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Geschichte 3 - Marquartstein

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Storytausch<br />

Achental-Realschule<br />

Eine <strong>Marquartstein</strong>er Wintergeschichte<br />

<strong>Geschichte</strong> 3<br />

Autoren:<br />

Vroni Kroner, Klasse 7e<br />

Lisa Nieß, Klasse 7e<br />

Annemarie Pletschacher, Klasse 7e<br />

Maria Weiser, Klasse 7e<br />

Jenny Friede, Klasse 7e<br />

Laura Höger, Klasse 7e<br />

Sofia Mayer, Klasse 7e<br />

Stefanie Schwarz, Klasse 8d<br />

Lena Wamser, Klasse 8d<br />

Sarah Günther, Klasse 8d<br />

Simone Görlach, Klasse 8d<br />

Maresa Seidl, Klasse 8d<br />

Verena Röger, Klasse 8d<br />

Hintergrund:<br />

Schülerinnen und Schüler der Achental-Realschule und des Pädagogischen Zentrums<br />

Niedernfels produzierten im Herbst und Winter 2012 unter dem Motto „Storytausch“ eigene<br />

<strong>Geschichte</strong>n mit Bezug zu <strong>Marquartstein</strong>. Storytausch heißt, dass verschiedene Gruppen<br />

auch jahrgangsübergreifend im Austausch jeweils mehrere Kapitel unter einem<br />

gemeinsamen Thema schreiben. Die Ergebnisse stellen wir jetzt im Zwei-Wochenrhythmus<br />

vor. Eingebettet ist diese Schüleraktion in den großen Rahmen Lesedorf <strong>Marquartstein</strong>. Als<br />

Leitidee der Gemeindeentwicklung strahlt Lesedorf in viele Bereiche aus: Bildung,<br />

Tourismus, Städtebau und Landschaft, Soziales, Wirtschaft. Ziel ist es, <strong>Marquartstein</strong> zu<br />

profilieren, damit sich Bürgerinnen und Bürger noch stärker mit ihrem Ort identifizieren und<br />

Gäste und Besucher auf <strong>Marquartstein</strong> neugierig werden.<br />

Die weiteren Aktionen 2013 sind im Veranstaltungskalender Lesedorf aufgeführt und auch<br />

unter www.lesedorf.de abrufbar.<br />

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Storytausch<br />

Achental-Realschule<br />

Eine <strong>Marquartstein</strong>er Wintergeschichte<br />

<strong>Geschichte</strong> 3<br />

Kapitel 1: Verschneites Kennenlernen<br />

Von Vroni Kroner und Lisa Nieß, Klasse 7e<br />

An einem grauen verschneiten Wintertag reiste die Hamburgerin Sandra nach<br />

<strong>Marquartstein</strong>, um ihre Oma zu besuchen. Doch auf halber Strecke machte ihr der<br />

Schnee einen Strich durch die Rechnung, denn ein schlimmer Schneesturm tobte.<br />

Der Zugfahrer machte eine unangenehme Durchsage: „Liebe Passagiere, ich muss<br />

Ihnen mitteilen, dass wir wegen eines plötzlichen Schneesturms einen Halt in Bernau<br />

machen müssen.“ Als Sandra das hörte, war sie nicht sehr begeistert. Nachdem sie<br />

verärgert aus dem Zug stieg, suchte sie sich als erstes ein warmes Café, in dem sie<br />

pausieren konnte. Nach einem kurzen Fußmarsch vom Bahnhof, erreichte sie das<br />

erstbeste Kaffeehaus. Als sie sich einen Latte Macchiato kaufte und sich in einer<br />

gemütlichen Ecke niederließ, schaute sie ganz verträumt in das verschneite Nichts.<br />

Doch plötzlich fuhr ein Taxi vor. Da kam ihr die Idee, ein solches zu nehmen. Sie<br />

wartete, bis der Taxifahrer hinein kam. So war es auch, er stellte sich an der Kasse<br />

an und holte sich seinen langersehnten Pausenkaffee. Sandra ging auf den jungen<br />

Mann zu und sprach ihn an, ob er denn Zeit habe sie zu fahren. „Ja klar, du kannst<br />

gerne mitfahren, allerdings ist es nicht umsonst!“ Sandra stimmte zu und sie setzten<br />

sich noch einen Augenblick zusammen an einen Tisch, bis der Taxifahrer seinen<br />

