3/2011 HERBST 5,00 € - Ubi Bene
3/2011 HERBST 5,00 € - Ubi Bene
3/2011 HERBST 5,00 € - Ubi Bene
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3/<strong>2011</strong><br />
<strong>HERBST</strong><br />
5,<strong>00</strong> <strong>€</strong>
3/<strong>2011</strong><br />
<strong>HERBST</strong><br />
5,<strong>00</strong> <strong>€</strong><br />
Lifestyle in der<br />
Metropolregion Rhein-Neckar<br />
Schöne Maid<br />
Exklusive Dirndl-Mode<br />
Sandmalerin<br />
Natalya Netselya<br />
www.ubibene.eu<br />
5 Jahre UBI BENE<br />
Geburtstagsgeschenke<br />
Enjoy<br />
Jazz
grussworte<br />
Ausgezeichnet für Performance, Kompetenz<br />
und Service. LGT in Deutschland.<br />
Seit Jahren werden wir in Deutschland regelmäßig von unabhän gigen Experten für unsere Beratungskompetenz<br />
und Servicequalität prämiert:<br />
Franz Xaver Petter, Detail aus »Ein Blumenstrauss in einer Vase«, 1845<br />
© Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein, Vaduz–Wien, LIECHTENSTEIN MUSEUM, Wien. www.liechtensteinmuseum.at<br />
„<strong>Ubi</strong> bene ibi patria:<br />
Wo es mir gut geht, da ist meine Heimat“.<br />
Der Leitspruch des Magazins trifft in dieser<br />
Ausgabe ins Schwarze, denn seit nunmehr<br />
fünf Jahren ist die Metropolregion Rhein-<br />
Neckar die Heimat des Lifestyle-Magazins.<br />
Dazu gratuliere ich persönlich dem Herausgeber,<br />
der Redaktion und allen, die am<br />
Erscheinen von UBI BENE beteiligt sind,<br />
sehr herzlich.<br />
2<strong>00</strong>6 wurde UBI BENE erstmals herausgegeben<br />
und konnte sich schnell in der Medienlandschaft<br />
der Metropolregion etablieren.<br />
Mit einer Auflagenstärke von 18.<strong>00</strong>0 Stück<br />
pro Ausgabe und vier Ausgaben pro Jahr ist<br />
das Magazin längst den Kinderschuhen entwachsen.<br />
Mit informativen Reportagen rund<br />
um die Themen Lifestyle, Reisen, Kunst und<br />
Kultur, Insider-Tipps zu Wellness, Gesundheit<br />
und Genießen und aktuellen Terminen –<br />
natürlich immer rund um die Metropolregion<br />
Rhein-Neckar – trifft UBI BENE den Stil der<br />
Zeit und der Region. Ich wünsche UBI BENE<br />
weiterhin viel Erfolg und eine interessierte,<br />
engagierte Leserschaft.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
liebes Redaktionsteam,<br />
unsere Region zwischen Pfälzer- und Odenwald,<br />
von der Südpfalz bis Südhessen und<br />
von der nördlichen Weinstraße bis zum<br />
Kraichgau – also: die Metropolregion Rhein-<br />
Neckar – gehört zu den erfolgreichsten<br />
Regionen Deutschlands. Die Mischung aus<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und Lebensqualität<br />
ist für uns, die wir hier leben, aber auch<br />
für Gäste und Interessierte sehr anziehend.<br />
Einblicke in dieses gemeinsame Lebensgefühl<br />
können dabei vier Mal im Jahr in<br />
UBI BENE nachgelesen werden, wenn UBI<br />
BENE informativ und unterhaltsam über<br />
Personen, Lifestyle, Kunst und Kultur dieser<br />
Region berichtet. Die Tatsache, dass<br />
UBI BENE nun fünf Jahre alt wird, zeigt,<br />
dass das Magazin das Lebensgefühl der<br />
hier wohnenden Menschen trifft. Hierzu<br />
gratuliere ich recht herzlich – machen Sie<br />
weiter so!<br />
Liebes Redaktionsteam,<br />
vom Pfälzerwald bis zum Odenwald – die<br />
Metropolregion Rhein-Neckar bietet Lebensqualität<br />
auf höchstem Niveau und<br />
fasziniert mit einer abwechslungsreichen<br />
Landschaft, hochwertigen Freizeitangeboten<br />
und beeindruckenden Persönlichkeiten.<br />
Als einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte<br />
Deutschlands bietet die<br />
Region attraktivste Bedingungen und<br />
Raum für Kreativität.<br />
Wer hinter Ideen für neue Trends steckt,<br />
können Leser in UBI BENE erfahren – seit<br />
nunmehr fünf Jahren. Die Menschen der<br />
Region stehen in Portraits und Reportagen<br />
in Ihrem Magazin im Mittelpunkt. Bei<br />
Ihnen berichten Kunsthandwerker über<br />
ihre Ideen und Kreationen, Künstler über<br />
Motivation und Lampenfieber sowie Gastronomen<br />
über Genuss und Qualität. Herzlichen<br />
Glückwunsch UBI BENE! Für die<br />
nächsten fünf Jahre wünsche ich Ihnen<br />
weiterhin viel Erfolg!<br />
n Beste große Fondsgesellschaft, Lipper Fund Awards <strong>2011</strong><br />
n Bestnote »summa cum laude«, Handelsblatt Elite Report <strong>2011</strong><br />
n Top 3 Private Banking Anbieter Deutschlands, Fuchsbriefe <strong>2011</strong><br />
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Dr. Peter Kurz<br />
Oberbürgermeister<br />
der Stadt Mannheim<br />
Dr. Eva Lohse<br />
Oberbürgermeisterin<br />
der Stadt Ludwigshafen<br />
Dr. Eckart Würzner<br />
Oberbürgermeister<br />
der Stadt Heidelberg<br />
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Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, Mannheim, München, Stuttgart<br />
UBI BENE 5
editorial<br />
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Niederlassung<br />
Mannheim<br />
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Freude am Fahren<br />
Ute Maag – Redaktion<br />
„Wer aufhört, besser zu werden,<br />
hat aufgehört, gut zu sein.“<br />
Philip Rosenthal<br />
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Der fünfte Geburtstag von UBI BENE<br />
hat eines gezeigt: Das Magazin ist<br />
nicht nur uns ans Herz gewachsen,<br />
sondern auch vielen Lesern, Freunden und<br />
Partnern. Wir haben viele, zum Teil sehr persönliche<br />
Glückwünsche erhalten, die Sie in unserer<br />
Jubiläumsausgabe nachlesen können.<br />
Das Thema „5 Jahre UBI BENE“ zieht sich als<br />
roter Faden durch dieses Heft: Impuls-Redaktionsleiter<br />
Stefan Wagner blickt zurück auf die<br />
Anfänge. Wir stellen das Autoren- und Fotografenteam<br />
vor und zeigen die schönsten Bilder unserer<br />
Feier in der Galerie der Edition Panorama.<br />
Und: Im ganzen Heft verteilt finden Sie fünf<br />
Geburtstagsgeschenke, die wir unter unseren<br />
Lesern verlosen. Der Künstler Dietmar Brixy,<br />
der Goldschmied Peter Plöderl, Expert Esch,<br />
die Kurfürstenparfümerie und die Sektkellerei<br />
Geldermann haben die Geschenke im Gesamtwert<br />
von über 5.<strong>00</strong>0 Euro zur Verfügung gestellt.<br />
Wie Sie teilnehmen können, erfahren Sie<br />
in dieser Ausgabe – wir drücken die Daumen!<br />
Überraschen möchten wir Sie wie immer mit<br />
Neuem aus der Welt der Kunst und Kultur, der<br />
Mode und des Genießens in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar. Wir blicken auf das Festival „Enjoy<br />
Jazz“ voraus und haben den Star der kommenden<br />
„Palazzo“-Spielzeit, die Sandmalerin Natalya<br />
Netselya, getroffen. Freunden von betagten Autos<br />
und alten Sagen empfehlen wir Besuche im<br />
Automobilmuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg<br />
oder im Wormser Nibelungenmuseum.<br />
Sie haben eine Einladung zu einem Oktoberfest<br />
erhalten? Wir zeigen Ihnen verführerische<br />
Dirndl und haben mit der gebürtigen Mannheimerin<br />
Lola Paltinger gesprochen, die schon vor<br />
über zehn Jahren in München das Label „Lollipop<br />
und Alpenrock“ gründete und damit zur<br />
Trendsetterin im Bereich der Couture-Dirndl<br />
wurde. Ein Newcomer dagegen ist Alexej Ballach.<br />
Der 26-Jährige hat gerade seine erste eigene<br />
Modekollektion vorgestellt. Warum wir sie<br />
in der Rubrik „Kunstsinn“ zeigen? Weil er, nach<br />
dem Ende unserer Fotografen-Reihe, eine neue<br />
Serie eröffnet: über Designer in der Metropolregion.<br />
Unsere Autorin Cordula Schuhmann<br />
hat der Bäckerei Kapp in Edingen einen Besuch<br />
abgestattet. Thomas Tritsch ging der Frage<br />
nach, welches Glas Experten zu welchem Wein<br />
empfehlen, und Klaus Pfenning hat im Selbstversuch<br />
eine Entdeckungsreise in die Welt der<br />
Weinsensorik unternommen – mit überraschenden<br />
Erkenntnissen.<br />
Neue Erkenntnisse erhoffen wir uns auch von<br />
einer Bitte an Sie: Auch in den kommenden fünf<br />
Jahren wollen wir UBI BENE weiterentwickeln,<br />
nicht an Ihnen vorbei, sondern im besten Falle<br />
mit Ihnen gemeinsam. Schreiben Sie uns daher,<br />
wenn Sie Anregungen, Wünsche, Fragen oder<br />
Kritik haben, per E-Mail an ubibene@mamo.de.<br />
In diesem Sinne: Genießen Sie den Herbst.<br />
UBI BENE. Da wo es gut ist.<br />
Ihre UBI BENE Redaktion<br />
UBI BENE 9
inhalt<br />
bulthaup<br />
66<br />
26<br />
106 76<br />
34<br />
TITELbild: Saxophon<br />
Foto: Christian Dammert<br />
TITELSTORY<br />
Enjoy Jazz!<br />
Das 13. Festival<br />
für Jazz und Anderes 12<br />
BACKSTAGE<br />
Lichtgestalter<br />
Der Heidelberger Günter Jäckle 20<br />
ladySpecial<br />
Sandmalerin<br />
Palazzo-Star Natalya Netselya 26<br />
TRENDART<br />
Schöne Maid<br />
Dirndl-Mode der Saison 34<br />
Eventtipps<br />
UBI BENE-Veranstaltungskalender 48<br />
pferdestärken<br />
Automobile Zeitzeugen<br />
Das Museum<br />
Dr. Carl Benz 50<br />
Alles im Lack<br />
Cars & Art<br />
in Mannheim 58<br />
gastgeber<br />
Geschmackssache<br />
Weinsensorik-Seminar 62<br />
Formsache<br />
Das richtige Glas zum Wein 66<br />
KUNSTSINN<br />
Easy to Wear<br />
Der Designer Alexej Ballach 80<br />
Neue Wege, alte Sagen<br />
Das Wormser<br />
Nibelungenmuseum 86<br />
Gelesen<br />
Neue Bücher 92<br />
Gehört<br />
Musik-Genüsse 93<br />
KÖRPERGEFÜHL<br />
Im eigenen Interesse<br />
Medizin-Check für Manager 94<br />
Unter Strom<br />
Training mit miha bodytech 1<strong>00</strong><br />
Jeder nach seiner Façon<br />
Das Landhaus Lösch für Freunde 110<br />
special<br />
5 Jahre UBI BENE<br />
Wie alles anfing,<br />
wer daran arbeitet 114<br />
SZENETREFF<br />
5 Jahre UBI BENE<br />
Feier in der Galerie<br />
der Edition Panorama 118<br />
Fragebogen<br />
Nachgefragt<br />
bei Uwe Gensheimer 123<br />
Die Küche ist der wahre Raum des Lebens.<br />
Wir planen und verwirklichen die ganz persönliche<br />
Einrichtung und Ausstattung Ihrer Küche,<br />
die weit über den Arbeitsbereich hinausgeht. Das<br />
ist typisch für bulthaup – und für uns, Ihren<br />
bulthaup Partner in Mannheim.<br />
Magie der Messer<br />
Unikate von Achim Vetter 44<br />
Natur-Erlebnisse<br />
UBI BENE-Entdeckungen 47<br />
uNTERNEHMEN<br />
Rivoluzione del Pane<br />
Die Bäckerei Kapp<br />
in Edingen 76<br />
rEISEFREUDE<br />
Natur trifft Kultur<br />
Turku und seine Schärenlandschaft 106<br />
Editorial 09<br />
Impressum / Adressen 122<br />
Ausblick 124<br />
bulthaup bei Berndt & Cwikla<br />
Augustaanlage 54-56. 68165 Mannheim<br />
Telefon 0621 4314990. www.bulthaup-haus.de<br />
10<br />
UBI BENE
TITELstory<br />
David Murray und Anoushka Shankar gehören zu den Top-Acts beim diesjährigen Festival. Der amerikanische Saxophonist tritt mit dem Cuban Ensemble<br />
auf und spielt Nat King Cole, die Tochter von Ravi Shankar mischt klassische indische Musik mit Elementen von Jazz und Flamenco.<br />
Enjoy Jazz!<br />
Die Metropolregion Rhein-Neckar war noch Zukunftsmusik, da spielte Enjoy Jazz, das<br />
Internationale Festival für Jazz und Anderes, schon den Dreiklang der Städte Heidelberg,<br />
Mannheim und Ludwigshafen. Immer mehr Bühnen in der Region mischen mit im<br />
Konzert der Spielstätten. Am 2. Oktober startet die 13. Auflage.<br />
Der erste Ritterschlag kam im Juni.<br />
Da veröffentlichte das Fachmagazin<br />
„Jazzthing“ ein Ranking der zehn Jazz-<br />
Metropolen in Deutschland. Mannheim landete<br />
auf Platz zwei, knapp hinter Berlin und<br />
gleichauf mit Köln, was Rainer Kern durchaus<br />
auch als persönlichen Erfolg verbuchen darf.<br />
Denn schließlich begründeten die Juroren das<br />
überraschende Votum ausdrücklich auch mit<br />
dem internationalen Renommee des Festivals<br />
Enjoy Jazz, dessen Gründer und Leiter Kern<br />
seit 1999 ist. „Das ist eine tolle Auszeichnung<br />
für alle Beteiligten, für uns Organisatoren, die<br />
Unterstützer und die Musiker, und eine schöne<br />
Bestätigung für unsere jahrelange kontinuierliche<br />
Arbeit“, sagt er. Doch noch viel wichtiger<br />
ist ihm eine andere Auszeichnung, die seinem<br />
Festival jüngst zuteil wurde: Die Europäische<br />
Union wird Enjoy Jazz in den kommenden drei<br />
Jahren mit Zuschüssen fördern – als einziges<br />
deutsches Festival. „674 Festivals aus ganz<br />
Europa hatten sich beworben, 26 wurden für<br />
förderungswürdig befunden, 13 davon für drei<br />
Jahre“, zählt Kern auf: „Dass wir unter den 13<br />
besten sind, ist der Ritterschlag schlechthin.“<br />
Es ist einer der wenigen sonnigen Tage Anfang<br />
August, als Rainer Kern in seinem kleinen Büro<br />
im fünften Stock in E4 in Mannheim sitzt. Er<br />
hat gerade viel um die Ohren. Da ist das Projekt<br />
Kulturhauptstadt 2020. Er ist der Beauftragte<br />
des Oberbürgermeisters für die Bewerbung der<br />
Stadt Mannheim. Und da ist – natürlich – sein<br />
Festival Enjoy Jazz, dessen Vorbereitung längst<br />
in der heißen Phase ist.<br />
Feine Adresse für Musiker<br />
und Publikum<br />
In wenigen Tagen wird Programmschluss sein,<br />
ein paar Details müssen noch dringend geklärt<br />
werden, und auch die Sache mit der EU-Förderung<br />
hat einen kleinen Haken. Kern wirkt trotzdem<br />
angenehm entspannt. „Wir wissen zwar,<br />
dass wir die Förderung kriegen, aber noch nicht,<br />
in welcher Höhe“, sagt der studierte Chemiker,<br />
der sich vor rund zehn Jahren ganz der Kultur<br />
verschrieb, und grinst: „Aber das Wichtigste im<br />
Moment ist ohnehin: Das Programm steht.“<br />
Der 45-Jährige scheint selbst ein bisschen zu<br />
staunen, was aus seinem Baby geworden ist.<br />
Denn was 1999 im Heidelberger Karlstorbahnhof<br />
mit 14 Konzerten begann, ist schnell gewachsen:<br />
Wenn vom 2. Oktober bis 18. November das 13.<br />
Festival läuft, wird es an 48 Tagen in der ganzen<br />
Metropolregion Rhein-Neckar rund 1<strong>00</strong> Veranstaltungen<br />
geben, neben Konzerten internationaler<br />
Musikgrößen auch Matineen, Vorträge,<br />
Meisterklassen und Seminare. Der Höhepunkt<br />
zum Abschluss, das einzige Deutschlandkonzert<br />
in diesem Jahr von Saxophon-Legende Sonny<br />
Rollins, ist längst ausverkauft, und Kern freut<br />
sich: „Das ist vielleicht der letzte der ganz Großen,<br />
der uns noch gefehlt hat.“<br />
Weitere Höhepunkte sind das Eröffnungskonzert<br />
mit Erik Truffaz’ Jubiläumsprogramm<br />
zu Miles Davis’ „Bitches Brew“, die Enjoy<br />
JAZZ’n’ARTS Night mit den beiden Mannheimer<br />
Größen Claus Boesser-Ferrari und <br />
12 UBI BENE<br />
UBI BENE 13
TITELstory<br />
Zwei Mannheimer GröSSen, die weit über Mannheim hinaus bekannt sind: Claus Boesser-Ferrari und Thomas Siffling<br />
tun sich bei Enjoy Jazz erstmals für ein Projekt zusammen – mit einem aufregenden Ergebnis.<br />
Erstmals mit von der Partie ist das Ladenburger<br />
Atelier 47, in dem der norwegische Trompeter<br />
Nils Petter Molvaer ein Solokonzert in<br />
Wohnzimmeratmosphäre geben wird. „Das<br />
wird ein ganz intimer Abend mit nur 25 Leuten“,<br />
erklärt Kern: „Das ist auch für uns ein<br />
Experiment und könnte zu einer ständigen<br />
Einrichtung werden.“ Für Kern sind diese Dinge<br />
ständig im Fluss: Genauso wie er ständig<br />
Ausschau nach neuen Künstlern, Bands und<br />
Formationen hält, sucht er auch nach außergewöhnlichen<br />
Spielstätten, mittlerweile auch in<br />
Sinsheim und Osterburken.<br />
Verlässliche Partner<br />
An den Partnern des Festivals schätzt er dagegen<br />
die Konstanz. „Wir haben mit SAP als<br />
Hauptsponsor angefangen“, erinnert er sich an<br />
1999, als er kurz vor Ende der Bewerbungsfrist<br />
erfuhr, dass man beim Walldorfer Software-<br />
Unternehmen um Förderung für regionale<br />
Kulturprojekte bitten konnte. Am letztmöglichen<br />
Tag legte er ein detailliertes Konzept aufs<br />
Fax. „Ich wurde zum Gespräch eingeladen,<br />
weil der damalige Pressesprecher Markus Berner<br />
das Konzept für förderungswürdig hielt“,<br />
erzählt er: „Die SAP war dann sechs Jahre unser<br />
Partner.“ Als der Konzern sein Sponsoring<br />
neu ausrichtete, übernahm der Heidelberger<br />
Software-Anbieter SAS nahtlos und ist wichtigster<br />
Partner bis heute, neben dem Ludwigshafener<br />
Chemieriesen BASF, Roche und<br />
einigen anderen. Die Zuwendungen erschöpfen<br />
sich nicht allein im Finanziellen, die Unternehmen<br />
nehmen auch aktiv teil und öffnen<br />
ihre Pforten für Konzerte.<br />
Die öffentliche Hand bat Rainer Kern übrigens<br />
erst nach einigen Jahren um Zuschüsse.<br />
„Wir wollten erst mal was vorzuweisen haben“,<br />
begründet er. Heute ist Enjoy Jazz ein<br />
klassisches Public-Private Partnership. Das<br />
Unternehmens-Sponsoring wird ergänzt durch<br />
die Förderung der Kommunen Heidelberg,<br />
Mannheim und Ludwigshafen sowie der Länder<br />
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.<br />
Auch die Metropolregion Rhein-Neckar und<br />
die Festivalregion sind mit im Boot und Kern<br />
sagt: „In der Rückschau kann ich sagen, dass<br />
alle sehr verlässliche Partner sind. Zum Glück<br />
sehen auch alle den Nutzen.“ Und das ist,<br />
neben der stetig steigenden Zuschauergunst,<br />
dann wohl der dritte Ritterschlag für das Festival<br />
Enjoy Jazz.<br />
Weitere Informationen<br />
www.enjoyjazz.de<br />
Thomas Siffling, der Auftritt des Pat Metheny<br />
Trio oder, ein Geheimtipp Kerns, Tony Malaby’s<br />
Tamarindo Trio. „Ich habe eine Besprechung in<br />
einem englischen Musikmagazin gelesen und<br />
die CD bestellt“, erzählt er von seiner Entdeckung:<br />
„Ich war total begeistert und habe sie zu<br />
Enjoy Jazz eingeladen. Ein Glücksfall, dass sie<br />
auch Zeit hatten.“<br />
Dass das Festival bei Musikern und Publikum<br />
als feine Adresse gilt, liegt nicht zuletzt am eher<br />
ungewöhnlichen Konzept. Der Name war von<br />
Anfang an Programm. Bei Enjoy Jazz geht es<br />
ums Genießen. „Jazz ist Spaß“, sagt Kern. Von<br />
Beginn widmete er jedem Künstler einen Abend.<br />
„Die meisten Musikfestivals sind sehr kompakt,<br />
mit mehreren parallel laufenden Konzerten.<br />
Wenn man alles sehen und hören will, rennt<br />
man ein Wochenende lang hin und her. Und<br />
bei den Konzerten gibt es ständig Unruhe, wenn<br />
Zuschauer dazukommen und wieder gehen. Da<br />
entsteht kaum Atmosphäre“, sagt er: „Meine<br />
Philosophie, und offensichtlich auch die vieler<br />
Enjoy-Jazz-Stammgäste, ist eine andere. Bei uns<br />
entstehen oft ganz besondere Konzertmomente,<br />
denn wir haben auch ein sehr heterogenes und<br />
junges Publikum, das ein Konzert vom ersten bis<br />
zum letzten Ton genießen will und bereit ist, sich<br />
auf jede Art von Musik einzulassen.“<br />
Jazz in seiner<br />
ganzen Bandbreite<br />
Der zweite eher ungewöhnliche Aspekt am<br />
Konzept: Es lässt den Organisatoren viele Freiräume.<br />
„Wir haben nie ein bestimmtes Motto“,<br />
erklärt Rainer Kern: „Die Schwerpunkte kristallisieren<br />
sich jedes Jahr im Lauf der Planung<br />
heraus. In diesem Jahr sind das sicherlich Afrika,<br />
elektronischer und europäischer Jazz.“ Ganz<br />
wichtig ist ihm der Zusatz „und Anderes“ im<br />
Untertitel von Enjoy Jazz. „Das heißt nicht, dass<br />
Enjoy Jazz banal oder beliebig ist. Wir möchten<br />
Jazz in seiner ganzen Bandbreite und Bedeutungstiefe<br />
abbilden“, begründet er: „Jazz hat ja<br />
viele andere Musikrichtungen beeinflusst und<br />
wurde auch durch ältere Stile beeinflusst. Das<br />
möchten wir in Beziehung setzen.“<br />
Und der dritte Punkt, der das Festival einzigartig<br />
macht: die Fülle und Vielfalt der Spielstätten,<br />
die seine Entwicklung spiegeln. Die<br />
Keimzelle von Enjoy Jazz ist der Heidelberger<br />
Karlstorbahnhof. Hier hat im Jahr 1999<br />
alles begonnen. Bereits 2<strong>00</strong>0 kamen Bühnen<br />
in Mannheim hinzu und wenige Jahre später<br />
das Kulturzentrum dasHaus in Ludwigshafen.<br />
Weitere Bühnen öffneten sich nach und<br />
nach: in Mannheim die Universität, die Klapsmühl’<br />
am Rathaus oder das kleine Café Prag,<br />
in Heidelberg die Stadthalle, das Schloss, der<br />
Science Tower oder das Qube und in Ludwigshafen<br />
der Pfalzbau. Kirchen als Konzertsäle,<br />
wie die Klosterkirche Lobenfeld im Odenwald,<br />
findet Rainer Kern besonders spannend. „Wo<br />
wurde denn immer Musik gespielt?“, fragt er<br />
und schiebt die Antwort gleich hinterher: „An<br />
den Höfen der Fürsten und in der Kirche. Für<br />
manche Konzerte bietet sich ein sakraler Rahmen<br />
förmlich an.“<br />
14 UBI BENE<br />
UBI BENE 15
TITELstory<br />
design<br />
trifft<br />
natur<br />
Stammgast bei Enjoy Jazz: der Ludwigshafener Schlagzeuger Erwin Ditzner. Festivalleiter Rainer Kern stattete ihn mit einer „White Card” aus.<br />
„Jazz ist wie eine Abenteuerreise“<br />
Nach vielen Auftritten beim Festival Enjoy<br />
Jazz hat der Schlagzeuger Erwin Ditzner<br />
(51) einen Sonderstatus. Festivalleiter Rainer<br />
Kern stattete ihn vor einigen Jahren mit<br />
einer sogenannten „White card“ aus, seitdem<br />
ist er als Künstler gesetzt und lädt sich<br />
Musiker ein, die mit ihm gemeinsam auf der<br />
Bühne improvisieren. Die Abende des gebürtigen<br />
Wormsers, der nach Stationen in<br />
Heidelberg und Mannheim seit 15 Jahren in<br />
Ludwigshafen lebt, gehören zu den Höhepunkten<br />
des Programms. In diesem Jahr ist<br />
er gleich mehrfach zu erleben: Am 12. November<br />
spielt er in Kevin O’Days Ballett-Jubiläumschoreographie<br />
„I’m with the band“<br />
zur Komposition von John King im Mannheimer<br />
Nationaltheater. Am 14. November tritt<br />
er mit dem Barbara-Lahr-Trio und Bernhard<br />
Sperrfechter im Heidelberger Karlstorbahnhof<br />
auf, und zwei Tage später holt er<br />
in der Alten Feuerwache in Mannheim den<br />
Bassisten Sebastian Gramss, Lömsch Lehmann<br />
am Saxophon sowie den Posaunisten<br />
Conny Bauer auf die Bühne.<br />
Herr Ditzner, Sie ...<br />
Erwin Ditzner: Moment! Lassen Sie mich<br />
grade mal noch kurz meine Bolognesesauce<br />
umrühren!<br />
Das dürfte ja für einen Schlagzeuger kein<br />
größeres Problem darstellen ...<br />
Ditzner (lacht): Nee, ich rühr’ ja sonst immer<br />
auf meinen Drums rum. So, jetzt.<br />
Schießen Sie los!<br />
Sie haben ja eine ganz besondere Beziehung<br />
zum Festival Enjoy Jazz.<br />
Ditzner: Ja, ich war ja von Anfang an dabei.<br />
Und ich habe mich sehr gefreut, als es immer<br />
besser, größer und bekannter wurde.<br />
Das ist phantastisch. In den Anfangsjahren<br />
war ich gar nicht so oft da, weil ich da noch<br />
sehr oft auf Tour war, aber Rainer Kern hat<br />
mich immer wieder eingeladen.<br />
Er hat Ihnen sogar eine „White card“ gegeben!<br />
Ditzner: Ja, Rainer hat Vertrauen! Das kam<br />
so: Ich wollte nicht immer mit der Band auftreten,<br />
mit der ich sowieso gerade spiele,<br />
sondern auch mal andere Besetzungen<br />
ausprobieren, mit denen ich sonst nicht<br />
arbeite. Mich interessiert die freie, improvisierte<br />
Musik sehr, also habe ich gefragt,<br />
ob wir das nicht bei Enjoy Jazz machen<br />
könnten. Das ist ja immer seltener möglich.<br />
Free Jazz ist, ehrlich gesagt, eine Minderheitenmusik<br />
und nicht mehr so en vogue<br />
wie noch in den 60ern und 70ern.<br />
Woran liegt das? Zu kompliziert?<br />
Ditzner: Ich würde sagen, Free Jazz hat<br />
ein Imageproblem. Er gilt als eingestaubt,<br />
grau, schräg und kompliziert. Wenn Sie<br />
Free Jazz aufs Plakat schreiben, kommt<br />
keiner. Aber wenn Sie ihn in einen größeren<br />
Zusammenhang, zum Beispiel eines<br />
Festivals, stellen, kommen die Leute plötzlich<br />
und sind begeistert! Ein Beispiel: Ich<br />
habe Anfang Juli mit Sebastian Gramss,<br />
übrigens mein Leib- und Magenbassist,<br />
und Rudi Mahall an der Bassklarinette in<br />
Duisburg beim Traumzeitfestival gespielt.<br />
Wir sind rausgegangen und haben unser<br />
Konzert frei gespielt. Die Halle war voll, die<br />
Leute aus dem Häuschen. Genauso ist es ja<br />
bei Enjoy Jazz. Da kommen viele, nicht nur<br />
die paar Spezialisten. Und die, die da sind,<br />
fahren drauf ab.<br />
Was fasziniert Sie am Free Jazz?<br />
Ditzner: Er hat so ein Gefühl von Aufbruch<br />
und Befreiung. Nehmen Sie Conny Bauer,<br />
der ja nun auch nach Mannheim kommt.<br />
Eine der Koryphäen des Ostens. Als <br />
Das Wechselspiel zwischen offenen und geschlossenen Fronten und die zahlreichen<br />
Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Elemente machen das cubus Wohnprogramm<br />
zu einer Kreativwerkstatt für Individualisten.<br />
www.team7.at<br />
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16<br />
UBI BENE<br />
www.sanitherm-mannheim.de
TITELstory<br />
es die Mauer noch gab, war für die jungen<br />
Leute im Osten Free Jazz das, was für uns<br />
Rock’n’Roll war. Die sind auf die Bühne gegangen<br />
und haben zusammen gespielt. Reine<br />
Improvisation!<br />
Nichts anderes machen Sie heute. Wie bereiten<br />
Sie sich auf die Konzerte vor? Wird<br />
gemeinsam geprobt?<br />
Ditzner: Eher nicht. Meist treffen wir uns<br />
am Abend davor, gehen essen und besprechen,<br />
was wir so vorhaben. Der Rest ist instant<br />
composing.<br />
Ihr Konzert im vergangenen Jahr mit der<br />
Pianistin Marilyn Crispell war für viele Zuhörer<br />
etwas ganz Besonderes.<br />
Ditzner: Für uns auch! Wir haben den Auftritt<br />
zum Glück mitgeschnitten und werden, dank<br />
der freundlichen Unterstützung von Rainer<br />
Kern und Enjoy Jazz, eine CD – Freeflight –<br />
veröffentlichen. Sie erscheint zum Festival<br />
bei fixcel Records. Das freut mich sehr. Und<br />
da war die Vorbereitung ganz ähnlich: Marilyn<br />
kam am Vorabend aus Spanien, ich hatte<br />
einen Raum und ein Piano organisiert, doch<br />
der Abend verlief vollkommen anders. Wir<br />
hatten uns so viel zu erzählen und tauschten<br />
Ideen aus, dass es nicht zu einer Jam kam.<br />
Wir gingen also am nächsten Abend quasi<br />
jungfräulich auf die Bühne in der Alten Feuerwache,<br />
das war sehr inspirierend.<br />
Wie verständigen Sie sich untereinander<br />
auf der Bühne?<br />
Ditzner: Die Ohren müssen offen sein. Die<br />
Kommunikation läuft über die Musik. Das<br />
ist, wie wenn man eine Frau kennenlernt,<br />
das hat eine gewisse Spannung. Alles ist<br />
neu, nichts ist bekannt, nur der Moment<br />
zählt. Wenn ich mir dann manchmal nach<br />
Wochen einen Mitschnitt anhöre, ist es, als<br />
würde ich ein fremdes Konzert hören.<br />
Wie sind Sie zum Jazz gekommen?<br />
Ditzner: Ich habe schon immer in Bands getrommelt.<br />
Ich habe auch zwei Jahre Klassik<br />
in Wiesbaden studiert. Aber das war nichts<br />
für mich. Mein Schlagwerkprof meinte dann<br />
bald: Hör auf, du willst immer grooven, das<br />
gibt es hier so nicht. Ich habe seinen Rat<br />
befolgt und habe ab da immer in Bands gespielt<br />
und bin getourt .Dann habe ich mit<br />
Barbara Lahr bei „Sanfte Liebe“ gespielt<br />
und war paar Jährchen mit „Guru Guru“<br />
und Mani Neumeier auf Tour. Mit Laurent<br />
Leroi habe ich bei den „Coleümes“ gespielt,<br />
unter dem Namen „les Primitifs“ werden<br />
wir jetzt am 22. September in der Feuerwache<br />
unsere neue CD präsentieren.<br />
Mit allen spielen Sie bis heute zusammen?<br />
Ditzner: Nein, aber jetzt wieder. Da schließen<br />
sich für mich gerade ein paar Kreise.<br />
Ich war ja 15 Jahre bei der Mardi Gras bb,<br />
das war ein ziemlich exklusives Engagement.<br />
Ende 2<strong>00</strong>7 bin ich da ausgestiegen,<br />
um wieder mehr Drumset spielen und freier<br />
arbeiten zu können. Da habe ich auch ein<br />
paar alte Weggefährten wieder getroffen.<br />
Ganz wichtig ist aber auch, dass ich gerade<br />
in den letzten Jahren so viele junge Musiker<br />
kennenlernen durfte, wie zum Beispiel die<br />
Vanecek-Twins, ganz fantastische Jungs!<br />
Wie hat Afrika Sie inspiriert?<br />
Ditzner: Sehr. Ich hatte in den 90er Jahren<br />
mal eine Sinnkrise, wollte wissen, ob ich das,<br />
was ich tue, auch wirklich will. Da bin ich im<br />
Auto durch Afrika gefahren. Tunesien, Algerien,<br />
dann Ghana, Niger und Togo. Einmal<br />
wurde ein Wal an den Strand getrieben, das<br />
ganze Dorf hat ihn mit Trommeln begrüßt.<br />
Und das waren keine ausgebildeten Schlagzeuger,<br />
einfach Dorfbewohner! Aber ihre Art<br />
zu trommeln und ihre scheinbare Unexaktheit<br />
war so groovig und polyrhythmisch, da<br />
entstand eine richtige Magie. Das hat mich<br />
sehr geprägt und diese Art versuche ich bis<br />
heute, in mein Spiel zu übertragen.<br />
Und das funktioniert?<br />
Ditzner: Es ist doch so: Meine Jazzabende<br />
sind wie Abenteuerreisen. Jeder Musiker<br />
springt auf den Zug auf, fährt mit, und der<br />
Zug fährt irgendwo hin.<br />
Text und Interview: Ute Maag<br />
Fotos: Manfred Rinderspacher •<br />
Trompeter Erik Truffaz widmet sich beim Eröffnungskonzert am 2. Oktober Miles Davis´ epochalem Jazz-Rock-Meisterwerk „Bitches Brew“.<br />
18<br />
UBI BENE
ackstage<br />
Lichtgestalter<br />
im Halbschatten<br />
Er ist Dirigent und Dramaturg, Regisseur und Designer,<br />
Innovator und Impulsgeber. Als Herr der Scheinwerfer<br />
ist er selbst zum Star geworden. Günter Jäckle visualisiert<br />
Ideen. Der Heidelberger ist eine der Lichtgestalten<br />
für die Rockstars und Bands der europäischen Musikund<br />
Showszene, die ihr Bühnenbild in seine Hände legen.<br />
Wie alles anfing? „Da sind die Lampen – mach mal!“ Mitte<br />
der 70er Jahre hatte ihn die deutsche Progressive-Rockband<br />
„Hölderlin“ als Beleuchter engagiert. Eigentlich wollte ja<br />
Günter Jäckle Keyboard spielen, doch dann haben sie ihn an die Lichtorgel<br />
gesetzt. Mit Erfolg: Das musikalische Verständnis sprudelte, die kreative<br />
Ader für die visuelle Umsetzung der Sounds war von Anfang an da.<br />
Schon in der Schulband daheim am Offenburger Gymnasium hatte er mit<br />
bemalten Leinwänden und Schwarzlicht experimentiert. Damals durchaus<br />
revolutionär.<br />
„Das Interesse an Licht und Technik war immer da, allerdings lange unbewusst“,<br />
sagt der Licht-Meister in einem Studio des Veranstaltungstechnik-Unternehmens<br />
epicto in Edingen, wo er gerade an den neuen Effekten<br />
für die nächste Spielzeit des Mannheimer „Palazzo“ arbeitet. Events<br />
sind sein Alltag. Und tonnenweise Arbeit: Das Equipment einer großen<br />
Bühnenshow rollt nicht selten auf einem Dutzend Sattelschleppern durch<br />
die Lande. Herbert Grönemeyer, Peter Maffay und Udo Lindenberg gehören<br />
zu den Künstlern, die auf den renommierten Lichtdesigner schwören.<br />
Warum? 35 Jahre Erfahrung im Business, einen heißen Draht zur Musikszene<br />
und eine originäre künstlerische Handschrift. Jäckle erfindet, er<br />
kopiert nicht. Er nutzt die technischen Möglichkeiten und setzt regelmäßig<br />
Standards in puncto Lightshow und Bühnenbild.<br />
Spritztour nach Sylt mit<br />
Udo Lindenberg<br />
„Es geht niemals um mich, sondern immer um den, der da vorne auf der<br />
Rampe steht.“ Der Star-Beleuchter weiß, was er kann, ohne sich selbst<br />
in den Vordergrund zu spielen. Vielleicht wird er von seinen berühmten<br />
Kunden deshalb so geschätzt. Mit vielen verbinden Jäckle freundschaftliche<br />
Beziehungen. Gemeinsam mit Udo Lindenberg ist er jüngst mal eben<br />
mit dem Porsche nach Sylt gefahren – eine ziemlich exklusive Spritztour.<br />
Der Lichtmann düst durch eine Traumwelt, allerdings ohne die Bodenhaftung<br />
zu verlieren. „Darauf muss man schon achten, wenn man 250<br />
Tage im Jahr unterwegs ist.“ Seine Künstler vertrauen ihm. Das ist <br />
Ein Künstler an der Licht-Orgel: Seit über drei Jahrzehnten setzt<br />
Günter Jäckle die Bühnenshows der Stars in Szene.<br />
20 UBI BENE
ackstage<br />
seine Referenz Nummer eins. Bis es mit den Proben richtig losgeht, hat<br />
Jäckle mit seinen Klienten etwa 60 Vorgespräche geführt. Als Günter<br />
Jäckle seine ersten Lichteffekte auf die Bühne brachte, ging es mehr um<br />
Spaß als um das große Geld. Mit der Neuen Deutschen Welle Anfang der<br />
