Unser Land - Deutscher Bundesverband der Landwirte im ...
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<strong>Unser</strong> <strong>Land</strong><br />
Magazin für Agrarpolitik und ländliche Räume<br />
Mitteilungsblatt des Deutschen <strong>Bundesverband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf e.V. (DBN)<br />
5. Jahrgang - Oktober/November 2007<br />
Weitere Informationen unter<br />
DBN-Jahrestagung<br />
10. und 11. November 2007<br />
in Schwäbisch Hall<br />
Mach mit! Aktion:<br />
Alterskasse?<br />
Nein danke!<br />
Seite 7<br />
Einladung und Programm auf Seite 5<br />
www.nebenerwerbslandwirte.de
Seite 2 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Sept./Okt. ´07<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf e.V.<br />
(DBN), gegr. 1972<br />
Vereinsregister:<br />
AG Frankfurt am Main - VR 6323<br />
Vorstand:<br />
Jens Reichardt (Bundesvors. / Sa.-Anh.)<br />
Albrecht Löblein (Baden-Württemberg)<br />
Elmar Albrecht (Hessen)<br />
Gerhard Gompelmann (Rheinl-Pf-Saar)<br />
Ludger Toben (Nordrhein-Westfalen)<br />
Alois Schnei<strong>der</strong> (Ehrenvors. / Bayern)<br />
Redaktion:<br />
„<strong>Unser</strong> <strong>Land</strong>“<br />
Tel.: (03 90 34) 9 43 45<br />
Fax.: (03 90 34) 94 49 88<br />
Funk: (01 74) 2 97 76 70<br />
Büro Berlin (nur nach Absprache):<br />
(0 30) 97 86 63 53<br />
Internet und E-Mail:<br />
www.nebenerwerbslandwirte.de<br />
bundesgeschaeftsstelle<br />
@nebenerwerbslandwirte.de<br />
Sanner Dorfstraße 27<br />
39606 Sanne-Kerkuhn<br />
Redaktion:<br />
Jens Reichardt (verantw. Redakteur)<br />
Albrecht Löblein (stellv. Redakteur)<br />
Christian Lange (Internetredaktion)<br />
Stefanie Salzmann (Fotoreporterin)<br />
____________________________<br />
Sie erreichen die <strong>Land</strong>esverbände:<br />
Schleswig-Holstein-Hamburg<br />
(03 90 34) 9 43 45<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
(03 96 01) 2 13 16<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen-Bremen<br />
(03 90 34) 9 43 45<br />
Brandenburg-Berlin<br />
(03 30 53) 7 03 88<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
(0 52 47) 85 61<br />
Rheinland-Pfalz-Saar<br />
(0 65 56) 9 30 60<br />
Bayern (0 79 32) 2 24<br />
Thüringen (03 61) 4 21 25 04<br />
Baden-Württemberg (0 79 32) 2 24<br />
Sachsen (0 37 74) 32 90 73<br />
Sachsen-Anhalt (03 90 34) 9 43 45<br />
Hessen (0 66 22) 71 89<br />
Wie lange leisten wir uns den<br />
Luxus einer ignoranten Politik?<br />
Liebe Bäuerinnen<br />
und Bauern!<br />
Sparen ist angesagt. Sparen, denn<br />
wir wollen unseren Staat und unsere<br />
Kommunen fit machen für die kommende<br />
Zeit und den nachfolgenden<br />
Generationen ein funktionierendes<br />
Staatsgebilde hinterlassen. Angesichts<br />
einer Schuldenlast über 1,6<br />
Billionen Euro, sieht das ja je<strong>der</strong> ein -<br />
so wie jetzt, so kann es nicht weitergehen,<br />
da muss sich was än<strong>der</strong>n! Ja,<br />
und welche Rezepte präsentieren uns<br />
Politik und Verwaltung? Steuererhöhungen<br />
zum Beispiel. Ach ja, natürlich<br />
auch neue „Wohltaten“. Da werden<br />
uns angesichts leerer Kassen neue<br />
För<strong>der</strong>programme versprochen. För<strong>der</strong>programme<br />
um den ländlichen<br />
Raum zu entwickeln.<br />
Sicher, gerade wir <strong>Land</strong>wirte sind auf<br />
einen intakten, funktionierenden ländlichen<br />
Raum angewiesen. Niemand<br />
von uns würde <strong>Land</strong>wirtschaft in einem<br />
entvölkerten <strong>Land</strong> betreiben, ohne<br />
mangels Sozialkontakte sozial zu<br />
veröden. Das geht nicht, auch nicht<br />
wenn in zehn Jahren nur noch die<br />
Hälfte <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe<br />
von heut existieren sollten. Aber<br />
wie soll <strong>der</strong> ländliche Raum intakt und<br />
funktionsfähig gehalten werden, wenn<br />
die Bauern das Handtuch werfen?<br />
Müsste das Ziel einer För<strong>der</strong>ung des<br />
ländlichen Raumes nicht pr<strong>im</strong>är <strong>im</strong><br />
Erhalt familienbäuerlicher Betriebe<br />
liegen und wenn möglich sogar darin,<br />
Betriebsgründungen zu för<strong>der</strong>n?<br />
Wer jetzt meint, ich spekulierte auf<br />
neue und höhere Beihilfen um dieses<br />
Ziel zu erreichen, <strong>der</strong> irrt. Wenn täglich<br />
landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben<br />
werden, weil beispielsweise<br />
die Beitragslast zum agrarsozialen<br />
Sicherungssystem sie dazu zwingt,<br />
ohne dass in diesen Betrieben die<br />
soziale Sicherung des LSV-Systems<br />
erfor<strong>der</strong>lich ist, dann muss ja wohl<br />
etwas in eine Schieflage geraten sein.<br />
Gemeint ist konkret, dass die Alterskassenpflicht<br />
viele Nebenerwerbslandwirte<br />
zur Aufgabe des Betriebes<br />
zwingt, weil das landwirtschaftliche<br />
Einkommen in den kleinstrukturierten<br />
Betrieben die Beitragslast nicht deckt.<br />
Seit 1995 schauen Politik und Verwaltung<br />
tatenlos zu, wie die Alterskassenpflicht<br />
die Betriebe ins Aus zwingt.<br />
Selbst nachdem sich mit dem Auslaufen<br />
einer Übergangsregelung <strong>im</strong> Jahre<br />
2000 die Situation noch verschärft<br />
hat, fand sich kein Politiker und kein<br />
Verwaltungsbeamter, <strong>der</strong> sich dieses<br />
Themas nachhaltig annahm. Und wo<br />
sind die St<strong>im</strong>men unserer Selbstverwaltungsorgane<br />
bei den LSV-Trägern.<br />
Die satten Funktionäre des Berufsstandes,<br />
haben sie auch schon den<br />
Bezug zur Basis verloren?<br />
Wie lange können wir uns den Luxus<br />
einer ignoranten Politik noch leisten?<br />
Müssen wir nicht an allen Ecken und<br />
Enden sparen? Nun könnte wer meinen:<br />
Na ja, wegen des Versagens <strong>der</strong><br />
Politik in Sachen Alterssicherung <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>wirte, müssen wir ja die verantwortlichen<br />
Politiker, Funktionäre und<br />
Beamte nicht gleich davonjagen.<br />
Richtig, würde sich das Versagen<br />
nicht auch auf an<strong>der</strong>e Bereiche<br />
erstrecken. Beispielsweise die Vergabe<br />
von Treuhandflächen in den neuen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n, o<strong>der</strong> die Nachbauregelung,<br />
o<strong>der</strong> die Situation <strong>der</strong> Milchviehbetriebe,<br />
o<strong>der</strong> die Gentechnik in<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft. Alles Bereiche, in<br />
denen das Versagen <strong>der</strong> Politik das<br />
Aus <strong>der</strong> familienbäuerlichen <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
bedeutet. Was sollen also die<br />
Sonntagsreden von <strong>der</strong> Entwicklung<br />
ländlicher Räume, vom Erhalt <strong>der</strong> Kulturlandschaft<br />
und unserer Dörfer und<br />
Gemeinden, wenn die eigentlichen<br />
Probleme nicht angegangen werden.<br />
Ihr Jens Reichardt
Seite 3 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Sept./Okt. ´07<br />
Wir<br />
Nebenerwerbslandwirte -<br />
Mitten <strong>im</strong> Leben<br />
Der <strong>Land</strong>esvorsitzende des Verbandes<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf e.V.<br />
(VLN) Baden-Württemberg, Gerhard<br />
Stirnkorb (Mitte) präsentierte gemeinsam<br />
mit dem Bundesvorsitzenden<br />
Albrecht Löblein (rechts) und dem<br />
Bundesgeschäftsführer Jens Reichardt<br />
(links) das Motto <strong>der</strong> Jahrestagung<br />
2007 des Deutschen <strong>Bundesverband</strong>es<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf<br />
e.V. (DBN) am 10. und 11. November<br />
2007 in Schwäbisch Hall: „Wir<br />
Nebenerwerbslandwirte – Mitten <strong>im</strong><br />
Leben“.<br />
Zur Jahrestagung sind alle interessierten<br />
