09.10.2014 Aufrufe

FLUG REVUE 11/2014

- A320neo FLIEGT - ESA-Sonde Rosetta - Air14 in Payerne - Multitalent C-130J

- A320neo FLIEGT
- ESA-Sonde Rosetta
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<strong>11</strong> <strong>2014</strong><br />

Deutschland € 4,90 www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Aerospace<br />

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Das Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />

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AEROSPACE<br />

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ESA-SONDE ROSETTA<br />

Punktlandung auf<br />

dem Kometen<br />

AIR14 IN PAYERNE<br />

Doppel-Show zum<br />

Dreifach-Jubiläum<br />

A320neo<br />

FLIEGT<br />

Der neue<br />

Airbus-Bestseller<br />

OLDTIMER<br />

Der neue Rosinenbomber<br />

für Berlin<br />

CESSNA CITATION X+<br />

Der schnellste zivile Jet<br />

der Welt ist zugelassen<br />

KLM IM UMBRUCH<br />

Erfolg in der Nische<br />

Österreich € 5,60, Schweiz sfr 10<br />

Benelux € 5,80, Italien € 6,40<br />

Finnland € 7,40<br />

MULTITALENT C-130J<br />

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November<br />

Kurs<br />

Einsatzbereitschaft<br />

unter Soll<br />

Fluggeräte im Heft<br />

24 Airbus A320neo<br />

69 Airbus A350<br />

12 Boeing 737 MAX 200<br />

13 Boeing KC-46 Tanker<br />

36 Cessna Citation X+<br />

88 De Havilland DH. 88 Comet<br />

48 Eurofighter<br />

40 Lockheed C-130 Hercules<br />

82 Tupolew Tu-126<br />

Foto: Bundeswehr/Ann-Katrin Winges, U. Thomalla<br />

Bei der Sitzung des Verteidigungsausschusses<br />

des Bundestags<br />

am 24. September legten<br />

die Inspekteure von Heer, Marine und Luftwaffe<br />

ihre Berichte über die Einsatzbereitschaft des Materials<br />

vor. Das Ergebnis war niederschmetternd:<br />

Die Marine meldete nur sieben ihrer 43 Hubschrauber<br />

einsatzbereit, die Luftwaffe 16 ihrer 83<br />

CH-53, 42 von 109 Eurofightern und 38 von 89<br />

Tornados. Das Heer verfügte zum Stichtag über<br />

zehn einsatzbereite Kampfhubschrauber Tiger bei<br />

einem Gesamtbestand von 31 Exemplaren.<br />

Überraschend sind diese Klarstandsmeldungen<br />

nicht. Die Marinehubschrauber Sea King und<br />

Sea Lynx sind alte Kisten, zum Teil viel älter als<br />

die Besatzungen, die sie fliegen. Gleiches gilt für<br />

die Transall-Transporter und die Tornados, deren<br />

Erstflug nun schon 40 Jahre zurückliegt. Mit zunehmendem<br />

Alter wird der Betrieb der Fluggeräte<br />

wartungsintensiver. Die Bundeswehr musste in<br />

den vergangenen Jahren deutlich sparen und<br />

durfte zum Teil nicht einmal mehr Ersatzteile<br />

kaufen. Mit diesem Beschluss legte man damals<br />

die Grundlage für die heutige Misere. Ohne Maßnahmen<br />

zum Materialerhalt sinkt der Klarstand<br />

naturgemäß.<br />

Zusätzlich nutzt die Vielzahl der internationalen<br />

Einsätze die Fluggeräte schneller ab als erwartet.<br />

Um beispielsweise eine CH-53 für Afghanistan<br />

einsatzbereit zu bekommen, wird gerne mal<br />

eine andere als Ersatzteilspender herangezogen.<br />

Dass das aktuelle Niveau der Einsatzbereitschaft<br />

deutlich zu niedrig ist, steht außer Zweifel.<br />

Allerdings darf man auch keine Einsatzbereitschaft<br />

von über 80 Prozent erwarten. Die wird –<br />

im Gegensatz zu Verkehrsflugzeugen im Airline-<br />

Einsatz – wohl bei keiner Armee der Welt zu erreichen<br />

sein, denn ständig werden Flugzeuge umgerüstet,<br />

modernisiert oder einfach gewartet.<br />

Volker K. Thomalla<br />

Chefredakteur<br />

Zahl<br />

des<br />

Monats150 000<br />

Exemplare des Economy-Class-Sitzes BL3520 hat Recaro Aircraft Seating aus<br />

Schwäbisch Hall seit der Markteinführung 2010 bereits verkauft. Erstkunde für<br />

den Sitztyp war die Deutsche Lufthansa.<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 3


36<br />

Die Citation X+ ist mit einer<br />

Geschwindigkeit von Mach 0.935<br />

der schnellste Bizjet der Welt.<br />

<strong>11</strong>/<strong>2014</strong><br />

INHALT<br />

TAKE-OFF<br />

16 AIR14 in Payerne<br />

Bei einem Top-Flugtag feierten die<br />

Schweizer Luftstreitkräfte gleich an zwei<br />

Wochenenden ihren 100. Geburtstag<br />

ZIVILLUFTFAHRT<br />

24 Airbus A320neo bereit zum Flugtest<br />

Acht Exemplare der neuen Airbus-Generation<br />

helfen beim Zulassungsprogramm<br />

30 KLM setzt auf Nischenstrategie<br />

Hollands nationale Airline fliegt seit zehn<br />

Jahren unter einem Dach mit Air France<br />

BUSINESS AVIATION<br />

36 Cessna Citation X+<br />

Die neue Version von Cessnas Flaggschiff<br />

wurde jetzt von der FAA zugelassen<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

40 Lockheed Martin C-130J Hercules<br />

Die aktuellen Versionen für Sondereinsätze<br />

im Überblick<br />

46 Northrop Grumman QMQ-4C Triton<br />

Der unbemannte Seefernaufklärer der US<br />

Navy setzt seine Tests in Patuxent River fort<br />

48 Luftwaffen-Flugtag in Laage<br />

Das Taktische Luftwaffengeschwader 73<br />

bot ein umfangreiches Programm<br />

52 Freundeskreis Luftwaffe<br />

CH-53 in der Instandsetzung<br />

4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong><br />

88<br />

Der Sieger des Luftrennens England – Australien<br />

von 1934 ist wieder flugklar.<br />

48<br />

Zehn Jahre Eurofighter bei der Luftwaffe<br />

wurde in Laage gefeiert.<br />

EXKLUSIV<br />

Abonnenten der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> finden<br />

im Mittelteil das neue<br />

BUSINESS-<br />

AVIATION SPECIAL


RAUMFAHRT<br />

74 ESA-Raumsonde Rosetta ist am Ziel<br />

Die erste Landung auf einem Kometen<br />

steht kurz bevor<br />

78 SDO blickt der Sonne unter die Haut<br />

Der NASA-Satellit liefert Bilder voller<br />

schrecklicher Schönheit<br />

80 Raumfahrt-Nachrichten<br />

HISTORIE<br />

82 Tupolew Tu-126<br />

Das erste Frühwarnflugzeug der Sowjets<br />

RUBRIKEN<br />

3 Kurs im November<br />

8 News<br />

39 AIRSpot<br />

72 Berufe in der Luft- und Raumfahrt<br />

86 Service<br />

88 Nachbrenner<br />

Das Rennflugzeug Comet ist wieder in<br />

der Luft<br />

74<br />

Die ESA-Raumsonde Rosetta hat<br />

die erste Etappe ihrer Mission mit<br />

Bravour absolviert.<br />

www.flugrevue.de<br />

UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />

58<br />

16<br />

Historische und moderne Jäger boten bei<br />

der AIR14 ein spektakuläres Programm.<br />

74<br />

16<br />

15<br />

40<br />

24<br />

36<br />

30<br />

EXTRA<br />

AEROSPACE – made in Germany<br />

58 Innovation und Qualität<br />

Die Industrie muss sich im<br />

internationalen Wettbewerb<br />

behaupten<br />

60 Bunte Industrielandschaft<br />

Viele Zulieferer gruppieren sich<br />

um die traditionellen Standorte<br />

62 Hamburg<br />

Dank Airbus die Nummer 3<br />

weltweit<br />

64 München<br />

Triebwerke und mehr<br />

66 Bodensee<br />

Flugzeugsysteme und Satelliten<br />

67 Manching<br />

Abbau bei den Militärs<br />

68 Berlin<br />

Alles dreht sich um Triebwerke<br />

69 Bremen<br />

Vom Airbus-Flügel bis zum ATV<br />

70 Donauwörth<br />

Alles für Airbus Helicopters<br />

71 Dresden – Augsburg<br />

Kompetenzzentrum für Sachsen<br />

und Thüringen<br />

20 000 Beschäftigte in der A³<br />

Fotos: Astrium, ESA, Darren Harbar, Stefan Petersen, Reto Schneeberger, Textron Aviation;<br />

Titelfotos: Airbus, Philippe Noret, Textron Aviation, US Marines<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 5


Leserforum<br />

redaktion@flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn<br />

AUSGABE 9/<strong>2014</strong><br />

Einsatzbereitschaft des<br />

Eurofighters?<br />

Ich kann diesen Leserbrief nicht ohne einen<br />

Kommentar so stehen lassen.<br />

Die Dänen sind wahrscheinlich zufrieden<br />

mit ihrer F-16 und setzen auf einen starken<br />

Partner im Krisenfall, den sie in Europa nicht<br />

finden. Das könnte mit ein Grund sein für<br />

die Entscheidung zur F-35 Lightning.<br />

Der Eurofighter ist ein sehr schönes Flugzeug,<br />

ist aber bis heute außer bei Übungsflügen<br />

bei der Luftwaffe nie mit echten Einsätzen<br />

konfrontiert worden. Laut „Spiegel“ vom<br />

25. August <strong>2014</strong> sind nur acht einsatzbereit.<br />

Dagegen haben die Rafale und Rafale M ihre<br />

Fähigkeiten im echten Einsatz unter Beweis<br />

gestellt. Außerdem muss Dänemark seine<br />

Flugzeuge selbst bezahlen.<br />

Bernhard Weber, Bensheim<br />

Anmerkung der Redaktion: Eurofighter<br />

Typhoon der Royal Air Force flogen 20<strong>11</strong><br />

insgesamt 600 Kampfeinsätze über Libyen.<br />

•<br />

AUSGABE 9/<strong>2014</strong><br />

Krisengebiete müssen<br />

unbedingt gemieden werden!<br />

Herr Thomalla hat vollkommen Recht mit<br />

der Schuldfrage bei Malaysia Airlines. Meines<br />

Erachtens liegt ein sehr großer Teil der Schuld<br />

bei der Airline! Am 17. September 1992 hatte<br />

ich das zweifelhafte Vergnügen mit einer<br />

DC-9 der AeroLloyd von Ägypten kommend<br />

über das Kriegsgebiet Jugoslawiens fliegen<br />

zu müssen. Kurz vorher die Durchsage des<br />

Kapitäns: „Wir fliegen nun eine Zeit lang<br />

ohne Funkkontakt zu Bodenstationen...“<br />

Aus über 10 000 Meter Flughöhe konnte<br />

man auf Straßen und in Orten brennende<br />

Fahrzeuge deutlich sehen. Die Rauchsäulen<br />

gingen bis zur halben Flughöhe und ich<br />

wartete geradezu auf Kondensstreifen von<br />

Raketen, die auf uns zukommen könnten.<br />

Es war ein mulmiges Gefühl, obwohl mir<br />

als altem Segelflieger Flugangst fremd war!<br />

Durch die damals noch offene Cockpit-Tür<br />

konnte ich die Piloten über ausgebreiteten<br />

Karten mit Dreieck und Lineal die Kursberechnung<br />

vornehmen sehen!<br />

Alfred Rogowski, Mettmann<br />

AUSGABE 8/<strong>2014</strong><br />

Eurofighter ist Hightech „made in Europa“<br />

Der Eurofighter ist mit Sicherheit besser<br />

als die F-35A der USA. Wenn selbst angesehene<br />

Militärexperten aus den Vereinigten<br />

Staaten Zweifel am Erfolg des<br />

F-35A-Kampfflugzeuges haben, eine<br />

Einsatzzeit von maximal 10-15 Minuten<br />

im Einsatzgebiet für unzureichend ansehen,<br />

so ist der Eurofighter die bessere<br />

Antwort für die Sicherheit in Europa.<br />

Wer heute nicht bereit ist, Europa zu<br />

verteidigen, wird sehr schnell zum Spielball<br />

von Despoten. Europa kann und<br />

AUSGABE 7/<strong>2014</strong><br />

Diese Innovation ist mir egal<br />

Beim Lesen der letzten Hefte fiel mir der<br />

Kommentar zum BBJ „Gute Aussichten<br />

für Innovationen“ auf. Ich wäre schon froh,<br />

wenn sich an der Abfertigung der Holzklasse-Passagiere<br />

etwas ändern würde, denn<br />

99,99 Prozent der Passagiere meiner Kategorie<br />

werden nie in den Genuss einer Reise<br />

mit dem Boeing Business Jet kommen.<br />

Diese Innovation ist mir egal!<br />

Wir Holzklasse-Passagiere werden immer<br />

noch so behandelt wie vor 50 Jahren. Mein<br />

erster Flug als Passagier war mit einer DC-9<br />

der SAS. Wie damals muss man fünf Stunden<br />

vor Abflug anwesend sein, steht dann in<br />

einer Reihe, um endlich sein Gepäck auf<br />

wird hierauf reagieren müssen!<br />

Bisher hat nur Schweden seinen Verteidigungsetat<br />

erhöht! Jedoch muss es nicht<br />

unbedingt mehr Geld sein. Eine bessere<br />

Zusammenarbeit (zum Beispiel bei unbemannten<br />

Aufklärungsflugzeugen) zeigt,<br />

wie man Kapazitäten bündeln kann.<br />

Allein das Beispiel eines europäischen<br />

Lufttransportkommandos zeigt, dass<br />

Europa teilweise begriffen hat: Es gibt<br />

neue Herausforderungen!<br />

Wilfried Waltrapp, Poing<br />

das Transportband hieven zu dürfen, steht<br />

dann in einer Reihe, um seinen Ausweis<br />

kontrollieren zu lassen, wird durch den Duty<br />

Free Shop geschleust mit der Absicht, dass<br />

man auch wirklich alle Verkaufsstände<br />

sehen soll, steht dann in einer Reihe, um<br />

durch das Gate zu kommen, wenn es endlich<br />

geöffnet wird, steht dann in einer Reihe,<br />

um das Flugzeug betreten zu dürfen und<br />

steht zuletzt in einer Reihe im Flugzeug,<br />

um endlich seinen Sitz einnehmen zu<br />

können. Einen Notsitz, bei dem ich nie<br />

weiß, wo ich meine Beine hineinfalten soll.<br />

Vielleicht können Sie verstehen, dass mir<br />

ein BBJ mit großen Fenstern den Rücken<br />

runterrutschen kann.<br />

Gerd Schmidbauer, Wien<br />

Foto: Airbus Defence and Space<br />

Schreiben<br />

lohnt sich!<br />

Gerne veröffentlichen wir Ihre Meinung. Schicken Sie uns Ihren Leserbrief (für Rückfragen bitte unbedingt mit<br />

Adresse und Telefonnummer) an: E-Mail: redaktion@flugrevue.de, Fax: +49 228 9565-247<br />

Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />

6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Airbus<br />

FLAGGSCHIFF MIT BAR UND ERSTER KLASSE<br />

Qatar Airways übernimmt ihre erste A380<br />

Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker (links) hat am<br />

16. September in Hamburg den ersten Airbus A380-<br />

800, Werknummer MSN137, von Airbus-Chef Fabrice<br />

Brégier (rechts) übernommen. Die Katarer bringen<br />

517 Passagiere an Bord unter. Im Oberdeck sitzen acht Gäste<br />

der First Class in Suiten, dahinter 48 Passagiere der Business<br />

Class, danach folgt eine große Bar für alle Premium-<br />

Fluggäste und schließlich ein Abteil der Economy Class, deren<br />

Sitze auch das gesamte Hauptdeck füllen. Airbus hat<br />

damit 142 von 318 bestellten A380 ausgeliefert. Die globale<br />

A380-Flotte hat bislang bei 180 000 Linienflügen und 1,5<br />

Millionen Flugstunden mehr als 65 Millionen Passagiere befördert.<br />

Alle vier Minuten startet oder landet weltweit eine<br />

A380 an den 41 bedienten Flughäfen. Aktuell baut der Flughafen<br />

Düsseldorf eine Gate-Position für den Airbus A380<br />

um, mit dem Emirates bald an den Rhein fliegen will.<br />

„Prince of Wales” in der Montage<br />

Auf der Werft im schottischen Rosyth hat die Montage des zweiten Trägers der „Queen<br />

Elizabeth“-Klasse begonnen. Nach Angaben der Aircraft Carrier Alliance wurden am 9. September<br />

die unteren Blöcke 02 und 03 in das zuvor geflutete Trockendock geschleppt und provisorisch<br />

zusammengefügt. Der vordere Block 2 kam von der BAE-Werft in Portsmouth, der<br />

Block 3 aus Glasgow. Das Gewicht liegt bei 6000 beziehungsweise 8000 Tonnen. Premierminister<br />

David Cameron hatte jüngst angekündigt, dass auch die „Prince of Wales“ regulär in<br />

Dienst gehen soll, damit Großbritannien jederzeit einen Flugzeugträger zur Verfügung hat.<br />

Foto: BAE Systems<br />

Foto: Boeing<br />

Talon HATE: Funksystem für die F-15<br />

Um die speziellen Funksysteme der F-22 Raptor in taktische Netzwerke<br />

einbinden zu können, entwickelt Boeing einen Kommunikationsbehälter,<br />

den die F-15 Eagle tragen soll. Der etwa 5,2 Meter lange und 815 Kilogramm<br />

schwere Behälter wird IFDL und MIDS-J-Geräte aufnehmen. Talon<br />

HATE wurde vom Air Combat Command der USAF als dringliches Programm<br />

gestartet. Im nächsten Jahr sollen vier Talon-HATE-Behälter geliefert werden.<br />

8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Foto: Eurocopter/Abarr<br />

ADAC erhält seine<br />

erste EC145 T2<br />

Nach der DRF hat am 12. September auch<br />

die ADAC Luftrettung bei Airbus Helicopters<br />

in Donauwörth ihren ersten EC145 T2<br />

übernommen. Bis 2018 sollen 14 Maschinen<br />

geliefert werden, um 17 alte BK <strong>11</strong>7<br />

zu ersetzen. Mit der neuen medizinischen<br />

Ausstattung von Bucher werden die Hubschrauber<br />

in Bonn/Hangelar ausgerüstet.<br />

Anfang 2015 soll dann der Einsatzbetrieb<br />

beginnen.<br />

20 Jahre Spezialtransporter Airbus Beluga<br />

Fünf Airbus A300-600ST Beluga verknüpfen seit 20 Jahren die europäischen Airbus-Standorte<br />

als fliegende Großraumfrachter. Die von zwei CF6-80C2-Turbofans angetriebenen Belugas,<br />

sie basieren auf der A300-600R, können dank ihres Spezialaufbaus mit 7,71 Metern<br />

Durchmesser und 1400 Kubikmetern Volumen komplette Flügel und Rumpfsektionen zu den<br />

Endmontagestandorten liefern. Die Beladung erfolgt durch eine Bugklappe, für die das Dreimann-Cockpit<br />

tiefergelegt wurde. Mittels optimierter Umläufe und neuer Beladehangars will<br />

Airbus die Nutzungsdauer bis zum Jahr 2017 auf 10 000 Flugstunden im Jahr verdoppeln.<br />

Foto: Airbus/Pigeyre<br />

„Wir haben nun die älteste Flotte in der Geschichte<br />

der US Air Force.“ Frank Kendall, Unterstaatssekretär im Pentagon<br />

Novaer T-Xc startet zum Erstflug<br />

Ein neuer Anfangstrainer für die brasilianischen Luftstreitkräfte<br />

ist am 22. August in São José dos Campos zum ersten Mal geflogen.<br />

Am Steuer der T-Xc saß dabei Otavio Kovács, der Sohn des<br />

Konstrukteurs Joseph Kovács, auf dessen K-51 das neue Novaer-<br />

Modell basiert. Mit der <strong>11</strong>40 Kilogramm schweren T-Xc sollen die<br />

alten Neiva T-25 der Forca Aérea abgelöst werden. Darüber hinaus<br />

ist eine zivile Ausführung mit vier Sitzen vorgesehen (U-XC).<br />

Foto: Bombardier<br />

CSeries wieder im Flugtest<br />

Bombardier hat die Flugerprobung der CSeries am 7. September<br />

wieder aufgenommen. Der zweite Prototyp FTV2 der CS100 führte<br />

in Mirabel einen Testflug durch. Anfang September hatte Bombardier<br />

das erste Paar der modifizierten Triebwerke montiert und die<br />

nötigen Bodenläufe absolviert. Das PW1524G von Pratt & Whitney<br />

erhält ein überarbeitetes Ölsystem. Nach einem Triebwerksschaden<br />

beim Bodenlauf an FTV1 am 29. Mai <strong>2014</strong> musste das Erprobungsprogramm<br />

unterbrochen werden. Ursache für das Triebwerksversagen<br />

war eine defekte Dichtung im Gesamt-Ölsystem. Ausgetretenes<br />

Öl hatte zu einem Brand und daraufhin zum Ausfall der Niederdruckturbine<br />

geführt. Unterdessen ist der vierte Prototyp zur Erprobung<br />

nach Wichita, Kansas, geflogen.<br />

Ein großes Herz unter dem Rumpf ist das Markenzeichen<br />

der neuen „Heart“-Lackierung von Southwest<br />

Airlines. Das erste Flugzeug in den neuen<br />

Farben wurde entsprechend „Heart One“ getauft.<br />

Foto: Southwest<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 9


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Stefan Petersen<br />

OFFIZIELLE JUBILÄUMSFEIER IN MANCHING<br />

Tornado-Erstflug vor 40 Jahren<br />

Eine große Feier erinnerte Mitte September in Manching<br />

an den Erstflug des Panavia Tornado vor nunmehr<br />

40 Jahren (14. August 1974). Dem Anlass entsprechend<br />

wurde einer der Schwenkflügler im rot-weißen<br />

Testanstrich der ersten Prototyps lackiert. Die „44+61“ flog<br />

mit einem britischen und einem italienischen Tornado an<br />

den rund 800 Gästen vorbei. Von den knapp 1000 gebauten<br />

Mehrzweckkampfflugzeugen sind heute bei den vier Kunden<br />

schon viele ausgemustert. Die Luftwaffe will aber 85<br />

Maschinen noch bis etwa 2025 in Dienst halten.<br />

Foto: Boeing<br />

United übernimmt erste 787-9<br />

Erster Betreiber beider Dreamliner-Versionen in Nordamerika<br />

ist United Anfang September mit der Übernahme ihrer ersten Boeing<br />

787-9 geworden. Der gestreckte Dreamliner kann bei United<br />

252 Passagiere befördern: 48 in der Business Class und 204 in der<br />

Economy Class, davon 88 in der Economy Plus Class. In der Kabine<br />

gibt es ein drahtloses WiFi-Netzwerk für die Passagiere. United betreibt<br />

damit elf Boeing 787 und hat weitere 54 Dreamliner fest bestellt,<br />

darunter auch die nochmals gestreckte Boeing 787-10. Die<br />

Fluggesellschaft will ihre neue Boeing 787-9 nach Software-Updates<br />

in Houston stationieren. Nach einem Probebetrieb auf Inlandsrouten<br />

will sie ab Ende Oktober die 787 auch auf der weltweit längsten<br />

Dreamliner-Route von Los Angeles nach Melbourne einsetzen.<br />

Tintenstrahldrucker bei Airbus<br />

Eine neue Technik für die Flugzeuglackierung haben Hamburger<br />

Airbus-Ingenieure entwickelt: Um die immer komplizierter werdenden<br />

Motive schneller und billiger auf die Heckflossen zu bringen,<br />

sollen ab 2015 Tintenstrahldrucker bei der A320-Lackierung helfen.<br />

Ein Tintenstrahlkopf sprüht dabei das in Linien zerlegte Motiv von<br />

einer sieben Meter breiten Arbeitsplattform auf die Heckflosse. Das<br />

Bild entsteht fotorealistisch aus den Grundfarben Cyan, Magenta,<br />

Gelb und Schwarz. Zum Schluss folgt eine Klarlack-Schutzlackierung.<br />

Foto: Airbus<br />

10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong>


Lufthansa zielt auf Privatkunden<br />

Mit Hilfe kostengünstigerer Töchter will die Deutsche Lufthansa<br />

das lukrative Marktsegment der Privatreisenden gezielter ansprechen:<br />

Eine neue Marke soll ab Herbst 2015 mit bis zu sieben<br />

Airbus A330-300 Langstrecken ab Düsseldorf, Köln oder München<br />

bedienen. Außerdem werden bis zu 14 umgebaute Airbus A340-<br />

300 ohne eine Erste Klasse Langstrecken bedienen. Entsprechende<br />

Pläne verabschiedete der LH-Aufsichtsrat Mitte September.<br />

The Global<br />

Show for<br />

General Aviation<br />

Foto: Air Force Research Laboratory<br />

Laser-Steueroptik im Flugtest<br />

Lockheed Martin hat die Aero-adaptive Aero-optic Beam Control<br />

(ABC) genannte Laseroptik an Bord einer Falcon 10 im Flug<br />

getestet. Das ABC-Programm wurde von der Forschungsbehörde<br />

DARPA beauftragt. Es dient der Entwicklung neuer Optiken, mit<br />

denen ein Laserstrahl über einen weiten Bereich geschwenkt werden<br />

kann. Wesentlich dabei ist die Feinjustierung, um Störungen<br />

durch Turbulenzen und andere atmosphärische Einflüsse auszugleichen<br />

und die volle Laserenergie auf das Ziel zu fokussieren.<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

