„Nicht, dass wir Herren wären über euren Glauben … - Triangelis.de
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G ESPRÄCH<br />
Die „alten Hirten“<br />
Jürgen Kirchner und Dr. Eberhard Poch, Pfarrer im Ruhestand<br />
DUnsere bei<strong>de</strong>n ehemaligen Pfarrer, Jürgen Kirchner und Dr. Eberhard<br />
Poch, haben viel zu erzählen <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Pfarrerberuf. Zwei Pfarrerpersönlichkeiten,<br />
wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, blicken für die Leser<br />
<strong>de</strong>r STIMME zurück:<br />
Fotos: Tegeler<br />
Dr. Eberhard Poch (1995 bis<br />
2008 Pfarrer in unserer Gemein<strong>de</strong>)<br />
und Jürgen Kirchner<br />
(1981 bis 2002 Pfarrer in unserer<br />
Gemein<strong>de</strong>)<br />
Warum sind Sie Pfarrer gewor<strong>de</strong>n?<br />
Kirchner: Schon vor <strong>de</strong>m Abitur war<br />
mir klar, <strong>dass</strong> ich Pfarrer wer<strong>de</strong>n wollte.<br />
Mein Onkel war Pfarrer und ich<br />
war bei <strong>de</strong>n christlichen Pfadfin<strong>de</strong>rn<br />
und durfte dort schon früh selber Andachten<br />
halten. Mein Beruf war mir<br />
immer Berufung. Vor allem gefiel es<br />
mir, viel Kontakt zu<br />
Menschen und viel<br />
Gestaltungsfreiheit<br />
zu haben. Ich<br />
hab´s nie bereut,<br />
Pfarrer<br />
gewor<strong>de</strong>n<br />
zu sein.<br />
Dr. Poch: Ich war<br />
mir lange unklar,<br />
welche Studienrichtung<br />
ich<br />
einschlagen sollte und hatte als Abiturient<br />
eher einen losen Kontakt zur<br />
Kirche. Mich begeisterten allerdings<br />
„Schülertagungen“, die von <strong>de</strong>r Kirche<br />
ausgerichtet wur<strong>de</strong>n und bei<br />
<strong>de</strong>nen viel <strong>über</strong> gesellschaftliche<br />
Themen und <strong>Glauben</strong>sfragen diskutiert<br />
wur<strong>de</strong>. Zunächst habe ich mich<br />
dann aus fachlichem Interesse und<br />
ohne konkreten Berufswunsch für ein<br />
Theologiestudium entschie<strong>de</strong>n und<br />
auch promoviert. Der Wunsch, Pfarrer<br />
zu wer<strong>de</strong>n, kam dann erst später.<br />
Woran erinnern Sie sich beson<strong>de</strong>rs als<br />
Pfarrer in unserer Gemein<strong>de</strong>?<br />
Kirchner: Als ich 1981 hier anfing,<br />
fand ich eine sehr lebendige Gemein<strong>de</strong>.<br />
Die Gottesdienste waren sehr<br />
gut besucht, es gab zahlreiche Gemein<strong>de</strong>gruppen,<br />
wie beispielsweise<br />
<strong>de</strong>n aktiven „Kreis junger Frauen“,<br />
monatliche Altenhilfetreffs o<strong>de</strong>r drei<br />
Ökumenekreise in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Gemein<strong>de</strong>teilen. Ich erinnere mich,<br />
<strong>dass</strong> <strong>wir</strong> auf <strong>de</strong>m Gemein<strong>de</strong>fest 1982<br />
wohl 700 bis 800 Teilnehmer hatten.<br />
In meine Zeit fiel <strong>de</strong>r Neubau <strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>hauses<br />
in Erbach, das 25jährige<br />
Jubiläum <strong>de</strong>s Posaunenchores und<br />
das 125jährige Jubiläum <strong>de</strong>r Johanneskirche.<br />
Wir pflegten auch intensive<br />
Kontakte zur Partnergemein<strong>de</strong> in<br />
Wernigero<strong>de</strong>.<br />
Dr. Poch: Früher waren die drei Ortsteile<br />
noch eigenständiger, was organisatorisch<br />
aufwändiger war. Viel<br />
Freu<strong>de</strong> hatte ich an Familiengottesdiensten,<br />
am Kin<strong>de</strong>rgottesdienst<br />
und am Kin<strong>de</strong>rkirchenmorgen. Ein<br />
Schwerpunkt war für mich immer die<br />
Seelsorge, wofür ich eine Zusatzausbildung<br />
habe. Häufig und gerne habe<br />
ich Familien besucht und bei Trauerfällen,<br />
Eheschwierigkeiten o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Krisensituationen Begleitung angeboten<br />
und nicht nur ein einmaliges<br />
Gespräch geführt. Ich habe eine Gesprächsrun<strong>de</strong><br />
zu theologischen und<br />
gesellschaftlichen Themen ins Leben<br />
gerufen, die „Sprechstun<strong>de</strong>“, wobei<br />
es mir wichtig war, <strong>dass</strong><br />
die Gruppe so klein<br />
blieb, <strong>dass</strong> die Teilnehmer<br />
ins Gespräch kommen<br />
konnten.<br />
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