Unser Land - Deutscher Bundesverband der Landwirte im ...
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<strong>Unser</strong> <strong>Land</strong><br />
Magazin für Agrarpolitik und ländliche Räume<br />
Mitteilungsblatt des Deutschen <strong>Bundesverband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf e.V. (DBN)<br />
6. Jahrgang - Januar/Februar 2008<br />
DBN-Aktionsprogramm:<br />
„Alterskasse? - Nein Danke!“<br />
Seite 3<br />
DBN Jahrestagung 2007 in Schwäbisch Hall - Bil<strong>der</strong> und Berichte S. 4/5<br />
Weitere Informationen unter<br />
35 Jahre DBN:<br />
Grußworte von Mitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung<br />
Seiten 6/7<br />
www.nebenerwerbslandwirte.de
Seite 2 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Jan./Feb. ´08<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf e.V.<br />
(DBN), gegr. 1972<br />
Vereinsregister:<br />
AG Frankfurt am Main - VR 6323<br />
Vorstand:<br />
Jens Reichardt (Bundesvors. / Sa.-Anh.)<br />
Albrecht Löblein (Baden-Württemberg)<br />
Elmar Albrecht (Hessen)<br />
Gerhard Gompelmann (Rheinl-Pf-Saar)<br />
Ludger Toben (Nordrhein-Westfalen)<br />
Alois Schnei<strong>der</strong> (Ehrenvors. / Bayern)<br />
Redaktion:<br />
„<strong>Unser</strong> <strong>Land</strong>“<br />
Tel.: (03 90 34) 9 43 45<br />
Fax.: (03 90 34) 94 49 88<br />
Funk: (01 74) 2 97 76 70<br />
Büro Berlin (nur nach Absprache):<br />
(0 30) 97 86 63 53<br />
Internet und E-Mail:<br />
www.nebenerwerbslandwirte.de<br />
bundesgeschaeftsstelle<br />
@nebenerwerbslandwirte.de<br />
Sanner Dorfstraße 27<br />
39606 Sanne-Kerkuhn<br />
Redaktion:<br />
Jens Reichardt (verantw. Redakteur)<br />
Albrecht Löblein (stellv. Redakteur)<br />
Christian Lange (Internetredaktion)<br />
Stefanie Salzmann (Fotoreporterin)<br />
____________________________<br />
Sie erreichen die <strong>Land</strong>esverbände:<br />
Schleswig-Holstein-Hamburg<br />
(0 46 63) 2 76<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
(03 96 01) 2 13 16<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen-Bremen<br />
(03 90 34) 9 43 45<br />
Brandenburg-Berlin<br />
(03 30 53) 7 03 88<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
(0 52 47) 85 61<br />
Rheinland-Pfalz-Saar<br />
(0 65 56) 9 30 60<br />
Bayern (0 79 32) 2 24<br />
Thüringen (0 36 47) 41 60 71<br />
Baden-Württemberg (0 79 32) 2 24<br />
Sachsen (0 37 74) 32 90 73<br />
Sachsen-Anhalt (03 90 34) 9 43 45<br />
Hessen (0 66 22) 71 89<br />
Wir brauchen keine Gentechnik!<br />
Wir brauchen Bauernhöfe!<br />
Liebe Bäuerinnen<br />
und Bauern!<br />
Mit einer enormen Akribie setzt die Bundesregierung<br />
alles daran, die Voraussetzungen<br />
für die Markteinführung gentechnisch<br />
verän<strong>der</strong>ter Pflanzen in die <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
zu schaffen. Eine Risikobewertung<br />
einer solchen Politik steht nicht zur<br />
Debatte. Es wird noch nicht einmal gefragt,<br />
ob es den <strong>Land</strong>wirten und Verbrauchern<br />
einen Nutzen bringt, gentechnisch<br />
verän<strong>der</strong>te Pflanzen anzubauen. Und<br />
nach <strong>der</strong> Mehrheitsmeinung <strong>der</strong> Bürgerinnen<br />
und Bürger wird erst recht nicht gefragt.<br />
Gentechnik ist mo<strong>der</strong>n und mo<strong>der</strong>n<br />
ist in! Aber über 70% <strong>der</strong> Menschen in<br />
unserem <strong>Land</strong> haben berechtigte Sorge<br />
und lehnen die so genannte „Grüne Gentechnik“<br />
ab. Und unsere Volksvertreter,<br />
sie sollten doch die Interessen und den<br />
Willen des Volkes vertreten und Schaden<br />
von ihm abwenden! Stattdessen werden<br />
wir von unseren Politikern kurzerhand an<br />
die Gentechnikkonzerne verkauft.<br />
Wir haben noch nicht einmal eine Chance<br />
uns zu wehren. Denn um die Gentechnik<br />
auf die Fel<strong>der</strong> zu bringen wird alles das,<br />
was nicht passt, passend gemacht. Stichwort:<br />
gentechnische Verunreinigung. Eine<br />
Verunreinigung von bis zu 0,9% ist zulässig,<br />
ohne dass das Erntegut als gentechnisch<br />
verän<strong>der</strong>t gilt. Auch schon das Saatgut<br />
darf Verunreinigungen haben, ohne<br />
als gentechnisch verän<strong>der</strong>t deklariert zu<br />
werden.<br />
Ist das die Vorstellung unserer Politiker<br />
von Koexistenz auf unseren Fel<strong>der</strong>n? Ich<br />
sage, dieses Gerede ist Augenwischerei<br />
und Volksverdummung! Es gibt keine Koexistenz<br />
zwischen Gentechnisch verän<strong>der</strong>tem<br />
Pflanzenbau und gentechnisch<br />
freier <strong>Land</strong>wirtschaft. Das ist wie wenn ich<br />
gesetzlich vorschreibe, dass in einer monogamen<br />
Beziehung nach jedem 100.<br />
Beischlaf die Partner Fremdgehen müssen,<br />
denn eine Fremdgeh-, o<strong>der</strong><br />
„Be<strong>im</strong>ischungsquote“ von 0,9% ist ja zulässig.<br />
Toll Herr Seehofer! Wenigstens<br />
leben sie uns vor, was sie dem deutsche<br />
Volke politisch zumuten.<br />
Verlogener kann es doch schon gar nicht<br />
mehr zugehen. Die Grüne Gentechnik ist<br />
die natur- und sozialfeindlichste Technologie<br />
die es je gegeben hat. Sie schafft Abhängigkeiten<br />
in ungeahntem Ausmaß und<br />
stellt einen irreversiblen Eingriff in die Natur<br />
dar; eine Kontrolle und Fehlerbehebung<br />
ist nicht mehr möglich.<br />
Die Technologiegläubigen halten den<br />
Gentechnikgegnern gern entgegen, dass<br />
technischer Fortschritt <strong>im</strong>mer Gegner hatte.<br />
Schon die erste Eisenbahn hatte Gegner.<br />
Und betrachtet man es genauer, so<br />
hat uns die Eisenbahn einen gewaltigen<br />
Fortschritt gebracht, sie verbindet die Metropolen<br />
<strong>der</strong> Welt und schaffte die Grundlagen<br />
<strong>der</strong> industriellen und bürgerlichen<br />
Entwicklung. Aber es wurden auch Soldaten<br />
und Waffen mit <strong>der</strong> Eisenbahn transportiert<br />
und Millionen Menschen zu<br />
Zwangsarbeit und in Vernichtungslager<br />
deportiert.<br />
Auch die Entwicklung <strong>der</strong> Computer- und<br />
Telekommunikationsbranche hat uns weit<br />
voran gebracht und ist kaum noch wegzudenken.<br />
Diese Zeitung würde es ohne<br />
Computer und mo<strong>der</strong>ner Drucktechnik<br />
nicht geben. Wie Abhängig wir von dieser<br />
Technologie sind, erleben wir, wenn <strong>der</strong><br />
PC ausfällt. Gleichzeitig ermöglicht diese<br />
Technologie aber auch den Aufbau eines<br />
Überwachungsstaates, wie es ihn zuvor<br />
nicht gegeben hat. Die trotz <strong>der</strong> Warnungen<br />
und Wi<strong>der</strong>sprüche <strong>der</strong> Datenschutzbeauftragten<br />
von Bund und Län<strong>der</strong>n zum<br />
1. Januar 2008 in Kraft getretenen<br />
„Ermächtigungsgesetze“ sind <strong>der</strong> Beleg<br />
dafür.<br />
Aber dennoch ist dies kein Vergleich mit<br />
<strong>der</strong> Gentechnik. Denn alle diese Technologien<br />
lassen es zu, dass wir Fehlentwicklungen<br />
abstellen können. So wie Deportationen<br />
in Europa nicht mehr stattfinden, so<br />
hat sich auch in Deutschland und an<strong>der</strong>en<br />
Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Erde die Antiatomkraftbewegung<br />
den Ausstieg aus <strong>der</strong> Kernenergie<br />
ermöglicht. Und, so hoffe ich, wird sich<br />
eine freiheitliche Bürgergesellschaft gegen<br />
die Schnüffelwut und den Datenhunger<br />
des Staates erfolgreich zur Wehr setzen.<br />
Und so sollten wir uns auch gegen die<br />
Gentechnik stark machen. Setzen wir unsere<br />
Kraft und unser Geld lieber dafür ein,<br />
unsere Bauernhöfe zu erhalten.<br />
Ihr Jens Reichardt
Seite 3 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Jan./Feb. ´08<br />
Aktionsprogramm „Alterskasse? -<br />
Nein Danke!“ erfolgreich gestartet<br />
Schwäbisch Hall (jrs). Das Aktionsprogramm<br />
des DBN „Alterskasse?<br />