<strong>Land</strong>wirte aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet eingeladen.<br />
Beson<strong>der</strong>er Anlass<br />
Für den DBN gibt es einen beson<strong>der</strong>en<br />
Anlass zu feiern. 1972 wurde <strong>der</strong><br />
DBN in Leonberg (Baden-<br />
Württemberg) gegründet. Ebenfalls in<br />
Baden-Württemberg: 1987 wurde an<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaftsschule in Bad<br />
Mergenthe<strong>im</strong> die erste Nebenerwerbsausbildung<br />
in Deutschland angeboten.<br />
Zurückgehend auf eine Initiative<br />
des DBN wurde damit Quereinsteigern<br />
in die <strong>Land</strong>wirtschaft ein interessantes<br />
Angebot zur Erlangung des<br />
Berufsabschlusses als <strong>Land</strong>wirt gemacht.<br />
Heute haben alle Bundeslän<strong>der</strong><br />
vergleichbare Angebote in <strong>der</strong><br />
Lehrausbildung <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft zu<br />
bieten. In <strong>der</strong> Regel umfassen diese<br />
Angebote einen 400 Stunden Aufbaukurs<br />
und die Teilnahme an <strong>der</strong> Abschlussprüfung.<br />
Der Erfolg dieser Initiative lässt sich<br />
z.B. daran erkennen, dass heute in<br />
einigen Klassen <strong>der</strong> Berufbildenden<br />
Schulen mehr nebenberufliche <strong>Land</strong>wirte<br />
als Quereinsteiger sitzen, als<br />
Berufsschüler in <strong>der</strong> Erstausbildung.<br />
Der DBN tritt auch weiterhin für einen<br />
bundesweiten Ausbau und eine Verbesserung<br />
dieses Angebots ein.<br />
Alterskasse? – Nein Danke!<br />
Mit dem Aktionsprogramm<br />
„Alterskasse? – Nein Danke!“ will <strong>der</strong><br />
DBN auf die unzeitgemäße und ungerechte<br />
Struktur in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung hinweisen.<br />
Mit <strong>der</strong> Alterskassenpflicht<br />
nebenberuflicher <strong>Land</strong>wirte und ihrer<br />
Ehegatten, wird diesen Betrieben eine<br />
Beitragslast zugemutet, welches oft<br />
über dem landwirtschaftlichen Einkommen<br />
aus dem nebenberuflichen<br />
Betrieb liegt. Der DBN will daher eine<br />
generelle Befreiungsmöglichkeit für<br />
Familien mit einer Nebenerwerbslandwirtschaft<br />
erreichen, zumal eine eigenständige<br />
Alterssicherung <strong>der</strong> Betriebsleiter<br />
und Ehegatten in nebenberuflichen<br />
Betrieben wegen <strong>der</strong> außerlandwirtschaftlichen<br />
Sicherung nicht<br />
erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />
■<br />
Inhalt<br />
<strong>Land</strong>esverband Rheinland-Pfalz-<br />
Saar sprach mit Staatssekretär<br />
Englert in Mainz Seite 4<br />
Programm und Anmeldung zur<br />
Jahrestagung Seite 5<br />
DBN-Positionspapier zur LSV-<br />
Reform Seite 6/7<br />
Aufruf zum Aktionsprogramm<br />
des DBN „Alterskasse? - Nein<br />
Danke!“ Seite 7<br />
Stellungnahme des DLG-<br />
Ausschusses „Entwicklung ländlicher<br />
Räume“ zu den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
und Handlungsstrategien <strong>der</strong><br />
Raumentwicklung in Deutschland<br />
Seite 8<br />
Betriebsvorstellung Rieger-<br />
Hofmann GmbH Seite 9<br />
<strong>Land</strong>esverband Sachsen-Anhalt<br />
auf 13. <strong>Land</strong>eserntedankfest in<br />
Magdeburg Seite 9<br />
BVVG-Flächenvergabe zementiert<br />
altes Unrecht Seite 10<br />
10 Jahre VLN Sachsen gefeiert<br />
Hinweise<br />
Seite 11<br />
Anlässlich <strong>der</strong> Jahrestagung des<br />
DBN am 10. und 11. November<br />
2007 in Schwäbisch Hall, werden<br />
Informationen und Beratung<br />
zu Fragen des Steuerrechts,<br />
Versicherungsangelegenheiten<br />
und Betriebsübergabe, sowie<br />
Fragen zur <strong>Land</strong>wirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung geboten.<br />
Dazu erreichen Sie folgende Ansprechpartner<br />
auf <strong>der</strong> Jahrestagung<br />
<strong>im</strong> Tagungssaal:<br />
Stefan Munz<br />
Marcus Köger<br />
Werner Früh<br />
Hans-Dieter Rogulj<br />
Am Sonnabend, den 10. November,<br />
wird eine Besichtigung des<br />
Schlachthofes <strong>der</strong> Bäuerlichen<br />
Erzeugergemeinschaft Schwäbisch<br />
Hall in Hessental angeboten.<br />
Beginn: 09.00 Uhr.
Seite 4 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Sept./Okt. ´07<br />
Verbände setzten ihren Dialog mit Wirtschaftsstaatssekretär<br />
Prof. Englert in Mainz fort<br />
Vertreter des Verbandes <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte<br />
<strong>im</strong> Nebenberuf – Bauernbund<br />
Rheinland-Pfalz-Saar e.V. (VLN), des<br />
Deutschen <strong>Bundesverband</strong>es <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf e.V. (DBN)<br />
und <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft bäuerliche<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft (AbL) Rheinland-<br />
Pfalz, kamen am Freitag, den 07.<br />
September 2007 zu einem Arbeitsgespräch<br />
mit dem Staatssekretär Prof.<br />
Dr. Siegfried Englert und Abteilungsleitern<br />
des Ministeriums für Wirtschaft,<br />
Verkehr, <strong>Land</strong>wirtschaft und Weinbau<br />
des <strong>Land</strong>es Rheinland-Pfalz in Mainz<br />
zusammen. Die Schwerpunkte des<br />
Gespräches in Mainz waren: Situation<br />
<strong>der</strong> Milchviehbetriebe,<br />
Grüne Gentechnik und<br />
Reform des Agrarsozialen<br />
Sicherungssystems.<br />
Die nebenberuflichen<br />
<strong>Land</strong>wirte und die AbL<br />
sehen in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />
Preispolitik des Einzelhandels<br />
bei Milch und<br />
Milchprodukten eine eklatante<br />
Ausnutzung <strong>der</strong> Vormachtposition<br />
<strong>der</strong> wenigen<br />
Einzelhandelskonzerne,<br />
die eine angebliche<br />
Verknappung des Milchangebotes<br />
zu Preissteigerungen<br />
ausnutzen, ohne<br />
dass dies zu einer nachhaltigen<br />
Erhöhung <strong>der</strong><br />
Erzeugerpreise führt. Ein<br />
Milchpreis von mindestens<br />
0,40 €/l Rohmilch, ist<br />
aus Sicht <strong>der</strong> Verbandsvertreter<br />
dringend erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Dem st<strong>im</strong>mte auch <strong>der</strong> Wirtschaftsstaatssekretär<br />
Englert zu, <strong>der</strong><br />
aber betonte, dass die Milchviehbetriebe<br />
in Rheinland-Pfalz <strong>im</strong> Vergleich<br />
zu an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n gut aufgestellt<br />
sind. Kritisch hingegen bewertet<br />
das Wirtschaftsministerium <strong>im</strong> Mainz<br />
die Aktionen des <strong>Bundesverband</strong>es<br />
<strong>Deutscher</strong> Milchviehhalter (BDM),<br />
insbeson<strong>der</strong>e ein geplanter Lieferstreik<br />
<strong>der</strong> Milchbauern sei ein falsches<br />
Signal, „Mit Lebensmitteln spielt man<br />
nicht!“, so Englert zu den Verbandsvertretern,<br />
die jedoch erwi<strong>der</strong>ten,<br />
dass die Preispolitik des Einzelhandels<br />
auch ein nicht hinzunehmendes<br />
Spiel mit Lebensmitteln sei.<br />
Das zweite Schwerpunktthema, die<br />
Grüne Gentechnik, konnte mit den<br />
Ministeriumsvertretern sachlich und<br />
emotionslos erörtert werden. Während<br />
die Verbände VLN und AbL in<br />
Rheinland-Pfalz die Grüne Gentechnik<br />
ablehnen, Vertritt die <strong>Land</strong>esregierung<br />
in Rheinland-Pfalz eine offenere<br />
Position und will den Anbau gentechnisch<br />
verän<strong>der</strong>ter Organismen (GVO)<br />
nicht ausschließen. Jedoch, so <strong>der</strong><br />
Staatssekretär, muss <strong>der</strong> Nutzen für<br />
die <strong>Land</strong>wirtschaft <strong>im</strong> Bundesland<br />
eindeutig erkennbar sein und Risiken<br />
weitgehend ausgeschlossen werden<br />
können. Unter dieser Maßgabe gäbe<br />
es, so Englert, <strong>der</strong>zeit keine GVO, die<br />
er für einen Anbau in Rheinland-Pfalz<br />
