Unser Land - Deutscher Bundesverband der Landwirte im ...
Unser Land - Deutscher Bundesverband der Landwirte im ...
Unser Land - Deutscher Bundesverband der Landwirte im ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 4 <strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> - Infobrief Ausgabe Okt./Nov.<br />
Große Koalition - die neuen Gesichter<br />
DBN nach ersten Gesprächen zuversichtlich - Agrarsoziale Fragen bilden Schwerpunkt<br />
Berlin (jrs). Unerwartete, wenn auch bekannte<br />
Namen erscheinen auf <strong>der</strong> Besetzungsliste<br />
<strong>der</strong> neuen Bundesregierung <strong>im</strong><br />
Bereich <strong>der</strong> Agrarpolitik und des Verbraucherschutzes.<br />
Erste Än<strong>der</strong>ung: Be<strong>im</strong> Bundesministerium<br />
für Verbraucherschutz,<br />
Ernährung und <strong>Land</strong>wirtschaft (BMVEL),<br />
rutschte <strong>der</strong> Verbraucherschutz nach hinten<br />
zum Bundesministerium für Ernährung,<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV) - Hauptsitz weiterhin in Bonn.<br />
Berlin (jrs). Mit <strong>der</strong> großen Koalition<br />
werden Politikschwerpunkte <strong>der</strong><br />
alten rot-grünen Regierung fortgesetzt,<br />
aber auch <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong><br />
grünen Themen <strong>der</strong> alten Bundesregierung<br />
ersetzt. In <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
sind dabei am spürbarsten<br />
Än<strong>der</strong>ungen zu erwarten, folgte<br />
doch <strong>der</strong> Grünenpolitikerin Künast<br />
<strong>der</strong> CSU-Mann Seehofer.<br />
In <strong>der</strong> Koalitionsvereinbarung zwischen<br />
CDU/CSU und SPD werden<br />
neue Weichen gestellt für die Agrarpolitik.<br />
Aber einen krassen Wechsel<br />
<strong>der</strong> Politik kann man nicht feststellen,<br />
eher ein Wechsel <strong>der</strong> Gewichtungen.<br />
Horst Seehofer (CSU - großes Bild links) ist<br />
eine Überraschung auf dem Posten des <strong>Land</strong>wirtschaftsministers<br />
und wirkte bei den ersten<br />
Auftritten irgendwie eher wie <strong>der</strong> he<strong>im</strong>liche<br />
Gesundheitsminister, das Amt, welches <strong>der</strong><br />
heute 56jährige Diplomverwaltungswirt unter<br />
Dr. Helmut Kohl 1992-1998 inne hatte.<br />
Die Entscheidungen für die Neubesetzung <strong>der</strong><br />
Staatssekretärsposten fielen ebenfalls eher<br />
unerwartet aus, wobei als beamteter Staatssekretär<br />
<strong>der</strong> gebürtige Wuppertaler Gert Lindemann<br />
(Bild: oben rechts) noch eine nahe<br />
liegende Vermutung war. Der 58jährige Jurist<br />
hat seine berufliche Laufbahn <strong>im</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftsministerium 1979 begonnen,<br />
wo er zuletzt Staatssekretär war.<br />
Zwei <strong>der</strong> insgesamt 30 parlamentarischen<br />
Staatssekretäre <strong>der</strong> neuen Bundesregierung<br />
finden sich <strong>im</strong> BMELV. Der Krumbacher Dr.<br />
Gerd Müller (CSU - Bild: rechts Mitte) ist 51<br />
Jahre und von Beruf Diplomwirtschaftspädagoge.<br />
Vor seiner Abgeordnetentätigkeit als<br />
Europa- und nun Bundestagsabgeordneter<br />
war Dr. Gerd Müller als Beamter <strong>im</strong> Bayerischen<br />
Wirtschaftsministerium tätig. Dr. Müller<br />
hat als bäuerlichen Hintergrund, dass er auf<br />
dem elterlichen Hof in Schwaben aufwuchs.<br />
Der Gebürtige Gelsenkirchener Dr. Peter Paziorek<br />
(CDU - Bild: unten rechts) ist Jurist und<br />
seine berufliche Laufbahn ist bisher eng mit<br />
<strong>der</strong> Kommunalpolitik verbunden, u.a. war <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> heute 58jährige als Stadtdirektor in Breckerfeld<br />
und in Beckum tätig.<br />
■<br />
Koalitionsvertrag setzt auf Chancengleichheit<br />
<strong>Bundesverband</strong> positioniert sich zu politischer Zielsetzung <strong>der</strong> Großen Koalition<br />
Ein wesentlicher Punkt dabei ist die<br />
Besteuerung <strong>der</strong> Bio-Kraftstoffe. Der<br />
DBN kritisiert dabei, dass es keine<br />
Differenzierung geben soll. Der DBN<br />
setzt sich dafür ein, dass landwirtschaftliche<br />
Betriebe ihren selbst erzeugten<br />
Bio-Kraftstoff auch weiterhin<br />
steuerfrei verwenden dürfen. Im Gegenzug<br />
dazu könnte sich <strong>der</strong> DBN<br />
vorstellen, dass die Gasölbeihilfe<br />
ganz wegfällt und <strong>im</strong> Europäischen<br />
Maßstab dies ebenfalls so durchgesetzt<br />
wird.<br />
Im Bezug auf die Diskussion ökologisch<br />
und konventionell, setzt die<br />
neue Bundesregierung auf Chancengleichheit.<br />
Eine Bevorzugung einer<br />
Produktionsrichtung soll es nicht mehr<br />
geben. Im DBN ist man <strong>der</strong> Auffassung,<br />
dass es nicht zutrifft, dass die<br />
ökologische <strong>Land</strong>wirtschaft höher geför<strong>der</strong>t<br />
wurde als konventionelle Betriebe.<br />
Die Annahme beruht vielmehr<br />
auf einen ideologischen Parteienstreit.<br />
Wesentliche Aussagen zum agrarsozialen<br />
Sicherungssystem sind nicht<br />
getroffen worden, vielmehr bleibt abzuwarten,<br />
wie sich die Gesundheitsreform<br />
darstellen wird und wie die <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
darin einbezogen wird. Der<br />
DBN sieht die Notwendigkeit einer<br />
Reform <strong>der</strong> agrarsozialen Sicherung.■