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<strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> als zentrales Element<br />

Integrierter Unternehmenskommunikation in<br />

Dienstleistungsunternehmen<br />

Philipp <strong>Jochum</strong><br />

1. Einleitung<br />

2. Grundlagen Integrierter Unternehmenskommunikation<br />

3. <strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong><br />

3.1 <strong>Interne</strong>s Marketing als Ausgangspunkt<br />

3.2 Aufgaben und Ziele <strong>Interne</strong>r <strong>Kommunikation</strong><br />

3.3 Zielgruppen <strong>Interne</strong>r <strong>Kommunikation</strong><br />

3.4 Grundsätze effizienter Mitarbeiterkommunikation<br />

3.5 Das zentrale Element Integrierter <strong>Kommunikation</strong><br />

4. Literaturverzeichnis


<strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Dienstleistungsunternehmen<br />

1. Einleitung<br />

Seit den 1990er Jahren stehen Unternehmen mehr und mehr in einem intensiven <strong>Kommunikation</strong>swettbewerb<br />

und immer seltener in einem reinen Produktwettbewerb (vgl.<br />

Bruhn 2005a, S. 28). Dieser Trend ist schon länger erkennbar, „da bei vergleichbaren<br />

Produkten eine Differenzierung von Angeboten bei den Konsumenten im Wesentlichen<br />

nur noch über kommunikative Maßnahmen erfolgen kann“ (Esch 2001, S. 2). Produkte<br />

werden immer austauschbarer, traditionellen Leistungsdifferenzierungen sind auf vielen<br />

Gebieten Grenzen gesetzt. In einer solchen Situation entstehen Wettbewerbsvorteile da,<br />

wo ein Unternehmen seine <strong>Kommunikation</strong> effektiv und effizient einzusetzen vermag<br />

(vgl. Hubbard 2004, S. 45). Dadurch rückt Unternehmenskommunikation als zentraler<br />

Erfolgs- und Wettbewerbsfaktor immer mehr in den Mittelpunkt. Sie kann und muss zur<br />

Profilierung gegenüber den Wettbewerbern genutzt werden, um auf den Märkten von<br />

heute und morgen nachhaltig bestehen zu können.<br />

In der heutigen Zeit wird es für Unternehmen zunehmend schwieriger, potentielle Kunden<br />

auf die eigenen Leistungen überhaupt aufmerksam zu machen. Jedoch wird der<br />

nachhaltige Erfolg eines Unternehmens immer stärker davon abhängen, ob es ein eigenständiges,<br />

konsistentes, widerspruchsfreies und vor allem einzigartiges kommunikatives<br />

Bild von sich in den Köpfen der Zielgruppen zu verankern vermag (vgl. Bruhn<br />

2005a, S. 31 f.; vgl. Mast 2006, S. 49).<br />

In der <strong>Kommunikation</strong>sliteratur taucht diesbezüglich immer wieder die Forderung nach<br />

einer Integrierten Unternehmenskommunikation auf, welche die Erzeugung eines solchen<br />

stimmigen Erscheinungsbildes des Unternehmens zum Ziel hat (vgl. Meffert 2000,<br />

S. 683). Durch sie kann eine strategische Positionierung des Unternehmens im <strong>Kommunikation</strong>swettbewerb<br />

möglich gemacht und <strong>Kommunikation</strong> als Wettbewerbsfaktor<br />

genutzt werden (vgl. Bruhn 2005a, S: 84 f.).<br />

Aufgrund der komplexen und oft unüberschaubaren Umfeldbedingungen konzentrieren<br />

viele Unternehmen ihre kommunikativen Aktivitäten vorrangig auf externe Gegebenheiten.<br />

Dadurch vernachlässigen sie aber die <strong>Kommunikation</strong> an ihre vielleicht wichtigste<br />

„Zielgruppe“: die eigenen Mitarbeiter (vgl. Niederhaus 2004, S. 7). Laut Bruhn (1995)<br />

müsse eine umfassende Umsetzung der Integrierten <strong>Kommunikation</strong> jedoch als einen<br />

wesentlichen Bestandteil die <strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> enthalten:<br />