für nutzbringend und sinnvoll erachten<br />
Sprachen in Mainz miteinan<strong>der</strong>: (v.l.n.r.) Norbert Worm (AbL), Staatssekretär<br />
Prof. Dr. Siegfried Englert, Jens Reichardt (DBN) , Ralf Wey<br />
(AbL), Andreas Kockelmann (VLN)<br />
würde. Der Vorschlag <strong>der</strong> AbL, in einem<br />
Projekt mit Unterstützung <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>esregierung die Diskussion über<br />
das Für und Wi<strong>der</strong> grüner Gentechnik<br />
zwischen <strong>Land</strong>wirten, Saatguterzeuger<br />
und Verbrauchern zu diskutieren,<br />
fiel <strong>im</strong> Wirtschaftsministerium auf<br />
fruchtbaren Boden. Englert sicherte<br />
den Verbandsvertreter eine Prüfung<br />
des vorgelegten Konzeptes vor und<br />
will die Diskussion gern unterstützen.<br />
Enttäuscht über die Politik und insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Tatenlosigkeit <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>,<br />
zeigten sich die Verbandsvertreter<br />
be<strong>im</strong> Thema Reform des<br />
Agrarsozialen Sicherungssystems. Im<br />
Interesse <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte müssen auch<br />
die Bundeslän<strong>der</strong> mehr Engagement<br />
zeigen. Wenn eine LSV_Reform nur<br />
ein Herumdoktern am bestehenden<br />
System ist, dann wird das System für<br />
die Zukunft nicht zu erhalten sein.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e müsse Schluss gemacht<br />
werden mit <strong>der</strong> irrsinnigen Annahme,<br />
das bestehende System sei<br />
ein Segen für die <strong>Land</strong>wirte. Das<br />
LSV-System ist ausgerichtet auf die<br />
Bedürfnisse von Haupterwerbsstrukturen.<br />
Tatsächlich aber sind rund 60%<br />
<strong>der</strong> Betriebe in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
nebenberufliche Einzelunternehmen.<br />
Weitere 5% sind als juristische Personen<br />
nur in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaftlichen<br />
Berufsgenossenschaft (LBG) versicherungspflichtig<br />
und nur rund 35%<br />
<strong>der</strong> Betriebe <strong>im</strong> Haupterwerb, seien<br />
auf ein geeignetes Sozialsicherungssystem<br />
angewiesen.<br />
Doch auch die<br />
Praxis zeiht, dass in diesen<br />
35% ebenfalls <strong>der</strong> Unmut<br />
über das bestehende LSV-<br />
System wächst. Gerade<br />
bei <strong>der</strong> Alterssicherung <strong>der</strong><br />
Ehegatten, ein System,<br />
gemacht für die Haupterwerbsbetriebe,<br />
werden<br />
heute von Haupterwerbslandwirten<br />
Umgehungstatbestände<br />
genutzt, während<br />
<strong>der</strong> nebenberufliche <strong>Land</strong>wirt<br />
als einzige Alternative<br />
zu <strong>der</strong> unverhältnismäßig<br />
hohen Beitragslast seinen<br />
Betrieb aufgeben muss. In<br />
einem <strong>Land</strong> wie Rheinland-<br />
Pfalz mit einem hohen Anteil<br />
nebenberuflicher Betriebe,<br />
kann diese Situation<br />
nicht befriedigen, betonte<br />
Jens Reichardt vom DBN. Es ist endlich<br />
an <strong>der</strong> Zeit, dass die Bundeslän<strong>der</strong><br />
über die Möglichkeiten des fö<strong>der</strong>alen<br />
Systems <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
aktiv werden und für die notwendigen<br />
Reformen politisch Druck machen. Zu<br />
dieser Problematik sicherte <strong>der</strong><br />
Staatssekretär eine Prüfung zu und<br />
zeigte sich <strong>der</strong> Kritik des DBN aufgeschlossen.<br />
Zum Abschluss des Gesprächs, bei<br />
dem auch Fragen zur Agrarinvestitionsför<strong>der</strong>ung<br />
und <strong>der</strong> Neuregelung<br />
des Sortenschutzes und des Erbschaftssteuergesetzes<br />
erörtert wurden,<br />
wurde eine weitere Zusammenarbeit<br />
vereinbart. Dazu sollen auch<br />
zukünftig Arbeitsgespräche auf dieser<br />
Ebene stattfinden und sich <strong>der</strong> Turnus<br />
auf ein halbes Jahr orientieren. ■
Seite 5 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Sept./Okt. ´07<br />
Einladung und Programm <strong>der</strong> Jahrestagung<br />
Hiermit möchten wir Sie recht<br />
herzlich zur Jahrestagung 2007<br />
des Deutschen <strong>Bundesverband</strong>es<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf<br />
e.V. (DBN) am<br />
Sonnabend/Sonntag<br />
10./11. November 2007<br />
in<br />
74523 Schwäbisch Hall<br />
<strong>im</strong> historischen Neubausaal<br />
einladen.<br />
Programm<br />
Sonnabend<br />
10. November 2007<br />
14.00 Uhr Eröffnung und Begrüßung<br />
14.30 Uhr Mehr Chancen für die<br />
Nebenerwerbslandwirtschaft<br />
Prof. Dr. Rainer<br />
Doluschitz<br />
Uni Hohenhe<strong>im</strong><br />
anschl. Diskussion<br />
15.30 Uhr Kaffeepause<br />
16.00 Uhr Agrarpolitische Podiumsdiskussion<br />
mit Vertretern<br />
<strong>der</strong> <strong>im</strong> Bundestag vertretenen<br />
Parteien, des<br />
BMELV und BMU<br />
19.30 Uhr Abendprogramm anlässlich<br />
des 35jährigen Bestehens<br />
des DBN und 20<br />
Jahre Nebenerwerbsausbildung<br />
in Deutschland<br />
Sonntag<br />
11. November 2007<br />
09.00 Uhr Eröffnung und Begrüßung<br />
09.10 Uhr Grußwort <strong>der</strong> Staatssekretärin<br />
<strong>im</strong> Ministerium für<br />
Ernährung und Ländlichen<br />
Raum des <strong>Land</strong>es Baden-<br />
Württemberg<br />
Friedlinde Gurr-Hirsch<br />
MdL<br />
10.00 Uhr Vorstellung <strong>der</strong> Bäuerlichen<br />
Erzeugergemeinschaft<br />
Schwäbisch Hall<br />
Rudolf Bühler (BESH)<br />
11.00 Uhr Kaffeepause<br />
11.30 Uhr Positionen des DBN zum<br />
Agrarsozialen Sicherungssystem<br />
in Deutschland<br />
Aktionsprogramm:<br />
„Alterskasse? - Nein Danke!“<br />
Jens Reichardt (DBN)<br />
13.00 Uhr Mittagessen und Abreise<br />
Die Veranstaltung wird aus Mitteln<br />
des Bundesministeriums für Ernährung,<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft und Verbraucherschutz<br />
geför<strong>der</strong>t.<br />
Der Tagungsbeitrag beträgt pro Person<br />
65,00 € für die Teilnahme mit Ü-<br />
bernachtung. Tagesgäste, Teilnehmer<br />
ohne Übernachtung, zahlen einen<br />
Tagungsbeitrag in Höhe von 21,00 €<br />
pro Person und Tag.<br />
Im Tagungsbeitrag sind enthalten (je<br />
nach Buchung):<br />
Kaffeepause und Abendessen am<br />
Sa., 10.11.07, Kaffeepause und Mittagessen<br />
am So. 11.11.07, sowie die<br />
Übernachtung mit Frühstück in einem<br />
<strong>der</strong> Tagungshotels (bei Buchung mit<br />
Übernachtung).<br />
Die Vergabe <strong>der</strong> Z<strong>im</strong>mer in den Hotels<br />
erfolgt nach Reihenfolge <strong>der</strong> Anmeldungen.<br />
Als Hotels stehen Ihnen<br />
zur Verfügung:<br />
Hotel Scholl, Hotel Goldener Adler<br />
Anmeldung<br />
Name, Vorname:<br />
Straße:<br />
PLZ/Ort:<br />
Tel./Fax:<br />
E-Mail:<br />
Bitte ankreuzen:<br />
____________________________<br />
____________________________<br />
____________________________<br />
____________________________<br />
____________________________<br />
Ich bitte um ein EZ<br />
Wir bitten um ein DZ<br />
Ich/Wir möchten ein MBZ<br />
Ich/Wir interessieren uns für:<br />
Ort/Datum:<br />
Unterschrift:<br />
□<br />
□<br />
□<br />
Mitgliedschaft <strong>im</strong> DBN (Jahresbeitrag 60,00<br />
€) □<br />
Anreise per Reisegruppe<br />
Teilnahme an <strong>der</strong> Lehrfahrt am<br />
09. und 10. November 2007 □<br />
Besichtigung <strong>der</strong> Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft<br />
SHA<br />
_____________________<br />
_____________________<br />
□<br />
□
Seite 6 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Sept./Okt. ´07<br />
Positionspapier des DBN zu LSV-Reform - Schreib<br />
Der Deutsche <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf e.V. (DBN)<br />
möchte Sie hiermit bitten, die folgenden<br />