Kaffee ausgetrunken hatte. Beide setzten sich ins Auto und stellten sich gegenseitig<br />

vor. Nach einer Weile kamen sie ins Gespräch, warum sie denn eigentlich ein Taxi<br />

brauchte, sie erzählte ihm alles und die Beiden kamen sich auch langsam näher. Als<br />

sie losgefahren waren, kamen sie schon gleich in einen Stau. Sandra dachte sich,<br />

wieso ihr das alles nur passieren würde, denn heute hatte sie irgendwie nur Pech.<br />

Doch gleichzeitig war sie auch froh, denn sie konnte noch länger bei Taxifahrer<br />

Yanick sein und mit ihm plaudern. Der Stau zog sich über mehrere Minuten, so<br />

lernten sich die zwei etwas kennen. Als sie endlich bei ihrer Oma zu Hause<br />

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Storytausch<br />

Achental-Realschule<br />

ankamen, vereinbarten sie noch ein Treffen für den morgigen Marquarsteiner<br />

Christkindlmarkt.<br />

Kapitel 2: Die geheimnisvolle Entdeckung<br />

Von Stefanie Schwarz und Lena Wamser, Klasse 8d<br />

„Hallo Oma, ich bin’s Sandra“. Sie begrüßte Sandra ebenfalls: „Hallo Kleines. Wo<br />

warst du denn so lange? Ich hab schon auf dich gewartet und Plätzchen gebacken!“<br />

Sandra erzählte ihr beim Plätzchenessen von ihrem verschneiten Kennenlernen. Ihre<br />

Augen funkelten, als sie von Yanick erzählte. „Ist da etwa jemand verliebt?“ fragte sie<br />

grinsend. „Nein! oder etwa doch? Ich bin mir nicht sicher.“ Am Nachmittag<br />

dekorierten die beiden das ganze Haus: Lichterketten um den blattlosen Baum,<br />

weihnachtlicher Duft im Wohnzimmer, Duftkerzen an jeder Ecke und Mond und<br />

Sterne als Fensterbilder. Das alte Haus strahlte heller als das ganze Dorf zusammen.<br />

Nach dem Abendessen ging Sandra in das Gästezimmer, legte sich in ihr<br />

gemütliches Bettchen und träumte von Yanick. „Riiing!“ Sandras Wecker riss sie aus<br />

den Träumen. Heute bin ich mit Yanick verabredet. Was soll ich nur anziehen? Sie<br />

durchwühlte ihren Koffer und fand das perfekte Outfit. Ein schneeweißes Strickkleid,<br />

eine apfelrote Strumpfhose, braune lederne Stiefel und einen kuscheligen Mantel.<br />

Nach einem kurzen Frühstück mit ihrer Oma machte sie sich auf den Weg. Als sie<br />

die Türe aufmachte, wurde sie überrascht. Es schneit! Schöner kann ein Tag nicht<br />

mehr werden. Als sie am Christkindlmarkt ankam, sah sie sofort Yanick und einen<br />

kleinen Jungen. Er begrüßte sie: „Hallo Sandra, schön, dass du kommen konntest.<br />

Leider muss ich heute auf meinen kleinen Bruder Tim aufpassen. Ich hoffe, dass<br />

macht dir nichts aus.“ „Ich habe mich schon den ganzen Tag darauf gefreut. Natürlich<br />

stört es mich nicht, wenn Tim dabei ist.“ Das Lächeln von Yanick erwärmte Sandras<br />

Seele. Sie schlenderten durch den Christkindlmarkt, aßen Waffeln und tranken<br />

Punsch. Doch plötzlich da! Ihre Blicke zieletn auf ein goldenes Glitzern hinter einer<br />

Würstchenbude. „Kommt wir schauen mal, was das ist!“, brüllte Tim aufgeregt.<br />

Gesagt, getan. Doch als sie dort ankamen, fanden sie nur ein blaues Säckchen. „Los<br />

Sandra, mach schon auf!“ Sandra zog vorsichtig die goldenen Schnüre des<br />

Säckchens auf und entdeckte goldenen Glitzerstaub. Alle fragten sich, was das sein<br />

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Storytausch<br />

Achental-Realschule<br />

könnte. „Ist das der Beginn der Suche nach dem geheimnisvollen Besitzer des<br />

