Wintersemester 2012/2013 - Technische Universität Chemnitz

Wintersemester 2012/2013 - Technische Universität Chemnitz Wintersemester 2012/2013 - Technische Universität Chemnitz

07.10.2014 Aufrufe

tela, Missionieren, Handeln, Entdecken –, unterschiedlich sind zudem die überlieferten Berichte. Man reiste zu Fuß, mit Pferd oder Wagen, auf Booten und Schiffen, vorzugsweise vom Frühjahr bis zum Herbst, gern auf Straßen und Wegen, an denen Verpflegung und Unterkunft geboten wurden. Itinerare halfen bei der Planung und konnten während der Reise mitgeführt werden. Mit Toten musste gerechnet werden, gerade bei langen Reisen über Meer oder durch unbekanntes Gebiet. – Was es von den Erfahrungen, von Angelesenem, Gehörtem, Aufzeichenswertem zu berichten gibt, soll an ausgewählten Texten untersucht werden: Marco Polo u. a. Beispiele hinsichtlich Tradition, Rezeption und Forschungsfragen; verschiedene Berichte zu Pilgerreisen nach Jerusalem im Jahr 1493; Albrecht Dürers Künstlerreise in die Niederlande 1520/21. B B_Ge_3 (Literaturgeschichte) C Ein Reader liegt im Copyshop Dietze (Nr. 64) bereit, weitere Literatur findet sich im ESEM. D Der Leistungsnachweis erfolgt über eine Seminararbeit (10 Seiten) bis Semesterende. Otfrid von Weißenburg: Evangelienbuch Weiß S, Modul B2, 2 SWS, Mi 11.30–13.00 Uhr, 1/205 A Cur scriptor hunc librum theodisce dictaverit. Warum verfasst Otfrid seinen ‚Liber Evangeliorum‘ auf Deutsch und weshalb ist diese Entscheidung so bedeutend, dass er ihr ein ganzes Kapitel seines Werkes widmet? Diesen Fragen wollen wir in den nächsten Wochen nachgehen. Das Seminar beschäftigt sich mit der frühesten deutschen Sprachstufe, dem Althochdeutschen. Am Beispiel des Evangelienbuchs Otfrids von Weißenburg (9. Jh.) versuchen wir, uns diese Phase sowohl sprach- als auch literaturhistorisch zu erschließen. Otfrids Werk ist eine Zusammenstellung der vier Evangelien des Neuen Testaments in binnengereimten Langversen, ergänzt durch mehrere Kommentare und exegetische Kapitel. Wichtig sind auch die dem Text vorangestellten Widmungen: In einem Brief an Erzbischof Liutbert von Mainz beklagt Otfrid, dass seiner agrestis lingua, der fränkischen Sprache, ein grammatisches und poetisches Regelwerk im Sinne der lateinischen Tradition fehle, was das Aufzeichnen dieser bisher vor allem mündlich existierenden Sprache erschwere. Neben den Besonderheiten der ahd. Sprache und der Problematik ihrer Verschriftlichung, widmen wir uns der inhaltlichen und formalen Gestaltung des Werks, möglichen Quellen und der Überlieferung. Ziel des Seminars ist der eigenständige philologische Umgang mit althochdeutscher Literatur und ihren sprachspezifischen Besonderheiten. B B_Ge_5 (Sprachgeschichte), B_AA_1+3+5, B_Ge_3, B_MP_1+3+5, B_Ps_1+3+5, B_PW_1+3+5, M_Ko_3, M_MK_1 C Otfrid von Weißenburg: Evangelienbuch. Auswahl. Ahd./nhd. Hg. u. übers. v. G. Vollmann-Profe. Stuttgart: Reclam 1987 (und später); R. Schützeichel: Althochdeutsches Wörterbuch. Tübingen 2006; S. Sonderegger: Althochdeutsche Sprache und Literatur. Eine Einführung in das älteste Deutsch. Berlin 2003; W. Haubrichs: Die Anfänge. Versuche volkssprachiger Schriftlichkeit im frühen Mittelalter (ca. 700–1050/60). Tübingen 1995. D mündliche Prüfung 20

