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EasyLinux Emulierte Maschinen (Vorschau)

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easy LINUX !<br />

12 GByte auf<br />

3 DVD-Seiten<br />

Titel: <strong>Emulierte</strong> <strong>Maschinen</strong><br />

Knoppix, Kubuntu, PCLinuxOS<br />

04/2014<br />

Oktober – Dezember<br />

www.easylinux.de<br />

easy ! LINUX<br />

Kubuntu 14.04.1<br />

KDE 4.13 (64-Bit-Version)<br />

– KDE-Version von Ubuntu<br />

– LibreOffice 4.2.6.3<br />

– LTS-Version mit fünf Jahren<br />

Long Term Support<br />

PCLinuxOS<br />

Version 2014.08<br />

einfach – klar – benutzerfreundlich<br />

Knoppix 7.4.1<br />

– Populäres Live-System<br />

– Installation auf Stick/Platte<br />

– läuft auf 32- und 64-Bit-<br />

Systemen<br />

Installationsanleitung: S. 29<br />

Service Kit 04/2014<br />

Updates für (K)Ubuntu 14.04<br />

und OpenSuse 13.1 (je 64 Bit)<br />

EMULIERTE<br />

MASCHINEN<br />

Virtualisierung: Windows und Linux in<br />

virtuellen <strong>Maschinen</strong> installieren<br />

(VirtualBox) S. 32<br />

Emulatoren bringen C 64, Atari, GameBoy,<br />

ZX Spectrum, PlayStation und andere<br />

Spiele-/Home-Computer zurück S. 40<br />

Layout und Graphen<br />

<strong>EasyLinux</strong>-Artikel mit Scribus setzen S. 48<br />

Graphen mit yEd zeichnen S. 56<br />

Getestet und gelesen<br />

Windows, Linux und OS X im Vergleich S. 105<br />

Vier Einsteiger-Bücher über Linux S. 114<br />

Spiel: Puzzle/Plattformer Volt S. 112<br />

Praxis-Workshops<br />

Software installieren (Kubuntu, OpenSuse) S. 60<br />

Desktopfreigabe mit NoMachine NX S. 65<br />

Visitenkarten und Umschläge gestalten S. 74<br />

26 Seiten Tipps & Tricks<br />

KDE S. 77<br />

Gnome S. 82<br />

Gimp S. 94<br />

Shell S. 102<br />

LibreOffice S. 86<br />

Ubuntu/Mint S. 90<br />

Kurztests/DVD-Inhalt<br />

Quod Libet 3.2.1 (20), HomeBank 4.6.3 (13), LiVES<br />

2.2.6 (17), KeePass 2.27 (15), Lifeograph 1.1.0 (16),<br />

Texmaker 4.3 (26), Stellarium 0.13 (18) u. v. m.<br />

€ 9,80<br />

Österreich € 10,80<br />

Schweiz sfr 19,60<br />

BeNeLux € 11,25<br />

Italien € 12,75<br />

Spanien € 12,75<br />

4 196177 309803 04


easy LINUX!<br />

EDITORIAL<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Chefredakteur<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in den drei Monaten seit Erscheinen der<br />

letzten <strong>EasyLinux</strong>-Ausgabe hat sich das<br />

(Software-)Rad der Zeit weiter gedreht,<br />

und der seit August verfügbare Linux-Kernel<br />

3.16 hat bereits Einzug in die ersten Linux-Distributionen<br />

gehalten, u. a. in die<br />

neueste Knoppix-Version. Auch das für<br />

den Herbst erwartete Windows 9 soll auf<br />

dieser Kernel-Version basieren und Microsofts<br />

Vision einer Integration von<br />

Handy-, Tablet- und Desktop-Oberflächen<br />

durch den Wechsel vom Kachel-Interface<br />

zu einer lizenzierten Variante von Ubuntus<br />

Unity vorantreiben. (Gut, der letzte Satz ist<br />

nur ein Scherz, aber es gibt auch aus der<br />

Windows-Welt erfreuliche Neuigkeiten.)<br />

Knoppix 7.4.1 rasant schnell<br />

Auf den Heft-DVDs dieser Ausgabe finden<br />

Sie u. a. die pressfrische Version 7.4.1<br />

(vom 14.09.2014) der Live-Distribution,<br />

die uns mit einem rasanten Bootprozess<br />

überrascht hat: VirtualBox brauchte beim<br />

Start von der DVD auf einem 2.4-GHz-i5-<br />

System keine 25 Sekunden, bis im virtuellen<br />

PC eine benutzbare grafische Oberfläche<br />

verfügbar war. Die neue Version unterstützt<br />

64- und 32-Bit-CPUs und startet<br />

auf einem 64-Bit-System automatisch im<br />

64-Bit-Modus (mehr dazu ab Seite 29).<br />

Microsoft lernfähig<br />

Kurz vor Redaktionsschluss tauchten erste<br />

Videos und Screenshots einer „geleakten“<br />

Betaversion von Windows 9 (Technical<br />

Preview) auf [1]. Das vielleicht prominenteste<br />

Feature ist die Rückkehr des Startmenüs.<br />

Spüren Sie auch schon diese wohlige<br />

Wärme der Dankbarkeit? Windows-<br />

User, die über den mit Version 8 erfolgten<br />

Verlust bittere Tränen vergossen<br />

haben, werden Microsoft wieder<br />

in ihre Herzen schließen, und gäbe<br />

es in Europa Filialen der von Apple<br />

inspirierten Microsoft-Store-Kette<br />

[2], könnte man beim Verkaufsstart<br />

sicher lange Schlangen vor den Geschäften<br />

sehen.<br />

Doch Windows 9 hat noch mehr<br />

neue Features zu bieten – nachdem Microsoft<br />

erst die Handy-Oberfläche auf dem<br />

Desktop erzwingen wollte und sich nun<br />

von der unerwarteten Protestwelle zum<br />

Einknicken gezwungen sah, hat man in<br />

Redmond auch einen Blick auf die Konkurrenz<br />

riskiert und das unter Linux und OS X<br />

populäre Feature der virtuellen Desktops<br />

übernommen. Nochmal im Klartext: Windows<br />

9 wird von Haus aus Unterstützung<br />

für virtuelle Desktops mitbringen! Halleluja,<br />

es hat nur rund 30 Jahre gedauert, bis<br />

die aus den 1980er-Jahren stammende Idee<br />

[3] (Abbildung 1), die Mitte der 1990er unter<br />

allen Unix-Varianten umgesetzt war [4],<br />

es (als Teil der Standardausstattung) auf<br />

den Windows-Desktop geschafft hat.<br />

Doch genug des Spottes – Fehler einzusehen<br />

und Entscheidungen rückgängig zu<br />

machen, ist eine Stärke und keine Schwäche.<br />

Darum gratulieren wir Microsoft<br />

zum Entschluss, Windows wieder<br />

benutzbar(er) zu machen. Wenn die finale<br />

Version erhältlich ist, werden wir sie<br />

einem Kurztest unterziehen und berichten,<br />

ob die angekündigten Features wirklich<br />

Einzug gehalten haben.<br />

© Association for Computing Machinery (ACM)<br />

Abb. 1: Im 1986 veröffentlichten Entwurf aus<br />

dem Xerox Palo Alto Research Center hießen<br />

virtuelle Desktops „Rooms“ (Räume).<br />

Wir hoffen natürlich, dass Sie Linux treu<br />

bleiben und in dieser Ausgabe interessante<br />

Anregungen und Tipps finden –<br />

meine persönliche Empfehlung ist der<br />

Scribus-Workshop ab Seite 48, in dem<br />

Peter Kreußel zeigt, wie Sie das Layout<br />

eines <strong>EasyLinux</strong>-Artikels mit der freien<br />

DTP-Software nachbauen.<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] http:// winfuture. de/ special/ windows9/<br />

(http:// ezlx. de/ e4q1)<br />

[2] http:// en. wikipedia. org/ wiki/ Microsoft_<br />

Store (http:// ezlx. de/ e4q2)<br />

[3] D. Austin Henderson, Jr. and Stuart<br />

Card: „Rooms: the use of multiple<br />

virtual workspaces to reduce space<br />

contention in a window-based graphical<br />

user interface“, 1986,<br />

http:// doi. acm. org/ 10. 1145/ 24054. 24056<br />

(http:// ezlx. de/ e4q3)<br />

[4] http:// en. wikipedia. org/ wiki/ FVWM<br />

(http:// ezlx. de/ e4q4)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

3


ÜBERBLICK<br />

32Mit virtuellen <strong>Maschinen</strong><br />

nutzen Sie Windows und<br />

Linux parallel. So geht's<br />

mit VirtualBox.<br />

einem PC den<br />

Desktop eines anderen<br />

steuern – mit<br />

65Auf<br />

NoMachine NX 4.<br />

AKTUELL<br />

Editorial...........................................................................................3<br />

DVD-Inhalt......................................................................................6<br />

Leserbriefe......................................................................................7<br />

Nachrichten....................................................................................9<br />

Neue Software.............................................................................12<br />

In dieser Ausgabe: Freeplane (Mindmapping-Tool), HomeBank<br />

(Finanzen), KeePass (Passwortspeicher), Lifeograph (Journal),<br />

LiVES (Videoeditor), Stellarium (Planetarium), Kronometer<br />

(Stoppuhr), Quod Libet (Musikplayer), Task Coach (Aufgabenplaner),<br />

Texmaker (TeX-/LaTeX-Umgebung)<br />

Webseiten.....................................................................................28<br />

WORKSHOP<br />

Druck-Layout mit Scribus..........................................................48<br />

Scribus ist ein freies Programm zum Erstellen von Drucklayouts.<br />

In diesem Artikel darf es sich am Nachbau eines in der Profianwendung<br />

InDesign entstandenen <strong>EasyLinux</strong>-Artikels beweisen.<br />

Hübsche Graphen mit yEd erstellen.........................................56<br />

Mit Graphen können Sie komplexe Zusammenhänge übersichtlich<br />

illustrieren, aber es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, gute<br />

Graphen zu erstellen. Der Graph-Editor yEd hilft dabei.<br />

Heft-DVD: Knoppix 7.4.1..............................................................29<br />

Knoppix ist ein Live-Linux, das Sie zum Testen verwenden und<br />

bei Bedarf auch fest auf der Platte installieren können. Anfang<br />

August ist Version 7.4 erschienen, Mitte September kam<br />

schon das Update auf 7.4.1, das Sie auch auf unserer Heft-<br />

DVD finden.<br />

EMULATION<br />

Virtuelle <strong>Maschinen</strong> für Windows und Linux........................32<br />

Wenn Sie regelmäßig Linux und Windows nutzen, aber nicht immer<br />

neu booten wollen, installieren Sie eines der Betriebssysteme<br />

als Gast in einer virtuellen Umgebung. Wir beschreiben<br />

die Einrichtung von VirtualBox unter Linux und Windows.<br />

Spiele-Emulatoren......................................40<br />

Schwelgen Sie mit uns in Erinnerungen –<br />

mit den vorgestellten Software-Emulatoren<br />

spielen Sie alte Klassiker unter modernen<br />

Linux-Distributionen. Wir stellen<br />

ein paar Programme vor, die<br />

Computer von anno dazumal<br />

nachahmen.<br />

Software installieren..................................................................60<br />

Programme unter Linux nachzuinstallieren, ist leicht, weil die<br />

Distributionen online umfangreiche Softwaresammlungen bereitstellen,<br />

die deutlich über die Ausstattung der Installations-<br />

DVDs hinausgehen. OpenSuse und Kubuntu bieten komfortable<br />

Tools für Auswahl und Installation.<br />

Rechnerfreigabe mit NX 4..........................................................65<br />

Windows-Nutzer können ihren Desktop mit Hilfe der Funktion<br />

„Remote-Desktop“ für den Zugriff über das Netzwerk freigeben,<br />

Linux-Anwender nutzen analog die Desktopfreigabe von KDE.<br />

Mit NoMachine steht eine leistungsfähige Alternative bereit, die<br />

einfach zu handhaben ist.<br />

4 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


70<br />

Glasbruch<br />

macht das Android-Handy<br />

zum Briefbeschwerer.<br />

Aber wenigstens<br />

die Daten sollten Sie retten.<br />

105<br />

Welches<br />

ist das beste<br />

Betriebssystem? Die<br />

Frage ist zu pauschal,<br />

wir helfen weiter.<br />

WORKSHOP<br />

TEST<br />

Android-Datenrettung.................................................................70<br />

Ein Android-Smartphone wird praktisch unbrauchbar, wenn<br />

sein Display kaputtgeht. Wir zeigen, wie Sie trotzdem an Ihre<br />

Daten kommen – wenn Sie Ihr Android-Telefon für den Ernstfall<br />

vorbereitet haben.<br />

Writer: Briefumschläge und Visitenkarten.............................74<br />

Im Netz tummeln sich etliche Anbieter, die mehr oder weniger<br />

preiswert Briefumschläge und Visitenkarten gestalten und drucken.<br />

Haben Sie mit LibreOffice Writer bereits das eigene Briefpapier<br />

erstellt, ist es ein Leichtes, auch eine passende Hülle<br />

und eine individuelle Karte zu basteln.<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Besser arbeiten mit KDE.............................................................77<br />

Gnome-Tipps................................................................................82<br />

LibreOffice-Tipps.........................................................................86<br />

Knoppix, Ubuntu, Mint................................................................90<br />

Effizienter arbeiten mit Gimp.....................................................94<br />

Linux-Tipps...................................................................................98<br />

Know-how für die Kommandozeile........................................102<br />

Linux, Windows & OS X.....105<br />

Drei Betriebssysteme dominieren<br />

den Markt der Desktop-PCs<br />

und Notebooks: Wir vergleichen<br />

Linux, Windows und OS X<br />

und helfen bei der Entscheidung<br />

– ohne reflexhaft „Linux“<br />

zu sagen.<br />

Volt: Puzzle / Plattform........112<br />

Einen „Puzzle-Plattformer mit<br />

vielen Explosionen“ verspricht<br />

der Spieleentwickler Quantized<br />

Bit. Dabei erfährt man gleichzeitig, wie es einer Batterie in<br />

einer Recyclingfabrik ergeht.<br />

Einsteiger-Bücher.....................................................................114<br />

Trotz E-Book, Kindle und Internet: Das gute alte Buch hat<br />

selbst im Computerumfeld nicht ausgedient. Der Markt an<br />

Linux-Titeln hat sich aber in den letzten Jahren extrem konsolidiert.<br />

Was schlecht für Verlage und Autoren ist, erleichtert<br />

Ihnen die Auswahl.<br />

74 schläge<br />

Mit Writer können<br />

Sie auch Visitenkarten<br />

und Briefumgestalten.<br />

SERVICE<br />

Impressum 120<br />

Hardware- und Bücherservice 121<br />

<strong>Vorschau</strong> 122<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

5


HEFT-DVD<br />

PCLinuxOS 2014.08 KDE<br />

Die erste Heft-DVD bootet das<br />

einsteigerfreundliche System<br />

PCLinuxOS. Die auf Mandrake<br />

basierende Distribution bringt<br />

diverse proprietäre Programme<br />

wie Java und Flash bereits vorinstalliert<br />

mit.<br />

Freeplane 1.3.11<br />

Mindmaps haben sich beim Sammeln und<br />

Organisieren von Ideen bewährt. Das auf<br />

Java basierende Programm verwaltet sie.<br />

HomeBank 4.6<br />

Bei diesem Programm handelt es sich nicht<br />

um eine Banking-Software sodern um eine Finanzverwaltung<br />

für den privaten Einsatz.<br />

KeePass 2.27<br />

Jeder Internet-affine Nutzer besitzt zig<br />

Konten und entsprechend viele Kennwörter.<br />

Dieser Passwortmanager verwaltet sie.<br />

AUSSERDEM AUF DVD:<br />

• Task Coach: Aufgabenplaner • Lifeograph: Notizverwaltung<br />

• Quod Libet: Audioplayer<br />

• Kronometer: Stoppuhr<br />

LiVES 2.2.6<br />

Das Video-Verarbeitungsprogramm erlaubt<br />

es Ihnen, Videodateien verschiedener Herkunft<br />

zu schneiden und zu mixen.<br />

Scribus 1.4<br />

Das Layoutprogramm gilt gemeinhin als<br />

Open-Source-Antwort auf kommerzielle<br />

Programme wie Adobes InDesign.<br />

Stellarium 0.13<br />

Stellarium bringt die optischen Reize des<br />

Sternenhimmels zusammen mit vielen Zusatzinformationen<br />

auf den PC.<br />

Synkron 1.6.2<br />

Mit dieser Software synchronisieren Sie verschiedene<br />

Ordner. Zusatzfunktionen prädestinieren<br />

sie auch für große Datenmengen.<br />

Texmaker 4.3<br />

Das Satzsystem LaTeX liefert hochwertigen<br />

Textsatz, überfordert aber Einsteiger. Texmaker<br />

macht es auch diesen zugänglich.<br />

• FAQ: Antwort auf häufige Fragen<br />

• Leseproben: Auszüge aus Büchern<br />

SERVICE KIT<br />

Das Service Kit enthält alle relevanten<br />

Sicherheits- und Programmaktualisierungen<br />

für OpenSuse 13.1 und Kubuntu<br />

14.04 (jeweils 64 Bit) seit dem Erscheinungstag<br />

der Distributionen. Ein Upgrade<br />

älterer Versionen (beispielsweise<br />

von OpenSuse 12.3 auf OpenSuse<br />

13.1) ermöglicht das Service Kit nicht.<br />

Die auf dem Service Kit enthaltenen Pakete<br />

stammen aus den Original-Downloadquellen<br />

von Novell und Canonical.<br />

Damit ist die Aktualisierung über die<br />

Service-Kit-DVD identisch mit einem<br />

Online update. Durch die zeitliche Differenz<br />

zwischen dem Fertigstellen des Datenträgers<br />

und dem Erscheinen des Heftes<br />

können jedoch neue Updates auf den<br />

Servern der Distributoren bereitstehen.<br />

KUBUNTU 14.04.1<br />

Wie üblich bietet Canonical alle zwei<br />

Jahre Releases mit so genanntem Long<br />

Term Support an. Das bedeutet, dass<br />

der Distributor Sie nicht nur neun Monate,<br />

sondern volle fünf Jahre mit Updates<br />

versorgt.<br />

Mit Version 14.04 war es wieder so weit.<br />

Der Nachfolger mit der Versionsnummer<br />

14.04.1 enthält alle bis dato erschienenen<br />

Bugfixes und Aktualisierungen, womit<br />

Sie sich bei einer Neuinstallation<br />

den Download von mehreren hundert<br />

MByte an Aktualisierungspaketen<br />

sparen. Sie finden<br />

die 64-Bit-Variante der installierbaren<br />

Live-Distribution<br />

auf Seite B der<br />

zweiten Heft-DVD.<br />

KNOPPIX 7.4.1<br />

Auf Seite A der zweiten Heft-DVD finden<br />

Sie die brandneue Version der beliebten<br />

Live-DVD Knoppix. Sie basiert auf der<br />

stabilen Debian-Version Wheezy, die<br />

Klaus Knopper um Pakete aus dem<br />

noch in der Entwicklung befindlichen<br />

Debian Jessie ergänzt hat.<br />

Die Distribution nutzt Kernel 3.16.2<br />

und X.Org in Version 7.7. Als Desktopumgebung<br />

kommt in der Grundeinstellung<br />

das schlanke und schnelle LXDE<br />

zum Einsatz.<br />

Über entsprechende Bootoptionen startet<br />

Knoppix aber auch mit KDE 4.8.4<br />

oder Gnome 3.8.4. Im<br />

Hintergrund werkelt der<br />

Fenstermanager Compiz<br />

0.9.12.0. (Thomas Leichtenstern/tle)<br />

n<br />

6 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Leserbriefe<br />

AKTUELL<br />

LESERBRIEFE<br />

Mehrere Linux-Versionen<br />

[Parallele Linux-Installation, 03/​2014] Ich<br />

lese gerade das neue Heft 03/​2014. Wie<br />

immer fundiert, ausführlich und verständlich<br />

– bravo! Zum Leserbrief auf<br />

Seite 7 („Linux-begeistert“) hätte ich eine<br />

Frage: Ich hätte vermutet, dass es nicht so<br />

einfach ist, mehrere Linux-Versionen auf<br />

eine gemeinsame Home-Partition zugreifen<br />

zu lassen.<br />

l Wenn die Benutzer unterschiedliche<br />

Benutzernummern haben oder<br />

die Gruppenzugehörigkeiten in den<br />

einzelnen Linux-Installationen anders<br />

sind, würde ich Probleme mit den<br />

Zugriffsberechtigungen erwarten.<br />

l Im Home-Verzeichnis werden auch<br />

die Dateien zu den Desktop- und<br />

Dateimanager-Einstellungen gespeichert.<br />

Sind da keine Probleme zu erwarten,<br />

wenn zwei unterschiedliche Distributionen<br />

ihre Einstellungen durcheinandermischen?<br />

Und wäre es nicht besser, eine<br />

weitere Partition zu erzeugen, auf der<br />

man seine reinen Daten speichert?<br />

Gibt es einen praktischen Weg, so eine<br />

Partition nachträglich ins Dateisystem<br />

einzubinden, ohne dass jedesmal ein<br />

Desktop-Icon erscheint, also diese Datenpartition<br />

wirklich integriert ist (nicht<br />

über den /media-Zweig)? Im Verzeichnisbaum<br />

könnte die dann z. B. unter<br />

/meineDaten zu finden sein, genau wie<br />

/home oder /usr. Oder ist ein Unterverzeichnis<br />

von /home besser? Wie geht das<br />

am einfachsten?<br />

Wolfgang Urban<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Danke für das Lob! Der Ansatz<br />

mit gemeinsamen privaten Verzeichnissen<br />

könnte in der Tat Probleme verursachen,<br />

wenn man nicht auf die User-IDs<br />

achtet. In unserem zitierten Artikel sind<br />

wir von der vereinfachten Situation ausgegangen,<br />

dass es genau einen Anwender<br />

gibt. Dadurch sind Gruppenmitgliedschaften<br />

nicht so relevant (außer bei den Gruppen,<br />

die Zugriff auf Geräte u. Ä. gewähren,<br />

aber das kann dann jede Distribution<br />

separat regeln).<br />

Ubuntu, Mint und OpenSuse verwenden<br />

alle die User-ID 1000 für den ersten Benutzer,<br />

dadurch passen die Angaben.<br />

Wenn Sie ein komplexeres Szenario mit<br />

mehreren Benutzern einsetzen, müssen<br />

Sie darauf achten, dass die User-IDs der<br />

verschiedenen Distributionen synchron<br />

bleiben.<br />

Wenn Sie auf den beiden Distributionen<br />

verschiedene Desktops (z. B. KDE und<br />

Gnome) verwenden, gibt es gar kein Problem.<br />

Setzen Sie mehrere KDE-Versionen<br />

ein, wirken sich Änderungen auf der einen<br />

Distribution auch auf die andere aus.<br />

Das kann zu kleinen Einschränkungen<br />

führen; legen Sie z. B. unter OpenSuse ein<br />

Programmstart-Icon auf den Desktop, erscheint<br />

das auch unter Kubuntu – selbst,<br />

wenn das Programm dort nicht installiert<br />

ist. Das ist aber kein echtes Problem.<br />

In unserem Artikel haben wir die Windows-Partition<br />

zum Speichern der privaten<br />

Linux-Dateien verwendet, weil wir<br />

von einer Parallelinstallation von Kubuntu,<br />

OpenSuse und Windows ausgegangen<br />

sind. Sie können auch eine separate<br />

Partition dafür nutzen und ähnlich<br />

wie im Artikel die Pfade /home/​USER/​Dokumente,<br />

/home/​USER/​Musik etc. dahin<br />

umbiegen.<br />

Das Einhängen weiterer Partitionen in<br />

bestimmte Ordner erreichen Sie über die<br />

Konfigurationsdatei /etc/​fstab, wie unsere<br />

Schwesterzeitschrift LinuxUser es in<br />

einem älteren Artikel beschrieben hat<br />

[1]. Wenn Sie den von uns vorgeschlagenen<br />

Weg mit symbolischen Verweisen<br />

(Symlinks) nutzen, dann ist es egal, wo<br />

Sie die Extrapartition einhängen. Selbst<br />

die Vorgabe mit einem Ordner in media<br />

könnten Sie verwenden, wenn Sie dann<br />

z. B. Symlinks von /home/​USER/​Dokumente<br />

auf /​media/​xyz/​Dokumente etc.<br />

erstellen. (hge)<br />

WLAN-Probleme<br />

[Linux: Einfach besser, 02/​2014] Sie<br />

schreiben: „Beim Thema Netzwerk liegt<br />

Linux ganz weit vorne.“ Die Wirklichkeit<br />

sieht aber völlig anders aus. Ich will mich<br />

von Windows XP trennen und auf Linux<br />

Mint 17 umsteigen. Die Installation war<br />

problemlos, bis man an das Netzwerk<br />

kommt. Ich habe eine FritzBox WLAN<br />

3170 und einen FritzWLAN-USB-Stick<br />

(v.1.1), die beide unter Windows funktionieren.<br />

Der Versuch, diese Gerätschaften<br />

unter Linux ans Laufen zu bekommen, ist<br />

für einen Umsteiger wie mich völlig unmöglich.<br />

Liest man in den Foren, wie und


wo was zu machen ist, damit die Technik<br />

läuft, lässt man es lieber gleich und bleibt<br />

bei Windows, so traurig das auch ist. Da<br />

mag auch Linux weit vorne liegen,<br />

hier ist noch einiges im Argen. Die<br />

vielfältigen Hilferufe im Netz sprechen<br />

da doch eine deutliche Sprache.<br />

Schade, Tux!<br />

Erwin Weber<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Wenn Sie den PC mit dem<br />

Netzwerkkabel an die FritzBox anschließen,<br />

sollte Linux automatisch und ohne<br />

Treiberinstallation ins Netz kommen. Mit<br />

einer FritzBox 7270 hatten wir z. B. noch<br />

nie Probleme, und das gilt auch genauso<br />

für die DSL- oder Kabel-Router anderer<br />

Hersteller.<br />

Bei WLAN-Adaptern (am PC) ist es so,<br />

dass manche Hardware umständlicher in<br />

Betrieb zu nehmen ist, die sollte man<br />

dann einfach meiden. Die in Notebooks<br />

eingebauten WLAN-Adapter sind da<br />

meist problemlos, aber externe WLAN-<br />

Adapter für Desktop-PCs (wie eben Ihr<br />

USB-Stick) benötigen manchmal eine<br />

komplexere Konfiguration; die Lösung ist<br />

da, auf ein besser unterstütztes Gerät zu<br />

wechseln. Ihre FritzBox ist 100 % kompatibel<br />

mit Linux, Probleme macht nur der<br />

USB-WLAN-Stick.<br />

Im Ubuntuusers-Wiki finden Sie eine<br />

Liste von WLAN-Adaptern (USB und andere),<br />

verbunden mit Hinweisen zur<br />

Kompatibilität mit Ubuntu [2] – Linux<br />

Mint basiert auf Ubuntu, also sollte das<br />

auch für Ihr System passen. Der Kauf eines<br />

passenden WLAN-Sticks für 10 bis 20<br />

Euro sollte Sie nicht vom Linux-Einsatz<br />

abhalten. (hge)<br />

E-Mails abhören<br />

[PGP für Google Mail, 03/​2014] Ich habe<br />

gestern zum ersten Mal Ihr tolles Magazin<br />

in Händen gehalten und muss als Betreuer<br />

der EDV der zweitgrößten Tierschutz-NGO<br />

in Österreich feststellen, dass darin viele<br />

brauchbare Tipps zu finden sind!<br />

Allerdings stößt mir in der Kurzmeldung<br />

„PGP für Google Mail“ sauer auf, dass<br />

hier völlig unkritisch die grundsätzlich<br />

begrüßenswerte Integration von PGP in<br />

die Google-Mail-Weboberfläche vorgestellt<br />

wird. Das mag zwar vor Attacken<br />

nicht-staatlicher Parteien und nicht-amerikanischer<br />

Geheimdienste schützen, aber<br />

vor der (die Diskussion wohl auslösende)<br />

NSA schützt diese Variante zweifellos<br />

nicht: Wird eine E-Mail im Verfassen-Feld<br />

von gmail.com geschrieben, werden die<br />

Tastaturanschläge zwar verschlüsselt<br />

aber an Google im Klartext übermittelt.<br />

Der Entwurf wird auch laufend im entsprechenden<br />

Ordner gespeichert. Erst<br />

nach dem Drücken auf Senden wird die<br />

Mail dann wohl von Google – und nicht<br />

vom Verfasser! – verschlüsselt und abgesendet.<br />

Wie allseits bekannt, kooperieren fast alle<br />

wesentlichen amerikanischen Internet-<br />

Service-Provider mit der NSA; jene die es<br />

nicht tun, müssen ihr Projekt einstellen,<br />

siehe z. B. TrueCrypt.<br />

Von einer Fachzeitschrift wie der Ihren<br />

hätte ich mir doch erwartet, auf diesen<br />

meines Erachtens entscheidenden Vorteil<br />

echter Peer-to-Peer-Verschlüsselung hinzuweisen,<br />

wie sie nur mit Clients (z. B.<br />

Thunderbird) und GPG-Plug-ins (z. B.<br />

Enigmail) möglich ist.<br />

Elmar Völkl<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Wir haben die Erweiterung<br />

nicht getestet, sondern nur (als Nachricht)<br />

darüber berichtet. In dem Sinne stellt unser<br />

kurzer Beitrag auch keine Empfehlung<br />

dar, Google Mail für den Versand verschlüsselter<br />

Mails zu verwenden.<br />

<strong>EasyLinux</strong> richtet sich an Linux-Einsteiger<br />

und will im Wesentlichen praktische<br />

Hinweise zur Nutzung geben. Zum<br />

Thema Mailverschlüsselung mit Thunderbird<br />

und Enigmail hatten wir zuletzt<br />

in Ausgabe 04/​2012 einen langen Beitrag<br />

[3]. (hge)<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] Artikel zu „mount“ und „/​etc/​fstab“:<br />

Heike Jurzik, „Ganz schön anhänglich“,<br />

LinuxUser 05/​2006, S. 94 ff., http:// linux‐​<br />

community. de/ 9869 (http:// ezlx. de/ e4i1)<br />

[2] WLAN-Karten-Liste im Ubuntuusers-<br />

Wiki: http:// wiki. ubuntuusers. de/ WLAN/​<br />

Karten (http:// ezlx. de/ e4i2)<br />

[3] Artikel zu Thunderbird und Enigmail:<br />

Florian Effenberger, „Briefgeheimnis“,<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/​2012, S. 36 ff.,<br />

http:// linux‐community. de/ 27114<br />

(http:// ezlx. de/ e4i3)<br />

©Vladislav Kochelaevs, Fotolia,<br />

www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014


News<br />

AKTUELL<br />

NACHRICHTEN<br />

Libre Music Production<br />

erklärt Open-Source-<br />

Musikprogramme<br />

Das neue Projekt Libre Music Production<br />

[1] möchte die Nutzung von quelloffenen<br />

Musikprogrammen vorantreiben. Dabei<br />

helfen soll das gleichnamige Internetportal,<br />

auf dem Anleitungen, Videotutorials<br />

und Artikel in die Open-Source-Programme<br />

einführen.<br />

Das Material soll vor allem die Nutzergemeinschaft<br />

beisteuern: Sowohl Neulinge<br />

als auch erfahrene Musiker sind aufgefordert,<br />

Nachrichten, Anleitungen und Erfahrungsberichte<br />

zu schreiben und auf<br />

der Seite zu veröffentlichen.<br />

Bereits zum Start des Portals gibt es unter<br />

anderem eine Einführung in die Audio-<br />

Server-Software JACK sowie Videotutorials<br />

zur Digital Audio Workstation<br />

(DAW) Ardour 3. Wichtige Begriffe erklärt<br />

der Jargon Buster [2], häufige Fragen<br />

beantworten die FAQ [3].<br />

Zu den Mitbegründern von Libre Music<br />

Production gehören unter anderem die<br />

Musiker Gabriel Nordeborn und Staffan<br />

Melin. (Tim Schürmann/hge) n<br />

[1] http://libremusicproduction.com/ (http://ezlx.de/e4h4)<br />

[2] http:// libremusicproduction. com/ jargonbuster<br />

(http:// ezlx. de/ e4h5)<br />

[3] http:// libremusicproduction. com/ faq<br />

(http:// ezlx. de/ e4h6)<br />

FSF, gnu.org<br />

Stallman auf der TEDx-Konferenz in Genf<br />

Für alle Linux-Interessierten, die gut Englisch<br />

verstehen, gibt es ein knapp 14-minütiges<br />

Video von Richard Stallman, in<br />

dem er – unterlegt mit hübschen selbst<br />

gemalten Folien – die Vorteile und die<br />

Relevanz freier Software erklärt, er vergleicht<br />

die Freie-Software-Philosophie mit<br />

proprietärer Software und erklärt auch<br />

die Unterschiede gegenüber Open-<br />

Source-Software.<br />

Beim Ansatz vieler Schulen, im Unterricht<br />

proprietäre Software zu verwenden,<br />

sieht er die amüsante Parallele zu<br />

Lehrern, die ihre Schüler zum Rauchen<br />

anleiten: Beides erzeuge Abhängigkeit,<br />

und Schulen sollten das nicht tun, so<br />

Stallman.<br />

Das auf der GNU-Projekt-Webseite verfügbare<br />

Video [1] zeigt Stallmans Vortrag<br />

auf der TEDx-Konferenz in Genf [2], den<br />

er im April 2014 gehalten hat. (Hans-<br />

Georg Eßer/hge)<br />

n<br />

[1] http:// audio‐video. gnu. org/ video/ TEDxGE2014_<br />

Stallman05_LQ. webm (http:// ezlx. de/ e4h1)<br />

[2] http:// www. ted. com/ tedx/ events/ 11463<br />

(http:// ezlx. de/ e4h2)<br />

Linux Mint Debian Edition steigt auf Debian Stable um<br />

Die auf Debian basierende Linux-Mint-<br />

Variante (kurz LMDE) wird zukünftig<br />

nicht mehr auf dem Testing-Zweig von<br />

Debian aufbauen, sonderen stattdessen<br />

die stabile Ausgabe von Debian Jessie<br />

nutzen. Die Neuauflage von LMDE soll<br />

den Codenamen „Betsy“ erhalten. Dies<br />

kündigte Projektleiter Clement Lefebvre<br />

im Entwicklerblog an [1]. Das Team sei<br />

gerade dabei, die Paketrepositorys aufzusetzen<br />

und verschiedene Pakete dorthin<br />

zu portieren. Im November soll LMDE<br />

„Betsy“ veröffentlicht werden.<br />

Für Nutzer der aktuellen LMDE-Version<br />

mit Update 8 soll es eine Upgrademöglichkeit<br />

geben. Wer Betsy vorab testen<br />

möchte, muss sich noch ein wenig gedulden:<br />

Eine erste Betaversion erscheint irgendwann<br />

„zwischen jetzt und November“.<br />

Debian 8 alias „Jessie“ ist derzeit<br />

noch in der Entwicklung und wird die<br />

nächste stabile Debian-Version.<br />

Das auf Ubuntu basierende Linux Mint<br />

nutzt bereits nur noch die Ubuntu-Versionen<br />

mit Langzeitunterstützung. Durch<br />

den Umstieg auf die stabilen Basisdistributionen<br />

wollen die Entwickler mehr Zeit<br />

insbesondere für die Pflege und Weiterentwicklung<br />

des Desktops erhalten. (Tim<br />

Schürmann/hge)<br />

n<br />

[1] http:// segfault. linuxmint. com/ 2014/ 08/​<br />

upcoming‐lmde‐2‐to‐be‐named‐betsy/<br />

(http:// ezlx. de/ e4h14)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

9


AKTUELL<br />

News<br />

SteamOS-Update 133 mit neuen Treibern<br />

Der Spieleentwickler Valve hat<br />

seine Linux-Distribution SteamOS<br />

(eine auf Debian basierende Linux-<br />

Distribution, die vollständig auf<br />

die Spieleplattform Steam ausgerichtet<br />

ist) aktualisiert: Es gibt<br />

neue Versionen der proprietären<br />

Nvidia-Treiber und des Kernels,<br />

der jetzt zusätzliche Netzwerkkarten<br />

unterstützt. Wer eine Intel-<br />

Grafikkarte verwendet, darf sich<br />

zudem über bessere Performance freuen.<br />

Der proprietäre Nvidia-Treiber liegt in der<br />

Version 340.32 vor. Gegenüber seinem<br />

Vorgänger behebt er einen Fehler, der<br />

nach dem Wechsel vom Desktop in<br />

den Steam-Client einen weißen Bildschirm<br />

produzierte. Neu ist der Intel-<br />

Vaapi-Treiber für Steams In-Home-<br />

Streaming. Abschließend haben die<br />

Entwickler fehlerbereinigte Versionen<br />

von OpenSSL, libav und einigen weiteren<br />

Bibliotheken beigelegt. Alle Neuerungen<br />

führt die Ankündigung [1] auf.<br />

(Tim Schürmann/hge)<br />

n<br />

[1] http:// steamcommunity. com/ groups/​<br />

steamuniverse/ discussions/ 1/​<br />

35221584678322281/ (http:// ezlx. de/ e4h3)<br />

Document Foundation finanziert LibreOffice für Android<br />

Die Document Foundation (TDF) sucht<br />

Firmen und Entwickler, die eine Android-<br />

Version von LibreOffice entwickeln [1].<br />

„Grundlegende Bearbeitungsfunktionen“<br />

solle die App anfangs bekommen und die<br />

Arbeit so bald wie möglich beginnen. Bezahlen<br />

wird das die TDF. Das „Schlüsselprojekt,<br />

das bis Ende Februar 2015 fertig<br />

sein soll“, werden Firmen im Auftrag der<br />

Document Foundation<br />

liefern. Dafür brauche<br />

es ein Basis-Framework<br />

für Writer, Calc, Impress,<br />

Draw und Math.<br />

Die wichtigsten technischen<br />

Entscheidungen seien ja schon<br />

beim LibreOffice Viewer für Android gefallen.<br />

(Markus Feilner/hge) n<br />

[1] http:// blog. documentfoundation. org/ 2014/ 09/ 04/​<br />

tender‐​for‐base‐framework‐for‐an‐android​‐version​of‐libreoffice‐with‐basic‐​editing‐​capabilities‐​<br />

201409‐01/ (http:// ezlx. de/ e4h12)<br />

Zorin OS 9 Lite und Educational Lite erschienen<br />

Die Zorin Group hat Lite-Varianten ihrer<br />

Distribution Zorin OS 9 freigegeben [1].<br />

Sie sind vor allem für schwache und<br />

alte Rechner gedacht und bringen eine<br />

Benutzeroberfläche mit, die sich an<br />

Windows anlehnt.<br />

Zorin OS 9 Lite und Educational<br />

Lite basieren auf Lubuntu<br />

14.04 und erhalten genau wie<br />

dieses einen Long Term Support<br />

bis 2019. Als Desktopumgebung<br />

kommt das schlanke<br />

LXDE zum Einsatz. Diesem haben<br />

die Zorin-Entwickler eine<br />

neue, in Blau getauchte Optik<br />

verpasst. Die Bedienung lehnt<br />

sich nach wie vor an Windows<br />

an, Umsteiger sollten sich in<br />

Zorin OS also schnell zurechtfinden.<br />

Windows-Anwendungen<br />

führt das enthaltene Programm<br />

Wine aus.<br />

Die Educational-Lite-Variante<br />

bringt ein paar Lehr- und<br />

Lernprogramme mit, die auch<br />

im großen Bruder Zorin OS 9 Educational<br />

enthalten sind. Beide Lite-Versionen<br />

liegen nur als 32-Bit-Varianten vor, was<br />

für den angedachten Einsatz auf alten<br />

PCs sinnvoll ist. Die auf der Zorin-<br />

Homepage angebotenen ISO-Images [2]<br />

sind mit knapp 1 GByte zu groß für eine<br />

CD, müssen also für die Installation auf<br />

DVD gebrannt werden. (Tim Schürmann/hge)<br />

n<br />

[1] http:// zorin‐os. com/ (http:// ezlx. de/ e4h10)<br />

[2] http:// zorin‐os. com/ free. html (http:// ezlx. de/ e4h11)<br />

©www.zorin-os.com<br />

10 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


News<br />

AKTUELL<br />

Ubuntu MATE soll offizielle Ubuntu-Variante werden<br />

Derzeit arbeitet ein Team<br />

an einer Ubuntu-Variante,<br />

die standardmäßig<br />

die Desktopumgebung<br />

MATE verwendet [1]. Bereits<br />

die erste Version der<br />

neuen Distribution soll<br />

ein von Canonical offiziell<br />

unterstützter Flavor<br />

(wie Kubuntu und Xubuntu)<br />

werden. Wie das<br />

Ubuntu-MATE-Team in<br />

seinem Blog mitteilt,<br />

stehe das zuständige<br />

Ubuntu Technical Board<br />

einer Aufnahme positiv<br />

gegenüber [2]. Es würden<br />

lediglich ein paar Unterlagen<br />

fehlen, welche die<br />

Entwickler in den kommenden Tagen<br />

nachreichen wollten.<br />

Erst im Juni hatte Projektleiter Martin<br />

Wimpress die neue Ubuntu-Variante in<br />

Angriff genommen [3]. Derzeit gibt es eine<br />

Alphaversion; bei Redaktionsschluss hieß<br />

es, die finale Fassung werde im Oktober<br />

zusammen mit Ubuntu 14.10 („Utopic<br />

Unicorn“) erscheinen. Wenn diese <strong>EasyLinux</strong>-Ausgabe<br />

am Kiosk liegt, ist die Software<br />

also vielleicht schon verfügbar. Das<br />

Ubuntu-MATE-Team setzt sich derzeit vor<br />

allem aus MATE-Entwicklern<br />

und Mitgliedern des<br />

Debian-MATE-Paketteams<br />

zusammen.<br />

Die offiziellen Ubuntu Flavors<br />

müssen ein paar technische<br />

Anforderungen erfüllen,<br />

die gleichen Pakete installieren<br />

und das vorgegebene<br />

Repository für Updates<br />

verwenden. Im Gegenzug<br />

bietet Canonical den Entwicklern<br />

Hilfestellungen<br />

und Dienste. Ubuntu MATE<br />

verwendet den MATE-Desktop,<br />

der auf der alten<br />

Gnome-Version 2 basiert<br />

und dessen traditionelle Benutzeroberfläche<br />

weiterleben<br />

lässt. (Tim Schürmann/hge) n<br />

[1] https:// ubuntu‐mate. org/ (http:// ezlx. de/ e4h7)<br />

[2] https:// ubuntu‐mate. org/ blog/ progressing‐towards‐​<br />

ubuntu‐mate‐beta1/ (http:// ezlx. de/ e4h8)<br />

[3] https:// plus. google. com/ +MartinWimpress/ posts/​<br />

4FYXQ8VjRVV (http:// ezlx. de/ e4h9)<br />

©www.ubuntu-mate.org


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

NEUE SOFTWARE<br />

Peter Kreußel<br />

Im Quartalsrhythmus erscheinen viele Programme<br />

in neuer Version. Eine Auswahl stellen wir regelmäßig<br />

vor. Auf der Heft-DVD finden Sie die passenden<br />

Pakete und Installationshinweise.<br />

Freeplane – Mindmapping-Software<br />

Mindmaps haben sich beim Sammeln<br />

von Ideen in einem Brainstorming bewährt.<br />

Mit Freeplane gibt es ein passendes<br />

Computerprogramm, das den Funktionsumfang<br />

der bekannten Anwendung<br />

Freemind erweitert.<br />

★ ★ ★ ★ ★<br />

Wenn der menschliche Geist sich ein<br />

Thema erschließt, hangelt er sich in der<br />

Regel von einer Assoziation zur nächsten.<br />

Um dieses Sichverzweigen der Gedanken<br />

auf Papier festzuhalten, hat der Psychologe<br />

Tony Buzan die so genannte Mindmap<br />

entworfen. Mit Freeplane (Abbildung<br />

1) [1] erstellen Sie bunte und ausgefeilte<br />

Mindmaps auf dem Computer.<br />

Sie brauchen das Java-Programm nicht zu<br />

installieren. Entpacken Sie lediglich das<br />

Zip-Programmarchiv und klicken Sie zum<br />

Start auf freeplane.sh.<br />

Bei diesen grafischen Gliederungen stehen<br />

die Stichpunkte nicht untereinander,<br />

sondern breiten sich strahlenförmig um<br />

ein Zentrum aus. Verbindungslinien symbolisieren<br />

die Zusammenhänge. So erschließen<br />

Sie ein Thema nach und nach,<br />

ohne etwas zu vergessen.<br />

Schieben und Radieren<br />

Beim Zeichnen von Mindmaps mit dem<br />

Buntstift ist das Blatt oft gerade an der<br />

Stelle zu Ende, an der Sie noch viele<br />

Ideen anfügen möchten. Zum Glück gibt<br />

es Computerprogramme wie Freeplane,<br />

bei denen sich die Gliederungspunkte<br />

nachträglich verschieben lassen.<br />

Das leistungsfähige<br />

Programm fügt dem Klassiker Freemind<br />

[2] zahlreiche neue Funktionen hinzu –<br />

so viele, dass die als Mindmap vorliegende<br />

Dokumentation im freeplaneTutorial_nl.mm<br />

im Verzeichnis doc des Freeplane-Programmordners<br />

reichlich sperrig<br />

ausfällt (Abbildung 1).<br />

Tastaturshortcuts (Punkt 3 / Moving in<br />

freeplaneTutorial_nl.mm) gestalten allerdings<br />

selbst das Durchkämmen großer<br />

Mindmaps so intuitiv, dass es sogar<br />

während einer Präsentation vor Publikum<br />

gelingt: Freeplane stellt unter Ansicht<br />

/ Ansichts-Einstellungen / Präsentations-Modus<br />

einen eigenen Ansichtsmo-<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Abb. 1: Freeplane ist ein Mindmapping-Programm mit allen erdenklichen Features. Die<br />

als Mindmap vorliegende Dokumentation wirkt übersichtlicher als in der Abbildung,<br />

wenn Sie immer nur einen Unterpunkt aufklappen.<br />

Die bei Freeplane mitgeliferte Datei<br />

freeplaneTutorial_nl.mm präsentiert die<br />

endlosen Möglichkeiten zur Gestaltung<br />

von Mindmaps – etliche von ihnen sind<br />

Erweiterungen, die dem simpleren Freemind<br />

abgehen.<br />

Doch wie in Freemind genügen wenige<br />

Tastaturshortcuts, um konstruktiv mit<br />

dem Programm zu arbeiten. Da die<br />

Freeplane-Entwickler auch die Bedienung<br />

aufpoliert haben, ist ihr Programm<br />

dem ebenfalls noch weiterentwickelten<br />

Freemind vorzuziehen – auch wenn Ihnen<br />

dessen geringerer Funktionsumfang<br />

reichen würde.<br />

Freeplane bietet alle nur denkbaren<br />

Funktionen. Im Vergleich zu kommerziellen<br />

Windows-Programmen ist allenfalls<br />

die etwas altbacken wirkende Optik<br />

der Mindmaps zu bemängeln.<br />

12 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Neue Software<br />

AKTUELL<br />

dus zur Verfügung, der alle Punkte außer<br />

dem aktiven abdunkelt. Die Präsentationsansicht<br />

ist eine der Erweiterungen,<br />

die Freeplane seinem Vorgänger Freemind<br />

voraus hat. Die Grundfunktionen<br />

wie das Einfügen von Stichpunkten und<br />

das Blättern sind gleich geblieben. Das<br />

erleichtert den Umstieg.<br />

Auch eine Gliederungsansicht (Ansicht /<br />

Ansichts-Einstellungen / Gliederungsansicht)<br />

haben die Freeplane-Entwickler<br />

spendiert (Abbildung 2): Sie platziert die<br />

Stichpunkte nicht mehr kreisförmig um<br />

ein Zentrum, sondern untereinander wie<br />

in einer Textgliederung. Das erleichtert<br />

das Verfassen von Texten auf der Basis<br />

von Mindmaps sehr.<br />

Weiterschreiben<br />

Noch praktischer ist es allerdings, die<br />

Mindmap als OpenOffice-/​LibreOffice- oder<br />

Word-Dokument zu exportieren (Abbildung<br />

3): Dabei entsteht eine Gliederung,<br />

welche die Farben der Stichpunkte in der<br />

Mindmap erbt. Die bunten Überschriften<br />

sind über Stilvorlagen formatiert, die sich<br />

in einem Arbeitsschritt in schwarzweißen<br />

Text verwandeln lassen.<br />

Außerdem gibt Freeplane die Mindmaps als<br />

Grafik oder PDF-Datei aus. Für die Veröffentlichung<br />

im Web erstellen Sie Flash-Applets,<br />

bei denen sich die Zweige im Browser<br />

genau wie im Freeplane-Programmfenster<br />

ein- und ausklappen lassen. Auch einen Export<br />

in das professionelle Satzsystem LaTeX<br />

beherrscht das Programm.<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] Freeplane: http:// www. freeplane. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4f1)<br />

[2] Freemind: http:// freemind. sourceforge.​<br />

net/ (http:// ezlx. de/ e4f2)<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

Freeplane<br />

Abb. 2: Eine der Neuerungen von Freeplane ist die Gliederungsanordnung<br />

der Mindmap, welche die lineare<br />

Abfolge der Stichpunkte hervorhebt.<br />

Abb. 3: Da sich Mindmaps in Freeplane direkt als Gliederungen in Libre-<br />

Office- oder Microsoft-Word-Dokumenten einbinden lassen, eignen sie<br />

sich für den Entwurf komplexer Texte.<br />

HomeBank 4.6.3 – einfache Finanzbuchhaltung<br />

Jeden Supermarktbon für die private Finanzbuchhaltung<br />

zu erfassen, bedeutet<br />

mühsame Kleinarbeit. Das praktische Programm<br />

HomeBank unterstützt Sie dabei,<br />

soweit es nur geht, und belohnt Sie schließlich<br />

mit einer detaillierten Auswertung Ihrer<br />

Ausgaben.<br />

★ ★ ★ ★ ★<br />

Es ist aufschlussreich, zu wissen, wie viel<br />

Geld man für bestimmte Lebensbereiche<br />

ausgibt: Dabei stellt man fest, welche<br />

Sparten mehr schlucken, als sie einem eigentlich<br />

wert sind. Wenn nur das lästige<br />

Mitschreiben der Ausgaben nicht wäre!<br />

HomeBank (Abbildung 4) [1] erleichtert<br />

diese mühevolle Aufgabe. Trotz des Namens<br />

handelt es sich nicht um eine Homebanking-Anwendung,<br />

mit der Sie online<br />

Überweisungen ausführen, sondern um ein<br />

Buchführungsprogramm. Die Anwendung<br />

ist für häusliche Finanzen optimiert und daher<br />

viel handlicher als das verbreitete Gnu-<br />

Cash [2], dessen doppelte Buchführung es<br />

für Gewerbetreibende interessant macht.<br />

Kassenbuch<br />

Legen Sie nach dem Start eine HomeBank-<br />

Datei zum Beispiel für Ihre privaten Finanzen<br />

an. Sie können auch mehrere solcher<br />

Buchführungshefte anlegen, doch<br />

auch innerhalb einer Datei gibt es Möglichkeiten<br />

der Untergliederung. Ihre Geldbestände<br />

verwalten Sie in Konten. Dabei<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

HomeBank hat genau den richtigen<br />

Funktionsumfang für die private Ausgabenplanung.<br />

Eine Homebanking-Anbindung<br />

fehlt allerdings: Sie müssen Online-Transaktionen<br />

ebenso von Hand<br />

eintragen wie die bar bezahlten Einkäufe<br />

im Supermarkt.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

13


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

Ein Doppelklick auf ein Konto öffnet eine<br />

durchsuchbare Liste der dort verbuchten<br />

Transaktionen. Die Diagrammsymbole<br />

rechts in der Buttonleiste öffnen Schaubilder,<br />

welche die Ausgaben nach Kategorie<br />

oder Zahlungsart sowie den Kontostand<br />

übersichtlich darstellen (Abbildung<br />

6).<br />

Für die nicht unerheblichen Kosten, die<br />

das Auto verursacht, gibt es eine gesonderte<br />

Funktion, welche die Spritmenge<br />

einbezieht (rechts unten). Außerdem können<br />

Sie jeder Ausgabenkategorie ein monatliches<br />

Budget zuweisen. Die Software<br />

errechnet dann per Knopfdruck, wie Sie<br />

in der Budgetplanung liegen (Abbildung<br />

6, rechts oben). n<br />

Abb. 4: HomeBank ist ideal für private Finanzplanung: Sie tragen Ausgaben nach Kategorien<br />

geordnet ein (hier die englischen Beispieldaten). Die Software bilanziert, welche<br />

Geldmengen in bestimmte Lebensbereiche geflossen sind.<br />

INFOS<br />

[1] HomeBank: http:// homebank. free. fr/<br />

(http:// ezlx. de/ e4f3)<br />

[2] GnuCash: http:// www. gnucash. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4f4)<br />

handelt es sich um Bankkonten, den Sparstrumpf<br />

oder Ihre Geldbörse. Sind die<br />

Konten mit den aktuellen Salden eingerichtet,<br />

dann sind Sie bereit zum ersten<br />

Verbuchen einer Ausgabe.<br />

Klicken Sie dazu auf den mit einem<br />

blauen Plus gekennzeichneten Hinzufügen-Knopf<br />

in der Mitte der Buttonleiste.<br />

Tragen Sie im Dialog Transaktion hinzufügen<br />

(Abbildung 5) den Betrag, die Zahlungsweise,<br />

Geldquelle (Konto), den Zahlungsempfänger<br />

und eine Kategorie ein.<br />

Stichwörter erleichtern es, die Buchung<br />

später wiederzufinden.<br />

Ausgegebene Beträge verbuchen Sie mit<br />

negativen Vorzeichen. Das Doppelpfeil-<br />

Symbol hinter dem Betrag erlaubt es, die<br />

Ausgabe auf mehrere Kategorien<br />

zu verteilen (Splitbuchung). Mit<br />

dem kleinen Pfeil rechts hinter<br />

den Feldern Zahlungsempfänger<br />

und Kategorie oder durch Tippen<br />

von ein paar Buchstaben greifen<br />

Sie auf zurückliegende Einträge<br />

zu. Das erleichtert eine konsistente<br />

Kategorieneinteilung.<br />

in der Vorlage die Funktion Geplanter SOFTWARE AUF DVD:<br />

Eintrag aktivieren, führt HomeBank regelmäßig<br />

eine Bu-<br />

HomeBank<br />

chung mit den angegebenen<br />

Werten<br />

aus, zum Beispiel<br />

für die monatliche<br />

Miete. Außerdem<br />

koppelt die Software<br />

Buchungen an bestimmte<br />

Zahlungsempfänger<br />

oder mit<br />

bestimmten Schlüsselwörtern<br />

im Buchungstext<br />

automatisch<br />

an eine Kategorie.<br />

Ausgaben geordnet und<br />

Abb. 5: Im Dialog „Transaktion hinzufügen“ verbuchen Sie<br />

zügig.<br />

Abrechnen<br />

Unter Verwalten / Geplant/​Vorlage<br />

erstellen Sie Vorlagen mit<br />

bereits ausgefüllten Feldern, die<br />

Sie im Dialog Transaktion hinzufügen<br />

über das Drop-down-<br />

Menü Fülle mithilfe einer Vorlage<br />

aus übernehmen. Wenn Sie<br />

Abb. 6: Für einen Überblick der Ausgaben pro Kategorie, die Budgetplanung und den Verlauf des<br />

Kontostands zeichnet HomeBank farbige Diagramme.<br />

14 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Neue Software<br />

AKTUELL<br />

KeePass 2.27 – verschlüsselter Passwortspeicher<br />

Leicht zu merkende Passwörter sind Gift<br />

für die Sicherheit – überall nur ein Passwort<br />

zu benutzen, ist womöglich noch<br />

schlimmer. Wer sich nicht mit dem guten,<br />

alten Notizzettel herumplagen will,<br />

braucht daher einen verschlüsselnden<br />

Passwortmanager wie KeePass.<br />

★ ★ ★ ★ ★<br />

Ganz sicher sind Passwörter vermutlich<br />

nur im eigenen Kopf. Doch niemand kann<br />

sich zig Passwörter über Jahre merken.<br />

Sie auf einem gut verwahrten Zettel zu<br />

notieren, ist in Bezug auf die Sicherheit<br />

fast ebenso gut, aber eben immer auch<br />

noch reichlich unpraktisch.<br />

Auf keinen Fall sollten Sie Passwörter unverschlüsselt<br />

in einer Datei auf dem Computer<br />

ablegen oder – noch schlimmer –<br />

immer wieder das gleiche Passwort verwenden.<br />

Einen tragbaren Kompromiss<br />

aus Sicherheit und Bequemlichkeit bieten<br />

Passwortmanager-Programme wie Kee-<br />

Pass [1], die ihnen anvertraute Geheimnisse<br />

verschlüsseln und erst nach Eingabe<br />

eines Masterpassworts wieder herausrücken<br />

(Abbildung 7).<br />

Abb. 7: KeePass schützt Passwörter mit einem Masterpasswort<br />

und auf Wunsch zusätzlich mit einer Schlüs-<br />

Vorhängeschloss<br />

Nach dem ersten Start von KeePass legen<br />

Sie zunächst eine neue Passwortdatenbank<br />

an und schützen sie mit einem Masterpasswort.<br />

Entweder Sie geben es zum<br />

Schutz vor Tippfehlern zweimal ein oder<br />

Sie aktivieren mit dem „…“-Icon rechts<br />

vom Passwortfeld die Klartextanzeige.<br />

Der Balken Estimated quality symbolisiert<br />

die Passwortstärke, bewertet dabei jedoch<br />

nur die Länge. Sichere<br />

Passwörter ergeben sich<br />

aber nur aus einem Mix<br />

aus Buchstaben, Zahlen<br />

und Sonderzeichen – immerhin<br />

müssen Sie sich ja<br />

dank KeePass nur einen<br />

solchen Zeichensalat<br />

merken.<br />

Außer per Passwort schützt<br />

das Programm die Datenbank<br />

auf Wunsch auch<br />

noch mit einer Schlüsseldatei.<br />

Aktivieren Sie dazu das<br />

Kästchen vor Keyfile / provider.<br />

Eine Datei mit für<br />

Außenstehende nicht erratbarem<br />

Inhalt stellt der seldatei.<br />

Create-Button<br />

zusammen.<br />

KeePass erlaubt<br />

es, die Datenbank<br />

ausschließlich<br />

per<br />

Passwort, nur<br />

mit einer Schlüsseldatei,<br />

oder<br />

mit einer Kombination<br />

aus beiden<br />

zu sperren.<br />

Eine Schlüsseldatei<br />

allein ist<br />

allerdings kaum<br />

sicherer, als die<br />

Daten unverschlüsselt in einer Textdatei<br />

abzulegen: Gehen Sie davon aus, das Angreifern<br />

schon die Liste der letzten Dateizugriffe<br />

genügt, um sie an einem geheimen<br />

Ort auf der Festplatte aufzuspüren.<br />

Zusammen mit einem Passwort sorgt die<br />

Schlüsseldatei dagegen für erheblich mehr<br />

„Geheimtext“: Schlüsseldateien können<br />

viel länger ausfallen als Passwörter, weil<br />

Sie sich ihren Inhalt nicht merken müssen.<br />

Ein Angreifer kommt dann nur zum Ziel,<br />

wenn er sowohl das Passwort kennt als<br />

auch Zugriff auf Ihren Rechner erlangt.<br />

Aufsperren<br />

Ist die Datenbank angelegt, gibt sich Kee-<br />

Pass denkbar simpel: Neue Einträge fügen<br />

Sie der Passwortdatenbank mit Edit / Add<br />

Entry (Bearbeiten / Eintrag hinzufügen)<br />

oder [Strg-I] hinzu. Geben Sie einen beschreibenden<br />

Namen, den Benutzernamen<br />

und das Passwort sowie für Logins<br />

im Internet die URL ein.<br />

Abb. 8: Damit Sie gar nicht erst in Versuchung kommen, vorhersagbare<br />

Passwörter zu benutzen, erzeugt KeePass auf Wunsch<br />

automatisch sichere Kennwörter für Sie.<br />

Bei Passwörtern müssen Sie nun keine<br />

Rücksicht auf Ihr Gedächtnis mehr nehmen<br />

– je länger und chaotischer die Zeichenfolge,<br />

desto besser. Wenn Sie möchten,<br />

können Sie den eingebauten Passwortgenerator<br />

(Abbildung 8, rechts) zum<br />

Erzeugen kryptischer Buchstaben- und<br />

Zahlenfolgen nutzen.<br />

Benutzername und Passwort des aktiven<br />

Eintrags kopieren Sie mit [Strg-B] und<br />

[Strg-C] in die Zwischenablage und fügen<br />

sie so bequem in die Loginformulare der<br />

Webseite oder einer beliebigen Anwendung<br />

ein.<br />

Wenn Sie KeePass starten, öffnet das<br />

Programm automatisch die zuletzt genutzte<br />

Passwortdatenbank, die Sie dann<br />

mit der Eingabe des Masterpassworts<br />

und gegebenenfalls des Pfads zur<br />

Schlüsseldatei entriegeln. Sie sollten<br />

diese Datenbankdatei wie alle wichtigen<br />

Dateien mit regelmäßigen Backups sichern.<br />

Ohne Passwort bedeuten die<br />

Backups keine Gefahr für Ihre verschlüsselten<br />

Daten.<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] KeePass: http:// keepass. info/<br />

(http:// ezlx. de/ e4f5)<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

KeePass<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Ein verschlüsselnder Passwortmanager<br />

ist die einzige praxistaugliche Möglichkeit,<br />

sichere und wechselnde Passwörter<br />

zu handhaben. KeePass wirkt handlich<br />

und gibt sich bei der Sicherheit<br />

keine erkennbaren Blößen.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

15


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

Lifeograph 1.1.0 – Journal-Software<br />

„Das Leben aufzeichnen“, die wörtliche<br />

deutsche Übersetzung des Programmnamens<br />

Lifeograph, klingt etwas pathetisch.<br />

Doch „Notizen für alle Lebenslagen“ trifft<br />

den Leistungsumfang des Programms<br />

ganz gut.<br />

★ ★ ★ ★ ★<br />

Lifeograph [1] ist eine Spezialanwendung<br />

für Notizen und Mitschriften am Computer.<br />

Zwar kann man Stichpunkte und Notizen<br />

auch in einer Textverarbeitung festhalten,<br />

doch mit einer extra für diesen<br />

Zweck entworfenen Anwendung wie<br />

Lifeograph geht das Mitschreiben leichter<br />

von der Hand.<br />

So müssen Sie in Lifeograph nur einmal<br />

eine Datei (Tagebuch) anlegen, die das<br />

Programm dann bei jedem Neustart wieder<br />

öffnet. Sie können sofort mit dem Tippen<br />

loslegen, wenn zum Beispiel das Telefon<br />

klingelt. Sie brauchen auch nicht manuell<br />

zu speichern: Das Programm sichert<br />

den eingegebenen Text automatisch beim<br />

Beenden.<br />

Ordnung halten<br />

Außerdem finden Sie Ihre Notizen leichter<br />

wieder, denn Sie müssen sich nicht merken,<br />

in welchem Verzeichnis und unter<br />

welchem Dateinamen Sie die Notizen abgelegt<br />

haben: Sie bleiben in einer Liste am<br />

rechten Fensterrand sichtbar.<br />

In der Notizenübersicht gibt es zwei Typen<br />

von Einträgen: datumsgebundene<br />

Einträge (Punkt 1 in Abbildung 9) und<br />

gegliederte Einträge (Punkt 2). Falls Sie<br />

dort nicht fündig werden, hilft die Volltextsuche<br />

weiter.<br />

Wenn Sie mit New einen neuen Eintrag<br />

anlegen, erscheint er zunächst in der Datumsliste<br />

außerhalb der Gliederung. In<br />

der Regel ziehen Sie einen solchen an ein<br />

Datum gebunden Eintrag später auf ein<br />

Thema in der Gliederung.<br />

Hervorheben<br />

Die meisten Funktionen einer Textverarbeitung<br />

stören nur beim Mitschreiben.<br />

Darum gibt es in Lifeograph nur ein paar<br />

simple Formatierungen: Von Sternsymbolen<br />

(*) umgebene Wörter stellt das Programm<br />

fett dar, der Unterstrich (_) sorgt<br />

für kursiven Text.<br />

Dieses Formatieren nach dem Wiki-Prinzip<br />

während des Tippens geht sehr<br />

schnell, denn Sie müssen dazu den Text<br />

nicht vorher markieren. Hat die Software<br />

die paarweisen Formatierungszeichen erkannt,<br />

denn verschwinden sie, und an<br />

ihrer Stelle erscheint der formatierte<br />

Text. Wenn Sie den Cursor aber an die<br />

Grenzen der Formatierung setzen, werden<br />

sie wieder sichtbar, so dass Sie sie<br />

löschen können – eine clevere Kombination<br />

von Wiki-Auszeichnung mit dem<br />

WYSIWYG-Prinzip.<br />

Außer fett und kursiv kennt Lifeograph<br />

noch Hervorhebungen im Leuchtmarkerstil<br />

(Formatierungszeichen #). Starten Sie<br />

eine Textzeile mit einem Leerzeichen,<br />

wertet Lifeograph sie als Zwischenüberschrift.<br />

Die erste Zeile, die den Namen des<br />

Eintrags in der Gliederungsübersicht bestimmt,<br />

erscheint ohnehin immer in großer<br />

blauer Schrift.<br />

Mit [Tab] eingerückte Zeilen kennzeichnet<br />

* als Gliederungspunkt. Steht anstelle<br />

des Sterns der Ausdruck 1. an Zeilenbeginn,<br />

nummeriert das Programm die Gliederung<br />

durch.<br />

Neuerungen<br />

Lifeograph war bereits Anfang 2013<br />

Thema der Rubrik „Neue Software“.<br />

Seitdem hat das Programm die Versionsnummer<br />

1.0 überschritten, mit der Autoren<br />

ihre Programme als „fertig“ kennzeichnen.<br />

Es liegt in der Natur des bewusst simpel<br />

gehaltenen Programms, dass sich die Zahl<br />

der Neuerungen in Grenzen hält. Die wichtigste<br />

Erweiterung sind die so genannten<br />

To-do-Gruppen (Abbildung 9, Punkt 3).<br />

Innerhalb dieser beginnen die Zeilen mit<br />

einem Ankreuzkästchen, das nach einem<br />

Mausklick zwischen den Zuständen To do<br />

(zu erledigen), Done (erledigen) oder Canceled<br />

(abgebrochen) wechselt. So lässt sich<br />

Lifeograph auch als Aufgabenverwaltung<br />

nutzen – eine naheliegende Ergänzung zur<br />

Notizbuchfunktion.<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] Lifeograph: http:// lifeograph. wikidot.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ e4f6)<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

Lifeograph<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Abb. 9: Wenn Sie unmittelbar nach dem Programmstart lostippen, legt Lifeograph unten<br />

in der Notizenliste einen datumsgebundenen Eintrag an. Um Ordnung zu halten,<br />

ziehen Sie diesen nach oben in die Themengliederung.<br />

Was soll man an einem sinnvoll schlicht<br />

gehaltenen Programm wie Lifeograph<br />

noch viel ändern? Der Autor hat in Version<br />

1.1.0 die Oberfläche optisch gediegener<br />

gestaltet und eine gut zum<br />

Rest des Programms passende Aufgabenverwaltungsfunktion<br />

hinzugefügt.<br />

Ansonsten bleibt das Programm übersichtlich<br />

wie eh und je, bringt aber alle<br />

Funktionen mit, die man braucht. Leider<br />

bleibt die deutsche Übersetzung auch<br />

in Version 1.1.0 noch lückenhaft.<br />

16 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Neue Software<br />

AKTUELL<br />

LiVES 2.2.6 – Videoeditor für Performance-Künstler<br />

Das „Video-Verarbeitungssystem“ LiVES<br />

packt Videoschnitt, Effekte und Live-Abspiel-Funktionen<br />

für Videokünstler, die<br />

zum Beispiel den Live-Auftritt einer Band<br />

untermalen, in ein Programm. Leider<br />

schafft es seine Benutzeroberfläche nicht,<br />

die vielen Funktionen übersichtlich zu<br />

präsentieren.<br />

★ ★ ★ ★ ★<br />

Ende 2012 haben wir in dieser Rubrik den<br />

Videoeditor LiVES [1] vorgestellt. Damals<br />

war das Programm eine willkommene Alternative<br />

für das noch recht instabile<br />

Kdenlive [2]: Obwohl es mit seinem Namen<br />

effektvolle Live-Performances für Performance-Künstler<br />

verspricht, lässt es sich<br />

auch als Mehrspur-Videoeditor nutzen.<br />

Abb. 11: Im „Multi-Track“-Modus verhält sich LiVES wie andere Mehrspur-Videoeditoren:<br />

Sie montieren mehrere Clips zu einem Video und fügen Effekte hinzu, deren Intensität<br />

im zeitlichen Verlauf variieren kann.<br />

Zweimal zwei Seelen<br />

Die Zielgruppe der Live-Künstler bedient<br />

LiVES vor allem mit der Möglichkeit, die<br />

zahlreichen eingebauten Videoeffekte in<br />

Echtzeit per Tastendruck ein- und auszublenden.<br />

Allerdings speichert LiVES diese<br />

Effekte auf Wunsch auch in einer Videodatei,<br />

was das Programm zum Desktop-<br />

Videoeditor qualifiziert.<br />

Ähnlich wie Kdenlive schneidet LiVES Videoclips<br />

zurecht und montiert sie auf<br />

mehreren Spuren zu einem längeren Video.<br />

Das Programm bringt auch zahlreiche<br />

Übergangseffekte mit, die zwischen<br />

den Szenen überblenden.<br />

LiVES kennt zwei Arbeitsmodi, die fast<br />

wie separate Programme wirken: Im Clip-<br />

Editor-Modus (Abbildung 10) stutzen Sie<br />

Start und Ende eines Clips zurecht und<br />

wenden durchgehend konstante Effekte<br />

an, z. B. eine Farb- oder Kontrastkorrektur.<br />

Sie starten diesen Modus mit einem<br />

Doppelklick auf eine geladene Clipdatei<br />

im Reiter Clips.<br />

Im Multi-Track-Modus ([Strg-M]) montieren<br />

Sie die vorbereiteten Einzelclips zu einem<br />

Gesamtkunstwerk. Wie in einem<br />

Mehrspur-Videoeditor üblich, ziehen Sie<br />

diese dazu auf eine der Spuren im unteren<br />

Fensterdrittel. Hier fügen Sie auch Effekte<br />

hinzu, deren Parameter sich im zeitlichen<br />

Verlauf verändern (Abbildung 11).<br />

1Ziehen Sie dazu einen Eintrag aus<br />

dem Reiter Effects (1) auf einen Clip in<br />

einer der Montagespuren (2).<br />

2Navigieren Sie mit dem Schieber Time<br />

(3) zu einer Position im Clip und justieren<br />

Sie die für den Effekt spezifischen<br />

Regler (4).<br />

3Bestätigen Sie dann mit Apply.<br />

Solche Änderungen der Filterparameter<br />

können Sie an beliebig vielen Stellen<br />

im Clip einfügen.<br />

sichtlich viel Mühe investiert haben, um<br />

einen großen Leistungsumfang mit einer<br />

übersichtlichen Bedienung zu versöhnen,<br />

hat sich an der LiVES-Benutzeroberfläche<br />

praktisch nichts geändert.<br />

Kdenlive, das sich Version 1.0 nähert,<br />

kann man daher Einsteigern wie Profis<br />

uneingeschränkt empfehlen (siehe Software-News<br />

in Ausgabe 03/​2014). LiVES<br />

sollten sich dagegen nur noch Anwender<br />

antun, denen an den Live-Performance-<br />

Effekten gelegen ist oder die mit der Bedienung<br />

ohnehin schon vertraut sind. n<br />

INFOS<br />

[1] LiVES: http:// lives. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ e4f7)<br />

[2] Kdenlive: http:// www. kdenlive. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4f8)<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

LiVES<br />

Abb. 10: Im „Clip-Editor“-Modus bereiten Sie Einzelszenen<br />

vor, indem Sie Vor- und Nachlauf entfernen.<br />

Funktionales Chaos<br />

Funktional ist LiVES also<br />

auch als Desktop-Videoeditor<br />

mit Kdenlive auf<br />

Augenhöhe. Auch hat<br />

der Entwickler in den<br />

letzten Monaten viele<br />

Bugs behoben. Dennoch<br />

ist das Programm im<br />

Test häufig abgestürzt.<br />

Aktuelle Kdenlive-Versionen<br />

wirken viel stabiler.<br />

Und während die<br />

Kdenlive-Entwickler<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Das Programm LiVES hat für Performance-Künstler<br />

wegen seiner Fähigkeit,<br />

per Tastenkombination Effekte zuzuschalten,<br />

für Live-Vorführungen immer<br />

noch seinen Charme.<br />

Wer jedoch Videos schneiden oder mit<br />

Effekten versehen möchte, ist mit dem<br />

inzwischen stabilen und ausgereiften<br />

Kdenlive besser bedient: Die LiVES-Programmoberfläche<br />

wirkt einfach zu chaotisch,<br />

während Kdenlive funktional und<br />

übersichtlich gestaltet ist.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

