumt,
das Problem zu lösen. Nun wird wiederum
von Mondsabbathaltern versucht, diese sogenannte
„große Kalenderreform“ oder „die
große Sabbatreform“ durchzusetzen.
Wir sehen also, dass erst einmal ein richtiges
Verständnis über den isrelitischen oder
jüdischen Mondkalender sehr wichtig ist, um
dann das Problem richtig angehen zu können.
Und - ich darf es schon vorwegnehmen -
John Scotram - hat tatsächlich eine einfache,
verblüffende Lösung parat, die er sehr
anschaulich und humorvoll beschreibt. Offenbar
hat ihm da sein früherer Beruf als
Informatiker, aber auch die gläubige Haltung
zur Lösung dieses gordischen Knotens prädestiniert.
Diese von ihm dargestellte „Rettung
des Adventismusses“ kann auch eine
gute Grundlage bieten für die Doktor- oder
Diplomarbeit eines treuen, adventistischen
Stimme der Übrigen April 2011 8

Studenten, der dadurch eine wichtige Erkenntnislücke
der STA auf akademischer
Basis schließt.
Wir werden in den nächsten drei Hauptpunkten
zunächst kurz die Sicht der Mondsabbathalter
und ihre Sabbatreform darstellen,
um dann im 2. Hauptpunkt ausführlich auf
den jüdischen Neumond, astronomische
Berechnungen und die Bestätigung des Todes
Jesu im Jahre 31 n. Chr. sowie die Richtigkeit
des 22. Oktobers 1844 als Beginn des
Untersuchungsgerichtes eingehen, und
schließlich die neue Sabbatreform entlarven
als babylonischen Mondgötzendienst, der zu
genau denselben Zeiten in grauer Vorzeit
als Beobachtung der „bösen Tage Babylons“
begangen wurde.
Der sehr gut von John Scotram durchdachte
und erarbeitete Stoff, den er in aufgelockerter,
kurzweiliger Weise darbietet, soll
dem Leser nicht vorenthalten werden - wobei
wir wegen des Umfanges allerdings kräftig
kürzen müssen - aber wir empfehlen allen,
die Zugang zum Internet haben, die
ausführliche Schilderung auf seiner Homepage
zu lesen.
1. Die neue Sabbatreform nach
dem Mondkalender
a) Die Anbindung des wöchentlichen
Sabbats an den Mondkalender
Auf der oben angegebenen Homepage von
Sascha Stasch (www.das-ewigeevangelium.de)
finden wir eine ausführliche
Erklärung und Begründung der „Sabbat-
Reform“ in seiner Internet-Zeitschrift „Brennpunkte“,
Nr. 10 vom Juli 2010 unter der Überschrift:
„Alte Wahrheiten neu entdecken - Die
Sabbatreform“.
Es ist hier nicht Raum, auf all die Irrtümer,
die dort gleich von Anfang an enthalten sind,
einzugehen, sondern wir werden nur exemplarisch
zwei wichtige Punkte herausgreifen.
Am Anfang seiner Studie vom 1. Juli 2010
„Sabbat-Reform“, Teil 1, S. 5, behauptet S.
Stasch allen Ernstes, dass der biblische Tag,
nachdem er 1. Mose 1:1-5 (besonders Vers
5) zitiert, mit der Tageshälfte begönne und
die Nachthälfte folgen würde, und dass „Tag“
sich nur auf die helle Tageshälfte beziehen
würde, ohne die Nachthälfte dazu zu zählen.
Auch der Hinweis Jesu, dass der Tag
12 Stunden (Joh. 11:9) habe, fehlt später
nicht.
Allerdings übersieht der Verfasser bei derartiger
Auslegung geflissentlich, dass schon
1. Mose 1:5 nicht nur die Nachthälfte der
Tageshälfte voranstellt - wie auch bei allen
anderen Schöpfungstagen -, sondern Nachtund
Taghäfte zu einem „Tag“ zusammenfasst.
So besitzt schon allein in 1. Mose 1:5
das Wort „Tag“ zwei Bedeutungen: 1) die
helle Hälfte des Tages und 2) die Summe
der Tag- und Nachthälfte - das kann
sicherlich schon ein Erstklässler nachvollziehen.
Auch ignoriert der Schreiber offensichtlich,
dass in seinem zitierten Textabschnitt zuerst
von der Finsternis die Rede ist (Vers 2) und
erst dann vom Licht (Vers 3).
Ein Bibeltext zum großen Versöhnungstag,
also einem Schattensabbat, mag als Bestätigung
dieser Selbstverständlichkeit dienen:
„Es ist euer großer Sabbat, daß ihr eure
Leiber kasteiet. Am neunten Tage des
Monats zu Abend sollt ihr diesen Sabbat
halten, von Abend an bis wieder zu
Abend.“ (3. Mose 23:32).
Die weitere Argumentation baut auf diesem
schiefen Fundament auf.
Das zweite Argument, dass noch gewichtiger
ist, weil es die Verbindung des Wochensabbats
mit dem Mondkalender herzustellen
sucht, weist auf drei Schriftworte hin -
ich zitiere aus der Homepage: „Und Gott
sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung
des Himmels werden, um zu scheiden
zwischen Tag und Nacht, und sie sollen
dienen als Zeichen und zur Bestimmung
von Zeiten und Tagen und Jahren` (1.
Mose 1,14).
Die revidierte Elberfelder schreibt hier in der
Anmerkung für das Wort Zeiten auch die Synonyme
„Festzeiten oder Feste“ In der hebräischen
Strong Wortkonkordanz befindet
sich an dieser Stelle das Wort H4150
mow`ed.
Dieses Wort befindet sich in der revidierten
Elberfelder Bibel auch in 2. Mose 23,15 ´Das
Fest der ungesäuerten Brote sollst du
halten: Sieben Tage sollst du ungesäuertes
Brot essen, wie ich dir geboten
habe, zur festgesetzten Zeit (mow`ed
H4150) im Monat Abib, denn in diesem
bist du aus Ägypten gezogen. Und man
soll nicht mit leeren Händen vor meinem
Angesicht erscheinen.`
Das gleiche Wort steht ebenfalls in diesem
Vers: ´Er hat den Mond gemacht zur Zeitbestimmung
(mow`ed H4150), die Sonne
kennt ihren Untergang. Du bestellst Finsternis
und es wird Nacht.` (Psalm 104,
19.20)
Die Elberfelder zitiert in der Anmerkung: ´zu
bestimmten Terminen`“.
Dann wird wie folgt die Verbindung des
Wochensabbats unterschwellig mit den vom
Mond bestimmten Festzeiten geknüpft: „Das
Wort ´Fest` ist eine Abkürzung dessen, was
die heilige Schrift ´fest-gesetzte Zeiten`
nennt. Aus diesem Grunde geben es die
meisten Übersetzer als ´Festzeiten` wider.
Im Englischen werden sie ziemlich treffend
´appointed seasons` also ´verabredete Termine`
genannt, denn gemeint sind jene besonderen
Tage, die fest im jährlichen Kalender
eingeschrieben sind. An diesen Tagen
hat Jahweh sich verabredet, um in einer besonderen
Weise Gemeinschaft mit seinem
Volk zu pflegen. Dies ist doch das erklärte
Ziel Gottes mit den Menschen: ´Siehe, das
9
Zelt Gottes bei den Menschen! Und er
wird bei ihnen wohnen und sie werden
sein Volk sein und Gott selbst wird bei
ihnen sein, ihr Gott.` (Offenbarung 21, 3)
In jeder Woche hat Jahweh sich mit uns
verabredet. Er machte deshalb den Sabbat
zu einem besonderen Tag und legte einen
speziellen Segen auf ihn; d.h. nicht auf den
Tag an sich, denn was hätte der Tag davon.
Aber er legte den Segen auf die verabredete
Gemeinschaft mit seinen Geschöpfen, die
sich an diesem Tag mit Jahweh treffen und
ihn anbeten. Auf diese Weise wurden der
Himmel und die Erde und all ihr Heer in der
Schöpfungsgeschichte vollendet.“ (Ebd., S.
6; Unterstreichung ESU)
Beim genaueren Hinsehen fällt auf, dass
zuerst drei Verbindungen der mondbasierten
Festtage zum wöchentlichen Sabbat
aufgebaut werden: 1) festgesetzte Zeiten
(nach dem Mond bestimmt), 2) Verabredung
Jahwes an Festtagen mit seinem Volk und
3) Pflege besonderer Gemeinschaft (wobei
der Segen von der Zeit gelöst und auf Gemeinschaft
mit Gott verlagert wird), um dann
den 7. Tag in dieses Raster aufzunehmen
(feste Zeit, Verabredung mit Gott, Gemeinschaft)
- obwohl in Wirklichkeit keine Verbindung
des Sabbats zum Mond besteht!
Eine weitere Brücke bildet 3. Mose 23, wo
die vom Mond abhängigen großen Sabbate
nach dem wöchentlichen Sabbat aufgeführt
werden. Allerdings wird selbst in 3. Mose 23
die Sonderstellung des wöchentlichen Sabbats
klar, der abgesondert an erster Stelle
genannt wird in Verbindung mit sieben Tagen,
und das Passahfest mit seinen nachfolgenden
Festtagen ausschließlich für den
ersten jüdischen Monat Abib bzw. Nisan.
b) Die Berechnung der Mondsabbate
Der Beginn des israelitischen Mond-Kalenderjahres
wird richtig beschrieben: „In 2.
Mose 12,1-2 spricht der HERR zu Mose am
ersten Tag des Monats Abib. ´Und Jahweh
sprach zu Mose und Aaron im Land Ägypten:
Dieser Monat soll für euch der Anfangsmonat
sein, er sei euch der erste
von den Monaten des Jahres!` Er sagt
Mose also, dass dieser Monat der erste
Monat des Jahres sein soll. Das bedeutete,
dass an genau diesem Tag ein neuer Monat
begann, wie auch ein neues Jahr. Somit
haben wir hier den ersten Tag des ersten
Monats des ersten Jahres.“ (Ebd. S. 10)
Der Monatsanfang oder Neumondtag wurde
gemäß jüdischer Traditon - wir erfahren
darüber mehr im 2. Hauptpunkt - durch das
erste Sichtbarwerden der wachsenden
Mondsichel bestimmt, so dass, wenn nicht
gerade ein Schaltmonat eingefügt werden
musste, der Abend des Sichtbarwerdens des
Mondes, der 1. Tag des ersten jüdischen
Monats Abib oder Nisan war.
Dann wird die zeitliche Abfolge der Feste des
1. jüdischen Monats in 3. Mose 23 als ver-
April 2011 Stimme der Übrigen

indliches Zeit-Muster für alle nachfolgenden
Monate und Sabbatzeiten wie folgt deklariert:
„Der 15. Abib war ein hoher Sabbat
und der Beginn des siebentägigen Festes
der ungesäuerten Brote, welches am 21. des
Monats endet. Wenn man nun ab dem Neumond
zählt, so ist Passah, der 14. des Monats
immer der sechste Tag der Woche und
wird Rüsttag genannt (Joh. 19,31) ´Dies
sind die Feste des HERRN, heilige Versammlungen,
die ihr ausrufen sollt zu
ihrer bestimmten Zeit: Im ersten Monat,
am Vierzehnten des Monats, zwischen
den zwei Abenden, ist Passah dem
HERRN. Am fünfzehnten Tag dieses Monats
ist das Fest der ungesäuerten Brote
dem HERRN; sieben Tage sollt ihr ungesäuertes
Brot essen. Am ersten Tag soll
für euch eine heilige Versammlung sein,
keinerlei Dienstarbeit dürft ihr tun. Und
ihr sollt dem HERRN sieben Tage lang ein
Feueropfer darbringen. Am siebten Tag
ist eine heilige Versammlung, keinerlei
Dienstarbeit dürft ihr tun.` (3. Mo. 23,4-8)
Dementsprechend ist der 22. Und der 29.
Abib ebenfalls ein Sabbat für Jahweh. Von
15 runter gerechnet ist der 8. Abib ein Sabbat
für Jahweh.
Wenn wir jedoch von 8 sieben abziehen,
bleibt ein Tag übrig. Dieser Tag ist der Neumondtag
und er wird nach der biblischen
Kalenderrechnung als der erste Tag des
Monats gerechnet. Jedoch wird der erste
Wochentag erst nach dem Neumondtag
gezählt, so dass die Sabbate immer auf den
8.15.22. und 29. des Monats fallen; wie wir
es im weiteren Verlauf noch erkennen werden.“
(Ebd., S. 11f)
Dann lesen wir noch einmal: „Es war Jahweh,
der am ersten Tag des ersten Monats
die ersten zwei Daten festsetzte: Tag 1 und
Tag 14. Dies macht es uns möglich, die restlichen
leeren Stellen mit den Einzelheiten zu
füllen, welche den 15. Tag, als den Siebenten-Tag-Sabbat
festsetzt. Wenn der 15. als
Sabbat einmal feststeht, dann ist es möglich,
sieben weitere Tage bis zum 22. und
sieben weitere Tage bis zum 29. zu zählen,
welche damit ebenso Sabbate sind...“ (Ebd.,
S. 13)
Weiter wird begründet: „´Und es wird geschehen,
dass an jedem Neumond und
an jedem Sabbat alles Fleisch sich einfinden
wird, um vor mir anzubeten,
spricht der HERR.` (Jesaja 66,23)
Gemäß der Schrift sind nicht alle Tage gleich
geschaffen. Jahweh hat drei unterschiedliche
und voneinander getrennte Klassen von
Tagen bestimmt, die monatlich auftreten:
Neumondtage, sechs Arbeitstage und Siebenten-Tag-Sabbate.
Der 30. Tag, in astronomischer
Sprache ´Translationstag` (Monats-Komplettierungstag)
genannt, ist einfach
ein Arbeitstag. Er ist jedoch nicht Teil
einer sechs Tage-Woche, gefolgt von einem
Siebenten-Tag-Sabbat. Der Neumondtag ist
immer der erste Tag des neuen Monats. Der
Neumondtag ist nie ein Siebenter-Tag-Sabbat
oder einer der sechs Arbeitstage und nie
ein Translationstag.“ (Ebd. S. 14f)
Und abschließend noch folgende Begründung:
„Es gibt noch mehr Einzelheiten, die
in den Exodusbericht eingefügt wurden,
welche scheinbar nicht im Schöpfungsbericht
wiedergegeben sind. Dies scheint so
mit der Struktur der Monate, beginnend mit
der Sichtung der ersten sichtbaren Mondsichel...
Neumonde sind wesentlich für die
Berechnung und Festsetzung des Siebenten-Tag
Sabbats. Während es keine Erwähnung
des Neumondes/Monat im Bericht der
Schöpfungswoche gibt, wurde es offensichtlich,
dass Jahwehs sechs Arbeitstage, gefolgt
von einem Siebenten-Tag Sabbat, keine
Kette von ununterbrochenen Zyklen ist.
Vielmehr erschuf Er vier fixierte Wochen und
platzierte sie in Seine Mond-Monate,
genauso, wie ein Edelstein innerhalb einer
vorgefertigten Fassung gesetzt wird. Alles
ist präzise in Seine klar definierte jährliche
Kalenderberechnungsformel platziert.“
(Ebd., S. 24f; Unterstreichung ESU)
Die ersten drei Monate nach Auszug von
Ägypten werden als Paradebeispiel angegeben,
wo angeblich nach diesem selbsternannten
Schema die Sabbattage gehalten
worden seien. Die Begründungen werden
teilweise an den Haaren herbeigezogen und
basieren auf die falsche Annahme über Tagesbeginn.
Aber an einer von drei dort befindlichen
Grafiken (siehe nächt Seite oben)
wird deutlich, wie das System aufgebaut ist:
Neumondtag mit Sichtbarwerden der zunehmenden
Mondsichel, dann Sabbate am 8.
15. 22. und 29. des Monats. Bei dreißig Tagen
fällt der letzte Tag einfach weg, ohne
angeblich zur Woche zu gehören.
Doch wollen wir uns nun mit der Wahrheit
und dem jüdischen Kalender näher befassen.
2. Das Sterbedatum Jesu im
Jahre 31 n. Chr. und der Beginn
des Untersuchungsgerichts
am 22. Oktober 1844 im Lichte
jüdischer Zeitberechnung
2.1 Berechnungen des Neumondes
und Jahresanfangs
Die richtige Berechnung des Neumondes,
insbesondere zu Beginn des jüdischen religiösen
Jahres im Monat Abib bzw. Nisan
oder Nissan, ist einer der Kernpunkte, um
sowohl das richtige Sterbejahr Jesu als auch
das Datum des großen Versöhnungstages
im Jahre 1844 zu bestimmen.
Leider finden wir in der Bibel nur wenige
Hinweise über den Neumond oder seine
Berechnung, mehr darüber schon in der jüdischen
Geschichte.
Wir wollen deshalb die gängigsten Berechnungsmethoden
des Neumondes sowie die
der jüdischen Karaiten, die insbesondere die
Reife der Gerste mit einbezogen wie zur biblischen
Zeit, betrachten und die heutigen
Möglichkeiten, mit astronomischen Programmen
all dies selbst nachprüfen zu können,
einbeziehen.
Dazu soll nun Bruder Scotram ausführlich
zu Wort kommen.
a) Monatsanfang: astronomischer
Neumond oder sichtbare erste wachsende
Mondsichel?
„Der Mond bestimmt den Monatsanfang
Was wir mit Bestimmtheit wissen und was
unbestritten ist, ist die Tatsache, dass die
alten Israeliten Mondmonate beachteten und
ihre Feste danach ausrichteten. Dies ist biblisch
fundiert und da gibt es auch gar kein
Abstreiten. Wo es schon wieder kleine Abweichungen
der Meinungen gibt, ist die Frage,
wann genau der jüdische Monat begann:
Mit dem astronomischen Neumond oder mit
dem ersten wachsenden Mond, der ersten
kleinen sichtbaren Sichel.
Wir wissen aber ziemlich sicher, dass in Jerusalem
eine besondere Wache auf einem
Hügel aufgestellt war, die zur Zeit des Sonnenuntergangs
(der biblische Tagesbeginn)
die Aufgabe hatte, zu beobachten, ob nach
dem Neumond wieder die kleine Sichel sichtbar
wurde. Und falls dies der Fall war, dann
war dieser neue Tag, der bei diesem Sonnenuntergang
begann, der 1. Tag des Monats.
Diese erste wachsende Sichel, die man
im Englischen „First Crescent“ oder einfach
FC nennt, legte den Monatsbeginn fest.
Natürlich konnte es da kleine Abweichungen
nach hinten geben, wenn z.B. schlechtes
Wetter mit Bewölkung vorherrschte, oder
die Lichtverhältnisse sehr ungünstig lagen...
Es gibt aber auch andere Gruppen, die den
Monatsbeginn gerne an dem astronomischen
Neumondtag festmachen wollen. Da
aber der Neumond zwischen 1 und 3 Tagen
andauern kann, an denen keine Sichel sichtbar
ist, würde mit dieser Methode gleich
wieder Streit entstehen, an welchem Neumondtag
nun wirklich der Monat begonnen
hätte. Deshalb war diese Methode höchstwahrscheinlich
auch nie in Gebrauch. Je
weiter wir im Studium kommen, desto klarer
wird werden, dass wir durch die Harmonien,
die wir entdecken werden, auch den
wahren biblischen Kalender und die exakten
Regeln für die Monats- und Jahresanfänge
wiederentdeckt haben.
Auch heute ist dadurch das Lager der
Mondsabbathalter stark gespalten und sie
haben Streit untereinander, wann genau der
Monatsbeginn ist. Da sie ihren neuen Sabbat
am jeweils ersten Tag des Monats feiern,
der damit auf jeden beliebigen Wochentag
fallen kann, der an jedem Monat verschieden
ist und dann diesen Wochentag
Stimme der Übrigen April 2011 10

für den Rest des Monats als Sabbat heiligen,
halten verschiedene Gruppen der
Mondsabbathalter an verschiedenen Wochentagen
ihren Sabbat.“ (John Scotram,
www.letztercountdown.org, ... und die Schatten
der Zukunft - Teil 1)
b) Der Beginn des biblischen Jahres:
vier Berechnungs-Methoden
„Wir wissen jetzt, dass der jüdische Monat
mit dem FC-Mond beginnt und das ist jeden
Monat so. Nun wollen wir herausfinden,
wann das jüdische Jahr beginnt bzw. begann...
Um in dieses Thema einzusteigen, müssen
wir verstehen, dass der Frühling auch im
alten Israel so wie bei uns mit der Tagundnachtgleiche
im März begann. Aufgrund der
Verschiebungen in 2000 Jahren lag damals
die Tagundnachtgleiche des Frühlings um
den 23. März (gregorianischer Kalender),
heute um den 20. März. Übrigens werde ich
alle meine Datumsangaben in gregorianischen
Kalenderdaten machen, um euch
nicht auch noch mit dem damals in der heidnischen
Welt geltenden julianischen Kalender
zu verwirren. Wichtig ist nur, dass ihr
wisst, dass sich bei der Einführung des gregorianischen
Kalenders nicht die Reihenfolge
der Abfolge der Wochentage geändert
hat und darum geht es hauptsächlich, weil
wir ja wissen wollen, ob es möglich war, dass
Jesus im Jahre 31 wirklich an einem Freitag
starb, an einem Samstag im Grabe lag und
an einem Sonntagmorgen auferstand, so wie
wir das immer gelehrt bekommen haben.
Bis zum 4ten Jahrhundert (auch da streiten
sich die Geister, sind sich aber einig, dass
es Jahrhunderte nach Christus war) weiß
man, dass ein berühmter Rabbi Hillel einen
Kalender eingeführt hat, der den ersten jüdischen
Monat ´Nissan` so bestimmte, dass
er mit demjenigen FC-Mond begann, der der
Frühlingstagundnachtgleiche am nächsten
lag. Manche nennen diesen Kalender ´Hillel
II` und den zuvor geltenden ´Hillel I`, was
natürlich nicht ganz richtig ist, weil ja Hillel
damals noch gar nicht lebte. Ich möchte aber
diese Nomenklatur so aufrecht erhalten, weil
es so schön einfach ist.
Einige nehmen nun an, dass vor Rabbi Hillel
und seinem Hillel II-Kalender die Regel
für den jüdischen Jahresbeginn so war, dass
der erste FC-Mond nach der Frühlingstagundnachtgleiche
oder der auf diese fällt
immer als Beginn des Jahres hergenommen
wurde. Wie wir noch sehen werden, sind die
Verfechter dieser Theorie der Wahrheit
schon sehr nahe gekommen, aber es fehlte
immer noch etwas.
Also zwei mögliche gänzlich von der Tagundnachtgleiche
im Frühling (23. März
damals, 20. März heute) abhängige Kalender,
von denen einer nachweislich erst Jahrhunderte
nach Christus in Betrieb genommen
wurde...
Vier Methoden
Man sieht also schon an der Betrachtung
der unterschiedlichen Theorien des biblischen
Monatsanfangs und Jahresanfangs,
dass hier einige Unstimmigkeiten und Unsicherheiten
vorliegen...
Wir haben also bisher schon vier verschiedene
Möglichkeiten gefunden, wie die Juden
im Jahre 31 den Anfang ihres ersten
Monats „Nissan“ berechnet haben könnten,
die von allen möglichen Websites verschieden
dargestellt und angenommen werden.
Jahresanfang (1. Nissan) mit dem astronomischen
Neumond, der der Frühlingstagundnachtgleiche
am nächsten liegt.
Jahresanfang (1. Nissan) mit dem astronomischen
Neumond, der der Frühlingstagundnachtgleiche
folgt bzw. auf sie fällt.
Jahresanfang (1. Nissan) mit dem FC-Mond,
der der Frühlingstagundnachtgleiche am
nächsten liegt.
Jahresanfang (1. Nissan) mit dem FC-Mond,
der der Frühlingstagundnachtgleiche folgt
bzw. auf sie fällt.“ (Ebd.)
c) Die Karaiten, Gerstenernte und biblischen
Hinweise
Hier führt Bruder Scotram weiter aus:
„Die Karaiten
An dieser Gruppe von Juden kommen wir
bei der Betrachtung, was wohl die wahre
Berechnung des biblischen Jahresanfanges
war, ebenfalls nicht vorbei. Sie behaupten
und versuchen dies anscheinend auch ehrlich,
den von Rabbi Hillel reformierten jüdischen
Kalender wieder rückgängig zu machen
und zum Halten des Kalenders nach
biblischer von Jehova geforderter Weise
zurückzukehren. Deshalb schließen sie von
vorneherein den astronomischen Neumond
aus, denn sie verstehen, dass Gott dem
Mose am Himmel etwas gezeigt hat, als Er
zu ihm sprach: ´Dieser Monat soll euch der
Anfang der Monate sein, er soll euch der
erste sein von den Monaten des Jahres.‘
(2. Mose 12:2)
Das Wort für Monat heißt „Hodesh“ und eigentlich
bedeutet es ´Neumond.` Wenn Gott
also Mose den Monatsbeginn lehren wollte,
dann hat Er auf die erste Sichel gezeigt,
denn wo nichts wäre (astronomischer Neumond),
da könnte man auch auf nichts zeigen.
Ich bin ganz der Meinung dieser Karaiten
und deshalb werden wir die astronomischen
Neumonde, die ja oft über 2 oder 3
Tage andauern, auch in Zukunft beiseite lassen
können. Nur in der Berechnung der
möglichen Wochentage für das Passahfest
im Jahre 31 werden wir sie noch der Vollständigkeit
halber verwenden.
Ich möchte nun in kurzer Form darstellen,
was die Karaiten denken. Am 16. Nissan,
dem 16. des ersten jüdischen Monats, muss
ein bestimmtes zeremonielles Opfer gebracht
werden: Die Erstlingsgarbe: 3. Mose
23:10 ´Sage den Kindern Israel und sprich
zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt,
das ich euch geben werde, und seine Ernte
einheimset, so sollt ihr die Erstlingsgarbe
von eurer Ernte zum Priester bringen.
Der soll die Garbe weben vor dem
HERRN, zu eurer Begnadigung; am Tage
nach dem Sabbat soll sie der Priester
weben.` (3. Mose 23.10f)
Die Erstlingsgarbe ist nach jüdischer Tradition
die erste Gerste, da die Gerste als erste
von allen Kornfrüchten reif wird, ca. einen
Monat vor den anderen. Leider haben
wir sonst nicht viele biblische Hinweise, aber
es ist ein logischer Schluss, dass es ein Problem
für dieses Frühlingsfest, das der zweite
Tag nach dem Passahfest ist, geben
muss, wenn ganz einfach keine reife Gerste
vorhanden ist, nicht wahr? Wie sollten die
Juden die ´Garbe weben`, wenn sie keine
reife Gerste als Garbe finden konnten?
Dieses offensichtliche Problem führte zu der
ganz richtigen Annahme, dass der Jahresanfang
verschoben werden müsste, wenn
am Ende des 12. Monats keine reife Gerste
(Abib) vorhanden war. Man musste dann auf
den nächsten FC-Mond warten. So wusste
man aber wenigstens 14 Tage vor dem Passahfest
Bescheid, ob die Garbe am 16. Nissan
wirklich gewebt werden konnte oder
11
April 2011 Stimme der Übrigen