80er Jahre wurde alles zwei Nummern größer: Junge Bands verkauften<br />
Millionen Platten, die Konzerte wurden wuchtiger und der Anspruch an<br />
die Lichtregie bewegte sich auf einmal in völlig anderen Sphären.<br />
Jäckles fruchtbare Zusammenarbeit mit der Berliner NDW-Vorreiterband<br />
„Ideal“ bedeutete auch für ihn den Durchbruch. Mit Annette Humpe,<br />
heute „Ich + Ich“, steht er noch immer in engem Kontakt. Dann ging<br />
alles ganz schnell: Bands wie „Extrabreit“ oder „Deutsch-Amerikanische<br />
Freundschaft“ klopften an. Und später auch wegweisende Köpfe wie der<br />
einflussreiche Produktionsmanager Hans-Jürgen Lautenfeld und Konzertveranstalter<br />
Fritz Rau. Seit dieser Zeit bildet er mit der Bühnengestalterin<br />
Friederike Krauch, einer Tochter der in Heidelberg lebenden<br />
Karikaturistin Marie Marcks, ein erfolgreiches Duo. Die Tür zum internationalen<br />
Showbusiness ging auf, als Günter Jäckle mit Anfang 20 für<br />
Nina Hagen das Bühnenkonzept zur „Unbehagen“-Show entwarf. Es folgte<br />
die gemeinsame Welttournee. Dann kamen Maffay, Lindenberg und<br />
Grönemeyer. Die Speerspitze der deutschen Rock- und Popmusik.<br />
Der Lichtdesigner ist kein Handwerker, sondern Künstler. Günter Jäckle<br />
erlebte die Entwicklungen der Szene im kreativen wie technischen Bereich<br />
hautnah mit und wurde selbst zu einem ihrer Funkengeber. Seine<br />
elementaren Kenntnisse erwarb er sich bei der Ausbildung zum Nach-<br />
richtengeräte-Mechaniker. Den Blick für das Visuelle und das Verständnis<br />
für die Symbiose aus Sound und Licht schärfte er bei unendlich vielen<br />
Konzertbesuchen. Er hat internationales Format in Deutschland etabliert.<br />
„Die Zeiten sind vorbei, dass die Rolling Stones die bombastischste<br />
Licht-Show haben“, kommentiert er die Veränderungen in der Branche.<br />
Längst hat die Industrie das Potenzial einer guten Inszenierung für sich<br />
entdeckt. Wenn Mercedes ein neues Modell präsentiert, ist der Rahmen<br />
größer als bei manchem Rockkonzert. Jäckle weiß das aus eigener Erfahrung,<br />
nicht selten wird er von namhaften Unternehmen gebucht.<br />
Keyboarder an der Licht-Orgel<br />
Aus seiner Leidenschaft ist ein etablierter Ausbildungsberuf geworden.<br />
Veranstaltungs- und Medientechniker gibt es viele. Aber wenige mit einem<br />
derart exzellenten Ruf. Jäckles Stil ist die brillante Verbindung von<br />
Licht und klassischen Theatereffekten. Er setzt Großrequisiten in Szene<br />
und arbeitet mit Projektionen und einer aufwendigen Bühnen-Architektur.<br />
Für Peter Maffays internationales Projekt „Begegnungen“ von 2<strong>00</strong>6<br />
hat er fünf Bühnen vereint – jede einzelne repräsentierte einen Kontinent.<br />
„Man darf nicht stehen bleiben, weder in technischer noch in kreativer<br />
Hinsicht.“<br />
Jäckle dachte schon immer nach vorn. Weil die herkömmlichen Mischpulte<br />
damals nicht mit seiner virtuosen Bedienung Schritt halten konnten,<br />
ersetzte er die Regler durch Tasten. Mit diesem Licht-Keyboard konnte<br />
er – und nur er – viel schneller arbeiten und so völlig neue Effekte <br />
Günter Jäckle erlebte die Entwicklungen der Szene im kreativen wie technischen Bereich hautnah mit und wurde selbst zu einem ihrer Funkengeber.<br />
Sein Stil ist die brillante Verbindung von Licht und klassischen Theatereffekten.<br />
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22<br />
UBI BENE<br />
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ackstage<br />
erzielen. „Ich habe eine Million Ideen. Ich braucht nur den richtigen Ort,<br />
an dem ich sie verwirklichen kann.“ Die Spannweite seiner Projekte ist<br />
enorm: Leichtathletik-Weltmeisterschaften und die Eröffnung von Autowerken,<br />
Echo-Verleihungen und der legendäre Rockpalast, Kunstausstellungen<br />
und vieles mehr: „Wenn mir einer vor 20 Jahren gesagt hätte, dass<br />
ich mal einen Koch auf der Bühne beleuchte …“ Er arbeitet mit Jamie<br />
Oliver und BAP, mit Simply Red, André Heller und Howard Carpendale.<br />
Auch Anna Netrebko und José Carreras hat er schon beleuchtet. Muss<br />
man alles mögen, was man ins rechte Licht setzt? „Nicht unbedingt, aber<br />
ohne Respekt geht es nicht“, sagt Jäckle. Längst übersteigen die Anfragen<br />
seine zeitlichen Möglichkeiten um ein Vielfaches.<br />
Der Job am Regler: immer<br />
noch ein Heidenspaß<br />
Günter Jäckle selbst meidet das Rampenlicht. Er ist der Macher hinter<br />
den Kulissen. Er schmiedet Lichtpläne und dirigiert ein fein justiertes<br />
Operator-Netzwerk, das jede einzelne Lampe und Traverse punktgenau<br />
steuern kann. Kanal, Position und Farbe werden im Vorfeld minutiös aufeinander<br />
abgestimmt, damit das große Ganze perfekt zur Geltung kommt.<br />
„Man plant, ist bei den Proben dabei und programmiert die Show“, die<br />
danach auch ohne ihren Schöpfer auf Tour gehen kann. Am Pult agieren<br />
ausschließlich Vertrauensleute, die seinem guten Namen alle Ehre machen.<br />
Um nicht den Kontakt zur Szene zu verlieren, ist Jäckle ein bis zwei<br />
Mal im Jahr noch selbst an den Reglern. Außerdem macht es ihm noch<br />
immer einen Heidenspaß. Der Beruf war schon immer sein Hobby. „Licht<br />
wird niemals langweilig.“<br />
Musik macht Günter Jäckle auch immer noch. Er spielt Keyboard in einer<br />
kleinen Band. Nichts Weltbewegendes. In Heidelberg fühlt er sich<br />
wohl und zuhause. Mitten in Europa sieht er sich gut stationiert. Von<br />
hier aus plant er derzeit unter anderem die kommende Lindenberg-Tour.<br />
Über einen seiner Lieblingskünstler sagt er: „Man könnte Udo auch mit<br />
vier weißen Neonröhren auf die Bühne stellen, weil er so eine besondere<br />
Ausstrahlung hat.“ Die Lichtgestalt Jäckle bevorzugt dagegen den Halbschatten.<br />
Denn: „Hinter den Kulissen überlebt man länger als davor.“<br />
Text: Thomas Tritsch<br />
Fotos: Christian Dammert •<br />
Glückwünsche – 5 jahre ubi bene<br />
Dietmar Brixy, Künstler<br />
„Gratulation zu fünf Jahre unterhaltsamer, informativer und spannender<br />
Berichterstattung aus der Metropolregion Rhein Neckar und<br />
darüber hinaus. Vieles, das bereits bekannt ist, aber aus einem neuen<br />
Blickwinkel betrachtet und somit wunderbar ergänzt wurde. Aber<br />
auch spannende Neuentdeckungen aus verschiedenen Bereichen,<br />
die neugierig gemacht haben. Super! “<br />
Formensprache Starke Lösungen sprechen für sich selbst – USM Möbelbausysteme<br />
formulieren außerdem die Haltung der Arbeitsweise.<br />
Kevin O’Day & Dominique Dumais, Nationaltheater Mannheim<br />
„Congratulation UBI BENE for your sleek, high quality publication.<br />
Your intelligent coverage on the arts, culture , entertainment and lifestyle<br />
are much appreciated.“<br />
Bernd Waltemode, exclusive menswear<br />
„UBI ist BENE. Auguri.“<br />
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24<br />
UBI BENE
LAdyspecial<br />
Spuren im Sand<br />
Mit ihren romantischen Geschichten verzaubert die Sandmalerin Natalya Netselya<br />
ihre Zuschauer. Im kommenden Winter ist die grazile Weißrussin eines der<br />
Highlights im „Radio Regenbogen Harald Wohlfahrt Palazzo“ in Mannheim.<br />
<br />
26 UBI BENE<br />
UBI BENE<br />
27
LAdyspecial<br />
Lautlos rieselt Sand auf den Leuchttisch. Ein Bild entsteht, gezeichnet<br />
mit Händen und Fingern. Eine Frau, dazu ein Mann. Sie heiraten.<br />
Dann verwischen zwei Hände die Szene, Daumen, Zeige- und<br />
Ringfinger ziehen neue Linien in die feinen Körnchen. Das nächste Bild<br />
wird sichtbar: Ein Kind wird geboren, Zeit geht ins Land. Oft genügt eine<br />
Prise, wie Salz darübergestreut, für ein neues Motiv: Die Frau geht weg.<br />
Zurück bleiben der Vater und der Sohn. „Du fehlst ...“, mit dem Fingernagel<br />
in den Sand geritzt. So endet die Performance.<br />
PLÖDERL<br />
Mannheim<br />
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Unterlegt mit den Klängen von Herbert Grönemeyers Hit „Mensch“ verzauberte<br />
Natalya Netselya so im vergangenen Winter Millionen Fernsehzuschauer<br />
bei der RTL-Sendung „Das Supertalent“. Bis ins Finale kam<br />
die feenhafte Weißrussin mit ihrer Kunst, aus Sand immer neue Bilder zu<br />
malen und sie zu emotionalen Geschichten zu verbinden, die nicht nur<br />
jeder verstand, sondern auch die Herzen vieler Menschen berührten.<br />
Die Mannheimer Palazzo-Chefs Gregor Spachmann und Rolf Balschbach<br />
standen da schon längst in Kontakt mit der Sandmalerin, um sie für<br />
die kommende Spielzeit zu verpflichten. „Wir wollen den künstlerischen<br />
Anspruch unserer Shows ständig weiterentwickeln und immer neue<br />
spektakuläre künstlerische Darbietungen finden“, erzählt Rolf Balschbach<br />
und gerät ins Schwärmen: „Wir waren sofort begeistert von ihrem<br />
Talent und ihrer Ausstrahlung, daher sind wir sehr stolz, sie in diesem<br />
Winter in Mannheim zu haben.“<br />
Grazil, feenhaft und sehr energisch<br />
Wir treffen Natalya Netselya an einem heißen Sommertag in Frankfurt.<br />
Die Fußball-WM der Frauen ist in vollem Gang, am Abend wird die<br />
26-Jährige im noblen Hilton-Hotel vor Sepp Blatter und anderen Funktionären<br />
des Weltverbandes auftreten. Sie ist vielbeschäftigt, die Auftritte<br />
im Fernsehen haben ihren Bekanntheitsgrad auf einen Schlag in<br />
eine neue Dimension katapultiert. Seit dem vergangenen Jahr lebt sie in<br />
Deutschland, ihr Manager Dimitrij Sacharow weicht nicht von ihrer Seite.<br />
„Mein Deutsch ist immer noch schlecht“, sagt sie zur Begrüßung und<br />
wechselt in einen charmanten Mischmasch aus Englisch und Russisch.<br />
Fragen auf Deutsch beantwortet sie jedoch meist, noch ehe Sacharow<br />
übersetzen kann. „Ich werde lernen, Deutsch zu sprechen“, verspricht<br />
sie ihm und in ihrer Stimme schwingt jene Entschlossenheit mit, mit der<br />
das grazile Persönchen auch den schweren Leuchttisch und ihr Sandsäckchen<br />
schultert und auf zwölf Zentimeter hohen Riemchenstilettos<br />
zielstrebig die Hotelhalle durchquert.<br />
Ob sie nun gerne shoppen geht oder nicht, darüber muss sie noch kurz und<br />
sehr energisch auf Russisch mit ihrem Manager diskutieren. Am Ende gibt<br />
sie zu, dass sie Mode mag. Doch noch größer und vor allem ernsthafter<br />
sei ihre Liebe zu Kunst und Design. Gerade war sie für einige Wochen<br />
in Minsk, um ihr Diplom in Architektur und Design abzuschließen, mit<br />
neun von zehn möglichen Punkten. „Das war mir wichtig, ich wollte eine<br />
professionelle Ausbildung“, begründet sie, denn an der dortigen Kunstakademie<br />
hatten auch ihre Experimente mit der Sandmalerei begonnen. „Ich<br />
habe schon als Kind viel gemalt und gezeichnet“, erzählt sie: „Auf der Suche<br />
nach neuen Ausdrucksformen habe ich einen ungarischen Sandmaler<br />
entdeckt und überlegt, wie ich diese Technik für mich interpretieren<br />
könnte.“ Entdeckt wurde sie dann bei einem Schönheitswettbewerb. „Ich<br />
wurde nach meinen Hobbys gefragt und habe meine Kunst gezeigt“, sagt<br />
sie und muss lachen: „Die Jury war geschockt, das hatte noch niemand<br />
gemacht. Aber sie waren durchaus positiv geschockt.“ Die Karriere bei<br />
Miss-Wahlen hat die gebürtige Russin mit kosakischen Vorfahren, die in<br />
Minsk aufwuchs, nicht ernsthaft weiterverfolgt, wohl aber ihre Karrie- <br />
28 UBI BENE<br />
UBI BENE 29
LAdyspecial<br />
Gartenspektakel<br />
Mit Handflächen, Fingern und Fingernägeln malt Natalya Netselya<br />
immer neue Bilder in feinkörnigen Sand.<br />
Glanzlichter<br />
re als Künstlerin. Für das russische Fernsehen hat sie 30 Animationsfilme<br />
gedreht, auf Anfrage setzt sie auch komplexe Themen wie Integration in<br />
Sand um. „Ich male nicht nur Herzchen und Blümchen“, sagt sie: „Ich<br />
möchte Geschichten erzählen, mit Musik untermalen, Spannungsbögen<br />
erzeugen, Drama, Happy-End, alles was zu einer guten Story gehört. Ich<br />
möchte die Menschen emotional berühren.“<br />
Das erhoffen sich auch die Palazzo-Macher von ihrem Top-Act. Über die<br />
Inhalte der Geschichte, die sie ab Ende Oktober allabendlich erzählen wird,<br />
will Natalya Netselya noch nichts sagen. „Es soll ja eine Überraschung werden“,<br />
erklärt sie: „Ich lege das gemeinsam mit Rolf Balschbach fest. Und es<br />
ist immer auch viel Improvisation mit dabei, wenn ich auftrete.“<br />
Künstlerisch virtuos, technisch perfekt<br />
Leuchtsignale<br />
In technischer Hinsicht wird ihre Performance für die Organisatoren in jedem<br />
Fall eine Herausforderung. „Wir werden ihren Auftritt mit hoher Perfektion<br />
in Szene setzen“, verspricht Gregor Spachmann: „Mit elektronisch<br />
steuerbaren Leinwänden und einer Spezialkamera gehen wir auch technologisch<br />
einen deutlich anspruchsvolleren Weg, als dies bisher bei ihren Fernsehauftritten<br />
erfolgt ist. Wir möchten allen Palazzo-Gästen bei der emotionalen<br />
Reise, die Natalya Netselya bietet, eine perfekte Bildqualität liefern.“<br />
Die Künstlerin selbst reizt an ihrem Palazzo-Engagement „das Licht, die<br />
Live-Atmosphäre und vor allem die Nähe zu den Zuschauern“. Ihr Manager<br />
Dimitrij Sacharow musste sie daher nicht lange bitten, ihre Zusage<br />
zu geben. „Dimitrij kennt alle Palazzo-Shows in Deutschland, und er sagt,<br />
Mannheim ist die beste“, erzählt Natalya Netselya: „In Mannheim haben<br />
sie eine besondere Liebe zu den Künstlern. Ich freue mich sehr darauf.“<br />
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Den Sand bringt sie in einem bunten Säckchen immer mit. „Am besten ist<br />
der weißrussische Moorsand“, sagt sie und lacht lauthals: „Nein, das ist ein<br />
Scherz, es geht natürlich mit jedem feinkörnigen, trockenen Sand.“ Ob sie<br />
auch mal mit Pinsel und Farbe malt? „Im Moment konzentriere ich mich<br />
ganz auf die Sandmalerei“, erzählt sie: „Aber ich will mein ganzes Leben lang<br />
mit Kunst zu tun haben und mich weiterentwickeln.“ Also doch irgendwann<br />
bleibende Werke schaffen, die man nicht mit zwei Händen verwischen<br />
kann? Diese Frage versteht sie auch nach zweimaliger Übersetzung nicht.<br />
„Aber was ich in den Sand male, bleibt doch auch“, sagt sie: „in den Herzen<br />
der Zuschauer.“<br />
Text: Ute Maag Fotos: Christian Dammert •<br />
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30<br />
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Jahre<br />
<strong>Ubi</strong> <strong>Bene</strong><br />
5 Jahre – 5 Geschenke: Zum Geburtstag von UBI BENE verlosen<br />
wir fünf Geschenke der extraklasse. Zum Beispiel einen kostbaren<br />
Gürtel aus dem Goldschmiedeatelier Peter Plöderl.<br />
Auch dieses Jahr hat die Inhaberin der<br />
Kurfürsten Parfümerie Elke Popp Marken<br />
im Duft- und Pflegebereich gefunden,<br />
die entweder sehr innovativ sind oder nicht<br />
in den grossen Handelsketten vertreten sein<br />
möchten! Die aus Frankreich, oder dem Oman<br />
und England stammenden Kostbarkeiten gehören<br />
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R<br />
DIE SIX SCENTS SERIES<br />
Für jede Kollektion folgen sechs prominente<br />
Designer der Einladung, in Zusammenarbeit mit<br />
berühmten Parfümeuren eine Serie an Parfums<br />
zu kreieren. Mit einem Teil des Erlöses werden<br />
wohltätige Zwecke unterstützt. Bis heute sind<br />
18 außergewöhnliche Düfte entstanden, die<br />
darüber hinaus die Handschrift von zahlreichen<br />
international renommierten Künstlern tragen.<br />
Jede Serie steht im Zeichen einer grenzenlosen<br />
Vorstellungskraft, die kreative Visionen aus unterschiedlichen<br />
Disziplinen zusammenführt und<br />
zelebriert.<br />
NASOMATTO<br />
Exklusive Parfums, entstanden aus dem puren<br />
Vergnügen an der Kreation. Neugier und Inspiration,<br />
die nach euphorischen Sinneserfahrungen<br />
streben. Unzensierte Kreativität, die ihren Intuitionen<br />
über die Grenzen der Vernunft hinaus<br />
folgt. Völlige Hingabe an die Phantasie, die sich<br />
allen Regeln der Logik widersetzt.<br />
Gründer KAYA SORHAINDO<br />
Gründer von Six Scents & Creative Director<br />
Kaya Sorhaindo ist Gründer und Creative Director<br />
von Metaproject. Die Kreativagentur<br />
mit Sitz in New York fördert ein internationals<br />
Netzwerk an Künstlern, Designern, Kuratoren,<br />
Autoren, Architekten und Experten und versteht<br />
sich als kreativer Mediator zwischen Marken<br />
und Künstlern.<br />
Unverwechselbar<br />
Peter Plöderls Schmuckstücke sind Kunstwerke.<br />
Originell, individualistisch und immer einzigartig.<br />
Für den wertvollen Gürtel hat der Goldschmiedemeister<br />
in seinem Atelier am Mannheimer<br />
Friedrichsplatz feinstes Krokoleder verarbeitet<br />
und mit einer Schließe aus 925er-Silber und Feingold<br />
verziert, an der ein in Silber gefasster Rutilquarz<br />
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mit dem Stichwort "Plöderl" an UBI BENE,<br />
Nadine Guillium, PF 10 21 64, 68021 Mannheim.<br />
Einsendeschluss ist der 30.09.<strong>2011</strong> (Datum des<br />
Poststempels). Der Rechtsweg sowie eine Barauszahlung<br />
des Gewinns sind ausgeschlossen.<br />
CREED – Royal Oud<br />
ERWACHE! Der Morgen hat in die Schale der<br />
Nacht den Stein geworfen, der die Sterne in die<br />
Flucht schlägt: Und siehe! Der Jäger des Ostens<br />
hat den Turm des Sultans eingefangen mit einer<br />
Schlinge aus Licht.<br />
Omar Khayyam<br />
Spazierengehen auf einer Plattform. Vertigo!<br />
Schwindelgefühle. Eine Baustelle in Persien.<br />
12. Jahrhundert. Geometrische Wandmalereien.<br />
Schwarze Marmorblöcke. Blendend grelles<br />
Sonnenlicht. Durch die zusammengekniffenen<br />
Lider zeichnet sich eine Form ab. Eine versiegelte<br />
Tür. Kunstvoll geschnitzt wie feinste Spitze.<br />
Licht durchdringt ihr Muster, wirft Schattendekors<br />
auf den Boden. Dann auf einmal<br />
öffnet sich eine Tür, eine zweite... immer mehr<br />
– ein Labyrinth. Ohrenbetäubender, be-klemmender<br />
Lärm. Staub wirbelt auf – von Marmor,<br />
Holz und Erde. Plötzlich tut sich die Erde auf<br />
– ein riesiges Loch – aus ihm wird der Palast<br />
entstehen. Die Sonne steigt höher und glüht<br />
vom Himmel.<br />
Alessandro Gualtieris Stil ist unverwechselbar<br />
und einzigartig. Seine außergewöhnlichen Parfums<br />
basieren auf den hochwertigsten Rohstoffen.<br />
Ihre stark evokative Wirkung oszilliert zwischen<br />
Authentizität und Vergnügen, zwischen<br />
Inspiration und einer guten Prise Verrücktheit.<br />
Im Gegensatz zu konventionellen Duftwässern<br />
stehen bei Nasomatto stets die verschiedenen<br />
Duftkomponenten und die assoziative und individuelle<br />
Interpretation dessen, der sie trägt, im<br />
Mittelpunkt. Die neueste Kreation „Pardon“ ist<br />
wie seine Vorgänger einzigartig!<br />
SIX SCENTS PARFUMS INC.<br />
Seit seiner Gründung 2<strong>00</strong>7 kreiert Six Scents<br />
Parfums individuelle, hochwertige Düfte, die<br />
die ungefilterte Kreativität von Künstlern in die<br />
Sprache von Düften übersetzen.<br />
In der Zusammenarbeit entstehen neue Modelle<br />
der Kommunikation. Zu den Kunden von<br />
Metaproject zählen unter anderem Louis Vuitton<br />
Japan, Coty Inc., MAC Cosmetics, Sharp<br />
Electronics und das Australian Ballet.<br />
JOSEPH QUARTANA<br />
Gründer von Six Scents & Kurator der Kollektionen<br />
Joseph Quartana ist Mitbegründer von<br />
Seven New York. Seit seinen Anfängen gilt Seven<br />
New York über die Grenzen der Metropole<br />
hinaus als meinungs- und stilbildende Adresse<br />
für richtungsweisendes Modedesign.<br />
Das Unternehmen möchte die Visionen von Designern<br />
aus der ganzen Welt unter einem Dach<br />
zusammenführen. Durch sein auf kultureller<br />
Sensibilität und Selektivität basierendes Konzept<br />
bewegt sich Seven New York stets am Puls der<br />
internationalen Avantgarde im Bereich Fashion.<br />
Dieser Preis im Wert<br />
von 1.9<strong>00</strong> Euro wurde<br />
gestiftet von:<br />
Royal Oud zelebriert die Ambivalenz. Ein Duft<br />
– feminin und maskulin zugleich. Royal Oud ist<br />
Bewegung, ständig verändert er sich. Oszillierend<br />
zwischen Holz und Leder, zwischen dem<br />
Geruch von Erde und Gold. Royal Oud erzeugt<br />
Schwindel – ein Duft am Rande der Obsession.<br />
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Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 10 – 19 Uhr l Samstag 9.30 – 16 Uhr
trendart<br />
Schöne Maid<br />
Lange Zeit galt das Dirndl als Tracht konservativer<br />
Alpenländer, als Bekenntnis zur Heimat und zur Tradition.<br />
Doch längst hat der Dreiteiler aus tailliertem<br />
Kleid mit weitem Rock, Bluse und Schürze das Image<br />
des Biederen abgestreift. Heute ist ein Dirndl ein<br />
weltoffenes, fröhliches Partykleid, das jeder Frau<br />
schmeichelt und das auch junge Städterinnen<br />
bei immer mehr Anlässen tragen – nicht nur beim<br />
Münchner Oktoberfest.<br />
Es hat die Unschuld von Heidi und gleichzeitig einen gewaltigen<br />
Schuss Erotik – für viele ist das Dirndl das weiblichste aller<br />
Kleider. Eine klassische Tracht, die einer bestimmten Volksgruppe<br />
vorbehalten gewesen wäre, war es nie, vielmehr ein „G’wand“, das<br />
Bäuerinnen und Mägde bei der Arbeit im Haus, Stall oder auf dem Feld<br />
trugen. Denn es war praktisch: Zum eng anliegenden Mieder kam ein<br />
weit schwingender wadenlanger Rock. Eine züchtige Bluse, die auch als<br />
Nachtkleid diente, verhüllte allzu tiefe Einblicke. Am vielseitigsten wurde<br />
die Schürze verwendet: zum Abtrocknen von Händen und Geschirr<br />
und zum Einsammeln und Tragen von Eiern, Obst, Gemüse oder Holz.<br />
Nicht selten wurden die Teile aus alten Stoffresten von Sofakissen, Gardinen<br />
oder gar Lampenschirmen zusammengenäht – eine frühe Form des<br />
Patchwork, die sich jeder leisten konnte und die die Dirndl bisweilen zu<br />
sehr farbenfrohen Gewändern machte. Noch nicht einmal einen Namen<br />
hatte die Urform dieser Arbeitskleidung – der Einfachheit halber nannte<br />
man sie so wie die Frau, die drinsteckte: Dirndl.<br />
GIVENCHY<br />
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RUPERT SANDERSON<br />
LORENZO BANFI<br />
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STUDIO POLLINI<br />
ROBERT CLERGERIE<br />
JOLEEN<br />
Auch Asiatinnen schwingen<br />
ihr Dirndl-Röckchen<br />
Wann genau das Dirndl seinen Siegeszug antrat, ist nicht überliefert. Angeblich<br />
soll aber schon die französische Königin Marie Antoinette eine<br />
Schwäche für diese Mode „à la tyrolienne“ gehabt haben. Im 19. Jahrhundert<br />
waren es die Sommerfrischlerinnen, die in ihren Ferien in Bad Ischl<br />
entdeckten, dass es sich in dieser Kluft viel angenehmer wandern ließ als<br />
in den mitgebrachten bodenlangen Kleidern. Ein aufsehenerregendes Revival<br />
erlebte das Dirndl bei den Olympischen Spielen 1972 in München:<br />
Otl Aicher, Ulmer Designpapst und für das Erscheinungsbild der Spiele<br />
verantwortlich, steckte die Hostessen in himmelblaue Kleidchen mit weißer<br />
Schürze. Wie es heißt, war Schwedens König Carl-Gustav nicht zuletzt<br />
wegen dieses Outfits so angetan von einer jungen Heidelbergerin ...<br />
Als Arbeits-Uniform von Wirtinnen und Kellnerinnen in alpenländischen<br />
Regionen war das Dirndl immer in Mode, eine relativ neue Entwicklung<br />
ist aber, dass sie es mit ihren Gästen teilen. Während frau bis Ende der<br />
80er Jahre noch in Jeans zum Oktoberfest pilgerte, fallen Frauen dort<br />
heute eher auf, wenn sie kein Dirndl tragen. Dass mittlerweile auch<br />
Amerikanerinnen und Asiatinnen dort auf die Tische steigen und das <br />
Unschuld mit einem Schuss Erotik: Das Dirndl ist<br />
für viele das weiblichste aller Kleider.<br />
Joleen<br />
Kurfürstenpassage P7, 24<br />
68161 Mannheim<br />
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trendart<br />
Dirndl-Röckchen schwingen, stört offenbar nur wenige Traditionalisten<br />
wie den Dramatiker Franz-Xaver Kroetz, der die „Zugroasten“ einmal als<br />
„Faschingstrachtlerinnen“ schmähte. Anderen nahm man die Verweigerung<br />
hingegen sogar übel. Als die damalige Ministerpräsidenten-Gattin<br />
Marga Beckstein, eine Fränkin, 2<strong>00</strong>8 nicht im Dirndl zum Fassanstich<br />
erschien und dies damit begründete, eine Tracht solle man nur als Mitglied<br />
einer Dorfgemeinschaft oder eines Trachtenvereins tragen, schlug<br />
ihr blankes Unverständnis entgegen – was sie als Geste des Respekts<br />
verstand, warf man ihr als Respektlosigkeit vor, oder formulierte es subtiler,<br />
wie Münchens Oberbürgermeister Christian Ude: „Man darf auch<br />
zeigen, dass man nicht dazugehört.“<br />
Denn genau darum geht es vielen: dazuzugehören. Das Dirndl als Gruppenphänomen<br />
ist mittlerweile sogar wissenschaftlich erforscht. Im vergangenen<br />
Jahr legte Simone Egger, Ethnologin an der Münchner Ludwig-<br />
Maximilians-Universität, ihre Magisterarbeit vor. Ihr Fazit: Die modische<br />
Tracht sei weit mehr als nur ein kurzfristiger Trend. Beim Tragen von<br />
Dirndl und Lederhose entstehe ein Gruppenzugehörigkeitsgefühl, auch<br />
für Fremde. Der Süddeutschen Zeitung sagte sie: „Für einen Fremden ist<br />
es leichter, ein Dirndl anzuziehen als einen Dialekt zu lernen. Über die<br />
Kleidung kann er bekunden: Ich bin so wie ihr. Andererseits zeigt sich<br />
auch ein Streben nach Individualität, wenn die Leute die Tracht eigenständig<br />
verändern. Man will dazugehören und gleichzeitig herausstechen.“<br />
Die Bluse: ein Hauch von Nichts oder<br />
züchtig hochgeschlossen<br />
Und das ist ganz einfach angesichts der Vielzahl der Modelle, die die<br />
Designer jedes Jahr kreieren. War das Dirndl früher aus groben Leinenund<br />
Baumwollstoffen, gibt es heute auch Kleider in kostbarer Seide. Die<br />
Schürzen sind aus Samt oder Brokat, und auch wenn Grün, Blau und Rot<br />
noch immer die klassischen Farben sind: Viele Kleider tragen die Farben<br />
der Saison. Wurden die Rocklängen bis vor wenigen Jahren immer kürzer,<br />
sind die neuen Modelle meist knielang, und die Blusen gibt es in den<br />
verschiedensten Ausführungen: von einem Hauch von Nichts, der tief blicken<br />
lässt, bis züchtig hochgeschlossen, und mit oder ohne die klassischen<br />
Puffärmelchen. Selbst T-Shirts machen sich als Drunter sehr gut.<br />
Ein Dirndl verleiht Haltung<br />
Doch nicht nur in München boomt der Markt der Dirndl-Anbieter. Seit<br />
Oktoberfeste auch in Hamburg, Berlin, Münster oder Ludwigshafen gefeiert<br />
werden, sind Dirndl in ausgewählten Geschäften bundesweit zu haben.<br />
Gerade hat Margit Carell, Inhaberin des Makassar am Mannheimer Wasserturm,<br />
ein Fenster ihrer Boutique wieder mit zwei Modellen dekorieren<br />
lassen, wie auch schon im vergangenen Spätsommer. „Wir hatten vor drei<br />
Jahren unserer Weihnachtsdekoration das Motto ‚Alpenweihnachten’ gegeben<br />
und erstmals Trachtenjanker ins Programm genommen. Darauf haben<br />
wir unglaublich viel positive Resonanz bekommen“, erinnert sie sich: „Es<br />
gibt diese wiederentdeckte Lust auf Tradition, auf Land, auf Harmonie. Die<br />
ist überall zu spüren, unabhängig von der Region.“ Im Jahr darauf traf sie<br />
dann bei einer Messe in Salzburg die Grazer Designerin Lena Hoschek, die<br />
neben Mode mit Anklängen an die 50er und 60er Jahre auch eine Dirndl-<br />
Kollektion entwirft. „Ich war begeistert von der Frau und mit welcher Liebe,<br />
Sorgfalt und Handwerkskunst sie ihre Dirndl schneidert und dachte: Warum<br />
nicht? Wir haben ihre Kleider und das Label Anno Domini ins Programm<br />
genommen. Die Nachfrage ist groß.“<br />
Warum das so ist? Da muss Margit Carell nicht lange überlegen. „Ein<br />
Dirndl ist immer sexy, es sieht an jeder Frau gut aus“, erklärt sie: „Die<br />
Schnittführung hebt die feminine Linie hervor. Und es verleiht Haltung.“<br />
Auch an Accessoires besteht kein Mangel. Allerdings warnt Margit<br />
Carell vor zuviel Chichi. „Ich mag am liebsten den ganz klassischen<br />
Stil“, bekennt sie und empfiehlt Ballerinas an den Füßen: „Die finde ich<br />
am schönsten. Man kann aber nahezu jeden Schuh dazu tragen: Pumps<br />
natürlich, aber auch Westernboots oder Kuhfellstiefel.“ Am Hals machen<br />
sich das klassische Kropfband in schwarzem Samt oder eine schöne<br />
Kette, zum Beispiel aus Nymphenburger Porzellan, sehr gut. Bettelarmbänder<br />
oder die „Charivari“ genannte Schmuckkette an Mieder oder<br />
Schürze sind schöne Ergänzungen.<br />
<br />
Blau, Rot und Grün sind noch immer die klassischen Dirndl-Farben. Bei der Vielzahl<br />
an Kreationen findet jeder die passende. Alle Modelle: Lena Hoschek.<br />
MAKASSAR<br />
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„Ein Dirndl kommt nie aus der Mode“<br />
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Liebe zum Detail mit dem heutigen<br />
Zeitgeist in Einklang bringen<br />
– DAS IST UNSERE STÄRKE –<br />
Seit mehr als zehn Jahren kreiert Lola Paltinger<br />
(39) ganz besondere Dirndl: trendig,<br />
originell und unverwechselbar. Die gebürtige<br />
Mannheimerin ging nach dem Abitur<br />
am Lessing-Gymnasium an die renommierte<br />
Modeschule ESMOD. 1999 gründete<br />
sie in München gemeinsam mit Mutter Brigitte<br />
ihr eigenes Unternehmen. Für die Linien<br />
Lollipop & Alpenrock, Happy Heidi und<br />
Himmelblau by Lola Paltinger entwirft sie<br />
acht Kollektionen im Jahr.<br />
ser Zeit trugen auf dem Oktoberfest fast<br />
nur die Bedienungen Dirndl, die meisten<br />
Leute gingen in Jeans hin. Hinter meiner<br />
Überlegung steckte zuerst auch keine Geschäftsidee.<br />
Ich wollte einfach ein Thema,<br />
das anders war, das mir Spaß machte und<br />
das ich auf neue Art und Weise interpretieren<br />
konnte.<br />
Wie kam das an bei Ihrer Prüfungskommission?<br />
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Trendig, originell und unverwechselbar: Couture-Dirndl von Lola Paltinger.<br />
Auch die Anlässe, ein Dirndl auch deutlich<br />
nördlich der Alpen zu tragen, werden immer<br />
zahlreicher. „Neben den klassischen Einladungen<br />
zu Oktoberfesten gibt es immer mehr<br />
Motto-Partys und Trachtenfeste“, erzählt Margit<br />
Carell: „Und es gibt auch sehr festliche bodenlange<br />
Dirndl. Sie sind schön wie Abendkleider.“<br />
Münchnerinnen fühlen sich schon lange bei<br />
jedem Anlass im Dirndl gut angezogen. Margit<br />
Carell findet: „Wann eine Frau hierzulande<br />
ein Dirndl trägt, ist Sache ihres persönlichen<br />
Selbstbewusstseins.“<br />
Übrigens: Die Codes beim Binden der Schleife<br />
sind zwar eine sehr neue Erfindung, sollten aber<br />
dennoch beachtet werden. Während die frühe<br />
Dirndlträgerin ihre Schürze aus praktischen Erwägungen<br />
immer hinten band, sendet eine an<br />
der Vorderseite links gebundene Schürze das<br />
Signal: Ich bin zu haben. Damen, die bereits in<br />
festen Händen sind, sollten die Schleife dagegen<br />
vorne rechts setzen. Schon allein, damit der<br />
traditionell links von ihr gehende Ehemann das<br />
gute Stück nicht zerdrückt.<br />
Text: Ute Maag •<br />
buch-Tipp<br />
Heide und Kathrin Hollmer: Dirndl – Trends,<br />
Traditionen, Philosophie, Pop, Stil, Styling.<br />
Edition Ebersbach, Berlin <strong>2011</strong><br />
Hallo Frau Paltinger, wo erwischen wir Sie<br />
gerade?<br />
Lola Paltinger: Im Auto. Ich bin geschäftlich<br />
viel unterwegs. Mit Headset kann man ja<br />
dort zum Glück wunderbar telefonieren.<br />
Sie sind nicht zufällig auf dem Weg in Ihre<br />
Heimatstadt?<br />
Paltinger: In Mannheim bin ich leider nicht<br />
mehr so oft. Aber ich weiß immer, was da<br />
gerade los ist. Ich bekomme oft Besuch<br />
von alten Freunden aus der Schulzeit. Und<br />
natürlich von meinem Vater, der in Mannheim<br />
lebt.<br />
Wie kommt eine Mannheimerin auf die<br />
Idee, ausgerechnet Dirndl zu designen?<br />
Paltinger: Ich bin ja gleich nach dem Abitur<br />
nach München auf die Modeschule gegangen.<br />
Ich mochte Trachten schon immer,<br />
auch wenn ich sie nicht getragen habe. Im<br />