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17


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

Stellarium 0.13 – Planetariumssoftware<br />

Die Sterne haben viele Dichter inspiriert<br />

und immerhin auch eine Handvoll Software-Entwickler:<br />

Mit Stellarium hat das<br />

Team um Fabien Chéreau ein Programm<br />

geschrieben, das den optischen Reiz des<br />

Sternenzeltes und zusätzlich eine Menge<br />

astronomisches Wissen auf den Rechner<br />

bringt.<br />

★ ★ ★ ★ ★<br />

Viele werden sich noch an die heimelige<br />

Dunkelheit eines Planetariumsbesuchs in<br />

der Kindheit erinnern. Mit einem Beamer<br />

und dem Programm Stellarium (Abbildung<br />

12) [1] lässt sich die Sternenshow<br />

ins Wohnzimmer holen.<br />

Auch auf dem Computerschirm beeindruckt<br />

das Programm mit eindrucksvollen<br />

Bildern: Stellarium legt großen Wert auf<br />

fotorealistische Darstellung. Die Sterne<br />

wirken genau wie am nächtlichen Sternenhimmel<br />

atmosphärisch unscharf.<br />

Selbst ihr sprichwörtliches Funkeln bildet<br />

Stellarium auf Wunsch nach.<br />

Geerdet<br />

Beim Sternengucken darf auch der Boden<br />

unter den Füßen nicht fehlen. Darum<br />

Abb. 12: Stellarium kombiniert einen realistisch dargestellten Sternenhimmel mit astronomischen<br />

Informationen (Steckbrief eines markierten Sterns, links unten zwei Satelliten<br />

inklusive Bahn). Die bei Mauskontakt erscheinenden Symbolleisten steuern das<br />

Programm und öffnen die Hilfe (rechts oben).<br />

zeichnet das Programm unten im Betrachtungsfenster<br />

detailgetreue Landschafts-<br />

oder Stadtszenerien (Abbildung 13). Auf<br />

der Webseite [1] finden sich zahlreiche<br />

Landschaften zum Download. Die Szenarien<br />

sind nicht auf die Erde beschränkt:<br />

Stellarium gestattet auch den Blick ins<br />

Weltall vom Mond, dem Mars, Saturn<br />

oder Uranus aus.<br />

Wenn Sie die Simulation der Atmosphäre<br />

ausschalten, werden auch von der Erde<br />

aus nicht erkennbare Sterne am tiefschwarzen<br />

Himmel sichtbar. Das ist der<br />

Grund, warum NASA und ESA Teleskope<br />

wie Hubble in den Weltraum geschossen<br />

haben. Für einen Blick in die Tiefen des<br />

Alls sollten Sie allerdings die mitgelieferte<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Abb. 13: Himmel und Erde: Stellarium besticht auch mit realistischen Landschaftsszenarien,<br />

über denen es den Sternenhimmel abbildet. Eingeblendet sind in der Abbildung<br />

außerdem die Sternbildnamen inklusive der gedachten Verbindungslinien, die die namensgebende<br />

Form hervorheben.<br />

Stellarium bietet eine Kombination aus<br />

eindrucksvoller Optik und astronomischem<br />

oder kulturellem Wissen, die<br />

nicht nur Hobbyastronomen, sondern<br />

auch Gelegenheitssterngucker beeindruckt.<br />

Dafür braucht Stellarium 0.13 eine<br />

funktionierende 3-D-Unterstützung der<br />

grafischen Umgebung und eine halbwegs<br />

aktuelle Grafikkarte. Die Vorgängerversion<br />

gab sich noch mit älteren<br />

Karten und Treibern zufrieden.<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Neue Software<br />

AKTUELL<br />

Sternendatenbank im Dialog Konfiguration<br />

([F2]) über das Internet erweitern.<br />

Anders als in der Realität lässt sich in Stellarium<br />

auch der Fluss der Zeit steuern:<br />

Entweder springen Sie gezielt zu einem<br />

Punkt in der fernen Vergangenheit, was<br />

die Verschiebung der Sternbilder im Verlauf<br />

der Jahrhunderte sichtbar macht,<br />

oder Sie beschleunigen den Zeitverlauf<br />

und erfreuen sich am „Sternenkarussell“,<br />

der Rotation der Sterne im Lauf der Nacht<br />

– dem Effekt, der tatsächlich auf der Erddrehung<br />

beruht.<br />

Stellarium gibt eine reichhaltige Informationsquelle<br />

für Hobbyastronomen ab:<br />

Markieren Sie einen Stern mit der Maus,<br />

zeigt das Programm astronomische Informationen,<br />

die von der wissenschaftlichen<br />

Sternenkatalognummer über Position und<br />

Entfernung bis hin zu Lichtfarbe und<br />

Spektraltyp des Sterns reichen.<br />

Wenn Ihnen mehr an Information als am<br />

romantischen Schein der Sterne gelegen<br />

ist, blenden Sie Koordinatennetze, Sternennamen<br />

oder Deep-Space-Objekte wie-<br />

Nebel, Quasare und Pulsare ein. Auch<br />

Sternbildnamen, die gedachten Verbindungslinien<br />

zwischen den Sternen der<br />

Sternbilder und künstlerisch ansprechend<br />

gestaltete Sternbildsymbole stehen<br />

zur Verfügung.<br />

Polyglott<br />

Dabei bleibt das Programm nicht auf den<br />

westlichen Kulturkreis beschränkt:<br />

Schließlich besaßen schon die alten Ägypter,<br />

Araber, aber auch Polynesier, Wikinger<br />

und viele Indianerstämme detaillierte<br />

astronomische Kenntnisse. So erfahren<br />

Abb. 14: Andere Länder, andere Tiere: Im arabischen Kulturkreis heißt der Planet Jupiter<br />

„Südlicher Esel“. Passend zu den Sternennamen anderer Kulturkreise gibt Stellarium<br />

eine Einführung in deren astronomische Kulturgeschichte.<br />

Sie nach Einstellen der Sternsage Arabisch,<br />

dass die Araber den Jupiter Südlichen<br />

Esel nannten (Abbildung 14).<br />

Es gibt auch mehrere Suchfunktionen für<br />

Sterne: Laien können am ehesten mit den<br />

Sternbildnamen etwas anfangen. Sie können<br />

auch nach Sternnamen und Katalognummern<br />

suchen – wegen der riesigen<br />

Zahl der bekannten Himmelskörper mit<br />

Online-Unterstützung durch die astronomische<br />

Datenbank SIMBAD [2].<br />

In der aktuellen Version zeigt Stellarium<br />

auch Informationen zu Satelliten. Deren<br />

Bahndaten aktualisiert das Programm online.<br />

Neu hinzugekommen ist zudem ein<br />

Plug-in, das die klassischen bei der Navigation<br />

genutzten Sterne hervorhebt.<br />

Die neue Stellarium-Version zeigt Kometenschweife<br />

an und rendert Meteoritenschauer<br />

in realitätsgetreuer Farbe.<br />

Viele weitere Plug-ins, die kosmische<br />

Ereignisse wie Supernovae oder Quasare<br />

abbilden, haben die Entwickler ebenfalls<br />

verbessert.<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] Stellarium: http:// www. stellarium. org/ de/<br />

(http:// ezlx. de/ e4f9)<br />

[2] Astronomische Datenbank SIMBAD:<br />

http:// simbad. u‐strasbg. fr/ simbad/<br />

(http:// ezlx. de/ e4f10)<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

Stellarium


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

Kronometer 1.5.1 – Stoppuhr-Programm<br />

Allzu viele Worte muss man über Kronometer<br />

nicht verlieren: Es handelt sich dabei<br />

um ein simples Stoppuhr-Programm,<br />

das Zwischenzeiten permanent auf der<br />

Festplatte speichert – ein schlichtes Helferlein,<br />

wie man es eben gelegentlich braucht.<br />

★ ★ ★ ★ ★<br />

Einige technische Wunderwerke von einst<br />

existieren heute praktisch nur noch als<br />

Computerprogramm: Das beste Beispiel<br />

ist der Taschenrechner, der in Anwendungen<br />

wie KCalc [1] auch die Optik der alten<br />

Geräte beibehält, die ansonsten nur noch<br />

in Schulen und Hochschulen zu finden<br />

sind. Kronometer (Abbildung 15) [2]<br />

bringt dagegen die gute alte Stoppuhr auf<br />

den Linux-Desktop.<br />

Die analoge Stoppuhr in der Hand des<br />

Turnlehrers hatte drei Knöpfe: Start/​<br />

Stopp, Zwischenzeit und Rücksetzen. In<br />

Kronometer übernehmen diese Funktionen<br />

die Leertaste, die Eingabetaste und<br />

[F5] (angelehnt an den Neuladen-Shortcut<br />

im Browser). Es gibt auch Buttons<br />

mit den gleichen Funktionen, doch mit<br />

den Tastaturshortcuts stoppen Sie die<br />

Zeit genauer.<br />

Stoppuhr 2.0<br />

Ein bisschen mehr als eine Hardware-<br />

Stoppuhr kann Kronometer doch: Die mit<br />

[Eingabe] gestoppten Zwischenzeiten<br />

landen in einer Liste, die außer der<br />

Dauer des Zwischenzeit-Intervalls und<br />

der Gesamtzeit beim Zwischenzeitnehmen<br />

noch die Spalte Note enthält. Nach<br />

einem Doppelklick können Sie hier einen<br />

beschreibenden Text eingeben. Außerdem<br />

lassen sich die gestoppten Abschnitte<br />

nach der Länge des Zwischenzeit-Intervalls<br />

sortieren.<br />

Die gestoppten Zeiten sichert Kronometer<br />

in einer XML-Datei. Sicherheitshalber weist<br />

die Anwendung beim Beenden auf noch<br />

nicht gespeicherte Zeiten hin. Neben dem<br />

Kronometer-eigenen XML-Format exportiert<br />

das Programm die Zeiten auch als<br />

CSV-Datei, die LibreOffice Calc oder Writer<br />

weiterverarbeiten – ein praktisches Feature<br />

für das Abrechnen von Arbeitsstunden.<br />

In der Standardeinstellung erscheinen die<br />

Werte für Stunden, Minuten, Sekunden<br />

Abb. 15: Start, Stopp und eine kommentier- und speicherbare Zwischenzeitenliste: Das<br />

ist alles, was ein Stoppuhr-Programm wie Kronometer braucht.<br />

und Hundertstel in großen Lettern, doch<br />

Schriftart, ‐größe und ‐farbe lassen sich<br />

verändern. Wenn Sie nur an ungefähren<br />

Messungen interessiert sind, blenden Sie<br />

die Hundertstel oder die Sekunden aus.<br />

Kronometer folgt nicht nur im auf Biegen<br />

und Brechen mit „K“ beginnenden Programmnamen<br />

der KDE-Tradition. Die<br />

Konvention, dass sich alle Tastaturshortcuts<br />

unter Einstellungen / Kurzbefehle<br />

festlegen verändern lassen, beherzigt das<br />

Programm ebenfalls.<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] KCalc: http:// utils. kde. org/ projects/ kcalc/<br />

(http:// ezlx. de/ e4g1)<br />

[2] Kronometer: http:// www. aelog. org/​<br />

kronometer/ (http:// ezlx. de/ e4g2)<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

Kronometer<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Eine simple Stoppuhr-Anwendung wirkt<br />

in der heutigen Softwarewelt sicher<br />

nicht wie ein Wunderwerk. Doch man<br />

kann sie immer wieder brauchen, zum<br />

Beispiel zum Protokollieren der Arbeitszeiten<br />

oder um zu messen, wie lang ein<br />

Programm für eine bestimmte Aufgabe<br />

auf verschiedenen Rechnern benötigt.<br />

Kronometer ist gut zu bedienen und<br />

konfigurierbar. Dass der Anwender die<br />

Zwischenzeiteinträge kommentieren<br />

und auf der Festplatte speichern kann,<br />

ist eine gute Idee.<br />

Quod Libet 3.2.1 – umfangreicher, aber übersichtlicher Musikplayer<br />

Der Name Quod Libet (lateinisch: was immer<br />

beliebt) ist für den flexiblen Musikplayer<br />

Programm: Schon die beim ersten<br />

Start sichtbaren Funktionen reichen vielen<br />

Anwendern. Andere arbeiten sich zu den<br />

zahlreichen mitgelieferten Plug-ins und<br />

den vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten<br />

durch – ganz, wie es beliebt.<br />

★ ★ ★ ★ ★<br />

Musikplayer lassen sich in zwei Hauptkategorien<br />

einteilen: Schlichte Programme,<br />

die einfach nur Musikdateien abspielen,<br />

wie der Klassiker XMMS [1], und komplexe<br />

Anwendungen wie Amarok [2], die<br />

man besser als Musikmanagement-Programme<br />

bezeichnet.<br />

Auf den ersten Blick würde man Quod Libet<br />

(Abbildung 16) [3] dem Erscheinungsbild<br />

nach den aufs Wesentliche beschränkten<br />

Programmen zuordnen: In der<br />

Fenstermitte sind eine Künstler- und eine<br />

Albenliste zu sehen. Wenn Sie einen<br />

Künstler oder ein Album wählen, erscheinen<br />

im darunter liegenden Unterfenster<br />

die zugehörigen Titel, die Sie per Doppelklick<br />

direkt abspielen.<br />

Alternativ fügen Sie bestimmte Titel per<br />

Rechtsklick einer Playlist hinzu und mischen<br />

so Songs verschiedener Alben oder<br />

Künstler. Finden Sie ein Lied nicht über<br />

das Album oder den Künstler, nutzen Sie<br />

das Suchfeld direkt unter den Abspielbuttons.<br />

Die Suche durchforstet alle Tags der<br />

Musikstücke.<br />

Wolf im Schafspelz<br />

Die geschilderten Funktionen genügen bereits<br />

für die komfortable Wiedergabe.<br />

Dass sich die weiteren Features nicht aufdrängen,<br />

heißt aber nicht, dass der Funktionsumfang<br />

von Quod Libet hier endet.<br />

Ganz im Gegenteil, beim genaueren Hinsehen<br />

erweist sich die Anwendung als der<br />

20 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

Abb. 16: Mit seiner schlichten, aber fast beliebig konfigurierbaren Oberfläche hat das Musikprogramm<br />

Quod Libet das Potenzial, eine große Benutzergruppe zufriedenzustellen.<br />

wohl am freiesten konfigurierbare Player<br />

überhaupt. Dies beginnt bei der angesprochenen<br />

Gruppierung der Songs nach Alben<br />

und Künstlern: Wenn Sie z. B. Ihre<br />

Musikdateien nach der Bitrate/​Qualität<br />

gruppieren möchten, klicken Sie auf den<br />

Button mit dem Zahnradsymbol rechts<br />

über den Listenunterfenstern und wählen<br />

Einstellungen. Mit Hinzufügen fügen Sie<br />

weitere Tags hinzu, nach denen Quod Libet<br />

die Songs kategorisiert.<br />

Die Dokumentation listet Tags auf, die Sie<br />

hier einfügen können [4]. Die Zahl der<br />

Gruppierungskriterien, welche die Software<br />

als durchblätterbare Listen nebeneinander<br />

anzeigt, ist nur durch die verfügbare<br />

Bildschirmfläche begrenzt. Sie können<br />

sogar eigene Tags erfinden. Sinn ergibt<br />

das aber nur, wenn diese Tags auch<br />

tatsächlich in Ihren Musikdateien vorkommen.<br />

Dafür sorgen Sie selbst: Quod<br />

Libet bringt einen Tag-Editor mit, den Sie<br />

per Rechtsklick auf einen Titel und Auswahl<br />

von Tags bearbeiten starten.<br />

So können Sie z. B. für die Stücke der Kategorie<br />

Tanzmusik das Tag Tanzrhythmus<br />

kreieren und Ihre Stücke als Walzer, Polka<br />

oder Foxtrott kennzeichnen. Um Ihr Publikum<br />

mit dem richtigen Mix zu versorgen,<br />

wählen Sie das neue Tag wie eben beschrieben<br />

als Gruppierungskategorie für<br />

die Stückeauswahl aus (Abbildung 17).<br />

Nur ein Vorgeschmack<br />

Der lateinische Ausdruck „quod libet“ bedeutet<br />

auf Deutsch „was immer beliebt“.<br />

Abb. 17: Der Quod-Libet-Browser gruppiert die Stücke nach beliebigen Kriterien, sogar<br />

nach nicht standardmäßigen Tags, die Sie Ihrer Musiksammlung mit dem eingebauten<br />

Tag-Editor hinzugefügt haben.<br />

Die Kategorienlisten haben einen ersten<br />

Vorgeschmack darauf gegeben, dass sich<br />

in dem Programm auch ausgefallene<br />

Wünsche umsetzen lassen. So sind auch<br />

die in den Abspiellisten angezeigten Spalten<br />

frei konfigurierbar – auch hier ist<br />

Raum für selbst erfundene Tags.<br />

Wer seine Musikdateien geordnet im Dateisystem<br />

abgelegt hat, nutzt statt des bisher<br />

beschriebenen Tag-Browsers den Dateisystem-Browser<br />

(Ansicht / Dateisystem), der<br />

auch mit fehlendem oder inkonsistentem<br />

Tagging klarkommt. Im Menü Ansicht sind<br />

auch eine Internet-Radiofunktion und eine<br />

Podcast-Verwaltung zu finden.<br />

Quod Libet nutzt zum Abspielen das<br />

GStreamer-Multimedia-Framework. Vorausgesetzt,<br />

dass auf Ihrem System die nötigen<br />

Pakete mit dem Namen gestreamerplugin-…<br />

installiert sind, kommt das Programm<br />

also mit allen gängigen Musikdateiformaten<br />

und Codecs zurecht. n<br />

INFOS<br />

[1] XMMS: http:// www. xmms. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4g3)<br />

[2] Amarok: https:// amarok. kde. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4g4)<br />

[3] Quod Libet: https:// code. google. com/ p/​<br />

quodlibet/ (http:// ezlx. de/ e4g5)<br />

[4] Tags im Quod-Libet-Handbuch: https://​<br />

quodlibet. readthedocs. org/ en/ latest/​<br />

guide/ tags/ (http:// ezlx. de/ e4g6)<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

Quod Libet<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Quod Libet ist, wenn man die zahlreichen<br />

Einstellungsmöglichkeiten ignoriert,<br />

ein einfach zu bedienender Player.<br />

Erst nach und nach bemerkt man die<br />

über 75 mitgelieferten, von Haus aus<br />

meist deaktivierten Plug-ins. Sie laden<br />

Albumcover, Songdaten, Liedtexte oder<br />

Hintergrundinforationen aus dem Internet<br />

herunter, rüsten einen Equalizer<br />

und eine Lautstärken-Normalisierung<br />

nach oder verhindern schlicht das Auslösen<br />

des Screensavers.<br />

Auch bei den Konfigurationsmöglichkeiten<br />

geht Quod Libet über den Funktionsumfang<br />

anderer Player hinaus. Trotzdem<br />

bleibt die Oberfläche schlicht und<br />

übersichtlich. Kurz: Selten gelingt einer<br />

Anwendung der Spagat zwischen simplem<br />

GUI und reichhaltiger Featureliste<br />

so gut wie Quod Libet.<br />

22 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

Task Coach 1.4.0 – umfangreicher Aufgabenplaner<br />

Manche Anwender brauchen einen Aufgabenplaner,<br />

um die Prokrastination (das Hinausschieben)<br />

in den Griff zu bekommen.<br />

Andere entspannt es einfach, sich alles aufzuschreiben,<br />

um nichts zu vergessen. Das<br />

Programm Task Coach hat dem Terminplaner<br />

aus Papier viele Funktionen voraus, die<br />

allen Anwendern zugutekommen.<br />

★ ★ ★ ★ ★<br />

Nur wenige Menschen schaffen es, alle Aufgaben<br />

und Verpflichtungen ohne schriftliche<br />

Notizen im Kopf zu behalten. Computerprogramme<br />

geben sich bei der Aufgabenplanung<br />

flexibler als der Terminkalender<br />

aus Papier: Termine und Aufgaben lassen<br />

sich am Rechner umsortieren und verschieben,<br />

ohne dass dabei ein Verhau aus durchgestrichenen<br />

Einträgen entsteht.<br />

Wie im Flug<br />

Die umfangreiche Taskplaner-Anwendung<br />

Task Coach [1] bietet viele Funktionen, die<br />

sich nur mit Software realisieren lassen: Im<br />

Programm ordnen Sie Tasks hierarchisch<br />

an (Abbildung 18). Sie können außerdem<br />

Abhängigkeiten der Tasks festlegen, die<br />

natürliche Arbeitsabläufe abbilden: Eine<br />

<strong>EasyLinux</strong>-Software-News muss zuerst geschrieben<br />

und dann Korrektur gelesen werden.<br />

Auch den Check, ob die Software auf<br />

allen <strong>EasyLinux</strong>-Distributionen funktioniert,<br />

darf der Autor nicht vergessen. Erst<br />

dann ist ein Artikel reif für den Versand.<br />

(Anm. d. Red.: Danke, Peter!)<br />

Bei alltäglichen Aufgaben mag es übertrieben<br />

erscheinen, für das Prüfen von einer<br />

Handvoll Voraussetzungen den PC zu bemühen.<br />

Doch aus gutem Grund benutzen<br />

Abb. 18: Checklisten wie in der Fliegerei: Task Coach kann<br />

den Status von Aufgaben davon abhängig machen, dass<br />

definierte Vorbedingungen erfüllt sind. Dabei lassen sich<br />

auch Stichtage festsetzen.<br />

Verkehrspiloten bei Start<br />

und Landung Checklisten,<br />

obwohl sie diese nach einigen<br />

Berufsjahren sicher<br />

auswendig herunterbeten.<br />

In Task Coach hätte der<br />

Task „Softwarenews versenden“<br />

also drei Unteraufgaben<br />

Schreiben, Korrekturlesen<br />

und Softwarecheck<br />

als Bedingungen.<br />

Wenn diese als erledigt<br />

gekennzeichnet sind,<br />

schaltet die Aufgabe „Softwarenews<br />

versenden“ von<br />

selbst in den Status aktiv.<br />

Dies hebt das Programm<br />

optisch durch einen<br />

blauen Kreis (Abbildung<br />

18) hervor. Mit Filtern<br />

blenden Sie auf Wunsch<br />

alle inaktiven Tasks aus und sehen dann<br />

nur die Aufgaben, die unmittelbar zur Erledigung<br />

anstehen.<br />

Stichtag und ‐stunde<br />

Für alle Aufgaben können Sie ein Startdatum<br />

und einen Stichtag inklusive Uhrzeit<br />

festlegen, bis zu dem die Aufgabe spätestens<br />

erledigt sein muss. Wieder hebt Task<br />

Coach den Status der Aufgabe in der Terminplanung<br />

farblich hervor: Tasks, die<br />

gemäß Startdatum in Bearbeitung sind, erscheinen<br />

blau, fällige Aufgaben orange<br />

und überfällige rot. Die Farben lassen sich<br />

in den Einstellungen verändern.<br />

Außerdem unterstützt Task Coach Aufgaben,<br />

die sich regelmäßig wiederholen.<br />

Wenn Sie die Aufgaben einer Kategorie zuweisen,<br />

zeigt das Programm auf Wunsch<br />

nur solche aus einem bestimmten<br />

Themenbereich<br />

an. Sie können an einzelne<br />

Tasks Textnotizen und Dateien<br />

von der Festplatte<br />

anhängen.<br />

Es gibt in Task Coach neben<br />

der Baumansicht der<br />

Aufgaben aus Abbildung<br />

18 noch weitere Darstellungen,<br />

die Ihnen die<br />

Übersicht über anstehende<br />

Aufgaben erleichtern, zum<br />

Beispiel eine Kalenderansicht<br />

oder eine Statistikübersicht<br />

(Abbildung 19,<br />

links und rechts).<br />

Abb. 19: Eine Kalenderansicht und ein Tortendiagramm<br />

helfen, die anstehende Arbeitslast einzuschätzen.<br />

In der aktuellen Version 1.4.0 von Task<br />

Coach können erstmals mehrere Benutzer<br />

gleichzeitig an einer gemeinsamen Aufgabenliste<br />

arbeiten: Speichern Sie die Task-<br />

Coach-Datei dazu unter einem im Netzwerk<br />

verfügbaren Ordner. Wenn mehrere<br />

Task-Coach-Anwender die Datei öffnen,<br />

bemerkt die Software jede Änderung und<br />

hält die Anzeige aktuell.<br />

Es gibt inzwischen auch eine Android-<br />

Version [2] von Task Coach. Allerdings<br />

müssen Sie zum Abgleich mit dem Desktopprogramm<br />

die Task-Coach-Datei manuell<br />

auf das Handy und wieder zurück<br />

auf den PC kopieren.<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] Task Coach: http:// taskcoach. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4g7)<br />

[2] Task Coach für Android: https:// play.​<br />

google. com/ store/ apps/ details? id=com.​<br />

hgTaskCoach (http:// ezlx. de/ e4g8)<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

Task Coach<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Nicht jeder braucht Funktionen wie den<br />

automatischen Vorbedingungscheck in<br />

Task Coach. Doch Aufgaben hierarchisch<br />

in einer auf- und zuklappbaren<br />

Baumstruktur anzuordnen, erleichtert<br />

die Übersicht auf jeden Fall. Dies gilt<br />

auch für die farbliche Hervorhebung<br />

und die leistungsfähige Filterfunktion<br />

von Task Coach.<br />

24 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

Texmaker 4.3 – TeX-Arbeitsumgebung<br />

Das Satzsystem TeX liefert so hochwertigen<br />

Textsatz, dass es bis heute regelmäßig<br />

im Buchdruck zum Einsatz kommt. Texmaker<br />

greift Einsteigern beim Schreiben<br />

der oft als umständlich empfunden TeX-<br />

Befehle unter die Arme und generiert per<br />

Knopfdruck eine <strong>Vorschau</strong> der endgültigen<br />

Darstellung.<br />

★ ★ ★ ★ ★<br />

Keine Textverbeitung kommt dem schon<br />

in den 1980er-Jahren entstandenen professionellen<br />

Satzsystem TeX bei der Qualität<br />

des Blocksatzes nahe: Die Textverarbeitungen<br />

brechen jede Zeile für sich um,<br />

wenn sie voll ist. TeX berücksichtigt dagegen<br />

den ganzen Absatz und verteilt die<br />

Umbrüche optimal für möglichst gleichmäßige<br />

Wortabstände.<br />

In einer klassischen WYSIWYG-Textverarbeitung<br />

hätte dies den verwirrenden<br />

Effekt, dass oft schon beim Tippen eines<br />

Buchstabens mehrere Zeilen- oder Seitenumbrüche<br />

springen. TeX verzichtet<br />

auch deshalb auf das WYSIWYG-Prinzip:<br />

Es verarbeitet Textdateien mit eingebetteten<br />

Steuerzeichen auf der Kommandozeile.<br />

Die TeX-Arbeitsumgebung Texmaker<br />

[1] nähert das Arbeiten an eine gewohnte<br />

Textverarbeitung an: Wenn Sie<br />

[F1] drücken, übergibt Texmaker den<br />

Code im linken Unterfenster an das La-<br />

TeX-Kommandozeilenprogramm und<br />

zeigt das Ergebnis im rechten Teilfenster<br />

an (Abbildung 20).<br />

Außerdem erleichtert das Programm die<br />

Nutzung vieler TeX-Befehle: Mit den Formatierungsbuttons<br />

links vom Textfenster<br />

fügen Sie mit einem Mausklick Befehle für<br />

Überschriften oder Fußnoten ein. Markierten<br />

Text formatieren Sie kursiv oder fett.<br />

Schneller als mit den Formatierungsbuttons<br />

geht dies mit den Tastaturshortcuts [Strg-I]<br />

(italic, kursiv) und [Strg-B] (bold, fett).<br />

In der Strukturansicht, die Sie mit Ansicht<br />

/ Struktur einblenden, navigieren Sie per<br />

Mausklick durch die Kapitel ihres Textes,<br />

die sich aus den Überschriften ergeben.<br />

Dabei synchronisiert das Programm das<br />

GLOSSAR<br />

WYSIWYG: What you see is what you get<br />

– WYSIWYG-Programme zeigen schon<br />

beim Bearbeiten an, wie später der Ausdruck<br />

aussehen wird.<br />

Blättern in der TeX-<br />

Datei mit der <strong>Vorschau</strong><br />

auf der rechten<br />

Seite. Links neben<br />

der Strukturansicht<br />

befinden sich<br />

Buttons, die Befehle<br />

für Symbole (Pfeile,<br />

mathematische<br />

Symbole und griechische<br />

Buchstaben)<br />

einfügen.<br />

Helferlein<br />

Texmaker bringt<br />

eine Reihe von Assistenten<br />

mit: Der<br />

wichtigste ist der Assistent für ein neues<br />

Dokument, denn er fügt die auf Einsteiger<br />

wie Fachchinesisch wirkenden Befehle am<br />

Dokumentstart ein (\usepackage{xyz}), die<br />

Zusatzfunktionen des TeX-Makropakets<br />

LaTeX aktivieren. Der Tabellenassistent erleichtert<br />

das Erzeugen von Tabellen, deren<br />

Quellcode (rote Markierung in Abbildung<br />

20) reichlich unübersichtlich ausfällt.<br />

Texmaker geht einen grundlegend anderen<br />

Weg als das vor zwei Ausgaben in den<br />

Softwarenews vorgestellte Programm LyX<br />

[2]: LyX bietet eine dem WYSIWYG-Prinzip<br />

angenäherte Anzeige, in der der eigentliche<br />

TeX-Code in den Hintergrund tritt. Im<br />

Texmaker-Fenster sind dagegen die TeX-<br />

Befehle wie in einem normalen Texteditor<br />

sichtbar und können dort auch bearbeitet<br />

werden. Wenn Sie dort Befehle fehlerhaft<br />

verändern, kann das Satzsystem den Code<br />

nicht mehr verarbeiten. Im Meldungsfenster<br />

unter dem Codefenster zeigen Sie dann<br />

mit [F1] Fehlermeldungen an.<br />

Abb. 20: Texmaker zeigt auf Knopfdruck eine <strong>Vorschau</strong> der TeX-<br />

Datei auf der rechten Seite an.<br />

Ausbuchstabiert<br />

Wenn Sie mit \ beginnende Befehle direkt<br />

eintippen, ergänzt das Programm die angefangenen<br />

Befehle. Erkannte Kommandos<br />

hebt es farblich hervor. Texmaker<br />

verhindert allerdings nicht das Einfügen<br />

von inkonsistenten Befehlen.<br />

Ein Beispiel: Im Assistent für Neues Dokument<br />

wählen Sie eine Dokumentklasse,<br />

also den grundlegenden Typ des Dokuments,<br />

auf den LaTeX das Layout abstimmt,<br />

zum Beispiel letter (Brief) oder article<br />

(Magazinartikel) wie in Abbildung 1.<br />

LaTeX-Dokumente der Klasse article sind<br />

mit section (Abschnitt), subsection (Unterabschnitt)<br />

und subsubsection (Unterunterabschnitt)<br />

zu gliedern. Die zusätzlichen<br />

Einteilungen in part (Teil) und chapter<br />

(Kapitel) sind dagegen der Klasse book<br />

(Buch) vorbehalten. Texmaker fügt sie<br />

dennoch kommentarlos in Dokumente der<br />

Klasse article ein. Das Erzeugen der PDF-<br />

Datei mit [F1] scheitert dann.<br />

Wenn Ihr Dokument fertig ist, erstellen<br />

Sie entweder mit dem roten Buch-Icon<br />

rechts oben in der Buttonleiste eine PDF-<br />

Datei oder drucken es mit dem Drucken-<br />

Button links daneben aus. (hge) n<br />

INFOS<br />

[1] Texmaker: http:// www. xm1math. net/​<br />

texmaker/ (http:// ezlx. de/ e4g9)<br />

[2] LyX: http:// www. lyx. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4g10)<br />

[3] LaTeX-Einführung: Hans-Georg Eßer,<br />

„Wenn’s perfekt sein muss“, <strong>EasyLinux</strong><br />

03/​2014, S. 60 ff.<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

Texmaker<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Wer Texmaker benutzt, muss LaTeX erlernen<br />

[3], während sich LyX-Benutzer<br />

meist ohne LaTeX-Kenntnisse durchmogeln<br />

können. Texmaker formatiert den<br />

eingetippten Text auch nicht WYSIWYGähnlich<br />

wie LyX, sondern setzt lediglich<br />

die LaTeX-Kommandos farblich ab. Dafür<br />

erscheint im rechten Teilfenster die<br />

<strong>Vorschau</strong> des endgültigen Dokuments.<br />

Texmaker ist das richtige Programm für<br />

Anwender, die sich ernsthaft mit LaTeX<br />

auseinandersetzen möchten. Es<br />

schränkt TeX-Profis in keiner Weise ein.<br />

26 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


AKTUELL<br />

Webseiten<br />

Angeklickt<br />

©Feng Yu, 123RF<br />

Im Internet gibt es mehrere Milliarden Webseiten – auch Suchmaschinen helfen<br />

nur bedingt, die berühmte Nadel im Heuhaufen zu finden. <strong>EasyLinux</strong> stellt in jeder<br />

Ausgabe eine Sammlung besonders interessanter Websites vor. Sollten Sie<br />

auch eine dieser Perlen kennen, schicken Sie uns eine Mail an redaktion@easylinux.de<br />

mit dem Betreff „Angeklickt“ und einer kurzen Beschreibung der Seite.<br />

Bei Veröffentlichung Ihres Vorschlags erhalten Sie kostenlos ein Mini-Abo eines<br />

Magazins aus unserem Verlag. (Thomas Leichtenstern/tle)<br />

Sichere Passwörter<br />

Jeder halbwegs aktive Internetnutzer besitzt<br />

zig Konten für die verschiedensten<br />

Webseiten. Sicherheitstechnisch sollten<br />

Sie für jedes davon ein eigenes Passwort<br />

verwenden – nur macht das aus naheliegenden<br />

Gründen kaum jemand.<br />

Einen Ausweg aus dem Dilemma bietet<br />

PwdHash auf eine ziemlich simple Weise:<br />

Sie geben den Domainnamen der Webseite<br />

zusammen mit einem einfachen<br />

Kennwort ein, und das Projekt generiert<br />

aus dieser Kombination ein sicheres Passwort.<br />

Da es mühsam wäre, für jeden<br />

Login die Seite aufzusuchen, gibt es Plugins<br />

für alle gängigen Browser. Nach der<br />

Installation, genügt es, [F2] zu drücken,<br />

um den Dienst zu aktivieren. Sie geben in<br />

das Loginfenster Ihr simples Passwort<br />

ein, und der Service generiert daraus automatisch<br />

das sichere – für jede Seite neu.<br />

<strong>EasyLinux</strong> meint:<br />

Hier finden Sie eine elegante und bequeme<br />

Möglichkeit, den eigenen Sicherheitslevel<br />

im Netz drastisch zu erhöhen.n<br />

INFOS<br />

Website: https:// crypto. stanford. edu/​<br />

PwdHash/ (http:// ezlx. de/ e4t1)<br />

Sprache: Englisch<br />

Thema: Sichere Passwörter<br />

Schicki Wiki<br />

Ohne Frage gehört Wikipedia zu den<br />

weltweit beliebtesten Webprojekten,<br />

doch das Look & Feel der Seite ist altbacken<br />

wie eh und je.<br />

Hier sorgt das Projekt WikiWand für Abhilfe.<br />

Es „verpackt“ Wikipedia-Artikel in<br />

ein neues Layout, das nicht nur deutlich<br />

frischer wirkt, sondern die Seite auch<br />

funktional aufwertet. In der Grundeinstellung<br />

erscheint auf der linken Seite ein Navigationsmenü,<br />

mit dessen Hilfe Sie bequem<br />

einzelne Abschnitte des Artikels erreichen.<br />

Ein Klick auf das Symbol mit den<br />

drei waagerechten Linien verbirgt es bei<br />

Bedarf. Am oberen Rand wechseln Sie auf<br />

Wunsch zur entsprechenden Seite einer<br />

fremdsprachigen Wikipedia-Ausgabe,<br />

was vor allem bei technischen Artikeln<br />

häufig sinnvoll ist, da die englischen Versionen<br />

oft ausführlicher sind.<br />

<strong>EasyLinux</strong> meint:<br />

WikiWand ist nicht nur optisch, sondern<br />

auch funktional eine echte Bereicherung<br />

beim Recherchieren in Wikipedia. n<br />

INFOS<br />

Website: http:// www. wikiwand. com/<br />

(http:// ezlx. de/ e4t2)<br />

Sprache: Deutsch<br />

Thema: Onlinelexikon<br />

Frischer Code<br />

Hinweise auf neue Softwareversionen gab<br />

es viele Jahre auf der Freshmeat-Webseite,<br />

die sich später in Freecode umbenannte<br />

und am 18. Juli den Dienst ganz<br />

einstellte. Unter http://​freecode.​com/<br />

(http://​ezlx.​de/​e4t3) finden Sie jetzt nur<br />

noch die archivierten Einträge, aber keine<br />

Updates mehr.<br />

Mit Freshcode gibt es nun einen Nachfolger.<br />

Sowohl optisch als auch technisch<br />

gleichen sich die Seiten beinahe<br />

wie ein Ei dem anderen. Das Projekt<br />

wird von den Entwicklern gut angenommen,<br />

weswegen der Betrieb dort wie gehabt<br />

weiterläuft und Sie auf der Seite<br />

täglich neue Software finden. So bleiben<br />

Sie auf dem Laufenden und erfahren,<br />

welche Programme in aktualisierter<br />

Form erscheinen.<br />

<strong>EasyLinux</strong> meint:<br />

Das Aus von Freecode war für die Linux-<br />

Gemeinde ein schmerzlicher Verlust, den<br />

das Freshcode-Projekt nun aber vollständig<br />

kompensiert.<br />

n<br />

INFOS<br />

Website: http:// freshcode. club/<br />

(http:// ezlx. de/ e4t4)<br />

Sprache: Englisch<br />

Thema: Softwareportal<br />

28 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Heft-DVD: Knoppix 7.4.1<br />

AKTUELL<br />

Als Urvater aller Live-Distributionen<br />

gilt das von Klaus Knopper entwickelte<br />

und Debian-basierte Knoppix<br />

[1]. Die aktuelle Version 7.4.1 [2] finden<br />

Sie auf der Heft-DVD. Wie schon in<br />

früheren Ausgaben enthält die Distribution<br />

eine umfassende Auswahl freier Software,<br />

obendrein bietet Knoppix eine hervorragende<br />

Hardware-Unterstützung, und die<br />

neue Ausgabe bootet erstaunlich schnell.<br />

Live-DVD booten<br />

Um das Livesystem booten zu können,<br />

müssen Sie eventuell die Bootreihenfolge<br />

Ihres Rechner neu konfigurieren: Der<br />

Computer muss vor der Festplatte im<br />

DVD-Laufwerk suchen. Wenn das nicht<br />

der Fall ist, ändern Sie im BIOS die Reihenfolge;<br />

Sie erreichen die Einstellungen in<br />

der Regel, indem Sie kurz nach dem Einschalten<br />

(oder Neustarten) des Rechners<br />

[Entf] oder [F1] drücken. Ist keine der beiden<br />

Tasten die richtige, steht meist in den<br />

Einschaltmeldungen des PCs ein Hinweis<br />

auf die richtige Taste oder Tastenkombination.<br />

Suchen Sie in den BIOS-Einstellungen<br />

nach einem Punkt, der Boot oder Advanced<br />

BIOS Options heißt; darunter sollten<br />

Sie die Einstellungen der Bootreihenfolge<br />

(etwa: First Boot Device) finden.<br />

Hat alles geklappt, erscheint der Bootmanager<br />

der Knoppix-DVD (Abbildung 1).<br />

Hier legen Sie fest, mit welcher grafischen<br />

Oberfläche die Distribution startet. Zur<br />

Auswahl stehen drei Desktops (KDE<br />

4.8.4, Gnome 3.8.4 und das voreingestellte<br />

LXDE). Sie treffen am Bootbildschirm<br />

die Wahl durch Eingabe von:<br />

knoppix desktop=Desktop<br />

Als Desktop setzen Sie wahlweise kde<br />

oder gnome ein. Eine Liste weiterer Bootparameter<br />

erhalten Sie mit [F2] und [F3].<br />

Drücken Sie einfach nur die Eingabetaste<br />

oder warten einige Sekunden, startet der<br />

schlanke Desktop LXDE.<br />

Die Hardware-Anforderungen von Knoppix<br />

hängen in erster Linie von der verwendeten<br />

grafischen Oberfläche ab. Während<br />

LXDE schon mit 128 MByte Hauptspeicher<br />

und einer mit 230 MHz getakteten Pentium-CPU<br />

auskommt, müssen es bei KDE<br />

und Gnome schon 256 MByte RAM und<br />

ein Pentium-II-Prozessor sein. Sinnvoll<br />

nutzen können Sie KDE 4 aber nur auf<br />

halbwegs aktuellen <strong>Maschinen</strong>, und auch<br />

LXDE lief auf einem älteren Rechner (Pentium<br />

4 mit 1 GHz, 512 MByte RAM) eher<br />

schleppend. Die Knoppix-DVD enthält 32-<br />

Auf DVD: Live-System Knoppix 7.4.1<br />

Turbo-Knoppix<br />

Knoppix ist ein Live-Linux, das Sie zum Testen verwenden<br />

und bei Bedarf auch fest auf der Platte installieren<br />

können. Anfang August ist Version 7.4<br />

erschienen; Mitte September kam das Update<br />

7.4.1, das Sie auch auf unserer Heft-DVD finden.<br />

und 64-Bit-Versionen und startet automatisch<br />

die 64-Bit-Version, wenn sie eine passende<br />

CPU erkennt (siehe auch Tipp 8 auf<br />

Seite 92 dieser Ausgabe).<br />

Für Sehbehinderte stellt Knoppix die barrierefreie<br />

Oberfläche Adriane („Audio Desktop<br />

Reference Implementation and Network<br />

Environment“) bereit, die Sie durch Eingabe<br />

von adriane am Bootprompt starten.<br />

Sie ermöglicht die Sprachsteuerung sowie<br />

die Audioausgabe aller auf dem Bildschirm<br />

angezeigten Inhalte. Im Bootmenü können<br />

Sie außerdem in den freien MS-DOS-Klon<br />

FreeDOS booten (über Eingabe von dos).<br />

Thomas Leichtenstern,<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Große Software-Auswahl<br />

Knoppix bietet ein voll ausgestattetes Desktopsystem,<br />

das kaum Wünsche offen lässt<br />

(Abbildung 2). Es enthält Programme aus<br />

beinahe allen Anwendungsbereichen, von<br />

Entwicklung über Multimedia und Office<br />

bis hin zur IT-Sicherheit. Als Basis verwendet<br />

die Distribution den Kernel 3.16.2.<br />

Zum Abspielen beinahe aller Arten von Filmen<br />

stehen VLC 2.0.3 sowie SMPlayer<br />

0.8.0 bereit, die Wiedergabe von Musik<br />

übernimmt unter anderem Amarok 2.6 Beta<br />

1. Wer Musik lieber selbst macht oder bearbeitet,<br />

für den gibt es Audacity 2.0.1 und<br />

Klaus Knopper bei einem Vortrag auf der CeBIT 2010<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

29


AKTUELL<br />

Heft-DVD: Knoppix 7.4.1<br />

Abb. 1: Im Bootmanager der Knoppix-DVD wählen Sie,<br />

mit welcher grafischen Oberfläche das System startet.<br />

Abb. 4: Knoppix erkennt beim Booten in der Regel die Auflösung des Monitors,<br />

hier sind es 1680 x 1050 Pixel.<br />

Abb. 2: Knoppix ist traditionell gut mit Software ausgestattet,<br />

die Sie über das LXDE-Startmenü aufrufen.<br />

den MIDI-Sequenzer Rosegarden 12.04.<br />

Zum Bearbeiten von Texten, Tabellen<br />

und Datenbanken kommt LibreOffice in<br />

Version 4.3.1 zum Einsatz. Möchten Sie<br />

eigene Flyer oder Ähnliches entwerfen,<br />

nutzen Sie dazu Scribus 1.4.0 (siehe auch<br />

den Workshop ab Seite 48 dieser Ausgabe).<br />

Für das Erstellen, Anzeigen und<br />

Bearbeiten von Grafiken aller Art bringt<br />

Knoppix 7.4.1 unter anderem Gimp 2.8.10<br />

und Inkscape 0.48 mit.<br />

Eine ebenso breite Palette an Anwendungen<br />

stellt die Distribution für den Kontakt<br />

ins Internet bereit: Zu den Hauptakteuren<br />

zählen die Webbrowser Iceweasel<br />

Abb. 3: Knoppix hat Sie überzeugt? Dann installieren<br />

Sie es doch fest auf Ihrem Rechner.<br />

(Firefox) 32 und Chromium<br />

16, der E-Mail-Client Icedove<br />

(Thunderbird) 31 sowie<br />

das Instant-Messaging-<br />

Programm Pidgin 2.10.9.<br />

Installation auf Platte<br />

oder Stick<br />

Wollen Sie Knoppix nicht<br />

nur als Live-Distribution verwenden,<br />

finden Sie im Startmenü<br />

unter Einstellungen<br />

die Einträge Knoppix HD-Installation<br />

und Knoppix auf<br />

Flash-Disk installieren.<br />

Letztere Variante ist dann<br />

interessant, wenn Sie einen<br />

Rechner besitzen, der von USB-Sticks<br />

booten kann: Dann können Sie Knoppix<br />

auf einem solchen Stick installieren und<br />

von dort verwenden, ohne die Partitionierung<br />

Ihrer Platte zu verändern. Der USB-<br />

Stick muss mindestens 8 GByte freien<br />

Speicher haben, sonst verweigert der Installer<br />

den Dienst.<br />

Beim Aufruf des Tools erscheint ein<br />

Fenster, in dem Sie zunächst den Stick<br />

identifizieren. Wenn Sie ihn erst kurz<br />

vor dem Programmaufruf eingestöpselt<br />

haben, sollte der letzte Eintrag in der<br />

Liste der Datenträger der richtige sein.<br />

Das Tool installiert einen<br />

Bootloader auf dem USB-<br />

Stick und kopiert anschließend<br />

die Dateien. Je nach<br />

Schreibgeschwindigkeit<br />

kann das eine Weile dauern;<br />

mit einem schnellen<br />

Stick dauerte es im Test<br />

knapp zehn Minuten. Am<br />

Ende finden Sie auf dem<br />

Stick das vollständige<br />

Knoppix-System, wie es auch von der<br />

DVD startet. Die Installationsroutine für<br />

die Festplatte ist im Vergleich zu „klassischen“<br />

Installern von OpenSuse und<br />

Ubuntu sehr rudimentär; damit die Installation<br />

auf Platte klappt, muss eine der<br />

folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:<br />

l Sie haben bereits eine 10 GByte große<br />

Partition für Knoppix eingerichtet; die<br />

schlägt der Installer dann vor.<br />

l Auf der Festplatte gibt es mindestens<br />

10 GByte freien (unpartitionierten)<br />

Platz. Dann können Sie den Installer in<br />

diesem Bereich automatisch eine Linux-<br />

Partition anlegen lassen; wählen Sie<br />

dazu die Option auto (Abbildung 3).<br />

l Sie wollen die ganze Festplatte für<br />

Knoppix verwenden – dann wählen<br />

Sie im Installer die Option disk.<br />

Eine Auswahl einzelner Pakete oder Paketgruppen<br />

ist bei dieser Einrichtung<br />

nicht möglich; Sie können später unerwünschte<br />

Programme entfernen.<br />

Wenn sich wichtige Daten auf Ihrer Platte<br />

befinden, sollten Sie diese vor der Knoppix-Installation<br />

sichern, etwa auf DVD<br />

oder einem anderen Rechner, denn jede<br />

Veränderung an der Partitionierung der<br />

Platte kann zu Datenverlust führen, wenn<br />

etwas schiefgeht.<br />

Wir wünschen viel Spaß beim Testen der<br />

aktuellsten Knoppix-Version. (hge) n<br />

INFOS<br />

[1] Knoppix: http:// www. knopper. net/​<br />

knoppix/ (http:// ezlx. de/ e4p1)<br />

[2] Release-Informationen zu Version 7.4.1:<br />

http:// knopper. net/ knoppix/ knoppix741.​<br />

html (http:// ezlx. de/ e4p2)<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

Knoppix 7.4.1<br />

30 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


TITEL<br />

VirtualBox<br />

Linux und Windows parallel nutzen<br />

Virtuelle <strong>Maschinen</strong><br />

Hans-Georg Eßer<br />

Wenn Sie regelmäßig Linux und Windows nutzen, aber nicht immer neu booten wollen,<br />

installieren Sie eines der Betriebssysteme als Gast in einer virtuellen Umgebung. Wir beschreiben<br />

die Einrichtung von VirtualBox unter Linux und Windows.<br />

Eine inzwischen klassische Möglichkeit,<br />

Linux zunächst auszuprobieren,<br />

ist die Benutzung einer Live-<br />

DVD, aber ein von DVD gebootetes Linux<br />

arbeitet deutlich langsamer als eine richtige<br />

Installation, weil der Zugriff auf die<br />

DVD so träge ist. Besser ist dann schon<br />

eine virtuelle Maschine (VM), die Sie<br />

auch unter Windows schnell angelegt und<br />

mit einer Linux-Distribution ausgestattet<br />

haben. Anders herum können Sie auch<br />

auf einem bereits installierten Linux-System<br />

eine VM erstellen und darin Windows<br />

einrichten.<br />

Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie<br />

Sie das Virtualisierungsprogramm Virtual-<br />

Box unter Linux oder Windows installieren<br />

und dann ein Gastsystem in der VM<br />

einrichten.<br />

Generell unterscheidet sich die Betriebssystem-Installation<br />

in einer virtuellen<br />

Maschine nicht von der auf einem echten<br />

Rechner, weswegen Sie die Beschreibung<br />

der OpenSuse- oder Kubuntu-Einrichtung<br />

(aus älteren Ausgaben) auch für<br />

die Linux-Installation in der VM verwenden<br />

können.<br />

Vor- und Nachteile<br />

Linux oder Windows auf einer virtuellen<br />

Maschine statt direkt auf dem PC zu installieren,<br />

hat Vor- und Nachteile. Auf<br />

der Habenseite steht die einheitliche<br />

Hardware: VirtualBox gaukelt dem Betriebssystem<br />

ja bestimmte Hardware-<br />

Komponenten (etwa den Festplatten-<br />

Controller, die Grafik- und die Netzwerkkarte)<br />

vor, und die sind immer dieselben,<br />

egal, auf welchem Rechner VirtualBox<br />

läuft; lediglich der Prozessor<br />

wird „durchgereicht“: Sie sehen also in<br />

der virtuellen Maschine genau die CPU,<br />

die auch im Rechner steckt.<br />

Die virtuellen Komponenten der Virtual-<br />

Box-VMs werden alle von Linux und<br />

Windows unterstützt, es kann also<br />

keine Probleme beim Einrichten geben,<br />

das Gastsystem funktioniert in der VM<br />

immer. Auch die Netzwerkeinrichtung<br />

ist denkbar einfach: Der Gast nutzt einfach<br />

die Internetverbindung des richtigen<br />

PCs mit.<br />

Der Hauptnachteil der Virtualisierung ist<br />

ein leichter Leistungsverlust, der auf aktuellen<br />

PCs aber kaum spürbar ist.<br />

© Andrejs Pidjass, 123RF<br />

32


VirtualBox<br />

TITEL<br />

Abb. 1: Von der VirtualBox-Downloadseite benötigen Sie<br />

zwei Pakete: eines speziell für Ihr Betriebssystem und ein<br />

generisches Erweiterungspaket für alle Betriebssysteme.<br />

VirtualBox installieren<br />

Um VirtualBox unter Windows zu installieren,<br />

laden Sie zwei Dateien aus dem<br />

Downloadbereich der VirtualBox-Webseite<br />

[1] herunter: Über den Link Virtual-<br />

Box 4.3.16 for Windows hosts erhalten Sie<br />

die Datei VirtualBox-4.3.16-95972-Win.<br />

exe, das ist ein klassischer Installer für<br />

Windows, mit dem Sie VirtualBox in wenigen<br />

Schritten einrichten. Wollen Sie<br />

VirtualBox unter Linux einrichten, klicken<br />

Sie auf den Link VirtualBox 4.3.16<br />

for Linux hosts und wählen auf der sich<br />

öffnenden Seite ein zu Ihrer Distribution<br />

passendes Paket. Achten Sie dabei auch<br />

auf die Unterscheidung zwischen i386<br />

(für 32-Bit-Linux-Versionen) und AMD64<br />

(für 64-Bit-Versionen).<br />

Zusätzlich laden Sie von der ersten<br />

Downloadseite über den Link VirtualBox<br />

4.3.16 Oracle VM VirtualBox Extension<br />

Pack -> All supported platforms die Datei<br />

Oracle_VM_VirtualBox_Extension_<br />

Pack-4.3.16-95972.vbox-extpack herunter,<br />

die unter sämtlichen VirtualBox-Versionen<br />

(für alle Betriebssysteme) einige<br />

Erweiterungen enthält, u. a. für USB-2.0-<br />

Support (Abbildung 1). Falls sich die<br />

Versionsnummern bereits geändert haben<br />

sollten, achten Sie darauf, dass<br />

beide Pakete dieselbe Nummer (hier:<br />

4.1.6-74713) haben.<br />

Installation unter<br />

Windows<br />

Bei der Einrichtung von<br />

VirtualBox unter Windows<br />

übernehmen Sie<br />

alle Vorgaben des Installers.<br />

Bevor es losgeht,<br />

warnt die Installationsroutine,<br />

dass die Netzwerkverbindung<br />

Ihres<br />

Windows-Rechners kurz<br />

unterbrochen wird. Da<br />

auch einige Treiber eingerichtet<br />

werden, müssen<br />

Sie dies mehrfach<br />

zulassen. Wenn Sie dem<br />

Hersteller Oracle generell<br />

vertrauen, setzen Sie<br />

bei der ersten Nachfrage<br />

ein Häkchen vor Software<br />

von Oracle Corporation<br />

immer vertrauen<br />

(Abbildung 2).<br />

Wenn die Installation unter<br />

Windows abgeschlossen<br />

ist, startet VirtualBox<br />

automatisch. Klicken Sie nun doppelt auf<br />

die zweite Datei, die Sie heruntergeladen<br />

haben. Die Dateiendung .vbox-extpack<br />

sollte bereits mit VirtualBox verknüpft sein,<br />

so dass sich automatisch ein weiteres VirtualBox-Fenster<br />

öffnet und die Einrichtung<br />

dieser Erweiterung erledigt. Auch hier ist<br />

wieder eine Windows-Warnung zum<br />

Thema Software-Installation zu bestätigen.<br />

Schließen Sie danach das zusätzliche VirtualBox-Fenster;<br />

eines reicht aus.<br />

Installation unter Linux<br />

Linux-Anwender benötigen eine Entwicklungsumgebung,<br />

weil VirtualBox spezielle<br />

Treiber nutzen will, die bei der Installation<br />

automatisch erzeugt werden – sofern<br />

der C-Compiler und einige weitere Pakete<br />

vorhanden sind. Starten Sie darum die<br />

Software-Verwaltung und installieren Sie<br />

die Pakete make, gcc und kernel‐devel<br />

(OpenSuse) bzw. dkms (Kubuntu). Klicken<br />

Sie dann das heruntergeladene RPModer<br />

Debian-Paket im Dateimanager Dolphin<br />

an, darüber können Sie die Paketverwaltung<br />

Ihrer Distribution starten, die das<br />

Paket dann automatisch einrichtet und<br />

auch eventuelle Abhängigkeiten aus dem<br />

Internet nachinstalliert.<br />

Außerdem müssen Sie Ihren Account der<br />

Gruppe vboxusers hinzufügen. Das geht<br />

über die Benutzer- und Gruppenverwaltung<br />

in YaST (OpenSuse) bzw. die Sys-<br />

Abb. 2: Geben Sie bei der Installation einmalig an, dass Sie<br />

Oracle vertrauen, erscheint nur eine Nachfrage dieser Art.<br />

temeinstellungen (Kubuntu). Melden Sie<br />

sich dann ab und wieder an, damit die<br />

neue Gruppenzugehörigkeit wirksam<br />

werden kann.<br />

Sie finden das Programm anschließend im<br />

Startmenü, können es aber auch über das<br />

mit [Alt-F2] geöffnete Schnellstartfenster<br />

und Eingabe von virtualbox aufrufen.<br />

Virtuelle Maschine anlegen<br />

Vor der eigentlichen Linux-Installation<br />

müssen Sie eine neue VM erzeugen; VirtualBox<br />

kann mehrere VMs verwalten.<br />

Klicken Sie dazu auf Neu. Es öffnet sich<br />

zunächst ein Informationsfenster, das<br />

Sie mit Weiter verlassen; dann erscheint<br />

ein Dialog, in dem Sie der neuem VM einen<br />

Namen geben (z. B. OpenSuse 13.1<br />

oder Windows 7) und das Betriebssystem<br />

auswählen, das Sie installieren werden.<br />

Wenn Sie einen sinnvollen Namen<br />

wählen, erkennt VirtualBox, welches Betriebssystem<br />

Sie meinen; falls „Windows“,<br />

„OpenSuse“, „Ubuntu“, „Kubuntu“<br />

etc. im Namen vorkommt, erübrigt<br />

sich also die Auswahl des Systems.<br />

Prüfen Sie den Eintrag aber trotzdem,<br />

denn viele gibt es in 32- und 64-Bit-<br />

Varianten – wählen Sie dann die richtige.<br />

Wenn auf dem PC selbst nur ein 32-Bit-<br />

Betriebssystem läuft, können Sie auch<br />

nur 32-Bit-Gäste installieren.<br />

Im nächsten Schritt geben Sie an, wie viel<br />

Hauptspeicher die virtuelle Maschine erhält.<br />

Achten Sie dabei darauf, dass sowohl<br />

der echte Rechner als auch der virtuelle<br />

ausreichend Speicher erhalten.<br />

512 MByte (der Vorschlag von Virtual-<br />

Box) reichen zwar meist für einen flüssigen<br />

Betrieb, wenn Sie aber viel Hauptspeicher<br />

im Rechner verbaut haben, können<br />

Sie dem Linux-System auch 2 GByte<br />

oder sogar 4 GByte gönnen. Mehr als die<br />

Hälfte des tatsächlich vorhandenen RAMs<br />

sollten Sie aber nicht angeben. Im Test<br />

ließ sich übrigens Kubuntu 14.04.1 (das<br />

Sie auf der Heft-DVD dieser Ausgabe finden)<br />

nicht mit 512 MByte RAM installieren,<br />

es war 1 GByte nötig.<br />

GLOSSAR<br />

Gastsystem: Im Zusammenhang mit virtuellen<br />

<strong>Maschinen</strong> bezeichnet man den<br />

echten Rechner meist als Host („Gastgeber“)<br />

und den virtuellen PC als Gast; die<br />

Betriebssysteme, die auf den beiden <strong>Maschinen</strong><br />

laufen, heißen entsprechend<br />

Hostsystem und Gastsystem.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

33


TITEL<br />

VirtualBox<br />

Abb. 3: Linux unter Windows installieren: Der Startassistent schlägt vor, direkt von einer<br />

eingelegten CD oder DVD zu booten. Alternativ wählen Sie ein ISO-Image aus.<br />

Weiter geht es mit dem Anlegen einer<br />

neuen virtuellen Festplatte (Auswahl:<br />

Festplatte erzeugen). Übernehmen Sie im<br />

folgenden Dialog den vorgeschlagenen<br />

Dateityp für die virtuelle Platte (VDI) mit<br />

einem Klick auf Weiter; die Alternativen<br />

wären nur interessant, wenn Sie die erzeugte<br />

Platte auch mit anderer Virtualisierungssoftware<br />

wie VMware nutzen<br />

wollten.<br />

Sie haben dann die Wahl, ob der Plattenplatz<br />

dynamisch alloziert sein oder eine<br />

feste Größe haben soll. Meist ist die erste<br />

Option die beste, da die virtuelle Festplatte<br />

dann erst bei Bedarf Platz auf der<br />

echten Festplatte verbraucht. Sie können<br />

der Platte anschließend einen (Datei-)Namen<br />

geben und ihre Maximalgröße festlegen.<br />

Für OpenSuse oder Kubuntu sollten<br />

Sie ca. 10 GByte einplanen. Die virtuellen<br />

Platten landen in einem Unterordner von<br />

C:\Users\Benutzername\VirtualBox VMs<br />

(Windows) bzw. /home/​Benutzername/​<br />

VirtualBox VMs (Linux) – falls Sie dort<br />

keinen Platz mehr haben, können Sie hier<br />

auch ein anderes Laufwerk auswählen,<br />

GLOSSAR<br />

ISO-Image: Ein Image (Abbild) ist eine<br />

1:1-Kopie eines Datenträgers, z. B. einer<br />

Festplatte oder einer DVD. Da CDs und<br />

DVDs meist ein ISO-9660-Dateisystem<br />

nutzen, nennt man CD- und DVD-Abbilder<br />

ISO-Images, die Dateiendung solcher<br />

Images ist meist .iso.<br />

das die Daten aufnehmen soll. Abschließend<br />

zeigt VirtualBox zwei Übersichten<br />

mit Einstellungen (erst für die Platte,<br />

dann für die ganze VM) an. Klicken Sie in<br />

beiden Dialogen auf Erzeugen, erstellt das<br />

Programm die neue VM.<br />

Nun sehen Sie nur noch das Hauptfenster<br />

von VirtualBox, das links einen neuen<br />

Eintrag für die gerade erstellte VM enthält<br />

– arbeiten Sie später mit weiteren VMs,<br />

erscheinen diese an derselben Stelle.<br />

Rechts finden Sie eine Zusammenfassung<br />

der Eigenschaften der gerade markierten<br />

VM. Hier können Sie noch eine Anpassung<br />

vornehmen, bevor Sie mit der Installation<br />

des Gastsystems beginnen: Klicken<br />

Sie in der Übersicht<br />

auf Anzeige und setzen<br />

Sie im sich öffnenden<br />

Fenster das Häkchen<br />

vor der Option 3D-Beschleunigung<br />

aktivieren.<br />

(Die darunter liegende<br />

Option für 2D-<br />

Video-Beschleunigung<br />

wird unter Linux-Gastsystemen<br />

nicht unterstützt.)<br />

Bestätigen Sie<br />

die Änderung mit einem<br />

Klick auf OK; damit<br />

schließen Sie auch<br />

das Fenster. Durch<br />

diese Änderung verhält<br />

sich später der<br />

Desktop des Linux-<br />

Systems performanter.<br />

Gast installieren<br />

Um Linux oder Windows in der virtuellen<br />

Maschine zu installieren, gehen Sie genauso<br />

vor wie bei einer richtigen Installation;<br />

Sie können dafür die Installationsbeschreibung<br />

aus einer älteren Ausgabe verwenden.<br />

Es gibt nur wenige Abweichungen.<br />

Nutzen Sie unsere Heft-DVD mit Kubuntu<br />

14.04.1 für die Installation, legen<br />

Sie diese ein und klicken in VirtualBox auf<br />

Starten. Im Startassistenten, der nur beim<br />

ersten Start einer VM erscheint, wählen<br />

Sie als Installationsmedium den Eintrag,<br />

der zu Ihrem DVD-Laufwerk passt (z. B.<br />

Hostlaufwerk 'D:') und bestätigen mit<br />

Weiter; im nächsten Dialog klicken Sie<br />

nochmals auf Starten. Wollen Sie hingegen<br />

von einem ISO-Image eine Linux-Distribution<br />

installieren, klicken Sie im Dialog<br />

für das Installationsmedium auf das<br />

Ordnersymbol neben dem Drop-down-<br />

Menü und wählen dann eine Imagedatei<br />

auf der Platte (Abbildung 3).<br />

So oder so ist nun eine Installationsquelle<br />

vorhanden, und das in VirtualBox integrierte<br />

BIOS wird beim Booten der frischen<br />

VM automatisch auf dem DVD-Datenträger<br />

nach einem bootfähigen Betriebssystem<br />

suchen (Abbildung 4). Haben Sie die<br />

Gelegenheit verpasst, ein ISO-Image auszuwählen,<br />

können Sie das auch noch<br />

nachträglich über die Einstellungen der<br />

VM erledigen. Sie finden die richtige Stellschraube<br />

später unter Massenspeicher /<br />

IDE-Controller.<br />

Nach dem Abschluss der Gastsystem-Installation<br />

haben Sie ein vollwertiges Windows-<br />

oder Linux-System in der VM. Sie<br />

können damit die Internetverbindung des<br />

Abb. 4: Die VM bootet vom DVD-Laufwerk. Mit der richtigen<br />

Sprache und der passenden Bildschirmauflösung kann die<br />

Linux-Installation beginnen.<br />

34 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


VirtualBox<br />

TITEL<br />

PCs mitnutzen, also z. B. Webseiten aufrufen<br />

oder ein Mailprogramm konfigurieren<br />

und verwenden.<br />

Zum „Abschalten“ der virtuellen Maschine<br />

rufen Sie wahlweise den Eintrag<br />

des Startmenüs zum Herunterfahren des<br />

Rechners auf oder Sie klicken auf den<br />

Schließen-Knopf des VirtualBox-Fensters,<br />

in dem die VM läuft: Dann erscheint ein<br />

Dialog, aus dem Sie den Zustand der virtuellen<br />

Maschine speichern wählen: Darüber<br />

sichern Sie den aktuellen Zustand wie<br />

bei einem Suspend-to-disk; aktivieren Sie<br />

die VM das nächste Mal, setzen Sie die<br />

Arbeit genau an der Stelle fort, an der Sie<br />

die VM angehalten hatten.<br />

Die folgenden Hinweise und Anleitungen<br />

lassen Sie das Gastsystem in der VM noch<br />

komfortabler nutzen; sie sind für die generelle<br />

Nutzung aber nicht zwingend nötig.<br />

Zugriff auf die Dateien des PCs<br />

Im Folgenden gehen wir davon aus, dass<br />

Sie VirtualBox unter Windows installiert<br />

und ein Gast-Linux-System eingerichet<br />

haben. Ist genau anders herum tun, sind<br />

ähnliche Schritte möglich. Die Menü-<br />

Abb. 5: Über VirtualBox legen Sie fest, auf welches Windows-Verzeichnis das Linux-<br />

System in der VM zugreifen darf.<br />

strukturen von VirtualBox sind unter<br />

Windows und Linux sehr ähnlich.<br />

Unter Windows speichern Sie Ihre privaten<br />

Dateien in einem Unterordner (meist<br />

Eigene Dateien) von C:\Users\Benutzername<br />

– das virtuelle Linux legt nach einem<br />

ähnlichen Schema das Verzeichnis<br />

/home/​Benutzername für Sie an, und Programme<br />

wie LibreOffice speichern neue<br />

Dateien dann in Unterordnern wie Dokumente.<br />

Lästig wird es, wenn Sie unter<br />

Windows und Linux Officedateien erstellen<br />

– diese sind dann immer nur von dem<br />

Betriebssystem aus verfügbar, mit dem


TITEL<br />

VirtualBox<br />

Abb. 6: Zwei zusätzliche Zeilen in der Datei „/​etc/​rc.local“ sorgen unter Ubuntu dafür,<br />

dass Sie künftig auf die Windows-Freigaben zugreifen können.<br />

4Wählen Sie im Dateiauswahldialog<br />

den Ordner aus, den Sie für die Linux-<br />

VM freigeben möchten. Eine gute Wahl ist<br />

der Ordner Dokumente in Ihrem privaten<br />

Verzeichnis (Abbildung 5). Wenn Sie den<br />

Ordner mit OK übernehmen, erscheint<br />

dessen voller Pfad im Eingabefeld. Lassen<br />

Sie sich nicht irritieren: Der Ordner Dokumente<br />

heißt tatsächlich Documents; Windows<br />

zeigt nur an vielen Stellen die deutsche<br />

Übersetzung dieses Namens an.<br />

Sie die Dateien angelegt haben. Das lässt<br />

sich leicht beheben, und zwar am besten<br />

gleich am Anfang. Dazu sind zwei<br />

Schritte nötig:<br />

l Sie müssen Ihr privates Windows-Verzeichnis<br />

für die Linux-VM freigeben<br />

l und anschließend ein paar Änderungen<br />

am Linux-System vornehmen,<br />

damit die Linux-Programme aus der VM<br />

heraus Dateien direkt im Windows-Verzeichnis<br />

ablegen. Wenn Sie das tun, spielt<br />

es künftig keine Rolle mehr, ob Sie unter<br />

Windows oder Linux eine Word- oder<br />

LibreOffice-Writer-Datei erstellen oder<br />

öffnen möchten.<br />

1Rechtsklicken Sie in der laufenden<br />

VM rechts unten auf das Ordnersymbol<br />

(mit dem Tool-Tipp Zeigt die Aktivität<br />

der gemeinsamen Ordner) und wählen<br />

Sie aus dem aufklappenden Kontextmenü<br />

den (einzigen) Eintrag Gemeinsame<br />

Ordner aus.<br />

2Es erscheint ein neues Fenster, in dem<br />

Sie rechts oben auf das Ordnersymbol<br />

mit dem Pluszeichen (Gemeinsamen Ordner<br />

hinzufügen) klicken.<br />

3Ein weiteres Fenster öffnet sich. In<br />

dessen oberem leeren Feld Ordner-<br />

Pfad klicken Sie das Drop-down-Menü an<br />

und wählen Ändern.<br />

GLOSSAR<br />

Suspend-to-disk: Auch „Ruhezustand“<br />

genannt; das Betriebssystem schreibt<br />

alle Inhalte des Hauptspeichers auf die<br />

Festplatte und schaltet dann den Rechner<br />

aus. Beim nächten Start des PCs<br />

werden die gesicherten Daten zurück in<br />

den Hauptspeicher geholt, und der Anwender<br />

kann die Arbeit fortsetzen.<br />

5<br />

Im<br />

MOUNT-OPTIONEN<br />

uid=1000<br />

gid=1000 bzw.<br />

gid=100<br />

dmode=770<br />

fmode=660<br />

Feld Ordner-Name ist nun bereits<br />

eine Vorgabe eingetragen – wenn Sie<br />

sich für den Dokumente-Ordner entschieden<br />

haben, ist dieser Name Documents.<br />

Sie können ihn ändern, müssen sich die<br />

geänderte Bezeichnung aber merken. Verwenden<br />

Sie in diesem Namen keine Leeroder<br />

Sonderzeichen.<br />

6Falls Sie Linux nur lesenden Zugriff<br />

einräumen möchten, setzen Sie das<br />

Häkchen vor der Option Nur lesbar – für<br />

die im Folgenden angestrebte gemeinsame<br />

Nutzung des Dokumente-Ordners<br />

ist das aber nicht sinnvoll.<br />

7Setzen Sie Häkchen vor Automatisch<br />

einbinden und vor Permanent erzeugen<br />

und schließen Sie das Fenster mit<br />

einem Klick auf OK.<br />

Jetzt müssen Sie das Gastsystem noch darüber<br />

informieren, dass es den freigegebenen<br />

PC-Ordner nutzen kann. In einem<br />

Windows-Gast öffnen Sie dazu die Netzwerkfreigaben<br />

im Explorer, in einem<br />

Linux-Gast sorgen Sie dafür, dass die<br />

Freigabe unter /home/​username/​Dokumente<br />

in den Verzeichnisbaum eingehängt<br />

wird. Die dafür nötigen Schritte<br />

hängen von der Distribution ab, die Sie<br />

installiert haben.<br />

Ubuntu und Kubuntu<br />

Wenn Sie Ubuntu oder Kubuntu verwenden,<br />

müssen Sie die Datei /etc/​rc.local<br />

verändern. Öffnen Sie dazu über [Alt-F2]<br />

und Eingabe von konsole ein Terminalfenster<br />

und geben Sie darin den Befehl<br />

sudo kate /etc/rc.local<br />

ein. Damit starten Sie den Editor Kate mit<br />

Root-Rechten und öffnen in ihm die Datei.<br />

Tragen Sie nun vor der letzten Zeile<br />

(in der exit 0 steht) die folgenden zwei<br />

Zeilen ein:<br />

umount /media/sf_Documents<br />

mount ‐t vboxsf ‐o uid=1000,gid=1000,dmodeU<br />

=770,fmode=660 Documents /home/username/DoU<br />

kumente<br />

Dabei sind mindestens eine, eventuell<br />

zwei Anpassungen notwendig:<br />

l In jedem Fall müssen Sie in der<br />

zweiten Zeile username durch Ihren<br />

Benutzernamen ersetzen.<br />

l In der ersten Zeile ersetzen Sie außerdem<br />

sf_Documents durch sf_ und den<br />

Namen aus Schritt 5 – falls Sie sich<br />

dort für eine Alternative zu Documents<br />

entschieden haben.<br />

l In der zweiten Zeile ersetzen Sie<br />

ebenfalls Documents durch diesen<br />

Namen.<br />

Alle Dateien auf der Windows-Freigabe erhalten aus Linux-Sicht die<br />

User-ID 1000, das ist die ID des ersten unter Linux eingerichteten Benutzers.<br />

