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Special Versicherung & Scha<strong>de</strong>nshandling<br />
Theorie &<br />
Praxis<br />
Die Grenzen sind fließend gewor<strong>de</strong>n. Wie Full<br />
Service-Leasing noch nie komplettes Fuhrparkmanagement<br />
gewesen ist, ist heute auch die Fuhrparkberatung<br />
längst nicht mehr eine Domäne <strong>de</strong>r<br />
Leasinggeber. Auch die <strong>Flotte</strong>nversicherer stehen<br />
in permanentem Kun<strong>de</strong>n-Kontakt und kennen die<br />
Fuhrparkmanagement-Probleme (nur zu) gut. In<br />
ihrem Bemühen, bei präventiven Maßnahmen zur<br />
Reduzierung <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>naufkommens zu unterstützen,<br />
entwickeln auch sie zunehmend Beratungs-Tools<br />
zur Fuhrpark-Optimierung. So veranstaltet<br />
seit 2007 auch die HDI-Gerling Industrie<br />
Versicherung AG über ihre jeweiligen Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />
beispielsweise <strong>de</strong>n „Fuhrparkleiterworkshop“,<br />
<strong>de</strong>r Theorie und Praxis so kombiniert, dass<br />
<strong>de</strong>n Vorträgen zu Fuhrparkmanagement-Themen<br />
ein Fahrsicherheitstraining für die Teilnehmer<br />
dazu gestellt wird. Am 6. Juli waren <strong>de</strong>r Einladung<br />
<strong>de</strong>r Nürnberger Nie<strong>de</strong>rlassung auf das Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Augsburg ein<br />
Dutzend Fuhrparkmanager aus <strong>de</strong>r Region gefolgt.<br />
Michael Rieger, Berater Consulting und Scha<strong>de</strong>nmanagement<br />
für die HDI-Gerling Sicherheitstechnik,<br />
eröffnete <strong>de</strong>n theoretischen Teil mit<br />
„Fuhrparkregelungswerke, Dienstwagenrichtlinie<br />
/ -überlassung“, eine Thematik, die am<br />
Ran<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>n Komplex Halterhaftung streift.<br />
Nach einer einführen<strong>de</strong>n Darstellung zu Aufbau<br />
und Inhalten einer Car Policy ver<strong>de</strong>utlichte Rieger<br />
infolge, dass gera<strong>de</strong> auch ein Dienstwagenüberlassungsvertrag<br />
ein Stück „Rechtssicherheit sowohl<br />
für Arbeitgeber <strong>als</strong> auch für Arbeitnehmer“<br />
gewährleiste, in<strong>de</strong>m er alle Rechte, aber auch<br />
Pflichten <strong>de</strong>r Firmenwagen-Nutzung regele.<br />
Er sollte min<strong>de</strong>stens Art und Umfang <strong>de</strong>r Nutzung<br />
(nur dienstlich o<strong>de</strong>r auch private Mitnahme dritter<br />
Personen usw.), Auslandsfahrten (Län<strong>de</strong>reinschränkung,<br />
län<strong>de</strong>rspezifische Beson<strong>de</strong>rheiten),<br />
Verhalten bei Unfällen generell, Verteilung <strong>de</strong>r<br />
Haftung bei Dienst- und Privatfahrten o<strong>de</strong>r selbst-<br />
<strong>Flotte</strong>nmanagement 4/2011<br />
Fuhrparkleiterworkshop<br />
2011 <strong>de</strong>r HDI-Gerling Industrie<br />
Versicherung AG<br />
verschul<strong>de</strong>ten Unfällen sowie Verhaltensregeln zur<br />
Einhaltung <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Betriebsbereitschaft beinhalten.<br />
Ein Schwerpunkt seines Vortrags bil<strong>de</strong>te<br />
die <strong>de</strong>taillierte Gestaltung eines Dienstwagenüberlassungsvertrages.<br />
„Vermei<strong>de</strong>n Sie dabei aber<br />
bitte unbedingt, die Inhalte einer Car Policy o<strong>de</strong>r<br />
eines Arbeitsvertrages mit <strong>de</strong>nen eines Dienstwagenüberlassungsvertrages<br />
zu vermischen“, warnte<br />
Rieger, „weil ansonsten bei allen Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Dienstwagennutzer jeweils zustimmen müsste.“<br />
