Die Rolle von Informationskanälen der Mitarbeitereinführung in der ...

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Die Rolle von Informationskanälen der Mitarbeitereinführung in der Personal- und Organisationsentwicklung von touristischen Betrieben Christoph Rauch 1. Einleitung 2. Erfolgsfaktoren der Mitarbeitereinführung 2.1 Einstellung b zw. Haltung des neuen Mitarbeiters 2.2 Mitarbeiterorientierung 2.3 Unternehmenskultur 3. Mitarbeitereinführung und Information 3.1 Integrationswirkung der Information 3.2 Motivationswirkung der Information 3.3 Gefahren der Information 4. Informationskanäle für neue Mitarbeiter 5. Literatur

<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> <strong>Informationskanälen</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Personal- und<br />

Organisationsentwicklung <strong>von</strong> touristischen<br />

Betrieben<br />

Christoph Rauch<br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

2. Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

2.1 E<strong>in</strong>stellung b zw. Haltung des neuen Mitarbeiters<br />

2.2 Mitarbeiterorientierung<br />

2.3 Unternehmenskultur<br />

3. <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong> und Information<br />

3.1 Integrationswirkung <strong>der</strong> Information<br />

3.2 Motivationswirkung <strong>der</strong> Information<br />

3.3 Gefahren <strong>der</strong> Information<br />

4. Informationskanäle für neue Mitarbeiter<br />

5. Literatur


<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> <strong>Informationskanälen</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Durch die Beendigung <strong>von</strong> Beschäftigungsverhältnissen <strong>von</strong> Mitarbeitern werden<br />

Betriebe angehalten, neue Mitarbeiter zu rekrutieren und diese Mitarbeiter <strong>in</strong> die<br />

Tätigkeit e<strong>in</strong>zuweisen. Beson<strong>der</strong>s touristische Betriebe s<strong>in</strong>d mit dem Thema <strong>der</strong><br />

Mitarbeiterfluktuation konfrontiert.<br />

„Der touristische Arbeitsmarkt ist gekennzeichnet durch e<strong>in</strong>e überdurchschnittlich hohe<br />

Fluktuation“ (Reisner, 2003, S. 16). Untersuchungen (vgl. Kratz, 1997; Hufnagl 2002)<br />

zeigen, dass 60 bis 70 % <strong>der</strong> neuen Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz wie<strong>der</strong> kündigen,<br />

ihre Kündigungsentscheidung bereits im ersten Halbjahr fällen. In den ersten Monaten<br />

nach <strong>der</strong> Arbeitsaufnahme ist e<strong>in</strong> erhöhtes Fluktuationsrisiko zu beobachten (vgl.<br />

Richter, 1985). Daraus kann gefolgert werden, dass die E<strong>in</strong>führungsphase <strong>von</strong><br />

Mitarbeitern e<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong>fluss auf die Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung und -motivation<br />

hat.<br />

E<strong>in</strong> neuer Mitarbeiter empf<strong>in</strong>det zu Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>er Tätigkeit e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Verhaltensunsicherheit, weil er nicht genau weiß, wie die neue Umgebung aussieht, wie<br />

er sich auf diese neue Umgebung e<strong>in</strong>stellen soll und wie er <strong>von</strong> dieser neuen Umgebung<br />

aufgenommen wird (vgl. Zan<strong>der</strong>/Femppel, 2002). <strong>Die</strong> E<strong>in</strong>drücke während <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>führung können bestimmte Gefühle (siehe Abb. 1) beim neu e<strong>in</strong>tretenden Mitarbeiter<br />

hervorrufen.<br />

E<strong>in</strong>führung des neuen Mitarbeiters<br />

positive E<strong>in</strong>drücke<br />

beim neuen Mitarbeiter<br />

negative E<strong>in</strong>drücke<br />

beim neuen Mitarbeiter<br />

Befriedigung<br />

Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

Sicherheit<br />

Arbeitsfreude<br />

Leistungssteigerung<br />

Enttäuschung<br />

Missmut<br />

Unsicherheit<br />

Arbeitsunlust<br />

Leistungsschwund<br />

ger<strong>in</strong>ge<br />

Fluktuationsbereitschaft<br />

ausgeprägte<br />

Fluktuationsbereitschaft<br />

Abb. 1: Auswirkungen <strong>von</strong> negativen und positiven E<strong>in</strong>drücken während <strong>der</strong><br />

<strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

Quelle: Kratz, 1997, S. 9<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> <strong>Informationskanälen</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

<strong>Die</strong> Reaktion aus den positiven bzw. negativen E<strong>in</strong>drücken zeigt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen<br />

bzw. ausgeprägten Fluktuationsbereitschaft. <strong>Die</strong> Vermutung liegt nahe, dass mögliche<br />

negative E<strong>in</strong>drücke während <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führungszeit demotivierend se<strong>in</strong> können und die<br />

Integration des neuen Mitarbeiters <strong>in</strong> das Unternehmen erschweren kann. In weiterer<br />

Folge ist e<strong>in</strong>e frühzeitige Kündigung des neuen Mitarbeiters nicht mehr auszuschließen.<br />

Der Artikel analysiert <strong>in</strong>wiefern Informationen Auswirkungen auf den Erfolg <strong>der</strong><br />

<strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong> haben können.<br />

2. Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

Nach Büdenben<strong>der</strong>/Strutz (2003, S. 228) s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>führung und die E<strong>in</strong>arbeitung neuer<br />

Mitarbeiter die Basis ihrer sozialen und fachlichen Integration <strong>in</strong>s Unternehmen. E<strong>in</strong>e<br />

erfolgreiche <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong> zielt somit nicht nur auf e<strong>in</strong>e Qualifizierung des<br />

Mitarbeiters ab, son<strong>der</strong>n auch auf e<strong>in</strong>e Humanisierung des Arbeitsplatzes. Das Ziel <strong>der</strong><br />

<strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong> deckt sich mit dem Ziel <strong>der</strong> Personalentwicklung, <strong>der</strong> Erhaltung,<br />

Entfaltung, Anpassung und Erhöhung des Arbeitsvermögens <strong>der</strong> Humanressourcen<br />

(Becker, 1999). E<strong>in</strong>e erfolgreiche <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong> ist <strong>von</strong> verschiedenen<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren bestimmt und endet mit <strong>der</strong> Integration des neuen Mitarbeiters <strong>in</strong> die<br />

Organisation.<br />

2.1 E<strong>in</strong>stellung/Haltung des neuen Mitarbeiters<br />

Der Erfolg <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung hängt auch wesentlich mit <strong>der</strong> Abstimmung <strong>der</strong><br />

Wertvorstellungen des neuen Mitarbeiters und den Wertesystemen des Unternehmens<br />

zusammen. Vor allem die E<strong>in</strong>stellung des neuen Mitarbeiters zum Betrieb und zu se<strong>in</strong>er<br />

neuen Arbeitsaufgabe sowie zu se<strong>in</strong>er Entwicklung im Betrieb trägt erheblich zu e<strong>in</strong>er<br />

erfolgreichen Integration bei. Im Grunde muss je<strong>der</strong> Mitarbeiter Eigenverantwortung für<br />

se<strong>in</strong>e Entwicklung übernehmen und kann dabei seitens <strong>der</strong> Organisation nur unterstützt<br />

werden. E<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmung <strong>der</strong> Unternehmensphilosophie und <strong>der</strong> -kultur mit dem<br />

Wertesystem des neuen Mitarbeiters för<strong>der</strong>t die Identifizierung des neuen Mitarbeiters<br />

mit dem Unternehmen und erleichtert die B<strong>in</strong>dung an das Unternehmen (Rehn, 1990).<br />

2.2 Mitarbeiterorientierung<br />

Erfahrungsgemäß stellt <strong>der</strong> neue Mitarbeiter die Position e<strong>in</strong>es Nicht-Mitglieds dar und<br />

muss sich erst <strong>in</strong> die Gruppe bzw. <strong>in</strong>s Unternehmen e<strong>in</strong>ordnen. Der neue Mitarbeiter<br />

muss erst lernen, sich <strong>in</strong> die bereits bestehenden Strukturen e<strong>in</strong>zufügen und die<br />

