Dokumentation zum Umweltmanagement 2001/2002 ... - Hotelplan
Dokumentation zum Umweltmanagement 2001/2002 ... - Hotelplan
Dokumentation zum Umweltmanagement 2001/2002 ... - Hotelplan
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ericht<br />
<strong>Dokumentation</strong> <strong>zum</strong><br />
<strong>Umweltmanagement</strong><br />
<strong>2001</strong>/<strong>2002</strong>
2 Aus dem Leitbild der HOTELPLAN SWISS GROUP<br />
Bei allem, was <strong>Hotelplan</strong> nach innen und aussen tut, handelt<br />
das Unternehmen verantwortungsvoll und umweltbewusst.<br />
Die Umweltstandards sind wegweisend in der Branche. Weil<br />
Reisen meist auch mit einer Beeinträchtigung der Umwelt verbunden<br />
ist, achtet <strong>Hotelplan</strong> ganz bewusst darauf,<br />
– dass mit Ressourcen umsichtig und sparsam umgegangen<br />
wird,<br />
– dass Lebensräume und Kulturgüter respektvoll behandelt<br />
werden,<br />
– dass ökologische und ökonomische Überlegungen ein sinnvolles<br />
Gleichgewicht finden.<br />
Solches Denken und Handeln überzeugt deshalb nach aussen,<br />
weil <strong>Hotelplan</strong> auch sich selber gegenüber, innerhalb des<br />
Unternehmens, die gleichen Wertmassstäbe anwendet.<br />
HOTELPLAN: Facts und Figures <strong>2002</strong><br />
Die <strong>Hotelplan</strong> AG, welche 1935 gegründet wurde, ist ein<br />
internationales Unternehmen, das auf die Veranstaltung von<br />
Ferien und Reisen sowie deren Vertrieb spezialisiert ist. Der<br />
Hauptteil der Flug-Pauschalreisen wird von der eigenen<br />
Ferienfluglinie Belair abgewickelt. Zum Konzern gehören<br />
Gesellschaften in Holland, England, Italien, Frankreich und<br />
Spanien sowie der internationale Ferienwohnungsvermittler<br />
Interhome und die eigenen HORIZONTE Hotels und Ferienanlagen.<br />
Passagiere 2 372 608<br />
Bruttoumsatz in CHF 1000 2 111 858<br />
EBIT in CHF 1000 29 540<br />
EBIT in % Umsatz 1,4<br />
Anzahl Verkaufsstellen Schweiz 130<br />
Mitarbeitende 4 043<br />
Marken von <strong>Hotelplan</strong> in der Schweiz:<br />
<strong>Hotelplan</strong>, ESCO-Reisen, escolette, M-travel, Tourisme Pour<br />
Tous, Royal Tours, Dornbierer Reisen, Marti Reisebüro AG,<br />
Parikos, First Business Travel, Interhome, Utoring.<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
«Vorbild und Vorreiter sein» (Walter Güntensperger) 3<br />
«Grenzen überschreiten» (Kaspar Hess, Christian Brogli) 4<br />
Schwerpunkt 1: Internationalität 6<br />
Schwerpunkt 2: <strong>Hotelplan</strong> Umwelt-Franken 8<br />
Schwerpunkt 3: Ökobilanzierung 10<br />
<strong>Hotelplan</strong> Umwelt-Award 16<br />
Engagement im Alltag 18<br />
«Für alle von Nutzen» (Tom Selänniemi) 20<br />
Zusammenfassung 21<br />
Anhang 22<br />
Glossar 23<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Projektteam und Redaktion<br />
Konzeption, Redaktion,<br />
Produktion<br />
Grafik<br />
Bilder<br />
Druck<br />
HOTELPLAN SWISS GROUP<br />
Abteilung Umwelt<br />
Christian Brogli<br />
Umweltbeauftragter<br />
Kaspar Hess<br />
Delegierter der Geschäftsleitung für Umwelt<br />
Dr. Reto Wilhelm, panta rhei pr gmbh,<br />
Amriswil/Zürich<br />
Netforce Consulting & Visual AG, Zürich<br />
Gabriela Brugger, Malters<br />
BuchsMedien, Buchs<br />
Auflage 4000 dt., 1500 engl., 500 frz., April 2003.<br />
Auf 100% Altpapier (Cyclus) gedruckt.<br />
Der Umweltbericht der HOTELPLAN SWISS GROUP erscheint alle zwei Jahre.
Gegen innen wie aussen:<br />
Vorbild und Vorreiter sein<br />
Geschätzte Leserinnen und Leser<br />
Was für ein Bild. Ich stosse in der internen Zeitung von<br />
<strong>Hotelplan</strong> auf eine Reportage über eine Bergwaldwoche. Im<br />
Bild sind schwitzende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim<br />
Aufräumen im Unterholz zu sehen. Eine Woche Waldluft<br />
schnuppern, ein Team am Werk, Jung und Alt, Chef und Lehrling<br />
packen an – die Mitarbeitenden bringen Power ein, die<br />
Firma Ressourcen. Eine handfeste Aktion im Rahmen des<br />
<strong>Hotelplan</strong> Umwelt-Frankens.<br />
Punkto Kataloge ergeben sich aber auch noch andere Konsequenzen<br />
für unser <strong>Umweltmanagement</strong>. Wir nutzen aktiv diesen<br />
Kanal nicht nur um zu verkaufen (was nach wie vor unser<br />
Hauptanliegen ist), sondern auch um zu sensibilisieren. In unseren<br />
Printprodukten findet jeder Reisende umfangreiche<br />
Umwelt-Informationen. Der anfangs <strong>2001</strong> erfolgreich lancierte<br />
Umwelt-Franken hat seinen Ursprung ebenfalls im Katalog<br />
«Ferien am Meer». <strong>Hotelplan</strong> wendet für jede Buchung aus<br />
diesem Katalog zusätzlich fünf Schweizer Franken für weltweite<br />
Projekte auf, die sich dem nachhaltigen Tourismus verschrieben<br />
haben. Mit Stolz halten wir fest, dass wir einen hohen<br />
sechsstelligen Betrag für diese Zwecke investieren konnten.<br />
3<br />
Wer ökologische Taten vollbringen will, muss nicht unbedingt<br />
in die Ferne schweifen. Auch wir als touristisches Unternehmen,<br />
das sein Geld primär mit Reisen ins Ausland verdient,<br />
setzen in heimischen Gefilden an. Mit unserem Umwelt-Engagement<br />
wollen wir einen Beitrag leisten zur Erhaltung unserer<br />
wichtigsten touristischen Ressource, einer intakten Umwelt.<br />
Dass momentan ein Trend <strong>zum</strong> erdgebundenen Reisen zu<br />
beobachten ist, mag doppelt sinnfällig erscheinen: Erstens entdecken<br />
unsere Gäste stärker wieder die natürlichen Schönheiten<br />
im nahen Umfeld. Zweitens weisen diese Reisen eine<br />
vorteilhafte Umweltbilanz auf.<br />
Zurück <strong>zum</strong> Wald: Auch die sekundären Formen von Holz<br />
bedürfen bei einem Reiseveranstalter in der Grösse von <strong>Hotelplan</strong><br />
eines sorgsamen Umgangs. Stichwort Papier. Wir wenden<br />
sehr viel Energie auf, um ansprechende Kataloge zu produzieren.<br />
Dies zeigt die Ökobilanzierung am Hauptsitz, wo wir<br />
bereits <strong>zum</strong> vierten Jahr in Folge valide Daten vorweisen können.<br />
Noch sind wir eine erhebliche Strecke vom Ziel des papierlosen<br />
Büros und Kommunizierens entfernt. Das verstärkte<br />
«Customer Relationship Management», wo die Bedürfnisse<br />
des Kunden im direkten Gespräch, in Form von gezielten<br />
Mailings und Ähnlichem angesprochen werden, ist sicherlich<br />
ein Schritt in die richtige Richtung – ökologisch wie marketingtechnisch<br />
gesprochen.<br />
Das Bild des Waldes trägt noch eine andere Komponente in<br />
sich. Wir wollen das eigene Gärtchen verlassen. Unsere<br />
Anstrengungen sind Symbole mit Vorbildsfunktion und sollen<br />
unserem Anspruch, eine moralische Führungsrolle im<br />
Schweizer Touristikmarkt einzunehmen, gerecht werden. Sie<br />
sollen unseren Kunden Orientierungshilfen für ihr eigenes Verständnis<br />
und Verhalten geben. Wir wollen sie dazu einladen,<br />
ökologische Kriterien bei der Wahl ihrer Ferien mit zu berücksichtigen.<br />
Wir sind überzeugt, dass sich ökologisch bewusstes<br />
Reisen lohnt. Für die Umwelt wie für uns als Anbieter.<br />
Auch gegen innen soll sich dies auszahlen: Die kontinuierliche<br />
Präsenz des Themas Umwelt motiviert unsere Mitarbeitenden,<br />
das Umweltengagement zu leben. Dies wollen wir als wichtigen<br />
Pfeiler unserer Unternehmenskultur verankern und<br />
dadurch die kollektive ökologische Kompetenz laufend verbessern.<br />
Diesen Anspruch verfolgen wir auch mit diesem<br />
Umweltbericht. Er soll Aufschlüsse darüber vermitteln, dass<br />
Reisen ent- sowie belastende Aspekte beinhaltet. Wir legen uns<br />
und der Öffentlichkeit gegenüber Rechenschaft ab. Und wir<br />
werden dies in Zukunft noch verstärkt tun – in Form eines<br />
systematischen Reportings. Damit jene Seiten, die wir bedrucken,<br />
alle Seiten unseres Tuns beleuchten. Offen und vielseitig.<br />
Walter Güntensperger<br />
Geschäftsleiter HOTELPLAN SWISS GROUP
Grenzen überschreiten:<br />
Vernetzt denken und handeln<br />
4<br />
In den letzten zwei Jahren ist die Tourismus-Industrie an einem<br />
Wendepunkt angelangt. Der Einbruch der New Economy hat<br />
zu einschneidenden Veränderungen an den Börsen geführt. Die<br />
grossen Probleme von einstigen Blue Chip-Unternehmungen<br />
zeigen uns die Grenzen des Shareholder-Denkens deutlich auf.<br />
Diese wirtschaftliche Entwicklung führte in Verbindung mit der<br />
politischen Unsicherheit als Folge des 11. Septembers <strong>2001</strong> zu<br />
einer Verunsicherung sämtlicher Konsumenten – wir stehen vor<br />
einer «Beinahe-Stagnation» des Wirtschaftswachstums. Diese<br />
Tatsache hat die Tourismusbranche relativ schnell zu spüren<br />
bekommen. Sie bescherte der erfolgsverwöhnten Industrie<br />
erhebliche Probleme beziehungsweise stürzte sie in eine nicht<br />
unerhebliche Krise.<br />
Für nachhaltig engagierte Reiseveranstalter bedeutet diese<br />
Phase der Verunsicherung aber auch eine Chance. Bietet doch<br />
jede Krise die Gelegenheit, die bestehende Wertschöpfungskette<br />
sowohl einer Unternehmung als auch der Branche zu<br />
hinterfragen – und wo nötig, die entsprechenden Anpassungen<br />
vorzunehmen.<br />
Aus Sicht der Bemühungen um nachhaltiges Reisen haben wir<br />
innerhalb von <strong>Hotelplan</strong> dieses positive Moment erkannt und<br />
konsequent genutzt. Wir setzen auf eine antizyklische<br />
Vorgehensweise. Das heisst, wir haben in das Umweltengagement<br />
kontinuierlich investiert. Auf personeller Ebene<br />
wurde ein klares Bekenntnis zu einem nachhaltigen Tourismusmanagement<br />
innerhalb der Firma verankert: Christian Brogli<br />
wurde <strong>2001</strong> <strong>zum</strong> Umweltbeauftragten von <strong>Hotelplan</strong> befördert,<br />
wir haben die Position eines Delegierten der Geschäftsleitung<br />
für Umwelt geschaffen und ein Umweltausschuss<br />
wurde neu formiert.<br />
Auf der operativen Ebene konnten wir mit der Ökobilanzierung<br />
von Pauschalarrangements und der Lancierung des <strong>Hotelplan</strong><br />
Umwelt-Frankens zwei Meilensteine auf dem Schweizer Markt<br />
setzen. Ausserdem dehnen wir unseren Radius systematisch<br />
aus: <strong>Hotelplan</strong> als führender Schweizer Reiseveranstalter im<br />
Bereich des Nachhaltigkeits-Managements ist der Tour<br />
Operators’ Initiative (TOI) des United Nations Environment<br />
Programme (UNEP) beigetreten. Wir sind überzeugt, dass sich<br />
unser Einsatz für einen ökoeffizienten Tourismus auf diese<br />
Weise noch besser verankern lässt. Um uns für den Erfolg der<br />
TOI stark zu machen, stellen wir seit dem letzten Herbst auch<br />
den Vizepräsidenten in diesem Gremium. Das heisst: Wir übernehmen<br />
nun auch auf internationaler Ebene eine führende<br />
Rolle und damit Verantwortung für eine konsequente<br />
Umsetzung eines nachhaltigen Tourismus.