Säckchens?“<br />

Kapitel 3: Das Christkind<br />

Von Annemarie Pletschacher und Maria Weiser, Klasse 7e<br />

Die drei dachten angestrengt nach. „Sollen wir uns auf die Suche nach dem Besitzer<br />

des Säckchens machen?“ überlegte Sandra. „Was ist das für ein Glitzerstaub?“<br />

fragte Tim. „Woher ist das?“ Sandra und Yanick schauten sich ratlos an. „ Keine<br />

Ahnung“, antwortete sie, „vielleicht ist es Glitzer zum Basteln und das Säckchen ist<br />

jemanden aus der Tasche gefallen.“ „Nein, ich glaube eher dass es vom Christkind<br />

ist,“ sagte Yanik. „Kommt, wir müssen es suchen, sonst kann es vielleicht keine<br />

Geschenke verteilen!“, rief Tim, und rannte los. Als er sich ein paar Schritte entfernt<br />

hatte, meldete sich nun auch Sandra zu Wort: „Du weißt doch sicher genauso wie<br />

ich, dass es das Christkind gar nicht gibt, oder?“ „Ja, schon.“, flüsterte Yanik, „Ich<br />

glaube auch, dass es jemanden aus der Tasche gefallen ist, aber wenn es ihn<br />

glücklich macht, machen wir halt ein Spiel daraus! So ist er beschäftigt und hat an<br />

Weinachten etwas zu erzählen!“ „Ja, das könnte sogar lustig werden. Komm, wir<br />

müssen Tim finden und ihm helfen das Christkind zu suchen.“, antwortete Sandra<br />

lachend und er stimmte in ihr Lachen ein. Als sie Tim dann endlich am Rande des<br />

Waldes, der ein paar Schritte nach dem letzten Christkindlmarkt-Stand anfing,<br />

fanden, sahen sie dass er auf einen Fleck, ca. 30 cm vor ihm, starrte. Es war noch<br />

ein Säckchen. „Ich glaub das Christkind hat ein Loch in seiner Tasche, schaut dort<br />

drüben ist noch so ein Glitzern“, flüsterte Tim. Yanick und Sandra grinsten sich an.<br />

Aber eins verstanden sie selbst nicht, warum lagen um alles in der Welt nur so viele<br />

Säckchen in der Gegend herum? Hatte jemand absichtlich eine Spur gelegt oder gab<br />

es das Christkind wirklich? Sie mussten der Sache auf den Grund gehen, aber erst<br />

einmal stapften sie zu Tim, der bereits nach ihnen rief. Aufgewühlt vor Aufregung rief<br />

er ihnen zu: „Hier sind noch mehr Säckchen mit Glitzerstaub!“ Sandra und Yanick<br />

sahen sich verblüfft an. Sie trauten ihren Augen nicht, als sie sahen, dass vor ihnen<br />

eine ganze Spur von Glitzerbeuteln lag. Yanik rieb sich sogar die Augen und stotterte<br />

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Storytausch<br />

Achental-Realschule<br />

mit offen stehenden Mund: „Das gibt’s doch gar nicht!“ Da stimmte Sandra nickend<br />

zu, und Tim freute sich, als wäre er selbst das Christkind!<br />

Kapitel 4: Die große Entdeckung<br />

Von Sarah Günther und Simone Görlach, Klasse 8d<br />

Gespannt und andererseits aufgeregt, gingen sie in den dunklen Wald hinein. Der<br />

tiefe Schnee knirschte unter den Fußsohlen. Die drei stapften mühsam einen Hügel<br />

hinauf. „Yanick, ich kann nicht mehr!“, sagte der kleine Tim. „Komm, ich nehme dich<br />

Huckepack.“ Oben angekommen, entdeckten die drei einen großen hölzernen<br />

Schlitten, der mit reichlich Schafsfell bezogen war und genau passend für drei<br />

Personen war. Yanick fragte in die kleine Runde, wozu der Schlitten wohl da wäre.<br />

Sandra antwortete: „ Ich glaube, wir sollten den Hügel hinunter fahren, denn das<br />

kann unmöglich das Ende der Glitzerstaub-Säckchen sein!“ Sofort platzierten sie sich<br />

alle auf dem großen Schlitten. Yanick, der hinten saß, stieß sich mit den Füßen ab<br />

und klammerte sich gleichzeitig an Sandra, die vor ihm saß. Sie sausten mit hoher<br />