Zusammenhänge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation und Arbeitsgruppe e<strong>in</strong>zuschätzen. In dieser Phase<br />

ist die direkte Unterstützung <strong>der</strong> Führungskraft sowie e<strong>in</strong>e ausgesprochene<br />

Mitarbeiterorientierung aller Beteiligten unerlässlich.<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> <strong>Informationskanälen</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

E<strong>in</strong> mitarbeiterorientiertes Führungsverhalten ist u.a. durch umfassende<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>formationen charakterisiert (vgl. Neuberger, 1980). <strong>Die</strong>se<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>formationen können <strong>in</strong> Zuge e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>führungsprogramms vermittelt<br />

werden. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>führungsprogramm sollte den neuen Mitarbeiter <strong>in</strong> den<br />

Entwicklungsprozess mite<strong>in</strong>beziehen. <strong>Die</strong>ser "down-top-orientierte" Prozess, bei dem<br />

<strong>der</strong> neue Mitarbeiter <strong>in</strong> die Entwicklung e<strong>in</strong>bezogen wird, führt erfahrungsgemäß zu<br />

e<strong>in</strong>er höheren Identifikation und Akzeptanz (vgl. Meier, 2002, S. 136). Bereits 1979<br />

dokumentierte Stiefel (1979, S. 12f) die Notwendigkeit e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>führungsprogramms für<br />

neue Mitarbeiter. Der Autor erkannte, dass e<strong>in</strong>e systematische E<strong>in</strong>führung nicht nur für<br />

den Mitarbeiter e<strong>in</strong>e Hilfestellung ist, son<strong>der</strong>n auch durch e<strong>in</strong>e Verwertung <strong>der</strong><br />

Erfahrungen des neuen Mitarbeiters Innovationspotenzial für das Unternehmen s<strong>in</strong>nvoll<br />

genutzt werden kann. Zusammenfassend können die wesentlichen E<strong>in</strong>flussfaktoren auf<br />

die <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong> wie folgt grafisch dargestellt werden.<br />

2.3 <strong>Die</strong> Unternehmenskultur<br />

<strong>Die</strong> Unternehmenskultur kann als die Gesamtheit <strong>der</strong> <strong>in</strong> Unternehmen bewusst o<strong>der</strong><br />

unbewusst anerkannten und gelebten Regeln, Normen und Wertvorstellungen bestimmt<br />

werden. <strong>Die</strong>se Werte, E<strong>in</strong>stellungen und Normen können durch Sprache, Handlungen<br />

und Objekte zum Ausdruck gebracht werden (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2003). <strong>Die</strong><br />

Unternehmenskultur trägt wesentlich dazu bei, mit welcher Strategie und mit welchem<br />

E<strong>in</strong>führungsprogramm <strong>der</strong> Neul<strong>in</strong>g <strong>in</strong> das Unternehmen aufgenommen wird. E<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>führungsprogramm setzt die Strategie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Maßnahmen um, die mit<br />

dem Ziel getroffen werden, den neuen Mitarbeiter so <strong>in</strong> die Organisation e<strong>in</strong>zuführen,<br />

dass er e<strong>in</strong> bleibendes Mitglied <strong>der</strong> Organisation wird (vgl. Stiefel, 1979).<br />

E<strong>in</strong>stellung/Haltung<br />

des neuen Mitarbeiters<br />

<strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

Mitarbeiterorientierung<br />

Unternehmenskultur<br />

Abb. 2: Wesentliche E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>der</strong> <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> <strong>Informationskanälen</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

Das E<strong>in</strong>führungsprogramm umfasst Betreuungsmaßnahmen vor sowie während/nach<br />

Arbeitsbeg<strong>in</strong>n, die zum Beispiel durch die Bereitstellung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führungsschrift zum<br />

Ausdruck kommen. Wun<strong>der</strong>er (2003) spricht da<strong>von</strong>, dass e<strong>in</strong>er Abstimmung <strong>von</strong><br />

Unternehmenskultur und Strategie sowie <strong>der</strong>en personalpolitischen Instrumenten e<strong>in</strong>e<br />

grundlegende Bedeutung zukommt.<br />

3. <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong> und Information<br />