- Nein Danke!“ startete am 11. November<br />
2007 anlässlich <strong>der</strong> Jahrestagung<br />
unter großem Applaus <strong>der</strong><br />
rund 160 anwesenden Nebenerwerbslandwirte<br />
aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet.<br />
In seinem Vortrag ging Jens Reichardt,<br />
neuer Bundesvorsitzen<strong>der</strong> des<br />
DBN auf das Aktionsprogramm ein.<br />
„Wir wollen nicht die Abschaffung <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>wirtschaftlichen Alterskassen, wir<br />
wollen mehr Befreiungsmöglichkeiten<br />
für nebenberufliche <strong>Land</strong>wirte und<br />
ihre Ehegatten!“, betonte Reichardt.<br />
Inhalt<br />
Politische Diskussion auf Jahrestagung<br />
des DBN - Alterskassenpflicht<br />
zentrales Thema<br />
Seite 4<br />
Fachreferate auf <strong>der</strong> Jahrestagung<br />
des DBN - Mehr Chancen<br />
für den Nebenerwerb<br />
Seite 5<br />
Grußworte von Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Bundesregierung anlässlich des<br />
35jährigen Bestehens des DBN<br />
Seite 6/7<br />
„Brauchen wir die Gentechnik?“<br />
von Rudolf Bühler<br />
Seite 8-10<br />
Rudolf Bühler unterstützt arbeit<br />
des DBN und wurde Mitglied<br />
Seite 11<br />
Bundesvorstand neu gewählt -<br />
Amtsübergabe zum 35jährigen<br />
Bestehen des DBN<br />
Seite 11<br />
Alterskasse? -<br />
Nein Danke!<br />
Werbemittel des <strong>Bundesverband</strong>es: Für die Aktion „Alterskasse? - Nein Danke!“ hat<br />
<strong>der</strong> DBN Werbemittel anfertigen lassen, die über die Bundesgeschäftsstelle und die <strong>Land</strong>esgeschäftsstellen<br />
bei Interesse zu beziehen sind (T-Shirt: Stk. 10 € - unterschiedliche<br />
Größen und Tassen: Stk. 5 €)<br />
Rasch waren die Unterschriftenbögen<br />
vergriffen. Die Listen, auf denen die<br />
Mitglie<strong>der</strong> des DBN und Unterstützer<br />
<strong>der</strong> Aktion „Alterskasse? - Nein Danke!“<br />
Unterschriften von betroffenen<br />
Nebenerwerbslandwirten und ihren<br />
Familienagehörigen sammeln wurden<br />
auf <strong>der</strong> Jahrestagung des DBN in<br />
Schwäbisch Hall verteilt. Schon die<br />
ersten ausgefüllten Bögen kamen<br />
noch am selben Tag zurück. Keiner<br />
<strong>der</strong> Anwesenden nebenberuflichen<br />
<strong>Land</strong>wirte wollte sich ausschließen<br />
und unterschrien die Liste, um auf die<br />
prekäre Situation <strong>der</strong> Nebenerwerbslandwirte<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf die Alterskassenpflicht<br />
<strong>der</strong> Ehegatten hinzuweisen.<br />
Ein richtiger Schritt, <strong>der</strong> aber<br />
schon hätte früher kommen müssen,<br />
so urteilten viele <strong>der</strong> Teilnehmer.<br />
Jahrelang seien die Belange <strong>der</strong> Nebenerwerbslandwirte<br />
in <strong>der</strong> Politik<br />
nicht gehört worden, obwohl <strong>der</strong> DBN<br />
aktiv auf die Probleme <strong>der</strong> Ehegattenpflicht<br />
in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaftlichen Alterskasse<br />
hingewiesen hat. Nun müssen<br />
wir aktiv und engagiert gegen<br />
diese Ungerechtigkeit ins Feld ziehen,<br />
so die Mitglie<strong>der</strong> des DBN einhellig.<br />
Neben <strong>der</strong> Pressearbeit und <strong>der</strong> Unterschriftenaktion,<br />
werde auch mit<br />
Veranstaltungen und Werbematerial<br />
auf die Problematik hingewiesen.<br />
Schon wenige Wochen nach <strong>der</strong> Jahrestagung<br />
hatten sich fast 500 Nebenerwerbslandwirte<br />
an <strong>der</strong> bundesweiten<br />
Unterschriftenaktion beteiligt.<br />
„Weiter so!“, meint Reichardt und erwartet<br />
noch mehr Unterschriften. ■<br />
Dieser Ausgabe von <strong>Unser</strong><br />
<strong>Land</strong>, liegt ein Unterschriftenbogen<br />
für das Aktionsprogramm<br />
„Alterskasse? - Nein<br />
Danke!“ des DBN bei. Nehmen<br />
Sie dieses Blatt und<br />
sammeln Sie Unterschriften<br />
bei den betroffenen Nebenerwerbslandwirten<br />
in Ihrer Region.<br />
Kopieren Sie die Unterschriftenlisten<br />
wenn nötig, o-<br />
<strong>der</strong> for<strong>der</strong>n Sie be<strong>im</strong> <strong>Bundesverband</strong><br />
neue Listen an.<br />
Nur wenn es uns jetzt gelingt,<br />
eine breite Front aufzubauen<br />
und eine hohe Beteiligung<br />
Betroffener zu erreichen, haben<br />
wir eine Chance!<br />
Mach mit!
Seite 4 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Jan./Feb. ´08<br />
Politische Diskussion auf Jahrestagung des DBN<br />
Alterskassenpflicht zentrales Thema<br />
Schwäbisch Hall (sts). Mehr Chancen<br />
für nebenberufliche Lanwirte,<br />
das war <strong>der</strong> Tenor <strong>der</strong> Jahrestagung<br />
des Deutschen <strong>Bundesverband</strong>es<br />
2007 in Schwäbisch Hall<br />
(Baden-Württemberg). Uns wie die<br />
Chancen zu verbessern seien, das<br />
wurde schnell klar - die Politik<br />
muss die Schlechterstellung nebenberuflicher<br />
<strong>Land</strong>wirte endlich<br />
beenden.<br />
Nebenberufliche <strong>Land</strong>wirte sind ein<br />
wichtiger Teil <strong>der</strong> Agrarstruktur, sie<br />
Agrarstaatssekretärin brachte Grußwort mit: Friedlinde<br />
Gurr-Hirsch (Bild Mitte)<br />
Gute Kontakte nach heftiger Diskussion gepflegt:<br />
Referenten und Verband <strong>im</strong> Gespräch<br />
arbeiten we<strong>der</strong> unwirtschaftlich, noch<br />
sind ihre Investitionsentscheidungen<br />
unrational. Dies ist das Ergebnis einer<br />
Studie, die an <strong>der</strong> Universität in Hohenhe<strong>im</strong><br />
erstellt wurde. Der Hauptreferent<br />
Prof. Dr. Rainer Doluschitz<br />
stellte diese Studie vor und machte<br />
deutlich, dass die jahrzehntelange<br />
Schlechterstellung <strong>der</strong> Nebenerwerbsbetriebe<br />
falsch war. Viele Chancen<br />
und Potentiale einer nachhaltigen<br />
Entwicklung stabiler Betriebsstrukturen<br />
in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
wurden leichtfertig vergeben<br />
und das Ergebnis sehen wir<br />
heute, <strong>der</strong> ländliche Raum<br />
hat mit erheblichen Problemen<br />
durch Entvölkerung und<br />
Überalterung zu kämpfen.<br />
Nebenberufliche <strong>Land</strong>wirte<br />
haben <strong>der</strong> Studie zufolge<br />
mehr Beachtung verdient.<br />
Auch könnten nebenberufliche<br />
<strong>Land</strong>wirte selbst mehr<br />
Selbstbewusstsein und Stolz<br />
auf sich und ihren<br />
Berufsstand entwickeln,<br />
denn kaum<br />
eine an<strong>der</strong>e Betriebsform in<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft steht so<br />
stabil da wie <strong>der</strong> landwirtschaftliche<br />
betrieb.<br />
Nebenerwerbs-<br />
Die Teilnehmer hörten da<br />
gern, doch wo sind die politischen<br />
Schlussfolgerungen?<br />
Noch <strong>im</strong>mer werden Nebenerwerbslandwirte<br />
durch ü-<br />
berholte politische Rahmenbedingungen<br />
benachteiligt.<br />
Als wichtigste Notwendigkeit<br />
stellten Teilnehmer<br />
und Verband eine Än<strong>der</strong>ung<br />
bei <strong>der</strong> Alterskassenpflicht<br />
<strong>der</strong> Ehegatten in nebenberuflichen<br />
Betrieben<br />
dar. Eine unzumutbare Belastung<br />
die eine durchschnittliche<br />
Nebenerwerbsfamilie<br />
nicht tragen kann.<br />
Armut, bittere Armut wird<br />
erzeugt, denn <strong>im</strong> Durchschnitt<br />
<strong>der</strong> Betroffenen, können<br />
sich die Familien<br />
die rund 200 €<br />
<strong>im</strong> Monat Alterskassenbeiträge<br />
je Versicherungspflichtigen<br />
nicht leisten.<br />
Schl<strong>im</strong>mer noch, die zu er-<br />
Agrarpolitische Podiumsdiskussion: Alterskassenpflicht<br />
wurde am heftigsten diskutiert<br />
wartende Rentenzahlung<br />
deckt nicht einmal die Versorgungslücke<br />
<strong>im</strong> Alter ab.<br />
Eine Zusatzaltersversorgung,<br />
wie z.B. die Riesterrente - sie<br />