„Besonders für Dienstleistungsunternehmen ist die Integration der <strong>Interne</strong>n <strong>Kommunikation</strong><br />

von besonderer Bedeutung, da die Mitarbeiter durch deren Interaktion mit den Kunden<br />

aktiver Bestandteil der erbrachten Leistung sind. Die meisten Unternehmen unterschätzen<br />

die Rolle der Mitarbeiter als Meinungsmultiplikatoren sowie die Wirkung, die<br />

eine abgestimmte interne Unternehmenskommunikation auf die Motivation und Identifikation<br />

der Mitarbeiter hat“ (Bruhn 1995, S. 48).<br />

2


<strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Dienstleistungsunternehmen<br />

2. Grundlagen Integrierter Unternehmenskommunikation<br />

„Integrierte <strong>Kommunikation</strong> ist ein Prozess der Analyse, Planung, Durchführung und<br />

Kontrolle, der darauf ausgerichtet ist, aus den differenzierten Quellen der internen und<br />

externen <strong>Kommunikation</strong> von Unternehmen eine Einheit herzustellen, um ein für die<br />

Zielgruppen der <strong>Kommunikation</strong> konsistentes Erscheinungsbild über das Unternehmen<br />

beziehungsweise ein Bezugsobjekt des Unternehmens zu vermitteln“ (Bruhn 2005b, S.<br />

100).<br />

Mit dieser Sichtweise von Bruhn sind verschiedene Merkmale verbunden. Folgende<br />

Aspekte seiner Definition sind als besonders bedeutungsvoll hervorzuheben (vgl. Meffert<br />

2000, S. 684):<br />

Integrierte <strong>Kommunikation</strong> lässt sich vereinfacht als „Managementprozess, der auf<br />

die Erzeugung eines einheitlichen Erscheinungsbildes von Unternehmen bzw. Marken<br />

ausgerichtet ist“ (Bruhn 2005a, S. 94) beschreiben.<br />

Integrierte <strong>Kommunikation</strong> beinhaltet alle internen und externen <strong>Kommunikation</strong>sinstrumente,<br />

die die Beeinflussung von Meinungs- und Verhaltensprozessen<br />

zum Ziel haben.<br />

Integrierte <strong>Kommunikation</strong> ist darauf ausgerichtet, eine Einheit in der <strong>Kommunikation</strong><br />

gegenüber allen relevanten Bezugsgruppen zu schaffen, um letztlich im Ergebnis<br />

ein einheitliches Erscheinungsbild in den Köpfen aller Zielgruppen zu erzeugen.<br />

Die Wirksamkeit der Integrierten <strong>Kommunikation</strong>sarbeit ist an der Effektivität und<br />

Effizienz der <strong>Kommunikation</strong>saufwendungen zu messen, d.h. ob sich durch den<br />

gemeinsamen Auftritt Synergiewirkungen erzielen lassen.<br />

Integrierte <strong>Kommunikation</strong> ist in Abhängigkeit von der Markenstrategie (strategische<br />

Marketingentscheidung) eines Unternehmens zu gestalten, der die <strong>Kommunikation</strong>splanung<br />

zu folgen hat.<br />

Integrierte <strong>Kommunikation</strong> ist ein Ziel der <strong>Kommunikation</strong> um durch die Ausrichtung<br />

der <strong>Kommunikation</strong>sarbeit eine strategische Positionierung des Unternehmens<br />

im <strong>Kommunikation</strong>swettbewerb zu ermöglichen und <strong>Kommunikation</strong> als<br />

Wettbewerbsfaktor zu nutzen.<br />

Bruhn sieht die <strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> als zentrales <strong>Kommunikation</strong>sinstrument<br />

im Unternehmen. Es müsse als strategisches Instrument eingesetzt werden um mit ihm<br />

langfristige unternehmensübergreifende Ziele zu realisieren (vgl. Bruhn 1995, S. 234<br />

ff.). Empirische Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die <strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong><br />

in der Unternehmenspraxis im Vergleich zur Marktkommunikation ein Schattendasein<br />

führt. Dies äussert sich bspw. in einem vergleichsweise geringen Budget (vgl.<br />