In diesem Sinne ist der vorliegende Umweltbericht ein erster<br />
Beweis dafür, dass unser Handeln sich den internationalen<br />
Bewegungen anpasst. Der Prozess vom Umwelterfahrungsbericht<br />
über einen Umweltbericht hin <strong>zum</strong> Nachhaltigkeits-<br />
Reporting ist voll im Gange. Zum ersten Mal sind – wenn auch<br />
nur ansatzweise – die Richtlinien der «Global Reporting Initiative»<br />
(GRI) berücksichtigt worden. Durch die kontinuierliche<br />
Integration des für einen Reiseveranstalter wesentlichen Teils<br />
der GRI, des «Tour Operators’ Sector Supplement», wird sich<br />
nicht nur die Berichterstattung in Richtung Nachhaltigkeit weiter<br />
entwickeln, sondern auch das heute noch mehrheitlich auf<br />
Ökologie ausgerichtete operative Engagement.<br />
Stichwort soziale Dimension von Reisen: Wir wollen den<br />
«Triple-Bottom-Line-Ansatz» deutlich stärker berücksichtigen.<br />
Dies bedeutet in der Theorie: Ökologische, ökonomische und<br />
soziale Aspekte werden gleichberechtigt gewichtet und bilden<br />
die Basis für ein nachhaltiges Engagement einer Unternehmung.<br />
Konkret heisst dies für uns: Für 2003 planen wir die<br />
Unterzeichnung des «Code of Conduct for the Protection of<br />
Children from Sexual Exploitation in Travel and Tourism». Unser<br />
Engagement, aber auch jenes aller anderen Anbieter, wird sich<br />
zunehmend auf die sozialen Aspekte des täglichen Geschäftes<br />
ausweiten. Dieser Trend stellt für die Reiseveranstalter eine<br />
grosse Herausforderung dar. Indem wir bereits heute die<br />
Vorgaben der GRI anwenden, die heute noch freiwilligen<br />
Charakter haben, sind wir für die bevorstehende Zukunft<br />
gewappnet. Wir wollen nicht warten, bis Behörden derartige<br />
Anforderungen in den nächsten Jahren zur Pflicht machen –<br />
nicht nur für börsenkotierte Unternehmen.<br />
Wir wollen die Chance, die sich uns hier bietet, rechtzeitig<br />
nutzen. Wir hinterfragen – im Sinne einer aktiven Produkte-<br />
Entwicklung – unsere eigene Wertschöpfungskette laufend<br />
und bereiten uns vor auf die kommende Nachhaltigkeits-<br />
Revolution im Tourismus. Wer weiss, vielleicht kann der Gast<br />
bereits in einigen Jahren auswählen – zwischen herkömmlichen<br />
und Max Havelaar-Reisen, produziert nach den Richtlinien eines<br />
«fairen Tourismus»...<br />
Kaspar Hess<br />
Delegierter der Geschäftsleitung für Umwelt<br />
HOTELPLAN SWISS GROUP<br />
Stv. Vorsitzender Tour Operators’ Initiative TOI (Foto links)<br />
Christian Brogli<br />
Umweltbeauftragter HOTELPLAN SWISS GROUP (Foto rechts)<br />
5
Mehr Einfluss:<br />
Hand in Hand mit<br />
internationalen Anbietern<br />
6<br />
Genügend Gründe sprechen dafür, dass sich <strong>Hotelplan</strong><br />
gemeinsam mit internationalen Reiseveranstaltern weltweit<br />
engagiert: ein starker internationaler Fokus, der<br />
beschränkte Einfluss der kleinen Schweiz und die langjährige<br />
Erfahrung auf dem Sektor Ökologie.<br />
Wer im Outgoing-Geschäft tätig ist, pflegt ohnehin Tag für Tag<br />
Beziehungen auf internationaler Ebene. Auch die Auswirkungen<br />
internationalen Reisens machen nicht Halt an der<br />
Grenze. Weil zudem der Schweizer Markt nur einen kleinen<br />
Anteil am Gesamtmarkt der Reiseveranstalter ausmacht und<br />
<strong>Hotelplan</strong> sich durch eine langjährige Erfahrung im Bereich<br />
eines nachhaltigen Tourismus auszeichnet, sucht der zweitgrösste<br />
Schweizer Reiseveranstalter gleichgesinnte Partner im<br />
Ausland.<br />
Führende Rolle weltweit einnehmen<br />
Seit <strong>2001</strong> nimmt <strong>Hotelplan</strong> auch auf internationaler Ebene die<br />
Vorreiterrolle aus dem Schweizer Markt heraus wahr. Mit dem<br />
Beitritt zur Tour Operators’ Initiative (TOI) soll eine stärkere ökologische<br />
und soziale Vernetzung erzielt werden. Träger dieser<br />
Initiative sind das Umweltdepartement der UNO (UNEP) und die<br />
World Tourism Organization (WTO). Nebst diesen Organen sind<br />
diverse andere internationale Reiseveranstalter und weitere<br />
fachspezifische Gruppierungen wie Unterabteilungen der<br />
UNEP, Nicht-Regierungsorganisationen und Ähnliche in der TOI<br />
konsultativ vertreten oder stehen ihr <strong>zum</strong>indest nahe.<br />
Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft im Fokus<br />
Bei der TOI handelt es sich um ein neu formiertes internationales<br />
Netzwerk für einen nachhaltigen Tourismus. Das übergeordnete<br />
Ziel der gemeinsamen Bestrebungen ist es, möglichst<br />
viele Leistungsträger entlang der Wertschöpfungskette des<br />
Produktes eines Reiseveranstalter miteinander in Verbindung zu<br />
bringen. Dem «Triple-Bottom-Line-Ansatz» folgend, bezieht<br />
sich dieses Engagement auf die ökologischen, sozialen und<br />
wirtschaftlichen Komponenten des Tourismus. Als Reiseveranstalter,<br />
der hierzulande auf diesem Sektor Pionierarbeit<br />
geleistet hat, kann <strong>Hotelplan</strong> seine langjährige Erfahrung im<br />
Bereich Umwelt einbringen. Ausserdem gelangt auf diesem<br />
Weg auch der Blickwinkel eines Akteurs ins Spiel, der sich<br />
ausserhalb der Europäischen Union bewegt.<br />
Nachholbedarf auf dem Sozialsektor<br />
Punkto reinem Umweltengagement zeigt sich, dass <strong>Hotelplan</strong><br />
auch in diesem Gremium zur Gruppe jener Veranstalter zählt,<br />
die am weitesten fortgeschritten sind beziehungsweise am professionellsten<br />
agieren. Innerhalb der TOI sind bislang nur wenige<br />
andere Reiseveranstalter aus<strong>zum</strong>achen, die sämtliche ökologische<br />
Bemühungen derart konsequent in das ökonomische<br />
Gefüge integrieren (<strong>Hotelplan</strong> Umwelt-Franken, Hotel-<br />
Checklisten, Ökobilanzierung). Nachholbedarf weist <strong>Hotelplan</strong><br />
jedoch hinsichtlich eines klar strukturierten Sozialengagements<br />
aus.<br />
Ziele 2003 – 2004:<br />
Global vergleichbar werden<br />
– Unterzeichnung des «Code of Conduct for the Protection<br />
of Children from Sexual Exploitation in Travel and Tourism»<br />
– Sukzessive Überführung der Umweltberichterstattung in<br />
ein Nachhaltigkeits-Reporting gemäss Richtlinien der<br />
Global Reporting Initiative
Weltweiter Zusammenschluss:<br />
Tour Operators’ Initiative<br />
Die meisten der weltweit tätigen Reiseveranstalter haben<br />
erkannt, dass eine intakte Umwelt essentiell für den Erfolg<br />
ihres Tuns ist. Relativ wenige Anbieter verfügen bereits über<br />
geeignete Management-Formen und -Erfahrung, um ökologisch,<br />