Alitalia hat Anfang Oktober den Verkehr ihrer Tochter Air One<br />

beendet und deren Strecken selbst übernommen. Die Sanierung<br />

des defizitären Mittelstreckennetzes war eine Voraussetzung<br />

für den Einstieg von Etihad Airways bei den Italienern.<br />

EDNY: N 47 40.3 E 009 30.7<br />

15. – 18. April 2015<br />

Messe Friedrichshafen, Bodensee<br />

• AEROCareer<br />

• APCC<br />

• Avionics Avenue<br />

• Engine Area<br />

• e-flight-expo<br />

• RPAS EXPO<br />

Bei Lockheed Martin in Marietta wurde jüngst der letzte Satz<br />

neuer Tragflächen für die P-3 Orion der US Customs and<br />

Border Protection verschifft. Die amerikanische Grenzschutzbehörde<br />

fliegt in Jacksonville und Corpus Christi 14 Orions.<br />

Nächstes Jahr geht die Produktion dann für Kanada weiter.<br />

Das US Marine Corps hat am 28. August seine letze Bell<br />

UH-1N Huey außer Dienst gestellt. Die Abschiedsfeier wurde<br />

beim Detachment 1 der Staffel HMLA-773 „Red Dogs“ in New<br />

Orleans durchgeführt, die nun ebenfalls die UH-1Y erhält.<br />

Im französischen Cazaux hat die Republic of Singapore Air<br />

Force Mitte September offiziell mit dem Ausbildungsbetrieb auf<br />

der Alenia Aermacchi M-346 begonnen. Zwölf der Hochleistungs-Strahltrainer<br />

waren bis März geliefert worden.<br />

www.aero-expo.com<br />

Gold-Sponsor:<br />

www.flugrevue.de


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: IAI<br />

IAI testet 767-300ER als Tanker<br />

Israel Aerospace Industries (IAI) hat mit den Flugversuchen einer<br />

Boeing 767-300ER begonnen, die mit einem Tankausleger im Heck<br />

ausgerüstet ist. Für diese Installation wurde ein Patent beantragt, denn<br />

wegen des langen Rumpfes musste eine Lösung gewählt werden, die<br />

das Risiko von Beschädigungen bei hohen Anstellwinkeln bei Start und<br />

Landung minimiert. IAI bietet den MMTT (Multi-Mission Tanker/Transport)<br />

im Wettbewerb gegen Airbus und Boeing in Südkorea an. Nach<br />

Ansicht der Israelis kosten umgebaute Verkehrsflugzeuge in der Beschaffung<br />

nur ein Viertel der neuen Tanker und sind auch langfristig<br />

günstig im Betrieb. Bisher verkaufte IAI 767-Tanker an Kolumbien und<br />

Brasilien; sie waren allerdings nur mit Schlauchsystemen ausgerüstet.<br />

Personalien<br />

Die Lufthansa Technik AG hat Dr. Johannes Bußmann (45)<br />

(Foto) zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens<br />

berufen. Dr. Bußmann wird das Amt zum 1. April 2015 von<br />

August Wilhelm Henningsen (63) übernehmen, der im kommenden<br />

Jahr in den Ruhestand gehen wird. Neuer Präsident<br />

und CEO von Air Dolomiti ist Jörg Eberhart. Er folgt auf<br />

Michael Kraus, unter dessen Führung Air Dolomiti die eigene<br />

Marke innerhalb des Lufthansa-Konzerns erfolgreich ausbauen<br />

konnte und eigene Strecken ins Angebot nahm.<br />

Foto: Boeing<br />

Foto: Lufthansa Technik<br />

MEHR SITZE FÜR NIEDRIGPREIS-AIRLINES<br />

Ryanair-Großauftrag für die 737 MAX 200<br />

Bis zu 200 Passagiere darf eine neue Version der Boeing<br />

737 MAX 8, die 737 MAX 200, befördern, von<br />

der Ryanair Anfang September 100 Flugzeuge bestellte<br />

und Optionen für 100 weitere erteilte. Die heutige<br />

737-800 darf höchstens 189 Passagiere befördern. Dank zusätzlicher<br />

Notausgangstüren an den hinteren Rumpfseiten,<br />

verkleinerter Küchen und der Verlegung von zwei Toiletten<br />

ins Rumpfheck stieg die Kapazität der neuen Version, obwohl<br />

der Sitzabstand, beispielsweise bei 197 Sitzen in der<br />

Ryanair-Ausführung, auf über 76,2 Zentimeter leicht zulegte.<br />

Der Treibstoffverbrauch der 737 MAX 200 für Ryanair<br />

sinkt pro Sitz gegenüber der -800 um 18 Prozent. Der Außenlärm<br />

wurde um 40 Prozent reduziert. Der irische Billigflieger<br />

will seine Flotte mit Hilfe laufender Auslieferungen<br />

von 737-800 und 737 MAX 200 bis 2024 auf 520 Flugzeuge<br />

bringen und 150 Millionen Passagiere im Jahr befördern.<br />

12 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Foto: Rolls-Royce<br />

Foto: Boeing<br />

QF-16 erstmals als<br />

Zieldrohne getestet<br />

Über der White Sands Missile Range<br />

wurde die von Boeing zum unbemannten<br />

Fluggerät umgerüstete F-16 zum ersten<br />

Mal mit einer Boden-Luft-Lenkwaffe angegriffen.<br />

Tests mit Luft-Luft-Lenkwaffen<br />

fanden über dem Golf von Mexiko statt,<br />

wobei auch ein richtiger Abschuss erzielt<br />

wurde. Normalerweise liegt der Zielpunkt<br />

aber etwas entfernt von dem Kampfjet,<br />

damit dieser möglichst oft wiederverwendet<br />

werden kann. Die QF-16 ist mit einem<br />

speziellen Sensorsystem ausgerüstet, das<br />

die anfliegenden Lenkwaffen verfolgt und<br />

ihre Bahn und ihre Geschwindigkeit vermisst.<br />

Die US Air Force führt die QF-16 als<br />

Nachfolger der QF-4 als neue Zieldrohne<br />

ein, denn die Bestände noch flugfähiger<br />

Phantoms sind aufgebraucht.<br />

ALPS-Fan im Test<br />

Rolls-Royce hat die Versuche des ALPS-<br />

Demonstrators (Advanced Low-Pressure<br />

System) auf dem Freiluftprüfstand im John<br />

C. Stennis Space Center der NASA in den<br />

USA abgeschlossen. Im Mittelpunkt standen<br />

Seitenwindtests. Das Triebwerk, basierend<br />

auf dem Trent 1000, verfügt über<br />

einen neuen Bläser mit Schaufeln aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen<br />

mit einer Vorderkante<br />

aus Titan. Der Demonstrator ist<br />

Teil der neuen Advance-Triebwerksgeneration.<br />

Nun steht die Flugerprobung an der<br />

Boeing 747 von Rolls-Royce in Tucson,<br />

Arizona, an. Das neue Bläsersystem einschließlich<br />

eines Gehäuses, das ebenfalls<br />

aus Verbundwerkstoffen besteht, soll das<br />

Gewicht pro Flugzeug um 680 Kilogramm<br />

reduzieren und wurde bereits in Derby<br />

ausgiebig erprobt.<br />

8974169-23-1.QXD_Layout 1 03.09.14 15:46 Seite 1<br />

4000. IRIS-T<br />

ausgeliefert<br />

Diehl BGT Defence hat den 4000. IRIS-T-<br />

Serienflugkörper übergeben. Er ging an<br />

Schweden. Die als Nachfolger für die Sidewinder<br />

vorgesehene IRIS-T-Luft-Luft-Lenkwaffe<br />

kurzer Reichweite wurde von Griechenland,<br />

Italien, Norwegen, Spanien,<br />

Schweden sowie Deutschland als Leitnation<br />

gemeinsam entwickelt. Die Serienfertigung<br />

begann 2005. Auch Österreich und<br />

Saudi-Arabien sowie Südafrika und Thailand<br />

haben die IRIS-T beschafft.<br />

Boeing-KC-46-Tanker<br />

mit Verzögerung<br />

Der erste Testträger für den neuen<br />

Boeing-Tanker wird nun wohl frühestens<br />

im November abheben. Die mehrmonatige<br />

Verspätung ist auf Fehler bei der Konstruktion<br />

der Verkabelung zurückzuführen.<br />

Statt <strong>11</strong>0 Kilometern wie in der zivilen 767<br />

werden 190 Kilometer Kabel verbaut.<br />

Redundante Leitungen müssen dabei deutlich<br />

auseinander liegen. Boeing hat für die<br />

Panne bereits 272 Millionen Dollar an<br />

Verlusten verbucht. Zeitreserven sind nun<br />

nicht mehr vorhanden. Man hofft aber<br />

nach wie vor, bis August 2017 wie geplant<br />

18 KC-46A an die USAF auszuliefern.<br />

Auszeichnung<br />

für das HSG 64<br />

Gleich zwei Auszeichnungen<br />

erhielt das Hubschraubergeschwader<br />

64. Neben dem Prinz-<br />

Heinrich-Preis nahm der Verband<br />

den Flugsicherheitspreis<br />

des Inspekteurs entgegen. Er<br />

wird für fünf Jahre ohne Unfälle<br />

verliehen und würdigt damit<br />

auch das aufgelöste Transporthubschrauberregiment<br />

25, von<br />

dem man die CH-53 übernahm.<br />

Im Netz<br />

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www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 13


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Airbus<br />

AIRBUS-TRANSPORTER<br />

A400M betankt F/A-18 Hornet<br />

Die A400M hat eine Testkampagne als Tanker abgeschlossen.<br />

Bei fünf Flügen wurden 18 Tonnen Kraftstoff<br />

an F/A-18 Hornets der Ejercito del Aire abgegeben.<br />

Das Versuchsprogramm umfasste 33 „trockene“<br />

Kontakte, während in weiteren 35 Fällen Kraftstoff durch<br />

die Schläuche floss. Unterdessen hat die erste A400M für<br />

die Royal Air Force am 1. September ihren Erstflug absolviert.<br />

Großbritannien hat 22 Flugzeuge bestellt. Das erste<br />

sollte laut Airbus Ende September zur Auslieferung bereitstehen.<br />

Bei der Armée de l´Air fliegen inzwischen fünf Airbus<br />

A400M. In Orléans wurde am 17. September die Staffel<br />

ET 1/61 neu aufgestellt.<br />

Foto: Sharam Sharifi/Air Events<br />

Abschied von der<br />

747SP bei Iran Air<br />

Als letzte Fluggesellschaft wird Iran Air<br />

ihre vier verbliebenen Boeing 747SP Ende<br />

November aus dem Liniendienst nehmen.<br />

Dazu soll am 23. November ein Abschiedsflug<br />

über Teheran stattfinden, für den der<br />

deutsche Veranstalter Air Events Tickets<br />

verkauft. Die seltene, auf 56,31 Meter<br />

Rumpflänge verkürzte Jumbo-Version<br />

konnte bis zu 12 300 Kilometer lange Strecken<br />

mit rund 280 Passagieren bedienen.<br />

Lesen auf dem iPad<br />

Die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> ist nun auch auf iPad<br />

und iPhone verfügbar! Die E-Paper-Ausgabe<br />

bietet exakt die gleichen Seiten wie das<br />

gedruckte Heft. Sie kann sowohl im Hochals<br />

auch im Querformat gelesen werden.<br />

Der Preis im App Store beträgt 4,49 Euro,<br />

Abo-Pakete sind ab <strong>11</strong>,99 Euro zu haben.<br />

Die Print-Abonnenten erhalten einen Vorteilspreis<br />

von 99 Cent pro Ausgabe.<br />

Neuer Chronograph<br />

von Breitling<br />

Cockpit B50 lautet die Bezeichnung des<br />

neuen Multifunktionschronographen aus<br />

dem Hause Breitling. Er wurde am 18.<br />

September vorgestellt und ist mit einem<br />

hauseigenen Kaliber versehen. Er bietet<br />

eine digitale und eine analoge Anzeige.<br />

Die B50 verfügt über ein Titangehäuse und<br />

ist offiziell von der COSC als Chronometer<br />

zertifiziert. Per USB-Anschluss kann der<br />

Mini-Akku immer wieder geladen werden.<br />

Foto: Breitling<br />

14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


VIP-Interview<br />

Steffen Wardin ist Geschäftsführer beim Air Service Berlin und Vorstandsmitglied im Förderverein<br />

Rosinenbomber. Der Verein besitzt die 2010 relativ glimpflich notgelandete Luftbrücken-DC-3, D-CXXX,<br />

und hat mit der G-AMRA einen zweiten Original-Rosinenbomber erworben.<br />

Wie schwer sind die Schäden an<br />

der DC-3, und ist sie reparabel?<br />

Die notgelandete DC-3 wird nicht wieder<br />

aufgebaut. Verschiedene zertifizierte<br />

Einbauten werden zusammen mit den<br />

damals geschaffenen und genehmigten<br />

Unterlagen übernommen und nach<br />

behördlicher Prüfung in das neue Luftfahrzeug<br />

eingebaut. Die Schäden sind<br />

derart umfangreich, dass eine Reparatur<br />

unter den heutigen Bedingungen aussichtslos<br />

ist. Das hängt mit der aufwändigen<br />

Bauweise des Luftfahrzeuges,<br />

mit Arbeitszeitlohn, Fachkräftemangel,<br />

behördlichen Regelungen zu Materialnachweisen<br />

vom Rohstoff bis zu Bauteilen<br />

und dem Reparaturablauf an sich<br />

zusammen, was utopische Beträge notwendig<br />

machen würde. Dabei sind<br />

Eigenleistungen und Hilfen durch Vereinsmitglieder<br />

nur in einem sehr beschränkten<br />

Rahmen möglich. Technisch<br />

gesehen wäre es aber prinzipiell möglich.<br />

Sie haben eine zweite DC-3 in England<br />

beschafft. Welche Pläne haben<br />

Sie mit dieser zweiten DC-3?<br />

Das Luftfahrzeug ist nach wie vor flugfähig.<br />

Die Triebwerke werden durch<br />

Triebwerksläufe fit gehalten. Die Maschine<br />

ist hangariert und wartet auf den<br />

Start zu der nächsten Etappe des Aufbaus.<br />

Geplant ist die Zusammenarbeit<br />

mit einer Werft in Kamenz. Ich arbeite<br />

gerade an der Planung der notwendigen<br />

Instandhaltungsmaßnahmen und der<br />

Beschaffung der damals durchgeführten<br />

Sitzeinbauten mit Beschreibungen, Belegen,<br />

Zeichnungen entsprechend der damaligen<br />

Bauvorschriften bei verschiedenen<br />

Quellen im Ausland. Das und die<br />

Lärmzulassung sind die schwierigsten<br />

Arbeiten – zumindest aus jetziger Sicht.<br />

Die zweite DC-3 ist ebenfalls ein<br />

echter Rosinenbomber?<br />

Das Luftfahrzeug wurde als C-47B, 43-<br />

49474, gebaut und am 25. November<br />

„Fluggefühl hat die<br />

Maschine reichlich<br />

zu vermitteln“<br />

1944 an die USAAF ausgeliefert, danach<br />

an die RAF als Dakota Mk IV (Kennung<br />

KK151) übergeben. Ab März ‘45 flog<br />

sie in der Staffel Nr. 238 in Australien<br />

zur Unterstützung der Pazifikflotte. Im<br />

April ‘46 kam die Maschine nach Großbritannien<br />

zurück. Im März 1949 wurde<br />

sie der RAF in Oakington zugeordnet,<br />

um die Berliner Luftbrücke zu unterstützen.<br />

Sechs Monate später wurde sie<br />

der Reserve zugeordnet. Im März 1952<br />

wurde sie verkauft und als G-AMRA registriert.<br />

Nach mehreren Besitzerwechseln<br />

wurde sie 1981 von Air Atlantique<br />

übernommen. Von dort hat sie der Verein<br />

im Juli 2013 gekauft. Man fragt nach<br />

und braucht Glück und viel Geduld.<br />

Dann bekommt man so etwas für<br />

180 000 Dollar.<br />

Foto: Air Service Berlin<br />

Sie sammeln Spenden für den<br />

Wiederaufbau. Wie viel Geld<br />

brauchen Sie noch?<br />

Ich habe keine genaue Zahl, das hängt<br />

vom Verlauf der Zulassung und der dabei<br />

sicher noch auftretenden Probleme<br />

ab. Vielleicht noch 250 000 Euro. Geld<br />

für den Startschuss ist vorhanden, aber<br />

es braucht noch einige Voraussetzungen<br />

wie Werftzulassung und Klärung von<br />

Grundlagen.<br />

Sie sind selbst Pilot. Wie ist die<br />

DC-3 fliegerisch?<br />

Sie ist leicht zu fliegen – natürlich nur,<br />

wenn man ganzkörperlich fliegen, rollen<br />

und mit Spornradflugzeugen umgehen<br />

kann. Fluggefühl hat die Maschine<br />

reichlich zu vermitteln über Bedienhebel,<br />

Zelle, Steuerhorn und Pedale.<br />

So viel ich weiß, wird das bei Airlinern,<br />

ich meine das nicht despektierlich, inzwischen<br />

imitiert. Genau das macht den<br />

Unterschied. Sie war das erste mehrmotorige<br />

Luftfahrzeug der Welt, das im<br />

Einmotorenflug mit maximaler Abflugmasse<br />

durchstarten und steigen konnte,<br />

um anschließend im Einmotorenflug<br />

weiterzufliegen – natürlich zur anschließenden<br />

Sicherheitslandung.<br />

Worin liegt für Sie persönlich<br />

die besondere Bedeutung dieses<br />

Flugzeugs?<br />

Die DC-3 ist das meistgebaute Verkehrsflugzeug<br />

der Welt, allein Douglas baute<br />

10 654 und in Spitzenzeiten 600 Stück<br />

im Monat! In Lizenz wurden zirka<br />

2000 Stück gebaut. Sie flog während<br />

des Zweiten Weltkrieges, und sie nahm<br />

an der bisher größten humanitären Hilfe<br />

über den Luftweg, der Berliner Luftbrücke,<br />

teil. Sie fliegt heute noch, und<br />

ihre Rumpfform war Muster für das,<br />

was danach kam.<br />

Die Fragen stellte Sebastian Steinke<br />

FR<br />

Mehr im<br />

Internet:<br />

Informationen zum Förderverein Rosinenbomber e.V. und zur Spendensammlung finden Sie auf der Website des<br />

Vereins unter www.rettet-den-rosinenbomber.de<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 15


Take-Off<br />

AIR14 in Payerne<br />

3DREIFACH<br />

UBILÄUM<br />

Von RETO SCHNEEBERGER<br />

Fotos: RETO SCHNEEBERGER<br />

100 Jahre Schweizer Luftwaffe, 50 Jahre<br />

Patrouille Suisse und 25 Jahre PC-7 Team<br />

– es gab viel zu feiern in Payerne, wo gleich<br />

an zwei Wochenenden eine Flugschau<br />

der Superlative geboten wurde.<br />

16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong><br />

www.flugrevue.de


Patrouille Suisse und<br />

PC-7 Team flogen bei<br />

der AIR14 erstmals<br />

gemeinsam. An die<br />

Geschichte der<br />

Schweizer Luftwaffe<br />

erinnerten Dewoitine<br />

D.26 (ganz links)<br />

und Bleriot XI.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 17


Take-Off<br />

AIR14 in Payerne<br />

Zum großen Finale am letzten<br />

Sonntag der AIR14 flogen F-5E<br />

Tiger II in einer „100er“-Formation<br />

über den Platz.<br />

Gäste aus vielen europäischen<br />

Luftstreitkräften gaben sich in<br />

Payerne ein Stelldichein. Die Royal<br />

Air Force war ebenso mit einem<br />

Eurofighter dabei wie die Luftwaffe<br />

und Österreich.<br />

Solovorführungen wurden unter<br />

anderem von der holländischen<br />

F-16 geboten, die nicht mit<br />

IR-Täuschkörpern sparte.<br />

18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong><br />

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An beiden Samstagen der AIR14 flog<br />

die Swiss eine ihrer A330-300 in<br />

Formation mit der Patrouille Suisse.<br />

VIELE<br />

EXTRAS<br />

IN PAYERNE<br />

Die Piloten der Patrouille Suisse unter Führung von Simon<br />

„Billy“ Billeter gehörten zu den Stars der Show. Sie waren<br />

dieses Jahr bei rund zehn Flugtagen dabei.<br />

Jettradition: Bei der Schweizer Luftwaffe flogen Vampire,<br />

Hunter, F-5F Tiger II und Mirage IIIDS (von links).<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 19


Take-Off<br />

AIR14 in Payerne<br />

Das Al-Fursan-Team der Vereinigten Arabischen Emirate wurde von den Frecce<br />

Tricolori gecoacht und fliegt wie diese die MB-339.<br />

während zehn<br />

Tagen zeigten<br />

Piloten<br />

aus ganz Europa 184 Vorführungen und<br />

waren dafür insgesamt 50 Stunden in der<br />

Luft, zog das Organisationsteam unter<br />

der Leitung von Oberst im Generalstab<br />

Ian Logan stolz Bilanz. Rund 400 000<br />

Zuschauer pilgerten nach Payerne, was<br />

trotz aufwendiger Organisation und Sonderzügen<br />

nicht ohne Staus auf den Autobahnen<br />

und rund um den Platz abging.<br />

Den Auftakt der AIR14 bildete ein<br />

ausschließlich Fachleuten vorbehaltenes<br />

internationales Symposium über die Entwicklung<br />

der Luft- und Raumfahrt. Die<br />

Ausstellung am Boden mit Flugzeugen<br />

und Gerät der Armee, einer Vorstellung<br />

der Jobmöglichkeiten und Präsentationen<br />

der Tourismusorganisationen war<br />

auch unter der Woche geöffnet. In diesen<br />

Tagen kamen 35000 Besucher, darunter<br />

allein 8000 Schüler aus der ganzen<br />

Schweiz.<br />

Höhepunkte waren aber natürlich die<br />

großen Airshows an den beiden Wochen-<br />

20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong><br />

Start vor 100 Jahren<br />

enden, mit täglich unterschiedlichen<br />

Flugprogrammen. Dabei stand jeweils<br />

ein Kompetenzbereich der Luftwaffe im<br />

Mittelpunkt: am 30. August die Luftaufklärung<br />

(„The Sky Outwatch“), am 31.<br />

die Luft-Boden-Fähigkeit („Above the<br />

Battlefields“) am 6. September die Luftverteidigung<br />

(„The Spirit of Air Defence“)<br />

und am 7. September schließlich<br />

der Lufttransport („Heavy Metal and<br />

Evolution“).<br />

Die Geschichte der Schweizer Luftwaffe<br />

wurde bei der AIR14 mit Ausstellungen<br />

am Boden gewürdigt, sie nahm<br />

aber auch bei den Flugvorführungen einen<br />

wichtigen Platz ein. In einer Hommage<br />

wurden aktuelle und historische<br />

Fluggeräte aus der 100-jährigen Geschichte<br />

gezeigt. Der Flug einer Blériot<br />

XI eröffnete diesen Teil des Programms,<br />

in dessen Verlauf verschiedene interessante<br />

und wohl einmalige Formationen<br />

zu sehen waren. So präsentierte sich zum<br />

Beispiel eine Jetformation mit Vampire,<br />

Hunter, F-5 Tiger und Mirage III dem Publikum.<br />

Eine F/A-18 Hornet flog abwechslungsweise<br />

zusammen mit einer<br />

Morane D-3801, einer North American<br />

P-51D Mustang in Schweizer Farben<br />

oder auch mit einer Super Puma. Mit ei-<br />

Am 31. Juli 1914 wurde der Pilot und Kavalleriehauptmann Theodor Real vom Schweizer Bundesrat<br />

mit der Aufstellung einer Fliegertruppe beauftragt. Einige Tage später rückten zehn Piloten<br />

auf dem Berner Beundenfeld zum Militärdienst ein und brachten dabei teilweise auch ihre privaten<br />

Flugzeuge und eigenen Mechaniker mit. Von den ersten acht Flugzeugen im Bestand stammten<br />

deren fünf sowie ein Ersatzmotor aus dem privaten Besitz der Piloten, während die drei<br />

übrigen „Aeroplane“ kurzerhand auf der Landesausstellung in Bern konfisziert wurden.<br />

Aus diesen bescheidenen Anfängen entwickelte sich in den letzten 100 Jahren durch zwei Weltkriege<br />

und den Kalten Krieg hindurch eine professionelle Luftwaffe, die jederzeit bereit war, die bewaffnete<br />

Neutralität der Schweiz zu verteidigen. Zu Spitzenzeiten im Kalten Krieg betrieb die Schweizer Flugwaffe<br />

– wie sie damals hieß – fast 500 Jetflugzeuge. RS


Schulflugzeug-<br />

Trio: Bücker<br />

Jungmann (gelb)<br />

sowie Pilatus P-2<br />

(oben) und P-3.<br />

Die französischen Heeresflieger<br />

zeigten die<br />

Wendigkeit ihres Tigers.<br />

Der Doppelsitzer Mirage IIIDS ist in Payerne stationiert. Über<br />

das Museum Clin D´Ailes können Mitflüge gebucht werden.<br />

nem Verband von Hubschraubern vom<br />

Typ Alouette II, Alouette III, Super Puma<br />

und EC635 zusammen mit Pilatus<br />

PC-6 gab es einen Einblick in die Geschichte<br />

der Lufttransportstaffeln, und<br />

mit Formationen von historischen und<br />

aktuellen Trainingsflugzeugen des heimischen<br />

Herstellers Pilatus wurde auch auf<br />

die Pilotenausbildung eingegangen.<br />

BESONDERE FORMATIONEN<br />

BEGEISTERN DAS PUBLIKUM<br />

Selbstverständlich demonstrierten auch<br />

die Piloten der beiden weiteren Jubilare<br />

– Patrouille Suisse und PC-7 Team – ihr<br />

Können. Neben ihren separaten Jubiläumsprogrammen<br />

flogen die beiden Staffeln<br />

erstmalig in ihrer Geschichte gemeinsame<br />

Vorführungen, auf deren Höhepunkt<br />

die neun Flugzeuge des PC-7<br />

Teams einen Tunnel bildeten, der von<br />

den sechs F-5 Tiger der Patrouille Suisse<br />

in der Formation „Doppelpfeil“ durchflogen<br />

wurde. Außerdem zeigten sich<br />

beide Teams immer wieder im Verbandsflug<br />

mit anderen Flugzeugen, zum Beispiel<br />

die Patrouille Suisse zusammen<br />

mit einem Airbus<br />

A330 der Swiss.<br />

Eine weitere Weltpremiere<br />

zeigte der weltweit bekannte<br />

und wohl auch einzigartige<br />

„Jetman“ Yves Rossi. Mit seinem „Rucksackflügel“<br />

mit Düsenantrieb bildete er<br />

nach dem Absprung aus einem Hubschrauber<br />

hoch über dem Flugplatz eine<br />

Formation mit einer F/A-18 Hornet. An<br />

einigen Abenden startete im Anschluss<br />

an das Flugprogramm der Show jeweils<br />

auch die Solar Impulse 2 zu einem Testflug.<br />

Dieses vom Schweizer Flugpionier<br />

Bertrand Piccard initiierte Projekt hat<br />

zum Ziel, die Erde im Flug nur mit reiner<br />

Sonnenenergie zu umrunden.<br />

Selbstverständlich gehört zu einem<br />

Jubiläumsfest auch eine illustre Gästeschar.<br />

Neben den bekanntesten Kunstflugteams<br />

der europäischen Luftwaffen<br />

feierten die Piloten von Al Fursan aus<br />

den Vereinigten Arabischen Emiraten ihre<br />

Schweizer Premiere. Mit ihren sieben<br />

schwarz-goldenen MB-339 Jets, welche<br />

die sieben Fürstentümer<br />

der VAE symbolisieren, zeigten sie ein<br />

attraktives und abwechslungsreiches<br />

Programm mit präzisen Formationen,<br />

das denjenigen der anderen Staffeln in<br />

nichts nachstand.<br />

Den Abschluss der AIR14 am Sonntagabend<br />

des zweiten Wochenendes bildeten<br />

24 F-5 Tiger der Schweizer Luftwaffe,<br />

die gemeinsam die Zahl 100 am<br />

Himmel formten. „Es war schlicht und<br />

einfach magisch. Wir wollten der Luftwaffe<br />

und der Luftfahrt unseren Tribut<br />

zollen, das ist uns auf eindrückliche Weise<br />

gelungen!“, war Oberst Logan begeistert.<br />

Dem (Eigen-)Lob konnten sich sicher<br />

auch erfahrene Airshow-Fans anschließen<br />

– Payerne war für viele der<br />

Höhepunkt des Jahres, der noch lange in<br />

Erinnerung bleiben wird.<br />

FR<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 21


Take-Off<br />

AIR14 in Payerne<br />

Die einzige noch flugfähige<br />

C-3603 war natürlich ebenfalls<br />

in Payerne in der Luft.<br />

Zwischen Morane-Saulnier<br />

MS.406 und F/A-18C liegen<br />

40 Jahre Fighter-Entwicklung.<br />

An mehreren Abenden hob die<br />

elektrisch angetriebene Solar<br />

Impulse 2 zu Demonstrationsflügen<br />

ab. Sie wird auf eine<br />

Weltumrundung vorbereitet.<br />

Hubschrauberformation mit<br />

Alouette II und III, EC635 und<br />

Super Puma.<br />

Noch immer fliegen einige de<br />

Havilland Vampire wie die Mk 6<br />

(oben) und die Mk 55.<br />

22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong><br />

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Zivilluftfahrt<br />

Generationswechsel bei Airbus<br />

Der Airbus<br />

A320neo hebt ab<br />

Am 25. September startete die A320neo in Toulouse zum Erstflug.<br />

Für die neue Generation seines Kassenschlagers verspricht Airbus<br />

einen bis zu 20 Prozent geringeren Verbrauch. Bei bereits über 3250<br />

Bestellungen sind neue Rekord-Produktionsraten praktisch ein Muss.<br />

24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Von S. STEINKE/KS<br />

Herrlicher Sonnenschein<br />

über Toulouse begrüßte<br />

die fünfköpfige Testcrew,<br />

als sie sich am Vormittag nach den Briefings<br />

auf den Weg zur A320neo mit der<br />

Seriennummer 6101 und der passenden<br />

Kennung F-WNEO machte. Während<br />

Kapitän Philippe Pellerin, sein Co<br />

Etienne Miche de Malleray und Flugtestingenieur<br />

Jean-Paul Lambert ihre Plätze<br />

im Cockpit einnahmen, richteten sich<br />

der Triebwerksspezialist Manfred Birnfeld<br />

und Sandra Bour-Schaefer vor den<br />

in der Kabine montierten Überwachungsmonitoren<br />

ein.<br />

Kurz vor zwölf Uhr setzte sich die<br />

erste A320 der neuen Generation dann<br />

in Bewegung und rollte zur Bahn 32L in<br />

Blagnac. Unter dem Beifall der Zuschauer<br />

hob die für den Erstflug 60 Tonnen<br />

schwere Maschine überpünktlich<br />

Die erste<br />

A320neo beim<br />

Erstflug. Links<br />

das PW<strong>11</strong>00G-<br />

JM mit seinem<br />

Bläserdurchmesser<br />

von<br />

2,05 Metern.<br />

etwa eine Minute vor 12:00 Uhr ab und<br />

stieg in nordwestlicher Richtung weg. In<br />

den folgenden knapp zweieinhalb Stunden<br />

arbeitete die Crew, unterstützt von<br />

der Mannschaft im Telemetrieraum am<br />

Boden, ein umfangreiches Programm<br />

Fotos: Airbus/Goussé, Doumenjou<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 25


Zivilluftfahrt<br />

Generationswechsel bei Airbus<br />

ab. So wurde alle Systeme gecheckt und<br />

ein beträchtlicher Teil des Flugbereichs<br />

bis in Höhen von knapp 8000 Metern<br />

eröffnet. „Viel Spaß“ hätten sie gehabt<br />

und das Flugzeug sei „sehr vielversprechend“,<br />

erklärte Pilot Pellerin nach der<br />

Landung um 14:22 Uhr. Das Flugverhalten<br />

fühle sich an wie in einer normalen<br />

A320, was eine gute Sache sei, ergänzte<br />

de Malleray. „Eine Menge Arbeit<br />

liegt aber noch vor uns. Aber ich bin<br />

zuversichtlich, dass (die pünktliche Zulassung)<br />

machbar ist“, blickte Manfred<br />

Birnfeld voraus.<br />

Eine reibungslose Einführung der<br />

A320neo ist auch notwendig, denn die<br />

neue Generation des Bestsellers ist ein<br />

Schlüsselprojekt für Airbus. Die bisher<br />

60 Kunden warten schon und haben mit<br />

3257 Bestellungen Vorschußlorbeeren<br />

verteilt wie bei noch keinem Verkehrsflugzeugprogramm.<br />

Im Rennen mit der<br />

Boeing 737 MAX ist Airbus derzeit mit<br />

einem Marktanteil von 60 Prozent in der<br />

Führungsposition. Dank ihrer gegenüber<br />

der 737 MAX größeren Bodenfreiheit<br />

kann die A320neo neben dem CFM-International-LEAP-1A<br />

auch die im Durchmesser<br />

deutlich größeren PurePower-<br />

PW<strong>11</strong>00G-JM-Getriebefan-Triebwerke<br />

unter ihren Flügeln tragen. Der Getriebfan<br />

verhilft besonders der A321neo zu<br />

einer attraktiven Kombination aus hoher<br />

Kapazität und guter Wirtschaftlichkeit.<br />

Für die gesamte A320-neo-Familie versprechen<br />

die Werbepro-spekte zwei Tonnen<br />

mehr Nutzlast, fast 1000 Kilometer<br />

mehr Reichweite und zunächst um 15<br />

Prozent geringere Kraftstoffverbrauchswerte<br />

und Schadstoff-emissionen.<br />

NUR DIE A318 GEHT LEER AUS<br />

Bis auf das kleinste Familienmitglied, die<br />

A318, will Airbus die gesamte A320-Familie<br />

zur neo-Generation aufwerten. Bis<br />

zum Jahresende 2015 soll die A320neo<br />

zugelassen sein. Für diesen Zulassungsmarathon<br />

von rund 3000 Stunden sind<br />

nicht weniger als acht Flugzeuge im Einsatz:<br />

vier A320neo, zwei A319neo und<br />

zwei A321neo, jeweils mit beiden Triebwerksvarianten<br />

für die Zulassung der<br />

Antriebe. Sechs dieser acht Testflugzeuge<br />

werden in Hamburg gebaut. Mit der<br />

A320neo, MSN6286, D-AUBA rollte in<br />

Hamburg bereits das erste „Development<br />

Aircraft“ dieser Reihe aus der Halle.<br />

Zwei A320-neo mit PW-Triebwerken,<br />

die erste mit schwerer, die zweite mit<br />

leichter Flugtestausrüstung, sollen noch<br />

in diesem Jahr fliegen. Im Frühjahr 2015<br />

folgt dann die erste A320neo mit CFM-<br />

Triebwerken und schwerer Flugtestausrüstung,<br />

Mitte 2015 die zweite mit<br />

leichter Flugtestausrüstung.<br />

Die Flugzeuge spulen das komplette<br />

Testprogramm ab: Flugerprobung der<br />

Handlingeigenschaften, Leistungsmessungen,<br />

Triebwerkstests, Hitzetests, Höhentests,<br />

Kältetests, Lärmmessungen,<br />

ETOPS-Langstreckenflüge und Einmotorenflüge,<br />

Kabinentests, sowie Tests des<br />

Autopiloten und der modifizierten Flugsteurerungssoftware<br />

an Bord.<br />

Auch bei der verkürzten A319neo<br />

und der gestreckten A321neo macht die<br />

Variante mit dem PW-Triebwerk den Anfang<br />

im Testbetrieb, danach folgt jeweils<br />

die CFM-Ausführung. Schon bevor die<br />

erste A320neo flog, war Airbus rund 250<br />

Teststunden in der Luft: So wurden Än-<br />

AIRBUS: 15 PROZENT WENIGER<br />

VERBRAUCH UND ABGASE<br />

Fotos: Airbus/Ramadier<br />

Die erste A320neo ist mit den Getriebefans PW<strong>11</strong>00G-JM von Pratt & Whitney<br />

ausgerüstet. Mehr Flugzeuge sind aber derzeit mit dem LEAP-1A bestellt.<br />

26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Die erste neo nach der Endmontage.<br />