Geschwindigkeit den Hang hinab und der flockige Schnee flog ihnen in die Gesichter.<br />

Unten angekommen, sahen sie die Spur der Glitzerstaub-Säckchen. Die drei<br />

erhoben sich und folgten neugierig der Spur, bis sie endgültig zu Ende war. Dort<br />

entdeckten sie eine große Grube, in der eine vereiste Treppe zu einer Stahltür führte.<br />

„Sollen wir uns wirklich da hinunter wagen, denn nicht dass jemand von uns<br />

ausrutscht und sich verletzt!“, sagte Sandra mit unruhiger Stimme. „Was sollte da<br />

bitte Schlimmes passieren?“, fragte Yanick. Und bevor Sandra zu sprechen begann,<br />

schrie der kleine Tim dazwischen: „Ich will da jetzt aber hinunter! Ich will sehen, was<br />

sich hinter dieser Tür verbirgt! Ich will, ich will, ich will!“ Sandra schaute skeptisch in<br />

die Gesichter der anderen. „Na gut, dann schauen wir eben nach, was sich dort so<br />

geheimnisvolles verbirgt!“ Tim freute sich so sehr über diese Entscheidung, dass er<br />

laut „ juhuu“ schrie, und auch Yanick war froh, denn er hatte ein Strahlen in seinem<br />

Gesicht und wollte auch unbedingt erfahren, was dort geschah, hinter dieser großen<br />

Stahltür. Somit tappten alle drei langsam die eisernen Stufen hinunter. Es war sehr<br />

rutschig und glatt. Es dauerte einige Sekunden, bis sie unten ankamen, denn die<br />

Treppe hatte viele Stufen. Als sie vor der Stahltür standen, schauten sich alle noch<br />

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Storytausch<br />

Achental-Realschule<br />

mal an. „Soll ich sie öffnen, denn ich bin der Stärkste von uns allen?“, fragte Yanick.<br />

Die anderen zwei nickten sofort und lächelten ihm ins Gesicht. Yanick drückte die<br />

Klinke der Tür hinunter, doch sie ließ sich nicht öffnen. Er drehte sich um und<br />

schaute verwirrt. Nun probierte er es noch einmal, er drückte die Klinke erneut nach<br />

unten und mit ganzer Kraft zog er an der Stahltür und siehe da, sie ließ sich öffnen.<br />

Er hielt den anderen dir Türe auf und sie folgten dem endlosen Gang, wo man ein<br />

Lichtlein sah. Am Ende angekommen gingen sie durch einen Vorhang, der von der<br />

Decke hing und siehe da: sie standen inmitten einer großen Halle, die sehr<br />

weihnachtlich geschmückt war, überall waren bunte Lichter und verschiedene<br />

Geschenke zu sehen.<br />

Kapitel 5: Das Haus im Wald<br />

Von Jenny Friede, Laura Höger und Sofia Mayer, Klasse 7e<br />

Doch als sie sich noch etwas umsehen wollten, ging plötzlich das Licht aus.<br />

Erschrocken rannten sie so schnell sie konnten die Treppe hinauf. Sandra stürzte<br />

dabei und verletzte sich am Bein. Vor Schmerz rief sie: ,,Au, mein Fuß tut so weh!“<br />

Sofort eilte Yanick ihr zu Hilfe. ,,Kannst du noch laufen?“ „Wenn du mir hilfst, dann<br />

schaffe ich das schon.“ Yanick stützte sie unter den Armen und so gelangten die Drei<br />

schließlich wieder in den eisigen Wald. Sandra, Yanick und Tim beschlossenen, den<br />

Weg zum Weihnachtsmarkt zurück zu gehen, um dort Sandra zu verarzten. Tim<br />

jammerte: „Kommt lasst uns endlich nach Hause gehen. Mir ist eisig kalt und ich bin<br />

sehr müde!“ Yanick meinte daraufhin eine Abkürzung zu kennen. Nach einer Weile<br />

kamen sie zu einer alten, heruntergekommenen Hütte. Die Fensterläden waren ganz<br />

schief und das Fensterglas ganz verrußt, sodass man nicht mehr hindurchschauen<br />

konnte. Da ermahnte Yanick: „Wir sollten uns lieber beeilen, denn deine Oma wartet<br />

bestimmt schon auf dich.“ Nach längerer Zeit meinte Sandra mit ungewisser Stimme:<br />