Analog zur User-ID gibt es noch eine Gruppen-ID. Bei OpenSuse gehört<br />

der erste Benutzer zur Gruppe 100 (users), während Ubuntu für diesen<br />

Benutzer eine private Gruppe erzeugt, welche genauso wie der Benutzer<br />

heißt und dieselbe ID wie der Benutzer hat (1000).<br />

Dieser Eintrag legt die Zugriffsrechte für Verzeichnisse fest. Sie sind<br />

für den Besitzer und Gruppenmitglieder les-, schreib- und betretbar.<br />

Dieser Eintrag legt die Zugriffsrechte für Dateien fest. Sie sind für den<br />

Besitzer und Gruppenmitglieder les- und schreibbar.<br />

36 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Abb. 7: Zwei Welten, gleiche Ansicht: Der Explorer unter Windows<br />

und Dolphin unter Linux zeigen dieselben Dateien an.<br />

Speichern Sie dann die Datei (Abbildung 6) und verlassen Sie<br />

den Editor. Eine Erläuterung der Optionen finden Sie in der Tabelle<br />

Mount-Optionen.<br />

OpenSuse<br />

Unter OpenSuse tragen Sie eine zusätzliche Zeile in die Liste<br />

der beim Systemstart einzubindenden Datenträger ein: Öffnen<br />

Sie mit Root-Rechten im Editor die Datei /etc/​fstab, z. B., indem<br />

Sie mit [Alt-F2] und Eingabe von konsole ein Terminalfenster<br />

öffnen und darin das Kommando<br />

sudo kate /etc/fstab<br />

eingeben. Ergänzen Sie am Ende der Datei die folgende Zeile:<br />

Documents /home/username/Dokumente vboxsf uid=1000,gid=100,dmU<br />

ode=770,fmode=660 0 0<br />

An der Zeile sind eventuell noch Änderungen nötig:<br />

l Ganz am Anfang ersetzen Sie Documents durch den<br />

Ordnernamen, den Sie weiter oben in Schritt 5 vergeben<br />

haben.<br />

l Im darauf folgenden Pfad ersetzen Sie username durch<br />

Ihren eigenen Benutzernamen.<br />

Eine kurze Beschreibung der Optionen in dieser Zeile finden<br />

Sie in der Tabelle Mount-Optionen. Speichern Sie die Datei mit<br />

[Strg-S] und schließen Sie das Editorfenster.<br />

Nach diesen Anpassungen unter OpenSuse bzw. Ubuntu<br />

starten Sie die virtuelle Maschine neu (indem Sie unter Linux<br />

den Menüpunkt zum Neustarten des Linux-Systems aufrufen).<br />

Danach sollten Sie in der Lage sein, über den Unterordner<br />

Dokumente in Ihrem Home-Verzeichnis auf den freigegebenen<br />

Windows-Ordner lesend und schreibend zuzugreifen<br />

(Abbildung 7).<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014


TITEL<br />

VirtualBox<br />

Vollbild- und Nahtlosmodus<br />

Im Normalbetrieb läuft das Gastsystem<br />

komplett im VirtualBox-Fenster. Die<br />

Software bietet aber noch zwei alternative<br />

Modi, die Sie nach Bedarf aktivieren<br />

können:<br />

l Im Vollbildmodus (den Sie über<br />

[Strg-F] mit der rechten Strg-Taste erreichen)<br />

verschwindet die Oberfläche<br />

LINUX-APPLIANCES<br />

des Host-Betriebssystems komplett,<br />

und Sie sehen nur noch den Gastdesktop.<br />

Drücken Sie erneut [Strg-F],<br />

kommen Sie zum normalen Modus<br />

zurück.<br />

l Oft noch nützlicher ist der Nahtlosmodus.<br />

Wenn Sie [Strg-L] (wieder<br />

mit der rechten Strg-Taste) drücken,<br />

verschwindet das VirtualBox-Fenster,<br />

Wenn Ihnen die manuelle Installation zu<br />

umständlich ist, können Sie auch eine<br />

VM verwenden, die ein anderer Anwender<br />

bereits eingerichtet hat. Für Virtual-<br />

Box gibt es im Internet eine große<br />

Sammlung so genannter virtueller Appliances<br />

[2]. Das sind fertig eingerichtete<br />

VMs, die als Archivdateien aus der Konfiguration<br />

der VM und einem fertigen<br />

Festplatten-Image bestehen. Die meisten<br />

der frei verfügbaren Appliances sind<br />

allerdings für den englischen Sprachraum<br />

konfiguriert und nutzen die USamerikanische<br />

oder britische Tastenbelegung,<br />

die beide nicht zur deutschen<br />

Tastatur passen, also eine Korrektur erfordern.<br />

Zudem fehlen hier meist die<br />

deutschen Anpassungen der diversen<br />

Programme; ein KDE- oder Gnome-Desktop<br />

und auch die mitgelieferten Programme<br />

werden sich dort also in englischer<br />

Sprache präsentieren.<br />

Zum schnellen Ausprobieren einer Ihnen<br />

noch unbekannten Linux-Distribution<br />

eignen sich die Appliances dennoch.<br />

Falls Sie dann beim Nachrüsten der<br />

deutschen Sprache auf Probleme stoßen,<br />

können Sie sich immer noch für<br />

eine reguläre Installation in einer eigenen<br />

VM entscheiden.<br />

Ein Sicherheitshinweis darf an dieser<br />

Stelle aber nicht fehlen: Die Appliances<br />

kommen nicht direkt vom jeweiligen Linux-Distributor;<br />

Sie setzen damit Vertrauen<br />

in den Anbieter, dass keine bösartige<br />

Software enthalten ist. Räumen<br />

Sie einer virtuellen Appliance keine Zugriffsrechte<br />

auf Ihre Windows-Dateien<br />

ein, um das Risiko zu minimieren.<br />

und die einzelnen Programmfenster<br />

der Gastsystem-Anwendungen erscheinen<br />

separat auf dem Bildschirm,<br />

außerdem finden Sie dort auch die<br />

Startleiste. In der Regel liegen nun<br />

beide Startleisten (von Windows und<br />

Linux) am unteren Rand – meist ist<br />

es praktischer, eine davon nach oben<br />

zu verschieben. Abbildung 8 zeigt,<br />

wie ein Desktop aussieht, der die<br />

beiden Startleisten oben und unten<br />

angeordnet hat. Außerdem sehen<br />

Sie dort mehrere Programmfenster<br />

von Linux und Windows, die sich<br />

überlappen. Sie können die Herkunft<br />

der Fenster an den unterschiedlichen<br />

Titelleisten mit ihren Buttons zum<br />

Verkleinern, Maximieren und Schließen<br />

erkennen. (hge)<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] VirtualBox-Download: https:// www.​<br />

virtualbox. org/ wiki/ Downloads<br />

(http:// ezlx. de/ e4k1)<br />

[2] Linux-Images für VirtualBox:<br />

http:// virtualboximages. com/<br />

(http:// ezlx. de/ e4k2)<br />

[3] Thomas Leichtenstern: „System im<br />

System – VirtualBox einrichten und<br />

bedienen“, <strong>EasyLinux</strong> 01/​2011, S. 43 ff.,<br />

http://linux-community.de/22378<br />

(http://ezlx.de/e4k3)<br />

Abb. 8: Besonders komfortabel ist der Nahtlosmodus, bei dem Sie die Startleisten von Windows und Linux sowie die einzelnen Programmfenster<br />

bunt gemischt auf dem Bildschirm sehen.<br />

38 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


TITEL<br />

Spiele-Emulatoren<br />

© Alex_Kalmbach, 123RF<br />

Alte Games auf neuer Hardware<br />

Gelungenes<br />

Comeback<br />

Schwelgen Sie mit uns in Erinnerungen – mit den vorgestellten Software-Emulatoren<br />

spielen Sie alte Klassiker unter modernen Linux-Distributionen.<br />

Wir stellen ein paar Programme vor, die Computer von anno<br />

dazumal nachahmen.<br />

Tim Schürmann<br />

Vor vielen, vielen Jahren scheuchten<br />

Anwender einen Klempner<br />

namens Mario durch eine pixelige,<br />

grüne Landschaft, schossen sich in<br />

2-D-Welten durch Horden von Monstern<br />

und versuchten, alle gelben Punkte zu<br />

fressen, bevor das Gespenst um die Ecke<br />

kam. Die alte Software aus dem vorherigen<br />

Jahrhundert läuft nicht mehr unter<br />

modernen Linux-Distributionen, und die<br />

einstigen Computer und Videospielkonsolen<br />

sind zudem meist defekt, verkauft<br />

oder gar entsorgt. Glücklicherweise gibt<br />

es Emulatoren, welche die alte Hardware<br />

so perfekt nachahmen, dass sie sogar die<br />

Originalspiele starten. Wir stellen Programme<br />

vor, die alte Automaten, Heimcomputer<br />

und Spielekonsolen simulieren<br />

– einer kleinen Zeitreise steht somit<br />

nichts mehr im Weg.<br />

Anschluss gesucht<br />

Zunächst müssen Sie die alten Programme,<br />

Spiele und Dokumente irgendwie<br />

auf Ihren aktuellen Computer bringen.<br />

Für die bis Mitte der 1990er-Jahre<br />

eingesetzten Disketten finden Sie vereinzelt<br />

im Handel oder auf Flohmärkten passende<br />

Laufwerke. Moderne Rechner bieten<br />

allerdings keine Anschlüsse mehr dafür.<br />

Zudem verwenden die alten Systeme<br />

eigene Speicherformate. Eine mit dem<br />

Commodore 64 bespielte Diskette kann<br />

ein PC-Laufwerk daher nicht lesen. Etwas<br />

besser sieht es mit der PlayStation aus:<br />

Bereits die erste Ausgabe von 1994<br />

enthielt ein CD-Laufwerk, und passende<br />

Spiele erhalten Sie günstig auf Flohmärkten<br />

oder bei Ebay. Videospielkonsolen<br />

und Handhelds wie der Game Boy von<br />

Nintendo nutzen individuelle Steckmodule,<br />

und die Inhalte wandern nur mit<br />

speziellen, selbst gebastelten Lesegeräten<br />

auf den PC.<br />

Wenn Sie einen Computer emulieren<br />

möchten, benötigen Sie außerdem das<br />

passende Betriebssystem. In den meisten<br />

Heimcomputern aus den 1980er-Jahren<br />

war diese Software fest im Gerät verbaut.<br />

Ein Paradebeispiel ist wieder der Commodore<br />

64. Auch hier hilft häufig nur das<br />

manuelle Auslesen, notfalls mit Spezialhardware.<br />

Einige Liebhaber der alten Kisten<br />

haben sich dieser Aufgabe angenommen<br />

und veröffentlichen ihre Ergebnisse<br />

im Internet. Die Betriebssysteme, Programme<br />

und Spiele sind jedoch nach wie<br />

vor urheberrechtlich geschützt. Auch<br />

wenn die Geräte nicht mehr im Handel<br />

erhältlich sind, sind viele Angebote im Internet<br />

daher illegal.<br />

Es gibt allerdings Ausnahmen. So bietet<br />

beispielsweise die britische Firma Revolution<br />

Software Ltd. [1] ihr Point-and-Click-<br />

Spiel Lure of the Temptress kostenlos<br />

über GOG.com an [2]. Auf dieser Verkaufsplattform<br />

können Sie auch andere<br />

Computerspiele für wenig Geld erwerben.<br />

Ein paar kostenlose Adventures finden<br />

Sie außerdem beim ScummVM-Projekt<br />

(siehe Kasten Sonderfall ScummVM), darunter<br />

auch Beneath a Steel Sky, einen<br />

weiteren Revolution-Klassiker [3].<br />

Angezapft<br />

Die in den folgenden Abschnitten vorgestellten<br />

Emulatoren finden Sie alle in den<br />

Softwarequellen Ihrer Distribution. Unter<br />

(K)Ubuntu verwenden Sie zur Installation<br />

die Programmverwaltung Muon Discover<br />

bzw. das Software Center, unter Open-<br />

Suse YaST. Suchen Sie jeweils nach dem<br />

Namen des gewünschten Emulators und<br />

spielen Sie ihn ein. Wenn Sie (K)Ubuntu<br />

einsetzen, sollten Sie sicherstellen, dass<br />

die Paketquelle universe freigeschaltet ist;<br />

40 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Spiele-Emulatoren<br />

TITEL<br />

einige der Emulatoren befinden sich in<br />

diesem Repository. OpenSuse-Anwender<br />

müssen zuvor zwei weitere Paketquellen<br />

aktivieren:<br />

1Öffnen Sie das Startmenü, wählen Sie<br />

Rechner / Software installieren/​entfernen<br />

und klicken Sie im Menü Konfiguration<br />

auf Repositories.<br />

2Betätigen Sie die Schaltfläche Hinzufügen,<br />

markieren Sie Community/​Gemeinschafts-Repositories<br />

und klicken Sie<br />

auf Weiter. Setzen Sie dann ein Häkchen<br />

bei Packman Repository und bestätigen<br />

Sie alles mit OK. Der Quelle können Sie<br />

vertrauen.<br />

3Klicken Sie erneut auf Hinzufügen,<br />

markieren Sie URL angeben und gehen<br />

Sie weiter. Tragen Sie ins Feld URL<br />

die Adresse http://download.opensuse.<br />

org/repositories/Emulators/openSUSE_<br />

13.1 ein. Für OpenSuse 12.3 heißt die<br />

URL entsprechend http://download.<br />

SONDERFALL SCUMMVM<br />

Adventure-Freunde kommen um<br />

ScummVM [4] nicht herum. Das Projekt<br />

fasst zahlreiche nachgebaute Spiel-Engines<br />

unter einer grafischen Benutzeroberfläche<br />

zusammen. Das Programm<br />

simuliert keinen kompletten Computer,<br />

ist also weder ein Emulator noch eine<br />

Laufzeitumgebung. Vielmehr handelt es<br />

sich um einen Interpreter, der auf die<br />

Originalressourcen der Spiele, also Bilder,<br />

Animationen, Sounds und Filme,<br />

zugreift. Sie benötigen folglich eine Kopie<br />

des Adventures. Welche Spiele<br />

ScummVM starten kann, verrät eine<br />

Liste auf der Webseite [5]. Sie enthält<br />

fast alle LucasArts- sowie die meisten<br />

Sierra-Adventures.<br />

Während Sie ScummVM unter Open-<br />

Suse über den Paketmanager installieren,<br />

laden Sie als (K)Ubuntu-Anwender<br />

ein Paket vom ScummVM-Projekt [6] herunter<br />

und spielen es über die Muon-Paketverwaltung<br />

oder das Software Center<br />

ein. Zum Starten geben Sie<br />

scummvm in ein Terminal- oder Schnellstartfenster<br />

([Alt-F2]) ein. Im Hauptmenü<br />

(Abbildung 1) klicken Sie auf<br />

Spiel hinzufügen und wählen dann das<br />

Verzeichnis mit dem Spiel aus.<br />

ScummVM erkennt das Adventure automatisch<br />

und bietet passende Einstellungen<br />

an, die Sie mit OK akzeptieren.<br />

Jetzt können Sie das Spiel starten.<br />

Über [Strg-F5] kommen Sie jederzeit ins<br />

Hauptmenü zurück.<br />

opensuse.org/repositories/<br />

Emulators/openSUSE_12.3/.<br />

4Klicken Sie erneut auf<br />

Weiter. Auch dieser<br />

Quelle können Sie vertrauen.<br />

Ein Klick auf OK<br />

bringt Sie zurück zur Paketauswahl.<br />

Alle Programme nisten sich<br />

bei Kubuntu normalerweise<br />

im Startmenü in der Abteilung<br />

Spiele oder in einem<br />

der Untermenüs ein. Open-<br />

Suse versteckt sie vorzugsweise<br />

unter System / Emutor,<br />

sondern ein Interpreter, der die Originalressourcen<br />

Abb. 1: Streng genommen ist ScummVM kein Emulalator.<br />

Unter Ubuntu verwenden<br />

Sie zum Öffnen die<br />

der Spiele auswertet.<br />

Suchfunktion im Unity-<br />

Sie die dort liegende Datei dosbox-0.74.<br />

Dash und tippen die ersten Buchstaben conf überschreiben wollen, können Sie<br />

des Programmnamens ein.<br />

beruhigt bestätigen.<br />

4Öffnen Sie die Datei dosbox-0.74.conf<br />

Dosenfutter<br />

mit einem Texteditor Ihrer Wahl, z. B.<br />

DOSBox [7] hat sich auf den Start alter mit Kate, KWrite oder GEdit, und suchen<br />

MS-DOS-Programme spezialisiert und bildet<br />

dazu auch die alte Hardware nach. In<br />

Sie nach dieser Zeile:<br />

keyboardlayout=auto<br />

der Voreinstellung spricht die über den<br />

Paketmanager installierte Version nur Ersetzen Sie auto durch gr, um eine deutsche<br />

Sprachbelegung einzurichten, spei-<br />

Englisch und verwendet auch die amerikanische<br />

Tastaturbelegung:<br />

[Z] und [Y] sind vertauscht,<br />

den Doppelpunkt<br />

erzeugt [Umschalt-Ö], und<br />

der Backslash (\) liegt auf<br />

[#]. Es ist allerdings leicht,<br />

dem Emulator Deutsch beizubringen:<br />

1Öffnen Sie den Downloadbereich<br />

der Projekthomepage,<br />

blättern Sie bis Abb. 2: DOSBox ist ein DOS-Emulator und bildet die<br />

zur Abteilung Translations Umgebung alter PCs inklusive der passenden PC-Hardware<br />

nach.<br />

(Übersetzungen) und klicken<br />

Sie die Datei German<br />

languagefile+Readme an.<br />

2Öffnen Sie die Datei<br />

DOSBox-germanlang-0.74.zip<br />

mit dem Archivmanager,<br />

markieren<br />

Sie die beiden Dateien dosbox-0.74.conf<br />

und german-0.74.lang<br />

und klicken<br />

Sie auf Entpacken.<br />

3Im folgenden Dateiauswahldialog<br />

drücken Sie<br />

[Strg-H], um versteckte Dateien<br />

und Verzeichnisse<br />

einzublenden, und wählen<br />

das Verzeichnis .dosbox in<br />

Ihrem Home-Verzeichnis Abb. 3: Das Strategiespiel Siedler von Blue Byte läuft<br />

als Zielort. Die Frage, ob auch in DOSBox (hier unter Ubuntu).<br />

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04/2014<br />

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41


TITEL<br />

Spiele-Emulatoren<br />

Abb. 4: PCSX-Reloaded ist ein freier Emulator für die Sony PlayStation. Hier läuft der<br />

Klassiker Tekken 3 aus dem Jahr 1998.<br />

chern Sie die Datei und schließen Sie den<br />

Editor.<br />

Wenn Sie DOSBox jetzt starten, sehen Sie<br />

das Fenster aus Abbildung 2. In der Voreinstellung<br />

dient Z: als Basislaufwerk.<br />

Das Kommando help listet die erlaubten<br />

Befehle auf, intro zeigt eine kleine Einführung.<br />

Um ein Spiel zu starten, binden Sie<br />

zunächst das Verzeichnis mit den enthaltenen<br />

Daten ein; dazu tippen Sie im DOS-<br />

Box-Fenster:<br />

mount c /home/tim/spiel<br />

Dabei ersetzen Sie /home/​tim/​spiel durch<br />

das Verzeichnis, in dem sich das Programm<br />

befindet. Nach einem Druck auf<br />

die Eingabetaste finden Sie den Inhalt des<br />

Verzeichnisses auf Laufwerk C: wieder.<br />

Wechseln Sie mit c:, gefolgt von [Eingabe]<br />

dorthin. Tippen Sie dir, um den Inhalt<br />

des Verzeichnisses aufzulisten, und<br />

starten Sie Ihre Anwendung, indem Sie<br />

den Namen der Datei mit der Endung<br />

Abb. 5: Higan emuliert beliebte SNES-Spiele (hier Super<br />

Mario World).<br />

.EXE eintippen. Liegt also im Spieleverzeichnis<br />

etwa eine Datei namens S2.EXE<br />

(The Settlers II, Gold Edition [8]), geben<br />

Sie s2 ein und drücken die Eingabetaste.<br />

Im DOSBox-Fenster startet nun das Spiel<br />

(Abbildung 3). Um DOSBox zu beenden,<br />

schließen Sie zunächst das Spiel und geben<br />

am Prompt dann exit ein.<br />

Die DOSBox-Entwickler veröffentlichen<br />

auf ihrer Homepage eine Liste der unterstützten<br />

Spiele [9]. Ein Klick auf einen<br />

Programmnamen führt Sie zu weiteren<br />

Tipps von DOSBox-Anwendern. Wer gut<br />

Englisch spricht, findet im DOSBox-Wiki<br />

[10] zahlreiche Anleitungen.<br />

PlayStation und SNES<br />

Die erste Sony PlayStation emulieren Sie<br />

auf dem Linux-Desktop mit dem Emulator<br />

PCSX-Reloaded [11]. Unter OpenSuse<br />

und (K)Ubuntu suchen Sie im Paketmanager<br />

nach pcsxr, starten das Programm<br />

aber später über pcsx (Abbildung 4). Legen<br />

Sie die CD mit dem<br />

Spiel ins Laufwerk ein<br />

und wählen Sie dann<br />

aus dem Menü File /<br />

Run CD. Alternativ öffnet<br />

der Emulator auch<br />

ISO-Images und EXE-<br />

Dateien. Besitzt Ihr<br />

Rechner mehrere Laufwerke,<br />

richten Sie diese<br />

vorher über Configuration<br />

/ CD-ROM ein und<br />

nutzen dazu im Dialog<br />

das Drop-down-Menü<br />

am oberen Rand. Im<br />

Menü Configuration finden<br />

Sie außerdem Dialoge,<br />

um die Steuerung<br />

der Spiele (Controllers), der Grafik- (Graphics)<br />

und Soundkarte (Sound) usw. einzustellen.<br />

Ähnlich einfach bedienen Sie den SNES-<br />

Emulator Higan [12]. Das Programm unterstützt<br />

außer dem Super Nintendo Entertainment<br />

System (SNES, auch Super<br />

Famicom genannt) auch andere Nintendo-Konsolen<br />

und einige Handhelds,<br />

darunter NES, Game Boy, Game Boy<br />

Color und Game Boy Advance. Die<br />

Videospielkonsole SNES stand noch bis<br />

Anfang der 1990er-Jahre in vielen Wohnzimmern;<br />

beliebte SNES-Spiele waren<br />

u. a. Super Mario World (Abbildung 5),<br />

The Legend of Zelda und die Final-Fantasy-Reihe.<br />

Nach dem Start öffnet Higan<br />

die so genannte Game Library (Spielebibliothek)<br />

mit dem Reiter Import. Über<br />

Import Game (Spiel importieren) laden<br />

Sie das gewünschte Spiel; in der Regel haben<br />

diese Dateien die Endung .smc. Wählen<br />

Sie Open und starten Sie dann das<br />

Spiel mit Load. Über die einzelnen Reiter<br />

oder das Menü Library kontrollieren Sie<br />

die Spiele.<br />

Game Boy<br />

Wer in den 1990er-Jahren unterwegs<br />

spielen wollte, griff häufig zu Nintendos<br />

klobigem Game Boy mit seinem winzigen,<br />

monochromen Bildschirm. Ihn und<br />

seine direkten Nachfolger Game Boy Color,<br />

Game Boy Advance und Super Game<br />

Boy Nintendo emuliert Visual Boy Advance<br />

[13] (Abbildung 6). OpenSuse-Anwender<br />

installieren das Paket vbam;<br />

(K)Ubuntu-Anwender suchen nach<br />

visualboyadvance in der Paketverwaltung<br />

und erhalten automatisch das grafische<br />

Abb. 6: Hier reanimiert Visual Boy Advance<br />

das Spiel Tetris, das vor allem<br />

durch den Game Boy weltweite Bekanntheit<br />

erlangte.<br />

42 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Spiele-Emulatoren<br />

TITEL<br />

Abb. 7: VBA Express ist ein grafisches Frontend für Visual Boy Advance. Über das Hauptfenster (links) konfigurieren<br />

Sie den Emulator und öffnen die Spiele, die in einem Extrafenster (rechts) laufen.<br />

GTK-Frontend aus dem Paket visualboyadvance-gtk.<br />

Das Programm startet Game-Boy-Spiele<br />

(Dateiendungen .gb, .gbc oder .gba) über<br />

File / Open (Datei / Öffnen). Die Steuerung<br />

regelt der Menüeintrag Options /<br />

Joypads. Unter Options und in den Untermenüs<br />

finden Sie weitere Schalter, um die<br />

Fenstergröße des Emulators, den Sound<br />

und diverse Grafikfilter einzustellen. VBA<br />

erzeugt außerdem Screenshots, speichert<br />

und lädt Spielstände.<br />

Für Visual Boy Advance gibt es ein weiteres<br />

grafisches Frontend: VBA Express [14]<br />

laden Sie von der Projekthomepage als<br />

RPM-Paket herunter, wenn Sie OpenSuse<br />

verwenden. Bei (K)Ubuntu finden Sie<br />

diese Variante in den Repositorys. VBA Express<br />

präsentiert den Emulator in einem<br />

anderen Look, im Hintergrund werkelt<br />

aber dasselbe Programm<br />

mit denselben Funktionen<br />

(Abbildung 7).<br />

Atari 2600<br />

Noch weiter zurück in<br />

die Vergangenheit reist<br />

Stella [15], das ein Atari-<br />

2600-System emuliert.<br />

Die 1977 veröffentlichte<br />

Videospielkonsole besaß<br />

nur 128 Byte (wirklich<br />

Byte, nicht KByte!) Arbeitsspeicher,<br />

um den<br />

aktuellen Spielstand zu<br />

speichern; das Programm<br />

selbst wurde<br />

nicht in den Arbeitsspeicher geladen.<br />

Frühe Spiele durften bis 2 KByte groß sein,<br />

ab den 1980er-Jahren waren über Zusatzhardware<br />

in den Modulen auch bis<br />

64 KByte möglich. Stella präsentiert nach<br />

dem Start das Fenster aus Abbildung 8.<br />

Den Dialog schließen Sie über einen Klick<br />

auf Cancel (Abbruch). Das gibt den Blick<br />

auf einen kleinen Dateimanager frei, in<br />

dem Sie das gewünschte Spiel suchen. In


TITEL<br />

Spiele-Emulatoren<br />

Abb. 8: In einer Art Dateimanager suchen Sie nach Ihren Spielen<br />

und starten diese dann per Klick auf „Select“.<br />

Abb. 9: Noch einmal Punkte im Labyrinth fressen wie in den<br />

1980ern – auch Pac-Man läuft im Emulator Stella.<br />

der Regel tragen die Dateien die Endung<br />

.bin. Markieren Sie diese und klicken Sie<br />

auf Select (Auswählen).<br />

Mit [F1] wählen Sie den Spielmodus, und<br />

[F2] startet das Spiel (Abbildung 9). Den<br />

Joystick ersetzen die Pfeiltasten, und mit<br />

der Leertaste feuern Sie (falls im Spiel<br />

vorgesehen). Mit [Esc] gelangen Sie jederzeit<br />

zurück zum Hauptfenster und damit<br />

zur Dateiauswahl. Weitere Informationen<br />

zur Bedienung und zum emulierten Atari<br />

2600 finden Sie auf der Projekthomepage.<br />

Auf der linken Seite sind diverse englischsprachige<br />

Handbücher verlinkt.<br />

Automaten<br />

Die Hardware von Videospielautomaten<br />

bildet MAME (Multiple Arcade Machine<br />

Emulator) nach [16]. Die erste MAME-<br />

Version stammt bereits aus dem Jahr<br />

1997. Derzeit kennt der Emulator rund<br />

9 000 verschiedene Spielautomaten aus<br />

den vergangenen Jahrzehnten. Genau<br />

diese Vielfalt macht die Inbetriebnahme<br />

allerdings etwas komplizierter. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass die Software der<br />

Automaten häufig auf mehrere Speicherbausteine<br />

(die so genannten ROMs) verteilt<br />

ist. Deren Inhalte erwartet MAME in<br />

jeweils einer eigenen Datei mit einem<br />

ganz bestimmten Namen. Wir zeigen am<br />

Beispiel von World Rally, das der Hersteller<br />

Gaelco kostenlos auf seiner Homepage<br />

bereitstellt [17], wie der Start gelingt.<br />

Dazu geben Sie folgenden Befehl in ein<br />

Terminalfenster ein:<br />

mame ‐romident /home/tim/wrally<br />

Ersetzen Sie im Aufruf /home/​tim/​wrally<br />

durch das Verzeichnis, in dem sich bei Ihnen<br />

das Spiel befindet. Nach dem Drücken<br />

der Eingabetaste versucht MAME,<br />

das Spiel zu erkennen. Sehr wahrscheinlich<br />

erhalten Sie dabei mehrere Treffer.<br />

Der Kasten World-Rally-Start zeigt einen<br />

Teil der Ausgabe auf unserem Testrechner.<br />

Die zweite Spalte verrät,<br />

unter welchem Namen<br />

die jeweilige (ROM-)Datei<br />

noch bekannt ist (z. B.<br />

pal16r4-e2.bin oder<br />

worldr17.c23), und die ganz rechte Spalte<br />

nennt das Spiel nebst Version oder Variante<br />

(z. B. World Rally (set 1)). In der<br />

dritten Spalte sehen Sie die Kurzbezeichnung<br />

(z. B. wrally oder wrallya), die Sie<br />

sich merken sollten.<br />

Erstellen Sie jetzt in Ihrem Home-Verzeichnis<br />

einen Ordner, in dem Sie zukünftig<br />

alle Automatenspiele sammeln.<br />

Im Folgenden heißt dieser Ordner roms.<br />

Wenn das Automatenspiel als ZIP-Archiv<br />

vorliegt, kopieren Sie es ins Verzeichnis<br />

roms. Achten Sie darauf, dass die Datei so<br />

heißt wie die Kurzbezeichnung, also z. B.<br />

wrally.zip. Besteht das Spiel aus mehreren<br />

Dateien, dann erstellen Sie im Ordner<br />

roms ein weiteres Verzeichnis mit dem<br />

Kurznamen des Spiels und legen dort alle<br />

zugehörigen Dateien ab. Jetzt können Sie<br />

das Spiel starten und geben dazu ins Terminalfenster<br />

Folgendes ein:<br />

mame ‐rompath /home/tim/roms wrally<br />

Nach dem Druck auf [Eingabe] sollte das<br />

Spiel starten (Abbildung 10). Eventuelle<br />

Probleme oder Fehler meldet MAME im<br />

Terminal. Meist fehlt eine ROM-Datei.<br />

Weiterführende Informationen (auf Eng-<br />

WORLD-RALLY-START<br />

Abb. 10: MAME emuliert das Automatenspiel World<br />

Rally, das inzwischen kostenlos beim Hersteller Gaelco<br />

zum Download erhältlich ist.<br />

$ mame ‐romident /home/tim/wrally<br />

Identifying /home/tim/wrally/....<br />

pal16r4‐e2.bin = pal16r4‐e2.bin wrally World Rally (set 1)<br />

= pal16r4‐e2.bin wrallya World Rally (set 2)<br />

= pal16r4‐e2.bin wrallyb World Rally (US, 930217)<br />

worldr17.c23 = worldr17.c23 wrally World Rally (set 1)<br />

world14.c01 = world14.c01 wrally World Rally (set 1)<br />

= world14.c01 wrallya World Rally (set 2)<br />

...<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Spiele-Emulatoren<br />

TITEL<br />

Abb. 11: Nach dem Start zeigt der C64 einen blinkenden Cursor<br />

und „READY“. Am oberen Rand sehen Sie, dass er automatisch<br />

einen Interpreter für die Programmiersprache Basic gestartet hat.<br />

Abb. 12: Diverse Flipper-Spiele gab es schon für den Commodore<br />

C64, die Abbildung zeigt das Flipper-Programm Star Trek Pinball<br />

im C64-Emulator VICE.<br />

lisch) finden Sie im Bereich Documentation<br />

auf der Homepage des Projekts. Dort<br />

stehen in der Abteilung Downloads auch<br />

ein paar kostenlose ROMs zum Ausprobieren<br />

bereit.<br />

Commodore 64<br />

Während der 1980er-Jahre war der Commodore<br />

64 der meistverkaufte Heimcomputer<br />

weltweit. Er bot für damalige Verhältnisse<br />

eine gute Grafik und exzellenten<br />

Ton. Der komplette Computer saß in einem<br />

Gehäuse, das dem C64 seinen Spitznamen<br />

„Brotkasten“ einbrachte. Wegen<br />

seiner Erweiterungsschnittstellen war er<br />

nicht nur bei Spielern, sondern auch bei<br />

Bastlern sehr beliebt. Das alles bescherte<br />

dem Rechner über die Jahre unzähliges<br />

Zubehör, unter anderem Laufwerke für<br />

5,25-Zoll- und später sogar 3,5-Zoll-Disketten.<br />

Diese Vielfalt sorgt dafür, dass<br />

Emulatoren entsprechend komplex sind.<br />

Ein besonders gutes Exemplar heißt VICE<br />

(Versatile Commodore Emulator) [18].<br />

Nach Installation des Pakets vice unter<br />

(K)Ubuntu bzw. vice-gtk (OpenSuse) benötigen<br />

Sie zunächst das C64-Betriebssystem,<br />

das Sie wie folgt einrichten:<br />

1Erzeugen Sie in Ihrem Home-Verzeichnis<br />

einen versteckten Ordner namens<br />

.vice (beachten Sie den vorangestellten<br />

Punkt). In Dolphin zeigen Sie versteckte<br />

Dateien und Ordner über [Alt-.],<br />

in Nautilus über [Strg-H] an.<br />

2Wechseln Sie in den Downloadbereich<br />

der VICE-Homepage und laden<br />

Sie das Paket mit der Dateiendung tar.gz<br />

herunter, das unter Source distributions<br />

gelistet ist (bei Redaktionsschluss war das<br />

vice-2.4.tar.gz).<br />

3Entpacken Sie die Datei mit dem Archivmanager<br />

und wechseln Sie in den<br />

Ordner vice-2.4/​data. (Die Versionsnummer<br />

passen Sie ggf. an, sollte inzwischen<br />

eine aktuellere Version erschienen sein.)<br />

4Kopieren Sie den Inhalt von data mit<br />

allen Unterverzeichnissen in den zuvor<br />

angelegten Ordner .vice.


TITEL<br />

Spiele-Emulatoren<br />

Jetzt können Sie den Emulator starten.<br />

Dazu öffnen Sie ein Terminalfenster oder<br />

mit [Alt-F2] den Schnellstarter und geben<br />

den Befehl x64 ((K)Ubuntu) bzw. x64‐gtk<br />

(OpenSuse) ein. Hat alles geklappt, zeigt<br />

VICE nach kurzer Zeit den Startbildschirm<br />

aus Abbildung 11; andernfalls<br />

überprüfen Sie, ob Sie wirklich alle Dateien<br />

an den richtigen Ort kopiert haben.<br />

Außer dem C64 emuliert VICE auch noch<br />

andere Commodore-Computer, wie den<br />

C128 oder den Plus/​4. Sie starten diese<br />

Varianten über x128 bzw. x128‐gtk und<br />

xplus4 bzw. xplus4‐gtk.<br />

Programme und Spiele tragen die Dateiendung<br />

.d64 oder .g64. Es handelt sich dabei<br />

um komplette Kopien einer Diskette, also<br />

Images (vergleichbar mit den CD-Images<br />

im .iso-Format). Um diese in VICE einzubinden,<br />

wählen Sie Datei / Disk Image<br />

einlegen / Laufwerk #8 (Abbildung 12).<br />

Sofern die erste Datei auf der virtuellen<br />

Diskette ein Programm ist, können Sie alternativ<br />

Datei / Smart-Einlegen von Disk/​<br />

Tape Image aufrufen. VICE startet nach<br />

Auswahl der Imagedatei das Programm,<br />

und Sie ersparen sich das Eintippen der<br />

entsprechenden BASIC-Befehle. Wenn Sie<br />

sich für BASIC-Kommandos interessieren,<br />

finden Sie eine Übersicht und weitere<br />

Hintergrundinformationen im deutschsprachigen<br />

C64-Wiki [19].<br />

Die meisten Spiele bedienen Sie mit einem<br />

Joystick, den VICE über den Ziffernblock<br />

zur Verfügung stellt. Sie ändern die<br />

Vorgabe über Einstellungen / Joystick Einstellungen.<br />

In der Voreinstellung simuliert<br />

die Grafik einen verwaschenen Fernseher<br />

mit den typischen Streifen. Für ein klares<br />

Bild wählen Sie Einstellungen / VIC-II Einstellungen<br />

/ Render Filter / Ungefiltert.<br />

ZX Spectrum<br />

Aus den 1980ern stammt ebenfalls der<br />

Sinclair ZX Spectrum. Der Heimcomputer<br />

war vom Aufbau und der Ausstattung her<br />

preiswerter als die Konkurrenz. Als Datenspeicher<br />

nutzte der Rechner handelsübliche<br />

Kassettenrekorder, und als Ausgabegerät<br />

diente für gewöhnlich ein Fernseher<br />

– allerdings nur für das Bild, denn<br />

der Ton kam aus eingebauten Lautsprechern.<br />

Den ZX Spectrum gab es in zwei<br />

Ausführungen: mit 16 oder 48 KByte Arbeitsspeicher.<br />

Als Emulator unter Linux können Sie<br />

Fuse [20] einsetzen. Den Free Unix Spectrum<br />

Emulator installieren Sie über die<br />

Paketverwaltung und greifen dazu am<br />

Abb. 13: Fuse erweckt alte Spiele für den ZX Spectrum erneut zum Leben (hier den<br />

Klassiker Bomberman).<br />

besten zur GTK+-Version. Anwender<br />

von (K)Ubuntu spielen zusätzlich das Paket<br />

spectrum-roms ein, welches das Betriebssystem<br />

enthält. Nach dem Start laden<br />

Sie über File / Open ein Spiel, das in<br />

der Regel als .tap- oder .tzx-Datei vorliegt<br />

(Abbildung 13). Es handelt sich dabei<br />

um Kopien der damals verwendeten Datenkassetten.<br />

Den ZX Spectrum steuern<br />

Sie über Tastenkürzel, die Belegung blenden<br />

Sie über Help / Keyboard ein. Weitere<br />

Informationen, ein englisches Handbuch<br />

und alte Spiele finden Sie bei World of<br />

Spectrum [21].<br />

Betagte Zocker<br />

Die Bedienung der vorgestellten Programme<br />

zu erlernen, erfordert teilweise<br />

eine längere Einarbeitungszeit. Auch<br />

wenn die Entwickler ihr Bestes geben,<br />

können die Emulatoren die alte Hardware<br />

nicht exakt bis ins letzte Detail<br />

nachbilden. Ob ein Spiel funktioniert<br />

und flüssig unter Linux läuft, finden Sie<br />

oft nur durch Experimentieren oder<br />

Schrauben an zahlreichen Einstellungen<br />

heraus. Doch genau das kann auch Spaß<br />

machen – als Belohnung winken längst<br />

vergessene Spieleklassiker mit Originalgrafik<br />

und ‐sound. (hej)<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] Revolution Software Ltd.: http://​<br />

revolution. co. uk/ (http:// ezlx. de/ e4d1)<br />

[2] Lure of the Temptress auf GOG.com:<br />

http:// www. gog. com/ game/ lure_of_the_<br />

temptress (http:// ezlx. de/ e4d2)<br />

[3] Freeware-Spiele bei ScummVM:<br />

http:// scummvm. org/ games/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d3)<br />

[4] ScummVM: http:// scummvm. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d4)<br />

[5] ScummVM-Kompatibilitätsliste:<br />

http:// scummvm. org/ compatibility/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d5)<br />

[6] ScummVM-Downloads:<br />

http:// scummvm. org/ downloads/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d6)<br />

[7] DOSBox: http:// www. dosbox. com/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d7)<br />

[8] The Settlers II, Gold Edition: http:// www.​<br />

gog. com/ game/ the_settlers_2_gold_<br />

edition (http:// ezlx. de/ e4d8)<br />

[9] DOSBox-Kompatibilitätsliste:<br />

http:// www. dosbox. com/ comp_list. php<br />

(http:// ezlx. de/ e4d9)<br />

[10] DOSBox-Wiki (engl.):<br />

http:// www. dosbox. com/ wiki/ Main_Page<br />

(http:// ezlx. de/ e4d10)<br />

[11] PCSX-Reloaded: https:// pcsxr. codeplex.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ e4d11)<br />

[12] Higan: http:// byuu. org/ higan/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d12)<br />

[13] Visual Boy Advance:<br />

http:// visualboyadvance. net/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d13)<br />

[14] VBA Express: http:// vbaexpress.​<br />

tuxfamily. org/ (http:// ezlx. de/ e4d14)<br />

[15] Stella: http:// stella. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d15)<br />

[16] Multiple Arcade Machine Emulator<br />

(MAME): http:// www. mamedev. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d16)<br />

[17] World Rally: http:// www. gaelco. com/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d17)<br />

[18] VICE: http:// vice‐emu. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d18)<br />

[19] C64-Wiki: http:// www. c64‐wiki. de/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d19)<br />

[20] Fuse: http:// fuse‐emulator. sourceforge.​<br />

net/ (http:// ezlx. de/ e4d20)<br />

[21] World of Spectrum:<br />

http:// www. worldofspectrum. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4d21)<br />

46 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


WORKSHOP<br />

DTP mit Scribus<br />

Drucklayout mit Scribus<br />

Freier<br />

Publizist<br />

Peter Kreußel<br />

Scribus ist ein freies Programm zum Erstellen von Drucklayouts. In diesem<br />

Artikel darf es sich am Nachbau eines in der Profi-Anwendung<br />

InDesign entstandenen <strong>EasyLinux</strong>-Artikels beweisen.<br />

Printprodukte wie das Heft, das Sie in<br />

der Hand halten, entstehen nicht in<br />

LibreOffice oder Word. Wer einmal<br />

versucht hat, eine Seite mit komplexem<br />

Layout in einer Textverarbeitung zu entwerfen,<br />

weiß warum: Die Abbildungen<br />

springen beim Einfügen von weiterem Text<br />

wild auf der Seite herum. Bilder auf gleiche<br />

Maße zu trimmen, dauert viel zu lange.<br />

Darum erstellen Layouter Magazine und<br />

Zeitungen in so genannten Desktop-Publishing-Programmen<br />

(kurz: DTP-Programmen)<br />

wie InDesign [1] oder der freien Linux-Anwendung<br />

Scribus [2]. Abbildung<br />

1 zeigt den Nachbau einer <strong>EasyLinux</strong>-<br />

Doppelseite in Scribus. Dieser Artikel erläutert<br />

Schritt für Schritt, wie der Easy-<br />

Linux-Klon entstanden ist.<br />

Abb. 1: Mit Scribus gibt es ein freies Desktop-Publishing-Programm für Linux, mit dem<br />

sich professionelle Printprodukte wie ein <strong>EasyLinux</strong>-Artikel nachbauen lassen.<br />

Beim Start fragt Scribus nach den Einstellungen<br />

für Seitengröße und ‐anordnung.<br />

Abbildung 2 zeigt die richtigen Werte für<br />

das <strong>EasyLinux</strong>-Layout. Zwar beginnt der<br />

Originalartikel im gedruckten Heft auf der<br />

rechten Seite – da in gegenüberliegenden<br />

Doppelseiten der spiegelbildliche Aufbau<br />

aber besser erkennbar ist, wählen wir unter<br />

Erste Seite die Einstellung Linke Seite.<br />

Bestätigen Sie den Dialog mit OK, dann<br />

erzeugt die Anwendung zwei Doppelseiten,<br />

auf denen bisher nur blaue Hilfslinien<br />

den späteren Verlauf des Seitentextes<br />

markieren. [Strg-0] zoomt die Seiten<br />

passgenau in das Programmfenster.<br />

Ewige Wiederkehr<br />

Um die leeren Seiten mit Leben zu füllen,<br />

beginnen wir mit den Elementen, die auf<br />

jeder Seite wiederkehren: Die gehören auf<br />

so genannte Musterseiten und sind dann<br />

automatisch auf jeder neuen, dem Scribus-Dokument<br />

hinzugefügten Seite zu sehen.<br />

Bearbeiten / Musterseiten öffnet die<br />

Musterseiten (Abbildung 3).<br />

Scribus hat beim Start die Musterseiten<br />

Normal links und Normal rechts angelegt.<br />

Sie sehen die zugehörigen Einträge in der<br />

Palette Musterseite bearbeiten (grün markiert).<br />

Abbildung 3 zeigt die fertige Fußzeile auf<br />

Normal links mit je einem linksbündig,<br />

zentriert und rechtsbündig ausgerichteten<br />

Textkasten. Sie erstellen diese mithilfe<br />

des Werkzeugs Textrahmen einfügen<br />

(mittlerer rot markierter Button oder Tastaturshortcut<br />

[T]). Als Hilfestellung blendet<br />

das Programm den Button-Namen<br />

ein, wenn Sie die Maus darüber halten.<br />

So erzeugen Sie die Textkästen:<br />

1Ziehen Sie mit gedrückter Maustaste<br />

die drei Rahmen wie in Abbildung 3<br />

48 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


DTP mit Scribus<br />

WORKSHOP<br />

auf. Die Höhe ist dabei nicht wichtig, solange<br />

sie für eine Textzeile ausreicht. Entscheidend<br />

ist die Ausrichtung am Seitenrand<br />

oder der Seitenmitte sowie oben an<br />

der blauen Hilfslinie.<br />

2Nach dem Zeichnen eines Rahmens<br />

wechselt Scribus automatisch zum<br />

Werkzeug Eintrag Auswählen (linker<br />

rot markierter Button, manuelle Aktivierung<br />

mit [C]).<br />

3Mit diesem Werkzeug korrigieren Sie<br />

durch Verschieben der nach dem Auswählen<br />

erscheinenden Griffpunkte nachträglich<br />

die Rahmengröße. Sie wählen damit<br />

auch Elemente zum Anpassen der<br />

Einstellungen in der Eigenschaften-Palette<br />

aus, die Sie mit [F2] öffnen (untere Palette<br />

in der Abbildung).<br />

4Klappen Sie in der Eigenschaften-Palette<br />

den Reiter Text aus (in Abbildung<br />

3 blau markiert). Hier wählen Sie<br />

Schriftart, Größe und Textausrichtung<br />

(kleine Buttons am unteren Rand der<br />

blauen Markierung). Formatieren Sie den<br />

linken Kasten linksbündig, den mittleren<br />

zentriert und den rechten rechtsbündig.<br />

Frage des Formats<br />

<strong>EasyLinux</strong> setzt alle Texte außer dem<br />

Fließtext in der Schriftart Helvetica, der<br />

Nachbau nutzt die ähnliche Schrift<br />

Swiss721. Roman heißt bei dieser Schriftart<br />

der normale, weder fette noch kursive<br />

Schriftschnitt. Die Schriftgröße in der Fußzeile<br />

beträgt 9 Punkt. Der Zeilenabstand<br />

ist unwichtig, da es nur eine Textzeile gibt.<br />

Um Text einzugeben, klicken Sie doppelt<br />

auf einen Textkasten. Beim Rautensymbol<br />

im rechten Kasten handelt es sich um<br />

das Steuerzeichen für die Seitennummer.<br />

Sie fügen es mithilfe des Menüpunkts Einfügen<br />

/ Zeichen / Seitenzahl ein.<br />

Wenn die Fußzeile fertig ist, wählen Sie<br />

alle drei Textkästen aus, indem Sie mit<br />

dem Werkzeug Eintrag Auswählen bei<br />

gedrückter Maustaste einen Auswahlrahmen<br />

ziehen, der die Kästen komplett<br />

umschließt. Mehrfachauswahlen hinterlegt<br />

Scribus hellrot. Dann kopieren Sie<br />

die Textkästen mit [Strg-C] in die Zwischenablage.<br />

Aktivieren Sie nun in der oberen Palette<br />

die zweite, noch leere Musterseite Normal<br />

Abb. 2: Mit den rot markierten Einstellungen im Dialog „Neues Dokument“ entsteht<br />

das Grundgerüst der <strong>EasyLinux</strong>-Doppelseite: Die blaue Markierung („Satzspiegel“) legt<br />

den Bereich fest, in dem später der Seitentext fließt.<br />

rechts und fügen Sie die Textkästen in der<br />

nun geöffneten Musterseite für rechts liegende<br />

Seiten mit [Strg-V] ein. Wegen der<br />

Asymmetrie der Doppelseiten müssen Sie<br />

die horizontale Position mit [Pfeil links]<br />

und [Pfeil rechts] so korrigieren, dass die<br />

äußeren Kästen bündig mit dem blau<br />

markierten Satzspiegel abschließen.<br />

Vertauschen Sie, um Spiegelsymmetrie zu<br />

erreichen, noch die Inhalte des rechten<br />

und linken Kastens. Schließlich verlassen<br />

Sie die Musterseitenansicht, indem Sie die<br />

Musterseiten-Palette (grün markiert) mit<br />

dem X-Icon am rechten, oberen Fensterrand<br />

schließen.<br />

Noch mehr Kästen<br />

Auch in der normalen Dokumentansicht,<br />

zu der wir nun zurückgekehrt sind, bleiben<br />

wir beim Thema Textkästen: Zunächst<br />

wollen wir beiden Seiten Rahmen<br />

für den Fließtext hinzufügen, denn an<br />

dessen Textspalten richten sich alle später<br />

der Seite hinzugefügten Objekte aus (Abbildung<br />

1). Es mag umständlich wirken,<br />

dass Sie diesen Rahmen anders als in einer<br />

Textverarbeitung per Hand erstellen<br />

müssen. Doch damit kontrollieren Sie genau,<br />

wie der Text auf der Seite fließt.<br />

Ziehen Sie also mit dem Textkasten-Werkzeug<br />

auf beiden Seiten Textrahmen in der<br />

Größe des blauen Satzspiegel-Rahmens<br />

auf. Die Maus rastet dabei an der Hilfslinie<br />

ein, wenn die Option Seite / An Hilfslinien<br />

ausrichten aktiv ist. Damit Text, der nicht<br />

mehr auf die erste Seite passt, automatisch<br />

auf die zweite weiter fließt, verketten Sie<br />

nun die beiden Rahmen:<br />

1Wählen Sie mit dem Werkzeug Eintrag<br />

Auswählen den ersten Rahmen.<br />

2Aktivieren Sie mit [N] das Werkzeug<br />

Textrahmen verketten.<br />

3Klicken Sie auf den zweiten Rahmen.<br />

Wenn die Option Ansicht / Verkettete<br />

Textrahmen anzeigen aktiv ist, sehen Sie<br />

nun einen Pfeil vom linken Rahmen zum<br />

rechten.<br />

Die Optik eines leeren Kastens kann man<br />

schlecht beurteilen. Laden Sie daher nach<br />

einem Rechtsklick auf den linken Textkasten<br />

mit der Option Text laden die unformatierte<br />

Textdatei artikeltext.txt von<br />

der Heft-DVD (dort im Archiv scribus-dateien.tar.gz.<br />

Die Datei enthält den Text<br />

der ersten zwei Seiten; ohne Abbildungen<br />

füllt er den Rahmen noch nicht aus.<br />

Nun wählen Sie wie schon für die Fußzeile<br />

eine Schriftart. Es genügt, einen der verketteten<br />

Rahmen auszuwählen und die Text-<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

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49


WORKSHOP<br />

DTP mit Scribus<br />

Einstellungen in der Eigenschaften-Palette<br />

([F2]) anzupassen. <strong>EasyLinux</strong> benutzt für<br />

den Fließtext die Schrift Slimbach Medium<br />

im linksbündigen Satz. Wenn diese Schrift<br />

nicht installiert ist, wählen Sie eine andere<br />

aus, z. B. Times New Roman.<br />

Für den Zeilenabstand wählen Sie die<br />

Einstellung Am Grundlinienraster. Dieses<br />

in Abbildung 4 mit der Option Ansicht<br />

/ Grundlinienraster anzeigen eingeblendete<br />

Zeilenraster ist in seiner Position<br />

direkt an die Seite gebunden, verschiebt<br />

sich also nicht mit den auf der<br />

Seite platzierten Rahmen.<br />

Daher liegt es auf der Vorder- und<br />

Rückseite einer Druckseite immer auf<br />

gleicher Höhe und garantiert, dass die<br />

Textzeilen auf beiden Seiten des stets<br />

leicht durchscheinenden Papiers gleichauf<br />

liegen. Für die 9-Punkt-Schrift ist<br />

unter Datei / Dokument / Dokument<br />

einrichten / Hilfslinien (Dialogfeld links<br />

in der Abbildung) die 1,25-fache Schriftgröße<br />

von 12 Punkt eingestellt.<br />

Zum Einrichten der magazintypischen<br />

Spalten klappen Sie den blau markierten<br />

Unterpunkt Spalten und Textabstände im<br />

Text-Reiter der Eigenschaften-Palette aus.<br />

Wählen Sie drei Spalten mit einem Abstand<br />

von vier Millimetern.<br />

Eingeschoben<br />

Auch wenn die Spalten den Text schon etwas<br />

lesbarer machen, fehlen dem Auge<br />

noch die strukturierenden Zwischenüberschriften.<br />

Statt einzelnen Zeilen manuell<br />

eine Schriftart und ‐größe zuzuweisen, sollten<br />

Sie einen Formatierungsstil erstellen:<br />

1Öffnen Sie mit [F3] die Stileverwaltung<br />

(Abbildung 5).<br />

2Erstellen Sie mit Neu / Absatzstil einen<br />

neuen Absatzstil: Zwischenüberschriften<br />

bilden stets einen eigenen,<br />

durchgehend gleich formatierten Absatz.<br />

3In der Stileverwaltung klappt nun<br />

rechts der Einstellungsbereich aus.<br />

Geben Sie zuerst ganz oben den Namen<br />

Zwischentitel ein.<br />

4Im Reiter Eigenschaften (Abbildung<br />

5) stellen Sie einen Festen Zeilenabstand<br />

von 12 pt ein: Die Zwischentitel<br />

sollen sich zwischen zwei gewöhnliche<br />

Textzeilen einschieben und dabei vom<br />

Grundlinienraster lösen.<br />

5Ein Abstand von 9 pt für den Abstand<br />

über dem Absatz (rot markiert) sorgt<br />

für die richtige Position der Zwischenüberschrift,<br />

die zum folgenden Text noch<br />

3 Punkt Luft lässt.<br />

6Im zweiten Reiter Zeichenstil wählen<br />

Sie für das <strong>EasyLinux</strong>-Layout die<br />

Schrift Helvetica bzw. Swiss721 im Schnitt<br />

Bold (fett) und einer Größe von 11 pt.<br />

7Stauchen Sie die Schrift mit einer horizontalen<br />

Skalierung von 85 % in der<br />

Breite. Schließen Sie nun den Stil-Editor<br />

mit Fertig.<br />

Klicken Sie im nächsten Schritt doppelt<br />

auf den großen Textkasten, damit Sie<br />

dessen Inhalt bearbeiten können. Suchen<br />

Sie eine Zwischenüberschrift und platzieren<br />

Sie den Cursor in dieser Zeile.<br />

Nun klicken Sie in der Stileverwaltung<br />

mit der rechten Maustaste auf den eben<br />

erstellten Zwischentitel-Stil und wählen<br />

Anwenden. Der erste Zwischentitel ist<br />

nun genau wie im Original-<strong>EasyLinux</strong>-<br />

Layout formatiert.<br />

Abb. 3: Die Fußzeilen liegen auf zwei Musterseiten für die rechte und linke Hälfte<br />

der Doppelseiten. Die dort platzierten Textkästen erscheinen automatisch auf allen<br />

Dokumentseiten.<br />

Dritter Boxenstop<br />

Nun wird es Zeit, den großen Artikeltitel<br />

Doppelt destilliert samt darüber sitzender<br />

Dachzeile und Vorspann einzufügen.<br />

Falls Sie sich schon gefragt haben: Ja, es<br />

war richtig, zuerst den Grundtextrahmen<br />

in der Größe des blauen Satzspiegels anzulegen.<br />

Sie müssen ihn nicht verschieben, weil der<br />

Fließtext auf der fertigen Seite erst unter<br />

dem Titel- und Vorspannkasten beginnt:<br />

Eines der Grundprinzipien des Desktop-<br />

Publishing ist, eingeschobene Objekte wie<br />

Textkästen oder Abbildungen einfach über<br />

den primären Textrahmen zu platzieren.<br />

Die darüber gelegten Elemente verdrängen<br />

dann den darunter liegenden Text. Man<br />

nennt dies „Umfließen“.<br />

Ziehen Sie als Erstes einen etwa eineinhalb<br />

Grundlinien hohen Rahmen über<br />

zwei Spalten Breite für die kleine Dachzeile<br />

auf. Er sollte oben bündig mit dem<br />

blauen Satzspiegel abschließen und in<br />

der Breite zwei Textspalten überdecken:<br />

Auch wenn der eingebettete Text nicht<br />

so viel Platz belegt, muss der Rahmen<br />

dennoch den darunterliegenden Fließtext<br />

verdrängen.<br />

50 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


DTP mit Scribus<br />

WORKSHOP<br />

Unter die Dachzeile gehört ein weiterer<br />

Rahmen für den Titel. Er ist ebenfalls<br />

zwei Textspalten breit und 40 Millimeter<br />

hoch. Diese Höhe justieren Sie nach dem<br />

Aufziehen in der Eigenschaften-Palette im<br />

Reiter X, Y, Z: Geben Sie 40 in das Textfeld<br />

Höhe ein. Dann setzen Sie auch hier<br />

den Umfluss auf Rahmenumriss benutzen.<br />

Im <strong>EasyLinux</strong>-Layout ist der Titel in Helvetica/​Swiss721<br />

in 58 pt formatiert. Der<br />

Text ist im Heft außerdem nicht schwarz,<br />

sondern dunkelgrau gefärbt. In Desktop-<br />

Publishing-Programmen müssen Sie Farben<br />

erst dokumentweit definieren, bevor<br />

Sie diese einzelnen Objekten zuweisen.<br />

Wie schon die Textstile sorgt auch diese<br />

Farbverwaltung für Konsistenz.<br />

Abb. 4: Das graue Grundlinienraster in 12 Punkt Abstand und die drei Textspalten bilden<br />

das Grundgerüst des Layouts; sie entstehen deshalb zuerst.<br />

Allerdings fließt der Text zunächst unbeeindruckt<br />

durch den Rahmen. Dies ändert<br />

sich, wenn Sie in der Eigenschaften-Palette<br />

im Reiter Form die Option Rahmenumriss<br />

benutzen (rot in Abbildung 6) aktivieren.<br />

Dann können Sie nach einem<br />

Doppelklick auf den Rahmen den Text<br />

eingeben. Wie Sie die Schriftart Helvetica<br />

oder Swiss721 und 9 Punkt Größe einstellen,<br />

wissen Sie ja bereits.<br />

Abb. 5: Die Formatierung der Zwischentitel beruht auf einem Absatzstil, der die Schriftart<br />

und die Abstände vor und nach der Überschrift mit einem Mausklick zuweist.<br />

Farbkasten<br />

So erstellen Sie eine neue Farbe:<br />

1Öffen Sie die Farbverwaltung mit Bearbeiten<br />

/ Farben.<br />

2Fügen Sie mit Neu eine neue Farbe<br />

hinzu.<br />

3Geben Sie ihr den Namen Dunkelgrau<br />

(Abbildung 7).<br />

4Für den Druck muss das Farbmodell<br />

auf dem vorausgewählten Wert<br />

CMYK verbleiben.<br />

5Eine dunkelgraue Färbung entsteht,<br />

wenn Sie den Wert für K (black,<br />

schwarz) auf 70 Prozent einstellen, alle<br />

anderen Farbkomponenten bleiben auf<br />

Null.<br />

Nach dem Schließen der Farbverwaltung<br />

mit OK weisen Sie dem Text die neue<br />

Farbe zu. Klappen Sie in der Eigenschaften-Palette<br />

im Reiter Text den Unterpunkt<br />

Farben & Effekte aus und wählen Sie Dunkelgrau<br />

im oberen Drop-down-Feld neben<br />

dem kleinen Eimer („Füllung“).<br />

Unter den groß formatierten Titel gehört<br />

ein weiterer Rahmen für den Vorspanntext.<br />

Auch diesen Rahmen ziehen Sie wieder<br />

zwei Spalten breit auf. Damit links<br />

GLOSSAR<br />

CMYK: Für die Computer-interne Darstellung<br />

von Farben gibt es mit RGB und<br />

CMYK zwei Farbmodelle. CMYK ist ein so<br />

genanntes subtraktives Farbmodell, die<br />

Buchstaben stehen für die englischen<br />

Bezeichnungen Cyan, Magenta, Yellow<br />

(gelb) und Key (Schlüssel) [3]. Der Buchstabe<br />

K wird oft als Black (schwarz) interpretiert,<br />

weil im Mehrfarbdruck vier Farbplatten<br />

verwendet werden, von denen die<br />

letzte den Schwarzanteil vorgibt.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

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51


WORKSHOP<br />

DTP mit Scribus<br />

Aktivieren Sie mit [I] (englisch: „image“)<br />

das Bildwerkzeug und ziehen Sie damit<br />

einen Bildrahmen über den zwei linken<br />

Spalten der rechten Seite auf. Bei der<br />

Höhe geben Sie im Vergleich zu Abbildung<br />

8 nach Augenmaß großzügig einige<br />

Zentimeter zu. Nach dem Zeichnen des<br />

Rahmens wechselt Scribus automatisch<br />

zum Auswählen-Werkzeug, mit dem Sie<br />

die Größe des Rahmens an den Anfasserquadraten<br />

noch verändern können.<br />

Klicken Sie nun rechts auf den Rahmen<br />

und laden Sie die Bilddatei desktop.png<br />

von der Heft-DVD mit Bild laden. Scribus<br />

zeigt das Bild zunächst in 100 % Skalierung,<br />

also größer als gewünscht (Abbildung<br />

8, 1). So sorgen Sie für eine passgenaue<br />

Übereinstimmung von Rahmen<br />

und Bild:<br />

1Nach dem Laden des Bilds (Rechtsklick<br />

/ Bild laden) wählen Sie Rechtsklick<br />

/ Bild an Rahmen anpassen (Abbildung<br />

8, 2).<br />

2Rechtsklick / Rahmen an Bild anpassen<br />

schließt die Lücke zwischen Bild<br />

und Rahmen, die sich aus der proportionalen<br />

Skalierung des Bilds ergeben hat<br />

(Abbildung 8, 3).<br />

Nun erstellen Sie einen ebenfalls zwei<br />

Spalten breiten Textrahmen (Textrahmen-Werkzeug,<br />

[T]) für die Bildunterschrift.<br />

Die Höhe legen Sie wie schon<br />

beim Bildrahmen zunächst großzügig<br />

aus. Tippen Sie die Bildunterschrift nach<br />

einem Doppelklick auf den Rahmen.<br />

Abb. 6: Drei Textrahmen (grüne Pfeile) mit aktiviertem Textumfluss (rote Markierung)<br />

und unterschiedlicher Schriftgröße bilden den Kopfbereich des Artikels.<br />

Platz für den grauen Autorennamen-Kasten<br />

bleibt, stellen Sie in der Eigenschaften-Palette<br />

im Reiter Text neben der<br />

Schriftart Helvetica/​Swiss721 Roman 11 pt<br />

einen linken Rand von 25 Millimetern<br />

ein. Dazu klappen Sie den Unterpunkt<br />

Spalten & Textabstände auf und geben 25<br />

in das Feld Links ein.<br />

Bildhaft<br />

Nun ist es Zeit, die „Bleiwüste“ (so nennen<br />

Layouter Seiten ohne Bilder) durch<br />

Abbildungen aufzulockern. Wir starten<br />

mit den Screenshots auf der rechten Seite,<br />

bei denen wir uns noch nicht um einen<br />

Formumfluss des Texts kümmern müssen<br />

wie bei der Aufmachergrafik links.<br />

Abb. 7: Wie ein Farbkasten speichert die Scribus-Farbverwaltung (links) alle verwendeten<br />

Farbtöne, so auch das links zur Bearbeitung geöffnete Dunkelgrau mit einem<br />

K-/​Black-Wert von 70 Prozent.<br />

Stilsicher<br />

Öffnen Sie mit [F3] die Stileverwaltung. Erstellen<br />

Sie wie schon für die Zwischentitel<br />

einen Absatzstil mit dem Namen Bildunterschrift.<br />

Im linken Reiter Eigenschaften brauchen<br />

Sie nur den Zeilenabstand auf einen<br />

Festen Zeilenabstand von 12 pt zu setzen.<br />

Im Reiter Zeichenstil stellen Sie die<br />

Schriftart Helvetica/​Swiss721 Bold 8 pt ein<br />

(Abbildung 9) und wählen unten noch<br />

die Füllfarbe (Eimersymbol) Dunkelgrau.<br />

Dann klicken sie auf Fertig. Wenden Sie<br />

den Stil mit Rechtsklick / Anwenden auf<br />

den eben erstellten Stil Bildunterschrift in<br />

der Stileverwaltung-Palette an.<br />

<strong>EasyLinux</strong> hebt die Abbildungsnummern<br />

schwarz von der dunkelgrauen Bildunterschrift<br />

ab. Um einzelne Wörter statt des<br />

ganzen Absatzes zu formatieren, brauchen<br />

wir erstmals einen Zeichenstil. Erstellen<br />

Sie ihn mit Neu / Zeichenstil in der<br />

Stileverwaltung (Abbildung 10).<br />

Geben Sie als Name Abbildungsnummer<br />

ein. Wählen Sie die gleiche Schriftart<br />

und ‐größe wie im Absatzstil Bildunterschrift,<br />

als Farbe (Farben & Effekte) jedoch<br />

Black. Schließen Sie dann den Stile-<br />

Editor mit Fertig.<br />

Klicken Sie dann doppelt auf den Bildunterschrift-Rahmen<br />

und markieren Sie<br />

den Text „Abb. 1:“. Nun weisen Sie der<br />

Textauswahl den Stil Abbildungsnummer<br />

zu. Passen Sie noch die Höhe des<br />

Bildunterschrift-Rahmens so an, dass<br />

eine Grundlinienzeile Abstand zum Seitenfließtext<br />

bleibt.<br />

Gut verstaut<br />

Die erste Abbildung im <strong>EasyLinux</strong>-Layout<br />

ist nun fertig. Um zügig ein ganzes Heft<br />

52 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


DTP mit Scribus<br />

WORKSHOP<br />

Abb. 8: „Bild an Rahmen anpassen“ skaliert das in Schritt 1 noch viel zu große Bild in den Rahmen (Schritt 2). „Rahmen an Bild anpassen“<br />

sorgt dann für das richtige Seitenverhältnis des Rahmens (Schritt 3).<br />

layouten zu können, kopieren wir die Abbildung<br />

samt Bildunterschrift zur Wiederverwendung<br />

in die Bibliothek. Ein Mausklick<br />

auf den Bibliothekseintrag fügt dann<br />

später einen zwei Spalten breiten Bildrahmen<br />

samt Bildunterschrift auf einer<br />

neuen Seite ein.<br />

1Fenster / Bibliothek öffnet die Bibliothekspalette<br />

(Abbildung 11), die zunächst<br />

die Karteireiter Hauptfenster und<br />

Kopierte Objekte enthält.<br />

2Erstellen Sie mit dem linken Button<br />

oben in der Palette eine neue Seite in<br />

der Bibliothek. Scribus fragt Sie dabei nach<br />

einem Ordner zum Speichern. Sie können<br />

diese Bibliotheksseite in anderen Scribus-<br />

Dokumenten mit dem zweiten Button von<br />

links oben in der Bibliothek öffnen.<br />

3Aktivieren Sie nun mit [C] das Werkzeug<br />

Eintrag Auswählen und ziehen<br />

Sie mit gedrückter Maustaste eine Auswahl<br />

um den Grafikrahmen und die Bildunterschrift.<br />

Alternativ wählen Sie die<br />

beiden Objekte durch Anklicken mit gedrückter<br />

Umschalttaste.<br />

4Nach einem Rechtsklick auf die Auswahl<br />

verstaut In Bibliothek speichern<br />

/ Bibliotheksseitenname das Objekt in der<br />

gerade erstellten Bibliotheksseite. Das<br />

Programm fragt dabei nach einem Namen<br />

für den Eintrag, für den Sie zum Beispiel<br />

AbbildungZweispaltig eingeben.<br />

Drücken Sie nun [Esc], um die aktuelle<br />

Auswahl aufzuheben. Ein Doppelklick<br />

auf das neue Bibliotheksobjekt fügt eine<br />

weitere zweispaltige Abbildung genau<br />

über der bisherigen ein: Die Bibliothek<br />

speichert nicht nur die Objekte, sondern<br />

auch deren Lage auf der Seite.<br />

Verschieben Sie die neue Abbildung mit<br />

[Pfeil ab] an den unteren Rand des Seitentextkastens,<br />

wo die beiden eineinhalbspaltigen<br />

Abbildungen entstehen sollen. Wenn<br />

Sie dabei [Strg] gedrückt halten, vergrößert<br />

sich die Schrittweite der Verschiebung,<br />

[Umschalt] setzt sie herab.<br />

Nun verringern Sie die Breite von Abbildung<br />

und Textkasten auf eineinhalb<br />

Spalten. Damit eine gleich große zweite<br />

Abbildung rechts von ihr im Abstand<br />

des Spaltenzwischenraums bündig mit<br />

dem rechten Textrand abschließt, geben<br />

wir den exakten Wert für die Breite<br />

im Reiter X, Y, Z der Eigenschaften-Palette<br />

ein.<br />

Doch wie breit ist eigentlich der Seitentextkasten?<br />

Markieren Sie diesen zu-<br />

Abb. 9: Ein Absatzstil verpasst allen Bildunterschriften die gleiche Formatierung<br />

Abb. 10: Ein Zeichenstil formatiert anders als ein Absatzstil nicht den ganzen Absatz,<br />

sondern nur einzelne Zeichen, hier die Abbildungsnummer.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