nicht. Es gibt im gesamten Judentum kein
Schaltjahr mit einem zusätzlichen Tag alle
vier Jahre, wie wir das kennen, sondern einen
13. Monat, einen Schaltmonat. Und
darüber gibt es natürlich auch wieder Streit,
wie der zu bestimmen gewesen wäre.
Die rabbinischen Juden haben ein fixes System,
das alle 19 Jahre einen Schaltmonat
einschiebt (was übrigens zu höchst interessanten
mathematischen Problemen und einer
schleichenden Verschiebung des Jahresanfangs
führt), während die karaitischen
Juden ihren Schaltmonat vom Abib (was einfach
´Reife` heißt) der Gerste abhängig machen,
was biblisch weit mehr Sinn macht:
´Heute ziehet ihr aus, im Monat Abib.` (2.
Mose 13:4) ´Beobachte den Monat Abib
und feiere das Passah Jahwe, deinem
Gott; denn im Monat Abib hat Jahwe, dein
Gott, dich des Nachts aus Ägypten herausgeführt.‘
(5. Mose 16:1)
Aber was ist nun mit der Tagundnachtgleiche?
Das ist eine heute im Karaitismus komplett
unterdrückte Frage. Sie suchen einfach
am Ende ihres 12. Monats nach dem Abib
und wenn sie es finden, dann ist der nächste
wachsende Neumond auch gleich der 1.
Nissan. Wenn sie es nicht finden, wird ein
13. Monat gehalten und am Monatsende
erneut gesucht. Der Jahresbeginn der Karaiten
ist also nur noch sehr indirekt von der
Sonne abhängig, da diese Licht und Wärme
zum Wachstum der Pflanzen gibt, aber
in keiner Weise mehr astronomisch.
Addieren wir nun die karaitische Berechnung
des Jahresanfanges zu unserer Liste der vier
Methoden, erhalten wir nun bereits fünf Möglichkeiten,
wie der jüdische Jahresanfang
berechnet worden sein konnte. Seht ihr, wie
viel Verwirrung herrscht?“ (Ebd.)
Wir werden bei der Berechnung des Todesjahres
Jesu die richtige Kombination aus
dem Pool der 5 Möglichkeiten und zusätzlichen
Hinweisen herausfinden.
Zuvor wollen wir uns aber noch mit den astronomischen
Programmen und die Handhabung
derselben am Beispiel des Beginns
des Untersuchungsgerichts im Jahre 1844
vertraut machen.
2.2 Geeignete astronomische Programme
für die Berechnung der
Neumonde und prophetischen
Eckdaten
Scotram fährt fort: „Was wenige wissen, ist,
dass auch heute noch in der arabischen Welt
genau nach dem FC-Mond der Monatsanfang
der religiösen Monate und der Festbzw.
Gebetszeiten ermittelt wird und da der
Islam sehr streng ist und die Beter auch diese
Zeiten auf Reisen einhalten müssen, die
in ihren Geburtsorten gelten, haben sie die
besten herunterladbaren Programme für die
Ermittlung der FC-Monde und Gebetszeiten
ins Internet gestellt. Wir werden eines dieser
Programme für die gesamte Artikelserie
benutzen, denn es liefert sehr schönes Bildmaterial
und wird uns helfen, noch sehr viel
mehr über unsere Zukunft zu erfahren als
´nur` das Problem des Jahres 31 zu lösen.
Wer selbst diese Studien nachrechnen
möchte, sollte sich nun das Programm ´Accurate
Times` von www.icoproject.org/
accut.html herunterladen und nachprüfen,
dass ich nicht schwindle. Natürlich kann man
die Daten auch mit jedem anderen Planetariumsprogramm
überprüfen. Sie liefern alle
ziemlich gute Ergebnisse, die kaum voneinander
abweichen. Ein weiteres Programm,
das uns sogar simulierte sehr exakte Ansichten
des Mondes direkt in Jerusalem auf einem
Hügel zu jedem beliebigen Jahr liefern
kann, ist ´Redshift`. Das in mehreren Sprachen
erhältliche Programm kostet nur ca. 50
EURO und ist wohl das beste, was man
derzeit auf dem Markt zu diesem Preis erhalten
kann. Sie haben besonderen Wert
darauf gelegt, eine absolut exakte Mondberechnung
durchzuführen, da dies mathematisch/astronomisch
gar nicht so einfach ist,
da der Mond keine absolut gerade Bahn
zurücklegt, sondern gewissermaßen ´schlingert`.
Die offizielle Homepage ist
www.redshift-live.com.“ (Ebd.)
2.3 Die Überprüfung des Datums
für den großen Versöhnungstag
am 22. Oktober 1844 mit astronomischen
Programmen
Hierzu Schreibt Bruder Scotram: „War Yom
Kippur wirklich am 22. Oktober 1844?
Dazu mal ein brisantes Beispiel, mit dem
man schön zeigen kann, wie die Berechnung
der Monatsanfänge auf moderne Weise aussehen
kann. Da es viel Streit zu unserem
adventistischen ´Geburtsdatum`, den 22.
Oktober 1844 gibt, möchte ich hier einmal
nachprüfen, ob Ellen White, die dieses Datum
oft bestätigt hat, Recht hat oder sich -
wie viele Ableger-Websites behaupten - ´mal
wieder` getäuscht hat. Wir müssen also
zuerst bestimmen, wann der erste wachsende
Mond sichtbar wurde und zwar der vor
dem 22. Oktober. Dies wäre dann der Beginn
des 1. Tischri, des siebenten jüdischen
Monats des Jahres 1844. Dann müssten wir
bis zum 10. Tischri zählen und würden das
Datum des Versöhnungstages (Yom Kippur)
im Jahre 1844 erhalten, da der Versöhnungstag
immer am 10. des siebenten jüdischen
Monats stattfindet.
Wenn ihr das Programm ´Accurate Times`
zum ersten Mal benutzt, müsst ihr zuerst den
Standort ´Jerusalem` eingeben, denn alle
Berechnungen beziehen sich auf den alten
Tempelstandort in der Stadt, in der Jesus
predigte und vor deren Toren Er gekreuzigt
wurde. Der Standort ist in diesem arabischen
Programm noch nicht standardmäßig erfasst
(fragt euch mal warum).
Einen neuen Standardstandort gibt man über
den Knopf ´Location` an. Die Koordinaten
für Jerusalem sind 35° 13' West (´E`) und
31° 47' Nord (´N`). Die Zeitzone ist +2 Ost
und die Elevation 630m. Die ´Refraction` interessiert
uns nicht besonders (ich habe:
Temperatur: 17° C, Luftdruck: 914 mb).
Ebenso wenig interessieren uns die ´City
Settings` für die Gebetszeiten; man kann 15
km lassen.
Nun einen Namen für den neuen Standardstandort
eingeben: ´ISRAEL Jerusalem` und
´Add` drücken. Und schon kann’s losgehen.
Schauen wir uns zunächst die Mondphasen
für Oktober 1844 an. Klickt ´Moon Phases`
an. Benutzt bitte immer lokale Zeiten (´local
times`) und topozentrische Kalkulation (´topocentric`),
da diese genauer ist. Nun gebt
einfach 1844 in das Jahresfeld ein und klickt
´Calculate` (berechnen). Nach kurzer Berechnungszeit
erscheint eine Mondphasentabelle
für das gesamte Jahr 1844. Sucht
dort bitte die Spalte ´New Moon` (Neumond)
und das erste Datum vor dem 22. Oktober
1844. Habt ihr es gefunden? Es ist der 12.
Oktober, 0:41 Uhr. Redshift sagt 1:25 Uhr.
Ich glaube Redshift, aber der kleine Unterschied
ist unerheblich für unsere Nachforschung.
Der astronomische Neumond, bei dem auch
nicht die kleinste Sichel sichtbar war, fand
also am 12. Oktober 1844 kurz nach unserem
Tagesbeginn (Mitternacht) statt. Nun
müssen wir ermitteln, an welchem Tag zu
Sonnenuntergang ein Beobachter auf einem
Hügel in Jerusalem die erste kleine Sichel
erspähen konnte. Dies wäre der biblische
Monatsbeginn und dieser Abend der biblische
Tagesanfang des neuen Monats...
Nun zur Hauptaufgabe des Programms ´Accurate
Times`, das sehr speziell für diese
Fragestellung ausgelegt ist: Die Feststellung,
wann die erste Mondsichel sichtbar
wurde. Schließen wir die Mondphasenberechnung
mit ´Close` und klicken im Hauptmenü
auf ´Crescent Visibility` (Sichtbarkeit
des wachsenden Mondes). Wir werden in
allen Berechnungen dieser Serie gregorianisches
Datum verwenden, da wir es gewohnt
sind, damit zu denken und zu rechnen.
Deshalb klicken wir zuerst diesen Punkt
in dem neuen Dialog an: ´Gregorian Date`.
Nun gebt für Tag (´Day`) den 12., für Monat
(´Month`) den 10. und für Jahr (´Year`) 1844
ein.
Die anderen Einstellungen sollten immer wie
folgt sein: ´New Crescent (Evening)` - Neuer
wachsender Mond (Abend)
´Topocentric Calculations` - Topozentrische
Kalkulation (geht aber auch mit geozentrischer)
´Time of Calculation: Sunset` - Zeit der Berechnung:
Sonnenuntergang.
Immer wenn ein neues Datum eingegeben
wurde, müssen wir zuerst auf ´Preview` (Vorschau)
klicken. Dann werden die dem eingegebenen
Datum am nächsten liegenden
Stimme der Übrigen April 2011 12

drei in Frage kommenden Tage automatisch
eingetragen und wir können den roten Knopf
´Crescent Visibility Map` (Karte der Sichtbarkeit
des wachsenden Mondes) anklicken.
Zuerst wird uns der 11. Oktober 1844 angeboten
und wir klicken auf ´Draw` um die
Sichtbarkeitskarte zu zeichnen. Das Ergebnis
sieht wie folgt aus: ...
Die Legende der Karte erklärt uns, dass
weiße und rote Bereiche anzeigen, dass es
unmöglich ist, die Mondsichel zu entdecken.
Also ist der Abend des 11. Oktober 1844
komplett ausgeschlossen. Der astronomische
Neumond war ja auch erst nach Mitternacht
am 12ten. Logisch!
Der 12. Oktober sieht wie folgt aus: ...
Hier haben wir einen roten Bereich rechts
oben: Unmöglich. Einen weißen Bereich:
Unmöglich. Einen blauen Bereich, bei dem
optische Geräte zur Erspähung der Mondsichel
nötig wären, was wir jedoch bei allen
Berechnungen ausschließen werden, da
den alten Israeliten solche Geräte nicht zur
Verfügung standen und dies deshalb auch
nicht der biblische Monatsanfang sein könnte.
Ebenfalls schließen wir den Magenta-
Bereich aus, bei dem zwar eine Sichtung mit
bloßen Auge theoretisch bei extrem guten
Bedingungen möglich wäre, jedoch nur einen
so kurzen Augenblick während des Sonnenuntergangs,
dass dies ebenfalls unmöglich
erscheint. Ich habe mir das alles mal
mit Redshift simulieren lassen. Das ist unglaublich
schön und man fühlt sich in diese
Jahre zurückversetzt. In einem Magenta-
Bereich ist nur ein kurzes Aufblitzen einer
so winzigen ´Sichel` noch bei nicht völlig untergegangener
Sonne zu sehen, dass man
versteht, dass das nicht gültig gewesen sein
kann.
Ganz anders ist dies in einem grünen Bereich.
Wir finden auf der Karte auch solch
einen grünen Bereich und das ist es, wonach
wir suchen. Hier ist es nach den Berechnungskriterien
von Wissenschaftlern
höchst wahrscheinlich, dass eine Sichtung
erfolgen kann. Aber der grüne Bereich auf
obiger Karte überdeckt nicht Israel bzw. Jerusalem,
wodurch auch die Sichtung des FC-
Mondes bei Sonnenuntergang des 12. Oktobers
ausgeschlossen ist.
Gehen wir zum 13. Oktober: ...
Nun sind wir fündig geworden! Der grüne
Bereich überdeckt eindeutig auch Israel am
Abend des 13. Oktobers bei Sonnenuntergang
und damit auch Jerusalem. Was bedeutet
dies nun? Welcher Tag ist nun der 1.
Tischri, der 1. Tag des siebenten jüdischen
Monats?
Wie gesagt, beginnt der Monat mit der Sichtung
der ersten Mondsichel, also exakt an
diesem Abend des 13. Oktobers. Als gregorianisches
Datum für den 1. Tischri aber nun
den 13. Oktober anzugeben, wäre falsch,
denn der kommende Tag, der 14. Oktober
beginnt ja schon ein paar Stunden nach der
Sonnenuntergangs-Sichtung um Mitternacht.
Der weitaus größere Teil des 1. Tischri
fällt somit auf den gregorianischen 14.
Oktober. Aber wir müssen immer bedenken,
dass einige Stunden des 1. Tischri immer
noch auf die Zeit von Sonnenuntergang bis
Mitternacht des 13. Oktobers fielen, sonst
kommen wir bald in große Bedrängnis.
Nun wollen wir bis zum 10. Tischri zählen,
müssen also am besten einen überall im
Internet verfügbaren Jahreskalender zu Rate
ziehen. Ich benutze gerne folgenden: http://
www.uledoc.de/kalender/kalender.html.
Aber auch wenn wir ganz einfach zum 14.
Oktober, der als der 1. Tischri erkannt wurde,
9 Tage addieren, kommen wir auf den
Tag, an dem die alten Israeliten ihren Versöhnungstag
im Jahre 1844 abgehalten hätten.
Und das wäre nach Adam Riese: 14 + 9 =
23. Also der 23. Oktober 1844.
Moment mal! Überall im Adventismus sagen
wir doch, dass der Yom-Kippur-Tag des Jahres
1844 auf den 22. Oktober fiel und dass
die Milleriten an diesem Tag auf die Wiederkunft
Jesu gewartet hätten. Und jetzt ist es
auf einmal der 23. statt des 22.? Stimmt denn
jetzt überhaupt nichts mehr im Adventismus?
Nein, wieder ganz ruhig bleiben und nachdenken!
Natürlich hatten die Milleriten und die ´Bewegung
des siebten Monats` keine solchen
Programme, wie wir sie heute haben und
es gab auch nicht die Möglichkeit für sie, zu
beobachten, was genau an den in Frage
kommenden Tagen am Sonnenuntergang in
Jerusalem zu sehen war. Auch war noch
nicht ganz klar, nach welchen Kriterien, der
neue Monat bestimmt wurde. Ohne jetzt zu
tief ins Detail zu gehen, lassen wir uns einfach
von Ellen White, die eine Augenzeugin
von den damaligen Ereignissen am Tag der
großen Enttäuschung war, erzählen, was
und zu welcher Zeit sie Jesus erwarteten:
´Mit angehaltenem Atem standen die Adventisten
auf, um den ereignisreichen
Tag, den Dienstag 22. Oktober 1844, zu
begrüßen. Ihre Zahl war nicht weniger als
50.000 und wahrscheinlich fast 100.000
über den ganzen nordöstlichen Teil von
Nordamerika verteilt. Einige suchten Aussichtspunkte
auf, wo sie in den klaren
Himmel blicken konnten, und hofften, einen
ersten Blick des Kommens des wiederkehrenden
Herrn zu erhaschen. Wann
würde Jesus kommen? Die Morgenstunden
vergingen langsam und der Mittag
kam, dann der späte Nachmittag,
schließlich senkte sich die Dunkelheit
über die Erde. Aber es war immer noch
der 22. Oktober und er würde es noch
immer bis Mitternacht sein. Zuletzt kam
auch diese Stunde, aber Jesus kam nicht.
Die Enttäuschung war unbeschreiblich.`
{1BIO 53.2} [ÜdA]
Nach unserer sehr exakten Berechnung
haben wir nun erfahren, dass die Milleriten
und die gesamte Adventbewegung, die dieses
letzte Datum nach der bereits vorher
erfolgten ´kleinen Enttäuschung` errechnet
hatten, eigentlich einen Tag zu früh auf das
Kommen des Herrn warteten. Die Berechnung
dieses ´letzten möglichen Datums der
Wiederkunft` erfolgte nach biblisch exakter
Art ähnlich wie es die jüdischen Karaiten tun,
nach der Ermittlung der Gerstenernte im
Frühling des jüdischen Jahres.
Wenn wir auf die karaitische Website
www.karaite-korner.org gehen, dann finden
wir auf dieser rein jüdischen Web-Site, die
sonst eigentlich nichts mit anderen Religionen
zu tun haben wollen, interessanterweise
Links zu dem adventistischen Streitthema.
Einmal zu einer dem Adventismus feindlichen
Seite und einmal zu der Gegenantwort,
die sehr fundiert ausgefallen ist, auf
http://www.pickle-publishing.com/papers/
karaite-reckoning-1844.htm. Es geht aber
bei dieser Diskussion nicht um den Tag - wie
bei uns - sondern darum, ob der Monat stimmen
würde, denn die Juden feierten ihren
Yom-Kippur-Tag bereits am 23. September
in diesem Jahr 1844.
Wie kommt es zu dieser Diskrepanz von
exakt einem Monat? Der siebte jüdische
Monat ist der siebte FC-Mond von dem ersten
FC-Mond an gerechnet und damit natürlich
davon abhängig, wann der jüdische
Jahresanfang mit dem ersten Monat gelegt
wurde...
Viele werfen aber nun gerade uns Adventisten
Fehler in den Berechnungen vor. Aber
das Schlimmste ist, dass Ellen White nachgesagt
wird, dass sie dieses Datum in Vision
bestätigt bekommen hätte und wenn es
nicht stimmen würde, dann wäre sie ´wieder
einmal` als falsche Prophetin entlarvt.
Zuerst müssen wir verstehen, dass der Wissensstand
über die biblischen Wahrheiten
und das biblische Zeremonialgesetz damals
noch sehr gering war. Der Sabbat war noch
nicht wiedererkannt worden, der Tagesanfang
bei Sonnenuntergang noch weniger.
Dies alles sollte erst Jahre später erfolgen.
Jesus hat es z. B. 16 Jahre nicht für nötig
empfunden, Ellen White darauf hin zu weisen,
dass der biblische Tagesanfang für die
Sabbatfeier nicht 18:00 Uhr, sondern die Zeit
des Sonnenuntergangs ist. Aber wenn dies
Jesus zur damaligen Zeit nicht als wichtig
erachtet hat, dann heißt das noch lange
nicht, dass es für uns heute ebenso unwichtig
sein sollte. Das Wissen wächst und meine
Erkenntnisse über das jüdische Zeremonialgesetz
und die Schattendienste und Feste
wären ohne ein exaktes Verständnis der
wirklich biblischen Berechnung des Tages-,
Monats- und Jahresanfangs überhaupt nicht
denkbar.
Prüfen wir einmal die Aussagen von Ellen
White zum 22. Oktober 1844 und was sie
genau sagt: ´Die Geschichte zeichnet die
wunderbaren Ereignisse in Schweden für
13
April 2011 Stimme der Übrigen

die späteren Generationen zu deren Gedächtnis
auf, damit die Adventisten nicht
die mächtige Kraft Gottes vergessen oder
verleugnen, die in der Advent-Verkündigung
der 1840er-Jahre stattfand und die
Bedeutung des Gerichts, das im Allerheiligsten
des himmlischen Heiligtums am
22. Oktober 1844 begann.` {EGW E 108.3}
[ÜdA]
Wann begann der Yom-Kippur-Tag genau?
Am Abend des 22. Oktobers zum 23. Oktober
1844 bei Sonnenuntergang. Ellen
White’s Aussage ist goldrichtig. Das Gericht
begann exakt am 22. Oktober 1844! Es begann
sicher nicht am 23. Oktober, denn das
wäre ca. 6 Stunden zu spät. Unsere Mondberechnungen
bestätigen exakt dieses Datum.
(Unterstreichung ESU)
In ihrer Biografie lesen wir: ´Ihr wurde
ebenfalls gezeigt, dass sie am Beginn des
Weges waren und nicht am Ende, wie sie
angenommen hatten.` {1BIO 59.3}
Es geht wieder um den Beginn des Gerichts
und wieder war dies exakt am 22. Oktober,
wie es unsere Berechnungsart zeigt: Sonnenuntergang
am Abend des 22. Oktober
1844 zum 23. Oktober.
In Frühe Schriften lesen wir von der geschlossenen
und der geöffneten Tür, das
wahre Ereignis, das an diesem Sonnenuntergang
des 22. Oktobers stattfand: ´Jesus
beendete den Dienst im Heiligen und ging
über zum Dienst im Allerheiligsten.`
Kein Widerspruch, alles korrekt! ...
Abschließend zu diesem kurzen Themenausflug
möchte ich den Rat geben, dass wir
sehr vorsichtig in unserer Ausdrucksweise
sein sollten... Die Pioniere hatten den Neumond
vom 12. Oktober als den Monatsanfang
identifiziert und nicht die erste wachsende
Sichel, so wie sie später auch noch
den Sabbatanfang fälschlicherweise um
18:00 Uhr hielten...“ (Ebd.)
2.4 Der Tod Jesu im Jahre 31 n.
Chr.
a) Vergebliche Lösungsansätze
Weiter lesen wir: „Da wir glauben, dass Jesus
im Jahre 31 n. Chr. im Frühjahr an einem
Freitag starb und auch aufgrund von
Joh. 19:31 (´desselben Sabbat Tag war
groß`) annehmen, dass der zeremonielle
Sabbat mit dem wöchentlichen Sabbat zusammenfiel,
wollen wir zunächst anhand der
verschiedenen Berechnungsmethoden prüfen,
ob es eine Lösung gibt, die alle Einzelheiten
bestätigt.
Das große Nachrechnen
Für die ersten vier Methoden müssen wir
zuerst wissen, wann der Zeitpunkt der Frühlingstagundnachtgleiche
war. Redshift gibt
die Antwort: 23. März 31 n. Chr., 6:24 Uhr
Ortszeit Jerusalem.
Nun müssen wir nachsehen, wohin der astronomische
Neumond vor der Frühlingstagundnachtgleiche
fiel. Redshift sagt: 12. März
31 n. Chr., 0:23 Uhr.
Und der astronomische Neumond nach der
Frühlingstagundnachtgleiche: 10. April 31 n.
Chr., 13:37 Uhr.
Der Neumond, der der Frühlingstagundnachtgleiche
am nächsten liegt, ist der vom
12. März (11 Tage Unterschied). Während
der Neumond des 10. April sogar 18 Tage
Distanz ausweist.
Nach Methode 1 (Jahresanfang mit dem
astronomischen Neumond, der der Frühlingstagundnachtgleiche
am nächsten liegt)
würde demnach das Passahfest auf den 25.
März 31 gefallen sein. Sehen wir schnell im
Datumsrechner nach, welcher Wochentag
das war: Sonntag. Das war leider kein Freitag.
Nach Methode 2, Jahresanfang mit dem
astronomischen Neumond, der der Frühlingstagundnachtgleiche
folgt bzw. auf sie
fällt (10. April) würde das Passahfest auf den
23. April 31 gefallen sein. Sehen wir wieder
schnell im Datumsrechner nach, welcher
Wochentag das war: Montag. Das war leider
auch kein Freitag.
Für Methode 3, Jahresanfang mit dem FC-
Mond, der der Frühlingstagundnachtgleiche
am nächsten liegt, müssen wir diesen
zunächst mit ´Accurate Times` berechnen.
Geht bitte beim Nachrechnen exakt so vor,
wie ich es euch im Beispiel mit 1844 vorgemacht
habe. Als Datum müsst ihr diesmal
den 12. März 31 eingeben. Um es nicht zu
lange zu machen, zeige ich nur die Sichtbarkeitstabelle
des 12. März und des ´Erfüllungstages`.
Zuerst der Sonnenuntergang des 12. Märzes:
Der Bereich, der Israel überdeckt ist
blau, und es wären optische Instrumente, die
es im Jahre 31 nicht gab, nötig gewesen,
um diesen FC-Mond zu entdecken. Ausgeschlossen!
Nun der 13. März 31: Grün! Das ist der gesuchte
FC-Mond-Sonnenuntergang. Das
Programm sagt uns, dass dies ein Dienstagabend
war... also wäre der 1. Nissan der
Mittwoch, 14. März 31 n. Chr. gewesen.
Schnell wieder im Datumsrechner 13 Tage
dazuzählen, um auf den 14. Nissan zu kommen:
ein Dienstag, 27. März 31. War wieder
kein Freitag!
Aber wir haben ja noch zwei Chancen!
Gehen wir zu Methode 4, nach der der Jahresanfang
(1. Nissan) auf den FC-Mond fällt,
der der Frühlingstagundnachtgleiche folgt
bzw. auf sie fällt. In Accurate Times müssen
wir folglich das astronomische Neumonddatum
10. April 31 verwenden, um den FC-
Mond zu finden.
Nein, das ist unmöglich. Versuchen wir es
einen Tag später:
Ja, Israel ist grün! Ein Mittwoch, der 11. April
31. Also, 1. Nissan ist der Donnerstag, 12.
April 31. Und Passah? Mittwoch, der 25. April
31. Wieder kein Freitag und jetzt wird es eng.
Denn wenn wir nun Methode 5 untersuchen
und nach karaitischen Aussagen auf ihrer
Website gehen, wird im März das erste Mal
das Abib geprüft. Wir wissen, dass dies,
wenn sie es gefunden hätten, zu einem Passahfest
nach dem FC-Mond des Märzes
geführt hätte und das haben wir schon berechnet:
Dienstag, 27. März 31.
Und wenn wir nun davon ausgehen, dass
sie das Abib im März nicht finden konnten,
kommen wir automatisch zum nächsten FC-
Mond, der im April liegt. Und auch dieses
Passahfest haben wir schon berechnet: Mittwoch,
der 25. April 31.
Fünf verschiedene Methoden und kein einziges
Passahfest fällt auf einen Freitag.
Welche Schande!
Ist es nun vorbei mit dem Adventismus, wie
es uns ´Jerushah` an den Kopf wirft?
Hören wir mal, wie sich vereinzelte Stimmen
aus unseren Reihen gegen diesen augenscheinlich
fatalen Angriff wehren.
Klägliche Erklärungsversuche
Auf http://www.freedisc.org/z/?p=2026 können
wir eine wunderschöne Predigt des adventistischen
Pastors Michael Kunz (leider
nur in Englisch) sehen und hören, die das
´Nonplusultra` an adventistischer Antwort
auf dieses Dilemma bereithält...
Michael Kunz erklärt hier im Grunde genommen
das Gleiche, was ich euch bisher auch
erklärt habe. Dass es einen furchtbaren Angriff
gegen den Adventismus gibt, weil wir
das Jahr-31-Problem des Freitags nicht lösen
können. Er wäre zig Jahre Pastor und
wäre trotzdem in den Grundfesten seiner
Glaubensüberzeugung erschüttert gewesen,
bemerkt er traurig...
Das ist, was Pastor Michael Kunz, in dieser
erst am 13. Februar 2010 gehaltenen Predigt,
sinngemäß sagte: ´Das Problem ist ja
gar nicht ob das Passahfest wirklich astronomisch
auf einen Freitag fiel! Die wirkliche
Frage ist, ob es hätte auf einen Freitag fallen
können, nach menschlicher Sicht und
unter Einräumung aller Fehlermöglichkeiten,
die zu dieser Zeit im Jahre 31 n. Chr. mit der
Beobachtung des neuen wachsenden Mondes
möglich waren.
Alle Welt glaubt, dass das Passahfest auf
Mittwoch, den 25. April hätte fallen müssen,
da dies das einzig astronomisch richtige und
nach den Regeln des damals herrschenden
jüdischen Kalenders [vermutlich Hillel I, Neumond
nach der Frühlingstagundnachtgleiche]
korrekte Datum gewesen wäre. Aber
die Juden von damals, stellten Wachen auf,
um die erste kleine Sichel zu sehen...
Was also, wenn die Wachen die allererste
Stimme der Übrigen April 2011 14

Sichel bei Sonnenuntergang am Mittwoch,
den 11. April 31, nicht entdeckten? Dann
verzögerte sich der 1. Nissan um einen Tag.
Und wenn dann wieder schlechtes Wetter
war, dann um noch einen Tag. Nach
menschlicher Sicht ist also ein Fehler von
zwei Tagen zur damaligen Zeit ohne Berechnungsprogramme
und Computer nicht auszuschließen.
Geht nun also beruhigt nach Hause. Der
Adventismus ist nicht tot, denn es war möglich,
dass das Passahfest aus menschlichen
Fehlern heraus, auf einen Freitag hätte fallen
können.`
Soweit der gut gemeinte Erklärungsversuch
dieses sicherlich lieben Pastors. Zuerst
dachte ich, dass das jetzt etwas Neues wäre,
was er da für sich selbst durch heftige Beschäftigung
mit dem Thema entdeckt hätte.
Später bemerkte ich jedoch, dass er damit
nur wiederholte, was schon lange in unserem
Bibelkommentar steht.
Auf Seite 252, Band 5, des adventistischen
Bibelkommentars (englisch) lesen wir unter
dem Punkt ´Mögliche Jahre für eine Freitags-
Kreuzigung`: ´b. Der Monat, der drei Tage
und ungefähr 4 Stunden nach dem Neumond
des Aprils im Jahre 31 n. Chr. begann
(annähernd 14. April), wenn man mit einem
etwas längeren, aber möglichen Intervall
nach dem astronomischen Neumond rechnet
(wodurch der 14. Nissan auf Freitag, den
27. April fällt).`
Das ist in anderen Worten exakt das, was
uns Pastor Michael Kunz erklärt hat. Man
muss halt nur ein wenig ´schwindeln` und
schon passt es wieder. Nehmen wir eben
einfach an, dass die Wachen am ersten Tag
besoffen waren und am zweiten Tag schlechtes
Wetter war und wir haben das Problem
eliminiert...
Wenn man den Bibelkommentar liest und im
Appendix zu diesem Thema auch noch Briefe
von astronomischen Instituten aus den
1950er Jahren dazu einsieht, kann es schon
passieren, dass man nach der vielen ziemlich
schwierig zu lesenden Lektüre den Kommentar
irgendwann zuklappt und sagt: ´Na
ja, das sind ja alles Experten. Die werden
es schon wissen!` Danach knipst man die
Nachttischlampe aus und erholt im Schlaf
sein Gehirn. Ehrlich, mir wäre es auch fast
so gegangen.
Aber dann lies mich der Heilige Geist eben
doch nicht mehr schlafen. Es begann ein
innerer Kampf in mir und dieser führte mich
immer wieder in den Garten Gethsemane
und dort zu den einführenden Worten von
Ellen White im ´Leben Jesu` zum Kapitel
´Gethsemane`: ´Langsam wanderte der
Heiland mit seinen Jüngern nach dem
Garten Gethsemane. Der Passah-Mond
stand hell und voll am wolkenlosen Himmel;
die Stadt der Pilgerzelte ruhte in tiefem
Schweigen.`
Habt ihr schon einmal den Mond zwei Tage
nach Vollmond gesehen? War das immer
noch ein Vollmond für euch? Beobachtet das
mal, oder holt euch dieses ´Redshift`-Programm,
mit dem ihr sogar den ´Vollmond`
im Jahre 31 am Freitag, den 27. April ansehen
könnt.
Nein, das kann man ganz deutlich und leicht
unterscheiden, dass das kein Vollmond mehr
ist! Und jetzt kommt das Problem: Ellen
White hat immer gesagt, dass ihr diese entscheidenden
Szenen in Vision gezeigt wurden.
Sie sah den Vollmond im Garten
Gethsemane und Jesus und seine Jünger
dort!
Wenn wir also einen menschlichen Fehler
bei der Neumondsichtung zulassen und damit
die astronomischen Berechnungen
beiseite lassen, dann machen wir automatisch
Ellen White zur Lügnerin, denn am 27.
April 31 n. Chr. war definitiv kein Vollmond
mehr in Gethsemane.
Und wenn wir Ellen White selbst zur falschen
Prophetin machen, dann hat der Adventismus
erst recht ausgedient.
Noch ein Problem. Wenn wir so große Fehler
bei der Berechnung der FC-Monde zulassen,
dann können wir eigentlich das Prophetiestudium,
das auf den Festtagen beruht,
die alle von den FC-Monden abhängen,
ebenfalls gleich sein lassen, denn dann,
liebe Geschwister, ist unser Herr im Jahre
31 nicht etwa gemäß den astronomischen
Regeln, die Er selbst als Schöpfer aufgestellt
hat, gekreuzigt worden... Und dann
können wir auch vergessen, dass der folgende
Bibelvers irgendeinen Hinweis für
eine prophetische Bedeutung des Mondes
und der Sonne enthält: ´Und Gott sprach:
Es werden Lichter an der Ausdehnung
des Himmels, um den Tag von der Nacht
zu scheiden, und sie seien zu Zeichen
und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen
und Jahren`. (1. Mose 1:14)
Und genau diese Denkweise war wahrscheinlich
auch der Grund, dass niemand
über 166 Jahre seit Bestehen unserer Gemeinschaft
einmal wirklich nachgedacht,
darüber gebetet und dann die wirkliche,
wunderbare und harmonische Lösung gefunden
hat.
Wir sind in einem schlimmen Dilemma, Geschwister!
Bisher wissen wir nämlich nur,
dass der Freitag, des 27. April 31 astronomisch
falsch ist und dass an dem falschen
Freitag kein Vollmond in Gethsemane war,
wie Ellen White behauptet. Wer hilft uns aus
dieser Not? ...“ (Ebd.)
b) Die verblüffend einfache Lösung
des Jahr-31-Problems
Zunächst geht Bruder Scotram noch einmal
auf die Mondsabbathalter ein und überführt
sie ihrer Irrtümer (dies möge der interessierte
Leser auf seiner Homepage nachlesen,
denn hier ist nicht genügend Raum), um
dann eine überraschende Lösungsmöglichkeit
in „... und die Schatten der Zukunft - Teil
I (2)“ aufzuzeigen:
„Drei Monate Frühling
Nach all den vielen Seiten, die ich im Internet
auf den unterschiedlichsten Websites
und in unserem Bibelkommentar lesen durfte,
fiel mir auf, dass dort anscheinend
niemals irgendjemand an die Möglichkeit
gedacht hat, dass das Passahfest auf den
Mai des Jahres 31 hätte fallen können. Frühling
ist doch immer drei Monate und nicht
nur zwei, oder?
Warum also eigentlich nicht? Weil alle „Gelehrten“
immer davon ausgehen, dass Passah
nur im März oder April sein kann. Aber
ist das wirklich so? Bevor ich dieser Frage
intensiv nachgehe, lasst uns doch einmal
berechnen, was gewesen wäre, wenn das
Passahfest im Jahre 31 n. Chr. nach dem
FC-Mond des Mai berechnet worden wäre,
OK?
Redshift bzw. Accurate Times sagen uns,
dass der Neumond des Mai 31 n. Chr. auf
den 10. fiel.
Suchen wir nun zusammen die erste wachsende
Sichel.
Zuerst am 10. Mai: Nein, auf keinen Fall
sichtbar. Blau!
Nun zum 11. Mai 31: Ja, gefunden! Israel ist
grün bedeckt. Dies ist der Sonnenuntergang
vom Freitag, den 11. Mai zum Samstag den
12. Mai. Damit wäre der 1. Nissan auf Samstag,
den 12. Mai 31 gefallen.
Und nun prüfen wir wieder über den Datumsrechner
nach, auf welches Datum und vor
allem auf welchen Wochentag die Kreuzigung
Christi dann gefallen wäre: Freitag, der
25. Mai 31 n. Chr.
Zu schön, um wahr zu sein?“ (Ebd.)
c) Problematik und Lösung des Problems:
Passah im Mai
Scotram führt weiter aus: „Nur leider schließen
alle 5 vorher ermittelten Methoden den
Mai als möglichen Kreuzigungsmonat aus.
Auf der gegnerischen Website, die von den
Karaiten verlinkt wurde, finden wir einen
ungewollten Hinweis. Dort werden wir angegriffen,
weil sie bereits den 22. Oktober
1844 für zu spät angesetzt sehen und sagen,
dass das ein Passahfest im Mai nötig
gemacht hätte. Und ohne weitere Begründung
schließen sie den Mai einfach aus.
Sehen wir mal nach, wann das Passahfest
nach astronomischer Berechnung im Jahre
1844 hätte sein müssen, wenn der 22. Oktober
richtig wäre: Über den Mondkalender
suchen wir den zum Oktober (siebter Monat,
Tischri) korrespondierenden Neumond
für den ersten Monat (Nissan). Dieser war
am 17. April 1844 um 18:32 Ortszeit Jerusalem.
Nun suchen wir den FC-Mond dazu: Zuerst
am 17. April 1844:
Nein, dann am 18. April 1844: Immer noch
nicht! Also am 19. April 1844. Hier werden
wir fündig.
Der 1. Nissan wäre also der 20. April 1844
gewesen.
15
April 2011 Stimme der Übrigen

