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Speed 06/2012

Lesen Sie kostenlos und unverbindlich unsere Ausgabe 06/2012. Inhaltsverzeichnis: - Vorwort - Händlernews - Six Days Teil 5: 1966-1967 - IDM in Oschersleben - SBK in Monza - Ticketfl yer - Autogrammkarten/Poster - SBK in Donington - MotoGP in Jerez - MotoGP in Estoril - MotoGP in Le Mans - IRRC in Schleiz und Hengelo - IG Königsklasse

Lesen Sie kostenlos und unverbindlich unsere Ausgabe 06/2012.

Inhaltsverzeichnis:
- Vorwort
- Händlernews
- Six Days Teil 5: 1966-1967
- IDM in Oschersleben
- SBK in Monza
- Ticketfl yer
- Autogrammkarten/Poster
- SBK in Donington
- MotoGP in Jerez
- MotoGP in Estoril
- MotoGP in Le Mans
- IRRC in Schleiz und Hengelo
- IG Königsklasse

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MotoGP • • SBK • IDM • • IRRC • Six Days Teil 55<br />

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Ihr Motorradmagazin<br />

www.speed-verlag.de<br />

Juni <strong>2012</strong>/ Nr. 6/ 18. Jahrgang


Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus<br />

Leserbrief von Herrn Jürgen Karrenberg, Penzberg zu unserem Beitrag in der<br />

Mai-Ausgabe über Herrn Michael Müller, der sich um Denkmäler verunglückter<br />

Rennfahrer in Hohenstein-Ernstthal und Brünn kümmert.<br />

Sehr geehrter Herr Birkenkampf,<br />

ich finde es eine tolle Sache, dass Herr Michael Müller sich um diese Denkmäler kümmert.<br />

So etwas gibt es wohl nur im Umkreis des Sachsenrings!! Hans Baltisberger<br />

habe ich noch aktiv erlebt - als junger Mann! Ebenso gut finde ich, dass Sie darüber<br />

berichten.<br />

Ich möchte es nicht bei der Bewunderung und Sympathie belassen, sondern die Pflege<br />

unterstützen. Deshalb füge ich diesem Schreiben € 50,00 bei und bitte Sie, diesen Betrag<br />

an Herrn Michael Müller weiter zu leiten.<br />

Bei dieser Gelegenheit bedanke ich mich ganz herzlich bei Ihnen dafür, dass Sie auch<br />

weiterhin der IG Königsklasse Raum geben und die Berichte unseres Mietglieds Herrn<br />

Friebel veröffentlichen, wie es schon Herr Rögner getan hat. Leider als einzige Zeitschrift!<br />

Freundliche Grüsse aus Penzberg und weiterhin viel Erfolg<br />

Ihr<br />

Jürgen Karrenberg<br />

82377 Penzberg<br />

Lieber Herr Karrenberg,<br />

gerne leiten wir Ihren finanziellen Beitrag an Herrn Müller weiter. Schön, daß es Menschen<br />

wie Sie gibt, die das nichtkommerzielle Engagement anderer nicht nur schätzen,<br />

sondern sogar aktiv unterstützen.<br />

Im Namen des <strong>Speed</strong>-Verlages herzlichen Dank dafür .<br />

Rainer Hechtl<br />

VORWORT<br />

Man glaubt es kaum - aber der Sachsenring-Grand Prix steht schon fast vor der Tür. Längst ist das Durcheinander vom letzten Herbst<br />

vergessen. Wir machen´s nicht - wir auch nicht - doch, wir machen´s doch - nein, jetzt machen die es, wir gründen einen Verein - oder<br />

doch lieber zwei? - fahren wir in der Lausitz oder der Türkei? Erinnert sich keiner mehr dran, ist auch gut so - 6. bis 8. Juli dröhnen<br />

die Motoren am Sachsenring, nur das zählt.<br />

Lassen Sie mich in dieser Angelegenheit einen Hinweis in eigener Sache geben: Der <strong>Speed</strong>-Verlag legt anläßlich des Rennens ein Sonderheft<br />

mit dem Titel „Der Sachsenring ruft“ auf, es erscheint am 8. Juni und ist an den üblichen Verkaufsstellen sowie per Bestellung<br />

über uns direkt erhältlich, kostet kleine 3,50 Euro.<br />

Die Ausgabe ist direkt auf den Sachsenring <strong>2012</strong> zugeschnitten, mit Starterlisten und Autogrammkarten aller MotoGP-, Moto2- und<br />