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53


WORKSHOP<br />

DTP mit Scribus<br />

nächst, um es herauszufinden:<br />

Im Reiter X,<br />

Y, Z sehen Sie die Breite<br />

von 181,00 mm. Die<br />

Hälfte davon abzüglich<br />

des halben 4 Millimeter-Spaltenabstands<br />

ergibt<br />

88,5 Millimeter.<br />

Markieren Sie nun wieder<br />

den noch leeren<br />

Bildrahmen und die<br />

Bildunterschriftsbox<br />

und geben Sie den errechneten<br />

Wert als<br />

Breite für beide gewählten<br />

Objekte im Reiter X,<br />

Y, Z ein.<br />

Flottes Doppel<br />

Abbildung 12 zeigt den Bildkasten nach<br />

dem Laden der Bilddatei startmenü1.png<br />

und Bild an Rahmen anpassen: Der Rahmen<br />

ist etwas zu breit für die Abbildung,<br />

doch dessen Breite ist durch das Layout<br />

vorgegeben. Statt nun den Rahmen höher<br />

zu ziehen, hat der Layouter die Abbildung<br />

in der Breite gestreckt. Das spart<br />

Platz auf der Seite.<br />

Öffnen Sie dazu bei ausgewählter Abbildung<br />

den Reiter Bild in der Eigenschaften-<br />

Palette und deaktivieren Sie die Option<br />

Proportional unterhalb von An Rahmen<br />

anpassen. Nun füllt das Bild den Rahmen<br />

auch in der Breite ganz aus. Diese kleine<br />

Korrektur ist mit bloßem Auge nicht zu<br />

erkennen.<br />

Speichern Sie auch die eineinhalbspaltige<br />

Abbildung samt Bildunterschrift in<br />

der Bibliothek. Fügen Sie diese dann aus<br />

der Bibliothek erneut ein, laden Sie die<br />

Datei startmenü2.png in den Bildrahmen<br />

und passen sie wie beschrieben ein.<br />

Dann verschieben Sie Bild und Bildunterschrift<br />

mit dem Pfeiltasten an den<br />

rechten Textrand und tippen die Bildunterschrift<br />

ein. Nun ist das Layout der<br />

rechten Seite bis auf die noch fehlende<br />

Kopfzeile fertig.<br />

Abb. 11: Die Scribus-Bibliothek<br />

speichert Auswahlen mehrerer<br />

Objekte bis zu ganzen Seiten<br />

und merkt sich auch die Position<br />

im Layout.<br />

Der Kasten mit dem Inhalt<br />

Heft-DVD: Mint 17<br />

Mate gelingt Ihnen nun<br />

sicher schon ohne Anleitung.<br />

Für den orangefarbenen<br />

Kasten mit<br />

der Rubrik Aktuell<br />

(Abbildung 13) beachten<br />

Sie folgende Hinweise:<br />

Im Reiter Text /<br />

Spalten & Textabstände<br />

der Eigenschaften-Palette<br />

sorgt ein Rand<br />

Oben von 3 mm für<br />

eine vertikale Zentrierung<br />

des Texts.<br />

Für die Füllfarbe erstellen<br />

Sie über Bearbeiten / Farben eine<br />

Farbe Orange mit den Werten aus Abbildung<br />

13. Aktivieren Sie dann in der Eigenschaften-Palette<br />

im Reiter Farben das<br />

Eimersymbol (Füllfarbe) und wählen Sie<br />

Orange. Im Reiter Form geben Sie für<br />

Ecken abrunden den Wert<br />

1 mm ein.<br />

Analog entsteht der kleine<br />

Kasten für den Autorennamen:<br />

Erzeugen Sie dafür<br />

eine Farbe Hellgrau<br />

(20 Prozent k/Schwarz).<br />

Zentrieren Sie den Text<br />

vertikal, indem Sie den<br />

oberen Rand des Kastens<br />

ändern, bis der Text in<br />

der Mitte sitzt. Dann<br />

schieben Sie ihn durch<br />

Ändern des rechten Rands<br />

ein wenig nach links. Für<br />

den linken, glatten Abschluss<br />

des Kastens lassen<br />

Sie den Rahmen einfach<br />

über den Seitenrand<br />

herausragen: Alles, was außerhalb der<br />

Seite liegt, schneidet Scribus ab.<br />

Stromlinienform<br />

Das Aufmacherbild auf der linken Seite<br />

besteht aus zwei Rahmen, deren Form<br />

den abgebildeten Objekten folgt. So ergibt<br />

sich ein kreativer Textumfluss-Effekt. Beginnen<br />

Sie mit dem größeren Bildkasten<br />

auf der Seitenmitte: Erstellen Sie zunächst<br />

einen rechteckigen Grafikrahmen, laden<br />

Sie die Datei aufmacher.png und passen<br />

Sie Grafik und Rahmen aneinander an.<br />

Stellen Sie außerdem den Textumfluss<br />

Rahmenumriss benutzen ein.<br />

Dann öffnen Sie den Reiter Form in der<br />

Eigenschaften-Palette und klicken auf den<br />

Bearbeiten-Button rechts oben. Dies öffnet<br />

die Pfade-Palette (Abbildung 14,<br />

rechts). Außerdem erscheinen am nun<br />

blau dargestellten Grafikrahmen Anfasserpunkte,<br />

die sich mit der Maus verschieben<br />

lassen.<br />

Abb. 12: Niemand merkt es, wenn Sie dieses Bild durch<br />

Deaktivieren der Option „Proportional“ ein paar Prozent<br />

in der Breite strecken, damit es den Bildkasten ausfüllt.<br />

Nicht mehr kopflos<br />

Die Kopfzeile besteht aus je zwei spiegelverkehrt<br />

auf der Doppelseite angeordneten<br />

Textkästen. Da der Inhalt und<br />

die Farbe für jeden Artikel des Hefts variieren,<br />

gehören sie anders als die Fußzeile<br />

nicht auf die Musterseiten: Wie bei<br />

den Abbildungen muss die Bibliothek<br />

herhalten, um sie auf neuen Seiten einzufügen.<br />

Abb. 13: Außer zwei transparenten Textrahmen enthält die Kopfzeile zwei Rahmen mit<br />

orangener Füllfarbe und abgerundeten Ecken.<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


DTP mit Scribus<br />

WORKSHOP<br />

Abb. 14: „Form / Bearbeiten“ öffnet den Pfad-Editor (Palette links). Mit ihm fügen Sie<br />

dem rechteckigen Bildrahmen weitere Eckpunkte hinzu und verschieben sie so, dass<br />

die Kastenform dem Bild folgt.<br />

Um dem Rahmen die Form in Abbildung<br />

14 zu geben, fügen Sie zwischen rechter<br />

oberer und rechter unterer Ecke zwei weitere<br />

Kontrollpunkte ein. Dazu aktivieren<br />

Sie den Button Punkte hinzufügen in der<br />

Pfade-Palette (obere Reihe, zweiter von<br />

links) und klicken dann zweimal auf die<br />

rechte Kante des Bildkastens.<br />

Dann aktivieren Sie wieder den Button<br />

Punkte verschieben (obere Reihe, links)<br />

und verschieben die eingefügten Kontrollpunkte<br />

mit der Maus zur Form in Abbildung<br />

14. Mit [Esc] schließen Sie das Bearbeiten<br />

der Kastenform ab. Die linke,<br />

kleinere Reagenzglas-Abbildung entsteht<br />

nach demselben Strickmuster.<br />

Anfang und Ende<br />

Nun fehlt im Layout nur noch eine Kleinigkeit:<br />

der farbige Initialbuchstabe am<br />

Artikelanfang (Abbildung 15). Um ihn zu<br />

ergänzen, platzieren Sie den Textcursor<br />

per Doppelklick an den Beginn des Texts.<br />

Dann erstellen Sie in der Stileverwaltung<br />

([F3]) einen neuen Absatzstil mit den<br />

Einstellungen aus Abbildung 15 im Reiter<br />

Eigenschaften. Die Schrifteinstellungen<br />

im Reiter Zeichenstil übernimmt Scribus<br />

von selbst aus der Formatierung an der<br />

Cursorposition.<br />

Nach dem Anwenden auf den ersten Absatz<br />

erscheint der Initialbuchstabe drei<br />

Zeilen hoch, allerdings noch in Schwarz<br />

und in der Schriftart des Fließtexts. Platzieren<br />

Sie den Cursor mit [Strg-Pos1] an<br />

den Textanfang. Wählen Sie den Initialbuchstaben<br />

mit [Umschalt-Pfeil rechts],<br />

da dies mit der Maus nicht gelingt. Weisen<br />

Sie der Auswahl in der Eigenschaften-<br />

Palette im Reiter Text die Farbe Orange<br />

und die Schrift Helvetica / Swiss721 Bold<br />

in der Größe 8 Punkt zu.<br />

Die Doppelseite entspricht nun ihrem<br />

Vorbild im Druck. Damit Sie zügig weitere<br />

Seiten layouten können, sollten Sie<br />

nun noch alle wiederverwendbaren Elemente<br />

in der Bibliothek verstauen. Kommen<br />

weitere Seiten hinzu (Seite / einfügen),<br />

aktivieren Sie diese zunächst mit einem<br />

Klick in einen leeren Bereich.<br />

Ein Doppelklick auf einen Bibliothekseintrag<br />

fügt dann gebündelte Elemente<br />

wie den Artikelkopf oder die<br />

Kopfzeile an der richtigen Stelle ein. An<br />

den so befüllten Seiten müssen Sie außer<br />

dem Text und den Abbildungen nur<br />

noch wenige Details ändern, zum Beispiel<br />

die Farbe des Rubrikkastens oder<br />

die Größe des Vorspannkastens.<br />

In der Regel exportieren Sie das fertige<br />

Layout als PDF-Datei (Datei / exportieren<br />

/ als PDF speichern). Dateien in diesem<br />

universellen Format lassen sich unter<br />

allen Betriebssystemen öffnen, und<br />

auch Druckereien können damit etwas<br />

anfangen. (hge)<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] InDesign: http:// www. adobe. com/ de/​<br />

products/ indesign. html<br />

(http:// ezlx. de/ e4a1)<br />

[2] Scribus: http:// www. scribus. net/<br />

(http:// ezlx. de/ e4a2)<br />

[3] Wikipedia-Seite zum CMYK-Modell:<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/ CMYK‐<br />

Farbmodell (http:// ezlx. de/ e4a3)<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

Beispieldateien für Scribus<br />

Abb. 15: Ein eigener Absatzstil sorgt im ersten Absatz des Artikels mit einem Initialbuchstaben<br />

für optischen Zierrat.<br />

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55


Hübsche Graphen mit yEd erstellen<br />

Graphen im Griff<br />

Mit Graphen können Sie komplexe Zusammenhänge übersichtlich illustrieren, aber es ist<br />

Hans-Georg Eßer<br />

eine anspruchsvolle Aufgabe, gute Graphen zu erstellen. Der Graph-Editor yEd hilft dabei.<br />

Nach Abschluss eines gemeinsamen<br />

Projekts möchten Sie eine<br />

Präsentation erstellen und darin<br />

einen Überblick geben, welche Teammitglieder<br />

welche Teilaufgaben bearbeitet<br />

haben und wer was koordiniert hat? Das<br />

geht am leichtesten mit einem Graph, der<br />

alle Personen und Aufgaben als Kreise,<br />

Rechtecke oder andere Objekte darstellt<br />

und über Verbindungslinien die Zusammenhänge<br />

deutlich macht. Im LibreOffice<br />

Impress könnten Sie einen solchen Graph<br />

auch erstellen, aber das ist eine zeitaufwendige<br />

Angelegenheit. Schneller geht es<br />

mit einem Tool, das auf Graphen spezialisiert<br />

ist – z. B. mit dem yEd Graph Editor<br />

[1], den dieser Artikel vorstellt.<br />

yEd ist keine freie Software, aber (nach<br />

Abnicken der Lizenzbedingungen) kostenlos<br />

verfügbar – für Linux, OS X und<br />

Windows, so dass Sie auch beim häufigen<br />

Wechsel zwischen verschiedenen Betriebssystemen<br />

immer Zugriff auf Ihre<br />

selbst erstellten Graphen haben.<br />

Installation<br />

yEd ist nicht in den Repositorys der Linux-Distributionen<br />

enthalten, weil es<br />

keine freie Software ist. Auf der Herstellerwebseite<br />

[1] gibt es im Downloadbereich<br />

aber einen Installer, mit dem Sie das<br />

Programm bequem einrichten können.<br />

Laden Sie die Datei yEd-3.13_64-bit_<br />

setup.sh (oder eine neuere Version, falls<br />

nach Erscheinen dieser <strong>EasyLinux</strong>-Ausgabe<br />

eine solche verfügbar ist) herunter;<br />

wir gehen im Folgenden davon aus, dass<br />

die Datei im Ordner Downloads in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis liegt.<br />

1Öffnen Sie mit [Alt-F2] und Eingabe<br />

von konsole ein Terminalfenster.<br />

2Für den folgenden Schritt benötigen<br />

Sie Root-Rechte. Geben Sie darum im<br />

Terminalfenster das Kommando kdesu<br />

konsole (OpenSuse) oder kdesudo konsole<br />

(Ubuntu) ein. Ein Dialog fragt nach dem<br />

Administratorpasswort (OpenSuse) bzw.<br />

nach Ihrem eigenen Passwort (Ubuntu).<br />

3Dadurch erscheint ein weiteres Terminalfenster<br />

auf dem Desktop, in dem<br />

Sie Root-Rechte haben. Wechseln Sie hier<br />

mit cd /home/username/Downloads in Ihren<br />

privaten Downloadordner, wobei Sie<br />

username durch Ihren eigenen Benutzernamen<br />

ersetzen.<br />

4Jetzt können Sie den Installer starten,<br />

indem Sie sh yEd‐3.13_64‐bit_setup.sh<br />

eingeben.<br />

Der Installer begrüßt Sie zunächst, fordert<br />

dann zum Bestätigen der Lizenz (durch<br />

Setzen des Häkchens bei I accept the<br />

agreement) auf und lässt Sie ein paar Vorgaben<br />

überprüfen: Für die Installation<br />

schlägt das Programm den Ordner /usr/​local/​yEd<br />

vor, und damit es später auch gefunden<br />

wird, wenn Sie im Schnellstartfenster<br />

yEd eingeben, möchte es einen<br />

symbolischen Link in /usr/​local/​bin erzeugen<br />

– beide Vorschläge sind in Ordnung.<br />

Mit einem Häkchen bei Create a<br />

desktop icon im letzten Dialog können Sie<br />

noch versuchen, ein Icon auf dem Desktop<br />

erscheinen zu lassen, was unter KDE<br />

in unseren Tests allerdings nicht funktioniert<br />

hat. In allen Dialogen kommen Sie<br />

per Klick auf Next zum nächsten Dialog;<br />

wenn der Installer die Dateien in die Zielverzeichnisse<br />

kopiert hat, schließen Sie<br />

die Einrichtung mit Finish ab.<br />

Im Startmenü von KDE finden Sie das<br />

Programm anschließend über Anwendungen<br />

/ Vor kurzem installiert / yEd Graph<br />

Editor oder den etwas ungünstig gewählten<br />

Eintrag Anwendungen / Anwendungen<br />

/ yEd Graph Editor; alternativ öffnen<br />

Sie mit [Alt-F2] ein Schnellstartfenster, in<br />

dem Sie yEd eingeben und dann auf yEd<br />

Graph Editor klicken.<br />

Features<br />

Um sich einen ersten Überblick über die<br />

Features von yEd zu verschaffen, können<br />

Sie einige der mitgelieferten Beispieldateien<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Graph-Editor yEd<br />

WORKSHOP<br />

Abb. 1: yEd kann Graphen automatisch auf viele Weisen anordnen,<br />

z. B. orthogonal wie in dieser Beispieldatei.<br />

Abb. 2: Beim Wechsel zu einer kreisförmigen Darstellung ordnet<br />

yEd Teilgraphen als Kreise an.<br />

betrachten: Die finden Sie über den Menüpunkt<br />

Hilfe / Beispielgraphen. Wählen Sie<br />

dort z. B. den Eintrag Layout / orthogonal1.<br />

graphmlz aus. yEd öffnet dann die Datei,<br />

die Sie in Abbildung 1 sehen.<br />

Die nützlichsten Features von yEd verbergen<br />

sich alle im Layout-Menü. Direkt nach<br />

dem Öffnen ist der Graph orthogonal angeordnet,<br />

was bedeutet, dass die meisten der<br />

Rechtecke parallel über- oder nebeneinander<br />

stehen. Um zu einer kreisförmigen Anordnung<br />

zu wechseln, rufen Sie den<br />

Menüeintrag Layout / Kreisförmig auf und<br />

übernehmen im folgenden Eigenschaftenfenster<br />

alle Vorgaben, indem Sie auf OK<br />

klicken. Das Programm baut den Graph<br />

dann vollständig neu auf – wobei alle Verbindungslinien<br />

zwischen den Kästchen erhalten<br />

bleiben. Das Ergebnis (Abbildung<br />

2) besteht im Wesentlichen aus zwei kreisförmig<br />

angeordneten Gruppen.<br />

Öffnen Sie nun eine weitere Beispieldatei,<br />

die Sie über Beispielgraphen / Flussdiagramm<br />

/ Problemsolving.graphmlz erreichen:<br />

Sie stellt ein Ablaufdiagramm<br />

dar, wie es in der Informatik häufig für<br />

die Visualisierung von Algorithmen verwendet<br />

wird. Das Beispiel zeigt, dass die<br />

Textkästen, die yEd erstellt, auch Farbverläufe<br />

nutzen können – hier wurden<br />

Verläufe von einer Farbe zu einer leicht<br />

dunkleren Version derselben Farbe verwendet,<br />

um die Flächen etwas interessanter<br />

zu gestalten.<br />

Eigene Graphen<br />

Wenn die kurze Feature-Demonstration<br />

Sie überzeugt hat, ist es nun Zeit, eigene<br />

Graphen zu erzeugen. Dazu erstellen Sie<br />

mit [Strg-N] ein neues Dokument oder<br />

klicken auf den Reiter neu0, über den Sie<br />

noch das leere Dokument erreichen, das<br />

beim Start des Programms angezeigt<br />

wurde.<br />

Am rechten Rand des Fensters ist die Palette<br />

eingeblendet, in der Sie Vorlagen für<br />

Objekte finden. Es gibt zwei Möglichkeiten,<br />

wie Sie Objekte in Ihr Dokument einfügen<br />

können:<br />

l Per Drag & Drop ziehen Sie ein Objekt<br />

an die gewünschte Position – wenn<br />

Sie die Maus loslassen, fügt yEd es an<br />

der Mausposition ein.<br />

l Alternativ doppelklicken Sie nur ein<br />

Objekt in der Palette an: Dadurch<br />

erhält es eine blaue Hinterlegung<br />

und wird zum Standardobjekt für die<br />

folgenden Schritte. Klicken Sie dann<br />

an beliebiger Stelle in Ihr Dokument,<br />

um es einzufügen. Das Einfügen<br />

klappt auch mehrfach (ohne erneute<br />

Auswahl in der Palette), was hilfreich<br />

ist, wenn Sie mehrere gleichartige<br />

Objekte in den Graph integrieren<br />

möchten.<br />

Haben Sie einige Kästen oder sonstige Objekte<br />

in den neuen Graph eingefügt, geht<br />

es mit den Kanten weiter: Erst über diese<br />

Verbinder entsteht ein sinnvoller Graph.<br />

Kanten erzeugen Sie ganz schnell, indem<br />

Sie auf eines der Objekte klicken, die<br />

Maustaste gedrückt halten und dann den<br />

Mauszeiger zum Zielobjekt bewegen. Sobald<br />

yEd ein gültiges Ziel erkennt, zeigt<br />

das Programm dies mit vier kleinen Ecken<br />

an (Abbildung 3) – wenn Sie dann die<br />

Maustaste loslassen, zieht es die Kante<br />

zwischen den beiden Objekten. Auf diese<br />

Weise erzeugen Sie gerichtete Linien (mit<br />

einer Pfeilspitze).<br />

In der ersten Phase der Eingewöhnung<br />

werden Sie eventuell versehentlich ein<br />

Objekt verschieben, obwohl Sie eine Linie<br />

ziehen wollten, oder umgekehrt – das<br />

wird besser, wenn Sie sich die Regel merken:<br />

Wenn ein Objekt markiert ist (erkennbar<br />

an den Anfassern in den vier<br />

Ecken), können Sie es mit der Maus verschieben.<br />

Ist es nicht markiert, bewirkt<br />

die gleiche Mausaktion den Start eines Linienzugs.<br />

Linien können übrigens auch<br />

vom Objekt auf sich selbst zurück zeigen,<br />

yEd erstellt dann automatisch eine halbkreisförmige<br />

Linie.<br />

Sind Ihnen die geraden Linien zu langweilig,<br />

stehen über den Bereich Kantentypen<br />

der Palette noch diverse Alternativen<br />

zur Auswahl. Wählen Sie z. B. die<br />

geschwungene Line aus Abbildung 4<br />

per Doppelklick aus, können Sie beliebig<br />

komplexe, gerundete Verbindungen einzeichnen.<br />

Sie starten dazu wie gewohnt<br />

auf einem (nicht markierten) Objekt,<br />

klicken dann aber auf einen freien Bereich<br />

im Arbeitsbereich. Das erzeugt einen<br />

Zwischenpunkt. Wiederholen Sie<br />

diesen Schritt mehrfach, so basteln Sie<br />

einen geschwungenen Pfad, den Sie<br />

schließlich beenden, indem Sie auf das<br />

Zielobjekt klicken.<br />

Scrollen und Zoomen<br />

Die Belegung des Mausrads in yEd ist gewöhnungsbedürftig:<br />

Es dient lediglich<br />

zum Ändern des Zoomfaktors: Scrollen<br />

Sie nach oben, werden alle Objekte größer,<br />

in der Gegenrichtung werden sie kleiner.<br />

Die vielleicht nützlichste Taste ist<br />

das Sternchen auf dem numerischen Ziffernblock:<br />

Es ändert den Zoomfaktor so,<br />

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57


WORKSHOP<br />

Graph-Editor yEd<br />

Abb. 3: Hier wird eine Verbindung von Kasten 4 zu Kasten 5 gezogen.<br />

Sobald yEd merkt, dass Sie Kasten 5 ansteuern, erscheinen<br />

vier kleine Ecken als Zielmarkierung. Lassen Sie dann einfach<br />

die Maus los, um die Linie zu ziehen.<br />

Abb. 4: Die hier gewählten Verbindungen zwischen den drei Objekten<br />

sind eher labyrinthhaft, zeigen aber, dass Sie die Form der<br />

Linien frei gestalten können.<br />

dass alle Elemente genau in den sichtbaren<br />

Arbeitsbereich passen. Wenn Sie eine<br />

Tastatur ohne Ziffernblock nutzen, rufen<br />

Sie im Ansicht-Menü den Eintrag Inhalt<br />

einpassen auf.<br />

Zum Scrollen (was nur möglich ist, wenn<br />

nicht alle Elemente sichtbar sind) nutzen<br />

Sie die Scrollleisten. Wir empfehlen allerdings,<br />

die Einstellungen des Programms<br />

aufzurufen und dort das Verhalten des<br />

Mausrads zu ändern:<br />

1Über Datei / Einstellungen öffnen Sie<br />

den Einstellungen-Dialog.<br />

2Auf dem Reiter Allgemein finden Sie<br />

den Eintrag Mausradverhalten. Die<br />

Vorgabe ist Vergrößern/​Verkleinern. Ändern<br />

Sie diese zu [Rad] Hoch/​Runter…<br />

(was neben Deaktivieren die einzige Alternative<br />

ist) und bestätigen Sie die Änderung<br />

mit Klick auf OK.<br />

Jetzt lässt sich das Mausrad besser einsetzen:<br />

Ohne weitere Tasten scrollen Sie<br />

im Dokument rauf und runter, mit gedrückter<br />

Umschalttaste nach links und<br />

rechts, und die Zoomfunktion ist über<br />

die die gedrückte Strg-Taste weiterhin<br />

verfügbar.<br />

SVG-Grafiken importieren<br />

Zwar enthält die yEd-Objektpalette schon<br />

zahlreiche nützliche Elemente, aus denen<br />

Sie Graphen zusammenbauen können,<br />

aber oft benötigen Sie eigene Grafiken,<br />

die Sie selbst erstellt aus einem anderen<br />

Dokument oder einer Webseite übernommen<br />

haben. yEd kann Bilder in die Palette<br />

importieren (mehr dazu weiter unten),<br />

aber am schnellsten integrieren Sie ein<br />

Bild per Drag & Drop: Öffnen Sie dazu ein<br />

Dolphin-Fenster und navigieren Sie zum<br />

Ordner, der das Bild enthält. Per<br />

Drag & Drop ziehen Sie es in das yEd-<br />

Fenster und lassen es an der gewünschten<br />

Position fallen (Abbildung 5). Typischerweise<br />

wird das Bild dann zu groß dargestellt:<br />

Klicken Sie es an und korrigieren<br />

Sie dann per Klick auf eine der Ecken die<br />

Größe – beim Verschieben der Eckenmarkierung<br />

halten Sie die Maustaste und<br />

gleichzeitig auch die Umschalttaste gedrückt,<br />

dadurch bleiben die Proportionen<br />

des Bilds erhalten. Die gleiche Aktion,<br />

aber ohne Umschalttaste, können Sie verwenden,<br />

um das Bild zu verzerren.<br />

Solche selbst ergänzten Objekte tauchen<br />

in der Palette unter Aktuelle Elemente<br />

auf, werden damit aber nicht automatisch<br />

Teil der Standardbibliothek – um<br />

das zu erreichen (so dass die Objekte<br />

auch in neuen Dokumenten zur Verfügung<br />

stehen), können Sie an beliebiger<br />

Stelle mit der rechten Maustaste in die<br />

Palette klicken und aus dem Kontextmenü<br />

Palette verwalten aufrufen.<br />

Es erscheint dann ein neuer Dialog, in<br />

dem Sie zunächst auf Neuer Abschnitt klicken<br />

und einen Namen wählen, z. B. Eigene<br />

Bilder. Klicken Sie dann in der rechten<br />

Liste auf den neuen Eintrag und danach<br />

auf Symbole importieren. Im Dateiauswahldialog<br />

navigieren Sie zum richtigen<br />

Ordner, markieren alle Bilder, die Sie<br />

nutzen möchten, und bestätigen. Schließen<br />

Sie danach den Paletten-Manager mit<br />

Schließen: Ab sofort finden Sie die Bilder<br />

in der Palette unter Meine Bilder – auch in<br />

anderen Dokumenten oder nach Verlassen<br />

und Neustarten des Programms.<br />

Abb. 5: Drag & Drop ist der schnellste Weg, um eigene Bilder in yEd als Objekte zu verwenden.<br />

Sie lassen sich dann genau wie die übrigen Objekte verbinden.<br />

Wenn Pfeile in die Mitte zeigen<br />

Bei selbst importieren SVG-Objekten<br />

kommt es häufig vor, dass Start- und Endpositionen<br />

von Pfeilen in der Mitte (statt<br />

am Rand) eines Objekts liegen. Das Problem<br />

beheben Sie schnell, indem Sie ein<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Graph-Editor yEd<br />

WORKSHOP<br />

Abb. 6: Der Graph im linken Bild besteht aus drei Teilgraphen. Durch das automatische Gruppieren entsteht der Graph im rechten<br />

Bild, der nun aus drei Gruppen besteht; jede Gruppe enthält einen dieser Teilgraphen.<br />

solches Objekt auswählen und dann im<br />

Bereich Eigenschaften (am rechten Rand<br />

des Fensters) ganz nach unten scrollen<br />

und das ein Häkchen bei An Kontur klippen<br />

entfernen. Danach enden die Pfeile<br />

außerhalb der jeweiligen Grafik.<br />

Gruppieren<br />

Mehrere Objekte können Sie zu Gruppen<br />

zusammenfassen: Dazu markieren Sie alle<br />

zusammengehörenden Objekte (halten Sie<br />

[Umschalt] gedrückt, um nach dem ersten<br />

Objekte noch weitere zur Auswahl hinzuzufügen)<br />

und drücken [Strg-Alt-G]. yEd<br />

zeichnet dann einen Rahmen um die Objekte,<br />

der auch einen Titel trägt. Solche<br />

Gruppen sind eigenständige Objekte, d. h.,<br />

Sie können nun Verbindungen zwischen<br />

der Gruppe und anderen Objekten (oder<br />

weiteren Gruppen) erzeugen.<br />

Über den Menüpunkt Gruppierung / Automatisches<br />

Gruppieren können Sie den<br />

Vorgang der Gruppenbildung auch automatisieren<br />

– das ist aber nur sinnvoll,<br />

wenn Ihr Graph aus Teilgraphen besteht,<br />

also mehreren separaten Bereichen, in denen<br />

die Objekte jeweils nur miteinander<br />

verbunden sind. Haben Sie noch gar<br />

keine Verbindungslinien erzeugt, würde<br />

bei diesem Schritt jedes Objekt eine eigene<br />

Gruppe bilden (was in der Regel<br />

nicht sinnvoll ist). Ein Beispiel für einen<br />

Graph, der aus drei Teilgraphen besteht,<br />

sehen Sie links in Abbildung 6; rechts daneben<br />

steht das Ergebnis nach dem automatischen<br />

Gruppieren.<br />

Export<br />

Über Datei / Exportieren können Sie die<br />

erzeugten Graphen in diversen Formaten<br />

speichern, die sich zum Weiterverwenden<br />

in anderen Anwendungen oder zum Versenden<br />

per E-Mail eignen. Als einfaches<br />

Bildformat ist meist eine PNG-Datei die<br />

beste Wahl, während das PDF-Format<br />

eine skalierbare Version erstellt, in die<br />

man auch hineinzoomen kann. Je nach<br />

gewähltem Format erscheint noch ein Optionsdialog,<br />

in dem Sie Exportparameter<br />

beeinflussen können.<br />

Leider enthält eine exportierte PDF-Datei<br />

eingebundene Grafiken nur in einem Pixelformat<br />

– auch wenn die Quelle dafür<br />

eine Vektorgrafik war, wie etwa die weiter<br />

oben besprochenen SVG-Bilder. Ein<br />

Ausweg bietet sich über den Export als<br />

SVG-Datei: Wählen Sie im Exportdialog<br />

den Dateityp SVG und öffnen Sie anschließend<br />

die erstellte Datei in Inkscape,<br />

wo Sie über Datei / Speichern unter als<br />

Dateityp das PDF-Format auswählen. Mit<br />

den Standardvorgaben von Inkscape<br />

würde auch dieser Schritt wieder ein pixeliges<br />

PDF-Dokument erzeugen, doch<br />

hier können Sie im Exportdialog die Option<br />

Filtereffekte in Raster umwandeln deaktivieren<br />

(Abbildung 7) – mit dieser angepassten<br />

Vorgabe erzeugen Sie ein perfektes<br />

Ergebnis. (hge)<br />

n<br />

Abb. 7: Für brauchbare PDF-Dateien exportieren Sie zunächst aus yEd heraus ins SVG-<br />

Format, öffnen die SVG-Datei in Inkscape und erstellen dort über die Exportfunktion<br />

eine PDF-Datei, wobei Sie die markierte Option deaktivieren müssen.<br />

INFOS<br />

[1] yEd Graph Editor: http:// www. yworks.​<br />

com/ en/ products_yed_about. html<br />

(http:// ezlx. de/ e4w1)<br />

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59


WORKSHOP<br />

Software installieren<br />

Neue Programme für OpenSuse und Kubuntu<br />

Software installieren<br />

© icetray, Fotolia<br />

Programme unter Linux nachzuinstallieren, ist leicht, weil die Distributionen online umfangreiche Softwaresammlungen<br />

bereitstellen, die deutlich über die Ausstattung der Installations-DVDs hinausgehen. Open-<br />

Suse und Kubuntu bieten komfortable Tools für Auswahl und Installation.<br />

Hans-Georg Eßer,<br />

Marcel Hilzinger<br />

In den ersten Jahren mussten Linux-Anwender<br />

einen erheblichen Aufwand betreiben,<br />

um Software nachzuinstallieren,<br />

und meist kam dabei auch der C-Compiler<br />

zum Einsatz, was zumindest grundlegende<br />

Kenntnisse der Kommandozeile verlangte.<br />

Das ist heute nicht mehr der Fall.<br />

Historisch<br />

Die meisten für Linux erhältlichen Programme<br />

liegen im Quelltext vor, sie sind<br />

also Open-Source-Programme (und oft zusätzlich<br />

freie Software). Der klassische Installationsweg<br />

war, diese Quelltexte als Archiv<br />

herunterzuladen, das Archiv auszupacken<br />

und dann das Übersetzen mit dem C-<br />

Compiler anzustoßen. Wer schon länger<br />

mit Linux arbeitet, erinnert sich an zahlreiche<br />

Anleitungen, die den „klassischen Dreischritt“<br />

enthalten: Dabei musste man die<br />

drei Kommandos ./configure, make und<br />

make install eingeben.<br />

Beim Versuch, die Software zu übersetzen,<br />

ergab sich dann oft die zusätzliche<br />

Schwierigkeit, dass diese von Bibliotheken<br />

abhing, die eventuell nicht auf dem<br />

System installiert waren – das zog dann<br />

weitere Arbeitsschritte nach sich. Nur wenig<br />

komfortabler war die Einrichtung fertiger<br />

Binärpakete im RPM- oder Debian-<br />

Format (erkennbar an den Dateiendungen<br />

.rpm und .deb) – hier fiel zwar der Kompilierschritt<br />

weg, aber auch diese fertigen<br />

Pakete waren in der Regel nicht vollständig,<br />

sondern benötigten ebenfalls zusätzliche<br />

Bibliothekspakete (weitere .rpmoder<br />

.deb-Dateien), die man erst im Internet<br />

suchen musste, z. B. über eine spezialisierte<br />

Paketsuchmaschine.<br />

Aktuell<br />

Heute ist alles besser, denn seit einigen<br />

Jahren unterstützen alle großen Distributionen<br />

(darunter auch OpenSuse und<br />

K/​Ubuntu) so genannte Repositorys: Das<br />

sind Paketsammlungen, die neben den<br />

Paketen auch ausführliche Beschreibungen<br />

der Pakete samt ihrer Abhängigkeiten<br />

von anderen Paketen enthalten, und die<br />

zugehörigen Paketverwaltungstools können<br />

alle Abhängigkeiten automatisch auflösen<br />

und zusätzlich benötigte Pakete<br />

gleich mitinstallieren.<br />

Dadurch ist es richtig einfach, Programme<br />

zu installieren: Im jeweiligen Paketverwaltungsprogramm<br />

suchen Sie nach dem<br />

Programm Ihrer Wahl, markieren es in<br />

der Trefferliste und lassen das Verwaltungstool<br />

loslegen – danach erscheint die<br />

neue Software im Startmenü.<br />

OpenSuse<br />

OpenSuse ist eine freie Distribution und<br />

darf beliebig weiterverbreitet werden. Aus<br />

diesem Grund muss das OpenSuse-Projekt<br />

auf ein paar Zusätze verzichten, die es<br />

aber im Internet gratis zum Download<br />

OPENSUSE-REPOSITORYS<br />

Name Inhalt Adresse<br />

OSS Sämtliche offiziell von Novell bereitgestellten<br />

Programme<br />

http://download.opensuse.org/distribution/​<br />

13.1/repo/oss/<br />

NON-OSS Offizielle, nicht freie Programme http://download.opensuse.org/distribution/​<br />

13.1/repo/non‐oss/<br />

Updates Sicherheitsaktualisierungen http://download.opensuse.org/update/13.1/<br />

PackMan<br />

Multimedia- und Systemprogramme<br />

http://ftp.halifax.rwth‐aachen.de/packman/​<br />

suse/13.1/<br />

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Software installieren<br />

WORKSHOP<br />

gibt. Dazu gehören u. a. Codecs für nichtfreie<br />

Medienformate, proprietäre Grafikkartentreiber<br />

und der Flash-Player. Unter<br />

Windows würden Sie nun vermutlich über<br />

Google nach der entsprechenden Software<br />

suchen. Linux geht einen anderen Weg –<br />

hier installiert man Programme aus so genannten<br />

Repositorys. Das sind Softwarequellen,<br />

die vom OpenSuse-Projekt<br />

oder der Community bereitgestellt werden<br />

und optimal zum System passen.<br />

OpenSuse hat bereits während der Installation<br />

ein paar solche Softwarequellen<br />

eingerichtet; dazu gehören unter anderem<br />

die Sicherheitsupdates und das Repository<br />

non‐oss. Es enthält nicht-freie Programme.<br />

Einige der Pakete aus non‐oss<br />

spielt OpenSuse beim ersten Update automatisch<br />

ein. Dazu gehören der Flash-<br />

Player, die MS-Corefonts (Times New Roman,<br />

Arial usw.) und der MP3-Support<br />

für GStreamer.<br />

Erfahrene OpenSuse-Nutzer fügen dieser<br />

Liste gleich nach der Installation die Repositorys<br />

von PackMan und Contrib hinzu<br />

(siehe Tabelle OpenSuse-Repositorys). Darin<br />

befinden sich zahlreiche Multimedia-<br />

Komponenten und zusätzliche Anwendungen.<br />

Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:<br />

1Starten Sie YaST aus dem Hauptmenü.<br />

Sie finden das Programm unter<br />

Rechner (Abbildung 1). Alternativ lässt<br />

sich YaST auch per [Alt-F2] und Eingabe<br />

des Befehls kdesu yast2 aufrufen. Zum<br />

Start von YaST müssen Sie das Administratorkennwort<br />

eingeben.<br />

2Navigieren Sie in YaST zum Modul<br />

Software / Software-Repositorys. Es<br />

zeigt Ihnen nach dem Start eine Liste der<br />

Abb. 1: Mit YaST installieren Sie Programme<br />

und richten das System ein. Sie<br />

finden das Tool im Menü „Rechner“.<br />

Abb. 2: Diese Übersicht zeigt Ihnen, welche Softwarequellen aktiv sind.<br />

eingerichteten Quellen an (Abbildung 2),<br />

die in der Regel bereits Onlinequellen aus<br />

dem Internet enthält. Auch die Installations-DVD<br />

ist ein Repository.<br />

3Um die Liste um weitere Quellen zu erweitern,<br />

wählen Sie Hinzufügen. YaST<br />

bietet eine sehr umfangreiche Liste zur<br />

Auswahl an, darunter lokale Dateien, Verzeichnisse<br />

und Datenträger (Abbildung<br />

3). Für die wichtigsten Repos benötigen<br />

Sie jedoch einen Internetzugang. Markieren<br />

Sie deshalb die Checkbox Community/​<br />

Gemeinschafts-Repositorys und klicken Sie<br />

auf Weiter. YaST lädt nun die Liste der<br />

verfügbaren Softwarequellen herunter. Sie<br />

müssen somit an dieser Stelle über eine Internetverbindung<br />

verfügen.<br />

4Aus der Liste mit Onlinerepositorys<br />

kreuzen Sie nun die Einträge Packman<br />

Repository und Main Repository<br />

(Contrib) an. Ein Klick auf OK übernimmt<br />

die Einstellungen, wobei Sie für das Pack-<br />

Man-Repository noch den Schlüssel akzeptieren<br />

und importieren müssen. Das<br />

Contrib-Repository wird vom OpenSuse-<br />

Projekt bereitgestellt und<br />

ist daher bereits mit dem<br />

Standardschlüssel des<br />

Projekts signiert.<br />

Theoretisch können Sie<br />

auch die übrigen Einträge<br />

markieren. Doch erfahrungsgemäß<br />

ist bei der<br />

Software-Auswahl weniger<br />

mehr; zudem dauert<br />

die Installation je länger,<br />

desto mehr Quellen Sie<br />

aktiviert haben, da YaST<br />

bei der Installation stets<br />

die aktualisierten Softwarelisten<br />

aus dem Internet<br />

herunterlädt. Haben<br />

Sie nur wenige Quellen markiert, dauert<br />

dieser Vorgang nur ein paar Sekunden,<br />

bei mehr als zehn Quellen, kann es deutlich<br />

länger sein.<br />

Die Redaktion empfiehlt Ihnen deshalb,<br />

nur die beiden Hauptrepositorys OSS und<br />

NON-OSS sowie PackMan und Contrib<br />

permanent auszuwählen. Die Pakete aus<br />

dem openSUSE-Build-Service enthalten oft<br />

instabile Versionen. Eine Ausnahme bilden<br />

die Softwarequellen mit Treibern für<br />

Grafikkarten von ATI/​AMD oder Nvidia.<br />

Besitzen Sie eine solche Grafikkarte, und<br />

sind Sie mit der Leistung des freien Treibers<br />

nicht zufrieden, dann lohnt sich die<br />

Installation des jeweiligen proprietären<br />

Treibers.<br />

Haben Sie die neuen Repositorys hinzugefügt,<br />

dann öffnen Sie über [Alt-F2] und<br />

den Befehl konsole ein Terminalfenster.<br />

Hier geben Sie nacheinander die folgenden<br />

zwei Befehle ein:<br />

sudo zypper refresh<br />

sudo zypper dup<br />

Abb. 3: Die Liste der möglichen Softwarequellen ist sehr<br />

umfangreich. Am einfachsten wählen Sie den Eintrag<br />

„Community/​Gemeinschafts-Repositorys“ aus.<br />

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61


WORKSHOP<br />

Software installieren<br />

Abb. 4: Mit dem Befehl „sudo zypper dup“ halten Sie<br />

Ihre Distribution stets auf dem neuesten Stand.<br />

Abb. 5: Nach Schemata sortiert können Sie in der Programmauswahl ein<br />

wenig herumstöbern.<br />

Damit aktualisiert OpenSuse die Distribution<br />

aus den zusätzlichen Quellen und ersetzt<br />

dabei einige Komponenten mit den<br />

Programmen von PackMan (Abbildung<br />

4). Erst dadurch wird OpenSuse zu einer<br />

richtigen Multimedia-Distribution, die<br />

auch MP3-Stücke abspielt und Videos in<br />

diversen Formaten. Der Download umfasst<br />

rund 40 MByte (NON-OSS-Pakete<br />

und Multimedia-Komponenten).<br />

Software installieren<br />

Die Installation von RPM-Paketen übernimmt<br />

unter OpenSuse der Paketmanager<br />

YaST. Sie starten das Programm über die<br />

Tastenkombination [Alt-F2] und Eingabe<br />

von kdesu yast2. Im YaST-Kontrollzentrum<br />

wählen Sie dann das Modul Software<br />

/ Software installieren oder löschen<br />

aus. Erfahrenen Linux-Benutzern steht<br />

auch das schlanke Kommandozeilentool<br />

zypper zur Verfügung: Damit installieren<br />

Sie Pakete sehr schnell auf der Kommandozeile<br />

und nehmen auch Updates vor.<br />

OPENSUSE: SCHNELLER MIT ZYPPER<br />

Anstatt mit der grafischen Oberfläche<br />

von YaST zu arbeiten, können Sie Programme<br />

auch über ein Terminalfenster<br />

installieren, auffrischen oder löschen.<br />

Dazu dient das Tool zypper. Öffnen Sie<br />

über [Alt-F2] und den Befehl konsole das<br />

KDE-Terminal und geben hier zum Beispiel<br />

den Befehl zypper search tux ein,<br />

dann zeigt Zypper eine Liste von Programmen<br />

mit „tux“ im Namen an. Um eines<br />

dieser Programme zu installieren,<br />

geben Sie den Befehl sudo zypper install<br />

Eine Kurzanleitung finden Sie im Kasten<br />

OpenSuse: Schneller mit Zypper.<br />

Beim Start des Paketmanagermoduls liest<br />

YaST Informationen zu sämtlichen Paketen<br />

auf der DVD und eventuell aus weiteren<br />

Repositorys ein. Danach öffnet sich das<br />

Fenster Installationsüberblick. Hier sehen<br />

Sie, welche Änderungen YaST automatisch<br />

anwenden wird, wenn Sie das Programm<br />

mit Akzeptieren verlassen.<br />

Ist Linux für Sie noch weitgehend Neuland,<br />

klicken Sie oben links auf Anzeigen<br />

und ändern den Eintrag zu Schemata. So<br />

zeigt YaST die Programme nach Themenbereichen<br />

geordnet an (Abbildung 5).<br />

Der Reiter RPM-Gruppen zeigt die Programme<br />

nach Gruppen geordnet an. Der<br />

Filter hilft Ihnen dabei, z. B. über die<br />

Gruppe Unterhaltung / Spiele sämtliche<br />

Spiele zu installieren. Da jedes RPM-Paket<br />

diese Information jedoch selbst liefert, sind<br />

die Einträge nicht immer korrekt.<br />

Wählen Sie ein Paket zur Installation aus,<br />

dann zeigt Ihnen ein Klick auf den Reiter<br />

tuxguitar ein. Möchten Sie Tux-Guitar wieder<br />

löschen, rufen Sie dazu den Befehl<br />

sudo zypper remove tuxguitar auf. Die<br />

Liste der möglichen Updates erfahren<br />

Sie über zypper lu; um die Updates einzuspielen,<br />

geben Sie den Befehl zypper up<br />

ein. Mit Zypper lassen sich noch viele<br />

weitere Dinge tun, Sie können damit<br />

auch die komplette Distribution aktualisieren.<br />

Eine Kurzhilfe gibt der Befehl zypper<br />

‐‐help, das komplette Handbuch rufen<br />

Sie über man zypper auf.<br />

Installationsüberblick, welche weiteren<br />

RPM-Pakete YaST installieren oder eventuell<br />

löschen wird. Ein Klick auf Akzeptieren<br />

wendet die Einstellungen an.<br />

Detaillierte Informationen<br />

In der rechten Fensterhälfte listet YaST<br />

die gefundenen RPM-Pakete auf. Den Zustand<br />

eines Paketes zeigen verschiedene<br />

Symbole an. In der Regel sind installierte<br />

Pakete mit einem blauen Häkchen versehen,<br />

installierbare mit einem leeren Viereck.<br />

Den Zustand eines Paketes ändern<br />

Sie, indem Sie mit der rechten Maustaste<br />

auf den Namen klicken und dann den gewünschten<br />

Eintrag auswählen.<br />

Zwei besondere Zustände sind Geschützt<br />

und Tabu. Mit Geschützt markieren Sie<br />

Pakete, die YaST nie löschen soll. Möchten<br />

Sie die automatische Installation eines<br />

Paketes durch YaST verhindern, wählen<br />

Sie Tabu. Eine Übersicht über sämtliche<br />

Symbole und ihre Bedeutung erhalten Sie<br />

über [Umschalt-F1].<br />

Je nach Größe und Auflösung Ihres Displays<br />

sehen Sie hinter den Spalten Paket<br />

und Zusammenfassung noch Informationen<br />

zur Größe und Versionsnummer des<br />

Paketes. Verkleinern Sie notfalls die Spaltenbreite<br />

mit der Maus oder benutzen Sie<br />

den Scrollbalken. Ähnlich einer Tabellenkalkulation<br />

lassen sich die einzelnen Pakete<br />

über einen Klick auf den Spaltenkopf<br />

sortieren. So zeigt YaST zum Beispiel<br />

über einen Klick auf Größe sämtliche Pakete<br />

der Größe nach an. Neben den klassischen<br />

Programmen gibt es unter Linux<br />

auch Programmteile, die zum Beispiel nur<br />

für Entwickler relevant sind. Solche RPM-<br />

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Software installieren<br />

WORKSHOP<br />

Pakete tragen meistens den Zusatz ‐devel<br />

oder ‐debuginfo. Soll YaST diese speziellen<br />

Pakete nicht anzeigen, drücken Sie<br />

[F7] und [F8].<br />

Abhängigkeiten und Versionen<br />

Unter der Paketbeschreibung sehen Sie<br />

zahlreiche Reiter. In der Grundeinstellung<br />

zeigt YaST den Reiter Beschreibung an,<br />

der detaillierte Informationen zu einem<br />

Paket liefert. Auf dem Reiter Technische<br />

Daten finden Sie u. a. Informationen<br />

dazu, wann ein bestimmtes RPM-Paket<br />

gebaut wurde und seit wann es auf Ihrem<br />

Rechner installiert ist. Hier zeigt Ihnen<br />

YaST auch die Lizenz an.<br />

Der Reiter Abhängigkeiten beinhaltet eine<br />

Liste sämtlicher im RPM-Paket eingebetteter<br />

Dateien an (Provides). Scrollen Sie<br />

weiter nach unten, sehen Sie auch, welche<br />

Dateien das Paket zur Installation benötigt<br />

(Requires). Markiert YaST ein Paket<br />

mit roter Schrift, sollten Sie auf den Reiter<br />

Versionen wechseln. Hier zeigt YaST die<br />

verfügbaren und installierten Versionen<br />

eines Paketes an. Ist das installierte Paket<br />

grün markiert, besteht kein Versionskonflikt.<br />

Bei rot markieren Paketen, kann<br />

YaST den Konflikt hingegen nicht lösen.<br />

Kubuntu<br />

Kubuntu-Nutzern bietet sich mit der<br />

Muon-Paketverwaltung (im Startmenü<br />

über Rechner / Muon-Discover Programmverwaltung<br />

erreichbar) ein ähnliches Tool,<br />

das mit vergleichbarem Komfort die Installation<br />

von Paketen erlaubt. Nach dem<br />

Start ist der Hauptbildschirm der Anwendung<br />

in drei Teile geteilt (Abbildung 6):<br />

Im oberen Teil läuft eine kleine Slideshow<br />

mit Programmempfehlungen, die unregelmäßig<br />

ein neues Bild einblendet; per Klick<br />

darauf gelangen Sie zur Beschreibung des<br />

jeweiligen Programms.<br />

In der Mitte sehen Sie verschiedene Rubriken,<br />

etwa Büroprogramme, Dienstprogramme,<br />

Grafik, Internet usw. – diese<br />

Übersicht dürfte die häufigste Anlaufstelle<br />

für Sie sein, wenn Sie kein konkretes Programmpaket<br />

(dessen Namen Sie bereits<br />

kennen) einrichten, sondern einfach einen<br />

Blick auf die vorhandene Software<br />

werfen möchten.<br />

Ganz unten sehen Sie zwei Top-Fünf-Listen:<br />

links die Gewinner des Beliebtheitswettbewerbs<br />

und rechts die Programme<br />

mit den besten Bewertungen – beide<br />

Rankings basieren auf Feedback von anderen<br />

Anwendern.<br />

Ein Klick auf eine der Rubriken<br />

ändert die aktuelle Ansicht:<br />

Eventuell hat die Rubrik noch<br />

Unterrubriken, dann erscheint<br />

eine ähnliche Ansicht wie vorher,<br />

in der sich auch die beiden<br />

Bestenlisten nur noch auf die<br />

aktuelle Rubrik beziehen. Dort<br />

klicken Sie auf eine der Unterrubriken.<br />

Haben Sie schließlich einen<br />

Softwarebereich eindeutig ausgewählt<br />

(entweder als Rubrik<br />

ohne Untereinträge oder als<br />

Unterrubrik), zeigt Muon die<br />

zugehörigen Pakete an (Abbildung<br />

7). Zu vielen Paketen<br />

gibt es hier gleich einen<br />

Screenshot, der einen ersten<br />

Eindruck verschafft. Bei Interesse<br />

ziehen Sie den Mauszeiger<br />

über einen Eintrag – dann erscheinen<br />

anstelle des Bilds eine Kurzbeschreibung,<br />

die Bewertung und ein Installieren-Button.<br />

Klicken Sie diesen an, müssen Sie Ihr Passwort<br />

eingeben – Muon richtet das Programm<br />

dann sofort ein. Alternativ klicken<br />

Sie zunächst an anderer Stelle auf den Paketeintrag:<br />

Dann zeigt die Softwareverwaltung<br />

ausführlichere Informationen zum<br />

Paket an (Abbildung 8). Falls andere Benutzer<br />

das Programm nicht nur bewertet,<br />

sondern auch eine Kurzrezension geschrieben<br />

haben, sehen Sie auch solche Texte.<br />

Repository-Verwaltung<br />

In den standardmäßig eingerichteten Repositorys<br />

sind nicht alle Programme enthalten,<br />

die Sie vielleicht installieren<br />

möchten. Lesen Sie auf der<br />

Webseite einer Anwendung,<br />

dass Sie ein separates Repository<br />

einrichten müssen, dann<br />

finden Sie dort oft die Angabe<br />

eines Personal Package Archives<br />

(PPA). So gibt es beispielsweise<br />

für Gnome 3 ein PPA,<br />

dessen Adresse als<br />

ppa:gnome3-team/​gnome3 angegeben<br />

wird.<br />

Um ein PPA zu ergänzen,<br />

wechseln Sie in Muon Discover<br />

auf den Reiter Quellen und klicken<br />

dann auf Quelle hinzufügen.<br />

Es erscheint ein neues<br />

Dialogfenster, in das Sie die<br />

Adresse (im Beispiel ppa:​<br />

gnome3-team/​gnome3) eintragen<br />

und mit OK bestätigen<br />

Abb. 6: Unter Kubuntu verwenden Sie Muon Discover,<br />

um Programme nachzuinstallieren.<br />

(Abbildung 9). Sie taucht danach in der<br />

Liste der Repositorys unter einer längeren<br />

URL (http:// ppa. launchpad. net/​<br />

gnome3‐team/ gnome3/ ubuntu) auf.<br />

Im Idealfall erscheinen die neu verfügbaren<br />

Programme dann in der Softwareverwaltung<br />

– falls nicht, hilft ein Neustart<br />

der Paketverwaltung oder der Wechsel<br />

zum Programm Muon, das der folgende<br />

Abschnitt vorstellt.<br />

Neben PPAs können Sie auch andere Softwarequellen<br />

einrichten. Finden Sie auf einer<br />

Programmwebseite eine längliche<br />

Zeile, die mit deb beginnt, kopieren Sie<br />

diese vollständig in das Eingabefeld aus<br />

Abbildung 9 – beachten Sie dabei aber,<br />

dass solche deb-Zeilen immer nur für eine<br />

bestimmte Ubuntu-Version gelten, so dass<br />

Abb. 7: Haben Sie in Muon Discover eine Kategorie<br />

(oder Unterkategorie) ausgewählt, erscheinen Programme,<br />

die Sie mit einem Klick installieren.<br />

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63


WORKSHOP<br />

Software installieren<br />

Abb. 8: Die Detailbeschreibungen der Pakete enthalten<br />

neben teils mehreren Screenshots manchmal auch Rezensionen<br />

anderer Anwender.<br />

Abb. 10: Neben Muon Discover steht mit Muon (Paketverwaltung) ein<br />

zweites Tool zur Verfügung – darüber finden Sie auch Bibliothekspakete.<br />

Abb. 9: In Muon Discover können Sie auch neue Repositorys<br />

hinzufügen.<br />

Sie von der Webseite die richtige Version<br />

kopieren oder die Zeile von Hand anpassen<br />

müssen. Ubuntu 14.04 verwendet die<br />

Versionsbezeichnung trusty, und das Standardrepository<br />

wird z. B. durch die folgende<br />

Zeile konfiguriert:<br />

deb http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu/ U<br />

trusty main restricted<br />

Finden Sie einen Eintrag, bei dem hinter<br />

der URL und dem Leerzeichen etwas anderes<br />

als trusty steht (z. B. precise für<br />

Version 12.04), müssen Sie beim Einsatz<br />

von Ubuntu 14.04 diese Bezeichnung<br />

durch trusty ersetzen. Beachten Sie außerdem<br />

beim Kopieren einer deb-Zeile,<br />

dass Sie die dort zu findenden Leerzeichen<br />

übernehmen – fehlt z. B. der Leerraum<br />

zwischen der URL und trusty, funktioniert<br />

es nicht.<br />

Zusatzfunktionen und Muon<br />

Über den Reiter Installiert des Programms<br />

können Sie bereits eingespielte Anwendungen<br />

auch wieder entfernen. Für den<br />

UBUNTU: SCHNELLER MIT APT<br />

Ähnlich wie sich unter OpenSuse Software<br />

schneller über das Kommandozeilentool<br />

zypper installieren lässt, können<br />

Sie auch unter Ubuntu die Abläufe beschleunigen,<br />

wenn Sie auf die Shell<br />

ausweichen. Hier gibt es vor allem drei<br />

interessante Kommandos:<br />

l apt‐cache hilft bei der Suche nach bekannten<br />

Paketen, so suchen Sie z. B. mit<br />

apt‐cache search midnight nach dem Dateimanager<br />

Midnight Commander und erhalten<br />

eine Trefferliste, bei der jeweils am Anfang<br />

einer Zeile der Paketname steht; dahinter<br />

folgt immer eine Kurzbeschreibung.<br />

vollen Funktionsumfang<br />

(wie etwa bei YaST) benötigen<br />

Sie ein anderes Programmpaket,<br />

das Sie zunächst<br />

über Muon Discover<br />

nachinstallieren müssen –<br />

suchen Sie dazu (über das<br />

Feld in der rechten oberen<br />

Ecke) nach muon und klicken<br />

Sie beim Treffer Muon<br />

Paketverwaltung auf den<br />

Button Installieren.<br />

Wenn dieser Schritt abgeschlossen<br />

ist, können Sie<br />

das Programmfenster schließen und über<br />

Anwendungen / System / Paketverwaltung<br />

(Muon-Paketverwaltung) das komplexere<br />

Programm starten. Es zeigt dann<br />

eine Übersicht sämtlicher bekannter Pakete<br />

an – darunter auch alle Bibliothekspakete<br />

(Abbildung 10). In der Spalte Status<br />

sehen Sie für jedes Paket, ob es installiert,<br />

nicht installiert oder aktualisierbar<br />

ist, letztere Variante bedeutet, dass im Internet<br />

ein Update verfügbar ist.<br />

Auch in Muon steht eine Suchfunktion<br />

zur Verfügung, und darüber hinaus bietet<br />

das Programm die Möglichkeit, gezielt in<br />

Repositorys zu suchen, wenn Sie links<br />

auf Nach Quellen klicken – für das Beispiel<br />

des oben erwähnten Gnome-3-Repositorys<br />

taucht dann in der Quellenliste ein<br />

neuer Eintrag GNOME3 auf.<br />

Deutlich schneller als mit den beiden<br />

Muon-Tools sind Sie auf der Kommandozeile<br />

unterwegs – da gibt es zwar keine<br />

Screenshots der Programme, aber wenn<br />

Sie schon wissen, welches Paket Sie brauchen,<br />

ist die Eingabe eines APT-Kommandos<br />

der kürzeste Weg zur Installation.<br />

Mehr dazu finden Sie im Kasten Ubuntu:<br />

Schneller mit APT. (hge)<br />

n<br />

l apt‐get: Haben Sie ein Paket gefunden,<br />

dass Sie installieren möchten, verwenden<br />

Sie das Kommando sudo apt‐get install paketname,<br />

um es einzuspielen. Außerdem<br />

können Sie mit sudo apt‐get update die Repositorys<br />

aktualisieren und mit sudo<br />

apt‐get remove paketname installierte Programmpakete<br />

auch wieder entfernen.<br />

l add‐apt‐repository ist schließlich eine Abkürzung<br />

zum Einrichten neuer Repositorys:<br />

Für das Beispiel-Repo zu Gnome 3 würde<br />

der Befehl sudo add‐apt‐repository<br />

ppa:gnome3‐team/gnome3 ausreichen, um<br />

es der Liste der Paketquellen hinzuzufügen.<br />

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NoMachine NX 4<br />

WORKSHOP<br />

Remote-Desktops mit NoMachine (NX 4)<br />

Rechnerfreigabe mit NX 4<br />

© Natalia Lukiyanova, 123RF<br />

Windows-Nutzer können ihren Desktop mit Hilfe der Funktion „Remote-Desktop“ für den Zugriff über das<br />

Netzwerk freigeben, Linux-Anwender nutzen analog die Desktopfreigabe von KDE. Mit NoMachine steht eine<br />

leistungsfähige Alternative bereit, die einfach zu handhaben ist.<br />

Zwei oder mehr PCs in der eigenen<br />

Wohnung sind heute keine Seltenheit.<br />

Sogar der eigene Home-Server<br />

hält in vielen Privathaushalten oder WGs<br />

Einzug und ermöglicht etwa das Bereitstellen<br />

von Laufwerksfreigaben. Die Fileserver-Funktion<br />

ist zwar bei Home-Servern<br />

schon wieder auf dem Rückzug, weil<br />

heute jeder Router und jedes Home-NAS<br />

entsprechende Funktionen bieten, aber<br />

als Streaming-Server für Fotos oder Multimediainhalte<br />

verrichten viele Linux-Server<br />

in Kellern und Home-Offices ihren<br />

Dienst. Hierbei handelt es sich zwar hinsichtlich<br />

der Hardware und des verwendeten<br />

Betriebssystems – wir unterstellen<br />

ein Linux mit KDE-Desktop – nicht wirklich<br />

um Server, aber wann immer Sie im<br />

eigenen Heimnetzwerk auf den Desktop<br />

eines anderen Linux-PCs zugreifen möchten,<br />

geht das problemlos mit Tools wie<br />

VNC, krfb oder dem hier vorgestellten<br />

NoMachine für Linux.<br />

Einsatzzwecke gibt es viele: Neben dem<br />

erwähnten Fernsteuern des grafischen<br />

Desktops eines Linux-PCs im Keller oder<br />

Thomas Drilling<br />

Nebenzimmer kann die Funktion auch<br />

nützlich sein, um einem anderen Nutzer<br />

oder Familienmitglied grafische Hilfestellung<br />

zu geben.<br />

Was bedeutet Remote-Unterstützung?<br />

Windows unterscheidet sogar in der Systemsteuerung<br />

Systemsteuerung\System<br />

und Sicherheit\System bei Erweiterte Systemeigenschaften<br />

im Reiter Remote expli-<br />

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65


WORKSHOP<br />

NoMachine NX 4<br />

Abb. 1: NoMachine for Linux erlaubt neben dem Zugriff auf am<br />

Client angeschlossene Geräte auch Audioweiterleitung und<br />

Videoaufzeichnungen.<br />

Abb. 2: Über „Recent connections“ öffnen Sie schnell die Verbindung<br />

zu einem anderen Rechner – entweder über eine gespeicherte<br />

Verbindungsdefinition oder direkt für erkannte Freigaben.<br />

zit zwischen „Remoteunterstützung“ und<br />

„Remote-Desktop“. Erstere sieht vor, andere<br />

Nutzer zur Verwendung des eigenen<br />

freigegebenen Desktops einzuladen (oder<br />

umgekehrt). Die Funktion kann zum Beispiel<br />

verwendet werden, um einen anderen<br />

Nutzer bei einem Problem zu helfen.<br />

Wir befassen uns im Beitrag dagegen vor<br />

allem mit der Funktion „Remote-Desktop“,<br />

um den eigenen Rechner fernsteuern<br />

zu können.<br />

Bei Windows kommt für beide Funktionen<br />

das proprietäre Remote-Desktop-Protokoll<br />

(RDP) zum Einsatz. Das ist im Gegensatz<br />

zum offenen Open-Source-Standard<br />

VNC einigermaßen performant und<br />

sicher, da es anders als VNC von Haus<br />

aus eine Authentifizierung verlangt. Auch<br />

die KDE-Desktopfreigabe mit krfb basiert<br />

auf VNC. Performance und Sicherheit<br />

sind zwar im eigenen lokalen Netz zweitrangig,<br />

trotzdem ist eine Remote-Desktop-<br />

Verbindung via krfb/VNC heute nicht<br />

mehr zeitgemäß. Das gilt besonders dann,<br />

wenn Sie Ihre Remote-Desktop-Verbindung<br />

ab und zu auch über das Internet<br />

nutzen möchten.<br />

Das NX-Protokoll<br />

Als leistungsfähige und einfach zu handhabende<br />

Alternative bietet sich die Terminalserver-Software<br />

NX des Herstellers No-<br />

Machine an, die auf dem gleichnamigen,<br />

ebenfalls von NoMachine entwickelten<br />

NX-Protokoll basiert. NX-Verbindungen<br />

erzeugen vergleichsweise wenig Netzwerkverkehr<br />

und sind damit auch für<br />

langsamere Internetzugänge geeignet,<br />

weil NX den kompletten Datenverkehr<br />

komprimiert, für bereits übertragene Daten<br />

einen Cache verwendet und die so genannte<br />

Round Trip Time zwischen Client<br />

und Server verringert. Damit ist sogar ein<br />

flüssiges Arbeiten mit ISDN- oder Modemverbindungen<br />

mit 40 kBit/​s oder weniger<br />

möglich.<br />

Verschiedene NX-Versionen<br />

Bis einschließlich Version 3 waren Teile<br />

von NX Open-Source-Software. Das galt<br />

z. B. für das Protokoll und den Client.<br />

Teile des Servers waren und sind nach<br />

wie vor proprietär. NoMachine bot aber<br />

eine kostenlose, auf drei Anwender bzw.<br />

Sessions reduzierte Version der Serversoftware<br />

an. Die zumindest zeitweise frei<br />

verfügbaren Protokollspezifikationen ermöglichten<br />

bis 2013 die Entwicklung einer<br />

Reihe von freien NX-Klonen, z. B. in<br />

Form von FreeNX [1] mit seinem KDE-<br />

NX-Client kNX oder OpenNX [2]. FreeNX<br />

wird seit 2009 nicht mehr weiterentwickelt,<br />

OpenNX seit Ende 2012.<br />

So standen Nutzern bis 2013 einschließlich<br />

der originalen Client- und Serversoftware<br />

von NoMachine drei Alternativen<br />

zum Aufbau einer Terminalserver-Umgebung<br />

auf NX-Basis zur Verfügung. Das<br />

machte die Situation neben der uneinheitlichen<br />

Lizenzen für Einsteiger nicht gerade<br />

übersichtlich. Zudem war NX 3 mit<br />

seiner Client-/​Serverarchitektur wegen<br />

der zahlreichen enthaltenen Features und<br />

der komplexen Konfiguration nicht sehr<br />

einsteigertauglich.<br />

Von NX 3.4 zu NX 4.x<br />

Der Server unterstützte z. B. Server- und<br />

Benutzerprofile, frei definierbare Richtlinien<br />

für Protokolle, Dienste, Bandbreite<br />

und Routing und mehrere Authentifizierungsarten.<br />

Wahlweise bot der NX-Server<br />

eine eigene datenbankbasierte Benutzerverwaltung<br />

an, so dass die Inbetriebnahme<br />

der Software eine komplexe Angelegenheit<br />

war und das Bearbeiten von<br />

Konfigurationsdateien oder das Austauschen<br />

von Schlüsseln erforderte.<br />

Da die kommerzielle Version des alten<br />

NX-Servers noch bei vielen Anwendern<br />

im Einsatz ist, kursieren im Netz auch<br />

noch Versionen des alten NX-Clients. Die<br />

einzige heute noch frei verfügbare Implementation<br />

des alten Clients ist die NX-Unterstützung<br />

des freien Remote-Desktop-<br />

Clients Remmina (remmina-plugin-nx).<br />

Diese ist allerdings genau wie kNX inkompatibel<br />

zur im Folgenden vorgestellten<br />

4er-Version von NoMachine für Linux<br />

– Sie müssen sich mit der 3er-Version<br />

nicht mehr auseinandersetzen.<br />

Der Hinweis auf die alte Version ist aber<br />

notwendig, weil z. B. das NX-Protokoll in<br />

der Version 3.5 noch immer in den Paketquellen<br />

von Kubuntu zu finden ist; Open-<br />

Suse bringt auch den freien NX-Client<br />

mit. Achten Sie darauf, keine NX-Komponenten<br />

aus den Paketquellen Ihrer Distribution<br />

zu installieren.<br />

NX 4 ist proprietär<br />

Ende 2013 vollzog der Hersteller NoMachine<br />

[3] einen Paradigmenwechsel, der<br />

sich schon länger abgezeichnet hatte.<br />

Seitdem bietet NoMachine seine Client-/​<br />

Server-basierte Terminalserver-Lösung<br />

unter der Bezeichnung NoMachine Enterprise<br />

[4] nur noch als kommerzielle Software<br />

an. Der große Erfolg des NX-Protokolls<br />

erlaubte NoMachine den Wechsel<br />

zu einem Geschäftsmodell, das allein auf<br />

dem Verkauf der Software basiert. Für<br />

ehemalige Nutzer und Kenner der Soft-<br />

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NoMachine NX 4<br />

WORKSHOP<br />

Abb. 3: Über die beiden Häkchen sorgen Sie dafür, dass der Host<br />

automatisch erreichbar ist, ohne dass Sie dort die NX-Software<br />

von Hand starten.<br />

ware gibt es aber eine Alternative, die zudem<br />

einsteigerfreundlicher als die alte Variante<br />

ist.<br />

NoMachine for Linux<br />

Seit 2013 steht auf der Downloadseite [5]<br />

von NoMachine unter der Bezeichnung<br />

NoMachine for Linux ein kostenloser<br />

Nachfolger der Software zum Herunterladen<br />

zur Verfügung, der auf der Weiterentwicklung<br />

des NX-Protokolls basiert. Für<br />

andere Betriebssysteme gibt es ähnlich<br />

benannte Varianten (etwa NoMachine for<br />

Windows), und die Oberfläche sieht auf<br />

allen Betriebssystem (ähnlich wie bei<br />

TeamViewer) nahezu gleich aus.<br />

Diese kostenlose Version unterliegt der<br />

proprietären NoMachine Product License.<br />

Der Funktionsumfang ist zwar gegenüber<br />

der Enterprise-Version in drei Punkten<br />

eingeschränkt [6], allerdings in einer<br />

Weise, welche die Handhabung gerade<br />

für Einsteiger und den skizzierten Einsatzzweck<br />

sogar einfacher macht. Das<br />

Fehlen des SSH-Supports und der Virtual-<br />

Desktop-Funktionalität sowie die Beschränkung<br />

auf nur eine Verbindung gehen<br />

zudem nicht zu Lasten der Performance.<br />

Außerdem trennt NoMachine für<br />

Linux in der aktuellen Version 4.2.27<br />

nicht mehr zwischen Server und Client.<br />

Sie müssen das Programm lediglich auf<br />

jedem Rechner installieren, auf dem Sie<br />

einen Desktop freigeben oder einen via<br />

NoMachine freigegebenen Rechner nutzen<br />

möchten.<br />

Die Oberfläche ist auf beiden Seiten identisch,<br />

d. h., welcher Rechner Client und<br />

wer Server ist, entscheiden Sie im Betrieb.<br />

NoMachine unterstützt das Durchreichen<br />

von am Client angeschlossenen Geräten<br />

wie Festplatten, Soundkarten, Druckern<br />

oder USB-Geräten, erstellt Audio- und<br />

Videoaufzeichnungen der aktuellen Sitzung<br />

und kann die Bildschirmauflösung<br />

flexibel anpassen (Abbildung 1).<br />

Installation<br />

Das Installieren von NoMachine for Linux<br />

ist mit wenigen Handgriffen erledigt, da<br />

der Hersteller fertige Binärpakete im deb-<br />

(Ubuntu, Debian), RPM- (OpenSuse, Fedora,<br />

Red Hat, CentOS) oder tar.gz-Format<br />

(andere Distributionen) für 32- und 64 Bit-<br />

Architekturen anbietet, die Sie mit dem<br />

Paketmanager Ihrer Distribution (Muon<br />

Discover unter Kubuntu, YaST oder Apper<br />

unter OpenSuse) einspielen.<br />

NoMachine sollte danach im KDE-Menü<br />

(KickOff) auftauchen. Bei OpenSuse landet<br />

der Eintrag unter Alle Programme /<br />

Internet / NoMachine. Bei der tar.gz-Variante<br />

genügt es, das heruntergeladene<br />

Paket via Kontextmenü im Default-Archivprogramm<br />

der Distribution<br />

zu öffnen und dann per<br />

Mausklick zu entpacken. Darüber<br />

hinaus ist die einfache<br />

Installation auch in der umfangreichen<br />

Dokumentation<br />

beschrieben.<br />

Einrichtung<br />

Installieren und starten Sie No-<br />

Machine zuerst auf dem Hostrechner,<br />

dessen Desktop Sie<br />

freigeben möchten. Das Programm<br />

ist mit einem einfach<br />

zu bedienenden Assistenten<br />

ausgestattet:<br />

Abb. 4: Worauf Clients zugreifen dürfen, legen Sie im Reiter „Devices“<br />

fest: Festplatten, Drucker, USB-Geräte, Kartenleser und<br />

Netzwerkschnittstellen.<br />

1Der erste Schritt Welcome to NoMachine<br />

illustriert nur einige grundlegende<br />

Informationen zur Bedienung und<br />

wartet ansonsten auf Ihren Klick auf Continue.<br />

Der nächste Dialog Recent connections<br />

zeigt die zuletzt verwendeten Verbindungen<br />

(Abbildung 2) und bietet vier<br />

Schaltflächen New, Edit, Open und Preferences,<br />

die selbsterklärend sind. Open<br />

dient übrigens zum Laden einer bestehenden<br />

Verbindungsdefinition von Festplatte<br />

im Format *.nxs. Mit den Schaltflächen<br />

links davon können Sie die Darstellungsart<br />

ändern (View), bestehende Verbindungsdefinitionen<br />

sortieren (Order By)<br />

und im Suchfeld (Find) gezielt nach einer<br />

Definition suchen.<br />

2<br />

Klicken<br />

Sie auf Preferences und dann<br />

unmittelbar rechts oben auf Connections.<br />

Setzen Sie den Schieberegler bei<br />

Connections auf On und klicken Sie dann<br />

auf Connection Preferences. Hier müssen<br />

Sie im Reiter Services zunächst die beiden<br />

Checkboxen Start automatic services at<br />

Abb. 5: Für schnellere Zugriffe auf freigegebene<br />

Rechner nutzen Sie das Applet, das sich in der KDE-<br />

Startleiste verankert.<br />

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67


WORKSHOP<br />

NoMachine NX 4<br />

Abb. 6: Wenn Sie einen freigegebenen Rechner nicht automatisch<br />

finden, konfigurieren Sie die Verbindung im Client manuell.<br />

Abb. 7: Über die kleinen Icons am unteren Rand legen Sie Eigenschaften<br />

der Desktopdarstellung fest.<br />

startup und Advertise this computer on<br />

the network setzen. Erstere benötigen Sie<br />

nur, wenn Sie das Programm häufig benutzen,<br />

ansonsten müssten Sie die Software<br />

vor der Verbindungsaufnahme<br />

durch einen anderen Host jeweils explizit<br />

starten. Die zweite Option ist wichtig, damit<br />

NoMachine freigegebene Rechner automatisch<br />

im lokalen Netz bekannt macht<br />

(Abbildung 3).<br />

3Die Reiter Security, Devices, Transfers,<br />

Performance und Updates sind für den<br />

Verbindungsaufbau zunächst nicht wichtig.<br />

Sie können sie nach und nach erforschen.<br />

Unter Updates können Sie die automatische<br />

Suche nach Updates aktivieren.<br />

Der Bereich Performance erlaubt das<br />

Setzen von Optionen, welche die Performance<br />

beim Streamen des Desktops bzw.<br />

einzelner Applikationen beeinflussen.<br />

Hier ist es empfehlenswert, die Standardeinstellungen<br />

zunächst nicht zu verändern.<br />

Die letzte Option Use acceleration<br />

for display processing sollte bei einer zeitgemäßen<br />

Grafikkarte aktiviert sein, damit<br />

NoMachine die GPU zur OpenGL- (Linux)<br />

oder DirectX- (Windows) beschleunigten<br />

Darstellung nutzt. Im Abschnitt Transfers<br />

können Sie per Checkbox festlegen, ob<br />

Clientnutzer auch Dateien hochladen<br />

oder herunterladen können, während Sie<br />

auf dem Reiter Devices das Weiterleiten<br />

von Geräten einrichten (Abbildung 4).<br />

Zur Wahl stehen (jeweils per Checkbox<br />

aktivierbar) Festplatten, Drucker, USB-<br />

Geräte, Kartenleser und Netzwerkschnittstellen.<br />

Außerdem können Sie hier bei Bedarf<br />

die Audioweiterleitung aktivieren.<br />

4Unter Security können Sie dann eine<br />

Reihe von Sicherheitseinstellungen<br />

per Checkbox aktivieren, was aber nur<br />

relevant ist, wenn Sie in Ihrem Netz mit<br />

mehreren Benutzern arbeiten oder über<br />

das Internet auf den Rechner zugreifen<br />

möchten. Sind Sie der einzige Nutzer<br />

und arbeiten nur im lokalen Netz, können<br />

Sie alle hier zu findenden Optionen<br />

deaktivieren. Die Serverseite ist damit<br />

einsatzbereit.<br />

Verbindungsaufbau<br />

Installieren und starten Sie NoMachine<br />

anschließend auf dem Client-PC. Die Installation<br />

funktioniert wie auf der Serverseite.<br />

Starten Sie dann das Programm aus<br />

dem KickOff-Menü oder per [Alt-F2] und<br />

Eingabe von NoMachine.<br />

1Überspringen Sie erneut den Willkommensbildschirm<br />

mit Continue. Sie<br />

können dann direkt auf eine der gefundenen<br />

Verbindungsdefinitionen klicken, sofern<br />

Sie auf Serverseite das Bekanntmachen<br />

von Verbindungen zugelassen haben.<br />

Um die einzelnen Schritte des Verbindungsaufbaus<br />

zu demonstrieren, richten<br />

wir im Beispiel trotzdem mit New eine<br />

neue Verbindung<br />

ein. (Später können<br />

Sie eine bereits<br />

eingerichtete<br />

Verbindung auch<br />

direkt über das<br />

Kontextmenü des<br />

NoMachine-<br />

Applets im KDE-<br />

Panel öffnen, Abbildung<br />

5.)<br />

2Mit einem<br />

Klick auf New<br />

können Sie dann<br />

eine komplett neue<br />

Verbindung definieren<br />

und dabei<br />

zunächst das Pro-<br />

nutzen.<br />

tokoll wählen. Dies ist etwas verwirrend,<br />

weil die kostenlose Version ohnehin nur<br />

das proprietäre NX-Protokoll unterstützt.<br />

Die andere Wahlmöglichkeit SSH bezieht<br />

sich darauf, dass Sie die kostenlose Version<br />

auch als Client für die kommerzielle<br />

Enterprise-Version verwenden können, die<br />

unter anderem auch SSH-Tunneling unterstützt.<br />

Verschlüsselt ist die Verbindung bei<br />

NX übrigens ebenfalls.<br />

3Mit Continue wechseln Sie zum<br />

nächsten Schritt des Assistenten, in<br />

dem Sie den Rechnernamen (oder die IP-<br />

Adresse) des Zielrechners angeben (Abbildung<br />

6). Verwenden Sie nach Möglichkeit<br />

den Rechnernamen, da sich IP-Adressen<br />

z. B. bei einer DHCP-Konfiguration<br />

auch ändern können. Den Standard-TCP-<br />

Port 4000 müssen Sie nur verändern,<br />

wenn Sie dies auch auf Serverseite getan<br />

haben, wofür es im Heimnetzwerk keinen<br />

Grund gibt.<br />

4Im nächsten Schritt können Sie sich<br />

zwischen einer Passwort- oder Schlüs-<br />

Abb. 8: Es ist sinnvoll, die Audiowiedergabe auf dem Server zu<br />

deaktivieren, wenn Sie den Rechner über eine NX-Verbindung<br />

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NoMachine NX 4<br />

WORKSHOP<br />

sel-/​Zertifikat-basierten Authentifizierung<br />

entscheiden.<br />

Erstere ist die Standardeinstellung<br />

und verwendet<br />

die Zugangsdaten, die Sie<br />

auch fürs normale Einloggen<br />

auf dem Zielrechner<br />

nutzen. Sie funktioniert daher<br />

ohne weitere Konfiguration,<br />

ist also für Einsteiger<br />

einfacher handhabbar.<br />

Die Schlüssel-basierte Authentifizierung<br />

erfordert<br />

das Erzeugen von Schlüsselpaaren<br />

und Zertifikaten<br />

sowie den Austausch von<br />

öffentlichen Schlüsseln, ist<br />

aber sicherer und sollte daher<br />

beim Einsatz von No-<br />

Machine über das Internet<br />

zum Einsatz kommen.<br />

5Im letzten Schritt können<br />

Sie einen aussagekräftigen<br />

Namen für die<br />

Verbindung vergeben und<br />

auf Wunsch per Checkbox festlegen, dass<br />

NoMachine ein Desktop-Icon für die neue<br />

Verbindung anlegt.<br />

6Nach einem Klick auf Done taucht die<br />

neue Verbindung in der Liste im Dialog<br />

Recent Connections auf, und Sie können<br />

den Zugriff mit einem Klick auf Connect<br />

starten. Übrigens gibt es auch hier<br />

Kontextmenüs, mit deren Hilfe Sie z. B.<br />

eine bestehende Verbindungsdefinition<br />

nachträglich anpassen können.<br />

Arbeiten mit NoMachine<br />

Beim Aufbau einer Verbindung über den<br />

Dialog Recent Connections oder über das<br />

Kontextmenü des KDE-Applets startet ein<br />

weiterer Assistent, der im ersten Schritt<br />

und nur beim erstmaligen Verbindungsaufbau<br />

zum Akzeptieren des angezeigten<br />

Zertifikat-Fingerprints auffordert.<br />

1Wenn Sie sicher sind, das der angezeigte<br />

Fingerabdruck, etwa bei einer<br />

Verbindung über das Internet, nicht von<br />

einem potenziellen Angreifer gefälscht ist,<br />

müssen Sie nur auf Yes klicken und im<br />

nächsten Schritt den Benutzernamen und<br />

das Passwort Ihres Kontos auf dem entfernten<br />

Rechner eingeben.<br />

2War der Verbindungsaufbau erfolgreich,<br />

erscheint zunächst ein weiterer<br />

Dialog, der auf die vorhandenen Steuerungsmöglichkeiten<br />

von NoMachine hinweist.<br />

Bestätigen Sie ihn mit OK. Ferner<br />

gibt es ab jetzt in jeder Dialogseite sechs<br />

Abb. 9: Hat alles geklappt, erscheint der Desktop des Zielsystems in einem Fenster, und Sie können<br />

mit der Arbeit auf dem anderen Rechner beginnen.<br />

kleine Icons am unteren Dialogrand, mit<br />

denen Sie die Details der verwendeten<br />

Bildschirmauflösung wie z. B. den skalierten<br />

Modus oder den Fenster-/​Vollbildmodus<br />

einstellen (Abbildung 7).<br />

3Nach einem weiteren Klick auf OK erklärt<br />

der Assistent, welche Bedeutung<br />

die einzelnen Symbole im Hauptmenü haben.<br />

Auch diese Anzeige akzeptieren Sie<br />

mit OK. Hier (und auch im vorherigen<br />

Dialog) können Sie per Checkbox dafür<br />

sorgen, dass diese Hinweise beim nächsten<br />

Verbindungsaufbau unterbleiben.<br />

4Klicken Sie erneut auf OK, fragt der<br />

Assistent, ob NoMachine das Hauptmenü-Panel<br />

im Vollbildmodus oder als<br />

Fenster anzeigen soll. Öffnen können Sie<br />

das Menü später, indem Sie mit der Maus<br />

in die rechte obere Ecke fahren. Dabei<br />

klappt visuell hübsch gemacht eine Art<br />

Eselsohr herunter, auf das Sie dann klicken<br />

müssen, um das Hauptmenü-Panel<br />

aufzurufen.<br />

5Ein erneuter Klick auf OK führt Sie<br />

zum nächsten Schritt des Verbindungsassistenten,<br />

der sich dem Thema Audio-<br />

Streaming widmet. Setzen Sie das Häkchen<br />

vor Mute audio on the server, damit<br />

z. B. der Ton eines MP3-Players nur auf<br />

dem Client (und nicht gleichzeitig auf<br />

dem Server) zu hören ist (Abbildung 8).<br />

6Im nächsten Schritt erklärt der Assistent<br />

die Bedeutung der sechs kleinen<br />

Symbole am unteren Dialogrand genauer,<br />

mit denen Sie die zu verwendende<br />

Bildschirmauflösung einstellen.<br />

Sie können hier außerdem festlegen,<br />

dass sich die auf Serverseite verwendete<br />

Auflösung automatisch an den Client<br />

anpasst.<br />

7Nach einem letzten Klick auf OK erscheint<br />

der Desktop (hier KDE unter<br />

CentOS) des Zielsystems (Server). In Abbildung<br />

9 wird der Fenstermodus verwendet,<br />

der zuvor als Standardeinstellung<br />

konfiguriert wurde. Sie können aber<br />

auch jederzeit zum Vollbildmodus wechseln,<br />

indem Sie das NoMachine-Hauptmenü<br />

durch einen Klick auf das Eselsohr<br />

oben rechts aufrufen. (hge)<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] FreeNX: http:// sourceforge. net/ projects/​<br />

freenx. berlios/ (http:// ezlx. de/ e4b1)<br />

[2] OpenNX: http:// opennx. net/<br />

(http:// ezlx. de/ e4b2)<br />

[3] NoMachine: https:// www. nomachine.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ e4b3)<br />

