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Energieerfolgsstory über ein Jahrzehnt Das Klinikum Lüdenscheid ist mit seinen 28 Kliniken und Instituten das größte Krankenhaus im südwestfälischen Raum und weist aufgrund der Versorgungstiefe und geforderten Redundanzen einen hohen Energieverbrauch auf. Bereits vor über zehn Jahren startete das Klinikum zusammen mit Ebert-Ingenieure (EB) erste Maßnahmen zur Optimierung und Reduzierung des Energieverbrauches. Bereits 1999 wurden alle Anlagen der Technischen Gebäudeausrüstung von der Klimatechnik bis hin zur Stromversorgung hinsichtlich Betriebssicherheit, Sanierungsbedarf und Energiesparpotenzialen untersucht. Die erarbeiteten Einsparmaßnahmen wurden hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit überprüft. Mit dem erstellten Realisierungsvorschlag erhielt die Klinikleitung einen Maßnahmenkatalog mit einer Prioritätenliste für die weiteren Investitionsentscheidungen. Die höchsten Einsparpotenziale lagen im Bereich der Raumklimatisierung. Die Kälte- und Lüftungsanlagen verursachten damals rund 40% des jährlichen Stromverbrauchs und über 45% des jährlichen Wärmeverbrauchs. Als zielführende Maßnahmen wurden unter Anderem die Aufwertung der vorhandenen Wärmerückgewinnung mit adiabatischer Abluftkühlung und hocheffizienten Wärmeaustauschern (Temperaturaustauschgrad von bis zu 80%), der Einsatz von Volumenstromreglern sowie die Erneuerung der Ventilatoren zur Realisierung vorgeschlagen. Die Umsetzung dieses Maßnahmenpakets begann 2001. Seit der Inbetriebnahme der modernisierten Wärmerückgewinnung sind die Jahresabrechnungen für die Wärmelieferung des Klinikums stetig gesunken. Und dies obwohl eine Reihe von neuen zusätzlichen Wärmeverbrauchern an das Heizungswassernetz des Klinikums angeschlossen wurden. Auch die Stromkosten des Klinikums sind nach Umsetzung der Maßnahmen zur Optimierung der Ventilatorantriebe merklich gesunken. Die Reduzierung des Kältebedarfes für Klimatisierung und die Erneuerung der Kältemaschinen im Bereich der „Großkälte“ (Klimakälte) haben entscheidende Auswirkung auf die Betriebsweise und die Effizienz der Rückkühlwerke. Im Februar 2010 konnten hier durch EB weitere Einsparpotentiale in Höhe von ca. 45.000 €/a aufgezeigt werden. Die Untersuchungsergebnisse bildeten die fundierte Grundlage für die Entscheidungsfindung des Klinikums bei Optimierung der Rückkühlsysteme, die dann 2011 – 2012 umgesetzt wurde. Die Energieversorgung des Klinikums erfolgt durch die WIDI Energie GmbH. Die Dienstleistungen dieser Gesellschaft umfassen den Betrieb von Heizwerken sowie den Energieeinkauf für Einrichtungen des Gesundheitswesens. In der Energiezentrale wurde im Jahr 2010 auf Basis einer umfassenden Systemstudie und der anschließenden Planungsumsetzung durch EB eine BHKW-Anlage zur Dampf- und Pumpenwarmwassererzeugung sowie der Eigenstromerzeugung installiert. In den vergangenen drei Jahren haben die im Betrieb erreichten Vollbenutzungsstunden der BHKW-Anlage und die durch den Betrieb der BHKW - Anlage erreichten Einsparungen den vollen Erfolg dieser Maßnahme bescheinigt. Um seine kontinuierlichen Bestrebungen zur Erhöhung der Energieeffizienz „offiziell“ zu dokumentieren und zu kommunizieren, hat das Klinikum mit Unterstützung von EB einen Antrag auf Erteilung des BUND-Gütesiegels „Energiesparendes Krankenhaus“ gestellt. Dafür wurden die Energieverbrauchswerte der letzten fünf Jahre erfasst, witterungs- und nutzerbereinigt, und in die entsprechenden Formblätter eingearbeitet. Im