Moto3-Fahrer, Zeitplänen, Veranstaltungshinweisen, Rückblicken auf alle bis dahin gefahrenen <strong>2012</strong>er Rennen, Ausblicken auf die<br />

Feierlichkeiten zum 85jährigen Sachsenring-Jubiläum inclusive Autogrammkarten der alten Meister, von Braun bis Read, von Rosner<br />

bis Taveri, auf die im September anstehenden Six Days Enduro, Grußworten und und und.<br />

Das Magazin wird voll sein mit Daten, Fakten, Statistiken und einmaligen Bildern, auf neudeutsch ein „must have“ für jeden Rennfan,<br />

ob er nun am Sachsenring direkt dabei sein kann oder nicht.<br />

Darüberhinaus wird im <strong>Speed</strong>-Verlag demnächst eine aktualisierte Ausgabe des Buches „Streifl ichter vom Sachsenring 1927 - <strong>2012</strong>“<br />

erscheinen. Dieses umfangreiche Werk mit über 500 Seiten ist ein akribisch zusammengestelltes Lexikon über die Rennsportgeschichte<br />

des Traditionskurses - in herrlichen Bildern, Tabellen, Statistiken werden 85 Jahre Sachsenring in einem Nachschlagewerk<br />

konzentriert, das in dieser Art einzigartig ist. Über den genauen Erscheinungstermin informieren wir Sie auf unsere Website und im<br />

aktuellen Magazin.<br />

Sie sehen - der <strong>Speed</strong>-Verlag schreitet mit viel <strong>Speed</strong> voran, lassen sie sich überraschen, was noch alles so kommt.<br />

Rainer Hechtl<br />

Inhalt <strong>06</strong>-<strong>2012</strong><br />

Seite 03 Vorwort<br />

Seite 04-05 Händlernews<br />

Seite <strong>06</strong>-11 Six Days Teil 5: 1966-1967<br />

Seite 12-16 IDM in Oschersleben<br />

Seite 17-22 SBK in Monza<br />

Seite 23-26 Ticketfl yer<br />

Seite 27-30 Autogrammkarten/Poster<br />

Seite 31-35 SBK in Donington<br />

Seite 36-40 MotoGP in Jerez<br />

Seite 41-45 MotoGP in Estoril<br />

Seite 46-51 MotoGP in Le Mans<br />

Seite 52-53 IRRC in Schleiz und Hengelo<br />

Seite 54 IG Königsklasse<br />

Titelbild-Foto<br />

Tom Sykes Foto: Zech/Denzler<br />

Sandro Cortese/ Maverick Viñales Foto: Peter Lange<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

3


GP 3<br />

Ein ganz neues Design aus dem Hause BOS. Ein runder konisch zulaufender<br />

Endschalldämpfer mit EG-Zulassung. Ein Hingucker auch hier: die Endkappe.<br />

Für diejenigen die es eher dezent mögen... mit Gitter! Für die Fahrer, die<br />

einen agressiven offenen Dämpferlook á la Moto GP wollen...ohne Gitter!<br />

Erhältlich ist dieser Dämpfer vorerst für die neue Kawasaki ZX-10R. Zukünftig<br />

jedoch für viele Modelle mit Vorschalldämpfer.<br />

Ausführungen: Edelstahl gestrahlt (Titanlook) und Black Magic (schwarz poliertes<br />

Edelstahl)<br />

4 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

HÄNDLERNEWS<br />

BOS<br />

Die Rahmenabdeckungen in Carbon für die BMW S 1000 RR werden mit<br />

Hilfe der bereits am Carbonteil angebrachten Klebestreifen am Rahmen aufgeklebt.<br />

Das Carbonteil wurde nach den neuesten Richtlinien im Autoklaven komplett<br />

aus Prepreg-Material gefertigt und im nächsten Schritt, wie bei uns üblich,<br />