Studium habe ich in einen Entwurf folkloristische<br />
Stickereien einfließen lassen und<br />
viel Lob dafür bekommen. Das Thema für<br />
die Diplomarbeit durften wir dann frei wählen.<br />
Alle meine Freundinnen wussten schon<br />
früh, was sie machen wollten, nur ich nicht.<br />
Und dann waren wir auf der Wies‘n, es war<br />
ein schöner Tag, ich hab so um mich herum<br />
geschaut und plötzlich war mir klar: Ich<br />
mache das Thema Dirndl!<br />
Damit war Ihr Weg zum eigenen Label vorgezeichnet<br />
…<br />
Paltinger: Nein, nein! Das war 1997. Zu die-<br />
Paltinger: Sehr gut! Ich habe einen Preis<br />
gewonnen. Und als meine Dirndl dann sogar<br />
im Fernsehen gezeigt wurden, kamen<br />
plötzlich Anfragen, ob man die Kollektion<br />
bestellen könne. Da habe ich gemerkt, dass<br />
es offenbar einen Bedarf an der Verbindung<br />
von Mode und Tracht gibt.<br />
Also haben Sie sich selbstständig gemacht.<br />
Paltinger: Zuerst habe ich eineinhalb Jahre<br />
Berufserfahrung gesammelt bei Vivienne<br />
Westwood und H&M. Das hat mir sehr geholfen.<br />
Vivienne Westwood und Tracht? Wie geht<br />
das zusammen?<br />
Paltinger: Oh, Vivienne wurde vergangenes<br />
Jahr in Österreich zur Botschafterin<br />
der Tracht ernannt. Ich durfte ihr die Auszeichnung<br />
überreichen. Sie arbeitet oft mit<br />
historischen Grundlagen und traditionellen<br />
Anklängen. Aber es stimmt: Bei Vivienne<br />
Westwood ging es mir nicht um die Inspiration<br />
für meine Dirndl, die war längst da. Ich<br />
wollte die praktische Arbeit mir ihr und die<br />
Auslandserfahrung.<br />
Seit 1999 führen Sie Ihr eigenes Label …<br />
Paltinger: … gemeinsam mit meiner Mutter<br />
Brigitte. Sie ist Couture-Schneiderin seit<br />
den 50er Jahren mit einer unglaublichen<br />
Erfahrung. Grundsätzlich haben wir den<br />
gleichen Geschmack, aber sie ist etwas<br />
bodenständiger, ich bin etwas flippiger. Wir<br />
ergänzen uns großartig.<br />
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38 UBI BENE<br />
UBI BENE 39
trendart<br />
Wie entstehen Ihre Entwürfe?<br />
Paltinger: Ich will die traditionelle Tracht<br />
modisch interpretieren. Da darf man nie<br />
stehenbleiben. Wir verwenden nicht nur<br />
die klassischen Trachtenstoffe, sondern<br />
schauen auf Messen nach tollen Stoffen in<br />
aktuellen Farben. Seide, Leinen oder Samt<br />
für die Schürzen zum Beispiel. Oder nach<br />
Material für Münzborten, die bei den Kundinnen<br />
gut ankommen. Wir entwickeln jedes<br />
Detail am Dirndl selbst, arbeiten ständig<br />
an neuen Schnitten. Das ist ein stetiger<br />
Fluss. Bei uns entsteht das ganze Jahr über<br />
Neues, nicht nur vor der Wies‘n-Zeit.<br />
Wieso sind Dirndl plötzlich Kult, auch bei<br />
Nicht-Alpenländern? Einen Bollenhut würde<br />
ja auch niemand aufsetzen …<br />
Paltinger: … den klassischen Bollenhut aus<br />
dem Schwarzwald sicher nicht. Aber eine<br />
Hutmacherin könnte ihn doch neu interpretieren!<br />
Und ich finde es sehr schön, dass<br />
sich in den letzten sieben Jahren der Trend<br />
entwickelt hat, dass auch Nicht-Münchner<br />
und Touristen aus aller Welt in Tracht auf<br />
Die gebürtige Mannheimerin Lola Paltinger<br />
interpretiert Tracht modisch neu – mit viel<br />
Liebe zum Detail.<br />
die Wies‘n gehen. Das ist eine Hommage an<br />
das Fest, an die Stadt und an die Tradition.<br />
Sehen das alle Einheimischen so?<br />
Paltinger: Ich war schon häufig zu Diskussionen<br />
eingeladen und immer wurde erwartet,<br />
dass die Traditionalisten auf mir herumhacken<br />
würden. Aber das Gegenteil ist der Fall!<br />
Ich ernte viel Lob für meine Dirndl, weil ich<br />
die Tracht schön mache. Im vergangenen<br />
Jahr gab es so einen Gag mit einem Dirndl<br />
für Männer. Das lehne ich ab, das ist Verkleidung.<br />
Ich achte zum Beispiel darauf, dass die<br />
Röcke nicht zu kurz sind. Auch meine ersten<br />
Entwürfe mit viel Glitzer und Paillettenschürzen<br />
gehen mir aus heutiger Sicht fast<br />
ein bisschen zu weit. Ich habe mir sagen lassen,<br />
man sehe meinen Dirndln an, wie viel<br />
Liebe ich zur Tracht habe.<br />
Was ist das Schwierigste am Design eines<br />
Dirndls? Das Mieder?<br />
Paltinger: Es ist der Schnitt insgesamt. Die<br />
Passform. Ein guter Schnitt ist das Kapital<br />
eines Labels. Die Anfertigung eines Couture-Dirndls<br />
ist sehr aufwendig und verlangt<br />
viel Erfahrung. Nach dem Maßnehmen wird<br />
ein Schnitt für die jeweilige Kundin erstellt,<br />
um ihr das Kleid „auf den Leib“ zu schneidern.<br />
Die Kunst ist es dann, diesen Schnitt<br />
auf die verschiedenen, handelsüblichen<br />
Konfektionsgrößen zu übertragen, um eine<br />
perfekte Passform zu erhalten.<br />
Haben Sie ein Lieblingsdirndl?<br />
Paltinger: Nein, ehrlich nicht. Für mich sind<br />
immer die neuesten Sachen die Highlights.<br />
Aber wenn dann eine Kundin nach mehreren<br />
Jahren ein Dirndl vorbeibringt, weil etwas<br />
umgearbeitet werden soll, denken meine<br />
Mutter und ich oft: Mei, das ist aber auch<br />
schön! Und es kommt nie aus der Mode!<br />
Aber ein ganz besonderes Dirndl haben wir.<br />
Ein leicht chinesisch angehauchtes, aus einer<br />
wunderbaren Seide. Wir würden es nie<br />
hergeben. Es ist unser Glücksdirndl.<br />
Weitere Informationen<br />
www.lolapaltinger.com<br />
Interview: Ute Maag •<br />
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DIE NUMMER 1 IN MÄNNERMODE<br />
Mode für Mannsbilder<br />
Perfektes Ambiente für Männermode<br />
und Lifestyle: das Modehaus Schmitt am<br />
Neustadter Marktplatz.<br />
Der Männermode noch mehr Raum geben – das war das Ziel beim traditionsreichen Modehaus Schmitt<br />
in Neustadt an der Weinstraße. Mitte März wurde das Obergeschoss des Stammhauses am Marktplatz<br />
wiedereröffnet. Auf nun 850 Quadratmetern Verkaufsfläche finden modebewusste und gestandene Männer<br />
alles, was ihr Herz begehrt.<br />
Die Modewelt in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar ist um einen Tempel<br />
reicher. Das neue Ambiente des Modehauses<br />
Schmitt am Neustadter Marktplatz<br />
überzeugt mit einer gelungenen Kombination<br />
der alten Bausubstanz mit modernen Elementen.<br />
Das denkmalgeschützte herrschaftliche<br />
Gebäude aus dem frühen 18. Jahrhundert<br />
wurde stilgerecht renoviert. Vor freiliegenden<br />
Sandsteinmauern lädt jetzt eine Kaffeebar aus<br />
hellem Holz zum Espresso ein. Große Fenster<br />
lassen viel Licht in den neu gestalteten Verkaufsraum<br />
im ersten Stock. Doch nicht nur<br />
in der Einrichtung harmonieren Tradition und<br />
Moderne – auch das umfangreiche Sortiment<br />
bietet Mode für den Mann aller Altersklassen.<br />
„Bei uns können Väter und Söhne einkaufen“,<br />
berichtet Geschäftsführer Markus Schmitt<br />
stolz: „Unser Anspruch ist, jeden Stil auf qualitativ<br />
hochwertigem Niveau abzudecken.“<br />
Die Erweiterung sei dringend notwendig gewesen,<br />
erzählt er beim Rundgang durch die einzelnen<br />
Abteilungen dieser Modewelt. Gestandene<br />
Mannsbilder finden hier elegante und trendige<br />
Hosen in über 80 verschiedenen Größen, klassische<br />
Anzüge von Carl Gross, Bugatti, Pierre<br />
Cardin oder Benvenuto gehören ebenso zum<br />
Angebot wie junge Mode von Gaastra, Napapijri<br />
und dem argentinischen Polospieler-Label<br />
Van Santen & Van Santen. Neu im Sortiment<br />
ist Arqueonautas. „Diese Marke greift modische<br />
Trends auch in den großen Größen auf“, erklärt<br />
Markus Schmitt: „Damit besetzen wir eine Nische,<br />
die sehr selten ist und die auch uns bislang<br />
fehlte.“ Auf den großen Messen in München<br />
und Düsseldorf oder der Bread and Butter<br />
in Berlin ist er Stammgast, um Trends aufzugreifen.<br />
Zum Herbst präsentiert er mit seinem Team<br />
erstmals die Edel-Jacken von Parajumpers.<br />
Service und Beratung werden groß geschrieben<br />
beim Neustadter Traditionshaus, das 1959 gegründet<br />
wurde und seit 13 Jahren von Markus<br />
Schmitt geführt wird. „Wir möchten ein völlig<br />
neues Einkaufserlebnis bieten und Männer für<br />
Mode und Lifestyle begeistern. Das erschöpft<br />
sich aber nicht in einer gelungenen Präsentation“,<br />
erzählt Schmitt: „Unsere Kunden können<br />
sich auch auf die kompetente Beratung unseres<br />
Fachpersonals verlassen.“ Und dafür pilgern sie<br />
jetzt noch viel lieber aus der ganzen Pfalz und<br />
dem Rhein-Neckar-Gebiet in den Modetempel<br />
am Neustadter Marktplatz.<br />
Modehaus Schmitt<br />
Modehaus Schmitt<br />
Marktplatz 8<br />
67433 Neustadt<br />
Tel. 06321 32673<br />
Weitere Informationen<br />
www.mode-schmitt.de<br />
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Marktplatz 8 · Neustadt · Tel. 0 63 21 / 3 26 73 · www.mode-schmitt.de<br />
Montag bis Freitag: 9.30 – 18.30 Uhr · Samstag: 9.<strong>00</strong> – 16.<strong>00</strong> Uhr
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44<br />
Magie der Messer<br />
Achim Vetter „meditiert“. Oft bis zu drei Stunden am Stück. Dann muss der 57-Jährige aber spätestens<br />
eine Pause einlegen. „Das wäre sonst zu anstrengend“, erklärt Vetter. Nach 20 bis 70 Stunden ist es für den<br />
gelernten Werkzeugmacher dann soweit – er hat einen kühlen Stahlrohling nach und nach in ein<br />
Messer-Unikat verwandelt.<br />
Die Hightech-Klinge aus Damasteel mit dem charakteristischen Muster hat Achim Vetter mit einem Griff aus Maserbirke verbunden.<br />
Der Messermacher übertreibt nicht.<br />
„Ein Messer zu machen, ist für mich<br />
wirklich Meditation. Ich kann dabei<br />
völlig abschalten“, beschreibt der Odenwälder<br />
aus dem Örtchen Schlierbach bei Lindenfels<br />
das Faszinierende an seiner Profession. Den<br />
Virus habe er sich ziemlich früh eingefangen,<br />
erzählt Vetter und lacht. „Bereits mein Vater war<br />
infiziert. Er war gelernter Kunst- und Messerschmied,<br />
von ihm habe ich dieses schwierige<br />
Handwerk gelernt“, erinnert er sich.<br />
Seit 1982 vertieft sich Achim Vetter in seiner<br />
kleinen Werkstatt in die Arbeit, bearbeitet Damasteel,<br />
alte Lkw-Blattfedern oder auch mal<br />
das Geschützrohr-Überbleibsel eines Leopard-<br />
Panzers so lange, bis wunderschöne und höllisch<br />
scharfe Klingen dabei herauskommen.<br />
Anders als beim Messer aus der Fabrik arbeitet<br />
er aus dem vollen Material, das heißt, er feilt,<br />
schleift und poliert ein Stück Eisen so lange, bis<br />
alles, was nicht nach Messer aussieht, weg ist.<br />
„Das kann schon mal fast die Hälfte sein“, sagt<br />
der 57-Jährige. Dafür steht das Endergebnis für<br />
sich: „Meine Messer sollen nicht nur funktional<br />
sein, sondern müssen auch meinen ästhetischen<br />
Kriterien gerecht werden.“ Vom Profi-<br />
UBI BENE<br />
Kochmesser, über Jagdmesser und Klappmesser<br />
bis hin zu sogenannten Survival-Knives, es gibt<br />
fast nichts, was der Handwerker nicht kann,<br />
auch Scheren oder Ringe stellt er her.<br />
Materialexperimente<br />
mit Mammutbackenzähnen<br />
Bei den Messern legt er nicht nur Wert auf die<br />
Klinge. „Die Lederarbeiten für die Scheiden<br />
übernimmt ein Bekannter für mich“, erzählt<br />
er. Vetter konzentriert sich auf seine Kunst,<br />
vergibt andere Feinarbeiten an Spezialisten.<br />
Da wird dann auch schon einmal Rochenhaut<br />
verarbeitet, oder Biberschwanzleder. Damit<br />
das Stück komplett ist, fehlt nur noch der passende<br />
Griff. „Wie bei den Klingenformen und<br />
-materialen experimentiere ich auch da gerne“,<br />
gesteht er. „Ich bin ständig auf der Suche nach<br />
Neuem. Wenn ich losziehe, dann am besten<br />
ohne Geld, sonst wird es teuer“, schmunzelt<br />
der Odenwälder.<br />
Für ein Kochmesser-Set hat Vetter beispielsweise<br />
Corian verwendet. „Ein befreundeter<br />
Schreiner hatte eine Küche eingebaut und ich<br />
fand das Material interessant.“ So entstanden<br />
vier Messer samt farblich passendem Block<br />
und Schneidebrett aus dem vielseitig verwendbaren<br />
Kunststoff – für 475 Euro. „Natürlich<br />
bekommt man eine solche Kombination auch<br />
schon für einen Bruchteil dieser Summe. Aber<br />
meine Messer sind wesentlich schnitthaltiger“,<br />
vergleicht Vetter. Er ist stolz auf seine<br />
Arbeit. Das geht soweit, dass er für seine Produkte<br />
eine lebenslange Garantie gibt. „Wenn<br />
es kaputt geht, gibt es ein Neues“, verspricht<br />
er. Was seine Klingen angeht, ist dieser Fall<br />
noch nie eingetreten. „Nur bei einem Corian-<br />
Küchenmesser ist mal ein bisschen vom Griff<br />
abgebrochen, da musste ich nacharbeiten“,<br />
erzählt Vetter. Vielleicht verarbeitet er deshalb<br />
lieber Naturmaterialien.<br />
Einige Hölzer wie Ahorn oder Ulme werden<br />
unter hohem Druck in einer Kunststofflösung<br />
stabilisiert und später eingefärbt. „Auf diese<br />
Weise sind die Griffe wesentlich unempfindlicher,<br />
ansonsten müsste man sie beispielsweise<br />
nachölen.“ Für ein halbfertiges Taschenmesser<br />
liegen die passenden Griffschalen parat,<br />
aus Mammutbackenzahn gesägt. Wer es noch<br />
exotischer mag – bitte schön: Beim Modell<br />
„Seekuh“ griff Vetter zu einem Stück Knochen<br />
einer „Stellerschen Seekuh“. „Diese Tiere sind<br />
seit Mitte des 18. Jahrhunderts ausgestorben.<br />
Wenn ich solche Materialen kaufe, ist es für<br />
mich selbstverständlich, dass alle notwendigen<br />
Zertifikate vorliegen“, versichert der Messermacher<br />
und hat auch die CITES-Papiere parat,<br />
weil die Knochen unter das Washingtoner<br />
Artenschutzabkommen fallen.<br />
„Mein Lieblingsmaterial ist aber Wüsteneisenholz“,<br />
erzählt Vetter. Ihm haben es die feine<br />
Maserung und die besondere Härte dieses natürlichen<br />
Werkstoffes angetan. Das Holz ist so<br />
schwer, dass es nicht schwimmt und so hart,<br />
dass es nicht mit dem normalen Schnitzmesser<br />
bearbeitet werden kann. „Nur ganz bestimmte<br />
Indianerstämme in der Wüste von Arizona<br />
dürfen diese sehr langsam wachsenden Bäume<br />
unter strengen Regeln fällen.“<br />
Unikate für den<br />
täglichen Gebrauch<br />
In Vetters Werkstatt entstehen aus diesen Stücken<br />
Unikate. Was die Ideen für die Messer<br />
angeht, lässt er sich immer wieder von Neuem<br />
inspirieren. „Oft ist es auch so, dass Kunden<br />
Fotos oder Zeichnungen mitbringen und wir<br />
gemeinsam den fertigen Entwurf entwickeln“,<br />
beschreibt Vetter die Vorgehensweise. Deshalb<br />
kann so ein Beratungsgespräch auch schon<br />
einmal ein bis zwei Stunden dauern.<br />
Schließlich gibt es bei „Vetter Messer“ keine<br />
Klinge von der Stange. „Für einen Koch fertige<br />
ich gerade ein großes Messer an, das auf beiden<br />
Seiten scharf ist. Ich habe ihn gewarnt, dass<br />
das ganz schön gefährlich ist, aber er möchte<br />
mit der einen Seite hacken können, die andere<br />
Seite hat eine abgerundete Spitze, um es als<br />
Wiegemesser zu verwenden“, beschreibt er die<br />
Maßanfertigung: „In einem anderen Fall kam<br />
jemand mit dem Hauer eines Warzenschweins.<br />
Den habe ich in den Griff für ein Taschenmesser<br />
umgearbeitet.“<br />
Vetter geht zwar auf alle Kundenwünsche ein,<br />
jedem würde er jedoch seine Stücke nicht verkaufen<br />
– da ist er eisern: „Es kann nicht nur<br />
ums Geld gehen. Wenn hier jemand rein käme,<br />
der negative Energie ausstrahlt, bei dem ich<br />
das Gefühl habe, er weiß meine Arbeit nicht<br />
zu schätzen oder würde das Messer eventuell<br />
missbrauchen, den würde ich sofort wegschicken.“<br />
Als Frührentner kann und will Vetter<br />
nicht expandieren, trotz seines exzellenten<br />
Rufes in der Szene. „Etwa die Hälfte meiner<br />
Stücke gehen an Sammler, die anderen sind<br />
tatsächlich im täglichen Gebrauch. Aber wer<br />
ein Messer bei mir kauft, der kann es lo- <br />
Einladung<br />
So., 18. September <strong>2011</strong> // 11.<strong>00</strong> – 17.<strong>00</strong> uhr<br />
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werden noch ihre Freude daran haben.“ Vor allem<br />
dann, wenn es gut gepflegt wird. „Bei mir<br />
ist der Schleifservice inklusive.“<br />
„So alle zwei Jahre sollte der Grundschliff erneuert<br />
werden“, erklärt Vetter. Dazwischen<br />
könne man zu Hause mit ein paar Schwüngen<br />
am Wetzstahl dafür sorgen, dass es für den täglichen<br />
Gebrauch bereit ist. Wem das nicht reicht,<br />
wer nicht nur seine Vorlage bei Achim Vetter<br />
abgeben möchte, um ein Einzelstück zu erwerben,<br />
dem bietet der Experte an, sich unter seiner<br />
Anleitung seinen Traum selbst zu erfüllen.<br />
Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.<br />
Dies ist wohl die unmittelbarste Möglichkeit,<br />
endgültig der Magie des Messers zu erliegen.<br />
Weitere Informationen<br />
www.vetter-messer.de<br />
Das Modell „Seekuh“, eine Rarität.<br />
Text und Fotos: Jan Kotulla •<br />
Stahlarten und –härten<br />
Damaszenerstahl: Jahrtausendealte aufwendige<br />
Verarbeitungsmethode von Stahl.<br />
Durch unterschiedliche Schmiedevorgänge<br />
entstehen die typischen geschwungenen<br />
Muster.<br />
Damasteel: Hightechstahl aus Schweden.<br />
In einem erst 1993 entwickelten komplexen<br />
Verfahren werden verschiedene Metallpulver<br />
unter hohem Druck verflüssigt.<br />
Dabei entsteht das charakteristische Muster,<br />
das an Damaszenerstahl erinnert. Die<br />
Messer sind aufgrund ihrer Zusammensetzung<br />
rostfrei.<br />
Die Härte unter anderem bei Messern wird<br />
in Rockwell angegeben. Je härter eine<br />
Klinge, desto höher die Zahl (kurz HRC).<br />
Beim Kauf sollte man sich jedoch nicht allein<br />
von dieser Zahl beeinflussen lassen,<br />
sondern vor allem auf den Verwendungszweck<br />
achten. Je härter das Material, desto<br />
spröder ist es.<br />
Das Tagesbett überzeugt durch sein geradliniges Design,<br />
das durch die schlanken Beine unterstrichen wird. In über<br />
80 verschiedenen Stoff- und Ledervarianten erhältlich.<br />
gesehen bei BoConcept Mannheim, D2, 5-8, www.boconcept.com<br />
Natur-Erlebnisse<br />
Leder, Holz, Leinen, Wolle und Kaschmir – die Natur stiftet die<br />
Materialien der Saison. So kann der Herbst kommen.<br />
nie war kuscheln schöner. Die luxusdecke<br />
aus der Kollektion Lastarria aus reinem<br />
Kaschmir schmeichelt der Haut. gesehen<br />
bei urbanara, www.urbanara.de<br />
Glückwunsch – 5 jahre ubi bene<br />
Kinder in unserer Multimedialen Welt<br />
sollte man so früh wie möglich an die<br />
Technik von heute heranführen. My first<br />
Laptop von donkeyproducts. Gesehen<br />
bei Teppich Götz in Mannheim, P7, 20–22<br />
Wintertraum von Kiton, Anzug<br />
und Coat: Wolle, Krawatte:<br />
Cashmere, Hemd: Cotton. gesehen<br />
bei Bernd Waltemode in Bensheim,<br />
Hauptstr. 88–90, www.waltemode.de<br />
Hyko Ritsma, lonelyman<br />
„5 Jahre UBI BENE! Fünf oder auf Römisch V.<br />
Wie bei Veni, Vidi, Vici — kam, sah und siegte!<br />
Herzlichen Glückwunsch und auf die nächsten<br />
Vünv.“<br />
Der eigene Körper als Skulptur fotografiert, auf<br />
Leinwand oder hinter Acryl. Das Kunstwerk für die<br />
Wand. Gesehen bei Ellen Keil Fotoatelier in Mannheim,<br />
N3, 6, www.keil-fotoatelier.de<br />
46 UBI BENE<br />
UBI BENE 47
eventtipps<br />
Veranstaltungskalender für die Metropolregion Rhein-Neckar und über deren Grenzen<br />
hinaus. UBI BENE nennt kulturelle und gesellschaftliche Höhepunkte im Herbst <strong>2011</strong>.<br />
Tragbare Kunstwerke: Peter Plöderl lädt zur jährlichen Schmuckschau.<br />
REGIONAL<br />
Ausstellungen<br />
Galerientage: Bereits zum 7. Mal läuten Galerien aus dem Galerienverband<br />
Rhein-Neckar mit gemeinsamen Ausstellungseröffnungen<br />
die Kunstsaison nach den Sommerferien ein. In Heidelberg zeigt die<br />
Galerie Julia Philippi Wandstücke und Zeichnungen des zweimaligen<br />
Documenta-Teilnehmers Alf Schuler. In Mannheim zeigt die Galerie<br />
arthea „CLAPEKO – Geordnete Kraft“. Die Galerie Kasten zeigt „Street-<br />
Art“. Zu sehen sind rund 50 Blätter von Dolk, Eelus, Shepard Fairey,<br />
Mr. Brainwash, Jermaine Rogers, Blek le Rat, Nomad und anderen.<br />
Die Galerie Keller zeigt Arbeiten von Gertrude Reum und Werner Zeh,<br />
die märz galerie mannheim hat „Rita Rohlfing- Wandobjekte“ zu Gast<br />
(16. und 17. September). www.galerienverband-rhein-neckar.de<br />
KA: Zur schon traditionellen Jahresausstellung zeigt das Goldschmiede-Atelier<br />
Peter Plöderl am Mannheimer Friedrichsplatz die neuesten<br />
Schmuckunikate sowohl mit antiken Teilen als auch kostbaren<br />
Edelsteinen und außergewöhnlich großen Südsee-Zuchtperlen. Eine<br />
äußerst seltene Hieroglyphe umrahmt von Opal, Diamant-Navette<br />
und Südsee-Zuchtperle wurde zu einem tragbaren Kleinkunstwerk<br />
verarbeitet (14. bis 22. Oktober). www.peter-ploederl.de<br />
1<strong>00</strong> Jahre Christuskirche: Zum 1<strong>00</strong>. Geburtstag widmen die Reiss-Engelhorn-Museen<br />
dem „evangelischen Dom“ eine Kabinettausstellung.<br />
Anhand von Dokumenten und historischen Fotografien werden zentrale<br />
Aspekte der vielseitigen Kirchengeschichte vorgestellt. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt liegt auf der Architektur- und Baugeschichte der<br />
Christuskirche selbst, die 1911 von dem Architekten Christian Schrade<br />
errichtet wurde. Unter dem Aspekt „Soli Deo Gratia“ wird zudem die<br />
Rolle und Bedeutung der Musik in der Christuskirche thematisiert (18.<br />
September <strong>2011</strong> bis 22. Januar 2012). www.rem-mannheim.de<br />
Festivals<br />
Erstes Mannheimer Orgelfestival: Auch die Steinmeyer-Orgel in der<br />
Christuskirche wird 1<strong>00</strong>. Neben Vorträgen über Musik und Orgelklänge<br />
im Gottesdienst und Führungen durch das „Mannheimer Wunderwerk“<br />
stehen Konzerte der Extraklasse auf dem Programm. Die<br />
Frage, ob die Königin der Instrumente für Jazz geeignet ist, beantwortet<br />
die international gefeierte Organistin Barbara Dennerlein, die zum<br />
Abschluss des Festivals das Instrument zum Swingen bringen wird<br />
(27. Oktober bis 17. November). www.christuskirchemannheim.de<br />
Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg: Das 4. Fotofestival<br />
ruft die Fotografie in den Zeugenstand: Wie könnte ein Porträt der<br />
Menschheit im Jahr <strong>2011</strong> aussehen? Wie wird zeitgenössische Fotografie<br />
in der Lage sein, Wissen und soziales Bewusstsein zu generieren?<br />
Und wo liegen Wahrheit und Authentizität eines fotografischen<br />
Bildes: im Auge des Betrachters, im Auge des Fotografen oder in den<br />
Augen beider? Deutschlands größtes kuratiertes Fotofestival will unter<br />
dem Titel „The eye is a lonely hunter“ ein facettenreiches Bild der<br />
Menschheit präsentieren; es betrachtet sich als eine ethnografische<br />
und anthropologische Recherche von Künstlern in einem Zeitalter der<br />
Globalisierung und des Zusammenbruchs der Ideologien (10. September<br />
bis 6. November). www.fotofestival.info<br />
Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg: Aufregend, vielversprechend,<br />
jung – auch im 60. Jahr ist es ein Festival der Newcomer.<br />
Jedes Jahr werden noch unbekannte Regisseure vorgestellt.<br />
Die 40 bis 50 Filme laufen als echte Premieren. Das ganze Jahr über<br />
suchen das Auswahlkomitee und die Scouts die Welt nach diesen außergewöhnlichen<br />
Arbeiten ab, die sie als die interessantesten und eigenwilligsten<br />
erkennen (10. bis 20. November). www.iffmh.de<br />
Kabarett<br />
Christian „Chako” Habekost: In seinem neuen Programm „De Allerärgschd“<br />
gibt es die volle Breitseite eingeborener „jo alla!”-Mentholität.<br />
Hefdisch, dialektisch und viel-osofisch. Denn in harten Zeiten wie<br />
diesen verspricht der tiefe Blick ins Schoppenglas allemal mehr rettende<br />
Einsichten als milliardenschwere Regierungsmaßnahmen. Also<br />
hat Chako seinen Landsleuten diesmal noch e bissel ärger aufs Maul<br />
geschaut. Mundart-Comedy im Capitol vom Allerfeinsten (30. Septemner<br />
und 3. November). www.capitol-mannheim.de<br />
Ottfried Fischer – Wo meine Sonne scheint: Seit Jahrzehnten dem<br />
TV-Publikum in unterschiedlichsten Rollen bekannt, widmet sich<br />
Ottfried Fischer im Schatzkistl in Mannheim seinen Wurzeln, dem<br />
Kabarett. Nachdenklich, humoristisch, pointenreich, moralisch,<br />
saukomisch – dieser Mann ist ein Phänomen! (31. Oktober). www.<br />
schatzkistl.de<br />
Malediva: Sie sind die leckersten Giftnudeln seit der Erfindung des neurotischen<br />
Kabaretts. Ihre Bühnenshows passen in keine Schublade:<br />
Subtile Pointen wechseln sich ab mit schenkelklopfendem Frohsinn,<br />
poppige Songs folgen auf zwerchfellerschütternde Dialoge. Malediva<br />
sind improvisationsstark und voller Esprit – in ihrer neuesten Show<br />
„Die fetten Jahre“ lassen sie es in der Alten Wollfabrik in Schwetzingen<br />
so richtig krachen (6. November). www.alte-wollfabrik.de<br />
konzerte<br />
Automobilsommer: Der Mannheimer Autosalon ist das Event für Autofans.<br />
Auf zahlreichen Ausstellungsplätzen in der Innenstadt zeigen<br />
die Autohäuser aus Mannheim Neuheiten und bewährte Modelle der<br />
Fahrzeugbranche. Am Abend findet zum Abschluss des Automobilsommers<br />
rund um den Wasserturm die autosymphonic statt (10. September).<br />
www.autosymphonic.de<br />
VIVA VOCE: Hier ist alles Mundarbeit. Das Chorknaben- und Boyband-Image<br />
hat die A-cappella-Band längst hinter sich gelassen.<br />
Vox-Pop nennen die fünf Stimmkünstler aus Franken ihren unverwechselbaren<br />
Stil. Ihr gesangliches Können, vereint mit vielseitigen<br />
Vokal-Percussions, sorgt für ein unvergessliches Konzerterlebnis.<br />
Im neuen Programm „Commando a cappella“ im Capitol<br />
Mannheim hinterfragen sie den Zeitgeist und outen sich zugleich<br />
als Zeitgeister. Unter die zahlreichen neuen Songs mischen sich<br />
kreative Cover-Versionen bekannter Welthits (13. Oktober). www.<br />
capitol-mannheim.de<br />
MANNHEIM<br />
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TELEFON: 0621 21104<br />
HOCKENHEIM<br />
1. INDUSTRIESTR. 8<br />
TELEFON: 06205 12285<br />
Soulfinger: Wenn die 22-köpfige Formation um den Soulfather Klaus<br />
Gassmann sich in der Alten Wollfabrik in Schwetzingen den Soul aus<br />
dem Herzen spielt, ist das Publikum kaum zu halten. Seit den 60er<br />
Jahren gibt es dieses in Deutschland wohl einmalige Ensemble, das<br />
auch schon bei überregional bedeutenden Blues- und Soul-Festivals<br />
für Furore sorgte (30. September). www.alte-wollfabrik.de<br />
Mimi Westernhagen: Es musste ja so kommen. Mutter Schauspielerin,<br />
Model, Sängerin, Vater Sänger, Musiker und Schauspieler. Mit acht Jahren<br />
komponierte sie die ersten Songs, mit 14 gab sie ihr erstes Konzert.<br />
Nach fünf Jahren bei der Punk-Band „Battlekat“ legte sie eine Pause<br />
ein und ließ sich inspirieren von Tom Waits, Radiohead, Bob Dylan und<br />
Smashing Pumpkins. Jetzt macht sie ihre ganz eigene Musik und kommt<br />
live ins Café Central nach Weinheim (23. September). www.cafecentral.de<br />
SADE – Live in Concert: Zum ersten Mal seit 17 Jahren ging Sade im<br />
Frühjahr auf Deutschland-Tour. Nach dem grandiosen Erfolg gibt sie<br />
nun eines ihrer Zusatzkonzerte in der SAP-Arena. In ihrer unvergleichlichen<br />
Show kombiniert Sade ihre Klassiker mit überragenden visuellen<br />
Effekten von Sophie Muller. Die Setliste nimmt die Fans mit auf eine<br />
Zeitreise durch alle Hits der vergangenen Jahrzehnte bis hin zu ihrem<br />
neuen Album „Soldier of Love“ (16. November). www.bb-promotion.de<br />
ÜBERREGIONAL<br />
Festival<br />
STADT DER ZUKUNFT: Beim 1. Karlsruher Dramatikerfestival werden<br />
zum Start der Intendanz von Peter Spuhler drei Tage lang mit<br />
21 kleinen Uraufführungen besondere Räume im Badischen Staatstheater<br />
Karlsruhe bespielt, die Zuschauern normalerweise nicht zugänglich<br />
sind. Das Publikum ist zu einer Reise an unerwartete Orte<br />
eingeladen, um neue Stimmen der Dramatik zu entdecken. Junge<br />
Regisseure inszenieren die Texte mit Schauspielstudierenden, Mitgliedern<br />
des Ensembles und Gästen (1. bis 3. Oktober). www.staatstheater.karlsruhe.de<br />
FUR & FIRE<br />
48 UBI BENE<br />
UBI BENE 49
pferdestärken<br />
A Daimler Brand<br />
Das Mobiliar in Dr. Carl Benz’ Ladenburger<br />
Arbeitszimmer ist im Originalzustand.<br />
Von hier aus hat der Auto-Pionier<br />
ab 1906 Regie geführt bei der Entwicklung seiner<br />
Firma C. Benz Söhne. Bis in die zwanziger<br />
Jahre hinein wurden in den Fabrikhallen am<br />
Neckar rund 3<strong>00</strong> Automobile hergestellt. Wenn<br />
Museumschef Winfried A. Seidel Geschichte<br />
schnuppern will, braucht er nur die Tür zu öffnen<br />
und sich in einem der alten Sessel niederzulassen.<br />
Dann schlägt sein Herz ein bis zwei Takte<br />
schneller. Eine Legende inspiriert nun mal.<br />
Sie lebt in jedem Winkel der behutsam sanierten<br />
Fabrik, in der ein wegweisendes Kapitel Zivilisationsgeschichte<br />
lebendig wird. Hier parken<br />
nur sorgsam ausgewählte Exemplare aus den<br />
Kinder- und Jugendjahren des Automobils. Darunter<br />
etliche Fahrzeuge, die in eben dieser Halle<br />
einst das Licht der Welt erblickten – für ein<br />
Museum weltweit einzigartig. Auch die beiden<br />
letzten Modelle, die Benz zum Eigenbedarf hier<br />
fertigen ließ, stehen wieder an ihrer Geburtsstätte.<br />
Wer durch das Gebäude geht, erlebt die<br />
Geschichte des mobilen Fortschritts als unmittelbarer<br />
Augenzeuge hautnah mit. Noch näher<br />
dran ist, wer mit Winfried A. Seidel persönlich<br />
durch die Zeit flaniert.<br />
Zu Design-Ikonen<br />
schaut man auf.<br />
Dieser schaut man<br />
hinterher.<br />
As strong as your desire. CLS 63 AMG.<br />
Mit dem effizientesten V8-Motor der Welt.*<br />
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Historisches Bewusstsein und<br />
ästhetische Sensibilität<br />
Der Platz ist Benz’ letzte Wirkungsstätte. Nach<br />
seinem Ausstieg bei Benz & Cie. hatte er mit<br />
seinen Söhnen Eugen und Richard wieder ein<br />
eigenes Unternehmen gegründet. Eigentlich<br />
sollten nur Motoren gebaut werden, doch der<br />
Meister konnte es nicht lassen: 1908 rollte der<br />
erste Wagen durch das Werkstor. Einen besseren<br />
Ort für ein solches Museum könne es nicht<br />
geben, sagt Seidel, der über einen exzellenten<br />
Draht zu den Nachfahren der Familie Benz verfügt.<br />
Die Beziehungen des Sammlers zur Oldtimer-Szene<br />
sind ohnehin kaum zu überbieten.<br />
Automobile Zeitzeugen<br />
Aufgewachsen ist er in Bielefeld. In der Nähe eines Autofriedhofs. Aus dieser einprägsamen Nachbarschaft<br />
hat sich eine quicklebendige Leidenschaft für Automobile entwickelt. Später hat es Winfried A. Seidel<br />
dem Erfinder Carl Benz gleich getan. Im Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg hat er eine Vision Realität<br />
werden lassen.<br />
50 UBI BENE<br />
Seidel hatte in Ladenburg bereits in den 80er<br />
Jahren ein Museum eröffnet. 2<strong>00</strong>4 hat sich<br />
dann ein Traum erfüllt, an dem eine Menge Arbeit<br />
hing: „Es sah schlimm aus, das Dach war<br />
undicht und der Putz ist abgeblättert“, erinnert<br />
er sich an den Zustand der Halle, als er das Fabrikgelände<br />
erwarb.<br />
Ein paar Balken konnten erhalten werden. Auch<br />
der alte Kran und die Laufschiene an der Decke<br />
sind noch funktionstüchtig. „Der Charakter der<br />
Halle sollte unbedingt erhalten bleiben“, erläutert<br />
der Benz-Kenner beim Blick auf das monumentale<br />
Fenster, in das eine alte Aufnahme der<br />
Werkshalle mit Mitarbeitern eingearbeitet <br />
Mercedes-Benz Niederlassung Mannheim-Heidelberg-Landau der Daimler AG<br />
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Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots,<br />
sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen.<br />
** Mit AMG Performance Package
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ist. Nur einer von vielen kleinen Akzenten, die<br />