Das Buch im Mittelalter Studer S, Modul B3, 2 SWS, Mi 17.15–18.45 Uhr, 2/N006 A Das mittelalterliche Buch war Gebrauchs- und Prestigeobjekt, Symbol für Gelehrsamkeit und Macht, Verkörperung des Textes. Es ist gleichzeitig Thema der Literatur und ihr Überlieferungsträger. Das Seminar stellt das mittelalterliche Buch ins Zentrum. Die Mediengeschichte des Buches rückt dabei ebenso in den Blick wie seine Funktion innerhalb von Texten. Weiter sind Lektürepraktiken und Lesediskurse der Zeit anzusprechen. Ergänzend werden Fragen thematisiert, mit denen sich der Mediävist hinsichtlich seiner materiellen Überlieferungsträger – Handschriften und Frühdrucke – konfrontiert. B B_Ge_3+5 (Profilierer) C Literatur wird im Seminar bekannt gegeben. D Das Seminar kann mit einer Hausarbeit abgeschlossen werden. E Die Veranstaltung beginnt am 17. Oktober 2012. Seminare Master und Magister Methoden und Trends in der Germanistischen Mierke Mediävistik Ü, Modul A, 2 SWS, Di 9.15–10.45, 2/W044 A In der Übung werden die Grundlagen zum Umgang mit mittelalterlichen Texten und zum Textverstehen (Rhetorik, Hermeneutik) wiederholt. Daneben sollen neben einem Einblick in die Fachgeschichte grundlegende methodische Zugriffe (Positivismus, Sozialgeschichte, Strukturalismus, Psychoanalyse, Mentalitätsgeschichte, New Philology etc.) und aktuelle „Trends“ diskutiert und reflektiert werden. Ein Schwerpunkt wird auf der Überlieferung und Edition mittelalterlicher Texte unter Berücksichtigung digitaler Möglichkeiten liegen. Exkursionen in die Ratsschulbibliothek Zwickau und ins Schlossbergmuseum Chemnitz sind geplant. B M_Ge_1+3 C Zur vorbereitenden Lektüre wird empfohlen: Hans-Werner Goetz, Jörg Jarnut (Hg.): Mediävistik im 21. Jahrhundert. Stand und Perspektiven der internationalen und interdisziplinären Mittelalterforschung. München 2003 (MittelalterStudien des Instituts zur Interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens, Paderborn 1); Thomas Bein: Textkritik: eine Einführung in Grundlagen germanistisch-mediävistischer Editionswissenschaft. Frankfurt a. M. [u. a.] 2011. D Je nach Wahl des Studierenden wird die Übung mit einer Klausur oder einer Hausarbeit abgeschlossen. E Die Veranstaltung beginnt am 16. Oktober 2012. Lügenrede und Unsinnsdichtung Fasbender/Jurchen S, Modul B2+B3.1+B3.2+B4.1+B4.2, 2 SWS, Mo 15.30–17.00 Uhr, 2/NK003 A „Dunkel war’s, der Mond schien helle …“: Kaum jemand könnte das beliebte Gedicht von der roten Bank, die grün angestrichen war, und dem blondgelockten Jüngling mit kohlrabenschwarzem Haar nicht vervollständigen. Formal handelt es sich dabei um einen Typus, der seit dem Hochmittelalter (Reinmar von Zweter, Marner) als ‚Lügenrede‘ in literarischer Blüte steht und der seinen Charme aus der Reihung von Adynata – Dingen, die sachlich unmöglich sind – bezieht. Von der Lügenrede ist es ein kleiner 21