Dies führt über den Datumsrechner zu einem
Passahfest am Freitag (!), den 3. Mai
1844.
Der ganze Adventismus ist also auf einem
sehr späten Passahfest im Mai aufgebaut
und es ist in 166 Jahren noch niemand auf
die Idee gekommen, mal im Mai des Jahres
31 nachzusehen, ob die Kreuzigung nicht
auf einen Freitag hätte fallen können?
Nein, ganz so ist das nicht, da war EINER,
der das tatsächlich einmal so gemacht hat!
Und das war niemand geringerer als unser
Pionier Samuel S. Snow, der Adventist, der
den adventistischen Beginn des Untersuchungsgerichts
als erster richtig ausgerechnet
hatte, nämlich unseren 22. Oktober 1844
und dieses Datum überall bekannt machte.
Er war ein Schüler Millers gewesen und
formte so die ´Bewegung des siebten Monats`,
die wir als die Botschaft des zweiten
Engels verstehen, im Sommer 1844.
Er schrieb im Jahre 1845, wie er zeigen
konnte, dass Jesus im Jahre 31 n. Chr. im
Mai gekreuzigt wurde: Aber lasst uns doch
einmal sehen, ob das nicht im Jahr 31 n.
Chr. war. Zuerst müssen wir verstehen und
uns daran erinnern, dass das Passahfest
immer entweder an dem Tag, in dem der
Mond voll wurde oder am Tag danach, war.
... Wir sehen also, dass im Jahre 33 n. Chr.
der Vollmond am 3. April war. Von einem
Vollmond auf den anderen sind es etwa 29
½ Tage. Das karaitische Passah in diesem
Jahr wäre auf den 3. Mai gefallen. Da die
Mondmonate hinter dem Sonnenjahr jedes
Jahr 11 Tage zurückfallen, erhalten wir, wenn
wir rückwärts vom Jahre 33 n. Chr. auf das
Jahr 31 n. Chr. rechnen, da für jedes Jahr
11 Tage hinzuzuzählen sind, eine Summe
für die zwei Jahre von 22 Tagen. Deshalb
sehen wir, dass wenn im Jahre 33 der Vollmond
am 3. Mai war, er im Jahre 31 auf den
25. Mai gefallen sein muss. Der wahre Passahtag
muss deshalb entweder am 25. oder
26. Mai in diesem Jahr gewesen sein.
Nun zieht unser ´22. Oktober 1844`-Pionier
eine Tabelle eines anderen Autors heran, um
den Wochentag zu berechnen und macht
prompt einen kleinen Folgefehler, da die
Tabelle bereits diesen kleinen Fehler enthält:
Im Anhang to Townsend’s Anordnung des
Neuen Testaments finden wir eine sehr genaue
Tabelle, die die Zeit der Passahfeste
(gemäß der rabbinischen Juden), während
des Lebens des Heilands darstellt. In dieser
Tabelle ist für das Jahr 31 n. Chr. der
Dienstag, 25. April eingetragen. Da wir annehmen
können, dass dies unzweifelhaft
korrekt ist, finden wir, dass die 29 ½ Tage,
die einen Mond-Monat ausmachen, sich bis
zum Donnerstag, den 25. Mai erstrecken.
Wir wissen heute - und ihr könnt das durch
viele Programme nachprüfen - dass der 25.
April 31 n. Chr. kein Dienstag sondern ein
Mittwoch war und der 25. Mai kein Donnerstag
sondern bereits der gesuchte Freitag
war. Snow hatte das richtige Datum also
schon gefunden, glaubte nur fälschlicherweise
aufgrund des Tabellenfehlers, dass es
erst ein Donnerstag wäre. Da Snow auf einen
Freitag kommen wollte, musste er eine
Erklärung finden, dass das von ihm perfekt
und genau errechnete Passahfest einen Tag
später, also nicht auf den Donnerstag sondern
auf den Freitag, den er als den 26. Mai
annahm, fiel: ´Da es einen winzigen Überschuss
an Zeit über die 29 ½ Tage in einem
Mond-Monat gibt und es auch etwas über
11 Tage sind innerhalb der Präzision der
Änderungen des Mondes, kam der Vollmond
im späteren Teil des Tages. Deshalb war das
Passahfest am Folgetag, der ein Freitag war.
Deshalb kommen wir zum Schluss, dass
unser Herr am Freitag, den 26. Mai 31 n.
Chr. gekreuzigt wurde.`
Man kann dies auf einem Dokument auf der
Dokumentenplattform Scribd nachlesen,
Seiten 186, 187.
Der Autor dieses Dokuments, in dem ich das
Zitat Snow’s gefunden habe, ist ein Verfechter
einer speziellen Ansicht zum Ablauf der
Geschehnisse im Jahre 31, die uns erst im
zweiten Teil interessieren wird. Aber sein
Kommentar zu dieser Aussage von Samuel
Snow hat einigen Wahrheitsgehalt, denn er
schreibt: ´Es gibt einige Fehler in dieser
Aussage [von Snow], weil er sich auf falsche
Daten bezog. Er hatte nicht die Mittel, die
wir heute haben. So ist z.B. der 25. April ein
Mittwoch und der 26. Mai ein Samstag.
Wahrscheinlich kam er [Snow] auf falsche
Schlüsse aus diesem Grund.`
Nein, die Schlüsse Snow’s waren goldrichtig
und er hatte nicht nur den exakten Tag
für den Beginn des Untersuchungsgerichts
im Jahre 1844 gefunden, sondern auch als
erster das exakte Datum des Kreuzigungstages
Jesu. Leider war er einem Tabellenfehler
aufgesessen, der eben wahrhaft mit
den damaligen Mitteln entschuldbar ist.
Wenn seine Tabelle richtig gewesen wäre,
dann hätte er dieselbe Schlussfolgerung wie
wir gezogen, nämlich dass Jesus an folgendem
Datum gekreuzigt wurde: Am Freitag,
den 25. Mai 31 n. Chr.
Jetzt dürfte es unserem ´Jerushah` etwas
eng im Kragen werden und unseren Mondsabbathaltern
auch, denn Samuel Snow’s
Stimme zählt wohl mehr als die von John
Scotram.
Mit welchem Kalender rechnete Snow?
Viele glauben, dass Snow mit dem karaitischen
Kalender gerechnet hätte, weil er das
auch so erwähnt. Aber die Karaiten selbst
verwehren sich auf ihrer Website, dass die
Adventisten den karaitischen Kalender benutzt
hätten.
Was ist nun das wieder für eine Verwirrung?
Weil auch die Karaiten ab 1860 wieder eine
Kalenderreform gemacht haben. Vorher hielten
sie das Passahfest fast immer einen
Monat später als die rabbinischen Juden und
ab 1860 fast immer gleich, also einen Monat
zu früh. Die heutigen Karaiten beginnen
das Jahr nicht mehr so, wie die Karaiten vor
1860!“ (Ebd.)
d) Die biblische Methode zur Berechnung
des Jahresanfangs
Bruder John setzt fort: „Versuchen wir zu
verstehen, dass Snow und wir und die Karaiten,
alle das gleiche Ziel haben. Wir wollen
den Kalender wieder so verstehen, wie
ihn einst das biblische Israel gehalten hat.
Dabei haben wir aber das riesige Problem,
dass dieses Wissen verschollen ist und die
Bibel uns nicht exakt sagt, wann das jüdische
Jahr anfing. Gott spricht nur vom Monat
des ´Abib` und das heißt Reife. Er sagt
nicht einmal welche Frucht oder welches
Getreide reif sein soll. Die Karaiten nehmen
Gerste an, weil sie als erstes reif ist. Und
die Karaiten nehmen seit 1860 an, dass es
richtig ist, nach dieser Gerste bereits beim
Neumond im März zu suchen, auch wenn
dieser Neumond noch vor der Frühlingstagundnachtgleiche
stattfindet. Warum hielten
aber dann die Karaiten vor 1860 das Passahfest
einen Monat später als die Rabbiner?
Viele Annahmen und Fragen, aber niemand
weiß es genau. Versuchen wir aber nun
einmal, mit unserem Wissen um den wahren
Todestag des Herrn, herauszufinden, wie
der wahre Kalender Gottes funktionierte.
Aufgrund von unseren Überlegungen und
Berechnungen erscheint es wenig sinnvoll
anzunehmen, dass der alt-jüdische Kalender
an astronomischen Neumonden orientiert
war. Wir können also Methoden 1 und
2 beruhigt ausschließen.
Bleiben die Methoden mit dem FC-Mond, der
der Frühlingstagundnachtgleiche am nächsten
lag und dem FC-Mond, der nach der
Frühlingstagundnachtgleiche kam und die
karaitische Lösung. (Aber welche? Vor oder
nach 1860?)
Ich schlage nun vor, zu untersuchen, wie wir
zum 25. Mai im Jahre 31 gekommen wären
und dabei die unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten
zu kombinieren und die Ergebnisse
zu dokumentieren und festzuhalten.
Methode 3 hatte uns zum Mittwoch, den 14.
März 31 n. Chr. als 1. Nissan geführt, der
FC-Mond, der der Frühlingstagundnachtgleiche
am nächsten lag. Dies ergab ein Passahfest
am Dienstag, den 27. März 31 n. Chr.
Kombinieren wir nun Methode 3 mit Methode
5, der karaitischen Untersuchung, ob sich
vor dem 14. März (was viel zu früh wäre)
tatsächlich reife Gerste auf den Feldern befunden
hätte, dann kämen wir maximal auf
den nächsten Monat und damit auf das in
Methode 4 ausgerechnete Passahdatum
vom Mittwoch, den 25. April 31 n. Chr. Wir
Stimme der Übrigen April 2011 16

kommen also in der Kombination von Methode
3 und karaitischer Methode 5 niemals
auf den 25. Mai 31 n. Chr.
Die Kombination von Methode 3 und Methode
4 ist unmöglich, da sie sich gegenseitig
ausschließen.
Kombinieren wir nun Methode 4 und Karaiten
(Methode 5). Der erste FC-Mond nach
der Frühlingstagundnachtgleiche war am
Sonnenuntergang des 11. April und damit
der 1. Nissan der 12. April 31. Das entsprechende
Passahfest wäre also wie oben auf
den 25. April 31 n. Chr. gefallen. Aber nun
nehmen wir an, dass die Juden die karaitische
Probe machten und vor dem 12. April
des Jahres 31 n. Chr. keine reife Gerste finden
konnten. Dann wäre dieser Monat als
Beginn des Jahres ausgeschlossen und ein
13. Monat gehalten worden. Dann hätten sie
ihre zweite Suche kurz vor dem nächst folgenden
Neumond gemacht und der war am
Sonnenuntergang des 11. Mai und führt uns
zu unserem gesuchten Datum der Kreuzigung
am Freitag, den 25. Mai 31 n. Chr.
Wir können also festhalten, dass nach unseren
bisherigen Erkenntnissen Methode 1,
Methode 2 und Methode 3 völlig ausgeschieden
sind. Was uns zum richtigen Ergebnis
führte, war eine Kombination aus dem FC-
Mond nach der Frühlingstagundnachtgleiche
und der karaitischen Gerstenprobe, ob ein
13 Monat gehalten werden musste oder
nicht.
Dies entspricht der Kombination der Ansichten
von großen Gruppen von Gelehrten,
denn viele sehen klar, dass die Juden den
Hillel-II-Kalender erst Jahrhunderte später
einführten und vorher sehr wahrscheinlich
den FC-Mond nach der Frühlingstagundnachtgleiche
verwandten. Was ihnen aber
fehlt, ist die karaitische Gerstenprobe und
damit gebe ich nun auch dieser großen
Gruppe wieder teilweise Recht. Die Lösung
liegt also nicht in einer Methode, die irgendwo
meiner Phantasie entsprungen ist,
sondern hat ihre Basis in beiden großen
Lehrmeinungen in Kombination miteinander.
Gibt es noch mehr Hinweise, dass dies stimmen
könnte?
Ja, und zwar einen durch Nachdenken, einen,
den uns Jesus selbst in der Bibel gibt
und eine großartige Bestätigung durch Träume,
die Jesus einem Mann gibt, der die Träume
selbst nicht deuten kann.
1.) Durch Nachdenken
Versetzen wir uns doch einfach mal zurück
in die Zeit, als Gott dem Moses die Anweisungen
zum Halten der Festtage gab. Das
war am Anfang der Wüstenwanderung nach
ihrer Flucht aus Ägypten.
Nun stellt euch mal die Frage, wie die Israeliten
40 Jahre lang ihr neues Jahr in der
Wüste hätten bestimmen sollen, wo sie vom
Manna lebten, keine Gerste hatten und keinen
Ackerbau betrieben. Es gab keine Armbanduhren,
keine PCs, noch konnte man
den Zeitdienst der Bundespost anrufen.
Schwierig, nicht wahr?
Nach unseren bisherigen Erkenntnissen, wie
der wahre biblische Kalender funktionierte,
wäre die schwierigste Aufgabe der Israeliten
damals die Bestimmung der Frühlingstagundnachtgleiche
gewesen. Konnten sie
das bewerkstelligen?
Sehr wahrscheinlich ist diese Frage mit einem
klaren „Ja“ zu beantworten, denn sie
waren 400 Jahre Sklaven in einem Land von
Menschen mit einer Kultur gewesen, die von
der Sonnenbeobachtung aufgrund ihrer
Religion der Sonnenanbetung einen Haufen
verstanden und die Israeliten hatten einen
Anführer, Moses, der im Pharaonenpalast
eine hervorragende Ausbildung in all diesen
Dingen erhalten hatte.
Die Bestimmung der Tagundnachtgleiche
könnte theoretisch auf zwei verschiedene
Weisen erfolgt sein.
a) Durch Sanduhrmessungen. Da die
Ägypter die Erfinder der Sanduhr waren, wie
man allgemein annimmt, kann es gut gewesen
sein, dass die Israeliten einige dieser
sicher wertvollen Sanduhren sich bei ihrer
Flucht aus Ägypten mit all den anderen ´Geschenken`
von ihren ägyptischen Lehnsherren
erbeten hatten. Wenn sich also die Tage
wieder verlängerten, brauchte man nur den
Tag und die Nacht mit der Sanduhr abzumessen
und wenn diese gleich viele Durchläufe
ergaben, war die Tagundnachtgleiche
erreicht.
b) Durch Schattenmessung. In Ägypten
waren Obelisken üblich, als große Schattenzeiger
von Sonnenuhren. An der Länge des
Mittagsschattens kann man ebenfalls die
Tagundnachtgleiche bestimmen. Man
braucht dazu natürlich nicht einen Obelisken
mit sich zu führen. Ein jeder senkrecht
aufgestellte Pfahl tut das gleiche, wenn man
die Schattenlänge im Verhältnis zur Stablänge
bei Tagundnachtgleiche gesagt bekommen
hat.
Wenn also die Tagundnachtgleiche erreicht
war, dann musste nur noch nach dem nächsten
FC-Mond Ausschau gehalten werden
und das war dann der Beginn des ersten
Monats Nissan.
Nun machen wir die Gegenprobe.
Wie wäre es gewesen, wenn die Israeliten
den Kalender mit dem FC-Mond gehalten
hätten, der der Frühlingstagundnachtgleiche
am nächsten lag? Wie hätten sie ohne astronomische
Rechenwerkzeuge bestimmen
sollen, ob ein FC-Mond, der vor der Tagundnachtgleiche
erscheint, dieser näher liegen
würde, wenn sie gar nicht vor der Tagundnachtgleiche
wissen konnten, auf welchen
Tag diese fallen würde? Unmöglich!
Für uns heute ist dies natürlich kein Problem.
Aber damals bei der Wüstenwanderung war
das schier unmöglich. Schon deshalb können
wir mit annähernder Sicherheit ausschließen,
dass die Methode 3 im alten Israel
während der Wüstenwanderung anwendbar
gewesen wäre, was wieder mit den
Informationen der Geschichtsschreiber harmoniert,
dass diese Methode erst im 4. Jahrhundert
n. Chr. durch den Rabbi Hillel eingeführt
wurde, als man bereits über weit
besser entwickelte astronomische Berechnungsmethoden
verfügte als 1.500 Jahre vor
Christus.
Der wahre biblische Kalender beruht also
aller Wahrscheinlichkeit nach nicht auf der
Regel des FC-Mondes, der der Frühlingstagundnachtgleiche
am nächsten liegt, sondern
dem, der nach der Frühlingstagundnachtgleiche
kommt bzw. auf diese fällt.
Was ist nun aber mit der Gerstenprüfung?
Lesen wir dazu noch einmal die Anweisung,
die der Herr Mose in der Wüste gab: ´Sage
den Kindern Israel und sprich zu ihnen:
Wenn ihr in das Land kommt, das ich
euch geben werde, und werdet’s ernten,
so sollt ihr eine Garbe der Erstlinge eurer
Ernte zu dem Priester bringen. Da soll
die Garbe gewebt werden vor dem
HERRN, daß es von euch angenehm sei;
solches soll aber der Priester tun des Tages
nach dem Sabbat.` (3. Mose 23:10f)
Hier können wir klar verstehen, dass der auf
der Gerstenprobe (Abib) beruhende 13.
Monat erst dann eingeführt wurde, als die
Israeliten in Kanaan unter Josua einzogen
(siehe Josua Kapitel 5), aber der Kalender
wurde bereits 40 Jahre zuvor dem Mose
komplett erklärt.
Wir müssen uns vorstellen, dass die Israeliten
in den 400 Jahren der Gefangenschaft,
alles verlernt hatten, was sie früher über ihren
Kalender wussten. Sie hatten komplett
die Kultur der Ägypter angenommen, für die
der Tagesanfang am Morgen bei Sonnenaufgang
statt bei Sonnenuntergang war, die
das Jahr anders begannen und die Monate
anders zählten. Deshalb führte Gott die
Israeliten schrittweise wieder an den wahren
göttlichen Kalender heran. Zuerst erklärte
Er ihnen wieder den richtigen Tagesanfang.
Dann kam das Sabbathalten und
der Rüsttag. Dann - wie anzunehmen ist -
erst der Jahresanfang mit der Frühlingstagundnachtgleiche.
Und erst 40 Jahre später
kam die Gerstenprobe, als sie bereits im
gelobten Land waren...
2.) Durch Jesus und den Feigenbaum
Bei unserer Erforschung, ob es noch weitere
Hinweise gibt, dass der biblische Kalender
zur Zeit Jesu immer noch so im Ge-
17
April 2011 Stimme der Übrigen

auch war, wie er von Ihm selbst dem Mose
gegeben wurde, ist es nun an der Zeit, unseren
Herrn selbst zu Wort kommen zu lassen.
Wie ihr sehen werdet, gibt Er uns in
der Bibel eine wunderbare Antwort auf die
lange gesuchte Frage, in welchem Monat Er
ans Kreuz ging.
´Als er aber des Morgens wieder in die
Stadt ging, hungerte ihn; und er sah einen
Feigenbaum am Wege und ging hinzu
und fand nichts daran denn allein Blätter
und sprach zu ihm: Nun wachse auf
dir hinfort nimmermehr eine Frucht! Und
der Feigenbaum verdorrte alsbald. Und
da das die Jünger sahen, verwunderten
sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum
so bald verdorrt?` (Mt. 21:18-
20)
Wann chronologisch dieses Ereignis stattfand,
wird uns am Anfang des Kapitels 21
von Matthäus gesagt: ´Da sie nun nahe an
Jerusalem kamen, gen Bethphage an den
Ölberg, sandte Jesus seiner Jünger zwei
und sprach zu ihnen: Gehet hin in den
Flecken, der vor euch liegt, und alsbald
werdet ihr eine Eselin finden angebunden
und ihr Füllen bei ihr; löset sie auf und
führet sie zu mir!` (Matth. 21:1f)
Wir befinden uns also bereits in der Woche
der Kreuzigung. Das Kapitel begann mit
Jesu Einzug in Jerusalem am Sonntag vor
der Kreuzigung. Markus gibt uns noch ein
wenig mehr Details zum Ereignis selbst ...
(Mk. 11:12-22)
Markus erzählt uns genau, dass Jesus am
Montag nach Seinem herrlichen Einzug in
Jerusalem den Feigenbaum verfluchte und
am Dienstag war er bereits verdorrt. Wir alle
wissen, dass Jesus damit ein Gleichnis gab,
wie es um Sein Volk, die jüdische Nation,
stand. Sie hatten viele Blätter (viel Prunk),
aber sie brachten keine gute Frucht. Deshalb
würde Ihnen der Leuchter weg genommen
werden.
Aber bisher ist offenbar noch niemand auf
die Idee gekommen, einmal genauer zu lesen
und eine weitere Botschaft in diesen
Versen zu entdecken, die uns exakt enthüllt,
in welchem Monat die Kreuzigungswoche
stattfand.
Ich bin nach einem Leben als Informatiker
vor 5 Jahren Bauer in Südamerika geworden,
weil ich dem Ruf Ellen White’s und damit
Gottes gehorchte, ein einfaches Landleben
zu führen und der umliegenden Bevölkerung
das Evangelium zu bringen. Ich
musste vieles lernen ...
Ich lernte, dass es Jahre gab, in denen wenige
Früchte zu erwarten waren und Jahre,
in denen viele Früchte kamen. Hauptsächlich
hängt dies von der Regenmenge ab,
aber natürlich auch vom Alter eines Baumes
und weiteren Faktoren, wie z.B. die Höhenlage.
Da wir ca. 100 m höher liegen als unsere
Umgebung, wird bei uns alles etwas
später reif. Dafür haben wir aber auch länger
Früchte. Schon 100 m machen einen
Unterschied von bis zu einem Monat in der
Reifezeit.
Bei uns gibt es keine Feigen, so musste ich
mich da erst einmal einlesen und erfuhr zu
meinem Erstaunen, dass Feigenbäume im
Gegensatz zu den meisten anderen Bäumen
ihre Knospen und ihre Frucht vor dem Blattwerk
entwickeln. Hat also ein Feigenbaum
bereits Blätter, dann ist zu erwarten, dass er
auch Früchte trägt.
Jesus hatte den Baum begutachtet und ihn
auf Früchte untersucht, da er Hunger hatte.
Markus sagt uns, dass nicht die Zeit für Feigen
gekommen war. Die Zeit für Feigen in
Israel ist „Ende Mai bis Anfang Oktober“ (siehe
http://www.israel-information.net/glossar/
Pflanzen/PflanzenA.htm).
Nun nehmen die meisten Gelehrten Markus
11,13 zum Anlass, auszuschließen, dass es
bereits Ende Mai war, als der Herr gekreuzigt
wurde, denn dann wäre ja bereits die
Zeit für Feigen gekommen. Aber Ellen White,
die das alles in Vision gesehen hat, sagt uns
folgendes: ´Die ganze Nacht verbrachte
Jesus im Gebet, und am frühen Morgen
ging er wieder zum Tempel. Auf dem
Wege dahin kam er an einem Feigenhain
vorbei. Er war hungrig, und er sah einen
Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte;
da trat er hinzu, ob er etwas darauf fände.
Und da er hinzukam, fand er nichts
als nur Blätter denn es war nicht die Zeit
für Feigen.` Markus 11,13. Die Zeit der
reifen Feigen war noch nicht gekommen,
außer in bestimmten Gegenden; und auf
den Höhen um Jerusalem konnte man
sagen: ´Es war nicht die Zeit für Feigen.`
Doch in dem Garten, zu dem Jesus kam,
schien ein Baum allen anderen weit voraus
zu sein. Er war bereits mit Blättern
bedeckt, und es liegt in der Natur des
Feigenbaumes, daß die wachsende
Frucht erscheint, noch ehe sich die Blätter
entfaltet haben. Deshalb versprach
dieser im vollen Blätterschmuck stehende
Baum gut entwickelte Früchte. Aber
der Schein trog. Beim Absuchen seiner
Zweige vom niedrigsten bis zum höchsten
fand Jesus ´nichts als nur Blätter`,
eine Fülle prunkenden Laubwerks, nichts
weiter.` [DAS LEBEN JESU, 574, 575]
Die Bemerkung von Markus bezog sich also
auf die Gegend, in der sie wanderten, die
´Höhen` um Jerusalem. Aber das Wichtigste
ist, dass sie sagt, ´außer in bestimmten
Gegenden`. Also war die Zeit der Feigen in
bestimmten Gegenden bereits gekommen
und die früheste Zeit dafür ist nach aller Literatur,
die ich ausfindig machen konnte,
nirgends in ganz Israel vor Ende Mai.
Sehr interessant ist auch, wie sie die Flora
beim Einzug Jesu in Jerusalem beschreibt:
´Am ersten Tag der Woche hielt Christus
seinen Einzug in die Stadt. Die Volksmenge,
die sich in Bethanien um den Herrn
gesammelt hatte, begleitete ihn, neugierig
auf seinen Empfang in Jerusalem. Viele
Menschen befanden sich auf dem
Wege nach der Hauptstadt, das Passahfest
zu feiern, und diese schlossen sich
der Menge an, die um Jesus war. Die ganze
Schöpfung schien sich zu freuen. Die
Bäume prangten in hellem Grün, und ihre
Blüten verbreiteten einen köstlichen Duft.
Frohes Leben überall, wohin man schaute.
Die Hoffnung auf das neue Reich war
wieder erwacht.` [DAS LEBEN JESU, 562]
Das ist ein eindeutiger Hinweis, dass wir uns
bei der Höhenlage Jerusalems bereits Mitte
bis Ende des Monats Mai befinden, denn die
Bäume bekommen erst im April in Israel ihr
Blattwerk und in Höhenlagen sogar erst ein
wenig später Ende bis Mitte Mai. Ausnahme
ist nur die Mandelblüte, aber die ist
bereits im Februar und damit sowieso ausgeschlossen...
Ich bin leider kein Weinbauer, aber vielleicht
kann einmal jemand nachprüfen, in welchem
Monat eine voll ausgetriebene Weinrebe in
der Höhenlage von Jerusalem herum gesehen
werden kann, denn Ellen White schreibt
im ´Leben Jesu`: ´... Das silberne Licht des
Mondes enthüllte einen Weinstock, der
voller Reben war. Der Heiland lenkte die
Aufmerksamkeit der Jünger auf dieses
Bild und benutzte es als Symbol.`
Im englischen Originaltext werden die Reben
als ´flourishing` bezeichnet, was auf einen
bereits stark entwickelten Austrieb der
Reben schließen lässt. Das ist doch sicher
mal eine ´adventistische` Untersuchung zusammen
mit unseren Geschwistern aus Israel
wert, nicht wahr?
Und noch ein weiteres Mal sagt uns unser
Herr in der Bibel, wie Sein Kreuzestod relativ
zu den Jahreszeiten liegt: ´An dem Feigenbaum
lernet ein Gleichnis: wenn sein
Zweig jetzt saftig wird und Blätter gewinnt,
so wißt ihr, daß der Sommer nahe
ist. Also auch wenn ihr das alles sehet,
so wisset, daß es nahe vor der Tür ist.`
(Matth. 24:32f)
Das kleine Wörtchen ´jetzt` macht klar, dass
Jesus den Jüngern einen Feigenbaum zeigte,
der bereits einen saftigen Zweig hatte,
der Blätter austrieb. Dies geschah ebenfalls
in der Kreuzigungswoche als Er sagte: ´so
wisst ihr, dass der Sommer nahe ist`.
Wenn dies - wie fast die gesamte Christenheit
annimmt - eine Woche vor dem 25. April
gesagt worden wäre, dann wäre noch nicht
einmal das erste Drittel des Frühlings ganz
abgelaufen gewesen und es fehlten noch
ganze zwei Monate oder zwei Drittel des
Frühlings bis zum Sommeranfang.
Sagte das Jesus aber kurz vor dem 25. Mai,
dann macht das Sinn, denn es fehlte ja nur
noch ein Monat bis Sommeranfang.
Die vielen Hinweise, die wir aus der Schrift
durch die Naturbeschreibungen Jesu in Seinen
wunderbaren Gleichnissen erhalten, die
wiederum im Einklang mit den Schilderun-
Stimme der Übrigen April 2011 18