Ergebnis wurde dem Klinikum im Dezember 2011 das Gütesiegel „Energiesparendes Krankenhaus“ verliehen. Durch die Projektbegleitung seitens EB wurden fundierte Grundlagen für die erforderlichen Systementscheidungen sowie für die Budgetierung und Umsetzung der identifizierten Maßnahmen geschaffen. Diese wurden auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Betreibers abgestimmt und sukzessive gemäß einer Prioritätenverteilung umgesetzt. Das Klinikum Lüdenscheidt und sein Dienstleister WIDI Energie GmbH haben im letzten Jahrzehnt ein nachhaltiges Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, dadurch Einsparungen von insgesamt jährlich ca. 1.000.000 € eingefahren – und mit ihrer strukturierten Vorgehensweise ein positives Beispiel für das wirtschaftliche und umweltbewusste Handeln gegeben. Ansprechpartner: Klinikum Lüdenscheid Herr M. Kimmeskamp, 02351 462319 WIDI Energie GmbH Herr C. Hackler, 02351 642844 Abb. Klinikum Lüdenscheid und BHKW bei WIDI EB 14 Herr Dr. W. Krämer, 0911 9522-134, w.kraemer@eb-ing.com 15
Sehr geehrter Herr Domke, Sie sind Leiter Energieplanung im Competence Center Nachhaltiges Bauen bei Ebert-Ingenieure (EB). Ich habe Ihre Referenzliste im Krankenhausbereich überflogen und über 70 große Projekte in Kliniken gezählt. Das ist eine sehr beeindruckende Zusammenstellung! Man darf EB also durchaus Experten im Bereich technischer Umbauten und Planungen in Kliniken nennen. Ich möchte den Fokus auf den Bereich von energetischen Einsparpotenzialen in Kliniken richten und hier auch meine erste Frage stellen: Wo sehen Sie die großen Einsparpotenziale in den Kliniken? Kliniken sind Gebäude mit überdurchschnittlich hohem technischem Installationsgrad – aus diesem Grund bietet die Optimierung der Technischen Anlagen hier auch einen überdurchschnittlich wirksamen Stellhebel. Wir sehen in unseren Projekten dominierende Themen in den Einsatzmöglichkeiten der Kraft-Wärme-Kopplung, der intelligenten Bereitstellung von Kälte, der Anpassung der Dampferzeugung an die Bedarfsstruktur, der Nutzung von Abwärme – generell also in der zentralen Erzeugungs-Infrastruktur. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Effizienzsteigerung der Lüftungsund Klimatechnik: Wärmerückgewinnung, effiziente Antriebe, Optimierung der Anlagenregelung. „Überdurchschnittlich wirksamer Stellhebel“ Matthias Domke, Ebert-Ingenieure, zum Umfeld der Energieoptimierung in Kliniken Sanierung ganzer Anlagensysteme auf der Agenda steht. Und so etwas geht einher mit der Definition eines Sanierungsfahrplans und mit Budgetplanung. Aber das ist nur die eine Seite des Themas. Unsere Aufmerksamkeit gilt genauso der Anpassung des Anlagenbetriebs an die Nutzungsanforderungen. Wir unterstützen die Klinik dabei, die vorhandene Anlagentechnik so zu betreiben, dass sie an den Bedarf angepasst ist. Das Stichwort heißt Betriebsoptimierung – und hier geht es um nicht-investive oder gering-investive Einsparpotenziale, die leicht zu heben sind und schnell wirksam werden. Die Kliniken haben also viel Potenzial Kosten zu sparen und aktiv Klimaschutz zu betreiben! Das ist doch eine sehr gute Nachricht für die Kliniken.Werden die Potenziale in den Kliniken denn als solche erkannt und auch realisiert? Zwei Voraussetzungen lassen sich festhalten: Das Thema Energie muss im Klinik-Management verankert und zugeordnet sein, und zwar mit der entsprechenden Priorität. Außerdem muss es einen „Kümmerer“ geben, dem es ein persönliches Anliegen ist, hier etwas voranzutreiben und