sozial und ökonomisch verträgliche Produkte auf den<br />
Markt zu bringen. 15 Reiseveranstalter haben sich im März<br />
2000 zur «Tour Operators’ Initiative for Sustainable Tourism<br />
Development» (TOI) zusammengeschlossen. Heute zählt die<br />
Organisation 25 Mitglieder, vom kleinen bis grossen Veranstalter.<br />
Diese transportieren gemeinsam über 30 Millionen<br />
Touristen jährlich.<br />
Das Unterfangen ist freiwillig, erzielt keinen Profit und ist für<br />
alle Reiseveranstalter zugänglich, unabhängig von deren<br />
Grösse und geographischer Lage. Die Mitglieder verpflichten<br />
sich, das Konzept des nachhaltigen Tourismus <strong>zum</strong><br />
Kernanliegen ihres Handelns zu erheben.<br />
Die Mitglieder der TOI konzentrieren ihre Aktivitäten in Form<br />
von Arbeitsgruppen auf vier Bereiche:<br />
– Reporting <strong>zum</strong> Thema «Nachhaltigkeit» (Entwicklung von<br />
Richtlinien und Messgrössen)<br />
– Kooperation und Dialog mit Destinationen<br />
– Management der touristischen Wertschöpfungskette<br />
– Kommunikation<br />
7<br />
Konzept für Umwelt-Reporting steht<br />
Besondere Anstrengungen hat die TOI unternommen, um<br />
ein Reporting-System für die Nachhaltigkeits-Berichterstattung<br />
im Tourismus zu erarbeiten. Die Rede ist von Messgrössen,<br />
die spezifisch sind für das Handeln von Reiseveranstaltern<br />
und deren ökologische, gesellschaftliche und<br />
ökonomische Folgen – bezogen auf Hauptsitz wie Destinationen.<br />
Die Indikatoren sollen international vergleichbare<br />
Aussagen über den ökologischen Erfolg (Energie,<br />
Materialien, Wasser, Abfall, Transport etc.), ökonomische<br />
Aspekte (Gewinn, Investitionen, stille Reserven etc.) sowie<br />
die sozialen Errungenschaften der Firma (Arbeitsmodelle,<br />
Menschenrechte, Effekte für Gast, Gesellschaft und Entwicklung)<br />
ermöglichen. Der erste Entwurf wurde <strong>2001</strong> vorgelegt,<br />
die definitiv gültige Version wurde Mitte <strong>2002</strong> verabschiedet.<br />
Diese auf den touristischen Sektor massgeschneiderten<br />
Kriterien sind ein ergänzender Bestandteil der<br />
Global Reporting Initiative (GRI) und deren Bemühungen um<br />
Richtlinien für eine allgemein gültige Umwelt- und<br />
Sozialberichterstattung von Unternehmen. <strong>Hotelplan</strong> richtet<br />
sein <strong>Umweltmanagement</strong> und -reporting in den kommenden<br />
Jahren systematisch nach diesen Vorgaben aus.<br />
www.toinitiative.org<br />
www.globalreporting.org
Umwelt-Franken fasst Fuss:<br />
Ein Nebeneinander<br />
von Tourismus und Umwelt<br />
8<br />
Der Umwelt-Franken ist ein im Januar <strong>2001</strong> lancierter<br />
Geldfonds, der für die Finanzierung aller ökologischen<br />
Bemühungen von <strong>Hotelplan</strong> dient. Bis heute wurden<br />
neun Projekte im In- und Ausland erfolgreich umgesetzt.<br />
Der Umwelt-Franken ist für nachhaltige Tourismusprojekte und<br />
Umweltschutzbemühungen von <strong>Hotelplan</strong>-Partnern an verschiedenen<br />
Destinationen reserviert. Von jeder Buchung aus<br />
dem auflagenstärksten <strong>Hotelplan</strong>-Katalog «Ferien am Meer»<br />
fliessen fünf Franken in den Ökofonds. Über die Zuteilung der<br />
Gelder entscheidet der <strong>Hotelplan</strong>-Umweltausschuss, der sich<br />
aus Mitgliedern der <strong>Hotelplan</strong>-Geschäftsleitung zusammensetzt.<br />
Nicht investierte Umwelt-Franken werden nach ethischökologischen<br />
Kriterien angelegt.<br />
Schildkröten aufmerksam. Über 17000 geschlüpfte Jungtiere<br />
(Bruterfolg: 82%) aus 179 Nestern unterstreichen im Jahr <strong>2002</strong><br />
den Erfolg dieses <strong>Hotelplan</strong>-Engagements.<br />
Zugang <strong>zum</strong> Trinkwasser erleichtert<br />
Zwei der neun Projekte realisierte <strong>Hotelplan</strong> in Indien. Der Tourismus<br />
absorbiert weltweit viel Wasser, auch zu Lasten der einheimischen<br />
Bevölkerung. Zudem werden die beschränkt vorhandenen<br />
Grundwasserreserven übernutzt. Die Folge: Wasserknappheit.<br />
Mit traditionellen Methoden wurden deshalb in<br />
Goa und Rajasthan von Niederschlägen unabhängige Wasseradern<br />
angebohrt und 14 Brunnen gebaut, die über 10 000<br />
Einheimischen und über 25000 Stück Vieh den Zugang <strong>zum</strong><br />
Trinkwasser erleichtern. Mit diesen Wasser-Projekten ist es <strong>Hotelplan</strong><br />
gelungen, die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung<br />
zu verbessern und mitzuhelfen, die Abwanderung in die Städte<br />
zu verringern.<br />
Brutplätze für Schildkröten schützen<br />
Auf Kreta und Zakynthos befinden sich einige der letzten<br />
Brutgebiete der Unechten Karettschildkröte (caretta caretta). Nur<br />
eines von 1000 geschlüpften Jungtieren erreicht das<br />
Erwachsenenalter. Fünf dieser Strandabschnitte befinden sich in<br />
unmittelbarer Nähe von Hotels aus dem <strong>Hotelplan</strong>-Katalogprogramm.<br />
Seit <strong>2001</strong> unterstützt <strong>Hotelplan</strong> die griechische<br />
Gesellschaft <strong>zum</strong> Schutz der Meeresschildkröten ARCHELON, die<br />
unter anderem Auffangstationen für verletzte Tiere betreibt.<br />
Informationsstafeln machen an jedem Strandabschnitt auf die<br />
Gelebte Solidarität<br />
Schliesslich unterstreicht <strong>Hotelplan</strong> in Mosambik mit einem<br />
erheblichen Unterstützungsbeitrag an die gemeinnützige Stiftung<br />
«Welt ohne Minen» seine Solidarität mit Menschen in<br />
ehemaligen Kriegs- und Krisengebieten. Dank <strong>Hotelplan</strong> konnte<br />
ein ehemaliges Minenfeld in der Grösse von 54000 m 2 nach<br />
15 Jahren zur landwirtschaftlichen Nutzung freigegeben werden.<br />
Die Stiftung setzt sich hauptsächlich für die Unfallprävention<br />
ein.<br />
Positive Resonanz bei Kunden<br />
Erfreulich ist das grosse Interesse und die Identifikation der<br />
<strong>Hotelplan</strong>-Mitarbeitenden in der Schweiz und der Reiseleitenden<br />
jener Destinationen, an welchen Umwelt-Franken-<br />
Projekte durchgeführt wurden. Auch die Resonanz der Kunden<br />
war positiv. Die Gäste wurden von den Reiseleitenden anlässlich<br />
von Welcome-Apéros und mit Flyern auf die Thematik der<br />
Nachhaltigkeit aufmerksam gemacht. Es ist mehrmals gelungen,<br />
ein Neben- und Miteinander von Tourismus und Umweltschutz<br />
ohne Einschränkung der «Ferien-Qualität» für die Gäste<br />
zu gewährleisten. Erfreulich war zudem die Zusammenarbeit<br />
mit den Behörden und Hoteliers vor Ort.