wäre für ca. 12% <strong>der</strong> Beitragslast<br />
<strong>im</strong> Monat zu bekommen<br />
- können sich die<br />
Familien nicht mehr leisten,<br />
lebt doch die durchschnittliche<br />
Nebenerwerbsfamilie mit drei Kin<strong>der</strong>n<br />
von monatlich 1.700 € netto und<br />
damit rund 300 € weniger als eine<br />
5köpfige Familie mit vollem Anspruch<br />
auf Arbeitslosengeld II (einschl. Mietund<br />
Heizkostenzuschüsse und an<strong>der</strong>en<br />
Sach- und Geldleistungen und<br />
Zuverdienstmöglichkeiten).<br />
Die Politiker sollten dies endlich einmal<br />
einsehen und die Alterskassenpflicht<br />
für Nebenerwerbslandwirte und<br />
ihre Ehegatten abschaffen, so die<br />
Hauptreferent warb für mehr Selbstbewusstsein<br />
nebenberuflicher <strong>Land</strong>wirte<br />
For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> rund 160 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer <strong>der</strong> Tagung aus<br />
dem gesamten Bundesgebiet.<br />
Zurückhaltend die Reaktion <strong>der</strong> Politikerinnen<br />
und Politiker, sowie <strong>der</strong> Vertreter<br />
von den Ministerien und den<br />
LSV-Trägern. Jedoch mussten sie<br />
eingestehen, dass die Situation nicht<br />
zufriedenstellend ist.<br />
Die Nebenerwerbslandwirte hoffen<br />
endlich auf Taten <strong>der</strong> Politik, bevor<br />
<strong>der</strong> letzte Hof aufgeben muss. ■
Seite 5 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Jan./Feb. ´08<br />
Fachreferate auf <strong>der</strong> Jahrestagung des DBN<br />
Mehr Chancen für den Nebenerwerb<br />
Grußworte <strong>der</strong> politischen Parteien: Friedrich Bullinger<br />
MdL sprach für die Liberalen<br />
Rege Diskussionen zu allen Themenbereichen <strong>der</strong><br />
Tagung zwischen Referenten und Teilnehmern<br />
Schwäbisch Hall (sts). Auch <strong>der</strong><br />
fachliche Teil <strong>der</strong> Jahrestagung<br />
des Deutschen <strong>Bundesverband</strong>es<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf e.V.<br />
(DBN) stand unter dem Motto: Mehr<br />
Chancen für den Nebenerwerb“.<br />
Wie können nebenberufliche <strong>Land</strong>wirte<br />
selbst Aktivitäten entwickeln um<br />
trotz schlechter Rahmenbedingungen<br />
die Zukunft ihrer Betriebe und Familien<br />
zu sichern? So könnte man den<br />
Tenor <strong>der</strong> fachlichen Themen umschreiben,<br />
die auf <strong>der</strong> DBN-<br />
Jahrestagung 2008 <strong>im</strong> badenwürttembergischen<br />
Schwäbisch Hall<br />
angeboten wurden. Ein Ausblick sollte<br />
es sein, ein Ausblick <strong>der</strong> Mut macht<br />
und Nachahmer finden soll. Schließlich,<br />
so <strong>der</strong> neue DBN-<br />
Bundesvorsitzende Jens Reichardt,<br />
schließlich seien die Nebenerwerbslandwirte<br />
in den letzten Jahrzehnten<br />
mit einer Benachteiligung fertig geworden<br />
die dem politischen Ziel entsprach,<br />
den Nebenerwerb in <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>wirtschaft aus <strong>der</strong> Agrarstruktur<br />
zu entfernen.<br />
„Wem es gelingt, mit solchen<br />
Nachteilen fertig zu<br />
werden, <strong>der</strong> muss ein opt<strong>im</strong>istischer<br />
Mensch sein -<br />
und wir sind opt<strong>im</strong>istisch,<br />
wenn es auch schwer fällt.“,<br />
betonte Reichardt in seiner<br />
Antrittsrede.<br />
Dieser Opt<strong>im</strong>ismus wurde<br />
auch von den Referenten<br />
geteilt, insbeson<strong>der</strong>e vom<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Bäuerlicen<br />
Erzeugergemeinschaft<br />
Schwäbisch Hall (BESH),<br />
Rudolf Bühler.<br />
Bühler, selbst Nebenerwerbslandwirt,<br />
begann vor<br />
20 Jahren mit einer Initiative<br />
zur Erhaltung <strong>der</strong> Rasse des<br />
Schwäbisch Hällischen<br />
<strong>Land</strong>schweins und machte<br />
sich mit seinen Zuchterfolgen<br />
schnell einen Namen.<br />
Darauf aufbauend entstand<br />
eine wirtschaftliche<br />
in Hohenlohe.<br />
Vereinigung, <strong>der</strong><br />
heute rund 1.000 <strong>Land</strong>wirte<br />
aus <strong>der</strong> Region Hohenlohe<br />
angehören, die Bäuerliche<br />
Erzeugergemeinschaft<br />
Schwäbisch Hall.<br />
Fest in bäuerlicher Hand ist<br />
die BESH heute mit einem<br />
Umsatz von rund 60 Mio.<br />
Euro und über 300 Beschäftigten,<br />
nicht nur ein wichtiger<br />
Wirtschaftsfaktor in <strong>der</strong> Region,<br />
son<strong>der</strong>n auch<br />
von Anfang an <strong>der</strong><br />
Träger <strong>der</strong> ländlichen<br />
Entwicklung<br />
Das Ziel, mit einem eigenen<br />
Standart ein neues Qualitätsfleischprogramm<br />
zu begründen<br />
und mit <strong>der</strong> Einheit<br />
von Erzeugung, Verarbeitung<br />
und Vermarktung die<br />
Wertschöpfung in <strong>der</strong> Ernährungswirtschaft<br />
be<strong>im</strong> Bauern<br />
zu belassen, rechnete sich.<br />
Nicht nur die Umsatzentwicklung<br />
o<strong>der</strong> die Anzahl <strong>der</strong><br />
Beschäftigten sind nennenswert, son<strong>der</strong>n<br />
auch, dass die <strong>Land</strong>wirte die<br />
sich dem Qualitätsfleischprogramm<br />
anschlossen haben, rund 12 bis 15%<br />
höhere Erzeugerpreise für Rind- und<br />
Schweinefleisch erzielen. Und noch<br />
etwas, was wichtig ist, je<strong>der</strong> Bauer<br />
erhält seinen Scheck innerhalb von 10<br />
Tagen, „und noch nie ist ein Scheck<br />
geplatzt!“, erklärte Rudolf Bühler stolz.<br />
Den größten Entwicklungssprung<br />
machte die BESH vor rund 5 Jahren,<br />
als die Mitglie<strong>der</strong> den kommunalen<br />
Ernste Themen die doch Hoffnung machten: Rudolf<br />
Bühler (r.) und Jens Reichardt (l.) bei <strong>der</strong> Diskussion<br />
Schlachthof in Hessental, einem<br />
Ortsteil von Schwäbisch hall übernahmen.<br />
Vom Erfolg <strong>der</strong> BESH überzeugten<br />
sich <strong>im</strong> Vorfeld <strong>der</strong> Jahrestagung zwei<br />
Reisegruppen, die den Schlachthof<br />
und den Bauernmarkt <strong>der</strong> BESH besichtigten.<br />
Die BESH - eine Initiative die zum<br />
Nachahmen anregen soll und Mut<br />
macht.<br />
■<br />
Tagung dient auch <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>betreuung: zahlreiche<br />
Gespräche mit Mitglie<strong>der</strong>n wurden geführt
Seite 6 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Jan./Feb. ´08<br />
Grußworte von Vertretern <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
Zu Ihrem fünfunddreißigjährigen<br />
Bestehen gratuliere ich dem Deutschen<br />
<strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte<br />
<strong>im</strong> Nebenberuf herzlich und<br />
ich wünsche allen Ihren Mitglie<strong>der</strong>n<br />
für die kommenden Jahrzehnte<br />
den gleichen Erfolg bei Ihren<br />
vorbildlichen und für die gesamte<br />
Gesellschaft so wichtigen<br />
Engagement für die familienbäuerliche<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft, die Ausbildung<br />
von Nebenerwerbslandwirten<br />
und die Aufklärung <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
über die gesellschafts-, wirtschafts-<br />
und umweltpolitische Bedeutung<br />
gerade auch <strong>der</strong> Nebenerwerbslandwirtschaft.<br />
Eine Gesellschaft ist nur dann mo<strong>der</strong>n<br />
und zukunftsfähig, wenn sie<br />
das reichhaltige Naturerbe und die<br />
natürlichen Lebensgrundlagen für<br />
die Menschen heute und für die<br />
Generationen nach uns erhält. Ohne<br />
intakte Ökosysteme mit ihrer<br />
Vielfalt an Arten und Lebensräumen<br />
fehlt die wichtigste Grundlage<br />
für ein Leben in Würde und wirtschaftlicher<br />
Prosperität.<br />
Agrarpolitik und ländliche Entwicklungspolitik<br />
spielen hier eine<br />
Schlüsselrolle. Es kommt darauf<br />
an, das Naturkapital ländlicher<br />
Räume wie schöne <strong>Land</strong>schaften,<br />
