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Podologie Auch beschwerdefreie Füße sind wichtig! (Vorschau)

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10<br />

Oktober 2014 · 65. Jahrgang<br />

www.podologie.de<br />

Podo<br />

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Verlag Neuer Merkur, Postfach 460805, 80916 München<br />

B 3113 E<br />

Journal für die professionelle medizinische Fußpflege<br />

<strong>Auch</strong> <strong>beschwerdefreie</strong> <strong>Füße</strong> <strong>sind</strong> <strong>wichtig</strong>!<br />

Zunehmender Sturzgefahr im Alter vorbeugen Seite 8<br />

Clavi-Arten und ihre Ausprägungen<br />

Hühneraugen – ein schmerzhaftes Problem/Teil I Seite 18<br />

Praktika in der Praxis – worauf kommt es an?<br />

Interview Seite 37


Perfekt<br />

gepflegte<br />

<strong>Füße</strong> und Beine.<br />

Das gönn` ich mir.<br />

Mit Soft Feet<br />

der neuen Wohlfühlserie<br />

von GEHWOL.<br />

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GEHWOL FUSSKRAFT Soft Feet ist das neue Wohlfühl- und Verwöhnprogramm<br />

für gepfl egte <strong>Füße</strong> und Beine, das durch seine moderne Parfümierung zum<br />

sinnlichen Aromaerlebnis wird. Das Peeling entfernt Hautschuppen, massiert<br />

sanft und sorgt für eine erste Pfl egeportion. Die zarte Pfl ege der Creme verspricht<br />

samtweiche <strong>Füße</strong> und spendet viel Feuchtigkeit. Die neue, sofort einziehende<br />

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Editorial<br />

Mit der Behandlung von Fußbeschwerden:<br />

Stärken Sie<br />

die Gangsicherheit!<br />

IHRE PRAXIS.<br />

IMMER<br />

DABEI.<br />

Ältere und alte Menschen machen<br />

den überwiegenden Teil der Kunden<br />

bzw. Patienten einer podologischen/fußpflegerischen<br />

Praxis aus.<br />

Nicht nur die Pflege der <strong>Füße</strong>, sondern<br />

auch und vor allem die Behandlung von<br />

Beschwerden stehen hier im Mittelpunkt<br />

der fußpflegerischen Maßnahmen. Doch<br />

die Linderung etwa von Schmerzen ist<br />

dabei nur ein Aspekt. Die Behandlung<br />

hat noch einen weiteren, wesentlichen<br />

Effekt, den Sie nicht zu gering einschätzen<br />

sollten: Je weniger Fußbeschwerden<br />

ein Patient hat, desto besser ist seine<br />

Gangsicherheit! Und das stellt einen<br />

<strong>wichtig</strong>en Faktor dar, wenn es darum<br />

geht, einem erhöhten Sturzrisiko und damit<br />

natürlich Stürzen vorzubeugen.<br />

Ab etwa dem 65. Lebensjahr steigt das<br />

Risiko hinzufallen kontinuierlich an. Rund<br />

20 Prozent der gestürzten Patienten bedürfen<br />

medizinischer Betreuung. Denn<br />

es kommt neben Frakturen des Handgelenks<br />

und Oberarms auch zu den gefürchteten<br />

Frakturen des Beckens und<br />

Oberschenkelhalses. Die Anzahl dieser<br />

Verletzungen steigt dabei mit dem Alter<br />

noch weiter an.<br />

Mögliche Folgen <strong>sind</strong> in solch einem Fall<br />

nicht nur Operationen, sondern auch<br />

Thrombosen, Embolien, Infektionen und<br />

Hüftkopfnekrosen ebenso wie Einschränkung<br />

der Mobilität und eine verminderte<br />

Kognition; und ganz wesentlich dabei:<br />

Oftmals benötigen die Betroffenen<br />

hinterher Pflege – etwa die Hälfte von ihnen<br />

zeitlich begrenzt, rund ein Viertel ist<br />

ständig auf Pflege angewiesen, und ein<br />

weiteres Viertel muss bleibend in einer<br />

Pflegeeinrichtung<br />

versorgt werden.<br />

Darüber hinaus<br />

steigt die Morbidität<br />

in der Folge<br />

an. So liegt im Fall<br />

von Schenkelhalsfrakturen<br />

die Todesrate<br />

im ersten<br />

Jahr nach dem Unfall<br />

bei 12 bis 24<br />

Prozent. All das<br />

macht die Brisanz<br />

dieses Themas<br />

mehr als deutlich!<br />

Sicher, Stürze im Alter<br />

<strong>sind</strong> immer Folge eines multifaktoriellen<br />

Zusammenwirkens vieler Faktoren<br />

und oftmals eng mit nachlassenden<br />

kognitiven Fähigkeiten, neurologischen<br />

Defiziten und/oder Erkrankungen wie<br />

Demenz, Morbus Parkinson oder Schlaganfall<br />

vergesellschaftet. Dennoch, die<br />

Gangsicherheit spielt für gesunde und<br />

erst recht für kranke Senioren eine entscheidende<br />

Rolle; und diese hängt auch<br />

von schmerzfreien <strong>Füße</strong>n und einer optimalen<br />

Schuhversorgung ab.<br />

Hier kommt Ihnen als Fußprofi eine <strong>wichtig</strong>e<br />

Rolle zu: Neben der medizinischen<br />

Versorgung der <strong>Füße</strong>, sollte die Beratung<br />

ein ganz wesentlicher Aspekt der<br />

Behandlung sein; und das nicht nur hinsichtlich<br />

des richtigen Schuhwerks sowie<br />

einer möglichen Einlagenversorgung.<br />

<strong>Auch</strong> die Aufklärung über Stolperfallen<br />

im heimischen Bereich gehört<br />

dazu und natürlich, wie sich diese vermeiden<br />

lassen.<br />

Wichtige Informationen und zahlreiche<br />

Tipps hierzu finden Sie in dieser Ausgabe<br />

in dem Beitrag von podologie-Autorin<br />

Dorothea Kammerer„Zunehmender<br />

Sturzgefahr im Alter vorbeugen: <strong>Auch</strong><br />

<strong>beschwerdefreie</strong> <strong>Füße</strong> <strong>sind</strong> <strong>wichtig</strong>!“; zu<br />

lesen ab S. 8.<br />

Barbara von Wirth M. A.,<br />

Redakteurin und Fachautorin<br />

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen wie<br />

immer eine informative und nutzbringende<br />

Lektüre!<br />

Ihre<br />

BESUCHEN SIE UNS AUF DER FUSS<br />

IN KASSEL VOM 10. – 11. OKTOBER 2014<br />

UND AUF DER BEAUTY FORUM IN<br />

MÜNCHEN VOM 25.– 26. OKTOBER 2014<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 3<br />

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kontakt@hellmut-ruck.de<br />

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Kompetenzzentrum für podologische Weiterbildung<br />

<strong>Podologie</strong>-Seminare<br />

Herbst 2014/2015<br />

Je Seminar 8 Fortbildungspunkte<br />

nach §125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit<br />

Zertifikat<br />

Seminar-Anmeldung<br />

per Fax an: (0 89) 31 89 05 53<br />

Ich melde mich/uns verbindlich an; das/die gewünschte(n)<br />

Seminar(e) habe ich angekreuzt z <br />

Teilnehmer<br />

1. Teilnehmer Name, Vorname<br />

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2. Teilnehmer Name, Vorname<br />

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Mykosen am diabetischen Fuß<br />

Anke Niederau<br />

= 18.10.2014 Düsseldorf<br />

Firma / Einrichtung (falls Rechnungsanschrift)<br />

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Diabetes Typ 1 und 2 bei<br />

Kindern/Jugendlichen und<br />

die podologische Prävention<br />

Elvi Foss<br />

9 25.10.2014 Weiskirchen/Saarland<br />

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Grundlagen der Dermatologie<br />

Dr. med. Pierre Foss<br />

: 26.10.2014 Weiskirchen/Saarland<br />

Abo-Nr. (hier bitte auch Gutschein angeben, falls vorhanden – nachträgliche<br />

Einlösung leider nicht möglich)<br />

Datum, Unterschrift<br />

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Diabetischer Kinderfuß<br />

Anke Niederau<br />

24.01.2015 Düsseldorf<br />

Alle Seminare mit<br />

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Änderungen und Irrtümer vor behalten.<br />

Anmeldeschluss: 4 Wochen vor der Veranstaltung<br />

Gebühr: jeweils 119,– Euro zzgl. MwSt., inkl. Seminarunterlagen,<br />

-getränke und Mittagessen. Bei Buchung von mehreren Semi naren<br />

5% Rabatt auf das 2. Seminar und 10% Rabatt auf das 3. Seminar.<br />

Dauer: jeweils ganztägig 9 bis 17 Uhr, je 8 UE mit umfang reichem<br />

Seminarskript und 8 Weiterbildungspunkten.<br />

Teilnahmebedingungen: Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung<br />

(per Post, Fax, E-Mail oder über das Online-Formular) erhalten Sie eine<br />

Bestätigung und nach Anmeldeschluss die Rechnung, die Sie bitte per<br />

Überweisung bezahlen. Eine Barzahlung am Tag der Veranstaltung ist<br />

nicht möglich.<br />

Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss Ihre Teil nahme stor nieren,<br />

müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung stellen. Stor nie ren Sie Ihre<br />

Teil nahme vor dem Anmelde schluss, müs sen wir 25,– Euro zzgl. MwSt.<br />

Bearbei tungs ge bühr erheben. Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen<br />

eine Er satz per son als Vertretung schicken.<br />

Der Veranstalter Magical Media GmbH behält sich das Recht vor, die<br />

Se mi nare aus <strong>wichtig</strong>em Grund ab zusagen.<br />

Online-Anmeldung und weitere Informationen unter:<br />

http://www.podologie.de<br />

Ihre Ansprechpartnerin:<br />

Birgit Hemscheidt • Telefon 089/31 89 05-15<br />

VNM Akademie – Ein Unternehmensbereich der Magical Media GmbH<br />

Telefon: 089/31 89 05-15 • Fax: 089/31 89 05-53 • akademie@vnmonline.de • www.vnm-akademie.de


Inhalt<br />

Editorial<br />

Mit der Behandlung von Fußbeschwerden:<br />

Stärken Sie die Gangsicherheit! 3<br />

Aktuelles<br />

Termine 6<br />

<strong>Podologie</strong> Award 2014:<br />

Seien Sie dabei … 6<br />

Auf der Ruck-Hausmesse:<br />

<strong>Auch</strong> Guderma war zu Gast 6<br />

Die Fuss 2014 in Kassel:<br />

In wenigen Tagen ist es so weit! 6<br />

29. BEAUTY FORUM MÜNCHEN:<br />

Workshops für Podologen 7<br />

Im Fokus<br />

Zunehmender Sturzgefahr im Alter vorbeugen:<br />

<strong>Auch</strong> <strong>beschwerdefreie</strong> <strong>Füße</strong> <strong>sind</strong> <strong>wichtig</strong>! 8<br />

Diabetiker und Fußprobleme/Teil II:<br />

Es geht nicht ohne Druckentlastung 13<br />

Für die Praxis<br />

Hühneraugen – ein schmerzhaftes Problem/Teil I:<br />

Clavi-Arten und ihre Ausprägungen 18<br />

Wovon das Erscheinungsbild eines Hühnerauges abhängt<br />

und worin sich die verschiedenen Clavi-Arten unterscheiden,<br />

das erfahren Sie in dem Beitrag von Podologin<br />

Elvi Foss ab S. 18.<br />

Dieser Ausgabe liegt jeweils eine Beilage der Raue<br />

GmbH, Burgwedel sowie des Verlages Neuer Merkur,<br />

München, bei. Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />

Titelbild: © Pink Badger - Fotolia.com<br />

Journal<br />

Heil- und Schönheitsmittel<br />

mit betörendem Duft:<br />

Rosenöl – für Haut<br />

und Seele 24<br />

Vegetarier, Flexitarier und Co./Teil II:<br />

Bei Gicht- und Arthritis: Patienten profitieren 27<br />

Aderlass und Hühneraugen:<br />

Bader – Fußpfleger früher Zeiten 30<br />

Recht & Geld<br />

Wenn das Gesundheitsamt kommt/Teil !:<br />

Sind alle Anforderungen in Ihrer Praxis erfüllt? 33<br />

Ausbildung & Job<br />

Interview:<br />

Praktika in der Praxis – worauf kommt es an? 37<br />

Produkte<br />

Weihnachten mit Callusan<br />

Callusan Weihnachts-Edition<br />

von Greppmayr GmbH 41<br />

Ganzheitliche Therapie bei Nagelpilz<br />

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von Franz Lütticke GmbH 42<br />

Sicher gegen Hornhaut<br />

Diamant-Schleifer KR<br />

von Busch & Co. KG 42<br />

Impressum 42<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 5


Aktuelles<br />

Termine<br />

10.10.–11.10.2014 Fuss 2014<br />

Kassel<br />

Fachmesse und Kongress für<br />

Podologen und Fußpfleger,<br />

Stadthalle Kassel<br />

Info: ZFD<br />

Telefon (0 25 91) 98 07 36–0<br />

E-Mail m.geismann@zfd.de<br />

25.10.2014 Seminar: Grundlagen des Dia-<br />

Düsseldorf betes mellitus/Nagelpilz und<br />

Onychomykose<br />

Referentin: Anke Niederau<br />

(8 Weiterbildungspunkte)<br />

Info: vnm-Akademie<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon (089) 31 89 05–15<br />

E-Mail birgit.hemscheidt@<br />

vnmonline.de<br />

25.10.2014 Seminar: Diabetes Typ 1 und 2<br />

Weiskirchen/ bei Kindern/Jugendlichen und<br />

Saarland<br />

die podologische Prävention<br />

Referentin: Elvi Foss<br />

(8 Weiterbildungspunkte)<br />

Info: vnm-Akademie<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon (089) 31 89 05–15<br />

E-Mail birgit.hemscheidt@<br />

vnmonline.de<br />

25.10.–26.10.2014 Beauty Forum<br />

München Kosmetik-Fachmesse für<br />

professionelle Kosmetik<br />

Messe München<br />

Info: Health and Beauty Trade<br />

Fairs GmbH<br />

Telefon (07 21) 1 65–0<br />

E-Mail info@health-andbeauty.com<br />

15.11.–16.11.2014 COSMETICA<br />

Berlin<br />

Kosmetik-Fachmesse<br />

Messe Berlin<br />

Info: KOSMETIK international<br />

Messe GmbH, Gaggenau<br />

Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />

E-Mail messe@ki-verlag.de<br />

06.03.–08.03.2015 Diabetes Messe<br />

Münster<br />

Messe mit Fachkongress<br />

Halle Münsterland<br />

Info: Messe und Congress Centrum<br />

Halle Münsterland GmbH,<br />

Münster, Sanna Loos<br />

Telefon (02 51) 66 00–349<br />

E-Mail teilnehmer@<br />

diabetes-messe.com<br />

27.03.–29.03.2015 BEAUTY INTERNATIONAL<br />

Düsseldorf Messe für Kosmetik, Fuß- und<br />

Nailprofis/Messe Düsseldorf<br />

Infos: Messe Düsseldorf GmbH<br />

Telefon (02 11) 45 60–01<br />

E-Mail info@<br />

messe-duesseldorf.de<br />

25.04.–26.04.2015 Beauty Forum<br />

Leipzig<br />

Kosmetik-Fachmesse für<br />

professionelle Kosmetik<br />

Messe Leipzig<br />

Info: Health and Beauty Trade<br />

Fairs GmbH<br />

Telefon (07 21) 1 65–0<br />

E-Mail info@health-andbeauty.com<br />

Seien Sie dabei!<br />

Am Samstag, dem 11. Oktober, ist es soweit! Dann wird auf der FUSS<br />

in Kassel der PODOLOGIE Award verliehen. Seien Sie um 12.00 Uhr<br />

im Gartensaal mit dabei, wenn besonderes Engagement in der Fortund<br />

Weiterbildung ausgezeichnet wird und es zum zweiten Mal<br />

heißt: „And the winner is …“! Feiern Sie diesen besonderen Moment<br />

mit uns, den Sponsoren und natürlich der Gewinnerin oder<br />

dem Gewinner bei einem Glas Sekt. Wir freuen uns auf Sie!<br />

Sponsored by:<br />

Hausmesse bei Ruck:<br />

<strong>Auch</strong> Guderma war zu Gast<br />

Die Fuss 2014 in Kassel:<br />

In wenigen Tagen ist es so weit!<br />

Podo<br />

logie Award 2014<br />

Ihre Redaktion<br />

Unter den über 2.000 Kunden,<br />

welche die Firma Hellmut<br />

Ruck, Fachgroßhandel für Fußpflege,<br />

Kosmetik und Wellness,<br />

im Juli zu ihrer Hausmesse nach<br />

Neuenbürg geladen hatte, war<br />

in diesem Jahr auch Guderma<br />

präsent. Bjarni Gudmundsson,<br />

Geschäftsführer von Guderma,<br />

kam persönlich und stellte dem<br />

interessierten Fachpublikum aus<br />

Fußpflege/<strong>Podologie</strong>, Kosmetik<br />

und Wellness neue Produkte der<br />

„Fußpunkt-Familie“ vor. Berufliche<br />

Neueinsteiger konnten sich<br />

zudem auf interessante Startersets<br />

zu attraktiven Preisen freuen,<br />

welche die Basisprodukte für<br />

eine erfolgreiche Hautpflege beinhalten.<br />

Darüber hinaus konnten<br />

auch schon Angebote, wie die Weihnachtsaktion<br />

von Guderma, geordert<br />

werden. Hier durften sich die Kunden<br />

auf Schrunden-Wunder in einer Sonderedition<br />

freuen.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.fusspunkt.de oder telefonisch<br />

unter (0 23 06) 94 05 27.<br />

red<br />

Am Freitag und Samstag, dem<br />

10. und 11. Oktober 2014, öffnet<br />

die 20. FUSS in Kassel ihre<br />

Tore. Erwartet werden rund 2.500<br />

Fachbesucher und Fußexperten<br />

aus ganz Deutschland. Im Mittelpunkt<br />

der Veranstaltung steht<br />

das neu konzipierte Fachsymposium<br />

im Gartensaal des Kongress<br />

Palais Kassel mit mehr als zwanzig<br />

verschiedenen Programmpunkten,<br />

angefangen von Vorträgen und<br />

Präsentationen zu podologischen sowie<br />

betriebswirtschaftlichen Themen bis hin<br />

zu Tipps aus der Praxis für die Praxis.<br />

In direkter räumlicher Anbindung an das<br />

Fachsymposium präsentieren rund 100<br />

Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

rund um den Fuß.<br />

Am Freitag, dem 10. Oktober, werden im<br />

Rahmen der vom ZFD initiierten Aktion<br />

„Gemeinsam für den Nachwuchs“ Schü-<br />

6 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


ler von rund 50 <strong>Podologie</strong>schulen<br />

in Kassel erwartet.<br />

Das Fachprogramm spricht daher<br />

an diesem Tag besonders<br />

auch Podologinnen und Podologen<br />

in Ausbildung an.<br />

Zu den Schwerpunkten des<br />

Fachsymposiums gehören unter<br />

anderem Themen wie „Die<br />

Krankenkassenzulassung“<br />

und „Die Abrechnung mit den<br />

Krankenkassen aus der Sicht<br />

einer Podologin“. Ein weiteres<br />

aktuelles Thema ist das<br />

Patientenrechtegesetz. Dr.<br />

Peter Ellefret, Rechtsanwalt<br />

und Notar sowie Justiziar des<br />

ZFD, erklärt, was das Gesetz<br />

beinhaltet und welche Regelungen<br />

für das Berufsbild der<br />

Podologin/des Podologen relevant<br />

<strong>sind</strong>. Um die Zukunft<br />

der <strong>Podologie</strong>ausbildung geht<br />

es im Vortrag von Constanze<br />

Lindenau, Sprecherin der<br />

ARGE – Arbeitsgemeinschaft<br />

der staatlich genehmigten und<br />

staatlich anerkannten Schulen<br />

für <strong>Podologie</strong> in Deutschland.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist<br />

das Thema „Podologische Behandlung<br />

für Menschen mit<br />

körperlicher und geistiger Behinderung“.<br />

Das Fachsymposium findet im<br />

Gartensaal des Kongress Palais<br />

Kassel statt, in direkter<br />

Anbindung an die Fachausstellung.<br />

Die Eintrittskarte zum<br />

Fachsymposium gilt auch für<br />

die Fachausstellung.<br />

Die FUSS 2014 ist Freitag und<br />

Samstag jeweils von 10.00 bis<br />

18.00 Uhr geöffnet. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter<br />

www.fuss2014.de. red<br />

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Schöne <strong>Füße</strong>,<br />

starker Auftritt!<br />

29. BEAUTY FORUM MÜNCHEN:<br />

Workshops für Podologen<br />

Bereits zum 29. Mal<br />

fällt der Startschuss<br />

zur BEAUTY FORUM<br />

MÜNCHEN. Am 25. und<br />

26. Oktober 2014 zieht<br />

es die Profis der professionellen<br />

Dienstleistungskosmetik<br />

in die Hallen der Messe München<br />

International.<br />

Erleben Sie Trends und Neuheiten<br />

der mehr als 850 Aussteller,<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

in Hülle und Fülle,<br />

Präsentationen, Bühnenshows<br />

und spannende Meisterschaften.<br />

Vergünstigte Workshopund<br />

Eintrittstickets erhalten<br />

Sie noch bis 12. Oktober im<br />

Vorverkauf auf www.beautyfairs.de/ticketshop.<br />

Für Mitglieder<br />

des ZFD ist der Eintritt<br />

kostenfrei!<br />

Nutzen Sie die Workshops im<br />

Fuß-Forum am Messesonntag<br />

für Ihre persönliche Weiterbildung.<br />

Es stehen informative<br />

und interessante Themen<br />

auf dem Programm: Dr. med.<br />

Wolf-Rüdiger Klare referiert<br />

von 10–11 Uhr über „Die Po-<br />

dologie als essentieller Bestandteil<br />

im Therapiekonzept<br />

des Diabetischen Fußsyndroms“;<br />

und über „Sport und<br />

Mykosen unter besonderer<br />

Berücksichtigung der „Tinea<br />

pedis (Fußpilz)“ informiert Dr.<br />

Jan Ries von 11:15–12:15 Uhr.<br />

Am FUSS POINT stehen zudem<br />

in Kooperation mit dem<br />

ZFD, LV Bayern e. V., interessante<br />

Fachvorträge und Firmenpräsentationen<br />

auf dem<br />

Programm.<br />

Das ePaper des Messekataloges<br />

mit allen Ausstellern, Hallenübersichten<br />

sowie das gesamte<br />

Fach- und Rahmenprogramm<br />

im Detail finden Sie<br />

unter www.beauty-fairs.de/<br />

muenchen, Bereich Besucher.<br />

Die Öffnungszeiten der Messe<br />

<strong>sind</strong> Samstag von 9.00–<br />

18.00 Uhr und Sonntag von<br />

9.00–17.00 Uhr. red<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 7<br />