das historische Bewusstsein und die ästhetische<br />
Sensibilität der Museumsmacher spiegeln. „Die<br />
meisten Modelle sind übrigens fahrbereit“, sagt<br />
der Gastgeber beiläufig.<br />
In der historischen Fabrik werden die Exponate<br />
in offener Atmosphäre präsentiert. Die<br />
Zeitzeugen der mobilen Vergangenheit sind<br />
greifbar nahe und empfangen den Besucher<br />
in einer historisch wie inhaltlich stimmigen<br />
Dramaturgie. Auf dem Carl-Benz-Platz ist das<br />
Lebenswerk des Erfinders abgebildet, man<br />
entdeckt Fahrzeuge aus der Ladenburger Produktion<br />
sowie aus der Schmiede von Benz &<br />
Cie. in Mannheim. Fast magnetisch fällt der<br />
Blick auf den dreirädrigen Motorwagen von<br />
1886, mit dem damals alles angefangen hat. An<br />
der Wand hinter dem originalgetreuen Nachbau<br />
thronen die Patentschrift mit der Nummer<br />
37435 und der Konstruktionsplan dieses automobilen<br />
Zündfunkens.<br />
Ständige Fachausstellung auf<br />
über 1.6<strong>00</strong> qm<br />
Komplettservice – von der<br />
Projektierung bis zur Übergabe<br />
Partnerschaft mit den Besten<br />
Lösungen, die begeistern<br />
Und was ist mit Daimler? Seidel verweist auf<br />
einen entscheidenden kleinen Unterschied:<br />
Während Daimler und auch Maybach als Pioniere<br />
auf dem Gebiet der Motorentwicklung<br />
sicherlich Größtes geleistet hätten, galt das<br />
Interesse von Carl Benz immer dem ganzheitlichen<br />
Konzept des Motorwagens. Er schenkte<br />
der Welt das Automobil, indem er die Möglichkeiten<br />
seiner Zeit nutzte und Fehlendes genial<br />
ergänzte. „Sehen Sie, die Daimler-Kutsche ist<br />
nie in Produktion gegangen.“<br />
Das Original steht bis Ende<br />
des Jahres in Ladenburg<br />
Benz’ Erstlingswerk war der Prototyp einer<br />
epochalen Erfindung und wurde laufend optimiert.<br />
Zwei Jahre nach dem Urknall erschien<br />
das Modell 3, der erste Erfolgswagen in der<br />
Autogeschichte. In diesem Fahrzeug startete<br />
Bertha Benz mit den beiden Söhnen die legendäre<br />
Fahrt von Mannheim nach Pforzheim. Aus<br />
dieser Modellreihe ist nur ein Wagen erhalten<br />
geblieben: Das älteste im Originalzustand erhaltene<br />
Automobil der Welt gehört dem Londoner<br />
Science Museum und ist derzeit wieder<br />
in Ladenburg zu sehen. Mindestens bis Ende<br />
des Jahres. Eine Sensation nicht nur für automobile<br />
Connaisseurs.<br />
Automobil-Liebhaber Winfried A. Seidel hat sich mit dem Museum einen Traum erfüllt. Etwa 80 GroSSexponate werden gezeigt, die meisten sind fahrbereit.<br />
Winfried A. Seidel setzt Impulse, damit das Museum<br />
mobil und dynamisch bleibt. Wo eine Lücke<br />
klafft, hat wahrscheinlich gerade ein Fahrzeug<br />
seinen Platz für eine Ausfahrt verlassen.<br />
Die Kollektion umfasst etwa 80 Großexponate<br />
inklusive Zweiräder – schließlich hatte Freiherr<br />
von Drais mit seinem revolutionären Lauf- <br />
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K oder C? Mercedes-Benz entschied sich für die moderne Schreibweise mit<br />
K. Der Erfinder selbst schrieb seinen Vornamen mit C an die Fassade der<br />
Fabrikhalle, die ihm noch heute als prachtvolles Museum alle Ehre macht.<br />
EBEL BRASILIA<br />
rad, ebenfalls von Mannheim aus, die Geschichte des Individualverkehrs<br />
wesentlich auf Trab gebracht. Im Museum wird die Biografie des Zweirads<br />
ebenso nacherzählt wie das Kapitel Rennsport und die zeitgeschichtliche<br />
Bedeutung des Automobils, die anhand von 30 Leuchtpyramiden rekapituliert<br />
wird. Ein weiteres Thema bildet die Frühzeit der Mercedes-Benz-<br />
Geschichte von den 20er zu den 50er Jahren. Auch Seidels zweisitziges<br />
170 S Cabriolet reiht sich Stoßstange an Stoßstange in die Galerie ein.<br />
Es steckt viel Persönlichkeit im Automuseum – nicht nur jene von Herrn<br />
Benz. Rund 20 Prozent der Exponate sind Leihgaben, der Rest gehört zur<br />
privaten Sammlung des Hausherrn.<br />
Ein Auto-Biograph mit schillernden<br />
Lebens-Serpentinen<br />
Einer davon ist der Adler Trumpf Junior von 1939. „Mein Jahrgang“, lacht<br />
Winfried A. Seidel über den Oldtimer, der in gewisser Weise auch der Motor<br />
des Museums war. Er hatte ihn „aus Mitleid“ gekauft und in 1.5<strong>00</strong> Arbeitsstunden<br />
restauriert. Vor dem 25-PS-Adler gab es einen DKW F 7, der<br />
mit Getriebeschaden irgendwo in Norddeutschland gestrandet war. Und<br />
einen Fiat Topolino von 1936, der sich mit einer endgültigen Motorschwäche<br />
von seinem Besitzer verabschiedet hatte. „Schrauber“ darf man den<br />
Klassikfreund nennen, ohne böse angeschaut zu werden. Im Gegenteil.<br />
Von der alten Benz-Fabrik war Winfried Seidel schon früh fasziniert. „Die<br />
Zeit schien hier stehen geblieben zu sein.“ Im hinteren Werkstattgebäude<br />
wird das hergerichtet, was eventuell später in den heiligen Backsteinhallen<br />
auf dem Silbertablett serviert wird. Vier Mercedes Evolution-Modelle in<br />
der DTM-Version, ein noch recht skelettiertes 190 SL Rennfahrzeug und<br />
ein historischer Schrittmacher aus der Radsportszene. Der Museumschef<br />
und Buchautor („Tatort Mannheim – Wie das Automobil entstand“) denkt<br />
darüber nach, den vorderen Ausstellungsbereich mit dem kleineren Gebäude<br />
durch ein Glasdach zu verkuppeln.<br />
Bei allen Zukunftsprojekten ist und bleibt Winfried Seidel ein virtuoser<br />
Auto-Archäologe, der technisches Feingefühl mit einer kindlichen Freude<br />
an visueller Ästhetik vereint. Der Mann der Auto-Biographien hat selbst<br />
einige schillernde Lebens-Serpentinen hinter sich: Der ausgebildete<br />
Fernmeldetechniker hat als Schauspieler und Regisseur an Bühnen in<br />
Mannheim und Heidelberg gearbeitet und gemeinsam mit seiner Frau ein<br />
Spielwarengeschäft aufgebaut. Sein historisches Refugium ist offizieller<br />
Partner des Mercedes-Benz-Museums in Stuttgart, das die Ladenburger<br />
Sammlung regelmäßig mit wertvollen Leihgaben beschenkt. Und was hält<br />
Winfried Seidel von der zeitgenössischen Variante der großen Erfindung?<br />
„Das heutige Automobil erscheint mir bisweilen zu perfekt“, sagt der Oldtimerkenner.<br />
Tatort Ladenburg. Die Geschichte dauert an.<br />
<br />
54 UBI BENE<br />
UBI BENE 55
BETTEN<br />
LANG<br />
pferdestärken<br />
Glückwünsche – 5 jahre ubi bene<br />
Dr. Ulrike Lorenz, Kunsthalle Mannheim<br />
„5 Jahre UBI BENE, kaum zu glauben! Das bedeutet 5 Jahre Lifestyle in<br />
und aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Kunst und Lifestyle sind heute<br />
eng miteinander verbunden – also werden wir in der Kunsthalle Mannheim<br />
auch künftig gemeinsame Themen mit UBI BENE haben. Also auf<br />
ein Neues: Für das nächste Jahrfünft alles Gute und viele gute Ideen!“<br />
Thommy Mardo, Fotograf<br />
„5 Jahre UBI BENE und kein bisschen leise! Danke für viele tolle Berichte,<br />
fundierte Informationen und schöne Bilder. Wir freuen uns<br />
schon auf das 10-jährige Jubiläum!“<br />
Hanne Kerker, engelhorn<br />
„Herzlichen Glückwunsch zu 5 Jahren UBI BENE und großes Kompliment<br />
zu Inhalt, Aufmachung und Gestaltung.“<br />
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Ebenso kann man traumhafte Bettwäsche, Frottierware<br />
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Das Original: Aus der Modellreihe 3 ist nur ein Wagen erhalten.<br />
Er steht als Leihgabe aus London derzeit in Ladenburg.<br />
Das Automuseum Dr. Carl Benz<br />
Im November 2<strong>00</strong>4 begannen die Restaurationsarbeiten an der<br />
ehemaligen Benz-Fabrik in Ladenburg. An der Ilvesheimer Straße<br />
entstand in zehnmonatiger Umbauzeit das neue Carl Benz Museum<br />
auf Initiative von Winfried A. Seidel, einem weltweit anerkannten<br />
PS-Kenner und Motor der deutschen Oldtimer-Szene. Seidel ist<br />
Ehrenpräsident des Mercedes-Benz Veteranen-Clubs Deutschland<br />
und veranstaltet seit über 35 Jahren die Veterama, Europas größten<br />
Oldtimer- und Teilemarkt.<br />
In dem Fabrikgebäude wurden bis Anfang der zwanziger Jahre Automobile<br />
der Firma C. Benz Söhne gebaut. Später führten die Nachfahren<br />
von Carl Benz das Werk als reinen Zulieferbetrieb für die<br />
Autoindustrie weiter. Mit der Unterstützung der Daimler-Chrysler<br />
AG wurde das rund 2.<strong>00</strong>0 Quadratmeter große Gebäude, eine genietete<br />
Stahlkonstruktion, saniert. Heute ist das Industriedenkmal aus<br />
der Jahrhundertwende eine Reminiszenz an den Visionär Carl Benz<br />
und an das, was seiner epochalen Erfindung aus dem Geburtsjahr<br />
1886 alles folgen sollte.<br />
Übrigens: Ende des 19. Jahrhunderts war die französische Schreibweise<br />
deutscher Namen in Mode. Daher Carl statt Karl. Mercedes-<br />
Benz hat sich für die letztere Version entschieden. Das wohl unwichtigste<br />
Detail einer globalen Erfolgsgeschichte.<br />
Dr. Hans Spielmann, Weldebräu<br />
„Kulturprojekte haben oft einen kurzen Lebenszyklus. Nach einer aufwühlend-erregenden<br />
Geburt, die von Zukunftsphantasien und euphorischen<br />
Perspektiven beflügelt ist, bekommen solche Projekte oft schon<br />
im Kindesalter die Schwindsucht und sterben desillusioniert. Immer<br />
dann, wenn charmanter Geschäftssinn, hoher Anspruch und starke<br />
Paten dem Säugling auf die Beine helfen, wachsen Kulturprojekte zu<br />
echten Persönlichkeiten heran. Mir scheint, dass UBI BENE in diesem<br />
Sinn wächst und gedeiht. Deshalb proste ich mit einem kühlem Welde<br />
No.1 diesem viel versprechenden und doch noch jungen Magazin zu<br />
und wünsche in den kommenden, entscheidenden Jahren allen, die an<br />
dieser schönen Vision mitarbeiten, Kraft, Ausdauer und weiterhin jenes<br />
Quäntchen des gewissen Etwas, das jeder braucht, der auf dem Weg<br />
zum einem großen Ziel ist. Ganz gut unterwegs ist man/frau ja schon ...“<br />
Manfred Schnabel, Präsident Einzelhandelsverband Nordbaden e.V.<br />
„Dem Guten und Schönen in unserer Region Raum geben – das<br />
schafft UBI BENE nun schon seit fünf Jahren, mit lesenswerten Reportagen,<br />
interessanten Portraits und tollen Fotos. UBI BENE überrascht<br />
mich immer wieder. Macht weiter so!“<br />
Hans und Susanne Keppel, Seehotel Restaurant Die Ente<br />
„5 Jahre anspruchsvoller Journalismus und gelungene Gestaltung<br />
+ 5 Jahre exzellenter Lesegenuss in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />
= 5 Jahre UBI BENE. Wir gratulieren herzlichst vom See.“<br />
Uta und Dr. Michael Held, LGM Luftfahrt GmbH<br />
„Gibt es was Schöneres als Höhenflüge der Extraklasse zu beglückwünschen?!<br />
UBI BENE betrachtet den Lifestyle in der Metropolregion<br />
– wo er eben besonders gut ist – aus einer faszinierenden Perspektive,<br />
das ist Lebensfreude und Genuss pur. Weiter so!“<br />
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Weitere Informationen<br />
www.automuseum-dr-carl-benz.de<br />
Text: Thomas Tritsch<br />
Fotos: Christian Dammert •<br />
Till Lottermann, Lottermann und Söhne<br />
„Nicht nur wir haben Grund zu feiern: Unsere Uhrmachermeister-<br />
Werkstatt wurde im August 20, UBI BENE wurde fünf. Alles Gute!“<br />
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pferdestärken<br />
Alles im Lack<br />
Vor drei Jahren gründeten die beiden Schulfreunde Heiko Schneider und Emil Alumyan ihr Unternehmen<br />
Cars & Art. In ihrem Lackier- und Karosseriebetrieb im Mannheimer Stadtteil Wohlgelegen veredeln sie<br />
Liebhaber-Automobile zu motorisierten Unikaten. Doch immer häufiger schieben sie auch Möbelstücke in<br />
ihre hochmoderne Lackieranlage. Wie das zusammenpasst? Durch die Liebe der beiden zu Autos und Design.<br />
Schon der Eingangsbereich macht den<br />
Anspruch deutlich. In einem schwarzlackierten<br />
Tresor steht ein buntes Modellauto<br />
und darüber der Satz: „Bei uns ist Ihr Auto<br />
in sicheren Händen.“ Die Empfangstheke würde<br />
jedem Design-Shop zur Ehre gereichen und die<br />
Wände zieren jede Menge gerahmte Urkunden<br />
und Zertifikate. Auf zwei aus dem Jahr <strong>2011</strong> ist<br />
Heiko Schneider besonders stolz: auf das Kundenzufriedenheits-Siegel<br />
„Werkstatt des Vertrauens“<br />
und auf die Ernennung zum „Abt-Sportsline-Partner“.<br />
Seit wenigen Monaten ist Cars &<br />
Art offizielle Partnerwerkstatt des Kemptener<br />
Tuning-Unternehmens, das Audis, VWs, Seats<br />
und Skodas veredelt. „Das ist eine wahnsinnig<br />
große Ehre für uns, wir sind ja keine Audi-Vertragswerkstatt“,<br />
erklärt Schneider und gibt offen<br />
zu: „Wir haben uns beworben. Dann wurden wir<br />
überprüft und auf Anhieb zum Partner ernannt.“<br />
Für die beiden Geschäftsführer Heiko Schneider<br />
und Emil Alumyan ist das ein weiterer Meilenstein<br />
in ihrer noch jungen Firmengeschichte.<br />
Denn der 29-jährige Alumyan und der zwei Jahre<br />
ältere Schneider hatten Cars & Art erst 2<strong>00</strong>8 aus<br />
der Taufe gehoben. Schon zu Schulzeiten verband<br />
die beiden Mannheimer die Liebe zu <br />
58 UBI BENE<br />
UBI BENE 59
pferdestärken<br />
Fahrwerk-Tieferlegungen,-Verbreiterungen,<br />
Design-Felgen und Auspuffanlagen stimmen sie<br />
auf Modell und Kundenwunsch ab, wobei das<br />
Alter des Fahrzeugs für Schneider und Alumyan<br />
keine Rolle spielt. „Viele kommen mit Autos, die<br />
drei Jahre alt sind, andere mit ihrem zehn Jahre<br />
alten Wagen, dem sie eine Auffrischung gönnen<br />
wollen, statt sich einen neuen zu kaufen“, erzählt<br />
Schneider: „Ich finde es sehr schön, wenn<br />
jemand so an seinem Auto hängt.“<br />
Auch Möbel werden<br />
hier veredelt<br />
Spezialisten sind Schneider und Alumyan im<br />
Bereich Lackierung. „Hier sind der Phantasie<br />
kaum Grenzen gesetzt“, schwärmt Schneider<br />
und führt in die Lackierkabine, in deren Seitenraum<br />
Farbtöne und Effekte computergesteuert<br />
gemischt werden. Auch der BMW Z4 M Coupé,<br />
der derzeit als Vorführwagen auf dem Hof steht,<br />
ist hier lackiert worden. „Leider ist heute das<br />
Wetter schlecht, da sieht man diesen tollen Perleffekt<br />
nicht wirklich“, ärgert sich der 31-Jährige<br />
und zeigt auf den silbrig-weiß schimmernden<br />
Sportwagen. „Mineralweißmetallic“ heißt der<br />
Farbton, und Schneider verdeutlicht: „Es ist<br />
ganz wichtig, dass man dem Kunden die Farbe<br />
in verschiedenen Lichtsituationen und in Kombination<br />
mit den weiteren Komponenten zeigt.<br />
So sind böse Überraschungen ausgeschlossen.“<br />
Autos und die Ideen, wie man sie noch schöner<br />
machen könnte. „Wir waren zusammen auf der<br />
Max-Hachenburg-Schule“, erzählt Schneider:<br />
„Emils Vater hatte eine Werkstatt, da konnten<br />
wir nächtelang an Autos rumbasteln.“ Ihr Erstling,<br />
da waren beide noch Führerschein-Neulinge,<br />
war ein alter BMW, dessen neue Optik<br />
Freunde in den höchsten Tönen lobten. „Aber<br />
das war erst mal nur Bastelei, nichts Professionelles“,<br />
stellt Heiko Schneider klar. Dann trennten<br />
sich die Berufswege der beiden Tüftler: Emil<br />
Alumyan absolvierte in Rekordzeit seine Ausbildung<br />
zum Lackierer, wurde Kammer- und Landessieger<br />
seines Jahrgangs, Schneider lernte das<br />
Kaufmännische bei einer großen Versicherung.<br />
„Dadurch ergänzen wir uns heute super“, erklärt<br />
Schneider. 2<strong>00</strong>8 beschlossen beide, den Schritt<br />
in die Selbständigkeit zu wagen.<br />
„Wir stehen für Eleganz<br />
und Ästhetik“<br />
Der Firmensitz war bald gefunden, einen<br />
„Glücksfall“ nennt Schneider das Areal in<br />
der Alois-Senefelder-Straße mit dem langgestreckten,<br />
blech-verkleideten Gebäude und<br />
dem großen Hof. Hier bieten sie die komplet-<br />
Aus Schulfreunden wurden Jungunternehmer: Heiko Schneider und Emil Alumyan von Cars & Art.<br />
te Dienstleistungspalette eines Lackier- und<br />
Karosseriebetriebs für Fahrzeuge aller Marken:<br />
Unfall-Instandsetzung, Lackierung und<br />
Aufbereitung, Schadenabwicklung und natürlich<br />
ihr Steckenpferd: die Veredelung von<br />
Autos an Lack und Karosserie. Ihr Ruf in der<br />
Branche ist ausgezeichnet. „Zuverlässigkeit,<br />
Pünktlichkeit, Qualität und Service waren von<br />
Anfang an unsere Prinzipien, sie gelten, egal<br />
was wir machen“, sagt Schneider. Der anfängliche<br />
Zwei-Mann-Betrieb ist längst gewachsen:<br />
Mittlerweile unterstützen sechs qualifizierte<br />
Mitarbeiter die beiden Geschäftsführer, in der<br />
blitzblank gefegten Werkstatt kann gleichzeitig<br />
an zwölf Fahrzeugen gearbeitet werden.<br />
Großer Wert wird auf Beratung gelegt. „Gerade<br />
bei der Fahrzeugveredelung ist das ganz wichtig“,<br />
erklärt Emil Alumyan: „Es gibt Kunden, die<br />
kommen mit klaren Vorstellungen, da prüfen<br />
wir, ob das auch alles umsetzbar und sinnvoll ist.<br />
Und es gibt Kunden, die wollen ihr Auto einfach<br />
schöner und einzigartig haben und erwarten von<br />
uns, dass wir ihnen Vorschläge machen.“<br />
Auch dabei gelten bei Cars & Art klare Prinzipien.<br />
„Wir stehen für edle Autos, für Eleganz und<br />
Ästhetik“, sagt Heiko Schneider: „Wir machen<br />
nicht alles, was machbar wäre, denn jedes Auto<br />
ist auch eine Referenz für uns, daher müssen wir<br />
uns mit dem Ergebnis identifizieren können.“<br />
Doch nicht immer bringen Cars & Art-Kunden<br />
nur ihre Karossen in die Werkstatt. Immer häufiger<br />
öffnen sie den Kofferraum und laden ganze<br />
Möbelstücke oder Fronten von Küchen- oder<br />
Schlafzimmerschränken aus. „Wir haben hier<br />
ein hochmodernes Lackierzentrum mit allen<br />
Möglichkeiten, da müssen wir uns ja nicht auf<br />
Autos beschränken“, sagt Schneider und lacht:<br />
„Angefangen hat auch dieser Geschäftsbereich<br />
mit privaten Bastelarbeiten. Dann hat es sich<br />
unter unseren Kunden herumgesprochen, dass<br />
wir auch Möbeln eine neue Optik verpassen,<br />
wenn man sich an den alten Oberflächen sattgesehen<br />
hat.“<br />
Referenzen sind übrigens im Eingangsbereich<br />
von Cars & Art zu besichtigen. Der Tresor mit<br />
dem kleinen Auto trägt mehrere Schichten<br />
hochglänzenden Klavierlack, und die Theke haben<br />
Schneider und Alumyan nach genauen Vorgaben<br />
von einem Schreiner bauen lassen und<br />
anschließend eigenhändig lackiert. Das Firmenemblem<br />
inklusive.<br />
Text: Ute Maag<br />
Weitere Informationen<br />
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Fotos: Alexander Grüber •<br />
Schönheit entsteht nicht durch das Hinzufügen<br />
des letzten Details, sondern durch sein Weglassen.<br />
Das Design unserer Leuchtenkollektion steht für eine<br />
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Alles Geschmackssache<br />
Beim Modethema Wein glaubt fast jeder mitreden zu können. Vor allem wenn es darum geht, wie er denn<br />
so schmeckt. Häufig jedoch spielen die Sinne uns dabei einen Streich, wie ein Selbstversuch unseres Autors<br />
Klaus Pfenning bei einem Weinsensorik-Seminar zeigt.<br />
ausgebauter, dazu noch unfiltrierter Chardonnay.<br />
Erste Erkenntnis also: Das Auge trinkt mit.<br />
Anderthalb Tage lang wollen wir, sieben bekennende<br />
Weinliebhaber aus der gesamten Republik,<br />
bei diesem Seminar unsere Geschmacksnerven<br />
in Sachen Wein trainieren. Wollen viel<br />
darüber erfahren, wie er aussieht, wie er riecht,<br />
wie er sich im Mund anfühlt und natürlich vor<br />
allem wie er schmeckt. „Sensorik – das ist die<br />
Prüfung der sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften<br />
eines Weins“, gibt uns Trainer Andreas<br />
Völkel mit auf den Weg. Im Wein verstecken<br />
sich mehr als 4<strong>00</strong> chemische Verbindungen,<br />
entsprechend vielfältig sind die einzelnen Aromen<br />
und Geschmacksnuancen. Und die wollen<br />
entdeckt werden.<br />
und damit die Spuren, die er beim Schwenken<br />
an der Innenseite des Glases hinterlässt,<br />
unter anderem vom Alkoholgehalt, vom Glycerin<br />
und vom Restzucker bestimmt werden.<br />
Dass die Aromen im Wein aus drei ganz unterschiedlichen<br />
Quellen stammen können: primär<br />
natürlich aus der Traube selbst, sekundär<br />
aus der Verarbeitung und tertiär aus der Art<br />
der Lagerung. Dass ein Mensch etwa 3.<strong>00</strong>0<br />
Geschmacksknospen auf der Zunge trägt, ein<br />
Schwein dagegen 15.<strong>00</strong>0. Oder dass man bei<br />
einem Wein nur wenig schmeckt, wenn man<br />
sich beim Trinken die Nase zuhält. „Wir trinken<br />
viel mit der Nase“, erklärt Andreas Völkel, deswegen<br />
schmecke Wein auch nicht, wenn man<br />
stark erkältet sei.<br />
Derart eingespielt wagen wir uns am Nachmittag<br />
zu einer „großen Vergleichprobe“. Ins Probierglas<br />
kommen nach und nach sieben Weißweine,<br />
vom Müller-Thurgau über Riesling und<br />
Grauburgunder bis zum Sauvignon Blanc, anschließend<br />
fünf rote: Spät- und Frühburgunder,<br />
ein Lemberger, zwei Cuvees, beide im Barrique<br />
ausgebaut. Und wieder wird ausgiebig geschaut,<br />
geschnüffelt, geschlotzt, geschluckt – und notiert:<br />
Eindrücke werden festgehalten zur Optik<br />
des Weins, zu Aromen, Geschmack, dem Gefühl<br />
im Mund und zum alkoholischen Körper.<br />
Die Geschmacksknospen fahren<br />
Achterbahn<br />
Kurz darauf sollen wir fünf der zwölf Proben in<br />
einer Blindverkostung wiedererkennen. Leise<br />
Verzweiflung macht sich breit, immer wieder<br />
versuchen wir unsere Geschmackserinnerungen<br />
abzurufen, schauen in unseren Aufzeichnungen<br />
nach, probieren noch einmal. Das Ergebnis ist<br />
ernüchternd, durchschnittlich werden nur zwei<br />
der fünf Proben wiedererkannt. Eine Weintrinkerin<br />
aus Berlin liegt sogar bei allen fünfen daneben<br />
und bekommt dafür zum Trost eine Flasche<br />
Grauburgunder.<br />
Dritte Erfahrung des Tages: Blindverkostungen<br />
sind gefährlich, häufiger als man denkt kann<br />
man hier ziemlich danebenliegen. Ein paar<br />
Rote nach ein paar Weißen, dann wieder zurück<br />
– und schon fahren die Geschmacksknospen<br />
Achterbahn. „Das kann selbst Profis passieren“,<br />
spendet Claudia Krauß Trost. Manch bekennender<br />
Weinfreund meidet deshalb Blindproben<br />
wie der Teufel das Weihwasser – aus Angst<br />
sich zu blamieren.<br />
Mit den sensorischen Überraschungen ist<br />
es für diesen Tag aber noch nicht vorbei, für<br />
den Abend kündigen Völkel und Krauß eine<br />
„kulinarische Weinprobe mit vier Gängen und<br />
zwölf Weinen“ an. Die Aufgabe: vor jedem<br />
Gang sollen wir drei definierte Weine degustieren<br />
und daraus ableiten, welcher wohl am<br />
besten dazu passt. Bei der „Perlhuhnbrust an<br />
kleinem Gemüse mit Kartoffel-Kürbis-Püree“<br />
beispielsweise treten ein Grauburgunder aus<br />
Rheinhessen, ein Trollinger von vis-à-vis des<br />
Daimler-Motorenwerks in Stuttgart und eine<br />
Spätburgunder Spätlese vom Kaiserstuhl gegeneinander<br />
an. Dies ist nicht nur mein „Liebling“,<br />
sondern auch der mehrerer anderer Teilnehmer.<br />
Während und nach dem Essen <br />
Wir schlürfen, kauen,<br />
schlucken und spucken<br />
Bereits die erste Prüfung erweist sich schwieriger<br />
als gedacht. Nicht Riesling und Grauen Burgunder<br />
galt es zu unterscheiden. Sondern süßes,<br />
saures und bitteres Wasser, unterschiedlich<br />
intensiv, zusammengemixt von einem Labor.<br />
Nur einer von uns sieben Aufrechten schafft<br />
es, alle zehn Wässerchen richtig einzuordnen,<br />
die meisten schaffen gerade einmal die Hälfte.<br />
DIW-Schulungsleiterin Claudia Krauß beruhigt<br />
uns: „Es braucht sehr, sehr lange, bis die Geschmacksnerven<br />
richtig trainiert sind.“<br />
Kann man sich als Weinliebhaber derart<br />
dämlich anstellen? Einen Weißwein<br />
kaum von einem Rotwein unterscheiden<br />
zu können? Vor mir stehen zwei Kelche<br />
aus rußgeschwärztem Glas. Ihr Inhalt ist nur<br />
zu erahnen, nicht zu erkennen. Der Sehsinn<br />
ist ausgeschaltet, hilft also nicht weiter. Und<br />
selbst Geruchs- und Geschmackssinn geraten<br />
an ihre Grenzen: rot oder weiß? Nach mehrmaligen<br />
Riechen und Schmecken, Schmecken<br />
und Riechen lege ich mich fest: links rot, rechts<br />
weiß. „Richtig“, meint Einschenker Andreas<br />
Völkel vom Deutschen Weininstitut (DWI) in<br />
Mainz. Es sei aber auch keine einfache Aufgabe<br />
gewesen, fügt er hinzu: im linken Glas war<br />
ein Spätburgunder aus dem Anbaugebiet Saale-<br />
Unstrut, dem nördlichsten Rotwein-Anbaugebiet<br />
überhaupt, im rechten ein im Barrique<br />
Also trainieren wir. Wir halten Weinprobiergläser<br />
gegen das Licht, wir schwenken, wir riechen,<br />
wir schwenken und riechen noch einmal,<br />
wir schlürfen, wir kauen, wir schlucken und<br />
wir spucken. Erkenntnis Nummer zwei: Jeder<br />
erschmeckt in ein und demselben Wein etwas<br />
anderes. Der eine fühlt sich an grünen Apfel und<br />
Melone erinnert, der andere an Honigmelone<br />
und Mango, der Dritte an Lychees und Lindenblüten.<br />
„Alles ist erlaubt“, sprechen uns die beiden<br />
Geschmacksnerven-Trainer Mut zu.<br />
Wir erfahren viel in diesen anderthalb Tagen.<br />
Dass beispielsweise die Dichte eines Weines<br />
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62 UBI BENE<br />
UBI BENE 63
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dann das Aha-Erlebnis und ein einstimmiges<br />
Votum aller: Am besten passt der Trollinger –<br />
jener oft gescholtene Geselle aus dem Schwabenland,<br />
der gerne lieblich ausgebaut und im<br />
grünen Henkelglas ausgeschenkt wird. Mit<br />
einem Alkoholgehalt von 13 Prozent und nur<br />
3,5 Gramm Restzucker passt dieses „Stöffle“<br />
der Weinmanufaktur Untertürkheim perfekt zu<br />
dem kross gebratenen Hühnervogel.<br />
Das richtige „Stöffle“ zum<br />
Hühnervogel<br />
Drei zentrale Erkenntnisse nehme ich am<br />
Ende des Seminars mit nach Hause. Erstens:<br />
Es gibt viel zu erriechen und zu erschmecken<br />
in der Welt des Weins, auch und gerade bei<br />
deutschen Kreszenzen. Zweitens: Man sollte<br />
sich möglichst frei machen von allen Vorurteilen,<br />
die man schon mal zum ein oder anderen<br />
Weinanbaugebiet oder einzelnen Rebsorten<br />
gehört hat. Sondern ganz unvoreingenommen<br />
auf sensorische Entdeckungsreise gehen. Und<br />
schließlich: Man muss nicht wirklich exakt herausfinden<br />
können, ob der Wein jetzt mehr an<br />
getrocknete Aprikosen oder Pflaumen, Honig<br />
oder Vanille, Birnenkompott oder Orangenmarmelade<br />
erinnert.<br />
Hauptsache, er schmeckt.<br />
Text: Klaus Pfenning •<br />
Sensorik-Seminare in der Region<br />
Im Herbst lädt Martin Darting, Weinzer, Sensorikexperte<br />
und Sommelier-Ausbilder, zu<br />
Sensorikseminaren für Weinliebhaber ein.<br />
24. September <strong>2011</strong>, 10 bis 18 Uhr<br />
Sensorik-Intensivseminar im Weingut Bassermann<br />
in Deidesheim. Ein Seminar für<br />
passionierte Weingenießer mit Blicken in<br />
die sensorischen Tiefen der Weinwelt, Begriffserklärungen<br />
und Degustation. Drei-<br />
Gänge-Menü inklusive.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
Herr Christiani, Tel. 06326 6<strong>00</strong>6 oder per<br />
Mail an christiani@bassermann-jordan.de<br />
5. November <strong>2011</strong>, 12 bis 18 Uhr<br />
„Food Pairing“ in der Kochschule des Ketschauer<br />
Hofs in Deidesheim<br />
Ein Seminar für Leute, die mehr als nur<br />
„lecker“ zu einem Wein sagen möchten,<br />
mit Anleitung, Weine inhaltsstofflich zu<br />
erkennen, in Worte zu fassen und mit den<br />
passenden Speisen zu kombinieren. Drei-<br />
Gänge-Menü inklusive.<br />
Anmeldung und Informationen<br />
Herr Reck, Tel. 06326 6<strong>00</strong>6 oder per Mail an<br />
reck@bassermann-jordan.de<br />
Im Wein stecken mehr als 4<strong>00</strong> chemische Verbindungen, entsprechend vielfältig sind die Aromen<br />
und Geschmacksnuancen. Dekanter und Gläser, gesehen bei Riedel.<br />
Dreiklang aus Genuss,<br />
Kultur und Architektur<br />
Modern, puristisch und geradlinig: Das jüngste Weingut der Hessischen Bergstraße fällt auf. Durch zeitgemäß<br />
ausgebaute, sortentypische Weine, ästhetische Prägnanz und eine stimmige Symbiose von Genuss<br />
und Kultur. Eine Inszenierung, die in herausragender Weise Wein und Architektur in Verbindung bringt.<br />
Im November vergangenen Jahres hat der<br />
Dreiklang von Wein-Bau-Kunst in einem<br />
nüchternen Industriegebiet in Bensheim-<br />
Auerbach den ersten Ton von sich gegeben. Im<br />
kleinen Anbaugebiet hat das Projekt ein Zeichen<br />
gesetzt. Nicht nur der transparente, kubische<br />
Bau ragt aus der Umgebung heraus. Die Weine<br />
des Hauses spiegeln den Anspruch nach einer<br />
klaren Linie, die bei Montana in jedem Genre<br />
zu finden ist: im blitzsauberen Keller, den einladend<br />
gestalteten Veranstaltungsräumen und natürlich<br />
auch im stilvollen Reich von Küchenchef<br />
Thomas Gast, der eine saisonale, regionale und<br />
kreative Kochkunst pflegt. „Gehoben, aber nicht<br />
abgehoben“, lautet das Credo.<br />
Die Küche changiert zwischen mediterran und<br />
französisch, ist aber immer geprägt vom Qualitätsanspruch<br />
des erfahrenen Chefkochs, der<br />
ein lockeres Händchen für feine Kompositionen<br />
hat: Gebratene Steinbuttschnitte mit frischen<br />
Pfifferlingen, Jakobsmuscheln auf Linsensalat<br />
und kanadischer Hummer finden sich auf der<br />
aktuellen Menükarte. Perfekt flankiert werden<br />
die Speisen durch die hauseigenen Weine. Der<br />
weitläufige Gastraum besticht mit einem stylishen<br />
und dennoch warmen Interieur und gibt<br />
den Blick frei auf die gemütliche Terrasse in unmittelbarer<br />
Gesellschaft einer naturbelassenen<br />
Streuobstwiese.<br />
Fruchtbetonte Weißweine zu<br />
mediterraner Küche<br />
Der rote Faden setzt sich in der Vinothek fort.<br />
Hier findet man eine schöne Nische zur Verkostung<br />
der Weine und zum Gespräch mit Kellermeisterin<br />
Verena Schöttle. Die Weinbau-Ingenieurin<br />
ist nach Stationen in renommierten<br />
Betrieben wie Schnaitmann in Württemberg<br />
und Weil im Rheingau an die Bergstraße gekommen,<br />
um hier gemäß der Montana-Philosophie<br />
frische und fruchtbetonte Weißweine<br />
mit angenehmer Säure in die Flasche zu bringen.<br />
Auch die gehaltvollen Rotweine tragen<br />
unverkennbar die Handschrift des Hauses.<br />
Gehaltvolle Weine, klares Design: die Vinothek in der Weinmanufaktur Montana.<br />
Derzeit werden rund drei Hektar bewirtschaftet.<br />
In den nächsten Jahren soll die Rebfläche<br />
sukzessive auf 15 Hektar erweitert werden. Das<br />
regionaltypische Spektrum reicht vom Riesling<br />
über Silvaner bis zu Weiß- und Grauburgunder.<br />
Auxerrois, Chardonnay und Rivaner ergänzen<br />
den Rebsortenspiegel, der die klassische Vielfalt<br />
des Anbaugebiets repräsentiert. Bei den Roten<br />
beschränkt man sich auf Spätburgunder, Sankt<br />
Laurent und Dornfelder. „So viel wie nötig, so<br />
wenig wie möglich“, lautet der Qualitätsanspruch<br />
der Kellermeisterin, die auf eine kontrollierte<br />
Gärführung und lange Hefelagerung setzt.<br />
Das Gros der Weine wird trocken ausgebaut.<br />
Die Etiketten sprechen eine klare Design-Sprache:<br />
unterschiedlich für jede Rebsorte, aber einheitlich<br />
im geometrischen Look, der die nüchterne<br />
Formensprache des Hauses aufnimmt.<br />
Der Macher hinter Montana heißt Wilfried<br />
Trepels. Ein Weinfreund, der seit 18 Jahren an<br />
der Bergstraße lebt und sich mit dem Weingut<br />
einen Lebenstraum erfüllt hat. Roger Merk<br />
kümmert sich als Geschäftsführer um das operative<br />
Geschäft. In nur einem Jahr hat sich die<br />
Weinmanufaktur über die Region hinaus einen<br />
guten Namen gemacht. Als erster Betrieb von<br />
der Hessischen Bergstraße wurde Montana zum<br />
diesjährigen Sommerfest des Bundespräsidenten<br />
auf Schloss Bellevue eingeladen.<br />
Beim Blick durch das riesige Panoramafenster<br />
erscheint die Bergsträßer Hügellandschaft wie<br />
ein Gemälde im Wechsel der Jahreszeiten. Die<br />
hellgrün strahlende Flaschenwand im kathedralenartigen<br />