[4] NoMachine Enterprise: https:// www.​<br />

nomachine. com/ download‐enterprise<br />

(http:// ezlx. de/ e4b4)<br />

[5] NoMachine-Download: https:// www.​<br />

nomachine. com/ download<br />

(http:// ezlx. de/ e4b5)<br />

[6] Featurevergleich NoMachine und<br />

NoMachine Workstation: https:// www.​<br />

nomachine. com/ AR10K00702<br />

(http:// ezlx. de/ e4b6)<br />

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69


WORKSHOP<br />

Android-Datenrettung<br />

Daten von Android-Telefonen mit kaputtem Display retten<br />

Versicherung<br />

gegen Glasbruch<br />

© joseasreyes, 123RF<br />

Ein Android-Smartphone wird praktisch unbrauchbar, wenn sein Display<br />

kaputtgeht. Wir zeigen, wie Sie trotzdem an Ihre Daten kommen – wenn<br />

Sie Ihr Android-Telefon für den Ernstfall vorbereitet haben.<br />

Martin Loschwitz<br />

Smartphones sind heute alltägliche<br />

Begleiter vieler Menschen. Dabei<br />

ist der Name Smartphone durchaus<br />

irreführend, denn die wenigsten Besitzer<br />

der Geräte nutzen sie in erster Linie<br />

zum Telefonieren. Die Geräte bieten eine<br />

Vielzahl von Funktionen; dazu gehören<br />

neben dem Telefonieren auch das Lesen<br />

und Schreiben von Nachrichten per<br />

WhatsApp oder SMS, das Hören von Musik<br />

oder das spontane Schießen von Fotos.<br />

Viele Smartphone-Besitzer haben<br />

keine separate Kamera mehr, weil die<br />

Smartphone-Linse für spontane Schnappschüsse<br />

genügt. Insofern haben sich die<br />

digitalen Begleiter einen Stammplatz im<br />

Alltag erkämpft. Wer ein schlaues Telefon<br />

besitzt, will es in aller Regel auch nicht<br />

mehr missen; das gilt für iPhones wie für<br />

Android-Geräte.<br />

Doch kann das vermeintliche Smartphone-Glück<br />

schnell Risse bekommen,<br />

und das ist in diesem Fall durchaus wörtlich<br />

gemeint. Zwar unternehmen<br />

Samsung, LG, Sony & Co. viel, um ihre<br />

Geräte stoß- und bruchfest zu machen.<br />

Doch im Falle eines ungünstigen Aufpralls<br />

auf den Fußboden hilft das alles<br />

nichts: Ist das Display gerissen, wird aus<br />

dem teuren Gerät schnell ein eher extravaganter<br />

Briefbeschwerer.<br />

Keine Chance?<br />

Die Dramatik ist in solchen Fällen offensichtlich:<br />

Zwar sind die Daten auf dem Gerät<br />

noch intakt und wären problemlos auslesbar,<br />

doch gibt es keinen offensichtlichen<br />

Weg, um an sie heranzukommen.<br />

Die meisten Nutzer haben ihr Smartphone<br />

per Entsperrmuster im Bildschirmschoner<br />

gesichert, und selbst in den Fällen, in denen<br />

keine Passwortsperre aktiv ist, wäre<br />

immer noch ein Wischvorgang nötig, um<br />

den Bildschirmschoner zu verlassen. Beides<br />

ist unmöglich, wenn das Display gebrochen<br />

ist und nicht mehr reagiert.<br />

Ein Android-Smartphone mit defektem<br />

Display ist insofern wie ein Safe, dessen<br />

Schlüssel abhanden gekommen ist. Die<br />

üblichen Wege, auf die eigenen Daten zuzugreifen,<br />

sind versperrt: Der Dateitransfer<br />

hin zu Windows oder Linux funktioniert<br />

nicht, weil der Bildschirm entsperrt sein<br />

müsste, damit Smartphone und Client eine<br />

Verbindung zueinander aufbauen können.<br />

Und wer denkt, nach einer Reparatur des<br />

Displays sei alles wie zuvor, täuscht sich<br />

schnell: Viele Reparaturdienste setzen<br />

Smartphones auf die Ausgangseinstellungen<br />

zurück, um die reparierten Geräte zu<br />

testen. Der Kunde bekommt in solchen<br />

Fällen tatsächlich „sein“ Smartphone zurück,<br />

jedoch blitzblank und ohne die persönlichen<br />

Daten.<br />

Hinzu kommt ein Faktor, der das Thema<br />

Backups auf Smartphones betrifft: Während<br />

Apple sich für seine iPhones darum<br />

gekümmert hat, dass iTunes regelmäßig<br />

Backups anlegt, gibt es für Android keine<br />

zentrale Applikation, die eine ähnliche<br />

Funktionalität bietet. Häufig haben Android-Nutzer<br />

darum keine Datensicherung,<br />

auch weil sie glauben, die digitalen<br />

Geräte enthielten nichts Wichtiges. Das<br />

böse Erwachen folgt erst, wenn das Kind<br />

schon im Brunnen liegt: Ein schönes Foto<br />

oder eine Notiz sind eben doch wichtig.<br />

Der letzte Strohhalm<br />

Glücklicherweise ist es nicht so, dass alle<br />

Daten für immer verloren sind, wenn das<br />

Display unbrauchbar wird. Hat der Nutzer<br />

geeignete Vorbereitungen getroffen,<br />

kommt er an die Daten durchaus noch<br />

ran: über eine Hintertür, die Google eigentlich<br />

für Android-Entwickler vorgesehen<br />

hat. Die folgende Anleitung beschreibt,<br />

wie Sie diese Hintertür aktivieren<br />

und wie Sie im Falle eines Falles vom<br />

Smartphone ein Backup ziehen – auch<br />

ohne funktionierendes Display.<br />

Der ADB-Modus<br />

Für App-Entwickler bietet der ADB-Modus<br />

die Möglichkeit, das Handy aus der<br />

Ferne per USB-Verbindung zu steuern<br />

und sich direkt auf dem Gerät einzulog-<br />

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Android-Datenrettung<br />

WORKSHOP<br />

gen; ein Android-Telefon ist im Kern ja<br />

auch ein Linux-System. ADB ist die Abkürzung<br />

für „Android Debug Bridge“.<br />

Der Weg zur funktionierenden ADB-Verbindung<br />

ist allerdings steinig: Auf der einen<br />

Seite brauchen Sie das Android-SDK<br />

(Software Development Kit), das Sie direkt<br />

von der Google-Webseite herunterladen<br />

können [1], auch als Linux-Version.<br />

Damit Sie das SDK für ADB sinnvoll nutzen<br />

können, aktivieren Sie außerdem die<br />

Shell in den Systemeinstellungen Ihres<br />

Telefons. Die folgende Anleitung erläutert,<br />

wie Sie ein typisches Android-Telefon<br />

einrichten und anschließend ohne<br />

Displayzugriff ein komplettes Backup von<br />

Ihrem Android-Telefon ziehen.<br />

Beachten Sie: Bis auf den letzten Schritt<br />

bezieht sich die Anleitung auf Smartphones,<br />

die intakt sind – die Aktivierung<br />

des ADB-Modus und die Installation des<br />

Android-SDKs sind vorbeugende Maßnahmen,<br />

die im Notfall greifen. Ein Android-Telefon,<br />

dessen Display schon defekt<br />

ist, bei dem aber ADB nicht aktiviert<br />

ist, lässt sich mit der vorgestellten Methode<br />

nicht mehr auslesen.<br />

ADB auf dem Smartphone aktivieren<br />

Den ADB-Modus Ihres Android-Geräts aktivieren<br />

Sie direkt in den Systemeinstellungen.<br />

Allerdings ist meist ab Werk die<br />

entsprechende Funktion versteckt. So gehen<br />

Sie vor, um das zu ändern:<br />

1Öffnen Sie das Hauptmenü des Telefons<br />

und navigieren Sie direkt zum<br />

Menüpunkt Einstellungen.<br />

2Scrollen Sie auf der Seite nach unten,<br />

wo Sie den Menüpunkt Über das Telefon<br />

finden und auswählen.<br />

ADB UND SICHERHEIT<br />

Viele IT-Sicherheitsexperten bekommen<br />

im Angesicht eines aktivierten ADB-Modus<br />

graue Haare, denn der Zugriff auf<br />

Android-Geräte per ADB steht im Verdacht,<br />

Tür und Tor für nahezu jede Form<br />

des Angriffs zu öffnen. Auf frühere Android-Versionen<br />

trifft das in der Tat zu:<br />

Wenn dort ADB aktiviert wurde, war es<br />

problemlos möglich, vollen Zugriff auf<br />

alle Daten des Telefons zu erhalten, und<br />

das selbst bei aktivierter Bildschirmschoner-Passwortsperre.<br />

Bei aktuellen Android-Versionen ist<br />

das jedoch anders. Um sich von einem<br />

Computer aus mit der Android Debug<br />

Bridge eines Handys zu verbinden, ist<br />

3Scrollen Sie zu dem Eintrag, der mit<br />

Build-Nummer übertitelt ist. Tippen<br />

Sie dann mehrmals hintereinander auf<br />

diesen Eintrag.<br />

4Über eine Einblendung verrät Android<br />

Ihnen, wie oft Sie noch auf diesen<br />

Menüpunkt tippen müssen, um die Entwickleroptionen<br />

zu aktiveren. Sobald Sie<br />

die notwendige Anzahl erreicht haben,<br />

erscheint ein entsprechender Hinweis.<br />

5Gehen Sie zurück zur nächst höheren<br />

Menüebene. Wenn Sie dort nun den<br />

Eintrag Entwickleroptionen finden, ist der<br />

Vorgang erfolgreich abgeschlossen.<br />

ADB-Shell aktivieren<br />

Indem Sie die Entwickleroptionen freigeschaltet<br />

haben, haben Sie den Zugriff auf<br />

die ADB-Shell ermöglicht. Allerdings ist<br />

sie noch immer deaktiviert – um sie nutzen<br />

zu können, aktivieren Sie diese in<br />

den Entwickleroptionen des Telefons:<br />

1Öffnen Sie erneut die Einstellungen<br />

und scrollen Sie zum Menüpunkt Entwickleroptionen.<br />

2Scrollen Sie nach unten zum Menüpunkt<br />

Android-Debugging. Aktivieren<br />

Sie das Debugging, indem Sie in der<br />

Checkbox am Ende der Zeile einen Haken<br />

setzen (Abbildung 1).<br />

3Bestätigen Sie die Warnmeldung des<br />

Telefons. Keine Panik: Das Gerät ist<br />

trotz aktiviertem ADB Angreifern nicht<br />

wehrlos ausgeliefert (mehr zum Thema<br />

Sicherheit bei Android mit ADB finden Sie<br />

im Kasten ADB und Sicherheit).<br />

es notwendig, auf dem Android-Telefon<br />

die ADB-Verbindung für diesen PC zu<br />

genehmigen. Wenn das Display kaputt<br />

ist, geht das jedoch nicht mehr. Fällt<br />

ein Android-Handy mit aktivierter ADB-<br />

Funktion also in fremde Hände, ist es<br />

so unbrauchbar wie ein Smartphone<br />

ohne ADB.<br />

Stellen Sie unbedingt sicher, dass in<br />

den Entwickleroptionen neben ADB<br />

selbst auch die Option Apps über USB<br />

bestätigen aktiviert ist – eben jener<br />

Menüpunkt sorgt dafür, dass Verbindungen<br />

nur nach vorheriger Autorisierung<br />

auf dem Smartphone-Display<br />

möglich sind.<br />

Abb. 1: Der Menüpunkt „Android-Debugging“<br />

muss aktiviert sein, damit der Zugriff<br />

per RDB möglich wird.<br />

Android-SDK installieren<br />

Wenn ADB auf Ihrem Smartphone aktiviert<br />

ist, ist der nächste Schritt die Installation<br />

des Android-SDKs auf dem Linux-<br />

PC. Sie erhalten ein entsprechendes Paket<br />

direkt von Google, und „Installieren“<br />

heißt in diesem Falle lediglich, dass Sie<br />

eine gzip-komprimierte .gz-Datei entpacken.<br />

Gehen Sie wie folgt vor:<br />

1Starten Sie einen Browser und besuchen<br />

Sie Googles SDK-Seite [1]. Dort<br />

finden Sie einen Downloadlink, der im<br />

Normalfall bereits zu Ihrem Betriebssystem<br />

passt.<br />

2Sollte der Link zum falschen Image<br />

führen, klicken Sie unten auf der Seite<br />

auf Show All Downloads and Sizes und<br />

wählen die passende Datei für Ihr Betriebssystem<br />

aus.<br />

3Das SDK für Android ist groß, und der<br />

Download kann einige Zeit in Anspruch<br />

nehmen. Öffnen Sie die heruntergeladene<br />

Datei und entpacken Sie diese in<br />

Ihr persönliches Verzeichnis. Im Beispiel<br />

entsteht dadurch ein neues Verzeichnis<br />

adt-bundle-linux-x86_64-20140702.<br />

4Öffnen Sie ein Terminalfenster mittels<br />

[Alt-F2] und Eingabe von konsole. Darin<br />

wechseln Sie mit<br />

cd adt‐bundle‐linux‐x86_64‐20140702<br />

in das gerade erstellte Verzeichnis.<br />

5Der Befehl cd sdk/platform‐tools/ bringt<br />

Sie ans Ziel, denn nun befinden Sie sich<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

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71


WORKSHOP<br />

Android-Datenrettung<br />

./adb shell input text Passwort<br />

./adb shell input keyevent 22<br />

./adb shell input keyevent 23<br />

Abb. 2: Der Befehl „wait-for-device“ sorgt dafür, dass ADB auf dem Computer darauf wartet,<br />

dass Sie ein Android-Gerät anschließen.<br />

Falls Sie Ihr Backup nicht mit einem<br />

Passwort schützen möchten,<br />

überspringen Sie den ersten<br />

Befehl.<br />

Abb. 3: Wenn die Verbindung zwischen Smartphone und System steht, ist das Gerät auch in der<br />

Geräteliste von ADB zu sehen.<br />

in dem Ordner, der auch das adb-Programm<br />

enthält. Der Befehl ls ‐l zeigt es an.<br />

Damit ist das Android-SDK einsatzbereit.<br />

Der nächste Schritt besteht darin, eine<br />

Verbindung zwischen Ihrem Laptop und<br />

dem Android-Handy über die ADB-Shell<br />

herzustellen. Das geht so:<br />

1Geben Sie den Befehl ./adb wait‐for‐device<br />

ein, der auf Ihrem Linux-PC alle<br />

notwendigen Programme startet (Abbildung<br />

2). Schließen Sie dann das Android-<br />

Gerät über das USB-Kabel an den PC an.<br />

2Werfen Sie einen Blick auf das Smartphone-Display.<br />

Dort erscheint die Autorisierungsanfrage<br />

für ADB. Erlauben Sie<br />

den Zugriff.<br />

Abb. 4: Bevor Android mit dem Backup<br />

loslegt, bittet es um Bestätigung. Bei kaputtem<br />

Display liefern Sie die entsprechenden<br />

Eingaben per ADB nach.<br />

Die Vorbereitungen sind damit abgeschlossen;<br />

Sie können das Android-Gerät<br />

nun vom Computer trennen und hoffen,<br />

dass Sie das Notfallbackup über ADB nie<br />

in Anspruch nehmen müssen.<br />

Ein Backup ziehen<br />

Falls doch der Fall der Fälle eintritt, ist die<br />

oberste Prämisse: Ruhe bewahren. So<br />

kommen Sie an Ihre Daten:<br />

1Verbinden Sie das Android-Gerät über<br />

das USB-Kabel wie beim erstmaligen<br />

Aktivieren von ADB mit dem PC.<br />

2Navigieren Sie auf Ihrem Linux-System<br />

in einem Terminalfenster in den<br />

Ordner platform‐tools (wie zuvor beschrieben)<br />

und geben Sie den Befehl<br />

./adb wait‐for‐device ein. Sobald das Programm<br />

sich beendet, sollten Sie beim<br />

Aufruf von ./adb devices Ihr angeschlossenes<br />

Smartphone sehen (Abbildung 3).<br />

3Erstellen Sie dann das Backup mit diesem<br />

Befehl:<br />

./adb backup ‐all ‐apk ‐shared ‐f backup-U<br />

smartphone.ab<br />

Die Datensicherung kann viel Zeit beanspruchen,<br />

denn in der Datei backup‐smartphone.ab<br />

legt ADB ein vollständiges Backup<br />

der Smartphone-Daten an. Das umfasst<br />

auch die Inhalte eventuell vorhandener<br />

Speicherkarten, die Systemdateien sowie<br />

sämtliche Konfigurationseinträge. Die Backupdatei<br />

erreicht locker mehrere Gigabyte<br />

Größe – sorgen Sie also dafür, dass die PC-<br />

Festplatte genügend Platz dafür hat.<br />

Übrigens: Aktuelle Android-Versionen erwarten,<br />

dass Sie Ihren Backupwunsch bestätigen,<br />

bevor die Sicherung angelegt<br />

wird (Abbildung 4). Das ist mit einem<br />

kaputten Display nicht möglich. Hier hilft<br />

ein Trick: Geben Sie in einem zweiten<br />

Terminalfenster, ebenfalls per ADB, die<br />

folgenden Befehle ein:<br />

Wiederherstellen<br />

Wenn Sie den Inhalt Ihres Telefons<br />

erfolgreich gesichert haben,<br />

ist die größte Gefahr bereits gebannt.<br />

Sie haben mehrere Möglichkeiten,<br />

wie Sie mit der Backupdatei<br />

im weiteren Verlauf umgehen:<br />

Entweder spielen Sie – wieder über ADB<br />

– das Backup vollständig auf ein anderes<br />

Mobiltelefon auf. Dafür sollten Sie allerdings<br />

sicherstellen, dass das alte und das<br />

neue Smartphone im Hinblick auf die Android-Version<br />

in etwa übereinstimmen.<br />

Kleinere Unterschiede sind kein Problem,<br />

aber es sollte nicht das alte Handy Android<br />

4.3 benutzt haben, während das<br />

neue bereits Version 4.4 verwendet.<br />

1Aktivieren Sie wie beschrieben beim<br />

neuen Smartphone den Debug-Modus<br />

via ADB und verbinden Sie das Telefon<br />

direkt mit dem PC.<br />

2Spielen Sie das Backup mit ./adb restore<br />

backup‐smartphone.ab ein.<br />

3Bestätigen Sie auf dem Display des<br />

Android-Telefons die Meldung und<br />

warten Sie, bis der Wiederherstellungsvorgang<br />

abgeschlossen ist. Je nach Größe<br />

des Backups kann das wieder einige Zeit<br />

in Anspruch nehmen.<br />

4Starten Sie das Android-Gerät schließlich<br />

neu; Ihre Anwendungen und die<br />

zugehörigen Daten sind danach wieder<br />

verfügbar.<br />

Wollen Sie nicht das komplette Image auf<br />

ein neues Smartphone spielen, sondern<br />

lediglich einzelne Dateien aus dem<br />

Backup retten, gelingt das mit der Anwendung<br />

Android Backup Extractor [2].<br />

Das Java-Programm läuft unter Linux,<br />

OS X und Windows und wandelt die .ab-<br />

Datei in eine .tar-Datei um, die Sie dann<br />

mit einem Archivmanager entpacken und<br />

durchsuchen können. (hge)<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] Android SDK: http:// developer. android.​<br />

com/ sdk/ index. html (http:// ezlx. de/ e4o1)<br />

[2] Android Backup Extractor:<br />

http:// sourceforge. net/ projects/​<br />

adbextractor/ (http:// ezlx. de/ e4o2)<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


WORKSHOP<br />

LibreOffice Writer<br />

© Valery Voennyy, 123RF<br />

Briefumschläge und Visitenkarten<br />

Aushängeschilder<br />

Im Netz tummeln sich etliche Anbieter, die mehr oder weniger preiswert<br />

Briefumschläge und Visitenkarten gestalten und drucken. Haben Sie mit<br />

LibreOffice Writer bereits das eigene Briefpapier erstellt, ist es ein Leichtes,<br />

auch eine passende Hülle und eine individuelle Karte zu basteln.<br />

Franz Böhm<br />

Das eigene Briefpapier, bedruckte<br />

Briefumschläge und schicke Visitenkarten<br />

gehören zum guten geschäftlichen<br />

Ton dazu, und auch viele<br />

Privatleute bevorzugen für ihre Korrespondenz<br />

einen professionellen Look. Wie<br />

Sie mit LibreOffice Writer Normbrief-Vorlagen<br />

erstellen, haben wir bereits in Ausgabe<br />

02/​2014 gezeigt [1]. Dieser Workshop<br />

hilft Ihnen dabei, zum Briefpapier<br />

passende Umschläge und ansprechende<br />

Visitenkarten zu gestalten.<br />

Abb. 1: Nachdem Sie eine Dokumentenvorlage<br />

ausgewählt haben, erscheint<br />

eine neue Symbolleiste mit dem Befehl<br />

„Bearbeiten“.<br />

Gut verpackt<br />

In LibreOffice Writer erstellen Sie mit wenigen<br />

Mausklicks Briefumschläge, die mit<br />

dem eigenen Briefpapier harmonieren.<br />

Die folgende Anleitung zeigt, wie Sie eine<br />

passende Hülle in eine Dokumentvorlage<br />

einbinden, so dass der Umschlag direkt<br />

mit dem Brief an den Drucker wandert:<br />

1Rufen Sie über Datei / Neu / Vorlagen<br />

den Dialog zum Verwalten der<br />

Dokumentvorlagen auf.<br />

Unter Meine Vorlagen finden<br />

Sie Ihre eigenen Templates.<br />

2Markieren Sie mit einem<br />

einfachen Mausklick<br />

die Vorlage, der Sie<br />

einen Umschlag hinzufügen<br />

möchten. Am oberen<br />

Rand erscheinen Schaltflächen<br />

zum Öffnen, Exportieren,<br />

Verschieben und Bearbeiten<br />

(Abbildung 1).<br />

3Wählen Sie Letzteres,<br />

öffnet Writer das Template.<br />

Verändern Sie nichts<br />

am Inhalt, sondern rufen<br />

Sie den Dialog zum Drucken<br />

von Umschlägen auf<br />

(Einfügen / Briefumschlag).<br />

4Wechseln Sie zuerst zum Reiter Format,<br />

um die Größe auszusuchen. Für<br />

einen normalen DIN-A4-Brief eignet sich<br />

DL Umschlag, den Sie unten im Bereich<br />

Größe aus dem Drop-down-Menü Format<br />

auswählen (Abbildung 2).<br />

5Die Positionswerte für Empfänger und<br />

Absender können Sie übernehmen.<br />

Um die Texte im Empfänger- und Absenderfeld<br />

besonders zu formatieren, finden<br />

Sie in den beiden Ausklappmenüs Format<br />

Möglichkeiten, die Zeichen und Absätze<br />

nach Ihren Wünschen zu gestalten.<br />

6Wechseln Sie zum Reiter Drucker und<br />

kontrollieren Sie die Vorgaben und<br />

Einstellungen für Ihren Drucker, damit<br />

Sie beim Ausdruck keine Überraschungen<br />

erleben.<br />

7Wenden Sie sich nun dem ersten Reiter<br />

Umschlag zu. Das Feld für den<br />

Empfänger lassen Sie leer. Bei Serienbriefen<br />

könnten Sie hier Datensätze aus einer<br />

Datenbank zuweisen; in unserem Fall ist<br />

es zweckmäßiger, die Anschrift im Brief<br />

selbst mit [Strg-C] in die Zwischenablage<br />

zu kopieren und anschließend mit [Strg-<br />

V] ins Empfängerfeld zu übernehmen.<br />

8Haben Sie in den Programmeinstellungen<br />

Ihren Namen und die Anschrift<br />

hinterlegt, können Sie diese ins<br />

Feld Absender übernehmen, indem Sie<br />

die gleichnamige Checkbox aktivieren.<br />

Alternativ tragen Sie andere Daten ein.<br />

9Klicken Sie abschließend auf Einfügen,<br />

um den Umschlag vor Ihrem<br />

Brief als Seite 1 zu platzieren.<br />

Die so erzeugte Briefhülle stellt ein ganz<br />

normales Textelement dar, das heißt, Ihnen<br />

stehen nach dem Einfügen die übli-<br />

Abb. 2: Für einen DIN-A4-Brief suchen Sie aus dem<br />

Drop-down-Menü „Format“ den Eintrag „DL Umschlag“<br />

aus.<br />

74 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


LibreOffice Writer<br />

WORKSHOP<br />

Abb. 3: Im Drop-down-Menü „Marke“ listet Writer die gängigen<br />

Hersteller von Visitenkartenbögen.<br />

chen Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung.<br />

In Zukunft bietet Writer zu jedem<br />

Brief, den Sie mit dieser Vorlage erstellen,<br />

auch einen Umschlag zum Ausdruck an.<br />

Besitzt Ihr Drucker keine separaten Papierfächer,<br />

bringen Sie die beiden Teile<br />

am besten getrennt zu Papier. Drucken<br />

Sie also zuerst die Seite 1 und danach den<br />

Rest des Dokuments.<br />

Sollten Sie einmal einen alleinstehenden<br />

Umschlag ohne anhängendes Dokument<br />

gestalten möchten, dann folgen Sie der<br />

Anleitung bis zu Schritt 8 und klicken am<br />

Ende auf Neues Dokument. Das so entstandene<br />

Schriftstück enthält dann nur<br />

noch den Briefumschlag.<br />

Hülle mit Ausblick<br />

Wenn Sie Briefumschläge ohne Fenster<br />

verwenden und Ihr Firmenlogo dennoch<br />

prominent unterbringen möchten, fügen<br />

Sie die Grafik einfach hinter den Absenderangaben<br />

ein. So erkennt der Empfänger<br />

bereits beim Leeren des Briefkastens,<br />

von wem er Post erhalten hat. Achten Sie<br />

in dem Fall darauf, die Grafik richtig im<br />

Abb. 4: Das Format für die Visitenkartenbögen stellen Sie auf<br />

diesem Reiter ein. LibreOffice Writer ermöglicht eine millimeter-<br />

Absenderfeld zu<br />

verankern. Wenn<br />

Sie das Bild über<br />

Rechtsklick und<br />

Umlauf / Im Hintergrund<br />

hinter<br />

genaue Anpassung.<br />

den Text schieben, ist es stets sichtbar.<br />

Benutzen Sie hingegen Briefumschläge<br />

mit Fenster, löschen Sie einfach die Absender-<br />

und Empfängerangaben und fügen<br />

Ihr Logo über dem Sichtfenster des<br />

Briefumschlags ein. Damit Sie keine<br />

Schwierigkeiten mit der Post bekommen,<br />

achten Sie darauf, nur die oberen 40 Millimeter<br />

des Umschlags für den Absender<br />

und das Logo zu benutzen. Auf der rechten<br />

Seite müssen Sie zudem einen Bereich<br />

von mindestens 74 mm Breite als Freimachungszone<br />

(für Briefmarken) berücksichtigen<br />

und leer lassen.<br />

Hier, meine Karte!<br />

Auf zum fröhlichen Kartentausch – nicht<br />

nur auf Messen oder Konferenzen spielen<br />

Visitenkarten eine wichtige Rolle. Auch<br />

im privaten Umfeld sind die praktischen<br />

Kärtchen im Umlauf und informieren<br />

über Namen, Adresse, Telefonnummer<br />

und Ähnliches. Wer seine Karten nicht<br />

bei einer professionellen Druckerei oder<br />

einem Online-Dienstleister in Auftrag geben<br />

möchte, stellt seine eigene Vorlage<br />

mit Writer zusammen und ist damit jederzeit<br />

in der Lage, für Nachschub zu sorgen.<br />

Die zum Ausdrucken notwendigen<br />

vorgestanzten Visitenkartenbögen erhalten<br />

Sie im Handel, und Writer unterstützt<br />

Sie beim Gestalten mit dem Dialog Datei /<br />

Neu / Visitenkarten.<br />

Wenden Sie sich zuerst dem Reiter Medium<br />

zu. Wählen Sie unter Marke und<br />

Typ das Format der gekauften Visitenkartenbögen<br />

aus (Abbildung 3). Danach aktivieren<br />

Sie die Checkbox Blatt, wenn Sie<br />

einzelne DIN-A4-Bögen haben, oder Fortlaufend,<br />

wenn Sie einen Endlosbogen be-


WORKSHOP<br />

LibreOffice Writer<br />

Abb. 5: Im Visistenkartenbogen klicken Sie auf die<br />

Schaltfläche „Etiketten synchronisieren“. Danach<br />

haben alle Karten denselben Inhalt.<br />

Abb. 6: Über den Navigator<br />

wählen Sie bequem einzelne<br />

Bereiche zum Bear-<br />

drucken möchten. Sollte der passende<br />

Anbieter fehlen, suchen Sie eine Vorlage<br />

mit ähnlichen Abmessungen aus und<br />

nehmen die Feineinstellungen auf dem<br />

Reiter Format vor (Abbildung 4). Beim<br />

Eintragen der Maße sollten Sie äußerst<br />

sorgfältig sein, denn ein falscher Wert<br />

führt zu einer Verschiebung, die sich auf<br />

den gesamten Bogen<br />

auswirkt. Kontrollieren<br />

Sie die Abmessungen<br />

am besten mit einem Lineal<br />

und drucken Sie<br />

danach eine Testseite<br />

auf normalem Papier.<br />

Halten Sie den Ausdruck<br />

zusammen mit<br />

dem Visitenkartenbogen<br />

gegen das Licht; so<br />

können Sie erkennen,<br />

ob alles passt.<br />

Auf dem Reiter Privat<br />

tragen Sie Ihre persönlichen<br />

Angaben ein,<br />

wenn Sie eine Karte für<br />

den Privatgebrauch erstellen<br />

möchten. Alternativ<br />

bietet der Tab Geschäftlich<br />

Felder, die Sie<br />

für Businesskarten nutbeiten<br />

aus.<br />

zen. Auf beiden Reitern füllt<br />

LibreOffice bereits einige Felder<br />

für Sie aus, wenn Sie die Angaben<br />

in den Programmeinstellungen<br />

hinterlegt haben.<br />

Entscheiden Sie danach auf dem<br />

Tab Optionen, ob Sie eine einzelne<br />

Visitenkarte (und wenn ja,<br />

in welcher Spalte und Zeile)<br />

oder eine ganze Seite ausdrucken<br />

wollen. LibreOffice aktiviert<br />

in letzterem Fall automatisch<br />

die Option Inhalte vergleichen.<br />

Sie sorgt dafür, das später<br />

im Dokument ein kleiner Dialog<br />

mit dem Button Etiketten synchronisieren<br />

erscheint (Abbildung<br />

5). Bearbeiten Sie eine<br />

Karte und klicken Sie danach auf<br />

diesen Knopf, um alle Karten des<br />

Dokuments zu ändern. Über die<br />

Schaltfläche Einrichten im Bereich<br />

Drucker bestimmen Sie die<br />

Qualität des Ausdrucks.<br />

Abschließend erzeugen Sie per<br />

Klick auf Neues Dokument eine<br />

Datei mit vielen oder einer Karte<br />

– je nachdem, was Sie bei Optionen<br />

eingestellt haben.<br />

Maßgeschneidert<br />

Den Inhalt der Karten können Sie im Dokument<br />

weiter anpassen. Am besten vergrößern<br />

Sie die Seitenansicht dazu, so dass<br />

Sie die Details der ersten Karte gut erkennen<br />

können. Fügen Sie nun eigenen Text<br />

hinzu, verändern Sie Schriftart und ‐größe<br />

oder legen Sie eine Grafik in<br />

den Hintergrund. Alle Formatierungsmöglichkeiten<br />

von LibreOffice Writer stehen<br />

zur Verfügung, so dass<br />

Sie schnell zu einer individuellen Karte gelangen.<br />

Haben Sie eine Karte fertig eingerichtet,<br />

übernimmt ein Klick auf die erwähnte<br />

Schaltfläche Etiketten synchronisieren<br />

die Modifikation für die restlichen<br />

Visitenkarten im Dokument.<br />

Die einzelnen Karten auf einem Bogen befinden<br />

sich in getrennten Bereichen. Die<br />

erste Karte steckt im so genannten MasterLabel,<br />

und Writer verknüpft die übrigen<br />

(Bereich1, Bereich2 usw.) damit.<br />

Möchten Sie in einem Bogen eine einzelne<br />

Karte anders gestalten, heben Sie<br />

zunächst den Schreibschutz für den betreffenden<br />

Bereich auf. Dazu öffnen Sie<br />

mit [F5] oder Format / Bereiche den Navigator,<br />

klicken mit der rechten Maustaste<br />

auf den gewünschten Bereich, wählen Bearbeiten<br />

(Abbildung 6) und entfernen<br />

das Häkchen vor Schreibgeschützt (Abbildung<br />

7). Sie können die ausgewählte Visitenkarte<br />

bearbeiten und abweichend<br />

von den übrigen ausdrucken.<br />

Soll nach dem Ausdrucken die geänderte<br />

Visitenkarte wieder den anderen Karten<br />

entsprechen, dann klicken Sie einfach erneut<br />

auf die Schaltfläche Etiketten synchronisieren,<br />

um Ihre Anpassungen zu<br />

verwerfen. Möchten Sie eine modifizierte<br />

Karte dauerhaft in den Bogen übernehmen,<br />

entfernen Sie am besten im Dialog<br />

Bereiche bearbeiten (Abbildung 7) auch<br />

das Häkchen im Abschnitt Verknüpfung.<br />

Damit kappen Sie die Verbindung zum<br />

MasterLabel. (hej)<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] Writer-Workshop zu Normbrief-<br />

Vorlagen: Franz Böhm,<br />

„Maßgeschneidert“, <strong>EasyLinux</strong> 02/​2014,<br />

S. 66 ff., http:// linux‐community. de/​<br />

32158 (http:// ezlx. de/ e4s1)<br />

Abb. 7: Entfernen Sie den Schreibschutz, indem Sie das Häkchen in der<br />

Checkbox „Geschützt“ entfernen.<br />

76 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


KDE-Tipps<br />

TIPPS & TRICKS<br />

KDE-Tipps<br />

Besser arbeiten mit KDE<br />

KDE ist der Standarddesktop von Kubuntu und OpenSuse. In unseren KDE-Tipps stellen<br />

wir regelmäßig interessante Features des Desktops und seiner Anwendungen vor.<br />

Thomas Drilling<br />

Suchen mit KFind: Installation<br />

01 und Grundlagen<br />

KDE stellt mehrere Tools für die Suche<br />

nach Dateien zur Verfügung. Neben den<br />

Funktionen in den verschiedenen Dateimanagern<br />

bietet z. B. das kleine Tool<br />

KFind eine einfach zu bedienende Suchoberfläche.<br />

Sie müssen das Programm zunächst installieren.<br />

Unter OpenSuse klappt das<br />

wahlweise mit der YaST-Softwareverwaltung,<br />

der KDE-Paketverwaltung Apper<br />

oder auf der Kommandozeile mit sudo<br />

zypper install kfind. Bei Kubuntu geben<br />

Sie entweder in der Kommandozeile sudo<br />

apt‐get install kfind ein oder suchen im<br />

grafischen Installationsprogramm Muon<br />

Discover nach kfind.<br />

Das Programm startet mit einem übersichtlichen<br />

Suchfenster mit drei Registerreitern<br />

Name/​Pfad, Inhalt und Eigenschaften.<br />

Die Bedienung ist weitgehend selbsterklärend.<br />

Im ersten Tab Name/​Pfad geben<br />

Sie bei Name den Suchbegriff ein und<br />

bestimmen bei Suchen in den Anfangspfad<br />

für die Suche. Vorgabe ist das eigene<br />

Home-Verzeichnis in der Form file:///​<br />

home/​username. Eine der am häufigsten<br />

benötigten Optionen, das Einschließen<br />

von Unterverzeichnissen, ist standardmäßig<br />

aktiviert. Mit weiteren Checkboxen<br />

können Sie bestimmen, ob Ihre Suche<br />

auch versteckte Dateien einschließen soll<br />

und ob Sie den von Nepomuk erstellten<br />

Dateiindex verwenden möchten.<br />

Suchen mit KFind:<br />

02 Suchausdrücke<br />

Im Reiter Inhalt können Sie<br />

die Suche mit Filtern verfeinern.<br />

So können Sie bei Dateityp<br />

gezielt vorgeben, ob<br />

Sie alle Dateien und Ordner<br />

in die Suche aufnehmen oder ob sich Ihre<br />

Suche z. B. nur auf Bilder, Binärdateien<br />

oder Verknüpfungen erstrecken soll. Da-<br />

rüber hinaus könnten Sie unter Zuhilfenahme<br />

von Jokerzeichen (Wildcards, *<br />

oder ?) im Feld Enthaltener Text nach Dateien<br />

suchen, deren Namen Sie nicht exakt<br />

kennen, oder mehrere, zusammengehörige<br />

Dateien mit ähnlichen Namen finden.<br />

Dabei lassen sich auch zwei oder<br />

mehr Platzhalter in einem Suchausdruck<br />

nach Belieben kombinieren.<br />

Suchen mit KFind:<br />

03 Spezialitäten<br />

Nicht mehr gänzlich selbsterklärend sind<br />

die Möglichkeiten im Reiter Eigenschaften.<br />

Auch dieser dient dem Verfeinern Ihrer<br />

Suche. Hier suchen Sie gezielt nach<br />

veränderten Dateien. Mit dem Aktivieren<br />

der Checkbox Neue oder veränderte Dateien<br />

suchen findet KFind alle Dateien,<br />

die sich in einem gewissen Zeitraum geändert<br />

haben. Über die Knöpfe zwischen<br />

bzw. während geben Sie entweder das zu<br />

berücksichtigende Datum oder eine Zeitspanne<br />

in Minuten, Stunden, Tagen oder<br />

Jahren vor, die KFind bei der Suche berücksichtigt<br />

(Abbildung 1).<br />

Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, die<br />

Suche gezielt auf Veränderungen bei der<br />

Dateigröße (in Byte, KByte, MByte oder<br />

GByte) oder auf Dateien von bestimmten<br />

Anwendern (Eigentum von Benutzer:)<br />

einzuschränken.<br />

04 KDE-Begrüßungsklang<br />

aktivieren<br />

Sie haben schon viele Linux-Distributionen<br />

mit KDE-Desktop ausprobiert, neben<br />

den von <strong>EasyLinux</strong> favorisierten Varianten<br />

Kubuntu und OpenSuse möglicherweise<br />

auch Fedora oder Debian. Sie<br />

wundern sich, dass bei manchen KDE-<br />

Installationen beim Start der Desktopoberfläche<br />

ein Jingle erklingt, bei anderen<br />

aber nicht? Wie nahezu alles in KDE<br />

ist auch dieses Verhalten frei konfigurierbar.<br />

Vorausgesetzt, Ihre Soundkarte<br />

ist korrekt eingerichtet und wurde von<br />

KDE entsprechend erkannt, gehen Sie<br />

dazu wie folgt vor:<br />

1Öffnen Sie die KDE-Systemeinstellungen<br />

und wählen Sie im Bereich Allgemeines<br />

Erscheinungsbild und Verhalten<br />

den Eintrag Anwendungs- und Systembenachrichtigungen.<br />

2Hier navigieren Sie links zu Benachrichtigungen<br />

verwalten und wählen<br />

dann im Reiter Anwendungen beim Listenauswahlfeld<br />

Quelle für das Ereignis<br />

aus der großen Anzahl von Ereignissen<br />

den Eintrag KDE Arbeitsfläche.<br />

3Ist das geschehen, listet KDE darunter<br />

eine Reihe von Ereignissen auf. Markieren<br />

Sie hier den Eintrag Anmelden<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

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TIPPS & TRICKS<br />

KDE-Tipps<br />

Abb. 1: Auf dem Reiter „Eigenschaften“ von KFind können Ihre Suche gezielt einschränken<br />

und z. B. auf Veränderungen in einem gewissen Zeitraum oder bei der Dateigröße<br />

sowie den Eigentumsverhältnissen beschränken.<br />

und setzen Sie dann im Bereich unterhalb<br />

der Ereignisliste ein Häkchen bei der<br />

ersten Option Klang abspielen (Abbildung<br />

2).<br />

4Rechts zeigt der Dialog den Namen<br />

der momentan verwendeten Klangdatei,<br />

und noch einmal rechts davon erlaubt<br />

Ihnen ein Klick auf das Dateiauswahlsymbol<br />

das Einstellen einer anderen Klangdatei.<br />

Links vom angezeigten Dateinamen<br />

gibt Ihnen ein Abspielsymbol die Gelegenheit,<br />

die ausgewählte Klangdatei testweise<br />

zu hören.<br />

Auf die gleiche Art und Weise können Sie<br />

auch eine Klangdatei bestimmen, die KDE<br />

z. B. beim Abmelden, bei einer Warnung,<br />

bei einem schweren Fehler oder beim<br />

Leeren des Papierkorbs abspielt. Die<br />

Lautstärke der Klangdatei können Sie im<br />

Reiter Wiedergabe-Einstellungen bestimmen.<br />

Hier ist es auch möglich, statt des<br />

KDE-Soundsystems einen externen Abspieler<br />

zu verwenden.<br />

Sprachausgabe und<br />

05 andere Aktionen<br />

Ähnlich, wie in Tipp 4 gezeigt können Sie<br />

Ereignissen der KDE-Arbeitsfläche nicht<br />

nur Klangdateien zuordnen. Mit Hilfe der<br />

Checkboxen unterhalb des gewählten Ereignisses,<br />

wie z. B. Druckfehler, können<br />

Sie beim Auftreten des betreffenden Ereignisses<br />

auch veranlassen, dass KDE<br />

eine Sprachdatei ausgibt, ein weiteres<br />

Programm startet, ein Meldungsfenster<br />

anzeigt oder in die zugehörige Protokolldatei<br />

schreibt.<br />

Bei der Gelegenheit können Sie auch eine<br />

andere Eigenschaft des KDE-Desktops anpassen:<br />

Wechseln Sie im Navigationsbereich<br />

links zu Programmstartanzeige,<br />

können Sie bei Wählen Sie die Rückmeldung<br />

aus, die ein Programm beim Starten<br />

gibt statt des standardmäßig eingestellten<br />

hüpfenden Symbols ein anderes visuelles<br />

Signal wählen, zum Beispiel einen blinkenden<br />

Cursor.<br />

Abb. 2: So bewegen Sie KDE dazu, beim Anmelden eine Klangdatei abzuspielen.<br />

Dolphin mit Root-Rechten<br />

06 verwenden<br />

Auch unter KDE kann es hin und wieder<br />

vorkommen, dass Sie für eine bestimmte<br />

Aktion Administratorrechte benötigen.<br />

Möchten Sie zum Beispiel ein ausgewähltes<br />

Verzeichnis mit Root-Rechten öffnen,<br />

um dort Dateien zu verändern, an denen<br />

Sie als normaler Nutzer keine Rechte haben<br />

(z. B. Konfigurationsdateien in /etc),<br />

können Sie zur Kommandozeile greifen<br />

und sich mit sudo su Root-Rechte holen.<br />

Sie können sich auch als normaler Nutzer<br />

vom KDE-Desktop ab- und als root wieder<br />

anmelden. Beides ist sehr umständlich;<br />

zudem möchten Sie als KDE-Neuling in<br />

der Regel nicht zur Kommandozeile greifen,<br />

nur um z. B. schnell die Konfigurationsdatei<br />

/etc/​fstab zu bearbeiten. Auch<br />

die Idee, nach der Eingabe von sudo su<br />

im Terminal dolphin aufzurufen, wird<br />

meist nicht funktionieren.<br />

Es gibt aber zwei andere Möglichkeiten.<br />

Geht es Ihnen nur darum, Dolphin mit<br />

Administratorrechten zu starten, können<br />

Sie einen passenden Dienst in Dolphin installieren,<br />

der es Ihnen bei jedem beliebigen<br />

Verzeichnis über das Kontextmenü<br />

erlaubt, dieses mit Root-Rechten in Dolphin<br />

zu öffnen:<br />

1Rufen Sie dazu in Dolphin das Menü<br />

Einstellungen / Dolphin einrichten auf<br />

und wechseln Sie im Navigationsbereich<br />

links zu Dienste.<br />

2Klicken Sie dann auf Neue Dienste herunterladen<br />

und lassen Sie im Dialog<br />

Neue Erweiterungen herunterladen mit<br />

Sortieren nach: nach Bewertung sortieren.<br />

So finden Sie am schnellsten den Dienst<br />

Root Actions Servicemenu, den Sie dann<br />

mit einem Klick auf Installieren einrichten<br />

(Abbildung 3).<br />

Den gleichen Zweck erfüllt der Dienst Simple<br />

Root Actions Menu, der gleich hoch bewertet<br />

ist (fünf Sterne). Seine Handhabung<br />

ist einfach: Klicken Sie z. B. mit rechts auf<br />

das Verzeichnis /etc, können Sie dieses mit<br />

dem Kontextmenüeintrag Administrator-<br />

Aktionen / Im Dateimanager öffnen nach<br />

Eingabe des Root-Passworts in Dolphin bearbeiten.<br />

Öffnen Sie dann eine darin befindliche<br />

Datei, wie etwa fstab, ebenfalls<br />

per Kontextmenü im Editor Kate, haben<br />

Sie auch Schreibrechte.<br />

„kdesu“: Programme mit Root-<br />

07 Rechten<br />

Mit dem Kommandozeilenbefehl kdesu gibt<br />

es unter OpenSuse noch eine weitere Mög-<br />

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KDE-Tipps<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Abb. 4: Der Aufgabenplaner KCron eignet sich gut dazu, um regelmäßig<br />

wichtige, sich häufig ändernde Verzeichnisse oder Dateien auf ein externes<br />

Medium (z. B. einen USB-Stick) zu sichern, ohne dafür ein Backup-<br />

Programm zu installieren.<br />

lichkeit, Dolphin mit Root-Rechten zu starten,<br />

die nebenbei noch weitere interessante<br />

Optionen bereit hält. Öffnen Sie mit [Alt-<br />

F2] ein Schnellstartfenster und geben Sie<br />

kdesu dolphin<br />

ein, danach erfragt kdesu das Root-Passwort<br />

und startet dann Dolphin mit Root-<br />

Rechten. kdesu kann aber noch mehr. So<br />

können Sie z. B. mit kdesu ‐c dolphin ‐n<br />

erreichen, dass im nachfolgenden Passwortdialog<br />

die Option zum Speichern des<br />

Passwortes ausgeschaltet wird. Das ist ein<br />

wichtiges Sicherheitsfeature. Sie müssen<br />

das Root-Passwort dann bei jeder Verwendung<br />

explizit wieder angeben.<br />

Unter Ubuntu bzw. Kubuntu gibt es kein<br />

Root-Passwort; dort verwenden Sie<br />

kdesudo statt kdesu und geben Ihr eigenes<br />

Benutzerpasswort ein, um Root-<br />

Rechte zu erlangen.<br />

Aufgabenplaner nutzen:<br />

08 Einrichtung<br />

KDE verfügt über einen eingebauten Aufgabenplaner,<br />

mit dem Sie Routinearbeiten<br />

komfortabel automatisieren können. Sie<br />

finden das Tool in den KDE-Systemeinstellungen<br />

im Bereich Systemverwaltung. Unter<br />

OpenSuse müssen Sie dazu erst mit<br />

YaST, Apper oder zypper das Paket kcron<br />

installieren (sudo zypper install kcron).<br />

Das Programm basiert auf dem Linux-/​<br />

Unix-Dienst cron und funktioniert nur,<br />

wenn der Cron-Daemon crond gestartet ist.<br />

l Unter OpenSuse können Sie mit sudo<br />

systemctl status crond prüfen, ob der<br />

Cron-Daemon läuft, und ihn (falls<br />

nicht) mit sudo systemctl start crond<br />

starten.<br />

l Bei Kubuntu finden Sie mit sudo service<br />

cron status heraus, ob der Dienst<br />

läuft, und starten ihn ggf. mit sudo<br />

service cron start.<br />

Soll crond bei jedem Systemstart aktiviert<br />

werden, geben Sie unter OpenSuse sudo<br />

Abb. 3: Mit dem Dienst „Root Actions Service Menu“<br />

statten Sie Dolphin leicht mit der Funktion aus, jedes<br />

beliebige Verzeichnis per Kontextmenü mit Root-Rech-<br />

systemctl enable crond und<br />

unter Kubuntu sudo update‐rc.d<br />

cron defaults. Der<br />

Cron-Dienst ist allerdings<br />

bei Kubuntu, OpenSuse<br />

und den meisten übrigen<br />

Distributionen standardmäßig<br />

installiert und aktiv,<br />

ten zu öffnen.<br />

so dass Sie hier normalerweise nichts tun<br />

müssen. Haben Sie KDEs Aufgabenplaner<br />

gestartet, können Sie mit einem Klick auf<br />

Neuer Auftrag eine neue zeitgesteuerte<br />

Aufgabe einrichten. Alle geplanten Aufträge<br />

erscheinen dann im Hauptfenster in<br />

der Liste bei Geplanter Auftrag.<br />

Arbeiten mit dem<br />

09 Aufgabenplaner<br />

Der KDE-Aufgabenplaner zeigt für jeden<br />

Auftrag in der Spalte Planung entweder<br />

den Eintrag @reboot, wenn der Auftrag<br />

beim Booten des Rechners ausgeführt<br />

werden soll, oder einen Eintrag aus der<br />

crontab-Datei, die regelmäßige (zeitgesteuerte)<br />

Aufträge verwaltet.<br />

Unter Befehl steht das auszuführende Programm<br />

mit etwaigen Parametern. Der Status<br />

ist entweder Aktiviert oder Deaktiviert.<br />

Die Spalte Beschreibung ist für eine<br />

kurze Beschreibung des Auftrags reserviert,<br />

während in Details zur Planung<br />

eine ausführliche Erläuterung des geplanten<br />

Auftrags zu finden ist.<br />

Ein gutes Beispiel für einen täglich (oder<br />

wöchentlich) laufenden Cron-Job ist das<br />

Packen (Komprimieren) und Sichern des<br />

eigenen Home-Verzeichnisses mit den<br />

Tools tar und gzip bzw. bzip2 auf einen<br />

eingesteckten USB-Stick, der unter KDE<br />

automatisch unter /run/​media/​username/​<br />

usbstickname eingebunden wird. Den zugehörigen<br />

Befehl mit den erforderlichen<br />

tar-Parametern (neben den Standardoptionen<br />

cf (create, file) sind das z. B. p<br />

(preserve) zum Erhalten der originalen<br />

Berechtigungen, z für die Komprimierung<br />

mit gzip oder j für die Komprimierung mit<br />

bzip2, sowie v (verbose) für eine ausführliche<br />

Ausgabe) finden Sie in Abbildung<br />

4. Mit der Option ‐‐exclude=Pfad können<br />

Sie einzelne Unterverzeichnisse von der<br />

Sicherung ausschließen (im Beispiel VirtualBox<br />

VMs). Das hat den Sinn, die<br />

Backup-Datei nicht zu groß werden zu<br />

lassen, weil das genannte Verzeichnis<br />

sämtliche Image-Dateien Ihrer virtuellen<br />

<strong>Maschinen</strong> enthält, falls Sie VirtualBox<br />

als Virtualisierungslösung nutzen und<br />

diesen Standardordner für die VMs nicht<br />

verändert haben.<br />

Keine Angst vor<br />

10 Logdateien<br />

Vielleicht haben Sie schon gehört, dass<br />

fortgeschrittene Linux-Anwender im Fehlerfall<br />

häufig vom Lesen der Logdateien<br />

profitieren? Dies ist bei professionellen<br />

Windows-Administratoren nicht anders,<br />

aber unter Linux und Unix hatten Anwender<br />

schon von je her weniger Berührungsängste<br />

mit Protokolldateien. Das liegt daran,<br />

dass Linux anfangs in erster Linie ein<br />

kommandozeilenbasiertes Betriebssystem<br />

war und Nutzer in den frühen Jahren<br />

häufig Programme aus dem Quellcode<br />

übersetzen oder das gesamte System anhand<br />

von Konfigurationsdateien manuell<br />

einrichten mussten – hier spielen Logdateien<br />

eine wichtige Rolle. Viele Programme<br />

unter Linux liefern laufend Informationen<br />

über den eigenen Status, was in<br />

erste Linie bei Problemen nützlich ist und<br />

bei der Fehlersuche hilft. Wenn Sie sich<br />

in einem Problemfall an den professionel-<br />

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TIPPS & TRICKS<br />

KDE-Tipps<br />

Abb. 5: Auf welche Protokolldateien KSystemLog zugreift, können<br />

Sie frei konfigurieren.<br />

Abb. 6: Neue Protokolleinträge werden fett markiert und sind so<br />

schnell und einfach zu finden.<br />

len Support wenden, wird man Sie in der<br />

Regel nach dem Inhalt bestimmter Logdateien<br />

fragen.<br />

Wer was wohin protokolliert, ist unter Linux<br />

weitgehend konfigurierbar. So<br />

schreibt etwa der Kernel seine Warnungen<br />

oder Fehlermeldungen in eine andere<br />

Protokolldatei als etwa das Mailsystem<br />

oder am Systemstart beteiligte Prozesse.<br />

Gäbe es nur eine einzige Protokolldatei,<br />

wäre der Nutzen begrenzt, weil selbst<br />

fortgeschrittene Anwender hier kaum<br />

noch durchblicken würden.<br />

Die meisten Logs finden Sie im Verzeichnis<br />

/var/​log. Es handelt sich meist um<br />

reine Textdateien, die Sie mit jedem beliebigen<br />

Textbetrachter, Editor oder Textanalysetool<br />

untersuchen können. Trotzdem<br />

schrecken Einsteiger oft vor einer<br />

Einarbeitung in das Thema Logging zurück.<br />

KDE-Nutzern steht mit KSystemLog<br />

allerdings ein sehr komfortabler, grafischer<br />

Protokollbetrachter zur Verfügung.<br />

Das Tool eignet sich auch für weniger erfahre<br />

Nutzer, die nicht genau wissen, wo<br />

ihre Linux-Distribution die einzelnen Dateien<br />

ablegt. KSystemLog erlaubt bei auftretenden<br />

Problemen einen schnellen Zugriff<br />

auf die relevanten Informationen.<br />

Protokolldateien mit<br />

11 KSystemLog lesen<br />

KSystemLog kennt zahlreiche Protokollformate,<br />

darunter die klassischen Formate<br />

des Syslog-Servers, der grafischen<br />

Oberfläche X.Org, des Kernels oder des<br />

Cron-Daemons sowie der Samba-, CUPS-,<br />

Apache- und Postfix-SMTP-Server. Das<br />

Tool zeigt die verschiedenen Protokolldateien<br />

in jeweils separaten Unterfenstern<br />

an und markiert neu hinzugekommene<br />

Zeilen automatisch fett. Ferner kann<br />

KSystemLog die Inhalte nach bestimmten<br />

Kriterien gruppieren, z. B. Protokollstufe,<br />

Protokolldatei, Prozess, Zeit usw., und<br />

liefert zu jedem Eintrag auf Knopfdruck<br />

ausführliche Informationen.<br />

Beim ersten Start liest das Tool die wichtigsten<br />

Protokolldateien Ihres Linux-Systems<br />

aus dem Ordner /var/​log. Fortgeschrittene<br />

Anwender können jederzeit weitere<br />

Dateien manuell hinzufügen. KSystem-<br />

Log zeigt dabei jede Zeile der jeweiligen<br />

Protokolldatei in einer Listenansicht an. Sie<br />

können die Einträge mit einem Klick auf einen<br />

Spaltentitel sortieren. Ferner lässt sich<br />

die Anzeige mit Hilfe der Filterleiste nach<br />

einem ausgewählten Kriterium oder nach<br />

von Ihnen vorgegebenen Zeichenketten filtern.<br />

Dazu geben Sie oben in der Filterleiste<br />

bei Filter einen Suchbegriff ein. KSystem-<br />

Log zeigt dann nur noch Protokollzeilen<br />

an, die zu Ihrem Filter passen.<br />

Rechts davon finden Sie ein Feld, das standardmäßig<br />

den Eintrag Alle enthält. KSystemLog<br />

zeigt dann eine Protokollzeile nur<br />

an, wenn in einer der Spalten Rechner, Prozess<br />

oder Meldung die Zeichenkette des<br />

Filterbegriffs auftaucht. Welche Logdateien<br />

KSystemLog z. B. im Zusammenhang<br />

mit einem laufenden Samba-Server in<br />

seine Suche einbezieht, können Sie unter<br />

Einstellungen / Systemlog einrichten einstellen,<br />

genau wie für allen anderen unterstützen<br />

Dienste (Abbildung 5).<br />

Angenommen, Sie möchten unter KDE<br />

eine existierende Windows- oder Samba-<br />

Freigabe öffnen und verwenden dazu wie<br />

gewohnt die eingebaute Netzwerksuche<br />

von Dolphin (Netzwerk / Samba-Freigaben),<br />

das Programm findet aber keine Arbeitsgruppen.<br />

Starten Sie in diesem Fall<br />

KSystemLog, klicken Sie in der Werkzeugleiste<br />

auf Dienste-Protokolle und geben<br />

Sie bei Filter Samba oder SMB ein. Sie<br />

können alternativ auch den Menüpunkt<br />

Protokolle / Dienste / Samba / Samba-Protokoll<br />

aufrufen. Der Fehler könnte darin<br />

liegen, dass eine Firewall-Regel den Verkehr<br />

blockiert. Auch das finden Sie schnell<br />

heraus, indem Sie in der Werkzeugleiste<br />

auf Kernel-Protokoll schalten und dann erneut<br />

versuchen, Ihr Netzwerk nach<br />

Samba-Freigaben zu durchsuchen. Da<br />

KSystemLog neu hinzukommende Problemfälle<br />

fett markiert, sollten Sie in einem<br />

solchen Fall schnell ein Ereignis wie in Abbildung<br />

6 identifizieren können, das auf<br />

ein Problem hindeutet: Am Bestandteil<br />

DROP erkennen Sie, dass Linux ein Paket<br />

verworfen (englisch: dropped) hat.<br />

OpenSuse-Firewall ausschalten<br />

12 oder anpassen<br />

Bei einer frischen Installation von Open-<br />

Suse verhindert die Firewall Samba-Netzwerkverkehr<br />

(siehe vorheriger Tipp). Um<br />

das Problem zu beheben, starten Sie den<br />

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KDE-Tipps<br />

TIPPS & TRICKS<br />

YaST-Konfigurationsassistenten<br />

Firewall und klicken<br />

auf der ersten Dialogseite<br />

Konfiguration der<br />

Firewall:Start auf den Button<br />

Firewall jetzt stoppen.<br />

Im Bereich darüber bei<br />

Dienst starten können Sie<br />

bei der Gelegenheit gleich<br />

festlegen, ob OpenSuse die<br />

Firewall beim Systemstart<br />

automatisch starten soll<br />

oder nicht.<br />

Bei einem Desktop-PC benötigen<br />

Sie die Firewall<br />

normalerweise nicht, weil<br />

Ihr Router (z. B. eine Fritz-<br />

Box) bereits eine leistungsfähige<br />

Paketfilter-Firewall<br />

eingebaut hat. Bei Kubuntu<br />

ist die Firewall daher<br />

auch standardmäßig deaktiviert. Haben<br />

Sie die Firewall von OpenSuse ausgeschaltet,<br />

dann sollte Dolphin in Ihrem<br />

Netzwerk vorhandene SMB-Freigaben sofort<br />

finden.<br />

Abb. 7: Sie können für jede virtuelle Arbeitsfläche eine andere, invididuelle<br />

Kombination aus mehreren Miniprogrammen verwenden.<br />

Virtuelle Desktops<br />

13 und Plasmoiden<br />

Wenn Sie Ihren KDE-Desktop sowohl für<br />

berufliche Anforderungen als auch für<br />

private Zwecke nutzen und damit auch<br />

spielen oder Videos ansschauen, kann es<br />

praktisch sein, mehrere virtuelle Arbeitsflächen<br />

zu nutzen. Sie können die virtuellen<br />

Desktops bestimmten Aufgabenbereichen<br />

zuordnen, etwa je eine Arbeitsfläche<br />

für Office-Anwendungen, das Surfen<br />

im Internet, Spiele oder Multimedia-<br />

Anwendungen.<br />

KDE unterstützt Sie dabei zusätzlich, indem<br />

Sie häufig benötigte Plasmoiden (Miniprogramme)<br />

wahlweise für jeden virtuellen<br />

Desktop individuell oder für alle virtuellen<br />

Desktops gleichzeitig einrichten<br />

und verwenden können. Sie stellen das in<br />

den KDE-Systemeinstellungen im Bereich<br />

Erscheinungsbild und Verhalten der Arbeitsfläche<br />

im Modul Verhalten der Arbeitsfläche<br />

ein: Markieren Sie hier im Navigationsbereich<br />

auf der linken Seite Virtuelle<br />

Arbeitsflächen, stellen Sie oben im<br />

Bereich Layout mit Anzahl der Arbeitsflächen<br />

und Zeilenzahl die gewünschte Anzahl<br />

der virtuellen Desktops ein, vergeben<br />

Sie unten im Bereich Arbeitsflächennamen<br />

aussagekräftige Namen für diese<br />

und aktivieren bzw. deaktivieren Sie je<br />

nach Vorliebe die Option Unterschiedliche<br />

Miniprogramme für jede Arbeitsfläche<br />

(Abbildung 7).<br />

14 KDE-Aktivitäten<br />

verstehen<br />

Der KDE-Desktop unterstützt schon seit<br />

geraumer Zeit so genannte Aktivitäten,<br />

die aber nur wenige KDE-Nutzer regelmäßig<br />

einsetzen, obwohl sie gerade bei der<br />

Nutzung des Rechners für unterschiedliche<br />

Aufgaben sehr nützlich ist. Im<br />

Grunde handelt es sich bei Aktivitäten<br />

um eine weitere Abstraktionsebene<br />

„oberhalb“ der virtuellen Desktops.<br />

Aktivitäten bieten jeweils eine spezielle<br />

Kombination aus mehreren Miniprogrammen.<br />

Virtuelle Arbeitsflächen und Aktivitäten<br />

sind recht ähnlich, mit einem entscheidenden<br />

Unterschied: Während Sie<br />

virtuelle Arbeitsflächen zum Organisieren<br />

von Fenstern verwenden,<br />

dienen Plasma-Aktivitäten<br />

der Organisation<br />

von Plasma-Miniprogrammen.<br />

Standardmäßig<br />

richtet KDE eine<br />

Aktivität Desktop ein.<br />

Zugriff auf andere Aktivitäten<br />

erhalten Sie, sofern<br />

vorhanden, auf verschiedenen<br />

Wegen.<br />

Klicken Sie in der oberen<br />

rechten Desktopecke<br />

auf das Symbol<br />

der aktuellen Aktivität<br />

Desktop, können Sie<br />

z. B. weitere Miniprogramme<br />

oder Kontrollleisten<br />

zur aktuellen<br />

Aktivität hinzufügen<br />

oder eine neue Aktivität<br />

erstellen. Es gibt auch ein Miniprogramm<br />

Aktivitäten, das die meisten Linux-Distributionen<br />

unten links in der Kontrollleiste<br />

einrichten: Sie erkennen es an den<br />

drei farbigen Kugeln. Ein Klick darauf<br />

zeigt die aktuell eingerichteten Aktivitäten<br />

an und bietet die Möglichkeit, zu einer<br />

anderen Aktivität zu wechseln oder<br />

eine neue Aktivität anzulegen (Abbildung<br />

8).<br />

Mit einem Klick auf Aktivität erstellen<br />

können Sie wahlweise eine neue, leere<br />

Aktivität erstellen und dann mit einer individuellen<br />

Kombination aus mehreren<br />

Miniprogrammen nach Ihren Vorstellungen<br />

ausstatten oder eine neue Aktivität<br />

auf Basis einer Vorlage erstellen. Die Aktivitätsvorlage<br />

Photos positioniert z. B.<br />

das Miniprogramm Digitaler Bilderrahmen<br />

auf dem Desktop und startet automatisch<br />

die Programme DigiKam und<br />

Gwenview.<br />

Zum Löschen einer Aktivität klicken Sie<br />

auf Aktivität in der Aktivitätenverwaltung<br />

(die Sie mit [Alt-D], [Alt-A] öffnen können)<br />

und dann auf das rote Kreuzchen.<br />

Sie können auch [Alt-D], [Alt-R] drücken<br />

und dann das Löschen der Aktivität bestätigen.<br />

(hge)<br />

n<br />

Abb. 8: Mit Aktivitäten richten Sie den KDE-Desktop für unterschiedliche Aufgaben ein.<br />