„Irgendwie kommt mir dieser Weg bekannt vor.“ ,,Schaut, da vorne ist wieder die<br />

Hütte von vorhin. Ich glaube wir sind im Kreis gegangen,“ fiel Tim auf. Bald darauf<br />

fing er an zu weinen. Yanick meinte daraufhin, dass ihnen nichts anderes übrig<br />

bliebe, als in der gruseligen Hütte zu übernachten. In der Hütte lagen alte Decken.<br />

Die Drei deckten sich damit zu und schliefen daraufhin bald ein. Am nächsten<br />

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Storytausch<br />

Achental-Realschule<br />

Morgen standen sie sehr früh auf, da ihnen die Höhle nicht mehr aus dem Kopf ging<br />

und beschlossen noch einmal zur Höhle zu gehen. Als sie endlich auf den Weg zur<br />

Höhle waren, hörten sie plötzlich Glocken. Fragend sahen sie sich um, doch da war<br />

niemand. Eingeschüchtert gingen sie weiter. Plötzlich stolperten sie wieder über ein<br />

goldenes Säckchen wie am Vortag. Schließlich folgten sie mit mulmigem Gefühl den<br />

Säckchen und gelangten zur gruseligen Höhle. Doch was dann geschah war wirklich<br />

merkwürdig.<br />

Kapitel 6: Die Dame<br />

Von Maresa Seidl und Verena Röger, Klasse 8d<br />

Da stand eine alte Frau, eine wirklich uralte Dame im weißen Kleid, das weiße lange<br />

Haar war kunstvoll aufgesteckt. Sie lächelte freundlich, als sie mit glockenheller<br />

Stimme sprach: „Ihr seid doch bestimmt durchgefroren! Lasst mich euch einen<br />

heißen Tee kochen und ein paar Plätzchen könnten sicher auch nicht schaden. Ihr<br />

seht so hungrig aus!“ Tim riss sich von Yanicks Hand los und lief mit freudigem<br />

Lächeln auf sie zu. Sie wirbelte ihn hoch und nahm ihn so schwungvoll auf die Hüfte,<br />

als wöge er kaum mehr als ein Federkissen. Sandra rechnete damit, dass Yanick<br />

gleich lautstark Einspruch erheben würde, da diese Fremde sich herausnahm, sich<br />

den Kleinen einfach zu schnappen. Nichts geschah. Sie wandte sich zu Yanick um,<br />

doch an seiner Stelle stand eine Tanne. Wie der Blitz fuhr das Mädchen herum wo<br />

eben noch die Fremde gestanden war… Nur zwei Tannen, eine kleine und eine<br />

größere. Hatte sie etwa den Verstand verloren oder war sie derart unterkühlt?<br />

Sandra schauderte, konnte das möglich sein? Auf der gleichen Stelle stehend drehte<br />

sie sich im Kreis und entdeckte nicht eine Menschenseele. Nur ein unglaublich helles<br />

Licht kam aus der offenen Stahltür, die zu jenem rätselhaften unterirdischem Saal<br />

führte. Lautes Lachen ertönte von dort, dem unterem Ende der Stufen. Als sie darauf<br />

zulief, ertönte plötzlich eine laute mechanische Stimme: „ Endstation Übersee.“<br />

Sandra fuhr erschrocken aus dem Sitz hoch. Oh Gott, ihr Herz klopfte wie wild. Alles<br />

war nur ein Traum gewesen? Noch ganz schlaftrunken stieg sie mit ihrem Gepäck<br />

aus dem Zug. Kopfschüttelnd winkte sie ein wartendes Taxi zu sich. Sie ließ sich<br />

auf den Beifahrersitz fallen und seufzte. Auf nach <strong>Marquartstein</strong>. Kraftlos schloss sie<br />

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Storytausch<br />

Achental-Realschule<br />

die Tür und wandte sich zum Taxifahrer, um ihm ihr Ziel zu nennen. Ihr Kinn klappte<br />

herunter. Sie stammelte: „Yan…Yanick!?!“ Er zog die Stirn kraus: „ Kennen wir uns<br />

etwa?“<br />

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