saubere Luft und fruchtbare Böden<br />
zu bewahren und mittels dieser<br />
Ressourcen eine nachhaltige Wirtschaft<br />
aufzubauen. Wir brauchen<br />
lebenswerte ländliche Räume, um<br />
in enger Kooperation mit <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft,<br />
aber auch weit über die<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft hinaus die Innovations-<br />
und Beschäftigungspotentiale<br />
<strong>der</strong> ländlichen Räume zu realisieren.<br />
Hier spielt die Nebenerwerbslandwirtschaft<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Ich denke hier unter an<strong>der</strong>em an<br />
die Pflege des Naturkapitals, den<br />
ländlichen Tourismus, die Produktion<br />
nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe für<br />
die energetische und stoffliche<br />
Nutzung, Produktion und Vermarktung<br />
umwelt- und naturverträglich<br />
erzeugter Nahrungsmittel<br />
und den Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten.<br />
Die Zukunft <strong>der</strong> EU-Agrarpolitik<br />
sehe ich in einer weiterentwickelten<br />
Politik für Umwelt, <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
und ländliche Räume, die<br />
dem Vorbild <strong>der</strong> jetzigen 2. Säule<br />
folgt und damit die gesellschaftlich<br />
gewünschten ökologischen und<br />
sozialen Leistungen <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtinnen<br />
und <strong>Land</strong>wirte gezielt honoriert.<br />
Die anstehende grundlegende<br />
Überprüfung des EU-Budgets<br />
und <strong>der</strong> Agrarpolitik bietet die<br />
Chance einer verstärkten Ausrichtung<br />
auf Umwelt- und Naturschutz<br />
sowie gleichzeitig <strong>der</strong> notwendigen<br />
Ausrichtung auf eine nachhaltige<br />
Entwicklung <strong>der</strong> ländlichen Räume<br />
insgesamt. Denn ohne <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
können wir unsere Kulturlandschaften<br />
ebenso wenig erhalten<br />
wie ohne Naturschutz und<br />
<strong>Land</strong>schaftspflege.<br />
Gerade die familienbäuerliche<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft leistet hier mit einer<br />
noch verbreiteten extensiven, naturverträglichen<br />
Bewirtschaftungsweise<br />
einen wichtigen Beitrag.<br />
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel<br />
Erfolg bei Ihrer Arbeit.<br />
Sigmar Gabriel,<br />
Bundesminister für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit<br />
Bereits seit 35 Jahren setzt sich<br />
<strong>der</strong> Deutsche <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf e. V. mit<br />
großem Erfolg für seine Mitglie<strong>der</strong><br />
ein. Rund 60 Prozent <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Betriebe in Deutschland<br />
sind Einzelunternehmen <strong>im</strong><br />
Nebenerwerb. Europaweit liegt <strong>der</strong><br />
Anteil ebenfalls bei rund 50 Prozent.<br />
Das zeigt deutlich die hohe landwirtschaftliche,<br />
aber auch gesellschafts-<br />
und umweltpolitische Bedeutung<br />
dieses Berufsstandes.<br />
Ob auf dem Acker, be<strong>im</strong> Anbau<br />
von Lebensmitteln und nachwachsenden<br />
Rohstoffen, <strong>im</strong> Tourismus<br />
o<strong>der</strong> bei Pflege und Erhalt von Naturlandschaften<br />
– das Spektrum,<br />
unternehmerisches Potential zu<br />
entfalten zu können, ist heute für<br />
<strong>Land</strong>wirte sehr breit geworden.<br />
Eines ist dabei jedoch beständig<br />
geblieben: Grundvoraussetzung<br />
für die erfolgreiche und nachhaltige<br />
Bewirtschaftung landwirtschaftlicher<br />
Unternehmen ist die entsprechende<br />
Fachbildung und <strong>der</strong><br />
fachliche Austausch. Hierfür steht<br />
<strong>der</strong> <strong>Bundesverband</strong> mit regelmäßigen<br />
Informationen, Veranstaltungen<br />
und Lehrfahrten.<br />
Für die Weiterentwicklung <strong>der</strong>
Seite 7 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Jan./Feb. ´08<br />
anlässlich des 35jährigen Bestehens des DBN<br />
ländlichen Räume sind die innovativen<br />
Ideen, <strong>der</strong> starke Wille sowie<br />
<strong>der</strong> unermüdliche Einsatz <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>wirte und ihrer Familien von<br />
hoher Bedeutung. Mit dem DBN<br />
haben Nebenerwerbslandwirte<br />
hierfür einen starken Partner an<br />
ihrer Seite.<br />
In diesem Sinne wünsche ich dem<br />
DBN für seine berufsständische<br />
Arbeit weiterhin viel Erfolg und seinen<br />
Mitglie<strong>der</strong>n Schaffenskraft.<br />
Horst Seehofer,<br />
Bundesminister für Ernährung,<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft und Verbraucherschutz<br />
35 Jahre DBN<br />
Die <strong>Land</strong>esverbände Saar, Baden-Württemberg,<br />
und Bayern<br />
gründeten am 27.08.1972 <strong>im</strong><br />
Hotel „Hirsch“ in Leonberg-<br />
Eltingen (Baden-Württemberg)<br />
einen Dachverband für die nebenberuflichen<br />
<strong>Land</strong>wirte in<br />
Deutschland, den DBN. Zum<br />
Gründungsvorsitzenden wurde<br />
Willy Mohr (Saarland) gewählt.<br />
Hermann Hirsch<br />
(Saarland) folgte ihm schon<br />
1973 <strong>im</strong> Amt des Bundesvorsitzenden<br />
und hatte das Amt<br />
bis 1977 inne. 1977 wurde <strong>der</strong><br />
heutige Ehrenvorsitzende A-<br />
lois Schnei<strong>der</strong> (Bayern) Bundesvorsitzen<strong>der</strong><br />
des DBN. Er<br />
übergab das Amt 1995 an Albrecht<br />
Löblein (Baden-<br />
Württemberg). Im September<br />
2007 wählten die Delegierten<br />
des DBN Jens Reichardt aus<br />
Sanne-Kerkuhn (Sachsen-<br />
Anhalt) zum neuen Bundesvorsitzenden.<br />
Inzwischen hat sich aus dem<br />
Dachverband dreier <strong>Land</strong>esverbände<br />
ein starker <strong>Bundesverband</strong><br />
entwickelt, <strong>der</strong> heute<br />
bundesweit mit 15 <strong>Land</strong>esund<br />
Fachverbänden aktiv ist.<br />
Zum 35jährigen Bestehen übersende<br />
ich dem Deutschen <strong>Bundesverband</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf<br />
meine Glückwünsche<br />
und Grüße. Mit dem Verband haben<br />
die <strong>Land</strong>wirte einen engagierten<br />
Vertreter an ihrer Seite, <strong>der</strong><br />
sich nachdrücklich für die Erhaltung,<br />
För<strong>der</strong>ung und Stärkung <strong>der</strong><br />
familienbäuerlichen <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
einsetzt. Dies war und ist wichtig<br />
in Zeiten, in denen auch die <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
sich - wie die Gesellschaft<br />
insgesamt - <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong><br />
aufs Neue verän<strong>der</strong>n.<br />
Für die Bundesregierung ist die<br />
dauerhafte Erhaltung und Stabilisierung<br />
<strong>der</strong> agrarsozialen Sicherung<br />
wichtiger Bestandteil ihrer<br />
Politik. Die landwirtschaftliche Sozialversicherung<br />
soll ein leistungsfähiges<br />
System bleiben. Dies gilt<br />
für die landwirtschaftlichen Alterskassen<br />
ebenso wie für die Unfallversicherung<br />
o<strong>der</strong> die Krankenund<br />
Pflegeversicherung. Das Gesetz<br />
zur Mo<strong>der</strong>nisierung des<br />
Rechts <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung (LSVMG), das<br />
<strong>im</strong> November vom Deutschen<br />
Bundestag und vom Bundesrat<br />
verabschiedet wurde, stärkt die<br />
innerlandwirtschaftliche Solidarität<br />
und die Beitragsgerechtigkeit. Die<br />
Übertragung von Aufgaben auf<br />
den neuen gemeinsamen Spitzenverband<br />
des landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherungsträger wird<br />
darüber hinaus die Wirtschaftlichkeit<br />
und Effizienz des Systems<br />
steigern und bei den Verwaltungskosten<br />
zu Einsparungen führen.<br />
Zusammen mit <strong>der</strong> Abfindungsaktion<br />
für kleine Unfallrenten, für die<br />