Die Testausrüstung ist bereits eingebaut.<br />

Diese neue Heckvariante bringt Küche<br />

und zwei Toiletten auf engstem Raum<br />

unter und schafft Platz für sechs Sitze.<br />

derungen des Flugverhaltens am mit<br />

Sharklets nachgerüsteten A320-Prototyp<br />

mit konventionellen Triebwerken untersucht.<br />

Außerdem wurde die hintere Verkleidung<br />

des neo-Pylonen an einer A380<br />

geprüft und das störungsfreie Funktionieren<br />

der Schubumkehr auf einem Teststand<br />

bestätigt.<br />

Im Sommer begann Airbus außerdem<br />

eine „Virtual First Flight“-Kampagne im<br />

Simulator und bei Bodentests. Die Airbus-Flugtestorganisation<br />

muss mit ihren<br />

43 Testpiloten, 58 Flugtestingenieuren,<br />

<strong>11</strong> Test Flight Engineers (sie betreuen<br />

einzelne Testflugzeuge) und 35 Bodentestingenieuren<br />

eine stattliche Flotte betreuen:<br />

Neben den bald acht neo-Flugzeugen<br />

sind auch andere, wie A380 und<br />

A400M, zum Zwecke weiterer Verbesserungen<br />

in der Luft, und natürlich muss<br />

auch die A350-900 zur A350-1000 wei-<br />

Philippe Pellerin (links) mit seinem Co Etienne<br />

Miche de Malleray und Jean-Paul Lambert.<br />

In der Kabine überwachten M. Birnfeld und<br />

Sandra Bour-Schaeffer die Instrumente.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 27


Zivilluftfahrt<br />

Generationswechsel bei Airbus<br />

Sharklets werden an allen Flugzeugen<br />

der neo-Familie serienmäßig installiert.<br />

terentwickelt werden. Im Jahr <strong>2014</strong> sind<br />

stolze 22 Flugzeuge bei der Testorganisation<br />

von Airbus im Einsatz. 2015 werden<br />

es 16 Flugzeuge sein, 2016 sind es 19<br />

Flugzeuge.<br />

IMMER MEHR SITZE AN BORD<br />

Bis zu 189 Passagiere dürfen die<br />

A320ceo (conventional engine option)<br />

und A320neo (new engine option) befördern<br />

– dank ihrer relativ großen Kabinentüren<br />

und Notausgänge und der neuerdings<br />

verfügbaren Ausstattung mit<br />

zweispurigen Notrutschen. Die A321,<br />

der künftige Star der neo-Familie, soll<br />

von 220 Passagieren für Charter- oder<br />

Niedrigpreis-Airlines auf 240 Sitze gebracht<br />

werden können, was sechs Prozent<br />

Kraftstoffkosten pro Sitz spart. Für<br />

diese „Cabin Flex“-Ausführung plant<br />

Airbus eine spezielle A321-Rumpfaus-<br />

Im Netz<br />

www.airbus.com/aircraftfamilies/<br />

führung ohne „Tür 2“, also das Türpaar<br />

vor den Flügeln. Stattdessen soll die<br />

„Tür 3“, das Türpaar direkt hinter den<br />

Flügeln, um vier Spante heckwärts verlegt<br />

werden. Über dem Flügel werden<br />

bei der verdichteten Bestuhlungsvariante<br />

doppelte Notausgänge installiert. Modifiziert<br />

wird auch der Heckbereich in der<br />

Kabine: Statt der großen Küche vor dem<br />

hinteren Druckschott werden dort zwei<br />

Toilettenräume platziert, und es bleibt<br />

noch Platz für eine kleinere Küche. Dadurch<br />

gewinnt man Sitze, so dass letztlich<br />

240 bei nur 28 Zoll (71,1 cm) Abstand<br />

in den Rumpf passen.<br />

Dank ihrer besseren Aerodynamik,<br />

dank neuer Triebwerke und dank besserer<br />

Software verbessern sich die Startund<br />

Landeleistungen der A320neo-Familie<br />

deutlich. Airbus rechnet vor, dass man<br />

mit der A320neo zum Beispiel auf einer<br />

1000-Kilometer-Kurzstrecke 35 Passagiere<br />

zusätzlich gegenüber einer A320<br />

mit herkömmlichen CFM56-5B-Triebwerken<br />

mitnehmen könne, wenn man<br />

von besonders anspruchsvollen Flughäfen<br />

wie Santos Dumont in Rio (sehr kurze<br />

Bahnen) abfliegt. Die größere A321neo<br />

könne auf einer 4600 Kilometer langen<br />

Beispielmission ab Phoenix (Wüstenhitze)<br />

im Vergleich zu den Vorgängern<br />

immer noch 25 Passagiere zusätzlich befördern,<br />

wirbt der Hersteller. Der Lärm<br />

der Triebwerke liege dabei 15 EPNdB<br />

Neuer Star der Familie dürfte die A321neo werden. Sie bietet eine viel<br />

versprechende Mischung aus hoher Kapazität und niedrigen Kosten.<br />

28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Sämtliche neo-Sharklets entstehen<br />

bei Korean Air Aerospace in Busan.<br />

Die neo-Testflotte<br />

Acht Flugzeuge werden den Kern der neo-Zulassungsflüge absolvieren. Außerdem unterstützen<br />

der A320-Prototyp und Testflugzeuge der Zulieferer die umfangreichen Arbeiten.<br />

Nr. Muster Werknummer Registrierung Triebwerk Erstflug<br />

1 A320neo MSN6101 F-WNEO PW <strong>2014</strong><br />

2 A320neo MSN6286 D-AUBA PW <strong>2014</strong><br />

3 A320neo MSN6419 F-W… CFM 2015<br />

4 A320neo MSN6642 D-AUBB CFM 2015<br />

5 A319neo MSN6464 D-AVWA PW 2015<br />

6 A319neo MSN6620 D-AVWB CFM 2015<br />

7 A321neo noch unbekannt D-A… PW 2015<br />

8 A319neo noch unbekannt D-A… CFM 2015<br />

unter den zulässigen Grenzen von Chapter<br />

4. Schon bei den Bodenrolltests konnte<br />

man hören, dass die A320neo ungewöhnlich<br />

leise ist.<br />

Während die Airbus-Flugtestabteilung<br />

ihre Flugzeuge auf das Versuchsprogramm<br />

vorbereitet, plant die Produktionsabteilung<br />

bereits den Hochlauf der<br />

Fertigung bei den vier Endmontagelinien:<br />

Die Toulouser Zeitung „La Dépêche“<br />

meldete Mitte September, Airbus habe<br />

auf einer Konferenz in Toulouse die Zulieferer<br />

auf stark steigende Produktionsraten<br />

der A320neo eingeschworen. Bisher<br />

war offiziell bekannt, dass Airbus die<br />

A320-Produktion ab Mitte 2015 von<br />

heute 42 Flugzeugen steigern möchte<br />

und ab März 2016 nochmals auf 46 Flugzeuge<br />

im Monat erhöhen will. Laut „La<br />

Dépêche“ liefen nun aber bereits Studien<br />

bei dem Hersteller, im Jahr 2017 sogar<br />

Fertigungsraten von etwa 50 Flugzeugen<br />

im Monat und 2020 sogar von etwa 60<br />

Flugzeugen der A320neo-Familie pro<br />

Monat zu erreichen. Airbus dränge die<br />

Zulieferer relativ unverblümt dazu, ihre<br />

Infrastruktur für die neuen Produktionsziele<br />

erheblich zu erweitern, sonst<br />

werde man sich auch anderer Lieferanten<br />

bedienen.<br />

FR<br />

Mitte September rollte die zweite<br />

A320neo in Hamburg aus der Halle.<br />

Sie erhält ebenfalls PW-Triebwerke.<br />

Fotos: Airbus<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 29


Zivilluftfahrt<br />

KLM im Umbruch<br />

Foto: Philippe Noret/ Air Team Images<br />

S<br />

Von ANDREAS SPAETH<br />

eit Mitte 2013 ist das Führungsteam<br />

bei KLM so jung<br />

wie bei keiner anderen großen<br />

Airline: Vorstandsvorsitzender ist<br />

der bei Amtsantritt gerade 40-jährige,<br />

ehemalige niederländische Verkehrsminister<br />

Camiel Eurlings, ein Branchenneuling.<br />

Ihm zur Seite steht Pieter Elbers<br />

als Chief Operating Officer (COO), der<br />

seit 1992 bei KLM arbeitet und mit 43<br />

Jahren dieses Amt übernahm. Elbers war<br />

dabei, als am 5. Mai 2004, vor gut zehn<br />

Jahren also, die Fusion von KLM mit Air<br />

France zur Air France-KLM-Gruppe<br />

vollzogen wurde. Damals gab es viele<br />

Spekulationen, dass KLM in der wesentlich<br />

größeren Air France aufgehen und<br />

ihre Eigenständigkeit verlieren würde.<br />

„Das war die erste Fusion ihrer Art in<br />

Europa und der Start der Konsolidierung“,<br />

erinnert sich Elbers. Nach einem<br />

Jahrzehnt fällt sein Urteil uneingeschränkt<br />

positiv aus: „Der Zusammenschluss<br />

hat sowohl Air France als auch<br />

KLM stärker gemacht, in den ersten Jah-<br />

30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Hochfliegende<br />

Holländer<br />

KLM, eine der ältesten Airlines der Welt, sucht unter dem gemeinsamen<br />

Dach mit Air France für ihre erneuerte Flotte globale Marktnischen.<br />

Start in Amsterdam-Schiphol. Der<br />

moderne Flughafen ist der Dreh- und<br />

Angelpunkt im globalen KLM-Netz.<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 31


Zivilluftfahrt<br />

KLM im Umbruch<br />

ren haben wir jeweils 400 bis 500 Millionen<br />

Euro an Synergien erzielt, wie angekündigt,<br />

heutzutage ist es schwerer,<br />

die Effekte zu quantifizieren.“ Durch die<br />

Fusion ist die Gruppe, derzeit nach Umsatz<br />

die Nummer fünf weltweit nach der<br />

Lufthansa Gruppe und den großen Drei<br />

der USA, auf Augenhöhe mit den Top-<br />

Größen der Branche. „Wenn man mit<br />

Giganten wie Delta eine Partnerschaft<br />

eingehen will, muss man schon ein europäisches<br />

Gegengewicht auf die Waage<br />

bringen. Da half es nur, Air France und<br />

KLM gemeinsam ins Spiel zu bringen<br />

statt allein“, so Elbers.<br />

Gerade weil die niederländische und<br />

die französische Kultur so unterschiedlich<br />

sind, war es wichtig, die Identitäten<br />

beider Gesellschaften zu erhalten. „Wir<br />

konnten die Identitäten beider Gesellschaften<br />

bewahren, zweier sehr traditionsreicher<br />

Marken“, sagt Elbers. Obwohl<br />

nur ein Viertel aller KLM-Passagiere Nie-<br />

derländer sind und sich die Ge sellschaft<br />

stark als internationales Un ternehmen<br />

empfindet, „betonen wir sehr unsere holländischen<br />

Wurzeln und unsere Geschichte.“<br />

Das niederländisch geprägte<br />

Design reicht vom Besteck bis zur Uniform.<br />

Und natürlich gibt es die kleinen<br />

Häuschen aus Delfter Porzellan, gefüllt<br />

mit Genever, noch heute für Business-<br />

Class-Kunden auf Langstrecken. Sie gelten<br />

seit den fünfziger Jahren als beliebtes<br />

Souvenir zum Sammeln.<br />

Am wichtigsten aber dürfte das effiziente<br />

KLM-Drehkreuz in Amsterdam-<br />

Schiphol sein. „Wir müssen weiter investieren,<br />

um der beste Umsteigeflughafen<br />

in der Welt und ganz sicher in Europa zu<br />

bleiben“, verlangt Elbers. Bis Mitte 2015<br />

wird Schiphol neue zentrale Sicherheitskontrollen<br />

einführen für Non-Schengenund<br />

Langstreckenflüge, anstatt diese wie<br />

bisher erst am Gate durchzuführen.<br />

„Das wird uns ermöglichen, den ganzen<br />

Flughafen zu renovieren und wesentlich<br />

kundenfreundlicher zu machen“, kündigt<br />

Pieter Elbers an, „ein großer Schritt<br />

vorwärts.“ Einer der wichtigsten Pluspunkte<br />

werden die kurzen Mindestumsteigezeiten<br />

von im Schnitt 45 Minuten<br />

bleiben.<br />

Obwohl KLM selbst keine Finanzergebnisse<br />

veröffentlicht, verharrt die Air<br />

Die große „Crown Lounge“ in Amsterdam<br />

für Passagiere der Business Class.<br />

Der Niedrigpreistochter Transavia werden große Wachstumspläne,<br />

gerade auch auf dem deutschen Markt, nachgesagt.<br />

32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Die 22 Jumbo Jets im Bestand<br />

könnten schon ab 2016 von<br />

Zweistrahlern abgelöst werden.<br />

Seite an Seite parken Boeing 777<br />

der Konzernpartner Air France und<br />

KLM in Santiago de Chile.<br />

Neben dem Airbus A350-900 (Bild)<br />

hat KLM parallel auch die<br />

Boeing 787-9 bestellt.<br />

Historische Uniformen der traditionsreichen<br />

„königlichen“ Fluggesellschaft.<br />

France-KLM-Gruppe doch seit Jahren<br />

tief in der Verlustzone. Das hat einen der<br />

Hauptgründe vor allem in den nach wie<br />

vor zu hohen Kosten bei Air France. Das<br />

Restrukturierungsprogramm „Transform<br />

2015“ sieht bis 2015 einen Stellenabbau<br />

um 10 000 auf rund 96 000 Mitarbeiter<br />

der Gruppe vor.<br />

„Wir sind auf dem Weg, aber noch<br />

nicht am Ziel. Die einfachen Herausforderungen<br />

sind gelöst, aber es gibt immer<br />

noch einige schwierige aus dem Weg zu<br />

räumen“, gibt Pieter Elbers zu. Zu denen<br />

zählen etwa Tarifverträge, die auf größere<br />

Produktivität abzielen, nachdem in<br />

den letzten zwei Jahren bereits eine Steigerung<br />

um zehn Prozent erreicht wurde.<br />

„Wir machen ähnliche Dinge wie Air<br />

France, aber nicht exakt die gleichen.<br />

Wir sind zwar unter dem selben Dach,<br />

aber die spezifische Dynamik von ‚Transform’<br />

ist nicht bei beiden Airlines identisch“,<br />

versucht Elbers das Herangehen<br />

zu erklären.<br />

Einer der wichtigsten Aspekte zur<br />

Effizienzsteigerung ist die Modernisierung<br />

und Harmonisierung der Flotte, angefangen<br />

beim Einbau zusätzlicher Sitze<br />

in verschiedene Flugzeugtypen. „Wir haben<br />

acht Extrasitze neueren Typs in die<br />

737-800 eingebaut und die Kabinen der<br />

Fokker 70 umkonfiguriert“, sagt Elbers.<br />

„So sehen die Fokker jetzt von innen wie<br />

neu aus, trotz ihres Alters von bis zu 18<br />

Jahren. Die Fokker 70 ist immer noch<br />

ein sehr zuverlässiges Flugzeug, auch<br />

unter schwierigen Bedingungen, und das<br />

ist erstaunlich so viele Jahre nach dem<br />

Ende der Produktion.“<br />

Die Fokker-Flotte mit günstigeren<br />

Stückkosten auf Kurzstrecken gehört<br />

der KLM-Regionaltochter KLM Cityhopper.<br />

Deren Flugzeugpark besteht aus<br />

19 Fokker 70, nachdem 2013 noch 26<br />

der Zweistrahler betrieben wurden, und<br />

28 Embraer 190. Das bedeutet, dass die<br />

halbe Europaflotte von KLM unter der<br />

Regie von Cityhopper steht. Die andere<br />

Hälfte mit 48 Boeing 737 verschiedener<br />

Versionen wird von der Hauptgesellschaft<br />

unterhalten. „Von den 22,6 Millionen<br />

Sitzen, die wir dieses Jahr in Europa<br />

anbieten, werden 8,7 Millionen von<br />

KLM Cityhopper geflogen“, so der<br />

COO. Damit ist es KLM möglich, Amsterdam<br />

zum wichtigen Drehkreuz für<br />

andere europäische Länder wie Großbritannien<br />

zu machen, wo 15 Zielorte bedient<br />

werden, oder für Norwegen, wo<br />

sieben Städte im Flugplan stehen. Daher<br />

ist die Frage, wie die alternden Fokker<br />

70 ersetzt werden sollen, entscheidend.<br />

„Bis Ende des Jahres prüfen wir die Optionen,<br />

ob wir bei der Embraer-Familie<br />

bleiben sollen oder es andere Szenarien<br />

gibt.“<br />

LANGSTRECKEN WERDEN MIT<br />

ZWEISTRAHLERN BEDIENT<br />

Aber bei KLM stehen noch weitere<br />

wichtige Flottenänderungen an. Im Oktober<br />

wird die Gesellschaft als letzte Airline<br />

ihre letzten Boeing MD-<strong>11</strong> im Passagierverkehr<br />

ausmustern. „Es ist die richtige<br />

Zeit, die Dreistrahler auszumustern<br />

und sich auf Flugzeuge der neueren Generation<br />

wie die Boeing 777, Airbus<br />

A330 und Boeing 787-9 zu konzentrieren,<br />

die wir ab Oktober 2015 erhalten<br />

werden“, erkärt Elbers. Die MD-<strong>11</strong> zu<br />

Fotos: Spaeth, Kellenaers/Air Team Images, Airbus, KLM (3)<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 33


Zivilluftfahrt<br />

KLM im Umbruch<br />

Die MD-<strong>11</strong> wird im Herbst ihre<br />

Passagierdienste bei KLM beenden.<br />

Fotos: Javier de la Cruz/Air Team Images, KLM (2)<br />

betreiben wurde schwieriger, da Ersatzteile<br />

schwerer zu bekommen sind. Die<br />

letzten vier Flugzeuge werden verkauft,<br />

ausgeschlachtet und verschrottet. Ab<br />

2016 könnte das gleiche Schicksal die<br />

22 Boeing 747-400 ereilen. 15 davon<br />

fliegen in der seltenen Kombi-Version,<br />

die im hinteren Teil des Hauptdecks<br />

Fracht befördert. Pieter Elbers nennt sie<br />

immer noch „exzellente Flugzeuge“, obwohl<br />

der Luftfrachtmarkt seit Jahren<br />

schwächelt. In etwa acht Jahren wird<br />

KLM über eine homogene, brandneue<br />

Langstreckenflotte verfügen. „Bis dahin<br />

werden auch alle 16 Airbus A330 entweder<br />

durch die Boeing 787-9 oder die<br />

A350-900 ersetzt sein“, erklärt Elbers.<br />

„KLM wird als erste Fluggesellschaft in<br />

der Gruppe die 787-9 bekommen, während<br />

Air France schon 2017 die erste<br />

A350-900 erwartet, die wir wiederum<br />

erst etwa 2019 erhalten.“ Die 787-9<br />

wird auf kürzeren Langstreckenrouten<br />

wie zur US-Ostküste, den Niederländischen<br />

Antillen, nach Afrika oder zu chinesischen<br />

Zielen wie Chengdu zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Auch die Gepäckaufgabe ist<br />

per Selbstbedienung möglich.<br />

Die Streckenplanung von KLM sucht<br />

Langstreckenziele, die andere Airlines<br />

unbeachtet lassen. „Chengdu ist so ein<br />

Markt. Wir haben mit drei wöchentlichen<br />

Flügen begonnen und haben jetzt<br />

vier, während das Ziel für jede Route<br />

NISCHENSTRATEGIE<br />

MIT AIR FRANCE<br />

tägliche Dienste sind“, sagt Elbers. „Andere<br />

Märkte wie Calgary oder Panama<br />

haben sich als große Erfolge entpuppt<br />

und wurden daher bald täglich angeflogen.“<br />

KLM ist die einzige Gesellschaft,<br />

die direkte Flüge nach Europa von Zielen<br />

wie Hangzhou und Xiamen in China,<br />

Fukuoka in Japan, Lusaka in Sambia<br />

oder eben Calgary in Kanada anbietet.<br />

„Wir bauen unsere Präsenz aus, wo wir<br />

stark sind, und stellen sicher, dass wir<br />

genügend einzigartige Destinationen für<br />

das Portfolio der Gruppe anbieten“, beschreibt<br />

der COO das Vorgehen der<br />

Gruppe. „Die Strategie ist: Wenn wir anfangen,<br />

geht einer von uns beiden rein,<br />

Kosten senken in Amsterdam: Check-in-Automaten<br />

haben die meisten Schalter abgelöst.<br />

und wenn wir uns stark genug fühlen,<br />

kommt der andere nach.“<br />

Ein Ansatz, der zu funktionieren<br />

scheint: So hat zuerst KLM in Panama<br />

Flagge gezeigt, dann folgte Air France<br />

und hat jetzt bereits fünf wöchentliche<br />

Verbindungen etabliert. Das<br />

gleiche Bild zeigt sich in Santiago<br />

de Chile: Von Air<br />

France bereits seit Jahren<br />

nonstop täglich von Paris aus<br />

bedient, zog KLM im Februar nach und<br />

verlängerte ihre bestehende Buenos-<br />

Aires-Strecke nach Chile. Zwei ziemlich<br />

unterschiedliche europäische Fluggesellschaften<br />

unter einem Dach – eine Strategie,<br />

die aufzugehen scheint.<br />

FR<br />

Zahlen und Fakten<br />

KLM<br />

IATA-Code: KL<br />

ICAO-Code: KLM<br />

Eigentümer: Air France-KLM-Gruppe (100 %)<br />

Betriebsaufnahme: 17. Mai 1920<br />

Mitarbeiter: 32 850<br />

beförderte Passagiere: 2013: 27 Mio.,<br />

2012: 25,8 Mio., 20<strong>11</strong>: 25,1 Mio.<br />

Flotte (inklusive KLM Cityhopper):<br />

19 Fokker 70, 28 Embraer 190ER,<br />

18 Boeing 737-700, 24 Boeing 737-800,<br />

5 Boeing 737-900, 12 Airbus A330-200,<br />

4 Airbus A330-300, 4 McDonnell Douglas MD-<strong>11</strong>,<br />

15 Boeing 777-200ER, 8 Boeing 777-300ER,<br />

7 Boeing 747-400, 15 Boeing 747-400M<br />

Bestellt: 1 Boeing 737-800, 1 Airbus A330-300,<br />

7 Airbus A350-900, 3 Boeing 777-300ER,<br />

23 Boeing 787-9<br />

Drehkreuz: Amsterdam-Schiphol<br />

Streckennetz: 131 Ziele in 65 Ländern,<br />

davon 10 in Deutschland<br />

Konzernergebnis Air France-KLM-Gruppe:<br />

2012: 1,5 Mrd. Dollar Verlust, 20<strong>11</strong>: 1,1 Mrd.<br />

Dollar Verlust, 2010: 812 Mio. Dollar Verlust<br />

www.klm.com<br />

34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


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DIE GANZE WELT DER LUFT- UND RAUMFAHRT


Zivilluftfahrt<br />

Cessna Citation X+<br />

Einsame Spitze<br />

Mit der Zulassung der Citation X+ kommt das schnellste<br />

zivile Flugzeug der Welt wieder aus dem Hause Cessna.<br />

Die Überarbeitung des Musters hat sich gelohnt.<br />

Gerry Buchheit war Erstkunde für die<br />

Citation X+. Er übernahm seinen neuen<br />

Jet Ende Juni im Cessna-Werk in Wichita.<br />

Gerry Buchheit aus Orchard Park<br />

im US-Bundesstaat New York ist<br />

ein Kunde, wie ihn sich ein Flugzeughersteller<br />

nicht besser wünschen<br />

könnte. Als Erstkäufer der neuen Cessna<br />

Citation X+ übernahm er direkt nach<br />

der Musterzulassung Ende Juni das erste<br />

Exemplar des nun schnellsten zivilen<br />

Flugzeugs der Welt. Und er sparte nicht<br />

mit Lob: „Als wir das Flugzeug gesucht<br />

haben, das am besten meinen Geschäftsbedürfnissen<br />

entspricht, war die Citation<br />

X+ der klare Sieger. Wir haben Kunden<br />

überall im Land. Das schnellste zivile<br />

Flugzeug der Welt in meiner Flotte zu<br />

haben gibt mir etwas, das in meinem Geschäft<br />

unbezahlbar ist, nämlich Zeit.“<br />

Mit der Zertifizierung durch die amerikanische<br />

FAA hat die X+ der<br />

Gulfstream G650 die Krone des<br />

schnellsten zivilen Jets entrissen. Die<br />

beiden sind zwar in unterschiedlichen<br />

Kategorien angesiedelt – die Citation X+<br />

ist ein Midsize-Jet mit einer Reichweite<br />

36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Die Kabine der X+ ist im Vergleich zur Citation X um 38 Zentimeter länger. Sie<br />

verfügt über ein Kabinen-Managementsystem mit Touch-Screen-Bedienung.<br />

Die Winglets und ein längerer<br />

Rumpf sind die äußerlichen Unterscheidungsmerkmale<br />

der X+ im<br />

Vergleich zur Cessna Citation X.<br />

Das neue Avionikpaket Garmin G5000 verfügt in der Cessna Citation X+ über<br />

drei Bildschirme mit einer Diagonalen von je 35,6 Zentimetern.<br />

von 63<strong>11</strong> Kilometern, während die Werk und überarbeiteten seit 2010 den<br />