gen Ellen White’s sind, machen uns deutlich,
dass Jesus in der schönsten Phase des
Frühlings am Kreuze litt, als die Natur in ihrer
größten Blüte und Wachstumsphase
stand...“ (Ebd.)
In den letzten beiden Punkten (durch Nachdenken
über Zeitberechnung bei der Wüstenwanderung
und auch die biblischen Angaben
über den Frühlingsstand, insbesondere
der Feigenreife) macht Bruder Scotram
deutlich, dass die Gerste im Todesjahr
Jesu offenbar erst sehr spät reif wurde und
deshalb ein 2. Adar (letzter Monat) als
Schaltmonat notwendig war, denn zum Passah
musste für die Webegarbe reife Gerste
als Webopfer dargebracht werden. Mit diesem
letzten Glied in der Beweiskette schließt
sich nun der Kreis, so dass die Kreuzigung
Jesu am 25. Mai 31 n. Chr. allen Kriterien
gerecht wird: 31 n. Chr., Frühling, Freitag,
Vollmond, astronomische Berechnung, reife
Gerste, biblische Schilderungen der Natur
und Datumsangaben z.B. der Kreuzigung
und Auferstehung.
2.5 Eine weitere Stütze des Todesjahres
Jesu am 25. Mai 31 n. Chr.
durch Träume (?) und spekulative
„Orion“-Berechnungen von
John Scotram
In einem weiteren Punkt stützt sich Br. Scotram
bezüglich des Kreuzigungsdatums
Jesu am 25. Mai noch auf die Aussage von
einem gewissen Ernie Knoll - einem STA
(vormals Reformgemeinde) der behauptet,
von Gott Träume zu haben. Dieser hätte in
einem Traum bereits im Jahre 2008 gesehen,
dass das Kreuzigungsdatum am 25.
Mai gewesen sei.
Allerdings räumt auch Scotram zuvor ein in
Teil (3) seines Studiums: „Aber auch zu Ernie
Knoll muss man fairerweise eine traurige
Geschichte erzählen. Ernie Knoll wurde
Ende 2009 aus der Gemeinde ausgeschlossen,
nachdem er im Jahre 2008 ebenfalls
eine Sünde begangen hatte. Er hatte eine
Internet-Geschichte über eine durch seine
Träume bekehrte Prostituierte erfunden und
ein Studien-Gremium von Pastoren, die diese
Geschichte positiv geprüft hätten. Er
wurde durch Rückverfolgung von E-Mail-
Adressen entlarvt und natürlich wurde dies
umgehend als Beweis dafür angesehen,
dass Ernie immer ein falscher Prophet gewesen
sei. Auch ich war sehr traurig über
diesen Umstand. Dann aber wurde seine
Website unter neuer Domäne wieder in Betrieb
genommen und er entschuldigte sich
in einer Art und Weise bei all seinen Lesern,
dass man tatsächlich davon überzeugt sein
kann, dass er zutiefst bereut hat, auf diesen
´Trick` in seiner Verzweiflung ob der Ablehnung
der Träume seitens der Gemeinde und
der Geschwister zurückgegriffen zu haben.
Ich kann den Mann verstehen, liebe Geschwister!
Denn ihr macht es niemandem
leicht, euch Botschaften von Gott zu übermitteln...“
Jeder Leser möge seine eigenen Schlussfolgerungen
ziehen, ich bin jedenfalls skeptisch
und der Meinung, dass diese Stütze
durch Träume eher schadet als nützt.
Auch muss ich darauf hinweisen, dass Br.
Scotram im 3. Teil auf seine eigenen Studien
seit 2005 bezüglich des Orion (der Orion
als Uhr Gottes) m. E. sehr spekulativ und
irrig argumentiert. Nach seiner Auffassung
soll im Jahre 2012 etwas Besonderes geschehen:
Zuerst meinte er aufgrund der Orion-Studien
damit das Ende der Gnadenzeit
für die STA oder der Welt im Jahre 2012 zu
erkennen und später in Verbindung mit Ernie
Knolls Träumen, dass „drohende Ende
(für uns Adventisten, wie wir noch sehen
werden) des Untersuchungsgerichts...“ (Ebd,
Teil 3)
Schade, dass Bruder Scotram, der einerseits
einen so ausgezeichneten, logischen
und gut nachvollziehbaren Artikel - wie wir
gelesen haben - geschrieben hat, aber hier
in ein extremes Zeitfestsetzen aufgrund des
Orionstudiums geraten ist, vor dem E. G.
White warnt, worauf er aber nicht hören will.
Wie dem auch sei, hier ist nicht Raum weiter
auf seine Spekulationen einzugehen, die
ohnehin ein anderes Thema betreffen.
Jedenfalls warnen wir davor, derartige Theorien
ungeprüft zu übernehmen.
Zu erwähnen ist aber noch, dass Scotram
in dem 3. Teil noch bemerkt, von wem diese
neue Mond-Sabbat-Bewegung herrührt. Er
nimmt Bezug auf die Aussage des Schutzengels
von Ernie Knoll, der im Traum eine
Urheberin der Lüge vom Mondsabbat benannt
haben soll: ´... Der Vater hat gesehen,
wie diejenige, die sich selbst LJ - Laura
Lee Jones - nennt, der Einhaltung der
Festtage und Sabbate nach dem Mond
nachfolgt, obwohl ihr gezeigt wurde, dass
dies falsch ist. Sie hat nicht auf die Stimme
Gottes, des Vaters, sondern die Stimme des
Vaters der Lüge gehört... Gott weiß, wie sie
David Gates kontaktiert hat und mit falscher
Zunge zu ihm sprach, um ihn zu überzeugen,
ihr zu folgen - eine Frau, die von Satan,
dem Fürsten der Täuschung, geführt
wird... Der Vater hat gesehen, wie LJ verursachte,
dass viele begannen, an den Botschaften
des Boten zu zweifeln...“ (Ebd., 3.
Teil)
Dann schreibt Scotram von Laura Lee: „Erst
als mir diese ehemalige Leserin meiner Artikel,
die anfangs von den Orion-Botschaften
begeistert war, schrieb, dass sie sich nun
voll und ganz den Mondsabbathaltern und
ihrer ´wunderbaren` Lehre hingegeben hätte,
wurde mir klar, wie gefährlich diese
Mondsabbat-Lüge wirklich ist und dass die
Aussage des Herolds von Ernie goldrichtig
ist, dass dadurch sogar die Auserwählten irregeführt
werden... Für meine deutschsprachigen
Leser möchte ich hier anmerken,
dass das deutsche Gegenstück zu Laura
Lee Jones ein gewisser Sascha Stasch und
seine Gruppe von der Website www.dasewige-evangelium.de
sind. Sascha Stasch
ist ebenfalls ein heißer Verfechter der Lehre,
dass der Heilige Geist keine eigenständige
Person, sondern nur der Geist Jesu
ist...“ (Ebd.)
Kommen wir noch kurz zum 3. Hauptpunkt
dieser Ausarbeitung.
3. Sabbatreform oder Babylonischer
Mondgötzendienst?
a) Mondsabbate - eine alte babylonische
Mondverehrung!
Hier entlarvt John Scotram den eigentlichen
Hintergrund der sogenannten Sabbatreform
als die heidnischen „bösen Tage Babylons“
aus grauer Vorzeit.
Unter der Überschrift: „... und die Mond-Sabbat-Lüge“
schreibt John Scotram auf seiner
Homepage: „... Zuerst kamen einige Mails
von ´Geschwistern`, die offensichtlich heftiges
Interesse daran hatten, die Orion-Uhr
zu studieren. Sie würdigten das Studium,
aber sie sagten auch, dass sie ein kleines
Problem dabei hätten. ´Meine` Uhr würde
nicht den wahren jüdischen Kalender berücksichtigen...
Und überhaupt würde ich
den falschen Sabbat halten. Der wahre Sabbat
der Bibel würde nach dem Mond berechnet
werden und wir alle würden seit 166 Jahren
einen falschen Sabbat halten, weil er
nicht nach dem Mond wie bei den Juden ausgerichtet
wäre.
Den richtigen Sabbat ´nach der Bibel` zu
halten ginge folglich so: Beim ersten wachsenden
Neumond ist der erste Sabbat. Dann
am 7. Tag danach der zweite, also an Tag
Nr. 8. Dann am 15ten des jüdischen Monats,
am 22. und am 29. Immer im sieben Tage
Rhythmus. Aber dabei gibt es das Problem,
dass der Mond eine Umlaufszeit von ca. 29,5
Tagen hat und der Sieben-Tage-Sabbat-
Rhythmus kann nicht am Mond festgemacht
werden. Das ginge nur, wenn der Umlaufzyklus
des Mondes genau 28 Tage betragen
würde. Also greifen diese Leute auf einen
Trick zurück. Sie sagen, dass der Zyklus für
jeden Mond-Monat am ersten wachsenden
Neumond neu beginnt. Mir erschien das erstmal
alles etwas zwielichtig. Aber sie sandten
Material. Einige freundlich, mit Verständnis,
dass ich mir Zeit zum Studium lassen
sollte und sie für mich beten würden, andere
höchst lehrmeisterlich und mit dem Druck,
dass wenn ich mich nicht sofort bekehren
und ´meine` Uhr umstellen würde, ich verantwortlich
für den ewigen Tod meiner Seele
und derer meiner Frau wäre.
So ähnlich waren auch die Reaktionen seitens
vieler STA-Geschwister bisher. Also
nichts Neues für mich! Aber dieser lunare
Sabbat wunderte mich dann doch. Ich machte
den Fehler und ich betone hier deutlich,
dass es ein Fehler war, einige ihrer Studien
zu lesen. Und was dabei herauskam, kann
19
April 2011 Stimme der Übrigen

ich nur abgrundtiefe „Verwirrung“ nennen.
Viele dieser Geschwister sind äußerst geschickt
im Umgang mit Worten und verstehen
es perfekt, biblische Einfachheiten in
lunare Kompliziertheiten zu verdrehen. Wer
da nicht fest im Wort Gottes steht, kann sehr
leicht straucheln. Viele Argumente scheinen
so einleuchtend, dass ich den Wald bald vor
lauter Bäumen nicht mehr sah. Von allen
Seiten kamen neue Studien, wenn ich nur
mal eine Frage hatte. Wieder 20 oder 30
Seiten neues Material, manchmal drei bis
viermal am Tag.
Ich ging ins Gebet. Irgendetwas war faul an
der Sache! ...
Nach fast zwei Wochen, in denen ich Gott
um Klärung der Angelegenheit gebeten hatte,
kam mir der rettende ´Gedanke`. Ich fragte
mich, was der Sinn und Zweck dieser Studien
sein sollte, wenn sie gar nicht von Geschwistern,
die anscheinend nur ganz exakt
den biblischen Sabbat halten wollten,
stammen würden, sondern direkt vom
Feind? Und dann stand es deutlich vor meinen
Augen und ich muss mich sogar ein
wenig schämen, dass mir das nicht schon
früher aufgefallen war: ´Schau doch mal, ob
es eine Religion gibt, die solch einen Sabbat
oder ihre Festtage nach dem Mond hält!`
Und dann tat ich, was ich sonst auch immer
tue, ich begann im Internet zu recherchieren.
Und schon bei der ersten Suche wurde
ich fündig.
Auf http://volker-doormann.org/asssky.htm -
und dies ist nur eines von vielen Beispielen,
- kann man lesen, dass es sich bei diesen
Tagen um den alten babylonischen und sumerischen
Mondanbetungskult handelt. Ich
übersetze aus dem Englischen: ´Diese Texte
sagen uns, dass die babylonischen Zeichendeuter
versuchten, das was ihr Kalender
vorhergesagt und das was der Himmel
tatsächlich anzeigt in Übereinstimmung zu
bringen. Abweichungen von der erwarteten
Abfolge wurden mit Sorge betrachtet. In
Mesopotamien waren es wohl die Sumerer,
die die prägende Kultur der Region darstellten,
die den ersten offiziellen Kalender gebrauchten.
Der sumerische Kalender war ein
Mondkalender, und seine Monate begannen,
als die erste Sichel im Westen gesichtet
wurde. Eine Stelle im babylonischen Schöpfungsmythos
gibt das ´in den Weisungen
Marduks über den Mond` wieder, dass es
sich um einen lunaren Zyklus handelte: Er
befahl dem Mond hervorkommen; er bestimmte
die Nacht (für sich) und die sie beherrschende
Zierde der Nacht dafür, die Zeit
zu messen, und jeden Monat, unfehlbar,
kennzeichnete er durch eine Krone. ´Wenn
der neue Mond geht über das Land glänzet
ihr mit Hörnern, sechs Tage zu messen, der
siebte Tag, da die Hälfte (Ihrer) Krone (erscheint).
Und (dann) Zeiträume von fünfzehn
Tagen, die den zwei Hälften des Monats
gegenüberstehen. Danach schwindet die
Sonne auf dem Fundament des Himmels,
Schritt für Schritt, ihr Wachstum kehrt sich
um!` Die ´Krone` ist dabei der Mond voll beleuchtet
(Vollmond) und die Hörner beziehen
sich natürlich auf den zunehmenden
Mond. Die ´halbe Krone` am siebten Tag
beschreibt den halb beleuchteten ersten
Quartals-Mond und der Rest des Textes beschreibt
die Art und Weise, in der der Mond
zu verwenden ist, um die restlichen Monatsphasen
zu messen.
Einige der sumerischen Monatsnamen haben
in Keilschrifttexten überlebt und wie die
ägyptischen Namen beziehen sie sich auf
die wichtigsten Festtage des Monats: ´Der
Monat des Festes der Schulgi` und ´Monat
des Gersteessens der Ningursu.` Feste wurden
nach den Mondphasen geplant, mit regelmäßigen
Feiern bei der ersten Sichel,
erstes Viertel (siebter Tag), Vollmond (fünfzehnter
Tag), und letzter Tag.`
Wenn man diesen Text liest und mit den Studien
der Geschwister vergleicht, dann wird
einem klar, dass dies hier ein und dieselbe
Sprache und ein und dieselbe Angelegenheit
ist. Es geht um die Monatsfesttage der
alten babylonischen Religion.
Ich redete mit den Mond-Sabbat-Haltern
darüber. Und sofort kam die Antwort, dass
diese ´bösen` Tage Babylons nicht mit den
jüdischen Mond-Sabbaten übereinstimmen
würden. Ich übersetze eine kurze Nachricht
einer ´Schwester`, (sie war schon ziemlich
sauer auf mich): ´Lieber John, nur für deine
Unterlagen: Die babylonischen ´bösen
Tage`, wie sie genannt wurden, waren am
1., 7., 14., 21., 28.. Nicht am 8., 15., 22.,29.,
wie die Bibel es sagt. Also deine Argumente
halten nicht stand! In seiner Liebe, O.`
Schaut mal genau hin! Da wird zugegeben,
dass es ´böse babylonische Tage gibt` und
welch Wunder, die sind genau immer einen
Tag vor den ´jüdischen` Mond-Sabbaten.
Schon seltsam, nicht wahr? Wie kann das
sein? Die Antwort ist wie immer ganz einfach,
wenn man die Bibel genau studiert und
auch ein wenig Hintergrundinformation hat.
Wir alle sollten wissen, dass die Juden eine
sogenannte Inklusiv-Rechnung machen. Für
sie ist der erste Tag, von dem ab gerechnet
wird, immer in der Gesamtsumme erhalten.
Also: Erster Tag + Sieben = Achter Tag. Die
babylonische Rechenweise ist exklusiv. Der
erste Tag wird nicht mitgezählt. Also Erster
Tag + Sieben = Siebter Tag. (Das löst
übrigens auch ein Problem mit den Regierungszeitangaben
im Buche Daniel. Einmal
haben wir jüdische und einmal babylonische
Zeitangabe.)
Was folgert daraus? Bei beiden ist der Tag
des ersten wachsenden Neumonds der erste
Tag. Beide hielten also den jeweils ersten
Monats-´Sabbat` nachweislich am gleichen
Tag. Der babylonische 7te Tag ist der
jüdische 8te. Der babylonische 14te Tag ist
der jüdische 15te. 21ter = 22ter, 28ter =
29ter. Also alles GENAU DIE GLEICHEN
TAGE! Die bösen Tage Babylons!
Jetzt stellt sich natürlich noch die Frage, wer
war die Göttin, die dort verehrt wurde? Das
ist einfach: Ischtar! Siehe meine Artikel zum
Papstwappen und dort besonders, ´Der Korbiniansbär`
und ´Ein Geschenk des Himmels`.
Und wieder schließt sich der Kreis:
Ischtar babylonisch, ist Isis ägyptisch, Astarte
phönizisch, Demeter griechisch, Diana
römisch und Maria - die Mutter aller Nationen
und Königin des Himmels und die, die
den Mond unter ihren Füßen hat, katholisch!
Es geht also wieder einmal um die Anbetung
der alten babylonischen Mondgöttin, die
heute in der katholischen Welt durch Maria
dargestellt ist. Pures Heidentum und Gräuel
für den wahren Schöpfergott! Deshalb
wurde der Sieben-Tages-Rhythmus von Gott
gewählt, um eindeutig und ein für alle mal
Seinen wahren Ruhetag von der Schöpfungswoche
und nicht vom Mondzyklus abhängig
zu machen und damit eine klare Trennung
von allen außerbiblischen Religionen
zu schaffen, die Himmelskörper anstatt deren
Schöpfer verehren. In den Artikeln der
Serie ´Schatten der Zukunft` gehe ich
besonders darauf ein, welche wahre Bedeutung
die biblischen mondabhängigen Sabbate
haben und dass durch die ´Mond-Sabbat-Lüge`
eine wunderbare Botschaft Gottes
an Sein Volk verhindert werden soll.
Interessant war dann die Reaktion, als ich
diese Erkenntnisse den ´Mond-Geschwistern`
schickte. Ich wurde aufs Schärfste ermahnt,
ihre ´wertvollen neuen Erkenntnisse`
nicht sorglos ins Feuer zu werfen. Ewig
würde ich dafür bestraft werden! Na, kommt
euch diese Denkweise irgendwie bekannt
vor? Mir ja! Ich denke heute, dass diese
ganze Mond-Sabbat-Idee von Jesuiten entwickelt
wurde, denn glaubt bloß nicht, dass
das alles so einfach nur mit der Bibel und
dem Geist der Weissagung zu widerlegen
ist. Da sitzen ausgefuchste Denker hinter
diesen Studien, um möglichst sogar die Erwählten
zu verführen! Es gibt schon ein Studium
aus dem Jahre 1937/38 über 3.000
Seiten, das der STA Generalkonferenz vorliegt
und bis heute sind nicht alle Argumente
komplett ausgeräumt. Man nennt das die
Grace-Amadon-Kollektion... Auch die karaitischen
Juden, die die Bibel ganz exakt
nehmen und deren Festtagskalender auf
www.karaite-korner.com ich euch nur mal
zum Studium empfehlen kann, halten nicht
etwa einen Mond-Sabbat, sondern unseren
ganz normalen Siebenten-Tags-Sabbat des
Schöpfers. Diese ´Mond-Geschwister`
allerdings vermischen alles zu einer Mondanbetung.
...“ (Ebd.)
b) Die Aussage von Ellen White
über die „völligere Verkündigung“
des Sabbats kurz betrachtet
Bezüglich des neuen Lichtes über den Sabbat,
so schreibt E.G. White in Erfahrung und
Gesichte auf S. 24: „Ich sah, daß der heilige
Sabbat die trennende Mauer zwischen
dem wahren Israel und den Ungläubigen
ist und sein wird, und daß der Sabbat die
große Frage ist, welche die Herzen von
Gottes lieben, wartenden Heiligen vereinigen
wird ... Und zu Anfang der Zeit der
Trübsal werden wir mit dem Heiligen
Geist erfüllt werden, daß wir ausgehen
und den Sabbat noch völliger verkündi-
Stimme der Übrigen April 2011 20

gen werden. Dies machte die Kirchen und
Namensadventisten wütend, weil sie die
Sabbatwahrheit nicht widerlegen konnten.“
Auf S. 77 des gleichen Buches erklärt EGW
diese Passage wie folgt: „Dies Gesicht
wurde im Jahre 1847 gegeben, als erst
wenige Adventbrüder den Sabbat beobachteten;
und von diesen hielten nur
wenige seine Beobachtung für so wichtig,
um eine Linie zwischen Gottes Volk
und den Ungläubigen zu ziehen ...“
Aus dem Zusammenhang wird deutlich,
dass wir schon heute eine weit größere oder
„völligere“ Erkenntnis über die Wichtigkeit
des Sabbats besitzen als damals die Gläubigen
im Jahre 1847 am Anfang. Der Sabbat
als Siegel Gottes und der Sonntag als
Malzeichen des Tieres wird besonders in der
letzten Auseinandersetzung um das heilige
Gesetz Gottes erörtert und in der Kraft des
Spätregens durch den Heiligen Geist klar
und verständlich den Menschen verkündigt
werden.
Es geht bei dem Zitat im Zusammenhang
auch nicht um eine neue oder gar andersartige
Sabbatauslegung, die die alte Erkenntnis
zunichte macht, sondern um eine noch
deutlichere Beweisführung, dass der Sabbat
der richtige Tag ist, was „die Kirchen
und Namensadventisten wütend (macht),
weil sie die Sabbatwahrheit nicht widerlegen“
können.
Wir stellen also fest: Die Kopplung des Neumondes
mit dem wöchentlichen Sabbat ist
ein großer Trugschluss und widerspricht den
klaren Bibelaussagen insbesondere hinsichtlich
der Schöpfung und dem 4. Gebot.
Bei dem Beispiel aus 2. Mose 12:16.19 geht
es um das Fest der Ungesäuerten Brote, das
nur im 1. jüdischen Monat (Abib) gefeiert
wurde (siehe 3. Mose 23:4-8), und wie bei
allen großen Sabbaten hinsichtlich der Wochentage
variabel war. Der wöchentliche
Sabbat war nie variabel gewesen und von
den Juden sowie Christus korrekt gehalten
worden. Hinzu kommt: Wenn der wöchentliche
Sabbat immer variabel gewesen wäre,
dann hätte er nicht immer am 7. Tag, wie es
Gott im 4. Gebot in 2. Mose 20:9f fordert,
gehalten werden können. Auch wäre die 7tägige
Schöpfungswoche zeitlich nicht immer
korrekt nachvollzogen worden. Dass die Juden
und Christus immer im Wochenrythmus
den 7. Tag seit der Wüstenwanderung (und
die ersten Menschen von Adam an) der Israeliten
gehalten haben und ohne Unterbrechung
(trotz Kalenderreform von Julianischer
auf Gregorianische Zeitrechnung) bis
heute beobachten, sind historsch unwiderlegbare
Tatsachen.
Es ist auch fast unglaublich, wie einerseits
auf einer Aussage E. G. Whites über die
vermehrte Sabbaterkenntnis ein ganz neues
Lehrgebäude bezüglich Sabbatreform errichtet
wird und andererseits ihre vielen inspirierten
Aussagen über den 7-Tage-Sabbat,
Tagesanfang sowie verwandte Themen,
die ganz entgegengesetzt sind, völlig ignoriert
werden.
Es scheint mit diesem Mondsabbat wirklich
so zu sein, wie ein Professor zu sagen pflegte:
„Manches ist so verkehrt, dass noch nicht
einmal das Gegenteil richtig ist!“
Prüfet aber alles und das Gute
behaltet!
Wir sehen an diesem Aufsatz, wie wichtig
es ist, alles zu prüfen. Auch die gute Lösung
wegen des Todesmonats Jesu im Mai 31 n.
Chr. muss nicht notgedrungen der Weisheit
letzter Schluss sein, obwohl sehr viel dafür
spricht. Es wäre z.B. noch die Frage zu klären,
ob E. G. White auch Aussagen gemacht
hat, dass Christus im April 31 n. Chr. gestorben
ist (leider hatte ich für diesen Gegenscheck
keine Zeit). Oder könnte es sein,
dass der Mond, den E. G. White sah, doch
nicht mehr ganz voll war? Die Verifizierung
z. B. durch eine Examensarbeit wäre wünschenswert.
Und wenn ein Leser noch irgendwelche
Details weiß, die übersehen
wurden oder diese erarbeitete Erkenntnis
festigen, möge er uns darauf hinweisen.
Und selbst wenn es in manchen Punkten
noch Probleme gäbe, wäre dies kein Grund,
gleich den ganzen Adventismus über den
Haufen zu werfen oder Ellen White als falsche
Prophetin zu sehen - hier müssen wir
achtsam und nüchtern sein. Auch in der Bibel
gibt es Aussagen, die sich zu widersprechen
scheinen, deshalb werden wir aber die
Bibel nicht als Ganzes verwerfen. Unser
Wissen ist Stückwerk und manche Probleme
werden vielleicht erst im Himmel gelöst
werden.
Auch wollen wir nicht gleich jeden und alles
verteufeln, selbst wenn teilweise Irrtümer
gelehrt werden. Wer den gesamten Text von
Br. Scotram auf seiner Homepage liest, wird
in diesem Adventisten einen sympathischen
Glaubensbruder sehen, der aus Liebe zu
Jesus nach Südamerika ausgewandert ist,
um den Menschen medizinisch-missionarisch
zu helfen und zum Glauben an Gott zu
führen. Dafür hat er das mühselige Leben
eines Kleinbauern im Kampf mit Skorpionen
und Ungeziefer gegen den sicheren Job als
Informatiker oder wie er es an einer Stelle
ausdrückt „Schreibtischhengst“ aufgegeben:
alle Achtung. Mit der Orion-Theorie hat er
sich m. E. etwas verrannt, aber darüber sollte
man in Liebe mit ihm sprechen bzw. schreiben.
Sehr wichtig und interessant sind auch die
heutigen Möglichkeiten, mit astronomischen
Programmen unsere prophetischen Eckdaten
wie nie zuvor, überprüfen zu können und
gerade auch der 22. Oktober hat - wie wir
lesen konnten - seine Bewährungsprobe
bestanden.
Auch braucht die Wahrheit sich nicht zu verstecken
oder eine Überprüfung scheuen,
denn echte Wissenschaft wird immer mit der
Bibel übereinstimmen.
Deshalb ist eine Prüfung immer gut: Entweder
unsere Ansicht wird aufs Neue bestätigt
und gefestigt, oder wir müssen etwas - wenn
vielleicht auch Liebgewonnenes - aufgeben
und das Neue, was besser ist, annehmen.
In jedem Fall gewinnen wir letztlich.
In diesem Sinne wollen wir einerseits das
Gute behalten, nämlich die Befestigung adventistischer,
prophetischer Eckdaten sowie
die Beobachtung des richtigen Sieben-Tage-
Sabbats und andererseits die Mondsabbate,
die „bösen Tage“ der alten Babylonier als
durch die Schrift-Prüfung gefallen, ablehnen.
Erich Schultze
„Aber am
siebenten
Tage ist
der Sabbat
des
Herrn deines
Gottes“
(2. Mose 20:10)
21
April 2011 Stimme der Übrigen

LAIENMISSION
Es hat viele traurig gestimmt, kürzlich von der Einstellung der offiziellen
Buchevangelisation in Deutschland im Heft BWgung zu lesen. Dennoch
glauben wir an eine Wiederbelebung der BE-Arbeit in unserem Land. Nur
Gott selbst kann dies bewirken. Hingebungsvolle Männer und Frauen,
Ehepaare und Familien arbeiten bereits, vom Herrn allein abhängig und
ganz ausgerichtet auf die Anleitung durch den Geist der Weissagung. Michael
Wenk gehört zu diesen BE-Frontkämpfern. Er betet darum und arbeitet dafür,
dass Gott 500 BEs in unserem Land erweckt.
Morgenstern-Bibelarbeiter für Gesundheit und geistliches Leben
Unser Ziel ist es, Menschen in der heutigen Zeit bedürfnisorientiert
anzusprechen. Dazu sind grundlegende Kenntnisse notwendig. Deshalb
möchten wir ein Projekt vorstellen, durch das es möglich sein wird,
ganzheitlich auszubilden, sich gegenseitig zu ermutigen und die Vision der
Buchevangelisation umzusetzen. Ein Stützpunkt ist vorhanden. Dazu
benötigen wir dringend für die BE-Arbeit Unterkünfte in Form von mobilen
Wohneinheiten wie Wohnwagen etc. Wer kann uns dabei unterstützen?
1. Hilfe zur Vorbeugung von Krankheiten
2. Hilfe für den Bio-Gartenbau
3. Hilfe zur Verbreitung von Büchern zur Lebenshilfe von Haus zu Haus
Bis ein Stützpunkt gefunden ist, führen wir von Zeit zu Zeit Lehrgänge in
Buchevangelisation durch: Der letzte fand in Holland mit Maurice Berry statt.
Dort hatten wir 15 – 20 Teilnehmer.
Einige davon arbeiten bereits als Buchevangelisten (BEs) in Holland.
Die nächsten Termine
5. – 12. Juni 2011 Gesundheitsseminar mit Male Bone Laing
19. – 26. Juni 2011 Missionseinsatz in Thürigen
3. – 10. Juli 2011 Gesundheitsseminar mit Male Bone Laing
28. August bis 4. September 2011 Missionseinsatz in Berlin
Infos bei
Morgenstern für Gesundheit und geistliches Leben
z. Hd. Michael Wenk
Dorfstr. 33, 39175 Gübs
Tel./Fax: (+49) 039292 65949, Handy: (+49) 0152 07159249
www.morgenstern-der-gesundheit.de
„SOLANGE DIE GNADENZEIT WÄHRT, KANN DER BUCHEVANGELIST
SEINE ARBEIT TUN.“ (TESTIMONIES 6, 478; VGL. ZEUGNISSE 6, 472)
Stimme der Übrigen April 2011 22

