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29.09.2014 Aufrufe

produkt.xxxxx Airbus Konzeptflugzeug: Auf Knopfdruck durchsichtig Experten sagen dem Luftverkehr ein Wachstum um fünf Prozent im Jahr voraus. Das bringt verschärfte Anforderungen an die künftige Flugzeugtechnologie mit sich. Schöne neue FLIEGERWELT ■ »Von Australien nach New York in zwölf Minuten« – so lauteten jüngst die Schlagzeilen in australischen Tageszeitungen nach einem Vortrag des Chefs von Boeing Australia, Ian Thomas. An solchen Ideen, die nach dem Aus für den Überschallflieger Concorde begraben schienen, wird tatsächlich gearbeitet; unter anderem bei der US- Raumfahrtbehörde Nasa, beim Triebwerkbauer Pratt & Whitney und bei Boeing. Im Mai erreichte ein Fluggerät mit sogenannter Scramjet-Technologie sechsfache Schallgeschwindigkeit, wenn auch nur für den überschaubaren Zeitraum von 200 Sekunden. Ob diese Technologie in der zivilen Luftfahrt jemals zur Anwendung kommt, steht in den Sternen. Nicht unwahrscheinlich ist dagegen, dass Elemente eines im Juli vorgestellten »Konzeptflugzeuges« von Airbus die Luftfahrt von morgen prägen. Zu den Ideen der Airbus-Entwickler zählt nicht nur, dass die Triebwerke von den langen, schlanken Tragflächen verschwunden und mit dem Rumpf verschmolzen sind und dass die Tragflächen U-förmig nach oben gebogen sind. Ebenso wichtig könnte im Jahr 2050 oder auch schon 2030 der Einsatz von Anti-Turbulenz-Detektoren, »intelligenten« selbstreparierenden und selbstreinigenden Materialien sein, meint Airbus- Forschungschef Axel Krein. Als Clou haben sich die Entwickler eine Außenhülle ausgedacht, die durch Verwendung einer Spezialkeramik auf Knopfdruck transparent wird. Dadurch schweben die Passagiere wie in einer gläsernen Hülle mit freiem Blick auf die Erde unter und das Universum über sich. Sparen, sparen, sparen. Die meisten Entwicklungen der Flugzeugbauer resultieren allerdings nicht aus derart spielerischen Impulsen, sondern aus ökonomi- 14 travel.one 1.10.2010

airlines/airports.produkt scher Vernunft. Denn die Fluggeräte der Zukunft müssen vor allem sparsamer, sauberer und leiser sein als heutige Exemplare. Dafür sorgt einerseits der langfristig gesehen unaufhaltsame Anstieg der Kerosinpreise. Andererseits gilt es, schärferen Auflagen in puncto Lärm und Schadstoffemissionen zu begegnen. Und nicht zuletzt ist die Luftfahrtindustrie bemüht, ihr Image in Sachen Ökologie zu verbessern – auch um mittels der Dokumentation eigener Aktivitäten zusätzlichen Belastungen durch Steuern und Abgaben, wie sie hierzulande gerade vorgesehen sind, vorzubeugen. Die Branche hat sich dabei ambitionierte Ziele gesetzt. Ab 2020 soll das Wachstum des Flugverkehrs, das immerhin auf knapp fünf Prozent pro Jahr taxiert wird, laut einer Selbstverpflichtung der 230 in der International Air Transport Association (Iata) Bombardier CSeries: Sparsame Neuentwicklung organisierten Fluggesellschaften CO 2 -neutral erfolgen. Und bis 2050 soll eine Halbierung des CO 2 -Ausstoßes stattfinden. Dass dafür kleinere Verbesserungen nicht ausreichen, liegt auf der Hand. Konkurrenz treibt Fortschritt. Neben den bekannten Forderungen nach einer besseren Nutzung von Lufträumen und optimierten Flugrouten dürfte vor allem technische Innovation für Veränderung sorgen. Dabei sind der Airbus A380 und die Boeing 787 zwar die bekanntesten und am häufigsten diskutierten, aber keineswegs die einzigen Neuerungen, die das Fliegen ökonomischer und ökologischer machen sollen. Von 2013 an will Bombardier mit einer Neuentwicklung den Markt der Flugzeuge mit schmalem Rumpf aufmischen, den der- Scramjet: Bis zu sechsfache Schallgeschwindigkeit zeit Boeing 737 und Airbus A320 dominieren. Die CS100 und CS300 Jets für 100 bis 149 Passagiere brauchen laut Hersteller 20 Prozent weniger Kerosin als die aktuelle Konkurrenz, stoßen ein Fünftel weniger CO 2 aus und sind erheblich leiser. In der Fachwelt werden diesem Flugzeug gute Chancen eingeräumt. Zu den Fluggesellschaften, die bereits Bestellungen aufgegeben haben, zählt auch Lufthansa, die die Maschinen bei ihrer Tochter Swiss einsetzen will. In Russland bastelt mit Unterstützung von Boeing der Flugzeughersteller Suchoi an einem Jet für maximal 100 Passagiere. Erstkunde für das Regionalflugzeug, das ursprünglich schon 2009 ausgeliefert werden sollte, ist Aeroflot. Zudem haben sich neben Leasingfirmen die indonesische Kartika Airlines, die Airlines des Energiekonzerns Gazprom, Gazpromavia, und die ungarische Malev in die Bestellerliste eingetragen. Die Erstauslieferung ist derzeit zum Ende des Jahres geplant. Unter Experten sind die Erfolgsaussichten für den Jet außerhalb der GUS-Staaten umstritten. Eine weitere russische Neuentwicklung plant das Konsortium OAK, dem auch Suchoi angehört. Der Flugzeugtyp MS-21 soll für 150, 181 und 212 Passagiere ausgelegt sein. Die ersten Exemplare des neuen Typs sollen ab 2014 vom Band laufen. Die zusätzliche Konkurrenz dürfte auch Boeing und Airbus dazu antreiben, ihrerseits die Bemühungen bei der Weiterentwicklung der 737- 1.10.2010 travel.one 15