Informationen werden als e<strong>in</strong> Instrument <strong>der</strong> Personal- und Organisationsentwicklung,<br />

und als e<strong>in</strong> Instrument <strong>der</strong> Unternehmens- und Personalführung bezeichnet. Der Konzern<br />

<strong>der</strong> "Henkel-Gruppe" erachtet beispielsweise die Information <strong>der</strong> Mitarbeiter für <strong>der</strong>art<br />

wichtig, dass die Information und die Kommunikation <strong>in</strong> den Führungsgrundsätzen des<br />

Konzerns verankert wurden. „Der Vorgesetzte sorgt dafür, dass se<strong>in</strong>e Mitarbeiter alle<br />

Informationen erhalten, die sie benötigen, um die ihnen übertragenen Aufgaben lösen<br />

und <strong>in</strong> die betrieblichen Zusammenhänge und Zielsetzungen e<strong>in</strong>ordnen zu können. Über<br />

organisatorische und personelle Än<strong>der</strong>ungen, die sich auf die Arbeit <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

auswirken, <strong>in</strong>formiert er sie rechtzeitig unter Angaben <strong>von</strong> Gründen“ (Meier, 2002, S.<br />

237).<br />

Rüttler (1991) spricht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em positiven Potenzial für e<strong>in</strong> Unternehmen, wenn es<br />

gel<strong>in</strong>gt, den Informationsfluss durch die Organisation möglichst unbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>t zu lassen<br />

und ihren <strong>in</strong>tensiven Austausch zwischen allen Hierarchien, Abteilungen und Bereichen<br />

zu ermöglichen. Welche Chancen und Risiken ergeben sich im Prozess <strong>der</strong><br />

<strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> diesem Zusammenhang?<br />

3.1 Integrationswirkung <strong>der</strong> Information<br />

Das Stadium <strong>der</strong> Integration ist dann erreicht, wenn <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> "se<strong>in</strong>em"<br />

Unternehmen arbeitet und das Unternehmen ihn als "se<strong>in</strong>en" Mitarbeiter betrachtet. Der<br />

wichtigste Bestandteil dieser Vere<strong>in</strong>barung ist die <strong>in</strong>nere B<strong>in</strong>dung des Mitarbeiters an<br />

das Unternehmen (vgl. Kieser, 1990). Je <strong>in</strong>tensiver die <strong>in</strong>nere B<strong>in</strong>dung, desto<br />

unwahrsche<strong>in</strong>licher ist e<strong>in</strong>e mögliche Abwan<strong>der</strong>ung des neuen Mitarbeiters. <strong>Die</strong> meisten<br />

Menschen leben mit dem Bedürfnis, <strong>in</strong> den wichtigen Fragen des Lebens, aber auch im<br />

Berufsleben zu wissen, wie man steht und wo man steht und woran man ist. Fehlt die<br />

Gewissheit hierüber, entstehen mit dieser Unsicherheit zugleich Gefühle des<br />

Unwohlse<strong>in</strong>s, <strong>der</strong> Angst und sogar <strong>der</strong> Depressivität (vgl. Richter, 1999). Daher sollte<br />

e<strong>in</strong> Unternehmen, um den zukünftigen Mitarbeiter nicht schon vor Antritt se<strong>in</strong>er neuen<br />

Stelle zu verunsichern, wichtige Informationen geben, damit <strong>der</strong> Neul<strong>in</strong>g für die ersten<br />

paar Tage vorbereitet ist. “<strong>Die</strong> H<strong>in</strong>weise zum Unternehmensaufbau, zum Arbeitsablauf<br />

und zu den formellen Beziehungen geben dem neuen Mitarbeiter zudem Sicherheit. E<strong>in</strong><br />

"Wir-Gefühl" kann sich nur e<strong>in</strong>stellen, wenn man das Unternehmen zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> groben<br />

Zügen kennt und sich <strong>in</strong> den Betrieb e<strong>in</strong>gebettet fühlt“ (Kratz, 1997, S. 55).<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> <strong>Informationskanälen</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

Informationen s<strong>in</strong>d daher das Sprungbrett für e<strong>in</strong>e mögliche <strong>in</strong>nere B<strong>in</strong>dung und können<br />

die Integration des Neul<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> die bestehende Geme<strong>in</strong>schaft för<strong>der</strong>n.<br />