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58540 Meinerzhagen<br />

Tel: 02354-90990<br />

Fax: 02354-13434<br />

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Im Fokus<br />

Zunehmender Sturzgefahr im Alter vorbeugen:<br />

<strong>Auch</strong> <strong>beschwerdefreie</strong><br />

<strong>Füße</strong> <strong>sind</strong> <strong>wichtig</strong>!<br />

Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />

Bereits ab dem sechsten Lebensjahrzehnt<br />

nimmt das Sturzrisiko und damit die Gefahr eines<br />

Schenkelhalsbruches oder einer Kopfverletzung<br />

erheblich zu. Mangelnde Bewegungskoordination<br />

und nachlassende Reaktionsfähigkeit<br />

<strong>sind</strong> hierfür die Hauptursachen, wie Untersuchungen<br />

gezeigt haben. Dabei ließe sich nach<br />

Expertenschätzungen ein Viertel bis ein Drittel<br />

aller Stürze im Alter verhindern …<br />

Etwa jeder dritte über 65-<br />

Jährige stürzt mindestens<br />

einmal pro Jahr; und<br />

bei den über 80-Jährigen ist<br />

es jeder zweite. Rund 250.000<br />

Menschen über 65 Jahre werden<br />

infolge einer Sturzverletzung<br />

hierzulande jährlich ins<br />

Krankenhaus eingewiesen.<br />

Knapp die Hälfte von ihnen,<br />

nämlich 120.000, haben dabei<br />

eine Oberschenkelhalsfraktur<br />

erlitten. Sturzbedingte Verletzungen<br />

zählen außerdem<br />

zu den häufigsten Gründen,<br />

welche die Selbstständigkeit<br />

im späteren Lebensalter beeinträchtigen.<br />

Oft genug gehen<br />

Alltagskompetenzen verloren.<br />

Es folgt die Pflegebedürftigkeit,<br />

und letzten Endes<br />

ist nicht selten eine Heimeinweisung<br />

unumgänglich. So<br />

führen sturzbedingte Verletzungen<br />

in ungefähr 40 Prozent<br />

der Fälle in eine stationäre<br />

Langzeitpflege.<br />

Leider gilt auch die Devise:<br />

Wer schon einmal gestürzt ist,<br />

lebt mit einem wachsenden<br />

Risiko für weitere Stürze. Denn<br />

einen Sturz und seine Folgen<br />

erlebt zu haben, verunsichert<br />

die Betroffenen nachhaltig.<br />

Erhöhtes Sturzrisiko:<br />

zahlreiche Gründe<br />

Warum mit zunehmendem Alter<br />

die Gangunsicherheit zunimmt<br />

und damit das Risiko zu<br />

stürzen wächst, hat zahlreiche<br />

Gründe. Hierzu zählen eine<br />

ganze Reihe von Faktoren:<br />

Frauen stürzen fünfmal häufiger als Männer.<br />

Die Gründe hierfür lassen sich nur vermuten.<br />

So könnte dies daran liegen, dass sie sich<br />

auch im Alter für Haushalt und Einkäufe zuständig<br />

fühlen und deshalb mehr auf den<br />

Beinen <strong>sind</strong> als Männer gleichen Alters.<br />

u Abnahme der Muskelkraft.<br />

u Nachlassen der Koordinationsfähigkeit.<br />

u Schwindendes Reaktionsvermögen<br />

und abnehmender<br />

Gleichgewichtssinn.<br />

u Nachlassen der Seh- und Hörfähigkeit.<br />

u Fehlende Bewegung und damit<br />

zu wenig Training des<br />

Gleichgewichtssinns sowie<br />

der Muskelkraft.<br />

u Verminderte Wahrnehmung<br />

der <strong>Füße</strong> sowie sensorische<br />

Schwäche.<br />

u Schlecht passende Schuhe<br />

und zu starre Einlagen, die<br />

den Abrollvorgang der <strong>Füße</strong><br />

einschränken.<br />

u Aber auch die Einnahme von<br />

Medikamenten wie Beruhigungs-<br />

und Schlafmitteln,<br />

Psychopharmaka oder Blutdrucksenkern<br />

(siehe Kasten<br />

rechts) kann Einfluss auf das<br />

Sturzrisiko haben. So hat gezeigt,<br />

dass die Einnahme von<br />

Schlaf- und Beruhigungsmitteln<br />

das Sturzrisiko um<br />

bis zu 50 Prozent erhöht.<br />

Denn entsprechende Präparate<br />

reduzieren unter Umständen<br />

die Aufmerksamkeit<br />

und führen zu Benommenheit<br />

am Tag, Schläfrigkeit,<br />

Sehstörungen, Schwindel,<br />

Bewegungs- und Gangunsicherheit<br />

und/oder Muskelschwäche.<br />

Aber auch Medikamente<br />

zur Regulierung<br />

des Blutzuckers und Herz-<br />

Kreislaufs können Schwindel,<br />

Zittern oder gar Bewusstlosigkeit<br />

hervorrufen.<br />

Zu den Krankheiten, die mit<br />

einem erhöhten Sturzrisiko<br />

einhergehen, gehören:<br />

u Schmerzen im Bewegungsapparat,<br />

zum Beispiel durch<br />

arthrotische Veränderungen<br />

(Foto: © Ralf Kollmann - Fotolia.com)<br />

8 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


der Gelenke, beispielsweise<br />

von Hüften, Knien, Fußund<br />

Zehengelenken und/<br />

oder eine im Lauf der Jahrzehnte<br />

manifestierte Fehlhaltung<br />

der Wirbelsäule und<br />

dadurch bedingt eine Veränderung<br />

der Körperstatik.<br />

u Arteriosklerotische Veränderungen.<br />

Hierdurch kommt es<br />

unter Umständen zu einer<br />

Reduzierung der Durchblutung<br />

des Gehirns (kann zu<br />

Schwindel führen) oder der<br />

unteren Extremitäten, was<br />

Schmerzen zur Folge hat, die<br />

das Gehen beeinträchtigen.<br />

u Diabetes mellitus: Unterzuckerung<br />

kann mit Schwindel<br />

einhergehen. Die diabetische<br />

Polyneuropathie wiederum<br />

führt unter Umständen zu<br />

Muskelschwäche und Muskelschwund,<br />

Reflexabschwächung<br />

bzw. -ausfall,<br />

zu Taubheitsgefühlen und<br />

Schmerzen in den Unterschenkeln<br />

und <strong>Füße</strong>n.<br />

Weitere Risikofaktoren <strong>sind</strong><br />

Schwäche durch Bettlägerigkeit,<br />

Altersdepression, Blutarmut,<br />

Herz-Kreislaufstörungen<br />

und -erkrankungen, der Zustand<br />

nach einem Schlagan-<br />

(Foto: © Picture-Factory - Fotolia.com)<br />

Risikofaktor<br />

Blutdruck-Senker!<br />

Zwei Drittel aller über<br />

60-Jährigen haben zu<br />

hohen Blutdruck. Erhalten<br />

ältere Patienten jedoch<br />

blutdrucksenkende<br />

Medikamente, soll<br />

sich das Risiko für einen<br />

schweren Sturzunfall<br />

um 30 bis 40 Prozent<br />

erhöhen. So das Ergebnis einer aktuellen Studie der Yale<br />

University in New Haven (Connecticut/USA), an der fast 5.000<br />

Patienten mit Bluthochdruck, mehrheitlich um die 80 Jahre alt,<br />

teilnahmen. „Wir wissen bereits, dass antihypertensive Medikamente<br />

bei älteren Patienten mit einer Störung der Kreislaufregulation<br />

und vermehrten Synkopen verbunden <strong>sind</strong>“, kommentierte<br />

Prof. Dr. Martin Hausberg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen<br />

Hochdruckliga und Direktor der medizinischen Klinik I am<br />

Städtischen Klinikum Karlsruhe, diese Studien-Ergebnisse. Ob<br />

wirklich eine ursächliche Beziehung zwischen diesen Medikamenten<br />

und den Stürzen bestehe, sei damit allerdings noch immer<br />

nicht bewiesen. Der Hochdruckspezialist hat noch eine weitere<br />

Erklärung für die erhöhte Sturzgefahr: „Basierend auf den<br />

vorhandenen Angaben könnte es ebenso sein, dass nicht die<br />

Blutdruckmedikamente an den vermehrten Stürzen schuld <strong>sind</strong>,<br />

sondern die zugrunde liegenden kardiovaskulären Erkrankungen.<br />

Ich vermute, man hätte dieselben Resultate erhalten, wenn<br />

alle Patienten dieselben oder auch gar keine Medikamente erhalten<br />

hätten.“<br />

Als Mittel der Wahl im Alter über 65 Jahren gelten im Moment<br />

Diuretika und Kalziumantagonisten. Betablocker und zentral<br />

wirksame Antihypertensiva haben bei Menschen dieses Alters<br />

häufiger Nebenwirkungen. Man sollte mit älteren Patienten offen<br />

darüber sprechen, wenn viele weitere Erkrankungen hinzugekommen<br />

<strong>sind</strong> und es daher sinnvoll sein kann, Prioritäten zu<br />

setzen und nur noch die wesentlichen Symptome und Krankheiten<br />

zu behandeln. So jedenfalls die Ansicht von Prof. Dr.<br />

Ralf-Joachim Schulz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für<br />

Geriatrie. Ärzte sollten die Vielzahl an Medikamenten, die die<br />

meisten älteren Menschen täglich einnehmen, kritisch unter die<br />

Lupe nehmen. Auf jeden Fall sei es ratsam, die Blutdrucktherapie<br />

zu individualisieren, das heißt, Patienten entsprechend ihres<br />

Befindens und ihrer persönlichen Vorlieben zu behandeln. Im<br />

hohen Alter zählten Lebensqualität und Alltagskompetenz für<br />

die Patienten oftmals mehr als eine minimale Verringerung des<br />

Schlaganfallrisikos durch Antihypertensiva.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 9


Im Fokus<br />

Risikofaktor Sarkopenie<br />

Der übermäßig fortschreitende altersbedingte Abbau von Muskeln<br />

und Muskelkraft wird als Sarkopenie bezeichnet. (griech.<br />

„sarx“ = „Fleisch“ und „penia“ = „Mangel“.) Wie es zu diesem<br />

schleichenden Krankheitsbild kommt, bei dem Muskelgewebe<br />

zunehmend durch Fettgewebe ersetzt wird, ist bisher nur unzureichend<br />

geklärt. Als begünstigende Faktoren bekannt <strong>sind</strong> eine<br />

genetische Disposition sowie Muskelabbauende Prozesse<br />

bei gleichzeitig verringertem Muskelaufbau im Alter. <strong>Auch</strong> spielen<br />

altersbedingtes Übergewicht, Inaktivität und ernährungsbedingte<br />

Defizite bekanntermaßen eine Rolle.<br />

Besonders wenn die Therapie frühzeitig einsetzt, lässt sich die<br />

Sarkopenie gut behandeln. Hierzu zählen Bewegungs- und eine<br />

eiweißreiche Ernährungstherapie. Damit lässt sich die Muskulatur<br />

weitgehend (im altersgemäßen Umfang) wieder aufbauen.<br />

Vor allem geeignet ist dazu regelmäßiges medizinisch angeleitetes<br />

Krafttraining. Ist dieses nur eingeschränkt oder gar<br />

nicht möglich, kann eine funktionelle Elektrostimulation helfen.<br />

Mit dem richtigen Sportprogramm<br />

Aufmerksamkeit, Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit<br />

können durch Bewegung verbessert werden. Dabei wird zum<br />

einen das Gehirn besser durchblutet und mit Sauerstoff versorgt,<br />

was die Kommunikation der Nervenzellen verbessert.<br />

Bewegung aktiviert zum anderen auch das Belohnungssystem<br />

im Gehirn – Glückshormone durchströmen den Körper, bauen<br />

Anspannung und Stress ab und fördern Leistungsfähigkeit und<br />

-bereitschaft. Sport im Alter wirkt sich besonders positiv auf<br />

die Leistungsfähigkeit des Gehirns aus. Forscher der Jacobs<br />

University Bremen wiesen in einer Langzeitstudie nach, dass<br />

Senioren sowohl mit regelmäßigem Ausdauersport als auch<br />

mit Gymnastik ihre Denkleistungen deutlich steigern können.<br />

Teilnehmer von qualifizierten Bewegungsprogrammen zeigten<br />

nach Abschluss der Studie bessere Leistungen in der Aufmerksamkeitssteuerung<br />

als vorher. Es empfehlen sich also:<br />

u Sturzpräventions- und Trainingsprogramme (individuell angepasstes,<br />

regelmäßig durchgeführtes Kraft-, Balance- und Bewegungstraining)<br />

ebenso wie Bewegung bei Tai-Chi, Tanzen<br />

oder Wassergymnastik.<br />

Weitere <strong>wichtig</strong>e Maßnahmen <strong>sind</strong>:<br />

u regelmäßige Kontrolle der Sehkraft; angemessene Sehhilfen<br />

u Einsatz von geeigneten Gehhilfen (Stock, Rollator)<br />

u Stolperfallen identifizieren und beseitigen<br />

u Arzneimittel-Einnahme regelmäßig hinsichtlich möglicher<br />

Nebenwirkungen auf den Prüfstand stellen<br />

Viele Studien haben gezeigt,<br />

dass gezielte Maßnahmen Stürze<br />

von über 65-Jährigen, die<br />

noch ohne Betreuung zu Hause<br />

leben, verhindern können.<br />

In den meisten Untersuchungen<br />

wurden Teilnehmer an<br />

Sturzvermeidungs-Programmen<br />

mit Menschen verglichen,<br />

die an keinem solchen<br />

Programm teilnahmen.<br />

Vielfältige Übungen können<br />

die Sturzrate signifikant verringern.<br />

So wird für Personen,<br />

deren Gehfähigkeit nachlässt<br />

und deren Sturzgefährdung<br />

zunimmt, ein spezielles Balance-<br />

und Krafttraining für<br />

die Beinmuskelgruppen empfohlen,<br />

mit dem sich das Sturzrisiko<br />

um 30 bis 40 Prozent<br />

senken lässt. Beliebige Sportprogramme<br />

haben keinen<br />

nennenswerten positiven Effekt<br />

auf die Sturzprävention<br />

– das wurde ebenfalls wissenschaftlich<br />

untersucht.<br />

Schlechtes Sehen führt ebenfalls<br />

zu einem erhöhten Sturzrisiko.<br />

Im Alter wird dies vor<br />

allem durch diabetische Netzhautschäden,<br />

Makuladegeneration<br />

und Glaukom verursacht.<br />

Der Zusammenhang<br />

zwischen Augenerkrankungen<br />

und Sturzrisiko wurde damit<br />

in der Studie eindeutig bestätigt.<br />

Wird ein Grauer Star<br />

operiert, senkt das die Sturzgefahr<br />

– selbst dann, wenn nur<br />

die Linse eines Auges korrigiert<br />

wurde.<br />

Apropos Sehfähigkeit: Gleitsichtbrillen<br />

können auf unbekanntem<br />

Gelände das Sturzrisiko<br />

vergrößern. Denn bei<br />

Aktivitäten außer Haus muss<br />

man praktisch immer nach unten<br />

schauen, um scharf zu sehen.<br />

In bekannter Umgebung<br />

spielt dies eine geringere Rolle.<br />

In Untersuchungen sank das<br />

Sturzrisiko, wenn Gleitsichtbrillen<br />

durch Gläser mit nur<br />

einem Fokus ersetzt wurden.<br />

Fast überflüssig zu erwähnen<br />

ist: Gut sitzende Schuhe mit<br />

Antirutsch- oder Profilsohlen<br />

geben mehr Sicherheit.<br />

Bekommt ein Patient Psychopharmaka<br />

(zum Beispiel Antifall<br />

sowie Morbus Parkinson<br />

(„Schüttellähmung“, die unter<br />

anderem mit Bewegungsarmut,<br />

Zittern, Muskelsteifheit<br />

sowie Gang- oder Gleichgewichtsstörungen<br />

einhergeht).<br />

Nicht zuletzt spielen natürlich<br />

auch die Faktoren der Umgebung<br />

beim Sturzrisiko eine<br />

Rolle. Hierzu zählen schlechte<br />

Beleuchtung, Schwellen<br />

und Stufen, glatte Böden, fehlende<br />

Anti-Rutsch-Matten<br />

unter Teppichen und Läufern<br />

ebenso wie im Bad.<br />

Verlust von<br />

Muskelmasse und -kraft<br />

Ab dem 50. Lebensjahr verliert<br />

ein Mensch jährlich<br />

durchschnittlich ein bis zwei<br />

Prozent seiner Muskelmasse.<br />

Das gehört leider zum normalen<br />

Alterungsprozess; ebenso<br />

wie mit dem Alter die Muskelkraft<br />

nachlässt: zunächst<br />

jährlich um etwa 1,5 Prozent,<br />

nach dem 70. Lebensjahr um<br />

drei Prozent pro Jahr.<br />

Allerdings altert nicht jeder<br />

Mensch gleichermaßen. Es gibt<br />

bemerkenswerte individuelle<br />

Unterschiede beim Abbau von<br />

Muskelmasse. Dafür ist nicht<br />

nur die unterschiedliche genetische<br />

Ausstattung jedes<br />

Einzelnen verantwortlich, sondern<br />

vor allem körperliche<br />

Betätigungen von Spazierengehen<br />

bis Krafttraining. Fehlt<br />

es hier an Aktivität, kann der<br />

Verlust an Muskelmasse bis<br />

zum 80. Lebensjahr bis zu 40<br />

Prozent betragen.<br />

Parallel dazu vollzieht sich<br />

der Verlust an Muskelkraft.<br />

Schwindet diese in den Beinen,<br />

steigt generell das Sturzrisiko.<br />

Meist fehlt dann auch<br />

die Kraft in den Armen, um<br />

sich bei Stürzen abzufangen.<br />

Risikosteigernd kommt hinzu,<br />

dass auch die Fähigkeit schnell<br />

zu Reagieren mit zunehmendem<br />

Alter nachlässt.<br />

Wichtig als Therapeut ist zu<br />

beobachten bzw. bei den Angehörigen<br />

nachzufragen, ob<br />

der Patient in letzter Zeit langsamer<br />

geht. Denn heute weiß<br />

man: Liegt die Gehgeschwindigkeit<br />

deutlich unter einem<br />

Meter pro Sekunde, besteht eine<br />

Sturzgefährdung.<br />

Stürze gezielt verhindern<br />

Fortsetzung auf S. 12<br />

(Foto: © gewitterkind - Fotolia.com)<br />

10 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Das Messe-Highlight im Herbst<br />

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Im Fokus<br />

Stolperfallen in der Praxis vermeiden<br />

Auf Folgendes sollten Sie achten, um die Sicherheit<br />

Ihrer Kunden zu gewährleisten:<br />

u Sicherer Halt: Handgriffe in der Kundentoilette.<br />

u Helligkeit schaffen: Die Räumlichkeiten der<br />

Praxisgut ausleuchten.<br />

u Kabel bändigen: Muss ein Verlängerungskabel<br />

eingesetzt werden, dann dieses<br />

dicht an der Wand entlangführen.<br />

u Ausrutsch-Prophylaxe: Treppenstufen mit rutschfesten Belegen<br />

sichern.<br />

uHindernisse wegräumen: Deko-Arrangements <strong>sind</strong> nichts für Treppenabsätze.<br />

u Stolper-Risiko reduzieren: Auf Läufer am besten verzichten. Wer<br />

das auf keinen Fall möchte, sollte mit beidseitig klebenden Anti-<br />

Rutsch-Belägen für Sicherheit sorgen.<br />

u Klug planen: Falls Sie die Praxiseinrichtung noch vor sich haben,<br />

verzichten Sie in den einzelnen Praxisbereichen möglichst auf verschiedene<br />

Bodenbeläge (Stein, Parkett, PVC).<br />

u Engstellen beseitigen: Durchgänge sollten mindestens 1,20 m<br />

breit sein, um ein sicheres Durchkommen zu gewährleisten.<br />

u Türschwellen ungefährlich machen: Diese also möglichst entfernen.<br />

Falls das nicht geht, mit einer Farbe streichen, die sich vom<br />

umgebenden Fußboden deutlich abhebt.<br />

Quelle: Das sichere Haus (DSH)<br />

Fortsetzung von S. 10<br />

depressiva), sollte regelmäßig<br />

geprüft werden, ob diese Medikamente<br />

wirklich noch in<br />

der verschriebenen Dosierung<br />

oder überhaupt notwendig<br />

<strong>sind</strong>. Denn es hat sich gezeigt,<br />

dass die Reduktion dieser Mittel<br />

das Sturzrisiko verringert.<br />

8 Tipp<br />

Die gemeinnützige Aktion<br />

„Das sichere Haus“ (DSH)<br />

informiert über Unfallgefahren<br />

in Heim und Freizeit.<br />

Mit ihrer Arbeit will die<br />

DSH dazu beitragen, die<br />

hohen Unfallzahlen zu<br />

senken. Zu diesem Zweck<br />

bietet die DSH unter anderem<br />

Broschüren für alle Generationen an wie<br />

zum Beispiel die kostenlose Broschüre „Sicher<br />

leben auch im Alter. Sturzunfälle <strong>sind</strong> vermeidbar“.<br />

Alle Medien können Sie direkt über die Warenkorbfunktion<br />

bestellen – die meisten kostenlos.<br />

Für einige Veröffentlichungen und für<br />

größere Bestellmengen wird ein Versandkostenanteil<br />

erhoben.<br />

Deutsches Kuratorium für Sicherheit in Heim<br />

und Freizeit e. V. (DSH)<br />

Holsteinischer Kamp 62<br />

22081 Hamburg<br />

Telefon: (040) 29 81 04–61<br />

E-Mail: info@das-sichere-haus.de<br />

www.das-sichere-haus.de<br />

Generell gilt: Wird mehr Wert<br />

auf eine individuell angepasste<br />

Medikation der Patienten<br />

gelegt, werden Stürze seltener.<br />

Bei einer Medikationsumstellung<br />

sollten Patienten jedoch<br />

immer auf die damit eventuell<br />

einhergehende erhöhte Sturzgefahr<br />

achten.<br />

Für Parkinson-Patienten mit<br />

weniger stark ausgeprägten<br />

Symptomen habe sich Tai Chi<br />

ideal zur Sturzprävention bewährt,<br />

so Prof. Dr. Clemens<br />

Becker, Chefarzt am Robert-<br />

Bosch-Krankenhaus, Klinik<br />

für Geriatrische Rehabilitation,<br />

Stuttgart. Und für Patienten<br />

mit leichter Gebrechlichkeit<br />

komme das „Otago-Programm“<br />

infrage, das auf Kraftund<br />

Balancetraining basiert<br />

(s. Kasten oben rechts).<br />

Bestimmte chirurgische Eingriffe<br />

können ebenfalls zur<br />

Prävention beitragen. So stürzen<br />

Patienten mit einem „Karotis-Sinus-Syndrom“<br />

– hierbei<br />

besteht eine Neigung zu<br />

Blutdruckabfällen mit Schwindelgefühl<br />

und kurzfristigen<br />

„Ohnmachtsanfällen“ – seltener,<br />

wenn sie einen Schrittmacher<br />

bekommen haben; im<br />

Gegensatz zu denjenigen, die<br />

keinen entsprechenden Schrittmacher<br />

tragen.<br />

Ernährung und<br />

Sturzrisiko<br />

Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass viele Senioren fehloder<br />

mangelernährt <strong>sind</strong>. Die<br />

Ursachen hierfür <strong>sind</strong> ganz unterschiedlich:<br />

Manche haben<br />

keinen Appetit, weil sie kaum<br />

noch etwas schmecken oder<br />

auch, weil sie unter einer Depression<br />

leiden. Andere nehmen<br />

genügend Kalorien zu<br />

sich, jedoch gelangen aufgrund<br />

von Störungen im Dünndarm<br />

zu wenig lebens<strong>wichtig</strong>e Nährstoffe<br />

wie Aminosäuren, Mineralstoffe<br />

und Vitamine ins Blut.<br />

Mangelernährung jedoch trägt<br />

zu Hinfälligkeit im Alter bei.<br />

Denn sie fördert Abgeschlagenheit,<br />

Müdigkeit und Antriebslosigkeit.<br />

Eine lang anhaltende<br />

suboptimale Versorgung mit<br />

(Mikro-)Nährstoffen führt beispielsweise<br />

zu neurologischen<br />

und kognitiven Störungen, die<br />

Das Otago-Programm<br />

Bei Interesse können Sie hier<br />

das komplette Otago-Programm<br />

einschließlich des<br />

Trainingshandbuches als<br />

PDF herunterladen:<br />

www.physio-akademie.de =><br />

Forschung & Wissenschaft<br />

=> Otago-Programm<br />

wiederum einen Mangel an<br />

kognitiver Leistungsfähigkeit<br />

bis hin zu Verwirrtheit nach<br />

sich ziehen können.<br />

Ein geregelter Stoffwechsel<br />

(auch der Muskelzellen) ist<br />

nicht zuletzt auf die optimale<br />

Zufuhr von Eiweiß angewiesen.<br />

Der Bedarf an Proteinen<br />

scheint dabei im Alter zu steigen.<br />

Benötigen jüngere Erwachsene<br />

etwa 0,8 g Eiweiß<br />

pro Kilogramm Körpergewicht,<br />

ist im Alter 1–1,2 g Eiweiß pro<br />

Kilogramm Körpergewicht nötig,<br />

um eine Unterversorgung<br />

mit Proteinen (und damit möglicherweise<br />

die Entstehung einer<br />

Sarkopenie) zu vermeiden.<br />

Generell empfehlen Ernährungswissenschaftler<br />

zur Erhaltung<br />

der Körperkräfte:<br />

u Regelmäßig das Gewicht kontrollieren<br />

(der BMI sollte zwischen<br />

22 und 29 liegen).<br />

u Abwechslungsreich essen,<br />

vor allem Obst und Gemüse,<br />

pflanzliche Öle und Nüsse,<br />

Produkte aus Vollkorngetreide;<br />

Milch, Milchprodukte<br />

und Fleisch in Maßen.<br />

u Regelmäßig Fisch (Omega-<br />

3-Fettsäuren) verzehren.<br />

u Mindestens 1,3 Liter Flüssigkeit<br />

pro Tag trinken. Geeignet<br />

<strong>sind</strong> vor allem Trink- und<br />

Mineralwasser, Kaffee (in<br />

Maßen), grüner und Früchte-Tee,<br />

verdünnte Fruchtund<br />

Gemüsesäfte. Aber auch<br />

kalorienarme Suppen können<br />

zum Flüssigkeitshaushalt<br />

beitragen.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Dorothea Kammerer<br />

Lerchenstr. 27c<br />

82284 Grafrath<br />

E-Mail doro_kammerer@<br />

web.de<br />

(Foto: © Denis Junker - Fotolia.com)<br />

12 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Diabetiker und Fußprobleme/Teil II:<br />