zum Schutz gegen Umwelteinflüße mit einer klaren Kunststoffbeschichtung<br />

überzogen.<br />

Diese Kunststoffbeschichtung übertrifft den sonst üblichen Klarlacküberzug<br />

in der Schutzwirkung, Kratzfestigkeit und Beständigkeit enorm. Aber nicht<br />

nur technisch kann die Beschichtung punkten, sondern sie unterstreicht<br />

auch die dreidimensionale Wirkung der Carbonstruktur nochmals deutlich.<br />

Lindlmaier<br />

CNC-Bohrwerk ROTTLER<br />

Neues Bearbeitungszentrum<br />

Um unsere Produktivität und Bearbeitungsgenauigkeit<br />

weiter zu erhöhen,<br />

haben wir unseren Betrieb<br />

um ein 4-Achsen-Bearbeitungszentrum<br />

erweitert.<br />

Außerdem können wir dem erhöhten<br />

Bedarf an der Anfertigung<br />

nicht mehr lieferbarer Ersatzteile<br />

und verschiedener Spezialteile<br />

Rechnung tragen.<br />

Bei der Bearbeitung von Motorblöcken<br />

wird auf dieser Maschine<br />

jede Bearbeitung nach der Kurbelwellenachse<br />

ausgerichtet, was engere<br />

Toleranzen erlaubt und somit<br />

ein noch besserer Motorlauf erzielt<br />

werden kann.<br />

Die Bearbeitung von Lagergassen<br />

erfolgt nicht, wie bei herkömmlichen<br />

Maschinen, mit einer langen<br />

Bohrstange, welche zum Schwingen<br />

neigen kann, sondern mittels<br />

einem speziellen Bohrkopf, was<br />

für enge Toleranzen und sehr feine<br />

Oberflächen garantiert.<br />

alpha Technik<br />

Bremsschreibe aBD33<br />

Die „Full-Floater“ Bremsscheiben der aBD33-Serie mit dem markanten, rot<br />

anodisierten Innenring sind in Form und Funktion eine direkte Evolution aus<br />

dem Rennsport.<br />

Diese Eigenentwicklung von alpha Technik bietet perfekte Bremsleistung gepaart<br />

mit starker/markanter Optik.<br />

Features<br />

- FULL FLOATING SCHEIBE<br />

- AUSSENRING AUS SPEZIALSTAHL<br />

- PRÄZISER LASERSCHNITT<br />

- PLANPARALLELER SCHLIFF<br />

- INNENRING ALU, CNC-GEFRÄST<br />

- OPTIMALE REIBWERTE<br />

- GLEICHMÄßIGER ABRIEB<br />

- LANGE LEBENSDAUER<br />

- FÜR SUPERSPORTLER & NAKED BIKES<br />

-MIT ABE<br />

Das Design ist sehr viel mehr als nur Optik.<br />

Die Durchbrüche im Reibring sind gezielt ausgelegt. Durch die Überschneidung<br />

der Öffnungen, ist eine ständige Reinigung der Kontaktfläche zwischen<br />

Bremsbelag und Bremsscheibe gewährleistet. Eine Schmutzansammlung<br />

wird hierdurch verhindert und eine Entlüftung ausgasender Bremsbeläge<br />

optimiert.<br />

Der Bremsbelag liegt auf dem Reibring während der gesamten Drehbewegung<br />

gleichmäßig und eben an. Ebenso bleibt die Kontaktfläche konstant.<br />

Dies wird durch die Geometrie und Ausrichtung der Belüftungsöffnungen<br />

ermöglicht. Der gleichmäßige Kontakt verhindert die einseitige Abnutzung<br />

des Bremsbelages, auch unter extremer Belastung. Durch die harmonische<br />

Beanspruchung des Belages wird vorzeitiger Verschleiß verhindert.<br />

Ergebnis ist eine klare Rückmeldung an den Fahrer. Der Bremsvorgang wird<br />

hierdurch transparent und kalkulierbar, mit einhergehendem Vertrauen in<br />

die eigene Bremsanlage.<br />

Material<br />

Reibring aus kohlenstoffarmen, nichtrostenden Stahl. Speziell wärmebehandelt<br />

und gehärtet. Die Lösung für optimale Reibwerte und lange Lebensdauer.<br />

Schliff<br />

Beidseitiger präziser planparalleler Schliff: alle alpha Technik Bremsscheiben<br />

sind exakt planparallel geschliffen – die maximale Toleranz in der Abweichung<br />

beträgt 0,003mm<br />

Dadurch wird ein „Pulsen“ des Bremshebels wirkungsvoll verhindert und der<br />

Pilot erhält ein perfektes Feedback von der Bremse.<br />

Floater<br />

aus Edelstahl: stabil und langlebig für perfekte Übertragung der Bremskräfte<br />

vom Aussenring über den Innering auf die Felge und Reifen.<br />

„Full Floater“-Bremsscheibe: vollschwimmende Bremsscheibe, die sich unter<br />

maximaler Belastung und Hitze nach außen ausdehnen kann.<br />

Die Federn verhindern wirkungsvoll das Klappern der Scheiben oder das Zurückdrücken<br />

des Bremsbelages in sehr schnell gefahrenen Kurven.<br />

Innenring<br />

Der Innenring wird aus dem Vollen gefräst; das verwendete Material ist Aluminium,<br />

das auch im Flugzeugbau eingesetzt wird und hohe Stabilitätswerte<br />

aufweist.<br />

Der Innenring ist rot anodisiert und lasergraviert.<br />

Der präzise CNC-gefräste alpha Technik Innenring gibt dem Bike die perfekte<br />

Optik, ist sehr leicht und dennoch aussergewöhnlich stabil und langlebig.