G650 als Ultralangstreckenjet in der Lage<br />

ist, 12964 Kilometer nonstop zu flie-<br />

mehr Platz in der Kabine nachzukom-<br />

Zweistrahler. Um der Forderung nach<br />

gen – aber in puncto maximal zugelassener<br />

Geschwindigkeit kommen sich beide 38 Zentimeter. Die maximale Passagiermen,<br />

verlängerten sie das Flugzeug um<br />

Muster sehr nahe.<br />

zahl von zwölf blieb jedoch unverändert.<br />

Die Citation X+ ist eine überarbeitete<br />

Version der Citation X, die ihrerseits DIE CITATION X+ IST SCHNELLER<br />

bereits Ende 1993 ihren Erstflug absolviert<br />

hatte. „Ein Großteil der Anregun-<br />

Die grundlegende aerodynamische Aus-<br />

UND FLIEGT DEUTLICH WEITER<br />

gen für das Design und die Flugleistungen<br />

kam von Besitzern der über 300 im aber der Flügel erhielt Winglets, die den<br />

legung des Flugzeugs wurde beibehalten,<br />

Dienst stehenden Citation X“, sagte Widerstand reduzieren und so zu einer<br />

Scott Ernest, Präsident und Hauptgeschäftsführer<br />

sequae nulparia (CEO) von plia Textron dolorest, Aviati-<br />

ulparupta dem ditia Rolls-Royce AE3007C2 stand ein<br />

höheren Geschwindigkeit beitragen. Mit<br />

Xim<br />

on. doluptatur Mit den repta Vorgaben voluptus der explate Kunden paruptat neues Triebwerk zur Verfügung, das<br />

machten sich die Cessna-Ingenieure ans sparsamer im Verbrauch ist und mehr<br />

Schub liefert. Dank des geringeren<br />

Treibstoffverbrauchs fliegt die Citation<br />

X+ nun 63<strong>11</strong> Kilometer weit und damit<br />

625 Kilometer weiter als ihre Vorgängerin.<br />

Damit sind Städtepaare wie New<br />

York – Paris oder Dubai – Singapur nun<br />

nonstop zu bedienen. Dank der stärkeren<br />

Triebwerke verfügt das neue Muster<br />

über kürzere Startstrecken und bessere<br />

Leistungen bei Starts und Landungen<br />

von beziehungsweise auf hoch gelegenen<br />

oder heißen Flugplätzen.<br />

Neben den Winglets und neuen<br />

Triebwerken wurden auch die Kabine<br />

und die flugrelevante Elektronik des<br />

Business Jets modernisiert. Avionikseitig<br />

entschied sich Cessna für das neue inte-<br />

Fotos: Textron Aviation<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 37


Zivilluftfahrt<br />

Cessna Citation X+<br />

Fotos: Textron Aviation<br />

Maximal zwölf Passagiere passen in die Kabine des schnellsten Business Jets<br />

der Welt, der Cessna Citation X+. Sie wird in Wichita, Kansas, gebaut.<br />

grierte Avionikpaket Garmin G5000,<br />

bei dem die flugrelevanten Informationen<br />

auf drei großen Farbbildschirmen<br />

im Cockpit dargestellt werden. Ein Synthetic<br />

Vision System (SVS) erstellt rechnerisch<br />

ein detailliertes virtuelles Bild<br />

der umgebenden Landschaft und zeigt<br />

es auf dem Primary Flight Display an, so<br />

dass die Piloten unabhängig von Sicht<br />

und Wetter immer genau wissen, wie<br />

das Terrain um sie herum aussieht.<br />

DIE AVIONIK WIRD PER<br />

TOUCHSCREEN BEDIENT<br />

Vier kleinere berührungsempfindliche<br />

Kontrollmonitore ermöglichen der<br />

Crew eine einfache Steuerung des Systems.<br />

Ein Auto-Throttle-System von<br />

Garmin zur automatischen Schubsteuerung<br />

der Triebwerke erleichtert<br />

den Piloten ihre<br />

Arbeit. In der Kabine<br />

wurde nicht nur<br />

das Design<br />

geändert,<br />

sondern auch die Technik. Ein neues<br />

Kabinen-Managementsystem von<br />

Cessna namens Clarity erlaubt den Passagieren,<br />

ihre eigenen elektronischen<br />

Geräte wie MP3-Player, iPhone, iPad,<br />

etc. an Bord zu nutzen. Über kleine<br />

Touchscreen-Flächen in jeder Armlehne<br />

steuern die Fluggäste nicht nur ihr individuelles<br />

Bordunterhaltungsprogramm,<br />

sondern auch das Kabinenlicht, die<br />

Temperatur und die Verdunkelung der<br />

Fenster. Mit der Citation X+ erlaubt<br />

Cessna den Kunden erstmalig, das Interieur<br />

komplett individuell zu gestalten.<br />

Kurz nach der Zulassung zeigte die<br />

Cessna Citation X+ auf ihrem ersten<br />

Transatlantikflug, was in ihr steckt: Textron<br />

Aviation hatte das Flugzeug auf den<br />

Weg geschickt, um es bei der<br />

Farnborough Airshow auszustellen.<br />

Dazu flog es<br />

von Wichita nach<br />

Presque Isle im US-<br />

Bundesstaat Maine<br />

und von dort 5163<br />

Kilometer nach Le<br />

Bourget. Fünf Stunden<br />

und 33 Minuten<br />

nach dem Start in Maine<br />

landete das Flugzeug in<br />

Paris. Die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

betrug 502<br />

Knoten (929 km/h).<br />

FR<br />

VOLKER K. THOMALLA<br />

Zwei Rolls-Royce-AE3007C2-Turbofans können<br />

das Flugzeug auf Mach 0.935 beschleunigen.<br />

Daten Cessna Citation X+<br />

Allgemeine Angaben<br />

Hersteller Cessna Aircraft Company<br />

Besatzung 2<br />

Antrieb <br />

2 x Rolls-Royce AE3007C2<br />

Startschub <br />

31,29 kN (7034 lbs)<br />

Abmessungen<br />

Länge 22,43 m<br />

Höhe 5,86 m<br />

Spannweite 21,09 m<br />

Flügelfläche 49,00 m 2<br />

Flügelpfeilung 37 °<br />

Kabine<br />

Länge 7,67 m<br />

maximale Höhe 1,73 m<br />

maximale Breite 1,68 m<br />

maximale Passagierzahl 12<br />

Massen<br />

maximale Abflugmasse<br />

16 601 kg<br />

maximale Landemasse <br />

14 515 kg<br />

Betriebsleermasse 10 189 kg<br />

maximale Nutzlast <strong>11</strong>40 kg<br />

Nutzlast mit vollen Tanks 683 kg<br />

Flugleistungen<br />

Startstrecke<br />

1600 m<br />

maximale Geschwindigkeit Mach 0.935<br />

Langstrecken-Reisegeschwindigkeit 528 KTAS<br />

maximale Reichweite 3408 NM (63<strong>11</strong> km)<br />

Dienstgipfelhöhe <br />

51 000 ft<br />

Landestrecke 1015 m<br />

38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


AirSpot<br />

In unseren AirSpot-Highlights des Monats finden Sie aktuelle Fotos von besonderen<br />

Flugzeugmustern, exotischen Einsätzen an ungewöhnlichen Orten, seltenen<br />

Lackierungen und anderen fliegenden Raritäten aus der Welt der Flugzeug-Spotter.<br />

Julius Dill,<br />

Everett, USA<br />

Die erste von 15 Boeing 787-8 für<br />

Avianca aus Kolumbien parkte am<br />

21. August, kurz vor der Auslieferung,<br />

mit der US-Registrierung N780AV und<br />

der Dreamliner-Herstellungsnummer<br />

217 auf dem Boeing-Werksvorfeld in<br />

Everett. Das Luftbild zeigt den Dreamliner<br />

mit geöffneten Klappen seiner<br />

beiden Trent 1000 von Rolls-Royce.<br />

Markus Altmann,<br />

Düsseldorf<br />

Die erste Landung eines Airbus A340-<br />

300, EP-MMB, von Mahan Air in<br />

Deutschland zeigt unsere Aufnahme<br />

vom 20. August aus Düsseldorf. Die<br />

vierstrahlige Iranerin war seit 1994 als<br />

„Oldenburg“ bei der Deutschen Lufthansa<br />

im Einsatz. Danach flog sie bei<br />

Saba und Manas Airlines, bevor sie im<br />

Februar 2013 zu Mahan Air wechselte.<br />

Lutz Schönfeld,<br />

Myohyang-Gebirge, Nordkorea<br />

Mit zwei Mil-Mi-17-Hubschraubern<br />

befördert Air Koryo nun ausgewählte<br />

Touristengruppen zwischen Pjöngjang<br />

und den Myohyang-Bergen, wo sich die<br />

„Freundschaftsausstellung“, ein Museum<br />

mit Geschenken von Staatsgästen,<br />

befindet. Dort landen die zehnsitzigen<br />

Hubschrauber mit VIP-Salonkabine auf<br />

einer abgesperrten Straßenkreuzung.<br />

Eurospot,<br />

Palma de Mallorca, Spanien<br />

In der sommerlichen Hochsaison war<br />

die Boeing 737-86Q, C-FEAK, der kanadischen<br />

Sunwing rund ums Mittelmeer<br />

in Europa im Einsatz. Das Flugzeug trägt<br />

bereits die neuen Split-Scimitar-Winglets<br />

als Nachrüstsatz. Im Winterhalbjahr<br />

pendelt der leicht ausgeblichene Zweistrahler<br />

jeweils zwischen Kanada und<br />

der Karibik.<br />

Bitte beachten Sie auch unsere große Foto-Community im Internet. Auf der Webseite<br />

http://community.flugrevue.de/de/communityfotos.19546.htm finden Sie die neuesten<br />

Aufnahmen unserer Leser. Die Teilnahme ist für alle Einsender kostenlos.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 39


Militärluftfahrt<br />

Lockheed Martin C-130J<br />

Mädchen für<br />

Die KC-130J des US Marine Corps betanken unter anderem CH-53-Hubschrauber.<br />

Zehn Flugzeuge wurden als „Harvest HAWK“ mit einer Bedienerstation für den<br />

Waffeneinsatz ausgerüstet. Sie tragen Hellfires unter dem Flügel.<br />

Von KARL SCHWARZ<br />

Mit fast 2500 gebauten<br />

Flugzeugen ist die<br />

Lockheed Martin C-130<br />

seit sechs Jahrzehnten der Klassiker unter<br />

den Militärtransportern. Neben den<br />

routinemäßigen Frachtflügen hat die<br />

Hercules aber schon immer vielfältige<br />

Aufgaben erfüllt, von der Luftbetankung<br />

über die elektronische Aufklärung bis<br />

hin zu Kampfeinsätzen mit seitlich feuernden<br />

Kanonen. Für die verschiedenen<br />

Anforderungen der Militärs hat der Hersteller<br />

mehr als 70 Versionen des Turboprop-Musters<br />

entwickelt. Die Tradition<br />

wird auch beim aktuellen Grundmodell<br />

C-130J fortgesetzt.<br />

Diese mit neuen Rolls-Royce-Triebwerken<br />

(AE2100D3 mit Achtblattpropeller)<br />

und aktueller Avionik (große<br />

Bildschirme und Head-up-Display im<br />

Cockpit) entwickelte Version startete am<br />

5. April 1996 zum Erstflug, doch wegen<br />

40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


alles<br />

Die Hercules wurde schon immer für viele Aufgaben eingesetzt.<br />

Auch vom aktuellen Modell C-130J haben die US-Streitkräfte nun<br />

über ein halbes Dutzend Sonderausführungen im Einsatz.<br />

Fotos: USAF, US Navy<br />

diverser technischer Probleme verlief die<br />

Truppeneinführung zunächst zäh. So<br />

dauerte es seine Zeit, bis die amerikanischen<br />

Streitkräfte auch Sonderausführungen<br />

der „Super Hercules“ ins Beschaffungsprogramm<br />

aufnahmen. Inzwischen<br />

wurde von der J-Version aber über<br />

ein halbes Dutzend Varianten abgeleitet.<br />

www.flugrevue.de<br />

Eine MC-130J wurde in Eglin mit<br />

Kanone und zusätzlichen Sensoren<br />

zur AC-130J Ghostrider umgebaut.


Militärluftfahrt<br />

Lockheed Martin C-130J<br />

C-130J – Die Kunden<br />

Australien<br />

Royal Australian Air Force<br />

(12 C-130J-30)<br />

Dänemark<br />

Kongelige Danske Flyvevåben<br />

(4 C-130J-30)<br />

Großbritannien<br />

Royal Air Force<br />

(10 C-130J, 15 x C-130J-30)<br />

Indien<br />

Indian Air Force (12 C-130J-30)<br />

Irak<br />

Luftstreitkräfte (6 C-130J-30)<br />

Israel<br />

Luftstreitkräfte (4 C-130J-30)<br />

Italien<br />

Aeronautica Militare<br />

(12 C-130J, 10 C-130J-30)<br />

Kanada<br />

Royal Canadian Air Force<br />

(17 C-130J-30)<br />

Katar<br />

Qatar Emiri Air Force<br />

(4 C-130J-30)<br />

Kuwait<br />

Luftstreitkräfte (3 KC-130J)<br />

Norwegen<br />

Royal Norwegian Air Force<br />

(4 C-130J-30)<br />

Oman<br />

Royal Air Force of Oman<br />

(3 C-130J-30)<br />

Saudi-Arabien<br />

Royal Saudi Air Force<br />

(2 KC-130J)<br />

Südkorea<br />

Republic of Korea Air Force<br />

(4 C-130J-30)<br />

Tunesien<br />

Al Quwwat al-Jawwiya<br />

al-Jamahiriyah At’Tunisia<br />

(2 C-130J-30)<br />

Sie ersetzen nach und nach ihre in die<br />

Jahre gekommenen Vorgänger, die auf<br />

den Hercules-Baureihen E und H basieren.<br />

AC-130J GHOSTRIDER<br />

Die aktuellste Entwicklung betrifft die<br />

AC-130J, die als vierte Generation des<br />

„Gunship“ alternde AC-130H/U/W des<br />

Air Force Special Operations Command<br />

ersetzen soll. Ein Prototyp wurde auf der<br />

Eglin Air Force Base in Florida entsprechend<br />

ausgerüstet. Er hat am 31. Januar<br />

<strong>2014</strong> seinen Erstflug absolviert, der rund<br />

dreieinhalb Stunden dauerte. Eine zweite<br />

Maschine befindet sich derzeit in der<br />

Umrüstung. Nach der Truppenerprobung,<br />

die im Sommer 2015 beginnen<br />

soll, wird die Einsatzbereitschaft des<br />

Ghostrider für 2017 angestrebt. Als Erstes<br />

soll der 27th Special Operations<br />

Wing in Cannon AFB ausgerüstet werden.<br />

Derzeit ist die Beschaffung von 32<br />

fliegenden Kanonenbooten vorgesehen,<br />

Die HC-130J betankt<br />

Hubschrauber wie<br />

die HH-60G Pave<br />

Hawks.<br />

In Marietta werden<br />

bis zu 34 Flugzeuge<br />

der C-130J-Reihe<br />

pro Jahr gebaut.


Mit der EC-130J kann<br />

die USAF TV- und<br />

Radioprogramme<br />

abstrahlen.<br />

USA<br />

US Air Force<br />

(10 C-130J, 96 C-130J-30,<br />

7 EC-130J, 15 HC-130J,<br />

27 MC-130J (davon 3 AC-130J-<br />

Umbauten), 10 WC-130J)<br />

US Marine Corps (52 KC-130J)<br />

Coast Guard (9 HC-130J)<br />

wofür Kosten von 2,4 Milliarden Dollar<br />

(1,85 Mrd. Euro) veranschlagt werden.<br />

Technisch gesehen basiert die AC-<br />

130J auf der MC-130J Commando II.<br />

Diese ist mit dem sogenannten Precision<br />

Strike Package (PSP) ausgerüstet, das<br />

bereits für die AC-130W Stinger II entwickelt<br />

wurde. Zum PSP gehören eine<br />

Fotos: Coast Guard/Schofield, Lockheed Martin USAF (2)<br />

Bedienkonsole, zusätzliche Funksysteme<br />

und Avionik für die Waffensteuerung.<br />

Zwei Sensorbehälter mit TV und Infrotkameras<br />

sorgen bei Tag und Nacht für<br />

den Überblick. Als Bewaffnung ist eine<br />

seitlich feuernde 30-mm-Bushmaster-<br />

Kanone eingebaut. Dazu kommen Präzisionsbomben<br />

des Typs GBU-39 (GPS-<br />

Steuerung) sowie die kleine, knapp 20<br />

Kilogramm schwere Lenkwaffe AGM-<br />

176 Griffin von Raytheon und eventuell<br />

die Hellfire.<br />

So ausgerüstet, soll die AC-130J für<br />

die ausdauernde Luftnahunterstützung,<br />

für die Begleitung von Konvois oder für<br />

Überwachungsaufgaben und Angriffe<br />

auf vorgeplante Ziele eingesetzt werden.<br />

Auch in besiedelten Gebieten sei der<br />

Ghostrider brauchbar, so die USAF.<br />

EC-130J COMMANDO SOLO<br />

Während die AC-130J noch in Entwicklung<br />

ist, steht die EC-130J bereits seit<br />

September 2004 bei der 193rd Special<br />

Operations Squadron der Pennsylvania<br />

Air National Guard im Einsatz. Sieben<br />

Commando Solo wurden beschafft. Sie<br />

sind mit großen Antennen unter den<br />

Tragflächen und am Seitenleitwerk bestückt,<br />

um auf verschiedenen Frequenzen<br />

Fernseh- und Radiosendungen abstrahlen<br />

zu können. Unter dem unverfänglichen<br />

Titel „Military Information<br />

Support Operation“ erlauben sie die psychologische<br />

Kampfführung im Einsatzgebiet,<br />

wie zum Beispiel bei der Operation<br />

in Libyen im Jahr 20<strong>11</strong>. Darüber hinaus<br />

werden die EC-130J auch für das<br />

Absetzen von Fallschirmjägern und den<br />

Lastenabwurf verwendet.<br />

HC-130J<br />

Bei der US-Küstenwache war die neue<br />

Hercules ab Oktober 2003 zunächst als<br />

Transporter im Einsatz. Im Februar<br />

2008 wurde dann das erste mit einem<br />

Missionssystem ausgestattete Flugzeug<br />

übernommen. Zur Ausrüstung gehören<br />

nun zwei Bedienkonsolen hinter den Piloten,<br />

ein Sensorbehälter unter der Nase<br />

(FLIR System Star Safire III mit TV und<br />

Infrarot) und ein Seeüberwachungsradar<br />

Elta EL/M2022 unter dem Rumpf. Damit<br />

ist die HC-130J für Such- und Rettungsaufgaben<br />

ebenso gerüstet wie für<br />

Eispatrouillen oder die Suche nach<br />

Schmugglerbooten im Pazifik.<br />

Die derzeit sechs HC-130J sind alle<br />

in Elizabeth City, North Carolina, stationiert.<br />

Drei weitere Flugzeuge wurden im<br />

Oktober 2012 bestellt. Sie sollen 2016<br />

geliefert werden und sind für die Station<br />

in Barbers Point auf Hawaii vorgesehen.<br />

Insgesamt will die Coast Guard bis Mitte<br />

der 2020er Jahre 22 Maschinen beschaffen,<br />

um alle 23 HC-130H zu ersetzen,<br />

die noch im Dienst stehen.<br />

HC-130J COMBAT KING II<br />

Ebenfalls unter der Bezeichnung HC-<br />

130J läuft eine Hercules-Version der US<br />

Air Force, die für die Rettung von abgeschossenen<br />

Crews aus dem Kampfgebiet<br />

vorgesehen ist. Dazu kann sie entweder<br />

auf unvorbereiteten Pisten landen oder<br />

als Tanker Rettungshubschrauber wie<br />

die HH-60G Pave Hawk ins Zielgebiet<br />

begleiten. Auch Lastenabwürfe sind<br />

möglich. Ihre gefährlichen Aufgaben erledigen<br />

die Combat Kings vornehmlich<br />

Bei der Coast Guard<br />

fliegen sechs HC-130J,<br />

drei weitere sind<br />

bestellt.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 43


Militärluftfahrt<br />

Lockheed Martin C-130J<br />

nachts. Deshalb sind sie unter anderem<br />

mit einem FLIR-Sensor unter der Nase<br />

ausgerüstet. Auch dem Selbstschutz<br />

wird hohe Priorität beigemessen.<br />

Die HC-130J startete am 29. Juli<br />

2010 zum Erstflug. Nach dem Testprogramm<br />

bei Lockheed Martin in Marietta<br />

begannen die Lieferungen nach Davis-<br />

Monthan AFB im September 20<strong>11</strong>. Ab<br />

2012 war die 79th Rescue Squadron einsatzbereit.<br />

Langfristig sollen etwa 75<br />

Combat King II beschafft werden, um die<br />

HC-130P/N zu ersetzen.<br />

KC-130J<br />

Neben der Air Force hat auch das US<br />

Marine Corps die Erneuerung seiner<br />

Hercules-Flotte in Angriff genommen.<br />

Hier geht es um den Ersatz der Tankerversionen<br />

KC-130F/R/T. Die KC-130J<br />

flog bereits am 9. Juni 2000 zum ersten<br />

Mal. Fortdauernde Probleme mit den<br />

Mk-32B-Schlauchbehältern von Flight<br />

Refuellling erforderten jedoch eine Umstellung<br />

auf die bewährten Behälter von<br />

Sargent Fletcher, so dass die Einsatzbereitschaft<br />

erst im September 2004 erreicht<br />

wurde. Ab Februar 2005 war die<br />

KC-130J dann im Irak im Einsatz.<br />

Die KC-130J werden bei den Marines<br />

nicht nur als Tanker, sondern auch für<br />

den Soldaten- und Frachttransport verwendet<br />

und sind deshalb für die Versorgung<br />

von Marine Expeditionary Units<br />

(MEU) unverzichtbar. Dies führt zu einem<br />

hohen Einsatztempo der Staffeln<br />

und hat die Planer bewogen, die Zahl<br />

der langfristig benötigten Flugzeuge von<br />

51 auf über 100 zu erhöhen.<br />

Zehn ihrer KC-130J hat das Marine<br />

Corps unter dem Progammnamen „Harvest<br />

HAWK“ (Hercules Airborne Weapon<br />

Kit) für Kampfaufgaben modifiziert.<br />

Dafür sind zusätzliche Verkabelungen<br />

nötig, die die Aufnahme einer Konsole<br />

für zwei Bediener ermöglichen. Als Sensor<br />

wird ein AN/AAQ-30-TSS-Behälter<br />

am rechten Zusatztank montiert. Außerdem<br />

wird der Außenlastträger links außen<br />

für die Aufnahme von bis zu vier<br />

Hellfire-Lenkwaffen umgebaut (er trägt<br />

sonst einen Zusatztank). Hinzu kommt<br />

in der Kabine ein Starter für die AGM-<br />

175 Griffin. Nach einem schnellen Entwicklungsprogramm<br />

wurde die Harvest<br />

HAWK von Oktober 2010 bis Februar<br />

20<strong>11</strong> in Afghanistan eingesetzt. Die VM-<br />

GR-352 flog dabei 95 Missionen und<br />

feuerte 74 Hellfires und 13 Griffins ab.<br />

Die zehnte Harvest HAWK ging am 5.<br />

Juni an das US Marine Corps.<br />

LC-130J<br />

Diese Bezeichnung gilt für Hercules, die<br />

mit Skiern am Fahrwerk ausgerüstet<br />

sind, um Versorgungsflüge in der Antarktis<br />

durchzuführen. Verwendet werden sie<br />

vom 109th Airlift Wing der Air National<br />

Guard in Scotia, New York.<br />

MC-130J COMMANDO II<br />

Die MC-130J ist ein Tanker für die US<br />

Air Force, deren Aufgabe vor allem in<br />

der Unterstützung von Spezialkräften<br />

besteht. Dafür wird vornehmlich nachts<br />

geflogen, um Hubschrauber und die CV-<br />

22 Osprey zu betanken. Die Ausrüstung<br />

entspricht in etwa der der HC-130J. Entsprechend<br />

den gegenwärtigen Plänen<br />

sollen 37 MC-130J beschafft werden, um<br />

MC-130E/P zu ersetzen. Das erste Flugzeug<br />

hob am 20. April 20<strong>11</strong> ab, und die<br />

Lieferungen begannen am 29. September<br />

20<strong>11</strong> an die 522nd Special Operations<br />

Squadron in Cannon AFB, New<br />

Mexico.<br />

WC-130J<br />

Die „Hurricane Hunters“ der 53rd Weather<br />

Reconnaissance Squadron in Keesler<br />

AFB, Mississippi, gehörten zu den<br />

Für Einsätze in der Antarktis<br />

wird die LC-130J mit einem<br />

Skifahrwerk ausgerüstet.<br />

44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong>


Ihre MC-130J hat die US Air Force unter<br />

anderem in Kirtland stationiert.<br />

ersten militärischen Nutzern der J-Version.<br />

Sie erhielten ihre WC-130J ab September<br />

1999 und haben inzwischen<br />

zehn Flugzeuge im Bestand. Mit ihnen<br />

fliegen sie bei Bedarf in Höhen zwischen<br />

150 und 3000 Metern direkt in Hurricanes<br />

und Winterstürme vor der amerikanischen<br />

Küste, um genauere Informationen<br />

über die Stärke und Zugrichtung zu<br />

erhalten. Die Missionen können bis zu<br />

18 Stunden dauern. Dafür gibt es neben<br />

den zwei Tanks unter den Flügeln einen<br />

Zusatztank im Laderaum (6480 l).<br />

Die fünfköpfige Besatzung, zu der<br />

zwei Wetterspezialisten gehören, setzen<br />

für die Datenerfassung kleine Sonden<br />

ein. Diese schweben am Fallschirm zu<br />

Boden und liefern per Funk Informationen<br />

zu Temperatur, Feuchtigkeit, Druck<br />

und Windstärke. Ab Mai 2007 wurden<br />

die WC-130J zudem mit einem Mikrowellen-Radiometer<br />

ausgerüstet.<br />

Die J-Version ist also dabei, alle<br />

wichtigen Aufgaben von ihren Vorgängerversionen<br />

zu übernehmen. Nach den<br />

Unterlagen des Pentagon wurden bisher<br />

21,1 Milliarden Dollar (16,3 Mrd. Euro)<br />

investiert, um fast 250 J-Modelle zu beschaffen.<br />

In der mittelfristigen Planung<br />

sind weitere 7,9 Milliarden Dollar für 23<br />

C-130, 47 HC/MC-130J und sechs KC-<br />

130J eingestellt. Langfristig sollen noch<br />

einmal 12,8 Milliarden Dollar für 16<br />

C-130J, 21 HC/MC-130J und 46<br />

KC-130J ausgegeben werden. Die Fertigung<br />

der Hercules würde damit bis etwa<br />

2030 laufen – schon heute ist der Frachter<br />

das Militärflugzeug mit der längsten<br />

ununterbrochenen Fertigungszeit. FR<br />

Fotos: Lockheed Martin/McQueen (1), USAF<br />

Die „Hurricane Hunters“<br />

in Keesler AFB fliegen<br />

mit der WC-130J.<br />

Für die Flugführung hat die<br />

Crew der C-130J ein Headup-Display<br />

zur Verfügung.


Militärluftfahrt<br />

UAV der US Navy<br />

Triton fliegt nach<br />

Patuxent River<br />

Northrop Grumman hat einen wichtigen<br />

Schritt im MQ-4C-Entwicklungsprogramm<br />

geschafft und die erste Triton von Kalifornien<br />

zum Navy-Testzentrum Patuxent River überführt.<br />

Fotos: Northrop Grumman, US Navy<br />

Captain Jim Hoke und das ganze<br />

Team des Persistent Maritime Unmanned<br />

Systems Program Office<br />

(PMA-262) der US Navy waren am 18.<br />

September schon früh auf den Beinen:<br />

Sie wollten keinesfalls die Landung ihres<br />

„Babys“ verpassen. Pünktlich um 7:53<br />

Uhr schwebte die MQ-4C Triton auf der<br />

Bahn 32 in Patuxent River, Maryland,<br />

ein. Nicht ganz elf Stunden war das unbemannte<br />

Seeüberwachungsflugzeug<br />

nach dem Start im kalifornischen Palmdale<br />

unterwegs gewesen. Wegen Luftraumrestriktionen<br />

führte die Route in<br />

15 250 Metern Höhe entlang der Grenze<br />

zu Mexiko, über den Golf und Florida<br />

und dann die Atlantikküste hinauf zur<br />

Chesapeake Bay.<br />

Die Überführung war der längste der<br />

bisher 16 Flüge der Triton, die seit Mai<br />

2013 ein Programm für grundlegende<br />

Systemtests und die Erkundung des Flugbereichs<br />

absolviert hatte. Voraussetzung<br />

für den Langstreckenflug (6090 Kilometer)<br />

war laut Mike Makey, dem MQ-4C-<br />

Programmdirektor beim Hersteller Northrop<br />

Grumman, unter anderem die Fertigstellung<br />

eines wesentlichen Softwarepakets,<br />

das die Breitbandkommunikation<br />

über Satellitenfunk ermöglicht. So konnte<br />

das Navy Systems Integration Lab in<br />

Patuxent River (NSIL) bald nach dem<br />

Start die Kontrolle übernehmen. Erstmals<br />

hatte NSIL einen Triton-Flug inklusive<br />

Landung in Palmdale am<br />

Die erste Testphase hatte die Triton in<br />

Palmdale, Kalifornien, absolviert.<br />

19. August kontrolliert. Nach der Ankunft<br />

im Navy-Testzentrum steht für die<br />

erste Triton nun die Integration der Sensoren<br />

auf dem Plan, was einige Wochen<br />

dauern wird.<br />

Installiert werden der TV/IR-Sensor<br />

MTS-B sowie das Radar AN/ZPY-3. Dieses<br />

verfügt über eine Antenne mit elektronischer<br />

Strahlschwenkung und erlaubt<br />

mit verschiedenen Betriebsarten<br />

eine großräumige Überwachung des<br />

Schiffsverkehrs. Zur weiteren Ausrüstung<br />

gehören ein AIS (für Schiffspositionsmeldungen)<br />

und das AN/ZLQ-1, das<br />

elektronische Signale aller Art auswertet.<br />

Nach der ersten MQ-4C sollen in den<br />

kommenden Wochen noch zwei weitere<br />

Prototypen von Palmdale nach Patuxent<br />

River fliegen. Vor ihnen liegen etwa 2000<br />

Testflugstunden, um bis Frühjahr 2018<br />

eine vorläufige Einsatzbereitschaft mit<br />

zwei der UAVs zu ermöglichen. Im Zeitplan<br />

liegt man etwa zweieinhalb Jahre<br />

zurück, nachdem sich der Erstflug um<br />

rund ein Jahr verzögert hatte. Die Kosten<br />

der im April 2008 gestarteten Entwicklungsphase<br />

sollen unter anderem wegen<br />

Problemen mit der Flügelfertigung und<br />

der Systemintegration um 720 Millionen<br />

auf 3,9 Milliarden Dollar (3 Mrd. Euro)<br />

gestiegen sein.<br />

Solche Zahlen kommen im US-Kongress<br />

nicht gut an und erforderten auch<br />

eine Verschiebung der ersten Serienaufträge<br />

auf frühestens Dezember 2015. An<br />

den Plänen für die Beschaffung von 68<br />

Tritons wird vorerst aber nicht gerüttelt,<br />

denn die MQ-4C ist neben der bemannten<br />

P-8A Poseidon ein integraler Bestandteil<br />

der Seeüberwachungspläne der<br />

US Navy. Die MQ-4C soll die P-8A entlasten,<br />

die sich auf U-Boot-Jagd und<br />

Schiffsbekämpfung konzentrieren soll.<br />

Neben der US Navy will auch Australien<br />

die Triton beschaffen. Nach einer<br />

Absichtserklärung der Regierung im<br />

März soll die endgültige Entscheidung<br />

2016 fallen, wenn genügend Testergebnisse<br />

vorliegen. Basis würde Adelaide<br />

sein. Für Northrop Grumman sind Exporte<br />

der Triton und des Basismodells<br />

RQ-4 Global Hawk wichtig. Interesse<br />

gäbe es seitens Südkorea und Japan, so<br />

Firmenchef Wes Bush. Auch Europa hat<br />

man trotz des Euro-Hawk-Debakels in<br />

Deutschland nicht aufgegeben. Man sei<br />

im „aktiven Dialog“ mit Großbritannien<br />

und Norwegen, hieß es jüngst.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong>