Es geht nicht ohne<br />

Druckentlastung<br />

Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer,<br />

Fachjournalistin, Grafrath<br />

Jeder vierte Diabetiker entwickelt im Laufe seines<br />

Lebens Fußwunden, die auf das Diabetische<br />

Fuß-Syndrom (DFS) bzw. auf eine Minderdurchblutung<br />

oder eine diabetische Neuropathie zurückzuführen<br />

<strong>sind</strong>. Daraus können sich offene<br />

Wunden und Geschwüre entwickeln; im Extremfall<br />

droht eine Amputation. So werden mehr als<br />

die Hälfte aller Amputationen in Deutschland bei<br />

Menschen mit Diabetes durchgeführt – pro Jahr<br />

40.000. Neben der regelmäßigen Fußkontrolle<br />

und -behandlung ist eine angepasste Schuhversorgung<br />

die <strong>wichtig</strong>ste Präventivmaßnahme.<br />

A girl’s best friend ....<br />

Diamantinstrumente<br />

zur schonenden Behandlung<br />

von Risikopatienten, ob beim Nagelglätten<br />

oder dem Entfernen von Hornhautstellen<br />

Schätzungen zu Folge<br />

<strong>sind</strong> jedoch die Hälfte<br />

aller Fußläsionen bei<br />

Diabetikern durch unpassende<br />

Schuhe bedingt. Dabei trägt<br />

protektives Schuhwerk nachweislich<br />

zur Prävention eines<br />

Fußulkus bei. Aber auch bei<br />

der Behandlung des DFS ist<br />

die Versorgung mit dem richtigen<br />

Schuhwerk unerlässlich:<br />

Zum einen, um den Fuß zu<br />

entlasten und damit Druckstellen<br />

ebenso wie Zehenfehlstellungen<br />

vorzubeugen, zum<br />

anderen, um Druck von bestehenden<br />

Ulzerationen zu<br />

nehmen und damit den Wundheilungsprozess<br />

zu fördern sowie<br />

zur Rezidivprophylaxe.<br />

Orthopädie-schuhtechnische<br />

Versorgung<br />

Damit es nicht zu Läsionen<br />

und Rezidiven kommt, muss die<br />

Schuhversorgung beim Diabetiker<br />

stadiengerecht adap-<br />

Bestellen en Sie direkt beim Hersteller<br />

Die Verordnungskriterien …<br />

… zur Schuhversorgung beim diabetischen Fußsyndrom – je<br />

nach Schweregrad – wurden erarbeitet von:<br />

u den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß<br />

der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG)<br />

www.ddg.info, www.ag-fuss-ddg.de<br />

u der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische<br />

Chirurgie (DGOOC)<br />

www.dgooc.de<br />

u Orthopädieschuhtechnikern und Orthopädieschuhmachern<br />

Diese Empfehlungen wurden in die Nationale Versorgungsleitlinie<br />

Typ-2-Diabetes, Präventions- und Behandlungsstrategien für<br />

Fußkomplikationen aufgenommen; nachzulesen unter:<br />

www.diabetes.versorgungsleitlinien.de<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 13<br />

acurata GmbH & Co. KG · Schulstraße 25 · 94169 Thurmansbang<br />

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Besuchen Sie uns auf der Fachmesse in München<br />

in Halle C1 / Stand D01<br />

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Fachmesse in Kassel<br />

in der Stadthalle im OG O8.<br />

FUSS<br />

2014<br />

FORUM FÜR PODOLOGIE UND FUSSPFLEGE<br />

10. und 11. Oktober, Stadthalle Kassel


Im Fokus<br />

tiert sein. <strong>Auch</strong> sollte der verordnende<br />

Arzt zusammen mit<br />

dem Orthopädieschuhtechniker<br />

die notwendige Versorgungsart<br />

auswählen, die Passgenauigkeit<br />

kontrollieren sowie<br />

den Patienten in der Einlaufphase<br />

überwachen.<br />

(alle Fotos: © balgrsit tec ag)<br />

1 2<br />

Abb. 1 und 2: Spreizfuß mit leichter Zehendeformität: Schuhe für lose Einlagen mit herausnehmbarem<br />

konfektioniertem Fußbett – hier ein entsprechender Halbschuh (für Damen).<br />

3 4<br />

Abb. 3 und 4: Spreizfuß, leichte Hammerzehen, eingewachsene Großzehennägel: Schuhe für lose<br />

Einlagen mit genügend Zehenraum oder Schuhe mit Naturform.<br />

5 6<br />

Abb. 5 und 6: Leichter Senkspreizfuß mit Hornhautschwielen an der Fußsohle: Ortho-pädische Serienschuhe<br />

mit ausreichend Platz für Fußbettung, weiches Innenfutter und genügend Zehenraum.<br />

7 8<br />

Abb. 7 und 8: Spreizfuß mit Hallux valgus, leichte Hammerzehen, eingewachsene Großzehennägel:<br />

Orthopädische Maßschuhe – hier in sportlicher Ausführung.<br />

u Risikostufe 1a: Diabetes mellitus<br />

ohne Polyneuropathie<br />

(PNP), ohne periphere arterielle<br />

Verschlusskrankheit<br />

(pAVK) und keine oder<br />

nur leichte Fußdeformitäten.<br />

Versorgung: Eine besondere<br />

Schuhversorgung ist hier<br />

nicht erforderlich, jedoch fußgerechtes<br />

Schuhwerk (s. Grafik<br />

rechte Seite). Das heißt,<br />

Schuhe mit verwindungsfester<br />

Sohle, weichem und dehnungsfähigem<br />

Obermaterial,<br />

ohne Innennähte. Im Zehenbereich<br />

sollte das Vorderblatt<br />

aus einem Stück geschnitten<br />

sein. Außerdem sollte der<br />

Schuh möglichst nicht mit einer<br />

Vorderkappe oder nur mit<br />

einer kleinen Schutzkappe<br />

gegen die Zehenspitzen hin<br />

ausgestattet sein.<br />

Ledersohlen <strong>sind</strong> ungeeignet,<br />

da sie den Druck an die <strong>Füße</strong><br />

weitergeben. Dickere PUoder<br />

Poro- und Hartgummisohlen<br />

empfehlen sich, denn<br />

sie absorbieren den Druck.<br />

Die Fersenkappe muss so sitzen,<br />

dass der Fuß beim Abrollen<br />

festen Halt hat. Die Zehen<br />

müssen genügend Raum<br />

haben, sie dürfen auf keinen<br />

Fall zusammengepresst werden.<br />

Am besten eignen sich<br />

Schnürschuhe oder Schuhe<br />

mit Klettverschluss, weil sie<br />

den Fuß durch die individuelle<br />

Schnürung bzw. Einstellungsmöglichkeit<br />

optimal umschließen<br />

(s. Abb. 1 und 2).<br />

u Risikostufe 1b: Diabetes<br />

mellitus ohne Polyneuropathie,<br />

ohne periphere arterielle<br />

Verschlusskrankheit, jedoch<br />

mit Fußdeformitäten<br />

wie Spreizfuß, Hallux valgus,<br />

leichten Hammerzehen<br />

und auch eingewachsenen<br />

Großzehennägeln.<br />

Versorgung: für Einlagen geeignete<br />

Schuhe, orthopädische<br />

Einlagen und Schuhzurichtungen.<br />

14 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Patienten mit Fußdeformitäten<br />

sollten dringend einen<br />

Arzt aufsuchen, damit sie ein<br />

Rezept für Einlagen oder andere<br />

Verbesserungen bekommen<br />

(s. Abb. 3 und 4). Eine<br />

verlängerte Hinterkappe<br />

und ein optimaler Fersenbogen<br />

bieten eine stabile Fersenführung<br />

und sicheren<br />

Halt. Sohlen- und Absatzrolle<br />

unterstützen die Abrollbewegung<br />

und sorgen für einen<br />

sicheren Gang.<br />

u Risikostufe 2a: Diabetes mellitus<br />

mit Polyneuropathie, mit<br />

oder ohne pAVK, keine ausgeprägten<br />

Fußdeformitäten.<br />

Versorgung: Wenn Podologen<br />

Patienten mit Druckstellen<br />

vor sich haben, sollten sie<br />

dringend zu einem Arztbesuch<br />

raten, damit sie ein Rezept<br />

für Einlagen oder andere<br />

Verbesserungen bekommen.<br />

Denn die konsequente<br />

Entlastung der betroffenen<br />

Fußanteile ist die <strong>wichtig</strong>ste<br />

Maßnahme, um (weitere) Läsionen<br />

zu vermeiden.<br />

Eine computergestützte Messung<br />

der Druckverteilung<br />

beim Schuhorthopädietechniker<br />

ergibt zuverlässige Daten,<br />

weil diese im Gehen und<br />

Stehen ermittelt werden. So<br />

erhält man Aufschluss über<br />

schädliche Druckspitzen am<br />

Fuß, was die Optimierung der<br />

orthopädischen Versorgung<br />

unterstützt.<br />

Konfektionierte Schutzschuhe<br />

<strong>sind</strong> bei dieser Risikostufe<br />

angemessen. Kriterien für<br />

solch einen Schuh: genügend<br />

Freiraum für die Zehen, ausreichende<br />

Breite, Fehlen von<br />

Nähten im Vorderschuh, weiches<br />

Leder, herausnehmbare<br />

Fußbettung mit Weichpolsterung<br />

und Reduktion von<br />

Druckspitzen um mindestens<br />

30 Prozent im Metatarsalbereich.<br />

Keine harten Vorderkappen<br />

(s. Abb. 5 und 6).<br />

Obwohl klinisch geprüfte<br />

konfektionierte Schutzschuhe<br />

derzeit von der Leistungspflicht<br />

der Krankenkassen<br />

ausdrücklich ausgenommen<br />

<strong>sind</strong>, wäre ein Großteil der<br />

Patienten mit solchem Schuhwerk<br />

kostengünstig stadiengerecht<br />

zu versorgen.<br />

u Risikostufe 2b: Diabetes mellitus<br />

mit Polyneuropathie, mit<br />

und ohne periphere arterielle<br />

Verschlusskrankheit sowie<br />

mit Fußdeformitäten.<br />

Versorgung: konfektionierter<br />

Schutzschuh soweit geeignet.<br />

Bei entsprechenden Fußdeformitäten<br />

<strong>sind</strong> Schuhzurichtungen<br />

und/oder individuelle<br />

Diabetes-adaptierte<br />

Fußbettungen und gegebenenfalls<br />

orthopädische Maßschuhe<br />

erforderlich (s. Abb.<br />

(Grafik: © Klaus von Wirth, Vorlage: Forschung und Praxis)<br />

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Leichter Befall Mittler er Befall Schwerer Befall<br />

Die richtigen Schuhe für Diabetes-Patienten …<br />

… mit geringer Risikostufe: wenig Absatz zur Vermeidung von<br />

erhöhtem Vorfußdruck, ein breiter Vorfuß ohne Zehenversteifung,<br />

ausreichend Platz, um eine elastische Bettungssohle aufnehmen<br />

zu können, Verzicht auf Innennähte.<br />

weiches Leder, keine fühlbaren Innennähte<br />

Klettverschluss oder<br />

Schnürsenkel, kein<br />

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für die Zehen<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 15<br />

*Arch Dermatol. 2011 Nov;147(11):1277-82;<br />

Frei verfügbar unter „The JAMA Network“;<br />

www.jamanetwork.com<br />

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Im Fokus<br />

7 und 8). Die Schuhe bzw. die<br />

Bettungen müssen regelmäßig<br />

vom Orthopädieschuhmacher<br />

auf ihre Funktionstüchtigkeit<br />

hin überprüft und<br />

gegebenenfalls geändert bzw.<br />

erneuert werden.<br />

9 10<br />

Abb. 9 und 10: Diabetische Osteoarthropathie Typ II: Orthopädische Serienschuhe mit<br />

Brandsohlenanpassung und diabetesadaptierter Fussbettung nach Maß.<br />

11 12<br />

Abb. 11 und 12: Charcot-Fuß mit zentralem Malum perforans, Resektion 1. und 2. Strahl:<br />

Orthopädische Maßschuhe mit einer diabetesadaptierten Fußbettung nach Maß.<br />

13 14<br />

Abb. 13 und 14: Zustand nach Vorfußamputation rechts: Orthopädische Maßschuhe,<br />

rechts mit Stützlasche und Vorfußersatz.<br />

15 16<br />

Abb. 15 und 16: Malum perforans Metatarsale 1: Interimsschuh mit Sohlenversteifung<br />

und diabetesadaptierter Fußbettung. Sofortversorgung zur Erhaltung der Mobilität.<br />

u Risikostufe 3: Diabetes mellitus<br />

mit PNP, mit und ohne<br />

pAVK, Fußdeformitäten und<br />

Zustand nach einem Ulkus.<br />

Versorgung: konfektionierter<br />

Schutzschuh oder orthopädischer<br />

Maßschuh (s. Abb.<br />

9 und 10).<br />

u Risikostufe 4: Diabetes mellitus<br />

mit Polyneuropathie,<br />

mit oder ohne periphere arterielle<br />

Verschlusskrankheit<br />

und erheblichen Fußdeformitäten<br />

wie Osteoarthropathie<br />

oder Charcot-Fuß.<br />

Versorgung: Knöchelübergreifende<br />

orthopädische Maßschuhe,<br />

Orthesen, Innenschuhe<br />

nach Maß (s. Abb. 11<br />

und 12). Entlastungsorthesen<br />

haben eine entlastende,<br />

funktionssichernde und korrigierende<br />

Funktion. Sie werden<br />

nach Gipsabdruck in orthopädieschuhtechnischen<br />

Werkstätten angefertigt.<br />

u Risikostufe 5: Diabetes mellitus<br />

mit Polyneuropathie,<br />

mit und ohne pAVK, Zustand<br />

nach (Teil-)Amputationen.<br />

Versorgung: Knöchelübergreifende<br />

orthopädische Serien-<br />

oder Maßschuhe mit<br />

Stützlasche und Vorfußersatz.<br />

Herstellung nach Formabdruck<br />

und mit individuell<br />

gefertigten Leisten. Eine integrierte<br />

diabetesadaptierte<br />

Fußbettung immer für beide<br />

<strong>Füße</strong> (s. Abb. 13 und 14).<br />

u Risikostufe 6: Diabetes mellitus<br />

mit Polyneuropathie, mit<br />

und ohne pAVK, Vorliegen<br />

eines akuten Ulkus oder ischämischer<br />

Nekrose/Gangrän.<br />

Versorgung: Spezialschuh<br />

(Interimsschuh) mit versteifter<br />

Sohle und Klettverschlüssen<br />

(bieten entsprechenden<br />

Platz für Verbände). Nach<br />

Abheilung <strong>sind</strong> konfektionierte<br />

Schutzschuhe oder orthopädische<br />

Maßschuhe mit<br />

16 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Im Fokus<br />

diabetesadaptierter Fußbettung<br />

möglich. Bei plantaren<br />

Ulzera werden Entlastungsschuhe<br />

und Entlastungsorthesen<br />

erforderlich; bei nichtplantaren<br />

Ulzera kommen<br />

Verbandschuhe zum Einsatz<br />

(s. Abb. 15 und 16).<br />

Die Kosten<br />

Industriell vorgefertigte konfektionierte<br />

Spezialschuhe<br />

kosten zirka 200 Euro. Der<br />

Preis für handgefertigte orthopädische<br />

Maßschuhe<br />

kann bei bis zu 900 Euro liegen.<br />

Krankenkassen zahlen<br />

orthopädische oder auch<br />

diabetische Schutzschuhe<br />

nur in bestimmten Fällen,<br />

beispielsweise wenn das<br />

DFS bereits fortgeschritten<br />

ist. Haben die Patienten die<br />

ärztliche Verordnung einer<br />

Schwerpunktpraxis, beträgt<br />

der Eigenanteil 76 Euro.<br />

Eine orthopädische Schuhzurichtung<br />

eignet sich nur für<br />

die Behandlung leichterer<br />

Krankheitsbilder und kann<br />

nicht die orthopädische Maßversorgung<br />

ersetzen. Bei Amputationen<br />

im Zehen- und<br />

Vorfußbereich reicht aber häufig<br />

eine exakt angepasste Einlage<br />

im Schuh, die den fehlenden<br />

Teil des Fußes ausgleicht.<br />

War hingegen eine Amputation<br />

des gesamten Fußes erforderlich,<br />

wird eine Prothese<br />

angefertigt, an die sich wiederum<br />

orthopädietechnisch<br />

ein Schuh anpassen lässt.<br />

Trotz einer speziellen Schuhversorgung<br />

kann es dennoch<br />

erneut zu Läsionen kommen.<br />

Gründe hierfür <strong>sind</strong>, dass Patienten<br />

gelegentliche normale<br />

Schuhe tragen (in etwa einem<br />

Viertel der Fälle) oder dass<br />

ein Missverhältnis zwischen<br />

Fußform und Maßschuh bei<br />

Vorliegen ausgeprägter Deformitäten<br />

besteht (ebenfalls<br />

etwa bei einem Viertel der Fälle).<br />

Zudem können harte Vorderkappen<br />

die Ursache sein.<br />

Trotz weitreichender Kenntnisse,<br />

bewährter Materialien<br />

und bester Verarbeitung lassen<br />

sich bei Patienten Rezidive<br />

nicht immer vermeiden.<br />

Das liegt zu einem nicht geringen<br />

Prozentsatz an der<br />

unzureichenden Akzeptanz<br />

des orthopädischen Schuhwerks<br />

und einer dadurch mangelnden<br />

Compliance seitens<br />

der Patienten. Soweit es möglich<br />

ist, sollten sie deshalb in<br />

die Farbauswahl und Gestaltung<br />

der Schuhe mit einbezogen<br />

werden.<br />

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Wir bedanken uns sehr herzlich<br />

bei der Firma balgrist tec ag,<br />

Zürich, für die freundliche Überlassung<br />

der Fotos.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Dorothea Kammerer<br />

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Wichtig ist, dass Patienten<br />

ihr Diabetes-adaptiertes<br />

Schuhwerk annehmen<br />

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Für die Praxis<br />

Hühneraugen – ein schmerzhaftes Problem/Teil I:<br />

Clavi-Arten und<br />

ihre Ausprägungen<br />

Von Elvi Foss, Podologin, Wundtherapeutin WaCert, Wadern<br />

Die Entstehung von Clavi ist ebenso einfach wie<br />

nachvollziehbar: Druck und Reibung an einer<br />

Stelle rufen eine Abwehrreaktion der Haut hervor.<br />

Diese produziert zum Schutz zusätzliche<br />

Hornzellen, welche sich auch in der Tiefe verdichten<br />

und damit wiederum Druck ausüben. Die<br />

Ausprägung von Clavi ist dabei von verschiedenen<br />

Faktoren abhängig. Im Folgenden wird auf<br />

die unterschiedlichen Arten der Hühneraugen<br />

und ihr Erscheinungsbild eingegangen.<br />

(Alle Fotos: © Elvi Eoss; Grafik: © Klaus von Wirth)<br />

Oberhaut<br />

(Epidermis)<br />

Lederhaut<br />

(Cutis)<br />

Unterhaut<br />

(Subcutis)<br />

Belastung entgegenzuwirken.<br />

Die nun übermäßig produzierten<br />

Hornzellen können allerdings<br />

nicht in ausreichender<br />

Menge nach oben hin abwandern,<br />

weshalb sie sich im<br />

Hautgewebe zusammenballen.<br />

Je nach Art des Clavus<br />

entsteht nun entweder ein<br />

Hornkern bzw. -keil oder eine<br />

formlose Hornmasse. Abhängig<br />

auch von der Lokalisation<br />

des Clavus und der damit verbundenen<br />

Hautfeuchtigkeit,<br />

ist die Hornmasse hart oder<br />

weich.<br />

Durch weiterhin anhaltende<br />

Belastung drücken die Hornzellen<br />

immer weiter in die tiefer<br />

liegende, nervenreiche Lederhaut<br />

hinein. In Folge des<br />

Druckes verändern sich hier<br />

unter Umständen die Papillen.<br />

So können sie vergrößert,<br />

flachgedrückt oder anderweitig<br />

deformiert werden. Zudem<br />

verdichten sich die kollagenen<br />

Fasern der Lederhaut.<br />

In manchen Fällen kann der<br />

Hornkeil eines Clavus wie ein<br />

Dorn bis auf den Knochen reichen.<br />

Dies verursacht eine Reizung<br />

der Knochenhaut (Pe-<br />

Talgdrüse<br />

Haarbalgmuskel<br />

Knochenhaut<br />

(Periost)<br />

Schwiele<br />

Haar<br />

Arterie<br />

Bei Hühneraugen handelt<br />

es sich um punktuelle,<br />

begrenzte Hyperkeratosen,<br />

welche durch anhaltenden<br />

starken Druck zusammen<br />

mit Reibung entstehen. Durch<br />

eine vermehrte Hornzellproduktion<br />

versucht die Haut in<br />

der Tiefe der Epidermis der<br />

äußeres Hühnerauge<br />

Vene<br />

Nerven<br />

weicher Dorn<br />

des Hühnerauges<br />

Papillenschicht<br />

harter Dorn<br />

des Hühnerauges<br />

Schweißdrüse<br />

Clavus durus mit Ausprägung eines hornartigen Gebildes.<br />

riost), was extrem starke<br />

Schmerzen hervorruft.<br />

Verschiedene<br />

Erscheinungsbilder<br />

Das Erscheinungsbild der verschiedenen<br />

Clavi hat mit der<br />

Lokalisation und Dauer des<br />

Druckes sowie der Hautfeuchtigkeit<br />

zu tun. Folgende Arten<br />

von Hühneraugen werden unterschieden:<br />

u hartes Hühnerauge – Clavus<br />

durus/Cd<br />

u weiches Hühnerauge – Clavus<br />

mollis/Cm<br />

u Hühnerauge mit Kapillargefäßen<br />

– Clavus vaskularis/Cv<br />

u Hühnerauge mit Gefäßbeteiligung<br />

– Clavus neurovaskularis/Cnv<br />

u verhorntes, flächiges Hühnerauge<br />

– Clavus neurofibrosus/<br />

Cnf<br />

u weiches, beerenartiges Hühnerauge<br />

– Clavus papillaris/<br />

Cp<br />

u Hühnerauge unter der Nagelplatte<br />

– subungualer Clavus/Cs<br />

u kernartige Verhornungsstörung<br />

– Clavus miliaris/Cmil<br />

18 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Für die Praxis<br />

Die Ausprägungen können<br />

sich auch überlagern, so dass<br />

zum Beispiel in einem weichen<br />

Clavus unter Umständen auch<br />

ein harter Clavus sitzt.<br />

Clavus durus<br />

auch, dass sämtliche Randwallverhornungen<br />

abgetragen<br />

werden, da diese ansonsten<br />

Druck auf das nun ungeschützte<br />

Gewebe ausüben<br />

können. Hat man das kegelförmige<br />

Hühnerauge vollstän-<br />

dig entfernt, zeigt sich darunter<br />

die letzte, nicht verhornende<br />

Schicht der Epidermis. Wird<br />

dieses rötliche Häutchen beim<br />

Entfernen des Clavus versehentlich<br />

verletzt, kommt es zu<br />

einer starken Blutung.<br />

Das harte Hühnerauge entsteht<br />

an druckbelasteten Stellen<br />

wie etwa bei Hammerzehen<br />

dorsal auf den Zehengelenken<br />

(Abb. 1), an den Apex<br />

(Zehenkuppen) sowie plantar<br />

über Gelenken. <strong>Auch</strong> kann es<br />

sich unter der Nagelplatte oder<br />

im Sulcus bilden.<br />

Wie der Name es sagt, hat der<br />

Clavus durus (lat. für „hart“)<br />

einen Kern aus fester Hornmasse.<br />

Dieser ist in der Regel<br />

rund; er kann aber auch die<br />

Form eines Kranzes haben.<br />

Typisch ist der Druck des Kernes<br />

in die Tiefe des Gewebes,<br />

wodurch ein Druckschmerz<br />

von oben entsteht. Hier <strong>sind</strong><br />

die Hornmassen unter Umständen<br />

beträchtlich, was zusätzlich<br />

Schmerzen auslöst.<br />

Vor allem dorsale harte Clavi<br />

können sich entzünden, insbesondere<br />

dann, wenn sich unter<br />

dem Hornhautkern Sekret<br />

bildet (Abb. 2). Da dieses keine<br />

Möglichkeit hat abzufließen,<br />

<strong>sind</strong> immer tiefer liegende<br />

Gewebestrukturen von der<br />

Entzündung betroffen (Abb. 3<br />

und 4), wodurch die Schmerzen<br />

zunehmen.<br />

<strong>Auch</strong> besteht die Gefahr, dass<br />

die Gelenkkapsel in Mitleidenschaft<br />

gezogen wird. Denn<br />

über den Zehengelenken besteht<br />

wenig schützendes Gewebe.<br />

Im Fall einer Entzündung<br />

des Schleimbeutels (Bursitis),<br />

der Gelenkhaut oder des<br />

Gelenkes, <strong>sind</strong> die dadurch<br />

verursachten Schmerzen in der<br />

Regel stärker als das Hühnerauge<br />

selbst. Solche Clavi sollten<br />

immer von einem Arzt angesehen<br />

werden. Bei längerem<br />

Bestehen und einer stärkeren<br />

Entzündung ist ein Röntgenbild<br />

angezeigt.<br />

Bei der Abtragung der Hornhaut<br />

eines Clavus durus, der<br />

über einem Gelenk liegt, muss<br />

man extrem vorsichtig arbeiten,<br />

um nicht aus Versehen die<br />

Gelenkkapsel zu eröffnen.<br />

Wichtig ist bei der Behandlung<br />

1<br />

Abb. 1: Clavus durus dorsal an einer Hammerzehe<br />

nach Entfernen des Deckelchens. Man sieht zudem<br />

die Vergröberung der Hautstruktur mit einer<br />

Ausprägung des Strateum corneum. Dies deutet<br />

auf extreme chronische Druckbelastung hin.<br />

3 4<br />

2<br />

Abb. 2: Typischer Clavus durus. Der harte Kern ist<br />

sichtbar ebenso wie eine Entzündung des Zehengliedes.<br />

In einem solchen Fall könnte sich beim<br />

Abtragen Entzündungssekret entleeren. Daher ist<br />

besondere hygienische Vorsorge bezüglich Desinfektion<br />

und Sterilität erforderlich.<br />

Abb. 3 und 4: Nach dem Entfernen des Hornhautkerns zeigt sich bei diesem Clavus durus eine Wundhöhle<br />

