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Hüftgelenkspiegelung

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profil<br />

<strong>Hüftgelenkspiegelung</strong><br />

„Man sieht nur, was man weiß“ von Johann Wolfgang von Goethe<br />

D<br />

as berühmte Goethe-Zitat beschreibt<br />

die Tatsache, dass uns nur Dinge auffallen<br />

können, über die wir Hintergrundwissen<br />

besitzen. Dieses Phänomen gilt auch in<br />

der Medizin und wird beispielsweise bei der<br />

<strong>Hüftgelenkspiegelung</strong> deutlich.<br />

Die Hüftarthroskopie war noch bis Mitte<br />

der neunziger Jahre auf wenige Indikationen<br />

limitiert. Nur einige Orthopäden weltweit<br />

beschäftigten sich mit dem ,vernachlässigten‘<br />

Gelenk. Die Anzahl wissenschaftlicher<br />

Veröffentlichungen war gering, ebenso die<br />

Beachtung auf medizinischen Kongressen.<br />

Hüftarthroskopien wurden zur Entfernung<br />

freier Gelenkkörper und zu Spülungen bei<br />

Infektionen eingesetzt. Bei unklaren Hüftschmerzen<br />

wurde diagnostisch arthroskopiert,<br />

und bei der Detektion von Krankheiten<br />

erfolgte die weitere Chirurgie offen.<br />

Die technische Durchführung war schwierig,<br />

ein spezielles Lagerungsgerät wurde nur<br />

selten eingesetzt.<br />

In den letzten Jahren sind das Interesse an<br />

und das Wissen über die Hüftarthroskopie<br />

enorm angestiegen. Zunehmende Erfahrung<br />

mit der arthroskopischen gelenkerhaltenden<br />

Hüftchirurgie hat zu einem besseren Verständnis<br />

von Funktion und Anatomie des<br />

normalen Hüftgelenks, seiner krankhaften<br />

Veränderungen und damit zur Spezifizierung<br />

geführt, wann dem Patienten zur arthroskopischen<br />

oder offenen gelenkerhaltenden<br />

Hüftchirurgie geraten wird. Die Hüftarthroskopie<br />

gilt unterdessen als etabliertes Standardverfahren<br />

bei folgenden Erkrankungen:<br />

Einklemmungen / Femoro-Acetabulares-Impingement<br />

FAI<br />

Unklare Hüftschmerzen<br />

Knorpelersatz<br />

Freie Gelenkkörper<br />

Erkrankungen der Gelenkinnenhaut /<br />

Synovialitiden<br />

Schnappende Hüfte<br />

Läsionen des Hüftkopfbandes<br />

(Lig. capitisfemoris)<br />

Diagnostisch bei Komplikationen<br />

nach Hüftgelenkersatz<br />

Dr.med. Kay Jacobsen ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Chirurg, ISHA-Member.<br />

www.hüftchirurgie-göttingen.de<br />

M. Perthes / Freie Gelenkkörper /<br />

Hinge Abduktion<br />

Infektiöse Arthritis<br />

Die Spiegelung des Hüftgelenks ist eine stationäre<br />

Operation, der Aufenthalt im Krankenhaus<br />

dauert zwischen zwei und fünf Tagen.<br />

Das Verfahren ist auch im Kindesalter<br />

anwendbar, so sind insbesondere Gelenkinfektionen,<br />

post-M.-Perthes oder Einklemmungen<br />

nach Epiphysenfugen-Lösung<br />

kindliche Erkrankungen, die mittels minimalinvasiver<br />

Technik gut behandelt werden<br />

können. Beim älteren Menschen sind die<br />

Erfolgsaussichten der <strong>Hüftgelenkspiegelung</strong><br />

nur schlecht, wenn im Röntgenbild ein Gelenkspalt<br />

unter zwei Millimeter vorliegt,<br />

größere knöcherne Randanbauten vorhanden<br />

sind, und/oder eine zu tiefe Pfanne vorliegt.<br />

Hier muss im Einzelfall entschieden<br />

werden, ob eine Gelenkspiegelung als Alternative<br />

zum Gelenk ersatz sinnvoll ist.<br />

Modernisierung und Weiterentwicklung von<br />

OP-Instrumenten führten auch zur Erweiterung<br />

der technischen Möglichkeiten. So<br />

wird unterdessen die Gelenklippe (Labrum)<br />

teilweise mit Ersatzsehnen rekonstruiert, die<br />

Gelenkkapsel bei Instabilitäten gerafft und<br />

der Knorpel z.B. nach Zellzüchtung ersetzt.<br />

(Stand nach dem World-Kongress der Internationalen<br />

Society for Hip Arhtroscopy<br />

(ISHA), 10.10-12.10.2013 München)<br />

Kontakt<br />

Orthopädie & Chirurgie<br />

Dr. med. Kay Jacobsen<br />

Bahnhofsallee 1d, 37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 49248201, Fax 0551 49248204<br />

info@praxis-jacobsen.de<br />

www.praxis-jacobsen.de

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