Foyer setzt Akzente. Wechselnde<br />
Kunstausstellungen begleiten die Biografie von<br />
Montana, die gerade erst begonnen hat. Ein lohnendes<br />
Ziel für anspruchsvolle Gourmets, Kulturliebhaber<br />
und Weinfreunde aus der gesamten<br />
Metropolregion. Nicht schwer zu finden.<br />
Kaum zu übersehen.<br />
Weinmanufaktur Montana<br />
Zwischen den Bächen 23-25<br />
64625 Bensheim-Auerbach<br />
Tel. 06251 8692910<br />
Fax 06251 8699499<br />
info@weinmanufaktur-montana.de<br />
Weitere Informationen<br />
www.weinmanufaktur-montana.de<br />
64 UBI BENE<br />
UBI BENE 65
gastgeber<br />
Die Virtuosität eines Weins muss sich<br />
entfalten können. Man muss sie motivieren<br />
und antreiben, sie streicheln<br />
und umschmeicheln. Weingläser sind die Instrumente<br />
des Genusses, die Kathedralen des guten<br />
Geschmacks. „Rund 20 Prozent des Genusses<br />
hängen mit dem richtigen Glas zusammen“, sagt<br />
die britische Weinexpertin Jancis Robinson. Die<br />
Strecke zwischen Kelch und Gaumen ist ebenso<br />
kurz wie gefährlich. Wertvolle Qualitäten können<br />
leicht verloren gehen.<br />
Wer nach dem „richtigen Weinglas“ fragt, der<br />
prallt mit ziemlicher Sicherheit an eine Vielzahl<br />
von Auskunfts-Variationen, die zwischen<br />
nüchterner Wissenschaft und subjektiven persönlichen<br />
Erfahrungen und Vorlieben pendeln.<br />
Als Besitzer zwanzig verschiedener Modelle<br />
gilt man als sensorischer Aufschneider. Wer<br />
eins für alles nimmt, wird als Ignorant getadelt.<br />
Also was denn nun?<br />
Herrlich, wenn einem zwischen so viel transparenter<br />
Komplexität drei grobe Faustregeln begegnen,<br />
die bei der Suche nach dem passenden<br />
Behältnis dienlich sind. Erstens: Ein Glas muss<br />
glasklar und farblos sein. Gravuren, Wappen<br />
oder sonstiges Oberflächen-Make-up verbauen<br />
die Sicht auf Koloratur und Reinheit des Getränks.<br />
Zweitens: Über eine dünne Glaswand<br />
und einen fein geschliffenen „Lippen-Spoiler“<br />
ist der Kontakt zum Wein unmittelbarer. Er läuft<br />
langsamer über die Zunge. Darüber hinaus wird<br />
die Temperatur des Weins so weniger beeinflusst<br />
als in einem dicken Stampfer. Die Zeiten<br />
sind vorbei, als die Mächtigen ihren Status beim<br />
Stemmen verzierter Pokale demonstriert haben.<br />
Drittens: Der Stiel sollte lang genug sein, um<br />
ihn ohne Verstauchungen der Finger bequem<br />
greifen zu können. Aber nicht so lang, dass er<br />
die Sicht auf den Tischnachbarn gegenüber behindert.<br />
Ohne Stiel geht gar nicht, lautet der Tenor<br />
der Experten, in den jeder Weinfreund blind<br />
einstimmen sollte. Die Hand am Kelch erwärmt<br />
den Wein, hinterlässt unelegante Fingerabdrücke<br />
und sieht grundsätzlich rustikal aus.<br />
von der Vermittlung wesentlicher Nuancen<br />
und stellt drei unterschiedliche Gläser auf den<br />
Tisch: Ein ordentliches, maschinell hergestelltes<br />
Standardglas; eine feinere, bauchigere Variante<br />
und eines vom Typ „Riesling Grand Cru“<br />
aus der Sommeliers-Serie des Kufsteiner Glasspezialisten<br />
Riedel. „Die besten Weingläser der<br />
Welt“, fügt der Gastgeber hinzu.<br />
Daneben stehen zwei Flaschen. Ein Grüner<br />
Veltliner „Steinberg“ von Karl Fritsch aus dem<br />
niederösterreichischen Wagram und ein Chinati<br />
aus dem Hause Monteraponi aus 90 Prozent<br />
Sangiovese und zehn Prozent Canaiolo. In<br />
jedem Kelch kommen die Eigenschaften des<br />
Weines sehr unterschiedlich zum Ausdruck.<br />
„In diesem mundgeblasenen Riedel-Glas spiegelt<br />
er sich so, wie er wirklich ist“, kommentiert<br />
der Experte.<br />
„Das Glas ist das Medium<br />
des Weins“<br />
Natürlich ist die Stradivari unter den Weingläsern<br />
nicht billig. Der Preis liegt bei rund 50<br />
Euro pro Glas. „Bedenken Sie den Wertverlust,<br />
wenn Sie möglicherweise auf ein Fünftel ihres<br />
Weingenusses verzichten müssen, weil Sie<br />
kein optimales Glas benutzen“, argumentiert<br />
der Riedel-Händler, der von der Oberflächenbeschaffenheit<br />
dieser meisterhaft hergestellten<br />
Exemplare überzeugt ist. So werde das gesamte<br />
Spektrum der enthaltenen Aromastoffe an die<br />
Oberfläche gebracht. „Das Glas ist das Medium<br />
des Weins. Es übermittelt seine Qualitäten.“<br />
Weniger gute Modelle unterschlagen die inneren<br />
Werte des Rebensaftes.<br />
Inspiriert von den<br />
Neigungswinkeln der Erde<br />
Um den Charakter aufzufangen und zu transportieren,<br />
empfehlen Profis eine kleine Auswahl<br />
verschiedener Gläser. Von übertriebenem<br />
Sammlerwahn raten fast alle ab. Daheim benutzt<br />
Thomas Boxberger-von Schaabner in der<br />
Regel drei Modelle plus ein Champagnerglas.<br />
„Mit zwei, drei Gläsern habe ich gut 80 Prozent<br />
aller Weintypen abgedeckt“, betont auch der<br />
Önologe Klaus Briegel in seinem Deidesheimer<br />
Weinlabor. Der austrainierte Spezialist bevorzugt<br />
funktionale Modelle mit einem sauberen Schliff<br />
und einem zum Glasrand enger werdenden Kamin:<br />
Das Glas verjüngt sich nach oben hin, um<br />
die Aromastoffe zu konzentrieren. Der Bauch<br />
ist deutlich breiter, damit die Flüssigkeit an der<br />
Oberfläche mehr Sauerstoff bekommt und sich<br />
der Inhalt besser schwenken lässt. Dünne Gläser<br />
haben den Vorteil, dass der Wein an der Innenfläche<br />
langsamer herunter läuft – er „bricht auf“<br />
und kann seine Aromen besser entfalten. Neben<br />
dem Pionier Riedel haben auch renommierte<br />
Hersteller wie Spiegelau, Eisch oder Schott<br />
Zwiesel sehr gute Gläser im Programm, die <br />
Reine Formsache<br />
Die Form folgt dem Charakter. Jedes Modell ein schlichter Zweckbau. Dünnwandig, elegant und schnörkellos.<br />
Dekoration trübt den Blick für das Wesentliche. Trends und Moden sind verpönt. Das Weinglas ist ein<br />
zeitloser Maßanzug für die Aromen – eine ziemlich scheue Spezies, die auf der richtigen Bühne tanzen will.<br />
„Wenn ich das im Fernsehen sehe, schalte ich<br />
sofort um.“ Thomas Boxberger-von Schaabner<br />
ist Weinhändler im Extraprima in Mannheim,<br />
gelernter Koch und ein Profi mit langjähriger<br />
Verkostungserfahrung. Hochwertige Weingläser<br />
sind für ihn eines der wichtigsten Utensilien für<br />
echten Weingenuss. Einfache Varianten erlebt<br />
er häufig als zu „laut“: Der Wein scheint darin<br />
bisweilen zunächst geschmacklich intensiver zu<br />
wirken, knausert aber mit der Darbietung seiner<br />
vollständigen Komplexität. „Sehr gute Modelle<br />
zeichnen sich durch eine besondere Differenziertheit<br />
aus.“ Boxberger-von Schaabner spricht<br />
Für Weinhändler Thomas Boxberger-von Schaabner muss ein<br />
Glas die wesentlichen Nuancen des Weins vermitteln.<br />
66 UBI BENE<br />
UBI BENE 67
gastgeber<br />
„Es geht um die Harmonie von Wein und Glas“<br />
Stradivari der Weingläser: die Sommeliers-Serie des Kufsteiner Glasspezialisten Riedel.<br />
meist in Zusammenarbeit mit erfahrenen Sommeliers<br />
oder Sensorikern entwickelt wurden.<br />
„Elektrisiert“ ist Briegel, Erster Vorsitzender des<br />
Pfälzer Barrique Forums, von der Serie Denk’Art<br />
der österreichischen Trinkglas-Manufaktur Zalto.<br />
Aufwendig gefertigte Gläser, die von einem<br />
kosmischen Phänomen inspiriert wurden: Die<br />
verwendeten Winkel von 24, 48 und 72 Grad<br />
entsprechen den Neigungswinkeln der Erde<br />
und können die Eigenschaften des Inhalts perfekt<br />
zum Ausdruck bringen. Bereits die alten<br />
Römer sollen das erkannt und für die längere<br />
und aromakonservierende Aufbewahrung ihrer<br />
Lebensmittelvorräte genutzt haben. Bei der<br />
Entwicklung der Gläser hat Zalto mit dem renommierten<br />
österreichischen „Wein-Pfarrer“<br />
Hans Denk zusammen gearbeitet.<br />
Filigran, zeitlos und dem Wein verpflichtet:<br />
Das Glas kitzelt die komplexe Charakteristik<br />
aus Rebe und Wein-Typ heraus, ohne eine<br />
bestimmte Eigenschaft in den Vordergrund zu<br />
stellen. Die zarten Klänge eines schlanken Rieslings<br />
verlieren sich in einem bauchigen Glas,<br />
während ein voller Spätburgunder Raum zur<br />
persönlichen Entfaltung braucht. Mehr Körper<br />
verlangt nach mehr Bewegungsfreiheit. „Das Experimentieren<br />
mit einem Wein in unterschiedlichen<br />
Gläsern ist enorm aufschlussreich“, sagt<br />
Thomas Boxberger-von Schaabner. Auf diese<br />
Weise lernt man eine Menge über die Fingerabdrücke<br />
eines Weins und die sensible Geografie<br />
der menschlichen Zunge: Durch die Konzentration<br />
von Sensoren in bestimmten Bereichen<br />
wird die Wahrnehmung beeinflusst und das jeweilige<br />
Geschmackserlebnis zusammengebaut.<br />
Die Sektschale: eine sensorische<br />
Katastrophe<br />
Es gibt auch sensorische Katastrophen. Sektschalen<br />
zum Beispiel. Die Nase des Schaumweins<br />
wird durch einen viel zu weiten Krater<br />
sofort ausgelöscht. Für Champagner und Co.<br />
sollte das Glas schlank sein und sich deutlich<br />
verjüngen. So kann man die Reise der Perlen<br />
am besten beobachten. Am Moussierpunkt<br />
steigt die Kohlensäure wie eine Säule nach<br />
oben. Manche mögen ihn, manche können<br />
gut verzichten. Einige genießen Winzersekt im<br />
Weißweinglas. Und dass man einen Schaumwein<br />
zwecks Offenlegung seiner aromatischen<br />
Feinheit nicht schwenken darf, ist ein längst abgeschaffter<br />
Wein-Paragraf.<br />
Martin Darting ist gelernter Winzer, Sommelier-<br />
Ausbilder und Sensorik-Experte. Ein Fachmann<br />
in der professionellen Beurteilung von Inhaltsstoffen<br />
eines Weins. Die Wahrnehmung und<br />
objektive Kommunikation von Wein ist eines<br />
seiner Spezialgebiete. Für ihn muss ein gutes<br />
Glas ein exzellenter Vermittler des jeweiligen<br />
Stils sein. „Es sollte auf die jeweiligen Eigen-<br />
schaften des Weins abgestimmt sein.“ Darting<br />
schätzt das Modell Harmony 53 des Herstellers<br />
Rastal, das er gemeinsam mit dem Unternehmen<br />
entwickelt hat: „Perfekt für die Degustation<br />
geeignet“, so sein Kommentar. Das puristische<br />
Design unterstützt eine ausgeglichene und<br />
intensive Entfaltung der Aromadichte. Filigrane<br />
Nuancen kommen besser zur Geltung, Aromaspitzen<br />
wirken weniger dominant – das gesamte<br />
Spektrum kann besser analysiert werden.<br />
„Die Aromen werden so differenzierter wahrgenommen“,<br />
erläutert der Profi, der drei entscheidende<br />
Leistungskriterien für ein Weinglas<br />
definiert: das Volumen, die Länge des Kamins<br />
zur Bündelung der Aromen und den Durchmesser<br />
am Bauch des Glases: Je weiter dieser ist,<br />
desto größer ist die Kontaktfläche des Weins<br />
mit der Luft. Das sind die Variablen, auf die es<br />
ankommt. In kompakteren Formen mit langem,<br />
sich verjüngendem Kamin kommen schlanke<br />
Weine mit ausgeprägten Primärfruchtaromen<br />
besser zum Ausdruck. Körperreiche Kollegen<br />
verlangen nach mehr Volumen.<br />
Fazit: Ohne ein gutes Weinglas bleibt ein beachtlicher<br />
Teil der Aromenfülle unentdeckt. Es wäre<br />
schade um jeden guten Tropfen, der eine erstklassige<br />
Behausung verdient hat. Die Wahl eines<br />
guten Modells ist aber keineswegs eine archäologische<br />
Forschungsreise, geschweige denn eine<br />
Wissenschaft für sich. Alles reine Formsache.<br />
Susanne Schneider, Sommelière und<br />
Restaurant-Chefin im Strahlenberger Hof.<br />
Susanne Schneider ist Sommelière und<br />
Chefin des Sterne-Restaurants Strahlenberger<br />
Hof in Schriesheim. Die erfahrene<br />
Fachfrau ist ein ebenso sympathischer wie<br />
fachkundiger Ratgeber in Sachen Wein und<br />
Speisen. Im Keller des Hauses lagern exzellente<br />
Tropfen, das Gros aus den deutschen<br />
Anbaugebieten. Die zweite Heimat<br />
von Susanne und Jürgen Schneider ist Südafrika.<br />
Seit 1997 sind sie Gesellschafter des<br />
Weinguts Springfontein im Distrikt Walker<br />
Bay, wenige Kilometer vom Atlantik entfernt.<br />
Dort werden Rebsorten wie Chenin<br />
Blanc, Pinotage und Chardonnay gekeltert,<br />
darüber hinaus Sauvignon Blanc, Shiraz<br />
und Cabernet Sauvignon.<br />
Frau Schneider, braucht jede Rebsorte ein<br />
eigenes Glas?<br />
Susanne Schneider: Kein eigenes, aber<br />
immer ein gutes. Es sollte dünnwandig<br />
sein und sich nach oben hin verjüngen,<br />
damit man die Aromen des Weins schön<br />
wahrnehmen kann. Es geht darum, die<br />
Qualitäten eines Weins zu unterstützen.<br />
Steigern kann man sie damit nicht: Ein<br />
Drei-Euro-Wein wird auch in einem 50-Euro-Glas<br />
nicht besser.<br />
Worauf kommt es an?<br />
Schneider: Auf die Harmonie von Wein und<br />
Glas. Ein schlanker Riesling braucht eine<br />
andere Form als ein schwerer Chardonnay<br />
aus dem Barrique. Es ist sehr interessant,<br />
einen Wein aus verschiedenen Gläsern<br />
zu probieren, dann spürt man die Unterschiede<br />
und die beste Kombination.<br />
Welches sind ihre persönlichen Favoriten?<br />
Schneider: Privat benutze ich verschiedene<br />
Modelle. Im Restaurant haben wir die<br />
„Extreme“-Gastronomie-Serie von Riedel.<br />
Ästhetische und formvollendete Gläser<br />
gehören für mich fest zu einer gehobenen<br />
und am perfekten Genuss orientierten<br />
Tischkultur. Glücklicherweise hat sich das<br />
in Deutschland herumgesprochen: Man begegnet<br />
in der Gastronomie immer häufiger<br />
anständigen Gläsern.<br />
Und welches sind die „unanständigen“?<br />
Schneider: Dickwandige Becher. Die sind<br />
weder elegant noch geeignet für das Verkosten<br />
eines Weins. Selbst bei den regionalen<br />
Weinfesten setzen sich langsam Stiel-Gläser<br />
durch. Eine sehr erfreuliche Entwicklung.<br />
Text und Interview: Thomas Tritsch •<br />
68 UBI BENE<br />
UBI BENE 69
gastgeber<br />
UBI BENE-Weinedition ausverkauft<br />
Schnell ausgetrunken war die erste UBI BENE-Weinedition. Vier<br />
Weinexperten aus der Region hatten unter der fachkundigen Leitung<br />
von Gunter Steuer, Geschäftsführer des Vereins Deutsche<br />
Weinstraße, aus 65 Pfälzer Tropfen fünf Sommerweine ausgewählt.<br />
Die Lebenshilfe Bad Dürkheim e.V. übernahm den Bau der Holzkisten,<br />
Konfektionierung und Versand. Bereits nach drei Wochen<br />
waren alle 1<strong>00</strong> Kisten verkauft.<br />
5 Jahre – 5 Geschenke: Zum Geburtstag von UBI BENE verlosen wir<br />
fünf Geschenke der extraklasse. Zum Beispiel ein GenieSSer-Wochenende<br />
für Freunde prickelnder Lebensfreude.<br />
Jahre<br />
<strong>Ubi</strong> <strong>Bene</strong><br />
Für den Winter ist eine weitere UBI BENE-Edition<br />
mit Rotweinen in Vorbereitung. Bestellbar ab dem<br />
17. November über www.ubibene.eu!<br />
Vive la différence<br />
Ausgetrunken: die erste UBI BENE-Weinedition.<br />
Lernen Sie die wunderschöne Heimat der<br />
Geldermann Privatsektkellerei kennen und<br />
gewinnen Sie eine Besichtigung für zwei<br />
Personen mit Sektprobe in der Geldermann<br />
Kellerei in Breisach am Rhein. Zum Genießen<br />
für Zuhause dürfen Sie sich noch über eine<br />
Kiste Geldermann Rosé freuen. Die Nacht<br />
verbringen Sie im 30 Minuten entfernten<br />
Freiburg, dort ist ein Deluxe-Doppelzimmer<br />
im Fünf-Sterne-Hotel Colombi für Sie reserviert.<br />
Freuen Sie sich auf dieses Genuss-<br />
Wochenende der Extraklasse im Schwarzwald<br />
bei eigener Anreise.<br />
Die Ente geht neue kulinarische Wege<br />
Schon die Karte signalisiert den Neuanfang.<br />
„Schottischer Wildlachs: – Kieselsteine<br />
: Essiggurke“ steht da zu lesen,<br />
oder „Spareribs vom Steinbutt und Schwein:<br />
Kartoffeln – Majoran“. Fein komponierte Genüsse,<br />
auf das Wesentliche reduziert. So wie<br />
die Küche von Tommy R. Möbius. „Weniger ist<br />
mehr“, lautet sein Credo.<br />
Anfang Juli hat der 36-jährige Leipziger die Leitung<br />
der Kulinarik des Restaurants Die Ente<br />
im SeeHotel in Ketsch übernommen, sehr zur<br />
Freude der Besitzer Hans und Susanne Keppel.<br />
Hans Keppel kann sich noch genau an den ersten<br />
Kontakt mit Möbius erinnern. Zusammen<br />
mit seinem Freund Martin Scharff, Sternekoch<br />
in der Wartenberger Mühle in der Nordpfalz,<br />
war er auf Entdeckungsreise durch die besten<br />
kulinarischen Adressen Wiens. „Ich kann mich<br />
noch heute an die Speisenfolge erinnern, so fasziniert<br />
war ich“, erzählt er von seinem Besuch<br />
im Restaurant Walter Bauer. Möbius hatte hier<br />
einen Stern erkocht und ihn sechs Jahre verteidigt,<br />
zuvor hatte er schon den Wiener Edel-Italiener<br />
„Fabios“ in die Sterne-Liga geführt. „Damals<br />
habe ich meine Karte dagelassen“, erinnert<br />
sich Keppel und lacht: „Jetzt, vier Jahre später,<br />
hat es geklappt, ihn zu verpflichten.“<br />
Im Frühjahr stand Tommy R. Möbius plötzlich<br />
unangemeldet im idyllischen Restaurant Die<br />
Ente mitten im Naturschutzgebiet am Ketscher<br />
Anglersee. Nach fast zehn Jahren in Wien wollte<br />
er sich beruflich neu orientieren. „Die Familie<br />
Keppel steht hinter mir. Ich verantworte den<br />
gesamten kulinarischen Bereich und darf meine<br />
Vorstellungen umsetzen“, stellt er nun zufrieden<br />
fest. Möbius’ Küche ist mediterran und puristisch<br />
„straight, geradeaus“, nennt er das. Inspirieren<br />
lässt er sich durch die Vielfalt der Aromen<br />
und seltene Kräuter. Zwei Jahre beim Drei-Sterne-Koch<br />
Joachim Wissler haben ihn geprägt.<br />
Kompromisse bei der Qualität der Zutaten<br />
macht Tommy R. Möbius nicht. „Ich stehe zu<br />
jedem Gericht auf der Karte“, erzählt er: „Das<br />
können auch ganz einfache Dinge wie Kartoffelpüree<br />
sein. Aber auch Kartoffelpüree kann<br />
zum Umfallen gut schmecken.“ Acht Jahre lang<br />
zählte er zu den erfolgreichsten Köchen Österreichs.<br />
Das soll sich nun auch in der Ente in<br />
Ketsch auf jedem Teller zeigen.<br />
SeeHotel Restaurant Die Ente<br />
Kreuzwiesenweg 5<br />
68775 Ketsch<br />
Telefon: 06202/69 70<br />
www.seehotel.de<br />
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So können Sie gewinnen<br />
Mitmachen auf www.ubibene.eu oder per<br />
Postkarte mit dem Stichwort „Geldermann“<br />
an UBI BENE, Nadine Guillium, PF 10 21 64,<br />
68021 Mannheim. Einsendeschluss ist der<br />
30.09.<strong>2011</strong> (Datum des Poststempels)<br />
Der Rechtsweg sowie eine Barauszahlung<br />
des Gewinns sind ausgeschlossen.<br />
Dieser Preis im Wert<br />
von ca. 450 Euro wurde<br />
gestiftet von:<br />
www.geldermann.de<br />
70 UBI BENE<br />
UBI BENE 71
Promotion<br />
Lust auf Genuss<br />
Ein Besuch in der Galeria Gourmet ist wie eine Reise: Sie führt durch die Kontinente der Welt und durch<br />
die Regionen, in denen Genießen im Mittelpunkt des Lebens steht. Qualität, Vielfalt und Frische – nach<br />
diesen Maximen wird das umfangreiche Sortiment der Lebensmittelabteilung in der Galeria Kaufhof am<br />
Mannheimer Paradeplatz sorgsam ausgewählt.<br />
Lust auf Genuss<br />
GOURMET<br />
Jeden Monat<br />
30 kulinarische<br />
Angebote.<br />
1<br />
12<br />
8<br />
30<br />
Frische, Qualität und Vielfalt aus der Region und aus der ganzen Welt: Nach diesen Maximen stellt die<br />
Galeria Gourmet am Paradeplatz ihr exquisites Sortiment zusammen.<br />
Die Reise beginnt im Odenwald. Sie<br />
führt über Österreich und die Schweiz<br />
nach Frankreich und Spanien – wer vor<br />
der Käsetheke der Galeria Gourmet im Basement<br />
des Kaufhofs am Mannheimer Paradeplatz<br />
steht, hat die Qual der Wahl. Rund 250 Käsesorten<br />
laden hier zum Probieren ein, darunter<br />
eine riesige Auswahl an Ziegenmilch- und laktosefreien<br />
Produkten. Nicht anders ist es ein paar<br />
Meter weiter an der Wurst-Auslage. 350 verschiedene<br />
Delikatessen, von der italienischen<br />
Salami über den spanischen Schinken bis hin<br />
zum hausgemachten Fleischsalat verlocken<br />
zum Genießen. Auf diesen Fleischsalat sind sie<br />
hier besonders stolz. „Den macht unsere Frau<br />
Hammer nach ihrem Geheimrezept“, verrät Geschäftsführer<br />
Hendrik Hoffmann: „Wenn sie im<br />
Urlaub ist, haben wir ihn nicht im Sortiment.“<br />
Es ist ein Spagat, der gelingt: Frische Produkte<br />
aus der Region werden kombiniert mit dem<br />
Besten aus aller Welt. Ab September wird die<br />
hauseigene Metzgerei auch das zarte Fleisch<br />
des Schwäbisch-Hällischen Landschweins verarbeiten.<br />
Gerade wurde eine Kooperation mit<br />
dem Hegehof in Ladenburg vereinbart, was Abteilungsleiterin<br />
Elena Gashi besonders freut, die<br />
den Kontakt hergestellt hatte. „Wir können hier<br />
in Absprache mit dem Konzern mit lokalen Produzenten<br />
zusammenarbeiten“, erzählt sie: „Das<br />
sichert die Frische und den Geschmack unserer<br />
Waren.“ Und Hoffmann ergänzt: „Und viele<br />
unserer Kunden kaufen bewusst ein. Sie wollen<br />
wissen, woher die Waren kommen und wie sie<br />
verarbeitet wurden. Das können wir immer lückenlos<br />
nachvollziehen.“<br />
Die Reise geht auf dem Wasserweg weiter. Im<br />
Lebendfischbecken schwimmen Saiblinge und<br />
Forellen, ab Anfang Dezember startet der Verkauf<br />
von Karpfen – das Exemplar für die Weihnachtstafel<br />
kann sich jeder Kunde persönlich<br />
aussuchen. Meeresfische, marinierte Garnelen<br />
und mehrere Sorten gebeizter kanadischer<br />
Lachs, der frisch vom ganzen Stück gesäbelt<br />
wird, lassen Liebhabern schon beim Betrachten<br />
das Wasser im Mund zusammenlaufen.<br />
Auch Produkte aus Asien sind im Sortiment gut<br />
vertreten – und der aromatisch-zuckrige Leatherwood-Honig<br />
aus Neuseeland findet immer<br />
mehr Freunde auch in Europa. Ländertypische<br />
Produkte sind übersichtlich in den Regalen geordnet.<br />
Whisky-Freunde können aus 1<strong>00</strong> verschiedenen<br />
Sorten auswählen.<br />
Für besondere Qualität bürgt das Siegel „Edition<br />
Gourmet“, das auf ausgewählten Produkten<br />
prangt. Darunter sind Kreationen der Starköche<br />
Johann Lafer und Alfons Schuhbeck, aber auch<br />
Pasta und griechisches Olivenöl. „Wer für ein<br />
Menü außergewöhnliche Zutaten sucht, wird<br />
sie bei uns finden“, verspricht Hendrik Hoffmann<br />
mit Blick auf die reichhaltige Auswahl an<br />
Gewürzen. Gerade vor den Wochenenden lockt<br />
dies auch viele Kunden aus der ganzen Region<br />
an den Paradeplatz, die es sich dann noch gern<br />
an der Champagner-Bar gemütlich machen. Ab<br />
Herbst wird diese Bar um das „Braufactum“ erweitert.<br />
Wer Bier bevorzugt, kann dann außergewöhnliche<br />
Bierspezialitäten aus aller Herren<br />
Länder genießen. Und wer nach dieser Reise<br />
den Kaufhof verlässt, der hat die ganze Welt in<br />
seiner Tasche.<br />
Galeria Kaufhof Mannheim<br />
P1 am Paradeplatz<br />
68161 Mannheim<br />
Tel. 0621 380450<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag bis Samstag 9.30 Uhr bis 20 Uhr<br />
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Wir freuen uns auf Sie!<br />
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UBI BENE<br />
in C2<br />
Mannheim | P1/Am Paradeplatz
Diesbach<br />
5 Jahre – 5 Geschenke: Zum Geburtstag von UBI BENE verlosen wir<br />
fünf Geschenke der extraklasse. Zum Beispiel den schlanksten<br />
Kaffeevollautomaten der Welt aus dem Hause Jura.<br />
Jahre<br />
<strong>Ubi</strong> <strong>Bene</strong><br />
Kaffeehaus-Kultur<br />
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30.09.<strong>2011</strong> (Datum des Poststempels). Der<br />
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Gewinns sind ausgeschlossen.<br />
Dieser Preis im Wert<br />
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UBI BENE 75
unternehmen<br />
Rivoluzione del Pane<br />
Goldbraun schimmert die knusprig zarte Kruste. Sie knackt verlockend. Und dieser Duft … Frisch,<br />
würzig – authentisch. Die Nase verirrt sich immer wieder in die Brottüte. Betörend wie ein Parfum ist<br />
diese Mischung aus Oliven und Thymian. Widerstand zwecklos. Einmal den verführerischen Aromen<br />
erlegen, wandert nach dem ersten Bissen die Hand immer wieder zum Brotkorb. „Hmmm, mehr!“,<br />
verlangen Nase und Gaumen.<br />
Die Bäckerei Kapp aus Edingen-Neckarhausen<br />
verspricht nicht zuviel mit<br />
ihrem Beinamen „Artisan Boulanger“.<br />
Denn was die gerade einmal zehn Quadratmeter<br />
große Backstube in dem verschlafenen Fleckchen<br />
zwischen Mannheim und Heidelberg verlässt,<br />
ist mehr als herkömmliche Backware. Es<br />
ist essbare Handwerkskunst. Dabei blickt Peter<br />
Kapp, der die überaus schmackhafte „Rivoluzione<br />
del Pane“ in der elterlichen Bäckerei vor<br />
knapp zehn Jahren ins Rollen gebracht hat, auf<br />
eine 1<strong>00</strong>-jährige Familientradition zurück.<br />
Seine aktuell knapp 40 Brotsorten haben nur<br />
wenig mit dem gemein, was Peter Kapp während<br />
seiner Ausbildung zum Bäcker- und Konditormeister<br />
gelernt hat. Und wohl gerade deshalb<br />
kommen die revolutionären Kreationen à<br />
la Kapp vor allem bei der gehobenen Gastronomie<br />
so gut an: Weißer Bock, Deidesheimer Hof,<br />
Grissini oder das Schwarz zählen unter anderem<br />
zu seinen Abnehmern. Im Qube in Heidelberg<br />
haben seine Backwaren erst kürzlich den<br />
Champagner vom Buffet verdrängt und auch<br />
das Magazin „Feinschmecker“ zählt ihn zu den<br />
besten Bäckern Deutschlands.<br />
Geschmack braucht<br />
Spitzenqualität<br />
„Ich bin nur der Bäcker!“, betont Peter Kapp<br />
immer wieder, aber er beschreitet in vielerlei<br />
Hinsicht ganz eigene Wege. Dabei lässt er sich<br />
weder bei Zutaten noch Herstellung und schon<br />
gar nicht beim Geschmack auf Kompromisse<br />
ein. Sein erklärtes Ziel ist es, der Beste zu sein.<br />
„Ich will damit nicht reich werden, aber ich will<br />
das beste Brot machen“, betont der 50-Jährige,<br />
der die Augen schließt, wenn er über seine<br />
Brot-Visionen spricht. Auf die Frage, wie er dieses<br />
Ziel erreichen will, zitiert Kapp gerne seinen<br />
engen Freund Carlo Petrini, Begründer der<br />
Slow-Food-Bewegung: „Geschmack braucht<br />
Spitzenqualität.“<br />
Seine Leidenschaft für außergewöhnliches Brot<br />
– die er seit 2<strong>00</strong>8 öffentlich mit einem selbst<br />
entworfenen Revolutions-Logo auf dem T-Shirt<br />
bekundet – nimmt ab und an durchaus obsessive<br />
Züge an. Kapp räumt ein: „Es kommt vor,<br />
dass ich einen Tag lang nichts anderes esse als<br />
Brot. Und das nur, um herauszufinden, was ich<br />
noch besser machen kann.“ Seine Vorbilder<br />
sieht Kapp übrigens in Frankreich.<br />
Es sind die kleinsten Geschmacksnuancen,<br />
an denen der Bäckermeister feilt. Da macht<br />
er auch bei seinem Verkaufsschlager wie dem<br />
Pane di Nittardi, das er 2<strong>00</strong>2 kreierte, oder seinen<br />
französischen Weißbroten keine Ausnahme.<br />
Kapp ist stets auf der Suche nach dem perfekten<br />
Brot. Und ist ein neues Rezept mit den<br />
gegebenen Zutaten nicht in der Qualität und zu<br />
einem rentablen Preis zu produzieren, wandert<br />
es in Kapps Schreibtischschublade. Dort wartet<br />
es geduldig auf seinen großen Auftritt.<br />
Diese Geduld bringt der Brotrevolutionär aus<br />
Edingen-Neckarhausen auch seinen Kreationen<br />
gegenüber auf, denn in Zeiten von Backmischungen<br />
und industriell hergestellter Einheitsware<br />
setzt der Perfektionist im wahrsten<br />
Sinne des Wortes auf Handarbeit. Die Zutaten<br />
werden von Hand abgewogen, der Teig von<br />
Hand aufgearbeitet und das Wichtigste – die<br />
Teiglinge dürfen über Nacht beziehungsweise<br />
bei seinen französischen Landbroten sogar bis<br />
zu drei Tage ruhen, bevor sie auf Stein gebacken<br />
werden.<br />
Jedes Brot ist ein Unikat<br />
Durch die lange Teigruhe entstehen die auffallend<br />
großen Löcher in der Krume von Kapps<br />
Broten und diese sind für Geschmack und<br />
Konsistenz ganz entscheidend. Ein weiterer<br />
Kniff, der sich auf den Geschmack auswirkt, ist<br />
die Kruste selbst. Um deren Anteil zu erhöhen,<br />
schneiden die sieben „Artisan Boulanger“ in der<br />
Kapp’schen Backstube die Brote in besonderer<br />
Weise ein. Schon beim Aufschneiden der fertigen<br />
Backwaren wird der Unterschied deutlich:<br />
Die Kruste ist kross auf den Punkt. Das Messer<br />
gleitet einfach hindurch. Die duftende Krume<br />
im Inneren ist aromatisch und saftig.<br />
Dass Artischocken, Tomaten und Oliven nicht<br />
in immer gleicher Anordnung auf Kapps Fougasse<br />
Riviera zu finden sind, dass seine Saaten-<br />
und Mehrkornbrote ab und an in der Form<br />
etwas abweichen oder dass Baguettes nicht immer<br />
exakt die gleiche Länge haben, ist Schöpfer<br />
und Feinschmeckern gleich. Jedes einzelne<br />
Brot ist ein Unikat und in seiner Einzigartigkeit<br />
Beweis für die „handwerkliche Arbeit und <br />
Essbare Handwerkskunst: Mit seinen knapp 40 Brotsorten<br />
beschreitet Peter Kapp ganz eigene Wege.<br />
76 UBI BENE<br />
UBI BENE 77
unternehmen<br />
macht nur das, was mit Leidenschaft getan<br />
wird – ohne sie geht es nicht.“<br />
Glückwunsch<br />
An Leidenschaft und Ideen mangelt es Peter<br />
Kapp, der auch in Sachen Wein kein unbeschriebenes<br />
Blatt ist, jedenfalls nicht. Auf großen<br />
Weinmessen ist er als Fachmann wie Lieferant<br />
für die unverzichtbaren Backwaren gefragt.<br />
Doch aktuell spürt er in seinen Brot-Kollektionen<br />
gezielt „dem Urgeschmack einer Region<br />
– dem Terroir – nach“. Wie ein Detektiv sucht<br />
Kapp nach alten Rezepten, nach Kniffen und<br />
tradierten Herstellungsweisen – mit dem Ziel:<br />
„Diesen einen einzigartigen, charakteristischen<br />
und ganz unverwechselbaren Geschmack zu<br />
kreieren.“ Bei Provence und Piemont scheint<br />
ihm dies bereits gelungen. Vielleicht schmecken<br />
wir irgendwann die Metropolregion?<br />
Charlotte, Tochter von Hendrik Hoffmann,<br />
Galeria Kaufhof<br />
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag<br />
und herzlichen Dank für schöne Abende in<br />
sturmfreier Bude mit meiner Babysitterin.<br />
Mama und Papa finden nämlich immer wieder<br />
tolle Tipps zum Ausgehen, aber auch zu<br />
Ausflügen mit mir! Macht weiter so! “<br />
Text: Cordula Schuhmann<br />
Fotos: Christoph Blüthner •<br />
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Kreuzritter des guten Geschmacks: Kapps Liebe zum Brot nimmt bisweilen obsessive Züge an.<br />
DIFFERENT<br />
WOMEN<br />
die damit verbundene Wertigkeit der Kapp-Produkte“,<br />
erklärt der Bäckermeister.<br />
Herstellung und Optik gehen also Hand in<br />
Hand mit Peter Kapps Credo: „Brot ist nicht irgendein<br />
Lebensmittel, sondern ein Genussmittel“.<br />
Und so wundert es nicht, dass so mancher<br />
Kapps Meisterstücke – nur diese wandern in<br />
den Verkauf – als geschmackliche Offenbarung<br />
bezeichnet. Aussagen, die Kapp in seiner Mission,<br />
Brotverzehr zu einem einzigartigen sinnlichen<br />
Erlebnis zu machen, nur bestärken.<br />
Kapp tüftelt und experimentiert, bis er das richtige<br />
Material – die optimalen Zutaten – gefunden<br />
hat: sizilianisches Meersalz, Cru-Olivenöl<br />
aus der Toskana, französische Grenaille-Kartoffeln<br />
oder die 40 Jahre alte Sauerteigmutter<br />
„Terra Madre“ aus Norditalien, die er in seiner<br />
winzigen Backstube eigenhändig fortführt.<br />
Denn „Qualität beginnt im Kopf“, so der Geschäftsmann,<br />
der bestens zu kalkulieren weiß.<br />
Ein Bäcker in Bikerkluft<br />
Die Sinne des Bäckers in Bikerkluft sind ständig<br />
hellwach, wenn es um neue Geschmackserlebnisse<br />
geht. Abenteuerlich sind für den<br />
bodenständigen Familienvater in dieser Hinsicht<br />
– wie könnte es anders sein – Reisen<br />
zur Wiege der Slow-Food-Genusskultur: ins<br />
Piemont. Hier trifft er auf Gleichgesinnte,<br />
knüpft wertvolle Geschäftskontakte und fühlt<br />
sich, wie er betont, zu Hause. Seine Auszeiten<br />
führen den Kreuzritter des guten Geschmacks<br />
immer wieder dorthin, und so entdeckt er hier<br />
eine Mühle, die alte Getreidesorten auf Stein<br />
mahlt, dort einen Bauern, der ihm Haselnüsse<br />
für sein Apricot et Noisette aus der Piemont-<br />
