C43 und D03 - Tumorzentrum - Universitätsklinikum Erlangen
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IV.<br />
Darstellung einzelner Tumorentitäten<br />
entsprechend den Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (3), bei<br />
Primärtumoren ab 1,5mm Tumordicke eine sinnvolle Ergänzung durch eine<br />
systemische Immuntherapie mit Interferon α (3x3 Mio Einheiten/Woche) für<br />
18 Monate. Eine Low-Dose-Interferon-Therapie zeigt allerdings keine Wirksamkeit<br />
mehr, wie die Daten der EORTC-18991-Studie gezeigt haben (6), wenn<br />
Lymphknoten bereits makroskopisch oder mehrfach mikroskopisch befallen sind. Ob<br />
in diesen Fällen eine Hochdosis-Interferon-Therapie einen Nutzen hat, ist derzeit<br />
unklar. Abb. 96 lässt für 2007 erkennen, dass in einigen Fällen die Operation durch<br />
eine Radiatio <strong>und</strong>/oder Chemotherapie ergänzt wurde, was sich insbesondere bei<br />
ausgedehntem Lymphknotenbefall anbietet. Im Falle einer R0-Resektion sollte<br />
jedoch der Einsatz einer adjuvanten Chemotherapie beim Melanom unterlassen<br />
werden, da diese auch in Kombination mit IFN α im Vergleich zur alleinigen Immuntherapie<br />
eine signifikante Verschlechterung der Prognose mit sich bringt (5).<br />
Überleben<br />
Betrachten wir das relative Überleben aller Melanompatienten in Mittelfranken der<br />
letzten 10 Jahre (Abb. 97), so lässt sich konstatieren, dass in etwa jeder 10. Patient<br />
aufgr<strong>und</strong> der Melanomerkrankung nach 5 Jahren verstorben ist. Betroffen hiervon<br />
sind fast ausschließlich Patienten mit dickeren Risikomelanomen, da Patienten mit<br />
frühzeitig erkannten <strong>und</strong> chirurgisch entfernten dünnen Melanomen (4mm) etwas günstiger ausfallen als die nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Referenzdaten (2, 3). Wie bereits im Qualitätsbericht 2006 erwähnt, impliziert das<br />
erniedrigte erwartete Überleben der Patienten in den Kohorten mit Hochrisiko-<br />
Primärmelanomen >2,0mm ein durchschnittlich höheres Alter dieser Patienten <strong>und</strong><br />
damit die Aufgabe, die Melanomvorsorgeuntersuchungen insbesondere in der<br />
älteren Bevölkerung Mittelfrankens noch weiter zu verbessern.<br />
Weiterführende Literatur<br />
1. Krebs in Deutschland 2003 – 2004. Häufigkeiten <strong>und</strong> Trends. 6. überarbeitete<br />
Auflage. Robert Koch-Institut (Hrsg) <strong>und</strong> die Gesellschaft der epidemiologischen<br />
Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg). Berlin 2008<br />
2. Balch CM, Soong SJ, Gershenwald JE, Thompson JF, Reintgen DS, Cascinelli<br />
N, Urist M, McMasters KM, Ross MI, Kirkwood JM, Atkins MB, Thompson JA,<br />
Coit DG, Byrd D, Desmond R, Zhang Y, Liu PY, Lyman GH, Morabito A.<br />
Prognostic factors analysis of 17,600 melanoma patients: validation of the<br />
American Joint Committee on Cancer melanoma staging system. J. Clin. Oncol.<br />
19 (16): 3622-34, 2001<br />
3. Korting HC, Callies R, Reusch M, Schlaeger M, Sterry W. Dermatologische<br />
Qualitätssicherung (Leitlinien <strong>und</strong> Empfehlungen). ABW Wissenschaftsverlag 4:<br />
205-234, 2005<br />
<strong>Tumorzentrum</strong> der Universität <strong>Erlangen</strong>-Nürnberg<br />
114 Qualitätsbericht 2009