Leserbriefe zu Ökumene und Abfall vom Glauben
Stimme der Übrigen Nr. 52
Diverse Leserbriefe und Veröffentlichungen
Lieber Erich,
ich fand die verschiedenen Beiträge und auch veröffentlichten
Leserbriefe sehr vielsagend und interessant. Lehrreich und nachdenkenswert
waren sie auf jeden Fall ebenfalls. Manches fordert
zum Handeln heraus, was aber anscheinend an der Unbeweglichkeit
und Faulheit so manches Menschen/Mitchristen zu
scheitern scheint.
Wir beide kennen unseren Dr. Lothar Träder bereits aus unseren
gemeinsamen Marienhöher Studienzeiten und wissen, dass
er als Kirchenhistoriker, bereits zu Beginn der 70er Jahre des
vergangenen Jahrhunderts über eine Umstrukturierung unserer
damals noch Gem. d. STA genannten „Freikirche/Kirche“ nachgedacht
hat und diese favorisierte. Warum sollte sich an seinem
Denken etwas geändert haben, auch wenn inzwischen 40
Jahre vergangen sind?
Es könnte ja theoretisch sein, dass durch eine Umstrukturierung
alles besser geworden wäre - was zu beweisen wäre. Unter diesen
Voraussetzungen auf einen Mann einzuschlagen, der nur
seinen Idealen treu geblieben ist, halte ich für völlig falsch.
Die eigentlichen Problemfelder und Problemmacher sind Andere.
1. Dass wir als STA einen kirchengeschichtlich nachweisbaren
Wandlungsprozess erlebt haben und erleben, ist wie eine Art
Naturgesetz eine unerfreuliche Tatsache. Was heute in unseren
Reihen passiert, einschließlich der „stillschweigenden Zustimmung
zu den Bemühungen der ACK um eine intensivere
Beachtung des Sonntags und der entsprechenden Gesetze“ ist
Abfall vom biblischen Wort und dem Glauben unserer Väter „in
Reinkultur“!
2. Was Vorsteher/Präsidenten und ihre Mitarbeiter/Hilfskräfte
veranstalten, von sich geben und zulassen, ist mehr als bedenklich.
3. Was ein Teil unserer „Gelehrten“ offen oder hinter vorgehaltener
Hand lehren und vertreten, ist Ihnen in seiner Konsequenz
entweder nicht bewusst - oder es wird billigend in Kauf genommen.
Sollte letzteres der Fall sein, so laden sie sich damit eine
schwere Schuld auf.
Das kann so nicht weitergehen. Unsere Schwestern und Brüder
in den Gemeinden und auch die „Freunde der Wahrheit“, um
diesen alten Begriff mal wieder bewusst zu machen, müssen
zum eigenen Forschen und Fragen, Lesen und Verstehen herausgefordert
werden.
Wir müssen „back to the roots“ - zurück zu den Wurzeln, weg
vom Pastorenkirchenverhalten und dem entsprechenden Auftreten
der „Oberen“, die Diener sein sollten - hin zum allgemeinen
Priestertum, zum Zeugen sein aus eigenem Erleben und
Erfahren der Güte und Allmacht Gottes/Jesu.
Wenn wir das nicht verstehen und annehmen, wird es uns gehen
wie Beltsazar, dem letzten babylonischen König, dem von
Gottes eigener Hand bescheinigt wurde, dass er die Prüfung
nicht bestanden hatte.
Für ihn bedeutete dieses Zeugnis, Tod noch in derselben Nacht.
Für uns geht es um den Verlust des ewigen Lebens, wegen
Kumpanei mit Babylon, dem Tier (ROM und Papsttum) und damit
auch Satan, denn die alle sind Satans treue Gefolgschaft.
Mir scheint, dass diese harten Fakten vergessen werden und/
oder einfach ausgeblendet werden.
Ob absichtlich oder aus Unkenntnis oder falschem Idealismus,
das will ich nicht beurteilen...
Joachim Spornhauer, Jockgrim
„Elia aber sprach zu ihnen: Fanget die Propheten
Baals, dass ihrer keiner entrinne.“ 1. Kön. 18,40
Ein sehr ernstes Wort von Charles Haddon Spurgeon zum
Thema „Ökumene“ und „Kircheneinheit“
Brüder und Schwestern, die geistliche Lehre in einem solchen
Wort ist umfassend. Es enthält eine Lehre, die auf manches
angewandt werden kann, und ich möchte sie heute auf den gegenwärtigen
Zustand der Christenheit beziehen.
Für unsere Kathedralen und Kirchen wird es gut sein, wenn man
dort die Stimme hört: „Fanget die Propheten Baals, dass ihrer
keiner entrinne!“
Unheilige Kompromisse sind die Mode des Tages. Die Menschen
werden ganz gleichgültig gegen biblische Wahrheiten, weil sie
die Kinder Gottes und Jünger Baals in einer Kirche verbunden
und an denselben Altären anbeten sehen. Aufrichtige Treue
gegen Gott kann kein Bündnis mit Götzendienern ertragen. Man
duldete in den Volkskirchen Irrtümer um des Friedens willen,
und nun sind sie herrschend geworden und drohen, die Anhänger
der Wahrheit zu verderben.
Jeder Irrtum in der Kirche ist ebenso schädlich wie ein Baalsprophet
und darf nicht geduldet werden. Christen haben kein
Recht, sich mit einer Kirche zu verbinden, die in ihrer Lehre irrt.
Wenn wir sehen, dass Irrtum in einer Gemeinde wuchert, der
wir als Mitglieder angehören, so sind wir Teilhaber ihrer Sünde,
und wir werden am Tage ihrer Heimsuchung auch an ihrer Strafe
teilhaben. Es ist ganz und gar falsch zu sagen, es sei gleichgültig,
zu welcher Gemeinde wir gehören. Ich darf mich nicht
mit Ritualisten und Rationalisten verbinden; treue Untertanen
werden sich nie einer Gesellschaft von Verrätern anschließen.
Was für ein Segen wäre es gewesen, wenn zu Luthers Zeit die
Reformation vollständig durchgeführt worden wäre! Groß, wie
das Werk war, so war es in einigen Punkten doch sehr oberflächlich
und ließ tödliche Irrtümer unberührt. Die Bibel, und die
Bibel allein, sagt man, ist die Religion der Protestanten. Aber
diese Behauptung ist eine schreckliche Lüge.
Möge uns der Herr Propheten senden, erfüllt von dem Geist
und der Kraft des Elia, durch welche die unfruchtbaren und giftigen
Bäume des Irrtums niedergehauen und ins Feuer geworfen
werden.
(Quelle: C. H. Spurgeon, Auf Dein Wort - Andachten für jeden
tag, 31. Oktober, S. 311, CLV Bielefeld)
Eingesandt von Eva J. Stauss, Hagen
23
April 2011 Stimme der Übrigen

Warum wir an die Dreieinigkeit glauben!
Teil-1: Offenbarung unzerstörbarer Einheit und unzerstörbarer
Verschiedenheit des dreieinigen Gottes - von Winfried Stolpmann
Anlass und Übersicht
Derzeit macht ein Buch die Runde, in dem
Antitrinitarier den Taufbefehl Jesu im Matthäusevangelium
als Produkt einer Fälschung
ansehen. Aus den Schriften des
Eusebius gehe hervor, dass dieser Tauftext
im Zusammenhang des Konzils von
Nicäa gefälscht worden sei. (*)
In diesem Aufsatz wird erstens, diese Sicht
anhand des Handschriftenbefunds abgewiesen;
zweitens, Ergebnis und Schlussfolgerungen
dargestellt; und drittens, die
Selbstoffenbarung des dreieinigen Gottes
in unzerstörbarer Einheit und unzerstörbarer
Verschiedenheit aufgrund der Heiligen
Schrift vorgetragen.
1. Der Befund der Handschriften
Handschriftenverbreitung
In der Frühzeit des apostolischen Zeitalters
wurden die Evangelien und Briefe mit
der Hand geschrieben und zum Vorlesen
an andere Ortsgemeinden weiter gesandt
(Kol. 4:16). Die Gemeindeältesten oder
Bischöfe haben dieses apostolische
Schriftgut sorgfältig aufbewahrt. Im Zuge
neu entstehender Gemeinden wuchs der
Bedarf, im Gottesdienst aus den apostolischen
Schriften vorzulesen (vgl. 1. Tim.
4:13; Offb. 1:3-5). Entsprechend haben
besonders schriftkundige Abschreiber solche
Handschriften abgeschrieben, um die
wachsenden Gemeinden damit zu versorgen.
Örtliche Textarten
In Großstädten (Alexandrien, Antiochien,
Caesarea, Konstantinopel, Rom) und den
umliegenden Ortschaften bildete sich ein
jeweils typischer Text heraus. Diese Textbesonderheiten
wurden zunächst durch
andere Texte verwässert, die in diese Ortschaften
einwanderten und sich in die jeweilige
Texteigenart einmischten. Jedoch
siegte die Bestrebung, die Eigenarten örtlicher
Textarten zu erhalten. So ist es in
der Beurteilung von Handschriften heute
möglich, anhand bestimmter Merkmale die
Texte zu beurteilen. Bevorzugt werden
kurze und prägnante Formen, frei von stilistischen
oder grammatischen Ausschmückungen.
(1)
Der Alexandrinische Text
Zuverlässig
Was den Taufbefehl in Matthäus 28:18-
20 betrifft, beschränken wir uns auf den
Alexandrinischen Text, der dort mit
zugrunde liegt.
Er gilt für viele Gelehrte als der beste und
ursprünglichste. Sein Merkmal ist prägnante
Kürze, frei von stilistischer oder
grammatischer Ausweitung und Ausmalung.
Gerade eine solche grammatische
und stilistische Ausweitung ist das Merkmal
des so genannten byzantinischen
Textes aus dem Gebiet Caesareas. Auch
der so genannte Westliche Text, verbreitet
in Italien, Spanien, bis hinein nach
Ägypten, ist unter anderem voll von Umschreibungen,
Veränderung von Worten,
Satzteilen und Sätzen.
Bei der Beurteilung von Handschriften ist
die Kenntnis dieser verschiedenen Textformen
unverzichtbar. Zum Alexandrinischen
Text gehören der Codex Vaticanus
und der Codex Sinaiticus, beide aus der
Mitte des IV. Jhd. (2)
Bedeutung der Bodmerpapyri
Mit dem neuerlichen Zugang zu den Bodmerpapyri
jedoch, bestehend aus p 66
und p 75, die beide gegen Ende des II.
Jhd. oder Anfang des III. Jhd. geschrieben
wurden, ist ein Erweis dafür vorhanden,
dass die Alexandrinische Textform
sogar auf einen Grundtext aus dem II. Jhd.
zurückgeht. (3)
„Mit dem Besitz der Bodmerpapyri ist
die Alexandrinische Textart vom vierten
Jahrhundert bis zum zweiten Jahrhundert
zurückgetragen worden. Und
man kann jetzt beobachten, wie getreulich
jener Text abgeschrieben und
wieder abgeschrieben wurde, zwischen
dem Zeitpunkt, dargestellt durch p 75
und dem Zeitpunkt, dargestellt durch
Codex Vaticanus.“ (4) Betonung hinzugefügt.
Überlieferung des Taufbefehls
Keine maßgeblichen Varianten
Was den Taufbefehl in Matth. 28:18-20
betrifft, wird die dort vorliegende Textform,
wie sie auch in den Übersetzungen erscheint,
ohne Sinnverändernde Varianten
überliefert. Der textkritische Apparat des
griechischen Neuen Testaments verweist
gewöhnlich auf anders lautende Formulierungen,
Auslassungen oder Zusätze,
sollten solche von anderen Handschriften
vertreten sein. Dies ist aber hier nicht der
Fall.
Die einzige Variante
Ohne Amen
Die einzige Variante ist im Schluss des
letzen Satzes zu finden. Da geht es um
die Frage, ob der Taufbefehl mit oder ohne
Amen endet. Codex Sinaiticus, und Codex
Vaticanus, der Alexandrinischen Textform
zugehörig, die sich durch das Zeugnis
der Bodmerpapyri bis auf eine Grundform
des II. Jhd. zurückführen lassen,
enden den Taufbefehl ohne Amen. Dem
folgt Codex Alexandrinus (V. Jhd.), gekennzeichnet
mit Sternchen, was „ursprüngliche
Handschrift“ bedeutet. (5)
Ferner folgen ohne Amen: Codex Bezae
Cantabrigensis (V. Jhd.), W (V. Jhd.) und
viele andere Handschriften in Kleinbuchstaben,
im Gegensatz zu den älteren, die
in Großbuchstaben geschrieben wurden.
(6)
Mit Amen
Das Amen fügen folgende Handschriften
hinzu: K (IX. Jhd.), Delta (IX. Jhd), Theta
(IX. Jhd.), Pi (VI. Jhd.) und rund dreißig
Handschriften in Kleinbuchstaben. (7)
Wäre das Amen ursprünglich im Alexandrinischen
Text vorhanden, bestünde kein
triftiger Grund dafür, ein so wichtiges Wort
wie „Amen“ (so ist es wahrhaftig) zu streichen.
Daher haben spätere Abschreiber
dieses Amen als Bestätigung der Wahrhaftigkeit
des Taufbefehls in seiner trinitarischen
Fassung hinzugefügt.
Dies ist nichts anderes als die Gemeinde
Christi, die zur offenbarten Dreieinigkeit
Ja und Amen sagt. Das Amen gehört auch
Stimme der Übrigen April 2011 24

heute noch zum unverzichtbaren Bestand
des Gottesdienstablaufs.
Das Amen bei der Taufe
Da es sich um eine Taufformel handelt,
ist es nahe liegend, diese bei der Taufe
auch zu benutzen. Die Gemeinde oder der
Prediger, oder beide, können durchaus
nach Vollzug der Taufe als Bestätigung der
trinitarischen Taufformel, sowie des damit
verbundenen voll gültigen Vollzugs der
Taufe dieses Amen gesprochen haben.
Wenn heute die Gemeinde oder der Prediger
oder beide, das Amen nach Vollzug
der Taufe sprechen, wird damit der Inhalt
der trinitarischen Taufformel, sowie die
volle Gültigkeit der Taufe bestätigt.
Das Amen (so ist es zuverlässig und wahrhaftig)
bestätigt die Wahrhaftigkeit und
Echtheit dieses auf das II. Jhd. zurückgehende
trinitarische Textzeugnis durch die
Bodmerpapyri (siehe oben). Zudem besteht
nach wie vor die Verheißung, dass
der HERR selbst über sein Wort wacht
(Jer. 1:12) und hier auch gewacht hat. Wir
haben einen Gott, den Hüter Israels, der
nicht schläft noch schlummert (Ps. 121:4).
2. Ergebnis und Schlussfolgerung
(1) Der Alexandrinische Texttyp, zu dem
Codex Vaticanus, Codex Sinaiticus gehören,
und damit zu den zuverlässigsten
Textzeugen, die durch die Bodmerpapyri
bis ins II. Jhd. zurückgehen, überliefert
zusammen mit vielen anderen Textzeugen
den Taufbefehl in zuverlässiger Weise.
(2) Die Annahme, der Taufbefehl in Matth.
28:18-20 sei erst unter dem Einfluss des
Konzils von Nicäa (325 n. Chr.) trinitarisch
erstellt und manipuliert worden, ist durch
die gute Überlieferung des oben angeführten
Alexandrinischen Textes hinfällig,
zumal dieser Text durch die Bodmerpapyri
auf das II. Jhd. zurückgeht. Eine trinitarische
Manipulierung des Tauftextes unter
dem Einfluss des Konzils von Nicäa
325 n. Chr. fällt damit außer Betracht. Die
angeführten Zitate des Kirchenhistorikers
Eusebius, aus denen eine Nichtkanonizität
des Tauftextes geschlossen wird, verlaufen
ins Leere. Die Kanonizität des Tauftextes
wird durch die Handschriften des
zuverlässigen Alexandrinischen Textes
bestimmt, der durch Besitz der Bodmerpapyri
bis ins II. Jhd. zurückgeht. Die Zitate
des Eusebius bestimmen weder die
Kanonizität noch die Nichtkanonizität des
Tauftextes.
(3) Auch verwundert es, dass die Lehre
der Dreieinigkeit von Trinitätsgegnern als
römisch katholisch gekennzeichnet wird,
dann aber die nachapostolische Tradition
zu Hilfe genommen wird, also römisch
katholisch argumentiert wird, um aufzuzeigen,
dass die Taufformel mit der darin
enthaltenen trinitarischen Formulierung
römisch katholisch sei. Auf diese Weise
soll die trinitarische Taufformel aus dem
Neuen Testament entfernt werden: und
das, obwohl der Taufbefehl in seiner trinitarischen
Form und Fassung sehr gut
überliefert wird, ins II. Jhd. zurückgeht und
nicht im III. Jhd. manipuliert wurde.
(4) Ein Geschichtsschreiber wie Eusebius
schreibt keine Bibel, gehört auch nicht
zum Schriftkanon. Zudem hat er die schriftstellerische
Freiheit, dem Taufbefehl in
verschiedenen Zusammenhängen einen
verschiedenen Wortlaut zu geben. Die
verschiedenen Formulierungen des Eusebius
über den Taufbefehl stehen auf seinen,
des Eusebius eigenen Füßen. Der
Wortlaut des Taufbefehls im Matthäusevangelium
steht auf seinem eigenen
Grund und Boden. Einen anderen Grund
kann niemand legen, außer dem, der gelegt
ist: Jesus Christus (1. Kor. 3:11), aus
dessen Mund die trinitarische Taufformel
ihren Ursprung hat.
Zur Apostelgeschichte
Wenn in der Apostelgeschichte auf den
Namen Jesu getauft wird, ist die Trinität
inkludiert (mit einbezogen). Das Johannesevangelium
lässt die Trinität deutlich
werden, wenn aus mehreren Texten hervorgeht,
dass der Heilige Geist vom Vater
und von Sohn gesandt wird (Joh.
14:16.26; 15:26; 16:7). Eine solche Sendung
setzt die Dreieinigkeit voraus: zwischen
denen, die senden (Vater und Sohn)
und dem, der als Beistand, Anwalt, Tröster
(= Paraklet) zu den Seinen gesandt
wird. Hatte Jesus in seiner menschlichen
Gestalt nur örtlich lehren können, so ist
der an Christi Stelle tretende Heilige Geist
als Lehrer nicht an Örtlichkeiten gebunden
(Joh. 14:26; 15:8-11). Wird also Jesus
in der Taufformel der Apostelgeschichte
allein genannt, so ist er nicht allein, denn
der Vater und der Heilige Geist ist mit und
bei ihm: in unzerstörbarer Einheit und in
unzerstörbarer Verschiedenheit.
3. Das trinitarische Offenbarungszeugnis
der Schrift
Bei der Schöpfung
Schon bei der Schöpfung offenbart sich
der schöpferische Gott in unzerstörbarer
Einheit und unzerstörbarer Verschiedenheit:
„Im Anfang schuf Gott Himmel und
Erde. Und die Erde war wüst und leer,
und es war finster auf der Tiefe; und
der Geist Gottes schwebte auf dem
Wasser. Und Gott sprach: Es werde
Licht! Und es ward Licht.“ (1. Mose 1:1-
3, LB 1984)
Vom Licht des Neuen Testaments fällt
weiteres Offenbarungslicht auf den
Schöpfungsbericht. Der Vater hat das All
zusammen mit dem Sohn geschaffen
(Joh. 1:1-3; Kol. 1:16; vgl. Heb. 1:8-10).
Die Anwesenheit des Heiligen Geistes
wird offenbart durch den Geist Gottes, der
über dem Wasser schwebt. Es hat keine
Zeit gegeben, in welcher der Heilige Geist
in der Dreiheit und Einheit Gottes je abwesend
war. So ist er auch bei der Schöpfung
schöpferisch wirksam.
Der Satz: „Und Gott sprach“, veranschaulicht
die Wirksamkeit der Dreiheit in
Einheit und die Einheit in Dreiheit: Der
Sprecher ist Gott-Vater. Das Wort ist Christus,
durch den der Vater das All schafft.
Der Heilige Geist ist die schöpferische
Wirksamkeit des so gesprochenen Wortes.
Die Schöpfung des Alls ist das Ergebnis
des schöpferischen Wirkens des dreieinigen
Gottes, der in unzerstörbarer Einheit
und in unzerstörbarer Verschiedenheit
das Weltall ins Dasein ruft.
Bei der Taufe Jesu
Eine weitere Offenbarung des dreieinigen
Gottes wird bei der Taufe Jesu sichtbar
und sogar hörbar: „Und es kam der Heilige
Geist herab auf ihn (Christus), in
leiblicher Gestalt wie einer Taube, und
eine Stimme vom Himmel geschah: Du
bist mein geliebter Sohn, an dir habe
ich Wohlgefallen.“ (Lk 3:22)
Gott offenbart sich in der Inkarnation
(Fleischwerdung) Christi in dreifacher
Gestalt: Der Heilige Geist, der in leibhaftiger
Symbolgestalt wie einer Taube auf
Christus herabkommt, und die Stimme des
Vaters vom Himmel, der sich im Taufgeschehen
zum Sohn bekennt. Das Taufereignis
ist ein trinitarisches Offenbarungsereignis.
Vater, Sohn und Heiliger
Geist offenbaren sich auch hier in unzerstörbarer
Einheit und in unzerstörbarer
Verschiedenheit.
In der Abschiedsrede Jesu
Jesus steht mitten in dieser trinitarischen
Gottesoffenbarung, wenn er in seinen
Abschiedsreden zu den Jüngern sagt:
„Wenn der Herbeigerufene kommt (der
Paraklet), den ich euch senden werde
vom Vater, den Geist der Wahrheit, der
vom Vater ausgeht, der wird von mir
Zeugnis ablegen, und auch ihr werdet
25
April 2011 Stimme der Übrigen

Zeugnis ablegen, denn ihr seid von
Anfang an bei mir.“ (Joh. 15:26)
Christus sendet den Heiligen Geist vom
Vater. Darin sind sich beide einig. Und der
Heilige Geist ist mit dem Vater und dem
Sohn einig, dass er gesandt wird.
Das Kommen des Heiligen Geistes offenbart
und bescheinigt die Wahrhaftigkeit
der unzerstörbaren Einheit und der unzerstörbaren
Verschiedenheit von Vater,
Sohn und Heiligem Geist.
In der Sendung des Heiligen Geistes
durch den Vater und den Sohn ist der
Heilige Geist ein anderer und nicht derselbe
als der Vater und der Sohn: Wer
gesandt wird, ist ein anderer als der, der
sendet. Der Gesandte ist ein anderer als
der Sender. Und doch sind Sender und
Gesandter im Sendungsereignis eins: in
unzerstörbarer Einheit und unzerstörbarer
Verschiedenheit.
Im Taufbefehl
Christus selbst nimmt die Offenbarung des
dreieinigen Gottes in seinem Taufbefehl
auf: „Indem ihr nun hingeht, macht zu
Nachfolgern alle Völker und tauft sie im
Namen des Vaters, und des Sohnes und
des Heiligen Geistes.“
Die unzerstörbare Einheit und die unzerstörbare
Verschiedenheit von Vater, Sohn
und Heiligem Geist wird durch den einen
Namen ausgedrückt, in dem die drei vereint
sind: in Einheit und Verschiedenheit.
Beim Apostel Paulus
Diese Offenbarung des dreieinigen Gottes
hat auch ihr Echo beim Apostel Paulus,
wenn er an die Epheser schreibt: „Ein
Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen
seid in einer Hoffnung eurer Berufung.
Ein HERR, ein Glaube, eine Taufe,
ein Gott und Vater aller, der über allen
ist und durch alles und in allem.“
(Eph. 4:4-6)
Der Apostel Paulus erwähnt die eine Taufe.
In Verbindung damit zeigt das dreimalige
EIN die Einheit von Geist, HERR und
Gott/Vater an. Die gleichzeitige Verschiedenheit
spricht aus den drei verschiedenen
Titeln: Geist, HERR, Gott/Vater.
Auch an dieser Stelle werden die unzerstörbare
Einheit und die unzerstörbare
Verschiedenheit von Vater, Sohn und Heiligem
Geist offenbar. Die drei sind eins und
doch verschieden.
Im Buch der Offenbarung
„Johannes, den sieben Gemeinden in
Kleinasien, Gnade sei mit euch und
Friede von dem, der ist, und der war
und der kommt; und von den sieben
Geistern, die vor seinem Thron sind;
und von Jesus Christus, dem treuen
Zeugen, dem Erstgeborenen von den
Toten und dem Herrscher über die Könige
der Erde.“ (Offb. 1:4-5)
Der ist, der war und der kommt, ist Gott/
Vater. Davon unterschieden sind die sieben
Geister Gottes, der Heilige Geist vor
dem Thron Gottes in seiner siebenfachen
Fülle. In Offb. 4:5 erscheinen die sieben
leuchtenden Lampen vor dem Thron, der
siebenarmige Leuchter, sekundär ausgedeutet
auf die siebenfache Fülle des Heiligen
Geistes. Jesus Christus gehört zu
dieser Dreiheit in Einheit und Einheit in
Dreiheit, und tritt als der treue und wahrhaftige
Zeuge auf, der als der Auferstandene,
zusammen mit dem Heiligen Geist
und Gott, dem Vater, diese Dreieinigkeit
bezeugt.
Dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen
Geist schließen wir uns in ihrem wahrhaftigen
Zeugnis und ihrer trinitarischen
Selbstoffenbarung an und bezeugen mit
ihnen ihre unzerstörbare und unübersehbare
Einheit in Dreiheit und Dreiheit in Einheit.
Ursache der Verwerfung der Dreieinigkeit
Wie kommt es nun, dass Gegner der Dreieinigkeit
dieses biblische Zeugnis der Trinität
in seiner unübersehbaren Vielheit
verwerfen? Das liegt an der Taktik des
Versuchers. Er vermischt Irrtum, den bibeltreue
Christen ohnehin verwerfen, mit
Wahrheit, damit nicht nur der offensichtliche
Irrtum verworfen wird, sondern auch
die damit verbundene Wahrheit. Es wird
sprichwörtlich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.
Rom hat in seiner nachapostolischen
Dogmenbildung genügend Lehren
entwickelt, die nachapostolisch, aber
nicht apostolisch sind. Das Zeugnis der
Dreieinigkeit ist aber apostolisch, unabhängig
davon, was Rom dazu in seiner
Dogmengeschichte zu sagen hat.
Einladung zur Umkehr
Wer da sagt, die Trinität sei römisch katholisch,
weil Rom und babylonische Kirchen
diese lehren, der glaube auch nicht
an Gott, denn die Dämonen glauben auch
an Gott, wie der Apostel Jakobus sagt (Jakobus
2:19). Solche Schlussfolgerungen
sind irreführend. Wer sich von solchen
falschen Schlussfolgerungen hat in die Irre
führen lassen, wird aufgerufen und eingeladen,
zum apostolischen Glaubensund
Offenbarungsbekenntnis der unzerstörbaren
Einheit und unzerstörbaren Verschiedenheit
von Vater, Sohn und Heiligem
Geist zurückzukehren.
Fußnoten
(*) Auf den Namen Jesu, Herausgeber
Hans-Burkhard Stöcker, Freundeskreis
bibeltreuer Christen Altenkirchen, 49 Seiten.
(1) Bruce M. Metzger, A TEXTUAL
COMMENTARY ON THE GREEK NEW
TESTAMENT; London/New York: 1791,
Seiten XV-XVIII).
(2) Metzger, Seite XVIII.
(3) Metzger, Seite XVIII.
(4) Metzger, Seite 192.
(5) Siehe hierzu die Erklärung in: THE
GREEK NEW TESTAMENT, Kurt Aland,
Matthew Black, Bruce M. Metzger, Allen
Wickgreen; 1965, Seite XLI.
(6) Siehe textkritischer Apparat zum
Taufbefehl in der Ausgabe des griechischen
Neuen Testaments von Kurt Aland
in Zusammenstellung der einzelnen Handschriften.
(7) Zur Auslistung dieser Handschriften
siehe ebenfalls bei Aland.
Winfried Stolpmann
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Stimme der Übrigen April 2011 26

Teil 2 - Ein Gott und drei Persönlichkeiten?
Ein gottseliges Geheimnis
Wenn einem Erstklässler die Rechenaufgabe
vorgelegt wird, wieviel 1+1+1 ist, wird
er wahrscheinlich antworten: „drei“. Soweit
ist seine menschlich richtige Logik schon
fortgeschritten, wenn er beispielsweise 3
Finger summiert. Aber wie stehen wir zu
der göttlichen Formel 1+1+1 = 1? Und
damit kommen wir zu einem der großen
gottseligen Geheimnisse, die der Apostel
Paulus in 1. Tim. 3:16 auf Christus bezieht,
wir aber auf die Trinität, die von Gottes
Wort - wie wir noch sehen werden - eindeutig
offenbart wird.
Unser Wissen ist Stückwerk und Gottes
Wesen und Gedanken sind weit höher als
wir Menschen verstehen können.
Wir betreten bei dem Thema: „ein Gott und
drei Personen“ heiligen Boden, wo Ehrfurcht
und Hinhören mit heiliger Scheu
angesagt ist.
Beim Studium göttlich inspirierter Schriften
ist die demütige, selbstvergessende
und lernwillige Haltung eines Kindes erforderlich,
um die offenbarten, unter Gebet
studierten Wahrheiten richtig verstehen
zu können.
Es gibt manche Dinge in der Schrift, die
nicht klar sind, sondern nur angedeutet
werden, und worüber viel spekuliert wird.
- Hier ist Schweigen Beredsamkeit oder
zumindest das ehrliche Eingeständnis
vonnöten, lediglich eine These oder persönliche
Meinung zu vertreten. Ganz anders
aber verhält es sich, wenn wir ein
deutliches „So spricht der Herr“ in der Bibel
oder bei echten Propheten finden,
denn dazu sagt bereits Mose in der heiligen
Schrift: „Was verborgen ist, ist des
Herrn, unseres Gottes; was aber offenbart
ist, das gilt uns und unsern Kindern
ewiglich ...“ (5. Mose 29:28)
Wenn Gott uns durch seine Propheten
etwas offenbart hat, dann sollen und dürfen
wir nicht mehr spekulieren, sondern
dies gläubig und vertrauensvoll annehmen.
So verhält es sich auch mit dem
Thema der Dreieinigkeit, denn wir werden
sehen, dass es klare und eindeutige Aussagen
der inspirierten Schriften gibt, die
sowohl den Gedanken enthalten, das Gott
Einzahl ist als auch klare Hinweise auf
Gott als Mehrzahl.
Der Fehler, der oft gemacht wird, besteht
einerseits darin, gottselige, verborgene
Geheimnisse mit unserer unzureichenden,
menschlichen Vernunft erfassen und erklären
zu wollen, bzw. darin zu begrenzen
und einzuengen und andererseits deutlich
offenbarte Aussagen entweder zu verdrehen
oder als gefälscht abzutun, weil
dies nicht in unser Denkschema hineinpasst.
Wir dürfen also weder die „Wegwerfmethode“
bei Offenbartem verwenden,
noch menschlich über Verborgenes
spekulieren. Was menschliche Vernunft
übersteigt und gar ein offensichtlicher
Widerspruch zu sein scheint, müssen wir
stehenlassen, da Gott es so offenbart hat.
Vielleicht finden wir hier eine Brücke, auf
der sich Antitrinitarier und Dreieinigkeitsbefürworter
begegnen und miteinander
leben können. Diese Brücke wird auch
durch die starken Stützpfeiler unserer Prophetin
Ellen G. White angeboten.
Zunächst wollen wir im 1. Hauptpunkt die
prinzipiellen Gedanken dieser Einleitung
noch befestigen und stärken, um danach
auf die offenbarten Wahrheiten über Mehrund
Einzahl der Gottheit einzugehen.
1. Prinzipien der Schriftauslegung
1.1 Von inspirierten Schriften
nichts davontun und nichts dazutun
a) Warnungen der Schrift
Der erste und letzte biblische Autor, nämlich
Mose und Johannes in der Offenbarung,
übermitteln uns die Warnung des
Heiligen Geistes wie folgt:
„Beachtet seine Anordnungen genau
und hütet euch, irgend etwas daran zu
verändern. Fügt nichts hinzu und nehmt
nichts davon weg.“ (5. Mose 4:2, Gute
Nachricht)
„Ich, Johannes, warne jeden, der die
prophetischen Worte aus diesem Buch
hört: Wer diesen Worten etwas hinzufügt,
dem wird Gott die Qualen zufügen,
die in diesem Buch beschrieben sind.
Wenn aber einer von diesen Worten etwas
wegnimmt, wird Gott ihm seinen
Anteil an der Frucht vom Baum des
Lebens und an der Heiligen Stadt wegnehmen,
die in diesem Buch beschrieben
sind.“ (Offb. 22:18f, Gute Nachricht)
Hier werden wir ganz ausdrücklich ermahnt,
wirklich nur das von Gott Offenbarte
anzunehmen, was Spekulieren und
„Wegwerfen“ ausschließt. Wir sollen sogar
nicht eine einzige Aussage der Bibel abschwächen.
b) Alle Schrift ist von Gott eingegeben
Leider werden manchmal Aussagen der
Schrift, die nicht ins eigene Konzept passen
als Fälschung deklariert, wie z.B. der
Tauftext in Matthäus 28:19. Was sagen
uns dazu Gottes inspirierte Boten?
Wir wollen die Betonung auf das Wort
„Alles“ legen, wenn Paulus schreibt: „Alles,
was in den heiligen Schriften steht,
ist von Gottes Geist eingegeben ...“ (2.
Tim. 3:16, Gute Nachricht)
Die Gottesbotin bemerkt zu dieser Thematik:
„Liebe Geschwister, laßt das
Wort Gottes so stehen, wie es ist. Laßt
menschliche Weisheit sich nicht erkühnen,
die Autorität auch nur einer einzigen
Aussage der Schrift abzuschwächen.“
(Schatzkammer, Bd. II, S. 286)
Dieser Grundsatz gilt übrigens auch beim
Schrifttum von Ellen White, wenn sie davor
warnt, unterscheiden zu wollen, was in
ihren Büchern inspiriert oder nur ihre eigene
Meinung sei.
Wie oft wird insbesondere bei der historisch-kritischen
Methode menschliche
Vernunft über die Offenbarung Gottes gestellt,
und jeder, der entgegen der biblischen
Aussage lehrt, handelt ebenso.
1.2 Die Bibel legt sich selber aus
a) Den engeren und weiteren Zusammenhang
genau beachten
Nicht nur der engere Kontext sollte immer
beachtet werden, um zur richtigen Deutung
zu gelangen, sondern auch der Gesamtzusammenhang
der Bibel berücksichtigt
werden. Da wir glauben, dass der
Geist Gottes alle Propheten inspirierte, widersprechen
sich die Bibelschreiber nicht.
Deshalb ist es sinnvoll alle Aussagen der
Schrift zu einem Thema heranzuziehen,
damit die richtige Lösung gefunden wird -
auf diese Weise legt sich die Schrift selber
aus.
b) Konzept finden, das alle Bibelstellen
berücksichtigt und einbindet statt
„Wegwerfmethode“
Wir haben dann die richtige Lösung gefunden,
wenn wir alle Aussagen der Bibel
zu einer Lehre harmonisch miteinander
verbinden, so dass ein Konzept oder eine
27
April 2011 Stimme der Übrigen