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Militärluftfahrt<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 74 „Steinhoff“<br />

Von STEFAN PETERSEN<br />

Fotos: Stefan Petersen<br />

Unter dem Titel „Airshow<br />

Laage“ wurden gleich drei<br />

Jubiläen gefeiert, nämlich<br />

10 Jahre Eurofighter in der Luftwaffe,<br />

30 Jahre militärischer Flugbetrieb<br />

am Standort Laage (zunächst noch<br />

durch die Luftstreitkräfte der DDR mit<br />

Su-22M4) und das 55-jährige Bestehen<br />

des Verbandes, der unter dem Namen<br />

Jagdgeschwader 73 ursprünglich im Dezember<br />

1959 in Oldenburg aufgestellt<br />

wurde. Der erste Tag der offenen Tür<br />

am Standort nach acht Jahren kam offenbar<br />

ausgezeichnet an, denn das Taktische<br />

Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“<br />

(TaktLwG 73 „S“) konnte am<br />

23. August rund 50000 Besucher begrüßen.<br />

In der Luft sahen sie die zweitgrößte<br />

Vorführung der Luftwaffe in diesem<br />

Der Eurofighter im Zehn-Jahre-<br />

Look gehörte zu den Stars in<br />

Laage, wo einst auch die MiG-29<br />

(rechts) flog. Mit dabei waren<br />

auch Eurofighter aus anderen<br />

Geschwadern und die CH-53G.<br />

48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Airshow<br />

an der Ostsee<br />

Den einzigen Flugtag der Luftwaffe in diesem Jahr gab es in<br />

Laage, wo das TaktLwG 73 ein umfangreiches Programm bot.<br />

Unter anderem wurden zehn Jahre Eurofighter-Betrieb gefeiert.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 49


Militärluftfahrt<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 74 „Steinhoff“<br />

Das „Steinhoff“-Geschwader bot<br />

auch eine Viererformation auf.<br />

Fotos: Stefan Petersen<br />

Jahr nach der ILA, während am Boden<br />

neben 40 Militär- und Zivilmaschinen<br />

verschiedener Nationen auch Flugabwehrsysteme,<br />

der infanteristische Objektschutz<br />

sowie der Einsatzführungsdienst<br />

präsentiert wurden.<br />

Höhepunkt waren aber die jeweils<br />

90 Minuten dauernden Flugvorführungen,<br />

eingeleitet mit der Fähigkeitsdarstellung<br />

„Willfire“ der Luftwaffe mit<br />

16 Flugzeugen und Hubschraubern.<br />

„Das ist eine Evakuierungsübung,<br />

bei der eine Gruppe von Menschen<br />

aus einem Krisengebiet herausgeholt<br />

wird“, erläutert Oberstleutnant a.D.<br />

und ILA-Kommentator Bernd Pfähler,<br />

der auch in Laage am Mikrofon saß.<br />

„Zunächst wird durch Eurofighter,<br />

Tornados und einen Tiger-Kampfhubschrauber<br />

des Heeres die Lufthoheit<br />

hergestellt, dann wirft eine<br />

C-160D Transall schwere Waffen für<br />

die Bodentruppen ab, die mit einer<br />

CH-53G abgesetzt werden“, so der frühere<br />

Zwei spanische Eurofighter der Ala 14 aus Albacete<br />

kamen ebenfalls zur Jubiläumsfeier in Laage.<br />

MiG-29-Pilot. „Diese schützen die zu<br />

Evakuierenden, bis die Transall im steilen<br />

Anflug landet und alle aufnimmt.<br />

Beim Abflug wird sie vom Tiger eskortiert,<br />

während Eurofighter und Tornados<br />

weiterhin den Luftraum kontrollieren<br />

und durch ‚Show of Force‘ den Gegner<br />

von feindlichen Aktionen abhalten.“<br />

Eine Betankungsformation mit einem<br />

Airbus A310 MRTT und je zwei Eurofightern<br />

und Tornados sowie Einzelvorführungen<br />

einer tschechischen JAS 39<br />

Gripen, einer polnischen MiG-29 und<br />

einer BO 105 des Heeres ergänzten die<br />

Schau. „Am meisten begeistert hat die<br />

Zuschauer aber die Intercept-Demonstration,<br />

bei der ein einzelner Eurofighter<br />

von zwei weiteren als Alarmrotte in<br />

34 000 Fuß (10 360 m) simuliert abgefangen<br />

und zur Landung geleitet wird“,<br />

sagt Pfähler. „Die Alarmrotte starten zu<br />

sehen und nur Minuten später deren<br />

Kondensstreifen in mehr als zehn Kilometer<br />

Höhe zu beobachten, ist schon<br />

sehr beeindruckend.“<br />

EINBLICK IN DIE FÄHIGKEITEN<br />

DES GESCHWADERS<br />

Kommodore Oberst Bernhard Teicke<br />

konnte ein durchweg positives Fazit<br />

ziehen: „Die Resonanz der Besucher<br />

war toll, und ich bin sehr zufrieden mit<br />

der Leistung meiner Soldaten, die den<br />

reibungslosen Ablauf garantiert haben.<br />

Es ging uns darum, einen unvergesslichen<br />

Einblick in die Arbeit unseres Geschwaders<br />

zu ermöglichen“, so Teicke.<br />

50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Das Leitwerk des<br />

Eurofighters mit<br />

Sonderanstrich<br />

zeigt auf einer<br />

Seite das Wappen<br />

des TaktLwG 73.<br />

Blick aus dem Eurofighter auf die<br />

Abstellflächen nördlich der Landebahn.<br />

Bei der Demonstration<br />

einer Evakuierung schützte<br />

der Eurofighter die Transall.<br />

Knapp zwei Jahre hätten die Vorbereitungen<br />

zu dieser Großveranstaltung gedauert.<br />

Einen besonderen Star gab es auch<br />

noch: Zur Feier des Tages hatte der<br />

Eurofighter mit der taktischen Kennung<br />

30+47 eine Sonderbemalung bekommen.<br />

Sie zeigt auf der rechten Seite des<br />

Leitwerks eine große 10, das Eiserne<br />

Kreuz und die Eurofighter-Silhouette<br />

über dem Warnemünder Leuchtturm<br />

im Sonnenuntergang, der in den Farben<br />

Schwarz-Rot-Gold leuchtet. Auf der<br />

linken Seite wurde der Wappenvogel<br />

des Verbandes auflackiert, ein stilisierter<br />

Kranich. Vier Liter Farbe benötigte<br />

der Zivilangestellte Guido Golatowski,<br />

der auch die Idee zu dem Motiv hatte,<br />

für den Jubiläumsanstrich. Den Besuchern<br />

zeigte sich der bunte Jet in bester<br />

Gesellschaft: Auch die anderen beiden<br />

Eurofighter-Geschwader der Luftwaffe –<br />

das TaktLwG 74 und das TaktLwG 31<br />

„Boelcke“ mit der angeschlossenen<br />

„Richthofen“-Gruppe – hatten ihre sonderbemalten<br />

Maschinen nach Laage<br />

geschickt.<br />

FR<br />

Eurofighter der Luftwaffe beim Baltic Air Policing<br />

16 NATO-Jets fliegen in Ämari, Malbork und Šiauliai<br />

Während das Baltic Air Policing von der<br />

NATO über viele Jahre typischerweise von<br />

vier Kampfflugzeugen von Šiauliai in Litauen<br />

aus durchgeführt wurde, hat die Allianz ihre<br />

Präsenz im Zuge der angespannten Situation<br />

in der Ukraine seit April deutlich verstärkt.<br />

Für die neue, 36. Mission ab Anfang September<br />

sind daher wieder Jets von vier Luftstreitkräften<br />

im Einsatz.<br />

In Šiauliai hat zum zweiten Mal Portugal<br />

die Führung übernommen. Aus Monte Real<br />

verlegte ein 70-köpfiges Kontingent mit sechs<br />

F-16AM Fighting Falcon. Ebenfalls von<br />

Šiauliai aus fliegen vier kanadische CF-18<br />

Hornet. Die Kanadier beteiligen sich erstmals<br />

am Baltic Air Policing und belassen dafür<br />

ihre Hornets der Air Task Force weitere vier<br />

Monate in Europa. Sie hatten zuvor im rumänischen<br />

Turzii geübt. Das Personal wird von<br />

sieben Geschwadern gestellt.<br />

Die Luftwaffe ist diesmal mit dem Eurofighter<br />

dabei. Vier Flugzeuge des Taktischen Luftwaffengeschwaders<br />

74 sind in Ämari in Estland<br />

stationiert. Der Flugplatz wurde ab April<br />

erstmals genutzt, als dänische F-16AM dort<br />

ankamen. Die niederländischen F-16 fliegen<br />

vom polnischen Malbork aus und lösen dort<br />

die Armée de l´Air ab, die erst mit Rafale und<br />

dann mit Mirage 2000 vor Ort war.<br />

KARL SCHWARZ<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 51


Freundeskreis Luftwaffe<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

verehrte Mitglieder!<br />

Mit der Informationswoche für Jugendliche<br />

Ende August an der Offizierschule<br />

der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck haben<br />

wir das Veranstaltungsprogramm<br />

dieser Art in diesem Jahr abgeschlossen.<br />

Sehr interessierte und erlebnisfreudige<br />

Jugendliche waren wieder unsere Gäste,<br />

die auch durch die Teilnahme am Flugbetrieb<br />

eines Flugsportvereins bleibende<br />

Erinnerungen gewonnen haben. In diesem<br />

Jahr war es unseren Organisatoren<br />

leider nicht möglich, allen Teilnehmerwünschen<br />

unter Berücksichtigung der<br />

verfügbaren Veranstaltungszeiträume,<br />

der geforderten Teilnehmerzahlen und<br />

der terminlichen Abkömmlichkeit von<br />

Interessenten zu entsprechen. Wir werden<br />

diese Informationsveranstaltungen<br />

bei Geschwadern der Luftwaffe und<br />

an der Offizierschule der Luftwaffe im<br />

nächsten Jahr fortsetzen, um Jugendlichen<br />

die Möglichkeit zu bieten, Luftwaffe<br />

und Luftfahrt aus der Nähe zu<br />

erleben.<br />

Unsere Mitglieder und geneigten Leser<br />

ermuntere ich, sich an unseren zentral<br />

beziehungsweise von den Sektionen<br />

ausgeschriebenen Veranstaltungen<br />

möglichst aktiv zu beteiligen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Botho Engelien<br />

Präsident<br />

Zum Geburtstag<br />

Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident<br />

Botho Engelien den folgenden Jubilaren,<br />

die im November Geburtstag haben, ganz<br />

herzlich: Georg Frenzel (92), Herbert<br />

Gaidies (90), Eberhard Eimler (84), Wolfgang<br />

Noack (80), Johannes Matern (80),<br />

Ludwig Adrian (80), Hermann J. Ebenhoch<br />

(75), Manfred Möller (75), Henning<br />

Bartels (70), Siegfried Zellner (70), Heinrich<br />

Schultze (70), Volker Wittgrefe (70),<br />

Günther Hoffmann (60), Herbert Reif (60),<br />

Wolfgang Jahke (50), Dr. Gottfried<br />

Hammer (50), Fred Künzel (50), Henner<br />

Bunde (50), Peter Döring (50), Thomas<br />

Schmid (50) und Olaf Kemper (50).<br />

Luftwaffe setzt Hubschrauber instand<br />

Fitnesskur für die<br />

Rotorriesen<br />

Das Systemzentrum 21 in Diepholz<br />

und Rheine macht die<br />

Transporthubschrauber Sikorsky<br />

CH-53 der Luftwaffe wieder fit. „Am<br />

schlimmsten ist der Sand“, weiß Oberleutnant<br />

Ralf Haferkamp. „Egal, welche<br />

Luftfilter wir einbauen, er dringt selbst<br />

bis ins Getriebe vor und sorgt für hohen<br />

Verschleiß“, beschreibt er den feinen<br />

afghanischen Sand. Haferkamp ist Luftfahrzeugtechnischer<br />

Offizier im Systemzentrum<br />

21 der Luftwaffe im niedersächsischen<br />

Diepholz. Der gelernte Mechaniker<br />

koordiniert in der Flieger horst-Werft<br />

die Instandsetzungsarbeiten der mittelschweren<br />

Transporthubschrauber Sikorsky<br />

CH-53.<br />

Die Luftwaffe plant jährlich bis zu<br />

10000 Flugstunden mit den CH-53,<br />

hauptsächlich im Ausbildungsflugbetrieb.<br />

Aber natürlich werden auch viele<br />

Flugstunden im Einsatz erbracht. Der<br />

Schwerpunkt lag dabei bislang in Afghanistan.<br />

Nach 200 Flugstunden, etwa alle<br />

eineinhalb Jahre, muss eine CH-53 zur<br />

„großen Inspektion“. Ein Großteil der<br />

anfallenden Inspektionen wird von den<br />

Frauen und Männern des Systemzentrums<br />

21 in Diepholz und Rheine durchgeführt.<br />

„Wir haben Unikat-Fähigkeiten“,<br />

schwärmt Oberstleutnant Hartmut Sakowsky.<br />

Er ist seit Januar <strong>2014</strong> Leiter<br />

des Systemzentrums 21 in Diepholz.<br />

Mehr als die Hälfte seiner Mitarbeiter<br />

sind zivile Fachkräfte aus der Region:<br />

Metaller, Elektrotechniker, Triebwerkmechaniker,<br />

Werkstoffprüfer, Dreher,<br />

Schlosser, Maler, Sattler, Tischler. Von<br />

den 130 Zivilbeschäftigten sind allein 95<br />

auf den Hubschrauber CH-53 spezialisierte<br />

Luftfahrzeugtechniker.<br />

„Ich dirigiere die Mannschaft wie ein<br />

Orchester“, beschreibt Oberleutnant<br />

Ralf Haferkamp die Koordinierung der<br />

Instandsetzungsabläufe. Als „Dock Chef“<br />

ist er seit 2010 für den Einsatz der Frauen<br />

und Männer in den gewaltigen Werfthallen<br />

verantwortlich.<br />

Nicht nur der Wüstensand, auch die<br />

ungewöhnlichen Bedingungen, unter denen<br />

im Einsatz geflogen werden muss,<br />

setzen den Maschinen mächtig zu. „Die<br />

Piloten fliegen am technischen Limit.<br />

Zum Beispiel mit Höchstgeschwindigkeit<br />

in nur zehn Metern Höhe, um in Deckung<br />

zu bleiben, also möglichst spät<br />

gesehen zu werden“, berichtet der Offizier.<br />

„Die schnellen Richtungswechsel<br />

sorgen für extreme Belastungen an der<br />

www.flugrevue.de


Luftfahrzeugzelle.“ Der auftretende Reparaturbedarf<br />

wird dann während der<br />

Inspektion unter anderem mit speziellen<br />

zerstörungsfreien Prüfverfahren, wie Ultraschall<br />

oder Farbeindring- und Wirbelstromverfahren,<br />

gesucht und gefunden.<br />

Jedem Luftfahrzeug wird eine feste<br />

Technikercrew zugewiesen. Diese besteht<br />

aus vier oder fünf Fluggerätemechanikern,<br />

die den jeweiligen Hubschrauber<br />

fast bis auf die nackte Zelle<br />

zerlegt. Die dabei auftretende Gewichtsreduzierung<br />

der Maschine von elf auf<br />

fünfeinhalb Tonnen mag diesen enormen<br />

Aufwand verdeutlichen. Jedes einzelne<br />

Teil wird unter die Lupe genommen und<br />

auf Störungen, Defekte, Risse oder Undichtigkeiten<br />

untersucht. Dann wird mit<br />

Unterstützung der Fachwerkstätten wie<br />

Triebwerktechniker, Metaller oder Elektroniker<br />

alles instand gesetzt.<br />

Besondere Aufmerksamkeit gilt den<br />

sechs Hauptrotorblättern der CH-53. In<br />

einer anderen Halle werden diese inspiziert<br />

und gewartet. Für ihre Befundung<br />

ist in Diepholz seit 2007 Michael Eger<br />

verantwortlich. Er ist gelernter Fluggerätemechaniker<br />

und Luftfahrzeug-Metaller.<br />

Die Blätter sind beeindruckende 9,72<br />

Meter lang, haben jeweils eine Oberfläche<br />

von zirka 14 Quadratmetern und<br />

wiegen jeweils 167 Kilogramm. Gebaut<br />

werden sie aus drei Schichten Glasfasermatten.<br />

„Im Jahr 2000 wurden sämtliche<br />

Hauptrotorblätter der CH-53-Flotte ausgetauscht“,<br />

berichtet Eger. „Die alten<br />

Blätter hatten Holme aus Aluminium.<br />

Jetzt bestehen sie aus korrosionsbeständigem<br />

Titan.“ Sollten einem Blatt dennoch<br />

mal Anstriche oder gar Reparaturflicken<br />

verpasst werden müssen, dürfen<br />

diese nicht mehr als 100 Gramm wiegen.<br />

Damit werden Unwuchten vermieden.<br />

Idealerweise werden genau diese 100<br />

Gramm vorher vom Blatt abgeschliffen.<br />

Trotz der massiven Erscheinung müssen<br />

die Rotorblätter also sensibel behandelt<br />

werden. Nach rund 7000 Arbeitsstunden<br />

ist eine Maschine, die vorher im rauen<br />

Afghanistan hoch beansprucht wurde,<br />

wieder einsatzbereit.<br />

Die Ausbildungsplätze, zum Beispiel<br />

zum Fluggerätemechaniker, sind begehrt.<br />

„Auf drei Lehrstellen bewerben<br />

sich rund 90 junge Leute“, berichtet<br />

Swantje Frank, Leiterin der Metaller-<br />

Ausbildungswerkstatt des Systemzent-<br />

Geschäftsstelle<br />

Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />

Luftwaffe ist von Montag bis<br />

Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />

Tel. +49 2203 64815<br />

Fax +49 2203 800397<br />

Homepage<br />

www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />

E-Mail<br />

office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />

Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />

Postfach 906<strong>11</strong>0, 5<strong>11</strong>27 Köln<br />

Bankverbindung<br />

VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />

(BLZ 370 695 20)<br />

Kto.-Nr. <strong>11</strong>14 545 0<strong>11</strong><br />

Referent für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />

E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Die fast zehn Meter<br />

langen Rotorblätter<br />

der CH-53 werden<br />

penibel auf Schäden<br />

überprüft.<br />

rums 21. 70 Prozent der Bewerber sind<br />

männlich, denn so interessant der Job<br />

auch ist, so unangenehm können schon<br />

mal die Arbeitspositionen oder -abläufe<br />

sein. Man muss schon mal in der Lage<br />

sein, schwerere Teile zu schleppen oder<br />

längere Zeit an einem Hubschrauber in<br />

unangenehmer Haltung zu arbeiten.<br />

Am Ende der großen Inspektion<br />

steht der sogenannte Einflugbetrieb. Dabei<br />

wird die vorher komplett zerlegte<br />

und wieder zusammengesetzte Maschine<br />

auf dem Flugplatzgelände in Diepholz<br />

von zwei Piloten, einem Bordtechniker<br />

und jeweils notwendigen Fachprüfern<br />

auf Herz und Nieren getestet und „neu<br />

eingeflogen“. Erst danach darf die bewährte<br />

CH-53 wieder hinaus in den Einsatz.<br />

SÖNKE DWENGER<br />

Sektion Dresden<br />

Leiter Rainer Appelt,<br />

Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />

Tel. 0358 76514<br />

E-Mail m.r.appelt@web.de<br />

Sektion München<br />

Leiter Heinz Gerrits,<br />

Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />

Tel./Fax 08106 302728<br />

E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />

Sektion Berlin<br />

Leiter: Günther Hoffmann,<br />

Kladower Damm 276c, 14089 Berlin<br />

Tel. 030 36804392<br />

E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />

Sektion Kerpen<br />

Leiter Hans-Bernd Grandrath,<br />

Graeserstraße 2a, 52249 Eschweiler<br />

Tel. 02403 22173 (ab 18 Uhr)<br />

E-Mail bernd.grandrath@t-online.de<br />

Leider liegen nicht immer die aktuellen Adressen und Bankverbindungen der Mitglieder vor.<br />

Um beim nächsten Einzug der Beiträge unnötige Retouren zu vermeiden, wird gebeten, Änderungen<br />

unverzüglich der Geschäftsstelle mitzuteilen. Alle Schüler und Studenten werden um Vorlage<br />

eines entsprechenden Nachweises, der für die Beitragsfestsetzung 2015 erforderlich ist, bis zum 18.<br />

Dezember <strong>2014</strong> gebeten.<br />

Fotos: Luftwaffe/Sönke Dwenger<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 53


AEROSPACE<br />

made in Germany<br />

In Hamburg ist unter anderem<br />

eine Endmontagelinie für die<br />

Airbus-A320-Familie beheimatet.<br />

Innovation und Qualität<br />

Die Entwicklung der zivilen und militärischen Luft- und Raumfahrtindustrie in<br />

Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine Erfolgsgeschichte: Die Branche<br />

entwickelt zukunftsweisende Produkte und bietet hochqualifizierte Arbeitsplätze.<br />

N<br />

achdem der Alliierte Kontrollrat 1945 ein Verbot der<br />

Entwicklung und Produktion von Flugzeugen in<br />

Deutschland verhängt hatte, dauerte es zehn Jahre, bis<br />

Deutschland seine Lufthoheit wiedererlangte. Der Grundstein<br />

zum Wiederaufbau der Luftfahrtindustrie war gelegt. Am 5.<br />

Mai 1955 wurde die Bundeswehr gegründet. Die Anfänge der<br />

Raumfahrt fallen in diesen Zeitraum. Der enge Schulterschluss<br />

zwischen Deutschland und Frankreich führte 1970 zur Gründung<br />

von Airbus. Seit der Auslieferung des ersten Airbus A300<br />

im Jahr 1972 sind 40 Jahre vergangen. Zu diesem Zeitpunkt<br />

waren 56500 Menschen in der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

beschäftigt, der Umsatz betrug 1,9 Milliarden Euro.<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr verzeichnete unsere Branche ein<br />

Allzeithoch bei Umsatz und Beschäftigten: 105 500 Arbeitnehmer<br />

erwirtschafteten einen Umsatz von 30,6 Milliarden Euro.<br />

2013 wurden fast 5000 neue, hochwertige Arbeitsplätze in<br />

Deutschland geschaffen.<br />

Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie kennzeichnet<br />

seit Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum. In den vergangenen<br />

vier Jahrzehnten hat sich die Beschäftigtenzahl annähernd<br />

verdoppelt, der Umsatz ist um das 16-fache gesteigert<br />

worden. Diese Branche hat sich zu einem starken Job- und<br />

Wirtschaftsmotor für Deutschland entwickelt. Sie zählt zu den<br />

Schlüsselsektoren für den Wirtschafts- und Technologiestandort<br />

Deutschland. Ihr kommt eine elementare strategische Bedeutung<br />

zu für die Industrie-, Wirtschafts-, Technologie-,<br />

Sicherheits-, Umwelt-, Klimapolitik und übergreifend für die<br />

Europa- und Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Die meisten Produkte entstehen<br />

in internationaler Kooperation.<br />

58 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong><br />

Deutschland hat auch<br />

beim Satellitenbau große<br />

Kompetenz.<br />

www.flugrevue.de


Deutschland hat einen Anteil von<br />

33 Prozent am Eurofighter. Die<br />

Luftwaffe ist ein wichtiger Kunde.<br />

Mit Rolls-Royce und MTU Aerospace<br />

ist auch die Triebwerksindustrie in<br />

Deutschland sehr gut vertreten.<br />

Fotos: Airbus, MTU<br />

Die zivile und militärische Aerospace-Industrie hat aufgrund<br />

ihrer hohen Innovationskraft und der vielfältigen Abstrahleffekte<br />

eine Schrittmacherfunktion für die Technologieentwicklung<br />

für die gesamte deutsche Industrie. Ohne ihre<br />

Pionierleistungen wären Innovationen und Forschungsergebnisse,<br />

die inzwischen selbstverständliche Begleiter unseres<br />

alltäglichen Lebens geworden sind, nicht erfolgt. Die moderne<br />

Kommunikationswelt und die weltweiten Märkte für<br />

Mobiltelefonie und Navigationssysteme wären ohne die Raumfahrt<br />

nicht entstanden. Auch bei der Steuerung von Logistikketten,<br />

der Bekämpfung von Umweltkatastrophen, etc. spielen<br />

Satelliten die entscheidende Rolle. Die deutsche Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie ist leistungsstark, hochinnovativ und vielfältig:<br />

Sie trägt als Technologieführer und entscheidender<br />

Impulsgeber auch für andere Branchen dauerhaft und wesentlich<br />

zur Wertschöpfung bei. Viele Technologien und Prozesse<br />

aus unserer Industrie haben Eingang in andere Branchen<br />

gefunden. Diese Vorreiterrolle nimmt auch die militärische<br />

Luftfahrtindustrie ausgeprägt wahr, zum Beispiel bei zukunftsweisenden<br />

Technologien und Produkten wie unbemannt fliegende<br />

Systeme. Dieser „spin-off“ gilt nicht nur für die Systemindustrie,<br />

sondern auch für unsere mittelständisch geprägte<br />

Ausrüstungsindustrie. Klare Grenzen zwischen militärischen<br />

und zivilen Technologien verschwinden zunehmend. Dabei ist<br />

unsere Branche aufgrund ihrer verteidigungs- und sicherheitspolitischen<br />

Funktion von strategischer Bedeutung: Nur mit<br />

einer nachhaltig aufgestellten, schlagkräftigen und leistungsfähigen<br />

militärischen Luftfahrtindustrie kann Deutschland<br />

auch künftig seiner sicherheits-, bündnis- und wirtschaftspolitischen<br />

Verantwortung nachkommen. Mit über 60 Prozent<br />

Exportanteil ist Deutschland ein wesentlicher Standort für<br />

diese europäisch integrierte, in komplexe multinationale<br />

Kooperationsprogramme eingebundene Branche. Gleichzeitig<br />

ist der nationale Wertschöpfungsanteil hoch. Unsere Weltmarktposition<br />

können wir nur halten, wenn wir in der Technologie<br />

immer einen Vorsprung besitzen. Als Hochlohnland<br />

können wir nur in der Kombination von Innovation mit höchster<br />

Qualität bestehen. Kurzum: Die Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

mit ihren Systemherstellern und Zulieferunternehmen<br />

sind Garant für Spitzentechnologie „made in<br />

Germany“. Diese Stellung, die sie auch im weltweiten Wettbewerb<br />

wettbewerbsfähig und erfolgreich macht, gilt es zu<br />

erhalten und gezielt auszubauen.<br />

FR<br />

Dietmar Schrick, Hauptgeschäftsführer des BDLI<br />

Unter anderem kommen Rumpfsektionen<br />

des Airbus A400M aus Deutschland.<br />

Donauwörth ist ein wichtiger Standort in der<br />

weltweiten Helikopterindustrie.