Das Buch im Mittelalter<br />

Studer<br />

S, Modul B3, 2 SWS, Mi 17.15–18.45 Uhr, 2/N006<br />

A Das mittelalterliche Buch war Gebrauchs- und Prestigeobjekt, Symbol für Gelehrsamkeit<br />

und Macht, Verkörperung des Textes. Es ist gleichzeitig Thema der Literatur und<br />

ihr Überlieferungsträger. Das Seminar stellt das mittelalterliche Buch ins Zentrum. Die<br />

Mediengeschichte des Buches rückt dabei ebenso in den Blick wie seine Funktion<br />

innerhalb von Texten. Weiter sind Lektürepraktiken und Lesediskurse der Zeit anzusprechen.<br />

Ergänzend werden Fragen thematisiert, mit denen sich der Mediävist hinsichtlich<br />

seiner materiellen Überlieferungsträger – Handschriften und Frühdrucke –<br />

konfrontiert.<br />

B B_Ge_3+5 (Profilierer)<br />

C Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.<br />

D Das Seminar kann mit einer Hausarbeit abgeschlossen werden.<br />

E Die Veranstaltung beginnt am 17. Oktober <strong>2012</strong>.<br />

Seminare Master und Magister<br />

Methoden und Trends in der Germanistischen<br />

Mierke<br />

Mediävistik<br />

Ü, Modul A, 2 SWS, Di 9.15–10.45, 2/W044<br />

A In der Übung werden die Grundlagen zum Umgang mit mittelalterlichen Texten und<br />

zum Textverstehen (Rhetorik, Hermeneutik) wiederholt. Daneben sollen neben einem<br />

Einblick in die Fachgeschichte grundlegende methodische Zugriffe (Positivismus, Sozialgeschichte,<br />

Strukturalismus, Psychoanalyse, Mentalitätsgeschichte, New Philology<br />

etc.) und aktuelle „Trends“ diskutiert und reflektiert werden. Ein Schwerpunkt wird<br />

auf der Überlieferung und Edition mittelalterlicher Texte unter Berücksichtigung digitaler<br />

Möglichkeiten liegen.<br />

Exkursionen in die Ratsschulbibliothek Zwickau und ins Schlossbergmuseum <strong>Chemnitz</strong><br />

sind geplant.<br />

B M_Ge_1+3<br />

C Zur vorbereitenden Lektüre wird empfohlen: Hans-Werner Goetz, Jörg Jarnut (Hg.):<br />

Mediävistik im 21. Jahrhundert. Stand und Perspektiven der internationalen und interdisziplinären<br />

Mittelalterforschung. München 2003 (MittelalterStudien des Instituts zur<br />

Interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens, Paderborn 1);<br />

Thomas Bein: Textkritik: eine Einführung in Grundlagen germanistisch-mediävistischer<br />

Editionswissenschaft. Frankfurt a. M. [u. a.] 2011.<br />

D Je nach Wahl des Studierenden wird die Übung mit einer Klausur oder einer Hausarbeit<br />

abgeschlossen.<br />

E Die Veranstaltung beginnt am 16. Oktober <strong>2012</strong>.<br />

Lügenrede und Unsinnsdichtung<br />

Fasbender/Jurchen<br />

S, Modul B2+B3.1+B3.2+B4.1+B4.2, 2 SWS, Mo 15.30–17.00 Uhr, 2/NK003<br />

A „Dunkel war’s, der Mond schien helle …“: Kaum jemand könnte das beliebte Gedicht<br />

von der roten Bank, die grün angestrichen war, und dem blondgelockten Jüngling mit<br />

kohlrabenschwarzem Haar nicht vervollständigen. Formal handelt es sich dabei um<br />

einen Typus, der seit dem Hochmittelalter (Reinmar von Zweter, Marner) als ‚Lügenrede‘<br />

in literarischer Blüte steht und der seinen Charme aus der Reihung von Adynata<br />

– Dingen, die sachlich unmöglich sind – bezieht. Von der Lügenrede ist es ein kleiner<br />

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