Konstruktives Engagement<br />
Hans Anton Rieder (Development of Water Sources, Kippel)<br />
hat mit seinem Partner Roland Frutig die <strong>Hotelplan</strong>-<br />
Brunnenprojekte in Indien durchgeführt.<br />
Was spricht für Ihre Methode, per Rutengang Wasseradern<br />
zu suchen?<br />
Die Methode ist präzise und sehr kosteneffizient. Ein wichtiger<br />
Aspekt ist auch die Geschwindigkeit in der Projektrealisierung.<br />
In Goa konnten wir innerhalb einer Woche fünf<br />
Bohrungen durchführen. Nach einem Monat waren vier<br />
Brunnen in Betrieb.<br />
Wie reagierte die Bevölkerung auf diesen neuen Ansatz?<br />
Die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage wird einem<br />
erst richtig bewusst, wenn man die Augen der Menschen<br />
sieht, sobald das Wasser aus dem Bohrloch sprudelt.<br />
Was hat Ihnen das Umwelt-Engagement von <strong>Hotelplan</strong> persönlich<br />
gebracht?<br />
Ich habe mich sehr gefreut, dass wir damit vielen Menschen<br />
in einer Notsituation helfen konnten. Zudem hat mich die<br />
unkomplizierte Zusammenarbeit mit <strong>Hotelplan</strong> und das<br />
unvoreingenommene Mittun beeindruckt.<br />
9<br />
«Die Methode ist präzis und effizient.»<br />
Ausgaben-Übersicht (in CHF)<br />
Ziele 2003 – 2004:<br />
Projekte an bedeutenden Feriendestinationen<br />
umsetzen<br />
– Laufende Umsetzung von Projekten in sämtlichen relevanten<br />
Bereichen (Energie, Wasser, Abfall) und vorwiegend<br />
an bedeutenden Feriendestinationen von <strong>Hotelplan</strong><br />
– Steigerung des Bekanntheitsgrades des Umwelt-Frankens<br />
durch Ausbau der Kunden-Informationen und Erhöhung<br />
der Informationsfrequenz<br />
<strong>Hotelplan</strong> hat diverse externe wie interne<br />
Projekte finanziert – eine Auswahl:<br />
Projekte extern 410 000<br />
Schildkröten-Projekt<br />
Meeressäuger-Projekt<br />
Wasserprojekt Goa<br />
Wasserprojekt Rajasthan<br />
Projekt Cabo Verde Recycling Art<br />
Stiftung «Welt ohne Minen»<br />
Projekte intern 140 000<br />
Ökobilanz Hauptsitz<br />
Pilotstudie «Badeferien und Umwelt»<br />
Bergwaldwoche<br />
Total in Projekte investierte Gelder 550 000<br />
Weitere Projektbeschreibungen sind zu finden unter<br />
www.hotelplan.ch/umwelt
Im Aufwärtstrend:<br />
Ökobilanz am Hauptsitz zeigt Folgen<br />
10<br />
Seit 1998/99 untersucht <strong>Hotelplan</strong> die Stoff- und<br />
Energieflüsse am Hauptsitz an der Habsburgstrasse in<br />
Zürich. Und die Bilanz fällt grundsätzlich positiv aus:<br />
Gesamthaft konnte die Umweltbelastung reduziert werden.<br />
Betrachtet man die absoluten Werte in Sachen Umweltbelastung<br />
bei <strong>Hotelplan</strong>, so haben die insgesamt verursachten<br />
Umwelteinwirkungen im Geschäftsjahr <strong>2001</strong>/02, verglichen<br />
mit dem Vorjahr, abgenommen. Ein Minus von sechs Prozent ist<br />
zu vermelden (vgl. Grafik S. 11). Ausschlaggebend für die Abnahme<br />
ist hauptsächlich die Reduktion bei der Katalogmenge<br />
und der Rückgang bei den Flugkilometern (Datengrundlage<br />
siehe Anhang S. 22).<br />
Fremdbelastung dominiert<br />
66 Prozent der Umweltbelastung sind «eingekauft». Die sogenannte<br />
Komplementärbilanz (vgl. Grafik S. 10 – siehe auch<br />
Glossar auf S. 23) zeigt klaren Handlungsbedarf auf: Die folgenschwersten<br />
Effekte resultieren aus der Herstellung des Papiers<br />
für Kataloge und aus dem Geschäftsverkehr mit Linien- und<br />
Charterflügen. Die direkt beeinflussbare Umweltbelastung – in<br />
der sogenannten Kernbilanz (vgl. Grafik S. 10) zusammengefasst<br />
– macht demgegenüber lediglich 34 Prozent der Gesamtbelastung<br />
aus. Dieses Bild ist atypisch für ein Dienstleistungsunternehmen,<br />
bei dem normalerweise der Verbrauch von<br />
Energien für den grössten Teil der Umweltbelastung ausschlaggebend<br />
ist. Die folgenschwersten Effekte innerhalb der Kernbilanz<br />
von <strong>Hotelplan</strong> sind der Strom- und Erdgasverbrauch<br />
sowie Hauskehricht. Der Verbrauch von Strom, Erdgas,<br />
Geschäftsverkehr mit den eigenen Fahrzeugen, Hauskehricht<br />
und Abwasser ist praktisch konstant geblieben.<br />
Optimierungen bei Katalogen und Geschäftsreisen<br />
Aus Kosten- wie Umweltsicht lohnen sich Anstrengungen im<br />
Bereich Kataloge. Für das Katalog-Papier wird rund die Hälfte<br />
der erfassten Kosten aufgewendet. Auch beim Geschäftsverkehr<br />
sind erhebliche Einsparungen möglich: Eine Reduktion der<br />
Anzahl Flüge zahlt sich auf Seiten der Kosten aus. Eine paradoxe<br />
und zugleich typische Situation zeigt sich bei der Energie:<br />
Aus Umweltsicht fallen Massnahmen hier positiv ins Gewicht,<br />
aus Kostenperspektive hat eine Reduktion des Energieaufwands<br />
verhältnismässig wenige positive Folgen. Genauer betrachtet<br />
werden muss auch der Hauskehricht. Eine Reduktion<br />
ist primär umweltrelevant, nicht aber kostenwirksam.<br />
Kern- und Komplementärbilanz<br />
2%<br />
Komplementärversorgung<br />
und Nutzung 66 %<br />
66%<br />
32%<br />
Energieversorgung und<br />
Entsorgung 32 %<br />
Standortbilanz 2 %<br />
3%2%<br />
10%<br />
3%<br />
11% 3%<br />
31%<br />
54%<br />
Papier Kataloge<br />
Linienflüge<br />
Charterflüge<br />
Papier Büro<br />
Geschäftsverkehr PKW<br />
Strom<br />
Hauskehricht<br />
Erdgas<br />
PKW (eigen)<br />
Abwasser<br />
23%<br />
60%<br />
Komplementärbilanz<br />
Kernbilanz
Gesamt-Umweltbilanz der Geschäftsjahre 1999 bis <strong>2002</strong><br />
kUBP<br />
+12%<br />
+2%<br />
-6%<br />
3 000 000<br />
+3%<br />
-8% -2%<br />
2 500 000<br />
+1% -9%<br />
+11%<br />
2 000 000<br />
Standortbilanz<br />
Komplementärversorgung<br />
und Nutzung<br />
Energieversorgung und<br />
Entsorgung<br />
1 500 000<br />
1 kUBP = tausend Umweltbelastungspunkte<br />
1 000 000<br />
500 000<br />
+15%<br />
+5% 0%<br />
0<br />
1998/1999 1999/2000 2000/<strong>2001</strong> <strong>2001</strong>/<strong>2002</strong><br />
Kernbilanz: kUBP pro Mitarbeiter 1999 bis <strong>2002</strong><br />
kUBP<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
+27% -10%<br />
+2%<br />
+4% -3%<br />
+7%<br />
-12% +4%<br />
+13%<br />
-6% +2%<br />
+39%<br />
Abwasser<br />
PKW (eigen)<br />
Erdgas<br />
Hauskehricht<br />
Strom<br />
1 kUBP = tausend Umweltbelastungspunkte<br />
11<br />
500<br />
0<br />
1998/1999 1999/2000 2000/<strong>2001</strong> <strong>2001</strong>/<strong>2002</strong><br />
Komplementärbilanz: kUBP pro Mitarbeiter 1999 bis <strong>2002</strong><br />
kUBP<br />
+23% -12%<br />
8000<br />
-8%<br />
Übrige (Geschäftsverkehr<br />
Bahn, PET, Polypropylen)<br />
6000<br />
-25%<br />
+85%<br />
0%<br />
-14%<br />
+14%<br />
-11%<br />
Geschäftsverkehr PKW<br />
Papier Büro<br />
Charterflüge<br />
4000<br />
2000<br />
+11% -13%<br />
-11%<br />
Linienflüge<br />
Papier Kataloge<br />
1 kUBP = tausend Umweltbelastungspunkte<br />
0<br />
1998/1999 1999/2000 2000/<strong>2001</strong> <strong>2001</strong>/<strong>2002</strong><br />
Überblick Umweltbelastung und Kosten <strong>2002</strong><br />
Kosten<br />
Umweltbelastung<br />
Kataloge<br />
Geschäftsverkehr<br />
7%<br />
10% 1% 2%<br />
9%<br />
+85%<br />
53%<br />
26%<br />
35%<br />
Büromaterial<br />
Energie<br />
Entsorgung<br />
29%<br />
28%
12<br />
Weitreichende<br />
Pilotstudie:<br />
Das ganze<br />
Arrangement<br />
unter der Lupe<br />
<strong>Hotelplan</strong> vertiefte <strong>2001</strong> die Vorarbeiten für eine systematische<br />
Umweltbilanz des Produkts «Pauschalarrangement».<br />
Eine Pilotstudie dient dazu, die entscheidenden Faktoren<br />
für die Umweltbelastung im Verlaufe einer Reise<br />
von Haustüre zu Haustüre zu ermitteln. Verglichen wurden<br />
je zwei Pauschalarrangements auf Kreta und Teneriffa.<br />
Die wissenschaftliche Umweltstudie «Badeferien und Umwelt»<br />
von <strong>Hotelplan</strong> und Sinum AG bestätigt, was viele vermuten: Bei<br />
einer Woche Badeferien auf Kreta oder Teneriffa entsteht über<br />
die Hälfte der Umweltbelastung durch das Fliegen. Ein Drittel<br />
entfällt auf das Hotel. Fahrten von zuhause <strong>zum</strong> Flughafen und<br />
zurück sowie Transfers machen vier bis 15 Prozent aus.<br />
Im Hotel: Strom und Energieerzeugung ausschlaggebend<br />
Bei den Hotels – verglichen wurden je zwei Betriebe auf Kreta<br />
und auf Teneriffa – fallen vor allem die Aufwendungen für<br />
Strom, Wärmeenergieerzeugung (durch Heizöl und Propangas),<br />
Abwasser- und Kehrrichtentsorgung ins Gewicht. Auch<br />
der Pendlerverkehr der Mitarbeitenden im Hotel wirkt sich<br />