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TIPPS & TRICKS<br />

Gnome-Tipps<br />

Tipps und Tricks zu Gnome<br />

Gnome-Tipps<br />

Heike Jurzik<br />

Gnome ist neben KDE die zweite große Desktop-<br />

umgebung für Linux. In den Gnome-Tipps stellen<br />

wir regelmäßig Nützliches und Praktisches für die<br />

alternative grafische Oberfläche vor.<br />

Rechts erscheinen die verfügbaren Arbeitsgruppen<br />

und Server sowie nach einem<br />

Doppelklick die dort vorhandenen<br />

Freigaben. Auf öffentliche Shares, die einen<br />

Gastzugang gestatten, können Sie<br />

ohne Weiteres zugreifen und in Nautilus<br />

wie auf dem lokalen System durch die<br />

Dateien und Ordner navigieren.<br />

Geschützte Freigaben fordern vorher in<br />

einem Dialogfenster den Benutzernamen<br />

und das Passwort an. Per Klick in eine<br />

der Checkboxen entscheiden Sie, ob der<br />

Dateimanager das Passwort sofort, nach<br />

der Abmeldung oder nie vergisst (Abbildung<br />

2).<br />

Auf einen Blick:<br />

01 kompakter Systemstatus<br />

Seit Version 3.10 bietet der Gnome-Desktop<br />

im oberen Panel mehr Platz, da die<br />

Entwickler einige Symbole zum Anzeigen<br />

des Systemstatus nun in einem einzigen<br />

Menü unterbringen. Klicken Sie mit der<br />

Maus ganz rechts auf den kleinen Pfeil,<br />

klappt ein Bereich aus, der den Lautstärkeregler,<br />

Netzwerkverbindungen, die Batterieanzeige<br />

von Laptops sowie Funktionen<br />

zum Benutzerwechsel, Abmelden<br />

und Herunterfahren bietet (Abbildung<br />

1). Ein Klick auf den Schraubenschlüssel<br />

öffnet die Systemeinstellungen.<br />

Rhythmbox: Podcast-Vergnügen<br />

03 im Audioplayer<br />

Der Musikplayer Rhythmbox gibt etliche<br />

verschiedene Audioformate wieder, importiert<br />

Musiksammlungen, erzeugt Wiedergabelisten<br />

und spielt Musik aus dem<br />

Internet ab. Außer den beliebten Internetradio-Stationen<br />

bietet das Programm auch<br />

Zugriff auf Podcasts. Dabei handelt es sich<br />

Abb. 1: Über das rechte Icon erreichen<br />

Sie u. a. Lautstärke, Netzwerk und Akku.<br />

Nautilus: Netzwerkfreigabe<br />

einbinden<br />

02<br />

Über den Gnome-Dateimanager<br />

erreichen Sie komfortabel<br />

und mit wenigen Mausklicks<br />

öffentliche und geschützte<br />

Netzwerkfreigaben.<br />

Öffnen Sie ein Nautilus-<br />

Fenster und klicken Sie in<br />

der linken Seitenleiste auf<br />

Netzwerk durchsuchen.<br />

Abb. 2: Nautilus durchsucht Netzwerkfreigaben und<br />

unterstützt auch die Anmeldung mit Benutzernamen<br />

und Kennwort auf diesen Shares.<br />

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Gnome-Tipps<br />

TIPPS & TRICKS<br />

URL ein, oder Sie geben ein Stichwort ein<br />

und klicken auf Suchen. Rhythmbox befragt<br />

den iTunes Store [1] sowie den Miro<br />

Guide [2]. Werden Sie dort nicht fündig,<br />

geben Sie eine Adresse von Hand ein.<br />

Webseiten wie Podcast.de [3], Podster.de<br />

[4] und Hörsuppe [5] helfen dabei, die<br />

richtige Show zu finden. Klicken Sie einen<br />

Treffer an, um unten die einzelnen Folgen<br />

anzuzeigen. Über die Schaltfläche Abonnieren<br />

wandert der Podcast in die eigene<br />

Liste (Abbildung 3).<br />

Ein Doppelklick auf eine Folge lädt diese<br />

herunter und beginnt sofort mit der Wiedergabe.<br />

In der Voreinstellung überprüft<br />

die Anwendung jede Stunde, ob es neue<br />

Folgen auf den Servern gibt. Die heruntergeladenen<br />

Dateien legt Rhythmbox unterhalb<br />

des Ordners Musik im eigenen<br />

Home-Verzeichnis ab und richtet für jedes<br />

Abo ein passendes Verzeichnis ein.<br />

Beides passen Sie in den Programmeinstellungen<br />

auf dem Reiter Podcasts an eigene<br />

Wünsche an.<br />

Um einen Feed wieder abzubestellen, klicken<br />

Sie ihn im Übersichtsfenster mit der<br />

rechten Maustaste an und wählen Podcast-Feed<br />

löschen. Im folgenden Dialogfenster<br />

entscheiden Sie, ob Sie nur das<br />

Abo oder auch die bereits heruntergeladenen<br />

Folgen entfernen möchten.<br />

Abb. 3: Mit dem Musikplayer Rhythmbox suchen und abonnieren Sie auch Podcasts.<br />

Dabei helfen die eingebundenen Suchmaschinen.<br />

um Audio- oder Videodateien, die Sie über<br />

das Internet abonnieren können. Ein Podcast<br />

enthält eine Serie aus Beiträgen, die<br />

eine Abspielsoftware über einen so genannten<br />

Feed (meist RSS) autmomatisch<br />

bezieht. So landen neue Episoden automatisch<br />

auf Ihrem Rechner, und Sie können<br />

diese unabhängig von deren Veröffentlichungszeit<br />

jederzeit anhören.<br />

In Rhythmbox fügen Sie neue Podcast-<br />

Abos über den Menüeintrag Podcasts in<br />

der linken Leiste hinzu. Klicken Sie im<br />

rechten Bereich oben auf Hinzufügen. Ins<br />

Suchfeld tippen Sie entweder eine Podcast-<br />

Abb. 4: Wenn Sie mehrere Titel markieren und den Eintrag „Eigenschaften“ aus dem<br />

Kontextmenü der rechten Maustaste wählen, öffnet Rhythmbox den Dialog „Eigenschaften<br />

mehrerer Titel“.<br />

MP3s taggen<br />

04 mit Rhythmbox<br />

Im letzten Heft haben wir im Guru-Training<br />

gezeigt, wie Sie auf der Shell ID3-<br />

Tags auslesen und bearbeiten [6]. Auch<br />

der Gnome-Player Rhythmbox zeigt diese<br />

Metadaten an. Wenn Sie mit der rechten<br />

Maustaste auf einen Song klicken und Eigenschaften<br />

aus dem Kontextmenü wählen,<br />

öffnet sich ein Dialog, in dem Sie die<br />

ID3-Tags anpassen können. Bei einzelnen<br />

Liedern zeigt Rhythmbox die Felder Titel,<br />

Interpret, Album, Albuminterpret, Künstler,<br />

Genre, Titelnummer, CD-Nummer,<br />

Jahr, BPM und Kommentar an. Schließen<br />

speichert Ihre Angaben, mit Vor gelangen<br />

Sie bequem zum nächsten Lied.<br />

Praktisch: Markieren Sie im Hauptfenster<br />

mehrere Titel, klicken mit rechts darauf<br />

und wählen dann Eigenschaften, können<br />

Sie Tags für alle selektierten Songs<br />

gleichzeitig ändern (Abbildung 4). In<br />

dem Fall gibt es keine Felder für den Titel,<br />

die Titelnummer, BPM oder einen<br />

Kommentar, denn das ergibt für mehrere<br />

Songs keinen Sinn.<br />

Nautilus: Informative<br />

05 Symbolansicht<br />

Der Dateimanager stellt Dateien und Ordner<br />

entweder in der Listen- oder in der<br />

Symbolansicht dar. Sie schalten zwischen<br />

GLOSSAR<br />

ID3-Tags: Diese „Etiketten“ enthalten Zusatzinformationen,<br />

also Metadaten, über<br />

Interpret, Album, Titel usw. (ID3 = IDentify<br />

MP3). Einige Programme lesen die<br />

Tags aus, und die meisten Player zeigen<br />

sie bei der Wiedergabe an.<br />

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04/2014<br />

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83


TIPPS & TRICKS<br />

Gnome-Tipps<br />

Abb. 5: Über die Programmeinstellungen legen Sie fest, welche Informationen Nautilus<br />

in den einzelnen Vergrößerungsstufen der Symbolansicht anzeigt.<br />

den beiden Betriebsarten per Mausklick<br />

auf die beiden Icons am oberen Fensterrand<br />

hin und her. In der Symbolansicht<br />

können Sie bequem mit der Tastatur die<br />

Größe der Icons verändern, und Nautilus<br />

blendet auf Wunsch zusätzliche Informationen<br />

ein. Um die Symbole und die<br />

Schrift auszudehnen, drücken Sie [Strg-<br />

+], kleiner wird alles mit [Strg- -]. In den<br />

Ursprungszustand geht es jederzeit zurück<br />

mit [Strg-0] (mit der Zahl Null, nicht<br />

dem Buchstaben O).<br />

In der Standardgröße sehen Sie für Verzeichnisse<br />

lediglich eine Ordnermappe<br />

und den Namen; für Dateien präsentiert<br />

der Dateimanager ein zum Typ passendes<br />

Symbol und ebenfalls den Namen. Vergrößern<br />

Sie um eine Stufe (drücken Sie<br />

also einmal [Strg-+]), steht unter den<br />

Ordnern außerdem, wie viele Objekte sie<br />

enthalten. Für Dateien zeigt Nautilus<br />

dann die Größen an. Eine weitere Vergrößerungsstufe<br />

blendet zusätzlich das Datum<br />

der letzten Änderung ein.<br />

Welche Informationen bei den drei Vergrößerungsstufen<br />

erscheinen, beeinflussen<br />

Sie über die Programmeinstellungen.<br />

Wechseln Sie zum Reiter Anzeige und suchen<br />

Sie aus den drei Drop-down-Menüs<br />

die gewünschten Optionen aus. Zur Wahl<br />

stehen Größe, Typ, Geändert, Zugegriffen,<br />

Besitzer, Gruppe, Zugriffsrechte, MIME-<br />

Typ und Ort (Abbildung 5).<br />

Ein Bild für den<br />

06 Benutzeraccount<br />

Klicken Sie, wie in Tipp 1 gezeigt, auf<br />

das ganz rechte Icon im oberen Panel,<br />

erscheint dort neben Ihrem Benutzernamen<br />

optional ein Bild. Um Ihrem<br />

Account einen Schnappschuss zuzuordnen,<br />

öffnen Sie über den Schraubenschlüssel<br />

die Systemeinstellungen und<br />

wechseln zur Abteilung Benutzer. Links<br />

sind alle Accounts des Systems aufgelistet.<br />

Wählen Sie Ihren Benutzernamen aus<br />

und klicken Sie auf das Symbol neben<br />

dem Namen im rechten Bereich. Gefällt<br />

Ihnen keines der mitgelieferten Bilder und<br />

hat der Rechner eine Webcam, aktivieren<br />

Sie diese über Ein Foto aufnehmen. Im<br />

<strong>Vorschau</strong>bild rücken Sie das Motiv zurecht,<br />

und ein beherzter Klick auf Take a<br />

Photo („Mach ein Foto“) aktiviert den<br />

Auslöser (Abbildung 6).<br />

Schicke Effekte<br />

07 mit Cheese<br />

Finden Sie das mit der Webcam aufgenommene<br />

Foto zu langweilig, lichten Sie<br />

das Motiv einfach mit<br />

Cheese ab. Das Programm<br />

arbeitet ähnlich<br />

wie Photo Booth unter<br />

OS X. Direkt nach dem<br />

Start sollten Sie das Bild<br />

der Webcam sehen. Über<br />

Effekte erreichen Sie allerhand<br />

nette Spielereien<br />

(Abbildung 7). Wählen<br />

Sie einen davon aus und<br />

klicken Sie auf Foto aufnehmen.<br />

Cheese zählt einen<br />

Countdown herunter<br />

und knipst dann. In der<br />

unteren Leiste erscheinen<br />

die vom Programm<br />

erzeugten Schnapp-<br />

zu knipsen.<br />

schüsse. Im Home-Verzeichnis finden Sie<br />

diese in der Regel im Ordner Bilder.<br />

Archive erstellen<br />

08 mit File Roller<br />

Mit File Roller (in der Anwendungsliste<br />

unter Archivverwaltung zu finden) erzeugen<br />

Sie mit wenigen Mausklicks Dateiarchive,<br />

die auf Wunsch auch komprimiert<br />

werden. Über Archiv / Neu erzeugen<br />

Sie ein neues Archiv, geben einen<br />

Namen und ein Verzeichnis an. Je nachdem,<br />

welches Format Sie im Drop-down-<br />

Menü hinter dem Namen aussuchen, bieten<br />

die erweiterten Einstellungen an, das<br />

Archiv mit einem Kennwort zu sichern.<br />

Formate, die eine solche Schutzmaßnahme<br />

bieten, sind beispielsweise ZIP<br />

(Dateiendung .zip), das ZIP Archived Comic<br />

Book (.cbz) und 7zip (.7z). Anschließend<br />

öffnet sich ein neues Fenster, und<br />

Sie ziehen bequem Dateien und Verzeichnisse<br />

aus einem Nautilus-Fenster per<br />

Drag & Drop dorthin.<br />

Ein Klick auf Dateien hinzufügen ruft einen<br />

Dialog auf den Plan, der ein paar zusätzliche<br />

Optionen anbietet. So können Sie hier<br />

mehrere Ordner und Dateien per Mausklick<br />

markieren, Dateien und Verzeichnisse ausschließen,<br />

symbolischen Links folgen und<br />

bestimmen, dass File Roller sie nur aufnimmt,<br />

falls sie neuer sind. Um das Archiv<br />

zu erzeugen, wählen Sie aus dem Menü<br />

Archiv speichern unter. Bestätigen Sie noch<br />

einmal den Namen und den Aufenthaltsort<br />

und klicken Sie auf Speichern.<br />

File Roller:<br />

09 Archive bearbeiten<br />

Ein einmal erstelltes Archiv können Sie<br />

mit File Roller jederzeit modifizieren.<br />

Abb. 6: In den Systemeinstellungen aktivieren Sie vorhandene<br />

Webcams, um ein Bild für den eigenen Account<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Gnome-Tipps<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Nachdem Sie es im<br />

Programm geöffnet haben,<br />

wandern neue<br />

Dateien (und auch<br />

Verzeichnisse) über<br />

die Schaltfläche Dateien<br />

hinzufügen ins<br />

Paket. Alternativ ziehen<br />

Sie Objekte wieder<br />

per Drag & Drop ins<br />

Programmfenster. Um<br />

den Namen eines Elements<br />

zu ändern, klicken<br />

Sie es mit der<br />

rechten Maustaste an<br />

und wählen Umbenennen<br />

(Shortcut [F2]).<br />

Im Kontextmenü der<br />

rechten Maustaste finden<br />

Sie auch einen<br />

Eintrag zum Löschen<br />

(Taste [Entf]).<br />

Sie können sogar Dateien<br />

im Archiv bearbeiten. Dazu klicken<br />

Sie ein Element doppelt an, um es mit der<br />

Gnome-Standardanwendung zu öffnen.<br />

Alternativ markieren Sie es mit der rechten<br />

Maustaste und entscheiden sich für<br />

Öffnen mit. Nachdem Sie die Änderungen<br />

im externen Programm gespeichert haben,<br />

gibt File Roller einen Hinweis (Abbildung<br />

8). Über Aktualisieren erneuern<br />

Sie die Kopie im Archiv; Abbrechen hingegen<br />

verwirft alle Änderungen.<br />

File Roller über<br />

10 die Shell steuern<br />

Der Archivmanager bringt für Freunde<br />

der Kommandozeile ein paar praktische<br />

Aufrufparameter mit, mit denen sie das<br />

Programm steuern und beeinflussen. Einige<br />

der Optionen haben eine Kurzform,<br />

Abb. 7: Bilder und Videos der Webcam versieht Cheese auf<br />

Wunsch mit Effekten und Filtern.<br />

die wir in Klammern notieren. So fügen<br />

Sie mit file‐roller ‐ ‐ add‐to=archiv.tar.gz<br />

datei (‐a) eine Datei zum Archiv archiv.<br />

tar.gz hinzu und beenden das Programm<br />

danach direkt wieder. Der Parameter<br />

‐ ‐ extract‐to=/home/huhn/Musik (‐e) entpackt<br />

ein Archiv im Verzeichnis /home/​<br />

huhn/​Musik und beendet das Programm.<br />

Um ein Archiv im aktuellen Ordner zu<br />

entpacken, geben Sie den Befehl file‐roller<br />

‐ ‐ extract‐here archiv.tar.gz (‐h) ein – auch<br />

in diesem Fall quittiert der Archivmanager<br />

danach seinen Dienst.<br />

Symbole für die<br />

11 Arbeitsfläche<br />

Die Gnome-Entwickler haben bei der Einführung<br />

der Gnome-Shell darauf verzichtet,<br />

Icons für das Home-Verzeichnis,<br />

Netzwerkverbindunden, Wechseldatenträger<br />

und den Mülleimer auf dem Desktop<br />

abzulegen. Sollten Sie die praktischen<br />

Symbole vermissen, können Sie diese<br />

über das Gnome-Tweak-Tool aus dem<br />

gleichnamigen Paket wieder hervorzaubern<br />

(Abbildung 9). Öffnen Sie aus der<br />

linken Leiste die Kategorie Arbeitsoberfläche<br />

und setzen Sie den Schalter Symbole<br />

für Arbeitsfläche auf AN.<br />

Per Klick in die einzelnen Checkboxen<br />

entscheiden Sie, welche Icons fortan wieder<br />

auf dem Hintergrund mitmischen dürfen.<br />

Sollten die Beschriftungen auf Ihrem<br />

System anschließend in englischer Sprache<br />

erscheinen, reparieren Sie das<br />

schnell, indem Sie mit der rechten Maustaste<br />

auf das Icon klicken und Eigenschaften<br />

wählen. Geben Sie auf dem Reiter<br />

Grundlegend einfach einen neuen Namen<br />

ein (Abbildung 9). Die Änderungen sind<br />

sofort aktiv. (hge) <br />

n<br />

INFOS<br />

[1] Podcasts über iTunes hören:<br />

https:// www. apple. com/ de/ itunes/​<br />

podcasts/ (http:// ezlx. de/ e4u1)<br />

[2] Miro Guide mit Podcast-Sammlung:<br />

http:// www. miroguide. com/<br />

(http:// ezlx. de/ e4u2)<br />

[3] Deutsches Podcast-Portal: http:// www.​<br />

podcast. de/ (http:// ezlx. de/ e4u3)<br />

[4] Deutsche Podcast-Community: http://​<br />

podster. de/ (http:// ezlx. de/ e4u4)<br />

[5] Podcast-Verzeichnis mit redaktionellen<br />

Background: http:// hoersuppe. de/<br />

(http:// ezlx. de/ e4u5)<br />

[6] Guru-Training zu ID3-Tags: Heike Jurzik<br />

und Hans-Georg Eßer, „MP3- und Ogg-<br />

Dateien taggen“, <strong>EasyLinux</strong> 03/​2014,<br />

S. 115 ff., http:// linux‐community. de/​<br />

33062 (http:// ezlx. de/ e4u6)<br />

Abb. 8: Bereits eingepackte Dateien können Sie direkt aus File Roller heraus<br />

mit einer externen Anwendung bearbeiten – es ist nicht nötig, das<br />

Archiv vorher von Hand zu entpacken.<br />

Abb. 9: Über das Gnome-Tweak-Tool fügen Sie die Symbole<br />

wieder zur Arbeitsfläche hinzu. Um den Namen zu<br />

ändern, bearbeiten Sie die „Eigenschaften“ aus dem<br />

Kontextmenü der rechten Maustaste.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

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85


TIPPS & TRICKS<br />

LibreOffice<br />

LibreOffice-Tipps<br />

Besser arbeiten<br />

mit LibreOffice<br />

Franz Böhm,<br />

Heike Jurzik<br />

Die LibreOffice-Tipps verraten unter anderem, wie Sie Nullwerte in Calc ausblenden, mit regulären<br />

Ausdrücken suchen sowie Zeitdifferenzen berechnen und darstellen. Außerdem zeigen<br />

wir, wie Sie Zeilenumbrüche erzwingen und verhindern, Schriften einbetten und Objekte<br />

leichter positionieren.<br />

01<br />

Calc: Nullwerte als Ergebnis<br />

unterdrücken<br />

Sie haben ein Tabellenblatt mit Formeln<br />

erstellt. Es stört Sie, dass Calc in der<br />

Spalte, in der es die Formelergebnisse berechnet,<br />

Nullwerte anzeigt. Über die Programmeinstellungen<br />

können Sie deren<br />

Anzeige global abschalten. Öffnen Sie<br />

dazu Extras / Optionen. Unter LibreOffice<br />

Calc entfernen Sie in der Abteilung Ansicht<br />

rechts im Abschnitt Anzeigen das<br />

Häkchen vor Nullwerte. Mit einem Klick<br />

auf OK übernehmen Sie die geänderte<br />

Konfiguration.<br />

Manchmal ist es allerdings nicht sinnvoll,<br />

die Nullwerte immer zu unterdrücken. Es<br />

könnte etwa sein, dass sich in einer Rechnung<br />

ein Betrag von 0,00 Euro ergibt,<br />

weil sich die Preise der Einzelposten aufheben.<br />

In einer solchen Zelle sind die<br />

Nullwerte also erwünscht. Mit einer<br />

WENN()-Formel sorgen Sie dafür, dass<br />

nur einzelne Zellen die Nullwerte ausblenden.<br />

Haben Sie die Anzeige in den<br />

Programmeinstellungen deaktiviert,<br />

schalten Sie sie zunächst wieder ein. Danach<br />

schreiben Sie in die entsprechende<br />

Zelle eine WENN()-Formel, die nur positive<br />

oder negative Ergebnisse darstellt:<br />

=WENN(B5‐A5=0;"";B5‐A5)<br />

ab. Markieren Sie den Zellbereich, in dem<br />

Sie die Nullwerte ausblenden möchten.<br />

Wählen Sie aus dem Menü Format / Zellen<br />

und wechseln Sie im folgenden Dialog<br />

zum Reiter Zahlen. Klicken Sie im Feld<br />

Kategorie den Eintrag Benutzerdefiniert<br />

an. Tragen Sie ins Feld Format-Code die<br />

folgende Zeichenkette ein:<br />

#.##0,00;[ROT]‐#.##0,00;;@<br />

Dabei bezeichnet #.##0,00 eine Zahl mit<br />

zwei Nachkommastellen und Tausenderpunkt.<br />

Vor dem zweiten Feld, welches<br />

das Format für negative Werte beschreibt,<br />

haben wir nicht nur ein Minuszeichen<br />

gesetzt, sondern färben es auch<br />

rot ein. Das dritte Feld für die Nullwerte<br />

bleibt leer – zwischen den beiden Semikolons<br />

steht nichts. Der Klammeraffe @<br />

ist ein Platzhalter für den Text in der<br />

Zelle (Abbildung 1).<br />

Calc: Text in einem Bereich<br />

02 suchen<br />

Haben Sie eine bestimmte Artikelbezeichnung<br />

schon vergeben? Ist der Name eines<br />

Teilnehmers bereits in die Liste eingetragen?<br />

Es passiert immer wieder, dass Sie in<br />

Calc nach Zeichenketten suchen müssen.<br />

Mit der folgenden Formel gelingt das:<br />

=ZÄHLENWENN(A4:A100;".*"&A1&".*")<br />

Dabei ist A4 bis A100 der Bereich, den Sie<br />

durchforsten möchten. In die Zelle A1<br />

schreiben Sie die gesuchte Zeichenkette.<br />

Die Formel liefert 0 als Ergebnis, wenn<br />

der Text nicht vorhanden ist; ansonsten<br />

trägt Calc die Anzahl der Fundstellen ein.<br />

Alternativ empfiehlt sich ein benutzerdefiniertes<br />

Zahlenformat. Es setzt sich aus<br />

vier Bestandteilen zusammen: Format für<br />

positive Werte, Format für negative<br />

Werte, Format für Nullwerte und Format<br />

für Texte. Die vier Teile trennen Sie jeweils<br />

durch ein Semikolon voneinander<br />

Abb. 1: Mit einem benutzerdefinierten Zahlenformat färben Sie negative Werte rot ein;<br />

Nullwerte zeigt Calc nun nicht mehr an.<br />

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LibreOffice<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Abb. 2: Mit einem Umweg über eine Dezimalzahl und den Funktionen „GANZZAHL(),<br />

„STUNDE()“ und „MINUTE()“ berechnen Sie Zeitdifferenzen.<br />

LibreOffice Calc unterstützt reguläre Ausdrücke<br />

bei der Suche. So können Sie in<br />

A1 beispielsweise H.hn eingeben. Da der<br />

Punkt für ein beliebiges einzelnes Zeichen<br />

steht, findet der Ausdruck Wörter<br />

wie „Huhn“, Hahn“, „Hohn“ usw. Das<br />

Sternchen hingegen ersetzt beliebig viele<br />

verschiedene Zeichen, z. B. steht G*ss für<br />

„Guss“ oder „Genuss“. Das Caret (^) bedeutet<br />

Zeilenanfang, das Dollarzeichen<br />

($) Zeilenende. Falls Sie nach Text suchen,<br />

der selbst ein regulärer Ausdruck<br />

ist, müssen Sie dem Zeichen einen Backslash<br />

(\) voranstellen. Eine Auflistung aller<br />

Möglichkeiten mit Erläuterungen und<br />

Beispielen finden Sie in der LibreOffice-<br />

Hilfe im Abschnitt Reguläre Ausdrücke.<br />

Calc: Zeitdifferenzen berechnen<br />

03 und anzeigen<br />

Dieser Tipp zeigt, wie Sie die Differenz<br />

zwischen zwei Zeitpunkten in Calc ausrechnen.<br />

Zelle A2 nimmt die Anfangszeit<br />

auf und B2 das Ende. Wie Sie die jeweiligen<br />

Termine eingeben, spielt dabei<br />

keine Rolle. Wichtig ist nur, dass Sie immer<br />

die Jahreszahl hinzufügen, um eine<br />

korrekte Datumszahl zu erhalten. Zwischen<br />

Datum und Uhrzeit befindet sich<br />

ein Leerzeichen, so dass in A2 zum Beispiel<br />

22.07.2014 13:15 und in B2<br />

26.07.2014 16:40 steht. Calc weist den<br />

Zellen automatisch das passende Format<br />

zu, wie Sie per Rechtsklick und Zellen<br />

formatieren schnell überprüfen können.<br />

Die mathematische Differenz berechnen<br />

Sie nun ganz einfach durch eine Subtraktion<br />

und geben dazu in C2 beispielsweise<br />

Folgendes ein:<br />

=B2‐A2<br />

Als Ergebnis erhalten Sie 4,1423611111,<br />

also eine Dezimalzahl. (Falls Calc etwas<br />

anderes anzeigt, kontrollieren Sie, ob der<br />

Zelle das Format Standard zugewiesen<br />

ist.) Die Zeitdifferenz, also Angaben zu<br />

verstrichenen Tagen, Stunden und Minuten,<br />

kann die Tabellenkalkulation nicht in<br />

derselben Zelle darstellen. Sie können<br />

aber in einer weiteren Zelle eine formatierte<br />

Darstellung der Form 4 Tage, 3<br />

Stunden, 25 Minuten erreichen. Der ganzzahlige<br />

Anteil der Differenz entspricht dabei<br />

den Tagen (also 4), alles hinter dem<br />

Komma (1423611111) den Stunden und<br />

Minuten. Den ersten Teil ermitteln Sie mit<br />

der Funktion GANZZAHL(), den Rest mit<br />

STUNDE() und MINUTE().<br />

In die runden Klammern der Funktionen<br />

schreiben Sie jeweils C2, weil dort im Beispiel<br />

die Dezimalzahl steht. Der &-Operator<br />

verkettet die einzelnen Funktionen,<br />

und in doppelten Anführungszeichen<br />

steht einfacher Text. Tragen Sie also in<br />

Zelle D2 Folgendes ein:<br />

=GANZZAHL(C2)&" Tag(e), "&(STUNDE(C2)&" StU<br />

unde(n), "&MINUTE(C2)& " Minute(n)"<br />

Da es sich beim Ergebnis in Zelle D2 (Abbildung<br />

2) um reinen Text handelt, können<br />

Sie keine weiteren Berechnungen damit<br />

anstellen.<br />

Writer: Flexible Silbentrennungen<br />

04<br />

Sicherlich kennen Sie das Problem: Die<br />

Silbentrennung der LibreOffice-Textverarbeitung<br />

funktioniert nicht immer zuverlässig.<br />

Writer führt an manchen Textstellen<br />

gar keine oder eine falsche Trennung<br />

durch, so dass Sie nachhelfen und den<br />

Bindestrich von Hand eingeben müssen.<br />

Ergeben sich danach Änderungen im Dokument,<br />

ändert sich eventuell der Zeilenumbruch,<br />

und schon befinden sich die<br />

Trennstriche mitten in einer Zeile – da gehören<br />

sie natürlich nicht hin. Die Lösung<br />

kommt in Form des so genannte bedingten<br />

Trennstrichs, den Sie über die Tastenkombination<br />

[Strg- --] oder über das<br />

Menü Einfügen / Formatierungszeichen /<br />

Weiches Trennzeichen einfügen.<br />

Im Dokument erscheint ein kleiner, grau<br />

hinterlegter Strich. Ist dieser bei Ihnen<br />

nicht sichtbar, öffnen Sie die Programmeinstellungen<br />

über Extras / Optionen,<br />

klappen Sie links die Abteilung LibreOffice<br />

Writer aus und markieren Sie Formatierungshilfen.<br />

Im rechten Bereich unter<br />

Anzeigen von setzen Sie ein Häkchen bei<br />

Manuelle Worttrennung. Die Textverarbeitung<br />

bricht Wörter mit bedingten<br />

Trennstrichen am Zeilenende nur noch an<br />

der vorgegebenen Stelle um – egal, ob Sie<br />

die automatische Silbentrennung einoder<br />

ausgeschaltet haben. Auf einem<br />

Ausdruck ist das Zeichen nicht zu sehen.<br />

Writer: Zeilenumbrüche<br />

05 verhindern<br />

Im vorigen Tipp haben Sie gelesen, wie<br />

Sie Writer bei der Silben- und Zeilentrennung<br />

unterstützen können. Die Textverarbeitung<br />

bietet darüber hinaus Formatierungsoptionen,<br />

die einen Umbruch verhindern.<br />

Das ist dann sinnvoll, wenn eine<br />

Trennung nicht erwünscht (z. B. „Abbildung<br />

1“) oder sie sogar typografisch<br />

falsch ist (etwa bei Abkürzungen wie<br />

„z. B.“, „d. h.“ usw.). Fügen Sie einfach<br />

als Zwischenraum kein normales, sondern<br />

ein geschütztes Leerzeichen ein, und<br />

Writer trennt nicht am Zeilenende, sondern<br />

verschiebt den gesamten Ausdruck<br />

in die nächste Zeile. Ein geschütztes Leerzeichen<br />

geben Sie mit der Tastenkombination<br />

[Strg-Umschalt-Leertaste] ein. Genau<br />

wie der bedingte Trennstrich ist das<br />

Zeichen grau unterlegt.<br />

Auch den Trennstrich gibt es als geschütztes<br />

Zeichen. Der geschützte Bindestrich<br />

sorgt dafür, dass Writer Telefonnummern<br />

wie „0123-1234567“ oder Begriffe<br />

wie „Fugen-s“ und „i-Punkt“ nicht<br />

am Zeilenende nach dem Bindestrich<br />

trennt. Sie geben das Zeichen über den<br />

Shortcut [Strg-Umschalt- --] ein. Beide<br />

Sonderzeichen, das geschützte Leerzeichen<br />

und den geschützten Bindestrich,<br />

erreichen Sie genau wie den bedingten<br />

Trennstrich auch über das Menü Einfügen<br />

/ Formatierungszeichen.<br />

Writer, Calc, Impress:<br />

06 Schriften einbetten<br />

Arbeiten Sie mit anderen Benutzern zusammen,<br />

und tauschen Sie Dokumente<br />

aus, zeigt LibreOffice die in der Datei verwendeten<br />

Fonts nur dann richtig an,<br />

wenn diese auf dem Rechner installiert<br />

sind. Ein Team sollte daher möglichst<br />

dieselben Schriften verwenden. Ab Libre-<br />

Office 4.1 können Sie diese in Writer-,<br />

Calc- und Impress-Dokumente einbetten<br />

und damit anderen Anwendern zur Ver-<br />

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87


TIPPS & TRICKS<br />

LibreOffice<br />

Writer: Tabellen aufteilen<br />

08 und verbinden<br />

Sie haben eine umfangreiche Tabelle erstellt,<br />

die Sie nun in mehrere kleine Tabellen<br />

unterteilen möchte. Writer bietet<br />

zu diesem Zweck eine hilfreiche Funktion<br />

an. Klicken Sie in eine beliebige Zelle der<br />

Zeile, über der die Trennung stattfinden<br />

soll. Rufen Sie dann aus dem Menü Tabelle<br />

den Eintrag Tabelle auftrennen auf.<br />

Im folgenden Dialog entscheiden Sie, was<br />

mit der Überschrift passiert: Sie können<br />

diese kopieren, eine neue oder gar keine<br />

setzen. Nach dem Klick auf OK fügt Writer<br />

über der aktuellen Zeile einen normalen<br />

Absatz ein, und es liegen nun zwei separate<br />

Tabellen vor.<br />

Ebenso leicht ist es, zwei Tabellen miteinander<br />

zu verbinden. Löschen Sie dazu<br />

alle Absätze, die sich zwischen den Tabellen<br />

befinden. Dazu blenden Sie am<br />

besten vorher über das Menü Ansicht die<br />

Steuerzeichen ein, damit Sie die Paragrafzeichen<br />

sehen können, welche die Abschnitte<br />

markieren. Um die Absätze zwischen<br />

den Tabellen zu entfernen, betätigen<br />

Sie die Taste [Entf]; [Rückschritt]<br />

führt hier nicht zum Erfolg. Setzen Sie<br />

nun den Cursor in die erste Zeile der<br />

zweiten Tabelle und wählen Sie aus dem<br />

Menü Tabelle / Tabellen verbinden.<br />

Abb. 3: Es ist mitunter ein bisschen fummelig, Objekte in Writer zu positionieren. Mit<br />

den Hilfslinien gelingt die Aufgabe leichter.<br />

fügung stellen. Dazu öffnen Sie über Datei<br />

/ Eigenschaften den gleichnamigen<br />

Dia log, wechseln zum Reiter Schriftart<br />

und setzen ein Häkchen bei Schriftarten<br />

ins Dokument einbetten. Damit das<br />

klappt, müssen die anderen Benutzer<br />

ebenfalls LibreOffice 4.1 oder neuer verwenden.<br />

Sofern Sie ein Dokument nur<br />

zum Lesen weitergeben möchten, können<br />

Sie auf das Einbetten auch verzichten<br />

und besser eine PDF-Datei erzeugen<br />

(Datei / Exportieren als PDF).<br />

Writer: Hilfslinien zum<br />

07 Positionieren<br />

Wenn Sie Bilder, Diagramme oder andere<br />

Objekte in ein Textdokument einfügen,<br />

können Sie diese nachträglich mit der<br />

Maus an eine andere Stelle ziehen. Das<br />

genaue Positionieren ist aber oft ein Geduldsspiel.<br />

Unterstützung erhalten Sie<br />

von Writer über Hilfslinien, die das Programm<br />

an allen vier Seiten des Objekts<br />

einblendet, sobald Sie es bewegen (Abbildung<br />

3). Sie aktivieren das Feature<br />

über die Programmeinstellungen Extras /<br />

Optionen im Bereich LibreOffice Writer /<br />

Ansicht. Setzen Sie rechts ein Häkchen<br />

bei der Option Hilfslinien beim Bewegen,<br />

und Sie können die Objekte nun präzise<br />

an den Linealen ausrichten.<br />

Abb. 4: Mit LibreOffice Draw gestalten Sie ansprechende Initialen, mit Hintergrundbild,<br />

Umrandungen und Schatten.<br />

Writer und Draw:<br />

09 Schmückende Initialen<br />

In Anschreiben oder Glückwunschkarten<br />

finden Sie oft den ersten Buchstaben oder<br />

das erste Wort eines Abschnitts hervorgehoben.<br />

Solche Initialen können Sie auch<br />

mit Writer erstellen. Setzen Sie den Cursor<br />

dazu in einen Absatz, rufen Sie aus<br />

dem Menü Format / Absatz auf und<br />

wechseln dann zum Reiter Initialen. Setzen<br />

Sie ein Häkchen bei Initialen anzeigen.<br />

Sie finden hier ebenfalls eine Checkbox,<br />

um ganze Wörter hervorzuheben.<br />

Im Feld Text erscheint bereits der Buchstabe<br />

oder das Wort. Sie können den Vorschlag<br />

übernehmen oder etwas eigenes<br />

eintragen. Um die Initiale besonders zu<br />

formatieren, weisen Sie unter Zeichenvorlage<br />

ein Template zu. Mehr Möglichkeiten<br />

bietet die Textverarbeitung nicht.<br />

Kreativere Gestaltungsmöglichkeiten bietet<br />

das Zeichenmodul Draw. Die folgende<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt, wie Sie<br />

einen Schmuckbuchstaben wie aus Abbildung<br />

4 erzeugen. Ganz links im Bild<br />

sehen Sie das Original, rechts daneben<br />

den Buchstaben nach Umwandlung in ein<br />

Kurvenobjekt mit Bitmapfüllung und gestrichelter<br />

Linie. Das dritte R von links<br />

zeigt alle Bearbeitungspunkte, und das<br />

letzte Objekt haben wir gedreht, mit einem<br />

Schatten versehen und mit Hilfe der<br />

Knotenpunkte in seiner Form verändert.<br />

Und so geht’s:<br />

1Öffnen Sie Draw und schreiben Sie einen<br />

Buchstaben Ihrer Wahl ins Zeichenblatt.<br />

Dazu blenden Sie entweder die<br />

Symbolleiste Zeichnung über das Menü<br />

Ansicht ein und klicken auf das Icon mit<br />

dem A, oder Sie drücken [F2] und ziehen<br />

mit der Maus ein Textfeld auf.<br />

2Formatieren Sie den Buchstaben möglichst<br />

groß und mit einer dicken<br />

Schriftart, damit die Füllungen später<br />

auch zur Geltung kommen.<br />

3Markieren Sie das Zeichen und rufen<br />

aus dem Menü Ändern / Umwandeln<br />

/ In Kurve auf. Damit haben Sie den<br />

Buchstaben in ein grafisches Objekt umfunktioniert.<br />

Es hat seine Texteigenschaften<br />

verloren, dafür stehen aber alle grafi-<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


LibreOffice<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Abb. 5: LibreOffice warnt Sie auf Wunsch vor aufgezeichneten Änderungen und anderen<br />

versteckten Informationen. Optional entfernen Sie alle persönlichen Informationen<br />

beim Speichern.<br />

schen Werkzeuge und Bearbeitungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung.<br />

4Über Format / Fläche und Format /<br />

Linie können Sie dem Objekt einen<br />

farbigen Hintergrund, ein Muster oder<br />

ein Bild, eine Umrandung und einen<br />

Schatten zuweisen.<br />

5Falls Sie den Buchstaben weiter verformen<br />

und zurechtziehen möchten,<br />

Aktivieren Sie über [F8] den so genannten<br />

Punktemodus. Jetzt werden die Knotenpunkte<br />

der Grafik sichtbar, und Sie<br />

können mit der Maus einen Punkt anfassen<br />

und verschieben.<br />

Ist die Initiale fertig gestaltet und entspricht<br />

Ihren Vorstellungen, kopieren Sie<br />

das Objekt mit [Strg-C] in die Zwischenablage.<br />

Über [Strg-V] fügen Sie es in ein<br />

Writer-Dokument ein. Das Schmuckelement<br />

können Sie nun wie jedes andere<br />

Bild positionieren und an den Anfang eines<br />

Abschnitts verschieben.<br />

LibreOffice: Persönliche<br />

10 Daten verbergen<br />

Vorlagen und Assistenten der Bürosuite<br />

nutzen die unter Extras / Optionen /<br />

LibreOffice / Benutzerdaten gemachten<br />

Angaben. So trägt das Programm den<br />

Vor- und Nachnamen beispielsweise als<br />

Autor ein (Datei / Eigenschaften, Reiter<br />

Allgemein) oder Writer notiert die Daten<br />

bei der Änderungsverfolgung (Bearbeiten<br />

/ Änderungen / Aufzeichnen). Außerdem<br />

übernimmt LibreOffice die bei<br />

Firma, Name, Straße, Ort, Titel und Position<br />

eingetragenen Werte ins Wörterbuch,<br />

damit die Rechtschreibprüfung die<br />

Begriffe als korrekt erkennt. Wenn Sie<br />

bei den Benutzerdaten etwas ändern<br />

oder hinzufügen, starten Sie das Programm<br />

anschließend neu.<br />

Nicht immer sollen die persönlichen Daten<br />

allerdings in den Dokumenten landen.<br />

Auch Informationen wie die Anzahl der<br />

Überarbeitungen oder das Änderungsdatum<br />

wollen Sie eventuell nicht an Dritte<br />

weitergeben. LibreOffice bietet dazu in<br />

den Programmeinstellungen verschiedene<br />

Möglichkeiten, solche Angaben zu unterdrücken.<br />

Optional warnen die Programmmodule<br />

auch einfach. Öffnen Sie Extras /<br />

Optionen, wechseln Sie in die Abteilung<br />

LibreOffice / Sicherheit und klicken Sie<br />

rechts bei den Sicherheitsoptionen und<br />

‐warnungen auf die Schaltfläche Optionen.<br />

Im oberen Bereich des folgenden Dialogs<br />

aktivieren Sie Warnungen. Die Officeprogramme<br />

warnen Sie auf Wunsch<br />

beim Speichern und Senden, Drucken, Signieren<br />

oder beim Erzeugen von PDF-Dateien<br />

(Abbildung 5).<br />

Zusätzlich können Sie bei den Sicherheitsoptionen<br />

einstellen, dass LibreOffice die<br />

persönlichen Informationen beim Speichern<br />

entfernt. Auf Nummer sicher gehen<br />

Sie, wenn Sie vor dem Weitergeben eines<br />

Dokuments Datei / Eigenschaften aufrufen.<br />

Entfernen Sie das Häkchen bei Benutzerdaten<br />

verwenden. Wenn Sie die Schaltfläche<br />

Zurücksetzen anklicken, setzen Sie<br />

die Bearbeitungsdauer auf Null, legen das<br />

aktuelle Datum und die Uhrzeit als Erstellungszeitpunkt<br />

fest und setzen die Versionsnummer<br />

auf 1; außerdem löscht das<br />

Programm die Uhrzeit und das Datum der<br />

letzten Änderung. (hej)<br />

n


TIPPS & TRICKS<br />

Ubuntu, Linux Mint und Knoppix<br />

Tipps und Tricks zu Ubuntu, Linux Mint und Knoppix<br />

Ubuntu, Mint<br />

und Knoppix<br />

Ubuntu und Kubuntu, Linux Mint sowie die Live-DVD Knoppix basieren auf der<br />

Distribution Debian – wir verraten Tricks und Kniffe, welche die tägliche Arbeit<br />

auf diesen Systemen angenehmer machen.<br />

“Lisa”<br />

Heike Jurzik<br />

Ubuntu: Den Unity-Starter<br />

01 ausblenden<br />

In der Voreinstellung zeigt der Unity-<br />

Desktop an der linken Seite das Startmenü.<br />

Über das oberste Icon öffnen Sie<br />

das Dash, das Zugriff auf die Lenses und<br />

damit die verschiedenen Suchfunktionen<br />

bietet. In der Leiste darunter finden Sie<br />

Startknöpfe für Ihre bevorzugten Anwendungen,<br />

Symbole für eingehängte Wechseldatenträger<br />

und den Papierkorb.<br />

Nimmt der Starter auf einem kleinen Bildschirm<br />

zu viel Platz weg, können Sie ihn<br />

ausblenden und per Mausgeste wieder<br />

sichtbar machen.<br />

1Dazu öffnen Sie per Klick auf das<br />

Zahnrad oben rechts die Systemeinstellungen.<br />

2Wechseln Sie in die Abteilung Darstellung<br />

und dort auf den Reiter<br />

Verhalten.<br />

3Klicken Sie auf den Schieberegler neben<br />

Den Starter automatisch ausblenden,<br />

so dass dieser nun AN zeigt.<br />

Darunter wählen Sie nun über die Checkboxen<br />

aus, wie Sie den Unity-Starter wieder<br />

zum Vorschein bringen. In der Voreinstellung<br />

ist Linke Seite aktiviert, das<br />

heißt, Sie bewegen den Mauszeiger einfach<br />

an den linken Desktoprand, um den<br />

Starter einzublenden. Alternativ können<br />

Sie die Obere linke Ecke aussuchen. Der<br />

Schieberegler bestimmt dabei, wie schnell<br />

Unity auf die Mausgeste reagiert. Ziehen<br />

Sie zwischen Niedrig und Hoch hin und<br />

her, bis die Reaktionszeit Ihren Vorstellungen<br />

entspricht (Abbildung 1).<br />

Ubuntu: Programme mit<br />

02 dem HUD steuern<br />

Software-Entwickler haben unterschiedliche<br />

Vorstellungen davon, wo sie in ihren<br />

Anwendungsmenüs bestimmte Funktionen<br />

unterbringen. So befinden sich die Einstellungen<br />

bei LibreOffice beispielsweise unter<br />

Extras / Optionen, bei Gimp und Firefox<br />

unter Bearbeiten / Einstellungen. Die meisten<br />

Programme enthalten darüber hinaus<br />

verschachtelte Menüs, so dass Sie mitunter<br />

lange suchen müssen, bis Sie den gewünschten<br />

Eintrag gefunden haben. Das<br />

seit einiger Zeit mit Ubuntu ausgelieferte<br />

Head-Up-Display (HUD) hilft Ihnen bei der<br />

schnellen Navigation in den Programmmenüs,<br />

indem es basierend auf Ihrer Eingabe<br />

Vorschläge macht. Sie aktivieren die<br />

Schnellsuche über die Taste [Alt].<br />

Arbeiten Sie beispielsweise in LibreOffice<br />

und drücken Sie [Alt]. Tippen Sie nun<br />

opt. Im transparenten HUD-Fenster erscheinen<br />

dann Vorschläge, darunter auch<br />

Optionen (Extras). Blättern Sie mit den<br />

Pfeiltasten zum gewünschten Treffer und<br />

drücken Sie [Eingabe], um den Menüeintrag<br />

zu aktivieren und die Optionen zu<br />

öffnen (Abbildung 2). Um ein neues Dokument<br />

zu erzeugen, geben Sie neues ein,<br />

und das HUD-Feld zeigt Vorschläge aus<br />

dem Menü Datei / Neu. Die Suchfunktion<br />

ist sogar tolerant und ignoriert einfache<br />

Vertipper. So findet das HUD diverse<br />

Funktionen für Tabellen, auch wenn Sie<br />

tablell eintippen.<br />

Ubuntu: Fenstergröße ändern,<br />

03 ohne zu zielen<br />

Einige Programmfenster wie beispielsweise<br />

das Terminal oder den Browser<br />

Firefox können Sie in der Größe verändern,<br />

indem Sie mit der linken Maustaste<br />

Abb. 1: Unity kann den Starter auf der linken Seite automatisch ausblenden. In diesem<br />

Dialog entscheiden Sie, mit welcher Mausgeste er wieder sichtbar wird und wie kurz<br />

oder lang die Reaktionszeit ist.<br />

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Ubuntu, Linux Mint und Knoppix<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Abb. 2: Mit dem Head-Up-Display navigieren Sie flott in den Menüstrukturen der Programme<br />

– die Funktion kommt sogar mit kleineren Vertippern klar.<br />

ein Pixel am Fensterrand anfassen und<br />

das Fenster bei gedrückt gehaltener<br />

Taste auf eine neue Größe aufziehen. Bei<br />

anderen Dialogen wie beispielsweise der<br />

Information über aktuelle Anwendungen<br />

(update-manager) funktioniert das nicht.<br />

Mit einem kleinen Trick passen Sie die<br />

Fenstergröße so an, dass Sie alles gut lesen<br />

können – ohne mühsam den Randpixel<br />

suchen zu müssen. Halten Sie die<br />

Alt-Taste gedrückt und klicken Sie mit<br />

der mittleren Maustaste in eine beliebige<br />

Stelle im Fenster. Der Zeiger verändert<br />

sich nun und zeigt nach rechts bzw.<br />

nach unten. Ziehen Sie nun einfach solange,<br />

bis Sie die gewünschte Breite oder<br />

Länge sehen.<br />

Linux Mint: Mehr Übersicht<br />

04 beim Upgrade<br />

Die Aktualisierungsverwaltung der neuen<br />

Linux-Mint-Version enthält eine Zusatzspalte<br />

Typ, die mit einem kleinen Symbol<br />

anzeigt, ob es sich bei einer neuen Paketversion<br />

um eine Sicherheitsaktualisierung<br />

oder ein normales Paket handelt. Per<br />

Klick auf den Spaltennamen können Sie<br />

die Anzeige sortieren. Direkt daneben finden<br />

Sie eine Zahl auf einem farbigen Hintergrund,<br />

die zusätzlich Aufschluss über<br />

die neuen Pakete gibt. Linux Mint ordnet<br />

seine Updates in fünf Kategorien ein:<br />

l durch den Distributor geprüfte Pakete,<br />

l empfohlene Updates (ebenfalls von<br />

Linux Mint getestet und freigegeben),<br />

l wahrscheinlich sichere Pakete (ungetestet),<br />

l unsichere Pakete, die wahrscheinlich<br />

die Stabilität des Systems gefährden,<br />

und<br />

l gefährliche Pakete, die (abhängig<br />

von der Hardware und der eigenen<br />

Konfiguration) sehr wahrscheinlich<br />

die Stabilität beeinträchtigen.<br />

Farbgebung und Nummerierung müssen<br />

Sie sich nicht merken. Öffnen Sie einfach<br />

die Konfiguration über Bearbeiten / Einstellungen.<br />

Direkt auf dem ersten Reiter<br />

Ebenen finden Sie eine Zuordnung mitsamt<br />

Erklärungen (Abbildung 3).<br />

Linux Mint: Automatische<br />

05 Sicherheitsupdates<br />

Die neue Mint-Version 17 bietet in der<br />

Aktualisierungsverwaltung an, Sicherheitsaktualisierungen<br />

automatisch anzuzeigen<br />

und auszuwählen. Beide Optionen<br />

finden Sie über Bearbeiten / Einstellungen,<br />

Reiter Ebenen (Abbildung 3). Die<br />

erste Checkbox ist in der Voreinstellung<br />

aktiv. Wenn Sie möchten, dass Linux<br />

Mint die Sicherheitsupdates automatisch<br />

zum Aktualisieren markiert, setzen Sie direkt<br />

darunter ein Häkchen bei Sicherheitsaktualisierungen<br />

immer auswählen und<br />

vertrauen. Per Klick auf Apply (Anwenden)<br />

bestätigen Sie Ihre Wahl.<br />

Linux Mint: Automounter<br />

06 abschalten<br />

In der Voreinstellung haben die Cinnamon-Entwickler<br />

ihre Desktopumgebung<br />

so eingerichtet, dass das System nachfragt,<br />

wenn Sie eine Audio-CD, Video-<br />

DVD, Kamera oder Ähnliches einstecken.<br />

Sie entscheiden dann jeweils von<br />

Fall zu Fall, ob Sie ein bestimmtes Programm<br />

starten, das Medium im Dateimanager<br />

öffnen oder gar nichts tun möchten<br />

(Abbildung 4). Ist Ihnen das nicht<br />

recht und möchten Sie alle Automatismen<br />

unterbinden, öffnen Sie über das<br />

Mint-Menü und das Zahnradsymbol in<br />

der linken Leiste die Systemeinstellungen.<br />

Wechseln Sie zur Abteilung Bevorzugte<br />

Anwendungen und dort auf den<br />

Reiter Wechselmedien. Über die einzelnen<br />

Drop-down-Menüs entscheiden Sie,<br />

wie sich der Desktop beim Anstöpseln<br />

eines bestimmten Geräts verhält.<br />

Um das Feature ganz zu deaktivieren, setzen<br />

Sie ein Häkchen bei Beim Einlegen<br />

von Medien nie nachfragen oder Anwendungen<br />

starten, und fortan hängen Sie<br />

alle Wechselmedien von Hand ins Dateisystem<br />

ein und wieder aus.<br />

Linux Mint: Minimale<br />

07 Kindersicherung<br />

Chat- und Datingseiten, Pornografie, Gewalt,<br />

Onlinespiele – die Liste von Webseiten,<br />

die nicht für Kinderaugen geeignet<br />

sind, ist endlos. Viele Router ermöglichen<br />

es, solche Sites über das Konfigurations-<br />

Interface zu sperren. Hat Ihr Router keine<br />

solche Funktion, bietet Linux Mint mit<br />

dem Tool MintNanny eine rudimentäre<br />

Kindersicherung an (Abbildung 5). Sie<br />

finden das Werkzeug im Mint-Menü unter<br />

Systemverwaltung / Internetadresse sper-<br />

Abb. 3: Was bedeuten die Farben in der Spalte „Ebenen“ der Aktualisierungsverwaltung?<br />

Die Programmeinstellungen enthalten eine Legende und eine Erklärung.<br />

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TIPPS & TRICKS<br />

Ubuntu, Linux Mint und Knoppix<br />

Abb. 4: Alle Automatismen zum Einhängen von Wechseldatenträgern<br />

können Sie in diesem Dialog überprüfen bzw.<br />

ganz abschalten.<br />

ren. Über das Pluszeichen fügen Sie neue<br />

Domainnamen hinzu, und Remove löscht<br />

vorhandene Einträge. Eine Funktion zum<br />

Bearbeiten vorhandener Adressen fehlt.<br />

Im Hintergrund schreibt das Tool geblockte<br />

Seiten in die Datei /etc/​hosts. Es<br />

handelt sich dabei um eine Art lokales<br />

Adressbuch, in dem IP-Adressen und<br />

Rechnernamen der einzelnen <strong>Maschinen</strong><br />

stehen. Werfen Sie einen Blick in die Datei,<br />

dann sehen Sie in der Regel mindestens<br />

einen Eintrag für localhost – diesem<br />

Namen sollte immer die IP-Adresse<br />

127.0.0.1 zugeordnet sein. MintNanny<br />

trägt für die gesperrten Seiten ebenfalls<br />

die Adresse 127.0.0.1 ein und schreibt dahinter<br />

einen Kommentar. So sieht beispielsweise<br />

eine Zeile aus /etc/​hosts aus,<br />

wenn Sie die Seite www.easylinux.de<br />

sperren:<br />

127.0.0.1 www.easylinux.de # blocU<br />

ked by mintNanny<br />

Beachten Sie, dass eine auf diese Weise<br />

blockierte Seite für keinen Benutzer des<br />

Computers mehr erreichbar ist – die Datei<br />

/etc/​hosts gilt systemweit. Denken Sie<br />

ebenso daran, dass Sie über MintNanny<br />

einen Domainnamen und nicht die dazugehörige<br />

IP-Adresse sperren. Sind Ihre<br />

Kinder clever und finden etwa durch das<br />

ping-Kommando die entsprechende IP heraus,<br />

können sie diese einfach in die Adresszeile<br />

des Browsers eintippen und die<br />

Seite dennoch besuchen, falls der Webserver<br />

sich auch über die IP-Adresse ansprechen<br />

lässt (was nicht bei allen<br />

Webangeboten der Fall ist).<br />

Knoppix: 64-Bit-Variante<br />

08 booten<br />

Aktuelle Knoppix-DVDs booten sowohl<br />

auf 32- als auch auf 64-Bit-Prozessoren,<br />

so auch die Knoppix-Version 7.4.1 auf<br />

unserer Heft-DVD. In<br />

der Regel erkennt die<br />

Live-Distribution die<br />

Architektur automatisch<br />

und startet den<br />

dazu passenden Kernel.<br />

Sollte das aus irgendeinem<br />

Grund<br />

nicht klappen, können<br />

Sie dem System mit<br />

einem Cheatcode auf<br />

die Sprünge helfen.<br />

Dazu starten Sie den<br />

Rechner mit eingelegter<br />

DVD neu und geben<br />

am Bootprompt (boot:) knoppix64 ein<br />

(Abbildung 6). Drücken Sie danach die<br />

Eingabetaste, um die 64-Bit-Variante zu<br />

booten.<br />

Abb. 5: Der kleine Tool MintNanny blockiert systemweit bestimmte<br />

URLs und bietet damit eine ganz rudimentäre Kin-<br />

Knoppix: Arbeitsflächen-<br />

09 umschalter für das Panel<br />

Der Standard-LXDE-Desktop aktueller<br />

Knoppix-Versionen zeigt in der Voreinstellung<br />

im unteren Panel keinen Umschalter<br />

für die vier virtuellen Desktops<br />

an. Diesen fügen Sie als Erweiterung<br />

schnell zum LXPanel hinzu:<br />

1Klicken Sie mit der rechten Maustaste<br />

auf die Kontrollleiste am unteren<br />

Rand und wählen Sie den Eintrag Paneleinträge<br />

hinzufügen/​entfernen aus.<br />

2Der Konfigurationsdialog öffnet sich<br />

und zeigt automatisch den Reiter Panel-Erweiterungen<br />

an. Klicken Sie auf die<br />

Schaltfläche Hinzufügen, markieren Sie in<br />

der Liste den WNCKPager und bestätigen<br />

Sie Ihre Wahl über<br />

Hinzufügen.<br />

3Das neue Applet<br />

ist in der Liste<br />

nun ganz unten angeordnet,<br />

befindet sich<br />

also am äußeren rechten<br />

Rand des Panels.<br />

Um es weiter nach<br />

links zu schieben, klicken<br />

Sie den Eintrag<br />

WNCKPager an und<br />

betätigen solange<br />

den Button Hoch, bis<br />

sich der Umschalter<br />

an der richtigen Stelle<br />

befindet.<br />

4Über Schließen<br />

beenden Sie die<br />

Einrichtung; alle Änderungen<br />

sind sofort<br />

aktiv.<br />

dersicherung an.<br />

Knoppix: GEdit-Version<br />

10 ersetzen<br />

Die Live-Distribution 7.4.1 enthält Version<br />

3.12 des beliebten Gnome-Texteditors.<br />

Nicht allen Benutzern gefällt das neue,<br />

schlankere Interface, und sie würden gerne<br />

die ältere Variante nutzen (Abbildung 7).<br />

Die Gnome-Entwickler haben das Benutzerinterface<br />

von GEdit 3.12 einer radikalen<br />

Schönheits-OP unterzogen: Verschwunden<br />

sind die Menü- und Symbolleisten, und am<br />

oberen Rand sind nur noch wenige Schaltflächen<br />

vorhanden. So finden Sie von links<br />

nach rechts Icons zum Öffnen vorhandener<br />

und Anlegen neuer Dokumente und zum<br />

Speichern. Hinter dem Zahnrad versteckt<br />

sich ein globales Menü.<br />

Gefällt Ihnen der Look nicht, haben Sie unter<br />

Knoppix 7.4.1 noch die Möglichkeit, die<br />

alte Variante einzuspielen. Die Live-Distribution<br />

mischt verschiedene Debian-Paketquellen,<br />

und die folgende Schritt-für-<br />

Schritt-Anleitung zeigt, wie Sie die aktuelle<br />

Version aus dem testing-Repository durch<br />

GEdit aus dem stable-Zweig ersetzen:<br />

1Öffnen Sie ein Terminalfenster, z. B. per<br />

Klick auf das kleine Konsolensymbol im<br />

unteren Panel. Erlangen Sie über den Befehl<br />

sudo ‐s Rootrechte; ein Passwort müssen<br />

Sie unter Knoppix nicht eingeben.<br />

2Deinstallieren Sie die aktuelle GEdit-<br />

Version über dieses Kommando:<br />

apt‐get purge gedit<br />

Die Option purge sorgt dafür, dass der Paketmanager<br />

das Paket mitsamt seinen<br />

Konfigurationsdateien entfernt.<br />

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Ubuntu, Linux Mint und Knoppix<br />

TIPPS & TRICKS<br />

3Aktualisieren Sie die Liste der Paketquellen.<br />

Dazu tippen Sie Folgendes:<br />

apt‐get update<br />

4Installieren Sie das Paket gedit aus<br />

dem stable-Repository, das Sie über<br />

den Parameter ‐t auswählen:<br />

apt‐get install ‐t stable gedit<br />

Die Version aus dem stable-Repository trägt<br />

die Nummer 3.4.2 und enthält Menü- und<br />

Symbolleisten. Sobald Version 3.12 den testing-Status<br />

verlässt und im stable-Repository<br />

landet, sollten Sie sich allerdings an<br />

den schlanken Look gewöhnen – oder auf<br />

einen alternativen Texteditor umsteigen.<br />

Ubuntu, Mint, Knoppix:<br />

11 Praktische APT-Schalter<br />

Wenn Sie oft mit apt‐get auf der Kommandozeile<br />

arbeiten, sind Ihnen die APT-<br />

Befehle<br />

l update (aktualisiert die Paketliste),<br />

l install Paketname(n) (spielt eines<br />

oder mehrere Pakete ein, löst Abhängigkeiten<br />

auf),<br />

l upgrade (aktualisiert installierte Pakete),<br />

l dist‐upgrade (aktualisiert das System,<br />

installiert ggf. neue und entfernt nicht<br />

mehr benötigte Pakete),<br />

l clean (gibt Plattenplatz frei und löscht<br />

den lokalen Paket-Cache unterhalb<br />

von /var/​cache/​apt/​archives),<br />

l remove "paket(e)" (entfernt eines<br />

oder mehrere Pakete) und<br />

l purge "paket(e)" (entfernt eines oder<br />

mehrere Pakete mitsamt allen Konfigurationsdateien)<br />

sicher geläufig. Zwischen<br />

apt‐get und dem<br />

Befehl können Sie einen<br />

oder mehrere Parameter<br />

einfügen und so das<br />

Verhalten des Paketmanagers<br />

beeinflussen.<br />

Die meisten Schalter haben<br />

eine lange und eine<br />

kurze Fassung, die wir<br />

hier in Klammern nennen.<br />

Manchmal ist es<br />

praktisch, ein Paket nur<br />

herunterzuladen und es<br />

nicht gleich zu installieren.<br />

Dafür verwenden<br />

Sie die Option ‐‐download‐only<br />

(‐d):<br />

$ apt‐get ‐d install Paketname<br />

...<br />

Es wurden 110.09 kB in 26 s geholt. ...<br />

Herunterladen abgeschlossen; Nur‐Herunterladen‐Modus<br />

aktiv<br />

Abb. 6: Sollte die automatische Hardware-Erkennung von<br />

Knoppix streiken, booten Sie mit diesem Cheatcode die<br />

64-Bit-Variante der Live-Distribution.<br />

Werfen Sie danach einen Blick in das Verzeichnis<br />

/var/​cache/​apt/​archives, sehen<br />

Sie dort die heruntergeladenen Debian-<br />

Pakete. Dort liegen auch Pakete von früheren<br />

Installationen.<br />

Ebenfalls praktisch ist der Parameter<br />

‐‐assume‐yes (‐y; deutsch: „ja annehmen“),<br />

der apt‐get zum Jasager macht.<br />

Alle Fragen, die der Paketmanager stellt –<br />

etwa, ob Sie fortfahren möchten oder zusätzliche<br />

Pakete installiert werden dürfen<br />

–, beantwortet er sich selbst und geht von<br />

einer positiven Antwort aus. Dabei sind<br />

kritische Fragen ausgenommen. Möchten<br />

Sie solche auch in jedem Fall mit „ja“ beantworten<br />

(nicht zu empfehlen!), können<br />

Sie auch ‐‐force‐yes (deutsch: „ja erzwingen“)<br />

verwenden.<br />

Manchmal sehen Sie in den apt‐get-<br />

Ausgaben auf der Shell einen Hinweis auf<br />

weitere Pakete, welche die Entwickler<br />

vorschlagen, aber nicht als Abhängigkeit<br />

definiert haben. Möchten Sie die Tipps<br />

immer gleich mit einspielen, verwenden<br />

Sie die Option ‐‐install‐suggests. Erscheinen<br />

Ihnen zu viele Meldungen im Terminal?<br />

Dann schalten Sie den Paketmanager<br />

einfach mit ‐‐quiet (‐q) etwas leiser. Die<br />

Kurzform können Sie sogar verdoppeln<br />

und damit noch mehr Meldungen unterdrücken:<br />

‐qq beinhaltet ‐y, damit alles automatisch<br />

ablaufen kann. (hge) n<br />

SOFTWARE AUF DVD:<br />

Knoppix 7.4.1<br />

Abb. 7: Der Gnome-Texteditor GEdit sieht in der neuen Version 3.12 (rechts) deutlich schlanker aus, aber viele Anwender vermissen<br />

die Menü- und Symbolleisten aus Version 3.4 (links).<br />

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93


TIPPS & TRICKS<br />

Gimp<br />

Anwendertipps und kleine Kniffe zu Gimp<br />

Effizienter arbeiten<br />

mit Gimp<br />

Unsere Tipps bringen Ihnen<br />

Gimp-Funktionen und ‐Arbeitstechniken<br />

näher. Diesmal zeigen wir,<br />

rechts neben Farbverlauf auf das Icon<br />

und wählen im Aufklappmenü VG nach<br />

HG (RGB) aus.<br />

4Öffnen Sie aus dem Bildmenü Filter /<br />

Render den Fraktal-Explorer. Auf dem<br />

Reiter Fraktale klicken Sie den Eintrag<br />

Blue_Curtain und dann Anwenden an.<br />

Links oben können Sie die Echtzeitvorschau<br />

einschalten.<br />

5Wechseln Sie zum Tab Parameter.<br />

Unten im Bereich Fraktaltyp sollte<br />

Barnsley 3 aktiviert sein. Klicken Sie darüber<br />

auf die Schaltfläche Zurücksetzen,<br />

um die oberen Regler in den Ursprungszustand<br />

zu versetzen. Die Echtzeitvorschau<br />

zeigt bereits ein Fraktal.<br />

wie Sie mit dem Fraktal-Explorer und dem Filter Alien-Map arbeiten. Außerdem<br />

verraten wir, wie Sie Druckraster und pixelige Bilder erstellen<br />

sowie die Cross-Entwicklung nachahmen.<br />

Claudia Meindl<br />

01<br />

Bilder mit leuchtenden<br />

Fraktallinien<br />

Wenn Sie sich ein wenig mit digitaler<br />

Kunst beschäftigen, kennen Sie bestimmt<br />

auch diese wunderbaren, vom Computer<br />

berechneten Gebilde, die Fraktale heißen.<br />

Den Begriff hat der Mathematiker Benoît<br />

Mandelbrot geprägt. Fraktal kommt vom<br />

lateinischen Wort „fractus“ und heißt so<br />

viel wie „gebrochen“. In diesem Tipp zeigen<br />

wir Ihnen, wie Sie mit dem Fraktal-<br />

Explorer und dem Verlaufswerkzeug<br />

leuchtende Linien für tolle Hintergrundbilder<br />

erzeugen (Abbildung 1).<br />

1Erstellen Sie ein neues Bild über Datei<br />

/ Neu oder [Strg-N]. Geben Sie im folgenden<br />

Dialog optional eine Größe vor<br />

oder wählen Sie etwas Passendes aus<br />

dem Drop-down-Menü Vorlagen.<br />

2Achten Sie darauf, dass als Vordergrundfarbe<br />

Schwarz und als Hintergrundfarbe<br />

Weiß ausgewählt sind. Ist<br />

dies nicht der Fall, klicken Sie mit der<br />

linken Maustaste im Werkzeugkasten<br />

auf das Symbol mit den beiden Farbflächen<br />

(Vorder- und Hintergrundfarbe auswählen)<br />

und passen die Auswahl entsprechend<br />

an.<br />

3Anschließend aktivieren Sie das<br />

Werkzeug Farbverlauf ([L]). In den<br />

Werkzeugeinstellungen klicken Sie<br />

Abb. 1: Fraktalbilder in Kombination mit bunten Hintergrundverläufen und verschiedenen<br />

Ebenenmodi eröffnen neue Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

6Gehen Sie nun zum Reiter Farben.<br />

Übernehmen Sie die Einstellungen,<br />

die Abbildung 2 zeigt, oder experimentieren<br />

Sie selbst mit den Reglern. Über die<br />

Schaltflächen Vergrößern oder Verkleinern<br />

passen Sie den Bildausschnitt der<br />

<strong>Vorschau</strong> an. Abschließend übernehmen<br />

Sie alle Einstellungen für das Bild mit einem<br />

Klick auf OK.<br />

7Erzeugen Sie eine neue Ebene über<br />

das Bildmenü Ebene / Neue Ebene.<br />

Vergeben Sie optional einen Namen, aktivieren<br />

Sie die Checkbox Transparenz bei<br />

Ebenenfüllart und klicken Sie auf OK.<br />

8Die neue Ebene befindet sich an<br />

oberster Stelle im Ebenenstapel. Füllen<br />

Sie sie nun mit einem bunten Farbverlauf.<br />

Dazu aktivieren Sie wieder das<br />

Werkzeug Farbverlauf ([L]). In den Werkzeugeinstellungen<br />

wählen Sie im Menü<br />

Farbverlauf diesmal den Eintrag Full saturation<br />

spectrum CCW aus und wenden<br />

ihn auf die Ebene an.<br />

9Wenden Sie sich dem Ebenenstapel<br />

zu und entscheiden Sie sich oben im<br />

Drop-down-Menü Modus für Farbe. Gimp<br />

übernimmt nun die bunten Farbverläufe<br />

in die fraktalen Zeichnungen des Hintergrundbilds<br />

– fertig.<br />

Abschließend lohnt es sich, ein paar Anpassungen<br />

an beiden Ebenen mit dem<br />

Weichzeichner vorzunehmen. Aktivieren<br />

Sie z. B. die Hintergrundebene und rufen<br />

Sie aus dem Menü Filter / Weichzeichnen<br />

/ Bewegungsunschärfe auf. Setzen Sie ein<br />

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Gimp<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Häkchen bei Zoom, um die Ränder mit einem<br />

leichten Unschärfeverlauf auszublenden<br />

(Abbildung 3).<br />

Kreativ mit dem Filter<br />

02 Alien-Map<br />

Im Bildmenü Farben / Abbilden / Alien-<br />

Map (Abbildung 4) finden Sie den gleichnamigen<br />

Filter, der die Farben eines Fotos<br />

verändert. Alien-Map bearbeitet Bilder, die<br />

den RGB- oder HSL-Farbraum verwenden.<br />

Wie stark Gimp ein Foto verfremdet, hängt<br />

davon ab, welchen der beiden Modi Sie<br />

auswählen und wie weit Sie die zugehörigen<br />

Regler im unteren Teil des Dialogs verschieben.<br />

Wir empfehlen, immer die <strong>Vorschau</strong><br />

zu aktivieren, damit Sie alle Änderungen<br />

stets im Blick haben.<br />

Steht der Modus auf RGB-Farbraum, sind<br />

Änderungen am roten, grünen und<br />

blauen Kanal möglich. Aktivieren Sie<br />

hingegen die Checkbox HSL-Farbraum,<br />

manipulieren Sie den Farbton, die Sättigung<br />

und die Leuchtstärke. Mit dem jeweiligen<br />

Regler oder über das Eingabefeld<br />

stellen Sie die gewünschten Werte<br />

von 0 bis 20 ein. Je höher der Wert,<br />

desto größer ist die Variation von Pixelveränderungen,<br />

was zu einer stärkeren<br />

Verfremdung führt. Zusätzlich können<br />

Sie zu jeder Frequenz den Phasenwinkel<br />

im Bereich von 0 bis 360 Grad anpassen.<br />

So ändern Sie zusätzlich die Transformation<br />

der Farbwerte.<br />

Abb. 3: Mit dem Filter „Bewegungsunschärfe“ verleihen Sie Bildern mehr Dynamik.<br />