(man sieht hier Prontoman-Schaum ohne Alkohol als Hornhauterweicher und Dekontaminationsmittel).<br />

Nach Abtragen der restlichen Hornhaut und Säubern des Gewebes wurde ein tief hinabgehender<br />

Hautdefekt sichtbar. In einem solchen Fall ist es <strong>wichtig</strong>, den Patienten an einen Arzt zu verweisen.<br />

5 6<br />

Abb. 5: Ob es sich um ein hartes Hühnerauge oder eine Dornwarze handelt, lässt sich nicht immer auf<br />

den ersten Blick erkennen. Der Schmerz ist bei beiden Störungen vor der Behandlung gleich, nach dem<br />

Abtragen eines Clavus besteht dieser allerdings eher nicht mehr, während bei Dornwarzen die Schmerzhaftigkeit<br />

erhalten bleibt. Es können aber auch Dornwarzen gemeinsam mit einem Clavus durus vorliegen<br />

wie bei dem hier abgebildeten Foto.<br />

Abb. 6: Unter dem Mikroskop sehen die Hornhautmassen sehr strukturiert aus. In der Mitte ist deutlich<br />

das Zentrum des Kerns zu sehen. Solche Kerne können extrem hart werden und die Hautstruktur nachhaltig<br />

verändern.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 19


Für die Praxis<br />

Clavus mollis<br />

7<br />

Abb. 7: Klassischer Cm mit weißlicher Mazeration.<br />

Deutlich ist der Eindruck am Zehengewebe als Zeichen<br />

der Enge zwischen D4 und 5 erkennbar.<br />

9 10<br />

Abb. 9: Besonders bei einem Clavus mollis muss<br />

man immer auch die Gegenseite beachten. Denn<br />

ein solches Hühnerauge kommt selten allein. Langfristig<br />

helfen hier nur Zehentrenner.<br />

11 12<br />

13 14<br />

8<br />

Abb. 8: Oberflächlicher Clavus mollis nach Abtragung<br />

der Verhornung.<br />

Abb. 10: Dieser Clavus mollis hat bereits Hornmassen<br />

produziert, welche teilweise fest verbacken<br />

<strong>sind</strong>. Am Grund des Zehenzwischenraums<br />

sieht man auch aufgeweichte Areale, der Nagel<br />

ist ebenso verhornt, aufgeweicht und verdickt.<br />

Abb. 11 und 12: Clavus mollis mit einem Clavus-durus-Kern. Der weißliche Deckel muss abgetragen<br />

und der Kern soweit wie möglich unblutig entfernt werden. Rechts in der Nahaufnahme sieht man die<br />

aufgeweichte Hautstruktur, die sich deutlich von der gesunden Haut abgrenzt.<br />

Eintrittsstelle<br />

der Keime<br />

Abb. 13: Entzündetes Cm. Im Zusammenhang mit einem DFS wäre hier ein Arztkontakt angesagt.<br />

Abb. 14: Clavus mollis am Zehengrund. Bei diesem Patienten entwickelte sich ein Erysipel.<br />

Das weiche Hühnerauge entsteht<br />

immer durch Reibung<br />

und Feuchtigkeit. Daher ist seine<br />

Lokalisation im Zehenzwischenbereich,<br />

bevorzugt zwischen<br />

D 4 und 5 (Abb. 7 und<br />

8), im unteren Interdigitalbereich<br />

am Übergang zur Fußsohle<br />

oder am Grund des Zehenzwischenraums<br />

(Abb. 9).<br />

Wichtig ist immer auch, bei der<br />

Untersuchung die Gegen-seite<br />

des Clavus mollis zu beachten.<br />

Denn – wenn auch selten –<br />

kann sich an der gegenüberliegenden<br />

Seite der Zehe ebenfalls<br />

ein Cm entwickeln.<br />

Aufgrund der bestehenden<br />

Hautfeuchtigkeit ist der (flache)<br />

Hornhautkern weich.<br />

Zudem zeigt sich ein durch<br />

Mazeration (Aufweichung)<br />

verursachter weißlicher Rand<br />

(Abb. 10). In manchen Fällen<br />

kann der Clavus mollis zusammen<br />

mit einem Clavus durus<br />

auftreten (Abb. 11 und 12).<br />

Zunächst schmerzt das weiche<br />

Hühnerauge nicht, da hier kein<br />

direkter Druck entsteht. Erst<br />

wenn eine Entzündung und<br />

ein Gewebedefekt entstehen,<br />

wird diese Stelle vom Patienten<br />

durch einen brennenden,<br />

reibenden Schmerz wahrgenommen.<br />

Im Fall eines Clavus mollis besteht<br />

immer auch das Risiko,<br />

dass der Hornhautkern durch<br />

die Mazeration noch tiefer in<br />

die Haut eindringt. Dadurch<br />

kann eine schmerzhafte Entzündung<br />

entstehen (Abb 13<br />

und 14). Das umgehende Gewebe<br />

zeigt sich dann rötlich<br />

verändert.<br />

Bei der Therapie eines Cm<br />

kommt es darauf an, das Gewebe<br />

trocken zu halten und<br />

die Reibungsflächen zu trennen.<br />

Daher können im Akutstadium<br />

Hydrokolloid-Pflaster,<br />

Schutzstreifen mit Fleecy-Web<br />

oder auch nur Zehentrenner<br />

helfen. Dies entscheidet sich<br />

nach Ausmaß und Tiefe der Läsion.<br />

Grundsätzlich ist zu beachten,<br />

dass – je aufgeweichter und<br />

tiefer die Läsion ist – um so<br />

mehr Schutzverband benötigt<br />

wird. Gelhaltige Druckschutzmittel<br />

oder solche aus Gum-<br />

20 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Für die Praxis<br />

mimaterial <strong>sind</strong> hier nicht angezeigt.<br />

Diese können erst<br />

dann zur Verhinderung eines<br />

Rezidivs eingesetzt werden,<br />

wenn die Läsion abgeheilt ist.<br />

Clavus vascularis<br />

Der Cv tritt bevorzugt an den<br />

Zehenkuppen auf, kann aber<br />

an allen besonders belasteten<br />

Stellen des Fußes vorkommen<br />

(Abb. 15–17). Typisch ist, dass<br />

Kapillargefäße eingedrungen<br />

<strong>sind</strong>, die nicht mehr blutführend<br />

in ihren Enden <strong>sind</strong>. Die<br />

feinen Blutgefäße können jedoch<br />

unter Umständen auf<br />

Druck hin Blut exprimieren.<br />

Die Kapillaren zeigen sich<br />

durch ihr geronnenes Blut in<br />

kleinen dunklen Punkten spätestens<br />

dann, wenn die obere<br />

Hornschicht des Clavus abgetragen<br />

ist.<br />

Typisch für den Clavus vascularis<br />

ist die Seitendruckempfindlichkeit,<br />

die auch<br />

nach Entfernen des Hühnerauges<br />

bestehen bleibt. Zusammen<br />

mit einem Clavus<br />

vascularis kann auch ein Clavus<br />

neurofibrosus oder ein<br />

Clavus neurovascularis auftreten.<br />

15<br />

In seiner flächigen Ausbildung<br />

zeigt sich ein Kern, bei dem es<br />

manchmal zu einer Einblutung<br />

gekommen ist. <strong>Auch</strong> besteht<br />

hier eine starke Schmerzhaftigkeit<br />

auf seitlichen Druck.<br />

Denn ebenso wie der Cnv <strong>sind</strong><br />

die Hornmassen dieses Hühnerauges<br />

mit der Lederhaut<br />

verbunden, weshalb das Cnf<br />

Kapillaren und Nervenendigungen<br />

enthält. Darüber hinaus<br />

ist es von faserreichem Bindegewebe<br />

durchzogen und die<br />

Papillenleiste ist hypertrophiert<br />

(Abb. 20).<br />

Der Clavus neurofibrosus ist<br />

von einer Warze sowie einer<br />

Schwiele abzugrenzen. So<br />

schmerzen Cnf oft auch noch<br />

nach ihrem Abtragen. Da bei<br />

Schwielenbildung hingegen<br />

die Papillen meist nicht betroffen<br />

<strong>sind</strong>, verschwindet hier<br />

der Schmerz nach Entfernung<br />

der Hyperkeratose.<br />

Abb. 15 und 16: Bei diesem Clavus vascularis ist ebenfallls eine Einblutung unter der Hornhaut sichtbar.<br />

In solch einem Fall kann auch immer eine Wunde zum Vorschein treten.<br />

16<br />

Clavus neurovascularis<br />

Der Clavus neurovascularis<br />

tritt bevorzugt an den Apex<br />

und phalangealen Gelenken<br />

auf. Er reicht mit seinem Hornkern,<br />

der nicht durchgängig<br />

fest ist, ebenfalls weit in die<br />

Tiefe und hat damit Verbindung<br />

zur Lederhaut. <strong>Auch</strong> ist<br />

der Cnv mit dem umliegenden<br />

Gewebe durchzogen,<br />

weshalb er Kapillaren und<br />

Nervenendigungen enthält.<br />

Deshalb ist auch dieses Hühnerauge<br />

stark schmerzhaft.<br />

17 18<br />

Abb. 17: Typische Stelle für einen Clavus vascularis.<br />

Die Gefäßbeteiligung ist deutlich zu sehen.<br />

Abb. 18: Hier war der Ursprung ein Clavus neurovascularis.<br />

Dieser artete durch fälschliche Feuchtbehandlung<br />

in ein Ulkus aus. – Bei Hühneraugen<br />

sollte die zerstörte Haut nicht durch Nässe noch<br />

zusätzlich mazeriert werden.<br />

Clavus neurofibrosus<br />

Dieses Hühnerauge ist besonders<br />

großflächig und hart<br />

(Abb. 19) und erinnert an einen<br />

Clavus neurovascularis.<br />

Er zeigt sich überwiegend an<br />

den Metatarsalgelenken sowie<br />

den Phalangealgelenken,<br />

meist von D 1 oder auch von<br />

5. An anderen Stellen tritt er<br />

nur selten auf.<br />

19 20<br />

Abb. 19: Clavus neurofibrosus mit seinem harten<br />

Kern. Ein solcher Befund ist von einer Druckschwiele<br />

abzugrenzen. Deutlich zu sehen <strong>sind</strong> die hypertrophierten<br />

Papillen.<br />

Abb. 20: Dieser Clavus neurofibrosus zeigt eine<br />

deutliche Vergröberung der Hautleiste. Als Nebenbefund<br />

besteht hier auch ein Clavus vascularis.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 21


Für die Praxis<br />

21 22<br />

Abb. 21: Typischer Clavus papillaris, der auf den<br />

ersten Blick oftmals mit einem Clavus durus verwechselt<br />

werden kann.<br />

Abb. 22: Bei einem subungualen Clavus ist immer<br />

auch ein Melanom in Betracht zu ziehen. Wenn<br />

keine eindeutige Enstehungssituation geklärt ist,<br />

sollte hier unbedingt ein Arztbesuch erfolgen.<br />

23<br />

24<br />

Abb. 23 und 24: Clavus miliaris. Werden die hirsekornartigen Verhornungen lange in die Fußsohle eingetreten,<br />

können sie eine gewisse Tiefe erreichen. Dann lösen sie auch ein Schmerzgefühl aus. Die<br />

abgetragenen Cmil werden als „Straße“ sichtbar.<br />

Clavus papillaris<br />

Bei diesem Clavus handelt es<br />

sich um das schmerzhafteste<br />

aller Hühneraugen – auch bei<br />

seiner Entferung. Zudem ist<br />

Wann zum Arzt?<br />

Besteht ein Clavus, sollte der Patient einen Arzt konsultieren<br />

wenn:<br />

v sich bei der Entfernung des Clavus unerwartet ein<br />

Abszess oder eine Eiterung zeigt. In diesem Fall ist<br />

das Hautareal zu desinfizieren und verbinden und der<br />

Patient umgehend an seinen Hausarzt zu verweisen.<br />

Wichtig ist es zudem, sich am folgenden Tag bei dem<br />

Patienten zu erkundigen, wie es ihm geht. All dies<br />

ist in den Patientenunterlagen zu vermerken.<br />

v er an einer Durchblutungsstörung der Beine oder einer<br />

Gerinnungsstörung leidet.<br />

v<br />

eine Marcumar (Gerinnungshemmer)-Therapie besteht.<br />

v die Beschwerden trotz Behandlung anhalten.<br />

v eine Ulzeration besteht, vor allem, wenn diese nicht<br />

abheilt und/oder ein DFS vorliegt.<br />

v eine andere mögliche Ursache sich nicht ausschließen<br />

lässt.<br />

v eine chirurgische Entfernung des Hühnerauges erforderlich<br />

ist.<br />

der Cp besonders therapieresistent,<br />

und er hat eine hohe<br />

Rezidivrate. Nach seiner Abtragung<br />

bleibt eine Empfindlichkeit<br />

auf seitlichen Druck<br />

bestehen (der seitliche Druckschmerz<br />

kommt übrigens beim<br />

Cd nicht vor).<br />

Der Clavus papillaris (Abb. 21)<br />

tritt an den Zehenkuppen, den<br />

Streckseiten der Zehen sowie<br />

plantar auf. <strong>Auch</strong> wenn der<br />

Clavus papillaris optisch zunächst<br />

an einen Clavus durus<br />

erinnert, unterscheidet er sich<br />

von diesem durch zwei wesentliche<br />

Merkmale: 1. Sein<br />

Kern ist von einem scharf umrissenen<br />

Rand umgeben, der<br />

zudem mazeriert sein kann.<br />

2. Unter der verhornten oberen<br />

Schicht liegen in der Tiefe<br />

beerenförmige Infiltrate in<br />

einer weichen Umgebung.<br />

<strong>Auch</strong> ist der Hornhautkern in<br />

seinem tiefer liegenden Teil im<br />

Gegensatz zum Clavus durus<br />

deutlich weicher.<br />

Da die Papillenschicht beim<br />

Cp hypertrophiert, entsteht ei-<br />

ne uneinheitlich tiefe Verhornung.<br />

Hierdurch ist der Clavus<br />

papillaris schlecht mechanisch<br />

abtragbar. Zudem müssen<br />

auch die beerenförmigen<br />

Infiltrate restlos entfernt werden,<br />

um ein Rezidiv zu verhindern.<br />

Aus diesen Gründen<br />

muss eine chemische Behandlung<br />

erfolgen.<br />

Subungualer Clavus<br />

Dieser stark schmerzhafte Clavus<br />

durus zeigt sich meist im<br />

vorderen Drittel unter der Nagelplatte<br />

(Abb. 22); es kann<br />

aber auch der Nagelfalz betroffen<br />

sein. Da sich in der Nagelmatrix<br />

zahlreiche Blutgefäße<br />

befinden, kommt es häufig<br />

zu Einblutungen, die sich<br />

als dunkle Verfärbung unter<br />

dem Nagel zeigen.<br />

Clavus miliaris<br />

Im eigentlichen Sinn handelt<br />

es sich bei einem Clavus miliaris<br />

nicht um einen „echten“<br />

22 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Für die Praxis<br />

Clavus, da dieser weder durch<br />

Druck noch Reibung entsteht,<br />

sondern um eine uneinheitliche<br />

Verhornungsstörung. Diese<br />

kann den gesamten plantaren<br />

Fuß, also auch die Seiten<br />

betreffen, oder an den Zehenkuppen<br />

vorkommen. Typisch<br />

<strong>sind</strong> zudem Entstehungsorte,<br />

die nicht direkt Druck oder Reibung<br />

unterliegen, so etwa am<br />

Fußgewölbe.<br />

Die flachen punktförmigen<br />

Verhornungen erinnern an<br />

kleine, isolierte Hirsekörner.<br />

Schmerzen bereitet der Clavus<br />

miliaris erst bei einer gewissen<br />

Größe und an ungelegenen<br />

Stellen. Typischerweise<br />

erinnert der Schmerz an<br />

kleine Steinchen im Schuh.<br />

Therapeutisch stellt der Clavus<br />

miliaris keine speziellen<br />

Anforderungen, und eine Ätzbehandlung<br />

ist nicht indiziert;<br />

allein schon wegen der großen<br />

Anzahl, in der die Verhornungen<br />

auftreten können.<br />

Nach dem Entfernen sieht man<br />

auch, dass die Hautschicht darunter<br />

keine Strukturstö-rungen<br />

aufweist, wie bei anderen<br />

Clavi.<br />

Nützlich ist ein regelmäßiges<br />

Abfeilen der verhornten Oberflächen.<br />

Oft lassen sich die Verhornungen<br />

nach einem Bad mit<br />

den Fingern vom Patienten<br />

selbst entfernen.<br />

Die Ursache für die Entstehung<br />

des Clavus miliaris ist nicht geklärt.<br />

Oftmals haben die Betroffenen<br />

eine trockene Haut<br />

sowie eine anlagebedingte<br />

Verhornungsstörung. Als Pflegeprodukte<br />

empfehlen sich<br />

deshalb Präparate mit eher fettenden<br />

Inhalten und auch<br />

Harnstoff.<br />

Lesen Sie im zweiten Teil alles<br />

Grundsätzliche zur Behandlung<br />

von Clavi und welche Substanzen<br />

dabei zur Anwendung<br />

kommen.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Elvi Foss<br />

Podologin<br />

Kräwigstr. 8–10<br />

66687 Wadern<br />

Telefon (0 68 71) 83 14<br />

E-Mail degezet@aol.com<br />

Clavus-bedingtes Ulkus<br />

Der Übergang von einem Clavus zu einem Ulkus kann fließend sein und kann schnell und plötzlich<br />

auftreten; zum Beispiel, wenn sich der Druck verstärkt oder eine fehlerhafte feuchte Wundbehandlung<br />

erfolgt, welche zu einer zusätzlichen Aufweichung der Haut und damit zum Defekt<br />

der Hautbarriere führen.<br />

25 26<br />

Abb. 25 und 26: Blutiges verhorntes Clavus-Ulkus. Die Druckbelastung ist auch am Nagel zu sehen.<br />

Das rechte Foto zeigt den Befund nach dem ersten Abtragen.<br />

27 28<br />

Abb. 27 und 28: Hierbei könnte es sich um einen Clavus neurovascularis handeln; es besteht aber auch<br />

die Möglichkeit eines beginnenden Malum perforans. Nach Abtragen der Verhornung wird eine kleine<br />

Wundstelle sichtbar. Diese ist antiseptisch zu behandeln. Eine gründliche Entstehungsanamnese ist bei<br />

solch einem Befund <strong>wichtig</strong>. Bei entsprechender Anamnese ist der Patient einem Arzt zuzuweisen. Zudem<br />

ist hier eine adäquate Einlagenversorgung angezeigt.<br />

29 30<br />

31<br />

Abb. 29–31: Deutliches Clavus-Ulkus. Ursache ist<br />

hier ein Superductus, der D 3 ständig nach unten<br />

drückt. Nach Abtragen der Verhornung und Säuberung<br />

wird eine tiefe Wundhöhle sichtbar. Hier ist<br />

eine Sondierung der Tiefe der Läsion ratsam.<br />

In einem solchen Fall muss ein Arztkontakt hergestellt<br />

werden. Unter Umständen ist bei einem entsprechenden<br />

Befund eine Röntgenaufnahme der<br />

Zehe erforderlich, um abzuklären, ob eine Knochenbeteiligung<br />

besteht.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 23


Journal<br />

Heil- und Schönheitsmittel mit betörendem Duft:<br />

Rosenöl – für Haut<br />

und Seele<br />

Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />

Schon in der Antike schätzte man das Öl der<br />

Rose als Heil- und Schönheitsmittel. Heute wird<br />

seine heilende und pflegende Wirkung zunehmend<br />

wiederentdeckt. Das gilt auch für Produkte<br />

zur täglichen Fußpflege sowie zur exklusiven<br />

Wellnesspflege der <strong>Füße</strong>. Grund genug, das ätherische<br />

Öl der Rose zur Pflege der Haut, für die<br />

Gesundheit, ebenso wie seine Bedeutung für die<br />

Seele, einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />

Unzählige Lieder, Gedichte,<br />

Verse und Märchen<br />

ranken sich um<br />

die Rose. Sie beeinflusste Malerei,<br />

Bildhauerei und sogar<br />

die Architektur. Man denke<br />

nur an die Fenster-Rose, die<br />

unter dem Giebel an der Portalseite<br />

vieler christlicher Kirchen<br />

zu sehen ist. Rosen gaben<br />

aber auch dem Rosenkranz sei-<br />

nen Namen. Denn ursprünglich<br />

wurden die Perlen aus Rosenblütenblättern<br />

hergestellt,<br />

die zuerst zermahlen wurden,<br />

um dann aus dem getrockneten<br />

Brei die Rosenkranzkügelchen<br />

zu formen.<br />

Im antiken Griechenland soll<br />

die Dichterin Sappho (um 630<br />

v. Chr.) der Rose den Namen<br />

„Königin der Blumen“ verliehen<br />

haben – ein Ausdruck, der<br />

über die Jahrtausende bis heute<br />

überdauert hat.<br />

Symbolreiches Gewächs<br />

<strong>Auch</strong> die Ursprünge der Symbolsprache<br />

der Rose lassen sich<br />

bis zum griechischen Mythos<br />

der Aphrodite zurückverfolgen.<br />

So wird die Symbolik der<br />

weißen wie der roten Rose der<br />

Liebesgöttin zugeschrieben.<br />

Danach verwandelten sich die<br />

weißen Schaumkronen der Wellen,<br />

als Aphrodite dem Meer<br />

entstieg, in weiße Rosen als<br />

Symbol für reine, unschuldige<br />

Liebe und Treue. Doch mit<br />

der treuen Liebe nahm es die<br />

Liebesgöttin offenbar nicht so<br />

genau. Obwohl verheiratet mit<br />

Hepheistos, dem Gott des Feuers<br />

und der Schmiedekunst,<br />

betrog sie diesen ständig mit<br />

Sterblichen und Unsterblichen.<br />

Leidenschaftlich und andauernd<br />

war die Liebesbeziehung<br />

zum Kriegsgott Ares, was<br />

Aphrodite allerdings nicht davon<br />

abhielt, sich in den schönen<br />

Jüngling Adonis zu verlieben.<br />

Ares war jedoch so eifersüchtig,<br />

dass er in der Gestalt<br />

eines Ebers seinen Rivalen<br />

auf der Jagd zerriss. Als<br />

Aphrodite zu ihrem sterbenden<br />

Geliebten eilte, wurde sie<br />

durch Rosendornen an den<br />

<strong>Füße</strong>n so stark verletzt, dass<br />

sie blutete. Getränkt vom Blut<br />

färbten sich die bisher weißen<br />

Rosen rot.<br />

Blume der Reichen<br />

und Mächtigen<br />

(Foto: © Marina Lohrbach - Fotolia.com)<br />

Neben dem Destillat ist Rosenöl auch als „Rosenabsolue” erhältlich, das man mittels Lösungsmittel<br />

extrahiert. Für die Gewinnung von Absolue werden sowohl die Blüten der Rosa<br />

damascena als auch der Rosa centifolia verwendet. Der Duft des Absolues ist süßer, lieblicher<br />

als der des Rosendestillats, und er erinnert stärker an den Duft von frischen Rosenblüten.<br />

