Predigt über Lukas 10,10-17 (Von der Brotvermehrung) - Triangelis.de
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miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> gegessen. Es wur<strong>de</strong> geteilt, was man hatte, die Reicheren haben<br />
mehr mitgebracht, dass auch die Ärmeren satt wur<strong>de</strong>n.<br />
Nun gibt es aber Einwän<strong>de</strong>: Angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> Zahl von 5000 knurren<strong>de</strong>n Mägen<br />
und eines eher beschei<strong>de</strong>n gefüllten Proviantkorbes halten die Jünger die ihnen<br />
gestellte Aufgabe für nicht zu bewältigen. Ich <strong>de</strong>nke, solche Einwän<strong>de</strong> kennen<br />
wir: „Es gibt so viel Arme auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt – wie kann ich <strong>de</strong>n vielen als einzelner<br />
helfen?“ „Egal, was ich tue, es ist nur ein Tropfen auf <strong>de</strong>n heißen Stein.“ Also,<br />
tue ich lieber gar nichts. Obgleich ich weiß „eigentlich müsste man“. Meist lässt<br />
sich das gut verdrängen. Aber dann gibt es Momente, da kommt die Armut<br />
ganz nah an mich heran. Da bin ich herausgefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, mich zu verhalten.<br />
Ich habe drei Jahre lang in Berlin gelebt. Da wur<strong>de</strong> ich in <strong><strong>de</strong>r</strong> U-Bahn und auf<br />
<strong>de</strong>n Plätzen alle Nase lang angequatscht „Haste mal ne Mark?“ – heute wird es<br />
wohl heißen „Haste mal en Euro?“ - Was soll ich tun? Armut ignorieren und<br />
mich wegdrehen? Und wenn ich einen Euro rausrücke, was mir nicht weh tut,<br />
tue ich das dann nur um mein Gewissen zu beruhigen? Und helfe ich ihm wirklich,<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> vertrinkt er das doch nur? För<strong><strong>de</strong>r</strong>e ich damit am En<strong>de</strong> noch seine Alkoholsucht?<br />
Das sind schwierige Fragen, auf die es nicht so einfach ist, eine<br />
Antwort zu fin<strong>de</strong>n. Ich habe eine zeitlang mal versucht so zu helfen, in<strong>de</strong>m ich,<br />
wenn ich einen Bettler gesehen habe, ihm ein Brötchen gekauft habe. Manche<br />
schienen ganz glücklich <strong>über</strong> diese ungewöhnliche Geste. Ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es Mal lan<strong>de</strong>te<br />
das Brötchen kurz darauf im Müll. Da wur<strong>de</strong> ich richtig ärgerlich, da hätte<br />
ich es lieber selbst gegessen. Es ist nicht immer einfach, auf gute Weise zu helfen.<br />
Und es kann richtig Mühe machen, herauszufin<strong>de</strong>n, was richtige ist. Was<br />
jemand wirklich braucht. Manchmal ist es vielleicht nur ein gutes Wort. O<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
jemand <strong><strong>de</strong>r</strong> zuhört.<br />
Zurück zu unserer Geschichte: Jesus hört die Einwän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Jünger, lässt sich<br />
davon aber nicht beirren. Er bleibt dabei: Keiner soll hungrig weggeschickt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Jünger ermutigt er, nicht vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Größe <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufgabe verzagen,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n einfach mal mit <strong>de</strong>m anzufangen, was da ist. Fünf Brote und zwei Fische,<br />
das ist nicht viel. Aber es ist ein Anfang. Wer im Kleinen nicht anfängt,<br />
<strong>de</strong>m kann auch nichts Großes passieren. Vom Nichtstun geschehen keine Wun<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />
Aber aus einem kleinen Anfang kann sich etwas Großes entwickeln. Sebastian<br />
Vettel wur<strong>de</strong> nicht als Weltmeister geboren. Da war erst mal das einfache<br />
und harte Training auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Kartbahn, dann die ersten kleinen Erfolge, bis er<br />
mehr und mehr groß rauskam. Brote und Fische wer<strong>de</strong>n geteilt – alle bekommen<br />
davon. Es wird daraus kein Festmahl. Aber es reicht für alle und alle wer-<br />
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