Bruhn/Zimmermann 1993, S. 166 ff.).<br />

3


<strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Dienstleistungsunternehmen<br />

3. <strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong><br />

„<strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> umfasst alle Aktivitäten der Botschaftsübermittlung zwischen<br />

aktuellen oder ehemaligen Mitgliedern einer Organisation auf unterschiedlichen hierarchischen<br />

Ebenen“ (Bruhn 2005b, S. 1203). Die Begriffe „<strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong>“ und<br />

„Mitarbeiterkommunikation“ werden häufig synonym verwendet.<br />

3.1 <strong>Interne</strong>s Marketing als Ausgangspunkt<br />

„Um Dienstleistungsmarketing erfolgreich durchführen zu können, müssen Unternehmen<br />

wirksames internes Marketing praktizieren. […] <strong>Interne</strong>s Marketing wirbt, fördert,<br />

motiviert und hält qualifiziertes Personal durch Arbeitsplatzprodukte, die die Bedürfnisse<br />

der Mitarbeiter erfüllen. <strong>Interne</strong>s Marketing ist die Philosophie, Mitarbeiter als interne<br />

Kunden zu behandeln“ (Berry/Parasuraman 1992b, S. 71).<br />

Speziell bei persönlich interaktiven Dienstleistungen sind das Personal und die Interaktionskanäle<br />

zwischen Personal, Unternehmensleitung und Konsumenten von besonderer<br />

Relevanz (vgl. Schulze 1992, S. 101):<br />

Abb. 1: Das Beziehungsdreieck: Kunden – Unternehmen - Mitarbeiter<br />

Quelle: Bruhn 1999, S. 21<br />

Die Erreichung des externen Ziels hoher Kundenorientierung bzw. die Sicherstellung<br />

von Kundenzufriedenheit ist vor allem in Dienstleistungsunternehmen eng mit der Notwendigkeit<br />

verbunden, hoch motivierte und kundenorientierte Mitarbeiter zu gewinnen,<br />

weiterzuentwickeln und an das Unternehmen zu binden (vgl. Bruhn 2004, S. 1579), denn<br />

„ein Dienstleistungsunternehmen kann immer nur so gut sein wie sein Personal“ (Berry/Parasuraman<br />

1992b, S. 71). Das direkte Zusammentreffen von Kunde und Mitarbeiter<br />

4


<strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Dienstleistungsunternehmen<br />

bei der Leistungserstellung der meisten Dienstleistungen impliziert, dass der Mitarbeiter<br />

durch sein Verhalten das Ergebnis im Sinne der vom Kunden wahrgenommenen Dienstleistungsqualität<br />

direkt beeinflusst (vgl. Stauss 2000, S. 205). Die Leistung aller Angestellten<br />

wirkt sich „letzten Endes auf die Bewertung der Dienstleistungen durch externe<br />

Kunden aus. […] Die Einstellungen und das Verhalten der Arbeitnehmer können den<br />

Ruf einer Firma in Bezug auf den Service unterminieren oder verbessern“ (Berry/Parasuraman<br />

1992a, S. 42).<br />

Mitchell weist auf die Notwendigkeit der Verknüpfung von <strong>Interne</strong>m und Externem<br />

Marketing hin: „Employees need to hear the same messages that you send out to the<br />

marketplace. At most companies, however, internal and external communications are often<br />

mismatched“ (Mitchell 2002, S. 100) .<br />

3.2 Aufgaben und Ziele <strong>Interne</strong>r <strong>Kommunikation</strong><br />

Generell können zwei Grundfunktionen der <strong>Interne</strong>n <strong>Kommunikation</strong> unterschieden<br />

werden (vgl. Mast 2006, S. 256):<br />

instrumentelle Funktion: Koordination der organisationsinternen Aktivitäten<br />

sowie die Austauschbeziehung des Unternehmens zu den Umwelten<br />

soziale Funktion, die die emotionalen Bedürfnisse der Mitarbeiter befriedigt.<br />