Markus Sievers, Fuhrparkberater im Bereich Services<br />
Kraftfahrt bei <strong>de</strong>r HDI-Gerling Sicherheitstechnik,<br />
referierte anschließend zum Thema „Inhouselösung<br />
o<strong>de</strong>r Outsourcing?“. Derzeit lägen<br />
die Hauptgrün<strong>de</strong> für Outsourcing in <strong>de</strong>n allgemeinen<br />
Kostenaspekten (34 Prozent), Qualitätsoptimierung<br />
und Senkung <strong>de</strong>s Verwaltungsaufwan<strong>de</strong>s<br />
(zu je 22 Prozent), Personaleinsparung (12 Prozent)<br />
und Konzentration auf das Kerngeschäft<br />
(10 Prozent). Zu <strong>de</strong>n wesentlichen Vorteilen <strong>de</strong>s<br />
Outsourcings zählte Sievers, dass <strong>de</strong>r Fremdbezug<br />
von Leistungen mehr Raum für das eigentliche<br />
Geschäftsziel schaffe, im Falle von Fixpreisen die<br />
Kosten besser abgeschätzt wer<strong>de</strong>n könnten und<br />
spezielle Dienstleister einen Know how-Zuwachs<br />
und somit mehr Bandbreite für das Produkt- /<br />
Dienstleistungsportfolio einbrächten. Dem gegenüber<br />
stän<strong>de</strong>n aber <strong>als</strong> Nachteile, dass je nach<br />
Vertragsgestaltung eine mangeln<strong>de</strong> Kontrolle<br />
über Abläufe, Betriebsmittel und Kosten bestün<strong>de</strong>,<br />
die Kommunikationswege erschwert und die<br />
Erwartungen zeitweilig nicht erfüllt wür<strong>de</strong>n, dass<br />
es bei <strong>de</strong>n eigenen Mitarbeitern oftm<strong>als</strong> an Akzeptanz<br />
fehle und eine Insolvenz beziehungsweise<br />
ein Konkurs <strong>de</strong>s Outsourcing-Partners zumin-<br />
<strong>de</strong>st eine vorübergehen<strong>de</strong> Handlungsunfähigkeit<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens heraufbeschwören könne.<br />
In Summe empfahl Sievers, beispielsweise<br />
Kraftstoffmanagement / Fahrzeugpflege, Wartung<br />
und Verschleiß, Prüfung <strong>de</strong>r zugehörigen<br />
Belege, VOB-Management (Fahrtenbuchauflage),<br />
GEZ / Kfz-Steuer und die Fahrzeug-Aufbereitung<br />
eher an externe Dienstleister zu geben.<br />
Das Fuhrparkregelungswerk (Car Policy, Dienstwagen-Überlassungsvertrag),<br />
Son<strong>de</strong>reinbauten,<br />
Controlling / Reporting, Führerscheinkontrolle<br />
und die Scha<strong>de</strong>nsabwicklung hingegen seien<br />
eher klassische Punkte für das interne Handling<br />
im Unternehmen.<br />
Im Pkw-Sicherheitstraining am Nachmittag auf<br />
<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ADAC konnten die Workshop-<br />
Teilnehmer dann unter Anleitung <strong>de</strong>s erfahrenen<br />
DVR-Trainers Wolfgang Damerau aus Hamm<br />
lernen, wie man kürzeste Bremswege auf verschie<strong>de</strong>nen<br />
Untergrün<strong>de</strong>n erzielt und beson<strong>de</strong>rs<br />
effektiv für Ausweichmanöver lenkt. Dabei wur<strong>de</strong><br />
offenkundig, wie gering die Spielräume bei <strong>de</strong>r<br />
Bewältigung von Gefahrensituationen sind und<br />
welche Grenzen einerseits durch Fahrzeugtechnik<br />
und Fahrphysik, an<strong>de</strong>rerseits durch Können und<br />
Verfassung <strong>de</strong>s Fahrers gegeben sind. Ein wichtiges<br />
Ausbildungsziel besteht darin, <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
zu vermittlen, Risiken <strong>de</strong>s Straßenverkehrs<br />
richtig einzuschätzen, um Gefahren besser zu<br />
erkennen und am besten von vornherein vermei<strong>de</strong>n<br />
zu können. „Und relativ wenige wissen“, so<br />
Wolfgang Damerau, „dass das bereits schon mit<br />
<strong>de</strong>r richtigen Sitzposition und Lenkradhaltung<br />
beginnt.“