Kein Vergleich mit FuÃball - TV Nieder-Olm
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Mittwoch, 26. August 2009 10:33 Uhr<br />
URL: http://www.allgemeine-zeitung.de/sport/mainz/andere_sportarten/5357482.htm<br />
ANDERE SPORTARTEN<br />
<strong>Kein</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>mit</strong> Fußball<br />
21.02.2007<br />
Von Dennis Rink<br />
Boom nach der Handball-Weltmeisterschaft nur von kurzer<br />
Dauer?<br />
Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft steht der Handballsport<br />
mehr im Fokus der Öffentlichkeit denn je. Die <strong>mit</strong>reißenden Auftritte<br />
der Nationalmannschaft und die grandiose Stimmung in den Hallen<br />
haben viele Zuschauer an den Bildschirm gefesselt und das Interesse<br />
am Handball gesteigert. Der ehemalige Regionalliga- und jetzige<br />
B-Jugend Trainer des <strong>TV</strong> <strong>Nieder</strong>-<strong>Olm</strong>, Stephan Kurz-Gieseler, sieht in<br />
diesem "Boom" die Chance, viele Jugendliche, deren Interesse durch<br />
die WM geweckt wurde, an den Handball heranzuführen. "Bei<br />
Mannschaftssportarten ist es generell schwerer, Jugendliche an den<br />
Sport zu binden. Da sind die Einzelsportarten schon im Vorteil. Der<br />
Zulauf ist dort von Natur aus größer." So ist sich der Trainer sicher,<br />
dass die Handball-Begeisterung eher von kurzer Dauer sei wird. Man<br />
könne dieses Wintermärchen nicht <strong>mit</strong> den goldenen Tennis-Jahren<br />
von Boris Becker und Steffi Graf oder den Folgen der Fußball-<br />
Weltmeisterschaft 2006 vergleichen. "Zwar hat die WM dem Handball<br />
eine vollkommen neue Dimension verliehen, aber auf lange Sicht<br />
gesehen wird er nie am Fußball vorbeikommen", meint Kurz-Gieseler.<br />
Umso wichtiger sei es, die momentane Phase speziell für die<br />
Nachwuchsarbeit zu nutzen. "Wir haben schon jetzt eine erhöhte Zahl<br />
von Anmeldungen erhalten, die auf die WM zurückzuführen sind."<br />
Doch um diesen Trend für den Sport optimal auszunutzen, bedarf es<br />
weit reichender Reformen. "Die strukturellen Probleme bleiben<br />
ungelöst. Das Hauptproblem besteht darin, dass die besten Trainer<br />
nicht im Jugendbereich arbeiten. Dabei werden dort die Grundlagen<br />
gelegt", erklärt der Lehrer. Training geht vorTobias Bauer, der <strong>mit</strong> der<br />
B-Jugend des <strong>TV</strong> <strong>Nieder</strong>-<strong>Olm</strong> gerade um die Teilnahme an den<br />
Deutschen Meisterschaften kämpft, bekam die neue Popularität des<br />
Handballs auch schon in der Schule zu spüren. "Mich haben schon<br />
einige gefragt, ob ich wüsste, wo es die Möglichkeit gibt, in einen<br />
Handballverein einzutreten." Sein Teamkollege Felix Henke hat die<br />
Hoffnung, dass "vielleicht noch ein bisschen was von der Begeisterung<br />
übrig bleibt, da<strong>mit</strong> die Leute sehen, dass es noch etwas anderes als<br />
Fußball gibt." Er und seine Mitspieler waren ebenfalls vom<br />
Handballvirus infiziert, mussten jedoch aufgrund der laufenden Saison<br />
selbst trainieren und verpassten so einige Spiele der deutschen<br />
Mannschaft. "In unsere Spielklasse geht das Training vor. Das war <strong>mit</strong><br />
der Mannschaft so abgesprochen, auch wenn es für manche sehr hart<br />
war", begründet Kurz-Gieseler die Maßnahme. Trotzdem hatten<br />
einige Spieler die Gelegenheit, in Köln die Platzierungsspiele zu sehen<br />
und machten sich ihr eigenes Bild vom Spiel der "Großen". "Im<br />
Grunde genommen spielen wir die selben Spielzüge, der Unterschied<br />
ist, dass unser Niveau nicht so hoch ist", lacht Philipp Gieseler. Er und<br />
seine Mitspieler hoffen, dass das Handballfieber, von dem sie schon in<br />
jungen Jahren angesteckt wurden, noch lange anhält und noch viele<br />
Jugendliche den Weg zu ihrem Sport finden.
© Verlagsgruppe Rhein-Main 2009<br />
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