Dafür verantwortlich ist der hohe Anteil an Phenyläthanol. Dieser Alkohol sorgt nicht nur<br />

für das Aroma, er wirkt auch ausgleichend und harmonisierend, schmerzstillend sowie zellerneuend<br />

und entzündungshemmend. Rosenabsolue kommt aus Frankreich, Marokko,<br />

Bulgarien sowie der Türkei und sollte als „rückstandsfrei“ deklariert sein.<br />

Äußerst verschwenderisch gingen<br />

die alten Griechen und<br />

Römer mit den duftenden Blüten<br />

des Rosenstrauchs um. So<br />

schmückten sie Tempel und<br />

Götterstatuen mit Rosen, brachten<br />

den Göttern diese als Opfer<br />

dar und brauchten Unmengen<br />

an Rosenblüten für religiöse<br />

Zeremonien sowie Festivitäten<br />

und Veranstaltungen<br />

aller Art. Allein vier Millionen<br />

Sesterzen soll zum Beispiel der<br />

Rosenschmuck bei dem Gastmahl<br />

eines Freundes von Kaiser<br />

Nero gekostet haben. Rosen<br />

waren im alten Rom ein<br />

24 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Journal<br />

allgegenwärtiges Statussymbol.<br />

Schon damals wurde gewerbsmäßig<br />

Rosenanbau betrieben. Ein<br />

<strong>wichtig</strong>es Zentrum des römischen<br />

Rosenanbaus war beispielsweise<br />

das heutige Palestrina, ein kleines<br />

Städtchen südöstlich von Rom. Bei<br />

den Griechen diente die Insel Rhodos<br />

als Zentrum der Rosenkultur.<br />

Geldmünzen mit realistischen Darstellungen<br />

von Rosenblüten oder<br />

-knospen lassen erahnen, welche<br />

hohe Bedeutung dieser königlichen<br />

Blume von Rhodos beigemessen<br />

wurde.<br />

Heil- und Schönheitsmittel<br />

mit Tradition<br />

In der Antike und im Mittelalter<br />

schätzte man zudem das ätherische<br />

Öl aus den Blättern der Rosenblüten<br />

als Heil- und Schönheitsmittel.<br />

So empfahl der griechische<br />

Militärarzt Dioskurides<br />

Rosenöl unter anderem als Einreibemittel<br />

aufgrund seiner adstringierenden<br />

und kühlenden Eigenschaften,<br />

als Mittel gegen<br />

Schorf und Ausschlag oder als<br />

Spülung gegen Zahnschmerzen.<br />

Kleopatra, die berühmte ägyptische Königin,<br />

bereitete Marcus Antonius, dem<br />

römischen Feldherrn und ihrem späteren<br />

Ehemann, nicht nur einen Teppich<br />

aus Rosenblütenblättern in und um den<br />

Palast, sondern verwöhnte sich bei ihren<br />

Schönheitsritualen auch mit Rosenöl und<br />

anderen Rosenprodukten.<br />

In den Klöstern des Mittelalters pflanzte<br />

man Rosen weniger zur Zierde, sondern<br />

vor allem als Heilpflanze an. Lang<br />

war damals die Liste der medizinischen<br />

Rosenanwendungen. So gab es Heilrezepturen<br />

gegen geschwollene <strong>Füße</strong>,<br />

Kopfschmerzen, Herzschmerzen und<br />

Gallenleiden sowie zur Geburtshilfe. Die<br />

Benediktiner-Äbtissin Hildegard von Bingen<br />

empfahl Rosenarzneien bei Augenleiden,<br />

Krämpfen und Lähmungen und<br />

schätzte die Rose als Medizin für die Seele:<br />

„Wer jähzornig ist, der nehme die Rose<br />

und weniger Salbei und zerreibe es<br />

zu Pulver. Und in jener Stunde, wenn der<br />

Zorn ihm aufsteigt, halte es an seine Nase.<br />

Denn der Salbei tröstet, die Rose erfreut.”<br />

Noch im 17. Jahrhundert bestand<br />

jede dritte Medizin ganz oder zum Teil<br />

aus Rosen.<br />

Ein unvergleichliches Aroma<br />

Die Rose fasziniert die Menschen seit uralten<br />

Zeiten. Das mag zum einen an der<br />

Vollkommenheit der Blüte liegen. Zum<br />

Rosen gehören …<br />

… zur großen Familie der Rosengewächse<br />

(Rosaceae), die 2.000 verschiedene Pflanzenarten<br />

zählt – darunter zum Beispiel auch Äpfel,<br />

Birnen und Kirschen. Wie viele Zuchtrosen<br />

es heute gibt, ist nicht eindeutig geklärt. Es<br />

wird von 20.000, ja sogar von 30.000 Rosensorten<br />

gesprochen. Sie <strong>sind</strong> aus den zahlreichen<br />

Wildrosen hervorgegangen, die seit<br />

Jahrtausenden auf der nördlichen Halbkugel<br />

heimisch <strong>sind</strong>. In der südlichen Hemisphäre<br />

kommen Wildrosen ursprünglich nicht vor,<br />

außer sie wurden vom Menschen dort hingebracht.<br />

anderen liegt es an dem betörenden Wohlgeruch,<br />

den die Rosen verströmen. „Duft<br />

der Liebe“ nannte ihn der berühmte<br />

arabische Arzt und Gelehrte Avicenna<br />

(980 – 1037), der die technische Destillation<br />

entwickelte, um Rosenöl und Rosenwasser<br />

zu gewinnen. Das ätherische<br />

Rosenöl als Träger des Duftes wird als<br />

„Königin der ätherischen Öle“ bezeichnet.<br />

Warm, weich, betörend, süß-blumig,<br />

honigartig, fein, hell und klar – so wird<br />

das Aroma der Rosen beschrieben.<br />

Rosenöl gewinnt man vor allem durch<br />

Wasserdampfdestillation. Zum Einsatz<br />

kommen heute alle duftenden Rosensorten.<br />

Hauptsächlich werden jedoch<br />

– neben der ursprünglich aus Persien<br />

stammenden Rosa centifolia („Hundertblättrige“)<br />

– die Blüten der Damaszenerrose<br />

genutzt; genauer gesagt, die Blüten<br />

von Abkömmlingen der Rosa damascena<br />

trigintipedala, einer Sommerdamaszenerrose<br />

mit rosafarbenen gefüllten<br />

Blüten.<br />

Das weltweit größte Rosenanbaugebiet,<br />

wo dieser robuste heckenrosenähnliche<br />

Rosenstrauch seit Jahrhunderten angebaut<br />

wird, befindet sich in Bulgarien am<br />

Fuß des Balkangebirges. Von dort kommt<br />

das exklusivste und zugleich auch teuerste<br />

Rosenöl.<br />

Geerntet werden die voll geöffneten Blüten<br />

in der Hauptblütezeit im Mai und Juni<br />

in den frühen Morgenstunden. Denn<br />

(Foto: © fBarbara von Wirth)<br />

Fusspflege<br />

natürlich basisch<br />

Basische Körperpflege mit einem<br />

pH-Wert von 8,5 verschafft ein<br />

einzigartiges Hautgefühl mit dem<br />

Ergebnis zart gepflegter und wunderbar<br />

regenerierter <strong>Füße</strong>. Erleben<br />

Sie die Faszination dieser verwöhnenden<br />

Ursprünglichkeit in Form<br />

von Fußbädern, Peelings, Stulpen,<br />

Strümpfen und vielen weiteren<br />

basischen Anwendungen.<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Messe „Fuss“ in Kassel vom 10. bis 11.10.14<br />

in der Halle OG, Stand K4<br />

Jetzt kostenlos anfordern:<br />

Ratgeber „Basisch gut zu Fuß“ und Proben<br />

Telefon: +49 (0) 25 36-33 10-0 · info@p-jentschura.com<br />

www.p-jentschura.com/fuss<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 25


Journal<br />

8 Buchtipp<br />

Knobloch, Ina: Rosenduft<br />

und Blütenzauber. Ein Streifzug<br />

durch die Welt der Rosen.<br />

Scherz Verlag, Frankfurt<br />

am Main 2008, 207<br />

Seiten, 18,90 Euro, ISBN<br />

978-3-502-15117-3<br />

Das Öl der Wildrose …<br />

… riecht nicht nach Rose.<br />

Denn das aus den Hagebuttensamen<br />

der Rosa<br />

mosqueta gewonnene Öl<br />

ist kein ätherisches, sondern<br />

ein fettes Öl. Rosa<br />

mosqueta ist dabei ein<br />

Sammelbegriff für die<br />

Wildrosenarten Apfelrose<br />

(Rosa rubiginosa), Moschusrose<br />

(Rosa moschata)<br />

und Hecken- oder<br />

Hundsrose (Rosa canina).<br />

Wildrosenöl ist reich an Alpha-Linolensäure und Linolsäure, zwei mehrfach<br />

ungesättigten Fettsäuren, die für eine intakte Hautbarriere unentbehrlich<br />

<strong>sind</strong>. Eine weitere Besonderheit ist der Gehalt an Transretinolsäure,<br />

eine Vitamin-A-Vorstufe, die eine stark heilende Wirkung aufweist.<br />

So regeneriert das Öl der Wildrose die Haut und erhöht deren<br />

Feuchtigkeit. Zudem regt es die Zellerneuerung an, wirkt entzündungshemmend<br />

und beeinflusst Narben und Pigmentflecken positiv. Das Öl<br />

eignet sich besonders zur Pflege schuppiger und trockener Haut und<br />

wirkt vorzeitiger Hautalterung entgegen.<br />

Aufgrund seiner ungesättigten Fettsäuren ist das Öl jedoch stark oxidationsanfällig<br />

und sollte daher immer rasch verbraucht werden. Weil Wildrosenöl<br />

sehr teuer ist, wird es in kleinen Mengen oder vermischt mit anderen<br />

Ölen, wie zum Beispiel Jojobaöl, im Handel angeboten.<br />

dann ist ihr Gehalt an ätherischem<br />

Öl am höchsten. (Später<br />

am Tag, mit zunehmender<br />

Erwärmung durch die Sonne,<br />

verflüchtigt sich das ätherische<br />

Öl, und die Ölausbeute<br />

schwindet deutlich.)<br />

Kostbar und komplex<br />

Rosenöl ist eines der kostbarsten<br />

Blütenöle. Für einen einzigen<br />

Tropfen braucht man<br />

rund 30 Blütenblätter, für ein<br />

Kilogramm Rosenöl müssen<br />

zirca 5.000 Kilogramm Blätter<br />

gepflückt und destilliert werden;<br />

und etwa 50 Kilogramm<br />

Rosenblütenblätter sammelt<br />

ein guter Pflücker pro Tag.<br />

Kein Wunder also, dass für ein<br />

Kilogramm echtes Rosenöl<br />

mehrere tausend Euro zu zahlen<br />

<strong>sind</strong>.<br />

Rosenöl ist aber nicht nur außerordentlich<br />

kostbar, sondern<br />

es gehört auch zu den komplexesten<br />

ätherischen Ölen.<br />

Über 450 Einzelbausteine <strong>sind</strong><br />

mittlerweile bekannt, weitere<br />

120 müssen noch identifiziert<br />

werden.<br />

Prägend für den typischen Duft<br />

des Rosendestillats <strong>sind</strong> das<br />

rosenartig, gewürztraminerartig<br />

duftende Rosenoxid und<br />

das fruchtig-floral-rosenartig<br />

duftende Damascenon – zwei<br />

Inhaltsstoffe, die übrigens erst<br />

bei der Destillation entstehen.<br />

Darüber hinaus gehören zu<br />

den Hauptbestandteilen unter<br />

anderem Citronellol (rosig-blumig),<br />

Geraniol (blumigfloral),<br />

Nerol (zitrus-frischrosig),<br />

Linalool (blumig-frisch),<br />

Phenylethylalkohol (rosenartig,<br />

honigsüßlich), Farnesol<br />

(maiglöckchen-, jasminblütenartig),<br />

Neral (zitronenartig),<br />

Geranylacetat (blumig-rosenartig)<br />

sowie Methyeugenol<br />

(anis- und nelkenartig). Sie<br />

zusammen machen mit hunderten<br />

weiterer Substanzen<br />

den faszinierenden Duft aus.<br />

Darüber hinaus <strong>sind</strong> in echtem<br />

Rosenöl Wachse enthalten,<br />

weshalb es sich bei Temperaturen<br />

von etwa 18 Grad<br />

verfestigt.<br />

Vergleichbar wie ein guter<br />

Wein reift Rosenöl mit der Zeit<br />

nach und wird immer besser.<br />

Rosenöl mischt sich gut mit einer<br />

Vielzahl von ätherischen<br />

Ölen wie mit Bergamotte, Lavendel,<br />

Grapefruit, Neroli,<br />

Orange, Teebaum, Sandelholz<br />

oder Jasmin. Dabei wirkt das<br />

kostbare Öl in feinster Verdünnung<br />

– schon ein bis zwei<br />

Tropfen in der Duftlampe reichen<br />

aus, um eine harmonischentspannte<br />

Atmosphäre zu<br />

„zaubern“.<br />

Wertvoll für Psyche,<br />

Körper und Haut<br />

Nicht umsonst sagt man: „Rosenöl<br />

geht mitten ins Herz“<br />

oder „Rosenöl öffnet das Herz.“<br />

Wie bei keinem anderen ätherischen<br />

Öl zeichnet sich der<br />

Duft des Rosenöls durch eine<br />

tiefe seelische Wirkung aus.<br />

So wirkt es ausgleichend, entspannend,<br />

beruhigend, harmonisierend,<br />

psychisch stabilisierend<br />

und leicht aphrodisierend.<br />

Es hilft bei seelischem<br />

Schmerz, Enttäuschung, Nervosität,<br />

Stress, depressiver<br />

Verstimmung, Liebeskummer<br />

und Trauer. Das Öl tröstet, löst<br />

seelische Blockaden, schenkt<br />

Herzlichkeit und gilt als hilfreicher<br />

Begleiter in der Schwangerschaft<br />

und während der<br />

Geburt, aber auch zur Sterbebegleitung<br />

.<br />

Darüber hinaus wirkt Rosenöl<br />

antiseptisch, antiviral, antibakteriell,<br />

antimykotisch, entkrampfend,<br />

nerven- und herzstärkend,<br />

hormonregulierend,<br />

entzündungshemmend, hautregenerierend<br />

und hautpflegend<br />

sowie wundheilend. Da<br />

Rosenöl ausgesprochen hautfreundlich<br />

ist, kann es sogar<br />

unverdünnt auf die Haut aufgetragen<br />

werden.<br />

Das ätherische Öl der Rose<br />

eignet sich zur Hautpflege jeden<br />

Typs und Lebensalters,<br />

wobei es besonders zur Pflege<br />

trockener, empfindlicher, gereizter<br />

und entzündeter Haut<br />

empfohlen wird.<br />

Summa summarum: Rosenöl<br />

gehört heute wie anno dazumal<br />

zu den kostbarsten Ingredienzen<br />

bei der Herstellung<br />

von Haut- und Fußpflegeprodukten.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Susanne Ahrndt<br />

Fachjournalistin<br />

Nockherstraße 52<br />

81541 München<br />

E-Mail susanne.ahrndt@<br />

t-online.de<br />

(Foto: © Tyler Olson - Fotolia.com)<br />

26 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Journal<br />

Vegetarier, Flexitarier und Co./Teil II:<br />

Bei Gicht- und Arthritis:<br />

Patienten profitieren<br />

Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />

<strong>Auch</strong> Gicht und rheumatoide Arthritis können an<br />

den <strong>Füße</strong>n schwere Probleme auslösen. Für diese<br />

chronischen Erkrankungen ist eine entsprechende<br />

Datenlage zwar noch recht spärlich, aber<br />

dennoch wird eine vegetarische Ernährung hier<br />

als vorteilhaft eingeschätzt.<br />

Wie Diabetes mellitus<br />

vom Typ 2 wird auch<br />

Gicht als Wohlstandskrankheit<br />

angesehen. Denn<br />

der übermäßige Verzehr bestimmter<br />

Lebensmittel sowie<br />

reichhaltiger Alkoholkonsum<br />

spielen hier eine wesentliche<br />

Rolle für starke Beschwerden.<br />

Schmerzhafte<br />

Gichtattacken<br />

Die Ursache für die Entstehung<br />

der Gicht ist eine erblich<br />

bedingte Störung im Purinstoffwechsel,<br />

wodurch die Ausscheidung<br />

von Harnsäure vermindert<br />

und der Harnsäurespiegel<br />

im Blut stark erhöht<br />

wird. Dies führt schließlich zu<br />

Ablagerungen von Harnsäurekristallen<br />

vor allem in den Gelenken.<br />

Ist der Harnsäurespiegel<br />

anhaltend erhöht, kann ein<br />

üppiges (purinhaltiges) Essen,<br />

gepaart mit viel Alkoholkol<br />

„das Fass zum Überlaufen“<br />

bringen. Es werden zusätzlich<br />

Harnsäurekristalle gebildet,<br />

auf welche der Körper mit einer<br />

starken Enzündungsreaktion<br />

antwortet.<br />

Von einem solchen äußerst<br />

schmerzhaften und plötzlichen<br />

Gichtanfall können sowohl die<br />

kleinen als auch die mittelgroßen<br />

Gelenke betroffen sein.<br />

Oftmals zeigt sich der Gichtanfall<br />

mit seiner Rötung,<br />

Schwellung und Überwärmung<br />

am Großzehengrundgelenk.<br />

In diesem Fall spricht<br />

man von einer „Podagra“.<br />

Pflanzliche Kost hilft<br />

In der Therapie der Gicht<br />

kommt es darauf an, sowohl<br />

den Alkoholkonsum als auch<br />

den Verzehr purinreicher Lebensmittel<br />

wie Fleisch, Wurst,<br />

Fisch und anderer Meerestiere<br />

einzuschränken. Pflanzliche<br />

Lebensmittel – abgesehen<br />

von Hülsenfrüchten – enthalten<br />

dagegen weniger Purine.<br />

Die Ernährungswissenschaftler<br />

Claus Leitzmann und Markus<br />

Keller berichten in ihrem<br />

Weniger Nahrungsergänzungsmittel und Medizin<br />

Studien zufolge <strong>sind</strong> Vegetarier<br />

auch weniger von<br />

Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen,<br />

Herz-<br />

Kreislauferkrankungen und<br />

sogar Krebs (insbesondere<br />

Dickdarm- und Lungenkrebs)<br />

betroffen. Für krebsvorbeugende<br />

Wirkung wird<br />

allerdings nicht allein der<br />

Fleischverzicht verantwortlich<br />

gemacht, sondern die<br />

gesteigerte Zufuhr von sekundären Pflanzenstoffen, welche<br />

zahlreiche gesundheitsfördernde und vor allem auch krebsschützende<br />

Wirkungen haben.<br />

Die positiven Wirkungen einer vegetarischen Ernährung führen<br />

Wissenschaftler aber nicht nur auf die Ernährungsweise, sondern<br />

auch auf einen bewussten, gesunden Lebensstil zurück,<br />

denn in der Regel treiben Vegetarier häufiger Sport, und sie<br />

rauchen auch deutlich seltener.<br />

Buch „Vegetarische Ernährung“<br />

von einer Studie mit<br />

über 47.000 Männern, bei denen<br />

sich durch steigenden Verzehr<br />

von Fleisch und Meeresprodukten<br />

das Risiko für einen<br />

Gichtanfall erhöhte, aber nicht<br />

mit dem Konsum von Milchprodukten,<br />

pflanzlichen eiweißreichen<br />

Lebensmitteln und purinreichen<br />

Gemüsearten.<br />

Als gute Basis für eine purinarme<br />

Kost schätzen die Autoren<br />

eine lakto-ovo-vegetarische<br />

Ernährung. Da Übergewicht<br />

und hoher Fettkonsum die<br />

(Foto: © andreaobzerova - Fotolia.com)<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 27


Journal<br />

8 Buchtipps<br />

Leitzmann, Prof. Dr. Claus;<br />

Keller, Dr. Markus: Vegetarische<br />

Ernährung. Verlag<br />

Eugen Ulmer, Stuttgart<br />

2013, 3., aktual. Aufl.,<br />

geb., 380 Seiten, 22,99<br />

Euro, ISBN 978-3-8252-<br />

3873-5<br />

Leitzmann, Claus, Prof. Dr.<br />

u. a.: Ernährung in Prävention<br />

und Therapie. Ein<br />

Lehrbuch. Hipokrates Verlag,<br />

Stuttgart 2009, 3. vollst.<br />

überarb. Aufl., geb.,<br />

583 Seiten, 59,95 Euro,<br />

ISBN-10: 3830453256,<br />

ISBN-13: 978-3830453253<br />

Entstehung der Gicht fördern,<br />

gehen die beiden Wissenschaftler<br />

davon aus, dass Vegetarier<br />

aufgrund ihres durchschnittlich<br />

niedrigeren Körpergewichts<br />

und der meist<br />

moderaten Fettaufnahme ein<br />

geringeres Gicht-Risiko aufweisen.<br />

Hilfe bei<br />

rheumatoider Arthritis<br />

Eine entzündliche Gelenkerkrankung,<br />

von der etwa 0,5 bis<br />

ein Prozent der Bevölkerung in<br />

Deutschland – vor allem Frauen<br />

– betroffen <strong>sind</strong>, ist die rheumatoide<br />

Arthritis. Verursacht<br />

wird diese zum einen durch genetisch<br />

bedingte Autoimmunreaktionen;<br />

zum anderen <strong>sind</strong><br />

vermutlich aber auch Lebensmittelallergien<br />

und -intoleranzen<br />

mit im Spiel. Die äußerst<br />

schmerzhaften Entzündungen,<br />

die auf Dauer zu Bewegungseinschränkungen<br />

und Gelenkschäden<br />

führen können,<br />

werden durch sogenannte Entzündungsmediatoren,<br />

wie<br />

durch die entzündungsfördernden<br />

Eicosanoide, verursacht.<br />

Eine <strong>wichtig</strong>e Ausgangssubstanz<br />

für die Bildung<br />

dieser Stoffe ist Arachidonsäure,<br />

die reichlich in Fleisch, Fisch<br />

und Ei enthalten ist.<br />

Zu einer Linderung der Krankheitssymptome,<br />

so berichten<br />

Claus Leitzmann und Markus<br />

Keller, führte in verschiedenen<br />

Studien eine vegane bzw. lakto-vegetarische<br />

Kost, zum Teil<br />

mit vorausgegangenem Fasten.<br />

Für diesen positiven Effekt<br />

wird vor allem die geringe<br />

Zufuhr an Arachidon-säure<br />

verantwortlich gemacht.<br />

Darüber hinaus stellen die Autoren<br />

fest: „Die vielfach bessere<br />

Versorgung von Vegetariern<br />

mit Antioxidantien dürfte<br />

ebenfalls zu einem geringeren<br />

Risiko bei Vegetariern<br />

beitragen.“<br />

Vegetarisch ernähren:<br />

Was ist <strong>wichtig</strong>?<br />

Wer auf Fleisch und Co. verzichten<br />

will, muss seine Lebensmittel<br />

sorgfältig auswählen,<br />

um seinen Bedarf an<br />

Nährstoffen sicherzustellen.<br />

Wo-rauf es dabei ankommt,<br />

das haben Claus Leitzmann<br />

und Markus Keller in der<br />

„Gießener vegetarischen Lebensmittelpyramide“<br />

übersichtlich<br />

dargestellt (s. Abb.):<br />

u Lebensmittel im unteren Teil<br />

der Pyramide sollten häufiger<br />

verzehrt werden. Sie bilden<br />

die Basis einer vegetarischen<br />

Ernährung. Dazu gehören<br />

die fünf pflanzlichen<br />

Lebensmittelgruppen Gemüse<br />

und Obst, Vollkornprodukte<br />

und Kartoffeln,<br />

Hülsenfrüchte, Sojaprodukte<br />

und weitere pflanzliche Alternativen<br />

zu Fleisch wie etwa<br />

Seitan aus Weizeneiweiß<br />

und nicht zuletzt Nüsse und<br />

Ölsamen.<br />

u Lebensmittel, die zur Spitze<br />

der Pyramide hin angeordnet<br />

<strong>sind</strong>, sollten nur sparsam<br />

zum Einsatz kommen. So<br />

<strong>sind</strong> pflanzliche Öle und Fette,<br />

die ja für die Versorgung<br />

mit lebensnotwendigen Fettsäuren<br />

sowie für die Aufnahme<br />

der fettlöslichen Vitamine<br />

A, D, E und K vom Darm<br />

ins Blut <strong>wichtig</strong> <strong>sind</strong>, nur in<br />

Maßen zu verwenden. Für<br />

eine bessere Versorgung mit<br />

Omega-3-Fettsäuren werden<br />

vor allem naturbelassene<br />

Öle, die reich an Alpha-Linolensäure<br />

<strong>sind</strong>, empfohlen<br />

(wie zum Beispiel Raps- oder<br />

Leinöl).<br />

u Milch und Milchprodukte<br />

<strong>sind</strong> wie Eier im vorletzten<br />

Stockwerk der Pyramide angesiedelt.<br />

Obwohl Milch und<br />

Milchprodukte einen bedeutenden<br />

Beitrag zur Versorgung<br />

mit Kalzium, Vitamin<br />

B 2 und B 12 sowie Eiweiß<br />

beitragen, lautet die Empfehlung,<br />

diese aufgrund ihres<br />

teilweisen hohen Fettgehaltes<br />

auch an gesättigten<br />

Fettsäuren nur in mäßiger<br />

Menge zu verzehren. Dies<br />

gilt ebenso für Eier, da sie neben<br />

den wertvollen Inhaltsstoffen<br />

wie hochwertiges Eiweiß<br />

sowie Vitamin A, D und<br />

B 12 auch ungünstige Stoffe<br />

liefern wie Cholesterin, Purine<br />

und gesättigte Fettsäuren.<br />

u An der Spitze der Pyramide<br />

stehen Snacks, Alkohol und<br />

Süßigkeiten, die – wenn überhaupt<br />

– nur in Maßen genossen<br />

werden sollten.<br />

Nährstoffversorgung<br />

sichern<br />

Zusätzlich zu den Verzehrsempfehlungen<br />

geben die Autoren<br />

auch Hinweise zur Nährstoffversorgung,<br />

da diese bei<br />

vegetarischer/veganer Ernährung<br />

kritisch ist. So wird beispielsweise<br />

aufgrund der rein<br />

pflanzlichen Ernährung bei Veganern<br />

die Versorgung mit Vitamin<br />

B 12 und Kalzium als problematisch<br />

angesehen. Vitamin<br />

B 12 , das besonders reichlich<br />

in Innereien, Fleisch, Fisch,<br />

Eiern sowie Milch und Milchprodukten<br />

vorkommt, ist in<br />

(Grafik: © Claus Leitzmann, Markus Keller aus „Vegetarische Ernährung“, Verlag E. Ulmer/UTB)<br />