durchaus umweltbelastend aus. Gesamthaft wenden die beiden<br />
untersuchten Hotels auf Teneriffa rund doppelt soviel<br />
Energie auf wie jene auf Kreta (vgl. Grafik S. 14). Dies hängt<br />
vorrangig mit der verkürzten Saison in Griechenland (die<br />
Anlagen sind nur sieben Monate und hauptsächlich im<br />
Sommer geöffnet) zusammen. Markante Unterschiede im<br />
Vergleich der Hotels zeigen sich beim Wasserverbrauch. Vor<br />
allem fällt jener Betrieb auf Kreta auf, der viel Wasser für die<br />
Bewässerung der Grünanlage beansprucht. Aber auch die<br />
Wasseraufbereitung mittels Meerwasser-Entsalzungsanlage<br />
erweist sich als energieintensiv. Dies zeigt sich beispielsweise in<br />
Form eines hohen Propangasverbrauchs bei einem Hotel auf<br />
Teneriffa. Insgesamt gehen rund 30 Prozent der aus einer<br />
Woche Ferien resultierenden Umweltbelastung auf das Konto<br />
des Hotels. Vergleicht man diese Werte mit einem durchschnittlichen<br />
Schweizer Haushalt, fällt die Umweltbelastung<br />
beim Strom und Abwasser im Hotel höher aus, hingegen ist sie<br />
punkto Abfall in etwa identisch.<br />
Umweltgerechtes Verhalten lohnt sich<br />
Entscheidend für die beteiligten Partner ist die Erkenntnis, dass<br />
ein Engagement in Sachen Ökologie auch vorteilhafte Folgen<br />
für das Kostenmanagement haben kann. Dies zeigt auch das<br />
Beispiel der Stoff- und Energieflüsse im Hotel Tigaiga auf<br />
Teneriffa (siehe S. 15). Im Gegensatz <strong>zum</strong> Normalfall belastet der<br />
Verbrauch von Strom oder Öl und Propangas die Umwelt prozentual<br />
nur halb so stark wie diese Grössen das Budget des<br />
Hotels tangieren. Das heisst: Auf der Kostenseite ist beim<br />
Bezug von Energie beim Strom der Faktor 2 und bei fossilen<br />
Energieträgern sogar ein Faktor 3 anzusetzen. Würde also der<br />
Hotelier Massnahmen zur Eindämmung des Energieverbrauchs<br />
einleiten, wirkt sich dies zwar in einer Reduktion der Umweltbelastung<br />
aus, hätte aber vor allem günstige Effekte für<br />
seine Betriebsrechnung. Umgekehrt verhält es sich beim Abwasser<br />
und Kehricht. Deren Eindämmung hat positive Folgen<br />
für die Umwelt, bringt jedoch kaum Einsparungen. Eine besonders<br />
drastische Situation zeigt sich bei der Umweltbelastung<br />
durch Abwasser: Sie ist gross, obwohl die Menge an sich mit<br />
jener der anderen Hotels vergleichbar ist (vgl. Grafik S. 15). Bis<br />
dato verfügt das Hotel über keinen Anschluss an eine<br />
Kläranlage; die durch Sedimentation gewonnenen Rückstände<br />
müssen separat deponiert werden.<br />
Vorbereitungen für systematisches Benchmarking<br />
Die Pilotstudie hat <strong>Hotelplan</strong> mit Mitteln aus dem Umwelt-<br />
Franken finanziert. Die Datenlage bewegt sich bereits auf<br />
einem guten Niveau – bei den Hotels sind vor allem noch<br />
Anpassungen beim Erfassen des Mitarbeiterpendlerverkehrs<br />
erforderlich.<br />
Auf diesem Weg gelangt <strong>Hotelplan</strong> zu verlässlichen Messgrössen<br />
für ein quantitatives und qualitatives Umweltreporting.<br />
Ausserdem kann auf dieser Datengrundlage die Checkliste für<br />
die Verleihung der <strong>Hotelplan</strong> Umwelt-Awards an Hotel-Partner<br />
verfeinert werden. Das Kriterienraster wird derzeit überarbeitet.<br />
Die wichtigsten Befunde auf einen Blick:<br />
Wahl des Arrangements entscheidend<br />
Die grösste Umweltbelastung geht vom Fliegen aus. Je länger<br />
aber der Aufenthalt dauert, desto wichtiger ist die Wahl<br />
des Hotels. Und wer kurze Distanzen mit dem Flugzeug<br />
zurücklegt, sollte erst recht ein ökologisch geführtes Hotel<br />
berücksichtigen (vgl. <strong>Hotelplan</strong> Umwelt-Award).<br />
In den Hotels entsteht die grösste Umweltbelastung beim<br />
Stromverbrauch, beim Heizen sowie beim Entsorgen von<br />
Kehricht und Abwasser. Auch der Pendlerverkehr von Hotel-<br />
Mitarbeitenden ist nicht zu unterschätzen.<br />
Anreise per Zug <strong>zum</strong> Flughafen<br />
Grundsätzlich gilt die Devise: Umweltschonender reist, wer<br />
sich im Zug <strong>zum</strong> Flughafen begibt. Wenn eine ganze Familie<br />
<strong>zum</strong> Flughafen fährt, fällt die Wahl des Transportmittels<br />
weniger ins Gewicht. Für Einzelreisende ist der Zug zu empfehlen.<br />
Das Gleiche gilt für weite Anreisewege.
Systemanalyse<br />
Klare Grenzen ziehen<br />
Die Fallstudie «Badeferien und Umwelt» beleuchtet die drei<br />
Systeme «Reise» (orange), «Hotel» (grün) und «Arrangement»<br />
(rot). An der Destination selbst wurden nur die Energie- und<br />
Stoffflüsse des Hotels (ausgenommen Food und Beverages und<br />
damit verbundene Transporte) einbezogen. Alle Aktivitiäten,<br />
die ein Gast ausserhalb des Hotels unternimmt (wie Ausflüge<br />
per Auto, Bus und Schiff, Jet-Skiing etc.), sind in dieser Studie<br />
nicht berücksichtigt. Nicht mit einberechnet wurden ausserdem<br />
– wie in Ökobilanzen üblich – die infrastrukturellen Aufwendungen.<br />
Systemanalyse mit den drei Systemgrenzen «Reise», «Hotel» und «Arrangement»<br />
13<br />
Treibstoffe/<br />
Bahn<br />
Kerosin<br />
Treibstoffe<br />
Anreise Flughafen<br />
Flug<br />
Transfer Hotel<br />
Arrangement<br />
Reise<br />
Hotel<br />
Güter- und<br />
Stoffflüsse<br />
Energieflüsse<br />
Transportleistungen<br />
Elektrizität<br />
Abwasser<br />
Energieversorgung<br />
Brennstoffe<br />
Treibstoffe<br />
ARA<br />
Wasserversorgung<br />
Wasser<br />
Textilien<br />
Reinigungsmittel<br />
Hotel<br />
andere/keine<br />
Behandlung<br />
Poolchemie<br />
Materialienherstellung<br />
Unkraut- und<br />
Insektenmittel<br />
Kehricht<br />
Deponie<br />
KVA<br />
Mitarbeiterpendlerverkehr<br />
Personentransport
An- und Rückreise <strong>zum</strong>/vom CH-Flughafen<br />
PKW (1 Person)<br />
PKW (2 Personen)<br />
PKW (4 Personen)<br />
Bahn<br />
1 kUBP = tausend Umweltbelastungspunkte<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
kUBP/Person<br />
Die Anreise per Bahn verursacht die geringste Umweltbelastung. Bei einer Auslastung des<br />
PKWs mit vier Personen beträgt die Differenz noch immer 30 Prozent (Basis: pro Weg 100 km).<br />
14<br />
Flug von und nach Kreta<br />
Flug Standardinventar<br />
Flug Fallstudie<br />
1 kUBP = tausend Umweltbelastungspunkte<br />
0 200 400 600 800 1000<br />
kUBP/Person<br />
Bei einem Flug nach Kreta fällt rund 70 Prozent weniger Umweltbelastung an, wenn mit<br />
dem <strong>Hotelplan</strong>-eigenen Transportmittel geflogen wird – dies wegen der besseren Auslastung<br />
von Charterflügen und niedrigerem Kerosinverbrauch (im Vergleich zu Linienflügen).<br />
Arrangementvergleich Kreta/Teneriffa (bei einem Aufenthalt von 7 Tagen)<br />
kUBP<br />
700<br />
600<br />
Flug<br />
500<br />
Transfer<br />
400<br />
Anreise Flughafen<br />
Hotel<br />
300<br />
200<br />
1 kUBP = tausend Umweltbelastungspunkte<br />
100<br />
0<br />
Ikaros Village Kreta 2 Hotel Tigaiga Teneriffa 2<br />
Der Anteil der Hotels an der gesamten Umweltbelastung beträgt durchschnittlich ca. 30<br />
Prozent. Die Transfers zuhause und an der Destination verursachen nur rund vier Prozent der<br />
Totalbelastung (bei Anreise mit der Bahn).
Hotel Tigaiga auf Teneriffa zieht Bilanz:<br />
«Wir verfügen über neue Kennzahlen»<br />
Das Hotel Tigaiga auf Teneriffa zählt zu den vier Pilot-<br />
Hotels, die ihr Öko-Management für <strong>Hotelplan</strong> überprüft<br />
haben. Für Irene Talg, Direktorin für Qualität und Umwelt<br />
des Hotels, rechnet sich Aufwand und Ertrag.<br />
Seit 2000 erfasst Irene Talg für das Hotel Tigaiga die Energieund<br />
Abfallausgaben. Mit der <strong>Hotelplan</strong>-Pilotstudie hatte Irene<br />
Talg die Möglichkeit, den Betrieb nach einem vorgegebenen,<br />
umfassenden Raster noch eingehender zu untersuchen. Daraus<br />
kristallisierte sich das ökologische Optimierungspotenzial.<br />
Ökologisch geführter Familenbetrieb<br />
Das 4-Stern-Hotel Tigaiga in Puerto de la Cruz auf Teneriffa<br />
gehört in der dritten Generation der Familie Talg. Ein vorrangiges<br />
Ziel des Hotels ist, das Angebot von touristischen<br />
Dienstleistungen in hoher Qualität mit dem Umweltschutz in<br />
Einklang zu bringen. Das Hotel ist nach den Richtlinien von<br />
ISO 14 001 und EMAS zertifiziert.<br />
Konkreter planen und danach handeln<br />
Zwar hat Irene Talg mit den Resultaten gerechnet. «Wir haben<br />
aber durch die Studie neue Kennzahlen erhalten und können<br />
nun konkreter planen und zweckmässiger handeln», ergänzt<br />