Bruhn unterscheidet allgemein zwischen psychologischen und ökonomischen Zielsetzungen,<br />

wobei erstere vorökonomische, also den ökonomischen Zielen vorgelagerte<br />

Zielsetzungen sind (vgl. Bruhn 2005b, S. 1221 ff.).<br />

Kognitiv orientierte Ziele Affektiv orientierte Ziele Konativ orientierte Ziele<br />

Hoher Informationsstand über die<br />

Produkte und Leistungen des Unternehmens<br />

Unternehmenskenntnis (Historie,<br />

Geschäfts-entwicklung, Personen<br />

usw.)<br />

Fach- und Expertenwissen<br />

Wissen über Unternehmensveränderungen<br />

Wissen über Produkt-innovationen<br />

& -variationen<br />

Kenntnis der Unternehmensgrundsätze<br />

und –leitlinien<br />

Kenntnis der <strong>Kommunikation</strong>s- und<br />

Informationssysteme<br />

u.a.m.<br />

Integration der Mitarbeiter<br />

Mitarbeitermotivation<br />

Einstellung der Mitarbeiter zum Unternehmen<br />

Interesse am Unternehmen<br />

Aufbau und Pflege des Unternehmensimage<br />

Identifikation mit dem Unternehmen<br />

Glaubwürdigkeit<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Abbau von Ängsten und Unsicherheiten<br />

Vertrauensbildung<br />

u.a.m.<br />

Aktives Informationsverhalten der Mitarbeiter<br />

(Nutzung des Intranets,<br />

Newsletter usw.)<br />

Beschwerdeverhalten und aktives, kritisches<br />

Feedback<br />

Mitarbeiterbindung<br />

Weiterempfehlung des Unternehmens<br />

als Arbeitgeber<br />

Aktives und offenes <strong>Kommunikation</strong>sverhalten<br />

Engagement und Leistungsbereitschaft<br />

der Mitarbeiter<br />

Verständnis für Führungsentscheidungen<br />

Verantwortungsübernahme<br />

u.a.m.<br />

Tab. 1: Psychologische Zielsetzungen <strong>Interne</strong>r <strong>Kommunikation</strong><br />

Quelle: Bruhn 2005b, S. 1222<br />

5


<strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Dienstleistungsunternehmen<br />

Das Informationsbedürfnis der Mitarbeiter<br />

3.3 Zielgruppen <strong>Interne</strong>r <strong>Kommunikation</strong><br />

Die Notwendigkeit, die Mitarbeiter als Zielgruppe der Unternehmenskommunikation anzusehen,<br />

wurde bereits erwähnt. „Nur durch eine konsequente Zielgruppenorientierung<br />

lassen sich Streuverluste der Mitarbeiterkommunikation minimieren und die anvisierten<br />

Zielgruppen effizient und effektiv ansprechen“ (Bruhn 2005b, S. 1224). Die Definition<br />

von Zielgruppen bzw. die Zielgruppenplanung ist ein wesentlicher Schritt im Rahmen<br />

des systematischen Planungsprozesses der Mitarbeiterkommunikation (vgl. Bruhn<br />

2005b, S. 1209).<br />

Ausgehend von den jeweiligen situationsabhängigen Segmentierungskriterien und dem<br />

dazugehörigen <strong>Kommunikation</strong>sziel können folgende Teilzielgruppen unterschieden<br />

werden (Schick 2005, S. 58):<br />

Führungskräfte<br />

Arbeitnehmervertretungen<br />

Spezielle MA-Gruppen Multiplikatoren<br />

Trainer / Berater<br />

Ehemalige MA<br />

Innendienst-MA<br />

<strong>Interne</strong><br />

<strong>Kommunikation</strong><br />

<strong>Kommunikation</strong>sbeauftragte<br />

MA einer Sparte<br />

MA verschiedener<br />

Standorte<br />

Außendienst-MA<br />

Frauen / Männer<br />

Teilzeit-MA<br />

Vollzeit-MA<br />

Pensionisten<br />

MA eines Fachbereichs<br />

Ausländische/<br />

fremdsprachige MA<br />

Junge MA/<br />

Auszubildende/<br />

Praktikanten<br />

Abb. 2: Zielgruppen <strong>Interne</strong>r <strong>Kommunikation</strong><br />

