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Rückendeckung. Ein Problem?<br />
Nein, meinen im DRV-Vorstand vertretene<br />
Veranstalter. »Das Wichtigste, was ein<br />
Präsident mitbringen muss, ist Fachkompetenz,<br />
Glaubwürdigkeit und ein hohes<br />
Maß an Einfühlungs- und Durchsetzungsvermögen.<br />
Aus welcher Sparte der Touristik<br />
er stammt, ist eher zweitrangig«, betont<br />
Michael Frese, Sprecher der Geschäftsführung<br />
der Rewe-Bausteintouristik. »Der<br />
Verband ist nicht der Verband der Reisebüros,<br />
sondern der Reisebüros und Reiseveranstalter«,<br />
sagt Thomas-Cook-Vorstand<br />
Dr. Peter Fankhauser. Und Johannes<br />
Zurnieden, Geschäftsführer von Phoenix<br />
Reisen, fordert: »Wir sollten das längst<br />
überwundene Lagerdenken nicht wieder<br />
auferstehen lassen.« Schließlich sei auch<br />
Laepple, obwohl kein Veranstalter, ein<br />
»hervorragender Präsident aller DRV-<br />
Mitglieder«.<br />
Auch Ralf Osken, der im DRV als Geschäftsführer<br />
der Deutsches Reisebüro<br />
GmbH die konzerngebundenen Reisemittler<br />
vertritt, und Reisebüro-Besitzer<br />
Ralf Hieke (er bewirbt sich in Agadir erstmals<br />
um ein Vorstandsmandat) ist die berufliche<br />
Vergangenheit eines Kandidaten<br />
mehr oder weniger egal. Es komme vielmehr<br />
darauf an, so Hieke, dass ein Präsident<br />
nach außen souverän auftrete und<br />
nach innen neutral vermittele.<br />
Allerdings will derzeit längst nicht jedes<br />
Vorstandsmitglied seine Meinung öfdrv.titelthema<br />
betont, dass er seinen<br />
Namensvetter für den<br />
richtigen Mann halte und<br />
sich programmatisch nicht<br />
von ihm unterscheide. Er<br />
sagt aber auch: »Man muss<br />
abwarten, was die nächsten<br />
Wochen bringen«.<br />
Büchy wäre ein Konkurrent<br />
mittlerweile sogar recht. Seit der<br />
59-Jährige Mitte September offiziell<br />
bekannt gab, dass er in die Fußstapfen<br />
von Laepple treten will, empört sich der<br />
Counter über sein Ansinnen. »Mit einem<br />
Gegenkandidaten gäbe es eine konkrete<br />
Alternative«, meint Büchy. Es ginge dann<br />
nicht nur um ihn als Person. Die Mitglieder<br />
müssten sich vielmehr mit zwei unterschiedlichen<br />
Positionen und Persönlichkeiten<br />
auseinandersetzen.<br />
Was Büchy so umstritten macht, ist<br />
sein Wirken als Geschäftsführer der DB<br />
Vertrieb GmbH. Viele Reisebüroinhaber<br />
verzeihen ihm die regelmäßige Kürzung<br />
der Bahnprovision nicht. »Er kann unsere<br />
Interessen nicht vertreten«, »das vollkommen<br />
falsche Signal für die Branche«, »da<br />
würde der Bock zum Gärtner gemacht«,<br />
»die Bedeutung des DRV bei den Reisebüros<br />
würde weiter sinken« schreiben <strong>Travel</strong><br />
One Leser in das Online-Gästebuch. 51<br />
Prozent der Teilnehmer an einer Umfrage<br />
auf der <strong>Travel</strong> One Website würden Büchy<br />
nicht wählen. Einige Reisebürochefs prophezeien<br />
dem DRV im Falle seiner Wahl<br />
sogar eine Austrittswelle.<br />
Übernimmt der viel diskutierte Kandidat<br />
das Zepter, leitet ein Mann ohne<br />
Reisebüro-Erfahrung den DRV. Während<br />
der Volkswirt Laepple Inhaber einer<br />
Agentur ist und selbst lange am Counter<br />
arbeitete, ist der Luftverkehrskaufmann<br />
Büchy seit Beginn seiner touristischen<br />
Karriere sozusagen für die andere Seite<br />
tätig – fast 20 Jahre für Lufthansa, dann<br />
für das Reservierungssystem Start Amadeus<br />
und seit November 2000 für die<br />
Deutsche Bahn.<br />
1.10.2010 travel.one 11