Positionen bei <strong>der</strong> kommenden<br />
Agrarministerkonferenz in die Diskussion<br />
einzubringen und darauf hinzuwirken,<br />
dass das <strong>Land</strong>wirtschaftliche<br />
Sozialversicherungssystem (LSV)<br />
reformiert wird um dem beson<strong>der</strong>en<br />
Belangen nebenberuflicher Betriebe<br />
Rechnung zu tragen und die systembedingte<br />
Schlechterstellung nebenberuflicher<br />
<strong>Land</strong>wirte abzustellen.<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftliche Berufsgenossenschaft<br />
(LBG)<br />
Aus Sicht des DBN kann man über<br />
einen einheitlichen Beitragsbemessungsmaßstab<br />
nachdenken. Dieser<br />
ist jedoch nur sinnvoll, wenn es zu<br />
einem bundeseinheitlichen LSV-<br />
Träger kommen soll. Ein solcher<br />
Schritt wird vom DBN jedoch nicht<br />
befürwortet, weil damit die eigentlichen<br />
Probleme <strong>der</strong> LSV nicht gelöst<br />
werden. Eine angestrebte Einsparung<br />
bei den Verwaltungskosten würde, so<br />
diese bei einem Bundesträger mit Außenstellen<br />
tatsächlich zu erzielen wäre,<br />
nur rund 0,5 – 1,0 % <strong>der</strong> Gesamtausgaben<br />
ausmachen, da <strong>der</strong> durchschnittliche<br />
Verwaltungskostenanteil<br />
<strong>der</strong>zeit bei rund 5% liegt. Daraus können<br />
Sie entnehmen, dass eine mögliche<br />
Einsparung durch einen Bundesträger<br />
die Probleme <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Unfallversicherung nicht<br />
lösen kann. Warum dann also ein einheitliche<br />
Beitragsbemessungsgrundlage?<br />
In Deutschland differieren aus geschichtlichen<br />
und auch aufgrund natürlicher<br />
Gegebenheiten die Agrarstrukturen<br />
<strong>der</strong>art, dass eine Beibehaltung<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen LSV-<br />
Trägerstruktur sinnvoll erscheint. Die<br />
gesetzlich verankerte Selbstverwaltung<br />
ist dabei sehr wohl in <strong>der</strong> Lage,<br />
einen geeigneten, für die Versichertenstruktur<br />
<strong>im</strong> jeweiligen Zuständigkeitsgebiet<br />
sinnvollen, Beitragsbemessungsmaßstab<br />
zu erarbeiten.<br />
Kernproblem bleiben die alten Leistungsansprüche.<br />
Diese alte Last wird<br />
zudem durch die allgemeine Flächeninanspruchnahme<br />
verschärft. Je<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft – und damit <strong>der</strong><br />
Versicherungspflicht – entzogene<br />
Hektar, belastet die Versichertengemeinschaft<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte mit rund<br />
650 €. Neben <strong>der</strong> umweltpolitisch zu<br />
begründenden For<strong>der</strong>ung nach einer<br />
Reduzierung des Flächenverbrauchs,<br />
muss daher auch eine soziale Komponente<br />
dieses Aspekts berücksichtigt<br />
werden.<br />
Als einzige Alternative zum bestehenden<br />
System sieht <strong>der</strong> DBN eine Ablösung<br />
<strong>der</strong> Altlast durch den Bund und<br />
eine Umstellung auf ein Kapitaldeckungsverfahren.<br />
Alle an<strong>der</strong>en Reformen<br />
sind nur ein Herumdoktern an<br />
einem so nicht zukunftsfähigen System,<br />
es sei denn, die Politik kann sich<br />
zu einer Garantie von staatlichen Zuschüssen<br />
in die LBG von jährlich mindestens<br />
300 Mio. € auf Dauer durchringen.<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftliche Krankenkasse<br />
(LKK)<br />
Der DBN hat die Einführung <strong>der</strong> LKK<br />
angesichts des sich zu Beginn <strong>der</strong><br />
70er Jahre abzeichnenden Strukturwandels<br />
von Beginn an als totgeborenes<br />
Kind gesehen. Die LKK hat einzig<br />
einen Vorteil, es wird mit einem an<br />
dem Wirtschaftswert eines Betriebes<br />
ausgerichteten Beitragsmaßstab gearbeitet,<br />
<strong>der</strong> zu einer gerechten Beitraglastenverteilung<br />
entsprechend <strong>der</strong><br />
Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Betriebe führt.<br />
Da auch die allgemeine Gesetzliche<br />
Krankenversicherung (GKV) ihre Beitragsbemessung<br />
nach Versichertengruppen<br />
gestaltet, wäre – wenn <strong>der</strong><br />
politische Wille vorhanden ist – eine<br />
Einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> LKK unter Beibehaltung<br />
<strong>der</strong> Beitragsbemessungsgrundlage<br />
in das System <strong>der</strong> GKV<br />
machbar und sinnvoll. Die aus dem<br />
Einzelplan 10 des Bundeshaushaltes<br />
eingestellten Zuschüsse für die LKK<br />
könnten dann in den Haushalt des<br />
BMG übergehen. Bei genauer Betrachtung<br />
würde zudem festgestellt<br />
werden, dass die Versichertengemeinschaft<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft <strong>im</strong> Hinblick<br />
auf die Finanzierung ihrer Krankenversicherung,<br />
verglichen mit den<br />
Versichertengemeinschaften <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
gesetzlichen Krankenkassen<br />
nicht mehr Bundesmittel benötigt als<br />
die an<strong>der</strong>en und somit keine Bevorzugung<br />
erfährt, denn auch in die an<strong>der</strong>en<br />
GKV fließen Zuschüsse in Milliardenhöhe.<br />
Für die <strong>Land</strong>wirtschaftliche<br />
Pflegekasse (LPK) gilt vergleichbares.<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftliche Alterskasse<br />
(LAK)<br />
In <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Reformbedürftigkeit<br />
des LSV-Systems wird <strong>im</strong>mer<br />
wie<strong>der</strong> betont, dass das System <strong>der</strong><br />
Alterssicherung <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte (AdL)<br />
<strong>der</strong>zeit keiner Reform bedarf. Dies ist<br />
falsch!<br />
Unter Missachtung <strong>der</strong> Agrarstruktur<br />
und <strong>der</strong> mehrheitlichen Ablehnung in<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft, wird an einem<br />
System festgehalten, das insbeson<strong>der</strong>e<br />
nebenberufliche <strong>Land</strong>wirte benachteiligt.<br />
Die Versicherungspflicht in <strong>der</strong><br />
LAK, insbeson<strong>der</strong>e die Versicherungspflicht<br />
<strong>der</strong> Ehegatten, führt dazu,<br />
dass rund 40% <strong>der</strong> versicherungspflichtigen<br />
nebenberuflichen <strong>Land</strong>wirtsfamilien,<br />
eine Beitraglast zu LAK<br />
tragen müssen, die deutlich über, o-<br />
<strong>der</strong> nur geringfügig unter dem landwirtschaftlichen<br />
Einkommen dieser<br />
Betriebe liegt.<br />
Während eine eigenständige Alterssicherung<br />
des Betriebsleiters, <strong>der</strong> Ehegatten<br />
und mithelfenden Familienangehörigen<br />
in Haupterwerbsbetrieben<br />
noch sinnvoll erscheint, bedarf es dieser<br />
angesichts <strong>der</strong> vorhandenen außerlandwirtschaftlichen<br />
Alterssicherung<br />
für die Nebenerwerbslandwirte<br />
nicht.<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> nebenberuflichen <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
muss daher dringend eine<br />
Befreiungsmöglichkeit für Nebenerwerbslandwirte<br />
und ihre Ehegatten<br />
eingeführt werden.<br />
Dieses Schreiben richtete <strong>der</strong><br />
DBN an die Agrarminister <strong>der</strong><br />
Bundeslän<strong>der</strong> und an den Bundesminister<br />
Horst Seehofer <strong>im</strong><br />
Vorfeld <strong>der</strong> Agrarministerkonferenz<br />
am 27. und 28. September<br />
2007 in Saarbrücken.<br />
Bezeichnend:<br />
Vom ehemaligen Sozialminister<br />
Seehofer kam keine Antwort.<br />
Der Politiker, <strong>der</strong> sich gern als<br />
Fürsprecher <strong>der</strong> Kleinen verkauft,<br />
scheint kein Interesse an<br />
<strong>der</strong> Problematik und <strong>der</strong> Situation<br />
<strong>der</strong> nebenberuflichen <strong>Land</strong>wirte<br />
zu haben.