3.2 Motivationswirkung <strong>der</strong> Information<br />

<strong>Die</strong> Motivation des neuen Mitarbeiters ist die Triebfe<strong>der</strong> se<strong>in</strong>er Aktivitäten. „Motivation<br />

ist e<strong>in</strong> Zustand des <strong>in</strong>neren 'Angetriebense<strong>in</strong>s' e<strong>in</strong>er Person. <strong>Die</strong> aktuellen<br />

Motivations<strong>in</strong>halte basieren auf <strong>in</strong>dividuellen Lebens-, Arbeits- und Berufswerten sowie<br />

<strong>der</strong> grundsätzlichen Orientierung an Aufgaben, Personen o<strong>der</strong> Institutionen“ (Wun<strong>der</strong>er,<br />

2003, S. 105). Mehrere Autoren (Zan<strong>der</strong>, 2002; Henschel, 2001; Richter, 1999; Kratz,<br />

1997) zitieren Information als e<strong>in</strong> Motivations<strong>in</strong>strument. Folgende Abbildung <strong>von</strong><br />

Henschel betrachten die Information als e<strong>in</strong>en Faktor, <strong>der</strong> zusammen mit an<strong>der</strong>en<br />

Faktoren die Motivation des Mitarbeiters för<strong>der</strong>n kann.<br />

Materielle Anreize<br />

Mitsprache<br />

Information<br />

Immaterielle Anreize<br />

Motivation<br />

Führungsstil<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Arbeitsorganisation<br />

Arbeitsaufgabe<br />

Abb. 3: E<strong>in</strong>flussfaktoren auf die Motivation<br />

Quelle: Henschel, 2001, S. 240<br />

3.3 Gefahren <strong>der</strong> Information<br />

Wie nachfolgend beschrieben gilt es <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch Gefahren <strong>der</strong><br />

Informationsweitergabe zu analysieren. Beispielsweise können Informationen als e<strong>in</strong><br />

Macht<strong>in</strong>strument benutzt werden. Neue Mitarbeiter, welche bei Arbeitskollegen bzw.<br />

beim Vorgesetzten Antipathien wecken, werden daher häufiger mit<br />

Informationsnachteilen konfrontiert als an<strong>der</strong>e. Aber auch e<strong>in</strong>e mögliche<br />

Informationsüberflutung kann negative Auswirkungen mit sich br<strong>in</strong>gen, da <strong>der</strong> neue<br />

Mitarbeiter den Blick für das Wesentliche verliert. <strong>Die</strong> optimale Informationsmenge darf<br />

daher die Grenze <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Maximalkapazität nicht überschreiten, soll aber auch<br />

die <strong>in</strong>dividuellen M<strong>in</strong>imalbedürfnisse aufgrund des notwendigen Informationsbedarfs<br />

zur Aufgabenerfüllung und zur möglichen sozialen Isolierung nicht unterschreiten.<br />

Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass nicht nur formelle Informationsmittel sowohl<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> <strong>Informationskanälen</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

Kosten als auch Nutzen verursachen können, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong>formelle Informationsmittel<br />

Kosten und Nutzen erzeugen können. Dennoch gilt: Durch die Bereitstellung <strong>von</strong><br />

diversen Informationen und durch e<strong>in</strong>e gezielte Kommunikation können Mitarbeiter<br />

motiviert werden, effektiver zu arbeiten und somit effektiv Kosten e<strong>in</strong>gespart werden<br />

(vgl. Meier, 2002).<br />

4. Informationskanäle für neue Mitarbeiter<br />

Nonverbale, aber auch verbale Informationskanäle sollten mitarbeiterorientiert<br />

konzipiert se<strong>in</strong> und für den neuen Mitarbeiter e<strong>in</strong>e Hilfestellung bieten. „Primär müssen<br />

die Inhalte auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter und nicht auf die<br />

Vorstellungen <strong>der</strong> Unternehmensleitung ausgerichtet se<strong>in</strong>“ (Meier, 2002, S. 55). <strong>Die</strong><br />

Information <strong>von</strong> neuen Mitarbeitern ist e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Kommunikation. <strong>Die</strong><br />