Collection liefert.<br />
Ob seine Kunden diesen Aufwand zu würdigen<br />
wissen? Peter Kapp ist davon überzeugt, dass<br />
„fast alle instinktiv wissen, was wirklich gut ist“.<br />
Was viele Menschen, seiner Meinung nach,<br />
trainieren sollten, ist ihr Geschmackssinn. Und<br />
was sich jeder merken sollte: „Dass Genuss nie<br />
etwas mit Geld zu tun hat.“ Denn die Vorfreude<br />
auf ein Essen, das Erlebnis selbst und die zufriedene<br />
Erinnerung daran machen Genuss für<br />
Peter Kapp aus. Daher wünscht er sich – und<br />
schließt erneut die Augen –, dass mit Andacht<br />
und Respekt für den Fleiß derjenigen, die Genuss<br />
erst möglich machen, gegessen werden<br />
sollte. Seinen Lehrlingen, die nicht selten unter<br />
den besten ihres Jahrgangs sind, gibt er daher<br />
auch immer eines mit auf den Weg: „Glücklich<br />
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78 UBI BENE<br />
UBI BENE 79
kunstsinn<br />
Easy to wear<br />
Alexej Ballach macht Mode für die Momente der<br />
Leichtigkeit des Seins. Seine erste eigene Kollektion<br />
hat gleich ein Ausrufezeichen gesetzt: mit lässigen<br />
und doch figurbetonten Schnitten, anschmiegsamen<br />
Materialien und farbigen Akzenten, die die Grundtöne<br />
Schwarz und Anthrazit brechen. UBI BENE stellt in<br />
einer neuen Serie Designer der Region vor.<br />
80 UBI BENE<br />
UBI BENE 81
kunstsinn<br />
82 UBI BENE<br />
UBI BENE 83
kunstsinn<br />
„Ich mag die etwas andere Form“<br />
Auf den Bildschirm seines Computers hat<br />
der Mannheimer Modedesigner Alexej Ballach<br />
einen Satz geschrieben, der ihn immer<br />
wieder neu motiviert. „Der Beginn einer Karriere<br />
ist ein Geschenk der Götter. Der Rest ist<br />
harte Arbeit“, steht da zu lesen. Gerade hat<br />
der 26-Jährige seine erste eigene Kollektion<br />
für den Sommer <strong>2011</strong>/2012 vorgestellt. Die<br />
harte Arbeit hat also gerade erst begonnen.<br />
Herr Ballach, wie fühlt es sich an, die erste<br />
eigene Kollektion in Händen zu halten?<br />
Alexej Ballach: Es ist ein bisschen zwiespältig:<br />
auf der einen Seite natürlich sehr<br />
schön, aber auf der anderen Seite auch ein<br />
bisschen beängstigend. Ich habe jetzt eine<br />
große Verantwortung gegenüber meinen<br />
Produzenten, den Shops, die ich beliefere<br />
und natürlich den Kunden, die die Sachen<br />
tragen. Das Zeichnen und Entwerfen<br />
macht zur Zeit vielleicht 20 Prozent meiner<br />
Arbeit aus. Der Rest ist Planung, Strategie.<br />
Sie sind gerade mal 26. Wann wussten<br />
Sie, dass Mode und Design Ihr Ding ist?<br />
Ballach: Das war eher Zufall. Ich bin im<br />
Alter von zehn Jahren aus Russland nach<br />
Deutschland gekommen. Gezeichnet und<br />
entworfen habe ich eigentlich schon seit<br />
ich denken kann. Meine Eltern haben mich<br />
früh gefördert. Ich habe viel ausprobiert<br />
und bin schließlich bei der Mode gelandet.<br />
Das Handwerk habe ich auf der Brigitte-<br />
Kehrer-Schule gelernt ...<br />
... die Modeschule in Mannheim ...<br />
Ballach: ... ja, und da habe ich das nötige<br />
Know-how gelernt, um eine Kollektion eben<br />
auch im Alleingang auf die Beine stellen zu<br />
können. Schon während des Abschlusssemesters<br />
habe ich begonnen, eigene Designs<br />
zu realisieren und zu verkaufen. Dabei<br />
ging es vor allem um Malerei auf T-Shirts,<br />
denn ich habe die Druckmotive tatsächlich<br />
von Hand gemalt. Danach habe ich für<br />
Sabotage und Suspect entworfen. Nach<br />
ein paar Saisons habe ich dann mit einem<br />
Partner das T-Shirt-Label Oak Trees Lab<br />
gegründet. Mein neuestes Projekt ist MA-<br />
MASO, für das ich auch entwerfe. Und jetzt<br />
war es Zeit für die erste eigene Kollektion.<br />
Sie haben dafür Seide verwendet. Wieso?<br />
Ballach: Ich liebe diesen Werkstoff. Außerdem<br />
wird in diesem Thema meiner Meinung<br />
nach viel zu wenig experimentiert.<br />
Ich mag bequeme, lässige Kleidung, eben<br />
easy to wear. Und ich wollte ein Material,<br />
das sich gut auf der Haut anfühlt. Seide<br />
erzeugt solche positiven Gefühle. Meine<br />
Seide ist stone-washed, was sie flauschig<br />
macht und ihr einen ganz speziellen<br />
Schimmer gibt.<br />
Die Farbtöne Schwarz und Anthrazit dominieren.<br />
Ballach: Das sind meine Lieblingsfarben.<br />
Außerdem stehen sie jedem. Und man<br />
kann sie ideal mit bunten Akzenten kombinieren.<br />
Schwarz zieht sich wie ein roter,<br />
beziehungsweise schwarzer Faden durch<br />
meine Entwürfe. Um dieses Zentrum baue<br />
ich die bunten Farben auf, aktuell gewaschenes<br />
Rot und Flieder.<br />
Die Schnittführung ist in Ihrer Kollektion<br />
häufig oversized, aber dennoch sehr figurbetont.<br />
Ballach: Das liegt an der Stoffauswahl und<br />
an den Schnitt- und Ausschnittformen. Ich<br />
mag verrutschte Ausschnitte, die etwas<br />
andere Form. Meine Freundin Anjelika<br />
muss oft als Model herhalten, wenn ich<br />
einen neuen Shape probiere. Sie ist meine<br />
wichtigste Beraterin und auch zuständig<br />
für das Styling der Imagefotos. Mein Ziel<br />
ist es auch nicht, einen kompletten Look<br />
zu kreieren, sondern Teile zu entwerfen,<br />
die jeder nach seinem Geschmack immer<br />
wieder neu kombinieren kann.<br />
Wie waren die Reaktionen?<br />
Ballach: Sehr positiv. Ich war zum Beispiel<br />
gerade in Berlin auf Promotion-Tour<br />
und die Shops waren sehr empfänglich für<br />
meinem Look. Weitere Städte in Deutschland<br />
sollen folgen, auch der Markt auf Ibiza<br />
ist für mich sehr interessant.<br />
Apropos Berlin: Ihre Mode wirkt sehr<br />
großstädtisch. Nie daran gedacht, in die<br />
Hauptstadt zu gehen?<br />
Ballach: Warum sollte ich das tun? Ich bin<br />
oft in Berlin, auch in Paris und London,<br />
und schaue mir an, was die Leute so tragen.<br />
Ballach-Berlin, das würde sich vielleicht<br />
auf der Visitenkarte gut machen.<br />
Aber ich habe hier doch alles. Es gibt eine<br />
große Kreativität hier, ein gutes Netzwerk,<br />
Mannheim liegt sehr zentral und wenn ich<br />
über die Kurpfalzbrücke laufe und nachts<br />
die Lichter im Wasser sehe, dann habe ich<br />
fast romantische Gefühle. Und das wichtigste:<br />
Die Leute hier sind geradeheraus.<br />
Die sagen dir ehrlich, was sie von deinen<br />
Sachen halten.<br />
Und? Was sagen sie, vor allem über den<br />
Schnitt Ihrer Herrenhosen?<br />
Ballach: Okay, die Inspiration dafür<br />
stammt nicht aus Mannheim, sondern aus<br />
Berlin. Ich bin da mit Freunden durch die<br />
Clubs gezogen und in der U-Bahn morgens<br />
um halb sieben haben wir einen dünnen<br />
Typ gesehen, dem die Röhre, die er trug,<br />
einfach zu breit war. Sie hing dadurch sehr<br />
viel tiefer, aber diese Optik hat mir prinzipiell<br />
gefallen. Zuhause habe ich dann mit<br />
verschiedenen Stoffen und dem tiefsitzenden<br />
Schritt experimentiert. Mit Seide funktioniert<br />
das optimal.<br />
Das kann aber nicht jeder tragen, oder?<br />
Ballach: Wer es lieber mag, kann meine<br />
Hemden und Jacken ja auch mit Jeans<br />
kombinieren. Aber grundsätzlich gilt: Jeder<br />
kann alles tragen. Er muss es nur mit<br />
Überzeugung tun.<br />
Interview: Ute Maag<br />
Weitere Informationen<br />
www.alexejballach.com<br />
Fotos: Christian Dammert •<br />
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84 UBI BENE<br />
UBI BENE 85
kunstsinn<br />
Auf neuen Wegen<br />
zu alten Sagen<br />
Im Wormser Nibelungenmuseum gibt es nicht viel zu sehen – dafür<br />
umso mehr zu hören und zu erleben: Das Haus ist als begehbares<br />
Hörbuch konzipiert und setzt konsequent auf museumspädagogische<br />
Angebote, um die Mythenthematik zu vermitteln. Dieses Jahr feiert<br />
das Haus sein zehnjähriges Bestehen.<br />
Der begeisterte Ruf hallt laut durch die<br />
alten Mauern: „Wir haben ihn! Wir<br />
haben den Schatz gefunden!“, schreien<br />
Hannah und ihre Geburtstagsgäste. Das<br />
klingt gut. Sehr gut sogar – denn der Schrei ertönt<br />
in Worms. Sie erinnern sich? Worms: Nibelungenstadt.<br />
Schauplatz zahlreicher Szenen<br />
des berühmten Siegfried-Mythos. Hier irgendwo<br />
muss er doch liegen, der sagenumwobene<br />
Schatz der Nibelungen.<br />
Im Rhein soll Hagen die Kostbarkeiten angeblich<br />
versenkt haben – oder etwa doch woanders?<br />
Hannah und ihre Freunde jedenfalls sind<br />
in einem Turm der alten Stadtmauer fündig geworden.<br />
Aber Moment – hier kann Hagen den<br />
Schatz nicht versteckt haben, denn zu seinen<br />
(angenommenen) Lebzeiten war das Bollwerk<br />
noch gar nicht gebaut. Auch dass der Recke<br />
Gummibärchen, wie sie die Kinder jetzt stolz<br />
aus der von ihnen entdeckten Schatulle kramen,<br />
vor der wütenden Kriemhild in Sicherheit<br />
bringen wollte, ist eher unwahrscheinlich …<br />
Nun ja, dann war es wohl doch nicht der ganz<br />
große Coup, den die Geburtstagsgesellschaft<br />
gelandet hat – mit den Nibelungen hatte ihre<br />
Schatzsuche aber allemal zu tun: Hannahs Fest<br />
war der 150. Kindergeburtstag, den das Nibelungenmuseum<br />
Worms ausgerichtet hat. Bei<br />
der Museumsrallye erkundet das Geburtstagskind<br />
mit seinen Gästen die historische Stadtmauer<br />
mit Wehrgang und Türmen. Von Janine<br />
Georgoulis aus dem museumspädagogischen<br />
Team erfahren die Schatzsucher nebenbei einiges<br />
über das Nibelungenlied und das Leben<br />
im Mittelalter. Anschließend wird gemalt oder<br />
gebastelt: Amulette, Ritterhelme, Glasmalerei,<br />
Metallprägetechnik – das Geburtstagskind hat<br />
die Wahl.<br />
Seit 2<strong>00</strong>6 organisiert das Team des Nibelungenmuseums<br />
solche Themengeburtstage – ein<br />
Baustein in einem ganzen Sortiment von museumspädagogischen<br />
Angeboten. Neben den regelmäßigen<br />
Treffen der „Museumskids“ und den<br />
Ferienspielen stehen auch Schreibwerkstätten<br />
oder Theaterprojekte auf dem Programm. Das<br />
Haus kooperiert außerdem mit verschiedenen<br />
Schulen. Doch nicht nur die Kinder stehen im<br />
Mittelpunkt der Angebote. Auch Erwachsene<br />
sollen mit außergewöhnlichen Themenworkshops<br />
oder szenischen Führungen für die Welt<br />
der Nibelungen begeistert werden.<br />
Radikales Nebeneinander<br />
von Alt und Neu<br />
Dass das nicht immer einfach sein würde, dürfte<br />
den Planern spätestens dann klar geworden<br />
sein, als sie Ende der 1990er Jahre mit ihren<br />
Konzepten für den Museumsneubau auf erbitterten<br />
Widerstand bei Teilen der Wormser<br />
Bevölkerung stießen. Schon von außen lässt<br />
das Museum seinen nicht-alltäglichen Ansatz<br />
erkennen: Spitzbögige Pavillons aus Glas <br />
Das Nibelungenmuseum ist kompromisslos anders: Spitzbögige Pavillons aus Glas und<br />
Metall sind eingebettet in die Original-Stadtmauer aus dem zwölften Jahrhundert.<br />
86 UBI BENE<br />
UBI BENE 87
kunstsinn<br />
dimensionalen Zauberstab windet, das „Rütelin“<br />
– versehen mit tausenden von Bildern,<br />
die alle in Beziehung zum Nibelungen-Epos<br />
stehen.<br />
Der fiktive Erzähler fasst die Handlung des<br />
ursprünglichen literarischen Werkes zusammen<br />
und zeichnet die einzelnen Etappen der<br />
Mythenbildung nach, bis hin zum Missbrauch<br />
des Stoffes durch die Nationalsozialisten. Vom<br />
Sehturm gelangt der Besucher auf den Wehrgang<br />
und begibt sich auf eine Zeitreise: Stadtansichten<br />
und Geräusche führen vom betriebsamen<br />
Worms der Jetzt-Zeit bis zurück zum<br />
beschaulich-ländlichen Klangteppich der mittelalterlichen<br />
Stadt um 12<strong>00</strong>. „Willkommen nun<br />
in meiner Werkstatt, meiner Schreibstube!“,<br />
begrüßt der „Autor“ seine Gäste schließlich im<br />
„Hörturm“ – hier gibt er Auskunft darüber, wie<br />
das Nibelungenlied geschrieben wurde.<br />
Auf hölzernen Sesseln thronend lauschen die<br />
Besucher Auszügen aus dem Nibelungenlied,<br />
die auf mittelhochdeutsch gesprochen und simultan<br />
übersetzt werden. Im unterirdischen<br />
Mythenlabor schließlich laden interaktive<br />
Wandterminals ein zur weiteren Beschäftigung<br />
mit der Welt der Sagen.<br />
„Ein Mythos ist ein ganzheitliches Phänomen.<br />
Keine einzelne äußere Perspektive könnte ihn<br />
jemals objektiv beschreiben“, so schreiben<br />
die Mitglieder des Konzeptionsteams in ihrer<br />
Einführung. Folglich haben sie das Museum<br />
nicht als traditionelle Ausstellung, sondern als<br />
künstlerische Schöpfung gestaltet. Nicht alles<br />
erschließt sich auf den ersten Blick – Verzeihung:<br />
auf den ersten Ton. Aber vielleicht ist<br />
das auch gar nicht nötig – vielleicht liegt ja<br />
gerade darin der Reiz, den Verstand auch mal<br />
auszuschalten und sich intuitiv einem Stoff zu<br />
nähern, der in der Vergangenheit so sehr mit<br />
Deutungen überfrachtet wurde.<br />
Weitere Informationen<br />
www.nibelungenmuseum.de<br />
Text: Nicole Pollakowsky •<br />
Das Nibelungenmuseum<br />
Seit zehn Jahren gibt es das Nibelungenmuseum<br />
in Worms. Rund 20.<strong>00</strong>0 Besucher<br />
erleben jährlich die ungewöhnliche Ausstellung<br />
an der alten Stadtmauer. Passend<br />
zur Mythenthematik bietet das Museum<br />
zahlreiche Aktivitäten an. Dazu gehören<br />
ständig buchbare museumspädagogische<br />
Angebote ebenso wie einmalige Sonderveranstaltungen.<br />
Das unterirdisch gelegene<br />
Mythenlabor bietet Platz für wechselnde<br />
Präsentationen. Noch bis zum 16. Oktober<br />
ist hier die Sonderpräsentation „Jud Süß“<br />
zu sehen, passend zum Thema der diesjährigen<br />
Nibelungen-Festspiele.<br />
Nibelungenmuseum Worms<br />
Fischerpförtchen 10<br />
67547 Worms<br />
Tel. 06241 202120<br />
Öffnungszeiten<br />
Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr<br />
Samstag und Sonntag 10 bis18 Uhr<br />
Isabell Schärf-Miehe, Museumsleiter Olaf Mückain und Ulrike Standke verfolgen einen museumspädagogischen Ansatz.<br />
Im Mythenlabor laden interaktive Wandterminals zur weiteren Beschäftigung mit der Welt der Sagen ein.<br />
und Metall, eingebettet in die Original-Stadtmauer<br />
aus dem zwölften Jahrhundert, der Entstehungszeit<br />
des Nibelungenliedes – wer für<br />
historisierende Nachbildungen der Vergangenheit<br />
schwärmt, wird sich mit diesem radikalen<br />
Nebeneinander von Alt und Neu nur schwer<br />
anfreunden.<br />
Ebenso kompromisslos anders ist das Nibelungenmuseum<br />
im Innern: Die sonst üblichen Exponate<br />
mit dazugehörigen Erläuterungen sucht<br />
man hier vergeblich. Es gibt keine Sammlung,<br />
kein Original, kein Kleinod – kurz: nichts, was<br />
sich in einer edlen Vitrine bei schöner Beleuchtung<br />
ausstellen ließe. Während andere<br />
Literaturmuseen zumindest das Wohnhaus des<br />
Autors oder einige seiner Habseligkeiten präsentieren<br />
können, stellt sich die Sache beim<br />
Nibelungenlied komplizierter dar. Der Verfasser:<br />
anonym. Der Inhalt seines Werkes: ein Mythos<br />
– ungewiss, ob die handelnden Personen,<br />
Geschlechter, Königshäuser je wirklich existiert<br />
haben. Unmöglich also, von ihnen eine Krone<br />
oder ein Schwert zu präsentieren – ganz zu<br />
schweigen vom Nibelungenschatz …<br />
Zeitreise mit<br />
sinnlichen Erlebnissen<br />
Museumsleiter Olaf Mückain sieht deshalb in<br />
der starken Fokussierung seines Hauses auf die<br />
Museumsvermittlung eine gute und nachhaltige<br />
Möglichkeit, die Besucher zu erreichen.<br />
„Das Konzept bestand von Anfang an darin, die<br />
Inhalte auf der sinnlichen Ebene zu präsentieren“,<br />
so Mückain. Sein Haus beschreibt der<br />
Museologe gerne als „begehbares Hörbuch“:<br />
Ausgestattet mit Audioguide begibt sich der<br />
Besucher auf eine Zeitreise und wird dabei<br />
von der sonoren Stimme Mario Adorfs gelenkt,<br />
der in die Rolle des angenommenen Autors des<br />
Nibelungenliedes schlüpft. Die beiden Themenräume<br />
des Museums sind untergebracht<br />
in zwei Wehrtürmen der alten Stadtmauer. Der<br />
erste Turm, der Sehturm, ist der Entstehungsund<br />
Rezeptionsgeschichte des Nibelungenmythos<br />
gewidmet. Der Besucher bewegt sich eine<br />
Wendeltreppe empor, die sich um einen über-<br />
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DIFFERENT<br />
fashion<br />
88 UBI BENE<br />
UBI BENE 89
Promotion<br />
Die Familienfotografin<br />
5 Jahre – 5 Geschenke: Zum Geburtstag von UBI BENE verlosen wir<br />
fünf Geschenke der extraklasse. Zum Beispiel ein Original-Kunstwerk<br />
des Mannheimer Künstlers Dietmar Brixy.<br />
Jahre<br />
<strong>Ubi</strong> <strong>Bene</strong><br />
Im Fotoatelier Ellen Keil nimmt man sich Zeit für die Kunden. „Bei<br />
uns gibt es keine Schnellschüsse“, sagt die Fotografen-Meisterin aus<br />
Mannheim: „Wir möchten jeden Kunden gut aussehen lassen, egal ob<br />
es sich um ein biometrisches Foto für den Reisepass oder ein aufwendiges<br />
Shooting handelt.“<br />
Seit 1995 betreibt Ellen Keil ihr Fotoatelier in Mannheim, 2<strong>00</strong>6 erfolgte<br />
der Umzug aus dem Stadthaus nach N3. Im eigenen Studio setzt sie Privatpersonen,<br />
Paare und ganze Familien ebenso professionell in Szene wie<br />
sie Auftragsarbeiten für Werbekampagnen ausführt. „Qualität ist unser<br />
oberstes Gebot“, erklärt sie: „Unser Ziel ist das künstlerische Foto. Das<br />
kann je nach Wunsch und Präferenz des Kunden ganz romantisch oder<br />
auch sehr grafisch gestaltet werden.“<br />
Einen Schwerpunkt hat sie auf Shootings mit Profi-Make-up und Styling gelegt.<br />
Zusammen mit zwei ausgebildeten Foto-Fachkräften inszeniert sie ihr<br />
Modell in vielfältigen Themenbereichen. „Das reicht vom Bewerbungsfoto<br />
über die Akt-Fotografie bis hin zum Phantasie-Thema.“ Den Gestaltungsmöglichkeiten<br />
auf Gesicht und Körper sind hier kaum Grenzen gesetzt.<br />
Mit den Jahren hat sich Ellen Keil zur „Familienfotografin“, wie sie es nennt,<br />
entwickelt. „Viele Kunden sind mir über Jahre treu“, freut sie sich: „Oft beginnt<br />
das im Teenageralter mit dem Passfoto für die erste Bewerbung. Mit<br />
Anfang 20 folgen erotische Fotos, dann die Hochzeitsbilder und wenn das<br />
erste Kind geboren wird, wird wieder ein Termin vereinbart.“ Viele junge<br />
Familien nutzen das „Schnuller-Ticket“ mit regelmäßigen Fototerminen im<br />
ersten Lebensjahr des Babys. „So begleite ich Menschen über Jahre hinweg“,<br />
sagt Ellen Keil und lacht dabei: „Die ersten Babys, die ich fotografiert<br />
habe, haben inzwischen schon Bewerbungsfotos bei mir machen lassen.“<br />
Ellen Keil Fotoatelier<br />
N3, 6<br />
68161 Mannheim<br />
Tel. 0621 155056<br />
E-Mail: info@keil-fotoatelier.de<br />
www.keil-fotoatelier.de<br />
Freudentaumel<br />
Bunte Farben, pralle Formen, reife, saftige<br />
Früchte – dieses Bild wird auch Sie immer<br />
wieder verzücken. „Rapture“ hat Dietmar<br />
Brixy das 50x60 Zentimeter große Kunstwerk<br />
in Öl auf Nessel genannt, das im Jahr 2010<br />
als Teil der Serie „Ripe and juicy“ entstand.<br />
Bei Ausstellungen begeistern die Bilder des<br />
Mannheimers, der sich am liebsten von seinem<br />
Garten im Alten Pumpwerk in Neckarau<br />
inspirieren lässt, Tausende Besucher. Dieses<br />
könnte bald Ihnen ganz allein gehören. Den<br />
Metallrahmen gibt es dazu.<br />
Glückwünsche – 5 jahre ubi bene<br />
So können Sie gewinnen<br />
Mitmachen auf www.ubibene.eu oder per<br />
Postkarte mit dem Stichwort „Brixy” an<br />
UBI BENE, Nadine Guillium, PF 10 21 64,<br />
68021 Mannheim. Einsendeschluss ist der<br />
30.09.<strong>2011</strong> (Datum des Poststempels). Der<br />
Rechtsweg sowie eine Barauszahlung des<br />
Gewinns sind ausgeschlossen.<br />
Andreas Kampmann, Sportiv Kampmann<br />
„UBI BENE ist die regionale Zeitschrift, die<br />
Kultur, Kommerz, Wissenschaft und Lifestyle<br />
in einer qualitativ hervorragenden Aufmachung<br />
für die Metropol-Region vereint.<br />
Mit hohem Anspruch, aber nicht überheblich<br />
– weiter so! Ich freue mich über jede neu erscheinende<br />
Ausgabe.“<br />
Annette Jung und Thomas Gruber, Square Werbeagentur<br />
Dr. Alexander Schubert, Curt-Engelhorn-<br />
Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen<br />
„Liebes UBI BENE Team, eine pulsierende<br />
Großstadt braucht Kunst, Kultur, Szene,<br />
Netzwerke, Ausgefallenes und Originelles.<br />
Und sie braucht ein attraktives Lifestyle-<br />
Magazin, das darüber berichtet. Wie gut,<br />
dass Mannheim all das hat. Glückwunsch<br />
zum Fünfjährigen!“<br />
Dieser Preis im Wert<br />
von 1.850 Euro wurde<br />
gestiftet von:<br />
www.brixy.de<br />
90 UBI BENE<br />
UBI BENE 91
kunstsinn | buch-tipps<br />
kunstsinn | CD-tipps<br />
Eine Frau umsegelt als Mann die Welt. Eine Katze verändert das Leben von Menschen. Und<br />
Paarbeziehungen sind nicht mehr zeitgemäSS. Drei UBI BENE-Empfehlungen für den Herbst.<br />
Alte und neue Stars: Metal-Legende Lemmy Kilmister findet ungeahnt zarte Töne, die<br />
Musikwelt huldigt Buddy Holly, und Miloš KaradagliC spielt schwindelerregend Gitarre.<br />
Von Frauen in Hosen<br />
Von Katzen und Menschen<br />
Vom Glück der Trennung<br />
Head Cat<br />
Diverse Interpreten<br />
Miloš Karadaglic<br />
Mary Linley will nur eines – Botanikerin werden.<br />
Es ist eine Katze, schwarz, schäbig und ver-<br />
Dieses Manifest deckt es auf: Die Paarbezie-<br />
Walk The Walk ... Talk The Talk<br />
„Rave On Buddy Holly“<br />
Mediterráneo<br />
Im England des späten 18. Jahrhunderts ist das<br />
wahrlost, die das Leben der Protagonisten in<br />
hung ist nichts als eine große Lüge. Sie steht<br />
kein leichtes Unterfangen. Was Mary als Frau<br />
Constantin Göttferts erstem Roman in Bahnen<br />
im Widerspruch zu den republikanischen Wer-<br />
Was kommt heraus, wenn man eine Metal-<br />
Anders als seine Zeitgenossen Elvis, Bill Haley<br />
Dieser Beau aus Montenegro ist zwar erst 28,<br />
nicht erreichen kann, könnte sie aber als Mann.<br />
lenkt, die irgendwo, irgendwann zusammen-<br />
ten von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und<br />
Legende mit zwei Rockabilly-Ikonen kreuzt?<br />
oder Chuck Berry ist der Rock-’n’-Roll-Pionier<br />
doch spielt er, als hätte seine Seele bereits das<br />
Aus Mary wird Marc, und der heuert als wissen-<br />
laufen. Da ist der österreichische Schriftstel-<br />
ist teurer als das Dasein allein. Die Lösung des<br />
Na was wohl – Rock ’n’ Roll, unverdünnt und<br />
mit der Hornbrille etwas im kollektiven Unter-<br />
Vielfache an Jahren hinter sich: Miloš Karadag-<br />
schaftlicher Gehilfe auf einem Expeditionsschiff<br />
ler, der ein ominöses Stipendium in Finnland<br />
Problems ist verblüffend einfach. „Paare aller<br />
explosiv. Auf der dritten Studioplatte ihres<br />
bewusstsein untergetaucht – obwohl Buddy<br />
lic spielt auf seinem Album „Mediterráneo“<br />
an. Bis Mary aber die verdiente Anerkennung<br />
antritt. Doch statt zu schreiben, beschäftigt er<br />
Länder sprengt eure Ketten!“ Die passenden<br />
schon 2<strong>00</strong>0 begründeten Seitenprojekts ma-<br />
Holly zu den wichtigsten Einflüssen von Klas-<br />
einige Gitarrenklassiker so teuflisch gut und<br />
als Wissenschaftlerin zukommt, muss sie viel<br />
sich damit, eine ältere Frau zu beobachten, die<br />
Strategien, wie man sich trennt und einen Rück-<br />
chen Motörhead-Sänger Lemmy Kilmister,<br />
sikern wie Dylan, den Beatles, Stones oder<br />
schwindelerregend, dann wieder so innig und<br />
ertragen. Sie erlebt aber auch ein Abenteuer,<br />
Katzenjungen in klirrender Kälte aussetzt. Da-<br />
fall verhindert, werden gleich mitgeliefert.<br />
Stray-Cats-Drummer Slim Jim Phantom und<br />
Bruce Springsteen zählt. Dass die Verbindung<br />
beseelt, dass man dem „Daily Telegraph“ gerne<br />
das anderen Frauen ihrer Zeit verwehrt bleibt.<br />
mit verstrickt er sich in eine dunkle Geschichte,<br />
The-Rockats-Gitarrist Danny B. Harvey keine<br />
aus hochmelodischem, scheinbar fröhlichem<br />
glaubt, der meint: „Die Welt der klassischen Gi-<br />
in der es um das Unglück in Satus Familie, den<br />
222 Jahre nach dem Sturm auf die Bastille ha-<br />
Gefangenen. Die Eigenkomposition „American<br />
Uptempo-Pop mit teilweise tiefer Melancholie<br />
tarre hat einen neuen Star.“ Das Album enthält<br />
Die Autorin Liv Winterberg ließ sich für ihren<br />
Tod eines Kindes geht.<br />
ben zwei französische Literaten eine neue Re-<br />
Beat“ und Gene Vincents „Say Mama“ eröff-<br />
immer noch elektrisieren kann, zeigt die CD,<br />
bei Weitem nicht nur Hochvirtuoses, das Miloš<br />
ersten Roman von der Lebensgeschichte der<br />
volutionsschrift vorgelegt. Gesellschaftliche<br />
nen ihr drittes Album mit wuchtigem Boogie.<br />
auf der nicht nur die erste Fan-Generation mit<br />
brillant meistert. Tárregas trauriges und an<br />
französischen Botanikerin Jeanne Baret inspi-<br />
Geschickt verbindet Göttfert mehrere Erzähl-<br />
Umstürze sind nach dieser ebenso schrägen<br />
Chuck Berry und Eddie Cochran hätten ihre<br />
Paul McCartney (energetisch: „It’s So Easy“),<br />
Schumann erinnerndes „Lágrima“ erfährt hier<br />
rieren. Die historische Vorlage der Mary Linley<br />
stränge miteinander. In den Dialogen scheint<br />
wie unterhaltsamen Satire bislang ausgeblie-<br />
Freude an „Let It Rock“ und „Something Else“.<br />
Nick Lowe, Patti Smith oder Lou Reed ihren Tri-<br />
eine überaus zarte Interpretation, und das so-<br />
hat als Mann die Welt umsegelt. Fesselnd be-<br />
die Sprachlosigkeit Wortführerin zu sein. Der<br />
ben, doch so mancher unfreiwillige Single dürfte<br />
Bei Webb Pierces „I Ain’t Never“ und Elvis’<br />
but zollt. Genauso spannend sind die Annähe-<br />
natenartige „Koyunbaba“ von Carlo Domeniconi<br />
schreibt Winterberg die Abenteuer ihrer Prota-<br />
Leser aber taucht so immer weiter in das un-<br />
sich nach der Lektüre ein bisschen besser füh-<br />
„Trying To Get To You“ entlockt Lemmy seinen<br />
rungen jüngerer Popstars an den nur 22 Jahre<br />
ist ohnehin die große Überraschung. Bei alldem<br />
gonistin. Für Liebhaber guter historischer Ro-<br />
heilvolle Geschehen ein – und kann sich dem<br />
len. Aber Vorsicht: Heiratswillige könnten davon<br />
stahlgegerbten Stimmbändern ungeahnt zar-<br />
alt gewordenen Meister – von den furiosen The<br />
begeistert die Vielfalt von Miloš’ Ausdrucks-<br />
mane ist dieses Buch ein Muss.<br />
Sog des Romans nur schwer entziehen.<br />
durchaus kalte Füße kriegen.<br />
te Töne. Großer Spaß für hartgesottene Oh-<br />
Black Keys, über das Pop-Wunder Florence +<br />
möglichkeiten genauso wie seine haarsträu-<br />
ren, die nicht unbedingt auf Belcanto stehen.<br />
The Machine bis hin zu Stil-Tausendsassa Kid<br />
bend perfekte Fingerfertigkeit. Und der Mann<br />
Liv Winterberg<br />
Constantin Göttfert<br />
Robert Macia, Julien Péluchon<br />
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ist erst 28! (Deutsche Grammophon)<br />
Vom anderen Ende der Welt<br />
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92 UBI BENE<br />
UBI BENE 93
körpergefühl<br />
Im eigenen Interesse<br />
Rennwagen brauchen besondere Wartung. Hohes Tempo bedeutet Verschleiß. Wer nicht regelmäßig in die Boxengasse<br />
fährt, könnte plötzlich liegenbleiben. Auch Führungskräfte bewegen sich im oberen Drehzahlbereich.<br />
Immer mehr Unternehmen pflegen diese Spezies deshalb mit maßgeschneiderten Vorsorge-Untersuchungen.<br />
Die Diagnose von UBI BENE: Eine gesunde Investition in die Zukunft.<br />
94 UBI BENE<br />
Mitarbeiter-Gesundheit ist Unternehmens-Gesundheit. Manager-Checkups<br />
sichern langfristig die Leistungspotenziale der oberen Führungsebene.<br />
Verschärfter Wettbewerb, Innovationsdruck und Kostenzwänge führen<br />
zu Dauerbelastungen bei Geschäftsführern und Vorstandskollegen. Entscheider<br />
rangieren im oberen Leistungsbereich und jedes Unternehmen<br />
muss wissen, dass ein längerer Ausfall ihrer wichtigsten Motoren teurer<br />
kommt als eine umfangreiche Inspektion.<br />
Dass sich Prävention lohnt, ist medizinisch unumstritten. Die einen machen<br />
es selbst, die anderen lagern diesen Geschäftsbereich aus. Motivation<br />
ist immer die Sicherung des personellen Kapitals. Stressbelastung<br />
und Risikofaktoren kann sich keiner lange leisten. Von Burnout ganz zu<br />
schweigen. Viele haben längst begriffen, dass man ohne straffes Business<br />
Health Management keine zeitgemäße Unternehmenskultur pflegt. Ein<br />
Beispiel: Die Deutsche Bank schickt alle Mitarbeiter über 40 zum jährlichen<br />
Check-up. Bundesweit sind das an die 14.<strong>00</strong>0 Menschen.<br />
Die BASF ist ein Vorreiter in Sachen betrieblicher Gesundheitsvorsorge.<br />
Im Haus hat das Thema eine lange Tradition: Bereits 1866 wurde der erste<br />
Werksarzt eingestellt. „Wir bieten schon seit vielen Jahren maßgeschneiderte<br />
und evaluierte Präventionsprojekte für jeden Mitarbeiter von der oberen<br />
Führungsebene bis in die Produktion. Mit messbaren Erfolgen“, sagt<br />
der Ärztliche Direktor des Unternehmens, Dr. Stefan Lang. Zum dritten<br />
Mal in Folge wurde die Chemical Company für ihr vorbildliches Gesundheitsmanagement<br />
jetzt mit dem Deutschen Unternehmerpreis in der Sparte<br />
Gesundheit ausgezeichnet.<br />
Work-Life-Balance als Schlüssel<br />
zum Unternehmenserfolg<br />
Der Allgemein- und Arbeitsmediziner spricht von einer Win-Win-Situation,<br />
die sowohl den Mitarbeitern wie auch dem Unternehmen als Ganzes<br />
Vorteile bringe: „Die Investition in Gesundheit zahlt sich aus.“ Dr. Stefan<br />
Lang betont, dass der erzielte Gewinn letztlich deutlich höher sei als<br />
das investierte Kapital. Auf gut Deutsch: Der Return on Investment ist<br />
hoch.„Integriertes Gesundheitsmanagement ist heute ein wichtiger Faktor<br />
für die Attraktivität eines Unternehmens beim Kampf um neue Talente“,<br />
spricht Lang ein weiteres Argument an. Die Wertschätzung des Humankapitals<br />
offenbart sich auch darin, wie mit der Ressource Mensch umgegangen<br />
wird. Das beschränkt sich nicht auf Führungskräfte.<br />
Allerdings hat diese in vielerlei Hinsicht entscheidende Berufsgruppe mit<br />
ganz besonderen Herausforderungen zu kämpfen: Reisen, verschiedene<br />
Zeitzonen, wenig Schlaf und umso mehr Verantwortung. Immer und überall<br />
erreichbar sein. Beschleunigung ist das Motto, immer auf der Überholspur.<br />
Tschüss, Feierabend! Kurzum: Psychischer und körperlicher Stress.<br />
Negative Faktoren für Leute, die aufgrund ihrer außerordentlichen Anforderungen<br />
eigentlich kerngesund sein müssten.<br />
Und das sind sie in der Regel auch. Manager-Check-ups gehören zu<br />
den präventiven Unternehmens-Strategien. Dabei geht es nicht nur um<br />
klassisch internistische Untersuchungen wie Blutbild, Kardiologie und<br />
Kernspintomographie. Auch Faktoren wie Work-Life-Balance, Stress- <br />
Dr. Ludger Ciré (rechts, im Beratungsgespräch) leitet die<br />
Präventivabteilung der Heidelberger Klinik Ethianum.<br />
Er sagt: „Checks für Führungskräfte sind ein Zeichen der<br />
Wertschätzung von Mitarbeitern.“<br />
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Dermatologische<br />
Laserbehandlung<br />
● Besenreiser, Äderchen<br />
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Prävention<br />
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körpergefühl<br />
Für seine Kontrolle hat er sich nicht irgendeinen Erfolgsmaßstab gewählt,<br />
sondern den eindeutigsten: die Sterberate oder Mortalität. Das Ergebnis:<br />
Die Absolventen des Gesundheitsprogramms hatten ein um 17 Prozent<br />
niedrigeres Sterberisiko als jene in der Vergleichsgruppe. Daher gehört<br />
Lang zu jenen, die den Bereich Stress- und Gesundheitsmanagement jeder<br />
Führungskraft verschreiben.<br />
Topmanager gehören zu den<br />
gefährdeten Arten<br />
Auch Dietmar Hopp hat Check-ups früh als Bestandteil von betrieblichem<br />
Gesundheitsmanagement eingeführt. Für den Mitgründer der SAP AG ist<br />
der Erhalt von körperlicher und mentaler Fitness ein wesentliches Unternehmensziel.<br />