Seite 7 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Sept./Okt. ´07<br />
en des DBN an die Agrarminister<br />
Der DBN plädiert dafür, dass die für<br />
den Zeitraum 01.01.1995 bis<br />
31.12.1999 geltende Regelung <strong>der</strong><br />
Befreiungsmöglichkeit für Ehegatten<br />
in Betrieben mit einem Wirtschaftswert<br />
von bis zu 15.000 DM unbefristet<br />
wie<strong>der</strong> in das Gesetz aufgenommen<br />
wird. Darüber hinaus wünschen wir<br />
uns eine Diskussion, ob die Wirtschaftswertgrenze<br />
von 15.000 DM<br />
nicht auf 18.000, 20.000 o<strong>der</strong> gar<br />
25.000 DM angehoben werden sollte.<br />
Die Praxis zeigt uns nicht nur, dass<br />
die betroffenen Betriebe die LAK ablehnen,<br />
son<strong>der</strong>n auch, dass gerade<br />
die kleineren, nebenberuflichen Betriebe<br />
als Konsequenz aufgegeben<br />
werden. Zu Recht darf daher davon<br />
gesprochen werden, dass die Alterkassenpflicht<br />
<strong>der</strong> Ehegatten <strong>der</strong> Totengräber<br />
<strong>der</strong> kleineren, nebenberuflichen<br />
Betriebe ist.<br />
Zusammenfassung<br />
Das <strong>Land</strong>wirtschaftliche Sozialversicherungssystem<br />
ist dringend reformbedürftig.<br />
Der Reformbedarf besteht<br />
zum einen bei <strong>der</strong> Finanzierung des<br />
LSV-Systems, da sich aus dem strukturwandelbedingten<br />
Entwicklung <strong>im</strong><br />
Verhältnis von Beitragsaufkommen<br />
und Leistungsaufwand eine Schieflage<br />
ergibt.<br />
Zum an<strong>der</strong>en besteht <strong>der</strong> Reformbedarf<br />
aber auch darin begründet, dass<br />
mit <strong>der</strong> stufenweisen Einführung <strong>der</strong><br />
LSV (LBG, LAK, LKK, LPK) ein System<br />
entstanden ist, welches ausschließlich<br />
auf die Belange von<br />
Haupterwerbsbetrieben ausgerichtet<br />
ist. Dies geschah deswegen, weil die<br />
Politik annahm, dass die, sich mit<br />
dem Strukturwandel in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
herausbildenden, nebenberuflichen<br />
Betriebsstrukturen nur Übergangsstrukturen<br />
sind und dass die<br />
Bauernfamilien ihre nebenberufliche<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft mit dem Erreichen des<br />
Rentenalters des Betriebsleiters aufgeben<br />
werden. Hingegen trat eine<br />
gegenläufige Entwicklung ein. Nebenerwerbsbetriebe<br />
werden heute zu<br />
rund 40% in <strong>der</strong> zweiten o<strong>der</strong> dritten<br />
Generation bewirtschaftet. Hingegen<br />
wird <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Betriebe, die sich<br />
vom Haupterwerb in den Nebenerwerb<br />
entwickeln, deutlich weniger.<br />
Gleichwohl spielen Einkommenskombinationen<br />
heute eine wichtige Rolle<br />
in den Haupterwerbsstrukturen.<br />
Ein an<strong>der</strong>er Aspekt ist, dass rund<br />
20% <strong>der</strong> nebenberuflichen <strong>Land</strong>wirte<br />
die aus <strong>der</strong> Statistik herausfallen, ihr<br />
landwirtschaftliches Unternehmen zu<br />
einem Haupterwerbsbetrieb entwickeln.<br />
Auch wird die Möglichkeit des<br />
Einstiegs in die <strong>Land</strong>wirtschaft über<br />
den Weg <strong>der</strong> nebenberuflichen landwirtschaftlichen<br />
Tätigkeit für viele Familien<br />
<strong>im</strong>mer interessanter. Am deutlichsten<br />
wurde diese Tatsache mit <strong>der</strong><br />
Umstrukturierung <strong>der</strong> ehemaligen<br />
DDR-<strong>Land</strong>wirtschaft nach 1990. Nicht<br />
wenige heutige Haupterwerbslandwirte<br />
haben den Einstieg in die <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
über eine nebenberufliche<br />
landwirtschaftliche Tätigkeit gefunden.<br />
Mit dem Strukturwandel hat sich die<br />
nebenberufliche <strong>Land</strong>wirtschaft als<br />
eine stabile und leistungsfähige Gruppe<br />
von Betrieben in <strong>der</strong> Agrarstruktur<br />
Deutschlands, <strong>der</strong> EU und auch weltweit<br />
herausgestellt. Die Bedeutung<br />
nebenberuflicher <strong>Land</strong>wirtschaft ist<br />
umso höher, wird die Bedeutung landwirtschaftlicher<br />
Unternehmertätigkeit<br />
<strong>im</strong> Allgemeinen und nebenberuflicher<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft <strong>im</strong> Beson<strong>der</strong>en für die<br />
Entwicklung ländlicher Räume bemessen.<br />
Diese Entwicklung ist weltweit<br />
zu verzeichnen. In diesem Zusammenhang<br />
verweisen wir auf den<br />
OECD-Bericht „Das neue Paradigma<br />
für den ländlichen Raum“.<br />
Politische Aussagen und Ziele zur<br />
Entwicklung des ländlichen Raumes<br />
bleiben leere Worte, Phrasen <strong>der</strong> politischen<br />
Ohnmacht, gelingt es nicht<br />
endlich, die Rahmenbedingungen in<br />
<strong>der</strong> Agrarpolitik für die sich darstellende<br />
Agrarstruktur mit rund 60% nebenberuflicher<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft so zu gestalten,<br />
dass sich alle Betriebsformen<br />
gleichberechtigt und ohne gesetzliche<br />
Benachteiligungen entwickeln können.<br />
Zeigen Sie Entschlusskraft und Weitsicht,<br />
sowie Erkenntnis in die Notwendigkeit<br />
in <strong>der</strong> Agrarpolitik die Rahmenbedingungen<br />
für die nebenberufliche<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft zu verbessern. Der<br />
DBN will keine radikalen Umbrüche,<br />
aber eine bessere Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> Verhältnisse und Belange <strong>der</strong><br />
landwirtschaftlichen Einzelunternehmen<br />
<strong>im</strong> Nebenerwerb.<br />
■<br />
Alterskasse?<br />
Nein Danke!<br />
Der Deutsche <strong>Bundesverband</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf<br />
e.V. (DBN) for<strong>der</strong>t alle nebenberuflichen<br />
<strong>Land</strong>wirte auf,<br />
sich an unserem Aktionsbündnis<br />
„Alterskasse? – Nein Danke!“<br />
zu beteiligen.<br />
Die Beitragspflicht zur <strong>Land</strong>wirtschaftlichen<br />
Alterskasse<br />
(LAK) stellt für die Familien<br />
mit einem landwirtschaftlichen<br />
Nebenerwerbsbetrieb eine<br />
unzumutbare und unnötige<br />
Last dar. Unzumutbar, da <strong>der</strong><br />
LAK-Beitrag (rund 2.400 € pro<br />
Beitragspflichtigen) den größten<br />
Teil des landwirtschaftlichen<br />
Einkommens verzehrt,<br />
o<strong>der</strong> sogar deutlich darüber<br />
liegt. Unnötig, weil nebenberufliche<br />
<strong>Land</strong>wirte eine außerlandwirtschaftliche<br />
Absicherung<br />
für sich und ihre Familienangehörige<br />
besitzen. Die<br />
LAK ist daher <strong>der</strong> Totengräber<br />
kleinerer nebenberuflicher Betriebe.<br />
Daher for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> DBN generelle<br />
Befreiungsmöglichkeiten<br />
für nebenberufliche <strong>Land</strong>wirte<br />
und ihre Ehegatten in <strong>der</strong><br />
LAK.<br />
Mach mit!<br />
10./11. November 2007 in<br />
Schwäbisch Hall<br />
(Neubausaal)<br />
Infos unter:<br />
www.nebenerwerbslandwirte.de<br />
Tel.: (03 90 34) 9 43 45 o<strong>der</strong><br />
(0 79 32) 2 24<br />
Fax: (03 90 34) 94 49 88 o<strong>der</strong><br />
(0 79 32) 5 18
Seite 8 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Sept./Okt. ´07<br />
Stellungnahme des DLG-Ausschuss „Entwicklung ländlicher<br />
Räume“ zu den neuen Leitbil<strong>der</strong>n und Handlungsstrategien<br />
für die Raumentwicklung in Deutschland<br />
Der DLG-Ausschuss „Entwicklung<br />
ländlicher Räume“ hat sich mit den<br />