Deutung ohne Widersprüche entsteht.
Bei der „Wegwerfmethode“ werden einige
Bibelstellen, die das eigene Gedankengebäude
zu unterstützen scheinen gerne
zitiert und andere, offenbar entgegengesetzte
Aussagen eliminiert durch Verdrehung
oder die unbewiesene Behauptung,
diese seien gefälscht.
Wir erkennen also ein wichtiges Prinzip,
das man auch so umschreiben kann: Es
geht bei der richtigen Bibelauslegung um
ein „Sowohl-als-auch“ Prinzip und nicht
um ein „Entweder-oder“.
Beim „Sowohl-als-auch“ werden alle Aussagen
zu einem harmonischen Ganzen
zusammengefasst - da sich der Heilige
Geist nicht widerspricht -, aber beim „Entweder-oder“
die Bibelaussagen gegeneinander
ausgespielt und so ein Teil entsorgt,
so dass die Bibel dünner wird, gereinigt
von den Aussagen, die nicht in das
eigene Gedankengebäude passen.
Das Wegwerf-Prinzip finden wir immer
wieder bei Irrlehrern, die die Bibel gemäß
ihrer eigenen Meinung zerpflücken. Deshalb
auch die klaren Warnungen der Bibel,
nichts hinzu zu tun und nichts davon
wegzunehmen.
2. Gott sind Drei
Wir wollen nicht umfassend, aber exemplarisch
einige Beispiele aus der Heiligen
Schrift herausgreifen, die uns eindeutig
Gott als Mehrheit offenbaren, um dann im
3. Hauptpunkt auf Gott als den Einen einzugehen
- beides wird uns in der Schrift
offenbart!
2.1 Gott als Mehrzahl im Alten Testament
a) Der Gottesname „Elohim“
Hierzu schreibt der Theologieprofessor Dr.
Martin Kobialka in seinem Buch „Der Heilige
Geist - sein Wesen und Wirken“, S.
7f: „1. Mose 1,1.2. ´Am Anfang schuf
Gott Himmel und Erde. Und die Erde
war wüst und leer, und es war finster
auf der Tiefe; und der Geist Gottes
schwebte auf dem Wasser.`
Gott heißt hier im Grundtext: ELOHIM.
Dieses Wort steht nicht in der Einzahl,
sondern in der Mehrzahl. Darum sagt er
auch: ´Lasset uns Menschen machen, ein
Bild, das uns gleich sei.` Vers 26...
´Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie
er sprach: Wen soll ich senden? Wer will
unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier
bin ich, sende mich!` Jes. 6,8. Gott spricht
hier von sich im Plural, in der Mehrzahl.
Das Ich Gottes ist immer die Mehrzahl,
ELOHIM.
Manche meinen, dass es sich hier um einen
sogenannten „Pluralis Majestatis“
handelt. Doch den gibt es in der Bibel
nicht, die Majestäten, die Könige, reden
von sich in der Einzahl, z.B. in Dan. 4,34:
´Ich, Nebukadnezar, ehre und preise den
König des Himmels.` Auch die Verben stehen
hier nicht in der Mehrzahl, sondern in
der Einzahl. Nur Gott spricht von sich in
der Mehrzahl, WIR, nicht nur in der Einzahl,
um damit seine göttliche Größe und
Fülle auszudrücken. Darum wird das, was
er tut, nicht nur in der Einzahl genannt,
sondern auch in der Mehrzahl: Ich und Wir!
Er ist nicht nur ein einzelner Gott, wie bei
den heidnischen Religionen, sondern er
steht in seinem göttlichen Wir als unfassbar
große Gottheit über den einzelnen, so
winzigen Götzen der Heiden. (Conant-
Gesenius, Hebrew Grammar, 198. Green,
Hebrew Grammar, 306, Girdlestone, O.T.
Synonyms, 38. 53.)“
b) „Elohim“ mehr als 2 Persönlichkeiten
Dann stellt Br. Kobialka die Frage: „Kann
aber die Mehrzahl sich nicht nur auf die
zwei Wesen der Gottheit beziehen, auf
den Vater und den Sohn?“, um sie dann
klar zu beantworten: „2. Nicht nur zwei
Wesen in der Gottheit
´Am Anfang schuf ELOHIM die Himmel
und die Erde.`
Das Wort Himmel steht hier nicht in der
Einzahl und auch nicht in der Mehrzahl,
sondern in der Doppelform, dem sogenannten
Dual. Es heißt nicht Haschamim,
die Himmel, das wäre die Pluralform, sondern
Haschamajim, die beiden Himmel.
Immer, wenn zwei gemeint sind, steht der
Dual. Z.B. die Hand, jad; die Hände heißt
nicht im Plural jadim, sondern ja-dajim, die
beiden Hände, weil es nur zwei gibt, steht
hier die Dualform. Auch ´Himmel` steht
nicht in der Einzahl, sondern in der Dualform,
weil es die beiden Himmel gibt, den
Lufthimmel und den Sternenhimmel.
Wenn das Wort Gott in der Einzahl stünde,
hieße es EL, oder Eloah. Wenn aber
nur zwei in der Gottheit wären, müsste jetzt
hier die DUAL-Form stehen, die Beiden.
Im N.T. also Gott-Vater und Gott-Sohn.
Aber das steht hier nicht, es ist die reine
Mehrzahl, also mehr als zwei, Elohim ist
nicht der doppelte Gott, sondern es sind
mehr als zwei, mindestens drei. Das sieht
sofort jeder, der die Sprache der Bibel
versteht. ELOHIM ist nicht nur der einzelne
Gott, sondern die Mehrzahl, der aber
dennoch als ICH erscheint: ´Ich bin der
Erste, und ich bin der Letzte, und außer
mir ist kein Gott.` Jes. 44,6.
´Tretet her zu mir und höret dies! Ich habe
von Anfang an nicht im Verborgenen geredet;
von der Zeit an, da es geschieht,
bin ich auf dem Plan. - Und nun sendet
mich Gott der HERR und sein Geist.` Jes.
48,16.
Hier finden wir den ´HERRN`, den ´GEIST`
und ´MICH`. Der Herr, Jahweh, und sein
Geist, sind durch das ´und` als zwei verschiedene
Wesen getrennt genannt, aber
verbunden in der Gottheit. Gott, Elohim,
ist ein dreifaches Wesen, Vater, Sohn und
Heiliger Geist.“ (Ebd., S. 8f)
c) „Jahweh“ ist nicht nur ein Gott
Auch der Gottesname „Jahweh“ wird für
alle drei göttlichen Wesen verwendet. Professor
Kobialka führt dazu im angegebenen
Buch weiter aus: „´Da ließ der HERR
Schwefel und Feuer regnen vom HERRN
vom Himmel herab auf Sodom und Gomorra`.
1. Mose 19,24.
Hier steht zweimal das Wort Jahweh: Jahweh
ließ regnen von Jahweh. Hier wird
Jahweh von Jahweh unterschieden. Es
sind also mindestens zwei Wesen in der
Gottheit ELOHIM, die beide, jeder für sich
JAHWEH heißen.
´Doch will ich mich erbarmen über das
Haus Juda und will ihnen helfen durch den
HERRN IHREN GOTT; ich will ihnen aber
nicht helfen durch Bogen, Schwert, Rüstung,
Ross und Wagen.` Hosea 1:7.
Hier spricht Gott von sich selbst ICH, ich
werde ihnen helfen durch JAHWEH, ihren
ELOHIM. Hier unterscheidet Gott sein
Ich von einem anderen JAHWEH, der
aber auch zu Gott, zu ELOHIM gehört.
´So spricht der HERR, der König Israels,
und sein Erlöser, der HERR ZEBAOTH:
Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte,
und außer mir ist kein Gott.` Isaiah 44:6.
Hier unterscheidet sich Jahweh von seinem
Jahweh, es sind also zwei Wesen,
beide mit einem anderen Ich, aber beide
sind dennoch ein Ich, ELOHIM, der Erste
und der Letzte. Dieses zweite ICH in Gott
ist Jesus. ER ist der Erste und der Letzte,
der Erlöser. ´Und als ich ihn sah, fiel
ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte
seine rechte Hand auf mich und sprach
zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste
und der Letzte und der Lebendige. Ich
war tot, und siehe, ich bin lebendig von
Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel
des Todes und des Grabes.` Off.
1,17.18.“ (Ebd., S. 11f)
Auch der Heilige Geist ist „Jahweh“ wie
unser Professor dann beschreibt: „Es gibt
viele Bibelstellen, die zeigen, dass Christus
JAHWEH ist, genau wie der Heilige
Geist, das dritte ICH in der Gottheit, in
ELOHIM, z.B.
´Der Geist des HERRN hat durch mich
geredet, und sein Wort ist auf meiner Zunge.
Es hat der Gott Israels zu mir gespro-
Stimme der Übrigen April 2011 28

chen, der Fels Israels hat geredet: Wer
gerecht herrscht unter den Menschen, wer
herrscht in der Furcht Gottes`, 2. Samuel
23,2.
Der Geist des Herrn heißt hier RUACH
JAHWEH der ELOHIM Israels.
´Und der Geist des HERRN kam auf ihn,
und er wurde Richter in Israel und zog aus
zum Kampf. Und der HERR gab den König
von Mesopotamien Kuschan-Rischatajim
in seine Hand, so dass seine Hand
über ihn stark wurde.` Richter 3,10.
Geist des Herrn heißt auch hier RUACH
JAHWEH, er ist der JAHWEH. Ebenso
Richter 6,34; 11,29; 13,25; 14,6; 15,9; 1.
Samuel 10,6; 16,13.14; 1. Kön. 18,12;
22,24; 2. Chron. 20,14; 21,16; 36,22. Jes.
11,2; 40,7.13 u.v.a. Immer RUACH JAH-
WEH.
´Tretet her zu mir und höret dies! Ich habe
von Anfang an nicht im Verborgenen geredet;
von der Zeit an, da es geschieht,
bin ich auf dem Plan. - Und nun sendet
mich Gott der HERR und sein Geist.`
Jes. 48,16.
Hier werden JAHWEH UND SEIN RU-
ACH nebeneinander genannt, durch das
„und“ getrennt als zwei Wesen, zwei Ichs,
aber beide sind JAHWEH, sind Gott. So
wird deutlich, dass der Heilige Geist JAH-
WEH, dass er selbst Gott ist, wie auch der
Vater und der Sohn. Jahweh heißt: Ich bin,
der ich bin. Der Heilige Geist ist also ein
Ich, eine göttliche Persönlichkeit und nicht
eine unpersönliche Sache wie Wind, Feuer,
Kraft oder Regen.“ (Ebd., S. 12f)
Bruder Prof. Dr. M. Kobialka zeigt noch
andere Aspekte in seinem ausgezeichneten
Buch über den Heiligen Geist auf, die
das bisher Zitierte bekräftigen und vertiefen.
Dieses Buch ist erhältlich bei: Christlicher
Buchversand, D-74933 Neidenstein,
Tel./Fax: 07263-918264, E-mail: quo-vadis-verlag@gmx.net.
d) Überblick und Zusammenfassung
der Aussagen im AT
In dem ebenfalls sehr guten Buch „Trinität
Heiliger Geist“ von Alexander Rohleder,
das leider vergriffen ist, fasst dieser
die altestamentlichen Aussagen über Trinität,
die uns noch zusätzliche Hinweise
geben, wie folgt zusammen: „In den betrachteten
Bibelstellen des Alten Testamentes
offenbart sich Gott als dreieiniger
Gott. Dabei wurden folgende Aspekte festgestellt:
- Elohim ist ein Oberbegriff für die Gottheit.
- Elohim kommt vor als Jahwe, Jahwe-Elohim
und Ruach-Elohim.
- Elohim kann für jeden Teil der Gottheit
gebraucht werden.
- Jahwe ist ebenfalls ein Oberbegriff.
- Er kommt vor als Jahwe, Adonai-Jahwe
und Ruach-Jahwe.
- Ruach-Jahwe bedeutet nicht der persönliche
Geist des Jahwe, sondern ein selbständiger
Teil der Gottheit und ist identisch
mit Ruach-Elohim
In folgenden Texten kommen zwei bzw.
drei göttliche Personen vor: 1. Mo. 1,26;
1. Mo. 19,24; Ps. 110,1; Jes. 48,16...“ (Alexander
Rohleder, Trinität Heiliger Geist, S.
51f)
2.2 Der dreieinige Gott im Neuen
Testament
Die Textstellen im Neuen Testament, die
die Mehrzahl und Dreieinigkeit Gottes bezeugen,
sind geläufiger und sollen hier nur
kurz erwähnt werden. Wir weisen insbesondere
auf die Ausgabe Nr. 34, Juli 2006,
der Stimme der Übrigen hin, wo in mehreren
Artikeln (Br. Stolpmann, Br. Kobialka
u. E. Schultze) die Trinität in der Bibel und
bei E. G. White beschrieben wird. Dieses
Heft kann noch kostenlos nachbestellt
werden.
Bruder Rohleder verweist in seinem Buch
auf folgende 9 Bibelabschnitte hin:
„Texte im NT, die den dreieinigen Gott bezeugen:
- Mat. 28,19: Vater, Sohn und Heiliger
Geist.
- Joh. 14,16: der Sohn, Vater, der andere
Tröster (der Heilige Geist).
- Joh. 14,26: Der Tröster, der Heilige Geist,
Vater, in meinem Namen.
- 1. Kor. 12,4-6: Ein Geist ein Herr, ein Gott.
- 2. Kor. 13,13: Jesus Christus, Gott, Heiliger
Geist.
- Eph. 2,18-22: Vater, Jesus Christus,
Geist.
- Eph. 3,14-17: Vater, Jesus Christus, sein
Geist
- Eph. 4,3-7: Geist, Herr, Gott und Vater.
- 1. Joh. 5,7: Denn drei sind es im Himmel
Diese Stellen sprechen eindeutig von drei
göttlichen Personen ...“ (Rohleder, ebd.,
S. 64)
Bruder Winfried Stolpmann führt als Belegstellen
noch 7 weitere Textabschnitte
in der oben bezeichneten Ausgabe der
Stimme der Übrigen an: „Lk. 3:21-22 (der
Heilige Geist in leiblicher Gestalt wie einer
Taube, Christus, Stimme des Vaters);
Lk. 1:35 (Heiliger Geist, Kraft des Höchsten,
Christus, das Heilige); Joh. 15:26,
14:16, 16:7 (Christus und der Vater, der
Heilige Geist als Tröster); Röm. 1:1-4
(Evangelium Gottes, über seinen Sohn,
eingesetzt als Sohn Gottes in Kraft gemäß
des Geistes der Heiligkeit durch die Auferstehung
von den Toten); 1. Kor. 2:8-10
(die Kreuzigung des Herrn Jesus der Herrlichkeit,
was kein Auge gesehen hat ...,
hat Gott bereitete denen, die ihn lieben.
Er hat es offenbart durch seinen Geist,
denn der Geist erforscht alles, sogar die
Tiefen der Gottheit); ... 1. Petr. 1:2 (die
Heilsökonomie: Das Vorherwissen Gottes
des Vaters, in der Heiligung durch den
Geist, zum Gehorsam und zur Besprengung
des Blutes Jesu Christi); Offb. 1:4-5
(das Buch der Offenbarung hat seine
Quelle im dreieinigen Gott, dem der ist und
der war und der kommt, von den sieben
Geistern: der Heilige Geist in seiner Fülle
und von Jesus Christus).“ (Winfried Stolpmann,
Stimme der Übrigen, Nr. 34, Juli
2006, S. 19)
Gott Vater ist als Gott unangefochten, aber
auch die Gottheit Jesu wird im NT häufig
dargestellt und Göttlichkeit teilweise auch
dem Heiligen Geist zugesprochen, was
ebenfalls klare Belege dafür sind, dass
Gott mehr als nur eine einzige Persönlichkeit
ist. Aber dies und andere Hinweise
wie beispielsweise „einen anderen Tröster“,
was auf Mehrzahl deutet, würde den
Rahmen dieses Artikels sprengen, so dass
wir auf eine weitere Erörterung verzichten.
2.3. Ausdrückliche Hinweise der
Endzeitprophetin Ellen G. White
Wer Ellen White als echte Prophetin angenommen
hat, kommt nicht umhin, anzuerkennen,
dass viele Aussagen ausdrücklich
auf den dreieinigen Gott hinweisen.
Allerdings veröffentlichte sie diese
Aussagen erst ab 1896. Offenbar hat Gott
es für gut befunden, seiner Botin relativ
spät Licht über diese Wahrheit zu schenken,
weil dann die Zeit wohl reif war, ohne
die Gemeinschaft der STA zu gefährden.
Bruder Rohleder gibt die chronologische
Reihenfolge über ihre trinitarischen Aussagen
in verschiedenen adventistischen
Zeitschriften (dies ist aber nur ein Teil) wie
folgt an:
„1896: Letter 8; Testimonies to Ministers
392;
1897: Special Testimonies A, Nr. 10; Evangelism
617;
1898: The Signs of the Times, Dec. 1;
1901: The Signs of the Times, June 19; 7
ABC 442;
1904: Advent Review and Sabbath Herald,
May 19:
1905: The Watchman, November 28; 6
ABC 1052;
1906: Evangelism 616-617;
1907: Australian Union Conference Record,
October 7;
1908: Advent Review and Sabbath Herald,
November 28.“ (Rohleder, ebd., S. 29)
Obwohl es keine ausdrückliche Aussage
von Ellen White gegen die Trinität gibt, so
29
April 2011 Stimme der Übrigen

werden dennoch von Antitrinitariern oft
Aussagen von unserer Prophetin zitiert,
die nur indirekt auf eine antitrinitarische
Haltung hinzudeuten scheinen. Oft wird
das Besipiel angeführt, dass bei der Beratung
über den Erlösungsplan nur Gott
Vater und Gott Sohn zugegen waren und
Satan als der „Dritte“ bezeichnet wird.
Allerdings werden bei dieser Argumentation
mindestens zwei Dinge außer Acht
gelassen. Da Ellen White ihre ca. 2000
Visionen erst im Laufe ihres Lebens erhielt,
und deshalb ihre Erkenntnis nur
stückweise zunahm auch hinsichtlich der
Dreieinigkeit, und Gott offensichtlich die
Frage der Persönlichkeit des Heiligen
Geistes ausblendete oder zumindest die
Gegenwart des Heiligen Geistes in Visionen
vor 1896 nicht sichtbar war, konnte
sie natürlich ihre Beschreibungen und
Ausführungen nur in diesem Rahmen tätigen.
Zudem ist bei diesen Aussagen der
Schwerpunkt ein ganz anderes Thema -
Luzifer wollte Gott gleich sein und an den
Beratungen teilhaben - und nicht die genaue
Anzahl der göttlichen Personen.
Später, so z.B. am 1. April 1901 schreibt
sie, dass sich der Vater, Sohn und Heilige
Geist anschickten, den Plan der Erlösung
auszuarbeiten (Australian Union Conference
Record, April 1, 1901; siehe E.
Schultze, Stimme der Übrigen, Nr. 34, Juli
2006, S. 27).
Was aber verwundert, ist die Tatsache,
dass die ausdrücklichen Aussagen Ellen
Whites - dazu wollen wir exemplarisch nur
drei unten anführen (weitere sind in der
bezeichneten Ausgabe der Stimme der
Übrigen angeführt) -, also wo sie direkt zu
der trinitarischen Frage Antworten gibt,
von adventistischen Antitrinitariern nicht
anerkannt und berücksichtigt werden - hier
werden wir an die „Wegwerfmethode“ in
krassester Form erinnert. Und wer das
Problem damit zu lösen sucht, dass all
diese Aussagen Ellen Whites über Trinität
Fälschungen seien, widerspricht eindeutigen
historischen Tatsachen und verbiegt
die von Gott geschenkte Logik.
Die drei folgenden Zitate Ellen Whites, die
die klaren Bibelaussagen des AT und NT
unterstützen - wie nicht anders bei einer
echten Prophetin zu erwarten - mögen
genügen:
„Im Vater ist die ganze Fülle der Gottheit
verkörpert, er ist für sterbliche Augen
unsichtbar. Im Sohn (Gottes) ist die
ganze Fülle der Gottheit offenbart. Das
Wort sagt von ihm: ´Er ist das Ebenbild
des unsichtbaren Gottes.` ´Also hat
Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen
Sohn gab, auf daß alle, die
an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben`. Hier
wird uns das Wesen des Vaters gezeigt.
Der von Christus für die Zeit nach seiner
Himmelfahrt verheißene Tröster ist
der Geist in der ganzen Fülle der Gottheit,
der die Kraft der göttlichen Gnade
allen Menschen bekannt macht, die an
Christus als persönlichen Erlöser glauben
und ihn annehmen. Im Himmel leben
drei göttliche Personen. Im Namen
dieser drei großen Mächte - im Namen
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen
Geistes - werden die Menschen, die
Christus durch einen lebendigen Glauben
annehmen, getauft. Diese Mächte
werden mit den Bemühungen der gehorsamen
Bürger des Himmels zusammenarbeiten,
damit sie das neue Leben
in Christus leben.“ (Testimonies, Serie
B, Nr. 7, S. 62f)
„Wer die dritte Engelsbotschaft verkündigt,
muß die ganze Waffenrüstung
Gottes anlegen... Halte dich dort auf, wo
die drei großen Mächte des Himmels,
der Vater, der Sohn und der Heilige
Geist, deine Wirksamkeit sind. Diese
Mächte wirken mit denen zusammen,
die sich Gott rückhaltlos weihen.“ (The
Southern Watchman, 23. Febr. 1904, S.
122)
„Welches waren die Worte, die gesprochen
wurden als du teilnahmst am feierlichen
Ritus der Taufe? ‘Im Namen
des Vaters und des Sohnes und des
Heiligen Geistes.’... Und die drei großen
Kräfte/Mächte des Himmels haben
sich verpflichtet mit dir zusammenzuarbeiten
in deinem Bemühen, ein neues
Leben in Christus zu führen.“(RH, June
15, 1905)
3. Gott ist Einer
Was unseren menschlichen Verstand verwirrt,
ist die Tatsache, dass Gott sowohl
aus drei unterschiedlichen Persönlichkeiten
besteht als auch als der eine, alleinige
Gott offenbart wird. Wir müssen beides
so stehenlassen und dürfen nicht den
Fehler begehen, nach unserem menschlichen
Verstand alles in eine Richtung hinbiegen
zu wollen.
3.1 Aussagen der Schrift über den
einen Gott
a) Die Aussage in 5. Mose 6:4 (vgl. Mk.
12:29) und andere altestamentliche
Aussagen
Die revidierte Lutherbibel 1984 übersetzt:
„Höre Israel, der Herr ist unser Gott, der
Herr allein.“
Alexander Rohleder erklärt in seinem
Buch diese Schriftstelle wie folgt: „Das
Hauptargument für das Verständnis dieser
Aussage findet sich im Wort eins oder
allein, dem hebräischen echad. Die hebräischen
Texte, in denen dieses Wort vorkommt,
beweisen, dass das Wort echad
nicht im Sinne von ausschließlich gebraucht
wird, sondern als eine zusammengesetzte
Einheit. Andere Beispiele
für diese Bedeutung finden wir in 1. Mo.
1, 5, wo der Abend und der Morgen ein
echad Tag bilden oder in 1. Mo. 2, 24, wo
Mann und Frau zu einem echad Fleisch
vereinigt werden. Auch Esra 3, 1 berichtet,
wie sich das Volk , obwohl es aus zahllosen
Individuen bestand, wie ein echad
Mann nach Jerusalem versammelt hat...
Somit zeigt der Gebrauch des Wortes
echad in der Schrift eine Vereinigung an
und keine absolute Einheit. Im Hebräischen
gibt es ein anderes Wort, das die
Bedeutung von absoluter Einheit hat: das
Wort yachid. Es findet sich in vielen Schriftstellen
(1. Mo. 22, 12; Ri. 11, 34; Spr. 4, 3;
Jer. 6, 26; Am. 8, 10; Sach. 12, 10), wobei
die Betonung immer auf der Bedeutung
von einzig, ausschließlich liegt...“ (Trinität
Heiliger Geist, S. 49)
Vielleicht ist hier die Übersetzung der Lutherübersetzung
von 1912 verständlicher:
„Höre, Israel, der HERR, unser Gott, ist
ein einiger Herr.“
Allerdings finden wir immer wieder Anklänge,
wo Gott als der Eine beschrieben wird:
Neh. 9:6; Jes. 43:10; 44:6.8; Mal. 2:10.
b) Die paulinischen Aussagen in 1.
Kor. 8:4-6 und Eph. 4:4-6
In 1. Kor. 8:4-6 schreibt Paulus (Luther 84):
„Was nun das Essen von Götzenopferfleisch
angeht, so wissen wir, daß es
keinen Götzen gibt in der Welt und keinen
Gott als den einen. Und obwohl es
solche gibt, die Götter genannt werden,
es sei im Himmel oder auf Erden, wie
es ja viele Götter und viele Herren gibt,
so haben wir doch nur einen Gott, den
Vater, von dem alle Dinge sind und wir
zu ihm; und einen Herrn, Jesus Christus,
durch den alle Dinge sind und wir
durch ihn.“
Paulus führt dann in Eph. 4:4-6 aus: „ein
Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen
seid zu einer Hoffnung eurer Berufung;
ein Herr, ein Glaube, eine Taufe;
ein Gott und Vater aller, der da ist über
allen und durch alle und in allen.“
In diesen Texten wird der Vater als der eine
Gott dargestellt. Allerdings müssen wir
neben dem engen Zusammenhang auch
den weiteren Kontext der Bibel beachten,
d. h. alle Aussagen der Schrift oder hier
Stimme der Übrigen April 2011 30

esonders des Neuen Testamentes mit
einbeziehen, die diese Aussagen relativieren.
So finden wir beispielsweise in folgenden
Texten - die Texte über den Heiligen
Geist lassen wir unberücksichtigt - die
Gottheit Jesu eindeutig bezeugt: Matth.
1:23; Joh. 1:1.14; Joh. 10:33; Joh. 20:28;
1. Tim. 2:5; 1. Tim. 3:16; Tit. 2:13; 1. Joh.
5:20; Hebr. 1:9.
Aber wir wollen die Texte so stehenlassen
und sollten versuchen, gemäß dem
engen und weiten Zusammenhang eine
Erklärung, ein Konzept ohne Widerspruch
zu finden, was vielleicht nicht immer befriedigend
möglich ist.
3.2 Verschiedene Aussagen über
das Einssein Gottes
a) Christi Einssein mit dem Vater
In Joh. 14:8-11 erklärt Jesus dem Philippus:
„Wer mich sieht, der sieht den Vater“
und weiter: „Glaubst du nicht, daß
ich im Vater bin und der Vater in mir?
Die Worte, die ich zu euch rede, die rede
nicht ich von mir selbst aus. Und der
Vater, der in mir wohnt, der tut seine
Werke. Glaubt mir, daß ich im Vater bin
und der Vater in mir ...“ (Siehe auch Joh.
12:45.49f)
Zuvor erklärte Christus: „Ich und der Vater
sind eins.“ (Joh. 10:30).
Hier sehen wir die innige Verbindung Jesu
mit dem Vater, die so eng ist, dass es fast
den Anschein hat, als wären sie eine Person.
Auch besitzt Christus den Titel „Ewig-Vater“
(Jes. 9:5), so dass selbst die Bezeichnung
Gott-Vater austauschbar bei den ersten
beiden göttlichen Wesen ist.
b) Jesu Einssein mit dem Heiligen
Geist
Manche Bibelaussagen erwecken den
Eindruck als seien Christus und der Heilige
Geist die gleiche Person.
Jesus wollte den Heiligen Geist als Tröster
senden, der in uns sein soll (Joh.
14:16f) und sagt dann in Joh. 14:18 „Ich
will euch nicht als Waisen zurücklassen;
ich komme zu euch.“
Wenngleich manche Geschwister den
letzten Satzteil auf Jesu Wiederkunft beziehen,
so spricht auch einiges dafür, dass
es sich hier vom engen Zusammenhang
her gesehen um die Gegenwart Jesu in
uns handelt, gemäß der weiteren Ausführung
in Joh. 14:23 wonach Jesus und der
Vater in uns Wohnung machen. Ebenso
finden wir die Aussage Jesu an anderer
Stelle: „Siehe ich bin bei euch alle Tage,
bis an der Welt Ende.“ (Matth. 28:20).
Dies entspricht auch der Allgegenwart
Gottes.
Andererseits wissen wir, dass auch der
Heilige Geist in uns wohnt (2. Tim 1:14; 1.
Kor. 3:16)
Der Gedanke, dass Jesus selbst der Heilige
Geist sein könnte, findet außerdem
noch Nahrung in folgender Aussage: „Der
Herr ist der Geist; wo aber der Geist des
Herrn ist, da ist Freiheit.“ (2. Kor. 3:17)
Hierzu gibt es zwei interessante Aussagen
von E. G. White: „Der heilige Geist
ist er (Christus) selbst, befreit von der
Personalität der Menschlichkeit und
deshalb unabhängig davon.“ (MR, Band
14; S. 23)
Allerdings besitzen wir auch die andere
Aussage von Ellen White: „Der Heilige
Geist ist der Tröster in Christi Namen.
Er personifiziert Christus und ist doch
eine von Ihm verschiedene Persönlichkeit.“
(MR 20, S. 324)
Schon an dieser Stelle - bevor wir noch
auf andere Gemeinsamkeiten eingehen -
sollten wir insbesondere, was das Einssein
der Gottheit und auch das Wesen
oder die Natur Gottes angeht, wie sie
besonders beim Heiligen Geist zutage tritt,
den wichtigen Rat Ellen Whites beachten:
„Die Natur des Heiligen Geistes ist ein
Geheimnis, das nicht eindeutig offenbart
ist... Es gibt viele Geheimnisse, die
ich nicht versuche zu verstehen oder
zu erklären; sie sind zu hoch für mich,
und zu hoch für dich. In einigen dieser
Punkte ist Schweigen Gold.“ (14 MR, S.
179)
3.3 Gott (Elohim) ist Geist
Was viele Gläubige nicht wissen, ist die
Tatsache, das alle drei Persönlichkeiten
der Gottheit nicht nur „Liebe“ und „Kraft“
besitzen und diese weitergeben, sondern
die Einheit Gottes auch darin besteht,
dass alle „Geist“ sind. Und gerade die Dimension
Gott als Geist ist für uns Menschen
oft so unerklärlich und führt zu Missverständnissen.
Dazu schreibt Professor
M. Kobialka in seinem schon zitierten
Buch: „Und Gott, der Geist, schwebte über
dem Wasser.` 1.Mose 1,2. Wir lesen hier
Ruach Elohim. Ruach ist der Geist, so
dass oft übersetzt wird ´Der Geist Gottes`.
Es steht jedoch hier nicht im Genetiv, nicht
im sog. Status Constructus, sondern die
Worte stehen nebeneinander: Geist Gott.
Das ist im Hebräischen immer der Fall,
wenn das Verb ´ist` vorausgesetzt wird
und deshalb oft nicht besonders genannt
wird. Wörtlich müsste demnach übersetzt
werden: Der Geist ist Gott, er schwebte
über den beiden Wassern. Da die Bibel
sich selbst erklärt, heißt es in Joh. 4,24:
´Gott ist Geist.` ´Geist Gottes` zu übersetzen
ist demnach nicht richtig.
Man übersetzt auch Jahweh Elohim in
Kap. 2,4 nicht mit „Der Jahweh Gottes“,
als ob Gott einen Jahweh hätte, sondern
die meisten Übersetzungen lassen es einfach
nebeneinander stehen: „Jahweh
Gott“.
Folgerichtig müsste es auch hier heißen
´Geist Gott`. Es ist also nicht konsequent,
einmal so und einmal anders zu übersetzen.
Hier wird uns also offenbart: Wenn
gesagt ist Gott ist Geist, dann wird hier
auch gesagt: Gott ist Jahweh. Dies soll
gleich noch einmal besprochen werden.
Jedoch lesen wir zunächst, dass Elohim
Geist, Ruach ist. Elohim sind also mehr
als zwei göttliche Wesen, und jeder von
ihnen ist Geist, der Vater, der Sohn und
der Heilige Geist, alle drei!
Jesus offenbarte hier, dass der Vater
Geist ist (Joh. 4,24), von Jesus wird auch
gesagt, dass er Geist ist (1. Kor. 15, 45;
1. Pet. 3,18) und vom Heiligen Geist, dem
dritten Wesen in ELOHIM, ist auch klar,
dass er Geist ist.
Der Begriff Geist ist für uns irdische kleine
Menschen jedoch unerklärlich, wir wissen
tatsächlich nicht, was Geist ist. Wir
können es nennen, aber nicht erklären.
´Das Geheimnis gehört dem Jahweh unseres
Gottes...` 5.Mose 29,29. Das Wort
Geist zu verstehen, ist uns nicht offenbart,
es ist und bleibt ein Geheimnis Gottes.“
(M. Kobialka, Der Heilige Geist, S. 10f)
3.4 Die vielen gemeinsamen Eigenschaften
Die Einheit der Gottheit wird auch sehr
deutlich, wenn wir ihre Eigenschaften betrachten.
Wenn jede Person der Gottheit
beispielsweise allwissend und allgegenwärtig
ist, ist es auch nicht verwunderlich,
dass alle drei zugleich im Menschen wohnen
und Christus sowohl im Himmel als
auch bei und in uns ist.
Bruder A. Rohleder hat in seinem Buch
(Trinität Heiliger Geist, S. 65) eine Übersichtstabelle
über die Attribute des dreieinigen
Gottes aufgelistet, die wir auf der
nächsten Seite eingehend betrachten können.
31
April 2011 Stimme der Übrigen