28 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Journal<br />

pflanzlichen Lebensmitteln<br />

nur gelegentlich und dann nur<br />

in geringen Mengen vorhanden<br />

(zum Beispiel in Sauerkraut).<br />

Veganern wird daher<br />

empfohlen, den Bedarf an Vitamin<br />

B 12 durch angereicherte<br />

Produkte und Supplemente<br />

zu decken.<br />

Etwa ein Kilogramm Kalzium<br />

befindet sich in unserem Körper,<br />

davon etwa 99 Prozent in<br />

Knochen und Zähnen und der<br />

Rest in Körperzellen und Blutplasma.<br />

Eine ausreichende<br />

Versorgung mit diesem Mineralstoff<br />

ist, neben anderen Faktoren,<br />

im Erwachsenenalter<br />

<strong>wichtig</strong> zur Prävention der<br />

Osteoporose.<br />

Reichlich Kalzium liefern<br />

Milch und Milchprodukte.<br />

Wird wie bei der veganen Ernährung<br />

darauf aber verzichtet,<br />

sollte ganz gezielt auf den<br />

Verzehr von anderen Kalziumlieferanten<br />

geachtet werden.<br />

Hierzu zählen zum Beispiel<br />

dunkelgrünes Gemüse<br />

sowie Nüsse und Samen, kalziumreiche<br />

Mineralwässer<br />

(>150 mg Kalzium/Liter) sowie<br />

mit Kalzium angereicherte<br />

Produkte.<br />

Vegetarisch länger leben?<br />

Ob vegetarische Ernährung für ein längeres Leben sorgt, ist mit<br />

einem einfachen „Ja“ nicht zu beantworten. Studien zeigen,<br />

dass offenbar nicht das völlige Meiden von Fleisch der entscheidende<br />

Punkt in Bezug auf die Lebenserwartung ist. <strong>Auch</strong><br />

auf eine Ernährung mit reichlich pflanzlichen Lebensmitteln wie<br />

Obst, Gemüse, Nüsse und Vollkornprodukten und damit gesundheitsschützenden<br />

und -fördernden Inhaltsstoffen sowie auf eine<br />

gesunde Lebensführung mit ausreichend Bewegung, nicht Rauchen<br />

etc., kommt es an.<br />

Untersuchungen haben nun gezeigt, dass die Sterblichkeitsrate<br />

(= die Anzahl der Todesfälle bezogen auf eine bestimmte Bevölkerung<br />

in einem bestimmten Zeitraum) bei Vegetariern ebenso<br />

wie bei gesundheitsbewussten Nicht-Vegetariern nur halb so<br />

hoch ist wie bei der Allgemeinbevölkerung. Doch auf Fleisch<br />

völlig zu verzichten spielt in punkto Lebenserwartung wohl keine<br />

Rolle. In diesen Studien fiel der Fleischverzehr bei den Nicht-<br />

Vegetariern im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung zwar<br />

deutlich geringer aus – so kam bei letzteren zum Beispiel Fleisch<br />

häufig weniger als dreimal die Woche oder sogar weniger als<br />

einmal im Monat auf den Tisch –, aber die Nicht-Vegetarier verzehrten<br />

deutlich mehr Obst und Gemüse als üblich.<br />

Das Fazit in punkto Fleisch lautet daher: Auf die Menge kommt<br />

es an. Eine Ernährung ohne bzw. mit geringem Fleischkonsum<br />

und einem hohen Anteil an pflanzlichen Lebens-mitteln kann sich<br />

offenbar positiv auf die Gesundheit und damit auf die Lebenserwartung<br />

auswirken.<br />

Abgerundet wird die Gießener<br />

vegetarische Lebensmittelpyramide<br />

mit einer Empfehlung<br />

der Autoren zur körperlichen<br />

Aktivität: Mindestens<br />

dreißig Minuten moderate<br />

Bewegung pro Tag sollten<br />

es schon sein. – Und auch dazu<br />

gehören natürlich gesunde<br />

<strong>Füße</strong>!<br />

g<br />

8Internettipps<br />

u Internetseiten des Deutschen<br />

Vegetarierbundes<br />

e. V.: www.vebu.de<br />

u Internetseiten des Instituts<br />

für alternative und<br />

nachhaltige Ernährung<br />

(IFANE): http://ifane.org<br />

u www.vegetarischeinitiative.de<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Susanne Ahrndt<br />

Fachjournalistin<br />

Nockherstraße 52<br />

81541 München<br />

E-Mail susanne.ahrndt@tonline.de<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 29


Journal<br />

Aderlass und Hühneraugen:<br />

Bader – Fußpfleger<br />

früher Zeiten<br />

Von Christine Preiherr, Fachjournalistin, München<br />

Die Anfänge der medizinischen Fußpflege gehen<br />

bis ins Altertum zurück. Allerdings verlief<br />

eine Fußbehandlung nicht immer so kompetent<br />

und komfortabel wie heute beim Podologen.<br />

Denn das Verarzten von Fußbeschwerden und<br />

Nagelproblemen war über Jahrhunderte die<br />

Domäne der Bader. Diese volkstümlichen Heilkundigen<br />

besaßen zwar viele medizinische<br />

Kenntnisse, galten zum Teil aber auch als<br />

Scharlatane. Dennoch ist die Geschichte der<br />

Bader auch die der Fußpflege.<br />

Aderlass durch einen Bader – Gemälde des britischen Karikaturisten<br />

James Gillray um 1805.<br />

Ob bei unangenehmen<br />

Druckstellen, Hyperkeratosen,<br />

eingewachsenen<br />

Nägeln oder Hühneraugen<br />

– wenn im wahrsten<br />

Sinne des Wortes „der Schuh<br />

drückt“, hilft der Podologe<br />

professionell und hygienisch.<br />

Von solcherlei Behandlung<br />

konnten unsere Vorfahren allerdings<br />

nur träumen! Dabei<br />

hätten gerade ihre <strong>Füße</strong> besonders<br />

viel Zuwendung gebraucht,<br />

waren sie doch durch<br />

ständiges Barfußlaufen oder<br />

bestenfalls das Tragen einfachster<br />

Sandalen ungleich<br />

mehr strapaziert als unsere beschuhten<br />

<strong>Füße</strong> heute. Fußmalaisen<br />

aller Art gehörten für unsere<br />

Ahnen zum Alltag, und<br />

wer sich einer Behandlung unterzog,<br />

erlebte nicht selten eine<br />

Tortur. Dennoch hatte die<br />

Fußpflege bereits in der Antike<br />

einen hohen Stellenwert.<br />

Schon die alten Ägypter<br />

behandelten Clavi<br />

Reliefs und Wandmalereien<br />

ägyptischer Grabkammern<br />

zeigen beeindruckende Darstellungen<br />

fußpflegerischer<br />

Handlungen: In den Grabkammern<br />

von Saccara etwa<br />

finden sich Zeichnungen von<br />

Bediensteten, welche die <strong>Füße</strong><br />

hoher Beamter salben. In einem<br />

Sarg nahe Memphis aus<br />

der Zeit um 2.500 v. Chr. entdeckten<br />

Forscher die Darstellung<br />

eines Menschen, der die<br />

Großzehe eines Anderen behandelt.<br />

Die alten Ägypter waren wohl<br />

die Pioniere der medizinischen<br />

Fußpflege. Erste schriftliche<br />

Hinweise darauf finden<br />

sich im Papyrus Ebers aus dem<br />

15. Jahrhundert vor Christus,<br />

einer der ältesten heilkundlichen<br />

Schriften des Alten Ägypten.<br />

Forscher entschlüsselten<br />

darin das Wort „äb“ für Hornhaut<br />

und fanden Empfehlungen<br />

zur Behandlung von<br />

Schwielen mit speziellen Rezepturen:<br />

Man nehme, so ist<br />

zu lesen, eine Wacholderbeere,<br />

einige andere Beeren und<br />

Kuhfett, koche die Mischung<br />

und lege sie dann vier Tage<br />

lang als Kompresse auf die<br />

Schwiele. Das Werk enthält<br />

außerdem auch Rezepturen<br />

gegen kranke Zehen und müde<br />

Beine, ein Beweis dafür, dass<br />

sich die alten Ägypter ausgiebig<br />

mit Fußbeschwerden<br />

und deren Therapie befassten.<br />

Rund tausend Jahre später,<br />

um 400 v. Chr., hatte die Fußpflegekunde<br />

schließlich auch<br />

Hellas, das alte Griechenland,<br />

erreicht. So erwähnt der Urvater<br />

aller Therapeuten, Hippokrates,<br />

ebenfalls die Therapie<br />

von Hühneraugen.<br />

Seine Erkenntnisse nutzten<br />

später auch die Römer. Dokumentiert<br />

ist dies in den<br />

Schriften des Caius Plinius<br />

Secundus, in denen verschiedene<br />

ablösende Mittel<br />

gegen die schmerzhaften<br />

Schwielen genannt <strong>sind</strong>. Die<br />

hier erwähnten Methoden zur<br />

Nagel- und Schwielenbehandlung<br />

stammen teils auch von<br />

dem renommierten griechischen<br />

Arzt Aelius Galen (Galen<br />

von Pergamon, 103–200<br />

n. Chr.), der in Rom praktizierte.<br />

Um das Jahr 25 n.Chr.<br />

beschreibt der römische Medizinschriftsteller<br />

Aulus Cornelius<br />

Celsus in seinem Buch<br />

„De Medicina“ ebenso die<br />

Kunst, ein Hühnerauge bis<br />

(Bild: Wikimedia Commmons)<br />

30 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Journal<br />

zur Wurzel herauszuschneiden<br />

und rät, dabei die Asche<br />

von Weiden-rinde – und damit<br />

Salicyl – zu verwenden.<br />

Bader: Zahnbrecher und<br />

Hühneraugenschneider<br />

Im frühen Mittelalter finden<br />

sich erste schriftliche Hinweise<br />

auf die Verwendung von<br />

Werkzeugen zum Herausschneiden<br />

von Hühneraugen,<br />

die man damals auch „Warzen“<br />

nannte: Pinzetten, Rabenschnabelmesser<br />

(eine Art<br />

Skalpell) und Aderlanzen.<br />

Diese Instrumente wurden alsbald<br />

zum täglichen Handwerkszeug<br />

der Bader, die in<br />

den Badestuben zahlreiche<br />

Dienste rund um die Körperpflege<br />

anboten. Daneben umfasste<br />

das Badewesen aber<br />

auch medizinische Dienste.<br />

Hierzu zählten das Verabreichen<br />

von Klistieren, Aderlass<br />

und Schröpfen, Zähneziehen<br />

ebenso wie Behandlungen am<br />

Fuß. Weil den oftmals theologisch<br />

vorgebildeten Ärzten<br />

von der Kirche seit Mitte des<br />

12. Jahrhunderts die Berührung<br />

mit Blut untersagt war,<br />

betrieben Bader neben dem<br />

Badehaus auch die „kleine<br />

Chirurgie“. Das bedeutete,<br />

dass sie ebenso kleine Wunden<br />

versorgen und Brüche<br />

richten durften.<br />

Nicht alle Bader übten ihr Metier<br />

jedoch in Badestuben aus.<br />

Viele von ihnen zogen auch<br />

als fahrende „Hühneraugenschneider“<br />

und „Zahnbrecher“<br />

durch die Gegend. Auf öffentlichen<br />

Plätzen priesen sie ihre<br />

Künste lautstark an.<br />

Anders als Ärzte brauchte der<br />

im 12. Jahrhundert entstandene<br />

Berufszweig der Bader<br />

keine wissenschaftliche Ausbildung<br />

– diese war ohnehin<br />

den oberen Gesellschaftsschichten<br />

vorbehalten. Bader<br />

kannten sich aber mit vielen<br />

Heilpraktiken aus, was sie zu<br />

preiswerten ärztlichen Helfern<br />

des einfachen Volkes machte.<br />

Das Therapieren innerer<br />

Krankheiten war ihnen zwar<br />

untersagt, doch kleine Operationen<br />

am Fuß wie etwa das<br />

Entfernen von Hühneraugen,<br />

Verhornungen und Warzen<br />

überließ man ihnen gern. Der<br />

Grund: „Niedere“ chirurgische<br />

Eingriffe wie diese betrachteten<br />

Ärzte damals als unter ihrer<br />

Würde. Zudem waren körperliche<br />

Fehlstellungen und<br />

Deformationen (auch der <strong>Füße</strong>)<br />

im Mittelalter mit Aberglauben<br />

behaftet.<br />

Fußpflege damals:<br />

Nicht ohne Risiko<br />

Wer allerdings in der damaligen<br />

Zeit zimperlich war, blieb<br />

dem Bader besser fern: Eingewachsene<br />

Nägel etwa „kurierte“<br />

dieser nämlich vorzugsweise<br />

mit einem glühenden<br />

Eisen. Dies sollte nach der Entfernung<br />

des Nagels einem erneuten<br />

Einwachsen vorbeugen.<br />

Wie der berühmte persische<br />

Arzt Avicenna (980–1037 n.<br />

Chr.) bereits berichtet, kam<br />

das Glüheisen auch bei Hühneraugen<br />

„präventiv“ zum<br />

Einsatz – nachdem der Clavus<br />

mit einem Rabenschnabelmesser<br />

oder einer Aderlasslanzette<br />

ausgeschält und die<br />

Wunde mit kaltem Kauterium,<br />

einer ätzenden Arznei, behandelt<br />

worden war.<br />

Da Hygienemaßnahmen wie<br />

das Desinfizieren von Wunden<br />

und Sterilisieren von Instrumenten<br />

erst wesentlich später<br />

eingeführt wurden (im 19.<br />

Jahrhundert durch den Arzt<br />

Ignaz Phillip Semmelweiß),<br />

waren Infektionen bis hin zu<br />

tödlichen Blutvergiftungen bei<br />

der Kundschaft der Bader keine<br />

Seltenheit.<br />

„Unehrlicher“ Beruf<br />

Bis Anfang des 15. Jahrhunderts<br />

galten Bader mancherorts<br />

als „unehrlich“, da sie Verwundete,<br />

Kranke und Pflegebedürftige<br />

berührten. Das bedeutete,<br />

dass sie sich nicht in<br />

Zünften der städtischen Ständegesellschaft<br />

des Mittelalters<br />

organisieren durften.<br />

Aber auch reichlich Scharlatanerie<br />

war Markenzeichen<br />

des Badergewerbes, das sich<br />

ja an keinerlei Verordnungen<br />

gebunden fühlte. So gab es<br />

zahllose kuriose Verfahren<br />

und viel Aberglauben wie etwa<br />

die Vorschrift, jegliche Be-<br />

Ob Zähne ziehen oder Clavi entfernen – Bader versorgten<br />

das einfache Volk mit medizinischer „Dienstleistung“.<br />

Hier ein Gemälde von Johann Liss aus dem<br />

17. Jahrhundert nach einem Kupferstich von Lucas van<br />

Leyden, 1523.<br />

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(Bild: Wikimedia Commmons)<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 31


Journal<br />

Ein Bader beim Schröpfen seiner Gäste im Badehaus; Stich aus<br />

dem Jahr 1568.<br />

Selbst Kinder aus Baderfamilien<br />

durften meist kein<br />

anderes Handwerk erlernen<br />

und waren von der<br />

Aufnahme in andere<br />

Zünfte ausgeschlossen<br />

handlung nur bei abnehmendem<br />

Mond durchzuführen, da<br />

sie ansonsten nicht wirke. Deshalb<br />

standen Bader zum Teil<br />

in zweifelhaftem Ruf und wurden<br />

oft abfällig als „Quacksalber“<br />

bezeichnet.<br />

Mit den Zünften<br />

sozial anerkannt<br />

Doch selbst medizinisch ausgebildete<br />

Chirurgen waren im<br />

Mittelalter nicht anerkannt<br />

und galten als Handwerker.<br />

Während Ärzte sich mit Apothekern<br />

und Künstlern zusammenschlossen,<br />

gründeten<br />

die Chirurgen deshalb eigene<br />

Zünfte, in die auch Bader<br />

aufgenommen werden konnten.<br />

Erst Mitte des 16. Jahrhunderts<br />

erhielt die Berufsgruppe<br />

der Bader dann das<br />

allgemein Zunftrecht.<br />

Zusammen mit Barbieren,<br />

Wundärzten und Hebammen<br />

und den wenigen studierten<br />

Ärzten stellten Bader damals<br />

den Hauptanteil der Heilpersonen<br />

dar, welche vor allem<br />

die arme Bevölkerung in den<br />

Städten und auf dem Land<br />

versorgten.<br />

Als Mitglieder einer Zunft<br />

mussten sie nun eine Lehre<br />

durchlaufen und bildeten einen<br />

Stand. Die Laufbahn vom<br />

Gesellen zum Meister war dabei<br />

genau geregelt: Drei Jahre<br />

dauerte die Lehre bei einem<br />

Meister, gefolgt von einer<br />

dreijährigen Wanderschaft<br />

und Ausübung des Gewerbes<br />

bei anderen Meistern. Doch<br />

mancherorts reichte dies allein<br />

noch nicht. In Wien beispielsweise<br />

mussten die angehenden<br />

Bader anschließend<br />

erst eine recht kostspielige<br />

Meisterprüfung und ein Examen<br />

an der Wiener Medizinischen<br />

Fakultät absolvieren,<br />

um dann als Selbstständige<br />

den Beruf ausüben zu dürfen.<br />

Körperpflege im Rokoko:<br />

Fußbad statt Vollbad<br />

Eine Blüte erlebten Baderstuben<br />

und Badehäuser, als die<br />

Kreuzfahrer mit faszinierenden<br />

Berichten über orientalische<br />

Badebräuche nach Europa<br />

zurückkehrten. Zahlreiche<br />

Gemälde und Zeichnungen<br />

aus dem 15. und 16. Jahrhundert<br />

illustrieren das lebhafte<br />

Treiben in öffentlichen<br />

Badestuben; und im Mittelpunkt<br />

der Darstellungen steht<br />

dabei oftmals die Pflege der<br />

<strong>Füße</strong>. Die Bader waren also<br />

viele Jahrhunderte bis zum<br />

Spätmittelalter die Fußexperten<br />

schlechthin und dürfen<br />

deshalb als Vorläufer der medizinischen<br />

Fußpflege bezeichnet<br />

werden.<br />

Doch die Hoch-Zeit des Badekults<br />

fand ein Ende, als eine<br />

Seuche um sich griff: die<br />

ursprünglich aus Südamerika<br />

eingeschleppte Syphillis. Die<br />

Infektion verbreitete sich rasant<br />

und die öffentlichen Badeanstalten<br />

wurden aus Angst<br />

vor Ansteckung geschlossen.<br />

Schlimmer noch, bald geriet<br />

das Baden generell in Verruf,<br />

da viele Ärzte glaubten, Wasser<br />

dringe dabei durch die<br />

Haut in den Körper, vermische<br />

sich mit Blut und anderen Körpersäften<br />

und schleuse Krankheitserreger<br />

in den Organismus.<br />

Eine Ära der Wasserscheu<br />

hatte begonnen! – Das<br />

allerdings zugunsten des Fußbades:<br />

Dieses war im Rokoko<br />

überaus beliebt und sollte, neben<br />

Parfüm und Puder in adeligen<br />

Kreisen das verpönte<br />

Ganzkörperbad ersetzen. Offenbar<br />

galt das Baden der <strong>Füße</strong><br />

als unschädlich.<br />

Wandel des Berufsbildes<br />

Durch die Schließung der Badehäuser<br />

wandelte sich das<br />

Berufsbild der Bader. Sie übten<br />

ihre Tätigkeit nun im Freien<br />

und „fahrend“ aus. Durch<br />

die im 18. Jahrhundert stärker<br />

einsetzende Errichtung<br />

von Krankenhäusern auch für<br />

nicht Reiche oder gar Bedürftige<br />

ging die Bedeutung der<br />

Bader im Bereich Heilkunde<br />

zurück. Die wissenschaftlich<br />

ausgebildeten Universitätsärzte<br />

übernahmen einen immer<br />

größeren Teil dessen, was<br />

früher überwiegend Badern<br />

vorbehalten war. In Preußen<br />

wurde das Sanitätswesen dagegen<br />

aus dem Baderwesen<br />

heraus entwickelt und damit<br />

professionalisiert. Zu diesem<br />

Zweck wurden spezielle Ausbildungseinrichtungen<br />

gegründet,<br />

etwa 1710 die Charité in<br />

Berlin. <strong>Auch</strong> andernorts ergaben<br />

sich Wechselbeziehungen<br />

oder sich ergänzende<br />

Tätigkeiten. In manchen Gemeinden<br />

standen sich Badhaus<br />

und Krankenhaus zeitweise<br />

räumlich und arbeitsteilig<br />

gegenüber.<br />

Der Beruf des Baders wurde<br />

hierzulande bis in die 1950er<br />

Jahre ausgeübt und war gesetzlich<br />

geregelt. Heute werden<br />

Teile des Arbeitsspektrums<br />

der ehemaligen Bader<br />

von verschiedenen Berufen<br />

(mit-)übernommen, etwa von<br />

Orthopäden, Physiotherapeuten,<br />

Masseuren, Heilpraktikern<br />

und nicht zuletzt von Fußpflegern<br />

und Podologen. g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Christine Preiherr<br />