neuen „Leitbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Raumentwicklung<br />
in Deutschland“, die von <strong>der</strong> Ministerkonfe-renz<br />
für Raumordnung<br />
(MKRO) am 30.06.2006 beschlossen<br />
wurden auseinan<strong>der</strong>gesetzt. Der Ausschuss<br />
begrüßt die Fortschreibung<br />
des Raumordnungspolitischen Orientierungs-<br />
und Handlungsrahmens als<br />
Weiterentwicklung <strong>der</strong> räumlichen<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Anzumerken sind aus Sicht des DLG-<br />
Ausschusses „Entwicklung ländlicher<br />
Räume“ folgende Punkte:<br />
Leitbild 1:<br />
„Wachstum und Innovation“<br />
Europäische Metropolen in Deutschland<br />
werden einseitig als Motoren <strong>der</strong><br />
wirt-schaftlichen, sozialen und kulturellen<br />
Entwicklung herausgestellt, die<br />
in <strong>der</strong> sog. „Wissensgesellschaft“ zusätzlich<br />
geför<strong>der</strong>t werden. Dynamische<br />
Wachstumsräume außerhalb <strong>der</strong><br />
Metropolregionen sollen sich künftig<br />
auf die Metropolen ausrichten. Die<br />
wirtschaftlich, innovatorische Hervorhebung<br />
von Metropolen steht <strong>im</strong> Wi<strong>der</strong>spruch<br />
zu regionalwirtschaftlichen<br />
Entwicklungen in vielen ländlichen<br />
Räumen. Da es unklar bleibt, wie es<br />
zur Definition <strong>der</strong> Metropolen kommt,<br />
for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Ausschuss eine klare Bemessungsgrundlage<br />
zur Ausweisung<br />
<strong>der</strong> Metropolregionen.<br />
Stabilisierungsregionen, Regionen mit<br />
beson<strong>der</strong>s unterdurchschnittlicher<br />
wirtschaftlicher Entwicklung werden<br />
ausschließlich in best<strong>im</strong>mten ländlichen<br />
Regionen lokalisiert. Diese Stabilisierungsregionen<br />
werden weitgehend<br />
auf sich selbst verwiesen und<br />
sollen sich auf regionalspezifische<br />
Kompetenzen, wie etwa Tourismus<br />
konzentrieren. Ein darüber hinausgehen<strong>der</strong><br />
Beitrag wird von diesen Räumen<br />
nicht erwartet.<br />
Die Umsetzung dieses Leitbilds soll in<br />
sog. „Verantwortungsgemeinschaften“<br />
stattfinden. Der funktionale Kern dieser<br />
„Verantwortungsgemeinschaften“<br />
bleibt unklar. Es wird nicht diskutiert,<br />
wie die Verantwortung aussehen soll,<br />
die die verschiedenen Teilgebiete für<br />
einan<strong>der</strong> wahrzunehmen in <strong>der</strong> Lage<br />
sind o<strong>der</strong> sein könnten, zumal die Definierten<br />
Verantwortungsgemeinschaften<br />
eine große geografische Ausbreitung<br />
haben.<br />
Wird die Etablierung solcher<br />
„Verantwortungsgemeinschaften“ für<br />
Wachstum und Innovation unterstellt<br />
bleibt offen welche fö<strong>der</strong>ale Ebenen<br />
für die Umsetzung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en beiden<br />
Leitbil<strong>der</strong> „Daseinsvorsorge sichern“<br />
und „Ressourcen bewahren,<br />
Kulturlandschaften gestalten“ zuständig<br />
sein sollen und welche Ressourcen<br />
ihnen dafür zur Verfügung stehen<br />
werden.<br />
Leitbild 2:<br />
„Daseinsvorsorge sichern“<br />
Das Leitbild „Daseinsvorsorge sichern“<br />
greift eine wichtige gesellschaftliche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung vor allem<br />
für Gebiete mit einem starken Bevölkerungsrückgang<br />
auf. Es findet eine<br />
Umorientierung statt. Im Vor<strong>der</strong>grund<br />
steht nicht mehr das Ziel gleichwertige<br />
Lebensverhältnisse zu sichern,<br />
son<strong>der</strong>n die grundsätzliche Akzeptanz<br />
von regionalen Unterschieden <strong>im</strong><br />
Zugang zu Einrichtungen <strong>der</strong> Daseinsvorsorge.<br />
Eine wichtige Aufgabe<br />
dieses Leitbildes ist es, <strong>der</strong> betroffenen<br />
Bevölkerung die regionalen Abweichungen<br />
von üblichen Verhältnissen<br />
in <strong>der</strong> Gesellschaft zu erläutern.<br />
Die Straffung des Zentralen-Orte-<br />
Systems bringt für die betroffene Bevölkerung<br />
deutliche Einschränkungen<br />
des Zugangs in Form von weiteren<br />
Wegen mit sich.<br />
Ebenfalls diskussionswürdig finden<br />
die Ausschussmitglie<strong>der</strong> die einseitig<br />
erhobene For<strong>der</strong>ung nach „Anlastung<br />
<strong>der</strong> Kosten ineffizienter Siedlungsformen“.<br />
Leitbild 3:<br />
„Ressourcen bewahren, Kulturlandschaften<br />
gestalten“<br />
Der Schwerpunkt liegt in diesem Leitbild<br />
auf <strong>der</strong> Aufgabe „Kulturlandschaften<br />
gestalten“. Diese Ausrichtung<br />
wird mit <strong>der</strong> Zunahme konkurrieren<strong>der</strong><br />
Raumansprüche begründet.<br />
Die schematische Einteilung <strong>der</strong><br />
„ruralen <strong>Land</strong>schaften“ in solche „mit<br />
einem hohen Potential für Ackerbau,<br />
nachwachsende Rohstoffe und energetische<br />
Biomassenutzung“ und solche<br />
„mit einem hohen Potential für<br />
extensive <strong>Land</strong>- und Forstwirtschaft<br />
sowie Tourismus“ gehen an den realen<br />
Verhältnissen in <strong>Land</strong>- und Forstwirtschaft<br />
vorbei. Die Ausweisung von<br />
mehr als <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> bundesdeutschen<br />
Gesamtfläche als „rurale<br />
<strong>Land</strong>schaft mit einem hohen Potential<br />
für extensive <strong>Land</strong>- und Forstwirtschaft<br />
sowie Tourismus“ ist angesichts<br />
fehlen<strong>der</strong> Kriterien willkürlich.<br />
Der Anspruch best<strong>im</strong>mte Bil<strong>der</strong> von<br />
Kulturlandschaften großräumig und<br />
dauer-haft durch planerische Festlegungen<br />
festzulegen, kollidiert mit einer<br />
dynamischen Welt. Die postulierten<br />
Planungsansprüche treffen in <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>- Forstwirtschaft aber auch auf<br />
einem von Umwelt-, Naturschutz und<br />
Agrarpolitik weitgehend geregelten<br />
Politikbereich. Das Auftreten einer<br />
weiteren Planungsinstanz in den<br />
schon mehrfach überplanten ruralen<br />
<strong>Land</strong>schaften wird we<strong>der</strong> <strong>der</strong> ländlichen<br />
Kulturlandschaften noch <strong>der</strong>en<br />
Gestaltern wie z. B. <strong>der</strong> <strong>Land</strong>- und<br />
Forst-wirtschaft nutzen.<br />
Zusammenfassung<br />
Der Ausschuss begrüßt die Fortschreibung<br />
des Raumordnungspolitischen<br />
Orientierungs- und Handlungsrahmens<br />
als Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
räumlichen Rahmen-bedingungen.<br />
Allerdings kritisieren die Ausschussmitglie<strong>der</strong><br />
die mangelnde Einbindung<br />
vieler Akteure und großer Teile des<br />
<strong>Land</strong>es auf dem Weg zur Lösung gesellschaftlicher<br />
Zukunftsfragen. Die<br />
Leitbil<strong>der</strong> sollen dem privaten Sektor<br />
eine Orientierungshilfe für künftige<br />
Investitionsentscheidungen liefern.<br />
Die Ausschussmitglie<strong>der</strong> sehen das<br />
aufgrund <strong>der</strong> diskussionswürdigen<br />
Ansätze problematisch.<br />
Die aufgeführten inhaltlichen Schwächen<br />
bedürfen einer Ergänzung und<br />
Korrektur. Außerdem müssen die für<br />
weite Teile Deutschlands weitgehend<br />
passiv definierte Rolle neu diskutiert<br />
werden.<br />
■<br />
Der Ausschuss „Entwicklung<br />
ländlicher Räume“ ist ein selbstständiger<br />
und unabhängiger Ausschuss<br />
<strong>der</strong> Deutschen <strong>Land</strong>wirtschaftsgesellschaft.<br />
Für den DBN<br />
arbeitet Jens Reichardt in diesem<br />
Ausschuss mit.