HOCHLEISTUNGS-FIBERGLASVERBUNDSCHALE<br />

Innenfutter & Wangenpolster:<br />

Silver Cool Plus / auswechselbar und waschbar<br />

Test Motorrad Test Motorradfahrer<br />

Testsieger im Schlagtest<br />

MOTORRAD-NEWS 02-<strong>2012</strong><br />

HJC<br />

• Premium Integrated Matrix (PIM) – Konstruktion aus Aramid und Fiberglas<br />

– so entsteht die einzigartige Gewebeschale, die eine außergewöhnlich hohe<br />

Stabilität mit einem außergewöhnlich leichten Gewicht verbindet.<br />

• Maximale Überkopfbelüftung: der variierbare Luftstrom wird durch handschuhfreundliche<br />

Verstellräder an beiden Lufteinlässen reguliert.<br />

• Überlegenes Visierarretierungssystem mit federgesichertem Verschlussknopf.<br />

• 5mm Visieröffnung nach Entriegelung des Verschlussknopfes.<br />

• Serienmäßig mit einem zusätzlichen leichtgetönten 2D-Visier und einer<br />

Pinlock®-Scheibe.<br />

• HJC Helmpflegekit.<br />

• RapidFire™ – Visier-Schnellwechselsystem<br />

HÄNDLERNEWS<br />

Weigl Telefix<br />

Motorradheber für Radial-Bremszangen, 65.10.36<br />

Noch eine Neuheit für die Motorradwerkstatt von TELEFIX!<br />

Der Radial-Bremszangen-„Beisser“<br />

(für alle Motorräder mit Radial-Bremszangen!)<br />

Die speziell gummierten Aufnahmen des Hebers werden von unten an den<br />

Bremszangen angesetzt, der Heber wird mit einem Handgriff bedient. Radausbau,<br />

Reinigung usw. sind bequem, sicher und schnell möglich!<br />

„Grip pur“, da die hochfeste Alu Aufnahme mit einem zähen extrem fest<br />

vulkanisierten Gummi-Überzug versehen ist<br />

Der Ständer ist schnell in Breite und Höhe verstellbar<br />

Bewegliche Teile galvanisch verzinkt, restliche Oberflächen rot Pulverbeschichtet<br />

Super stabil, erprobt durch Anwender auf Rennstrecken und Straße<br />

Ideal zum Überwintern, für Reparatur, Service, Radausbau...<br />

Inkl. leichtgängige schwarze Räder Durchmesser<br />

geringes Gewicht<br />

Lieferung erfolgt mit gummierten Aufnahmen<br />

Um Ihnen zu zeigen, wie einfach die Handhabung dieser Heber ist, haben wir<br />

ein Video für Sie vorbereitet:<br />

Haben Sie noch fragen?<br />

Rufen Sie uns an! 084338401<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

5


Der 5. Teil der Geschichte der legendären Six Days fokussiert die Jahre 1966 und 1967, als<br />

den Ostdeutschen mit den Zweitaktern aus Zschopau längst der Durchbruch gelungen war.<br />