<strong>der</strong> Bund in den nächsten zwei<br />
Jahren 400 Mio. Euro zur Verfügung<br />
stellt, wird das Beitragsniveau<br />
nachhaltig stabilisiert. Dies<br />
kommt auch den Nebenerwerbslandwirten<br />
zugute. Insoweit bin ich<br />
zuversichtlich, dass damit auch<br />
zukünftig <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung gute Perspektiven<br />
eröffnet werden, die sich auch<br />
zugunsten <strong>der</strong> Versicherten und<br />
ihrer Familien-angehörigen auswirken.<br />
Olaf Scholz<br />
Bundesminister für Arbeit<br />
und Soziales<br />
Mehr Informationen<br />
unter:<br />
www.nebenerwerbslandwirte.de<br />
Anregungen und<br />
Lesermeinungen<br />
richten Sie bitte<br />
an die Bundesgeschäftsstelle<br />
des<br />
DBN
Seite 8 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Jan./Feb. ´08<br />
Brauchen wir die Gentechnik?<br />
von Rudolf Bühler<br />
Hohenlohe ist Bauernland. Hier erzählt<br />
man sich, <strong>der</strong> Bauer habe seinen aufrechten<br />
Gang noch nie verlernt. Trotz blutiger<br />
Nie<strong>der</strong>lagen in den Bauernkriegen haben<br />
Bundschuh und Dreispitz in Hohenlohe<br />
über Zeitläufe hinweg Konjunktur. Auch<br />
neues Hohenloher Liedgut, so die Hohenloher<br />
Hymne, welche Josef Thaller <strong>der</strong><br />
Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft<br />
Schwäbisch Hall gewidmet hat, berichten<br />
über den unbeugsamen Willen und die<br />
Freiheitsliebe seines Bauernstands.<br />
Die <strong>im</strong>mer weiter zunehmende Industrialisierung<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft konnte für das<br />
Hohenloher <strong>Land</strong> kein Weg sein. Mittelbäuerliche<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft, weit entfernt<br />
von den Seehäfen wo die Futtermittel aus<br />
Übersee anlanden, parzellierte <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
inmitten eines intakten Naturraums<br />
müssen mit an<strong>der</strong>en Rahmenbedingungen<br />
zurechtkommen wie agroindustrielle<br />
Strukturen in Übersee. Um die am Weltmarkt<br />
beliebig austauschbaren Agrarrohstoffe<br />
zu am Weltmarkt zu erzielenden<br />
Preisen zu erzeugen, fehlen hier – Gott<br />
sei Dank – die notwendigen Infrastrukturen.<br />
In Hohenlohe bietet langfristig nur<br />
eine regionaltypische <strong>Land</strong>bewirtschaftung<br />
eine Chance und Existenz für die<br />
Bauern. Die vorhandenen Potentiale <strong>der</strong><br />
Region gilt es zu nutzen und mit qualitativ<br />
hochwertigen regionaltypischen Erzeugnissen<br />
in Wert zu setzen. Dass dies nur<br />
<strong>im</strong> Einklang mit den natürlichen Verhältnissen<br />
und naturgerechter Bewirtschaftung<br />
<strong>der</strong> Ressourcen unter Anwendung<br />
nachhaltiger Konzepte erfolgen kann, erscheint<br />
zwingend.<br />
Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft<br />
ist eine mo<strong>der</strong>ne Solidargemeinschaft<br />
Dieser Weg wurde mit Gründung <strong>der</strong> Bäuerlichen<br />
Erzeugergemeinschaft mit acht<br />
Bauern <strong>im</strong> Jahr 1988 konsequent begonnen.<br />
Bereits in <strong>der</strong> Gründungssatzung<br />
wurden die Ziele <strong>der</strong> Erzeugergemeinschaft<br />
wie die För<strong>der</strong>ung von ökologischen<br />
und sozial verträglichen Wirtschaftsformen<br />
o<strong>der</strong> die För<strong>der</strong>ung einer<br />
integrierten ländlichen Regionalentwicklung<br />
in Hohenlohe als auch solidarisches<br />
Wirtschaften mit dem Prinzip: ein Bauer<br />
eine St<strong>im</strong>me – festgeschrieben. Heute ist<br />
die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft<br />
Schwäbisch Hall ein mo<strong>der</strong>nes Unternehmen<br />
in bäuerlicher Hand. Ihr sind <strong>der</strong>zeit<br />
über 900 bäuerliche Familienbetriebe aus<br />
<strong>der</strong> Region Hohenlohe angeschlossen; sie<br />
beschäftigt mehr als 300 Mitarbeiter in<br />
Verwaltung, Schlachthof, Beratung, Logistik,<br />
Vertrieb und eigenen Märkten und<br />
erwirtschaftet <strong>der</strong>zeit etwa 60 Mio. Euro<br />
Umsatz mit den Qualitätsprodukten ihrer<br />
Mitglie<strong>der</strong>.<br />
Qualitätsprodukte sind in erster Linie<br />
Rind-, Schweine- und Lammfleisch aus<br />
artgerechter und umweltverträglicher Tierhaltung.<br />
Strenge Richtlinien mit Auflagen<br />
über eine gentechnikfreie Fütterung ohne<br />
Antibiotika und Leistungsför<strong>der</strong>er, Flächenbindung<br />
mit reduziertem Tierbesatz,<br />
Haltung auf Stroh und wo <strong>im</strong>mer möglich<br />
mit Auslauf ins Freie, weitestgehend betriebseigenes<br />
Futter und Verbot von allopathischer<br />
Behandlung bzw. Ausschluss<br />
von behandelten Tieren aus <strong>der</strong> Qualitätsfleischproduktion<br />
kennzeichnen die umwelt-<br />
und artgerechte Erzeugung. Die Einhaltung<br />
<strong>der</strong> Richtlinien wird von einem<br />
akkreditierten Lebensmittelinstitut fortlaufend<br />
überwacht, je<strong>der</strong> Mitgliedsbetrieb<br />
wird jährlich neu auditiert und zertifiziert.<br />
Die Mitgliedsbetriebe erhalten dann für<br />
ihre Qualitätserzeugnisse einen garantierten<br />
Mehrpreis in Höhe von 12 bis 25 Prozent<br />
über marktüblicher Notiz ausbezahlt.<br />
Artgerechte Tierhaltung und ein verantwortungsbewusster<br />
Umgang mit <strong>der</strong><br />
Natur<br />
Schon in den Jahren 1984 bis 1988 wurden<br />
in <strong>der</strong> Region Hohenlohe von den<br />
späteren Grün<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft<br />
Schwäbisch Hall die<br />
Restbestände <strong>der</strong> damals als ausgestorben<br />
gegoltenen <strong>Land</strong>rasse Schwäbisch-<br />
Hällisches Schwein gesichert und mit <strong>der</strong><br />
Zucht wie<strong>der</strong> neu begonnen. Diese alte<br />
<strong>Land</strong>rasse wurde dann auch zu einer <strong>der</strong><br />
wichtigsten Ressourcen für die Qualitätsfleischerzeugung<br />
und Verarbeitung zu<br />
regionalen Spezialitäten. Die Sicherung<br />
und Revitalisierung <strong>der</strong> Schwäbisch Hällischen<br />
<strong>Land</strong>rasse gilt inzwischen als international<br />
anerkanntes und beispielhaftes<br />
Projekt zur Sicherung bedrohter Haustierrassen.<br />
Doch auch die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft<br />
Schwäbisch Hall als Projektträger<br />
für eine integrierte ländliche<br />
Regionalentwicklung in Hohenlohe gilt<br />
europaweit und darüber hinaus als Pionier<br />
und Modell regionaler Entwicklung. Besuchergruppen<br />
aus aller Welt kommen das<br />
ganze Jahr über nach Hohenlohe, um die<br />
Entwicklungsprojekte in ihrer Organisationsweise<br />
und ihre Wirkungen auf die regionale<br />
Entwicklung zu studieren. Aus traditionellem<br />
Selbstverständnis und dem Engagement<br />
zur Erhaltung <strong>der</strong> natürlichen<br />
Lebensgrundlagen heraus hat die Bäuerliche<br />
Erzeugergemeinschaft Schwäbisch<br />
Hall schon seit Gründung eindeutig gegen<br />
die Gentechnik Stellung bezogen. In <strong>der</strong><br />
Tierzucht, auf den Fel<strong>der</strong>n und <strong>im</strong> Futtertrog<br />
ist hier <strong>der</strong> Einsatz von Agrogentechnik<br />
verboten.<br />
Proklamation <strong>der</strong> Gentechnikfreien Region<br />
Hohenlohe<br />
Am 11. März 2004 wurde von <strong>der</strong> Bäuerlichen<br />
Erzeugergemeinschaft Schwäbisch<br />
Hall gemeinsam mit verbündeten Organisationen<br />
wie <strong>der</strong> Stiftung Europäisches<br />
Naturerbe, <strong>der</strong> Vereinigung Europäischer<br />
Spitzenköche und Greenpeace die Region<br />
Hohenlohe als GenTec-Freie Zone ausgerufen.<br />
Nachfolgend ein Auszug aus <strong>der</strong><br />
Proklamationsrede: „Wir danken Allen für<br />
Ihr kommen zur heutigen Kundgebung<br />
und damit für Ihre Solidarität auf dem Weg<br />