AEROSPACE<br />

made in Germany<br />

Bunte Industrielandschaft<br />

Neben der dominierenden<br />

Airbus Group gibt es in<br />

Deutschland viele Zuliefer- und<br />

Servicefirmen, die sich vor<br />

allem um die traditionellen<br />

Hauptstandorte der<br />

Branche gruppieren.<br />

Ausgewählte Regionen<br />

stellen wir auf den<br />

folgenden Seiten<br />

ausführlicher vor.<br />

Von KARL SCHWARZ FR<br />

Hünxe<br />

Düsseldorf<br />

Stolberg<br />

Velbert<br />

Lübeck<br />

Bremerhaven Wedel<br />

Rellingen<br />

Stade<br />

Varel Nordenham Hamburg<br />

Schenefeld<br />

Buxtehude<br />

Bremen<br />

Lippstadt<br />

Herborn<br />

Büren<br />

Kassel-Calden<br />

Kiel<br />

Hannover<br />

Braunschweig<br />

Arnstadt<br />

Cochstedt<br />

Jena<br />

Rostock<br />

Wildau<br />

Ludwigsfelde Dahlewitz<br />

Schönhagen<br />

Mittweida<br />

Sankt Egidien<br />

Berlin<br />

Dresden<br />

Oberursel<br />

Mainz-Kastel<br />

Gedern<br />

Frankfurt am Main<br />

Neu-Isenburg<br />

Darmstadt<br />

Die Mitarbeiterzahlen<br />

enthalten manchmal<br />

Leiharbeiter und<br />

stammen teilweise<br />

von 2012. Firmen mit<br />

unter 100 Beschäftigten<br />

sind größtenteils nicht<br />

aufgeführt.<br />

Saarbrücken<br />

Speyer<br />

Weinheim<br />

Heidelberg<br />

Lampoldshausen<br />

Nürnberg<br />

Schwäbisch Hall<br />

Regensburg<br />

Stuttgart Backnang<br />

Donauwörth Ingolstadt<br />

Rheinmünster Oberkochen<br />

Manching<br />

Schrobenhausen<br />

Ulm<br />

Unterschleißheim<br />

Augsburg<br />

Laupheim<br />

Hallbergmoos<br />

Rottweil<br />

Fürstenfeldbruck München<br />

Freiburg Tussenhausen-Mattsies Gilching Ottobrunn<br />

Taufkirchen<br />

Gauting<br />

Überlingen<br />

Markdorf<br />

Berg-Höhenrain<br />

Peißenberg<br />

Übersee<br />

Friedrichshafen<br />

Bad Tölz<br />

Lindenberg Penzberg Miesbach<br />

Oberpfaffenhofen<br />

60 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Standort Firma (Mitarbeiter) Standort Firma (Mitarbeiter) Standort Firma (Mitarbeiter)<br />

Karte: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Arnstadt N3 Overhaul Services (620)<br />

Augsburg MT Aerospace (485)<br />

Augsburg Premium Aerotec (ca. 3800)<br />

Backnang Tesat Spacecom (1300)<br />

Bad Tölz Sitec Aerospace (ca. 165)<br />

Berg-Höhenrain Reiser Simulation<br />

and Training (200 +)<br />

Braunschweig Aerodata (140)<br />

Bremen<br />

AES Aircraft<br />

Elektro/Elektronik (ca. 130)<br />

Bremen Airbus (ca. 4000)<br />

Bremen<br />

Bremen OHB (1880)<br />

Airbus Defence and Space<br />

(ca. 2000)<br />

Bremen Premium Aerotec (530)<br />

Bremerhaven E.I.S. Electronics (105)<br />

Büren Heggemann AG (160)<br />

Buxtehude Airbus / KID-Systeme (400)<br />

Cochstedt XTtremeAir (ca. 30)<br />

Dahlewitz<br />

Darmstadt<br />

Donauwörth<br />

Rolls-Royce<br />

Deutschland (2400)<br />

Telespazio VEGA<br />

Deutschland (350)<br />

Airbus Helicopters<br />

(ca 5830 + <strong>11</strong>80 Leiharbeiter)<br />

Dresden AOA Apparatebau (200)<br />

Dresden ARTS Deutschland (170)<br />

Dresden Elbe Flugzeugwerke (990)<br />

Dresden IMA (ca. 180)<br />

Frankfurt/Main Diehl Aerospace (430)<br />

Frankfurt/Main Nord-Micro (360)<br />

Freiburg<br />

Northrop Grumman Litef<br />

(630)<br />

Friedrichshafen Airbus Defence and Space<br />

(2300)<br />

Friedrichshafen Zeppelin-Luftschifftechnik<br />

(ca. 100)<br />

Fürstenfeldbruck ESG (ca. 1600)<br />

Gauting<br />

AOA<br />

Apparatebau Gauting (250)<br />

Gedern Asco Deutschland (150)<br />

Gilching<br />

Hallbergmoos<br />

Eaton Germany<br />

Aerospace Group (ca. 80)<br />

Eurofighter<br />

Jagdflugzeug GmbH (365)<br />

Hallbergmoos Panavia (ca. 85)<br />

Hamburg 3D Contech (280)<br />

Hamburg Airbus (ca. 13000)<br />

Hamburg Altran<br />

Aviation Engineering (550)<br />

Hamburg Assystem Deutschland<br />

(ca. 600)<br />

Hamburg Aviation Power Luftfahrtdienstleistungen<br />

(1300)<br />

Hamburg CIMPA (218)<br />

Hamburg Diehl<br />

Comfort Modules (ca. 520)<br />

Hamburg Diehl<br />

Service Modules (ca. 200)<br />

Hamburg Ferchau Engineering,<br />

Bereich Aviation (1000 +)<br />

Hamburg Heinkel Engineering (120)<br />

Hamburg Hutchinson Aerospace (700)<br />

Hamburg Labinal/Safran (ca. 340)<br />

Hamburg Lufthansa Technik (26 000)<br />

Hamburg P3 Voith Aerospace (ca. 500)<br />

Hamburg SOGECLAIR aerospace (150)<br />

Hamburg Zodiac<br />

Cabin Controls (ca. 100)<br />

Hannover MTU Maintenance (1870)<br />

Heidelberg Rockwell Collins<br />

Deutschland (520)<br />

Herborn Sell GmbH – Zodiac<br />

Premium Galleys (1375)<br />

Hünxe Extra Aircraft (62)<br />

Ingolstadt Elektro-Metall<br />

Export GmbH (EME) (ca. 340)<br />

Jena Jena-Optronik (160)<br />

Kassel-Calden ZF Luftfahrttechnik (310)<br />

Kassel-Calden Airbus Helicopters (ca. 120)<br />

Lampoldshausen Airbus Defence and Space<br />

(ca. 300)<br />

Laupheim Diehl Aircabin (ca. 1700)<br />

Lindenberg Liebherr-Aerospace (ca. 2030)<br />

Lippstadt Goodrich<br />

Lighting Systems (360)<br />

Lübeck B/E Aerospace Systems (230)<br />

Ludwigsfelde MTU (795)<br />

Mainz-Kastel Parker Hannifin<br />

Aerospace Group (180)<br />

Manching Airbus Defence and Space<br />

(4100)<br />

Markdorf ZIM Flugsitz (100)<br />

Miesbach Telair International (320)<br />

Mittweida COTESA (330)<br />

München Kayser-Threde – OHB (250)<br />

München MTU Aero Engines (4610)<br />

München Rohde & Schwarz (5600)<br />

München TechConnect (200)<br />

Neu-Isenburg Jeppesen (480)<br />

Nordenham Premium Aerotec (ca. 2900)<br />

Nürnberg Diehl Aerospace (270)<br />

Nürnberg Leistritz Turbomaschinen<br />

Technik (1200)<br />

Oberkochen Cassidian Optronics (475)<br />

Oberpfaffenhofen 328 Support Services (140)<br />

Oberpfaffenhofen RUAG Deutschland (1030)<br />

Oberursel Rolls-Royce Deutschland<br />

(1300)<br />

Ottobrunn IABG (ca. 1000)<br />

Ottobrunn Airbus<br />

Defence and Space/Airbus<br />

(ca. 1500)<br />

Peissenberg Aerotech Peissenberg (500)<br />

Penzberg EMT Ingenieurgesellschaft<br />

(ca. 155)<br />

Regensburg GE Aviation<br />

Deutschland (ca. 100)<br />

Rellingen Autoflug (220)<br />

Rheinmünster Becker Avionics (200)<br />

Rostock RST-Rostock<br />

Systemtechnik (145)<br />

Rottweil SACS Aerospace Group (120)<br />

Schenefeld Groth Luftfahrtund<br />

Systemtechnik (<strong>11</strong>0)<br />

Schönhagen Aquila Aviation (ca. 50)<br />

Schrobenhausen MBDA Deutschland (<strong>11</strong>90)<br />

Schwäbisch Hall RECARO<br />

Aircraft Seating (1900)<br />

Speyer PFW Aerospace (1245)<br />

St. Egidien Technify Motors<br />

(Sachsen) (Continental) (230)<br />

Stade Airbus (1800)<br />

Stolberg CAE (ca. 230)<br />

Taufkirchen Philotech<br />

Systementwicklung<br />

und Software (ca. 215)<br />

Tussenhausen- Grob Aircraft (ca. 135)<br />

Mattsies<br />

Überlingen Diehl Aerospace (ca. 350)<br />

Überlingen Diehl BGT Defence (ca. 1630)<br />

Übersee Aircraft Philipp Übersee<br />

(230)<br />

Ulm Airbus Defence and Space<br />

(2580)<br />

Ulm Thales<br />

Electronic Systems (400)<br />

Unterschleißheim Airbus Defence and Space<br />

(ca. 1300)<br />

Varel Premium Aerotec (ca. 1500)<br />

Velbert TFC Simulatoren<br />

und Technik (40)<br />

Wedel ESW (750)<br />

Weinheim ASG Luftfahrttechnik<br />

und Sensorik (150)<br />

Wildau AneCom Aero Test (ca. 100)<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 61


AEROSPACE<br />

made in Germany<br />

Ein Airbus A380 in der Hamburger Lackierhalle.<br />

Die dreilagige Lackschicht des Riesen<br />

wiegt zwischen 600 und 1000 Kilogramm.<br />

STANDORT<br />

Hamburg<br />

Hamburg ist das Zentrum des deutschen<br />

Verkehrsflugzeugbaus. Hier<br />

laufen die Fäden von Airbus zusammen,<br />

hier befinden sich Endmontagelinien<br />

von A318, A319, A320 und A321. Am mit<br />

12 000 Mitarbeitern größten deutschen Airbus-Standort<br />

entstehen auch riesige Rumpfsektionen<br />

des Airbus A380. Sie sind derartig<br />

groß, dass sie nicht mehr in den fliegenden<br />

Beluga-Spezialtransporter passen, sondern<br />

per Schiff nach Frankreich zur<br />

Endmontage reisen müssen. Der Hamburger<br />

Hafen wird von Airbus auch genutzt, um die anderen,<br />

streng nach Hamburger Vorbild gebauten Airbus-A320-Endmontagelinien<br />

im chinesischen Tianjin und künftig auch in Mobile,<br />

Alabama, mit vorgefertigten Baugruppen zu versorgen,<br />

denn Hamburg ist das weltweite Logistik-Drehkreuz für alle<br />

nichteuropäischen Endmontagelinien des Flugzeugherstellers.<br />

Neben dem reinen Flugzeugbau ist auch die Ausstattung<br />

der Flugzeuge ein immer wichtigerer Bereich der Arbeit. In der<br />

Dreh- und Angelpunkt<br />

Hamburg<br />

Zentrum der Branche in Norddeutschland ist Airbus in<br />

Hamburg-Finkenwerder. Von hier aus werden die anderen<br />

Werke und Kunden in aller Welt beliefert.<br />

Hansestadt sitzt das Airbus-Kompetenzzentrum „Kabine“.<br />

Hier entwerfen, konstruieren und testen Ingenieure die Flugzeugkabinen<br />

von morgen. Extremer Leichtbau, neueste Unterhaltungssysteme<br />

und avantgardistisches Design nach dem individuellen<br />

Geschmack der weltweiten Kundschaft stehen hier<br />

auf dem Programm. Alle neu gebauten Airbus A380 fliegen<br />

zuerst nach Hamburg und erhalten hier ihre aufwendige Kabineneinrichtung,<br />

teilweise mit Duschen, Bars und Wasserfällen.<br />

Kabinenmodell der A350. Jede<br />

Airline wählt sich hier ihre Sitze aus.<br />

Hamburg baut Rumpfsektionen für A350<br />

und A380 und montiert die A320-Familie.


A350-Stoffmuster im Customer<br />

Definition Centre. Hier wählen die<br />

Airlines ihr Kabinendesign aus.<br />

Eine A350-Testsektion in Hamburg.<br />

Die schwarze Farbe im Inneren<br />

verrät das Kohlefasermaterial.<br />

Fotos: Airbus<br />

Welche Kabinenausstattung ein Kunde genau wünscht, kann<br />

sich jede Airline zuvor im hiesigen Kabinenausstattungszentrum<br />

auswählen. Eigene Modellkabinen und Test-Grundrisse<br />

ermöglichen, zusammen mit elektronischen Planungswerkzeugen,<br />

die Auswahl der Kabinendetails aus den Angeboten zahlreicher<br />

Zulieferer. Auch die A350-Kabine kann man sich hier<br />

konfigurieren lassen. Bevor eine Kabine angeboten wird, testet<br />

Airbus die Ausführungen in eigenen Hallen. In Laboren kann<br />

man messen, ob es an Bord später ziehen würde oder ob die<br />

Flugbegleiterinnen bei starken Turbulenzen aus ihren Schlafkojen<br />

fallen würden.<br />

Auch die Übergabe der nagelneuen Flugzeuge findet teilweise<br />

in Hamburg statt. Dazu gehört eine mehrwöchige Vorbereitungsphase<br />

mit technischen Abnahmen, Probeflügen,<br />

letzten Nachbesserungen und juristisch bindenden Unterschriften.<br />

Ausgeliefert werden neben der Standardrumpffamilie<br />

in Hamburg auch die A380 für die meisten europäischen<br />

und alle nahöstliche Kunden. Zuletzt übernahm Qatar Airways<br />

hier feierlich ihre erste A380. Fernöstliche und australische<br />

Airlines übernehmen ihre A380 dagegen in Toulouse.<br />

Hamburg hat mit Airbus, Lufthansa Technik und dem<br />

Flughafen drei Großunternehmen der Luftfahrtbranche, die<br />

40 000 Fachkräfte beschäftigen. 300 Zulieferer und zahlreiche<br />

kleinere Unternehmen hängen an diesen Riesen. Sie sind in<br />

den beiden Verbänden Hanse-Aerospace und HECAS organisiert.<br />

Nicht zu vergessen ist der Verbund mit den anderen<br />

norddeutschen Luftfahrtindustrie-Standorten, etwa den Verbundwerkstoff-Experten<br />

vom „CFK Valley“ in Stade. Die Beschäftigungsformen<br />

reichen von der festen Anstellung über<br />

Zeitarbeit bis zu selbstständiger Tätigkeit. Während Airbus<br />

vor einem Jahr neue Mitarbeiter suchte, ist durch die Umschichtungen<br />

des Konzerns in der Verteidigungssparte der Bedarf<br />

gesunken. Deshalb wurden Zeitarbeiterstellen abgebaut.<br />

Auch werden einige Entwicklungsbereiche nach dem Abschluss<br />

der großen Aufgaben bei A380 und A350 verkleinert,<br />

bis eines Tages ein A320neo-Nachfolger entwickelt wird. Auf<br />

mittlere Sicht dürfte durch die hochlaufende Fertigung von<br />

A320neo und A350 und durch die Zuarbeit für die weltweiten<br />

A320-Endmontagen der Personalbedarf wieder wachsen. FR<br />

SEBASTIAN STEINKE<br />

Kabinenplaner legen die Kundenausführung<br />

einer A350 im Computerlabor fest.<br />

Fertig ausgestattet und frisch lackiert rollt ein<br />

neuer Airbus A380 zur Auslieferung.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 63


Luft- und Raumfahrtfirmen Raum München<br />

Unternehmen Bereich Programme (Auswahl)<br />

iABG Strukturversuche, Tests Airbus A350, A400M<br />

MTU Aero<br />

Engines<br />

Triebwerke<br />

Airbus A320neo, A380,<br />

A400M, Boeing 747-8, 787<br />

RUAG Aviation Flugzeugbau, Wartung Do 228NG<br />

328 Support<br />

Services<br />

Kundendienst/VIP-<br />

Umbau<br />

Dornier 328<br />

Spektakuläre Strukturversuche,<br />

etwa bei der Tragfläche der<br />

A350, führt die iABG durch.<br />

Fotos: iABG, MTU Aero Engines, RUAG Aviation<br />

Zahlreiche Flugzeugbauer setzen bei den Strukturversuchen<br />

ihrer Produkte auf die langjährige Erfahrung der iABG,<br />

deren Hauptsitz in Ottobrunn liegt. In aufwendigen Testreihen<br />

wird quasi das Einsatzleben eines Flugzeugs simuliert, um vor<br />

der Indienststellung die unerlässlichen Informationen über die<br />

Lebensdauer zu erhalten. Jüngstes Großprojekt des Technologieunternehmens<br />

sind die Ermüdungsversuche der Tragfläche<br />

des Airbus A350 XWB in Erding. Das Unternehmen hatte<br />

auch Tests für den Eurofighter, für alle zivilen Airbus-Muster<br />

sowie für die A400M durchgeführt.<br />

Im Raum München ist auch die Raumfahrt präsent: Bei<br />

Airbus Defence and Space in Ottobrunn arbeiten rund 900<br />

Mitarbeiter an Raumfahrtantrieben und Satellitensystemen.<br />

Außerdem sollen nach der Fusion von OHB und Kayser-Threde<br />

die beiden Münchner Standorte Mitte 2015 im Raumfahrtzentrum<br />

Oberpfaffenhofen unter dem Dach der OHB System<br />

AG zusammengelegt werden. Sie sind vor allem auf dem Gebiet<br />

der Satellitentechnik tätig. Der Flughafen Oberpfaffenhofen<br />

war viele Jahre als Werksflugplatz der Firma Dornier<br />

bekannt. Heute produziert hier die RUAG Aviation unter<br />

anderem den mit neuer Avionik modernisierten Turboprop<br />

Do 228NG. Außerdem betreut das Unternehmen verschiedene<br />

Geschäftsreiseflugzeuge von Bombardier, Cessna und Embraer,<br />

für die man auch die Zulassung zur Durchführung von Modifikationen<br />

besitzt. Am selben Standort kümmert sich die Gesellschaft<br />

328 Support Services um die Dornier 328 und rüstet<br />

beispielsweise Flugzeuge mit VIP-Kabinen aus.<br />

FR<br />

PATRICK HOEVELER<br />

MTU produziert Komponenten<br />

für viele Triebwerke wie hier<br />

den A380-Antrieb GP7200.<br />

In Oberpfaffenhofen bei<br />

München baut RUAG Aviation<br />

die Do 228NG.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 65


STANDORT<br />

Manching<br />

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Fotos: Astrium, EADS, Liebherr<br />

Manching baut ab<br />

Das Kompetenzzentrum für den militärischen<br />

Flugzeugbau in Deutschland liegt in Manching.<br />

Die Sparmaßnahmen der Hauptkunden machen<br />

dem Bereich erhebliche Sorgen.<br />

Von MBB über DASA, EADS und Cassidian bis hin zu<br />

Airbus Defence and Space wehten schon viele Flaggen<br />

über den Firmengebäuden auf dem Flugplatz Manching.<br />

In der Nachbarschaft der Wehrtechnischen Dienststelle<br />

61 wurden im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Hallen und Bürokomplexe<br />

errichtet. Der letzte Ausbauschub erfolgte 2008,<br />

als das „Militärische Luftfahrtzentrum von EADS Defence<br />

and Security“ in Betrieb genommen wurde. Rund 2500 Stellen<br />

waren durch Verlagerung aus Ottobrunn hinzugekommen.<br />

Hauptgeschäft in Manching ist seit Jahren die Endmontage<br />

der Eurofighter für die deutsche Luftwaffe und die Ausrüstung<br />

des Rumpfmittelteils für alle Kunden des Kampfjets. Dazu<br />

kommt die Betreuung von Mustern wie Tornado, Transall,<br />

E-3A und P-3C. Systemunterstützungszentren für Eurofighter<br />

und Tornado in Kooperation mit der Luftwaffe haben sich etabliert.<br />

Im Entwicklungszentrum wird Grundlagenarbeit in vielen<br />

Hochtechnologiebereichen geleistet. Ein Schwerpunkt ist<br />

die Konzeption von unbemannten Flugsystemen.<br />

Für letztere fehlen trotz aller Bemühungen jedoch noch relevante<br />

Aufträge. Weil die Luftwaffe zudem statt einst geplanter<br />

180 nur 143 Eurofighter abnimmt und weitere Exporte in<br />

den Sternen stehen, hat die Unternehmensleitung erhebliche<br />

Einschnitte angekündigt: 1010 der derzeit etwa 4500 Mitarbeiter<br />

sollen bis 2017 ihren Job verlieren. Insgesamt plant Airbus<br />

den Abbau von 5800 Stellen im Militär- und Raumfahrtbereich<br />

und in der Zentrale. „Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

im Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft steigern.<br />

… Unsere traditionellen Märkte in diesen Bereichen<br />

schrumpfen, daher müssen wir dringend den Zugang zu internationalen<br />

Kunden verbessern und Wachstumsmärkte erschließen.<br />

Dafür müssen wir Kosten senken“, so die Ansage<br />

von Konzernchef Tom Enders. Geschäfte in Nicht-Kernbereichen<br />

sollen veräußert werden.<br />

FR<br />

Karl Schwarz<br />

www.flugrevue.de<br />

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an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />

separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

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Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />

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AEROSPACE<br />

made in Germany<br />

Alles dreht sich um<br />

Triebwerke<br />

Neben München ist Berlin/Brandenburg die wichtigste<br />

Region bei der Entwicklung und Produktion von Triebwerken<br />

in Deutschland.<br />

Der Raum Berlin wird vor allem vom Triebwerksbereich<br />

dominiert. Schon ab Ende der 30er Jahre entstanden<br />

hier Flugmotoren. Rolls-Royce Deutschland beschäftigt<br />

heute am Standort Dahlewitz rund 2400 Mitarbeiter. Im vergangenen<br />

Jahr produzierten sie 666 neue Triebwerke: 331 Exemplare<br />

der BR700-Familie, 265 Einheiten des V2500 für den<br />

Airbus A320 und 70 Tay-Antriebe. „Seit mehr als 20 Jahren<br />

montieren, testen und warten wir Triebwerke für Business Jets,<br />

Regional- und Mittelstreckenflugzeuge in Dahlewitz – mehr als<br />

5700 wurden bereits an Kunden in aller Welt geliefert“, sagt<br />

Dr. Karsten Mühlenfeld, Geschäftsführer Engineering und Operations,<br />

Rolls-Royce Deutschland. Nach der Errichtung eines<br />

mechanischen Testzentrums stehen wieder Erweiterungen an.<br />

„Unsere Ingenieure arbeiten jetzt schon an den Technologien<br />

für die nächste Generation von Antrieben, wobei das Aufgabenspektrum<br />

mittlerweile weit über die Triebwerke kleiner und<br />

mittlerer Größe hinausreicht. Auf unserem neuen Dahlewitzer<br />

Prüfstand beginnen in Kürze Tests für das schubstärkste Großtriebwerk<br />

von Rolls-Royce, das Trent XWB-97 für den Airbus<br />

A350-1000. Die Entscheidung von Rolls-Royce, sein globales<br />

Kompetenzzentrum für Reduktionsgetriebe für die nächste Ge-<br />

STANDORT<br />

Berlin<br />

In Dahlewitz produziert Rolls-Royce<br />

unter anderem das V2500 und die<br />

BR700-Triebwerksfamilie.<br />

neration von Großtriebwerken in<br />

Deutschland zu etablieren, verspricht<br />

für den Standort Dahlewitz, unsere Forschungspartner<br />

und den akademischen<br />

Nachwuchs weitere spannende Aufgaben.“<br />

Zu den Partnern zählt auch die<br />

Firma AneCom AeroTest in Wildau,<br />

die mit mehr als 100 Mitarbeitern die<br />

Durchführung von Tests auf dem Gebiet<br />

der Turbomaschinerie anbietet. Zu diesem<br />

Zweck sind unter anderem drei<br />

Verdichterprüfstände verfügbar.<br />

In Ludwigsfelde entstand in den 50er Jahren das Pirna 014,<br />

der Antrieb der Baade 152. Heute betreut MTU Maintenance<br />

Berlin-Brandenburg Triebwerke von Pratt & Whitney Canada<br />

sowie die CF34-Familie von GE Aviation. Außerdem erfolgen<br />

hier die Instandsetzung von GE-Industriegasturbinen und die<br />

Abnahmeläufe der in München montierten TP400-Antriebe für<br />

den Airbus A400M. Allerdings baut die Firma rund 100 Stellen<br />

aufgrund von Rückgängen im CF34-Geschäft ab.<br />

FR<br />

PATRICK HOEVELER<br />

In Ludwigsfelde überholt die MTU<br />

Maintenance verschiedene Antriebe.<br />

Fotos: MTU Aero Engines, Rolls-Royce<br />

68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong>


Hier bekommt<br />

der Airbus Flügel<br />

Schon bei der Ankunft im Terminal des Flughafens Bremen<br />

begrüßt ein Schild die Reisenden: „Willkommen in<br />

der Stadt der Luft- und Raumfahrt!“ Luftfahrt hat in der<br />

Freien und Hansestadt Bremen eine lange Tradition, die bis in<br />

die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurückreicht. Die Aerospace-Industrie<br />

gehört zu den wirtschaftsstärksten Branchen<br />

in der Stadt. Heute sind hier mit Airbus, Airbus Defence and<br />

Space, OHB AG und Atlas Elektronik Global Player beheimatet.<br />

Laut Wirtschaftsförderung Bremen beherbergen Bremen<br />

und Bremerhaven rund 140 Unternehmen aus der Luft- und<br />

Raumfahrt. Sie beschäftigen zusammen über 12000 Mitarbeiter.<br />

Bremen ist auch als Forschungsstandort von Bedeutung,<br />

hier steht unter anderem ein Fallturm, in dem Experimente unter<br />

Schwerelosigkeit-Bedingungen stattfinden.<br />

Bremen ist der zweitgrößte Airbus-Standort in Deutschland.<br />

Hier entstehen beispielsweise Rumpfbaugruppen und die<br />

Frachtladesysteme für den Militärtransporter Airbus A400M.<br />

Die Auftriebssysteme für die Tragflächen der zivilen Airbus-<br />

Flugzeuge werden in Bremen entwickelt, gefertigt und verbaut.<br />

Belugas sind deshalb Stammgäste auf dem Flughafen, da sie die<br />

hier gefertigten Sektionen zu den Endmontagestandorten flie-<br />

Fotos: MTU Aero Engines, Rolls-Royce, Airbus<br />

STANDORT<br />

Bremen<br />

Die Hansestadt Bremen ist ein wichtiger Entwicklungsund<br />

Produktionsstandort für die Luft- und Raumfahrtindustrie.<br />

Hier wird jetzt sogar eine Mondmission geplant.<br />

Bremen ist Heimat der Flügelausrüstung<br />

für die Airbus-Großraumflugzeuge.<br />

Auch der A350-Flügel entsteht hier.<br />

gen. Neben der Luftfahrt spielt Bremen<br />

vor allem als Raumfahrt-Standort eine<br />

gewichtige Rolle. Hier fand beispielsweise<br />

die Endausrüstung des größten<br />

europäischen Segments für die Internationale<br />

Raumstation, des Raumlabors<br />

Columbus, statt. Auch die Weltraumfrachter<br />

ATV wurden von EADS Astrium<br />

Space Transportation in der Hansestadt<br />

gebaut.<br />

Mit der OHB AG ist Deutschlands<br />

erster börsennotierter Technologie- und<br />

Raumfahrtkonzern in Bremen beheimatet. Das Unternehmen<br />

beschäftigte am 31. Dezember vergangenen Jahres 2412 Mitarbeiter<br />

und entwickelt und baut unter anderem Satelliten für<br />

Erdbeobachtung, Navigation, Telekommunikation und Wissenschaft.<br />

In Gedenken an den Firmengründer Prof. Manfred<br />

Fuchs plant die OHB AG nun die erste privat finanzierte<br />

Mondmission, bei der mehrere kleinere wissenschaftliche Instrumente<br />

auf den Erdtrabanten gebracht werden sollen.<br />

FR<br />

VOLKER K. THOMALLA<br />

In Bremen wurden die Raumtransporter<br />

ATV endmontiert.<br />

www.flugrevue.de


Then, quite suddenly, I woke up, or rather, clearly felt that I had. My first thought was about the time of day.<br />

I looked around. I was not in front of the Datura plant. Nonchalantly I accepted the fact that I was undergoing<br />

another divinatory experience. It was 12:35 by a clock above my head. I knew it was afternoon.<br />

I saw a young man carrying a stack of papers. I was nearly touching him. I saw the veins of his neck<br />

pulsating and heard the fast beating of his heart. I had become absorbed in what I was seeing and had not been<br />

aware, so far, of the quality of my thoughts. Then I heard a "voice" in my ear describing the scene, and I realized<br />

that the "voice" was the alien thought in my mind.<br />

I became so engrossed in listening that the scene lost its visual interest for me. I heard the voice at my right<br />

ear above my shoulder. It actually created the scene by describing it. But it obeyed my will, because I could stop<br />

it at any time and examine the details of what it said at my leisure. I "heard-saw" the entire sequence of the<br />

young man's actions. The voice went on explaining them in minute detail, but somehow the action was not<br />

important. The little voice was the extraordinary issue. Three times during the course of the experience I tried to<br />

turn around to see who was talking. I tried to turn my head all the way to the right, or just whirl around<br />

unexpectedly to see if somebody was there. But every time I did it, my vision became blurry. I thought: "The<br />

reason I cannot turn around is because the scene is not in the realm of ordinary reality." And that thought was my<br />

own.<br />

From then on I concentrated my attention on the voice alone. It seemed to come from my shoulder. It was<br />

perfectly clear, although it was a small voice. It was, however, not a child's voice or a falsetto voice, but a<br />

miniature man's voice. It wasn't my voice either. I presumed it was English that I heard. Whenever I tried<br />

deliberately to trap the voice, it subsided altogether or became vague and the scene faded. I thought of a simile.<br />

The voice was like the image created by dust particles in the eyelashes, or the blood vessels in the cornea of the<br />

eye, a wormlike shape that can be seen as long as one is not looking at it directly; but the moment one tries to<br />

look at it, it shifts out of sight with the movement of the eyeball.<br />

I became totally disinterested in the action. As I listened the voice became more complex. What I thought to<br />

be a voice was more like something whispering thoughts into my ear. But that was not accurate. Something was<br />

thinking for me. The thoughts were outside myself. I knew that was so, because I could hold my own thoughts<br />

and the thoughts of the "other" at the same time.<br />

At one point the voice created scenes acted out by the young man, which had nothing to do with my original<br />

question about the lost objects. The young man performed very complex acts. The action had become important<br />

again and I paid no more attention to the voice. I began to lose patience; I wanted to stop. "How can I end this?"<br />

I thought. The voice in my ear said I should go back to the canyon. I asked how, and the voice answered that I<br />

should think of my plant.<br />

I thought of my plant. Usually I sat in front of it. I had done it so many times that it was quite easy for me to<br />

visualize it. I believed that seeing it, as I did at that moment, was another hallucination, but the voice said I was<br />

"back"! I strained to listen. There was only silence. The Datura plant in front of me seemed as real as everything<br />

else I had seen, but I could touch it, I could move around.<br />

I stood up and walked towards my car. The effort exhausted me, and I sat down and closed my eyes. I felt<br />

dizzy and wanted to vomit. There was a buzzing in my ears.<br />

Something slid on my chest. It was the lizard. I remembered don Juan's admonition about setting it free. I<br />

went back to the plant and untied the lizard. I did not want to see whether it was dead or alive. I broke the clay<br />

pot with the paste and kicked some dirt over it. I got into my car and fell asleep.<br />

Thursday, 24 December 1964<br />

Today I narrated the whole experience to don Juan. As usual, he listened without interrupting me. At the end<br />

we had the following dialogue.<br />

"You did something very wrong."<br />

"I know it. It was a very stupid error, an accident."<br />

"There are no accidents when you deal with the devil's weed. I told you she would test you all the way. As I<br />

see it, either you are very strong or the weed really likes you. The centre of the forehead is only for the great<br />

brujos who know how to handle her power."<br />

70


Sachsen-Vorteil<br />

Hochtechnologie, Kultur und Kunst gehen<br />

in Dresden Hand in Hand. Beste Voraussetzungen<br />

also für das weitere Aufblühen<br />

der Branche im Osten Deutschlands.<br />

Hier, wo einst die Wiege von Deutschlands erstem Strahlverkehrsflugzeug,<br />

der Baade 152, stand, stehen heute<br />

Wissenschaft und Technik im Dienste der Luft- und<br />

Raumfahrt eng beieinander. Schon am Flughafen Dresden-<br />

Klotzsche fallen dem Besucher die großen Hallen der Elbe Flugzeugwerke<br />

sowie der bekannten Testfirmen iABG und IMA auf.<br />

Dresden ist die Heimat des Netzwerkes LRT, das als Kompetenzzentrum<br />

Luft- und Raumfahrttechnik 31 Unternehmen und<br />

Institutionen Sachsens und Thüringens vereinigt, um die Branche<br />

in beiden Freistaaten voranzubringen. Gleichzeitig wird die<br />

Forschung in den Bereichen Materialien und Rohstoffe, Herstellungstechnologien,<br />