Fachjournalistin, Autorin<br />

80636 München<br />

E-Mail preiherr@t-online.de<br />

(Bild: AndreasPraefcke - Wikipedia.de)<br />

32 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Recht & Geld<br />

Wenn das Gesundheitsamt kommt/Teil I:<br />

Sind alle Anforderungen<br />

in Ihrer Praxis erfüllt?<br />

Von Maren Bloß, Podologin, Hellingst<br />

Gute<br />

Gründe<br />

für Ihre Empfehlung<br />

bei Nagelpilz<br />

Für manche Kollegen ist es ein Schreck, wenn<br />

sich das Gesundheitsamt zu einem Besuch in der<br />

Praxis anmeldet. Es kann auch passieren, dass dieses<br />

unangemeldet vor der Tür steht. In einem solchen<br />

Fall könnte man davon ausgehen, dass es etwa<br />

zu einer „offiziellen Beschwerde“ kam und somit<br />

das zuständige Gesundheitsamt der Praxis einen<br />

Besuch abstattet. Aber nicht immer ist ein solcher<br />

Kontakt als negativ anzusehen. Denn das Gesundheitsamt<br />

kontrolliert nicht nur. Es informiert auch,<br />

berät und zeigt Lösungen auf, wie man eine Praxis<br />

optimal ausstattet.<br />

Wichtig!<br />

Da dieser Artikel allgemein<br />

gehalten ist und sich nicht<br />

auf jedes Bundesland beziehen<br />

kann, sei an dieser<br />

Stelle darauf hingewiesen,<br />

dass es <strong>wichtig</strong> ist, sich im<br />

jeweils eigenen Bundesland<br />

zu informieren. Gibt es Verordnungen,<br />

ist im Text mit<br />

einer Fußnote auf die Quelle<br />

hingewiesen.<br />

Die Anforderungen seitens<br />

der Gesundheitsämter<br />

<strong>sind</strong> sehr unterschiedlich.<br />

Dies resultiert daraus,<br />

dass jedes Bundesland<br />

eine Hygieneverordnung hat,<br />

die nicht bundeseinheitlich ist.<br />

Hier ist zu raten, sich im Vorfeld<br />

mit seinem zuständigen<br />

Gesundheitsamt in Verbindung<br />

zu setzen und die für<br />

sein Bundesland aktuelle Hygieneverordnung<br />

als Richtlinie<br />

zu nehmen.<br />

Die Ausstattung der<br />

Räumlichkeiten<br />

Es bestehen folgende Anforderungen<br />

an die Räume und<br />

Ausstattung 1 :<br />

u Mindestanforderungen an die<br />

Raumstruktur: Warteraum,<br />

WC, Behandlungsraum (Kabine),<br />

Aufbereitungsraum.<br />

Die Praxis muss:<br />

- in sich abgeschlossen sein<br />

und räumlich getrennt von<br />

anderen Praxen sowie privaten<br />

Wohn- und gewerblichen<br />

Räumen,<br />

- behindertengerecht zugänglich<br />

sein,<br />

- einen Warteraum mit ausreichend<br />

Sitzgelegenheiten<br />

bieten,<br />

- über mindestens einen Behandlungsraum<br />

(Kabine) mit<br />

7 m² und festen Wänden verfügen<br />

sowie einen weiteren<br />

Behandlungsraum für jede<br />

gleichzeitig tätige Fachkraft,<br />

- eine Mindestraumhöhe von<br />

2,40 m haben,<br />

– ausreichend be- und entlüftbar<br />

sowie angemessen beheizbar<br />

und beleuchtbar (Arbeitsstättenverordnung)<br />

sein,<br />

- mit einer Möglichkeit zur<br />

Fußwaschung (zum Beispiel<br />

Becken oder Schüssel) ausgestattet<br />

sein,<br />

- einen wisch- und desinfizierbaren<br />

Fußboden in Behandlungsräumen<br />

haben, sowie<br />

abwaschfeste Wände bis mindestens<br />

zu einer Höhe von<br />

1,80 m (beispielsweise ein<br />

Latexanstrich),<br />

- mit einem Behandlungsstuhl<br />

mit teilbaren und ausziehbaren<br />

Fußstützen ausgestat-<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 33<br />

(Foto: © Robert Kneschke - Fotolia.com)<br />

Patentierter Nagellack mit<br />

zuverlässigem Wirkstoff<br />

leicht anzuwenden,<br />

leicht zu entfernen<br />

ohne Feilen,<br />

ohne Lösungsmittel<br />

dringt rasch<br />

in den Nagel ein<br />

starke Wirkung,<br />

lang anhaltend<br />

beschleunigtes<br />

Nagelwachstum<br />

Starke<br />

Werbekampagne<br />

Ciclopoli® gegen Nagelpilz<br />

Wirkstoff: 8% Ciclopirox. Zusammensetzung: 1 g wirkstoffhaltiger<br />

Nagellack enthält 80 mg Ciclopirox. Sonstige Bestandteile:<br />

Ethylacetat, Ethanol 96%, Cetylstearylalkohol,<br />

Hydroxypropylchitosan, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete:<br />

Durch Dermatophyten und/oder andere Ciclopirox-sensitive<br />

Pilze hervorgerufene Pilzerkrankungen der<br />

Nägel. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen<br />

der Inhaltsstoffe. Kinder unter 18 Jahren (fehlende Erfahrung).<br />

Nebenwirkungen: Sehr selten Rötung, Schuppung,<br />

Brennen und Jucken an den behandelten Stellen. Warnhinweis:<br />

Enthält Cetylstearylalkohol, örtlich begrenzte Hautreizungen<br />

(z. B. irritative Kontaktdermatitis) möglich. Packungsgrößen:<br />

3,3 ml und 6,6 ml. Apothekenpflichtig.<br />

Stand: Mai 2013.<br />

Taurus Pharma GmbH, Benzstr. 11, 61352 Bad Homburg.


Recht & Geld<br />

Das Handwaschbecken<br />

muss über fließend kaltes<br />

und warmes Wasser verfügen<br />

und mit einer Armatur<br />

ausgetattet sein, die<br />

eine Handgelenkbedienung<br />

ermöglicht<br />

<strong>Auch</strong> eine Kleiderablage<br />

für den Kunden ist bei<br />

der Kabinenausstattung<br />

erforderlich<br />

tet sein sowie mit einem Sitz<br />

für den Behandler,<br />

- über ein Handwaschbecken<br />

im Behandlungsraum verfügen<br />

(komplett nach TRBA<br />

250),<br />

- Arbeitsfläche zur Bereitstellung<br />

der Materialien und<br />

Sets haben.<br />

u Aufbereitungsraum mit Lüftungsmöglichkeit.<br />

Dieser<br />

muss enthalten:<br />

- Arbeitsfläche mit Instrumentendesinfektionsschüssel<br />

für<br />

Instrumente und Ablagen zusammen<br />

oder getrennt für Instrumente<br />

und Tabletts (mit<br />

Einsatzsieb und Deckel), und<br />

Ultraschall-Bad (mit Einsatzsieb<br />

und Deckel),<br />

- ein Waschbecken mit einer<br />

Ausgussmöglichkeit,<br />

- fließendes Wasser,<br />

- ein Einschweißgerät für Verbundfolie,<br />

Behälter für desinfizierte<br />

Instrumente für<br />

Hausbesuche,<br />

- einen Sterilisator mit Einsatzsieben<br />

(Autoklav),<br />

- Verpackungsmaterialien für<br />

die Sterilisation.<br />

Ausstattung für die Behandlung<br />

in der Kabine<br />

Hierzu gehören:<br />

- ein Schrank zur geschützten<br />

Aufbewahrung der Sets und<br />

sonstigen Materialien,<br />

- eine Leuchte mit Lupe,<br />

- ein Spender für Händedesinfektionsmittel,<br />

Flüssigseife<br />

und Papierhandtücher<br />

(plus Abwurf für benutzte Papierhandtücher),<br />

- Fußpflegegerät mit Trockenoder<br />

Nasstechnik,<br />

- ein Entsorgungsbehälter für<br />

Skalpellklingen und Kanülen,<br />

- Einmalhandschuhe, Mundschutz,<br />

Schutzbrille,<br />

- Hautdesinfektionsmittel,<br />

- Flächendesinfektionsmittel<br />

oder Behälter mit dementsprechender<br />

Gebrauchslösung,<br />

Weichmacher (wie Seife/Tenside,<br />

H 2 O 2 ),<br />

- Papier (beispielsweise Küchenrolle),<br />

Tupfer und Tamponaden,<br />

- Deckelbehälter für Tücher,<br />

Tupfer, Tamponaden, Pflegemittel,<br />

Pflaster und Verbandmittel,<br />

- Wundantiseptikum,<br />

- ein Erste-Hilfe-Kasten.<br />

- <strong>Auch</strong> sollte in der Praxis mit Instrumentensätzen<br />

auf einem<br />

Tablett oder einer ähnlichen<br />

Ablage gearbeitet werden.<br />

Allgemeine<br />

Anforderungen<br />

Die Hygieneforderungen gelten<br />

unabhängig davon, ob die<br />

Fußpflege beim Kunden/Patienten<br />

vor Ort oder in einer Praxis<br />

erfolgt. 2<br />

- Jede Praxis muss einen auch<br />

auf den ambulanten Einsatz<br />

abgestimmten Hygieneplan<br />

vorhalten (mindestens einen<br />

Reinigungs- und Desinfektionsplan).<br />

- Für jeden Kunden ist ein eigenes<br />

Instrumentenset vorzuhalten.<br />

Mehrfachverwendungen<br />

<strong>sind</strong> aus Infektionsgründen<br />

verboten.<br />

Der Desinfektion kommt in der<br />

<strong>Podologie</strong> und Fußpflege eine<br />

besondere Bedeutung zu<br />

- Es müssen Hände-, Haut-,<br />

Wund-, Instrumenten- und<br />

Flächendesinfektionsmittel<br />

vorhanden sein.<br />

- Es dürfen nur Präparate aus<br />

der VAH-Liste zur Anwendung<br />

kommen (Diese ist eine<br />

Liste der vom Robert Koch-<br />

Institut – RKI – geprüften und<br />

anerkannten Desinfektionsmittel<br />

und Verfahren; früher<br />

DGHM. Diese Bezeichnung<br />

steht auf den entsprechenden<br />

Produkten. (Aktuelle Listen<br />

<strong>sind</strong> auch beim Verbund<br />

für angewandte Hygiene e. V.<br />

im Internet downzuloaden<br />

unter: www.vah-online.de/<br />

uploads/PDF/vorwort_<br />

deutsch_mhp.pdf).<br />

- Das jeweils eingesetzte Präparat<br />

muss viruswirksam gegen<br />

Hepatitis B und Papovaviren<br />

sein.<br />

- Bei Dosierung und Einwirkzeiten<br />

<strong>sind</strong> die Herstellerangaben<br />

genau einzuhalten.<br />

- Das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

muss regelmäßig überprüft<br />

werden.<br />

u Bei der Lagerung von Instrumenten<br />

ist Folgendes zu beachten<br />

3 :<br />

- Zur offenen Lagerung von<br />

unverpackten, desinfizierten<br />

Instrumenten bis zu vier Stunden<br />

besteht keine rechtsverbindliche<br />

Vorgabe.<br />

- Bei geschützter Lagerung unverpackter,<br />

desinfizierter Instrumente<br />

bis zu 48 Stunden<br />

besteht keine rechtsverbindliche<br />

Vorgabe.<br />

- Offene Lagerung verpackter,<br />

sterilisierter Instrumente bis<br />

zu 48 Stunden. Diese Lagerungsart<br />

sollte allerdings<br />

nach Möglichkeit vermieden<br />

werden.<br />

- Die geschützte Lagerung<br />

verpackter, sterilisierter Instrumente<br />

beträgt maximal<br />

sechs Monate.<br />

u Bei der Beseitung von Praxisabfall<br />

ist darauf zu achten:<br />

- Spitze, scharfe und zerbrechliche<br />

Werkzeuge oder Gegenstände<br />

dürfen nur in den<br />

Hausmüll gegeben werden,<br />

wenn sie in Behältern gesichert<br />

<strong>sind</strong>, die eine Verletzungsgefahr<br />

ausschließen.<br />

- Kontaminierte Abfälle wie<br />

Verbandstoffe, Tupfer etc.<br />

müssen zur Verhinderung einer<br />

Weiterverbreitung von<br />

Krankheitserregern in einem<br />

geschlossenen Müllbeutel<br />

entsorgt werden.<br />

u Aufbereitung der Wäsche/<br />

Schutzkleidung:<br />

- Die Berufskleidung ist täglich<br />

und/oder nach Bedarf zu<br />

wechseln. Bei bestimmten<br />

Arbeiten (wie zum Beispiel<br />

bei Fußwarzen oder Pilzbefall)<br />

sollte Schutzkleidung getragen<br />

werden. Nach der Behandlung<br />

ist diese abzulegen.<br />

(Aus arbeitsschutzrechtlichen<br />

Gründen sei auf die Technische<br />

Richtlinie Biologische<br />

Arbeitsstoffe TRBA 250 verwiesen.)<br />

u Der Hygieneplan umfasst alle<br />

hygienischen Maßnahmen<br />

die mit der Praxis in Verbindung<br />

stehen. Jede Einrichtung<br />

muss einen solchen Hygieneplan<br />

besitzen, der genau<br />

auf diese zugeschnitten<br />

und akribisch zu führen ist.<br />

Der Hygieneplan muss Angaben<br />

über die jeweils Verantwortlichen<br />

enthalten:<br />

Fortsetzung auf S. 36<br />

34 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


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Recht & Geld<br />

Schutzimpfungen<br />

Aufgrund der bei der Arbeitsausübung bestehenden Infektionsgefahr<br />

wird eine Schutzimpfung gegen Hepatitis B<br />

empfohlen. Für Mitarbeiter besteht hierzu seitens des Unternehmers<br />

gesetzlich die Verpflichtung nach den Unfallverhütungsvorschriften<br />

(UVV). <strong>Auch</strong> ist an eine rechtzeitige<br />

Auffrischung zu denken. Hinweise zur Schutzimpfungsrichtlinie<br />

des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) finden<br />

Sie unter: www.g-ba.de<br />

Auf den Websites des RKI kann man eine Tabelle finden, in<br />

der die empfohlenen Impfungen unter anderem nach medizinischer<br />

Indikation und für bestimmte Berufsgruppen aufgelistet <strong>sind</strong>: www.rki.de<br />

Fortsetzung von S. 34<br />

Der Hygieneplan ist mit<br />

größter Sorgfalt zu führen<br />

Wichtiges zum Hygieneplan<br />

Wer die Räume und den Arbeitsplatz<br />

reinigt und desinfiziert<br />

und wer für die Aufbereitung<br />

des Instrumentariums<br />

zuständig ist. Sie müssen<br />

ihre Aufgaben jedes Mal<br />

abzeichnen. <strong>Auch</strong> ist der Plan<br />

sichtbar und für alle Mitarbeiter<br />

zugänglich aufzubewahren.<br />

Auf Nachfrage muss er dem Gesundheitsamt<br />

vorgelegt werden!<br />

– Es reicht nicht mehr aus,<br />

einen Vordruck zu benutzen.<br />

Dieser wird vom Gesundheitsamt<br />

im Fall einer Hygieneprüfung<br />

nicht akzeptiert.<br />

Bestehen hier Unklarheiten,<br />

kann jeder Betreiber einer <strong>Podologie</strong>-/Fußpflegepraxis<br />

zum<br />

Beispiel bei seinem zuständigen<br />

Gesundheitsamt oder der<br />

Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege<br />

nachfragen (www.<br />

bgw-online.de).<br />

Personalhygiene<br />

u Arbeitskleidung: Im Behandlungsbereich<br />

und während<br />

der Patientenbehandlung<br />

Der Betreiber einer <strong>Podologie</strong>-/Fußpflegepraxis ist verpflichtet,<br />

sich über die Anforderungen der Hygiene zu informieren, die erforderlichen<br />

Hygienemaßnahmen in einem individuell zu erstellenden<br />

Hygieneplan für die eigene Praxis festzulegen und die<br />

Voraussetzungen für deren Umsetzung zu schaffen. Um sicherzustellen,<br />

dass die erforderlichen Maßnahmen von allen Mitarbeitern<br />

angewendet werden, ist es unerlässlich, diese hier regelmäßig<br />

zu schulen.<br />

In den Hygiene-Verordnungen der Bundesländer sowie in den<br />

Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften (BGR/ TRBA 250) finden<br />

sich dazu grundlegende Vorgaben.<br />

Nach § 36 Abs. 2 Infektionsschutzgesetz (IfSG) können <strong>Podologie</strong>-/Fußpflegeeinrichtungen<br />

durch ihr zuständiges Gesundheitsamt<br />

infektionshygienisch überwacht werden.<br />

muss Schutzkleidung getragen<br />

werden. Diese sollte vorzugsweise<br />

aus kochfesten Kitteln<br />

und Hosen bestehen und<br />

die Unterarme frei lassen.<br />

Denn langärmelige Kittel<br />

können zu einer erhöhten<br />

Keimbelastung des Arbeitsfeldes<br />

führen und erschweren<br />

die Durchführung von<br />

Händedesinfektionsmaßnahmen.<br />

<strong>Auch</strong> <strong>sind</strong> vorn geschlossene<br />

Schuhe zu tragen<br />

(beispielsweise Pantoletten<br />

mit Hinterriemen).<br />

Wichtig ist zudem, dass puderfreie<br />

Latexhandschuhe aus<br />

keimdichtem Material, Schutzbrille<br />

und Mundschutz vorrätig<br />

zur Benutzung in der Kabine<br />

bereitliegen.<br />

Die Arbeitskleidung ist separat<br />

von anderen Textilien (Straßenkleidung)<br />

abzulegen und<br />

aufzubewahren. Im Fall einer<br />

Verunreinigung mit Blut oder<br />

Eiter ist sie sofort zu wechseln.<br />

Damit Verschmutzungen sofort<br />

erkannt werden, sollte die Arbeitskleidung<br />

weiß oder hellfarbig<br />

sein.<br />

u Hygienische Händedesinfektion:<br />

Das Ziel hierbei ist die<br />

Abtötung der Keime, die durch<br />

Kontakt mit dem Patienten<br />

bzw. kontaminierten Gegenständen<br />

oder Ähnlichem auf<br />

die Haut gelangt <strong>sind</strong>. Erworbene,<br />

(fakultativ) pathogene<br />

Keime sollen vor einem erneuten<br />

Hautkontakt abgetötet<br />

werden, um eine mögliche<br />

Infektion zu vermeiden.<br />

Die hygienische Händedesinfektion<br />

wird in sechs Schritten<br />

durchgeführt. (Ein Plan<br />

kann zum Beispiel kostenlos im<br />

Internet downgeloaded werden<br />

unter www.schuelke.com/do-<br />

wnload/pdf/cde_lde_Flyer_Hy-<br />

gienische_Haendedes_adv.pdf)<br />

Die Bewegungen jedes Schrittes<br />

werden fünfmal durchgeführt,<br />

bevor zum nächsten<br />

Schritt übergegangen wird. Um<br />

die erforderliche Einreibedauer<br />

einzuhalten, <strong>sind</strong> im Bedarfsfall<br />

nach Beendigung des<br />

sechsten Schrittes einzelne<br />

Schritte zu wiederholen. Besonders<br />

dabei zu berücksichtigen<br />

<strong>sind</strong> die Flächen zwischen<br />

den Fingern, die Fingerspitzen,<br />

Nagelfalze und der Daumen.<br />

Für die Dauer der Einwirkzeit<br />

die Hände ständig mit Händedesinfektionsmittel<br />

feucht halten.<br />

Bei Bedarf anschließend<br />

Hände waschen.<br />

Stark verschmutzte Hände werden<br />

zuvor vorsichtig abgespült<br />

und dann gewaschen (dabei<br />

darauf achten, dass die Umgebung<br />

und Kleidung nicht bespritzt<br />

werden, ansonsten<br />

Flächendesinfektion und Kittelwechsel!).<br />

Anschließend die<br />

Hände desinfizieren.<br />

Bei punktuellen Verunreinigungen<br />

diese mit einem Papierhandtuch,<br />

Zellstoff oder<br />

Ähnlichem mit Händedesinfektionsmittel<br />

tränken, Verunreinigung<br />

damit entfernen,<br />

anschließend die Hände desinfizieren.<br />

Zum Schutz der Haut<br />

ist es <strong>wichtig</strong>, die Hände regelmäßig<br />

zu pflegen.<br />

Lesen Sie im zweiten Teil dieses<br />

Beitrages, welche rechtlichen<br />

Anforderungen bei der<br />

mobilen Fußpflege bestehen,<br />

worauf es bei der Instrumentenaufbereitung<br />

ankommt und<br />

vieles Weitere mehr.<br />

g<br />

Quellen<br />

1 Verband der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Arbeitsgruppe<br />

Hygiene – Zentralverband der<br />

Podologen und Fußpfleger Deutschlands<br />

e. V. (ZFD), Landesverband Mecklenburg-<br />

Vorpommern)<br />

2 Infektionsschutzgesetz (IfSG) § 36 Einhaltung<br />

der Infektionshygiene Hyg VO des<br />

Landes Bremen)<br />

3 Gesundheitsamt Bremen Einhaltung der Infektionshygiene<br />

Hyg VO des Landes Bremen<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Maren Bloß<br />

Podologin<br />

Dorfstr. 16<br />

27729 Hellingst<br />

E-Mail Info@<br />

podologie-holste.de<br />

(Foto: ©Taffi – Fotolia.com)<br />

36 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


Ausbildung & Job<br />

Interview:<br />

Praktika in der Praxis<br />

– worauf kommt es an?<br />

Von Barbara von Wirth M.A., Fachjournalistin, Witten<br />

Praktika <strong>sind</strong> ein wesentlicher, vom Gesetzgeber<br />

vorgeschriebener Teil der Ausbildung auf<br />

dem Weg zur Podologin/zum Podologen. Wir<br />

sprachen mit Günter Westkamp, dem Leiter<br />

der staatlich anerkannten Fachschule für <strong>Podologie</strong><br />

der Akademie für Gesundheitsberufe in<br />

Rheine. Er gab uns Antworten auf all die Fragen,<br />

die für Schüler ebenso wie für Praxisinhaber,<br />

die eine Praktikumsstelle vergeben<br />

wollen, relevant <strong>sind</strong>.<br />

Günter Westkamp ist<br />

Leiter der Fachschule<br />

für <strong>Podologie</strong> an der<br />

Fachakademie für<br />

Gesundheitsberufe<br />

des Mathias-Spitals<br />

im münsterländischen<br />

Rheine.<br />

u Herr Westkamp, wie muss<br />

man als Podologin/Podologe<br />

vorgehen, wenn man einen<br />

Praktikumsplatz zur Verfügung<br />

stellen will?<br />

Günter Westkamp: Zunächst<br />

muss man sich überlegen, ob<br />

man in seinem beruflichen Alltag<br />

eine Praxisbegleitung bzw.<br />

Anleitung gewährleisten kann.<br />

Erst danach macht es Sinn, zu<br />

einer Fachschule Kontakt aufzunehmen.<br />

Umgekehrt setzen<br />

wir uns aber auch als Schule<br />

mit Podologen in Verbindung.<br />

Dies kann nach einem ersten<br />

Telefonat vor Ort geschehen,<br />

oder wenn die Praxis weiter<br />

entfernt ist, erfolgt die Absprache<br />

rein telefonisch. Das<br />

ist zum Beispiel der Fall, wenn<br />

ein Schüler heimatnah ein<br />

Praktikum absolvieren will<br />

und die Praxis über eine Stunde<br />

Fahrzeit von uns entfernt<br />

liegt. Sind alle notwendigen<br />

Gegebenheiten erfüllt, wird<br />

zwischen der Schule und dem<br />

Praktikumsgeber aus versicherungstechnischen<br />

Gründen<br />

ein Kooperationsvertrag<br />

geschlossen. Dieser kann allerdings<br />

jederzeit von beiden<br />

Seiten aufgelöst werden.<br />

u Welche rechtlichen Anforderungen<br />

müssen erfüllt sein?<br />

Günter Westkamp: Die Grundvoraussetzung<br />

ist, dass eine<br />

examinierte Podologin bzw.<br />

ein examinierter Podologe in<br />

der Praxis vor Ort ist, der die<br />

Praxisanleitung übernimmt.<br />

In Niedersachsen allerdings<br />

wird zusätzlich eine Weiterbildung<br />

zum Praxisanleiter<br />

verlangt. In den meisten Bundesländern<br />

ist diese Regelung<br />

jedoch keine Pflicht. Aber als<br />

Podologe kann man sich beim<br />

zuständigen Gesundheitsamt<br />

oder bei der Bezirksregierung<br />

hierüber erkundigen.<br />

u Wie und wo kann sich ein<br />

Podologe als Praxisanleiter<br />

qualifizieren?<br />

Günter Westkamp: Dies erfolgt<br />

überall dort, wo auch Praxisanleiter<br />

für Krankenhäuser<br />

qualifiziert werden, wie zum<br />

Beispiel bei uns im Mathias-<br />

Spital in Rheine. Entsprechende<br />

Kurse in Krankenpflegeschulen<br />

und Akademien für<br />

Gesundheitsberufe lassen sich<br />

über das Internet finden. Ziel<br />

dieser Kurse ist eine pädagogische<br />

und didaktische Weiterbildung.<br />

Natürlich ist der zeitliche Aufwand<br />

mit 200 Stunden hoch,<br />

und die Ausbildung kostet<br />

auch etwas. Aber dafür ist ein<br />

Podologe nicht nur für Praktikanten<br />

hervorragend qualifiziert,<br />

er kann sein Wissen<br />

auch für die Anleitung neuer<br />

Mitarbeiter optimal nutzen,<br />

was sich in der täglichen Arbeit<br />

auszahlt. Und nicht zuletzt<br />

nutzt dieses Wissen auch<br />

bei der Mitarbeiter- und Teamführung.<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 37