Unternehmensleitung hat die Aufgabe <strong>in</strong>terne sowie externe Kommunikationsziele und<br />

Kommunikationsstrategien festzulegen, aber auch die Kommunikationsprozesse zu<br />

kontrollieren (vgl. Meier, 2002).<br />

Bei <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Informationsweitergabe für neue Mitarbeiter empfiehlt es sich,<br />

den "7-W-Raster" anzuwenden. Dabei werden nach Richter (1999) wichtige Fragen <strong>der</strong><br />

Informationsorganisation geklärt:<br />

Worüber ist zu <strong>in</strong>formieren?<br />

Wer hat zu <strong>in</strong>formieren?<br />

Wen hat man zu <strong>in</strong>formieren - welche Stelle ist zu <strong>in</strong>formieren?<br />

Wann ist zu <strong>in</strong>formieren?<br />

Wozu wird <strong>in</strong>formiert?<br />

Wie - <strong>in</strong> welcher Form wird <strong>in</strong>formiert?<br />

Wo - an welchem Ort ist die Information zu überbr<strong>in</strong>gen?<br />

Der zeitliche E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Informationskanäle ist nach den <strong>in</strong>dividuellen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

des neuen Mitarbeiters und des Betriebes vorzunehmen. Tab. 1 zeigt e<strong>in</strong>e grobe<br />

Unterteilung <strong>in</strong> Informationskanäle, welche vor Arbeitsbeg<strong>in</strong>n und während/nach<br />

Arbeitsbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>gesetzt werden können.<br />

vor Arbeitsbeg<strong>in</strong>n<br />

Stellenbeschreibung und<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

Bewerberbungsgespräch<br />

Pr<strong>in</strong>tmedien<br />

Multimedia<br />

Informationskanäle<br />

während/nach Arbeitsbeg<strong>in</strong>n<br />

Begrüßungs- bzw. E<strong>in</strong>führungsveranstaltung<br />

Ansprechpartner/Pate<br />

Mentor<br />

Mitarbeitergespräche/Feed-back<br />

Mitarbeiterportal<br />

Tab. 1: Mögliche Informationskanäle e<strong>in</strong>es touristischen Betriebes (Auszug)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> <strong>Informationskanälen</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

Für den touristischen Betrieb sche<strong>in</strong>t die Anwendung e<strong>in</strong>es Patensystems sehr hilfreich<br />

zu se<strong>in</strong>. Durch den Paten f<strong>in</strong>det <strong>der</strong> neue Mitarbeiter schneller sozialen Kontakt und die<br />

Führungskraft kann entlastet werden. Für den Paten selbst kann e<strong>in</strong> Patensystem<br />

motivierend se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong>se zusätzliche Aufgabe stellt für den Mitarbeiter e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en<br />

Vertrauensbeweis dar. <strong>Die</strong> Auswahl des Paten muss mit dem notwendigen<br />

"F<strong>in</strong>gerspitzengefühl" vollzogen werden. An<strong>der</strong>e erfahrene Mitarbeiter können sich<br />

vernachlässigt fühlen und dadurch <strong>in</strong>nerhalb des Betriebes für Unruhe sorgen.<br />

Anhand <strong>der</strong> bestehenden Literatur können ke<strong>in</strong>e spezifischen Empfehlungen gegeben<br />

werden, welche Informationskanäle generell am besten geeignet s<strong>in</strong>d, um den<br />

Mitarbeiter im touristischen Betrieb ansprechend zu <strong>in</strong>formieren. Das Design muss auf<br />

jeden Fall dem Mitarbeiter ansprechen und die Informationen sollen <strong>in</strong> verständlicher<br />

Form vermittelt werden. Aufgrund mehrerer Faktoren (z. B. verschiedene Lerntypen)<br />

kann e<strong>in</strong> Mix aus verbalen und nonverbalen <strong>Informationskanälen</strong> als s<strong>in</strong>nvoll erachtet<br />

werden. Denn ungeachtet <strong>der</strong> Tatsache, dass schriftliche bzw. visuelle Informationen<br />

e<strong>in</strong>e längerfristige Verfügbarkeit sowie e<strong>in</strong>en höheren Er<strong>in</strong>nerungswert besitzen und<br />

präzise s<strong>in</strong>d - die verbale Informationsversorgung kann nicht vollständig ersetzt werden.<br />