zu einer gentechnikfreien <strong>Land</strong>wirtschaft,<br />
zur Bewahrung <strong>der</strong> Schöpfung und dem<br />
verantwortungsbewussten Umgang mit<br />
<strong>der</strong> Natur und unseren natürlichen Ressourcen.<br />
Wir befinden uns hier an dieser<br />
Stelle (auf dem Sonnenhof in Wolpertshausen)<br />
direkt an <strong>der</strong> historischen Salzstraße,<br />
einem uralten Handelsweg, <strong>der</strong><br />
von Schwäbisch Hall aus nach Osten führt<br />
über Nürnberg bis nach Prag und darüber<br />
hinaus. Wir befinden uns hier an dieser<br />
Stelle auch mitten in Hohenlohe, einer<br />
Region mit einer großen Geschichte und<br />
stolzen Bauern und Bürgern. Wenn wir<br />
uns also hier versammelt haben, um unsere<br />
Haltung zur Gentechnik zu demonstrieren<br />
und unsere He<strong>im</strong>at und Region von<br />
dieser sogenannten neuen Technologie<br />
freizuhalten, dann tun wir dies als freie<br />
und unabhängige Bauern, als weltoffene<br />
und verantwortungsbewusste Bürger gleichermaßen:<br />
Wir brauchen keine Gentechnik,<br />
wir wollen sie nicht, wir wollen uns<br />
nicht in die Abhängigkeit <strong>der</strong> Chemiekonzerne<br />
begeben, die in unverantwortlicher<br />
Art und Weise und stümperhaft in die Erbinformation<br />
von Pflanzen und Tieren eingreifen,<br />
sie manipulieren und dies mit dem<br />
einzigen Ziel <strong>der</strong> Verfolgung wirtschaftlicher<br />
Interessen zu Lasten unserer natürlichen<br />
Lebensgrundlagen. Sie wollen uns<br />
mit Patenten über das Leben und Lizenzgebühren<br />
in ihre Abhängigkeit bringen.<br />
Sie wollen ein Monopol über die Pflanzezucht<br />
und Tierzucht erringen, welche bisher<br />
bäuerliche Praxis und Wertschöpfung<br />
waren. Nicht, dass wir gegen neue Technologien<br />
wären, in rückwärtsgewandter<br />
Tradition verharren würden, o<strong>der</strong> Entwicklung<br />
negieren würden: Sogenannte neue<br />
Technologien bedürfen einer Abwägung,<br />
ob sie den Menschen nützen o<strong>der</strong> schaden,<br />
ob sie <strong>im</strong> Kontext mit <strong>der</strong> Bewahrung<br />
<strong>der</strong> Schöpfung verantwortbar sind o<strong>der</strong> ob
Seite 9 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Jan./Feb. ´08<br />
sie unsere natürlichen Lebensgrundlagen<br />
bedrohen und ausbeuten.“ Nachfolgend<br />
soll nun näher auf die Hintergründe <strong>der</strong><br />
Agrogentechnik eingegangen werden:<br />
Züchtung mit <strong>der</strong> klassischen Methode<br />
Auslese und gezielte Paarung sind die<br />
klassischen Instrumente bäuerlicher Tierund<br />
Pflanzenzucht, auch Domestikation<br />
genannt, und begleiten den Weg vom<br />
Wildtier zum Haustier o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Wildpflanze<br />
zur Nutzpflanze. So entstand<br />
durch menschlichen Einfluss eine Vielfalt<br />
an Haustierrassen und Pflanzensorten,<br />
jeweils angepasst an die regionalen Kl<strong>im</strong>ate,<br />
Böden und Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen.<br />
Auslese und gezielte Paarung reichen<br />
auch für die Zukunft als Züchtungsgrundlage<br />
vollständig aus. Domestikation<br />
ist auch ein Ringen des Züchters mit <strong>der</strong><br />
Natur: werden natürliche Grenzen überschritten,<br />
so gelingt die Zucht nicht. Der<br />
Ziegenbock kann das Schaf nicht befruchten.<br />
Die Natur reguliert sich von selbst und<br />
zeigt dem Menschen seine Grenzen. Nicht<br />
so die Gentechnik: in unverantwortlicher<br />
Weise wird mechanisch in die Erbinformation<br />
<strong>der</strong> natürlichen Zellen eingegriffen<br />
und werden so gestört. Ein isoliertes<br />
„Gen“ wird von einer Zelle in eine an<strong>der</strong>e<br />
„eingesetzt“. Möglicherweise zeigt dann<br />
eine solchermaßen manipulierter Organismus<br />
kurzfristig ein neues Erscheinungsbild;<br />
doch niemand darf<br />
doch glauben, dass diese<br />
brutalen Störungen <strong>der</strong><br />
natürlichen Evolution mit<br />
ihrem vielfältigen Wirkungsgeflecht<br />
nützlich<br />
sein kann? Allein <strong>der</strong> Gedanke,<br />
dass Menschen<br />
die natürliche Evolution<br />
mit solchermaßen pr<strong>im</strong>itiver<br />
Technik „verbessern“<br />
könnten, ist genauso abwegig<br />
wie gefährlich.<br />
Gefährdung für die Biodiversität<br />
Wenn die Gentechnik in<br />
<strong>der</strong> breiten <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
Fuß fassen würde: Wer<br />
o<strong>der</strong> welche Institutionen<br />
hätten dann noch Interesse<br />
an <strong>der</strong> Erhaltungszucht<br />
von traditionellen Pflanzen<br />
und Tieren vor dem Hintergrund,<br />
dass die Infrastruktur<br />
<strong>der</strong> klassischen<br />
Tier- und Pflanzenzucht<br />
erodiert, weil nicht mehr<br />
finanzierbar? Umgekehrt<br />
benutzt die Gentechnologie<br />
die bisher vorhandene Genetik und<br />
Biodiversität als Grundlage, um sie nach<br />
Gusto o<strong>der</strong> Tagesnutzen „verbessern“ zu<br />
wollen. Das Beispiel des Schwäbisch Hällischen<br />
<strong>Land</strong>schweins zeigt sehr transparent,<br />
dass es enormen Aufwand und gut<br />
20 Jahre mit hohem finanziellen und personellen<br />
Engagement dauert, um nur eine<br />
einzelne Rasse wie<strong>der</strong> zu stabilisieren.<br />
Und alleine die „konservative“ Pflanzenzucht<br />
hat es innerhalb kurzer Zeit – in den<br />
Jahren seit 1960, als die agrarindustrielle<br />
Bewirtschaftung <strong>der</strong> Höfe von Forschung,<br />
Wissenschaft und Beratung zum Leitbild<br />
bäuerlichen Wirtschaftens erhoben wurde<br />
– geschafft, aus ehemals über 280 in Vermehrung<br />
befindlichen<br />
Obstsorten in Baden-Württemberg nur<br />
noch zwei Dutzend übrig zu lassen. Analog<br />
proklamierten die Tierzuchtinstitute an<br />
den deutschen Universitäten in den 60er<br />
Jahren unisono, dass die Zukunft in <strong>der</strong><br />
Schweinezucht <strong>im</strong> „bundeseinheitlichen<br />
Industrieschwein“ liege und alles weitere<br />
wäre nur noch für Zoos o<strong>der</strong> exotische<br />
Haltungen geeignet. Dies führte dann<br />
während dieser Industrialisierungsphase<br />
zwangsläufig zum Aussterben von 13 aus<br />
ursprünglich 15 eigenständigen Schweinerassen,<br />
welche es in den 50er Jahren<br />
noch in Deutschland gab.<br />
Heute nun – wer schützt uns vor wissenschaftlichem<br />
Irrtum? – lehren dieselben<br />
Universitäten, dass „Agrobiodiversität“<br />
wichtig sei und die Artenvielfalt erhalten<br />
bleiben müsse. Bauern war <strong>der</strong> Schutz<br />
traditioneller Rassen und Sorten schon<br />
<strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Blut, aus ihrem Empfinden für<br />
Nachhaltigkeit und Respekt vor den Leistungen<br />
ihrer Vorfahren.<br />
Der Initiative hohenloher Bauern - allen voran Rudolf Bühler - ist es zu verdanken,<br />
dass das Schwäbisch Hällische <strong>Land</strong>schwein als alte Haustierrasse<br />
nicht ausgestorben ist, son<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong> und auf <strong>im</strong>mer mehr Höfen <strong>im</strong> nordöstlichen<br />
Baden-Württemberg <strong>im</strong> Stall steht<br />
Vom Wun<strong>der</strong>weizen und Wun<strong>der</strong>reis<br />
Die neuere Geschichte hat uns Agraringenieure<br />
auch gelehrt, dass Wun<strong>der</strong>züchtungen,<br />
die zur Lin<strong>der</strong>ung des Hungers in<br />
vielen Regionen <strong>der</strong> Welt beitragen sollten,<br />
eben keine Wun<strong>der</strong> bewirkt haben.<br />
So konnte in den 60er Jahren <strong>im</strong> internationalen<br />
Forschungsinstitut „CYMMIT“ in<br />
Mexiko ein Weizen gezüchtet werden, <strong>der</strong><br />
erstmals als „Wun<strong>der</strong>weizen“ in die Geschichte<br />
einging. Analog werden seit den<br />
70er Jahren <strong>im</strong> internationalen Forschungsinstitut<br />