Berechnungs-, Simulations- und Konstruktionsverfahren,<br />

automatisierte Fertigungstechnologien für Bauteile<br />

und Rohstoffe sowie Test- und Qualifizierungsverfahren vorangetrieben.<br />

Der Wissenstransfer von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen<br />

soll zudem die Ansiedlung neuer<br />

Produktionsstätten fördern.<br />

Wie an anderen Standorten auch kann man hier enge Kooperationen<br />

mit den regionalen Hochschuleinrichtungen und<br />

Forschungsinstituten registrieren, doch hat Dresden noch einen<br />

enormen Standortvorteil: „Elbflorenz“ mit seiner reichen<br />

Geschichte, wunderschönen Architektur und abwechslungsreichen<br />

Elblandschaft wirkt wie ein Magnet auf exzellent ausgebildete<br />

Fachkräfte oder solche, die das noch werden wollen.<br />

An Studenten jedenfalls mangelt es hier nicht.<br />

FR<br />

MATTHIAS GRÜNDER<br />

Fotos: Eurocopter, IMA; Premium AEROTEC<br />

STANDORT<br />

Dresden<br />

Statischer<br />

Seitenleitwerkstest<br />

bei<br />

der IMA<br />

Dresden.<br />

STANDORT<br />

Augsburg<br />

A 3 hebt ab<br />

Am Wirtschatsstandort Augsburg und<br />

im Umkreis von rund einer Autostunde sind<br />

rund 20 000 Menschen in der Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie beschäftigt.<br />

Z<br />

u den derzeit 23 Mitgliedern der Augsburg Aerospace<br />

Area (A 3 ) zählen Materialhersteller, Automatisierer für<br />

die Produktion, Systemintegratoren und Zulieferer, darunter<br />

als einer der größten für Airbus Premium AEROTEC in<br />

Augsburg. Hier entstehen Landeklappenführungen (flap<br />

tracks) und Hochauftriebssysteme, Rumpfteile und Strukturkomponenten,<br />

wie zum Beispiel A380-Rumpfschalen und die<br />

Frachttore der A400M, Fertigungssysteme und schließlich sogar<br />

Windkanalmodelle.<br />

Alle Unternehmen sind eng vernetzt, und vor allem die Kooperation<br />

mit wissenschaftlichen Instituten ist auffällig. Hier<br />

findet man Hochschulen und Anwenderzentren in den Bereichen<br />

Maschinenbau/Mechatronik, Luft- und Raumfahrt sowie<br />

Materialwissenschaften. Derzeit entstehen ein Technologiezentrum<br />

und ein Innovationspark, wo sich auf einer rund 70 Hektar<br />

großen Fläche Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

ansiedeln oder einmieten können. Bereits jetzt forschen hier<br />

Experten der Fraunhofer-Gesellschaft und des DLR an automatisierbaren,<br />

serientauglichen Produktionsverfahren für<br />

Leichtbaustrukturen, insbesondere aus Faserverbundwerkstoffen,<br />

und an der Hochschule Augsburg werden unter anderem<br />

im Studiengang „Lightweight Construction and Composite<br />

Technology“ die Ingenieure von morgen ausgebildet.<br />

Premium AEROTEC schließlich hat eine führende Rolle im<br />

Verbund Carbon Composites inne. Hier wurde mit MAI Carbon<br />

ein Spitzencluster etabliert, in dem rund 50 Mitglieder aus<br />

ganz Deutschland zusammenarbeiten, um Deutschland in Sachen<br />

CFK zum Vorreiter zu machen.<br />

Zu den größten CFK-Bauteilen<br />

von Premium AEROTEC gehören<br />

diese A380-Rumpfschalen.<br />

FR<br />

MATTHIAS GRÜNDER<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 71


Berufe in der Luftfahrt<br />

Wir haben extrem engagierte<br />

und fitte Studierende. Der<br />

Schnitt liegt bei uns bei 1,8“,<br />

berichtet Professor Dr. Yvonne Ziegler<br />

von der Frankfurt University of Applied<br />

Sciences im Gespräch mit der <strong>FLUG</strong><br />

<strong>REVUE</strong>. Die 1971 als Fachhochschule<br />

Frankfurt gegründete Hochschule hat<br />

derzeit über <strong>11</strong>500 Studierende in vier<br />

Fachbereichen. Im Fachbereich 3 „Wirtschaft<br />

und Recht“ wurden 2006 die spezialisierten<br />

Studiengänge gestartet. Die<br />

Zahl der Studierenden steigt seit 2007<br />

kontinuierlich, in den letzten fünf Jahren<br />

um insgesamt 32 Prozent. Heute gibt es<br />

drei duale Studiengänge: Luftverkehrsmanagement,<br />

In dieser Ausgabe<br />

Studium an der<br />

Frankfurt<br />

University of Applied<br />

Sciences<br />

Tourismusmanagement<br />

und Globale Logistik,<br />

wobei letzterer als Masterstudiengang<br />

angeboten<br />

wird. Der Fachbereich<br />

bietet zehn Bachelor-<br />

und neun Masterprogramme<br />

an. Mit<br />

derzeit 2444 Studierenden<br />

gehört er zu<br />

den größten seiner<br />

Art in Deutschland.<br />

Die Studiengänge starten<br />

jeweils zum Wintersemester und sind<br />

von einem Wechsel von Theorie- und<br />

Praxisphasen geprägt. Jede Phase dauert<br />

jeweils 13 Wochen.<br />

Duales Studium<br />

als Erfolgsrezept<br />

Frankfurt am Main als größter deutscher Luftverkehrsstandort<br />

bietet mit der Frankfurt University of Applied<br />

Sciences auch eine Hochschule, die sich im Bereich Aviation<br />

Management internationale Bedeutung erarbeitet hat.<br />

Voraussetzung für die Immatrikulation<br />

für den Bachelor-Studiengang Luftverkehrsmanagement<br />

sind das Abitur<br />

oder die Fachhochschulreife sowie ein<br />

Studienausbildungsvertrag mit einem<br />

kooperierenden Unternehmen aus der<br />

Luftverkehrswirtschaft. Die Frankfurt<br />

University of Applied Sciences arbeitet<br />

unter anderem mit der Fraport AG, dem<br />

Köln Bonn Airport, dem Münchner<br />

Flughafen, der DFS, Turkish Airlines,<br />

Gate Gourmet und Condor zusammen.<br />

Die Plätze sind heiß begehrt, weiß Professor<br />

Ziegler: „Die Fraport AG hat pro<br />

Jahr rund 1000 Bewerber für zwölf Studienplätze.“<br />

Die Studierenden müssen<br />

sich also selbst um einen Platz bei einem<br />

Kooperationsunternehmen kümmern.<br />

Es gibt auch Studierende, die von anderen<br />

als den oben aufgeführten Firmen<br />

72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong><br />

www.flugrevue.de


Die Studiengruppen in<br />

Frankfurt sind klein.<br />

DIE STUDIEN-<br />

SPRACHE IST<br />

ENGLISCH<br />

kommen, berichtet<br />

Professor Ziegler. Dies<br />

ist aber kein Problem,<br />

da es keinen Numerus<br />

Clausus für dieses<br />

Studium gibt. Das duale<br />

Studium hat für die Studierenden<br />

den Vorteil, dass sie während der Studienzeit<br />

von ihrer Firma ein Gehalt beziehen.<br />

Für die Firmen zahlt sich diese<br />

Form der Ausbildung aus, da sie sich<br />

frühzeitig ihren Führungsnachwuchs si-<br />

chern. Der Studiengang zielt auf ein internationales<br />

Publikum, rund die Hälfte<br />

der Studierenden im Bereich Luftverkehrsmanagement<br />

kommen aus dem<br />

Ausland. Die Studiensprache ist – wie<br />

es international in der Luftfahrt üblich<br />

ist – Englisch. Die Regelstudienzeit für<br />

den Bachelor beträgt sechs Semester,<br />

bei Bedarf lässt sich noch ein Masterstudium<br />

anschließen. Im Fachbereich ist<br />

ein Qualitätsmanagement installiert, das<br />

regemäßig das Feedback der Studierenden<br />

einholt. Unter anderem werden alle<br />

drei Semester die Lehrveranstaltungen<br />

evaluiert. E-Learning ist selbstverständlich,<br />

ebenso bietet die Hochschule den<br />

Studierenden vielfältige Unterstützung<br />

von Leih-Laptops bis zu einem Career<br />

Center.<br />

Das Konzept stößt auch international<br />

auf Interesse und Anerkennung. Seit<br />

2012 erhielt Professor Ziegler für ein<br />

Forschungs- und Weiterbildungskonzept<br />

2,9 Millionen Euro von der Europäischen<br />

Union für ein Projekt in Indien,<br />

bei dem Hochschulen in Delhi, Mumbai<br />

und Bangalore das deutsche Programm<br />

adaptiert und in ihr Portfolio aufgenommen<br />

haben. „Die besondere Bedeutung<br />

des Projektes liegt darin, dass wir damit<br />

einen Beitrag leisten, die Qualität des indischen<br />

Luftverkehrs zu verbessern, die<br />

Profitabilität der indischen Fluggesellschaften<br />

zu erhöhen, für mehr Sicherheit<br />

zu sorgen und den Umweltschutz im<br />

Luftverkehr voranzutreiben.“<br />

FR<br />

VOLKER K. THOMALLA<br />

8990686-6-1.QXD_Layout 1 27.08.14 17:54 Seite 1<br />

Professor Dr. Yvonne<br />

Ziegler lehrt an der<br />

Frankfurt University of<br />

Applied Sciences.<br />

Fotos: University of Applied Sciences Frankfurt<br />

www.flugrevue.de


Raumfahrt<br />

Beginn einer engen Beziehung<br />

Beim Barte<br />

des Kometen<br />

67P/Tschurjumow-Gerassimenko heißt der<br />

unförmige Körper in den Tiefen des Alls, aber<br />

weil das ein Zungenbrecher ist, sagen immer mehr<br />

Leute einfach „Tschuri“ zu Rosettas Zielobjekt.<br />

Von MATTHIAS GRÜNDER<br />

Zehn Jahre Flugzeit sind gar<br />

nichts gegen die Einblicke in<br />

die Geschichte unseres Sonnensystems,<br />

auf welche die Wissenschaftler<br />

so sehnsüchtig warten, aber<br />

zehn Jahre können sich auch scheinbar<br />

endlos hinziehen für alle am Projekt Beteiligten.<br />

Nun aber ist es endlich so weit,<br />

und beinahe täglich kommen neue Bilder<br />

und Daten auf der Erde an, die immer<br />

neue Überraschungen für die Wissenschaftler<br />

bringen. So gingen diese nach<br />

den ersten, unscharfen Bildern aus großer<br />

Entfernung noch davon aus, dass der<br />

Komet kartoffelförmig sein müsste, doch<br />

dann zeigte sich, dass er eher einem<br />

74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Rosetta/Philae<br />

Ankunft: 6. August <strong>2014</strong><br />

Zurückgelegte Flugstrecke:<br />

6,4 Milliarden Kilometer<br />

Landung<br />

auf dem Kometen:<br />

12. November <strong>2014</strong><br />

Missionsende:<br />

Dezember 2015<br />

Aus rund 100 Kilometern Entfernung<br />

gelangen bereits sehr detailreiche<br />

Aufnahmen der Kometenoberfläche.<br />

Quietscheentchen für<br />

die Badewanne gleicht.<br />

Dann liefen die ersten<br />

scharfen Bilder und Temperaturmessungen<br />

ein, die<br />

darauf hinwiesen, dass „Tschuri“<br />

weniger aus Eis und Staub besteht, wie<br />

das eigentlich bei einem Kometen zu erwarten<br />

wäre, sondern vielmehr – zumindest<br />

an der Oberfläche – wie ein Asteroid<br />

mit sehr rauer Oberfläche voller Geröll<br />

aussieht. Nähere Erkenntnisse über<br />

den inneren Aufbau werden indessen die<br />

Untersuchungen der nächsten Wochen<br />

und Monate bringen.<br />

Und überhaupt, die Bilder! Die Älteren<br />

unter uns werden sich noch an die<br />

europäische Giotto-Mission aus dem<br />

Das Logo der Mission<br />

zeigt die Sonde weit<br />

abseits der Sonne.<br />

Jahre 1986 erinnern, als die Sonde mit<br />

69 Sekundenkilometern in nur 600 Kilometern<br />

Abstand am Halleyschen Kometen<br />

vorbeiraste.<br />

28 JAHRE NACH GIOTTO DER<br />

ZWEITE ANLAUF<br />

Inmitten des Schweifs des bereits extrem<br />

aktiven Kometen, in einer dichten Wolke<br />

von Eis, Staub und Gasen, gelangen<br />

Giotto ein paar äußerst undeutliche Bilder,<br />

auf denen der erdnussförmige Kern<br />

halbwegs zu erahnen war, bevor ein starker<br />

Teilchenschauer die Kamera und die<br />

meisten Bordinstrumente außer Gefecht<br />

setzte. Weil man damit gerechnet hatte,<br />

wurden alle Daten in Echtzeit zur Erde<br />

übertragen, und so blieb der ESA die<br />

Genugtuung, als einzige eine Sonde so<br />

nahe an einen Kometen herangebracht<br />

zu haben.<br />

Nun also, 28 Jahre später, der zweite<br />

Anlauf, der bereits jetzt als großer Erfolg<br />

gewertet werden kann, denn das<br />

wichtigste Ziel ist erreicht worden: einen<br />

Kometen so weit entfernt von der Sonne<br />

abzufangen, dass er noch nicht aktiv ist,<br />

also als scheinbar toter Körper ohne den<br />

typischen Kometenschweif in Richtung<br />

Inneres Sonnensystem fliegt.<br />

Fotos: ESA<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 75


Raumfahrt<br />

Beginn einer engen Beziehung<br />

Weil sich aber „Tschuri“ rasch der<br />

Sonne nähert, ist zügiges Arbeiten am<br />

Kometen angesagt. Immerhin soll entsprechend<br />

der ursprünglichen Missionsplanung<br />

am 12. November der Lander<br />

Philae auf der Oberfläche niedergehen,<br />

sich dort mit Hilfe einer Harpune fest<br />

verankern und „Feldforschung“ aus<br />

nächster Nähe betreiben. Wenn das alles<br />

so funktioniert, wie sich das Wissenschaftler<br />

und Techniker vorgestellt haben,<br />

werden wir erstmals Einblick in die<br />

Entstehung unseres Sonnensystems erhalten,<br />

denn nur das Material von Kometen<br />

und Asteroiden entspricht noch<br />

jenem, aus dem sich vor rund viereinhalb<br />

Milliarden Jahren die Planeten<br />

formten.<br />

Wenn das geschafft ist, können sich<br />

die Experten auf der Erde beruhigt zurücklehnen,<br />

denn alles, was dann noch<br />

kommt, sind Zugaben im Programm.<br />

Zum ersten Mal wird es möglich sein,<br />

direkt vor Ort mitzuerleben, wie ein Komet<br />

„erwacht“, wie er sich unter dem<br />

Im Netz<br />

http://www.esa.int/Our_Activities/<br />

Space_Science/Rosetta<br />

Einfluss der Sonnenstrahlung erwärmt,<br />

Eis schmilzt und verdunstet und schließlich<br />

gemeinsam mit dem Staub auf der<br />

der Sonne abgewandten Seite jenen langen,<br />

leuchtenden Schweif bildet, der ihn<br />

auch von der Erde aus zu einem markanten<br />

Zeichen am Himmel macht. Wenn<br />

alles so klappt wie geplant, wohlgemerkt!<br />

KEINER DER KANDIDATEN FÜR<br />

EINEN LANDEORT IST IDEAL<br />

Immerhin beinhaltet das weitere Programm<br />

einige Unwägbarkeiten. Da ist<br />

beispielsweise die Auswahl des Landeortes<br />

für Philae. Er sollte auf der der Sonne<br />

zugewandten Seite liegen, damit die<br />

Bordakkus mit Hilfe der Solarzellen aufgeladen<br />

werden können, aber wiederum<br />

nicht zu warm werden, weil sonst die<br />

Gefahr sehr starker Ausgasungen besteht.<br />

Diese könnten die Funktionsfähigkeit<br />

der Bordinstrumente beeinträchtigen<br />

und den Lander, trotz seiner Verankerung,<br />

mit sich ins All reißen, so dass<br />

er eventuell Teil des Schweifs wird.<br />

Schließlich wäre eine möglichst glatte<br />

Fläche für die Landung wünschenswert,<br />

denn in stark zerklüftetem Gelän-<br />

de gibt es kaum sicheren Stand, und zu<br />

guter Letzt braucht man eine quasioptische<br />

Verbindung zu Rosetta, weil diese<br />

als Relaissatellit die Datenströme zur<br />

Erde übertragen wird. Relativ schnell<br />

hatten die Experten auf der Erde fünf<br />

mögliche Plätze für das Niedergehen von<br />

Philae gefunden (siehe Fotos rechts),<br />

und an der mit „J“ bezeichneten Stelle<br />

soll die Aktion ihren Höhepunkt finden.<br />

Dr. Stephan Ulamec, Projektleiter für<br />

den Lander Philae gibt jedoch zu bedenken:<br />

„Keiner unserer fünf Kandidaten<br />

hat zu 100 Prozent alle Kriterien erfüllt,<br />

aber Landplatz J ist eindeutig die beste<br />

Lösung.“ Aus diesem Grunde auch bestimmten<br />

die Wissenschaftler mit dem<br />

Terrain „C“ einen Ausweichlandeplatz.<br />

Man darf beim Betrachten der Bilder<br />

nicht vergessen, dass diese aus rund 100<br />

Kilometern Entfernung gemacht wurden,<br />

und beim Nähergehen noch die eine<br />

oder andere Überraschung auftauchen<br />

kann. Eine solche wäre beispielsweise<br />

das vorzeitige Erwachen des Kometen<br />

bei der Annäherung an die Sonne. Eigentlich<br />

ist das bei der derzeitigen Entfernung<br />

von mehr als 400 Millionen Kilometern<br />

von der Erde nicht zu erwar-<br />

Damit Philae nicht von der Oberfläche<br />

abprallt, muss schnell die Harpune<br />

gezündet werden.<br />

76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Ziemlich schnell nach Rosettas Ankunft am Kometen hatten die Wissenschaftler fünf potenzielle Landeplätze für Philae ausgesucht.<br />

Zu guter Letzt entschieden sie sich für das Terrain „J“, dessen näherer Erkundung nun alle Aufmerksamkeit gilt. Schließlich will man<br />

die Risiken für den nur etwa 100 Kilogramm wiegenden Landekörper weitgehend ausschließen.<br />

ten, aber ganz auszuschließen ist es<br />

auch nicht – schließlich hatte Rosetta<br />

während der Annäherung bereits einmal<br />

entsprechende Aktivitäten auf dem Kometen<br />

bemerkt, der sich aber zum<br />

Glück recht schnell wieder beruhigt hat.<br />

DAUMEN DRÜCKEN FÜR DEN<br />

WEITEREN MISSIONSABLAUF<br />

So lange also „Tschuri“ inaktiv ist, müssen<br />

die Wissenschaftler schnell, wenn<br />

auch nicht überhastet, handeln. Bis November<br />

soll der Komet komplett kartiert<br />

und mit allen zur Verfügung stehenden<br />

Mitteln erforscht werden. Masse, Massenverteilung,<br />

Struktur und chemische<br />

Zusammensetzung sollten bis dahin bekannt<br />

sein, alle nachfolgenden Untersuchungen<br />

beziehen sich auf die langsam<br />

entstehende Koma und deren Zusammensetzung.<br />

Schließlich ist die Landung noch mit<br />

einigen Unsicherheiten behaftet. Zwar<br />

haben alle bisherigen Funktionstests der<br />

Bordinstrumente „Daumen hoch“ ergeben,<br />

aber wer weiß? Im ungünstigsten<br />

Falle ... – doch will man sich gar nicht<br />

ausmalen, was noch alles passieren<br />

kann. Gehen wir einfach mal davon aus,<br />

dass alles klappt, denn schließlich war<br />

der gesamte bisherige Missionsverlauf<br />

schon eine Erfolgsgeschichte für sich.<br />

Wenn alle Beteiligten die Daumen drücken,<br />

wird schon alles schiefgehen, nicht<br />

zuletzt auch dank der erstaunlich großen<br />

öffentlichen Anteilnahme.<br />

FR<br />

Wir begegnen einem Zeugen<br />

der Geburt des Sonnensystems.<br />

Noch trägt Rosetta<br />

den kleinen Lander<br />

huckepack.<br />

Diese Grafik zeigt, wie sich die Experten<br />

den Kometen am Projektbeginn vorstellten.<br />

Weit gefehlt!<br />

Fotos: DLR, ESA<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 77


Raumfahrt<br />

Das Solar Dynamics Observatory<br />

Schreckliche Schönheit<br />

Am <strong>11</strong>. Februar 20<strong>11</strong> brachte die NASA das fliegende Observatorium SDO zur<br />

Beobachtung der Sonne in eine geosynchrone Umlaufbahn. Seitdem liefern die drei<br />

Bordinstrumente faszinierende Blicke auf und in unser Zentralgestirn.<br />

Die Instrumente und Solarpaneele<br />

befinden sich an der Frontseite und sind<br />

ständig auf die Sonne ausgerichtet.<br />

Nicht nur die Bilder vermitteln<br />

Eindrücke von den Naturgewalten<br />

voll schrecklicher Schönheit,<br />

nein, auch und vor allem von den Videos<br />

bekommt man Gänsehaut. Unter<br />

http://www.youtube.com/playlist?list=P<br />

LiuUQ9asub3RU540OCOHoD-<br />

JfrPlnYNdgj<br />

lässt die NASA die Öffentlichkeit an<br />

den Datenpaketen teilhaben, und wenn<br />

man sich erst einmal ein solches Video<br />

heruntergeladen und es dann auf dem<br />

großen Bildschirm des heimischen Plasmafernsehers<br />

angesehen hat, kommt<br />

man gar nicht mehr los davon. Die SDO-<br />

Bilder haben ein wahres Suchtpotenzial!<br />

Indessen ist die NASA zur Sparsamkeit<br />

verpflichtet und gibt die 856 Millionen<br />

Dollar Missionskosten gewiss nicht<br />

zu dem Zweck aus, uns Normalsterblichen<br />

„Gänsehautfilme“ zu präsentieren.<br />

Vielmehr soll SDO innerhalb des Forschungsprogramms<br />

„Living With a Star“<br />

die dynamischen Vorgänge auf der Sonne<br />

und sogar unter ihrer Oberfläche erforschen,<br />

und da scheint <strong>2014</strong> ein sehr<br />

gutes Jahr zu sein. Wöchentlich melden<br />

sie neue Protuberanzen oder das Entstehen<br />

von Sonnenflecken, und die Instrumente<br />

können kaum die Datenströme<br />

bewältigen. Zur wissenschaftlichen Ausstattung<br />

des Satelliten gehören<br />

– das Extreme Ultraviolet Variability<br />

Experiment (EVE), welches die Sonnenstrahlung<br />

im extremen UV-Bereich und<br />

mit bislang unerreichter Genauigkeit<br />

misst. Alle zehn Sekunden wird hier ein<br />

Bild erzeugt;<br />

– der Helioseismic and Magnetic<br />

Imager (HMI), mit dem Messungen von<br />

Veränderungen der Sonne sowie der Aktivität<br />

des Magnetfeldes möglich sind;<br />

– die Atmospheric Imaging Assembly<br />

(AIA), eine Anlage mit vier Spezialkameras,<br />

die ebenfalls alle zehn Sekunden<br />

ein Bild der vollen Sonne anfertigen.<br />

78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Das geschieht dank ausgeklügelter Filter<br />

wahlweise in neun verschiedenen Wellenbereichen<br />

sowie auf einem Kanal im<br />

sichtbaren Licht, alles in HDTV-Qualität<br />

und mit einer Auflösung von 725 Kilometern<br />

pro Bildpunkt, beinahe in IMAX-<br />

Qualität, wie die Konstrukteure des<br />

Lockheed Martin Solar and Astrophysics<br />

Laboratory betonen.<br />

Typische Darstellung eines Flares<br />

auf der Oberfläche, aufgenommen<br />

im extremen UV-Bereich.<br />

Die Filter sorgen denn auch dafür,<br />

dass auf einigen der Bilder die Sonne ungewohnt<br />

türkisfarben aussieht, auf anderen<br />

blau oder violett, und alle geben andere<br />

Details frei als ihre Nachbarn im<br />

elektromagnetischen Spektrum. Nur so<br />

können die Wissenschaftler praktisch<br />

unter die Oberfläche der Sonne blicken,<br />

die Struktur ihres gewaltigen Magnetfeldes<br />

erkunden und damit Antworten auf<br />

die Frage finden, wie Protuberanzen und<br />

der Sonnenwind entstehen. Besonders<br />

die Protuberanzen, auf Englisch „Coronal<br />

Mass Ejections“, sind es ja, die uns<br />

Laien ob ihrer Gewaltigkeit beeindrucken,<br />

während sie den Experten Auskunft<br />

geben über die Aktivitätszyklen<br />

der Sonne.<br />

Allgemein bekannt ist, dass der sogenannte<br />

Sonnenfleckenzyklus eine Periode<br />

von rund elf Jahren hat und wechselnde<br />

Zahlen von Sonnenflecken aufweist.<br />

Derzeit hat die Sonne das Maxi mum des<br />

gegenwärtigen Zyklus gerade überschritten.<br />

TÄGLICH SCHICKT SDO 1,5 TB<br />

DATEN NACH HAUSE<br />

Im Durchschnitt können pro Monat zwischen<br />

60 und 100 solcher Flecken mit<br />

verschiedener Größe beobachtet werden,<br />

die von unregelmäßigen Gas- und Strahlungsausbrüchen<br />

begleitet sind, den bereits<br />

erwähnten Protuberanzen oder auch<br />

Flares. Bei den meisten werden große Mengen<br />

an Material ausgestoßen, die aber<br />

ziemlich regelmäßig wieder eingefangen<br />

werden, gut erkennbar an den gekrümmten<br />

Magnetfeldlinien, entlang derer sich<br />

die Ausbrüche bewegen. Manchmal aber<br />

schießen auch große Plasmafontänen mit<br />

solcher Wucht hervor, dass das Magnetfeld<br />

sie nicht mehr halten kann, und dann<br />

dauert es in der Regel zwei Tage, bis auf<br />

der Erde geomagnetische Stürme auftreten,<br />

die durch starke Polarlichter sichtbar<br />

werden.<br />

Vier der Teleskope können Daten<br />

im für den Menschen unsichtbaren<br />

UV-Bereich sammeln.<br />

Fotos: NASA<br />

Aus den Nullen und Einsen der Computerdaten werden auf der Erde Schwarz-<br />

Weiß-Bilder generiert und später je nach Spektralbereich eingefärbt.<br />

Einige der Ionenschwärme sind stark<br />

genug, Satelliten oder gar technologische<br />

Einrichtungen auf der Erde in ihrer Funktion<br />

zu stören, doch je besser man diese<br />

Phänomene kennt, desto leichter kann man<br />

sich davor schützen. Die Arbeitsdauer des<br />

Satelliten wurde mit etwa fünf Jahren veranschlagt,<br />

was knapp der Hälfte eines Zyklus<br />

der Sonnenaktivität entspricht, doch<br />

kann die Mission auch auf bis zu zehn<br />

Jahre verlängert werden; Treibstoff für das<br />

Bordtriebwerk ist ausreichend vorhanden.<br />

Also können wir auch künftig noch rund<br />

1,5 Terabytes an Daten von SDO erwarten,<br />

und zwar täglich!<br />

MATTHIAS GRÜNDER FR<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 79


News RAUMFAHRT<br />

COMMERCIAL CREW TRANSPORTATION (CCT)<br />

NASA wählt CST-100 und Dragon aus<br />

SpaceX baut<br />

eine bemannte<br />

Dragon-Version.<br />

Von Boeing<br />

kommt die Kapsel<br />

CST-100.<br />

Fotos: Boeing, SpaceX<br />

Die US-Luft-und Raumfahrtagentur hat Boeing und SpaceX beauftragt, ihre Raumkapseln CST-100 beziehungsweise<br />

Dragon zur Serienreife zu führen. Damit will sich die NASA wieder in den Stand versetzen, US-Astronauten mit<br />

amerikanischen Raumfahrzeugen in die Erdumlaufbahn zu befördern. Seit dem Ende der Shuttle-Ära sind die USA<br />

auf Russlands Sojus-Kapseln angewiesen, doch spätestens 2017 soll diese Phase beendet werden. Die Realisierung der Vertragsinhalte<br />

unterstützt die NASA mit der Zahlung von 4,2 Milliarden Dollar an Boeing und 2,6 Milliarden an SpaceX.<br />

Zunächst sollen im Rahmen der Verträge erst unbemannte Tests und schließlich jeweils ein bemannter Testflug mit einem<br />

NASA-Astronauten an Bord stattfinden. Verlaufen diese Tests zur Zufriedenheit und bekommen beide Kapseln die NASA-<br />

Zulassung, erhalten die Unternehmen mindestens zwei und maximal sechs Transportaufträge zur ISS.<br />