der auch mit den erforderlichen projektbezogenen Vollmachten ausgestattet ist. Was leisten Sie im KlinergieCheck und wie unterstützen Sie die Kliniken dabei, ihre Potenziale zu identifizieren und zu heben? Die technische Expertise ist für eine erfolgreiche Beratung natürlich unerlässlich, reicht aber nicht aus. Wichtig ist uns der methodische Ansatz, mit dem wir die Kliniken dabei unterstützen, einen strukturierten Prozess aufzusetzen. Wir schaffen einen Überblick über Verbrauchsschwerpunkte, indem wir die aktuelle Verbrauchsstruktur transparent durchleuchten. Wir tragen dazu bei, Nutzungsanforderungen klar und ggf. neu zu definieren, indem wir alte Gewohnheiten hinterfragen. Wir identifizieren Handlungsschwerpunkte und erstellen aus diesen „top runnern“ gemeinsam mit unserem Auftraggeber einen priorisierten Fahrplan zur weiteren Vorgehensweise. Sehr geehrter Herr Domke, ich danke Ihnen für dieses interessante Interview und hoffe mit Ihnen, dass Kliniken, Verbände und die Politik die Chancen erkennen, die in der energetischen Gebäudesanierung und der Betriebsoptimierung stecken und diese Chancen aktiver nutzen. Ich wünsche Ihnen noch viel Erfolg. Das Interview führte Markus Loh, Projektleiter Klinergie 2020 bei der viamedica Stiftung. Energieeffizienzmaßnahmen erfolgreich finanzieren Der deutsche Gesundheitsmarkt ist hart umkämpft. Krankenhäuser stehen seit Jahren vor komplexen Herausforderungen, um hier zu bestehen. Das betrifft vor allem die Kostenstruktur. Die aktuelle Krankenhausstatistik zeigt weiterhin steigende Sachkosten. Die Aufwendungen für Wasser, Energie und Brennstoffe haben daran einen Anteil von 6,5 Prozent. Sie wachsen seit 2001 im Schnitt mit über 6,2 Prozent pro Jahr deutlich schneller als die Gesamtkosten. Die Ursachen hierfür sind der Mehrverbrauch, aber insbesondere auch Preissteigerungen, die die Kosten für Strom, Wärme und Kälte in die Höhe treiben. Mit Einsparmaßnahmen im täglichen Verbrauch und Modernisierungen von Gebäudebestand und Haustechnik versuchen die Krankenhäuser, ihre Energieeffizienz zu erhöhen. Diese Investitionen gestalten sich angesichts sinkender Fördermittel durch das Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) zunehmend schwieriger. Der folgende Beitrag zeigt weitere mögliche Wege der Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen. Vielfältige Finanzierungsmodelle Für die Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen stehen einem Krankenhaus verschiedene Möglichkeiten offen. Kleinere Investitionen können meist aus dem freien Cashflow des Geschäftsbetriebs getätigt werden. Für größere Vorhaben, die Kapital für längere Zeit binden, bieten Banken wie die Deutsche Kreditbank AG (DKB) klassische Kreditfinanzierungen an. Sollten dem Krankenhaus keine Investitionsmittel zur Verfügung stehen, kann auch ein Energiespar-Contracting die Finanzierung der Modernisierung sicherstellen. Hierbei garantiert der Contractingpartner Einsparungen von Energiekosten bei Umsetzung der geplanten Investition. Daraus refinanzieren sich die Investitionskosten während der Vertragslaufzeit. Da diese Modelle meist sehr komplex sind, empfiehlt es sich, mit erfahrenen Contractingpartnern zusammenzuarbeiten. In den vergangenen beiden Jahren hat zudem das Interesse an klassischen Leasing- oder Mietkaufmodellen deutlich zugenommen. Einbindung von Fördermitteln Bei Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen können oftmals Fördermittel in die Finanzierungsstruktur einbezogen werden. EU, Bund und