Beschreibungen und Attribute der drei göttlichen Personen
Vater Sohn Heiliger Geist
Ist Gott Phil. 1,2 Hebr. 1,8; Kol. 2,9 Apg. 5,3-4
Ist Schöpfer Jes. 64,7 Joh. 1,3; Kol. 1,17 Hiob 33,4
Ist Auferstehung Joh. 5,21 Joh. 11,25 Röm. 8,11
Wohnt unter/in uns 2. Kor. 6,16 Kol. 1,27 Joh. 14,17
Ist allgegenwärtig 1. Kön. 8,27 Mat. 28,20 Ps. 139,7
Ist allwissend 1. Joh. 3,20 Joh. 16,30 1. Kor. 2,10
Heiligt 1. Thess. 5,23 Hebr. 2,11 1. Petr. 1,2
Gibt Leben 1. Mo. 2,7 Joh. 5,26 2. Kor. 3,6
Hat Gemeinschaft 1. Joh. 1,3 1. Kor. 1,9 2. Kor. 13,13; Phil. 2,1
Ist ewig Ps. 90, 2 Mi. 5,1 Hebr. 9,14
Hat einen Willen Luk. 22,42 Joh. 17,24 1. Kor. 12,11
Spricht Mat. 3,17 Luk. 5,20 Apg. 8,29
Liebt Joh.3,16 Eph. 5,25 Röm. 15,30
Erforscht das Herz Ps. 7,10 Offb. 2,23 1. Kor. 2,10
Zusammenfassung
Schlussfolgerungen
und
Wir haben also festgestellt, dass Gott uns
bereits im Alten Testament sowohl als Elohim
wie auch als Jahweh in unzerstörbarer
Verschiedenheit, nämlich als drei Wesen
oder Persönlichkeiten offenbart wird,
und was sich im Neuen Testament fortsetzt.
Ebenso sind die ausdrücklichen
Aussagen Ellen Whites über das himmlische
Trio oder die drei himmlischen Würdenträger
eindeutig. Andererseits haben
wir gesehen, dass Gott in verschiedener
Hinsicht als der Eine bezeichnet und dargestellt
wird. Dazu kommt, dass Gott Geist
ist und alle drei gleiche göttliche Eigenschaften
besitzen.
Die Bibel und Ellen White weisen uns darauf
hin, dass diese göttlichen Geheimnisse
und insbesondere die Natur des Heiligen
Geistes den Menschen verborgen
sind, und sie nicht erklärt werden können
noch sollten.
Die unzerstörbare Verschiedenheit und
unzerstörbare Einheit Gottes wollen wir
zum Schluss noch durch zwei Textabschnitte
vertiefen.
Der Taufbefehl Jesu (Matth. 28:19) beinhaltet
sowohl die Verschiedenheit als auch
die Einheit Gottes: „So geht nun hin und
macht zu Jüngern alle Völker, und tauft
sie auf den Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes.“
(Schlachter 2000)
Der entscheidende Bund mit Gott in der
Taufe wird zum einen mit allen drei göttlichen
Wesen geschlossen und zum anderen
sind alle drei Namen in dieser Taufformel
zu einem Namen - also als Einzahl,
Singular - zusammengefasst, denn es
heißt nicht „auf die Namen“ sondern „auf
den Namen“.
Den gleichen Sachverhalt beschreibt auch
das sogenannte Comma Johanneum (1.
Joh. 5:7, Schlachter 2000): „Denn drei
sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel:
der Vater, das Wort und der Heilige
Geist, und diese drei sind eins.“
Leider finden wir diesen umstrittenen Text
nur in der Schlachter 2000 Übersetzung
und Lutherbibel 1912, überarbeitet 1998.
Entgegen falscher Lehrmeinungen weist
Br. Alexander Rohleder in seinem Buch
„Trinität Heiliger Geist“ ab S. 100 nach,
dass dieser Text echt ist. Nicht nur die ältesten
lateinischen und andere andersprachige
alte Bibelübersetzungen, sondern
auch alte Kirchenväter und mindestens 10
griechische Manuskripte bezeugen die
Echtheit dieses Textes. Hier ist nicht Platz,
weiter darauf einzugehen - sei es auf die
grammatikalische Notwendigkeit oder den
angeblichen Ausspruch des Erasmus von
Rotterdam - man kann jedem ernsthaften
Wahrheitssucher nur empfehlen, die wichtigen,
überzeugenden Ausführungen von
Br. Rohleder zu lesen.
Jedenfalls bringt dieser Johannestext in
einem Satz alle Bibelaussagen über die
Verschiedenheit und Einheit der Gottheit
auf den Punkt.
Wir müssen alle Aussagen der Schrift wie
auch die des Geistes der Weissagung so
stehenlassen, wie sie uns offenart wurden
und dürfen die Geheimnisse Gottes nicht
mit unserem menschlichen Verstand ein-
engen, selektieren und was nicht ins
Denkschema passt, eliminieren.
Mögen wir uns doch alle auf dieser Brücke
vereinen: das Offenbarte annehmen
(auch wenn wir es letztlich nicht verstehen)
und über das Verborgene nicht spekulieren.
Nachdenken und Forschen ist
gut, aber Begrenzungen müssen anerkannt
und Thesen bzw. Annahmen als
solche deutlich gemacht werden.
Der Heilige Geist, den wir nötiger brauchen
denn je, ist allen in Fülle verheißen,
die Jesu Wort beachten: „Wer an mich
glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus
dessen Leibe werden Ströme lebendigen
Wassers fließen. Das sagte er aber
von dem Geist, welchen die empfangen
sollten, die an ihn glaubten...“ (Joh.
7:38f)
Erich Schultze
Stimme der Übrigen April 2011 32

Für Kinder und Erwachsene
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Wie wird man Christ
Als Christ wird man nicht geboren, man
muß erst einer werden. Aber wie? Man
wird nicht dadurch Christ, dass man ein
christliches Elternhaus hat, christlich getauft
ist, eine christliche Konfirmation /
Kommunion erfolgreich hinter sich gebracht
hat, christlich getraut und
schließlich christlich beerdigt wurde.
Christ wird man auch nicht dadurch, daß
man sich bemüht, nach christlichen
Maßstäben zu leben. Bitte mißverstehen
Sie mich nicht: Ich will nichts von alledem
schlecht machen! Aber das macht
einen noch nicht zum Christen. Christ
ist man, wenn man eine personale Beziehung
zu Jesus Christus hat. Und wie
geht das vor sich? Das möcht ich Ihnen
im folgenden erläutern.
Erst einmal sollte man allerdings vier biblische
Tatsachen kennen:
Tatsache Nr. 1:
Gott liebt den Menschen und hat ihn geschaffen
zur Gemeinschaft mit sich in
Liebe und Gegenliebe.
Tatsache Nr. 2:
Diese von Gott gewollte Gemeinschaft
zerstört jeder Mensch durch seine „Autonomie“,
d.h. er will sein Leben selbst
bestimmen und sich nicht von Gott „bevormunden“
lassen. Damit schießt der
Mensch am Ziel - am ewigen Leben aus
und mit Gott - vorbei (das meint das Wort
„Sünde“ in der Bibel). Der Mensch hat
sich getrennt von Gott und damit von der
Quelle des Lebens. Das bedeutet, dass
der Mensch vom wirklichen, sinnerfüllten
Leben ewig getrennt ist. Die Bibel
bezeichnet diesen Zustand als „verloren“.
Keine Religiosität und keine Anständigkeit
kann die vom Menschen verursachte
Kluft zwischen sich und Gott
überbrücken.
Tatsache Nr. 3:
Das Erstaunliche: Gott liebt den Menschen
immer noch - und sei es der verhurteste
oder versoffenste oder du und
ich. Er schickt seinen ewigen Sohn in
diese Welt und Zeit, der der einzige Weg
wird aus der Verlorenheit des Menschen.
Am Kreuz stirbt er, der einzig Reine, der
nicht hätte sterben müssen, unseren
Tod. Damit bezahlt er einerseits das Lösegeld,
um uns aus der Gefangenschaft
Satans freizukaufen. Andererseits trifft
ihn am Kreuz das „Nein“ Gottes, das
über unserem rebellischen Leben stand.
Am Kreuz nahm er also unseren Platz
ein. Er tauschte mit dir und mir. Sein Tod
am Kreuz war kein Scheitern eines Idealisten,
sondern Jesus ging stellvertretend
für uns in das Gericht des heiligen
Gottes. Der „Blitz“, der mir galt, hat ihn
getroffen. Mit seiner Auferweckung am
Ostermorgen hat Gott unter den stellvertretenden
Sühnetod seines Sohnes sein
Siegel gesetzt. Durch Jesus wurde der
Weg frei zurück zu Gott und dem ewigen
Leben mit ihm. Das bezeichnet die
Bibel mit dem Wort „Rettung“.
Tatsache Nr. 4:
Der in die (für uns noch) unsichtbare
Welt zurückgegangene Jesus tritt irgendwann
in unserem Leben durch sein
Wort an unser Gewissen heran und
weckt es auf. Er ruft uns zu sich und stellt
uns so in die folgenschwerste Entscheidung
unseres Lebens: Entweder öffne
ich ihm mein Leben und lasse ihn mit
seiner Vergebung und Rettung hinein
und bin bei ihm geborgen in Zeit und
Ewigkeit; oder aber ich verschließe mich
ihm und bleibe - wenn ich in dieser ablehnenden
Haltung ihm gegenüber verharre
- in meiner Verlorenheit in Zeit und
Ewigkeit. Weil er uns liebt, nimmt er unsere
Entscheidung 100%ig ernst. Wenn
Sie ihn in Ihr Leben einladen möchten,
dann sagen Sie es ihm im Gebet. Beten
meint ein ehrliches Reden mit Jesus.
Wenn Sie möchten, können Sie auch mit
dem abgedruckten Gebet mit ihm reden.
Gebet:
Herr Jesus Christus,du bist
auch für mich gestorben
und auferstanden. Danke,
daß du dein Leben für mich
gegeben hast. Am Kreuz
hast du meine Schuld auf
dich geladen und weggetragen.
Du hast mich aus
den Klauen Satans befreit.
Mit deiner Auferstehung hast
du meinen Tod besiegt und
den Weg in Gottes Herrlichkeit
freigemacht. Dafür preise
ich dich und sage mich
von allen Finsternismächten
los.Ich komme jetzt zu dir mit
all meinem Versagen und all
meiner Schuld. Ich nehme
dich als meinen persönlichen
Herrn an. Danke, dass
ich dir auf ewig gehöre. Danke,
daß mich nichts und niemand
mehr aus deiner Hand
reißen kann. Amen.
Wenn Sie Jesus ernsthaft Ihr Leben anvertraut
haben, sind Sie Christ geworden.
Verlassen Sie sich nicht auf Ihre
Gefühle! Entscheidend ist die Zusage
von Jesus: „Wer zu mir kommt, den
weise ich nicht ab“ (Johannes-Evangelium,
Kapitel 6, Vers 37).
Sie dürfen sich freuen und ihm täglich
dafür danken, dass Sie nun auf ewig ihm
gehören und er zu Ihnen. Halten Sie das
ganz fest. Auch an trüben Tagen. Es gibt
Christen, die meinen, sie müssten Jesus
spüren. Davon steht in meiner Bibel
nichts. Lassen Sie sich da nicht von anderen
irre machen. Sie brauchen es nicht
zu spüren, sondern dürfen es WISSEN,
dass Jesus bei Ihnen ist, weil er seinen
Leuten versprochen hat: „Ich bin alle
Tage bei euch, bis ans Ende der Welt“
(Matthäus-Evangelium, Kapitel 28, Vers
20).
Sein Versprechen bricht er nicht. Diese
Erfahrung werden Sie machen. Ich würde
es Ihnen nicht schreiben, wenn ich
es nicht selbst erfahren hätte.
Autor: Thomas Cornel (www.thomascornel.de)
33
April 2011 Stimme der Übrigen

Das Gottesbild im Schöpfungsbericht
und in der theistischen Evolution
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Strömungen im Adventismus
und zwei Gottesbilder
Strömungen innerhalb adventistischen
Glaubens rücken von buchstäblichen
Schöpfungstagen ab, deuten sie symbolisch
oder allegorisch und sehen darin lange
Zeiträume, bis hin zu Jahrmillionen, in
denen die ersten Lebewesen aufgetreten
seien. Damit rückt der Schöpfungsglaube
in die Nähe der Evolutionslehre. Der
Schöpfer wäre in diesem Prozess nur Anstoßfaktor.
Was aber wird mit dem Gottesbild des
Schöpfers, der in Schöpfung und Erlösung
dem Menschen so nahe kommt? Ist Gott
nur Anstoßfaktor einer Evolution, um dann
einem Entwicklungsmechanismus freien
Lauf zu lassen? Erinnert das nicht an den
Gott der Baalspriester, von dem Elia sagte,
er sei vielleicht in Gedanken versunken,
anderweitig beschäftigt, verreist oder
schläft vielleicht? (1. Könige 18:27)
Was ist das für ein Gott, der als Anstoßfaktor
der Evolution auftritt, danach ins All
verreist, während die Evolution von Urzellen
bis hin zum Menschen automatisch wie
ein Urwerk abläuft? Das ist nicht unser
Gott. Unser Gott ist ein Gott, der den Menschen
nicht nur zu seinem persönlichen
Abbild schafft, sondern Adam mit Händen
formt und ihm den Lebensodem in die
Nase bläst. Unser Gott ist „Immanuel“, der
uns in Jesus Christus in Schöpfung und
Heilsgeschichte sehr nahe ist.
Der Unterschied zwischen einer Sechstageschöpfung
als Bild langer Entwicklungszeiträume
und einer Sechstageschöpfung
von je 24 Stunden, ist ein
Unterschied zweier Gottesbilder, die
voneinander so weit entfernt sind, wie
Himmel und Erde, Osten und Westen,
Tag und Nacht. Das eine beinhaltet einen
Gott, der nur den ersten Spatenstich
zu einer Evolutionsschöpfung vornahm
und alles Weitere dem Entwicklungsautomatismus
überließ, um dann seines
Weges zu gehen. Das ist ein verzerrtes
Gottesbild.
Das andere Gottesbild beinhaltet einen
Schöpfer, der den Menschen zu seinem
Bilde schafft, ihn persönlich mit Händen
formt und ihm mit seinem Mund den Odem
in die Nase bläst. Dies ist das Gottesbild
des Immanuel, der in Schöpfung und Erlösung
seinem Geschöpf in Jesus Christus
ganz nahe ist, so nahe, dass das Wort,
Jesus Christus, Fleisch ward und unter
uns wohnte und heute noch durch den
Heiligen Geist ganz nahe ist (Joh. 1:14;
14:16.26; 15:26; 16:7-11; 20:22).
Der nahe Gott in der Schöpfung
Das Schöpfungswort
Bei der Schöpfung wirkt Gott durch sein
schöpferisches Wort, mit dem er das All
ins Dasein ruft: „Der Himmel ist durch
das Wort des HERRN gemacht und all
sein Heer durch den Hauch seines Mundes…
Denn wenn er spricht, so
geschieht´s; wenn er gebietet, so
steht´s da.“ (Psalm 33.6.9, LB 1984)
Der Schöpfer ist nicht ein Gott, der mit seinem
Wort in Fernbedienung das All und
was darin und darauf lebt, ins Dasein ruft.
Das schöpferische Wort ist dem, was er
schafft sehr nahe. Dies wird ausgedrückt
im Parallelismus beider Satzglieder, wobei
„das Wort des HERRN“ dem „Geist
seines Mundes“ entspricht. Diese Schöpfungsnähe
wird bereits am Anfang des
Schöpfungsberichts ausgedrückt, wenn es
heißt: „Und der Geist Gottes schwebte
auf der Oberfläche des Wassers.“ (1.
Mose 1:2)
Bild des Adlers
Das Feminin Partizip im Piel, „merachäfät“
(schweben) kommt noch einmal als Imperfekt
in 5. Mose 32:11 vor: „Wie ein Adler
erregt sein Nest (und) über sein Junges
(schützend) schwebt; er breitet aus
sein Flügelpaar, er nimmt es (das Junge);
er trägt es auf seiner Schwungfeder.“
(Vgl. W. Gesenius, Hebräisches und
Aramäisches Handwörterbuch, Seite 756.)
Die schützende Nähe Gottes zu seinem
Volk wird im Bilde des Adlers beschrieben.
Gott ist seinem Volk sehr nahe: Immanuel,
Gott mit uns. Der Adler schwebt schützend
über seinem Nest. Darin ist das Junge
in erregter Erwartung. Der Adler breitet
sein Flügelpaar aus, nimmt es auf und
trägt es „Huckepack“ auf seiner Schwungfeder.
Dieses Bild intimer Nähe mit dem
Begriff „rachaf“ (schweben - nur in 1. Mose
1:2 und 5. Mose 32:11 vorkommend), erscheint
im Schöpfungsbericht. Der Geist
oder Hauch Gottes schwebt über dem
Wasser in intimer Nähe zu dem, das geschaffen
werden soll und geschaffen wird.
Keine Fernschöpfung
Gleich zu Anbeginn wird im Schöpfungsbericht
die Nähe des Schöpfers zu dem,
was er schafft, offenbart. Gott benutzt sein
Wort nicht als „Fernbedienungsgerät“, mit
dem er aus weiter Ferne die Schöpfung
als Evolution ins Rollen bringt, die dann
in einem Entwicklungsvorgang von Jahrmillionen
den Menschen die Erde betreten
lässt, während der Schöpfer sich in
die Unendlichkeit von Raum und Zeit verabschiedet
hat.
Kompromiss zwischen Schöpfung
und Evolution
Schiefes Gottesbild
Gott als Anstoßfaktor der Evolution, ist der
Kompromiss, der mit der Evolutionslehre
geschlossen wird. Wer die Schöpfungstage
von je vierundzwanzig Stunden ablehnt
und stattdessen lange Zeiträume in
den Schöpfungstagen sieht, gibt einen
solchen Kompromiss zwischen Schöpfung
und Evolution zu erkennen. Gottes weitere
Anwesenheit in einer Evolutionsschöpfung
ist nicht erforderlich, weil vom Anstoß
an alles wie ein Uhrwerk abläuft. Es
entsteht das Gottesbild eines fernen Gottes
unter Ausschluss seiner Nähe.
Aber gerade diese wird im Schöpfungsbericht,
sowie in der gesamten Heilsgeschichte
immer wieder offenbart. Ein
schiefes, verzerrtes Gottesbild ist hier
entstanden. Der Psalmist weiß dagegen:
„Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen
Herzens sind, und hilft denen,
die ein zerschlagenes Gemüt haben.“
(Psalm 34:19, LB 1984)
Babylonische Sprachverwirrung
Es entsteht eine babylonische Sprachverwirrung.
Niemand weiß so richtig, was
damit gemeint ist, wenn von Schöpfung
geredet wird. Bekenner der Evolutionslehre
können durchaus von Schöpfung reden,
meinen damit aber die Entwicklung von
niederen zu höheren Lebensformen in einem
Jahrmillionen-Zeitraum. Anhänger
des Kompromisses zwischen Schöpfungsglauben
und Evolutionslehre reden
auch von Schöpfung, meinen aber eine
Evolutionsschöpfung, bei der Gott nur am
Anfang in Erscheinung tritt, die Kugel der
Evolution anschiebt; oder als einer, der als
„Notnagel“ zu Hilfe eilt, die Lücken der
Stimme der Übrigen April 2011 34

Evolutionslehre durch Schöpfungsakte zu
überbrücken. Dies wäre der Fall beim
Übergang vom Abiotischen (nicht Lebenden)
zum Biotischen (Lebenden), von ursprünglichen
Algenzellen mit pflanzlichbiologischem
Bauplan, hin zu tierischen
Lebewesen mit völlig anderem biologischen
Bauplan; von wirbellosem Wurmgetier
zu Fischen mit Rückenwirbeln; von
Eier legenden Reptilien zu Säugetieren,
die Junge zur Welt bringen, und so weiter.
Der ferne Gott der Baalspriester
Wer den Schöpfer als Schöpfer bekennt
aber sagt, jeder Schöpfungstag habe nicht
vierundzwanzig Stunden gedauert, sondern
würde weite Zeiträume in Anspruch
genommen haben, geht in Richtung Evolution,
nur mit dem Unterschied, dass Gott
Urheber der Evolution sei. Hier entsteht
das verzerrte Gottesbild eines unendlich
fernen Gottes, in dem das „Immanuel“,
Gott mit uns, aufgelöst ist.
Ein solcher Gott stünde in unendlicher
Distanz zur Schöpfung, zum Menschen
und zur Erlösung. Dies wäre ein Gott der
Baals- und Ascherapriester, von dem Elia
auf dem Karmel sagte: „Ruft laut! Denn
er ist ja ein Gott; er ist in Gedanken oder
hat zu schaffen oder ist übers Land
oder schläft vielleicht, dass er aufwache.“
(1. Könige 18:27, LB 1984)
Unser Gott ganz anders
Ein solcher Gott der Baalspriester ist nicht
unser Gott. Unser Gott ist kein Gott, der
die Kugel einer Evolution ins Rollen bringt,
um dann „das Weite zu suchen“. Unser
Gott ist ein Gott, der aus der Weite von
Raum und Zeit zu uns herabkommt als der
Immanuel. Er schafft die Welt durch sein
Wort, durch den Hauch seines Mundes:
in unmittelbarer Nähe zu seiner Schöpfung
(Ps. 33:6.9). Unser Gott ist Immanuel, Gott
mit und bei uns. Und dies bereits mitten
in seinem Schöpfungsakt.
Ein Blick auf den Schöpfungsvorgang unterstreicht
ein solches Gottesbild des
Schöpfers, der seiner Schöpfung ganz
nahe ist. Dies drückt der Schöpfungsbericht
durch die beiden aufeinander folgenden
Worte aus:„Gott sprach“ und „Gott
machte“.
Der Schöpfungsbericht
Die Feste
„Und Gott sprach: Es werde eine Feste
zwischen den Wassern, die da scheide
zwischen den Wassern. Da machte Gott
die Feste und schied das Wasser unter
der Feste von dem Wasser über der
Feste. Und es geschah so.“ (1. Mose
1:6-7, LB 1984) Betonung hinzugefügt.
Der Schöpfer benutzt zwar sein schöpferisches
Wort, doch um den Eindruck zu
vermeiden, er benutze sein Wort als Fernbedienung
aus großer Distanz wird vermerkt:
„Da machte Gott die Feste…“
Er wird handwerklich wirksam und legt
höchst persönlich an seiner Schöpfung
Hand an. Das ist nicht bloße anthropomorphe,
bildhafte Redeweise. Es will
hier ein bestimmtes Gottesbild vermittelt
werden: Das Bild und Wesen eines
nahen Gottes, der seiner Schöpfung
sehr nahe ist, so nahe, dass er auch an
dem, was er schafft, eigens Hand anlegt.
Die Planeten
Dieser Gott, welcher der Schöpfung sehr
nahe ist, benutzt auch am vierten Schöpfungstag
sein Wort und seine Hände:
„Und Gott sprach: „Es werden Lichter
an der Feste des Himmels, die da scheiden
Tag und Nacht und geben Zeichen,
Zeiten, Tage und Jahre und seien Lichter
an der Feste des Himmels, dass sie
scheinen auf die Erde. Und es geschah
so. Und Gott machte zwei große Lichter:
ein großes Licht, das den Tag regiere,
und ein kleines Licht, das die
Nacht regiere, dazu auch die Sterne.“
(Verse 14-16, LB 1984)
Wieder benutzt der Schöpfer sein energiegeladenes
Schöpferwort und spricht
das All ins Dasein. Auch hier ist er kein
Gott, der sein Wort als Fernsteuerung
bedient, aus der Ferne auf den Knopf
drückt, die Schöpfung ins Rollen zu bringen
und sich dann in den Weiten des Alls
zu verlieren. Die persönliche Nähe zu den
Planeten, die Gott am vierten Tage schafft,
wird mit den Worten wiederholt: „Und Gott
setzte sie (die Gestirne) an die Feste
des Himmels, dass sie schienen auf die
Erde und den Tag und die Nacht regierten
und schieden Licht und Finsternis.“
(V. 17, LB 1984)
Hier wird der Schöpfer offenbart als einer,
der doppelt handwerklich wirksam wird: Er
machte die Gestirne und setzte, sie an das
Firmament. Wieder ist Gott dem, das er
schafft, ganz nahe und berührt es mit seinen
schöpferischen Händen.
Wasser- und Vogelgetier
Das gleiche Schöpfungshandeln Gottes
wird auch bei der Schöpfung der Wassertiere
wiederholt: „Und Gott sprach: Es
wimmle das Wasser von lebendigem
Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden
unter der Feste des Himmels.“ (V.
20, LB 1984).
Dann wird ergänzt: „Und Gott schuf große
Walfische und alles Getier, das da
lebt und webt, davon das Wasser wimmelt,
ein jedes nach seiner Art. Und alle
gefiederten Vögel, einen jeden nach
seiner Art. Und Gott sah, dass es gut
war.“ (V. 21, LB 1984) Betonung hinzugefügt.
Dem gesprochenen Wort des Schöpfers
tritt das handwerkliche „Schaffen“ ergänzend
zur Seite und zeigt auch hier die
Nähe des Schöpfers zu dem, das er
schafft. Dies wiederholt sich auch bei den
Landtieren: „Und Gott sprach: Die Erde
bringe hervor lebendiges Getier, ein
jegliches nach seiner Art: Vieh, Gewürm
und Tiere des Feldes, ein jegliches
nach seiner Art. Und es geschah
so. Und Gott machte die Tiere des Feldes,
ein jegliches nach seiner Art und
alles Gewürm des Erdbodens nach seiner
Art.“ (1. Mose 1:24-25)
Auch hier lässt der Schöpfungsbericht das
Bild eines Gottes erkennen, der als der
Immanuel seiner Schöpfung im Schöpfungshandeln
sehr nahe kommt.
Schöpfung des Menschen
Abbild Gottes
Zur allergrößten Nähe des Schöpfers zu
seiner Schöpfung kommt es bei der anschließenden
Schöpfung des Menschen.
„Und Gott sprach: Lasst uns Menschen
machen, ein Bild, das uns gleich sei…
und Gott schuf den Menschen zu seinem
Bilde, zum Bilde Gottes schuf er
ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“
(1. Mose 1:26-27, LB 1984) Betonung hinzugefügt.
Der Mensch soll „gemacht“ werden. Gott
will wieder persönlich Hand anlegen.
Er „macht“ den Menschen und „schafft“
ihn: als Bild seiner selbst (zäläm), als Abbild
(demut), in seiner Ähnlichkeit. Diese
besteht einerseits in der Personalität: der
Mensch ist ebenso Person wie Gott, sonst
würde nicht von Abbild die Rede sein. Das
wird in den Begriffen „Bild“ und „Abbild“
auch ausgedrückt. Anderseits besteht die
Ähnlichkeit hinsichtlich des Wesens und
Charakters Gottes. Der noch nicht in Sünde
gefallene Mensch trägt unverfälscht
und unverdorben durch Sünde die Liebe,
Güte, Barmherzigkeit und Geduld Gottes
in seinem Herzen. Die Nähe des Schöpfers
zum Menschen ist eine ganz besondere.
Der Mensch als Bild und Abbild Got-
35
April 2011 Stimme der Übrigen