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Schick 2005, S. 58<br />

Jede Zielgruppe hat bezüglich der <strong>Kommunikation</strong>sinhalte andere <strong>Kommunikation</strong>sbedürfnisse,<br />

auf die sich die Mitarbeiterkommunikation einstellen sollte. Führungskräfte<br />

gelten bspw. als spezielle Zielgruppe, da der direkte Vorgesetzte für die meisten Mitarbeiter<br />

der wichtigste <strong>Kommunikation</strong>spartner ist. Daher besteht eine wichtige Aufgabe<br />

6


<strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Dienstleistungsunternehmen<br />

<strong>Interne</strong>r <strong>Kommunikation</strong> darin, die <strong>Kommunikation</strong>sbereitschaft und –fähigkeit der Führungskräfte<br />

zu fördern und sie bei ihrer <strong>Kommunikation</strong> zu unterstützen. Sie haben meist<br />

nicht nur selbst direkten Kontakt mit externen Zielgruppen, sondern beeinflussen durch<br />

ihr eigenes <strong>Kommunikation</strong>sverhalten zudem jenes ihrer Mitarbeiter (vgl. Schick 2005,<br />

S. 135 f.).<br />

3.4 Grundsätze effizienter Mitarbeiterkommunikation<br />

Für das Erreichen der Ziele und die Effizienz der <strong>Interne</strong>n <strong>Kommunikation</strong> sind – unter<br />

anderen – folgende Punkte ausschlaggebend:<br />

Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind die Grundlage wirkungsvoller <strong>Kommunikation</strong>.<br />

Wird die <strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> von den Mitarbeitern nicht als glaubwürdig<br />

empfunden, werden die vermittelten Informationen angezweifelt oder gar ignoriert<br />

und die Meinungsbildung kann nicht wie gewünscht beeinflusst werden (vgl. Schick<br />

2005, S. 12).<br />

Nur durch offene und ehrliche Information können Glaubwürdigkeit und Vertrauen<br />

entstehen. Es gilt, „umfassend, ohne Halbwahrheiten und verständlich zu<br />

kommunizieren“ (Niederhaus 2004, S. 22).<br />

Klarheit und Verständlichkeit <strong>Interne</strong>r <strong>Kommunikation</strong>sinhalte sind unabdingbar<br />

wenn die Botschaften von den Mitarbeitern richtig aufgenommen und akzeptiert<br />

werden sollen. „Fach-Chinesisch“ ist zu vermeiden (vgl. Schick 2005, S. 12)<br />

Aktuelle Information wird von den Mitarbeitern erwartet. Der Informationszeitpunkt<br />

entscheidet über den Wert der Nachricht gleichsam wie der Inhalt. Mitarbeiter<br />

dürfen eine wichtige Nachricht über ihr Unternehmen nicht über die Zeitung erfahren<br />

(vgl. ebenda, S. 12).<br />

Kontinuierliche Information ist ebenso wichtig, denn Mitarbeiter wollen auf dem<br />

Laufenden bleiben und nicht nur punktuell informiert werden (vgl. Niederhaus<br />

2004, S. 16).<br />

„Effiziente Mitarbeiterkommunikation erfordert den Einsatz eines Instrumentemix,<br />

wobei Auswahl und Einsatz systematisch […] zu planen sind“ (Bruhn 2005b, S.<br />

1207).<br />

Erfolgreiche Mitarbeiterkommunikation kann „nur dann realisiert werden, wenn der<br />

Bestimmung des konkreten Instrumenteeinsatzes eine präzise Zielformulierung<br />

vorausgeht“ (ebenda S. 1221).<br />

7


<strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Dienstleistungsunternehmen<br />