Länder stellen hierfür über Ministerien und Förderbanken verschiedene Programme zur Verfügung. In Abhängigkeit des jeweiligen Vorhabens können zinsgünstige Darlehen aufgenommen oder nichtrückzahlbare Zuschüsse beantragt werden. So genehmigt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beispielsweise Investitionszuschüsse für die Modernisierung von Klima- und Kälteanlagen. Anforderungen der Bank Für die Kreditentscheidung einer Bank ist ein umfassender Einblick in die Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses erforderlich. Es wird festgestellt, ob das Krankenhaus nachhaltig kapitaldienstfähig ist, ob es Zins und Tilgung über die Kreditvertragslaufzeit leisten kann. Dazu werden rückblickend die Daten aus den Jahresabschlüssen der letzten beiden Geschäftsjahre sowie aktuelle Zwischenzahlen geprüft. Darüber hinaus ist es unabdingbar, der Bank die Unternehmensstrategie zu erläutern und diese mit einem Wirtschaftsplan für die kommenden Jahre zu unterlegen. In die Kreditentscheidung fließen auch krankenhausspezifische Faktoren, wie die Entwicklung der Fallzahlen, die Höhe des Case Mix Index (CMI) oder eine angemessene Verweildauer mit ein. Eine gute Vorbereitung und eine offene kontinuierliche Informationspolitik mit der Bank sind optimale Voraussetzungen für eine positive Kreditentscheidung und damit für eine erfolgreiche Investition. Referenzbeispiele: Klinikum Region Hannover (KRH) energetische Sanierung von acht Standorten Das KRH hat sein Klinikum Neustadt am Rübenberge als „Pilothaus“ im Rahmen eines Energieeinspar-Contracting-Modells energetisch saniert - 2012/13 folgten weitere acht Standorte. Auch hier hat man sich für ein Energieeinspar-Contracting entschieden. Das KRH trägt die notwendigen Investitionen in die Modernisierung und Optimierung der Wärmeerzeugung, der Lüftungs- und Kälteanlagen sowie der Beleuchtung; insgesamt belaufen sich diese auf rund 24 Mio. Euro. Der Contracting-Partner garantiert die Kosteneinsparungen von 3,6 Mio. Euro pro Jahr über eine Vertragslaufzeit von 10 Jahren. Basierend auf diesen Eckpunkten hat die DKB eine Bankfinanzierung mit gleicher Laufzeit bereitgestellt. Sankt Rochus Kliniken Bad Schönborn Errichtung eines Blockheizkraftwerks Im Rahmen eines Energiespar-Contractings wurde im Jahr 2011 die Cofely Deutschland GmbH (Contractor) von den Sankt Rochus Kliniken mit der Errichtung eines Blockheizkraftwerks beauftragt. Auf eigene Kosten errichtete der Contractor alle notwendigen Anlagen und hält diese über die Vertragslaufzeit von 10 Jahren instand. Der Contractor bekommt vom Auftraggeber für seine Dienstleistungen eine Grundvergütung als Anteil der von ihm garantierten Energieeinsparungen. Zur Refinanzierung der angefallenen Investitionskosten verkauft der Contractor nunmehr einen festen Anteil seiner Forderung aus der Grundvergütung an die DKB. Als Partner im KlinergieCheck der Stiftung viamedica arbeiten Sie Hört sich alles danach an, als schon seit einiger Zeit zusammen Markus Höhne müssten dafür erst mal schwere Investitionen gestemmt werden… Ja – natürlich sind die Einsparpotenziale mit der Stiftung daran, den Entscheidern in den Kliniken das Thema Energieeffizienz und die damit verbundenen hohen Einsparpotenziale Ansprechpartner: Matthias Domke m.domke@eb-ing.com Fachbereich Gesundheit und Pflege E-Mail: Markus.Hoehne@dkb.de Tel.: 030 12030-3531 www.DKB.de/gesundheit dann besonders hoch, wenn die nahe zu bringen. 089 149812-35 16 17
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