Daher hat er ganzheitliche, klientenzentrierte und vernetzte<br />
Angebote integriert, die insbesondere auf die Themen Lebensbalance und<br />
Leistungsfähigkeit zugeschnitten sind. Gesunde Führungskräfte werden bei<br />
SAP als wertvoller Unternehmenswert definiert. Angesichts einer verlängerten<br />
Lebensarbeitszeit und dauerhaft hohen Anforderungen gehören Topmanager<br />
zu den gefährdeten Arten. Früher gingen diese Leute meist früh in<br />
den Vorruhestand. Heute gehen die Spitzenkräfte in die Verlängerung mit<br />
einem erhöhten Ausfallrisiko, das Unternehmen teuer bezahlen müssen.<br />
Der zentrale Punkt ist: Führungskräfte brauchen keine komplett andere<br />
Untersuchung. Aber eine, die ihre besonderen Belastungen berücksichtigt<br />
– und in ihren Terminkalender passt. Sie muss konsequent auf die<br />
Bedürfnisse und Lebenswelten der Zielgruppe ausgerichtet sein. Eine<br />
klinische Maximaldiagnostik schießt am Ziel vorbei. „Bei Führungskräften<br />
handelt es sich in der Regel um gesunde Menschen. Bei ihnen sind<br />
eher langfristige Maßnahmen gefragt“, sagt Dr. Ludger Ciré, Leiter der<br />
Präventivabteilung der Heidelberger Ethianum-Klinik. Der Facharzt für<br />
Innere Medizin und Flugmedizin widmet sich seit über 25 Jahren einer<br />
erfolgreichern Gesundheitsvorsorge und besitzt Erfahrung aus mehr als<br />
50.<strong>00</strong>0 individuellen Check-ups.<br />
Konsequent ist, dass der Investor des Ethianums Dietmar Hopp heißt.<br />
Erstklassig ist das medizinische Know-how, das die Klinik ihren Gästen<br />
bieten kann. „Die Unternehmen wissen: Es lohnt sich“, so Dr. Ciré. Er<br />
weiß: Seine Klienten haben in der Regel sehr wenig Zeit. Und die <br />
Erstklassig ist das medizinische Know-how, das das Ethianum seinen Gästen<br />
bietet. Die knappe Zeit der Klienten wird bestmöglich genutzt.<br />
management und Workfit-Seminare gehören zum Spektrum von Global<br />
Playern wie BASF, die ihren Human Ressources auch spezielle Entspannungsmethoden<br />
ans Herz legt. Das Seminar Health-Oriented Leadership<br />
befasst sich mit der Wechselbeziehung von Führungskraft und Mitarbeiter:<br />
Ein gesunder Führungsstil resultiert in einem produktiven und motivierten<br />
Team. Auch das ist Unternehmenskultur vom Allerfeinsten: Entspannung<br />
und Entlastung aus betriebswirtschaftlichem Kalkül.<br />
Die Werksärzte der BASF haben sich mit dem Thema Burnout schon<br />
auseinandergesetzt, als die meisten Hausärzte den Begriff noch gar<br />
nicht buchstabieren konnten. Dr. Stefan Lang leitet den medizinischen<br />
Dienst des Konzerns und die Ambulanz in Ludwigshafen. Die<br />
stress- und psychisch bedingten Gesundheitsprobleme haben in den<br />
vergangenen Jahren an Bedeutung zugelegt. Er sieht seine Aufgabe darin,<br />
Krankheiten nicht in erster Linie zu kurieren, sondern frühzeitig zu<br />
verhindern. Jeder Mitarbeiter hat einen jährlichen Check. Das Angebot<br />
an Programmen, Seminaren und Kursen ist enorm gewachsen. Mit dem<br />
Angebot allein ist Lang aber noch lange nicht zufrieden: Der Mediziner<br />
ist vor allem daran interessiert, wie seine Präventiv-Konzepte letztlich<br />
wirken. Quantität allein ist kein Erfolg.<br />
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96 UBI BENE<br />
UBI BENE 97
körpergefühl<br />
Promotion<br />
wollen sie bestmöglich nutzen. „Es gilt, für jeden einzelnen Menschen<br />
gesunde Prinzipien für eine individuelle Lebensführung zu definieren.“<br />
Sein Ansatz ist langfristig und präventiv. „Hohe Beratungsintensität bei<br />
geringem zeitlichen Aufwand“, beschreibt er die Philosophie des Hauses.<br />
Dr. Ciré erforscht seit vielen Jahren das Risikoprofil der Berufsgruppe<br />
Führungskräfte. Im Ethianum bietet er mit seinem Team ein sehr<br />
persönliches Beratungsangebot. Der Pilot und Rennradfahrer will seine<br />
Erfahrung weitergeben und weitere Unternehmen von dem Nutzen einer<br />
maßgeschneiderten Präventivmedizin überzeugen. „Komplett-Checks<br />
für Führungskräfte sind ein Zeichen der Wertschätzung von Mitarbeitern.<br />
Und damit wichtiger als die Frage, ob der Dienstwagen ein Schiebedach<br />
hat.“ Für Ciré zählt allein der Faktor Mensch. Neben den rein<br />
medizinischen Befunden gehören der Lebensstil und der psychomentale<br />
Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters zu den wesentlichen Größen einer<br />
erfolgreichen und ganzheitlich orientierten Gesundheitsvorsorge. Eine<br />
rein körperliche Diagnostik reicht nicht aus.<br />
Hohe Beratungsintensität bei<br />
geringem zeitlichen Aufwand<br />
In seiner privaten CMD-Ambulanz in Wiesloch hilft Zahnarzt Dr. Reinhard Nölting schmerzgeplagten Patienten mit einer ganzheitlichen Therapie.<br />
Kein Leistungsträger kann sich Krankheit wirklich leisten. Die Gesundheit<br />
des Teams spiegelt das wahre Potenzial eines Unternehmens. Ein<br />
seriöser Gesundheits-Check ist individuell abgestimmt und sitzt wie ein<br />
medizinischer Maßanzug. Moderne Manager brauchen die Kompetenz<br />
zum Zurückschalten im richtigen Moment.<br />
Wegen Kopfschmerzen zum Zahnarzt?<br />
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Die zentralen Richtwerte heißen Effizienz und Effektivität, fachliche Exzellenz<br />
und ganzheitliche Prävention und umfassen eine individuelle Betreuung<br />
ohne Leerläufe und Wartezeiten. Vor allem aber zählt die Kompetenz,<br />
Schwachstellen zu orten und entsprechende Konsequenzen einzuleiten.<br />
Gesundheitsvorsorge im Unternehmen gehorcht zu einem gewissen Teil<br />
auch betriebswirtschaftlichen Fahrplänen. Eine enge Abstimmung mit<br />
dem Klienten ist Pflicht. Die Boxengasse ruft. Im eigenen Interesse.<br />
Der Allgemein- und Arbeitsmediziner Dr. Stefan Lang<br />
ist Ärztlicher Direktor der BASF. Er sagt aus Erfahrung:<br />
„Die Investition in Gesundheit zahlt sich aus.“<br />
Text: Thomas Tritsch •<br />
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Der Zahnarzt Dr. Reinhard F. Nölting ist seit<br />
1992 gemeinsam mit seiner Frau Dr. Edwina<br />
Birk in der Praxis „birk, nölting zahnheilkunde“<br />
in Wiesloch niedergelassen. Er ist<br />
Experte auf dem Gebiet der Craniomandibulären<br />
Dysfunktion, kurz CMD, einer Fehlfunktion<br />
der Kaumuskulatur und Kiefergelenken,<br />
die zu chronischen Beschwerden<br />
führen kann. Aus seiner jahrelangen intensiven<br />
Weiterbildung hat er das Funktionstherapiekonzept<br />
„epidental ® “ entwickelt.<br />
Herr Dr. Nölting, was ist das Besondere an<br />
epidental ® ?<br />
Dr. Reinhard F. Nölting: Normalerweise<br />
endet das zahnärztliche Behandlungsspektrum<br />
mit der Wurzelspitze eines<br />
Zahnes. Allerdings ist der Kauapparat<br />
hoch komplex. Er schließt die Muskelgruppen<br />
des Kopfes mit ein. Entsteht hier ein<br />
Ungleichgewicht, beispielsweise durch<br />
eine Fehlstellung des Kiefers, starke Abnutzung<br />
der Kauflächen oder eine nicht<br />
optimale Füllung eines Zahns, entsteht<br />
eine erhebliche Mehrbelastung, das durch<br />
Stresssymptome noch verstärkt wird. Daraus<br />
können chronische Schmerzen entstehen,<br />
die zunächst nicht erklärbar sind.<br />
Chronische Kopfschmerzen, Nacken- und<br />
Rückenbeschwerden sind die Folge. Und<br />
genau hier setzen wir an: epidental ® ist<br />
eine ganzheitliche funktionsorientierte Diagnostik<br />
und Therapie, die diesen Schmerzen<br />
auf den Grund geht und sie beseitigt.<br />
Welche Patienten kommen zu Ihnen?<br />
Nölting: Das sind zum großen Teil Menschen,<br />
die schon jahrelang über Kopfschmerzen,<br />
Migräne, Nacken- und Rückenverspannungen<br />
klagen. Der Leidensdruck<br />
ist also hoch.<br />
Wie können Sie diesen Menschen helfen?<br />
Nölting: Indem wir zunächst eine gründliche<br />
Anamnese machen und genau analysieren,<br />
wo das Problem liegt. Wie stehen Ober- und<br />
Unterkiefer zueinander? Wie wirkt sich dies<br />
auf die Kiefergelenke und die Kaumuskulatur<br />
aus? Welche Auswirkungen hat dies auf<br />
die gesamte Körperstatik? Da entscheiden<br />
oft Zehntelmillimeter.<br />
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?<br />
Nölting: Patienten, die an der CMD leiden,<br />
erhalten zunächst eine Aufbissschiene aus<br />
Kunststoff, die die Kieferfehllage ausgleicht.<br />
Danach überweisen wir sie zu einem<br />
Osteopathen oder Physiotherapeuten, um<br />
die muskulären Verspannungen zu beseitigen.<br />
So verschwinden die Schmerzen, der<br />
Patient fühlt sich besser.<br />
Muss die Schiene ständig getragen werden?<br />
Nölting: Wir empfehlen, sie vor allem nachts<br />
zu tragen und in Stresssituationen. Viele<br />
meiner Patienten tragen sie zum Beispiel<br />
auch beim Autofahren. Man spürt sie übrigens<br />
kaum, und die optische Beeinträchtigung<br />
ist verhältnismäßig gering. Entscheidend<br />
ist aber, dass die Schiene nach der<br />
physiotherapeutischen Behandlung angeglichen<br />
wird, da wir so eine zunehmende<br />
Harmonisierung der Lage des Unterkiefers<br />
zum Oberkiefer stabilisieren können.<br />
Das klingt nach einer langwierigen Behandlung<br />
...<br />
Nölting: ... deren Dauer individuell sehr<br />
unterschiedlich ist. Oft ist eine Besserung<br />
sehr schnell spürbar, im Schnitt dauert die<br />
Therapie drei bis sechs Monate. Häufig erzielen<br />
wir Beschwerdefreiheit nur durch die<br />
Veränderung der Körper- und Kieferhaltung<br />
über eine Schiene. Falls erforderlich,<br />
werden am Ende der Funktionsbehandlung<br />
Maßnahmen ergriffen, die eine schmerzfreie<br />
Unterkieferstellung dauerhaft auch<br />
ohne Schiene sicher stellen.<br />
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Dr. med. dent. Reinhard F. Nölting<br />
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98 UBI BENE<br />
UBI BENE 99
körpergefühl<br />
Unter Strom<br />
Das Zauberwort heißt „Elektrische Muskelstimulation“ (EMS). In ihrem Sportslab im Mannheimer Pfeifferswörth<br />
setzt Personal Trainerin Viktoria Schmitt gezielt den Ganzkörper-EMS-Trainer miha bodytech ein,<br />
wenn Menschen mit Rückenbeschwerden oder Beckenbodenproblemen zu ihr kommen, aber auch, wenn sie<br />
bestimmte Körperpartien modellieren, Fett abbauen und sich einfach fitter fühlen wollen. Ein Gerät, das das<br />
alles kann? Ein Selbstversuch.<br />
Der Hacklschorsch schaut mich ein bisschen<br />
spöttisch an. Im Trainingsraum<br />
des Mannheimer sportslab von Trainerin<br />
Viktoria Schmitt hängt ein großes Plakat, auf<br />
dem der Rodel-Olympiasieger, heute selbst erfahrener<br />
Nachwuchstrainer, für miha bodytech<br />
wirbt. Sein Blick drückt aus: „Wie, du glaubst<br />
nicht dran?“ Ertappt. Ich bin nämlich wirklich<br />
skeptisch und denke an die Fernsehwerbung, in<br />
der Menschen mit einem Gürtel um die Hüften<br />
auf der Couch liegen und prahlen, wie sie beim<br />
Nichtstun immer knackiger werden. „Das hat<br />
mit miha bodytech nichts zu tun“, sagt Viktoria<br />
Schmitt und lacht: „Wenn das funktionieren<br />
würde, müsste ich nicht mehr arbeiten.“<br />
Und ich müsste nicht trainieren. Stattdessen<br />
darf ich eine Art feucht-warme Skiunterwäsche<br />
anziehen. Viktoria Schmitt reicht mir eine<br />
enge schwarze Weste, an der bunte Kabel baumeln.<br />
Um Arme und Oberschenkel trage ich<br />
eng anliegende Manschetten mit Elektroden<br />
dran. Ich sehe aus wie Lara Croft kurz vor dem<br />
nächsten Kampfeinsatz. Die Elektroden werden<br />
über ein Kabel mit einem Gerät mit Display<br />
und vielen Tasten und Reglern verbunden.<br />
Es kann losgehen.<br />
Ein angenehmes Kribbeln<br />
verstärkt die Wirkung<br />
20 Minuten soll die Übungseinheit dauern. Zuvor<br />
hat mich die erfahrene Trainerin ausführlich<br />
informiert und beraten. Inklusive medizinischer<br />
Anamnese. Nein, ich bin nicht schwanger und<br />
habe keinen Herzschrittmacher, denn dann<br />
käme miha bodytech für mich nicht in Frage.<br />
Nein, auch keine Rückenbeschwerden. Und<br />
auch sonst zwickt es nirgends. Ich gehöre zu denen,<br />
die einfach nur ihren Körper straffen und<br />
gezielt Muskulatur aufbauen wollen. „Während<br />
des Trainings leiten wir dosiert elektrische Impulse<br />
durch den Körper, immer vier Sekunden<br />
lang. Dann folgt eine Pause von vier Sekunden“,<br />
erklärt Viktoria Schmitt und beruhigt: „Das ist<br />
weder unangenehm noch unnatürlich. Jede<br />
Muskelkontraktion im Körper wird durch einen<br />
elektrischen Impuls des Nervensystems ausgelöst.<br />
Miha bodytech macht das gleiche über die<br />
Haut. Der Impuls wird beim Training einfach<br />
unterstützt und verstärkt.“<br />
Was ich sofort am eigenen Leib erfahre. Meine<br />
Skepsis schwindet mit jeder Kniebeuge. Wir machen<br />
Übungen für Bizeps und Trizeps, für oberen<br />
und unteren Rücken, für Po und Beine und<br />
– natürlich – für den Bauch. Viktoria Schmitt<br />
warnt mich vor. „Achtung, anspannen! Jetzt<br />
drehe ich den Strom auf“, sagt sie, und es beginnt<br />
angenehm zu kribbeln. Wie Ameisen, die<br />
unter meiner Haut in alle Richtungen davonlaufen.<br />
Genau vier Sekunden lang, dann ist Pause,<br />
ich darf die Spannung lösen. Bis zum nächsten<br />
Achtung. Anspannen, Kribbeln, Pause, Entspannung.<br />
So geht das ständig. „Geht noch ein bisschen<br />
mehr?“, fragt Schmitt und dreht vorsichtig<br />
am Regler. Das Ameisengefühl wird stärker.<br />
„Noch mehr?“, fragt sie in der Entlastungsphase.<br />
Ich nicke und spüre noch mehr Ameisen.<br />
Gleichzeitig wird aber auch der Gegendruck auf<br />
die Muskulatur stärker, Kniebeugen, Bauch- <br />
1<strong>00</strong> UBI BENE<br />
UBI BENE 101
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Während des Trainings wird die Muskulatur durch elektrische Impulse stimuliert.<br />
Personal trainerin Viktoria Schmitt hat für ihre kundin sabine kiesel das passende<br />
Programm ausgearbeitet. Der Vielfalt der Übungen sind kaum Grenzen gesetzt.<br />
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und ich fange doch tatsächlich an zu<br />
schwitzen. Dabei sind erst ein paar Minuten<br />
vergangen. „Das Training ist sehr intensiv und<br />
effizient“, sagt Viktoria Schmitt: „Ganz ohne<br />
quälen gibt es keinen Erfolg. Aber das Gute an<br />
miha bodytech ist, dass man sich nur 20 Minuten<br />
anstrengen muss.“ Und auch noch richtig<br />
Spaß dabei hat.<br />
Kurzweilige 20 Minuten, in<br />
denen der Schweiß fließt<br />
Das Verfahren kommt aus der Reizstromanwendung<br />
in der medizinischen Rehabilitation und<br />
schwappte auch auf den Fitnessbereich über.<br />
Nach Erfolgen mit Leistungssportlern wird es<br />
nun auch immer häufiger bei Freizeitsportlern<br />
eingesetzt. Schmitt hat miha bodytech vor etwas<br />
mehr als einem Jahr in ihr Programm aufgenommen.<br />
In ihrem Sportslab im Pfeifferswörth bietet<br />
sie Personal Training und funktionales Kinesis-<br />
Training an, unter ihren Kunden sind auch viele<br />
Golfer. „Golf erfordert einen sehr komplexen<br />
Bewegungsablauf“, erzählt die leidenschaftliche<br />
Trainerin: „Nur Stabhochsprung ist noch komplizierter.“<br />
Daher betreut sie viele Golfer, deren<br />
Muskulatur, unterstützt durch den Reizstrom,<br />
mit den richtigen Übungen gezielt angesprochen<br />
werden kann. „Auch die tiefliegenden kleinen<br />
Muskeln werden stimuliert, die man sonst<br />
nur schwer trainieren kann“, betont Schmitt.<br />
Das nützt nicht nur Golfern, sondern auch<br />
jungen Müttern nach der Geburt. „Beckenbodentraining<br />
ist sterbenslangweilig“, sagt Viktoria<br />
Schmitt, selbst Mutter einer einjährigen Tochter,<br />
aus Erfahrung: „Mit miha bodytech wird der<br />
Beckenboden einfach mittrainiert.“<br />
Langweilig sind die 20 Minuten keine Sekunde.<br />
„Wir haben unzählige Möglichkeiten“, sagt<br />
Schmitt und zählt auf: „Wir können zum Beispiel<br />
Kurz- und Langhanteln einsetzen oder<br />
Therabänder verwenden.“ Was wir auch unverzüglich<br />
tun. Eine völlig neue Erfahrung ist<br />
auch, die Trainerin einmal ganz für sich allein<br />
zu haben. Viktoria Schmitt korrigiert jede Kleinigkeit.<br />
„Die Knie noch etwas weiter beugen.“<br />
„Den Rücken ganz gerade lassen.“ „Noch ein<br />
bisschen tiefer gehen.“ Und sie lobt und spornt<br />
an. „Einmal geht noch.“ „Super.“ „Ich dreh den<br />
Strom noch ein bisschen höher.“ „Klasse.” Und<br />
schon fließt noch ein bisschen mehr Schweiß.<br />
Zwei Einheiten pro Woche empfiehlt sie untrainierten<br />
Menschen, bei Sportbegeisterten<br />
genüge auch eine Einheit pro Woche als Ergänzung,<br />
um nach zehn Wochen spür- und<br />
sichtbare Erfolge zu erzielen.<br />
„Die Eins-zu-Eins-Situation ist wichtig“, sagt<br />
Schmitt: „Schon wenn man mit zwei Kunden<br />
gleichzeitig arbeiten würde, würde man beiden<br />
nicht mehr gerecht, weil wir ein ganz individuelles<br />
Training planen können.“ Insbesondere bei<br />
den komplexen Golfübungen für die Dreh-Beweglichkeit,<br />
die Drehkraft und die Stabilität im<br />
Becken ist das von Vorteil, denn: „Es geht ja nicht<br />
nur darum, eventuelle Beschwerden zu beseitigen<br />
und Fehlhaltungen zu korrigieren, sondern<br />
auch darum, gezielt die Leistung zu verbessern.“<br />
Muskelkater, der motiviert<br />
Ich habe zwar mit Schlägerkopfgeschwindigkeit,<br />
Spin und Schlaglänge rein gar nichts am<br />
Hut, doch auch ich nehme plötzlich viel bewusster<br />
wahr, was in meinem Körper so alles<br />
vor sich geht, wenn ich zum zehnten Mal die<br />
Hanteln tapfer nach oben recke und in die Knie<br />
gehe, oder wenn ich zum zwanzigsten Mal den<br />
Bauch anspanne, während die Ameisen durch<br />
meinen Körper wandern. Dann sind die 20 Minuten<br />
um und Viktoria Schmitt zeigt auf eine<br />
Liege. „Jetzt kommt das beste: die Regenerationsphase“,<br />
kündigt sie an und ich darf mich<br />
lang ausstrecken. Die Weste über der mittlerweile<br />
tropfnassen Unterwäsche bleibt an und<br />
Schmitt dreht den Regler auf einen leicht wahrnehmbaren<br />
Stromfluss. Ein angenehm leichtes<br />
Kribbeln breitet sich zehn Minuten lang in mir<br />
aus – die Ameisen sind schlafen gegangen. Der<br />
Hacklschorsch schaut auf mich herunter, immer<br />
noch spöttisch.<br />
Zwei Tage später weiß ich auch warum, denn<br />
tief in mir macht sich ein handfester Muskelkater<br />
breit. Viktoria Schmitt ruft an. „Und, wie<br />
fühlen Sie sich?“ „Super“, sage ich und erzähle<br />
von dem Ziehen an Stellen, die ich noch nie<br />
gespürt habe. Viktoria Schmitt lacht, sie kennt<br />
das. „So ist das immer am Anfang“, sagt sie: „Das<br />
wird besser mit der Zeit.“ Meine anfängliche<br />
Skepsis ist verflogen. Ich ziehe ein Fazit: Das<br />
kurze, aber intensive Training ist ideal für Menschen,<br />
die wenig Zeit in ihre Fitness investieren<br />
möchten. Auch für Sportler mit Rücken- oder<br />
Gelenkbeschwerden ist es bestens geeignet,<br />
weil die Belastung individuell dosiert werden<br />
kann und Fehler bei der Ausführung von Übungen<br />
durch die intensive Betreuung vermieden<br />
werden. Und: Es macht richtig Spaß und motiviert<br />
zum Weitermachen. Okay, Hacklschorsch,<br />
du hattest recht.<br />
Text: Ute Maag Fotos: Christian Dammert •<br />
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Natur trifft Kultur<br />
Eine Schönheit ist Turku wahrlich nicht. Europas Kulturhauptstadt <strong>2011</strong> hat eher versteckte Qualitäten. Das<br />
Flair einer Stadt im stetigen Wandel. Ein ausgeprägtes kulturelles und studentisches Leben. Einen großen<br />
Fluss, der Lebensader und Trennlinie gleichermaßen ist. Und: eine hinreißend schöne Schärenlandschaft in<br />
fast unberührter Natur direkt vor der Haustür.<br />
Turkus Schönheit erschlieSSt sich auf den zweiten Blick: In den umliegenden wäldern, im Hof der mittelalterlichen Burg, aber vor allem in der<br />
hinreiSSenden Schärenlandschaft, dem Turku-Archipelago.<br />
Eine Gabe kann man Turku und seinen<br />
Bewohnern nicht absprechen: Selbstironie.<br />
Eine Flamme ist das Symbol des Kulturhauptstadt-Jahrs<br />
– weil die älteste finnische<br />
Stadt mindestens 30 Mal in ihrer Geschichte<br />
niedergebrannt ist und sich immer wieder aufgerappelt<br />
und neu erfunden hat. Bis heute dauert<br />
dieser stetige Wandel an: Die Kommune drückt<br />
eine gewaltige Schuldenlast, die örtliche Werft<br />
ist von der Pleite bedroht, die Arbeitslosenquote<br />
hoch und die für den Stadtverkehr wichtige<br />
Brücke, die im vergangenen Jahr in den Fluss<br />
Aura stürzte, wurde noch immer nicht wieder<br />
aufgebaut. Und dennoch schätzen die 177.<strong>00</strong>0<br />
Einwohner, darunter viele Studenten, die hohe<br />
Lebensqualität in Turku und der Umgebung.<br />
Es gibt viele, die sagen, die 18 Millionen Euro<br />
aus dem Stadtsäckel, das sind 50 Prozent des<br />
Gesamtetats, hätte man für wichtigere Dinge<br />
verwenden können als für ein Kulturspektakel,<br />
von dem noch keiner weiß, was bleibt, wenn die<br />
Party im Winter vorbei sein wird. „Aber es gibt<br />
noch mehr, die sagen: Toll, was hier passiert“,<br />
erzählt Julia Holmvik. Sie kam vor fünf Jahren<br />
als Studentin in die Stadt und blieb, wie so viele.<br />
Einen Job fand sie beim Fremdenverkehrsunternehmen<br />
Turku Touring. Jetzt, sagt sie, sei<br />
sie stolz, Teil dieses Projekts zu sein, das Kultur<br />
zu den Menschen bringe.<br />
Es sind bisweilen unfreiwillige oder zufällige<br />
Begegnungen. Die Turkuer lieben die vielen Bibliotheken<br />
in der Stadt und besonders das kleine<br />
privat gegründete Museum Ars Nova. Aber vieles<br />
spielt sich in Turku auf der Straße und an den<br />
Flussufern ab. In den warmen Sommermonaten,<br />
wenn die Nächte kurz sind, reiht sich am Aura<br />
Straßencafé an Straßencafé. In diesem Sommer<br />
wird der Fluss zur Bühne: An mehreren Stellen<br />
in der Stadt sind schwimmende Installationen<br />
aufgebaut. Ständig findet irgendwo ein Konzert<br />
statt, ebenfalls meist Open Air. Und weil die<br />
Sauna unverzichtbarer Teil der finnischen Kultur<br />
ist, gibt es das SaunaLab: Fünf finnische<br />
Künstler wurden aufgefordert, je eine öffentliche<br />
Sauna zu bauen. Eine, der Hot Cube, treibt<br />
im Fluss, eine andere, ganz aus Glas, steht an<br />
seinem Ufer. Der Betreiber der funktionie- <br />
106 UBI BENE<br />
UBI BENE 107
eisefreude<br />
Fünf Sterne: Das Naantali Spa Hotel wurde mehrfach zum besten Hotel Finnlands gewählt.<br />
renden Hitzekammern, das Museumszentrum<br />
der Stadt, ist sehr zufrieden mit den Besucherzahlen.<br />
Handtücher sind selbst mitzubringen.<br />
Und selbst Kranke können sich dem Trubel um<br />
das Thema Kulturhauptstadt kaum entziehen:<br />
Viele Ärzte der Stadt beteiligen sich an der Initiative<br />
„Culture cures“ und verschreiben neben<br />
Medikamenten auch Kultur. Wer zum Arzt geht,<br />
erhält mit dem Rezept eine Eintrittskarte, zum<br />
Beispiel für das Kulturzentrum Logomo, in dem<br />
das Herz der Kulturhauptstadt schlägt.<br />
Die ehemalige Eisenbahnwerkstatt ist das einzige<br />
Gebäude, das im Zuge der Bewerbung saniert und<br />
zum Ausstellungsgebäude umgestaltet wurde –<br />
es wird der Stadt auch nach dem Hauptstadtjahr<br />
erhalten bleiben und soll sich neben dem Dom<br />
aus dem Jahr 13<strong>00</strong>, dem Schifffahrtsmuseum<br />
Forum Marinum und der mittelalterlichen Burg<br />
mit ihrem großen Park zu einem weiteren Besuchermagneten<br />
entwickeln und auch den vielen<br />
jungen Künstlern, die an der Kunsthochschule<br />
der Stadt studieren, ein Forum bieten.<br />
Auch die Region ist mit im Boot<br />
Wie das Projekt Kulturhauptstadt Europas<br />
auch auf die Region ausstrahlt, entdeckt, wer<br />
einen Ausflug in die faszinierende Schärenlandschaft<br />
unternimmt, die sich südwestlich<br />
von Turku in Richtung Schweden erstreckt.<br />
20.<strong>00</strong>0 kleine Inselchen, oft nur durch enge<br />
Wasserstraßen voneinander getrennt, umfasst<br />
das Turku-Archipelago. Touristen trifft man<br />
hier eher selten, die meisten Sommergäste sind<br />
Finnen, die hier ihr Ferienhaus haben.<br />
Die 250 Kilometer lange Ringstraße, die sich von<br />
Turku über die zum Teil schwedisch-sprachigen<br />
Hauptinseln Nagu, Korpo, Houtskär, Iniö, Kustavi<br />
und wieder auf das Festland über Naantali<br />
zurück in die ehemalige finnische Hauptstadt<br />
schlängelt, schafft man dank der guten, größtenteils<br />
staatlichen Fährverbindungen im Auto<br />
an einem Tag. Doch das wäre schade, denn es<br />
gibt viel zu entdecken. Vor allem unberührte Natur.<br />
Die Bauauflagen sind streng, die Häuschen<br />
größtenteils eingeschossig und aus bunt bemaltem<br />
Holz, das über dem Blau des Wassers und<br />
zwischen dem Grün von Birken und Schilf hervorleuchtet.<br />
Der Öko-Tourismus hat hier eine<br />
Nische gefunden, bis spät in den Herbst dauert<br />
die Saison. Die Unterkünfte sind zumeist einfache<br />
Bed-and-Breakfast-Pensionen, wie das Martha<br />
in Nagu, in dem zum hausgemachten Blaubeerkuchen<br />
auch Familienanschluss und ein<br />
kleines spontanes Hauskonzert serviert werden.<br />
Doch es gibt durchaus einige Perlen, die eine<br />
Übernachtung lohnen, wie das kleine Hotel<br />
Nestor auf der Insel Korpo. Der Designer Frank<br />
Hellgren hat es vor zwei Jahren im geerbten<br />
Haus seiner Großmutter eröffnet. Der große<br />
Speisesaal ist im ehemaligen Kuhstall untergebracht<br />
und wird – auch im Winter – mit Solarenergie<br />
beheizt. Doch was auf der benachbarten<br />
Wiese zunächst wie eine Ansammlung von Kollektoren<br />
aussieht, ist die Glaskunst seiner Frau<br />
Pia. Frank ist begeistert, dass auch die Inseln<br />
ein gemeinsames Kulturprogramm ausgearbeitet<br />
haben, denn Kunst spielt in seinem Haus<br />
ohnehin eine große Rolle. Jeden Sommer lädt er<br />
drei oder vier Maler aus ganz Finnland ein, ihre<br />
Werke in seinen Räumen zu präsentieren. „Das<br />
Kulturhauptstadtprojekt ist toll, denn es hat vielen<br />
hier die Augen geöffnet, was alles möglich<br />
ist“, sagt er. Wie es im nächsten Sommer weitergeht?<br />
Er weiß es nicht, hofft aber auf eine<br />
weitere Zusammenarbeit. „Wir merken doch<br />
alle, wie groß das Interesse an Ausstellungen<br />
und Konzerten ist“, sagt er.<br />
Ein Kreuzfahrtschiff,<br />
ans Hotel gedockt<br />
Empfehlenswert ist nicht nur eine ausgedehnte<br />
Radtour über wenig befahrene Straßen mit glattem<br />
Asphalt, sondern vor allem ein Boot. Jedes<br />
kleine Dorf hat seine Marina mit Anlegeplätzen,<br />
Shops und Sauna. Schätzungen zufolge gibt es<br />
in Finnland rund zwei Millionen Saunen – bei<br />
nicht einmal sechs Millionen Einwohnern. Und<br />
wer nicht selber schippern oder segeln will,<br />
kann inzwischen sogar einen Kahn mieten, vom<br />
kleinen Segelboot bis hin zur motorisieren Luxusyacht<br />
inklusive Kapitän.<br />
Wir sind zurück auf dem Festland, in der kleinen<br />
mittelalterlichen Stadt Naantali. Seit langem haben<br />
die finnischen Staatspräsidenten hier ihre<br />
Sommerresidenz, und wer die malerische Bucht<br />
mit dem kleinen Privathafen und den vielen Restaurants<br />
und Kneipen einmal gesehen hat, ahnt<br />
warum. „Nirgendwo ist Finnland schöner“, sagt<br />
Karina Jäger, die von ihrem deutschen Ehemann<br />
nicht nur den Namen, sondern offenbar auch<br />
erstklassigen Deutschunterricht erhalten hat.<br />
Die resolute Dame führt uns am frühen Morgen<br />
Lange Sommer, kurze Nächte: Viele Finnen haben auf den Schäreninseln ihr Ferienhaus.<br />
über Kopfsteinpflaster durch die Altstadt und<br />
fragt, wo wir übernachtet haben. „Das Naantali<br />
Spa? Sehr gut, das ist das beste“, lobt sie. Das<br />
Fünf-Sterne-Haus ist nicht nur das erste Haus<br />
am Platz in Naantali. Mehrfach wurde es zum<br />
besten Hotel Finnlands gekürt. Neben einem<br />
kleinen Boutiquehotel und dem Haupthaus mit<br />
insgesamt 390 Zimmern kann man hier auch<br />
Kreuzfahrtluft schnuppern. Direkt ans Hotel<br />
angedockt hat vor zehn Jahren ein eigens dafür<br />
gebautes Schiff mit luxuriösen Kabinen. Es gibt<br />
mehrere Restaurants, darunter auch ein asiatisches.<br />
Das Publikum ist international.<br />
Doch das liegt nicht an der 20 Kilometer entfernten<br />
Kulturhauptstadt Turku, sondern an einer<br />
kleinen vorgelagerten Insel. Hier, auf Kailo,<br />
wohnen merkwürdige Wesen, die Mumins. Die<br />
finnisch-schwedische Schriftstellerin Tove Jansson<br />
erfand sie 1945. Ihre Bücher gehören zu den<br />
Kindheitserinnerungen jedes Finnen, und seit<br />
die Trolle, die aussehen wie eine Kreuzung aus<br />
Nilpferd und Teletubbie, auch in Zeichentrickfilmen<br />
und als Plüschtier um die Welt gingen,<br />
haben Japaner sie ebenfalls ins Herz geschlossen<br />
und besuchen sie im Themenpark „Moominworld“.<br />
Mit der Kulturhauptstadt haben sie<br />
nichts zu tun. Das offizielle Programmheft erwähnt<br />
sie nur in einem Halbsatz.<br />
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Text: Ute Maag •<br />
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Mit ihrem Landhaus Lösch für Freunde in Hornbach bei Zweibrücken haben Christiane und Edelbert Lösch<br />
den Gegenentwurf zu einem Hotel geschaffen. Inspiriert durch die „Tables d’hôte“ im nahen Frankreich<br />
legen sie hier Wert auf familiäre Atmosphäre und größte Individualität. Jeder Gast soll sich hier ganz nach<br />
seiner Façon zuhause fühlen.<br />
Dieses Hotel will gar kein Hotel sein. Das merkt der Gast schon,<br />
wenn er an der großen Glastür klingelt und einen ersten Blick<br />
ins Innere wirft. Eine klassische Hotelhalle mit Rezeption gibt<br />
es nicht, stattdessen begrüßt Olivier Fabing Ankömmlinge in einem geschmackvoll<br />
dekorierten Wohnzimmer mit einem Glas Champagner und<br />
den Worten: „Ich bin Ihr Gastgeber.“<br />
Aus dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Lösch, dem benachbarten<br />
Doktorenhaus und einem neu erbauten modernen Zwischentrakt haben<br />
die Hoteliers Christiane und Edelbert Lösch eine kleine, feine Herberge<br />
geformt, die sowohl Ergänzung als auch Gegenentwurf zum benachbarten<br />
Hotel Kloster Hornbach ist, das sie seit elf Jahren führen. Im Februar<br />
wurde das Landhaus Lösch für Freunde eröffnet, und schon nach wenigen<br />
Monaten ist klar: die ungewöhnliche Idee kommt an bei den Gästen.<br />
Die 15 Zimmer und Suiten kann man entweder komplett, zum Beispiel<br />
für Hochzeiten oder Feiern, mieten, oder sich aber zu zweit in einem der<br />
gemütlichen Refugien einbuchen.<br />
Es ist ein sehr kleines Team, das sich ganz persönlich um jeden Gast<br />
kümmert. Die beiden Gastgeber Olivier Fabing und Stefanie Welsch sowie<br />
Koch Paul Müller verbindet eine lange Partnerschaft mit der Familie<br />
Lösch und deren Kloster Hornbach. Fabing war Pâtissier im Deidesheimer<br />
Hof, als er Ende der 90er Jahre von dem Plan hörte, dass im verfallenen<br />
Kloster ein Hotel entstehen solle. Er schickte eine Bewerbung<br />
an Edelbert Lösch. Der gebürtige Speyrer war höchst interessiert, hatte<br />
aber noch keine Verwendung für den jungen Franzosen, der so leidenschaftlich<br />
um eine Anstellung bat. „Wie auch, wir hatten gerade mit den<br />
Bauarbeiten begonnen“, erinnert sich Lösch. Zwei Jahre später war es<br />
soweit. Der Hotelchef griff zum Hörer und Fabing sagte sofort zu, denn:<br />
„Ich konnte sogar bei der Gestaltung der Küche mitreden.“ Seit der <br />
Rückzugsmöglichkeiten gibt es ebenso wie Anschluss und Geselligkeit.<br />
Frühstück und Abendessen werden an einer langen Tafel in einer offenen<br />
Wohnküche eingenommen, statt Gerichten à la carte kocht der junge Küchenchef<br />
Paul Müller am Abend ein Menü für alle – es wird gegessen, was<br />
in höchster Qualität und äußerst schmackhaft auf den Tisch kommt. „Wir<br />
fragen natürlich vorher, etwa ob jemand Fisch mag oder ob es Unverträglichkeiten<br />
gibt“, erzählt Christiane Lösch: „Aber bislang gab es noch nie<br />
Diskussionen.“ Nicht selten verlängern Gäste, die sich nie zuvor begegnet<br />