tes steht in einer besonderen Nähe zu
dem, dessen Abbild er ist.
In Sabbatruhe vereint
Die materielle Schöpfung schließt eine
nichtmaterielle ein: die Ruhe Gottes am
siebenten Tag: „Und so vollendete Gott
am siebenten Tage seine Werke, die er
machte, und ruhte am siebenten Tage
von allen seinen Werken, die er gemacht
hatte. Und Gott segnete den siebenten
Tag und heiligte ihn, weil er an
ihm ruhte von allen seinen Werken, die
Gott geschaffen und gemacht hatte.“ (1.
Mose 2:2-3, LB 1984)
Der Schöpfer ruht beispielgebend. Der
Mensch als Abbild ruht ebenfalls wie sein
Urbild. Hierin liegt eine unendlich tiefe
Nähe Gottes zum Menschen, seinem Geschöpf.
Gott geht in die Schöpfungsruhe
ein am siebenten Tag als einem 24-Stundentag.
Indem der Mensch im Sabbatgebot
aufgerufen wird, am Sabbat zu ruhen,
schließt die leibliche Ruhe auch die geistige
ein. Der Schöpfer will seinem Geschöpf
so nahe sein, dass Er den Menschen
in seine Ruhe eingehen lässt, in
enger Gemeinschaft. Schöpfer und Geschöpf
sind in der Sabbatruhe vereint. Der
Schöpfer ist von Anfang an „Immanuel“,
Gott mit uns.
Gottesruhe in Erlösungsgeschichte
Diese Schöpfungsruhe ist auch eine Gnadenruhe.
Im Laufe der Heilsgeschichte
wird die Ruhe Gottes ausgeweitet als Erlösungsruhe
seines Volkes Israel. Es blickt
auf die vollbrachte Erlösung aus Ägypten
bei der Sabbatfeier zurück: ein 24-Stundentag,
wie auch die Schöpfungstage 24-
Stundentage sind (2. Mose 20:2-11 vgl. 5.
Mose 5:12-15). Diese Linie des Schöpfungs-
und Erlösungshandelns Gottes wird
ausgezogen bis zum Kreuzesereignis.
Dieses verbürgt das Eingehen in die Gnadenruhe
des vollbrachten Erlösungsopfers
Christi. Die Gnadenruhe unterm Kreuz ist
schon jetzt vorhanden (Heb.4:9-10). Aber
doch noch nicht, denn die endgültige Gnadenruhe
mündet ein in die Ruhe der Herrlichkeit
in einer Neuschöpfung als endgeschichtliches
(eschatologisches) Hoffnungsgut.
Das im Glauben wandernde
Gottesvolk bewegt sich, auf Christus blickend,
zu diesem Endziel hin: der ewigen
Ruhe im himmlischen Kanaan mit dem
himmlischen Zion (Heb. 11:10.16; 12:22-
24). Gott ist als Schöpfer und Erlöser in
innigster Nähe mit seinem Geschöpf verbunden.
Gott kommt zur Ruhe, indem er
sein Geschöpf in seine Gottesruhe eingehen
lässt: an einem 24-Stundentag, den
Sabbat. Das verbürgt engste Verbundenheit.
Die Sabbatruhe Gottes am siebenten
Tage, in die der Mensch als Gnadengeschenk
eingeladen wird und eingeht, ergibt
nur dann einen Sinn, wenn der siebente
Tag wie auch die vorherigen Tage,
einen Zeitraum von 24 Stunden umfassen.
Weder die Schöpfungstage noch der Sabbat
sind überdimensionale Größen.
Odem in die Nase
„Und Jahwe Elohim formte den Adam
(aus) Staub von der Adamah (Erde) und
er blies in seine Nase Atem des Lebens,
und Adam wurde zur lebendigen Seele.“
(1. Mose 2:7)
Wie ein Töpfer liebevoll aus Ton einen
Krug formt, so formt Jahwe Elohim den
Adam aus Erde vom Acker. Der Schöpfer
rückt zu seinem Geschöpf in ganz intime
Nähe. Er formt nicht nur liebevoll mit seinen
Händen ein persönliches Abbild seiner
selbst, sondern bläst mit seinem Mund
den Atem des Lebens in die Nase Adams.
Wird Gott zum Anstoßfaktor der Evolutionslehre
herabgewürdigt, die dann
automatisch abläuft, ist das Gottesbild
dieses so intim nahen Gottes, der dem
Menschen bei der Schöpfung so nahe
kommt, zur Unkenntlichkeit verzerrt.
Unzerstörbares Offenbarungsgut
Die Inkarnation (Fleischwerdung) Christi
offenbart das Wunder aller Wunder, welches
das Schöpfungswunder übertrifft,
denn Gott wird Mensch und schlägt sein
Zelt unter uns auf (Joh. 1:14; 1. Tim. 3:16;
Heb. 2:14-16). Der auferstandene Christus
bläst seine eingeschüchterten Jünger
an und sagt: „Nehmet hin den Heiligen
Geist!“ (Joh. 20:22)
Die Nähe Gottes in Jesus Christus ist
grundlegendes Heils- und Offenbarungsgut,
das unverzichtbar und unzerstörbar
ist. Die erste Engelsbotschaft mahnt: „Und
betet an den, der gemacht hat Himmel
und Erde und Meer und die Wasserquellen.“
(Offb. 14:7b, LB 1984)
Der Engel zitiert aus dem Sabbatgebot,
das von buchstäblichen Schöpfungstagen
von je 24 Stunden spricht: „Denn in sechs
Tagen hat der HERR Himmel und Erde
gemacht“, und einen buchstäblichen
Sabbat von ebenso 24 Stunden: „Und
ruhte am siebenten Tage“ (2. Mose
20:11).
Bekenntnis
Das verzerrte Gottesbild eines fernen
Gottes, in Verbindung mit einer Evolution
von Jahrmillionen, bei der Gott nur Anstoßfaktor
ist und alles automatisch ablaufe,
ist nicht Bestand unseres Glaubens und
Bekenntnisses. Wir bekennen eine
Schöpfung von sechs buchstäblichen
Schöpfungstagen von je 24 Stunden in
Verbindung mit einem buchstäblichen
Sabbat von 24 Stunden, verbunden mit
einem Schöpfer, der in Schöpfung und
Erlösung uns in Jesus Christus ganz nahe
ist. Wir geben die Nähe des Schöpfers und
Erlösers nicht auf, sondern halten in dankbarem
Glauben und Vertrauen unbeirrt an
diesem soliden Fundament fest.
Ausblick
Die theistische Evolution mit Gott als Anstoßfaktor
eines Entwicklungsvorgangs,
bei dem die Schöpfungstage auf Millionen
Jahre ausgeweitet werden, ist gezwungen,
Tod und Verderben mitten in solche
Schöpfungs- oder Evolutionstage hineinzutragen.
Damit wäre Gott Urheber von
Sünde und Tod.
Das rückblickende Urteil des Schöpfers:
„Und Gott sah an alles, was er gemacht
hatte, und siehe, es war sehr gut“ (1.
Mose 1:31, LB 1984), wäre unzutreffend.
Theistische Evolutionisten würden sich
über Gott selbst zu stellen haben, um sein
Urteil zu korrigieren.
Der Sündenfall, zeitlich erst nach der
Schöpfung erfolgend, müsste geleugnet
und aus der Heiligen Schrift als nicht geschehen,
gestrichen werden. Christus ist
Mitschöpfer (Joh. 1:1-3; Kol. 1:16; Heb.
1:10). Als solcher wäre er in einem Evolutionsvorgang
von Jahrmillionen mit verantwortlich
für Sterben und Tod innerhalb dieser
von ihm angestoßener Evolution.
Christus wäre ein Sünder, der wie andere
Sünder nur infolge seiner eigenen Sünde
stirbt. Sein Kreuzestod wäre vergeblich,
seine Worte am Kreuz: „Es ist vollbracht!“
ungültig, und wir wären alle noch
in unseren Sünden.
Ebenso wie die historisch kritische Bibelauslegung
das Kreuzesereignis zerstört
(siehe die vorausgegangene Serie hierzu),
ebenso vernichtet die theistische Evolutionslehre
das Erlösungsopfer Christi, obwohl
es in Wirklichkeit von Menschenhänden
nicht zu zerstören ist und solche Versuche
Jahrtausende überstanden hat und
gegenwärtige Versuche dieser Art übersteht
und überstehen wird. Dies verleiht
uns Glaubenszuversicht und Hoffnung in
Gegenwart und Zukunft für des HERRN
angefochtene Herde.
Winfried Stolpmann
Stimme der Übrigen April 2011 36

Selbstwert und Kreuzeswert Teil 1
Leitwort
„Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem
Silber oder Gold erlöst seid von
eurem nichtigen Wandel nach der Väter
Weise, sondern mit dem teuren Blut
Christi als eines unschuldigen und unbefleckten
Lammes.“ (1. Pt. 1:18-19, LB
1984)
Wieder einmal ist in diesen Tagen viel von
Selbstwert und Selbstwertgefühl die Rede,
besonders eingehend in der deutschen
Lektion dieses Viertels, aber auch in der
Weltfeldlektion, wenn auch nicht so ausgeweitet
wie in der deutschen. Der Begriff
„Selbstwert“ wird mit dem biblischen Begriff
des „Bildes Gottes“ verbunden. (1) Die Frage
ist: Lässt sich der humanistisch geprägte
Begriff des Selbstwerts, in dem der
Mensch im Mittelpunkt steht und nicht Gott,
verbinden mit dem biblischen Wertebegriff
des Bildes Gottes im Menschen, wobei Gott
in Jesus Christus im Mittelpunkt steht?
Was wird landläufig unter Selbstwertgefühl
verstanden? „Selbstwertgefühl ist der Wert,
den wir uns unbewusst im Verhältnis zu
anderen selbst zumessen“, heißt es in einer
„weltlichen“, nicht „kirchlichen“ Darstellung,
in der es um Mitarbeiterführung im
Geschäftsleben geht, wo dem Selbstwertgefühl
eine besondere Rolle beigemessen
wird. (2)
Anmerkung: Selbstwert, wie hier beschrieben,
ist etwas ganz anderes als der Schöpfungs-
und Erlösungswert des Menschen,
der einst in der wesensmäßigen Ebenbildlichkeit
Gottes geschaffen, durch die Sünde
aber zerstört und durch das Kreuzesgeschehen
wieder neu geschaffen wird, so
dass der Mensch im Lichte des Kreuzes
einen himmelhoch höheren Wert hat als es
sich diese rein humanistische Sicht träumen
lässt. Der Selbstwert, von dem in humanistischer
Psychologie die Rede ist, ist ein
selbst erstellter Wert, den sich jeder selbst
zuschreibt. Eine Verbindung des humanistischen
Selbstwerts mit dem Bild Gottes,
erinnert an die Verbindung von Eisen und
Ton, die auseinanderbröckelt (Daniel 2:43).
Im Laufe dieses Aufsatzes wird der Unterschied
zwischen dem sich selbst zugeschriebenen
Selbstwert und dem Kreuzesoder
Gnadenwert deutlich.
Gnadenwert
Gott hat uns nach seinem Bilde erschaffen
(1. Mose 1:26-27). Wir haben nicht uns
selbst zum Bilde Gottes geschaffen und
haben auch keinen Selbstwert erstellt. Gott
hat uns nach seinem Wert geschaffen,
nach seinem Charakter und Wesen. Es
ist ein Gnadenhandeln Gottes in Jesus
Christus, dem Mitschöpfer, an uns (Joh.
1:1-3; Kol. 1:16; Heb. 1:10). Und ist es ein
Gnadenhandeln, so ist das Bild Gottes,
das der Schöpfer in und an uns geschaffen
hat, auch ein GNADENWERT - kein
Selbstwert.
Kein Selbstwert
Der Psalmist schreibt: „Erkennet, dass der
HERR Gott ist! Er hat uns gemacht und
nicht wir selbst zu seinem Volk und zu
Schafen seiner Weide.“ (Ps. 100:3,LB
1984) Betonung hinzugefügt.
„Er hat uns gemacht und nicht wir
selbst…“, betont sein schöpferisches Gnadenhandeln.
Seine Schöpfung und sein
Volk sind in seinem Gnadenhandeln als
sein Gnadenwerk geschaffen worden. Ein
Selbstwerk, verbunden mit einem Selbstwert
ist völlig ausgeschlossen.
Auch der Psalmist beschreibt das Gnadenhandeln
Gottes in der Schöpfung des Menschen
nach dem Bilde Gottes: „Wenn ich
sehe die Himmel, deiner Hände Werk,
den Mond und die Sterne, die du bereitet
hast: was ist der Mensch, dass du
seiner gedenkst, und des Menschen
Kind, dass du dich seiner annimmst? Du
hast ihn wenig niedriger gemacht als
Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du
ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herren
gemacht über deiner Hände Werk.“
(Psalm 8:4-7, LB 1984)
Angesichts der unbegreiflichen Höhe, Weite,
Länge und Tiefe des Weltalls mutet die
Existenz des Menschen als ein winziges,
wertloses Nichts an. Diese Schau in den
Kosmos ist Demut einflößend und bewahrt
vor Stolz und Überheblichkeit mitten in dieser
schier unendlicher Weite des Alls, das
mit Lichtjahren gemessen wird. Und doch:
Wenig niedriger als Gott, denn der Mensch
ist das Bild und Abbild Gottes auf Erden,
dem der Erdboden mit allem was darauf
und darin ist, zu haushalterischer Fürsorge
anvertraut ist. Die Existenz des Menschen
ist eine Gnadenexistenz und sein Wert
ist ein Gnadenwert - nichts anderes.
Das Gleichnis vom verlorenen
Sohn
Verderbtes Gottesbild
Das Gleichnis des verlorenen Sohnes
zeigt, wie das Bild Gottes durch Trennung
und Entfremdung vom Vater, völlig
entstellt und verdorben, am Ende
wieder hergestellt wird. Den Gnadenwert
des Gottesbildes hat der Sohn mit Füßen
getreten. Er hat das Gut seines Vaters, das
er sich hat auszahlen lassen, in der Fremde
verjubelt, und, wie der ältere Sohn zu
berichten weiß, mit Huren verprasst und
verschlungen (Lk. 15:30). Die Entartung der
menschlichen Natur als Folge der Trennung
von Gott wird am Beispiel des verlorenen
Sohnes auch so beschrieben: „Ein
Mensch, der sich von Gott trennt, damit
er sich selbst diene, ist ein Sklave des
Mammon. Der Sinn, den Gott für die Gemeinschaft
mit Engeln schuf, ist zu einem
irdischen und tierischen Dienst
entartet (degraded) worden. Dies ist das
Ziel, dem eigensüchtiger Dienst zustrebt.“
(3)
Von Unwert zum Gnadenwert
Vom erhabenen Bilde Gottes ist der verlorene
Sohn heruntergekommen bis auf die
Ebene der Schweine, die er hütet, denn der
Hunger nagt so sehr an seinen Eingeweiden,
dass es ihn danach verlangt, seinen
Heißhunger von den Schoten aus dem
Schweinetrog zu stillen, wo die Säue sie
fraßen, schmatzten und grunzten, aber niemand
gab ihm davon gab (Lk. 15:16). Das
ist der Unwert und die Unwürdigkeit, in
welche die Sünde ihn hineingestürzt hat.
Wie er so in Gesellschaft von Schweinen
aussieht, ist er nicht mehr der Sohn des
Vaters, und er will es auch gar nicht sein,
sondern nur dessen Tagelöhner, aber er ist
doch noch Sohn des Vaters, sonst würde
der Vater ihn nicht mit dem Magnet seiner
Liebe nach Hause zurückziehen, um aus
dem, was nicht ist und nichts mehr wert ist,
Neues zu schaffen und Unwertes in einen
unermesslichen Gnadenwert zu verwandeln.
Neues Wertegewand
„Dieser mein Sohn war tot und ist wieder
lebendig geworden!“, ruft der Vater. Was
tot war, ist zu neuem Leben erstanden. Aus
Unwertem wird Gnadenwert, denn Christus
ist von den Toten auferstanden, und der
verlorene Sohn darf von den Toten aus dem
Grab seiner Unwürdigkeit und Unwertigkeit
auferstehen und sich seines Gnadenwertes
im geschenkten Gewand der Gerechtigkeit
Christi erfreuen. Dieses Gewand
hatte der verlorene Sohn in seinem sündigen
Lumpengewand bei den Schweinen
vorher nicht gehabt, denn er war in sein
Lumpengewand der Sünde eingekleidet,
das nichts wert war. Der Vater wechselt dieses
wertlose Lumpengewand in das kostbare
Gewand der Gerechtigkeit Christi. Dieses
wird dem verlorenen Sohn aus lauter
Gnade geschenkt.
37
April 2011 Stimme der Übrigen

Des wertlosen Lumpengewandes der Sünde
entledigt, und „den neuen Menschen
angezogen, der nach Gott geschaffen
ist, in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“
(Eph. 4:24, LB 1984), hat er einen
Gnadenwert vom Himmel erhalten. Und
dies ist nicht sein Eigenwert, nicht sein
Selbstwert, sondern es ist der Gnadenwert
in Jesus Christus unserm HERRN.
Auferstehung des Verlorenen
Vom Lumpenkleid zum Kleid
der Gerechtigkeit
Die neue Entscheidung des verlorenen
Sohnes führte zu einem neuen Entschluss,
den er auch umsetzte: „Ich will mich aufmachen
und zu meinem Vater gehen.“
Dies verbindet er mit einer neuen, wenn
auch engsichtigen Hoffnung, beim Vater als
Tagelöhner angestellt zu werden (4). Was
der verlorene Sohn erlebt, ist eine Auferstehung
von den Toten. Denn er war tot und
ist lebendig geworden (Lk. 15:24.32). Jesus
sagt: „Wer mein Wort hört und glaubt
an den, der mich gesandt hat, hat das
ewige Leben und kommt nicht in das
Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben
hinüber geschritten.“ (Joh. 5:24; vgl.
Eph. 2:1-5 und Kol. 3:8-10)
Der verlorene Sohn ist auferstanden:
Vom Unglauben zum Glauben, von der
Finsternis zum Licht, vom Unwert und
Nichtwert seines sündigen Lumpengewands
zum Gnadenwert des Kleides der
Gerechtigkeit Christi, denn es gibt keinen
anderen Wert, der in Gottes Augen
wertvoll wäre als dieser Gnadenwert allein,
den der Schöpfer und Erlöser selber
schafft: „Erkennet, dass der HERR
Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht
wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen
seiner Weide.“ (Psalm 100:3, LB 1984)
Lumpenkleid der Selbstwert-
Gerechtigkeit
Jesaja schreibt: „Aber nun sind wir alle
wie die Unreinen, und alle unsere Gerechtigkeit
ist wie ein beflecktes Kleid.“
(Jes. 64:5, LB 1984)
Und Jeremia sagt: „Der Herr ist unsere
Gerechtigkeit!“ (Jer. 23:6)
Diese Gerechtigkeit Christi ist keine
Selbstwert-Grechtigkeit, sondern eine,
die dem HERRN gehört, die er uns
schenkt. Die Gerechtigkeit Christi ist
nicht unser Eigenwert, nicht unser
Selbstwert: es ist der aus Gnaden und
Glauben geschenkte Gnadenwert und
nichts anderes. Die eigene Gerechtigkeit,
die der Mensch sich selber schafft, ist der
Selbstwert eigener Gerechtigkeit.
Wir wollen einen solchen Selbstwert nicht,
denn der Himmel erkennt ihn nicht an. Ein
Stimme der Übrigen April 2011 38
solches Gewand ist das Lumpengewand
der Sünde. Dieses Gewand ist nichts, aber
auch gar nichts wert. Deshalb hat der Vater
dieses wertlose Lumpengewand seines so
tief gefallenen Sohnes gegen ein neues
Gewand ausgetauscht, das den Gnadenwert
der Gerechtigkeit Christi in sich hat.
Engstirnige Gnadenhoffnung
Dieser Sohn hofft auf die Gnade des Vaters,
dass dieser ihn in seiner Gnade zu
einem seiner Tagelöhner einstelle. In dieser
Hoffnung hat er noch eine sehr engstirnige
Sicht über die Gnade des Vaters, als
er hofft, der würde ihn als Tagelöhner einstellen.
(5) Er wird erleben, dass die Gnade
seines Vaters alle seine bisherigen Vorstellungen
übertreffen wird. Dennoch ist
seine enge Gnadensicht die einzige Gnadenhoffnung,
die er sich in seinem eingeschränkten
Blickwinkel vorstellen kann.
Und auf diese setzt er seine ganze, einzige
Hoffnung. Eine andere kennt er nicht,
jedenfalls nicht die, die über seinen engen
Gnadenhorizont hinausgeht und zu Hause
auf ihn wartet.
Lumpengewand der Sünde
Der verlorene Sohn erfährt zu seiner Überraschung,
dass die Gnade des Vaters noch
größer ist als seine so abgrundtiefe Sünde,
aus der die Hand des Vaters ihn herausholt
(vgl. Psalm 40:1-4; Römer 5:20).
Die überschwängliche Gnade des Vaters
schafft im Kleiderwechsel einen neuen,
himmelhohen Gnadenwert. Das wertlose
Lumpengewand der Sünde darf entsorgt
werden. Dafür erhält er das Kleid der Gerechtigkeit
Christi.
Lumpengewand der Selbstgerechtigkeit
Der ältere Sohn ist auch in ein Lumpengewand
gehüllt, wie auch der verlorene Sohn,
nur mit dem Unterschied, dass es anders
aussieht, nicht so hässlich, sondern nach
außen hin schön wie eine reine Weste. Es
ist das Lumpengewand der eigenen Gerechtigkeit,
aus der er seinen Selbstwert
ableitet. Er hält seinem Vater vor: „Siehe,
so viele Jahre diene ich dir, und habe
dein Gebot noch nie übertreten, und du
hast mir nie einen Bock gegeben, dass
ich mit meinen Freunden fröhlich wäre.
Nun aber dieser, dein Sohn gekommen
ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst
hat, hast du ihm ein gemästetes
Kalb geschlachtet.“ (Lk. 15:29-30, LB
1984)
Während Jesus den verlorenen Sohn auf
die verachteten Zöllner und Sünder münzte
(Lk. 15:1-2), kommen im älteren Sohn
die Pharisäer und Schriftgelehrten ins Blickfeld,
„die sich anmaßten, fromm zu sein,
und die anderen verachteten.“ (Lk. 18:9),
was auch im Gleichnis vom Pharisäer und
Zöllner dargestellt wird (Verse 10-14).
Die Pharisäer brüsteten sich im Selbstwert
der eigenen Gerechtigkeit. Dies ist in den
Augen Gottes ebenfalls ein Lumpenkleid
der Sünde, denn Selbstgerechtigkeit ist
Sünde. Beide Söhne haben ein Lumpenkleid
der Sünde an. Beide ladet der Vater
ein, ihr Lumpenkleid der Sünde abzulegen,
sowie jeden aufgebauten oder eingebildeten
Selbstwert, um den alles übertreffenden
Gnadenwert der Gerechtigkeit Christi
allein aus Gnaden mit der leeren Hand des
Glaubens anzunehmen.
DER KREUZESWERT
Der Wert des Menschen wird durch das
Gnadenhandeln Gottes in Schöpfung
und Erlösung bestimmt. Der Mensch ist
im Lichte des Kreuzes unermesslich
wertvoll. Es ist ein Kreuzeswert, kein
Selbstwert. Der Apostel Petrus bringt es auf
den Punkt: „Ihr wisst, dass ihr nicht mit
vergänglichem Silber oder Gold erlöst
seid von eurem nichtigen Wandel nach
der Väter Weise, sondern mit dem teuren
Blut Christi als eines unschuldigen
und unbefleckten Lammes.“ (1. Pt. 1:18-
19, LB 1984)
Fußnoten:
(1) Die Macht der Gefühle, Studienheft
zur Bibel/1/2011, 6. Studienanleitung: Die
Kraft des positiven Denkens; 9. Studienanleitung:
Selbstwert und Selbstachtung. Die
amerikanische Weltfeldlektion hat in Studienanleitung
9 die Überschrift „Self-Esteem“
(Selbsthochachtung). Dieser Begriff wird
aber in der E. G. White-Literatur neben
Selbstsucht als Sünde angesehen: „Das
Übel der Selbsthochachtung (self-esteem)
und ungeheiligter Unabhängigkeit,
was unsere Brauchbarkeit am meisten
schädigt, und was sich als Ruin erweisen
wird, wenn es nicht überwunden
wird, entspringt der Selbstsucht.“ (T/5
29-30). Ähnliche Beurteilung des Begriffs
„Self-esteem, siehe Ministry of Healing,
164; Christ Object Lessons 84, Steps to
Christ, 30; Acts of the Apostles, 305; Education,
162; Patriarchs and Prophets, 419;
Counsel to Parents, Teachers and Students,
61 und öfter. Die National Association of
Self-Esteem (NASE) in den USA befasst
sich in diesem Begriff mit dem Selbstwert
des Menschen und vertrat die inzwischen
überholte These, verminderter Selbstwert
sei Ursache für Drogenmissbrauch und
Kriminalität (Psychologie Heute, April 2005,
Editorial).
(2) http://www.erfolgswerkstatt.dehtml/
selbstwertgefuehl-1html.
(3) E.G. White, Christ Object Lessons,
Seite 201.
(4) White, 202.
(5) Ebenda.
Winfried Stolpmann

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In eigener Sache
Themen der nächsten Ausgabe
Stimme der Übrigen Nr. 54
Liebe Leser,
zunächst bedanken wir uns bei Euch herzlich
für die Spenden und ganz besonders
denjenigen, die schon über Jahre uns die
Treue gehalten haben.
Die Serie über Ehe müssen wir leider erst
einmal auf unbestimmte Zeit aussetzen, und
auch die evangelistische Reihe über Daniel
und Offenbarung wegen der vorrangigen
aktuellen Themen in dieser Ausgabe noch
einmal verschieben.
Evangelistische Reihe: Daniel und die Offenbarung - Teil 4
Daniel 9 und über das aufrichtige Sündenbekenntnis.
Bitte stärkt und ermutigt Bruder Wenk, der
in dieser glaubensarmen Zeit die Buchevangelisation
wieder neu belebt und mit Gottes
Hilfe und Seinem Segen voranbringen
möchte. Meldet Euch für die wichtigen Treffen
an, die ermutigen und für die BE-Arbeit
tüchtig machen. Er freut sich über jeden
neuen Mitarbeiter.
Ebenso wendet Euch an diejenigen und
meldet Euch bei denen, die treu für die
Wahrheit einstehen und auf die Hindernisse
sowie Probleme hinweisen, die Gottes
Segen verhindern und die Freikirche der
STA immer tiefer in den Strudel des Abfalls
ziehen. Wir denken da besonders an
Schwester Pietruska - sie sollte wissen,
dass sie nicht alleine steht, sondern tatkräftige
Mitstreiter und Mitbeter ihr Wächteramt
unterstützen.
Wir wollen an dieser Stelle noch einmal auf
zwei Angebote der GdÜ hinweisen: 1) Wer
noch ältere Ausgaben der Stimme der Übrigen
für sich selbst oder andere interessierte
Geschwister kostenlos bekommen
möchte, wende sich bitte an die Redaktion.
2) Bieten wir immer noch umsonst unsere
Sabbatschullektion an, die von Bruder Stolpmann
erarbeitet wird und auch zu aktuellen,
brennenden Themen Stellung bezieht,
die eine ökumenisch-charismatische Gemeinschaft
aus Rücksicht auf die Partnerkirchen
nicht mehr in der Deutlichkeit und
Klarheit bringen kann.
Möge Gott uns allen neue Kraft, neue Visionen
und viel Weisheit schenken, damit zu
Seiner Ehre und zum Aufbau Seines Werkes
unsere schwachen Bemühungen erfolgreich
sind.
Mit herzlichen Grüßen verbleibt für heute
Euer Bruder im Herrn
Impressum
Verantwortlicher Herausgeber der „Stimme der Übrigen“:
Gemeinschaft der Übrigen e.V.
Verantwortliche Redakteure:
Winfried Stolpmann, Berliner Str. 38, 23879 Mölln (Tel. 04542-7368)
Erich Schultze, Lüdenscheid
Anschrift der Redaktion:
E. Schultze, Germanenstr. 19, 58509 Lüdenscheid
Tel. und Fax 02351-38686, Handy-Nr. 0175-8123289
e-mail-adresse: uebrigen@t-online.de
Homepage: uebrigen.net
Spendenkonto: Gemeinschaft der Übrigen
Sparkasse Lüdenscheid, BLZ 458 500 05, Kto.Nr. 2100 5392
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Die Zeitschrift ist kostenlos!
Spenden werden nur für den angegebenen Zweck verwendet.
Eine steuerlich beim Finanzamt absetzbare Spendenbescheinigung
wird zu Beginn des folgenden Jahres zugesandt.
Auflagenhöhe: 3.200
Erich Schultze
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April 2011 Stimme der Übrigen

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Gemeinschaft der Übrigen, Germanenstr. 19, D-58509 Lüdenscheid
DPAG, Postvertriebsstück, „Entgelt bezahlt“, G 11217
„Auf, mein Volk! Verlaßt diese
Stadt! Sonst werdet ihr mitschul-
dig an ihren Sünden und müßt
ihre Strafe mit ihr teilen.“
(Offenbarung 18:4, Gute Nachricht)
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Die Gemeinde ist für ihr Verhalten der Sünde
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gegenüber verantwortlich!
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„Er will sein Volk lehren, daß Ungehorsam und Sünde für ihn besonders anstößig sind und
nicht unterschätzt werden dürfen. Gott zeigt uns, daß sein Volk sofort entschlossen darangehen
sollte, jegliche Sünde abzulegen, damit sein Zorn nicht auf ihnen allen ruhe. Wenn aber
die Sünden des Volkes von den verantwortlichen Männern übergangen werden, wird sie Gottes
Zorn treffen und das Volk Gottes als Ganzes für diese Sünden zur Rechenschaft gezogen
werden... Wenn die Kinder Gottes offensichtlich unrecht handeln und Gottes Diener gleichgültig
daran vorübergehen, unterstützen und rechtfertigen sie im Grunde genommen den
Sünder. Sie machen sich in gleicher Weise schuldig und werden ebenso sicher Gottes Mißfallen
erfahren; denn sie werden für die Sünden der Schuldigen die Verantwortung übernehmen
müssen. Im Gesicht wurde ich auf viele Beispiele verwiesen, bei denen sich Gottes Diener
das Mißfallen des Herrn zugezogen haben, indem sie es versäumten, sich mit den in ihren
eigenen Reihen bestehenden Ungerechtigkeiten und Sünden zu beschäftigen.
Diejenigen, die diese Fehler entschuldigten, wurden vom Volk als sehr freundlich und liebenswert
geachtet, nur weil sie sich scheuten, eine klare, schriftgemäße Aufgabe zu erfüllen.
Diese Aufgabe widerstrebte ihren Gefühlen, deshalb wichen sie ihr aus.“
(E. G. White, Schatzkammer, Band I, S. 303f)