Seite 9 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Sept./Okt. ´07<br />
Die Rieger-Hofmann GmbH - Fachbetrieb für he<strong>im</strong>ische<br />
Wildpflanzen in Blaufelden-Raboldshausen<br />
Magdeburg (dho). Jedes Jahr <strong>im</strong><br />
September gehört des <strong>Land</strong>eserntedankfest<br />
in Magdeburg zur<br />
festen Terminplanung des VLN<br />
Sachsen-Anhalt. Auch in diesem<br />
Jahr nahm <strong>der</strong> Verband mit einem<br />
Infostand teil und stellte<br />
sich den Fragen interessierter<br />
<strong>Land</strong>wirte und Bürger.<br />
Zum 13. mal wurde das <strong>Land</strong>eserntedankfest<br />
in Magdeburg organisiert.<br />
Der Organisator, die Agrar-<br />
Marketing-Gesellschaft (AMG)<br />
Sachsen-Anhalt hatte auch in diesem<br />
Jahr wie<strong>der</strong> ein glückliches<br />
Händchen bei <strong>der</strong> Terminwahl. War<br />
Blaufelden (jrs). Im Jahr 1994 orientierten<br />
sich die landwirtschaftlichen<br />
Betriebe Birgit und Ernst Rieger aus<br />
Raboldshausen und Barbara und Rainer<br />
Hofmann aus Wittenweiler neu<br />
und gründeten eine Vermarktungs-<br />
GmbH für Saatgut he<strong>im</strong>ischer Wildpflanzen,<br />
das auf den eigenen Äckern<br />
produziert wird. Ihre Leitidee, mit den<br />
Samen aus regionalen Naturräumen<br />
dem internationalen Saatguthandel<br />
entgegenzutreten, erwies sich als<br />
richtig und machte die Firma zu einem<br />
anerkannten Partner für Naturschutz<br />
und <strong>Land</strong>schaftsplanung.<br />
Heute ist die Gesellschaft mit rund 45<br />
ha eigener Vermehrungsfläche und<br />
bundesweit mit ca. 80 Lohnunternehmern<br />
und Sammlern zu einem <strong>der</strong><br />
bedeutendsten Anbieter geworden.<br />
Die Rieger-Hofmann GmbH berät zudem<br />
Kommunen, Architekten und den<br />
<strong>Land</strong>schaftsbau bei Planung, Anlage<br />
und Pflege innerstädtischer Begrünungen,<br />
Ausgleichsflächen und Dachbegrünungen.<br />
Bei Bundes- und <strong>Land</strong>esgartenschauen<br />
ist die Firma ein<br />
gefragter Partner. Mehrere selbstständige<br />
Biologen beraten auf Wunsch vor<br />
Ort. Saatgutmischungen können dann<br />
nach Vorgaben o<strong>der</strong> Kartierungen aus<br />
über 400 Einzelarten zusammengestellt<br />
werden.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.rieger-hofmann.de<br />
<strong>Land</strong>esverband Sachsen-Anhalt auf 13. <strong>Land</strong>esentedankfest<br />
in Magdeburg<br />
Gern gesehener Gast: <strong>Land</strong>wirtschaftsministerin<br />
Petra Wernicke besuchte den Infostand<br />
Im Bericht über die Lehrfahrt des VLN<br />
Baden-Württemberg in <strong>der</strong> letzten Ausgabe<br />
unterlief uns ein Fehler bei <strong>der</strong><br />
Vorstellung <strong>der</strong> Rieger-Hofmann GmbH.<br />
Daher stellen wir den Betrieb hier vor.<br />
<strong>der</strong> ganze Sommer<br />
auch verregnet, am Wochenende<br />
des <strong>Land</strong>eserntedankfestes<br />
zeigte<br />
sich das Wetter noch<br />
einmal, wozu <strong>der</strong> Sommer<br />
in <strong>der</strong> Lage sein<br />
kann. Strahlen<strong>der</strong> Sonnenschein<br />
und Temperaturen<br />
um 30 Grad,<br />
das lockte zehntausende<br />
Besucher in den Elbauenpark.<br />
Auch für die Aussteller<br />
war es ein Erfolg. Der<br />
VLN Sachsen-Anhalt<br />
Königlicher Besuch: zu den zahlreichen Gästen<br />
gehörten auch Heide-, Börde- und Kartoffelkönigin<br />
Wildkräuter für jeden Zweck: Rainer<br />
Hofmann stellte Betrieb vor (Bild unten)<br />
Großer Zuspruch: Informationen des Verbandes<br />
wurden mit großem Interesse angenommen<br />
verzeichnete einen großen Zuspruch<br />
bei seiner Präsentation, die<br />
in diesem Jahr auch schon zum 6.<br />
Mal organisiert wurde. Zahlreiche<br />
Mitglie<strong>der</strong> kamen und auch die politische<br />
und gesellschaftliche Kontaktpflege<br />
kam nicht zu kurz. Nur<br />
eine <strong>der</strong> vielen Gäste: Sachsen-<br />
Anhalts <strong>Land</strong>wirtschafts- und Umweltministerin<br />
Petra Wernike.<br />
Ein Dank sei an dieser Stelle an<br />
alle Mitglie<strong>der</strong> gerichtet, die mit ihrer<br />
Hilfe und Mitwirkung diese Präsenz<br />
des Verbandes alljährlich ermöglichen.<br />
Wir freuen uns schon<br />
aufs nächste Jahr!<br />
■
Seite 10 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Sept./Okt. ´07<br />
BVVG-Flächenvergabe zementiert altes Unrecht<br />
Gr<strong>im</strong>men (udr). „Die Klugheit des<br />
Fuchses kommt zu 90 Prozent von<br />
<strong>der</strong> Dummheit <strong>der</strong> Hühner,“ brachte<br />
Jens Reichardt auf den Punkt, was<br />
gegen die Zustände zu tun wäre, die<br />
zuvor von rund 40 engagiert diskutierenden<br />
Besuchern beklagt worden<br />
waren. Der Bundesgeschäftsführer<br />
des Deutschen <strong>Bundesverband</strong>es <strong>der</strong><br />
<strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf e.V. (DBN)<br />
nahm an einem Podiumsgespräch <strong>im</strong><br />
Kulturhaus "Treffpunkt Europas" teil,<br />
zu welchem die Arbeitsgemeinschaft<br />
bäuerliche <strong>Land</strong>wirtschaft (AbL) und<br />
<strong>der</strong> Kreisverband von Bündnis 90/Die<br />
Grünen eingeladen hatten. Deren<br />
Wustrower Abgeordneter, <strong>der</strong> pensionierte<br />
Lehrer Walter Richter, hatte das<br />
Thema mit einer Anfrage <strong>im</strong> Gr<strong>im</strong>mener<br />
Kreistag angestoßen. Thema:<br />
„Von <strong>der</strong> LPG zur Agrar-GmbH Un<br />
(ge)rechte Flächenvergabe <strong>im</strong> Osten“.<br />
Die AbL erstattete Strafanzeige gegen<br />
die Treuhand-Nachfolgerin BVVG.<br />
Der Vorwurf: Bei <strong>der</strong> Vergabe landwirtschaftlicher<br />
Flächen habe es Unregelmäßigkeiten<br />
zugunsten großer<br />
Agrarbetriebe gegeben. Die Folge:<br />
Die aktuelle Praxis stütze die Fortsetzung<br />
<strong>der</strong> Agrarstruktur <strong>der</strong> DDR. Die<br />
ungleiche Verteilung <strong>der</strong> Flächen<br />
durch die öffentliche Hand sei dabei<br />
we<strong>der</strong> ein Problem „unter Bauern“<br />
noch ein inneres Problem des Agrarsektors,<br />
son<strong>der</strong>n vielmehr „das zentrale<br />
soziale Problem des ländlichen<br />
Raumes in den östlichen Län<strong>der</strong>n“, so<br />
Reichardt. Neben ihm und Cornelia<br />
Behm, <strong>der</strong> agrarpolitischen Sprecherin<br />
<strong>der</strong> Bundestagsfraktion von Bündnis<br />
90/Grüne saßen auch die Gr<strong>im</strong>mener<br />
Rechtsanwältin Catherine<br />
Wildgans, <strong>der</strong> ehemalige Geschäftsführer<br />
des <strong>Land</strong>esbauernverbandes<br />
Wolfgang Jäger sowie Jörg Gerke für<br />
die AbL auf dem Podium.<br />
Die Juristin Wildgans wies auf die unklare<br />
Rechtsgrundlage<br />
aufgrund<br />
<strong>der</strong> Enteignungen<br />
<strong>im</strong><br />
Zuge <strong>der</strong><br />
DDR-<br />
Bodenreform<br />
hin und mahnte:<br />
„Die BVVG<br />
verkauft Boden,<br />
<strong>der</strong> ihr<br />
nicht gehört.“<br />
Nur, wer den<br />
Nachweis er-<br />
Im Podium hatten Platz genommen: (v.r.n.l.) Catherine Wildgans,<br />
Jens Reichardt (DBN), Uwe Dries (B90/Grüne), Cornelia Behm MdB<br />
(B90/Grüne) Dr. Jörg Gerke (AbL) Wolfgang Jäger (Bauernverband)<br />
brächte, ordentlich<br />
abgewickelt<br />
zu haben,<br />
solle in<br />
den Genuss<br />
weiterer För<strong>der</strong>ung<br />
kommen.<br />
Nach Auffassung von Wolfgang<br />
Jäger, <strong>der</strong> heute als Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Bodenfonds GmbH & Co KG tätig<br />
ist, „hat es schon <strong>im</strong>mer Verteilungskämpfe<br />
gegeben“.<br />
Allerdings<br />
hätte<br />
man statt an<br />
Spekulanten<br />
zu verkaufen,<br />
an <strong>Land</strong>wirte<br />
verpachten<br />
sollen, räumte<br />
Jäger ein:<br />
„Heute ist die<br />
Situation <strong>im</strong><br />
Bodenmarkt<br />
tödlich und<br />
die Preise<br />
explodieren!“.<br />
Von den<br />
möglichen 13<br />
Milliarden<br />
Euro hätte die<br />
BVVG selbst<br />
eigenen Angaben zufolge lediglich<br />
etwa drei Milliarden realisiert und 175<br />
Millionen Euro würde allein die Verwaltung<br />
<strong>der</strong> BVVG aufzehren, kritisierte<br />
Jörg Gerke. Im Osten gäbe es<br />
keinen Wettbewerb, „die Flächenverteilung<br />
ist de facto staatlich gelenkt“.<br />
Zudem seien etwa Dreiviertel <strong>der</strong> Betriebe<br />