In den Einstellungen legen Sie die Richtung und auch die Stärke der Weichzeichnungswirkung<br />

fest.<br />

Es gibt keine einheitliche Vorgehensweise<br />

für den Alien-Map-Einsatz, denn die Wirkung<br />

auf ein Bild ist immer motivabhängig.<br />

Probieren Sie die zahlreichen Optionen<br />

ruhig aus. Sollten Sie mit Ihren Änderungen<br />

unzufrieden sein, beenden Sie<br />

den Vorgang einfach über die Schaltfläche<br />

Abbrechen.<br />

Schneller zoomen mit<br />

03 den Zifferntasten<br />

Unabhängig davon, welches Werkzeug<br />

Sie in Gimp nutzen oder woran Sie arbeiten<br />

– mit einigen Zifferntasten können Sie<br />

die Bildansicht bequem vergrößern und<br />

verkleinern. Drücken Sie beispielsweise<br />

die [1], zeigt Gimp das Bild auf 100 %<br />

vergrößert an. Mit [2] stellen Sie die Ansicht<br />

auf 200 %, mit [3] auf 400 %, mit<br />

[4] auf 800 % und mit [5] auf 1600 %.<br />

Die Kürzel konfigurieren Sie über Bearbeiten<br />

/ Tastenkombinationen, die genannten<br />

Ziffernkürzel finden Sie im Bereich<br />

Ansicht. Die Spalte Tastenkombination<br />

zeigt an, welche Taste mit welcher<br />

Funktion belegt ist. Um eine Zuweisung<br />

(neu) zu definieren, klicken Sie auf<br />

die entsprechende Zeile und drücken<br />

dann eine oder mehrere Tasten. Ist der<br />

Shortcut schon anderweitig belegt, warnt<br />

Gimp Sie. Um die Einstellungen zu speichern,<br />

aktivieren Sie die Checkbox Tastenkombination<br />

beim Beenden speichern<br />

und verlassen den Dialog über die<br />

Schaltfläche Schließen.<br />

Eigene Pop-Art-Bilder<br />

04 entwerfen<br />

Den Druckraster-Effekt, auch Halftone genannt,<br />

sehen Sie oft bei Pop-Art-Gemälden<br />

oder Bildern im Grunge-Look. Diese sind<br />

Abb. 2: Auf dem Reiter „Farben“ legen Sie fest, wie Gimp das Fraktal einfärbt.<br />

GLOSSAR<br />

RGB: Der RGB-Farbraum beschreibt Farben<br />

über ihren Rotanteil R, den Grünanteil<br />

G und den Blauanteil B. Der HSL-Farbraum<br />

definiert Farben mit Hilfe des<br />

Farbwertes (englisch „hue“), der Sättigung<br />

(„saturation“) und der Helligkeit<br />

(„lightness“).<br />

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04/2014<br />

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95


TIPPS & TRICKS<br />

Gimp<br />

5Über OK bestätigen Sie Ihre Wahl,<br />

und über Abbrechen schließen Sie den<br />

Dialog, ohne das Bild zu verändern.<br />

Abb. 4: Mit dem Filter „Alien-Map“ wird ein Schaf im Handumdrehen zum Außerirdischen.<br />

Selbst mit kleineren Anpassungen gestalten Sie Ihre Bilder interessanter, ohne<br />

dass sie fremd wirken.<br />

mit vielen kleinen Rasterpunkten versehen<br />

(Abbildung 5), die Sie aus dem Zeitungsdruckverfahren<br />

kennen. In diesem Tipp<br />

zeigen wir Schritt für Schritt, wie Sie Fotos<br />

mit diesem Effekt aufpeppen:<br />

1Öffnen Sie das Foto, das Sie bearbeiten<br />

möchten, und rufen Sie den Filterdialog<br />

über Filter / Verzerren / Zeitungsdruck<br />

auf.<br />

2Im Abschnitt Auflösung ziehen Sie den<br />

Regler Zellgröße auf einen Wert zwischen<br />

12 und 16. So legen Sie fest, wie<br />

groß die Rasterpunkte im Bild ausfallen.<br />

3Im Bereich Schirm aktivieren Sie die<br />

Checkbox RGB. Über die Reiter Rot,<br />

Grün und Blau erreichen Sie die drei Kanäle.<br />

Ziehen Sie den Regler Winkel jeweils<br />

ganz nach links (-90,0). Diese Einstellung<br />

sorgt dafür, dass Gimp die Rasterpunkte<br />

schwarz einfärbt.<br />

4Ganz unten bei Kantenglättung stellen<br />

Sie den Regler Oversample auf 12 ein.<br />

In der Regel ist eine Kantenglättung bei<br />

diesem Effekt nicht unbedingt notwendig,<br />

sieht aber oft besser aus. Je höher der<br />

Wert, desto intensiver arbeitet der Filter.<br />

Abb. 5: Mit dem Filter „Zeitungsdruck“ erzeugen Sie ein Druckraster, wie es oft bei<br />

Pop-Art-Bildern zum Einsatz kommt.<br />

Den richtigen Rahmen<br />

05 ziehen<br />

In Gimp ziehen Sie mit wenigen Handgriffen<br />

einen Rahmen um ein Motiv oder ein<br />

Bild. Dazu müssen Sie nicht umständlich<br />

einzelne Linien zeichnen und diese verbinden,<br />

sondern nutzen einfach eines der<br />

Auswahlwerkzeuge. So funktioniert es:<br />

1Aktivieren Sie das rechteckige ([R])<br />

oder elliptische ([E]) Auswahlwerkzeug<br />

und ziehen Sie einen Rahmen um<br />

das Motiv oder das ganze Bild.<br />

2Öffnen Sie aus dem Bildmenü Auswahl<br />

/ Rand. Tragen Sie ins Feld einen<br />

Wert in Pixel, Zoll, Millimeter usw.<br />

ein, der die Dicke des Rahmens bestimmt.<br />

3Aktivieren Sie Kanten ausblenden,<br />

wenn Sie die Auswahlkanten mit einem<br />

weichen Übergang zur Umgebung versehen<br />

möchten. Die Option Auswahl an den Bildkanten<br />

einrasten sorgt dafür, dass Gimp die<br />

Kanten der Auswahl nicht verändert, wenn<br />

sie am Bildrand eingerastet sind.<br />

4Klicken Sie auf OK und aktivieren Sie<br />

das Werkzeug Füllen ([Umschalt-B]).<br />

Füllen Sie nun die Auswahl mit einer<br />

Farbe Ihrer Wahl.<br />

5Alternativ versehen Sie den Rahmen<br />

mit einem Muster. Dazu blenden Sie<br />

zunächst die verfügbaren Muster über<br />

Fenster / Andockbare Dialoge / Muster ein.<br />

Danach ziehen Sie das gewünschte Muster<br />

bequem per Drag & Drop auf die Auswahl.<br />

Es ist auch möglich, abgerundete Ecken zu<br />

zeichnen. Dazu ziehen Sie zunächst die<br />

rechteckige Auswahl auf und wählen dann<br />

Auswahl / Abgerundetes Rechteck aus. Optional<br />

legen Sie einen Wert für den Radius<br />

der abgerundeten Ecken fest. Soll die Rundung<br />

nicht nach außen (konvex), sondern<br />

nach innen (konkav) erfolgen, setzen Sie<br />

ein Häkchen in der Checkbox Konkav. Danach<br />

geht es weiter mit Schritt 2.<br />

Wenn Sie möchten, können Sie das eingerahmte<br />

Werk abschließend über Bild /<br />

Automatisch zuschneiden ausschneiden.<br />

Pixelige Fotos<br />

06 mit GEGL erstellen<br />

Die Bildbearbeitungsbibliothek GEGL (Generic<br />

Graphical Library) haben die Gimp-<br />

Entwickler mit Version 2.6 eingeführt. Sie<br />

liefert mehrere Bildbearbeitungstools und<br />

zeigt deren Auswirkung als <strong>Vorschau</strong> live<br />

an. Manche Operationen sind recht rech-<br />

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Gimp<br />

TIPPS & TRICKS<br />

nerlastig. Um einen Pixeleffekt für<br />

Ihre Schnappschüsse zu erzeugen,<br />

rufen Sie Werkzeuge / GEGL-Operationen<br />

auf und wählen aus dem<br />

Drop-down-Menü den Eintrag pixelize<br />

aus. Über die beiden Regler legen<br />

Sie die Größe der Pixel fest. Abhängig<br />

vom Motiv reichen Werte<br />

zwischen 10 und 40 Pixeln bereits<br />

aus, um ansehnliche Ergebnisse zu<br />

erzielen. Aktivieren Sie am besten<br />

die Echtzeitvorschau, um den Effekt<br />

direkt im Bild zu begutachten.<br />

Cross-Entwicklung für<br />

07 digitale Bilder<br />

Aus der analogen Fotografie<br />

stammt die Technik der Cross-Entwicklung.<br />

Es handelt sich um die<br />

Umkehrentwicklung eines Farbnegativfilms<br />

bzw. die Negativentwicklung<br />

eines Farbpositivfilms.<br />

Typisch sind übertrieben bunte<br />

Farben und starke Kontraste<br />

( Abbildung 6). In Gimp erzeugen Sie den<br />

Effekt beispielsweise mit der Gradiationskurve<br />

und führen so die nötigen Tonwertund<br />

Farbkorrekturen durch. So setzen und<br />

verschieben Sie die Kurvenpunkte:<br />

1Öffnen Sie über Datei / Öffnen das gewünschte<br />

Foto. Rufen Sie den Einstellungsdialog<br />

der Gradiationskurve über<br />

Farben / Kurven auf.<br />

2Im Menü Kanal wählen Sie zunächst<br />

den Eintrag Rot aus. In regelmäßigen<br />

Abständen setzen Sie entlang der Farbkurve<br />

drei Punkte und verschieben sie<br />

mit der Maus, so dass eine typische S-<br />

Abb. 6: Mit Hilfe der Gradiationskurve ahmen Sie die „Cross-Entwicklung“ nach. Das erzeugt<br />

knallige Farben, einen hohen Kontrast und eine leichte Unschärfe.<br />

Kurve entsteht. Um das Bild aufzuhellen,<br />

ziehen Sie einen Punkt nach oben, zum<br />

Abdunkeln nach unten. Je steiler der Bereich<br />

ausfällt, umso stärker erscheint der<br />

Kontrast.<br />

3Jetzt wählen Sie unter Kanal die<br />

Option Grün. Auch hier erzeugen<br />

Sie drei Kurvenpunkte und führen ähnliche<br />

Anpassungen wie für den roten<br />

Kanal aus.<br />

4Zum Schluss ziehen Sie den blauen<br />

Kanal zurecht. Abbildung 6 zeigt<br />

schön, wie die drei Kanäle unterschiedliche<br />

S-Kurven beschreiben. Aktivieren Sie<br />

die <strong>Vorschau</strong> und passen Sie gegebenenfalls<br />

die Kanäle erneut an, bis Ihnen das<br />

Ergebnis gefällt. Klicken Sie dann auf OK.<br />

Wenn Sie einen Cross-Entwicklungs-Effekt<br />

auf mehrere ähnliche Fotos anwenden<br />

möchten, können Sie die Kurveneinstellungen<br />

speichern. Klicken Sie dazu im<br />

Dialog Farben / Kurven nach Ihren Anpassungen<br />

auf das kleine grüne Pluszeichen<br />

neben dem Menü Einstellungen und<br />

vergeben Sie einen Namen. Anschließend<br />

finden Sie den neuen Eintrag im Dropdown-Menü<br />

und können ihn jederzeit<br />

wieder anwenden. (hej)<br />

n<br />

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97


Kniffe, die Sie kennen sollten<br />

Linux-Tipps<br />

Diesmal zeigen wir, wie Sie bestehende Festplatten<br />

von VirtualBox-Gastsystemen vergrößern und VMware-<br />

in VirtualBox-Images umwandeln. Außerdem<br />

erfahren Sie, wie Sie mit HandBrake Videos und<br />

Hans-Georg Eßer<br />

DVDs fürs Tablet umwandeln und mit einem Firefox-<br />

Add-on fremdsprachliche Websites übersetzen.<br />

Heike Jurzik<br />

01<br />

VirtualBox-Festplatte nachträglich<br />

vergrößern<br />

Mit VirtualBox [1] betreiben Sie andere Betriebssysteme<br />

(Gäste) in einem laufenden<br />

System (Host). Die Virtualisierungslösung<br />

der Firma Oracle gibt es auch für Linux,<br />

und Sie verwenden sie dazu, andere Linux-Distributionen<br />

oder unterschiedliche<br />

Windows-Varianten als „System im System“<br />

zu installieren [2]. Beim Einrichten<br />

eines Gastes unterstützt VirtualBox Sie mit<br />

einem Assistenten und fragt Einstellungen<br />

zur neuen Maschine ab. Dazu<br />

gehören neben Name und Architektur<br />

auch die Größe des<br />

Arbeitsspeichers und die der<br />

virtuellen Festplatte.<br />

Sofern Sie kein vorhandenes<br />

Image einbinden, sondern ein<br />

neues erzeugen, entscheiden<br />

Sie, ob dieses dynamisch<br />

wachsen soll (das Image ist<br />

nur so groß wie der tatsächlich<br />

genutzte Platz) oder eine feste<br />

Größe erhält (das Image ist immer<br />

so groß wie die angegebene<br />

Maximalgröße).<br />

Stoßen Sie beim Gastsystem<br />

an die Grenzen, und haben<br />

Sie bei der Konfiguration<br />

nicht genug Platz dafür eingeplant,<br />

dann ist das kein Grund zu verzweifeln.<br />

Sie müssen nicht etwa von<br />

vorne anfangen und neu installieren. Die<br />

folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung<br />

zeigt, wie Sie die virtuelle Festplatte mit<br />

dem Tool VBoxManage auf der Kommandozeile<br />

ausdehnen. Der Tipp gilt<br />

gleichermaßen für Linux-, Windowsund<br />

OS-X-Hosts bzw. Linux- und Windows-Gäste.<br />

Beachten Sie, dass das nur<br />

mit VirtualBox-Containerdateien (Virtual<br />

Disk Images, Endung .vdi) und nicht mit<br />

VMware-Containern (Endung .vmdk)<br />

klappt. Wie Sie solche Images vorher<br />

konvertieren, zeigt Tipp 3.<br />

Abb. 1: Das VirtualBox-Image „Ubuntu 14.04.vdi“ ist<br />

nun 20 GByte groß (hier unter OS X). Es handelt sich<br />

um ein dynamisch wachsendes Image, das heißt, dass<br />

es nur den tatsächlich benötigten Platz belegen wird.<br />

1Schalten Sie die betroffene virtuelle<br />

Maschine aus und erstellen Sie eine<br />

Sicherungskopie. Der Speicherort für die<br />

Images ist in der Voreinstellung der Ordner<br />

VirtualBox VMs in Ihrem Home-Verzeichnis.<br />

2Öffnen Sie ein Terminalfenster und<br />

rufen Sie das VirtualBox-Kommandozeilentool<br />

VBoxManage mit dem Parameter<br />

modifyhd, dem VDI-Image, der Option<br />

‐‐resize und der neuen Größe auf. Diese<br />

geben Sie in MByte an. Um die virtuelle<br />

Festplatte auf 10 GByte auszudehnen, tippen<br />

Sie ‐‐resize 10240; 20 GByte erhalten<br />

Sie über ‐‐resize 20480:<br />

3<br />

Dass<br />

$ cd VirtualBox\ VMs/Ubuntu\ 14.04/<br />

$ VBoxManage modifyhd Ubuntu\ 14.04.vU<br />

di ‐‐resize 20480<br />

0%...10%...20%...30%...40%...50%...60U<br />

%...70%...80%...90%...100%<br />

die virtuelle Festplatte (die VDI-<br />

Datei) der Maschine Ubuntu-14.04<br />

nun 20 GByte groß ist, bestätigt der<br />

VirtualBox-Konfigurationsdialog. Markieren<br />

Sie die virtuelle Maschine in der linken<br />

Liste, öffnen Sie die Einstellungen<br />

und wechseln Sie zum Reiter Massenspeicher.<br />

Klicken Sie links bei Controller:<br />

SATA die Festplatte an, und im rechten<br />

Bereich unter Informationen sehen Sie<br />

Details (Abbildung 1).<br />

Um den neu gewonnenen Platz nun in der<br />

virtuellen Maschine zu nutzen, benötigen<br />

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Linux<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Sie ein Partitionierungswerkzeug – genau<br />

wie bei einer echten Festplatte in einem<br />

richtigen PC. Da Sie nur Platten partitionieren<br />

können, die nicht eingehängt (gemountet)<br />

sind, greifen Sie am besten zu einer<br />

Live-CD/​-DVD. Der nächste Tipp zeigt,<br />

wie Sie ein ISO-Image der Live-Distribution<br />

Knoppix in der virtuellen Maschine<br />

booten und mit dem Programm GParted<br />

den Festplattenplatz neu aufteilen. (Knoppix<br />

finden Sie auch auf einer der beiden<br />

Heft-DVDs dieser Ausgabe.)<br />

(Virtuelle) Festplatte mit<br />

02 GParted bearbeiten<br />

GParted ist eine grafische Benutzeroberfläche<br />

für das Programm GNU Parted.<br />

Das Werkzeug hilft Ihnen dabei, die Partitionierung<br />

von Festplatten zu ändern. Das<br />

gilt nicht nur für echte Hardware, sondern<br />

auch für Platten von virtuellen <strong>Maschinen</strong>.<br />

Mit GParted vergrößern oder<br />

verkleinern Sie Partitionen, legen neue an<br />

oder löschen bzw. verschieben vorhandene.<br />

Wenn Sie wie im vorigen Tipp gezeigt<br />

mit dem Tool VBoxManage ein VirtualBox-Image<br />

vergrößert haben, nutzen<br />

Sie GParted jetzt, um den neuen Platz für<br />

das dort installierte Betriebssystem verfügbar<br />

zu machen:<br />

1Öffnen Sie den Konfigurationsdialog<br />

für die virtuelle Maschine und wechseln<br />

Sie zum Reiter Massenspeicher, um<br />

das ISO-Image der Live-Distribution hinzuzufügen.<br />

2Klicken Sie in der linken Leiste den<br />

obersten Eintrag Controller: IDE an<br />

und dann auf das Symbol mit der DVD<br />

und dem grünen Plus daneben.<br />

3Im folgenden Dialog betätigen Sie den<br />

Knopf Medium auswählen, navigieren<br />

zum Verzeichnis mit der ISO-Datei und<br />

fügen diese über Öffnen hinzu. Setzen Sie<br />

danach ein Häkchen bei Live-CD/​DVD.<br />

4Kontrollieren Sie die Bootreihenfolge<br />

der virtuellen Maschine (Reiter System<br />

/ Hauptplatine), starten Sie die Live-<br />

Distribution und danach das Partitionierungswerkzeug<br />

GParted.<br />

5Im oberen Bereich sehen Sie die<br />

Festplatte(n) samt Partitionen. Abbildung<br />

2 zeigt, dass es eine 20 GByte große<br />

Festplatte (/dev/​sda) gibt, die eine<br />

7 GByte große, primäre Partition (/dev/​<br />

sda1) enthält. In einer zweiten, erweiterten<br />

Partition (/dev/​sda2) befindet sich der<br />

Auslagerungsspeicher Swap (/dev/​sda5).<br />

Ganz am Ende sind 12 GByte, die noch<br />

nicht zugeteilt sind. Diesen ungenutzten<br />

Platz können Sie nun entweder als neue<br />

Partition einrichten und formatieren und<br />

später als Datenpartition einhängen, oder<br />

Sie vergrößern die erste Partition, was wir<br />

im Folgenden zeigen.<br />

6Dazu löschen Sie zunächst die Swap-<br />

Partition, indem Sie mit der rechten<br />

Maustaste darauf klicken und aus dem<br />

Kontextmenü den Eintrag Löschen wählen.<br />

Wiederholen Sie den Schritt für die erweiterte<br />

Partition /dev/​sda2. Jetzt sollten nur<br />

noch die erste Partition /dev/​sda1 und ein<br />

großer, nicht zugeteilter Block übrig sein.<br />

7Klicken Sie die erste Partition /dev/​<br />

sda1 mit der rechten Maustaste an<br />

und wählen Sie Größe ändern/​Verschieben.<br />

Im folgenden Dialog tragen Sie in<br />

den entsprechenden Feldern entweder die<br />

neue Größe ein, oder Sie ziehen mit der<br />

Maus am rechten Pfeil. Achten Sie darauf,<br />

dass am Ende noch so viel Platz ist, wie<br />

Sie der neuen Swap-Partition zuweisen<br />

möchten; im Beispiel geben wir dem Auslagerungsspeicher<br />

ca. 1 GByte. Bestätigen<br />

Sie Ihre Wahl per Klick auf Größe ändern/​<br />

Verschieben.<br />

8Jetzt richten Sie die neue Swap-Partition<br />

ein. Klicken Sie mit rechts auf<br />

den freien Platz und entscheiden Sie sich<br />

im Kontextmenü für Neu. Die Werte in<br />

den Feldern sind in der Regel richtig eingestellt.<br />

Im Drop-down-Menü Dateisystem<br />

wählen Sie den Eintrag linux-swap aus.<br />

Sie schließen den Vorgang ab, indem Sie<br />

auf Hinzufügen klicken.<br />

9Bis jetzt hat GParted noch keine Änderungen<br />

vorgenommen, sondern lediglich<br />

die Arbeitsschritte vorgemerkt.<br />

Um den Platz wirklich neu aufzuteilen,<br />

klicken Sie auf das grüne Häkchen und<br />

bestätigen den anschließend erscheinenden<br />

Warnhinweis.<br />

Sie können die virtuelle Maschine jetzt<br />

neu booten. Achten Sie darauf, dass Sie<br />

vorher die Live-Distribution in den Einstellungen<br />

unter Massenspeicher wieder entfernen<br />

oder die Bootreihenfolge so einstellen,<br />

dass das System erst von Platte und<br />

dann von CD/​DVD startet. Wenn Sie, wie<br />

in der Schritt-für-Schritt-Anleitung gezeigt,<br />

die Swap-Partition neu angelegt haben,<br />

dann hat sich deren UUID geändert, und<br />

der Eintrag in der Datei /etc/​fstab stimmt<br />

nicht mehr. In dieser Konfigurationsdatei<br />

(„fstab“ = „File System Table“) stehen<br />

alle zu mountenden Dateisysteme mit ihren<br />

jeweiligen Optionen. Um zu testen, ob<br />

Linux den Auslagerungsspeicher erkannt<br />

hat und nutzt, geben Sie in einem Terminal<br />

den Befehl free ein:<br />

$ free<br />

Gesamt Belegt Frei...<br />

Speicher: 1017880 890004 127876...<br />

‐/+ Puffer/Cache: 567320 450560<br />

Auslagerungsdatei: 0 0 0<br />

Wie die letzte Zeile des Listings zeigt, ist<br />

der neue Swap-Bereich nicht aktiv. Das<br />

ist aber mit wenigen Handgriffen repariert.<br />

Geben Sie das Kommando blkid ein:<br />

$ blkid<br />

/dev/sda1: UUID="23a7cc04‐a209‐491b‐bd9d‐6U<br />

0627dce66f0" TYPE="ext4"<br />

/dev/sda2: UUID="eda25a15‐b631‐49cb‐8a47‐cU<br />

6b20766cfee" TYPE="swap"<br />

Kopieren Sie nun den UUID für die Swap-<br />

Partition (hier /dev/​sda2) in die Zwi-<br />

GLOSSAR<br />

UUID: Der Universally Unique Identifier dient dazu, Dateisysteme eindeutig zu identifizieren.<br />

Es handelt sich um eine 16-Byte-Zahl in hexadezimaler Schreibweise, die in etwa so aussieht:<br />

2fc58901-c340-499f-93bf-76f28311f0b9. Während die Gerätedateien für Festplattenpartitionen<br />

(z. B. /dev/​sda1) einfach von der Plattenaufteilung abhängen und z. B. beim<br />

Austausch einer Platte wieder gleich heißen, ist der UUID eindeutig. Einige Linux-Distributionen<br />

tragen daher den UUID anstelle der Gerätedatei in die Datei /etc/​fstab ein.<br />

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99


TIPPS & TRICKS<br />

Linux<br />

Abb. 2: GParted zeigt vorhandene Festplatten und deren aktuelle Aufteilung an. Im Beispiel<br />

gibt es 12 GByte ungenutzten Platz, den Sie verfügbar machen können.<br />

schenablage. Bearbeiten Sie dann die Datei<br />

/etc/​fstab mit Root-Rechten in einem<br />

Texteditor, z. B. über sudo gedit /etc/<br />

fstab.<br />

Suchen Sie die Zeile für die Swap-Partition<br />

und ersetzen Sie den dort stehenden<br />

UUID durch den neuen, den Sie vorher<br />

mit dem Befehl blkid herausgefunden haben<br />

(Abbildung 3). Speichern Sie die Änderungen<br />

und schließen Sie den Editor.<br />

Beim nächsten Booten aktiviert das Linux-System<br />

die Swap-Partition automatisch.<br />

Wer nicht so lange warten möchte,<br />

kann das auch im laufenden Betrieb erledigen<br />

und gibt dazu im Terminal das folgende<br />

Kommando ein:<br />

sudo swapon ‐a<br />

$ free<br />

Auslagerungsdatei: 1091580 309724 781856<br />

Der anschließende Aufruf von free bestätigt,<br />

dass die Swap-Partition aktiv ist.<br />

VirtualBox: VMware-Images<br />

03 konvertieren<br />

Die zweite große Virtualisierungslösung<br />

neben VirtualBox ist VMware [3]. Auch<br />

dieses Programm ermöglicht Ihnen, unter<br />

Linux andere Betriebssysteme als virtuelle<br />

<strong>Maschinen</strong> zu installieren. Beide<br />

Anwendungen haben ihre Vor- und<br />

Nachteile [2] – VMware hat allerdings<br />

die Nase vorn, wenn es darum geht, fertige<br />

Images aus dem Internet herunterzuladen.<br />

Diese so genannten Appliances<br />

finden Sie schnell über eine Suchmaschine<br />

Ihrer Wahl. Mit Suse Studio, das<br />

wir 2013 in einem Artikel vorgestellt haben<br />

[4], gibt es sogar einen Dienst, der<br />

fertige OpenSuse-Images nach Ihren<br />

Wünschen baut. VirtualBox unterstützt<br />

seit einiger Zeit VMware-Images; alternativ<br />

besteht die Möglichkeit, eine .vmdk-<br />

Datei mit dem in Tipp 1 erwähnten Tool<br />

VBoxManage auf der Kommandozeile<br />

umwandeln.<br />

Möchten Sie ein VMware-Image in eine<br />

VDI-Datei konvertieren (Virtual Disk<br />

Image, Endung .vdi), wechseln Sie in ein<br />

Terminalfenster und nutzen das Werkzeug<br />

VBoxManage:<br />

$ VBoxManage clonehd miniSUSE.i686‐13.1.2.U<br />

vmdk ‐‐format vdi miniSUSE.i686‐13.1.2.vdi<br />

0%...10%...20%...30%...40%...50%...60%...U<br />

70%...80%...90%...100%<br />

Clone hard disk created in format 'vdi'. UU<br />

UID: 616d4881‐90a9‐4622‐a54f‐65832a1e394e<br />

Hinter dem Kommando VBoxManage geben<br />

Sie als Befehl clonehd, danach den<br />

Namen und Ort der .vmdk-Datei (hier<br />

miniSUSE.i686-13.1.2.vmdk im aktuellen<br />

Verzeichnis), gefolgt vom Parameter ‐‐format<br />

vdi und dem neuen Namen (mini‐<br />

SUSE.i686-13.1.2.vdi) an.<br />

Um eine VM von VMware (Dateiendung<br />

.vmdk) in VirtualBox einzubinden, erzeugen<br />

Sie dort zunächst eine neue Maschine.<br />

Im Assistenten geben Sie einen Namen und<br />

optional eine Beschreibung ein, entscheiden<br />

sich für das Betriebssystem und die<br />

Architektur und legen die Größe des<br />

Hauptspeichers fest. An der Stelle, an der<br />

es um die virtuelle Festplatte geht, entscheiden<br />

Sie sich für die Option, eine<br />

vorhandene Festplatte zu verwenden. Im<br />

Dateiauswahldialog navigieren Sie dann<br />

zur .vmdk-Datei und wählen diese im<br />

Manager für virtuelle Medien aus. Sie können<br />

nun die neue VM starten und damit<br />

arbeiten.<br />

HandBrake: Videos ins Tablet-<br />

04 Format konvertieren<br />

Wenn Sie ein Android-Tablet oder ein iPad<br />

haben, schauen Sie auf diesen Geräten<br />

vielleicht gerne mal einen Film oder eine<br />

Serie. Damit Sie den eingeschränkten Plattenplatz<br />

der Geräte nicht überstrapazieren,<br />

konvertieren und verkleinern Sie Videos<br />

ganz einfach mit HandBrake [5]. Das praktische<br />

Werkzeug finden Sie in den Repositorys<br />

Ihrer Distributionen. Anwender von<br />

OpenSuse schalten dazu die Paketquelle<br />

PackMan in YaST bei den Communityquellen<br />

frei. Ubuntu-Nutzer aktivieren das<br />

Repository universe.<br />

Nach Installation des Pakets handbrake<br />

starten Sie das Programm und laden über<br />

den Knopf Source (Quelle) oder das Menü<br />

File / Source die Datei, die Sie umwandeln<br />

möchten. Im folgenden Dateiauswahldialog<br />

navigieren Sie zum gewünschten<br />

Film. Hier können Sie auch ein DVD-<br />

Laufwerk und darüber eine Video-DVD<br />

auswählen, die allerdings nicht kopiergeschützt<br />

sein darf. HandBrake verarbeitet<br />

in der Voreinstellung keine Medien, die<br />

mit dem Abspielschutz CSS versehen<br />

Abb. 3: Damit Linux die Swap-Partition erkennt, tragen Sie den UUID in „/​etc/​fstab“<br />

ein. Die Datei bearbeiten Sie als Administrator in einem Texteditor (hier GEdit).<br />

100 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Linux<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Abb. 4: HandBrake enthält zahlreiche Voreinstellungen zum Konvertieren von Videos.<br />

Unter „Presets“ auf der rechten Seite finden Sie auch das iPad und Android-Tablet.<br />

sind. Bei DVDs erscheint eine Liste von<br />

Kapiteln und Titeln, die Sie auch einzeln<br />

auswählen können. Darunter tragen Sie<br />

ins Feld Destination einen Namen ein und<br />

wählen aus dem Drop-down-Menü den<br />

Zielordner aus.<br />

Auf der rechten Seite finden Sie unter Presets<br />

/ Devices Voreinstellungen für verschiedene<br />

Geräte, darunter auch das iPad<br />

oder Android Tablet. Je nachdem, was Sie<br />

hier anklicken, stellt HandBrake eine passende<br />

Auflösung und Bitrate für die Tonspur<br />

ein. Im unteren Bereich sehen Sie auf<br />

den Tabs Summary (Zusammenfassung),<br />

Video, Audio, Subtitles (Untertitel), Advanced<br />

(Fortgeschritten), Chapters (Kapitel)<br />

und Tags, was die jeweilige Voreinstellung<br />

bewirken wird (Abbildung 4).<br />

Über den Knopf Start beginnen Sie mit<br />

der Umwandlung.<br />

Übersetzungshilfe für Firefox<br />

05 nachinstallieren<br />

Dass maschinelle Übersetzungen meist<br />

unzureichend sind und nicht ansatzweise<br />

druckreife Ergebnisse erzeugen, ist unbestritten.<br />

Dennoch kann ein solcher Service<br />

eine gute Hilfe sein, gerade wenn<br />

man die fremde Sprache gar nicht versteht<br />

und möglicherweise noch nicht einmal<br />

einzelne Begriffe ausmachen kann.<br />

Das Firefox-Add-on Quick Translator [6]<br />

erkennt dank des zugrunde liegenden<br />

Dienstes Google Translate [7] über 50<br />

Abb. 5: Einen Profiübersetzer ersetzt es nicht, aber für eine schnelle deutsche <strong>Vorschau</strong><br />

eines fremdsprachlichen Textes reicht das Firefox-Add-on Quick Translator allemal.<br />

Sprachen, und es zeigt per Tastaturkommando<br />

oder Mausklick eine maschinelle<br />

Übersetzung an (Abbildung 5), überträgt<br />

Seiten komplett und kopiert auf Wunsch<br />

den übersetzten Text automatisch in die<br />

Zwischenablage. Sie spielen die Erweiterung<br />

über den Firefox-Add-on-Manager<br />

oder die Projektseite ein und starten den<br />

Browser neu.<br />

Öffnen Sie erneut den Add-on-Manager<br />

über Extras / Add-ons, wechseln Sie links<br />

zu Erweiterungen und klicken Sie neben<br />

dem Eintrag Quick Translator die Schaltfläche<br />

Einstellungen an. Auf insgesamt<br />

drei Reitern konfigurieren Sie Tastaturshortcuts<br />

und Mausverhalten, aktivieren<br />

ein Icon für die Firefox-Symbolleiste<br />

sowie Einträge für das Kontextmenü der<br />

rechten Maustaste. Ubuntu-Anwender<br />

sollten unbedingt die Tastenkürzel auf<br />

dem Reiter Allgemein unter die Lupe nehmen:<br />

Die Kombination [Strg-Alt-T], die<br />

markierten Text übersetzt, öffnet unter<br />

Unity ein Terminalfenster. Klicken Sie<br />

einfach ins Feld, drücken Sie einen neuen<br />

Shortcut und starten Sie den Browser<br />

neu. (hge)<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] VirtualBox: https:// www. virtualbox. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4c1)<br />

[2] Vergleichstest VirtualBox und VMware:<br />

Hans-Georg Eßer und Thomas Leichtenstern,<br />

„Virtuelles Duell – VirtualBox<br />

4.2.4 gegen VMware Workstation 9“,<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/​2013, S. 105 ff.<br />

[3] VMware: http:// www. vmware. com/ de/<br />

(http:// ezlx. de/ e4c2)<br />

[4] Artikel zu Suse Studio: Martin<br />

Loschwitz, „Bildhaft schön“, <strong>EasyLinux</strong><br />

03/​2013, S. 64 ff.<br />

[5] HandBrake: http:// handbrake. fr/<br />

(http:// ezlx. de/ e4c3)<br />

[6] Quick Translator: https:// addons. mozilla.​<br />

org/ de/ firefox/ addon/ quick‐translator/<br />

(http:// ezlx. de/ e4c4)<br />

[7] Google Translate: https:// translate.​<br />

google. de/ (http:// ezlx. de/ e4c5)<br />

GLOSSAR<br />

CSS: Das Content Scramble System verschlüsselt<br />

Video-DVDs. Obwohl es dank<br />

der Bibliothek libdvdcss möglich ist, die<br />

Verschlüsselung und damit den Kopierschutz<br />

zu umgehen, ist das in Deutschland<br />

verboten. Ohne libdvdcss können<br />

Sie mit HandBrake daher nur unverschlüsselte<br />

DVDs konvertieren.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

101


Know-how für die Kommandozeile<br />

Shell-Tipps<br />

Erfahrene Linux-Nutzer schwören auf flexible<br />

Kommandozeilentools, mit denen sie manche<br />

Aufgabe schneller bewältigen als in grafischen<br />

Programmen. Wir stellen interessante Anwendungen<br />

und Aufrufparameter vor, um auch Einsteiger<br />

zu einem Ausflug in die Shell zu ermutigen.<br />

Heike Jurzik<br />

Einzelne Dateien mit „wget“<br />

01 herunterladen<br />

Der Downloadmanager für die Shell überträgt<br />

Daten aus dem WWW auf Ihren eigenen<br />

Rechner. Um eine einzelne Datei herunterzuladen,<br />

geben Sie deren URL hinter<br />

dem Befehl wget an (Abbildung 1). In der<br />

Ausgabe sehen Sie, dass wget den Hostnamen<br />

in eine IP-Adresse umwandelt, die<br />

Verbindung aufbaut, eine Anforderung an<br />

den Server schickt und dann den Download<br />

startet. Ein Fortschrittsbalken zeigt an, wie<br />

viele Daten schon übertragen wurden.<br />

Rekursiv spiegeln mit<br />

02 „wget“<br />

Das Tool lädt nicht nur einzelne Dateien<br />

herunter, sondern spiegelt auf Wunsch<br />

GLOSSAR<br />

User Agent: Programm, mit dem Anwender<br />

einen Netzwerkdienst nutzen, also<br />

ein Client. Dazu gehören neben Webbrowsern<br />

auch E-Mail-und Chatprogramme.<br />

Die meisten User Agents übertragen<br />

ihren Namen, die Versionsnummer<br />

und manchmal auch das Betriebssystem<br />

an den Server. Ein Firefox unter<br />

Ubuntu meldet sich z. B. als Mozilla/​5.0<br />

(X11; Ubuntu; Linux x86_64; rv:32.0)<br />

Gecko/​20100101 Firefox/​32.0.<br />

eine komplette Webseite<br />

mit allen Inhalten, Unterverzeichnissen,<br />

Bildern<br />

usw. Zum Einsatz kommt<br />

dabei die Option ‐r (rekursiv),<br />

die Sie auf Wunsch<br />

begrenzen können. Setzen<br />

Sie über wget ‐r ‐l1 den Level<br />

der Rekursion auf 1,<br />

so wandern neben der<br />

Startseite auch die dort<br />

eingebetteten Links auf<br />

den eigenen Rechner. Dazu gehören dann<br />

beispielsweise Bilder oder Unterseiten.<br />

Definieren Sie hingegen ‐r ‐l2, dann folgt<br />

wget den Verknüpfungen noch eine Stufe<br />

weiter. Praktisch ist in diesem Zusammenhang<br />

auch der Parameter ‐k, der externe<br />

Links nach dem Herunterladen in<br />

interne umwandelt, damit Sie den gespiegelten<br />

Inhalt auch offline im Browser betrachten<br />

können.<br />

„wget“: anderen User Agent<br />

03 vorgeben<br />

Einige Webseiten blockieren wget als<br />

Downloadmanager, und beim Versuch,<br />

etwas herunterzuladen, erhalten Sie vom<br />

Webserver eine Meldung wie diese hier:<br />

HTTP request sent, awaiting response... 4U<br />

03 Forbidden<br />

Eine solche Blockierung können Sie mit<br />

dem Kommandozeilentool schnell umgehen,<br />

denn es erlaubt, per Parameter den<br />

Abb. 1: Mit dem Kommandozeilentool „wget“ laden Sie<br />

komfortabel Dateien aus dem WWW herunter.<br />

User Agent zu definieren. Dazu hängen<br />

Sie die Zeichenkette, die diesen beschreibt,<br />

hinter den Parameter<br />

‐‐user‐agent=; schließen Sie diese in doppelte<br />

Hochkommata ein, z. B. so:<br />

wget ‐‐user‐agent="Opera/8.52 (X11; LinuxU<br />

i386; U; de) " ...<br />

Eine Liste von allen User Agents aus der<br />

Kategorie Webbrowser gibt es online [1].<br />

Mutt: Übersichtliche Mailbox<br />

04 dank Farben<br />

Elektronische Post von Ihrem Chef und<br />

den Kollegen hätten Sie gerne in strahlendem<br />

Pink? Die <strong>EasyLinux</strong>-Mailinglisten [2]<br />

sollen gelb leuchten? Nichts leichter als<br />

das – den Textmailer Mutt können Sie so<br />

konfigurieren, dass er eingehende Post bewertet<br />

und Punkte an Mails verteilt, wenn<br />

sie ein bestimmtes Kriterium erfüllen. Abhängig<br />

von dieser Punktzahl markiert Mutt<br />

dann die Nachrichten mit unterschiedlichen<br />

Farben. Wir zeigen in der folgenden<br />

102 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Shell<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie Post<br />

einfärben, die von einer bestimmten Domain<br />

kommt oder die an eine Mailadresse<br />

wie ubuntu@easylinux.de geht:<br />

1Öffnen Sie die Konfigurationsdatei des<br />

textbasierten Maiclients (~/​.muttrc)<br />

in einem Texteditor Ihrer Wahl, z. B. in<br />

GEdit oder KWrite.<br />

2Fügen Sie an einer beliebigen Stelle der<br />

Datei das folgende Statement ein, um<br />

alle Punkte zunächst auf Null zu setzen:<br />

unscore *<br />

3Jetzt vergeben Sie Punkte nach bestimmten<br />

Mustern. Der Ausdruck ~f<br />

prüft beispielsweise, ob die Mail von einem<br />

bestimmten Absender stammt. Um<br />

Mails von der Domain linuxnewmedia.de<br />

35 Punkte zuzuweisen, tragen Sie diese<br />

Zeile ein:<br />

score '~f @linuxnewmedia\.de' 35<br />

Der gesamte Ausdruck ist in einfache<br />

Hochkommata eingeschlossen, da er<br />

Leer- und Sonderzeichen enthält. Beachten<br />

Sie außerdem den Backslash vor dem<br />

Punkt, den Sie über [AltGr-ß] erreichen.<br />

4Um alle Nachrichten mit 45 Punkten<br />

zu bewerten, die an die Adresse<br />

ubuntu@easylinux.de (die <strong>EasyLinux</strong>-<br />

Mailingliste, die sich mit Themen rund<br />

um Ubuntu und Debian beschäftigt) geschickt<br />

wurden, tragen Sie eine weitere<br />

Zeile ein:<br />

score '~C ubuntu@easylinux\.de' 45<br />

Anstelle von ~f kommt hier das Muster<br />

~C zum Einsatz, das nicht den Absender,<br />

sondern den Empfänger anspricht.<br />

Er darf entweder im To:- oder im CC:-<br />

Feld stehen.<br />

5Jetzt weisen Sie den<br />

Punktzahlen Farben zu.<br />

Dazu definieren Sie jeweils<br />

hinter dem Pattern ~n einen<br />

Bereich mit einem Minimal-<br />

und Maximalwert.<br />

Diese beiden Zeilen färben<br />

Mails leuchtend pink ein, die<br />

zwischen 31 und 40 Punkten<br />

haben, und leuchtend gelb,<br />

wenn die Zahl zwischen 41<br />

und 50 Punkten liegt:<br />

color index brightmagenta deU<br />

fault '~n 31‐40'<br />

Abb. 2: Farben bringen mehr Übersicht in den Mutt-Index.<br />

Dienstliche Mails erscheinen in diesem Beispiel<br />

color index brightyellow defU<br />

ault '~n 41‐50'<br />

pink und Post an die <strong>EasyLinux</strong>-Mailinglisten gelb.<br />

6Speichern Sie die Änderungen<br />

und schließen<br />

Sie den Texteditor. Wenn Sie Mutt das<br />

nächste Mal starten, erwartet Sie ein Index<br />

mit neuem Look und auffälligen Farben<br />

(Abbildung 2).<br />

Weitere Muster für Mutt – fürs<br />

05 Tagging und die Suche<br />

Die im letzten Tipp gezeigten Muster<br />

können Sie auch für das automatische<br />

Markieren (Tagging) oder die Suchfunktion<br />

(/ für vorwärts, [Esc] und / für rückwärts)<br />

verwenden. Mutt kennt eine<br />

ganze Reihe von Patterns, die das Handbuch<br />

in Kapitel 4 im Abschnitt 4.2 auflistet<br />

[3]. So erwischen Sie mit ~A alle<br />

Nachrichten, mit ~N nur neue Mails,<br />

mit ~O nur alte, ~R meint gelesene und<br />

~Q beantwortete. Für das Einfärben interessant<br />

sind eventuell noch ~s (Subject,<br />

also Betreff), ~g (PGP-signiert) und<br />

~G (PGP-verschlüsselt).<br />

Mutt: Eigene<br />

06 Antwortzeile<br />

Wenn Sie auf eine Mail antworten<br />

und das Original<br />

einbinden und zitieren, fügt<br />

Mutt am oberen Rand eine<br />

Zeile wie die folgende ein:<br />

On Thu, Jul 31, 2014 at 09:U<br />

04:38PM +0200, Heike JurzikU<br />

wrote:<br />

Hinter dem Datum und der<br />

Uhrzeit steht der Name des<br />

Verfasses, dahinter das<br />

englische Wort „wrote“<br />

(„schrieb“), ein Doppelpunkt,<br />

und dann folgt die<br />

zitierte Nachricht.<br />

Korrespondieren Sie hauptsächlich mit<br />

deutschsprachigen Anwendern, können<br />

Sie Mutt mit einer einfachen Anweisung<br />

dazu bringen, eine deutsche Zeile über<br />

dem zitierten Text zu drucken. Dazu tragen<br />

Sie in die Konfigurationsdatei des<br />

Mailclients eine Zeile wie diese hier ein:<br />

set attribution="%n schrieb am %d:"<br />

Das %n ersetzt Mutt durch den Namen<br />

des Absenders, %a durch dessen Mailadresse,<br />

und %d durch das Datum und<br />

die Uhrzeit. Als Zeitzone wählt Mutt die<br />

des Absenders. Soll stattdessen die eigene<br />

Zeitzone auftauchen, ersetzen Sie in der<br />

Konfigurationsanweisung %d durch %D.<br />

Komma als Dezimaltrenner für<br />

07 den Taschenrechner „bc“<br />

bc ist ein schlanker, aber mächtiger Taschenrechner<br />

für die Shell. Am besten<br />

starten Sie ihn mit dem Parameter ‐l, damit<br />

er Zahlen mit Nachkommastellen nutzt:<br />

bc ‐l<br />

Einen Eingabeprompt sehen Sie nicht –<br />

tippen Sie einfach Ihre Berechnungen ein<br />

und schicken Sie alles mit Druck auf [Eingabe]<br />

ab. Abbildung 3 zeigt ein paar Beispiele<br />

für das, was Sie mit dem Programm<br />

anstellen können.<br />

bc verwendet als Dezimaltrenner den<br />

Punkt. Können Sie sich nicht daran gewöhnen<br />

und möchten Sie stattdessen lieber<br />

wie gewohnt ein Komma tippen, zeigt<br />

dieser Tipp, wie Sie mit dem Befehl<br />

xmodmap die aktuelle Tastenbelegung<br />

anzeigen und verändern, so dass Sie 3,14<br />

eingeben, in bc aber 3.14 erscheint. Die<br />

Änderungen gelten nur für die grafische<br />

Arbeitsumgebung, also unter X:<br />

Abb. 3: „bc“ ist ein Taschenrechner für die Shell. Er beherrscht<br />

einfache arithmetische Ausdrücke, rechnet mit<br />

Variablen, bringt eine Funktion zum Berechnen der Quadratwurzel<br />

mit und unterstützt Schleifen.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

103


TIPPS & TRICKS<br />

Shell<br />

1Öffnen Sie ein Terminalfenster. Geben<br />

Sie Folgendes ein, um die aktuelle<br />

Tastenbelegung zu betrachten:<br />

xmodmap ‐pke | less<br />

Die Ausgabe leiten Sie per Pipe-Zeichen<br />

an den Pager less weiter und betrachten<br />

sie so seitenweise. Den Punkt und das<br />

Komma finden Sie auf einer handelsüblichen<br />

deutschen PC-Tastatur an den Positionen<br />

59 und 60:<br />

keycode 59 = comma semicolon comma less pU<br />

eriodcentered multiply<br />

keycode 60 = period colon period greater U<br />

U2026 division<br />

2Um das Komma nun mit dem Dezimalpunkt<br />

zu belegen, geben Sie am<br />

Shellprompt den folgenden Befehl ein:<br />

xmodmap ‐e "keycode 59 = period"<br />

3Egal, in welchem Programm Sie nun<br />

[,] tippen, es erscheint der Punkt. Daher<br />

sollten Sie nach der Verwendung von<br />

bc wieder den Ursprungszustand herstellen.<br />

Dazu geben Sie einfach setxkbmap,<br />

gefolgt von [Eingabe] ein, und alles ist<br />

wie vorher.<br />

Alias für den neuen<br />

08 Dezimaltrenner<br />

Um nicht alle Kommandos aus dem letzten<br />

Tipp jedes Mal von Hand eintippen zu<br />

müssen, wenn Sie bc aufrufen, definieren<br />

Sie sich einfach einen Shell-Alias. Tippen<br />

Sie dazu am Prompt z. B.:<br />

alias rechner='xmodmap ‐e "keycode 59 = peU<br />

riod" && bc ‐l; setxkbmap'<br />

Anschließend müssen Sie nur rechner eintippen,<br />

und die Bash führt die gesamte Befehlsfolge<br />

aus, das heißt, xmodmap verändert<br />

die Tastenbelegung, bc ‐l startet den<br />

Taschenrechner, und setxkbmap stellt den<br />

Originalzustand wieder her. Durch die<br />

&&-Verknüpfung veranlassen Sie, dass bc<br />

nur aufgerufen wird, wenn das xmodmap-<br />

Kommando erfolgreich war. Das Semikolon<br />

hinter bc ‐l sorgt dafür, dass setxkbmap<br />

die veränderte Tastaturbelegung auf jeden<br />

Fall rückgängig macht.<br />

Ein auf diese Weise definierter Alias gilt<br />

nur für die aktuelle Shell-Sitzung. Um die<br />

Abkürzung dauerhaft einzurichten, barbeiten<br />

Sie die Konfigurationsdatei der Bash<br />

(~/​.bashrc) mit einem Texteditor Ihrer<br />

Wahl und geben die Zeile aus dem letzten<br />

Listing dort ein. Speichern Sie die Änderungen<br />

und lesen Sie die modifizierte Konfiguration<br />

mit source ~/.bashrc<br />

ein. Alternativ melden Sie sich<br />

ab und wieder neu an bzw.<br />

schließen alle Terminalfenster<br />

und öffnen neue.<br />

09 Alias-Definitionen<br />

anzeigen und löschen<br />

Wie im vorigen Tipp gezeigt,<br />

definieren Sie über das Kommando<br />

alias Abkürzungen für<br />

lange und komplizierte Befehle<br />

oder ganze Befehlsfolgen.<br />

Wenn Sie einen Blick in<br />

die Bash-Konfigurationsdatei<br />

~/​.bashrc werfen, sehen Sie<br />

dort einige dieser Alias-Definitionen<br />

– manche hat der Distributor<br />

für Sie eingerichtet,<br />

andere haben Sie vielleicht<br />

selbst ergänzt. Um in Erfahrung<br />

zu bringen, welche Abkürzungen es<br />

gibt, müssen Sie aber nicht jedes Mal die<br />

Bash-Einrichtung im Texteditor öffnen.<br />

Sie können stattdessen den Befehl alias<br />

ohne weitere Parameter auf der Kommandozeile<br />

eintippen:<br />

$ alias<br />

alias grep='grep ‐‐color=auto'<br />

alias l='ls ‐CF'<br />

alias la='ls ‐A'<br />

alias ll='ls ‐alF'<br />

alias ls='ls ‐‐color=auto'<br />

alias rechner='xmodmap ‐e "keycode 59 = pU<br />

eriod" && bc ‐l; setxkbmap'<br />

alias mein_server='ssh ‐p 2222 ‐l huhn blU<br />

ubb.bla.de'<br />

alias huhnix='ssh huhn@huhnix.org'<br />

Um einen Alias temporär zu deaktivieren,<br />

verwenden Sie das Kommando unalias.<br />

Dahinter geben Sie den Namen des Shell-<br />

Kürzels ein, also z. B.:<br />

unalias huhnix<br />

Um alle Abkürzungen auf einen Rutsch<br />

loszuwerden, tippen Sie hingegen:<br />

unalias ‐a<br />

Starten Sie eine neue Bash-Sitzung, sind<br />

alle Aliasse wieder da, denn unalias beeinflusst<br />

nur die aktuelle Session. Um<br />

etwas dauerhaft zu entfernen, bearbeiten<br />

Sie also wieder die Datei ~/​.bashrc<br />

und löschen die entsprechende Zeile.<br />

Tipp: Setzen Sie vor den Alias-Eintrag in<br />

der Bash-Einrichtungsdatei ein Rautezeichen<br />

#, um sie auszukommentieren. Auf<br />

diese Weise können Sie durch Entfernen<br />

Abb. 4: Wenn Sie wissen möchten, was in einer Tar-<br />

Datei steckt, listen Sie den Inhalt mit „tar tf archivname.tar“<br />

einfach nur auf.<br />

der Raute den Eintrag schnell wieder reaktivieren.<br />

Inhalt von Tar-Archiven<br />

10 auflisten<br />

Sie haben von einer Webseite ein Tar-Archiv<br />

heruntergeladen und möchten dieses<br />

nicht direkt auspacken, sondern einfach<br />

nur in Erfahrung bringen, was drin steckt?<br />

Nichts leichter als das: Verwenden Sie<br />

dazu einfach den Parameter t in Kombination<br />

mit f und geben Sie dahinter den Dateinamen<br />

des Tar-Archivs an (Abbildung<br />

4). In der Standardausgabe des Terminals<br />

sehen Sie nun alle eingepackten Dateien<br />

und Verzeichnisse. Sollte die Liste sehr<br />

lang sein, leiten Sie diese einfach mit | less<br />

an den Pager less weiter und blättern mit<br />

den Pfeiltasten nach oben und unten in<br />

der Ausgabe. Mit komprimierten Tar-Archiven<br />

(Endung .tar.gz, .tgz oder auch .tar.<br />

bz2 funktioniert das genauso, aber Sie benötigen<br />

zusätzlich die Option z (für die<br />

ersten zwei Endungen) oder j (für die<br />

letzte): Dann nutzt tar einen der beiden<br />

(Ent-)packer gzip und bzip2. (hge) n<br />

INFOS<br />

[1] Liste von User Agents (Webbrowser):<br />

http:// www. useragentstring. com/ pages/​<br />

Browserlist/ (http:// ezlx. de/ e4n1)<br />

[2] <strong>EasyLinux</strong>-Mailinglisten: http:// www.​<br />

easylinux. de/ Kontakt/ Mailinglisten<br />

(http:// ezlx. de/ e4n2)<br />

[3] Abschnitt zu Patterns im Mutt-<br />

Handbuch: http:// www. mutt. org/ doc/​<br />

manual/ manual‐4. html# ss4. 2<br />

(http:// ezlx. de/ e4n3)<br />

104 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Linux, Windows und OS X<br />

TEST<br />

© cobalt, 123RF<br />

Linux, Windows oder OS X – gibt es das beste System?<br />

Das System<br />

Drei Betriebssysteme dominieren den Markt der<br />

Desktop-PCs und Notebooks: Wir vergleichen Linux,<br />

Windows und OS X und helfen bei der Entscheidung<br />

– ohne reflexhaft „Linux“ zu sagen.<br />

Wenn Sie abenteuerlustig sind,<br />

könnten Sie auf Ihrem PC das<br />

Betriebssystem eComStation<br />

[1] installieren: Das ist eine aktualisierte<br />

Fassung des einst von IBM entwickelten<br />

OS/​2 (Abbildung 1). Wenn es etwas<br />

moderner und Linux-ähnlich sein soll,<br />

bieten sich auch FreeBSD [2], OpenBSD<br />

[3] oder NetBSD [4] an. Für die meisten<br />

Anwender sind dies aber keine echten<br />

Kandidaten, stattdessen heißt es: Windows,<br />

Linux, OS X oder eine Kombination<br />

auf mehreren Rechnern bzw. im<br />

Dual- oder Triple-Boot-Betrieb. Darum<br />

werfen wir in unserem Betriebssysteme-<br />

Vergleich auch nur auf die drei Marktführer<br />

einen Blick.<br />

Für Redakteure einer Linux-Zeitschrift<br />

stellt sich die Frage nach dem besten Betriebssystem<br />

für Desktop-PCs nicht (Linux,<br />

was sonst?). Aber es gibt eine irritierende<br />

Mehrheit von Windows-Benutzern,<br />

also muss an dem Microsoft-System auch<br />

etwas Positives zu finden sein. Daneben<br />

hat sich, vor allem seit der Einführung<br />

von iPod und iPhone, auch der Anteil der<br />

Anwender erhöht, die sich für einen Mac<br />

entscheiden und damit automatisch Apples<br />

Betriebssystem OS X erhalten.<br />

Die gute Nachricht zu Beginn: Alle drei<br />

Systeme sind technisch ausgereift und haben<br />

unter Normalbedingungen keine Stabilitätsprobleme.<br />

Der früher oft erwähnte<br />

„Blue Screen of Death“ (wörtlich: blauer<br />

Bildschirm des Todes), mit dem sich Windows<br />

vollständig verabschiedete und einen<br />

Rechnerneustart erforderte, ist heute<br />

nur noch selten zu sehen, auch wenn er<br />

kürzlich durch ein misslungenes Update<br />

wieder etwas häufiger wurde [5].<br />

Damit stellt sich die Frage, was sinnvolle<br />

Entscheidungskriterien sein könnten,<br />

wenn es darum geht, welches System auf<br />

Ihrem nächsten (oder aktuellen) Rechner<br />

laufen soll.<br />

Programmvielfalt<br />

Oft ist die Entscheidung allein davon abhängig,<br />

für welche Betriebssysteme ein<br />

bestimmtes, zwingend erforderliches Programm<br />

verfügbar ist. Beispiele dafür sind<br />

die Textverarbeitung Microsoft Word und<br />

das Layoutprogramm Adobe InDesign.<br />

Beide gibt es nur für Windows und OS X,<br />

und wessen Arbeitstag sich zu 100 % um<br />

eine dieser Anwendungen dreht, der wird<br />

nicht darum herumkommen, mit einem<br />

klassischen Windows-PC oder einem Mac<br />

Hans-Georg Eßer<br />

zu arbeiten – es hat wenig Sinn, auf einem<br />

Linux-System eine virtuelle Windows-Maschine<br />

zu installieren, wenn<br />

man den ganzen Tag Briefe mit Word<br />

schreibt.<br />

Zwar steht mit LibreOffice ein Officepaket<br />

für Linux zur Verfügung, das die meisten<br />

Features von Word und Excel beherrscht,<br />

aber die Kompatibilität der Dateiformate<br />

ist eingeschränkt, und Visual-Basic-Makros<br />

funktionieren unter LibreOffice nicht<br />

ohne Weiteres. Darum muss es in manchen<br />

Situationen eben Word (Abbildung<br />

2) und nicht Writer sein. Ähnlich sieht es<br />

mit InDesign aus: Zwar ist das Desktop-<br />

Publishing-Programm Scribus inzwischen<br />

sehr leistungsfähig, wie der Workshop ab<br />

Seite 48 dieser Ausgabe zeigt, in dem wir<br />

das Layout eines <strong>EasyLinux</strong>-Artikels nachbauen.<br />

Doch solche Anwendungen sind<br />

sehr komplex, und vorhandenes, teils über<br />

viele Jahre erworbenes Praxiswissen zu<br />

InDesign lässt sich nicht in Kürze auf Scribus<br />

übertragen.<br />

Für Linux gibt es übrigens kein entsprechendes<br />

Beispiel, da praktisch alle wichti-<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

105


TEST<br />

Linux, Windows und OS X<br />

© ecomstation.com<br />

Abb. 1: eComStation ist eine Aktualisierung des Betriebssystemklassikers OS/​2.<br />

gen Linux-Anwendungen Open Source<br />

oder Freie Software sind. Damit liegen sie<br />

im Quellcode vor und sind meist auch unter<br />

Windows und OS X verfügbar. Probleme<br />

machen immer nur die proprietären<br />

Programme, deren Quellcode die Hersteller<br />

unter Verschluss halten – darum<br />

gibt es keine Linux-Versionen von Word,<br />

Excel und InDesign.<br />

Freie Desktopwahl<br />

Ein entscheidendes Plus hat Linux bei<br />

der Konfigurierbarkeit der grafischen<br />

Oberfläche zu bieten. Windows und OS X<br />

zwingen dem Anwender ihre eigenen<br />

Vorstellungen vom perfekten Desktop<br />

auf, was z. B. Windows-Anwendern den<br />

unsäglichen neuen Startbildschirm von<br />

Version 8 beschert hat. Das bedeutet<br />

nicht, dass die Desktops von OS X und<br />

Windows (in der klassischen Variante)<br />

schlecht wären – sie sind erprobt und haben<br />

sich auch bewährt, aber wer damit<br />

nicht zufrieden ist, kann eben nicht vollständig<br />

auf andere Software wechseln,<br />

sondern höchstens Zusatzprogramme für<br />

den Desktop nachinstallieren, die nützliche<br />

Features ergänzen.<br />

Linux-Anwender können nicht nur zwischen<br />

den Desktops KDE, Gnome, LXDE,<br />

Xfce und Ubuntus Unity wählen, sondern<br />

greifen darüber hinaus noch auf eine<br />

Reihe von einfach gestrickten Windowmanagern<br />

zu (Abbildung 3), die sich mit<br />

weiteren Tools zu total unterschiedlich<br />

bedienbaren Umgebungen zusammenbauen<br />

lassen – wer es mag, kann sogar<br />

eine vollständig mit der Tastatur bedienbare<br />

Oberfläche einrichten, welche die<br />

Maus überflüssig macht. Eine Grundüberzeugung<br />

in der Linux-Szene ist, dass nicht<br />

jeder Anwender denselben Geschmack<br />

hat und es entsprechend keinen Grund<br />

gibt, alle über einen Kamm zu scheren.<br />

Auch unterscheiden sich die Anforderungen<br />

eines reinen Office- und Webanwenders<br />

deutlich von denen eines Administrators<br />

oder eines Programmiers, und das<br />

spiegelt sich bei der Linux-Installation<br />

auch in der Wahl des individuell am besten<br />

geeigneten Desktops wieder.<br />

Virtuelle Desktops<br />

Linux bietet schon seit den frühen Anfängen<br />

grafischer Oberflächen (bevor erste<br />

Versionen von KDE und Gnome erschienen<br />

sind) die Möglichkeit, mehrere virtuelle<br />

Desktops zu nutzen und zahlreiche Fenster<br />

auf diese Desktops (oder deutsch: Arbeitsflächen)<br />

zu verteilen, was bei intensiver<br />

Nutzung vieler Anwendungen den Überblick<br />

deutlich verbessert. So lassen sich<br />

z. B. thematisch sortiert Fenster auf einem<br />

Desktop bündeln, die zusammengehören,<br />

und wer an mehreren Projekten parallel arbeitet,<br />

nutzt für jedes einen separaten Desktop<br />

und hat damit immer direkten Zugriff<br />

auf alles (und nur das), was zum gerade<br />

aktuellen Projekt gehört.<br />

OS X hat dieses Feature übernommen<br />

(Abbildung 4); das ist auch angemessen<br />

für ein Betriebssystem, das einen Unix-<br />

Kernel nutzt, also als Verwandter von Linux<br />

durchgeht. Die Flexibilität ist hier allerdings<br />

eingeschränkt; neuere OS-X-Versionen<br />

können z. B. mehrere Desktops<br />

nur noch in einer langen Reihe und nicht<br />

mehr in Matrixform anordnen. Wer es<br />

gewohnt ist, in Kategorien wie „das liegt<br />

auf dem Desktop gleich über dem aktuellen“<br />

zu denken, muss dort umlernen und<br />

sich z. B. die Desktopnummern merken –<br />

mit [Strg-1], [Strg-2] usw. kann man direkt<br />

den Desktop mit der jeweiligen<br />

Nummer ansteuern.<br />

Windows bietet von Haus aus keine virtuellen<br />

Desktops, dort lässt sich das Feature<br />

Abb. 2: Microsoft Word dominiert immer noch den Markt der Textverarbeitungen. Es<br />

läuft nur unter Windows und OS X.<br />

© Microsoft<br />

106 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Linux, Windows und OS X<br />

TEST<br />

Abb. 3: Keine Lust auf einen komplexen Desktop? Der<br />

klassische Windowmanager FVWM ist nur eine von zahlreichen<br />

schlanken Alternativen.<br />

aber nachinstallieren, zum Beispiel mit<br />

dem freien Programm VirtuaWin [6].<br />

Windows: kompatibel<br />

Microsoft hatte den richtigen Riecher, als<br />

man dort IBM für den Ur-PC eine MS-<br />

DOS-Lizenz anbot anstatt einfach die<br />

Software zu verkaufen: Zum IBM PC gesellten<br />

sich kompatible Nachbauten anderer<br />

Hersteller, die dann auch mit MS-DOS<br />

liefen, und damit etablierte sich der Standard<br />

für „persönliche Computer“.<br />

Die ersten Versuche, DOS mit Windows<br />

eine grafische Oberfläche zu verpassen,<br />

waren nicht sonderlich erfolgreich, und es<br />

gab zeitgleich bessere Alternativen (z. B.<br />

GeoWorks Ensemble [7], das mit einer<br />

brauchbaren Textverarbeitung ausgeliefert<br />

wurde, Abbildung 5), aber ab Version<br />

3.11 (Windows for Workgroups) war Windows<br />

netzwerkfähig, und die gute Kompatibilität<br />

zu alten DOS-Anwendungen sorgte<br />

dafür, dass sich Windows ab diesem Zeitpunkt<br />

schnell verbreitete.<br />

„Abwärtskompatibilität“ ist überhaupt<br />

die vielleicht beste Zusammenfassung der<br />

schon Jahrzehnte währenden Windows-<br />

Weiterentwicklung: Viele uralte Windows-Programme<br />

lassen sich noch unter<br />

der aktuellsten Version zum Laufen bringen,<br />

und diese Eigenschaften, die es Anwendern<br />

ermöglicht, ihre alten und nicht<br />

länger vom Hersteller gepflegten Programme<br />

beim Umstieg weiter zu verwenden,<br />

hat sicher großen Anteil an der Popularität.<br />

Ian Murdock berichtet auf seiner<br />

Webseite von der Anekdote, dass Microsoft<br />

in der Testphase für Windows XP<br />

Probleme mit dem damals populären<br />

Spiel SimCity feststellte,<br />

das fehlerhaft programmiert<br />

war. Um Anwender<br />

zu schützen, wurde die<br />

Speicherverwaltung von<br />

XP so angepasst, dass sie<br />

auf SimCity Rücksicht<br />

nahm und das Spiel trotz<br />

seiner Fehler korrekt unter<br />

XP lief [8]. Aktuelle<br />

Windows-Versionen verzichten<br />

allerdings teilweise<br />

auf die Kompatibilität;<br />

so führt etwa ein<br />

64-Bit-Windows keine alten<br />

16-Bit-Programme<br />

mehr aus.<br />

Der Preis, den die Microsoft-Entwickler<br />

(und<br />

auch die Anwender) für<br />

die starke Kompatibilität zahlen müssen,<br />

ist aber mangelnde Innovationskraft; an<br />

der Oberfläche hat sich von Windows 95<br />

bis Windows 7 nichts Wesentliches geändert.<br />

Bei Version 8 hat Microsoft mit dieser<br />

Tradition gebrochen – ausgerechnet,<br />

um eine Tablet-Touch-Oberfläche zum<br />

neuen Standard für Desktop-PCs und<br />

Notebooks auszurufen. Viel stärker als<br />

vorher die Einführung des Menünachfolgers<br />

Ribbon (Menüband) in Office und<br />

anderen Windows-Programmen hat die<br />

neue Startseite mit dem Touch-Look-&-<br />

Feel Widerstände hervorgerufen. Für<br />

Windows 9 hoffen darum viele Anwender<br />

auf ein Einsehen und die Rückkehr<br />

des alten Startmenüs – das deutet sich<br />

auch an [9].<br />

Linux: Innovation<br />

und Vielfalt<br />

Was bei Windows kaum<br />

vorhanden ist (und wenn<br />

doch, dann geht es in die<br />

Hose), ist eine der besonderen<br />

Stärken von Linux:<br />

Zahlreiche Teams werkeln<br />

an grafischen Oberflächen<br />

für Linux, die ganz unterschiedliche<br />

Bedienkonzepte<br />

umsetzen. Einzelne<br />

Vertreter, etwa Unity von<br />

Ubuntu, finden manche<br />

Anwender gruselig, während<br />

andere sie bejubeln.<br />

Doch das Schöne an Linux<br />

ist: Wenn Ihnen der Standarddesktop<br />

nicht gefällt,<br />

tauschen Sie ihn einfach<br />

aus. Windows- und OS-X-Anwender haben<br />

eine solche Möglichkeit nicht, weil<br />

die vorgegebene Oberfläche so fest mit<br />

dem Gesamtsystem verwoben ist, dass<br />

man damit leben muss.<br />

Um es Freunden eines bestimmten Desktops<br />

leicht zu machen, gibt es viele Linux-<br />

Distributionen gleich in mehreren Varianten<br />

(wie bei Ubuntu etwa Kubuntu,<br />

Ubuntu Gnome, Lubuntu und Xubuntu,<br />

Abbildung 6): Die enthalten jeweils nur<br />

die Desktopsoftware für die gewünschte<br />

Oberfläche und verhindern Fehlinstallation.<br />

Bei anderen Distributionen findet<br />

sich alles auf einer DVD, und im Installationsprozess<br />

haben Sie die Möglichkeit,<br />

sich für Ihren Lieblingsdesktop zu entscheiden.<br />

Dennoch laufen auch populäre<br />

Anwendungen, die für einen bestimmten<br />

Desktop entwickelt wurden, auf allen anderen<br />

Oberflächen – möchten Sie etwa<br />

K3b zum DVD-Brennen nutzen, setzen<br />

Sie das Programm auch unter Gnome<br />

oder Unity ein. So stellen Sie sich Ihr System<br />

Stück für Stück aus den für Sie besten<br />

Komponenten zusammen.<br />

Unter der Oberfläche geht es genauso innovativ<br />

zu, auch wenn Anwender davon<br />

wenig mitbekommen. Der Linux-Kernel,<br />

also das eigentliche Betriebssystem, erscheint<br />

in so kurzer Folge in aktualisierten<br />

Fassungen, dass sich hier ständig etwas<br />

tut. Unsere Kollegen vom Linux-Magazin<br />

haben darum eine eigene Rubrik<br />

„Zacks Kernel-News“, in der Zack Brown<br />

monatlich über die Neuigkeiten bei der<br />

Kernel-Entwicklung berichtet. Beliebte<br />

Felder für Verbesserungen sind u. a.<br />

Abb. 4: Virtuelle Desktops heißen bei OS X Spaces,<br />

sonst ändert sich nichts. Ältere Versionen (im Bild:<br />

10.6.8) erlaubten noch die Matrix-Anordnung.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