Foto: NASA<br />

Die Wälder der Erde<br />

im 3D-Blick<br />

Ein LiDAR-Instrument (Light Detection and<br />

Ranging) der NASA soll in Kürze von der ISS<br />

aus die Waldmassen der Erde nicht nur als<br />

Fläche, sondern auch in der Tiefe erforschen.<br />

Das Lasergerät namens GEDI (Global Ecosystem<br />

Dynamics Investigation) wurde an der University<br />

of Maryland in College Park entwickelt<br />

und wird beim Goddard Space Flight Center<br />

gebaut. Mit Hilfe der Daten können Wissenschaftler<br />

erstmals bestimmen, wie viel Kohlenstoff<br />

in der Biomasse der Erde gespeichert ist<br />

und daraus resultierend, wie viel freigesetzt<br />

wird, wenn Wälder zerstört werden. Dafür<br />

werden insgesamt drei Laser mit speziellen Optiken eingesetzt, die auf einer Schwadbreite<br />

von 6,5 Kilometern zwischen 50 Grad nördlicher und 50 Grad südlicher Breite alle wichtigen<br />

Waldgebiete der Erde, vor allem natürlich die Regenwälder, erfassen.<br />

Große Aufregung<br />

bei Astronomen<br />

Die Daten des ESA-Satelliten Hipparcos<br />

müssen wohl nach jüngsten radioastronomischen<br />

Messungen als fehlerhaft angesehen<br />

werden. Nach dessen Beobachtungen in den<br />

Jahren 1989 bis 1993 war ein viel gelobter,<br />

„hochpräziser“ Sternenkatalog erstellt worden,<br />

der jedoch nunmehr am Beispiel der<br />

Plejaden als Referenzobjekt grobe Abweichungen<br />

ergab. Jetzt muss nicht nur die<br />

Zuverlässigkeit aller übrigen Datensätze geprüft<br />

werden, sondern auch jene des aktuellen<br />

Astronomiesatelliten GAIA der europäischen<br />

Raumfahrtorganisation – dieser beobachtet<br />

das Universum nämlich nach<br />

ähn lichen technischen Prinzipien wie der<br />

Vorgänger Hipparcos.<br />

80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Foto: NASA<br />

Teiledrucker an Bord<br />

der Raumstation<br />

An Bord der Transportkapsel Dragon,<br />

die beim ISS-Versorgungsflug SpaceX-4 ins<br />

All gebracht wurde, befand sich auch ein<br />

3D-Drucker, den das kleine Unternehmen<br />

Made in Space Inc. im Auftrag dreier Direktorate<br />

der NASA entwickelt hat. Damit<br />

sollen Bauteile verschiedener Komplexität<br />

unter den Bedingungen der Mikrogravitation<br />

hergestellt werden, um die Möglichkeiten<br />

einer solchen Fertigung zu testen.<br />

MDD wird abgebaut<br />

Der Mate-Demate Device, der große<br />

und markante Portalkran, mit dessen Hilfe<br />

auf der Edwards AFB die Space-Shuttle-<br />

Orbiter auf das Transportflugzeug Boeing<br />

747 SCA (Shuttle Carrier Aircraft) gehoben<br />

wurden, ist nicht mehr länger ein weithin<br />

sichtbares Zeichen der Shuttle-Ära in der<br />

flachen Salzwüste von Mojave, Kalifornien.<br />

Nachdem zwischenzeitlich bereits die beiden<br />

Jumbo-Trägerflugzeuge außer Dienst<br />

gestellt worden sind, wird derzeit auch das<br />

riesige Stahlgerüst demontiert. Den Auftrag<br />

dafür erhielt die Firma Pantano Demolition<br />

of Manteca, Kalifornien, und die<br />

Kosten der Beseitigung wurden auf<br />

178 000 Dollar beziffert.<br />

Foto: NASA<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

An Bord des russischen Satelliten<br />

Foton-M, der im Juli und August die<br />

Erde umkreist hatte, befanden sich<br />

auch fünf Geckos. Sie allerdings<br />

erfroren, als das Heizsystem ihres<br />

Hightech-Terrariums vorübergehend<br />

ausfiel. Ebenfalls mitgeflogene<br />

Fruchtfliegen indessen vermehrten<br />

sich wie geplant auch in der Schwerelosigkeit.<br />

NASA-Ingenieure haben erstmals<br />

kompliziert geformte Teile von Raketentriebwerken<br />

im heißen Ein satz<br />

getestet, die mittels 3D-Druck<br />

her gestellt worden waren. Die Ein -<br />

spritzdüsen bestehen aus nur noch<br />

zwei Teilen gegenüber 163 bei her -<br />

kömmlich gefertigten Aggregaten.<br />

Arianespace hat Thomas Hundt als<br />

Chief Financial Officer berufen. Als<br />

Absolvent der Uni Stuttgart und des<br />

IMD in Lausanne war er zunächst<br />

Controller bei Panavia und zuletzt<br />

Finanzdirektor der Astrium Satelliten-<br />

GmbH in Friedrichshafen.<br />

Foto: NASA<br />

Spitzer sieht Kollision im All<br />

35 Millionen Jahre jung und rund 1200 Lichtjahre entfernt gibt es im Sternbild<br />

Vela den Stern NGC 2547-ID8, und jüngste Beobachtungen des Infrarot-Teleskopsatelliten<br />

Spitzer zeigten im Vergleich zu früheren Daten eine große<br />

Menge Staub. Erstmals war die Wolke im August 2012 beobachtet worden, und<br />

seitdem gilt diesem Bereich die besondere Aufmerksamkeit der Astronomen.<br />

Er vermittelt uns ein Bild, mit welch gewaltigen Kräften Gesteinsplaneten wie<br />

unsere Erde aus kosmischen Staubwolken geboren werden. Die Materieteilchen<br />

bilden immer größere Körper, die weiter und weiter wachsen, bis sie das<br />

Stadium von Protoplaneten erreichen.<br />

Bemannte Missionen zu Asteroiden<br />

will die NASA ab 2020 unternehmen,<br />

als Tests neuer Technologien für<br />

bemannte Missionen zum Mars.<br />

Dafür wurden jetzt sechs Zielobjekte<br />

ausgesucht, die in den kommenden<br />

Monaten genauer auf ihre Eignung<br />

untersucht werden sollen.<br />

Auf der Suche nach Asteroiden,<br />

welche der Erde gefährlich werden<br />

können, setzt die ESA künf tig das<br />

Teleskop „Fliegenauge“ ein, das mit<br />

16 Linsen den kompletten Nachthimmel<br />

beobachten kann. Es soll in der<br />

Lage sein, gefährliche Objekte ab<br />

40 Meter Durchmesser bis zu drei<br />

Wochen vor dem Einschlag zu<br />

erkennen.<br />

„Wir brauchen den eigenen, ungehinderten Zugang<br />

zum All.“ NASA-Administrator Charles Bolden bei der CCT-Präsentation „Launch America“<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 81


Historie<br />

Die Fernaufklärer konnten bis zu<br />

20 Stunden in der Luft bleiben.<br />

Tupolew Tu-126<br />

Fliegender<br />

Kommandopunkt<br />

Was im Westen als AWACS bekannt ist, trug in der Sowjetunion die sperrige Abkürzung<br />

DRLOiU und bezeichnete ein Frühwarnflugzeug auf der Basis des strategischen Bombers<br />

Tu-95. Neun Serienexemplare wurden gebaut und standen bis 1984 im Dienst.<br />

Tu-126 mit Tanksonde bei einem<br />

Patrouillenflug, hier „abgefangen“<br />

von einer Douglas A-4 der US Navy.<br />

VON NIKOLAI<br />

JAKUBOWITSCH<br />

Anfang der 1950er Jahre<br />

forderte die Führung<br />

der sowjetischen Luftstreitkräfte<br />

ein Frühwarnflugzeug großer<br />

Reichweite auf der Basis des strategischen<br />

Bombers Tu-4 von Tupolew.<br />

Bald darauf war jedoch die Tu-95 einsatzbereit,<br />

und in verschiedenen historischen<br />

Dokumenten wird darauf verwiesen,<br />

dass man nun diesem Flugzeug beziehungsweise<br />

seiner Höhenausführung<br />

Tu-96 den Vorzug gab. Zuerst sollte die<br />

Maschine nur eine Funkmessstation tragen,<br />

wie sie im Verkehrsflugzeug<br />

Tu-<strong>11</strong>6 vorgesehen war (der russische<br />

Begriff für „Radar“ lautet RLS – Radio-<br />

82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Russischer AWACS<br />

Einsatz: 1962 bis 1984<br />

Stückzahl: 10<br />

Herstellungsland: UdSSR<br />

Der Geheimhaltungswahn der Sowjets führte dazu,<br />

dass dieses Bild noch eines der besten Tu-126-Fotos ist.<br />

Fotos: Sammlung Jakubowitsch<br />

lokazionnaja Stanzija), doch die Parameter<br />

und der relativ große Rumpfdurchmesser<br />

des neuen Bombers ließen<br />

bald den Gedanken zur Schaffung eines<br />

DRLOiU heranreifen. Bis zu einer Entscheidung<br />

des Ministerrates vergingen<br />

allerdings ein paar Jahre, die man für<br />

die Entwicklung der Elektronik benötigte,<br />

und erst am 4. Juni 1958 fiel der<br />

Startschuss für die Realisierung des<br />

Projekts.<br />

Das zu schaffende Frühwarnflugzeug<br />

sollte bei einer Flugdauer von bis<br />

zu zwölf Stunden und einer praktischen<br />

Gipfelhöhe von 12 000 m in der Lage<br />

sein, sowohl Land- als auch schnell fliegende<br />

Luftziele aufzuklären. Bei den<br />

Luftzielen waren folgende Aufklärungsentfernungen<br />

vorgegeben: Jagdflugzeuge<br />

der Klasse MiG-17 ab 100 km,<br />

Frontbomber der Klasse Il-28 ab 200<br />

km und strategische Bomber ab 300<br />

km. Die Entfernung zu den Kommandostellen,<br />

an welche die Angaben übermittelt<br />

wurden, sollte nicht unter 2000<br />

km liegen. Wieder dauerte es zwei Jahre,<br />

bis die Arbeiten endlich aufgenommen<br />

werden konnten. Der Grund für<br />

die Verzögerungen waren dieses Mal die<br />

komplizierten Bedingungen bei der<br />

Herstellung des Radarkomplexes „Liana“<br />

unter Chefkonstrukteur A. Metjelskij<br />

im Werk Nr. 18 in Kuibyschew.<br />

RANDVOLL MIT ELEKTRONIK<br />

FÜR DIE NAVIGATION<br />

Im August 1960, waren alle Unterlagen<br />

fertig, und im Oktober begann der<br />

Bau eines hölzernen Modells in Originalgröße.<br />

Vor allem der ursprüngliche<br />

Bomberrumpf erfuhr einige Veränderungen,<br />

deren wichtigste die Installation<br />

eines elf Meter durchmessenden Radoms<br />

auf einem aerodynamisch geformten<br />

„Kiel“ war. In diesem befanden sich<br />

eine Leiter und Luken, so dass die Antennenverkleidung<br />

auch von innen erreichbar<br />

war. Weitere auffällige Veränderungen<br />

bestanden im Einbau einer<br />

Kuppel für den Astrosextanten kurz<br />

hinter dem Cockpit und einer ganzen<br />

Reihe von Luken für diverse Instrumente<br />

und Antennen. Nur die Antriebsanlage<br />

wurde unverändert von der<br />

Tu-<strong>11</strong>4 übernommen. Auch das Cockpit<br />

blieb unverändert – nur der Navigator<br />

erhielt ein Arbeitspult, das mehr Anzeigen<br />

und Schalter aufwies als jedes andere<br />

Flugzeug dieser Zeit.<br />

Das war aber auch notwendig, denn<br />

die Maschine verfügte über ein elektronisches<br />

Ausstattungspaket, wie es die<br />

sowjetischen Luftstreitkräfte bis dahin<br />

nicht gekannt hatten, und das betraf nur<br />

die reine Flugführung und nicht die Geräte<br />

für die Aufklärung. Die halbautomatische<br />

Flug- und Navigationsapparatur<br />

„Putj-1“ mit Kurs- und Winkelmesser<br />

DISS-1 unterstützte die Piloten bei<br />

den langen Seepatrouillen, Radiokompass<br />

ARK-<strong>11</strong>, Autopilot AP-15R und<br />

Funkhöhenmesser RW-17 waren eben-<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 83


Historie<br />

Technische Daten<br />

Tupolew Tu-126<br />

Antrieb: 4 Turboprops Kusnezow NK-12M<br />

Leistung: je <strong>11</strong>025 KW (15 000 PS)<br />

Länge: 57,90 m<br />

Höhe: 15,50 m<br />

Spannweite: 51,04 m<br />

Flügelfläche: 3<strong>11</strong>,10 m 2<br />

Leermasse: 91 000 kg<br />

max. Startmasse: 171 000 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 790 km/h<br />

Dienstgipfelhöhe: 10 700 m<br />

Reichweite ohne Luftbetankung: 7000 km<br />

Besatzung: 12 Mann<br />

84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Start des Prototyps am 23. Januar 1962. Die Flugerprobung<br />

verlief ohne irgendwelche Probleme.<br />

Der Arbeitsplatz des Navigators war<br />

ein typischer, überladener „Uhrenladen“<br />

der 1960er Jahre.<br />

falls Neuheiten. Für die Navigation mit<br />

Hilfe der Sonne beziehungsweise der<br />

Sterne diente die Anlage BZ-63. Insgesamt<br />

sollte es bei jedem Wetter, zu jeder<br />

Tages- und Nachtzeit und an jedem beliebigen<br />

Punkt der Erdoberfläche möglich<br />

sein, die genaue Position des Flugzeuges<br />

zu bestimmen und damit Zielkoordinaten<br />

zuverlässig zu ermitteln. Die<br />

Funkstation 1RSB-70A schließlich diente<br />

der ununterbrochenen Zwei-Wege-<br />

Kommunikation mit den Kommandostellen.<br />

Die Flugerprobung der ersten<br />

Tu-126 (Nr. 618601) begann am 23. Januar<br />

1962, als die Testpiloten Suchomlin<br />

und Lipko, die Navigatoren Rudnjew<br />

und Iksanow sowie Bordingenieur<br />

Dralin zum Jungfernflug abhoben. Zudem<br />

befanden sich zwei Erprobungsingenieure<br />

des Wissenschaftlichen Forschungsinstitutes<br />

der Luftstreitkräfte an<br />

Bord. Im normalen Dienst bestand die<br />

Besatzung an den Geräten in der Kabine<br />

aus fünf, im Ernstfall hingegen aus<br />

acht Mann.<br />

Die Flugerprobung beinhaltete auch<br />

die simulierte Zielaufklärung an einer<br />

„Kriegsversion“ der „Liana“ auf dem<br />

Stützpunkt von Luchowiza sowie reale<br />

Einsätze über der Barentssee und dem<br />

Die Flugzeuge wurden bevorzugt für die<br />

Seeaufklärung über dem Pazifik eingesetzt.<br />

Klassiker<br />

der Luftfahrt<br />

Spannende Dokumentationen<br />

über historische Flugzeuge<br />

und ihre faszinierende Technik.<br />

Kaspischen Meer.<br />

Dabei stellte sich<br />

heraus, dass<br />

Schiffsziele ab einer<br />

Entfernung von 400 km<br />

lokalisiert werden konnten. Die Flugleistungen<br />

entsprachen jenen der<br />

Tu-<strong>11</strong>4, bis auf die etwas geringere Geschwindigkeit<br />

wegen des Luftwiderstandes<br />

des Radoms.<br />

Neun weitere Maschinen wurden<br />

gebaut, die gegenüber dem Prototyp<br />

über eine nochmals erweiterte elektronische<br />

Ausstattung sowie Einrichtungen<br />

zur Luftbetankung verfügten. Dadurch<br />

vergrößerte sich ihre Flugdauer<br />

auf 20 Stunden. Bei Abfangeinsätzen<br />

funktionierte die Kommunikation mit<br />

schweren Jägern der Versionen<br />

Tu-128S-4 und S-4M am besten, weil<br />

deren Funk- und Radarausrüstung den<br />

größten Kompatibilitätsquotienten zu<br />

jener des DRLOiU aufwiesen. In den<br />

1960er Jahren ergab sich, dass mehr<br />

Aufmerksamkeit auf tief fliegende Ziele<br />

über Land gerichtet werden musste,<br />

doch die dafür entwickelte Aufklärungstechnik<br />

passte nicht mehr in die<br />

Tu-126. Im OKB Tupolew entwickelte<br />

man daraufhin das „Samoljot 156“ auf<br />

Basis der Il-76 mit der RLS „Schmel“<br />

(Hummel). 1984 hatten die Tu-126<br />

ausgedient. Für die Erprobung der<br />

„Hummel“ nutzte man noch den Prototyp<br />

der Tu-126, aber danach wurden alle<br />

Maschinen verschrottet.<br />

FR<br />

Ausgabe 8 ab dem<br />

13. Oktober<br />

am Kiosk<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 85


Service MODELLE UND TERMINE<br />

[ 1 ]<br />

[ 4 ]<br />

[ 3 ]<br />

Herpa<br />

Fußballfreunde dürften sich über<br />

das Modell der Boeing 737-800<br />

[ 1 ] im Maßstab 1:200 von Turkish<br />

Airlines (TC-JHU) mit den<br />

Markierungen von Borussia Dortmund<br />

freuen (Art.-Nr. 556477,<br />

58 Euro). Ebenfalls neu in 1:200<br />

ist die Antonow An-12 [ 2 ]<br />

(CCCP-<strong>11</strong>746) in den Farben von<br />

Volga Dnepr Airlines (Art.-Nr.<br />

555265, 46 Euro). Im Maßstab<br />

1:500 sind folgende neue Airliner-Modelle<br />

erschienen: Airbus<br />

A330-200 (A9C-KC) von Gulf Air<br />

(Art.-Nr. 526548, 27 Euro), Airbus<br />

A380 (HL7625) von Asiana<br />

Flugzeuge in diesem Heft<br />

De Havilland DH.88<br />

Eurofighter<br />

Lockheed C-130J<br />

Hercules<br />

Tupolew Tu-126<br />

1:72 Airfix<br />

Airlines (Art.-Nr. 526272, 32 Euro),<br />

Boeing 757-300 (D-ABOK)<br />

von Condor im neuen Anstrich<br />

(Art.-Nr. 526289, 26 Euro), Boeing<br />

787-8 (C-GHPQ) von Air Canada<br />

(Art.-Nr. 526494, 27 Euro),<br />

Bombardier CRJ705 (C-GOJZ)<br />

von Air Canada Express (Art.-Nr.<br />

526265, 21 Euro), Douglas<br />

DC-9-50 (N787NC) von Northwest<br />

Airlines (Art.-Nr. 526333,<br />

22 Euro), Embraer E175<br />

(N402YX) von American Eagle<br />

(Art.-Nr. 524902, 21 Euro) und<br />

Embraer E195 (JY-EMF) der<br />

Royal Jordanian Airlines (Art.-Nr.<br />

524940, 21,50 Euro).<br />

1:144 Revell; 1:72 Hasegawa, Italeri, Revell;<br />

1:48 Italeri, Revell; 1:32 Revell, Trumpeter<br />

1:144 Minicraft; 1:72 Italeri; 1:48 Italeri<br />

1:144 Anigrand; 1:72 Amodel<br />

[ 5 ]<br />

Revell<br />

Einen Hauch von Nostalgie vermittelt<br />

das Modell der Northrop<br />

P-61A/B Black Widow [ 3 ] im<br />

Maßstab 1:48. Der Spritzling<br />

stammt ursprünglich von Monogram<br />

und bot für Mitte der 70er<br />

Jahre vor allem im Innenraum eine<br />

beachtliche Detaillierung, die<br />

auch heute noch keinen Vergleich<br />

mit manchem neueren<br />

Bausatz scheuen muss. Die Landeklappen<br />

sind ausgefahren darstellbar,<br />

und das Radargerät ist<br />

auch vorhanden. Bei den aufgesetzten<br />

Gravuren kann das Modell<br />

sein Alter jedoch nicht verbergen.<br />

Zudem weist der Spritzling<br />

einige Gussgrate auf. Dennoch<br />

lässt sich ein ansprechendes<br />

Flugzeug mit zahlreichen Möglichkeiten<br />

bauen. Drei Figuren<br />

von Mechanikern liegen bei. Der<br />

Abziehbilderbogen bietet Decals<br />

für die P-61A „Midnight Mickey“<br />

und die P-61B „Moonlight Serenade“<br />

(Art.-Nr. 04887, 129 Teile,<br />

29,99 Euro).<br />

Erheblich neueren Datums ist das<br />

bekannte und gute Kit der Mc-<br />

Donnell Douglas F-4F Phantom<br />

II [ 4 ] im Maßstab 1:32.<br />

Highlight der aktuellen Ausführung<br />

sind die zwei von Syhart Decals<br />

entworfenen, großformatigen<br />

Abziehbilderbögen mit den<br />

Markierungen der Maschine mit<br />

der Kennung 38+13 anlässlich ihrer<br />

Außerdienststellung bei der<br />

Wehrtechnischen Dienststelle 61<br />

in Manching („Flight Test“) im<br />

Jahr 2013. Beim Aufbringen der<br />

großen Decals dürfte allerdings<br />

einiges an Sorgfalt gefragt sein<br />

(Art.-Nr. 04895, 283 Teile, 39,99<br />

Euro).<br />

Wingnut Wings<br />

Aus der Palette der Flugzeuge<br />

des Ersten Weltkriegs haben sich<br />

die Neuseeländer nun eines der<br />

bedeutendsten deutschen Muster<br />

herausgepickt. Die DFW C.V<br />

[ 5 ] war einer der wichtigsten<br />

Kampfzweisitzer und diente als<br />

Aufklärer und Beobachtungsflugzeug.<br />

Fast 4000 Exemplare wurden<br />

gebaut. Das erste Modell im<br />

Maßstab 1:32 konzentriert sich<br />

auf die Variante aus der mittleren<br />

Produktionszeit, die sich unter<br />

anderem durch den Propellerspinner<br />

von der ersten Ausführung<br />

unterscheidet. Wie gewohnt<br />

weist auch dieser Bausatz<br />

eine hohe Qualität auf. Der Decalbogen<br />

enthält Markierungen<br />

für fünf verschiedene Flugzeuge.<br />

Das Modell kann bei Wingnut<br />

Wings über das Internet bestellt<br />

werden (www.wingnutwings.<br />

com). Der Versand ist kostenfrei.<br />

Allerdings können noch Gebühren<br />

des deutschen Zolls hinzukommen<br />

(Art.-Nr. 32040, 323<br />

Teile, 99 Dollar, ca. 77 Euro).<br />

[ 2 ]<br />

86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Flugzeugtechnik<br />

Roter Planet Transporter-Oldie Erster Weltkrieg<br />

Aufgeteilt in verschiedene Bereiche,<br />

beschreiben namhafte Autoren<br />

die Grundlagen der Flugzeugtechnik<br />

und machen das Fachbuch zum guten<br />

Einstieg für Studierende der Luftund<br />

Raumfahrt und zu einem<br />

fundierten Nachschlagewerk für<br />

Luftfahrtinteressierte.<br />

C.-C. Rossow, K. Wolf,<br />

P. Horst (Hrsg.). Handbuch der<br />

Luftfahrzeugtechnik. 835 Seiten,<br />

<strong>11</strong>30 Abb., ISBN 978-3-446-<br />

42341-1. Carl Hanser Verlag,<br />

München.<br />

179,99 Euro<br />

Dieses Buch lebt vor allem von den<br />

Bildern, von denen einige bis dato<br />

tatsächlich unveröffentlicht waren.<br />

Eine CD und eine Stereobrille machen<br />

das visuelle Erlebnis komplett.<br />

Beim Text allerdings scheiden sich<br />

die Geister. Für manche ist er zu<br />

kompliziert, während andere kaum<br />

Neues finden werden.<br />

Ralf Jaumann/Ulrich Köhler:<br />

Der Mars – Ein Planet voller<br />

Rätsel. 288 Seiten mit rund 300<br />

Abbildungen. ISBN 978-3-7716-<br />

4502-1. Fackelträger Verlag, Köln.<br />

39,95 Euro<br />

In der Reihe über Flugzeuge der<br />

Bundeswehr liegt nun auch der Band<br />

über die Transall vor. Der bewährte<br />

Transporter wird umfassend<br />

vorgestellt. Allein zehn Seiten sind<br />

zum Beispiel jedem Lufttransportgeschwader<br />

gewidmet. Manche Aspekte<br />

wurden jedoch etwas oberflächlich<br />

behandelt. Gut dafür: 30 Seiten mit<br />

Sonderbemalungen.<br />

Gerhard Lang:<br />

Transall. 224 Seiten, 260 Fotos.<br />

ISBN 978-3-613-03713-7.<br />

Motorbuch Verlag, Stuttgart.<br />

29,90 Euro<br />

Ein überaus gutes, intensiv recherchiertes<br />

und exzellent illustriertes<br />

Buch zu einem aktuellen Thema, dazu<br />

noch zu einem guten Preis, für das wir<br />

– was selten genug ist – sechs Punkte<br />

vergeben! Dabei geht es in dem Buch<br />

nicht nur um die Flugzeuge, sondern<br />

auch um Menschen. Großartig!<br />

Jörg Mückler:<br />

Deutsche Flugzeuge im Ersten<br />

Weltkrieg. 224 Seiten mit rund<br />

400 Abbildungen und Farbrissen.<br />

ISBN 978-3-613-03605-5.<br />

Motorbuch Verlag.<br />

29,90 Euro<br />

Wertung • • • • • <br />

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Impressum<br />

Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />

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FREUNDES KREIS LUFTWAFFE e.V.) ISSN 0015-4547<br />

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Telefon: 0228/9565-100, Fax: -247 E-Mail: redaktion@flugrevue.<br />

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Paul Pietsch † Redaktionelle Gesamtleitung Luft- und Raumfahrt<br />

und Chefredak teur: Volker K. Thomalla Stellv. Chefredakteur:<br />

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Steinke Militärluftfahrt, Hubschrauber, Neue Medien: Karl<br />

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Klassiker der Luftfahrt zum Kombi preis mit rund 15 % Preisvorteil.<br />

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Klassiker der Luftfahrt 90,10 € (A: 101,40 €, CH: 172,10 sfr),<br />

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das Abo mit einem Preisvorteil von 40% gegenüber dem<br />

Kioskkauf zum Preis von 35,28 € (A: 40,32 €; CH: 72,00 sfr; weitere<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 87


Nachbrenner<br />

De Havilland DH.88 Comet<br />

Roter Ren<br />

Erstmals seit über einem Jahrzehnt<br />

ist die berühmte Comet der Shuttleworth<br />

Collection wieder in der Luft zu sehen.<br />

Von DARREN HARBAR / KS<br />

Foto: DARREN HARBAR<br />

Als die DH.88 Comet „Grosvenor House“<br />

am 23. Oktober 1934 die Ziellinie in Melbourne,<br />

Australien, überquerte, hatte die<br />

Crew eine 71-stündige Hetzjagd von Mildenhall in Großbritannien<br />

auf den fünften Kontinent hinter sich. C. W. A. Scott und<br />

Tom Campbell Black holten sich damit den Sieg im Mac-<br />

Robertson International Air Race, das zum 100. Gründungstag<br />

des Bundesstaats Victoria stattfand. Weitere Langstreckenflüge<br />

88 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


ner<br />

in Rekordzeit nach Südafrika und Neuseeland trugen in den<br />

folgenden Jahren zum Ruhm der „G-ACSS“ bei. Im Zweiten<br />

Weltkrieg geriet sie aber in Vergessenheit. Erst eine langwierige<br />

Restaurierung in Farnborough und Hatfield brachte die Comet<br />

wieder in einen flugfähigen Zustand. Am 17. Mai 1987<br />

war sie erstmals nach 49 Jahren wieder in der Luft. 1994 kam<br />

sie nach Old Warden, wo 2002 ein Fahrwerksbruch bei der<br />

Landung das vorläufige Aus bedeutete. Nun haben die Spezialisten<br />

der Shuttleworth Collection die „Grosvenor House“ (benannt<br />

nach einem Hotel des ersten Eigners) wieder fit gemacht.<br />

Chefpilot Roger „Dodge“ Bailey führte am 1. August die ersten<br />

Testflüge durch, wobei das modifizierte Fahrwerk keine Probleme<br />

bereitete. Nun kann sich der elegante Renner, der mit seinen<br />

beiden 170 Kilowatt starken de Havilland Gipsy Six R eine<br />

Höchstgeschwindigkeit von 380 km/h erreicht, als weitere Rarität<br />

in die beliebten Flugshows in Old Warden einreihen. FR<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> NOVEMBER <strong>2014</strong> 89


Vorschau<br />

12/14<br />

Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 10. November <strong>2014</strong><br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Kipprotor im Einsatz<br />

Die V-22 Osprey von Bell Boeing stand lange in der Kritik. Inzwischen<br />

hat sie zahlreiche Einsätze in aller Welt hinter sich. Wir bringen Sie auf den<br />

neuesten Stand des Programms.<br />

MESSE AKTUELL<br />

NBAA <strong>2014</strong><br />

Beim großen Treffen der Geschäftsluftfahrt<br />

in Orlando Ende Oktober<br />

werden wieder einige Neuheiten erwartet.<br />

Lesen Sie den top-aktuellen<br />

Messereport im nächsten Heft.<br />

LUFTVERKEHR<br />

JetBlue<br />

Von der reinen Billig-Airline hat<br />

sich der amerikanische Airbus-<br />

Großkunde zu einem Carrier mit<br />

differenziertem Serviceangebot<br />

gemausert. Hält das Wachstum<br />

weiter an?<br />

RAUMFAHRT<br />

Forschung<br />

im Weltraum und auf<br />

der Erde<br />

EXTRA<br />

Aktiv im All<br />

Vom Dschungel in Kourou bis zur<br />

russischen Steppe, von der ISS<br />

bis zum Mars spannt sich der Bogen<br />

in unserem Raumfahrt-Extra,<br />

das unter anderem einen Überblick<br />

über aktuelle Startraketen- und<br />

Sondenprogramme bietet.<br />

Fotos: ESA, JetBlue, NBAA, US Marine Corps<br />

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