<strong>im</strong> Osten von jeglicher Zuwendung<br />
ausgeschlossen. Gerke: „Diese<br />
Ausgrenzung ist mo<strong>der</strong>nes Bauernlegen!“<br />
Er mahnte einen sofortigen<br />
Stopp von Verkäufen und Pachtverlängerungen<br />
an. Außerdem müssten<br />
EU-Agrarbeihilfen künftig degressiv<br />
gestaltet und die so frei werdenden<br />
Mittel in die sogenannte „Zweite Säule“,<br />
den landwirtschaftlichen Naturschutz,<br />
umgelenkt werden.<br />
Nebenerwerbsbauer Reichardt betonte<br />
die Thesen <strong>der</strong> Veranstaltung, wonach<br />
eine Verteilung <strong>der</strong> Flächen<br />
auch an kleine <strong>Land</strong>wirte einen Strukturwandel<br />
weg von <strong>der</strong> industriellen<br />
und hin zur bäuerlichen <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
bewirken würde, was Beschäftigung<br />
und ländlichen Tourismus för<strong>der</strong>e.<br />
Durch die Benachteiligung kleiner<br />
landwirtschaftlicher Betriebe, insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> nebenberuflichen<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft, und ehemaliger LPG-<br />
Arbeiter aber, hätten Politik und<br />
BVVG Protestwähler den Rechtsextremisten<br />
in die Arme getrieben. Auch<br />
die Potsdamer Bundestagsabgeordnete<br />
bezeichnete die Begünstigung<br />
<strong>der</strong> großen landwirtschaftlichen Betriebe<br />
als ein „misslungenes Kapital<br />
<strong>der</strong> deutschen Einheit!“<br />
Brachten sich in die Diskussion ein: rund 40 Teilnehmer und Betroffene<br />
nahmen an <strong>der</strong> Veranstaltung Teil, unter Ihnen auch Vertreter<br />
des DBN-<strong>Land</strong>esverbandes, dem VLN Mecklenburg-Vorpommern<br />
Hintergrund<br />
Mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung gingen<br />
riesige Län<strong>der</strong>eien in Bundeseigentum<br />
über. Die LPGen mussten sich in<br />
neue Gesellschaftsformen<br />
Fortsetzung auf Seite 11 →
Seite 11 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Sept./Okt. ´07<br />
Fortsetzung von Seite 10:<br />
umwandeln und ihre ausscheidenden<br />
Mitglie<strong>der</strong> auszahlen. In allen Neuen<br />
Län<strong>der</strong>n wurden sie daraufhin auf rätselhafte<br />
Art arm und hatten nichts<br />
mehr zu vergeben.<br />
Kaum waren aber die Bauern billig<br />
abgefunden, entwickelten sich die die<br />
verarmten LPG auf wun<strong>der</strong>same Weise<br />
zu hochprofitablen Agrarfirmen –<br />
gleitet von den ehemaligen LPG-<br />
Vorsitzenden. Die Zahl <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Arbeitsplätze stürzte anschließend<br />
von 890.000 auf 160.000.<br />
Nach dem Willen des Gesetzgebers<br />
hätten die Flächen <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Hand vor allem an „ortsansässige<br />
Wie<strong>der</strong>einrichter“ vergeben werden<br />
sollen, wie die ehemaligen LPG-<br />
Bauern <strong>im</strong> Behördendeutsch heißen.<br />
Stattdessen gehören diese Flächen<br />
heute zu fast 60 Prozent juristischen<br />
Personen - Firmen, welche die ehemaligen<br />
LPG-Chefs mit ihren Freunden<br />
gründeten. Weitere zehn Prozent<br />
gehören „ortsansässigen Neueinrichtern<br />
– überwiegend LPG-Vorsitzende,<br />
die sich bedienten, um sich allein<br />
selbständig zu machen.<br />
Rund 60% aller Betriebe, nämlich die<br />
nebenberuflichen <strong>Land</strong>wirte, wurden<br />
bewusst von <strong>der</strong> <strong>Land</strong>vergabe ausgeschlossen,<br />
weil diese Betriebe als<br />
nicht för<strong>der</strong>würdig angesehen wurden.<br />
Damit sind diese Betriebe auch<br />
vom begünstigten <strong>Land</strong>kauf nach dem<br />
Entschädigungs-, Leistungs-, Ausgleichgesetzt<br />
(EALG), ausgenommen,<br />
wonach Pächter von BVVG-Flächen<br />
günstig das <strong>Land</strong> erwerben können.<br />
Nach Schätzungen des unabhängigen<br />
Berufsstandes rissen die neuen Großagrarier<br />
ein Vermögen von mindestens<br />
20 Mrd. DM an sich. Aus den<br />
aufgelösten mehr als 3.800 LPG gingen<br />
2.800 Nachfolgebetriebe hervor,<br />
fast alle werden von den ehemaligen<br />
LPG-Chefs geführt. In ihren Ställen<br />
stehen 80 Prozent des ostdeutschen<br />
Viehs, sie bewirtschaften mehr als<br />
zwei Drittel <strong>der</strong> ostdeutschen Äcker,<br />
Fel<strong>der</strong> und Wiesen. „Wozu Raubritter<br />
und Junker <strong>der</strong>einst Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
gebraucht hatten, schafften die roten<br />
Ka<strong>der</strong> in zwei Jahren.“ (SPIEGEL)<br />
„In <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />
wurde die historische Chance verpasst,<br />
die ostdeutsche Bevölkerung<br />
bei <strong>der</strong> Privatisierung des Staatseigentums<br />
<strong>der</strong> DDR zu Miteigentümern<br />
zu machen.“ (Ralf Fücks, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Heinrich-Böll-Stiftung). ■<br />
10 Jahre VLN Sachsen gefeiert<br />
Stollberg (mas). Am 20. Oktober<br />
blickten die Mitglie<strong>der</strong> des Verbandes<br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf<br />
e.V. Sachsen auf zehn Jahre berufsständische<br />
Verbandsarbeit für<br />
die nebenberufliche <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
<strong>im</strong> Freistaat zurück. Als Gäste waren<br />
neben Vertretern aus Politik<br />
und Verwaltung auch die Vertreter<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Berufsständischen<br />
Verbände Sachsen und Jens Reichardt<br />
für den Deutschen <strong>Bundesverband</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Nebenberuf<br />
(DBN) erschienen.<br />
Zehn Jahre <strong>Land</strong>esverband Sachsen,<br />
dass sind auch zehn Jahre gute Zusammenarbeit<br />
zwischen dem VLN<br />
und <strong>der</strong> sächsischen Staatsregierung,<br />
darauf verwies Norbert Eichkorn, Referatsleiter<br />
<strong>im</strong> sächsischen <strong>Land</strong>wirtschaftsministerium,<br />
<strong>der</strong> die besten<br />
Grüße zum Jubiläum von neuen<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftsminister Prof. Roland<br />
Wöller überbrachte.<br />
Eichkorn untermauerte die Aussage<br />
von Matthias Schreier, dem Vorsitzenden<br />
des VLN Sachsen, zur Bedeutung<br />
<strong>der</strong> nebenberuflichen <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
<strong>im</strong> Freistaat mit beeindruckenden<br />
Zahlen. So sind über 60% <strong>der</strong><br />
landwirtschaftlichen Betriebe in Sachsen,<br />
Einzelunternehmen in Nebenerwerb,<br />
nämlich rund 4.000. In diesen<br />
Betrieben haben fast genau soviel<br />
Menschen Beschäftigung, wie in <strong>der</strong><br />
übrigen <strong>Land</strong>wirtschaft, wenn es auch<br />
nicht <strong>im</strong>mer volle Arbeitskräfte sind.<br />
Wenn die nebenberufliche <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
so bedeutend für Sachsen ist,<br />
warum werden ihre Probleme von <strong>der</strong><br />
Staatsregierung denn nicht aufgegriffen<br />
und angegangen?, wollte Jens<br />
Gäste und Gastgeber versammelten sich zum Gruppenfoto: (v.l.n.r) Gert Bräuer<br />
(VLN Sachsen, Vorstandsmitglied LSV MOD), Wolfgang Vogel (Präsident des SLB und<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes <strong>der</strong> LSV MOD), Dr. Werner Kuchs (VLN Sachsen), Matthias<br />
Schreier (Vorsitzen<strong>der</strong> VLN Sachsen), Jens Reichardt (DBN), Wolfgang Ahnert<br />
(Maschinenringe Sachsen), Frhr. Roland v. Fritsch (VdL Sachsen), Peter Neunert<br />
(Sächs. <strong>Land</strong>eskuratorium), Norbert Eichkorn (StMLU), Agnes Mocha (AbL Sachsen)<br />
Reichardt, Bundesgeschäftsführer<br />
des DBN wissen. Warum schweigt die<br />
Politik wenn es um eine gerechte Verteilung<br />
von Grund und Boden <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Hand, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
BVVG geht? Warum schaut die Politik<br />
tatenlos zu, wenn <strong>im</strong>mer mehr nebenberufliche<br />
Betriebe wegen <strong>der</strong> Alterskassenpflicht<br />
aufgegeben werden?<br />
„Wir wollen eine Reform des LSV-<br />
Systems, nicht <strong>der</strong>en Abschaffung!“,<br />
erklärte Reichardt und for<strong>der</strong>te auch<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf die zukünftige Agrarpolitik<br />
dazu auf, gerecht zu verteilen<br />
und <strong>im</strong> Berufsstand auch wie<strong>der</strong> teilen<br />
zu lernen.<br />
■