„IRRI“ auf den Philippinen<br />
Reis-Hochertragssorten gezüchtet, die<br />
ebenso bis zu 30 Prozent mehr Ertrag<br />
bringen sollen als klassische Sorten. Interessanterweise<br />
engagiert sich nun „IRRI“<br />
auch massiv für die Gentechnologie. Aus<br />
eigener Erfahrung als Entwicklungshelfer<br />
in Bangladesh durfte ich jedoch lernen,<br />
dass solche Wun<strong>der</strong>züchtungen eben<br />
nicht dazu geeignet sind, den Hunger <strong>der</strong><br />
Menschen zu stillen: die neuen Sorten<br />
brachten den höheren Ertrag nur dann,<br />
wenn die Bauern ausreichend chemischen<br />
Dünger und Pestizide verfügbar hatten<br />
und diese zeitlich gezielt und in vorgegebener<br />
Dosis einsetzten. Ohne Applikation<br />
dieser chemischen Substitute waren die<br />
Wun<strong>der</strong>sorten jedoch den traditionellen,<br />
an Kl<strong>im</strong>a und Boden angepassten Sorten<br />
deutlich unterlegen. Und welche Kleinbauern<br />
in den Hungergebieten unserer Erde<br />
haben denn Zugang zu chemischem Dünger<br />
und Pestiziden, zu Applikationstechnik<br />
und Kapital, dieses zu erwerben? So werden<br />
diese Wun<strong>der</strong>züchtungen allein als<br />
ein Geschäft <strong>der</strong> Industrie entlarvt, die<br />
neben den Lizenzen für das Saatgut auch<br />
an den Pestiziden und chemischen Dünger<br />
verdienen möchte.<br />
Ernst-Ullrich von Weizsäcker<br />
hat in seinem lesenswerten<br />
Buch „Faktor 4“ darauf<br />
hingewiesen, dass eine<br />
ökologische Bewirtschaftung<br />
<strong>der</strong> natürlichen Ressourcen<br />
unter bilanzieren<strong>der</strong> Betrachtung<br />
viermal effizienter<br />
ist als die agroindustrielle<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft ist, <strong>im</strong> Ergebnis<br />
ressourcenschonend<br />
und nachhaltig.<br />
Eine umwelt- und lebensfeindliche<br />
Technologie<br />
Die Lobbyisten <strong>der</strong> Agrogentechnik<br />
führen <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong><br />
Argumente ins Feld, dass es<br />
Ziel <strong>der</strong> Gentechnik sei,<br />
umweltschonen<strong>der</strong>e Verfahren<br />
zu entwickeln, die den<br />
Einsatz von Pestiziden reduzieren<br />
würden. Als bisher<br />
wichtigstes Einsatzgebiet<br />
und als Beispiel wird dann<br />
<strong>der</strong> Anbau von gentechnisch<br />
manipulierten Sojabohnen<br />
genannt. Dies funktioniert<br />
so, dass vom Chemiekonzern<br />
Aventis eine Sojabohne<br />
entwickelt wurde die „herbizidresistent“ ist.<br />
Jetzt ist es also möglich, Fel<strong>der</strong> mit dieser<br />
genmanipulierten Sojapflanze anzubauen<br />
– und dies wird in den USA bereits auf 60<br />
Prozent <strong>der</strong> Anbauflächen gemacht – um<br />
die Kultur dann mitten <strong>im</strong> Wachstum mit<br />
… Fortsetzung auf S.10
Seite 10 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Jan./Feb. ´08<br />
Fortsetzung von S. 9<br />
einem „Totalherbizid“ zu behandeln. Im<br />
Ergebnis stirbt alles Lebende ab, nur die<br />
herbizidtolerante Sojabohne bleibt übrig.<br />
Ein Segen für die Agroindustrie, denn nun<br />
kann großflächig mit dem Flugzeug in<br />
einer einzigen Applikation für „saubere<br />
Verhältnisse“ auf dem Feld gesorgt werden.<br />
Es ist dabei interessant zu wissen,<br />
dass das genmanipulierte Saatgut und<br />
das Totalherbizid nur bei Aventis und nur<br />
<strong>im</strong> Doppelpack zu haben sind mit entsprechendem<br />
Patent und Nachbauverbot. Nun<br />
wird von <strong>der</strong> gentechnischen Lobby damit<br />
geworben, dies sei ein umweltverträgliches<br />
Verfahren, weil durch die nur einmalige<br />
Behandlung viele Tonnen von Herbiziden<br />
eingespart werden könnten. Der Leser<br />
spürt den Pferdefuß: Bisher werden<br />
be<strong>im</strong> konventionellen Anbau von Sojakulturen<br />
sensitive und selektive Herbizide<br />
eingesetzt, be<strong>im</strong> Anbau von genmanipuliertem<br />
Soja hingegen werden Totalherbizide<br />
ausgebracht. Zwar weniger Tonnen,<br />
doch mit dem Totalherbizid wird alles Leben<br />
auf dem Feld vernichtet mit Ausnahme<br />
<strong>der</strong> <strong>im</strong> Labor herbizidresistent gemachten<br />
Sojapflanze. Dies ist nun <strong>der</strong><br />
Fortschritt. Die Anbaustatistik zeigt jedoch,<br />
dass sich die Herbizid-<br />
Aufwandmengen bei allen registrierten<br />
gentechnisch manipulierten (GVO) Kulturen<br />
in den ersten fünf Jahren des Anbaus<br />
(1996 - 2000) auf dem Niveau des konventionellen<br />
Anbaus bewegt haben, ab<br />
2001 sogar eine stetig erhöhte Aufwandmenge<br />
an Totalherbiziden notwendig wurde,<br />
dies mit einer Steigerung um 14,7<br />
Prozent gegenüber dem Ausgangsjahr<br />
1996. Die Öffentlichkeit sollte wissen,<br />
dass sie über diese Zusammenhänge<br />
bewusst desinformiert wird mit dem Ziel,<br />
eine höhere Akzeptanz für die Gentechnologie<br />
zu erreichen.<br />
Gentechnik ist sozialfeindlich<br />
Neben <strong>der</strong> ökologischen Frage und dem<br />
Gefährdungspotential welches die Agrogentechnik<br />
mit sich bringt, stellt sich die<br />
soziale Frage in Verbindung mit dieser<br />
Technologie neu. Welchen sozialen Nutzen<br />
stiftet eine Technologie, die Bauern<br />
hier und vor allem auch Bauern und Menschen<br />
<strong>der</strong> Dritten Welt in Abhängigkeiten<br />
bringt durch Lizenzsysteme? Die Bauern<br />
und gesellschaftlich benachteiligten Gruppen<br />
Wertschöpfung entzieht und den chemischen<br />
Konzernen zufließen lässt? Tierzucht<br />
und Pflanzenzucht waren seit Tausenden<br />
von Jahren <strong>im</strong> bäuerlichen Sektor<br />
angesiedelt. Freier Zugang zu Saatgut<br />
und Tierrassen sind ein bäuerliches Naturrecht.<br />
Pflanzen- und Tierzucht sind bis<br />
heute bäuerliches Produkt und bäuerliche<br />
Dienstleistung, die Wertschöpfung kommt<br />
<strong>der</strong> volkswirtschaftlichen Urproduktion,<br />
dem bäuerlichen Sektor, zugute. Mit Einführung<br />
<strong>der</strong> Agrogentechnik würde diese<br />
Wertschöpfung den Urproduzenten entzogen<br />
und ins industrielle Großkapital überführt.<br />
Also ein Transfer von Gütern und<br />
Dienstleistungen weg von den benachteiligten<br />
Gruppen hin zum konzentrierten<br />
Großkapital. Diese sozialfeindliche D<strong>im</strong>ension<br />
<strong>der</strong> Agrogentechnik kommt in <strong>der</strong><br />
öffentlichen Diskussion noch <strong>im</strong>mer viel zu<br />
kurz. Sie macht die Bauern hier und die<br />
Kleinbauern in <strong>der</strong> Dritten Welt – ohnehin<br />
Verlierer <strong>der</strong> Industriegesellschaft - noch<br />
ärmer.<br />
Insoweit sollten neue Technologien einem<br />
Abwägen von Gütern, Nutzen und Gefährdung<br />
unterzogen werden. Vergleichen wir<br />
die Gentechnologie mit <strong>der</strong> Informationstechnologie<br />
(IT), auch um sich nicht dem<br />
Vorwurf einer grundsätzlichen Technikfeindlichkeit<br />
auszusetzen, so können wir<br />
bilanzierend leicht feststellen, dass es sich<br />
bei <strong>der</strong> IT um eine demokratisch veranlagte<br />
und ressourceneffiziente Technologie<br />
handelt mit positiver Umweltbilanz. Sie<br />
reduziert Verkehr, vermeidet unnötigen<br />
Energieverbrauch und schont damit die<br />
Umwelt. Sie bietet ferner weltweiten Zugang<br />
zu Informationen und Bildung und<br />
ermöglicht Menschen in industriell unterentwickelten<br />
Län<strong>der</strong>n die Teilhabe an<br />
geistiger Arbeit und Wertschöpfung und<br />
dient damit sozialem Ausgleich und Gerechtigkeit.<br />
Also kann die IT in ihrer Bilanz<br />
bejaht werden <strong>im</strong> Gegensatz zur Agrogentechnik.<br />
Missbrauchspotential als gesellschaftlicher<br />
Risikofaktor<br />
Die Gentechnik birgt ein nicht überschaubares<br />
Missbrauchspotential für militärische,<br />