3.5 Das zentrale Element Integrierter <strong>Kommunikation</strong><br />

Der <strong>Interne</strong>n <strong>Kommunikation</strong> kommt im Rahmen der Integrierten <strong>Kommunikation</strong> eine<br />

besondere Bedeutung zu. Laut Schick muss sich die <strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> als Taktgeber<br />

für die Integrierte Unternehmenskommunikation etablieren: „Wenn es richtig<br />

ist, dass es die Mitarbeiter sind, die durch ihr Engagement und ihre Fähigkeiten letztlich<br />

über den Unternehmenserfolg entscheiden, dann muss die interne <strong>Kommunikation</strong> das<br />

Rückgrad der Unternehmenskommunikation darstellen“ (Schick 2005, S. 2).<br />

In der Regel ist eine zentrale Barriere für Integrierte <strong>Kommunikation</strong>sarbeit in der mangelnden<br />

Integration der <strong>Interne</strong>n <strong>Kommunikation</strong> zu sehen. Diese Vernachlässigung der<br />

<strong>Interne</strong>n <strong>Kommunikation</strong> ist in der Praxis ziemlich auffällig. „Der zentrale Ansatzpunkt<br />

einer Integrierten Unternehmenskommunikation liegt jedoch ohne Zweifel in der <strong>Interne</strong>n<br />

<strong>Kommunikation</strong>. Dort entscheidet sich, ob Integration (oder z.B. auch Wandel) erfolgreich<br />

umgesetzt werden kann“ (Hubbard 2004, S. 47). Im Zuge einer kommunikationspolitischen<br />

Orientierung „sind auch Aktivitäten der Mitarbeiterkommunikation in das<br />

gesamte Instrumentarium der Unternehmenskommunikation einzuordnen“ (Bruhn<br />

2005b, S. 1208) bzw. zu integrieren. „Eine umfassende Umsetzung der integrierten Unternehmenskommunikation<br />

muß als einen wesentlichen Bestandteil die interne <strong>Kommunikation</strong><br />

enthalten“ (Bruhn 1995, S. 48).<br />

4. Literaturverzeichnis<br />

Berry, L.L./Parasuraman, A. (1992a): Service-Marketing. Wettbewerbsvorsprung durch<br />

erstklassige Qualität, Frankfurt am Main.<br />

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Grundlagen – Implementierung – Praxisbeispiele, 2. Aufl., Wiesbaden, S. 15 – 43.<br />

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Bruhn, M. (2005a): <strong>Kommunikation</strong>spolitik. Systematischer Einsatz der <strong>Kommunikation</strong><br />

für Unternehmen, 3. Aufl., München.<br />

8


<strong>Interne</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Dienstleistungsunternehmen<br />

Bruhn, M. (2005b): Unternehmens- und Marketingkommunikation. Handbuch für ein integriertes<br />

<strong>Kommunikation</strong>smanagement, München.<br />

Bruhn, M./Zimmermann, A. (1993): Integrierte <strong>Kommunikation</strong>sarbeit in deutschen Unternehmen<br />

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Erfahrungen aus der integrierten Unternehmenskommunikation, Stuttgart, S.<br />

145 – 210.<br />

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Ansatz für die Werbung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />

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<strong>Kommunikation</strong> als Werttreiber für Marken, Wiesbaden.<br />

Mast, C. (2006): Unternehmenskommunikation. Ein Leitfaden, 2. Aufl., Stuttgart.<br />

Meffert, H. (2000): Marketing. Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung.<br />

Konzepte – Instrumente – Praxisbeispiele, 9. Aufl., Wiesbaden.<br />

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Schick, S. (2005): <strong>Interne</strong> Unternehmenskommunikation. Strategien entwickeln, Strukturen<br />

schaffen, Prozesse steuern, 2. Aufl., Stuttgart.<br />

Schulze, H.S. (1992): <strong>Interne</strong>s Marketing von Dienstleistungsunternehmungen: Fundierungsmöglichkeiten<br />

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Stauss, B. (2000): <strong>Interne</strong>s Marketing als personalorientierte Qualitätspolitik, in: Bruhn,<br />

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3. Aufl., Wiesbaden, S. 203 – 222.<br />

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