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107


TEST<br />

Linux, Windows und OS X<br />

Dateisysteme und der Scheduler. Letzteres<br />

ist die Betriebssystemkomponente, die<br />

darüber entscheidet, wann welches der<br />

geladenen Programme ausgeführt (und<br />

wieder unterbrochen) wird – schließlich<br />

soll ein Multitasking-System möglichst effizient<br />

mehrere Programme parallel laufen<br />

lassen. Neue Erkenntnisse aus der Betriebssystemforschung<br />

finden damit<br />

schnell Eingang in Linux.<br />

OS X: Hübsch verpacktes Unix<br />

Der Abschied von OS 9 hat die Apple-<br />

Computer in die Neuzeit geholt. OS 9 und<br />

seine Vorgänger boten eine hässliche und<br />

instabile Umgebung, aber OS X setzt auf<br />

ein Unix-System und ergänzt dieses um<br />

eine intuitive grafische Oberfläche, die<br />

viele Anleihen bei Linux & Co. genommen<br />

hat. So gibt es dort etwa auch die<br />

schon erwähnten Arbeitsflächen, was Intensivnutzern<br />

hilft, die Übersicht zu bewahren.<br />

Zudem ist ein brauchbares Terminalprogramm<br />

vorinstalliert, in dem<br />

OS X automatisch die Bash-Shell startet<br />

(Abbildung 7).<br />

Für OS X stand auch von Anfang an die<br />

große Welt der leistungsfähigen Kommandozeilentools<br />

von Linux und anderen<br />

Unix-Systemen zur Verfügung: In<br />

vielen Fällen mussten diese unter OS X<br />

„WARUM ICH MICH IN DER WINDOWS-WELT WOHLFÜHLE“<br />

Gastbeitrag von Martin Geuß,<br />

„Dr. Windows“<br />

Als mich der Chefredakteur dieser Zeitschrift<br />

fragte, ob ich nicht Lust hätte, einen<br />

Gastbeitrag unter dem Titel „Warum<br />

Windows das beste System ist“ zu schreiben,<br />

dachte ich sofort: Achtung, Troll-<br />

Alarm! Das kann ja nur böse enden. Als<br />

bekennender Windows-Fan den Lesern einer<br />

Linux-Fachzeitschrift mitteilen, dass<br />

sie alle auf dem falschen Dampfer sind.<br />

Was für eine Gelegenheit!<br />

Aber Spaß beiseite, das werde ich nicht<br />

tun. Ich freue mich, dass wir in einer Welt<br />

der Vielfalt leben. Spätestens seit der<br />

mobilen Revolution, in der Microsoft und<br />

Windows ja nun wirklich alles andere als<br />

die erste Geige spielen, haben wir die<br />

freie Wahl. Das ist gut so und soll so bleiben,<br />

und ich selbst halte überhaupt<br />

nichts davon, wenn persönliche Plattform-<br />

Präferenzen zu Glaubenskriegen hochstilisiert<br />

werden. Wenn ich sehe, wie sich<br />

zwei fremde Leute in einem Forum mit<br />

Dreck bewerfen, weil der eine die Windows-<br />

und der andere die Linux-Fahne<br />

hochhält, dann stelle ich mir gerne vor,<br />

dass das vielleicht dieselben fremden<br />

Leute sind, die sich am Tag zuvor beim<br />

Heimspiel ihres gemeinsamen Lieblingsvereins<br />

jubelnd in die Arme gefallen sind.<br />

Nein, unterschiedliche Ansichten über so<br />

etwas Unwichtiges wie ein Betriebssystem<br />

sollten nicht darüber entscheiden, ob<br />

wir einen Menschen sympathisch finden<br />

oder nicht.<br />

Aber genug der Predigt – kommen wir zu<br />

der Frage, warum ich mich persönlich unter<br />

Windows am wohlsten fühle und warum<br />

es für mich tatsächlich das beste<br />

System ist. Wobei, da fängt es ja schon<br />

wieder an: Wie vergleicht man das denn?<br />

Auf dem Desktop habe ich seit über zehn<br />

Jahren nichts anderes mehr benutzt,<br />

wenn also jetzt jemand behauptet, ich<br />

würde nur aus Bequemlichkeit Windows<br />

benutzen, kann ich nicht mal glaubhaft widersprechen.<br />

Martin Geuß betreibt mit „www.drwindows.de“<br />

eine der größten deutschsprachigen<br />

Blog-Communitys zu Windowsund<br />

Microsoft-Themen. Seit 2009 wurde<br />

er sechsmal in Folge mit dem Award<br />

„Most Valuable Professional“ von Microsoft<br />

ausgezeichnet, der jährlich an<br />

ausgewählte Experten verliehen wird.<br />

Wenn er gerade nicht am PC sitzt, streift<br />

er mit seinem Hund durch die Wälder<br />

oder bastelt an neuen Lego-Modellen.<br />

Ein bisschen mehr ist es dann aber schon.<br />

Früher hatte man einen PC zu Hause stehen,<br />

der mehr oder weniger gut an die Außenwelt<br />

angebunden war, und damit hatte<br />

es sich. Jetzt haben wir mehrere Endgeräte:<br />

Tablets, Notebooks, Smartphones,<br />

smarte Fernseher und in nicht allzu ferner<br />

Zukunft auch noch smarte Kühlschränke,<br />

Waschmaschinen und jede Menge Technik,<br />

die wir sogar anziehen können. Dazu<br />

kommen unzählige Dienste, die um unsere<br />

Gunst buhlen, vom Cloudspeicher über<br />

Musik- und Video-Streaming bis hin zu vielen<br />

neuen Kommunikationsmedien. Wir<br />

entscheiden uns künftig also nicht mehr<br />

nur für eine Plattform, sondern auch für<br />

Ökosysteme. Und natürlich haben alle Anbieter<br />

das Ziel, uns so fest wie möglich an<br />

ihre Ökosysteme zu binden, damit ein<br />

Wechsel so unbequem wie nur irgend möglich<br />

gemacht wird.<br />

In all dem, was in den letzten fünf bis<br />

sechs Jahren entstanden ist, spielt Microsoft<br />

keine große Rolle. Und das hat zu<br />

einem interessanten Effekt geführt: Microsoft<br />

hat sich für andere Plattformen in<br />

einer Art und Weise geöffnet, die einst<br />

undenkbar schien. Für alle Microsoft-<br />

Dienste gibt es Apps für iOS und Android,<br />

das touchoptimierte Office erschien sogar<br />

bereits für das iPad, während es auf<br />

der Windows-Plattform noch auf sich warten<br />

lässt. Tatsächlich ist es so, dass man<br />

als Kunde des Microsoft-Ökosystems nun<br />

die freie Wahl hat, welche mobile Plattform<br />

man nutzen möchte. Umgekehrt ist<br />

das nicht der Fall, Apple und Google unterstützen<br />

die Microsoft-Welt überhaupt<br />

nicht. Warum auch, sie haben ja keine<br />

Not. Ich hoffe jedoch, dass auch diese<br />

Firmen noch die Erfahrung machen werden,<br />

dass man seine Kunden nicht dauerhaft<br />

kasernieren kann – nicht, weil ich Microsoft<br />

mehr Erfolg, sondern weil ich mir<br />

für uns alle die freie Wahl wünsche.<br />

Anders als auf dem Desktop schaue ich<br />

im mobilen Bereich stärker über den Tellerrand.<br />

Neben diversen Windows Phones<br />

und Tablets besitze ich auch mehrere Android-Geräte,<br />

die ich gerne und regelmäßig<br />

nutze. Mein iPad habe ich wieder verkauft,<br />

iOS und ich passen einfach nicht<br />

zusammen. Kann ich nicht mal begründen,<br />

ist eben einfach so. Ich werde damit<br />

nicht warm.<br />

Windows Phone nutze ich bevorzugt, weil<br />

das eben am besten mit meinem Windows-PC<br />

zusammenspielt. Ich bin auch<br />

überzeugt, dass Microsoft, obwohl momentan<br />

in der Rolle des Außenseiters,<br />

den vielversprechendsten Ansatz hat: Ein<br />

einheitliches App-Ökosystem, ein einheitliches<br />

Bedienkonzept über alle Formfaktoren<br />

hinweg, optimiert auf das jeweilige<br />

Endgerät – das ist die Vision, die im<br />

kommenden Jahr Realität werden soll. Ob<br />

es gelingt? Wer weiß das schon. Der<br />

Glaube daran ist es, der mich auf der Windows-Plattform<br />

hält. Und die Gewissheit,<br />

dass es die Plattform ist, von der ich am<br />

leichtesten auf eine andere wechseln<br />

kann, wenn ich das eines Tages tatsächlich<br />

will. (Martin Geuß)<br />

108 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Linux, Windows und OS X<br />

TEST<br />

Abb. 5: GeoWorks Ensemble war eine alternative grafische<br />

Oberfläche für MS-DOS, die unter dem Namen<br />

Breadbox Ensemble immer noch erhältlich ist.<br />

Abb. 6: Von Ubuntu gibt es verschiedene Flavors (Geschmacksrichtungen),<br />

die jeweils einen anderen Standarddesktop installieren.<br />

nur neu übersetzt werden und waren direkt<br />

lauffähig. Gerade Linux-Profis (Entwickler<br />

und Administratoren) wissen das<br />

zu schätzen, wenn sie mal einen Mac<br />

verwenden.<br />

Überzeugungstäter<br />

Besondere Sympathie erhält Linux regelmäßig,<br />

weil es sich hier um freie Software<br />

handelt. Linux wird unter der GPL (GNU<br />

General Public License) veröffentlicht,<br />

und das bedeutet, dass der Quellcode des<br />

Systems frei verfügbar ist und auch beliebige<br />

Veränderungen erlaubt. Dadurch<br />

konnte z. B. Google den Linux-Kernel<br />

nehmen und daraus das Smartphone-Betriebssystem<br />

Android entwickeln. Die einzige<br />

mit der GPL verbundene Auflage ist,<br />

dass veränderte Softwareversionen auch<br />

wieder unter der GPL zur Verfügung gestellt<br />

werden müssen. Der Grundgedanke<br />

ist hier: Wer auf Basis von etwas Geschenktem<br />

etwas Neues entwickelt, soll<br />

nicht allein davon profitieren, sondern es<br />

der Gemeinschaft zurückgeben.<br />

Im Gegensatz dazu sind Windows und<br />

OS X proprietäre Betriebssysteme, bei denen<br />

der Quellcode nicht mal eingesehen<br />

werden kann. (Der OS-X-Kernel Darwin<br />

wurde unter der freien Apple Public<br />

Source License veröffentlicht, aber mit<br />

Darwin allein lassen sich keine OS-X-Programme<br />

starten.) Damit sind auch keine<br />

unabhängigen Analysen durch Dritte<br />

möglich – über die Frage, ob Windows<br />

und OS X Hintertüren für NSA & Co. haben,<br />

lässt sich beliebig spekulieren, eine<br />

Antwort könnte nur der jeweilige Hersteller<br />

geben. Die Quellen von Linux kann<br />

jede interessierte (und fachkundige) Person<br />

herunterladen und untersuchen.<br />

Dass Linux auch kostenlos ist, folgt nicht<br />

zwangsläufig aus der GPL-Lizenz – die<br />

verbietet nämlich keine kommerzielle Verwertung,<br />

sondern nur den proprietären<br />

Einsatz. Dieser Unterschied wird oft nicht<br />

verstanden, das GNU-Projekt sagt dazu:<br />

„Um das Konzept zu verstehen, sollte man<br />

an frei wie in Redefreiheit denken, nicht<br />

wie in Freibier.“ [10] Im englischen Original<br />

klingt der Satz griffiger: „Think of free<br />

as in free speech, not as in free beer.“<br />

Unabhängig davon sehen es aber viele<br />

Anwender als wesentlichen Vorteil an,<br />

dass sie diverse Linux-Distributionen<br />

gratis aus dem Netz oder von einer Heft-<br />

DVD beziehen können, ohne dafür zahlen<br />

zu müssen.<br />

Berufliche Relevanz<br />

In vielen Unternehmen und öffentlichen<br />

Einrichtungen hat Windows immer noch<br />

eine zentrale Position, und wer dort arbeiten<br />

will, muss in der Regel passende<br />

Kenntnisse aus dem Windows- und Microsoft-Office-Umfeld<br />

mitbringen.<br />

Doch hier tut sich<br />

einiges, wie etwa die erfolgreiche<br />

Umstellung auf<br />

Linux bei der Münchener<br />

Stadtverwaltung gezeigt<br />

hat [11]. Zu Letzterer<br />

heißt es zwar gerade, der<br />

neu gewählte Oberbürgermeister<br />

hätte eine Neuorientierung<br />

(zurück zu Windows)<br />

angestoßen, diese<br />

Gerüchte wurden aber bisher<br />

nicht bestätigt. Das Li-<br />

Mux-Projekt hat jedenfalls<br />

eine Erfolgsbilanz [10]<br />

präsentiert.<br />

In der Praxis sind „heterogene Landschaften“<br />

üblich, also der Mischbetrieb mehrerer<br />

Betriebssysteme. Für Administratoren,<br />

die nur Windows-Kenntnisse haben, wird<br />

es in Zukunft darum schwieriger werden,<br />

eine gut bezahlte Stelle zu finden. Im Gegenzug<br />

steigt die Nachfrage nach Linux-<br />

Profis: Anfang Juni haben die Linux<br />

Foundation und die Firma Dice Holdings<br />

den „Linux Jobs Report 2014“ [13] veröffentlicht,<br />

der erstmals separate Zahlen für<br />

den europäischen Markt ausweist. Aus<br />

der Studie ergibt sich, dass 87 % der befragten<br />

europäischen Personalverantwortlichen<br />

2014 mit hoher Priorität nach Linux-Experten<br />

suchen. 93 % berichten zudem,<br />

dass es schwierig sei, Experten zu<br />

finden, deren Linux-Know-how ihren Erwartungen<br />

entspricht.<br />

Shawn Powers vom amerikanischen Linux<br />

Journal erklärt die besondere Nachfrage<br />

nach Linux-Profis wie folgt: Fast alle<br />

Linux-Administratoren sind es gewohnt,<br />

in heterogenen Umgebungen zu arbeiten,<br />

Abb. 7: Die unter Linux übliche Shell Bash ist bei OS X<br />

automatisch dabei.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

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109


TEST<br />

Linux, Windows und OS X<br />

Abb. 8: Dank Cygwin können auch Windows-Anwender einen<br />

Großteil der Linux-Shell-Tools nutzen.<br />

Abb. 9: Mit VMware (oder VirtualBox) können Sie Windows unter<br />

Linux und Linux unter Windows nutzen.<br />

weil Unternehmen, in denen nur Linux<br />

eingesetzt wird, selten sind. Darum sind<br />

sie gezwungen, die Arbeit mit verschiedenen<br />

Systemen zu beherrschen, und dadurch<br />

besonders qualifiziert. Das gilt<br />

nicht im gleichen Maße für Windows-Administratoren,<br />

die bisher oft in reinen<br />

Windows-Umgebungen tätig sind und<br />

entsprechend keine Kenntnisse außerhalb<br />

der Windows-Welt erwerben [14].<br />

Mix-Tape<br />

Wer ein bestimmtes System nutzt, dabei<br />

aber nicht auf alternative Features verzichten<br />

möchte, hat in vielen Fällen gute<br />

Chancen, dass sich die Funktionen nachrüsten<br />

lassen. Die virtuellen Desktops für<br />

Windows (VirtuaWin) haben wir bereits<br />

erwähnt. Unter Windows lässt sich darüber<br />

hinaus mit den Cygwin-Tools [15]<br />

eine vollständige Unix-Shell-Umgebung<br />

nachrüsten (Abbildung 8), so dass niemand<br />

gezwungen ist, die historische Shell<br />

CMD.EXE oder den moderneren, aber<br />

schwerer zu erlernenden Nachfolger<br />

PowerShell zu nutzen. Cygwin funktioniert<br />

auch unter Windows 8 gut [16].<br />

OS X hat eine noch höhere Kompatibilität<br />

zu Linux: Der Kernel (Darwin) basiert u. a.<br />

auf BSD, einem echten Unix-System, und<br />

die unter Linux übliche Shell Bash sowie<br />

alle klassischen Kommandos werden automatisch<br />

installiert. Auch grafische Unix-<br />

Anwendungen (die das X Window System<br />

voraussetzen) laufen auf dem Mac, aber<br />

das gilt ebenso für Windows, wenn man<br />

einen freien X-Server nachinstalliert.<br />

Für alles, was fehlt, bleibt noch die Virtualisierungslösung,<br />

bei der ein anderes Betriebssystem<br />

als Gast unter dem eigentlichen<br />

System läuft und damit den Einsatz<br />

der für den Gast verfügbaren Programme<br />

erlaubt (siehe Artikel ab Seite 32) – zum<br />

Beispiel Windows 8.1 unter Linux (Abbildung<br />

9) oder anders herum.<br />

Das beste System …<br />

… gibt es nicht, auch wenn wir hier gerne<br />

einfach den Namen „Linux“ einsetzen<br />

würden – es hängt einfach von den individuellen<br />

Anforderungen und Vorlieben<br />

jedes Anwenders ab. Dass es überhaupt<br />

die Wahl zwischen den drei großen Betriebssystemen<br />

(und einigen weniger poulären,<br />

wie etwa den am Anfang erwähnten<br />

BSD-Systemen, die oberflächlich sehr<br />

Linux-ähnlich sind) gibt, ist in jedem Fall<br />

ein großer Gewinn für alle PC-Anwender.<br />

So ist niemand gezwungen, mit einer Umgebung<br />

zu arbeiten, die ihm nicht gefällt,<br />

egal, ob das an fehlenden Features, den<br />

falschen (ethischen) Werten oder anderen<br />

Gründen liegt. (hge)<br />

n<br />

INFOS<br />

[1] eComStation: http:// www. ecomstation.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ e4j1)<br />

[2] FreeBSD: http:// www. freebsd. org/ de/<br />

(http:// ezlx. de/ e4j2)<br />

[3] OpenBSD: http:// www. openbsd. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4j3)<br />

[4] NetBSD: http:// netbsd. org/<br />

(http:// ezlx. de/ e4j4)<br />

[5] Rob Williams: „Windows 8.1 Update<br />

Crippling PCs With BSOD, Microsoft<br />

Suggests You Roll Back“, http://​<br />

hothardware. com/ News/ Windows‐​<br />

81‐Update‐Crippling‐​PCs‐With‐​BSOD‐​<br />

Microsoft‐​Suggests‐You‐Roll‐​Back/<br />

(http:// ezlx. de/ e4j5)<br />

[6] VirtuaWin: http:// virtuawin. sourceforge.​<br />

net/ (http:// ezlx. de/ e4j12)<br />

[7] GeoWorks-Nachfolger Breadbox<br />

Ensemble: http:// www. breadbox. com/​<br />

products‐ensemble. php<br />

(http:// ezlx. de/ e4j15)<br />

[8] Ian Murdock: „On the importance of<br />

backward compatibility“, http://​<br />

ianmurdock. com/ platforms/ on‐​theimportance‐of‐​backward‐​compatibility/<br />

(http:// ezlx. de/ e4j6)<br />

[9] Roland Quandt: „Windows 9: Startmenü<br />

geht auch ganz ohne Live Tiles“, http://​<br />

winfuture. de/ videos/ Software/ Windows‐​<br />

9‐​Startmenue‐​geht‐auch‐ganz‐ohne‐Live<br />

‐Tiles‐12912. html (http:// ezlx. de/ e4j14)<br />

[10] GNU-Projekt: „Was ist Freie Software?“,<br />

http:// www. gnu. org/ philosophy/ free‐sw.​<br />

html (http:// ezlx. de/ e4j7)<br />

[11] LiMux-Projekt der Stadt München: http://​<br />

www. muenchen. de/ rathaus/ Stadt<br />

verwaltung/ Direktorium/ LiMux. html<br />

(http:// ezlx. de/ e4j8)<br />

[12] Abschlussbericht des LiMux-Projekts,<br />

09/​2013, http:// www. ris‐muenchen. de/​<br />

RII2/ RII/ DOK/ SITZUNGSVORLAGE/​<br />

3176223. pdf (http:// ezlx. de/ e4j9)<br />

[13] Linux Foundation: „Linux Jobs Report<br />

2014: European Figures Released“,<br />

http:// www. linuxfoundation. org/​<br />

news‐media/ announcements/ 2014/ 06/​<br />

linux‐jobs‐report‐2014‐​european‐​<br />

figures‐released (http:// ezlx. de/ e4j10)<br />

[14] Shawn Powers: „The sought after Linux<br />

professional“, http:// opensource. com/​<br />

business/ 14/ 6/ linux‐professionals‐jobs<br />

(http:// ezlx. de/ e4j11)<br />

[15] Cygwin: http:// cygwin. com/<br />

(http:// ezlx. de/ e4j13)<br />

[16] Cygwin-Artikel: Hans-Georg Eßer,<br />

„Linux-Tools für Windows“, <strong>EasyLinux</strong><br />

02/​2013, S. 48 ff., http://linux‐​community.​<br />

de/28511 (http://ezlx.de/e4j16)<br />

110 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


TEST<br />

Volt: Puzzle-Plattform<br />

Das Geschicklichkeitsspiel Volt verlangt auch Köpfchen<br />

Unter Strom<br />

Einen „Puzzle-Plattformer mit vielen Explosionen“ verspricht der<br />

Spieleentwickler Quantized Bit. Dabei erfährt man gleichzeitig,<br />

wie es einer Batterie in einer Recyclingfabrik ergeht.<br />

Tim Schürmann<br />

Auf dem Weg zu einer ziemlich<br />

martialischen Recyclinganlage<br />

fällt eine kleine Batterie vom<br />

Transportband. Auf dem harten Fabrikboden<br />

angekommen, haucht ihr die enthaltene<br />

Restenergie wieder etwas Leben<br />

ein. Damit beginnt gleichzeitig eine ziemlich<br />

anstrengende Flucht aus der Recyclingfabrik.<br />

Hüpfender Cowboy<br />

Da eine Batterie keine Füße besitzt, muss<br />

ihr der Spieler ein wenig helfen. So kann<br />

er die Batterie per Mausklick kurz in die<br />

Höhe hüpfen lassen. Dadurch kippt sie<br />

von einem Vorsprung oder gerät auf einer<br />

schiefen Ebene langsam ins Rollen. Jeder<br />

Hüpfer kostet jedoch ein wenig Energie. Ist<br />

diese aufgebraucht, explodiert die Batterie.<br />

Eine weitere Hilfe sind ihre zwei baumelnden<br />

Arme. Die können elektrische<br />

Strahlen aussenden, welche dann wiederum<br />

wie magnetische Lassos an den<br />

Wänden haften (Abbildung 1). Das funktioniert<br />

jedoch nicht an allen Oberflächen<br />

(Abbildung 2). Zudem muss sich die<br />

Wand in der näheren Umgebung der Batterie<br />

befinden.<br />

Ein einmal ausgeworfenes Energielasso<br />

kann der Spieler mit der Maus zerschneiden.<br />

Dazu überfährt er einfach bei gedrückter<br />

Maustaste den entsprechenden<br />

Energiestrahl. Die Batterie fällt dann entweder<br />

zu Boden oder baumelt physikalisch<br />

korrekt an nur noch einem Strahl<br />

(Abbildung 3). Durch das Auswerfen eines<br />

neuen Energielassos hangelt sich die<br />

Batterie dann schrittweise durch die Fabrik.<br />

Wer dabei die Strahlen zu dicht nebeneinander<br />

setzt, muss allerdings aufpassen,<br />

nicht beide gleichzeitig zu zerschneiden.<br />

Singende Sägen<br />

Gemeinerweise steht nur eine begrenzte<br />

Anzahl von Energiestrahlen zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus lauern überall tödliche<br />

Gerätschaften und Hindernisse. So<br />

führt jede noch so kleine Berührung mit<br />

einem Sägeblatt zur Explosion, während<br />

hin- und herfahrende Plattformen den<br />

Weg versperren. Solche beweglichen<br />

Teile können zudem die Energiestrahlen<br />

durchtrennen. Mit jedem weiteren Vordringen<br />

in die Fabrik kommen weitere<br />

tückische Hindernisse hinzu. So kehrt<br />

sich beispielsweise in gelb markierten<br />

Zonen die Schwerkraft um (Abbildung<br />

4). Mitunter muss der Spieler sogar die<br />

Batterie absichtlich in Richtung Boden<br />

fallen lassen und dann während des<br />

Flugs zum richtigen Zeitpunkt ein neues<br />

Lasso auswerfen.<br />

Die Flucht unterteilt das Spiel in mehrere<br />

Level. Ziel ist dabei jeweils ein<br />

rechteckiges, blau leuchtendes Energietor.<br />

Sollte die Batterie zuvor das Zeitliche<br />

segnen, muss man den entsprechenden<br />

Level noch einmal von vorne<br />

beginnen. Damit noch nicht genug – das<br />

VOLT<br />

Bezugsquelle: www. quantizedbit.​<br />

com/ volt/<br />

Abb. 1: Die Batterie kann sich nur dann mit einem Energiestrahl an einer Wand verankern,<br />

wenn der Zielpunkt innerhalb des leicht weißlich schimmernden Kreises liegt.<br />

Entwickler:<br />

Lizenz:<br />

Preis:<br />

Voraussetzungen:<br />

Quantized Bit<br />

Kommerziell<br />

4,50 Euro<br />

Aktuelle Linux-Distribution<br />

mit aktivierter<br />

3-D-Grafik, Prozessor<br />

ab 2 GHz, mindestens<br />

1 GByte Hauptspeicher,<br />

150 MByte<br />

freier Festplattenplatz<br />

112 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Volt: Puzzle-Plattform<br />

TEST<br />

Spiel stoppt die Zeit, bis die Batterie<br />

den Ausgang erreicht hat. Einmal gelöste<br />

Level darf man immer wieder erneut<br />

in Angriff nehmen und so versuchen,<br />

die eigenen Bestzeiten zu unterbieten.<br />

Besonders geschickte Spieler<br />

können zudem in einigen Leveln weitere<br />

Batterien einsammeln. Vor dem<br />

Start eines neuen Levels muss sich der<br />

Spieler dann entscheiden, mit welcher<br />

Batterie er die Flucht antritt.<br />

Volt [1] verkauft der Hersteller Quantized<br />

Bit für 4,50 Euro über die Onlineshops<br />

Desura [2], Steam [3] und IndieGame-<br />

Stand [4]. Wer das Spiel über Desura oder<br />

IndieGameStand erwirbt, erhält eine Fassung<br />

ohne Kopierschutz. Das nach dem<br />

Kauf zum Download angebotene Archiv<br />

müssen Sie lediglich herunterladen, auf<br />

der Festplatte entpacken und dann das<br />

Programm volt.x86_64 starten.<br />

Fazit<br />

Volt ist eine perfekte Mischung aus<br />

Denk- und Geschicklichkeitsspiel. Die<br />

gezeichnete und hauptsächlich auf<br />

schwarze Töne reduzierte Grafik ergibt<br />

zusammen mit der drückenden Hintergrundmusik<br />

eine beklemmende Atmosphäre.<br />

Die Bedienung und das Spielprinzip<br />

sind zudem schnell erlernt. Immer<br />

wieder neu hinzukommende Elemente,<br />

wie die Schwerkraftumkehr, sorgen<br />

für Abwechslung.<br />

Der Schwierigkeitsgrad steigt allerdings<br />

extrem schnell an. Spieler sehen ihre Batterie<br />

somit recht oft in Rauch aufgehen,<br />

was wiederum für einige Frustmomente<br />

sorgt. Einsteiger sollten sich insbesondere<br />

von der mitlaufenden Stoppuhr nicht unter<br />

Druck setzen lassen. Immerhin gesteht<br />

Volt dem Spieler unendlich viele Versuche<br />

zu. Die 4,50 Euro ist die kleine Knobelei<br />

somit auf jeden Fall wert. Wer Denkspiele<br />

mit Geschicklichkeitseinlagen mag und<br />

nicht so leicht die Nerven verliert, kann<br />

bedenkenlos zugreifen. (hge) n<br />

INFOS<br />

[1] Volt: http:// www. quantizedbit. com/ volt/<br />

(http:// ezlx. de/ e4m1)<br />

[2] Volt bei Desura: http:// www. desura. com/​<br />

games/ volt (http:// ezlx. de/ e4m2)<br />

[3] Volt bei Steam: http:// store.​<br />

steampowered. com/ app/ 290280<br />

(http:// ezlx. de/ e4m3)<br />

[4] Volt bei IndieGameStand:<br />

https:// indiegamestand. com/ store/ 739/​<br />

volt/ (http:// ezlx. de/ e4m4)<br />

Abb. 2: Wirft man ein Energielasso auf das Symbol mit der roten Batterie links unten,<br />

setzt sich rechts die senkrechte Plattform in Bewegung. An der haften allerdings die<br />

Energiestrahlen nicht.<br />

Abb. 3: Sobald man einen der beiden Energiestrahlen mit dem Mauszeiger durchtrennt,<br />

baumelt die Batterie physikalisch korrekt zwischen den beiden Sägeblättern. Ziel ist<br />

der rechteckige, blau umrandete Kasten rechts unten.<br />

Abb. 4: In dieser gelben Passage dreht sich die Schwerkraft um, die Batterie hängt hier<br />

also vom Boden „herab“. Wer das nicht beachtet, verliert schnell den Halt und muss<br />

den Level von vorn beginnen.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

113


© luxuz, 123RF<br />

Linux (Kofler)<br />

Der Kofler gilt<br />

mit seinen nunmehr<br />

1 435 Seiten<br />

als Bibel der<br />

Linux-Nutzer.<br />

Die erste Auflage<br />

erschien<br />

bereits 1996<br />

beim damals noch von Pearson<br />

unabhängigen Addison-Wesley-Verlag,<br />

und die Jubiläumsausgabe des von<br />

Kofler laufend aktualisierten Werks kam<br />

2006 in der damals siebten Auflage auf<br />

den Markt. 2013 gab Pearson für viele<br />

Brancheninsider völlig überraschend bekannt,<br />

in der Vermarktung der IT-Literatur<br />

keine Zukunft mehr zu sehen, und fuhr<br />

das Angebot an PC-Literatur der Marken<br />

Addison-Wesley und Markt+Technik von<br />

heute auf morgen auf Null zurück. Falls<br />

Sie sich für die Hintergründe interessieren,<br />

finden Sie auf der Homepage von Michael<br />

Kofler [1] eine lesenswerte Stellungnahme<br />

zum Thema.<br />

Buchtipps für Linux-Einsteiger<br />

Linux erlesen<br />

Trotz E-Book, Kindle und Internet: Das gute alte Buch hat selbst im Computerumfeld<br />

nicht ausgedient. Der Markt an Linux-Titeln hat sich aber in<br />

den letzten Jahren extrem konsolidiert. Was schlecht für Verlage und<br />

Autoren ist, erleichtert Ihnen die Auswahl.<br />

Thomas Drilling<br />

Keine Frage: Bücher und Zeitschriften<br />

stehen im Bereich der Special-<br />

Interest- und Fachpublikationen in<br />

Konkurrenz. Trotzdem möchten wir Ihnen<br />

folgende von uns sorgfältig vorausgewählte<br />

Titel zur Begleitung Ihres Linux-<br />

Einstiegs ans Herz legen. Auch wenn Sie<br />

aktuelle, substanzielle Informationen und<br />

Hilfe am besten aus <strong>EasyLinux</strong> sowie aus<br />

unserem umfangreichen Archiv beziehen,<br />

hat ein gut gemachtes Buch seine Daseinsberechtigung,<br />

sei es als Motivationsförderer<br />

beim Schmökern im Zug oder<br />

Schwimmbad oder als Nachschlagewerk<br />

neben dem Schreibtisch. Apropos E-<br />

Books: In keiner anderen Branche haben<br />

sich diese so früh und flächendeckend<br />

durchgesetzt wie in der IT, doch Papier<br />

vermittelt für viele Nutzer neben einem<br />

gewissen Retrocharme oft eine höhere<br />

Wertigkeit und motiviert allein durch den<br />

Besitz dazu, sich intensiv mit den gebotenen<br />

Informationen auseinanderzusetzen.<br />

Darüber hinaus ist es unter Didaktikern<br />

kein Geheimnis, dass ein abgetippter Befehl<br />

viel eher im Langzeitgedächtnis haften<br />

bleibt als ein per Copy & Paste kopierter<br />

– Letzterer nämlich gar nicht.<br />

Um sich bei Ihrer Auswahl nicht allein<br />

auf die Bewertung in diesem Artikel stützen<br />

zu müssen, präsentieren wir Ihnen<br />

auf unserer Heft-DVD Probekapitel zu allen<br />

hier besprochenen Titeln.<br />

Der Begleiter in allen Lebenslagen<br />

Das Kofler-Buch wechselte dann noch im<br />

selben Jahr zu Galileo Press, wo das Linux-Standardwerk<br />

seit Oktober 2013 in<br />

erster Auflage 2014 in völlig überarbeiteter<br />

und aktualisierter Form mit satten 43<br />

Kapiteln erscheint. Kofler richtet sich traditionell<br />

gleichermaßen an Einsteiger und<br />

Profis. Streng genommen ist das Buch didaktisch<br />

so konzeptioniert, dass es den<br />

Einsteiger vom ersten Tag in seiner Entwicklung<br />

zum Profi begleitet, allein aufgrund<br />

seines schwergewichtigen Formates<br />

aber auch als immer griffbereites<br />

Nachschlagewerk dient. Mit seinen rund<br />

2,4 kg eignet sich der Kofler dagegen weniger<br />

fürs Schwimmbad.<br />

Inhaltlich gibt es den zahlreichen positiven<br />

im Netz verfügbaren Rezensionen wenig<br />

hinzuzufügen. Für Sie als Einsteiger ist<br />

wichtig: Der promovierte Linux-Experte ist<br />

seit vielen Jahren als Fachbuchautor tätig,<br />

was sich bei diesem Buch in vielfältiger<br />

Weise widerspiegelt. Das gilt nicht nur für<br />

den Schreibstil und das fachliche Knowhow.<br />

Vor allem Koflers praktischer Hintergrund<br />

schlägt sich in zahlreichen Details<br />

nieder. So behandelt er nicht nur allgemeingültiges<br />

Linux-Wissen, sondern geht<br />

ganz konkret auf die spezifischen Besonderheiten<br />

von Ubuntu und OpenSuse (den<br />

von <strong>EasyLinux</strong> unterstützten Distributionen)<br />

sowie Debian, Red Hat Enterprise Li-<br />

114 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Einsteiger-Bücher<br />

TEST<br />

nux, CentOS und Fedora ein. Auch zeitnahe<br />

Entwicklungen, wie die neuen Anwendungsmöglichkeiten<br />

von Linux etwa<br />

im Zusammenhang mit einem Raspberry<br />

Pi werden berücksichtigt.<br />

Besonders hervorzuheben ist die gebotene<br />

Aktualität: wenn man weiß, wie<br />

Computerbücher im Allgemeinen entstehen<br />

und wie der Produktionsprozess<br />

funktioniert, muss man davon ausgehen,<br />

dass der Autor sehr nah am Puls der aktuellen<br />

Entwicklungen ist und darüber hinaus<br />

vorausschauend schreibt.<br />

Praxisnah<br />

Trotz der im hinteren Teil durchaus anspruchsvollen<br />

Themen, die unter anderem<br />

auch den Servereinsatz behandeln, werden<br />

Sie als Einsteiger mit dem Werk auf<br />

lange Strecken nicht überfordert sein. Besonders<br />

erwähnenswert sind Praxiskapitel,<br />

in denen Kofler anhand von Szenarien<br />

konkrete Troubleshooting-Handreichungen<br />

aufzeigt. Neben einer ausführlichen<br />

Einführung in die wichtigsten Desktopumgebungen<br />

gibt es auch einen umfangreichen<br />

Teil, der sich ausschließlich populären<br />

Anwendungen widmet. Aber auch dieser<br />

Teil wird nicht isoliert betrachtet, sondern<br />

anhand konkreter Praxisszenarien.<br />

So erfahren Sie etwa im Multimedia-Kapitel<br />

nicht nur, mit welchen Gnome- oder<br />

KDE-Anwendungen Sie DVDs brennen, Videos<br />

anschauen oder Audioaufnahmen erstellen,<br />

sondern werden durch Praxisbeispiele<br />

von den elementaren Grundlagen im<br />

Bereich Multimedia zu einem funktionierenden<br />

Workaround geführt.<br />

Generell ist das Buch nach Nutzungsszenarien<br />

gegliedert, also Desktop, Server<br />

oder Administration. Dazu gibt es einen<br />

komplett eigenen Buchteil zum Thema Sicherheit<br />

und im Bereich Desktopnutzung<br />

separate Kapitel über die Virtualisierungslösung<br />

VirtualBox und den Raspberry Pi.<br />

Eine effizientere und gleichsam unterhaltsamere<br />

Nachtlektüre zum Thema gibt es<br />

nicht. Daher zitieren wir an dieser Stelle<br />

gern ein Fazit unserer Schwesterzeitschrift<br />

Linux-Magazin: „Dürfte man einem<br />

Linux-Einsteiger nur ein einziges<br />

Buch in die Hand drücken, sollte es<br />

der Kofler sein.“<br />

Ubuntu 14.04 LTS (Fischer)<br />

Der Titel „Ubuntu 14.04 LTS“ von<br />

Marcus Fischer befasst sich ausschließlich<br />

mit der aktuellen Langzeit-Release<br />

von Ubuntu. Der Autor<br />

[2] arbeitet als Physiker an der Universität<br />

Hamburg und hat als Linux-Experte<br />

ebenfalls bereits viele Bücher zum<br />

Thema geschrieben.<br />

„Ubuntu 14.04 LTS“ ist wie Koflers „Linux“<br />

kein reines Einsteigerbuch, sondern<br />

behandelt auch den Servereinsatz und das<br />

Thema Virtualisierung, aber nur auf Basis<br />

von Ubuntu. Auch dieser Schinken bringt<br />

es auf rund 1 100 Seiten und eignet sich<br />

daher ebenfalls kaum für unterwegs. An<br />

Quantität und Qualität der gebotenen Informationen<br />

gibt es nichts auszusetzen,<br />

der Autor braucht aber eine ganze Weile,<br />

bis er aus Sicht des erwartungsvollen Einsteigers<br />

zur Sache, also zum Installieren<br />

von Ubuntu kommt. Die klassische Linux-<br />

Abstammungslehre findet sich immerhin<br />

auch in anderen Werken. Dafür finden Leser,<br />

die sich aus Überzeugung ganz und<br />

gar für Ubuntu entschieden haben eine lückenlose<br />

Aufbereitung der Ubuntu-Geschichte<br />

ab Version 4.10 („Warty<br />

Warthog“) samt allen Besonderheiten, Designentscheidungen<br />

und Anekdoten. Das<br />

ist sicher amüsant und lesenswert, zum Installieren<br />

einer aktuellen Ubuntu-Version<br />

aber nicht zwingend erforderlich. Andererseits<br />

ist der Blick auf historische Designentscheidungen<br />

ganz nützlich, um die eine<br />

oder andere Besonderheit von Ubuntu im<br />

Lichte der strategischen Ziele des Ubuntu-<br />

Sponsors besser zu verstehen.<br />

Desktop-Virtualisierung<br />

Das Kapitel zur Desktop-Virtualisierung<br />

erweckt falsche Erwartungen, weil es hier<br />

nicht um Enterprise-VDI-Lösungen (Virtual-Desktop-Infrastruktur)<br />

geht, sondern<br />

um Virtualisierungslösungen für den<br />

Desktop, wie z. B. VirtualBox. Das ist aber<br />

gerade für Linux-Einsteiger und ‐Nutzer<br />

ohnehin das interessantere Thema. Warum<br />

dazu allerdings zunächst alle erdenklichen<br />

Virtualisierungstechnologien erläutert<br />

werden, weiß allein der Autor, zumal<br />

im Gegensatz zu Koflers „Linux“ der im<br />

Linux-Kernel enthaltene KVM-Hypervisor<br />

nicht behandelt wird. Auch das muss Einsteiger<br />

aber nicht weiter<br />

stören.<br />

Unity<br />

Was Details zu Ubuntu<br />

betrifft, gibt es derzeit<br />

sicher kein umfassenderes<br />

Werk. Trotzdem<br />

behandelt Fischer auch<br />

allgemeine Linux-Themen<br />

wie Office und Multimedia. Leider<br />

widmet er sich beim User-Interface nur<br />

dem Unity-Desktop. Das ist zwar nachvollziehbar,<br />

wenn das Buch „Ubuntu“ heißt –<br />

wirft man aber einen Blick auf das Gesamtkunstwerk<br />

mit seinen 1 100 Seiten,<br />

stellt sich die Frage, warum der Autor<br />

nicht das eine oder andere Thema aus der<br />

Linux-/​Unix-Mottenkiste zugunsten eines<br />

Kapitels zu KDE, Xfce oder LXDE geopfert<br />

hat, zumal das Buch mit einem eigenen<br />

Kapitel zu Ubuntu Touch überrascht.<br />

Ubuntu-Anwender können schließlich<br />

auch andere Desktops als Unity installieren,<br />

auch wenn Unity als Canonical-Eigenentwicklung<br />

eine der Besonderheiten von<br />

Ubuntu ist.<br />

Referenz<br />

Weit über Einsteigeransprüche hinaus gehen<br />

eine sehr umfangreiche Befehlsreferenz<br />

und Kapitel zu Programmiersprachen<br />

sowie zu LaTeX. Nicht alle gebotenen<br />

Informationen, die häufig auf einer<br />

historischen Aufarbeitung der zugrunde<br />

liegenden Entwicklung basieren, sind aus<br />

heutiger Sicht notwendig, wie etwa die<br />

Ausführungen zu System-V-Init oder zur<br />

manuellen Kernel-Konfiguration im Kapitel<br />

zur Architektur von Linux, allerdings<br />

richten sich diese Abschnitte auch nicht<br />

mehr an Einsteiger.<br />

Wie bei Koflers „Linux“ widmet auch Fischer<br />

einen kompletten Buchteil der Installation<br />

von Ubuntu auf Servern. Dabei<br />

scheut der Autor z. B. auch vor einem eigenen<br />

Kapitel zum Thema Monitoring<br />

nicht zurück, bespricht dort aber ausschließlich<br />

das manuelle Einrichten von<br />

Nagios, auch wenn die Nagios-Forks<br />

Shrinken und Icinga bei vielen Administratoren<br />

heute weitaus populärer sind. Spätestens<br />

bei den Kapiteln zum Domain Service,<br />

MySQL oder dem Aufsetzen eines<br />

Webservers werden Einsteiger bei der Erstlektüre<br />

sicher aussteigen, aber das gilt für<br />

den Kofler genauso: Auch der verliert sich<br />

im hinteren Teil in weit fortgeschrittenen<br />

Themen, allerdings ist Ubuntu eine Distribution,<br />

die sich mehr als alle anderen an<br />

Anwender richtet. Bis Sie so weit sind,<br />

könnten die Informationen im Serverteil<br />

durchaus nicht mehr ganz so aktuell sein.<br />

Hier ist der Kofler häufig näher am technologischen<br />

Puls der Linux-Welt.<br />

Viele Tipps<br />

Marcus Fischers „Ubuntu 14.04“ wirbt<br />

auf dem Cover mit „über 350 Tipps“, die<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

115


TEST<br />

Einsteiger-Bücher<br />

sich lose über den gesamten Inhalt verteilen,<br />

aber nummeriert und damit identifizierbar<br />

und wiederauffindbar sind. Die<br />

Tipps geben im Wesentlichen ergänzende<br />

Informationen zum gerade behandelten<br />

Thema, sind aber insgesamt von sehr unterschiedlichem<br />

Nutzwert.<br />

Fischers Werk ist zweifelsohne ein gutes<br />

Buch und sein Geld wert, allerdings fehlt<br />

es dem Buch im Vergleich zum Kofler etwas<br />

an Struktur. Wer für den Linux-Einstieg<br />

Ubuntu wählt, für den ist dieses<br />

Buch sehr zu empfehlen.<br />

Einsteig in Linux<br />

(Wendzel, Plötner)<br />

Mit „Einsteig in Linux“<br />

hat Galileo<br />

Press ein weiteres<br />

für Einsteiger geeignetes<br />

Linux-Buch<br />

im Verlagsprogramm,<br />

das ebenfalls<br />

von hochkarätigen<br />

Autoren<br />

stammt. Steffen Wendzel leitet am<br />

Fraunhofer-Institut für Kommunikation,<br />

Informationsverarbeitung und Ergonomie<br />

(FKIE) in Bonn ein Forschungsteam, und<br />

Johannes Plötner beschäftigt sich beruflich<br />

seit über 15 Jahren mit Linux als Server-Betriebssystem.<br />

Das Buch wird seit<br />

der Ersterscheinung 2004 regelmäßig aktualisiert.<br />

Wendzel ist zudem Autor vieler<br />

weiterer Linux-Fachbücher [3], und auch<br />

Johannes Plötner ist bekannter Fachautor<br />

und Experte im Bereich Unix/​Linux und<br />

IT-Sicherheit: Er hat ebenfalls viele Fachbücher<br />

und Artikel zum Thema Linux unter<br />

anderem bei Linux Openbook [4] veröffentlicht.<br />

Galileo Press hat damit drei Titel im Programm,<br />

die sich zum Teil inhaltlich überschneiden,<br />

allerdings weisen die Bücher<br />

von Kofler und Wendzel/​Plötner jeweils<br />

bereits eine beträchtliche Historie auf,<br />

und Koflers Werke gibt es ja erst seit diesem<br />

Jahr bei Galileo Press. Auch „Einstieg<br />

in Linux“ erscheint bereits in 6. Auflage.<br />

Mit knapp 420 Seiten fällt es deutlich<br />

kompakter aus. Es versteht sich zwar<br />

als Distributions-unabhängiges Einsteigerbuch,<br />

widmet sich aber in der gerade<br />

aktualisierten Ausgabe im Wesentlichen<br />

Ubuntu 14.04 und OpenSuse 13.1. Ein etwas<br />

kompakteres Installationskapitel gibt<br />

es aber auch zu Fedora 20. Dafür besprechen<br />

die Autoren die Desktops KDE,<br />

Gnome und Unity.<br />

Bootstrap<br />

Im Anschluss an die durchaus gelungene<br />

Beschreibung der Installation von<br />

Ubuntu, OpenSuse und Fedora schließt<br />

sich ein vom Titel her vielversprechendes<br />

Kapitel zur „Funktionsweise von Linux“<br />

an, das allerdings recht kompakt<br />

ausfällt und zum Teil ebenfalls historischen<br />

Ballast mitschleppt. Im Folgekapitel<br />

„Der Bootstrap-Vorgang“, das sich<br />

umfangreicher als für Einsteiger nötig<br />

mit dem Systemstart befasst, verweilen<br />

die Autoren ebenfalls recht lange beim<br />

überholten System-V-Init-System, bringen<br />

aber immerhin noch Ubuntus upstart<br />

ins Spiel. Zum von OpenSuse und<br />

Fedora verwendeten systemd, das auch<br />

Canonical in den kommenden Ubuntu-<br />

Versionen einsetzen will, findet sich kein<br />

Wort. Auch im Kapitel „Grundlegende<br />

Administration“ gibt es zum Teil historische<br />

Altlasten, wie etwa Ausführungen<br />

zum Slackware-Paketsystem.<br />

Shell-Skripte<br />

Auch dieses Autorenteam kann der Versuchung<br />

nicht widerstehen, ein komplettes<br />

Kapitel dem Thema Shell-Skripte und<br />

Shell-Skript-Programmierung zu widmen,<br />

und befasst sich dann in weiteren Kapiteln<br />

mit regulären Ausdrücken und dem<br />

Editor vi. Was für umfassende Nachschlagewerke<br />

wie den Kofler in Ordnung ginge,<br />

ist hier im Anbetracht des Titels „Einstieg<br />

in Linux“ etwas unangebracht.<br />

Auch dieses Buch leidet etwas an einer unübersichtlichen<br />

Struktur. Erst nach dem<br />

fortgeschrittenen Kapitel zur Skript-Programmierung<br />

und einem umfassenden Kapitel<br />

zum TCP-/​IP-Networking widmen<br />

sich die Autoren im Rahmen eines Kapitels<br />

zu populären Netzwerkanwendungen (wie<br />

Apache, Samba, FTP oder Usenet) auch<br />

dem Thema E-Mail. Dabei kann man sich<br />

schon fragen, was FTP oder Usenet in einem<br />

aktuellen Einsteigerbuch zu suchen<br />

haben. Die für Einsteiger wirklich spannenden<br />

Themen wie Multimedia, Raspberry<br />

Pi und Spiele folgen dann erst in den<br />

letzten Kapiteln, aber niemand zwingt Sie<br />

ja, dieses Buch linear zu lesen.<br />

Nicht linear<br />

Wenn Sie es aber linear konsumieren,<br />

werden Sie bei diesem Buch mitunter –<br />

häufiger aber als bei Michael Kofler – auf<br />

anfangs nur oberflächlich angerissene Informationen<br />

stoßen, deren Sinn sich oft<br />

erst im hinteren Teil des Buches oder<br />

manchmal auch gar nicht erschließt. Anders<br />

ausgedrückt: Aus Sicht echter Einsteiger<br />

setzen die Autoren anfangs vieles<br />

voraus, was sie erst später erklären. Von<br />

strukturellen Mängeln abgesehen schreiben<br />

die beiden Experten aber sehr kompetent<br />

und mitunter auch humorvoll. Dabei<br />

vermeiden sie es bewusst und gekonnt,<br />

Stellung zur einen oder anderen<br />

Distribution zu beziehen. Vielmehr animieren<br />

sie den Leser zu einem Blick über<br />

den Tellerrand und dazu, auch andere<br />

Distributionen auszuprobieren. Zitat:<br />

„Das Arbeiten ist dabei überall und unter<br />

jeder Distribution gleich – Unterschiede<br />

ergeben sich nur bei der Installation, der<br />

Konfiguration und teilweise der Administration,<br />

wie zum Beispiel beim Aktualisieren<br />

des Systems.“<br />

Unter dem Strich ist „Einstieg in Linux“<br />

ein lesenswertes Buch, um sich Appetit<br />

auf das Abenteuer Linux zu holen. Für<br />

das Lesen unterwegs ist es von seinen<br />

Ausmaßen im Gegensatz zu den beiden<br />

anderen Kalibern gerade noch geeignet<br />

und zudem etwas preisgünstiger.<br />

Ubuntu 14.04 für Ein- und Umsteiger<br />

(Troche)<br />

„Ubuntu 14.04<br />

für Ein- und<br />

Umsteiger“ von<br />

Christoph Troche<br />

ist vom<br />

Preis (14,99<br />

Euro) und Umfang<br />

(272 Seiten)<br />

deutlich<br />

Schwimmbadfreundlicher<br />

und in der gerade aktualisierten<br />

Auflage zum Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe noch gar nicht im Handel.<br />

Trotzdem finden Sie auf unserer Heft-<br />

DVD ein Probekapitel als <strong>Vorschau</strong>. Auch<br />

Christoph Troche ist als Autor kein Unbekannter<br />

und hat zahlreiche Bücher zu<br />

den Themen FritzBox und Android veröffentlicht.<br />

Troches Buch ebnet – und da<br />

hält der Titel sein Versprechen – tatsächlich<br />

nur den Weg zu einem gelungenen<br />

Einstieg in Linux, aber auch nicht mehr.<br />

Das Buch adressiert dabei in besonderer<br />

Weise Windows-Umsteiger. Es ist zwar<br />

verständlich geschrieben, bleibt aber mit<br />

Absicht im wahrsten Sinne des Wortes an<br />

der Oberfläche von Ubuntu. So eignet es<br />

sich aber gerade deswegen hervorragend<br />

für „absolute beginners“.<br />

116 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


TEST<br />

Einsteiger-Bücher<br />

An der Ubuntu-Oberfläche<br />

So lautet beispielsweise eine Kapitelüberschrift<br />

„Die Grafikkarte einrichten“,<br />

der Leser erfährt dann aber nur, dass<br />

Ubuntu die Grafikkarte automatisch einrichtet<br />

und er besser beim automatisch<br />

erkannten Treiber bleiben solle. Zitat:<br />

„Ob und welchen Hersteller-Treiber Sie<br />

verwenden sollten, kann ich Ihnen natürlich<br />

nicht sagen.“ In der Tat konfigurieren<br />

heutige X.Org-Versionen die<br />

Grafikkarte immer automatisch, das gilt<br />

nicht nur für Ubuntu. Sollte dies aufgrund<br />

einer exo tischen Grafikkarte scheitern,<br />

werden echte Einsteiger immer ein<br />

Problem haben. Was Ubuntu in dieser<br />

Sache auszeichnet, ist die komfortable<br />

Möglichkeit zum Installieren proprietärer<br />

Treiber. Auch beim Kapitel „Drucker<br />

einrichten“ verweist der Autor im Prinzip<br />

lediglich auf www.­linuxprinting.org,<br />

wenn Ubuntu das automatische Installieren<br />

eines Druckers nicht gelingt.<br />

Diese Art der Oberfläch lichkeit setzt sich<br />

fort. Beim Kapitel „Scanner einrichten“<br />

gibt es etwa einen kurzen Verweis auf<br />

SANE. Andererseits wird der Autor damit<br />

durchaus der Zielgruppe und dem angestrebten<br />

kompakten Format gerecht. Alles,<br />

was heutige Distributionen nicht automatisch<br />

erle digen, wird Windows-Umsteiger<br />

letztendlich doch zwingen, sich<br />

über Sekundärliteratur, wie etwa „dem<br />

Kofler“, intensi ver als geplant mit Linux<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Anwendungen<br />

Dafür beschreibt Christoph Troche relativ<br />

ausführlich die Anwendungsebene, was<br />

für echte Einsteiger im Zweifel nützlicher<br />

ist. So gibt es u. a. ausführliche Handreichungen<br />

zum Einrichten von Thunderbird<br />

samt Kalender-Plug-in und zum Migrieren<br />

vom Internet Explorer zu Firefox bzw.<br />

Epiphany, und das Buch beschreibt recht<br />

ausführlich die Inbetriebnahme von VirtualBox<br />

samt Kernel-Modulen und DKMS-<br />

Paketen. Allerdings sind z. B. bei Virtual-<br />

Box Screenshots wie „Der Willkommensbildschirm“<br />

relativ nutzlos.<br />

Ebenfalls für Einsteiger gedacht ist ein<br />

komplettes Kapitel zu LibreOffice, was allerdings<br />

nichts Ubuntu-Spezifisches ist. Jedes<br />

Kapitel nennt am Anfang eine Art<br />

„Lernziel“ und fasst vorab die dazu erforderlichen<br />

„Schritte zum Erfolg“ zusammen.<br />

Durchsetzt ist das Buch wie bei Marcus<br />

Fischer von zusätzlichen Tipps, die<br />

aber nicht nummeriert sind.<br />

Abgerundet wird das Werk von einem Kapitel<br />

zu Cloud-Speichern wie Dropbox und<br />

zum Thema Sicherheit. Dann folgt noch<br />

ein eigenes Kapitel, das mehr oder weniger<br />

sinnfrei die bei Ubuntu mitgelieferten Programme<br />

auflistet.<br />

Der Autor schließt das Buch mit einem<br />

sehr ausführlichen Kapitel zur VPN-Konfiguration<br />

ab, wobei sich nicht ganz erschließt,<br />

warum es keinen Abschnitt zur<br />

Netzwerkkonfiguration gibt. Ein solches<br />

müsste nicht im epischer Tiefe die TCP-/​<br />

INFORMATIONEN<br />

IP-Historie aufarbeiten wie Marcus Fischers<br />

Werk. Zwar beschreibt der Autor<br />

im Kapitel „Ubuntu einrichten“ recht ausführlich,<br />

wie Sie WLAN, Modem, UMTS-<br />

Stick oder DSL-Modem einrichten, obwohl<br />

in den meisten Heimnetzen ein Router<br />

werkeln sollte, beschränkt sich aber beim<br />

Thema statische IPv4-Konfiguration auf<br />

den Hinweis: „Diese Methode sprengt den<br />

Rahmen des Buches.“<br />

Trotz allem ist „Ubuntu 14.04 für Ein- und<br />

Umsteiger“, besonders gemessen am günstigen<br />

Preis, eine vernünftige Investition für<br />

Windows-Umsteiger, und gerade der Preis<br />

lässt nach dem erfolgreichen Bewältigen<br />

der ersten Schritte noch Luft für den Kauf<br />

eines umfassenderen Titels (hge). n<br />

INFOS<br />

[1] Webseite von Michael Kofler:<br />

http:// kofler. info/ blog/ 200/ 126/ Das‐Ende‐​<br />

von‐Addison‐​Wesley‐und‐die‐​Zukunft‐​<br />

des‐IT‐Buchs/ (http:// ezlx. de/ e4r1)<br />

[2] Webseite von Marcus Fischer:<br />

http:// www. marcus‐fischer. com/<br />

(http:// ezlx. de/ e4r2)<br />

[3] Webseite von Steffen Wendzel:<br />

http:// steffen‐wendzel. blogspot. de/ p/​<br />

blog‐page. html (http:// ezlx. de/ e4r3)<br />

[4] Johannes Plötner bei Linux Openbook:<br />

http://linuxbuch.blogspot.de/p/​<br />

johannes‐plotner.html (http://ezlx.de/e4r4)<br />

INHALTE AUF DVD:<br />

Probekapitel<br />

Buch Linux Ubuntu 14.04 LTS Einstieg in Linux bhv Praxis Ubuntu 14.04 für<br />

Ein- und Umsteiger<br />

Autor Dr. Michael Kofler Marcus Fischer Steffen Wendzel, Johannes Christoph Troche<br />

Plötner<br />

Verlag Galileo Press Galileo Press Galileo Press MITP Verlags GmbH<br />

URL<br />

https:// www. galileo‐press.​<br />

de/ linux_3436/<br />

(http:// ezlx. de/ e4r5)<br />

https:// www. galileo‐press.​<br />

de/ ubuntu‐1404‐lts_3655/<br />

(http:// ezlx. de/ e4r6)<br />

https:// www. galileo‐press.​<br />

de/ einstieg‐in‐linux_3667/<br />

(http:// ezlx. de/ e4r7)<br />

http:// www. it‐fachportal. de/​<br />

shop/ buch/ Ubuntu%2012.​<br />

04/ detail. html,b183620<br />

(http:// ezlx. de/ e4r8) (Link<br />

führt zur alten Auflage)<br />

ISBN 978-3-8362-2591-5 978-3-8362-2960-9 978-3-8362-2975-3 978-3-8266-7641-3<br />

Preis Buch 49,90 49,90 24,90 14,95<br />

Preis E-Book 44,90 44,90 19,90 –<br />

118 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


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Impressum / Autoren-/Inserentenverzeichnis<br />

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Verleger Jürg Marquard<br />

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Redaktion <strong>EasyLinux</strong><br />

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Rainer Rosenbusch, Hans Ippisch<br />

Hans-Georg Eßer (v. i. S. d. P.) (hge), hgesser@easylinux.de<br />

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Heike Jurzik (hej), hjurzik@easylinux.de (auch Schlussredaktion)<br />

Feste freie Mitarbeiter Claudia Meindl, Martin Loschwitz<br />

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Judith Erb, Florian Gostic, produktion@easylinux.de<br />

Titel<br />

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Mediaberatung D, A, CH Petra Jaser, anzeigen@medialinx-gruppe.de<br />

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Magazins, in dem die Anzeige erschienen ist, inklusive der Ausgabe und der Seitennummer an: CMS Media<br />

Services, Annett Heinze, Anschrift s. o.<br />

Linux ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds und wird von uns mit seiner freundlichen Genehmigung<br />

verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff für die Gruppe der Unix-ähnlichen Betriebssysteme<br />

(wie etwa HP/UX, FreeBSD, Solaris) verwendet; nicht als Bezeichnung für das Trademark (»UNIX«) von X/<br />

Open. Der Linux-Pinguin wurde von Larry Ewing mit dem Grafikprogramm »The GIMP« erstellt.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion<br />

vom Verlag nicht übernommen werden.<br />

Mit der Einsendung von Manuskripten gibt der Verfasser seine Einwilligung zur Veröffent lichung in einer<br />

Publikation der COMPUTEC MEDIA. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />

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Marquard Media<br />

Deutschsprachige Titel:<br />

SFT, WIDESCREEN, PC GAMES, PC GAMES MMORE, PC GAMES HARDWARE, BUFFED, X3, PLAY 4, GAMES & MORE,<br />

GAMES AKTUELL, N-ZONE, XBG GAMES, LINUX-MAGAZIN, LINUXUSER, EASYLINUX, RASPBERRY PI GEEK<br />

Internationale Zeitschriften:<br />

Polen: COSMOPOLITAN, JOY, SHAPE, HOT, PLAYBOY, CKM, VOYAGE, Harper’s Bazaar<br />

Ungarn: JOY, SHAPE, ÉVA, IN STYLE, PLAYBOY, CKM, Men’s Health<br />

Claudia Meindl Tipps: Gimp (94)<br />

Franz Böhm Aushängeschilder (74), Tipps: LibreOffice (86)<br />

Hans-Georg Eßer Editorial (3), Nachrichten (9), Heft-DVD: Turbo-Knoppix (29),<br />

Virtuelle <strong>Maschinen</strong> (32), Graphen im Griff (56),<br />

Software installieren (60), Test: Linux, Windows, OS X (105)<br />

Heike Jurzik Tipps: Gnome (82), Tipps: LibreOffice (86),<br />

Tipps: Knoppix, Kubuntu und Mint (90),<br />

Tipps: Linux (98), Tipps: Shell (102)<br />

Marcel Hilzinger Software installieren (60)<br />

Markus Feilner Nachrichten (9)<br />

Martin Loschwitz Android-Datensicherung (70)<br />

Peter Kreußel Neue Software (12), Scribus-Workshop (48)<br />

Thomas Drilling Rechnerfreigabe mit NX 4 (65), Tipps: KDE (77),<br />

Test: Linux-Bücher (114)<br />

Thomas Leichtenstern News: Webseiten (28), Heft-DVD: Turbo-Knoppix (29)<br />

Tim Schürmann Nachrichten (9), Spiele-Emulatoren (40), Test: Volt (112)<br />

Inserenten Web-Seite Seiten<br />

1&1 Internet http://www.einsundeins.de 21<br />

<strong>EasyLinux</strong> http://www.easylinux.de 43, 89, 97, 124<br />

LinuxUser Spezial http://www.linux-user.de/spezial 73<br />

Linux-Magazin http://www.linux-magazin.de 45<br />

Linuxhotel http://www.linuxhotel.de 11<br />

LinuxUser http://www.linuxuser.de 19, 117<br />

Medialinx IT-Academy http://www.medialinx-academy.de 111, 121<br />

PlusServer http://www.plusserver.de 23, 25, 27, 31, 39, 47<br />

Raspberry Pi Geek http://www.raspberry-pi-geek.de 35, 119<br />

Stockmayer http://www.stockmayer.de 121<br />

Tuxedo Computers http://www.linux-onlineshop.de 123<br />

Verion http://www.verion.de 2<br />

ZEDOnet http://www.turboprint.de 37<br />

DVD-Probleme<br />

Sollte es bei der Nutzung der Heft-DVDs zu Problemen kommen, die auf einen defekten Datenträger<br />

schließen lassen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit Fehlerbeschreibung an<br />

cdredaktion@easylinux.de.<br />

Community Edition<br />

<strong>EasyLinux</strong> gibt es auch als Community Edition: Das ist eine 32-seitige PDF-Datei mit Artikeln aus<br />

der aktuellen Ausgabe, die kurz vor Veröffentlichung des gedruckten Heftes erscheint.<br />

Das Besondere: Sie ist vollkommen gratis, und Sie können Sie von der <strong>EasyLinux</strong>-Webseite herunterladen<br />

oder sich in einen Newsletter eintragen und sie per E-Mail erhalten. Mehr Informationen:<br />

http://www.easylinux.de/CE<br />

Abonnement<br />

Abo-Preise: Deutschland Österreich Schweiz Ausland EU<br />

Preise Print:<br />

Einzelheft 9,80 E 10,80 E CHF 19,60 siehe Titel<br />

Jahres-DVD (Einzelpreis) 14,95 E 14,95 E CHF 18,90 14,95 E<br />

Jahres-DVD (zum Abo 1 ) 6,70 E 6,70 E CHF 08,50 6,70 E<br />

Jahresabo (4 Ausgaben) 33,30 E 36,70 E CHF 66,60 40,– E<br />

Preise Digital:<br />

Heft-PDF Einzelausgabe 9,80 E 9,80 E CHF 12,70 9,80 E<br />

DigiSub (4 Ausgaben) 29,95 E 29,95 E CHF 43,15 29,95 E<br />

DigiSub (zum Printabo) 4,– E 4,– E CHF 00 4,- 4,– E<br />

HTML-Archiv (zum Abo 1 ) 12,– E 12,– E CHF 012,– 12,– E<br />

1<br />

) nur erhältlich in Verbindung mit einem Jahresabo Print oder Digital<br />

Schüler- und Studentenermäßigung: 20 Prozent gegen Vorlage eines Schülerausweises oder einer<br />

aktuellen Immatrikulationsbescheinigung. Der aktuelle Nachweis ist bei Verlängerung neu zu erbringen.<br />

Andere Abo-Formen, Ermäßigungen im Ausland etc. auf Anfrage.<br />

Adressänderungen bitte umgehend mitteilen, da Nachsendeaufträge bei der Post nicht für Zeitschriften<br />

gelten.<br />

Hinweise zu Aboformen mit Linux-Community-Clubmitgliedschaft:<br />

http://www.linux-community.de/LC-Klub<br />

Das Jahresabonnement verlängert sich ohne Kündigung um ein weiteres Jahr, ist aber jederzeit zur<br />

nächs ten Ausgabe kündbar. Ein Jahresabonnement umfasst vier Ausgaben. Informationen über weitere<br />

Aboformen finden Sie unter http://www.medialinx-shop.de.<br />

120 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2014


Hardware- & Bücherecke<br />

SERVICE<br />

Internet-Quellen zu Linux und Hardware<br />

Hardware- &<br />

Bücherecke<br />

Linux-Nutzer sind in der Wahl ihrer<br />

Hardware nicht so frei wie Windows-Anwender.<br />

Gerade neue Geräte<br />

werden von Linux oft erst mit Verzögerung<br />

unterstützt. Vor dem Kauf eines<br />

Geräts sollte man sich daher informieren,<br />

ob es mit Linux kompatibel ist.<br />

Neben Hardware-Links finden Sie hier<br />

auch einige Literaturtipps und -Links. All<br />

das soll nur als Anregung dienen. Bevor<br />

Sie sich für ein bestimmtes Buch entscheiden,<br />

sollten Sie online oder in einer<br />

Buchhandlung zumindest ein Kapitel probelesen,<br />

ob Ihnen der Stil gefällt. (hge) n<br />

HARDWARE ALLGEMEIN<br />

http://de.opensuse.org/Hardware OpenSuse-Hardware-Datenbank (deutsch)<br />

http://www.tldp.org<br />

http://wiki.ubuntuusers.de/hardwaredatenbank<br />

Das Linux-Documentation-Projekt<br />

Hardware-Datenbank von ubuntuusers.de<br />

(englisch)<br />

(deutsch)<br />

http://linuxwiki.de/ Tippsammlung zu Linux in Wiki-Form (deutsch)<br />

http://www.linux-laptop.net/<br />

Welcher Laptop läuft optimal unter Linux? Hier finden Sie<br />

Erfahrungsberichte von Nutzern und wertvolle Tipps.<br />

(engl./<br />

deutsch)<br />

http://www.tuxmobil.de/ Tipps zum Einsatz von Linux auf Laptops (deutsch)<br />

http://bluez.sourceforge.net Bluetooth unter Linux (englisch)<br />

http://www.linux-drivers.org/ Link-Sammlung rund um Hardware unter Linux (englisch)<br />

http://www.linux-usb.org/ Informationen über den Betrieb von USB-Geräten unter Linux (englisch)<br />

KOMMUNIKATION<br />

http://linmodems.org Infos zum Betrieb von Windows-only-Modems unter Linux (englisch)<br />

http://free.hostdepartment.com/g/<br />

gromitkc/winmodem.html<br />

http://www.isdn4linux.de/faq/<br />

http://www.adsl4linux.de/howtos<br />

Infos und Kompatibilitätsliste für Winmodems<br />

Häufig gestellte Fragen zur Einrichtung eines<br />

ISDN-Zugangs<br />

Anleitungen für die Einrichtung eines DSL-Zugangs unter<br />

Linux, sortiert nach DSL-Anbietern und Distributionen<br />

(englisch/<br />

deutsch)<br />

(deutsch)<br />

(deutsch)<br />

http://pcmcia-cs.sourceforge.net Informationen über den Betrieb von PCMCIA-Karten, inklusive<br />

(englisch)<br />

einer Liste der unterstützten Modelle<br />

DRUCKER<br />

http://www.linuxprinting.org Alles zum Thema Linux und Drucken (englisch)<br />

MULTIMEDIA<br />

http://m4l.berlios.de/cgi-bin/bin/<br />

view/Main/WebHome<br />

Tipps zu Sound-Karten, Kommunikation,<br />

Video und TV unter Linux<br />

(deutsch)<br />

http://www.gphoto.org/cameras.html Von der Kamera-Software gphoto unterstützte Digitalkameras (englisch)<br />

http://www.sane-project.org/ Wird mein Scanner unterstützt?<br />

(englisch)<br />

sane-backends.html<br />

http://www.alsa-project.org/<br />

alsa-doc<br />

LITERATUR<br />

Linux – das umfassende Handbuch,<br />

M. Kofler, Galileo Computing 2013,<br />

ISBN 3836225913 (1435 Seiten)<br />

Einstieg in Linux<br />

S. Wendzel, J. Plötner, Galileo<br />

2012, ISBN 3836219395<br />

Grundlagenbuch Linux<br />

H.-G. Eßer, M. Dölle, Data Becker<br />

2007, ISBN 3815829011<br />

OpenSuse 11.3 – ganz easy<br />

H.-G. Eßer. Linux New Media 2010<br />

keine ISBN (181 Seiten)<br />

Vom Sound-System ALSA unterstützte Soundkarten<br />

(englisch)<br />

Der Klassiker: Kofler behandelt nahezu alle Aspekte der Arbeit mit Linux, von<br />

der Administration bis hin zu grafischen Anwendungen. Taugt nicht nur zum<br />

Einstieg, sondern auch als universelles Nachschlagewerk.<br />

Einsteigerbuch, das den Zugang über die Shell wählt und erst danach grafische<br />

Alternativen vorstellt. Inhalte: u. a. Netzwerk, Serverdienste, Drucken,<br />

Textverarbeitung, Multimedia.<br />

Einführung in Linux mit Referenzcharakter. Zielgruppe: Einsteiger und fortgeschrittene<br />

Anwender. Behandelt u. a. Installation, Administration, Hardware<br />

und Multimedia. Der Schwerpunkt liegt auf Shell-Anwendungen.<br />

Für alle Linux-Einsteiger: Das Buch aus der <strong>EasyLinux</strong>-Redaktion hilft beim<br />

Einstieg in OpenSuse 11.3. Installation, erste Schritte, Internet und Hardware.<br />

Bestellung über http://www.easylinux.de/opensuse-buch<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014<br />

www.easylinux.de<br />

121


VORSCHAU<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2015<br />

erscheint am 15.01.2015<br />

OpenSuse 13.2 vs. Kubuntu 14.10<br />

In den kommenden Monaten erscheinen<br />

neue Versionen der beiden<br />

von <strong>EasyLinux</strong> unterstützten Distributionen:<br />

OpenSuse 13.2 wird nach<br />

aktuellem Zeitplan für November<br />

2014 erwartet, und Kubuntu 14.10<br />

sollte im Oktober fertig werden.<br />

Beide werden Sie auf den Heft-DVDs<br />

der kommenden Ausgabe finden;<br />

dazu gibt es Installationshinweise<br />

und einen Vergleichstest.<br />

Linux auf dem Stick<br />

Viele Linux-Distributionen lassen sich<br />

problemlos auf einen USB-Stick<br />

installieren und von dort<br />

booten, sofern der PC das<br />

unterstützt. Das kann eine<br />

gute Alternative zum Partitionieren<br />

der Platte sein, wenn<br />

Sie ein bereits installiertes Linux-<br />

oder Windows-System nicht<br />

verkleinern möchten. Unser Workshop<br />

zeigt die nötigen Schritte für die erfolgreiche Stick-Installation.<br />

© Ronald Hudson, 123RF<br />

Windows 9 Technical Preview<br />

Für Oktober ist eine Betaversion von Windows 9,<br />

die „Technical Preview“, angekündigt, die u. a. das<br />

Startmenü zurückbringen soll. In einem Kurztest<br />

schauen wir, wie benutzbar die Beta ist und was<br />

sich für Linux-Anwender ändert, die Windows in einer<br />

virtuellen Maschine betreiben möchten.<br />

Steuererklärung unter Linux<br />

Das Thema „Software für die Steuererklärung“ ist<br />

unter Linux traditionell ein Ärgernis – während es<br />

bis 2006 eine unter Linux lauffähige Version des<br />

Windows-Programms<br />

Tax gab, wird seit<br />

2007 gar keine Linux-<br />

Software mehr angeboten.<br />

Wir prüfen, ob<br />

Sie zumindest mit<br />

dem Windows-Emulator<br />

Wine aktuelle<br />

Steuersoftware starten<br />

können oder<br />

doch auf ein echtes<br />

Windows ausweichen<br />

müssen.<br />

© Buhl Data Service<br />

© Sofia Vlasiuk, 123RF<br />

<strong>Vorschau</strong><br />

auf 11/2014<br />

LU 11/2014 ist am 16. Oktober 2014 erschienen.<br />

Videos bearbeiten<br />

Freie Software spielt häufig in der ersten Liga mit, wenn es um<br />

das Bearbeiten von Videomaterial geht. Egal, ob es sich um das<br />

Konvertieren des Ausgangsmaterials handelt, das Schneiden der<br />

Takes oder das Aufwerten der Clips mit Effekten: Für jede dieser<br />

Aufgaben findet sich in den Werkzeugkästen der gängigen Distributionen<br />

das passende Tool. Wir vergleichen die beliebtesten<br />

Kandidaten aus dieser Riege. Außerdem stellt Ihnen unser<br />

Schwerpunkt ausgefeilte Spezialanwendungen für das DVD-Authoring<br />

und für Digital Compositing vor.<br />

Schaltzentrale fürs LAN<br />

Gerade beim Einsatz im Heimnetz erscheint das Aufsetzen eines<br />

Servers mit verschiedenen Diensten oft sehr aufwendig. Der<br />

Zentyal-Server nimmt dieser Prozedur jedoch durch eine eingängige<br />

Oberfläche ihren Schrecken.<br />

LaTeX-Editor mit Pfiff<br />

LaTeX stellt erhebliche Anforderungen in Bezug auf Syntax,<br />

Struktur und Arbeitsweise. Da hilft es, wenn der Editor beim Tippen<br />

einen Teil der Arbeit übernimmt und mit zusätzlichen Funktionen<br />

die Arbeit erleichtert – so wie RTextDoc.<br />

Änderungen der Themen vorbehalten<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

04/2014

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