kr<strong>im</strong>inelle und terroristische Zwecke.<br />
Bis heute werden von <strong>der</strong> gentechnischen<br />
Lobby <strong>der</strong> Chemieindustrie nur phantasievoll<br />
friedliche Einsatzmöglichkeiten beschrieben.<br />
Ähnlich war es bei <strong>der</strong> Einführung<br />
<strong>der</strong> Atomtechnologie in den 50er<br />
Jahren, wo die Industrie ebenso nur friedliche<br />
Anwendungen beschrieben hat, um<br />
eine Akzeptanz in <strong>der</strong> Bevölkerung zu<br />
finden. Die Gentechnologie ist jedoch<br />
noch viel leichter, einfacher und unkontrollierter<br />
militärisch und terroristisch zu nutzen<br />
als die Atomtechnologie. So wie in<br />
Hinterhöfen chemische Waffen produziert<br />
werden können, so können dort künftig<br />
auch Gen-Tec-Waffen produziert werden.<br />
Insoweit müssen wir in <strong>der</strong> Gentechnologie<br />
dieselbe gesellschaftliche D<strong>im</strong>ension<br />
und Relevanz <strong>im</strong> Hinblick auf Gefährdung<br />
und Missbrauch sehen wie in <strong>der</strong> Atomtechnologie.<br />
Aus Ehrfurcht vor dem Leben: ethisch<br />
nicht vertretbar<br />
Gentechnik ist ethisch nicht verantwortbar,<br />
weil sie in unverantwortbarer Weise in die<br />
natürliche und gottgegebene Schöpfung<br />
eingreift, das Netzwerk natürlicher Abläufe<br />
und Mechanismen stört und die natürliche<br />
Evolution als Ordnungswerk <strong>der</strong> Schöpfung<br />
missachtet. Sie ist nicht vereinbar mit<br />
dem Prinzip <strong>der</strong> Ehrfurcht vor dem Leben.<br />
Wenn Albert Schweitzer heute noch leben<br />
würde, so wäre er ein glühen<strong>der</strong> Gegner<br />
<strong>der</strong> sogenannten „Gentechnologie“ so wie<br />
er zu seiner Zeit ein aktiver Gegner <strong>der</strong><br />
Atomtechnik war. Seine Ethik <strong>der</strong><br />
„Ehrfurcht vor dem Leben“ weist uns den<br />
Weg: keinen Eingriff in die Erbinformationen,<br />
son<strong>der</strong>n Respekt vor <strong>der</strong> Schöpfung<br />
und Bewahrung des natürlichen Lebens.<br />
Die Agrogentechnik ist Ausdruck von purem<br />
Wirtschafts<strong>im</strong>perialismus und <strong>der</strong><br />
Versuch, uns Bauern Wertschöpfung zu<br />
entziehen mit einem unkalkulierbaren Gefährdungspotential<br />
für Natur und Gesundheit.<br />
Wir brauchen keine Gentechnik. Wir<br />
werden die Begierden <strong>der</strong> Chemiekonzerne<br />
aus Respekt vor unserer Schöpfung<br />
und in Verantwortung unseres Auftrags,<br />
gesunde Lebensmittel für die Mitbürger zu<br />
erzeugen, niemals akzeptieren. Wir wollen<br />
auch keine sogenannte „Koexistenz“ von<br />
klassischer Tier- und Pflanzenzucht mit<br />
<strong>der</strong> Agrogentechnik, weil dies das Tor<br />
zum unkontrollierten Missbrauch <strong>der</strong> Gentechnik<br />
weit und unumkehrbar öffnen würde.<br />
Aus diesem Grund haben wir Bauern<br />
die GenTec Freie Region Hohenlohe ausgerufen<br />
als bescheidenes Zeichen <strong>im</strong><br />
Kampf für unsere Unabhängigkeit und aus<br />
unserem Selbstverständnis heraus für den<br />
Umgang und Frieden mit <strong>der</strong> Natur und<br />
<strong>der</strong> Tradition unserer Vorfahren. ■<br />
Mehr Informationen<br />
unter:<br />
www.besh.de
Seite 11 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Jan./Feb. ´08<br />
Bundesvorstand neu gewählt<br />
Amtsübergabe zum<br />
35jährigen Bestehen<br />
des DBN<br />
Schwäbisch Hall (ale). Die Wahl des<br />
Bundesvorstandes war schon einige<br />
Tage her, denn die Aufgabe <strong>der</strong><br />
Vorstandswahl liegt bei den Delegierten.<br />
Die Amtsübergabe jedoch<br />
erfolgte zur Jahrestagung <strong>im</strong> November<br />
2007 in Schwäbisch Hall.<br />
Rudolf Bühler unterstützt<br />
Arbeit des DBN und wurde<br />
Mitglied<br />
Schwäbisch Hall (sts). Rudolf Bühler,<br />
<strong>der</strong> Vorstreiter einer bäuerlichen<br />
Entwicklung in Hohenlohe,<br />
erklärte öffentlich seine Mitgliedschaft<br />
<strong>im</strong> Deutschen <strong>Bundesverband</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf<br />
e.V. (DBN) auf <strong>der</strong> Jahrestagung<br />
2008 in Baden-Württemberg und<br />
überraschte damit den Vorstand.<br />
Die bemerkenswerte Entwicklung vom<br />
Nebenerwerbslandwirt mit Gasthof in<br />
Wolpertshausen über einen engagierten<br />
Schweinezüchter, <strong>der</strong> sich für den<br />
Erhalt des Schwäbisch Hällischen<br />
<strong>Land</strong>schweins stark machte, zum Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft<br />
stellte Rudolf Bühler<br />
zuvor in seinem Referat dar.<br />
Handschlag unter Freunden: Jens Reichardt<br />
übernahm das Amt des Bundesvorsitzenden<br />
von Albrecht Löblein<br />
Referent und Neumitglied: Rudolf Bühler (2.v.l.) erklärte nach seinem Referat öffentlich<br />
den Beitritt zum Deutschen <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf <strong>im</strong> <strong>Land</strong>esverband<br />
Baden-Württemberg - Jens Reichardt (Mitte) nahm den Aufnahmeantrag für den<br />
Bundesvorstand entgegen (weitere Personen: die stellv. Bundesvorsitzenden Ludger<br />
Toben (NRW - li.), Albrecht Löblein (Baden-Württemberg - re.) und Elmar Albrecht<br />
(Hessen - 2.v.r.) am Rande <strong>der</strong> Jahrestagung des DBN in Schwäbisch Hall)<br />
Auch weiterhin ein Team: Jens Reichardt<br />
und Albrecht Löblein werden weiterhin<br />
eng zusammenarbeiten<br />
Unter langem Beifall übernahm <strong>der</strong><br />
bisherige Bundesgeschäftsführer<br />
Jens Reichardt aus Sanne-Kerkuhn<br />
(Sachsen-Anhalt) die Amtsgeschäfte<br />
des Bundesvorsitzenden von Albrecht<br />
Löblein aus Nie<strong>der</strong>stetten (Baden-<br />
Württemberg). In seiner Antrittsrede<br />
machte Reichardt deutlich, die Arbeit<br />
von Albrecht Löblein weiterzuführen<br />
und dazu rechnet er fest mit <strong>der</strong> Hilfe<br />
seines Vorgängers, <strong>der</strong> von den Delegierten<br />
zu einem <strong>der</strong> vier stellv. Bundesvorsitzenden<br />
gewählt wurde. Die<br />
an<strong>der</strong>en Stellvertreter sind Elmar Albrecht<br />
(Hessen), Ludger Toben (NRW)<br />
und Gerhard Gompelmann<br />
(Rheinland-Pfalz).<br />
■<br />
Eine Überraschung und eine beson<strong>der</strong>e<br />
Anerkennung <strong>der</strong> Arbeit des Verbandes,<br />
hatte Rudolf Bühler, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft<br />
Schwäbisch Hall<br />
(BESH) für den neuen Bundesvorsitzenden<br />
des DBN, Jens Reichardt,<br />
parat. Noch vom Rednerpult aus erklärte<br />
Bühler nach seinem Referat<br />
seine Mitgliedschaft <strong>im</strong> DBN und ü-<br />
bergab anschließend dem Bundesvorstand<br />
seinen Aufnahmeantrag.<br />
„Mit Rudolf Bühler haben wir einen<br />
Verfechter eines familienbäuerlichen<br />
Leitbildes in <strong>der</strong> Agrarpolitik und einen<br />
Vorreiter und Träger regionaler Entwicklung<br />
in unserem Verband.“, erklärte<br />
Jens Reichardt, Bundesvorsitzen<strong>der</strong><br />
des DBN.<br />
Als Träger <strong>der</strong> regionalen Entwicklung<br />
in Hohenlohe wurde die BESH bundesweit<br />
bekannt. Eine Initiative die<br />
Vorbildfunktion für an<strong>der</strong>e Regionen<br />
hat und den <strong>Land</strong>wirten Mut macht an<br />
sich und die eigene Leistung wie<strong>der</strong><br />
zu glauben.<br />
Nicht nur die Tatsache, dass Bühler<br />
selbst Nebenerwerbslandwirt ist, verbindet<br />
ihn mit dem DBN, son<strong>der</strong>n<br />
auch zahlreiche inhaltliche Übereinst<strong>im</strong>mungen<br />
zwischen den rührigen<br />
BESH-Geschäftsführer und dem DBN<br />
gibt es aufzuzählen. Da wäre zum<br />
Beispiel <strong>der</strong> Kampf gegen die Grüne<br />
Gentechnik als eine natur- und sozialfeindliche<br />
Technologie. Das sind Voraussetzungen<br />
für eine erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit.<br />
■