Ausbildung & Job<br />

Ab dem Mittelkurs können<br />

gute Schüler auch schon<br />

selbstständig arbeiten<br />

Schüler können eine Praxis<br />

auf jeden Fall entlasten!<br />

uHaben Podologinnen und Podologen<br />

besondere Pflichten,<br />

wenn sie einen Praktikumsplatz<br />

zur Verfügung stellen?<br />

Günter Westkamp: Ja, sie müssen<br />

den Schüler anleiten. Das<br />

heißt, je nach Ausbildungsstand<br />

des Schülers ist dieser<br />

bei der praktischen Arbeit zu<br />

begleiten. Etwa ab dem Mittelkurs<br />

kann ein guter Schüler<br />

bereits selbstständig arbeiten.<br />

Die Sicherstellung der Qualität<br />

hat aber durch den Podologen<br />

zu erfolgen.<br />

u Welche Erwartungen können<br />

und sollten Anbieter eines<br />

Prak-tikumsplatzes haben?<br />

Günter Westkamp: Abhängig<br />

vom Wissensstand des Praktikanten<br />

sollte dieser eine Praxis<br />

auch entlasten. Der Podologe<br />

muss hier einschätzen,<br />

welche Arbeiten er übertragen<br />

kann. So können Ausbildungsanfänger<br />

zum Beispiel<br />

den Hygienedienst übernehmen<br />

oder auch organisatorische<br />

und administrative Aufgaben<br />

wie zum Beispiel das<br />

Telefon bedienen. Schon die<br />

Übernahme dieser Tätigkeiten<br />

ist für den Praxisablauf eine<br />

Entlastung.<br />

Von der Schule wiederum darf<br />

der Anbieter der Praktikumsstelle<br />

erwarten, dass sie als<br />

Ansprechpartner bei allen Fragen<br />

zur Verfügung steht und<br />

auch den Praxisplatz einmal aufsucht.<br />

Diese Besuche führen<br />

wir in der Regel zur Mitte der<br />

Praktikumszeit einmal durch,<br />

sofern die Praktikumsstelle<br />

nicht weiter als 80 bis 100 km<br />

entfernt liegt. Ansonsten erfolgt<br />

der Kontakt telefonisch.<br />

Natürlich steht die Schule auch<br />

zur Seite, sollte es einmal<br />

Probleme mit einem Schüler<br />

geben. Das ist bei uns bisher<br />

aber kaum der Fall gewesen.<br />

Wir suchen dann gemeinsam<br />

mit allen Beteiligten in einem<br />

Gespräch nach einer Lösung.<br />

u Worauf muss sich ein Podologe<br />

einstellen, wenn er einen<br />

Praktikanten in der Praxis hat?<br />

Günter Westkamp: Er muss<br />

sich immer vergegenwärtigen,<br />

dass der Praktikant ein lernender<br />

Mitarbeiter ist. Das<br />

heißt, dass man zwar einerseits<br />

von ihm als Mitarbeiter<br />

Leistung verlangen kann; ihn<br />

aber andererseits auch nicht<br />

überfordern darf.<br />

Zwischen Schüler und Praktikumsgeber<br />

gibt es zudem ein<br />

Erst-, Zwischen- und Abschlussgespräch,<br />

in dem sie über den<br />

Einsatz in der Praxis sprechen<br />

und reflektieren. Dieses wird<br />

auch kurz schriftlich zusammengefasst<br />

und vom Schüler<br />

mit in die Schule gebracht.<br />

u Mit welchen Erwartungen<br />

kann ein <strong>Podologie</strong>-Schüler<br />

seinen Praktikumsplatz antreten?<br />

Wie bereiten Sie Ihre<br />

Schüler vor?<br />

Günter Westkamp: Zunächst<br />

ist es einmal so, dass der Schüler<br />

selbst den Erstkontakt mit<br />

einer Praxis seiner Wahl herstellt.<br />

Er ruft dort an und geht<br />

möglichst auch dorthin mit einem<br />

kurzen Anschreiben und<br />

Lebenslauf. Danach wird der<br />

Kooperationsvertrag mit der<br />

Schule unterzeichnet. Gegebenenfalls<br />

<strong>sind</strong> wir aber auch<br />

mit der Suche nach einem<br />

Platz behilflich. Wir haben eine<br />

Liste mit 300 bis 400 Praxen,<br />

mit denen bereits ein Kooperationsvertrag<br />

besteht.<br />

Darüber hinaus besprechen<br />

wir mit den Schülern die Inhalte<br />

ihres Praktikums und<br />

was sie alles im Rahmen<br />

dessen sehen werden. Der<br />

Praxiseinsatz muss wirklich<br />

auf die Inhalte der <strong>Podologie</strong><br />

ausgerichtet sein.<br />

Von den 1.000 zu absolvierenden<br />

Praktikumsstunden <strong>sind</strong><br />

ja 280 in ärztlichen Einrichtungen<br />

abzuleisten und die<br />

restlichen 720 Stunden ausschließlich<br />

in podologischen<br />

Praxen. Sinnvoll <strong>sind</strong> dabei<br />

zum Beispiel besonders Praxen,<br />

in den zusätzlich Orthopädie-<br />

und Schuhtechnik angeboten<br />

werden.<br />

Was Praktika in medizinischen<br />

Einrichtungen anbelangt, so<br />

ist beispielsweise auch ein<br />

kurzer Einsatz in der Dialyse<br />

empfehlenswert. Denn 40 Prozent<br />

der Patienten dort <strong>sind</strong><br />

Diabetiker; und bei einer diabetischen<br />

Nephropathie besteht<br />

auch immer ein diabetisches<br />

Fußsyndrom.<br />

Die Schüler können sich aussuchen,<br />

in welchen medizinischen<br />

Einrichtungen sie ein<br />

Praktikum absolvieren wollen.<br />

Wir unterstützen sie dann<br />

nicht nur bei der Suche, sondern<br />

empfehlen ihnen zudem,<br />

was sie sich nach Möglichkeit<br />

ansehen sollten.<br />

Bei einem Praktikum im Krankenhaus<br />

empfiehlt es sich beispielsweise,<br />

mit zur Visite zu<br />

gehen und Physiotherapeuten<br />

sowie Ergotherapeuten bei ihrer<br />

Arbeit auf Station zu begleiten.<br />

In der Orthopädie sollten<br />

sich die Schüler auf jeden<br />

Fall Knie-OPs ansehen, Arthroskopien<br />

und Fuß-OPs wie<br />

zum Beispiel eine Hallux-valgus-Operation.<br />

Bei uns in Rheine<br />

zum Beispiel werden auch<br />

Charcot-<strong>Füße</strong> operiert. Das ist<br />

ebenfalls empfehlenswert. Bei<br />

einem Praktikum in der Dermatologie<br />

<strong>sind</strong> die Behandlung<br />

des Ulcus cruris ebenso interessant<br />

wie Verbandswechsel,<br />

kleine OPs, Warzenentfernung<br />

oder das Hautkrebs-Screening.<br />

Denn Melanome treten<br />

auch an den <strong>Füße</strong>n auf.<br />

Geht ein Schüler zum Praktikum<br />

in ein Krankenhaus, empfehlen<br />

wir ihm, sich an den<br />

dortigen Praxisanleiter zu wenden.<br />

– Einen solchen gibt es<br />

in Krankenhäusern wegen der<br />

Pflegeschüler grundsätzlich. –<br />

Der <strong>Podologie</strong>-Schüler muss<br />

diesen kontaktieren und mit<br />

ihm in einem Erstgespräch seine<br />

Wünsche und Erwartungen<br />

artikulieren. Das gilt übrigens<br />

auch für den Einsatz in<br />

einer podologischen Praxis.<br />

Hier ist das Gespräch mit dem<br />

Praxisinhaber zu führen.<br />

Wir weisen unsere Schüler<br />

außerdem darauf hin, dass<br />

es bei einem Krankenhauspraktikum<br />

nicht ihre Aufgabe<br />

ist, Betten zu machen, Essen<br />

zu verteilen oder Patienten zu<br />

waschen. Das passiert leider<br />

immer wieder einmal. Schüler<br />

müssen in solch einem Fall<br />

dann ein klärendes Gespräch<br />

mit dem Praxisanleiter suchen.<br />

Und nicht zuletzt erhält jeder<br />

Fortsetzung auf S. 40<br />

38 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


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Ausbildung & Job<br />

Fortsetzung von S. 38<br />

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gern eine entsprechende<br />

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kann sich hier informieren:<br />

Günter Westkamp<br />

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Akademie für Gesundheitsberufe<br />

Frankenburgstrasse 31<br />

48431 Rheine<br />

Telefon (0 59 71) 42-1114<br />

Fax (0 59 71) 42-1116<br />

E-Mail: g.westkamp@<br />

mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Barbara von Wirth M. A.<br />

Fachjournalistin<br />

Rüsbergstr. 20c<br />

58456 Witten<br />

E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />

Schüler einen Praxisplan. Darauf<br />

hakt er alles ab, was er<br />

gesehen sowie unter Aufsicht<br />

und eigenständig durchgeführt<br />

hat.<br />

u Welche Pflichten haben Schüler<br />

an ihrem Praktikumsplatz?<br />

Günter Westkamp: Das <strong>sind</strong><br />

die üblichen Pflichten, die jeder<br />

Mitarbeiter hat wie sorgfältiges<br />

Arbeiten, Pünktlichkeit<br />

… Natürlich sollten sich<br />

Praktikanten aber auch interessiert<br />

und engagiert zeigen<br />

und nachfragen, wenn etwas<br />

unklar ist oder sie etwas nicht<br />

verstanden haben.<br />

u Welches <strong>sind</strong> die größten<br />

Nutzen, die Schüler aus einem<br />

Praktikum ziehen können?<br />

Günter Westkamp: Durch die<br />

verschiedenen Praktikumsstellen<br />

sehen Schüler, wie unterschiedlich<br />

von Praxis zu<br />

Praxis gearbeitet wird.<br />

Außerdem lernen sie Patientengruppen<br />

mit ihren speziellen<br />

Befunden kennen. Liegt<br />

beispielsweise der Schwerpunkt<br />

einer Praxis in der Wundversorgung<br />

wie etwa bei einer<br />

diabetologischen Fußambulanz,<br />

handelt es sich dort<br />

natürlich um andere Patienten<br />

als in einer Praxis, die eine<br />

mehr kosmetische Ausrichtung<br />

hat.<br />

Darüber hinaus sehen die<br />

Schüler ganz verschiedene<br />

Praxiseinrichtungen, und sie<br />

erfahren, wie individuell die<br />

Mitarbeiterführung ist. Zudem<br />

erlernen sie praktisches Arbeiten<br />

auf ganz unterschiedlichen<br />

Gebieten. Das alles trägt<br />

dazu bei, dass sie sehen können,<br />

wo ihre Vorlieben und Fähigkeiten<br />

liegen. Außerdem<br />

erfahren sie so auch, wo bei ihnen<br />

wissensmäßig noch Handlungsbedarf<br />

besteht.<br />

u Sie besuchen jeden Schüler<br />

an seinem Ausbildungsplatz.<br />

Wie oft geschieht dies und<br />

warum ist das so <strong>wichtig</strong>?<br />

Günter Westkamp: Dies geschieht<br />

einmal pro Einsatz;<br />

außer bei kurzen Praktika von<br />

zwei bis drei Tagen in derma-<br />

tologischen Praxen. Hier findet<br />

die Auswertung anschließend<br />

im Blockunterricht statt.<br />

Liegt die Praxisstätte allerdings<br />

über eine Stunde Fahrzeit<br />

entfernt, wird mindestens<br />

einmal pro Einsatz – ebenfalls<br />

etwa in der Mitte der Praktikumszeit<br />

– telefoniert.<br />

u Wird das in allen <strong>Podologie</strong>-<br />

Schulen so gehandhabt?<br />

Günter Westkamp: Vor-Ort-<br />

Besuche sollten in allen Schulen<br />

zur Regel gehören.<br />

u Welches <strong>sind</strong> die häufigsten<br />

Probleme, die Schüler und Praxisinhaber<br />

haben, wenn ein<br />

Praktikum absolviert wird?<br />

Günter Westkamp: Das häufigste<br />

Problem ist eine fehlende<br />

konkrete Anleitung.<br />

Das betrifft vor allem Praktika<br />

in dermatologischen und<br />

orthopädischen Praxen. <strong>Auch</strong><br />

kommt es vor, dass Schüler<br />

keinen direkten Ansprechpartner<br />

haben und „einfach<br />

so mitlaufen“.<br />

In podologischen Praxen kann<br />

insgesamt sehr viel Arbeit anfallen<br />

und das Zeitfenster für<br />

Behandlungen eng sein. So<br />

ist es in wenigen Fällen schon<br />

vorgekommen, dass wir nachgefragt<br />

haben, ob ein Schüler<br />

etwas mehr Zeit zur selbstständigen<br />

Arbeit bekommen<br />

kann und der Podologe anschließend<br />

nur noch das Ergebnis<br />

kontrolliert. Hin und<br />

wieder beklagen sich Schüler<br />

auch über hygienische Mängel.<br />

Sind diese ganz erheblich,<br />

wird der Schüler von der<br />

Praxis abgezogen. <strong>Auch</strong> das<br />

ist bisher allerdings kaum erforderlich<br />

gewesen.<br />

Ganz selten kann zudem ein<br />

Gerät oder Instrument bei der<br />

Arbeit zerstört werden. In diesem<br />

Fall <strong>sind</strong> die Schüler über<br />

die Schule oder ihre eigene<br />

Haftpflicht versichert. Übernimmt<br />

die Privathaftpflicht<br />

den Schaden nicht, springt<br />

hier auf alle Fälle die Versicherung<br />

der Schule ein.<br />

Zu 99 Prozent <strong>sind</strong> die Erfahrungen<br />

der Schüler ebenso<br />

wie das Feedback der Podologen<br />

aber sehr gut.<br />

u Gibt es typische Probleme,<br />

mit denen sich Praxisinhaber,<br />

die Schüler in ihrer Praxis haben,<br />

an Sie wenden?<br />

Günter Westkamp: Nur wenn<br />

Schüler häufig zu spät kommen<br />

– das ist aber ganz selten.<br />

u Was geschieht, wenn es gar<br />

nicht zwischen Schüler und Praxisinhaber<br />

klappt?<br />

Günter Westkamp: Grundsätzlich<br />

sollte hier immer frühzeitig<br />

das Gespräch mit dem Praxisinhaber<br />

gesucht werden.<br />

In 10 Jahren ist es allerdings<br />

zwei- oder dreimal vorgekommen,<br />

dass die Chemie einfach<br />

nicht stimmte. Hilft hier kein Gespräch<br />

weiter, wird der Schüler<br />

notfalls in eine andere Praxis<br />

vermittelt.<br />

u Wie groß ist erfahrungsgemäß<br />

die Chance, dass sich aus dem<br />

Praktikumsverhältnis hinterher<br />

eine Festanstellung ergibt?<br />

Günter Westkamp: Das ist<br />

recht häufig der Fall. Die Schüler<br />

suchen sich natürlich die<br />

für sie beste Praxis aus. Entscheidend<br />

<strong>sind</strong> dabei Faktoren<br />

wie Teamarbeit, das Verhältnis<br />

zum Vorgesetzten und<br />

natürlich auch, dass die Bezahlung<br />

stimmt.<br />

u Im podologischen Bereich<br />

werden ja händeringend Mitarbeiter<br />

gesucht. Was empfehlen<br />

Sie hier?<br />

Günter Westkamp: Viele Praxen<br />

stellen Schüler ein, die eine<br />

berufsbegleitende Ausbildung<br />

absolvieren. Der Schüler<br />

hat dann eine Woche Unterricht<br />

und steht den restlichen<br />

Monat seinem Arbeitgeber<br />

zur Verfügung. Dieser handelt<br />

hierfür das Entgeld mit dem<br />

Schüler aus. So kann der Podologe<br />

zum Beispiel auch die<br />

Schulkosten übernehmen und<br />

dazu ein entsprechendes Gehalt<br />

zahlen. Das Schulgeld kann<br />

zudem steuerlich geltend gemacht<br />

werden.<br />

u Herr Westkamp, wir danken<br />

Ihnen für dieses informative<br />

Gespräch.<br />

g<br />

40 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


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Telefon (0 89) 7 59 69 69-0, Telefax (0 89) 7 59 69 69-69, www.<br />

greppmayr.de, E-Mail info@greppmayr.de<br />

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Therapieansatz<br />

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Körpers und deren Folgen.<br />

Nagelpilz ist ein<br />

Beispiel dafür.<br />

Um hier den Therapieerfolg<br />

zu sichern, ist es sinnvoll, nicht nur lokal, sondern auch<br />

systemisch zu behandeln. Direkt am Nagel wirken die schnell einziehende<br />

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Pflegeschaum. Beide Produkte enthalten einen hocheffektiven<br />

pflanzlichen Pilzschutz auf Basis der Usnea barbata (Bartflechte).<br />

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belastende Symptome wie Müdigkeit, Leistungsschwäche<br />

und Konzentrationsmangel verschwinden; aber auch eine<br />

mögliche Krankheitsanfälligkeit nimmt ab.<br />

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Mykoletal System GmbH, 28870 Ottersberg-Fischerhude,<br />

Kirchstraße 12a, Telefon (0 42 93) 7 890 830, Telefax (0 42 93)<br />

7 89 08 32, www.mykoletal.de, E-Mail buero@mykoletal.de<br />

(Foto: ©senoldo – Fotolia.com)<br />

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Hyaluron, welches von der Haut aufgenommen<br />

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Abwehrkräfte der Haut stärkt. Proteine aus<br />

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Metalle oft Rötungen<br />

und/oder Juckreiz<br />

sowie Hautausschläge aus.<br />

5 bis 10 Prozent der Bevölkerung <strong>sind</strong> von einer solchen<br />

Nickelallergie betroffen, die eine Abwehrreaktion im Körper<br />

hervorruft.<br />

Die 3TO-Spange ® nickelfrei besteht aus einem speziellen<br />

und besonders verträglichen Federstahldraht und ist somit<br />

die geeignete Drahtspange für Patienten, die unter einer<br />

Nickelallergie leiden. Ab sofort ist diese Spange wieder<br />

im 5er-Pack inklusive fünf 3TO-Schlaufen erhältlich.<br />

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20 35 34 44, Telefax (0 89) 20 35 34 45, www.spangenspezialist.de,<br />

E-Mail info@3to-gmbh.de<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014 41


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Hallux-valgus-Korrektur<br />

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aus dem DRUCKSCHUTZ basic-Programm<br />

von Ruck empfiehlt sich vor allem<br />

zur Anwendung bei leichtem Schiefstand<br />

der Großzehe ohne Arthrose. Sie<br />

korrigiert und schützt vor Fehlstellungen<br />

mit individuell verstellbarer Korrekturstärke.<br />

Die elastische Zuggurtung passt sich jeder Fußform<br />

und Abrollbewegung an, bester Lauf- und Tragekomfort durch<br />

Silikon-Haft-Beschichtung. Links und rechts tragbar.<br />

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Hellmut Ruck GmbH, 75305 Neuenbürg, Daimlerstraße 23,<br />

Telefon (0 70 82) 9 44 20, Telefax (0 70 82) 9 44 2-222, www.<br />

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Weihnachten denken!<br />

Weihnachtsangebote: Die aktuellen<br />

Angebote für die Weihnachtszeit hat<br />

die Firma Lütticke in einem Flyer<br />

zusammengefasst. Neben den traditionellen<br />

Produkten aus den Serien<br />

Laufwunder ® Fußpflegemittel und<br />

Handwunder ® Handcremes finden Sie<br />

viele attraktive Geschenke für die Kosmetik<br />

und Fußpflege. Fordern Sie den<br />

Verkaufsprospekt „Weihnachtsangebote“<br />

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www.luetticke.de, E-Mail info@luetticke.de<br />

Sicher gegen Hornhaut<br />

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Bei dieser Version handelt<br />

es sich um ein Produkt der<br />

Instrumenten-Reihe mit passiver<br />

Sicherheit aus dem<br />

Hause BUSCH. All diese<br />

Diamant-Schleifer <strong>sind</strong> am<br />

oberen Rand ihres Arbeitsteils<br />

mit einer abgerundeten Kante ausgestattet. So lässt sich<br />

eine schonende Behandlung von Risikopatienten vornehmen – ob<br />

beim Nagelglätten oder Entfernen von Hornhaut.<br />

Neben den bewährten zylindrischen Grundformen bietet BUSCH<br />

jetzt mit der kleiner dimensionierten zylindrischen Form 841KR<br />

die Möglichkeit zur filigraneren Behandlung. Neu ist auch die konische<br />

Variante 854KR in zwei Größen. So haben Sie je nach Anwendung<br />

und Nagelgröße das passende Instrument zur Hand. g<br />

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busch.eu, E-Mail mail@busch.eu<br />

Podo<br />

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10<br />

65. Jahrgang<br />

Journal für die professionelle<br />

medizinische Fußpflege<br />

Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />

Chefredaktion: Dr. Angelika Schaller (verantwortlich),<br />

E-Mail: angelika.schaller@vnmonline.de<br />

Redaktion/Layout: Text & Gestaltung, Barbara von Wirth, 58456 Witten, Rüsbergstr. 20c,<br />

Telefon: (02302) 2022759, E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />

Fachbeirat: Prof. Dr. Dietrich Abeck, München; Dr. Bettina Born, Reutlingen; Zürich; Elvi Foss,<br />

Podologin, Wundtherapeutin, Wadern; Dr. med. Pierre Foss, Dermatologe, Wadern; Klaus<br />

Grünewald, RA Thomas Hollweck, Berlin; Braunschweig; Priv.-Doz. Dr. Thomas Klycsz, Straubing;<br />

Sonia Lechtenbörger, Podologin, Diabetesberaterin DDG, Witten; Beatrix Negel-Riegel,<br />

Podologin, Bernau; Priv.-Doz. Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben, Düsseldorf; Dr. med. Norbert<br />

Scholz, Krefeld; Prof. Dr. Maximilian Spraul, Rheine; Prof. Dr. Manfred Wolff, Witten-Herdecke<br />

Verlags-, Anzeigen- und Vertriebsleitung: Elke Zimmermann, Telefon: (0 89) 31 89 05-76,<br />

Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 42 vom 1. 10. 2014<br />

Informationen über Symposien und Fortbildungen: <strong>Podologie</strong>-Fortbildung:<br />

Telefon: (0 89) 31 89 05-15 (Birgit Hemscheidt), E-Mail: akademie@vnmonline.de<br />

Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />

ABONNENTEN- und KUNDENSERVICE: Leserservice Verlag Neuer Merkur,<br />

65341 Eltville, Tel. (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />

E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de Servicezeiten: Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr<br />

<strong>Podologie</strong> erscheint 10 × im Jahr. Jahresabonnement 99,– Euro/198,– SFr. Für Referendare,<br />

Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung<br />

51,– Euro/102,– SFr. Einzelheft 13,– Euro/26,– SFr. Die Euro-Preise beinhalten die<br />

Versandkosten für Deutschland und Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />

Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />

Die Abodauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr,<br />

wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für<br />

Sammelabonnements auf Anfrage.<br />

SCHULEN, KLASSEN, LEHRER: Telefon (089) 31 89 05-54, Telefax (089) 31 89 05-53<br />

E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />

BUCHBESTELLSERVICE: Verlag Neuer Merkur, Kundenservice, 74569 Blaufelden<br />

Tel. (0 79 53) 88 36 91, Fax: (0 79 53) 88 31 60, E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

Redaktion vnmonline.de: Markus Duffhaus<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH, PF 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46,<br />

D-81245 München, Telefon: (0 89) 31 89 05-0, Fax: (0 89) 31 89 05 38<br />

E-Mail: info@vnmonline.de, Internet: http://www.vnmonline.de<br />

(zugleich Anschrift aller Verantwortlichen)<br />

Druck: Bosch Druck GmbH, Festplatzstraße 6, 84030 Ergolding<br />

ISSN 1430-8886<br />

Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />

Urheber- und Verlagsrecht: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird<br />

keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge<br />

und Abbildungen <strong>sind</strong> urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen<br />

das Recht der Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von<br />

Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von<br />

Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. Der Autor räumt dem<br />

Verlag räumlich und mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende ausschließliche<br />

Nutzungsrechte am Beitrag ein: das Recht zur maschinenlesbaren Erfassung und elektronischen<br />

Speicherung auf einem Datenträger und in einer eigenen oder fremden Online-<br />

Datenbank, zum Download in einem eigenen oder fremden Rechner, zur Wiedergabe am<br />

Bildschirm sowie zur Bereithaltung in einer eigenen oder fremden Offline-Datenbank zur<br />

Nutzung an Dritte, die ganze oder teilweise Zweitverwertung und Lizensierung für<br />

Übersetzungen und als elektronische Publikationen. Jede Verwertung außerhalb der<br />

durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags<br />

unzulässig. Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden<br />

von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und von ihnen und dem Verlag mit größtmöglicher<br />

Sorgfalt überprüft. Gleichwohl <strong>sind</strong> inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen.<br />

Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des<br />

Verlages oder der Autoren. Sie garantieren oder haften nicht für etwaige inhaltliche<br />

Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss).<br />

© Copyright by Verlag Neuer Merkur GmbH<br />

Verlagskonten:<br />

HypoVereinsbank München IBAN DE50700202700000 2078 88, BIC HYVEDEMMXXX;<br />

Postbank München IBAN DE97700100800038980806, BIC PBNKDEFF;<br />

Stadt sparkasse München IBAN DE65701500000042173823, BIC SSKMDEMM.<br />

Schweizer Postfinance AG IBAN CH8209000000400135116, BIC POFICHBEXXX.<br />

Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />

HypoVereinsbank München IBAN DE79700202700002738775, BIC HYVEDEMMXXX<br />

Gerichtsstand: München<br />

42 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 10/2014


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