Dah<strong>in</strong>gehend können Gespräche <strong>der</strong> Führungskraft mit dem neuen Mitarbeiter<br />

wertvolles Feed-back für die Führungskraft be<strong>in</strong>halten und dadurch die<br />

Führungsaufgaben und -beziehungen verbessern.<br />

Factbox<br />

Der neue Mitarbeiter soll bereits vor Arbeitsbeg<strong>in</strong>n wahrheitsgetreu<br />

<strong>in</strong>formiert werden.<br />

<strong>Die</strong> Unternehmenskultur, das Ausmaß <strong>der</strong> Mitarbeiterorientierung aber auch<br />

die Haltung (E<strong>in</strong>stellung) des neuen Mitarbeiters zum Betrieb s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong><br />

<strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong> wesentliche kritische Erfolgsfaktoren.<br />

<strong>Die</strong> Information im Rahmen des Kommunikationsprozesses ist e<strong>in</strong><br />

wesentlicher Bestandteil <strong>der</strong> Integration <strong>von</strong> neuen Mitarbeitern und kann<br />

den neuen Mitarbeiter motivieren.<br />

Durch e<strong>in</strong>e erfolgreiche Mitarbeiterauswahl und -e<strong>in</strong>führung kann e<strong>in</strong>e<br />

mögliche Abwan<strong>der</strong>ung des neuen Mitarbeiters verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> <strong>Informationskanälen</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeitere<strong>in</strong>führung</strong><br />

5. Literatur<br />

Becker, M. (1999): Personalentwicklung, Bildung, För<strong>der</strong>ung und<br />

Organisationsentwicklung. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.<br />

Büdenben<strong>der</strong>, U./Strutz, H. (2003): Gabler Kompakt-Lexikon Personal. Wiesbaden:<br />

Gabler.<br />

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Hufnagl, H. (2002): Multimodale Personalauswahl. <strong>Die</strong> erfolgreiche Alternative zum<br />

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Kieser A./Nagel R./Krüger K.-H./Hippler G. (1990): <strong>Die</strong> E<strong>in</strong>führung neuer Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong> das Unternehmen. Neuwied/Frankfurt: Kommentator.<br />

Kratz, H.-J. (1997): Neue Mitarbeiter erfolgreich <strong>in</strong>tegrieren. Nutzen sie e<strong>in</strong><br />

praxiserprobtes E<strong>in</strong>führungskonzept. Wien: Ueberreuter.<br />

Meier, P. (2002): Interne Kommunikation im Unternehmen. Von <strong>der</strong> Hauszeitung bis<br />

zum Intranet. Zürich: Orell Füssli Verlag.<br />

Neuberger, O. (1980): Das Mitarbeitergespräch - persönlicher Informationsaustausch im<br />

Betrieb. Goch: Bratt-Institut für Neues Lernen<br />

Rehn, M.-L. (1990): <strong>Die</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung neuer Mitarbeiter - e<strong>in</strong>e Längsschnittstudie zur<br />

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Hampp Verlag.<br />

Reisner, U. (2003): Der Arbeitsk(r)ampf. In: Saison - Tourismusmagaz<strong>in</strong>, W<strong>in</strong>ter<br />

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Richter, M. (1985): Personalführung im Betrieb. Führungswissen für Vorgesetzte -<br />

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Rüttler, M. (1991): Information als strategischer Erfolgsfaktor. Konzepte und Leitl<strong>in</strong>ien<br />

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Stiefel, R. (1979): Planung und Durchführung <strong>von</strong> Induktionsprogrammen. <strong>Die</strong><br />

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München: Ölschläger Verlag.<br />

Wun<strong>der</strong>er, R. (2003): Führung und Zusammenarbeit. E<strong>in</strong>e unternehmerische<br />

Führungslehre. München/Neuwied: Luchterhand.<br />

Zan<strong>der</strong>, E./Femppel K. (2002): Praxis <strong>der</strong> Mitarbeiter-Information - Effektiv <strong>in</strong>tegrieren<br />

und motivieren. München: DTV Beck.<br />

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