Irene Talg. Das Ziel sei, im Hotel den Wasserverbrauch weiter zu<br />
reduzieren und Papier sowie Karton noch konsequenter zu<br />
trennen. Der Energieverbrauch, <strong>zum</strong> Beispiel bei Beleuchtung<br />
und Kühlschränken, ist zu verringern. Auch die Handtücher sollen<br />
künftig mehrmals benutzt werden. «Verstärken werden wir<br />
auch die Personalschulung, damit unsere Mitarbeitenden mit<br />
ihrem ökologischen Verhalten den Gästen ein Vorbild sind»,<br />
postuliert Irene Talg.<br />
15<br />
Geringe Anzahl an Lieferanten<br />
Die lokale Abwasserproblematik – es fehlt eine fuktionierende<br />
Kläranlage – erschwert ein konsequentes Ökomanagement.<br />
Auch die Anzahl an Zulieferern, die Bio-Lebensmittel oder ökologische<br />
Reinigungsprodukte und Maschinen anbieten, sei zu<br />
gering. «Ausserdem finden sich zu wenige Firmen, die sich mit<br />
der Sondermüllentsorgung beschäftigen», berichtet Irene Talg.<br />
Dies verteuert unter anderem die Durchsetzung der ökologischen<br />
Vorsätze.<br />
Intensiver Informationsaustausch<br />
Ihre ökologischen Erkenntnisse bringen die Verantwortlichen<br />
des Hotels Tigaiga in der Umweltkommission der Hoteliervereinigung<br />
ASHOTEL (von Teneriffa, La Palma, Gomera und El<br />
Hierro) ein und geben durch «offene Türen» im Betrieb Auskunft<br />
über ihre Tätigkeiten. «Je mehr Hotels mitmachen, desto<br />
bessere Resultate können wir alle erzielen!» ist Irene Talg überzeugt.<br />
Ganz wichtig sei, dass der Informationsaustausch untereinander<br />
verstärkt werde.<br />
«Je mehr Hotels mitmachen,<br />
desto bessere Resultate erzielen<br />
wir alle.»<br />
Umweltbelastung/Kosten Hotel Tigaiga<br />
18%<br />
Umweltbelastung<br />
2% 0.2%<br />
5%<br />
8%<br />
29%<br />
+85%<br />
38%<br />
26%<br />
2%<br />
Kosten<br />
6%<br />
2% 3%<br />
61%<br />
Strom Abwasser Direkteinleitung Feststoffe Absetzbecken<br />
Heizöl Kehricht Propangas Textilien<br />
Ziele 2003 – 2004:<br />
Ausbau zu umfassender Umweltanalyse<br />
– Betriebsökologie: Fortführen der Standortanalysen am<br />
neuen <strong>Hotelplan</strong>-Hauptsitz Glattbrugg und kontinuierliche<br />
Verbesserung der Öko-Effizienz<br />
– Produkte-Ökologie: Aufbauend auf der Pilotstudie<br />
«Badeferien und Umwelt» Ausbau der quantitativen<br />
Erhebungen und Analysen (Verknüpfung mit den<br />
Erhebungen der Hotel-Checklisten)
Umwelt-Award: 111 Betriebe erkoren<br />
Ökologisch geführte Hotels<br />
sind auf dem Vormarsch<br />
16 Der <strong>Hotelplan</strong> Umwelt-Award hat sich als wichtiges<br />
Steuerungsinstrument für umweltverträgliches Hotelmanagement<br />
etabliert. 111 Betriebe erhielten <strong>2002</strong> dieses<br />
Umwelt-Label. Das waren 23 Prozent mehr als <strong>2001</strong> (90<br />
Betriebe). Die Umwelt-Awards gelten für <strong>2002</strong> und 2003.<br />
Mit 33 ausgezeichneten Betrieben bleibt Spanien vor der<br />
Schweiz die Nummer 1.<br />
Die starke Zunahme von ausgezeichneten Hotels in Spanien (+12<br />
Betriebe gegenüber <strong>2001</strong>) resultierte aus der grossen Anzahl<br />
prämierter Iberostar-Hotels, die erfolgreich <strong>Umweltmanagement</strong>systeme<br />
eingeführt haben (vgl. nebenstehendes Interview<br />
S. 17). Auch die Initiative von Product Managers und Reiseleitenden<br />
in Spanien beeinflussten das Resultat positiv. Auf<br />
zusammengefasst und weist nun einen Umfang von zwei A4-<br />
Seiten statt wie bisher vier Seiten auf. Durch den farbigen<br />
Druck ist die Hotel-Checkliste benutzerfreundlicher gestaltet.<br />
Es wird beabsichtigt, den Hoteliers als Gegenleistung eine<br />
quantitative Auswertung ihres Betriebes zuzustellen. Dort<br />
erkennen sie, wo die umweltrelevanten Belastungen liegen,<br />
wie gross diese sind und wie das Hotel im Vergleich zur örtlichen<br />
Konkurrenz steht. Auch der Kostenaspekt wird berücksichtigt.<br />
Der Unternehmer entnimmt der Übersicht, welche<br />
Umweltmassnahmen betriebswirtschaftlich Sinn machen. Diese<br />
Informationen können nur errechnet werden, wenn das Hotel<br />
seine kompletten Angaben (Verbrauch und Kosten) zur<br />
Verfügung stellt.<br />
Platz 2 bleibt die Schweiz mit 24 Awards (+5), gefolgt von<br />
Griechenland (+5). Der grösste Rückgang ist in Italien (-4) zu<br />
verzeichnen. Die Anzahl der Auszeichnungen hängt unter<br />
anderem vom Rücklauf der Checklisten ab. Zum Beispiel gingen<br />
deutlich mehr Checklisten aus Spanien ein als aus Italien.<br />
Künftig Zwei-Jahres-Rhythmus und neue Checkliste<br />
Der Umwelt-Award erfährt ab 2003 Neuerungen: Die Auszeichnung<br />
wird künftig im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben.<br />
Änderungen hat die Checkliste für die Hotels erfahren. Sie<br />
wurde mit einem quantitativen Teil ergänzt (Bereiche Energie,<br />
Wasser und Abfall), auf die wesentlichen Informationen<br />
Hauptkriterien<br />
<strong>Hotelplan</strong> Umwelt-Award<br />
Folgende Bereiche werden beurteilt:<br />
– Betriebsführung<br />
– Energie<br />
– Wasser<br />
– Abfall<br />
– Lebensmittel und Getränke<br />
– Verkehr und Freizeitangebot<br />
– <strong>Umweltmanagement</strong>-System (UMS)
Länder-Statistik<br />
Umwelt-Award 1998 bis <strong>2002</strong>/03<br />
Award Award Award Award<br />
<strong>2002</strong>/03 <strong>2001</strong> 2000 1998<br />
Spanien 33 21 10 3<br />
Schweiz 24 19 18 12<br />
Griechenland 14 9 1 6<br />
Österreich 10 10 10 8<br />
Ägypten 8 5<br />
Portugal 4<br />
Italien 3 7 8 5<br />
Türkei 3 2<br />
Zypern 3 3 1<br />
Tunesien 2<br />
Kuba 2 3 1<br />
Frankreich 1 2 2<br />
Thailand 1 1 3 3<br />
Mauritius 1 1 1 1<br />
Dom. Rep. 1 1<br />
Mexiko 1 4<br />
Weitere 4 1 2<br />
Total 111 90 54 44<br />
Die Gäste aktiv miteinbeziehen<br />
Mit der spanischen Grupo Iberostar verbindet <strong>Hotelplan</strong><br />
seit 2000 eine exklusive Kooperation und strategisch<br />
bedeutende Partnerschaft. Antoni Buades<br />
Beltran, Quality Department Director Iberostar Hotels<br />
& Resorts Spain, umreisst die ökologische Stossrichtung<br />
der Iberostar Hotels & Resorts auf den Balearen.<br />
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Öko-Mangement?<br />
Zusammen mit den Gästen wollen wir den Verbrauch von<br />
Wasser und Elektrizität sowie die Abfallmenge auf ein vernünftiges<br />
Mass reduzieren. Zudem motivieren und sensibilisieren<br />
wir unsere Mitarbeitenden, indem wir sie in dieser<br />
Thematik ausbilden.<br />
Wieviele Mittel stellt Iberostar Hotel & Resorts für das Öko-<br />
Management bereit?<br />
Seit 2000 führt Iberostar Hotel & Resorts auf den Balearen<br />
ein «Grünes Konto». Die 16 Iberostar Hotels & Resorts in<br />
Mallorca, die alle gemäss Vorgaben von ISO 14 001 zertifiziert<br />
sind, gaben im Jahr <strong>2002</strong> für ökologische Aktivitäten<br />
361 000 Euro aus. Daraus konnten <strong>zum</strong> Beispiel Anlagen<br />
renoviert werden, die den Verbrauch von Gas, Energie und<br />
warmem Wasser reduzieren. Der Betrieb ist frei, wieviel Geld<br />
er einsetzen will. Wir überprüfen aber, dass genügend getan<br />
wird.<br />
17<br />
Welche Einsparungen wollen Sie mittelfristig erreichen?<br />
Wir erwarten, jährlich rund drei Prozent Wasser und Elektrizität<br />
zu sparen. Im Idealfall erreichen wir acht Prozent, wenn<br />
wir die Nutzung von nicht-fossiler Energie fördern. Beim<br />
Abfall rechnen wir mit einer Reduktion von zehn Prozent,<br />
weil wir neu Butter, Konfitüre, Milch und Zucker in grossen<br />
Mengen einkaufen und so die Verpackungsmenge massiv<br />
reduzieren können.<br />
Wie informieren Sie Ihre Gäste über Ihre ökologischen Ziele<br />
und Tätigkeiten?<br />
Jederzeit und umfassend. Unser Ziel ist es, dass die Kunden<br />
über die knappen natürlichen Ressourcen auf den Kanarischen<br />
Inseln und den Balearen Bescheid wissen und ihren<br />
persönlichen Verbrauch reduzieren. Auch ausserhalb der<br />
Hotelanlage appellieren wir an ihre Vernunft, unsere Naturschönheiten<br />
zu schützen. Aber sie sollen unsere Natur trotzdem<br />
geniessen.<br />
«Wir wollen den Verbrauch auf ein vernünftiges Mass reduzieren.»<br />
Iberostar: In 27 Ländern vertreten<br />
Die Grupo Iberostar erzielte <strong>2002</strong> einen Jahresumsatz von<br />
rund 2,03 Milliarden Euro. Sie ist in den Sektoren<br />
Hotellerie, Reiseveranstaltung, Reisebüro, Incoming-<br />
Agenturen und Luftverkehr tätig und in 27 Ländern vertreten.<br />
Über neun Millionen Kunden nutzten <strong>2002</strong> die<br />
Dienstleistungen der spanischen Unternehmung.