airlines/airports.produkt<br />

scher Vernunft. Denn die Fluggeräte der<br />

Zukunft müssen vor allem sparsamer, sauberer<br />

und leiser sein als heutige Exemplare.<br />

Dafür sorgt einerseits der langfristig gesehen<br />

unaufhaltsame Anstieg der Kerosinpreise.<br />

Andererseits gilt es, schärferen Auflagen<br />

in puncto Lärm und Schadstoffemissionen<br />

zu begegnen. Und nicht zuletzt ist<br />

die Luftfahrtindustrie bemüht, ihr Image<br />

in Sachen Ökologie zu verbessern – auch<br />

um mittels der Dokumentation eigener Aktivitäten<br />

zusätzlichen Belastungen durch<br />

Steuern und Abgaben, wie sie hierzulande<br />

gerade vorgesehen sind, vorzubeugen.<br />

Die Branche hat sich dabei ambitionierte<br />

Ziele gesetzt. Ab 2020 soll das Wachstum<br />

des Flugverkehrs, das immerhin auf knapp<br />

fünf Prozent pro Jahr taxiert wird, laut einer<br />

Selbstverpflichtung der 230 in der International<br />

Air Transport Association (Iata)<br />

Bombardier CSeries: Sparsame Neuentwicklung<br />

organisierten Fluggesellschaften CO 2<br />

-neutral<br />

erfolgen. Und bis 2050 soll eine Halbierung<br />

des CO 2<br />

-Ausstoßes stattfinden. Dass<br />

dafür kleinere Verbesserungen nicht ausreichen,<br />

liegt auf der Hand.<br />

Konkurrenz treibt Fortschritt.<br />

Neben den bekannten Forderungen<br />

nach einer besseren Nutzung von<br />

Lufträumen und optimierten Flugrouten<br />

dürfte vor allem technische Innovation für<br />

Veränderung sorgen. Dabei sind der Airbus<br />

A380 und die Boeing 787 zwar die bekanntesten<br />

und am häufigsten diskutierten, aber<br />

keineswegs die einzigen Neuerungen, die<br />

das Fliegen ökonomischer und ökologischer<br />

machen sollen.<br />

Von 2013 an will Bombardier mit einer<br />

Neuentwicklung den Markt der Flugzeuge<br />

mit schmalem Rumpf aufmischen, den der-<br />

Scramjet: Bis zu sechsfache<br />

Schallgeschwindigkeit<br />

zeit Boeing 737 und Airbus A320 dominieren.<br />

Die CS100 und CS300 Jets<br />

für 100 bis 149 Passagiere brauchen<br />

laut Hersteller 20 Prozent weniger Kerosin<br />

als die aktuelle Konkurrenz, stoßen<br />

ein Fünftel weniger CO 2<br />

aus und<br />

sind erheblich leiser. In der Fachwelt<br />

werden diesem Flugzeug gute Chancen<br />

eingeräumt. Zu den Fluggesellschaften,<br />

die bereits Bestellungen aufgegeben<br />

haben, zählt auch Lufthansa,<br />

die die Maschinen bei ihrer Tochter<br />

Swiss einsetzen will.<br />

In Russland bastelt mit Unterstützung<br />

von Boeing der Flugzeughersteller<br />

Suchoi an einem Jet für maximal<br />

100 Passagiere. Erstkunde für das Regionalflugzeug,<br />

das ursprünglich<br />

schon 2009 ausgeliefert werden sollte,<br />

ist Aeroflot. Zudem haben sich neben<br />

Leasingfirmen die indonesische Kartika<br />

Airlines, die Airlines des Energiekonzerns<br />

Gazprom, Gazpromavia,<br />

und die ungarische Malev in die Bestellerliste<br />

eingetragen. Die Erstauslieferung<br />

ist derzeit zum Ende des Jahres<br />

geplant. Unter Experten sind die<br />

Erfolgsaussichten für den Jet außerhalb<br />

der GUS-Staaten umstritten.<br />

Eine weitere russische Neuentwicklung<br />

plant das Konsortium OAK,<br />

dem auch Suchoi angehört. Der Flugzeugtyp<br />

MS-21 soll für 150, 181 und<br />

212 Passagiere ausgelegt sein. Die ersten<br />

Exemplare des neuen Typs sollen<br />

ab 2014 vom Band laufen.<br />

Die zusätzliche Konkurrenz dürfte<br />

auch Boeing und Airbus dazu antreiben,<br />

ihrerseits die Bemühungen<br />

bei der Weiterentwicklung der 737-<br />

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