waren, die Abende bis tief in die Nacht und holen eigenhändig Nachschub<br />
aus dem begehbaren Weinschrank in der Weinlounge, um anregende Gespräche<br />
fortzuführen, was die gebürtige Hamburgerin besonders freut.<br />
Wanderjahre als Inspiration<br />
Inspirieren ließ sie sich von der Idee der „Table d’hÔte“ aus Frankreich und<br />
von ihren Wanderjahren durch die Hotellerie, die sie bis nach Neuseeland<br />
führten. „Ich habe in Auckland tolle Lodges mit internationalem Publikum<br />
erlebt. Die unverfängliche Lockerheit hat mir gefallen.“ Und wo könnte ein<br />
solches Konzept besser gelingen als in Hornbach, in diesem Drei-Mentalitäten-Eck,<br />
wo sich Südpfalz, Saarland und Elsaß zu einer Melange aus<br />
Gastfreundschaft und frankophiler Lebensart verbinden?<br />
Christiane Löschs Faible für Gestaltung spiegelt sich in jedem<br />
Winkel des Hauses. Gemütliche Sitzecken im Wohnzimmer (links)<br />
und in der Weinlounge (rechts) laden zum Plaudern ein.<br />
110 UBI BENE<br />
UBI BENE 111
eisefreude<br />
Hamburger und Schifffahrtskaufmann, für das Doppelzimmer „Land<br />
und Meer“. Der Bekanntenkreis der Löschs scheint sehr vielfältig zu<br />
sein. Jäger, Leseratten, Musikliebhaber, Floristen, Weltenbummler und<br />
eine Homöopathin durften bei den Einrichtungsvorschlägen nach Herzenslust<br />
ihren Spleens frönen und machen das Landhaus Lösch zu einem<br />
Haus von Freunden für Freunde. Die Karlsruher Galeristin Petra<br />
Köhler hat in Hornbach ihre Ausstellungsräume erweitert: In „ihrer“<br />
Suite namens „Kunstsinn“ stellt sie wechselnde Originale verschiedener<br />
Künstler aus. Und weil sich vermutlich nicht jeder 50-Jährige in „Unserer<br />
Bude“ mit Graffiti und Comics auf Wänden und Möbeln wohlfühlen,<br />
ein anderer aber leidenschaftlich gern Carrera-Bahn spielen würde, wird<br />
bei der Vergabe der Zimmer nichts dem Zufall überlassen.<br />
Eine Sauna mit Weitblick und<br />
ein Schwein mit Socken<br />
Christiane Löschs Vorliebe für Inneneinrichtung und die bisweilen überbordende<br />
Freude am Gestalten und an ironischen Brüchen der verschiedenen<br />
Stile wird in jedem der zahlreichen Winkel dieses Hauses deutlich.<br />
Im Wohnzimmer steht eine lebensgroße Schweineplastik. Das Tier trägt<br />
Socken, „damit es keine kalten Füße kriegt“, wie die Besitzerin todernst<br />
anmerkt. Die Raucherlounge ziert eine Büchertapete und in Großmamas<br />
Stube wurden Untertassen aus weißem Porzellan an die Wand gedübelt<br />
und zur Garderobe umfunktioniert. Manches hat noch den Charme des<br />
Unfertigen, doch das ist durchaus gewollt. „Wir bekommen ständig Vorschläge<br />
von den Gästen, welche Bücher, CDs und DVDs wir in den einzelnen<br />
Zimmern passend zum Thema noch ergänzen sollten“, verrät Christiane<br />
Lösch: „Und das machen wir dann auch.“<br />
Keine Wünsche offen lassen dagegen die Gaumenfreuden, die zwischen<br />
Frühstück und Drei-Gänge-Menü am Abend gereicht werden. Wasser,<br />
Säfte, Tee, Kuchen und kleine Snacks stehen ständig zur Verfügung. Die<br />
Sauna-Oase mit Dampfbad und Außen-Whirlpool heißt passend „Bis zum<br />
Horizont“, denn den Gästen des Lösch für Freunde bietet sich vom Dach<br />
des Hauses ein grandioser Blick über das benachbarte Stift und die angrenzende<br />
Landschaft. Lange hat Christiane Lösch über die Wahl der Betten<br />
nachgedacht. „Ein Hotel verkauft Schlaf, daher sollten die vom Besten<br />
sein“, findet sie und hat sich für die Marken Hästens und Vi-Spring entschieden.<br />
Also doch: das Landhaus Lösch für Freunde ist ein Hotel. Man<br />
hatte es eigentlich längst vergessen.<br />
Text: Ute Maag •<br />
Weitere Informationen<br />
www.loesch-fuer-freunde.de<br />
AZ_GlashausExpo1_95x130_11:Layout 1 10.05.<strong>2011</strong> 10:54 Uhr Seite 1<br />
Die intelligente Kapitalanlage<br />
Sicherheit im Alter – Erträge sofort<br />
Das Hornbacher Doktorenhaus, ein neu erbauter Zwischentrakt und eine ehemalige Scheune bilden das Landhaus Lösch.<br />
Die Gartensuite ist ganz in Grüntönen gehalten. Im Eingangsbereich grüSSt ein lebensgroSSes Schwein.<br />
Eröffnung des Kloster Hornbach war Olivier Fabing für die Süßspeisen<br />
des Hauses zuständig und kreierte unter anderem die köstlichen kleinen<br />
Klostersteine, die bis heute jedem Gast als Betthupferl gereicht werden.<br />
Bis er eine neue Herausforderung suchte. „Das passte gut, wir waren<br />
gerade am Überlegen, wem wir die Gastgeberrolle in unserem Landhaus<br />
Lösch für Freunde anvertrauen könnten“, erzählt Christiane Lösch:<br />
„Denn natürlich stellt ein besonderes Hotel auch besondere Anforderungen<br />
an die, die dort arbeiten sollen.“<br />
15 Zimmer für jeden Geschmack<br />
Die Entscheidung für Fabing fiel ebenso leicht wie die für die andere Gastgeberin,<br />
Stefanie Welsch. Die Saarländerin hatte im Kloster Hornbach<br />
gelernt und war dann drei Jahre auf Wanderschaft gegangen. Christiane<br />
Lösch holte sie zurück, und auch den Koch musste sie nicht lange suchen.<br />
„Wir haben allen unseren Angestellten im Kloster Hornbach die Idee des<br />
Landhauses vorgestellt und auch erzählt, dass die Arbeit für den Koch sehr<br />
besonders sein würde, weil er in der offenen Küche ständig Kontakt mit<br />
den Gästen hat, die ihm über die Schulter schauen, Fragen stellen und<br />
mithelfen dürfen“, sagt die Hotelchefin. Paul Müller fragte sofort: „Was<br />
muss ich lernen, um da kochen zu dürfen?“<br />
Fingerspitzengefühl, Einfühlungsvermögen und Moderationsqualitäten,<br />
zählt Christiane Lösch auf, schätze sie an ihrem Landhaus-Team. Das alles<br />
ist schon bei der Wahl der Zimmer gefragt. Denn jedes ist in einem<br />
völlig anderen Stil eingerichtet, für den ein Familienmitglied, Freund,<br />
Bekannter oder Stammgast der Löschs Pate stand. Zum Beispiel Konrad.<br />
Den lernte Christiane Lösch in Heidelberg auf der Hotelfachschule kennen.<br />
„Konrad war ein sehr sympathischer Dandy“, erinnert sie sich: „Während<br />
wir nebenbei arbeiten mussten, hatte er immer Geld. Bis heute liebt<br />
er den Luxus.“ „Sein“ Zimmer „Konrads Salon“ ist daher im englischen Stil<br />
eingerichtet, mit Marmor im Bad und klassischen Möbeln.<br />
Christiane Löschs Oma Anni stand Pate für „Großmamas Stube“, eine<br />
wunderbar altmodische Junior-Suite mit einer Badewanne auf Löwenfüßen<br />
und einem Ohrensessel, ihr Vater Klaus Dabelstein, eingefleischter<br />
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112 UBI BENE<br />
UBI BENE 113
special 5 jahre ubi bene<br />
UBI BENE Sommer 2<strong>00</strong>8<br />
Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />
UBI BENE Frühjahr 2<strong>00</strong>9<br />
Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />
UBI BENE Frühjahr 2010<br />
Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />
UBI BENE Sommer 2<strong>00</strong>8<br />
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ABENTEUER<br />
Wildnisurlaub<br />
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UBI BENE Frühjahr 2<strong>00</strong>9<br />
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UBI BENE Frühjahr 2010<br />
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NEUER LOOK<br />
Frühlings-Mode<br />
MOSELROMANTIK<br />
Vino-Therapie<br />
KUNST-GALERIEN<br />
Bilder einer<br />
Ausstellung<br />
1/2010<br />
<strong>€</strong> 4,<strong>00</strong><br />
ubi bene im wandel der zeit: die erste ausgabe (ganz links) erschien im Frühjahr 2<strong>00</strong>6.<br />
seit dem frühjahr <strong>2011</strong> hat die titelseite ein neues design.<br />
Das Kind ist groß geworden<br />
Fünf Jahre UBI BENE: Die Entwicklung des Lifestyle-Magazins für die Metropolregion Rhein-Neckar<br />
bedeutet Lehrjahre, Pionierleistungen und Weichenstellungen für die ganze Dr. Haas Mediengruppe.<br />
Heute ist UBI BENE eine starke Marke, die in der Region nicht nur gedruckt längst fest verankert ist.<br />
Gleich in der ersten Ausgabe widmet sich Redakteurin<br />
Daniela Jannink, als frühere Autorin<br />
namhafter nationaler Magazintitel bestens präpariert,<br />
dem Lifestyle-Segment in allen Facetten<br />
des modernen Zeitgeistes. Rubriken wie „Kunst-<br />
Sinn“, „TrendArt“, „GastGeber“ und „Körper-<br />
Gefühl“ machen Lust auf die hohe Lebensqualität<br />
in der Kurpfalz, im Odenwald und an der<br />
Bergstraße, ohne den Blick über den regionalen<br />
Tellerrand zu vernachlässigen. Spannende Reportagen<br />
und sauber recherchierte Hintergrundinformationen<br />
unterstreichen den qualitativen<br />
Anspruch an das Magazin, dessen Vertrieb – neben<br />
dem Einzelverkauf im Zeitschriftenhandel<br />
– seit der Startausgabe über die personalisierte<br />
Zustellung an ausgewählte Haushalte mit überdurchschnittlichem<br />
Nettoeinkommen und bestimmten<br />
soziodemografischen Merkmalen in<br />
der Region erfolgt. Als Forum für hochwertige<br />
Produkte und Dienstleistungen garantiert UBI<br />
BENE auf diese Weise den Werbekunden den<br />
sicheren Kontakt zu ihren Zielgruppen. Ein Konzept,<br />
das sich bewährt – und kontinuierlich dem<br />
wandelbaren Zeitgeist angepasst wird.<br />
2<strong>00</strong>8 sorgt Ute Maag für frischen Wind in der Redaktion.<br />
Mit kreativer Feder und viel Gespür für<br />
spannende Themen hat die einstige Sportjournalistin<br />
UBI BENE Hand in Hand mit Objektleiterin<br />
Andrea Heckel und der Art Direktorin<br />
Nadja Kohl zu dem gemacht, was es heute ist:<br />
Eine starke Marke, die in der Region nicht nur<br />
gedruckt fest verankert ist. Außergewöhnliche<br />
Veranstaltungen zum Geburtstag, die eigene<br />
Wein-Edition oder ein Polo-Team, das dem Namen<br />
UBI BENE sportlich alle Ehre macht, lassen<br />
keine Zweifel aufkommen: Das Kind ist erwachsen<br />
geworden. Eigenständig. Erfolgreich. „<strong>Ubi</strong><br />
bene, ibi patria.” Wo man sich wohlfühlt, dort ist<br />
die Heimat. Was einst schon Cicero wusste, gilt<br />
auch für alle Leser dieses Magazins.<br />
Text: Stefan Wagner •<br />
Die Welt feiert Rembrandts 4<strong>00</strong>. Geburtstag<br />
und trauert zum 250. Mal um<br />
Mozart, Deutschland friert bei Dauerschneefall<br />
unter einer dicken Eisschicht und<br />
ahnt noch nichts von einem bevorstehenden<br />
„Sommermärchen“. Und in einer kleinen südhessischen<br />
Kommunikationsagentur schickt sich<br />
ein dynamisches Team aus Mediendesignern<br />
und Vertretern der schreibenden Zunft an, die<br />
Annehmlichkeiten der Metropolregion Rhein-<br />
Neckar auf Hochglanzpapier zu bannen. Aus<br />
gutem Grund: Zum 60. Geburtstag schenkt der<br />
Mannheimer Morgen sich und seinen Lesern ein<br />
Lifestyle-Magazin. UBI BENE wird geboren.<br />
Im zweiten Anlauf. Denn die 60 Seiten, mit<br />
denen das Journal Ende März 2<strong>00</strong>6 Premiere<br />
feiert, haben eine längere Vorgeschichte. Genau<br />
genommen fünf Jahre.<br />
Schon im Frühjahr 2<strong>00</strong>1 hat MM-Mediaverkaufsleiter<br />
Gerhard Haeberle, als harter Arbeiter,<br />
aber auch Freund der schönen Künste und<br />
gepflegten Genüsse bekannt, den Lifestyle-Sektor<br />
als abwechslungsreichen Leseranreiz und<br />
spannendes Werbeumfeld im Blick.<br />
Ein Konzept, das sich bewährt<br />
Was am 22. Mai 2<strong>00</strong>1 mit dem Titel „Trend – das<br />
Lifestyle-Magazin des Mannheimer Morgen“ erscheint,<br />
ist eine nette erste Episode. Es bleibt<br />
bei wenigen Übungseinheiten. Der Lifestyle-<br />
Effekt verpufft auf Zeitungspapier – auch redaktionell<br />
ist die Skala nach oben hin noch offen.<br />
Reportagen über trendige Fortbewegungsmittel,<br />
neue Düfte, leckere Saisongerichte oder schöne<br />
Urlaubsstrände sind nett zu lesen – und schnell<br />
vergessen. Auch weil die regionale Note fehlt.<br />
Der zweite Schuss aber sitzt. Um etliche Erfahrungen<br />
reicher, mit einem von der Haas-Tochter<br />
xmedias entwickelten und in mehreren Etappen<br />
verfeinerten Design sowie einer erfahrenen<br />
Lifestyle-Journalistin auf der redaktionellen<br />
Kommandobrücke erscheint im März 2<strong>00</strong>6 das<br />
erste Kapitel einer mittlerweile schon fünfjährigen<br />
Erfolgsgeschichte. Das neue Magazin ist<br />
gleichzeitig ein Pionierobjekt der gesamten Mediengruppe:<br />
Mit neuen Titeln diversifiziert Haas<br />
sein Printportfolio im special-interest-Bereich.<br />
Neue journalistische Angebote werden punktgenau<br />
auf die aktuellen Informationsbedürfnisse<br />
unterschiedlicher Zielgruppen ausgerichtet und<br />
sollen – hochwertig auf Glanzpapier gedruckt<br />
- gleichzeitig neue Werbemärkte erschließen.<br />
Zwei Jahre später soll Econo Rhein-Neckar folgen.<br />
Auch für das regionale Wirtschaftsmagazin<br />
hat UBI BENE den Weg freigemacht.<br />
Genießen Sie 1 Jahr UBI BENE<br />
mit vielen Vorteilen:<br />
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114 UBI BENE<br />
UBI BENE 115
special 5 jahre ubi bene<br />
Jede UBI BENE-Ausgabe entsteht im Teamwork von Objektleitung, Redaktion, Grafik,<br />
Autoren und Fotografen. Höchste Zeit, die ständigen Mitarbeiter einmal vorzustellen.<br />
Ute Maag, Andrea Heckel und Nadja Kohl<br />
„Frauenpower bei UBI BENE“, sagte Dr. Björn Jansen, Geschäftsführender Gesellschafter der Mediengruppe Dr. Haas GmbH und vor gut<br />
fünf Jahren gemeinsam mit dem Leiter des Mediaverkaufs, Gerhard Haeberle, Ideengeber für das Lifestyle-Magazin, bei der Feier zum<br />
fünfjährigen Bestehen. Ute Maag, freie Journalistin, übernahm im Frühjahr 2<strong>00</strong>8 die Redaktion. Objektleiterin Andrea Heckel koordiniert<br />
seit Anfang 2010 Planung, Produktion und Anzeigen. Nadja Kohl, Art Direktorin bei der Agentur xmedias und verantwortlich für das Design,<br />
komplettiert das Dreigestirn seit dem vergangenen Jahr.<br />
Christoph Blüthner<br />
Fotograf aus Neckarhausen, gehört ebenfalls seit dem Gründungsjahr<br />
zum UBI BENE-Team. Schätzt an den Reportage-<br />
Aufträgen für das Magazin vor allem „die Kreativität, die nicht<br />
nur gewünscht, sondern erwartet wird“. Er ist der Mann für die<br />
UBI BENE-Szenetreffs und stellt fest: „Viele Leute trifft man<br />
immer wieder und lernt sie immer besser kennen.“<br />
Christian Dammert<br />
Fotograf aus Mannheim, den wir entdeckten, als er wunderschöne<br />
Hochzeitsfotos unserer ehemaligen Art-Direktorin<br />
Verena Wild schoss. Löst jedes Titelbild-Problem mit Sinn<br />
für Motive und Perspektiven und setzt Menschen perfekt in<br />
Szene. Sein künstlerischer Anspruch hat die Bildsprache in<br />
UBI BENE deutlich vorangebracht.<br />
Die starke Kraft der minimalen Form.<br />
Ein Bekenntnis zu reduziertem Design.<br />
Living Landscape ist ein Sofaprogramm, das<br />
den Raum einbezieht. Für die verschiedenen<br />
Kommunikations- und Blickachsen bietet es die<br />
passende Position. Mühelos lassen sich die Ecksegmente<br />
und die Recamiere von Hand in eine<br />
neue Richtung drehen.<br />
Mit oder ohne Armlehnen, der Stuhl Jason Lite<br />
hat die Qualität eines Klassikers.<br />
Und den Komfort eines Sessels:<br />
mit Taschenfederkernen im Sitz und einer sanft<br />
federnden Rückenlehne.<br />
Bei Reuter + Schmidt<br />
Cordula Schuhmann<br />
Redakteurin bei impuls und UBI BENE-Autorin<br />
der ersten Stunde. Kann sich noch heute<br />
spontan an ihre erste Geschichte aus dem<br />
Jahr 2<strong>00</strong>6 erinnern: Damals porträtierte<br />
sie die Saxophonistin Sandra Leonie Ritter.<br />
„UBI BENE ist ein tolles Forum für das etwas<br />
andere Thema“, sagt die Mutter zweier<br />
Töchter: „Außerdem komme ich in diesem<br />
Zusammenhang in Kontakt mit vielen interessanten<br />
Menschen, die mich – ganz ungewollt<br />
- auf neue Artikelideen bringen.“<br />
Thomas Tritsch<br />
Freier Journalist in Bensheim und bestens<br />
vernetzt an der Bergstraße. Seine Liebe<br />
zum Wein und zur Kultur kann er in UBI<br />
BENE voll ausleben, aber auch Automobil-<br />
Themen sind bei ihm in besten Händen.<br />
Ende 2<strong>00</strong>7 holte ihn Stefan Wagner ins Autorenteam,<br />
seitdem hat er Spaß an jedem<br />
Auftrag, denn: „An UBI BENE reizen mich<br />
die perspektivische Vielfalt der Beiträge,<br />
die Spannweite der Themen und der elegante<br />
Rahmen des Magazins.“<br />
Nicole Pollakowsky<br />
Freie Journalistin aus Birkenau. Schickte<br />
2<strong>00</strong>9 eine schriftliche Bewerbung – sie würde<br />
sich sehr freuen, für UBI BENE schreiben<br />
zu dürfen. Wir freuten uns auch, denn<br />
egal, ob wir sie mit ihren beiden Söhnen ins<br />
John-Deere-Forum oder zum Entspannen<br />
ins toskanische Badehaus schicken, sie<br />
geht jedem Thema auf den Grund. Am liebsten<br />
aber schreibt sie Portraits über Leute,<br />
die etwas Besonderes machen: „Und davon<br />
gibt’s in der Region unendlich viele.“<br />
Stefan Wagner<br />
Als Impuls-Redaktionsleiter auch für UBI BENE verantwortlich<br />
und immer zur Stelle, wenn man ihn braucht. Zusammen<br />
mit unseren Musikexperten Stefan M. Dettlinger und Jörg-<br />
Peter Klotz aus der Kulturredaktion des Mannheimer Morgen,<br />
unserem Gastro-Experten Michael Schröder, unserer Leseratte<br />
Viktoria Jerke und Fotografen wie Thomas Neu oder<br />
Manfred Rinderspacher komplettiert er das UBI BENE-Team.<br />
an den Kapuzinerplanken<br />
Reuter + Schmidt GmbH & Co. KG<br />
N6, 3-7 68161 Mannheim<br />
Telefon +49 (0)621 8 20 33 47<br />
Fax +49 (0)621 8 20 33 48<br />
116<br />
UBI BENE<br />
info@SuR.de<br />
www.SuR.de
Szenetreff<br />
Wolfgang Dahm und Thomas Mück<br />
Sabine Mosbacher-Düringer und Mathias Reuter<br />
Hanne Kerker und Richard Engelhorn<br />
Dr. Heide Weizel und Prof. Dr. Achim Weizel<br />
Doris Horwedel, Manfred und Dr. Patricia Schnabel<br />
Margit und Ralf Nitsch<br />
5 Jahre UBI BENE<br />
Fünf Jahre, 20 Ausgaben und mehr als 2.<strong>00</strong>0 Seiten rund um das Thema Lifestyle in der Metropolregion<br />
Hüseyin Yerlikaya, Bernhard Kunz, Christian Dammert, Petra Arnold, Peter Schlör<br />
Thommy Mardo<br />
Natalia Bjelic und Dr. Olaf Bausemer<br />
Rhein-Neckar – wenn das kein Grund zum Feiern ist! In der Galerie der Edition Panorama in den Mannheimer<br />
G-Quadraten trafen sich rund 150 Freunde, Partner und Förderer, um auf den Geburtstag von<br />
UBI BENE anzustoßen. Im Mittelpunkt des entspannten Abends standen sechs Fotografen aus der Region,<br />
die den Gästen exklusiv ausgewählte Werke präsentierten. Die Aktfotografien von Thommy Mardo, Wolkenbilder<br />
von Peter Schlör sowie Arbeiten von Petra Arnold, Bernhard Kunz, Hüseyin Yerlikaya und Christian<br />
Dammert lieferten unterhaltsamen Gesprächsstoff. Ein mediterranes Buffet und die Weine der ersten UBI<br />
BENE-Edition sorgten für gute Laune mitten in der City.<br />
Nadja Kohl. Andrea Heckel, Ute Maag, Dr. Björn Jansen<br />
Gerhard Haeberle, Yvonne Schmitt, Andrea Heckel, Winfried Rothermel<br />
Party-Location: die Galerie der Edition Panorama in G7<br />
Willi Schmutzler und Dietmar Brixy<br />
Thomas Esser<br />
Bettina Widmann und Mark Herb<br />
Hendrik Hoffmann, Dr. Björn Jansen, Dr. Patricia Schnabel<br />
118 UBI BENE<br />
UBI BENE 119
Szenetreff<br />
Lars Kahl<br />
Rainer Brenner und Maria Elisabeth Bailly Brenner<br />
Manfred Schnabel und Michael Grötsch<br />
Frank Merkel und Richard Engelhorn Brigitte Ritzmann-Ebert und Rainer Ebert, Gerhard Haeberle Thomas Friedmann und Dr. Michael Haefele<br />
Bernhard Klumpp und Annette Jung<br />
Ulla Jansen<br />
Ulrike und Andreas Beier, Andrea Heckel<br />
Thomas Leitner, Monica Ruppert<br />
Tina und Gottfried Weise<br />
Dr. Michael und Regina Sauer, Werner und Susanne Lieberknecht<br />
Blumen Deko von Jürgen Tekath<br />
Werner Gänzler, Dr. Alexander Schubert, Peter Baltruschat, Claudia Paul, Dorothea Gänzler und Bernhard Kokott Katharina und Sebastian Wipfler Stefanie Neumann und Heiko Schneider, Eduard und Maria Niedersetz<br />
Dietmar Brixy, Lutz Pauels, Bernhard Kunz, Petra Herold<br />
Thomas Wiechert und Gueray Bek<br />
Jens Lichte und Andreas Schäfer<br />
Andreas und Christiane Schmidt<br />
Peter Hofmann<br />
Gerhard Haeberle, Klaus-Dieter und Michaela Hellmann<br />
Thilo Schnabel<br />
Jürgen Zimmermann und Gunter Steuer<br />
120 UBI BENE<br />
UBI BENE 121
fragebogen<br />
impressum<br />
Herausgeber<br />
Mannheimer Morgen, Großdruckerei & Verlag GmbH, Dudenstr. 12–26, 68167 Mannheim<br />
Nachgefragt<br />
Redaktionsleitung<br />
Ute Maag, Stefan Wagner (V.i.S.d.P.)<br />
Das Restaurant seit 1970<br />
Peter und Christiane Liebold<br />
Neuzenlache 10 · Viernheim-Ost<br />
Anschrift der Redaktion<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Fotos /Bildmaterial<br />
Objektleitung<br />
impuls Verlags GmbH, Redaktion UBI BENE,<br />
dudenstr. 12–26, 68167 Mannheim, E-Mail: swagner@mamo.de<br />
Stefan M. Dettlinger, Viktoria Jerke, Jörg-Peter Klotz, Jan Kotulla, Klaus Pfenning,<br />
nicole Pollakowsky, Cordula Schuhmann, Thomas Tritsch, Stefan Wagner<br />
BASF, Sörli Binder, Christoph Blüthner, C.H. Beck, Christian Dammert, Deutsche<br />
grammophon, dtv, Edition Ebersbach, Ethianum, Fotolia, Foto-Studio Kauffelt für Peter<br />
plöderl, Alexander Grüber, Lena Hoschek Austria, Jan Kotulla, Kunsthalle Mannheim/<br />
cem Yücetas, Landhaus Lösch für Freunde, Thommy Mardo, Naantali Spa Hotel, Zoey<br />
Braun/Eichfelder für Nibelungenmuseum Worms, Martin Nink für Lola Paltinger,<br />
riedel Glas Austria, Manfred Rinderspacher, Sanssouci, Simonyc, Tonpool, Universal,<br />
Visitfinland.com.<br />
Andrea Heckel<br />
Die vergangene Saison war die bisher erfolgreichste für Uwe Gensheimer.<br />
Für die neue Spielzeit, die gerade begonnen hat, hat der Handball-Profi<br />
ein klares Ziel: mit den Rhein-Neckar-Löwen endlich einen Titel gewinnen.<br />
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Für Fragen und Informationen<br />
ubibene@mamo.de, www.ubibene.eu<br />
Gestaltungskonzept & Layout<br />
xmedias GmbH, Mannheim, www.xmedias.de<br />
Druck<br />
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Beilagenhinweis<br />
Abonnement<br />
Dieser Ausgabe liegt der Shopping-Guide „Der Mannheimer“ bei.<br />
UBI BENE ist im Abo viermal im Jahr für 18 Euro inkl. Mwst. und Versand erhältlich.<br />
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Verlosung Sommer <strong>2011</strong><br />
Zwei Karten für die autosymphonic gingen an Dr. Peter Bayer aus Mannheim.<br />
Verlosung 5 Jahre UBI BENE<br />
Geschenke / Teilnahmebedingungen auf den Seiten 32, 71, 75, 91 und 104 in dieser Ausgabe.<br />
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QR-Codes in UBI BENE<br />
Und so funktioniert es: Sie benötigen ein internetfähiges Handy und einen QR-Codereader,<br />
z.B. für Blackberry: Scanlife oder BeeTagg, Windows Mobile: Quickmark Reader<br />
oder BeeTagg, iphone OS: barcoo Reader oder Quickmark Reader, Android: Barcode<br />
scanner oder Quickmark Reader, Nokia: Nokia Barcode Reader. Starten Sie den installierten<br />
Reader und fotografieren Sie mit ihm den QR-Code. Ein Klick genügt, und schon<br />
öffnet sich auf Ihrem Handy-Display die im Code hinterlegte Website.<br />
AHM GmbH & Co. KG, An der Fohlenweide 17, 67112 Mutterstadt, www.autohaus-mutterstadt.de / Beier Blumen, Viernheimer Weg 43,<br />
68307 Mannheim, www.beierblumen.de / Betten Knoll GmbH, O 3, 9-12, 68161 Mannheim, www.betten-knoll.de / Betten Lang,<br />
Schnurgasse 24, 67227 Frankenthal, www.betten-lang.de / BMW Niederlassung Mannheim, Neckarauer Str. 164, 68163 Mannheim,<br />
www.bmw-mannheim.de / BoConcept, D 2, 5–8, 68159 Mannheim, www.boconcept.de / Born Brillen Optik, O 4, 5, 68161 Mannheim,<br />
www.born-brillen-optik.de / Bulthaup, Augustaanlage 54–56, 68165 Mannheim, www.bulthaup-haus.de / Büro Krumb, C 1, 1, 68159<br />
Mannheim, www.buero-krumb.de / Conceptform Einrichtungen GmbH, Am Herrschaftsweiher 39, 67071 Ludwigshafen, www.conceptform-gmbh.de<br />
/ dermaforum Dr. Kisiel, Bahnhofstr. 29, 68526 Ladenburg, Tel. 06203 180118 / Die Ente, Kreuzwiesenweg 5, 68775 Ketsch,<br />
www.seehotel.de / Different Fashion, P 5, 11-12, P 6, 12, 68181 Mannheim, Brückenstr. 4, 69120 Heidelberg, www.different-fashion.de<br />
Druckhaus Diesbach GmbH, Bergstr. 249, 69469 Weinheim, www.druckhausdiesbach.de / Engelhorn Mode GmbH, O 5, 68161 Mannheim,<br />
www.engelhorn.de / epidental, Zur Tuchbleiche 4, 69168 Wiesloch, www.epidental.de / Expert Esch, Kaiserring 42 / 44, 68161 Mannheim,<br />
Brückeswasen 36–40, 68199 Mannheim, N 5, 15, 68161 Mannheim, Sofienstr. 3, 69115 Heidelberg, www.expert-esch.de / Fahrrad Herb,<br />
Berghäuser Str. 34, 67354 Römerberg, www.fahrrad-herb.de / Fotoatelier Keil, N 3, 6, 68161 Mannheim, www.keil-fotoatelier.de / Front<br />
Row Fashion GmbH, P 7, 24, 68161 Mannheim, www.frontrow-mannheim.com / Furore - Intern. Schuhmode, N3 12, 68161 Mannheim,<br />
www.schuhe-furore.de / FW Glashaus Metallbau GmbH & Co. KG, In der Viehweide 19, 76879 Bornheim, www.fw-glashaus.de<br />
Galeria Kaufhof, P 1, 1, 68161 Mannheim, www.galeria-kaufhof.de / Galerie Lauth, Mundenheimer Str. 252, 67061 Ludwigshafen,<br />
www.galerie-lauth.de / Geiß & Niedersetz GmbH, Untermühlaustr. 81 A, 68169 Mannheim, www.geiss-niedersetz.de / Georg Seyfarth<br />
Einrichtungen GmbH, M 1, 1, 68161 Mannheim, www.seyfarth-einrichtungen.de / Hellriegel Textiles Wohnen, Adolf-Kolping-Str. 177,<br />
67433 Neustadt, www.hellriegel-wohnen.de / Joleen Shoes & More, P 7 24, 68161 Mannheim, www.joleen-schuhe.de / Juwelier Franco<br />
Troncone, Q 1, 18, 68161 Mannheim, www.troncone.de / Juwelier Treusch, Friedrich-Ebert-Anlage 15, 69117 Heidelberg, Tel. 06221<br />
6548777 / Kahl Büroeinrichtungen GmbH, Industriestr. 17–19, 68169 Mannheim, www.kahlgmbh.de / Kosmetikinstitut Wachenheim,<br />
S 2, 22, 68161 Mannheim, www.kosmetik-mannheim.de / Kozlowski Immobilien, Friedrichsplatz 19, 68165 Mannheim, www.kozlowskiimmobilien.de<br />
/ Kurfürsten-Parfümerie, P 7, 24, 68161 Mannheim, www. kurfuersten-parfuemerie.de / LGT Bank, Am Oberen Luisenpark<br />
5, 68165 Mannheim, www.lgt.de / Lottermann & Söhne, Seckenheimer Hauptstr. 128, 68239 Mannheim, www.lottermannundsoehne.de<br />
Makassar, Friedrichsplatz 15, 68165 Mannheim, www.makassar-mannheim.de / Mercedes Benz Niederlassung Mannheim-Heidelberg-<br />
Landau der Daimler AG, MA-Fahrlachstr. 50, HD-Rohrbach-Süd, Haberstr. 26, LD-Am Schänzel 1, www.unser-mercedes.de / Modehaus-<br />
Schmitt GmbH, Marktplatz 8, 67433 Neustadt, www.mode-schmitt.de / Montana Weinmanufaktur, Zwischen den Bächen 23, 64625<br />
Bensheim, www.weinmanufaktur-montana.de / myWORLDofHEARING e.K., Thomasstr. 14, 69257 Wiesenbach, www.my-world-of-hearing.de<br />
NEVERHAIR, C 1 5, 68159 Mannheim, www.neverhair.de / Pelzhaus Plappert, R 7, 27, 68161 Mannheim, www.plappert.de / Pfeffer & Salz,<br />
Neuzenlache 10, 68519 Viernheim, www.pfeffersalz.de / Plöderl Goldschmiedekunst, Friedrichsplatz 3, 68165 Mannheim,<br />
www.peter-ploederl.de / Raum-Konzepte Sabine Kümmel oHG, Lorscher Str. 26, 68519 Viernheim, www.raum-konzepte.com / Rhein-<br />
Neckar-Zentrum Viernheim, Robert-Schumann-Str. 8, 68519 Viernheim, www.rhein-neckar-zentrum-viernheim.de / Reuter + Schmidt<br />
GmbH & Co. KG, N 6, 3-7, 68161 Mannheim, www.sur.de / Robinson Moden, P 6, 3-4, 68161 Mannheim, www.robinson-moden.de<br />
Römerhaus Bauträger GmbH, Hofstückstr. 37, 67105 Schifferstadt, www.roemerhaus.de / Saigon, Augustaanlage 54-56, 68165 Mannheim,<br />
Tel. 0621 14604 / Sanitherm, Hans-Thoma-Str. 89–99, 68163 Mannheim, www.sanitherm-mannheim.de / Schuh-Keller KG, Wredestr. 10, 67059<br />
Ludwigshafen, www.keller-klassik.de / Skin active, Darmstädter Str. 5, 64625 Bensheim, www.skin-active.de / Sportomed, Im Pfeifferswörth<br />
4, 68167 Mannheim, www.sportomed.de / Stärk GmbH, Rheinhorststr. 16 –20, 67071 Ludwigshafen, www.diestaerk.de / Teppich<br />
Götz, P 7, 20-22, 68161 Mannheim, Tel. 0621 105917 / Tobias Ueberschaer, Mittelgasse 17, 67271 Neuleiningen, www.tobias-ueberschaer.com<br />
Vitalitas Privatklinik, Walter-Engelmann-Platz 1, 67434 Neustadt, www.privatklinik-vitalitas.de / Waltemode menswear GmbH, Hauptstr.<br />
88-90, 64625 Bensheim, www.waltemode.de / Weldebräu GmbH & Co KG, Brauereistr. 1, 68723 Plankstadt, www.welde.de / Werner<br />
Eickert GmbH, Tilsiter Str. 24/2, 69502 Hemsbach, www.eickert-maler.de / Willer Sanitär + Heizung GmbH, Oppauer Straße 81, 67069<br />
Ludwigshafen, www.willergmbh.de<br />
Zur Person<br />
Uwe Gensheimer hat großes Glück, wie er findet:<br />
Der gebürtige Mannheimer, der in Friedrichsfeld,<br />
also fast in Wurfdistanz zur SAP-<br />
Arena, aufwuchs, kann in seiner Heimatstadt<br />
auf höchstem Niveau Handball spielen. Schon<br />
früh zeigten sich Talent und Ehrgeiz des heute<br />
24-Jährigen: Vor Glaswänden trainierte er<br />
seine Wurftechnik, „damit ich sehe, wie ich auf<br />
den Torwart wirke“. Seine trickreichen Würfe<br />
von der Linksaußen-Position sind spektakulär<br />
– und überaus erfolgreich. Mit 118 Treffern<br />
war er der beste Torschütze in der abgelaufenen<br />
Handball-Champions-League, außerdem<br />
wählten ihn die Trainer und Manager der<br />
Bundesliga-Konkurrenten zum besten Spieler<br />
der Saison. Für „Gense“ ist dieses Lob aber<br />
nur ein Ansporn, weiter an sich zu arbeiten.<br />
Getreu seinem Lebensmotto: „Wer glaubt etwas<br />
zu sein, hat aufgehört etwas zu werden.“<br />
Was haben Sie immer im Kühlschrank?<br />
Joghurt.<br />
Was gehört nicht in Ihren Kühlschrank?<br />
Rosenkohl.<br />
Wie kann man Sie kulinarisch verwöhnen?<br />
Ich gehe sehr gerne gut essen, vor allem Italienisch.<br />
Wobei entspannen Sie?<br />
Auf der Couch beim Fernsehen.<br />
Welches Talent hätten Sie gern?<br />
Ich wäre gern ein guter Musiker. Aber über den<br />
Blockflötenkurs in der Grundschule bin ich leider<br />
nie hinausgekommen.<br />
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?<br />
Dass ich Handballspieler werden wollte, war<br />
schon früh klar. Ansonsten hätten mich auch Jobs<br />
interessiert, die mit der Börse zu tun haben.<br />
Ihr Vorbild?<br />
Da gibt es niemanden speziellen. Im Handball<br />
habe ich mir von vielen was abgeschaut.<br />
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?<br />
„Wooden on leadership“ von John Wooden.<br />
Wie sieht für Sie ein perfekter Tag aus?<br />
Wenn ich Spaß mit meiner Freundin, mit Freunden<br />
und der Familie habe, ist der Rest egal.<br />
Sie bekommen eine Woche frei. Wohin fahren<br />
Sie?<br />
Vielleicht nach Jamaika, wo ich gerade im Urlaub<br />
war. Auf jeden Fall an einen weißen Sandstrand<br />
zum Relaxen.<br />
Welchen Traum hatten Sie mit 17?<br />
Olympiasieger zu werden.<br />
Welchen Traum möchten Sie sich heute noch erfüllen?<br />
Immer noch denselben: Olympiasieger zu werden!<br />
122 UBI BENE<br />
UBI BENE 123
Die nächste Ausgabe UBI BENE winter <strong>2011</strong><br />
erscheint am 17. November mit folgenden Themen:<br />
Leidenschaft fürs Sammeln<br />
„Private Passions“ heißt eine ganz besondere Ausstellung, die die Kunsthalle<br />
Mannheim ab dem 27. November präsentieren wird. Mannheimer Sammler<br />
zeigen ihre Schätze der Klassischen Moderne und zeitgenössischen<br />
Kunst. Um bürgerliches Engagement geht es auch bei der Finanzierung des<br />
Neubaus: Nach der 50-Millionen-Euro-Spende des Ehepaars Hector ist ein<br />
moderner Ersatz für den Mitzlaff-Bau am Wasserturm zum Greifen nah.<br />
Lust auf Genuss<br />
Winterzeit ist Palazzo-Zeit: Anfang November öffnet das Spiegelzelt am<br />
Mannheimer Planetarium wieder seine Pforten. Besonders gefordert ist<br />
das Service-Team, das jeden Abend 20 Kilometer Fußweg zurücklegt, um<br />
die Gäste zu verwöhnen. UBI BENE blickt hinter die Kulissen.<br />
Freude an Bewegung<br />
Ein flacher Bauch, ein starker Rücken, eine feste Mitte und eine attraktive<br />
Körperhaltung – Antara macht’s möglich. Angelehnt an Yoga sind die ruhigen<br />
und funktionellen Bewegungsabfolgen und der Fokus auf Atmung und<br />
Entspannung. Unsere Autorin Cordula Schuhmann war beim Probetraining.<br />
124<br />
UBI BENE