<strong>Hotelplan</strong>-Mitarbeitende durchleuchten «ihre» Destination<br />
Besserer Einblick in lokale<br />
Ökologie-Bestrebungen<br />
18 Um den Kunden verlässliche Umweltinformationen über<br />
eine Destination anbieten zu können, recherchieren<br />
Reiseleitende neu vor Ort. In einer Testphase durchleuchtete<br />
Christian Brogli, Umweltbeauftragter von <strong>Hotelplan</strong>,<br />
im Jahr <strong>2001</strong> die Umweltsituation auf Teneriffa. Annette<br />
Stefan, Teamchefin der dort stationierten Reiseleitenden,<br />
zeigt sich mit den Erkenntnissen zufrieden.<br />
Aus dem Test der Abteilung Umwelt resultierte der «Fragebogen<br />
für Reiseleitende», der <strong>2002</strong> an neun Destinationen als<br />
Grundlage für Recherchen durch Reiseleitende diente. Die zu<br />
untersuchenden Themen erstrecken sich unter anderem auf die<br />
Bereiche Wasser, Energie, Abfall sowie Natur- und Artenschutz.<br />
Diese dabei gewonnenen und hernach fachgerecht aufbereiteten<br />
Informationen finden neu Eingang in die Reisekataloge.<br />
Unternehmen und ökologisch sinnvolle Ausflüge hingewiesen<br />
werden. Zudem gelte es konstant an das Umweltbewusstsein<br />
der Gäste zu appellieren, damit sich beispielsweise beim<br />
Duschen der Wasserverbrauch reduzieren lässt. «Wir sollten<br />
unseren Gästen auch einen Flyer mit ökologischen Informationen<br />
abgeben», bemerkt die Reiseleiterin weiter.<br />
Annette Stefan spricht sich für den Versuch aus, künftig<br />
Destinationen oder Leistungsträger, die den ökologischen<br />
Mindestkriterien nicht entsprechen, nicht mehr zu berücksichtigen.<br />
«Allerdings nur dann, wenn genügend Leistungsträger<br />
übrig bleiben», präzisiert sie. «Wichtig ist, dass unsere Gäste<br />
gewillt sind, mehr als üblich für ihre Ausflüge zu bezahlen.<br />
Dazu sind sie hoffentlich bereit, wenn sie die Hintergründe<br />
besser kennen.»<br />
Kontroverse Aussagen irritieren<br />
«Die jährlichen Untersuchungen ermöglichen uns, einen besseren<br />
Einblick in die lokalen Bestrebungen in Sachen Ökologie zu<br />
erhalten», erklärt Annette Stefan. «Wir können unsere Verbesserungsvorschläge<br />
fundierter einbringen.» Positiv bewertet<br />
Stefan auf Teneriffa die Sauberkeit, die durch eine regelmässige<br />
Müllentsorgung gefördert wird. Weitere Pluspunkte sind die<br />
Entstehung und Erweiterung eines Windkraftwerkes, die Meerwasser-Entsalzungsanlage<br />
und die moderne Kläranlage im<br />
Süden der Insel. «Generell ist das Umweltbewusstsein der<br />
Bevölkerung noch förderungswürdig», meint sie. Was Annette<br />
Stefan irritiert, ist der Überfluss bei der Plastiksack-Ausgabe in<br />
Supermärkten. Die jährlichen Recherchen vor Ort sind für<br />
Annette Stefan zeitaufwändig und anspruchsvoll. «Vor allem<br />
die oft stark differierenden Aussagen der Interviewpartner<br />
erschweren die Aufgabe.» Insbesondere Hoteldirektoren,<br />
Politiker, Behörden und Privatpersonen unterstützten die<br />
Recherchen. «Die meisten der angefragten Personen erwiesen<br />
sich als sehr kooperativ.»<br />
Für stärkere Selektion bei Leistungsträgern<br />
Bewährt hat sich laut Annette Stefan, dass die Gäste bei<br />
Begrüssungsapéros vermehrt auf lokale, umweltbewusste<br />
«Quellen nicht unerschöpflich»<br />
Die auf Teneriffa gewonnenen Erkenntnisse sind im<br />
<strong>Hotelplan</strong>-Hauptkatalog «Ferien am Meer» 2003 auf Seite<br />
79 zusammengefasst. Nachfolgend ein Auszug:<br />
«(...) Im Sommer <strong>2001</strong> hat das Parlament ein einjähriges<br />
Moratorium für den Bau touristischer Anlagen beschlossen,<br />
um so eine Denkpause zur weiteren Entwicklung des<br />
Tourismus einzuleiten. (...) Zwar verfügt Teneriffa über die<br />
grössten Trinkwasserreserven der Kanarischen Inseln, dennoch<br />
sind die Quellen nicht unerschöpflich. Seit einiger Zeit<br />
muss der grosse Bedarf an Trinkwasser in den Zentren des<br />
trockenen Südens mit Meerwasser-Entsalzungsanlagen<br />
sicher gestellt werden. Ein sorgsamer Umgang mit<br />
Trinkwasser ist entsprechend angezeigt.»<br />
In den Katalogen von 2003 sind Umweltinformationen zu<br />
insgesamt neun Destinationen aufgeführt. Künftig sollen<br />
ökologische Zusatzinformationen auch zu Ferndestinationen<br />
in die Kataloge einfliessen.
«Keine Gewissensberuhigung»<br />
19<br />
Ökologie gilt es <strong>zum</strong> Thema zu machen. In der Öffentlichkeitsarbeit<br />
hat <strong>Hotelplan</strong> in den vergangenen Jahren<br />
grosse Anstrengungen unternommen, um seine Anliegen<br />
verständlich darzustellen. Über ein Dutzend Medien widmeten<br />
sich im <strong>2001</strong> und <strong>2002</strong> der Fragestellung «Reisen<br />
und Umwelt bei <strong>Hotelplan</strong>». Sensibilisierungsmassnahmen<br />
sind aber auch intern angezeigt – meint Viktor<br />
Cattelan, Leiter Marketing und Vertrieb der HOTELPLAN<br />
SWISS GROUP.<br />
Wie können <strong>Hotelplan</strong>-Mitarbeitende in der Schweiz wirksam<br />
für Fragen der Ökologie gewonnen werden?<br />
Ökologie muss als Thema präsent sein und bleiben. Aber die<br />
Sensibilisierung unserer Mitarbeitenden durch Hinweise auf die<br />
Fragilität unseres Ökosystems und die Informationen über<br />
Umweltprojekte genügen nicht. Wir müssen die Mitarbeitenden<br />
selbst an den Projekten teilhaben lassen. Mir scheint, dass<br />
dies bei der Bergwaldwoche in Trin erfolgreich umgesetzt<br />
wurde. Je mehr Mitarbeitende an den <strong>Hotelplan</strong>-Umweltprojekten<br />
teilnehmen, desto nachhaltiger wird die Thematik in<br />
unserem Unternehmen verankert.<br />
Was unternehmen Sie persönlich, um Ökologie in Ihrem Tun<br />
noch stärker <strong>zum</strong> Tragen kommen zu lassen?<br />
Die Ökologie ist, wo immer möglich und sinnvoll, in unserer<br />
Marketing-Kommunikation eingebunden. Unser Einsatz ist<br />
nicht Gewissensberuhigung und der Versuch der Wiedergutmachung,<br />
sondern ein Beitrag, der langfristig Kunden und<br />
Geschäftspartnern Vorteile und Nutzen bringt. Diese Überzeugung<br />
möchte ich weitergeben.<br />
Wo sollte <strong>Hotelplan</strong> in Sachen Umwelt in fünf Jahren stehen?<br />
Wir sollten soweit sein, dass alle Mitarbeitenden die <strong>Hotelplan</strong>-<br />
Umweltpolitik kennen und leben. Und unser Engagement trägt<br />
an einigen Ferienzielen spürbar zu einer qualitativen Verbesserung<br />
der für den Feriengast wichtigen Umweltaspekte bei.
Für alle von Nutzen:<br />
Nachhaltiger Tourismus<br />
bezweckt Win-Win-Situation<br />
20 Medien decken uns förmlich ein mit Berichten und Schlagwörtern<br />
wie «Ökoeffizienz», «Umweltfreundlichkeit» und<br />
«Klimaveränderung». Im täglichen Gespräch, auf der Strasse<br />
oder am Stammtisch debattieren die Leute über den<br />
Zusammenhang zwischen Überschwemmungen oder extremen<br />
Wetterverhältnissen und der globalen Erwärmung. El Niño ist<br />
gewissermassen <strong>zum</strong> Nachbarn geworden. Mehr und mehr<br />
rücken Umweltfragen in unser Bewusstsein – im lokalen wie<br />
auch im globalen Kontext. Und wir sind aufgefordert, unseren<br />
Lebensstil nachhaltiger zu gestalten. Aber was heisst das?<br />
Vorausgesetzt, wir vernachlässigen die komplizierte und heftig<br />
geführte Debatte über die Messbarkeit von Klimaveränderungen,<br />
so ist die Frage, was denn «nachhaltige Entwicklung»<br />
beziehungsweise «nachhaltiger Tourismus» darstellt, einfach<br />
zu beantworten. Geht es doch um nichts Anderes, als das<br />
Geschäft so zu betreiben, dass auch unsere Kinder sich gerne<br />
als Touristen bewegen und künftige Generationen ihr<br />
Einkommen aus dem Tourismus beziehen können. Dies kann<br />
unter anderem fundamentale Veränderungen nach sich ziehen,<br />
wie Reiseveranstalter ihre Produkte gestalten und welche Art<br />
von Ferienerlebnissen sie ihren Kunden anbieten werden. Jeder<br />
vernünftig agierende Anbieter muss diesen Fokuswechsel vollziehen.<br />
Aus einem guten Grund: Es existiert keine valable und<br />
praktikable Alternative.<br />
Nachhaltiger Tourismus baut auf eine Win-Win-Situation.<br />
Sämtliche Partizipierenden müssen einen Nutzen aus ihrem<br />
Handeln ziehen können und gleichzeitig die negativen Folgen<br />
möglichst gering halten. Im Endeffekt sind Reisende wie Gastgeber<br />
die Gewinner: Die Touristen können ihren Aufenthalt<br />
geniessen, und zugleich profitiert das lokale Gewerbe. Die Rolle<br />
und Haltung, welche die Reiseveranstalter in diesem Zusammenhang<br />
einnehmen, ist entscheidend.<br />
Das United Nations Environment Programme (UNEP) hat einen<br />
strategisch wegweisenden Entscheid gefällt, indem sie die Tour<br />
Operators’ Initiative (TOI) unterstützt. Denn die Reiseveranstalter<br />
allein haben Mittel und Möglichkeiten, einen greifbaren<br />
Wandel herbeizuführen. Wir können nicht nur unser Handeln<br />
beeinflussen, sondern auch die Dienstleistungskette, die<br />
Destinationen und unsere Kunden dahingehend bewegen,<br />
dass sie mit uns für einen nachhaltigen Tourismus zusammenarbeiten.<br />
Ein wichtiges Instrument für eine langfristig tragfähige<br />
Entwicklung ist der Wissenstransfer aus Ländern wie der<br />
Schweiz oder Finnland. Diese Beispiele können vor Augen führen,<br />
wie das Konzept der Nachhaltigkeit wirksam in eine<br />
moderne Gesellschaft integriert werden kann.<br />
Manchmal mag es scheinen, dass einzelne Anbieter wie<br />
<strong>Hotelplan</strong> oder Aurinkomatkat-Suntours Ltd., für die ich arbeite,<br />
keinen wirklich massgebenden Einfluss auf die Ausgestaltung<br />
von nachhaltigen Ferien- und Reiseprodukten ausüben<br />
können. Wenn wir isoliert agieren, können wir allenfalls den<br />
Weg dazu aufzeigen. Wenn wir aber zusammen aktiv werden,<br />
erreichen wir auch konkrete Resultate. Die TOI ist <strong>Hotelplan</strong><br />
äusserst verbunden für den wertvollen Beitrag im Dienste einer<br />
nachhaltigen Entwicklung für den internationalen Tourismus.<br />
Wir sind überzeugt, dass <strong>Hotelplan</strong> auch in Zukunft massgeblich<br />
aufzeigen wird, in welche Richtung sich unser gemeinsames<br />
Tun entwickeln soll.<br />
Dr. Tom Selänniemi<br />
Manager für nachhaltigen Tourismus<br />
Aurinkomatkat-Suntours Ltd.<br />
Vorsitzender der Tour Operators’ Initiative TOI
Zusammenfassung<br />
Schwerpunkt 1: Internationalisierung der Aktivitäten<br />
<strong>Hotelplan</strong> ist im Jahr <strong>2001</strong> der Tour Operators’ Initiative (TOI)<br />
des United Nations Environment Programme beigetreten. Der<br />
Schweizer Reisekonzern stellt mit Kaspar Hess, Delegierter der<br />
Geschäftsleitung für Umwelt, den Vize-Präsidenten der internationalen<br />
Initiative. <strong>Hotelplan</strong> verpflichtet sich freiwillig, künftig<br />
sein Reporting gemäss den Richtlinien der Global Reporting<br />
Initiative (GRI) vorzunehmen. Im Jahr 2003 soll – dem «Triple-<br />
Bottom-Line-Ansatz» der TOI folgend – der Fokus vermehrt auf<br />
gesellschaftlich relevante Projekte ausgedehnt werden. Unter<br />
anderem plant <strong>Hotelplan</strong>, die weltweit gültige Vereinbarung<br />
«Code of Conduct for the Protection of Children from Sexual<br />
Exploitation in Travel and Tourism» zu unterzeichnen und im<br />
Unternehmen zu implementieren.<br />
Schwerpunkt 2: Start für <strong>Hotelplan</strong> Umwelt-Franken<br />
<strong>Hotelplan</strong> hat <strong>2001</strong> die Initiative Umwelt-Franken gestartet. Pro<br />
Buchung aus dem Hauptkatalog «Ferien am Meer» werden<br />
fünf Schweizer Franken in Projekte investiert, die sich dem<br />
nachhaltigen Tourismus verschrieben haben. Insgesamt wurden<br />
seit <strong>2001</strong> neun Projekte in der Schweiz und im Ausland im<br />
Umfang von über einer halben Million Franken mitfinanziert.<br />
Das Spektrum reicht von einem Schildkröten-Projekt im Mittelmeer-Raum<br />
bis zur Erschliessung von Wasseradern in Indien.<br />
Der Umwelt-Franken stösst auf ein breites öffentliches Interesse<br />
und trägt wesentlich zur Sensibilisierung der Kundschaft bei.<br />
Die aktuell nicht investierten Mittel sind in einem ethisch-ökologisch<br />
geführten Anlagefonds angelegt.<br />
Schwerpunkt 3: Ökobilanzierung ausgedehnt<br />
<strong>Hotelplan</strong> untersucht seit 1998/99 systematisch die Stoff- und<br />
Energieflüsse an seinem Hauptsitz in Zürich. Die Ökobilanz<br />
zeigt ein für Dienstleistungsunternehmen atypisches Resultat.<br />
Rund zwei Drittel der Umweltbelastung ist eingekauft (vor<br />
allem für Katalogproduktion sowie Geschäftsreisen per<br />
Flugzeug etc.). Nur ein Drittel ist direkt beeinflussbar. Diese<br />
Faktoren konnten während der vergangenen Jahre konstant<br />
gehalten werden.<br />
Die Pilotstudie «Badeferien und Umwelt» untersucht bisher<br />
kaum quantifizierte Einflüsse beim Produkt «Ferien». Anhand<br />
eines Vergleichs von vier Hotels auf Kreta und Teneriffa wurden<br />
die Teilsysteme «Reise», «Hotel» sowie «Arrangement» analysiert.<br />
Die Untersuchung liefert wichtige Anhaltspunkte zur<br />
umfassenden Ermittlung der Umweltbelastung einer Ferienreise<br />
von Türe zu Türe .<br />
Fokus auf integrierte Umwelt-Information<br />
Das <strong>Hotelplan</strong>-Bewertungssystem für ökologisch geführte<br />
Hotels wird überarbeitet. Für das Jahr <strong>2002</strong>/03 konnten 111<br />
Betriebe mit dem <strong>Hotelplan</strong> Umwelt-Award ausgezeichnet werden<br />
(+23 %). Ein neu geschaffenes Umwelt-Logo signalisiert<br />
dem Gast die entsprechenden Bestrebungen der Hoteliers.<br />
Die Mitarbeitenden von <strong>Hotelplan</strong> an den Destinationen beschaffen<br />
neu jährlich Informationen zu Umwelt-Bemühungen<br />
vor Ort. Die mittels Fragebogen gewonnenen Erkenntnisse<br />
werden aufbereitet und in den Katalogen publiziert. Sie sollen<br />
den Kunden den Kaufentscheid erleichtern.<br />
21
Anhang<br />
Für die Ökobilanzierung am Hauptsitz von <strong>Hotelplan</strong> wurde<br />
eine Auswahl an wichtigen Energie- und Stoffflüssen in den<br />
Geschäftsjahren 1998/99 bis <strong>2001</strong>/02 getroffen. Der Standort<br />
Habsburgstrasse 9 wird als Einheit betrachtet, in welche Energien,<br />
Hilfs- und Betriebsstoffe einfliessen (Input) und Emissionen,<br />
Abfälle, Abwasser sowie Produkte resultieren (Output).<br />
Nicht betrachtet wurde die Infrastruktur (Erstellung der Gebäude,<br />
Maschinen etc.) sowie der Pendlerverkehr. Unberücksichtigt<br />
blieb auch die Entsorgung der Kataloge durch die<br />
Kunden (falls die Kataloge als Altpapier rezykliert werden, ist<br />
von einer geringen Umweltbelastung auszugehen). Vollständig<br />
ausgeklammert wurden hier die Umwelteinwirkungen durch<br />
die verkauften Reisen.<br />
22<br />
Datengrundlage Ökobilanzierung Hauptsitz<br />
Datenpunkt 1998/99 1999/00 2000/01 <strong>2001</strong>/02<br />
INPUT<br />
Energie<br />
Strom 563 195 706 378 761 965 761 965 kWh<br />
Erdgas 128 732 124 157 107 457 102 661 m 3<br />
Benzin PKW (eigen) 54 000 94 050 115 000 126 500 km<br />
Materialien<br />
Papier (Kataloge) 1 138 1 138 1 138 997 t<br />
Papier (Büro) 39 40 42 44 t<br />
Toner 620 467 418 405 kg<br />
Polypropylen 680 350 982 850 kg<br />
PET 496 498 721 809 kg<br />
OUTPUT<br />
Produkte<br />
Kataloge 1 138 1 138 1 138 997 t<br />
Entsorgung<br />
Hauskehricht 114 116 118 120 t<br />
Altpapier 344 262 334 356 t<br />
Karton in Recycling 168 129 158 153 t<br />
PET in Recycling 496 498 721 809 kg<br />
Abwasser 4 045 3 748 3 865 3 411 m 3<br />
Fremdtransporte<br />
Geschäftsverkehr PKW 105 000 103 500 120 000 145 877 Pkm<br />
Geschäftsverkehr Bahn 60 000 150 000 120 000 120 000 Pkm<br />
Linienflüge 1 800 000 3 000 000 2 976 000 2 610 000 Pkm<br />
Charterflüge 1 000 000 675 000 780 000 871 000 Pkm<br />
GESAMTUMWELT- 2 546 499 2 845 140 2 902 525 2 717 520 kUBP<br />
BELASTUNG<br />
Bezugsgrösse<br />
Mitarbeitende 260 235 270 265
Glossar Ökobilanzierung<br />
Emission<br />
Die Menge eines Stoffes, die in die natürliche Umwelt<br />
austritt.<br />
Gesamtumweltbelastung<br />
Setzt sich aus der Kern- und Komplementärbilanz zusammen.<br />
Input<br />
Stoff oder Energie, der bzw. die in die Unternehmung eintritt.<br />
Kernbilanz<br />
Umfasst die vom Unternehmen direkt ausgehenden<br />
Einwirkungen auf die natürliche Umwelt (= Standortbilanz),<br />
inklusive der Einwirkungen, die durch die Energiebereitstellung<br />
(Vorstufe) und die Entsorgung (Nachstufe) verursacht<br />
werden.<br />
Komplementärbilanz<br />
Mit Verbrauchsmaterialien übernommene sowie durch<br />
externe Transporte verursachte Umwelteinwirkungen.<br />
23<br />
Ökobilanz<br />
Instrument zur systematischen Erfassung, Analyse und<br />
Bewertung von Stoff- und Energieflüssen.<br />
Output<br />
Stoff oder Energie, der bzw. die die Unternehmung verlässt.<br />
Standortbilanz<br />
Direkt am Standort verursachte Umweltbelastung. Erfasst<br />
die in den Gebäuden der Unternehmung oder Organisation<br />
erzeugten Umwelteinwirkungen (Material-, Stoff- und<br />
Energieflüsse).<br />
Umweltbelastungspunkte (UBP)<br />
Masseinheit zur Darstellung der Umweltbelastung.<br />
1 kUBP = 1000 UBP
umwelt<br />
Wer eine Reise tut, trägt Gegenstände mit sich. Diese erzählen<br />
eine Geschichte des Reisens. Die einen Begleiter legen bloss<br />
den Hinweg zurück, andere kehren heim – intakt oder verbraucht,<br />
voll oder leer. Die Illustrationen in diesem Umweltbericht<br />
reflektieren den Umgang von Reisenden mit mitgeführten<br />
Materialien.<br />
Bestelladresse:<br />
<strong>Hotelplan</strong> AG<br />
Internationale Reiseorganisation<br />
Abteilung Umwelt<br />
Sägereistrasse 20<br />
Postfach<br />
CH-8152 Glattbrugg<br />
umwelt@hotelplan.ch<br />
www.hotelplan.ch/umwelt<br />
Wer eine Reise tut, trägt Gegenstände mit sich. Diese erzählen