41. Internationale Six Days Trial<br />

(ISDT) 1966 in Villingsberg in<br />

Schweden<br />

Der DDR-Trophymannschaft war mit MZ-Maschinen<br />

in den letzten drei Jahren ein Hattrick gelungen.<br />

Als Sieger hatten sie den begehrten Wanderpokal<br />

von 1963-65 mit ins Zschopauer Werk<br />

gebracht. Auch die härteste Sechstagefahrt aller<br />

Zeiten auf der Isle of Man lag mittlerweile knapp<br />

ein Jahr zurück, und das Sextett wollte sich im<br />

schwedischen Villingsberg, wo die 41. Auflage<br />

vom 30. August bis 4. September stattfand, die<br />

Mannschaftskrone ein viertes Mal aufsetzen.<br />

Zwar war Fahrern wie Betreuern von Anfang an<br />

bewusst, dass es nicht leicht werden würde, und<br />

in der Tat sollte es am Ende sehr knapp ausgehen.<br />

Zum zweiten Mal nach 1923 war das Land<br />

der drei Kronen Schauplatz der legendären Geländefahrt.<br />

Dabei erwies sich der Standort etwa<br />

200 Kilometer westlich von Stockholm auf einem<br />

Truppenübungsplatz als nicht ganz glücklich gewählt,<br />

mussten doch viele Fahrer, bevor sie überhaupt<br />

aufs Motorrad steigen konnten, eine lange<br />

Autofahrt in Kauf nehmen, weil direkt am Standort<br />

der Platz knapp war und so einige der 287<br />

Starter aus 17 Ländern ihr Quartier nur im 30<br />

Kilometer entfernten Oerebro fanden. Die Strecke<br />

selbst war optimal ausgewählt und führte<br />

durch Schwedens Wälder über 1660 Kilometer.<br />

6 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

SIX DAYS TEIL 5 1966 - 1967<br />

Die siegreiche MZ-Trophymannschaft 1966 in Schweden samt Betreuer und Funktionären.<br />

Text: Thomas Fritzsch<br />

Im Kampf um die begehrteste Trophäe waren<br />

sieben Trophy-Mannschaften angetreten, die in<br />

den kommenden sechs Tagen gegen die Zeit nicht<br />

nur Staub, Steinen, Sand und Schlamm, sondern<br />

auch Sonne und Regen trotzten. Im zweithöchsten<br />

Wettbewerb, der Silbervase, mussten sich<br />

22 Teams durchkämpfen. Für die 15 MZ- und 7<br />

Simson-Fahrer indes stand einiges auf dem Spiel,<br />

wollten es die Konkurrenten mitunter immer noch<br />

nicht wahrhaben, dass besonders die Zschopauer<br />

in der Weltspitze fest verankert waren. Als die<br />

Fahrer am frühen Morgen ihre Maschinen aus<br />

dem Parc fermé schoben, lachte ihnen bereits die<br />

Sonne entgegen. Vor ihnen lagen zwei Schleifen<br />

von insgesamt 293 Kilometern, die von Villingsberg<br />

nordöstlich durch schier unendliche Wälder<br />

und an zahlreichen Seen vorbeiführten. Als<br />

Hauptgegner erwies sich<br />

schon zu Beginn der Staub,<br />

der aufgewirbelt für denkbar<br />

schlechte Sicht auf<br />

der sandigen und steinigen<br />

Strecke sorgte. Bereits am<br />

Ende des ersten Tages waren<br />

22 Fahrer diesem Umstand<br />

zum Opfer gefallen,<br />

die fortan zum Zuschauen<br />

verurteilt waren. Zudem<br />

hatten nicht wenige der<br />

Mannschaften im Feld bereits<br />

Strafpunkte auf dem<br />

Foto: Privat<br />

Konto. Im Gegensatz zu beiden deutschen Mannschaften.<br />

Die Equipe der BRD ging in Führung vor<br />

der DDR und Schweden, genau wie beide Vasenmannschaften<br />

der DDR. Nachdem der erste Tag<br />

ohne größere Überraschungen endete, führten<br />

am 2. Tag 2 Schleifen von reichlich 290 Kilometern<br />

diesmal in die südliche Richtung. Nach<br />

wie vor lagen die Westdeutschen in Führung, auf<br />

Platz 2 war es den Gastgebern gelungen, die DDR<br />

knapp zu überflügeln. In der Silbervase verteidigten<br />

die beiden DDR-Teams die Spitze vor der B-<br />

Auswahl der BRD. Alle genannten Mannschaften<br />

blieben von Strafpunkten verschont und waren<br />

dementsprechend positiv gestimmt in den 3. Tag<br />

gestartet. Der begann grau in grau für die noch<br />

252 verbliebenen Teilnehmer, für die es erneut<br />

Richtung Süden ging. Während es zunächst noch<br />

trocken war, setzte wenig später Nieselregen ein,<br />

aus dem bald ein dichter Landregen wurde. Kurzzeitig<br />

hatte das DDR-Sextett die Führung vor England<br />

und Schweden übernommen, entsprechend<br />

lautete die Bestätigung am Abend. Doch kurze<br />

1966 in Schweden: Geländesportler Rolf Uhlig (Nr. 285) inspiziert<br />

am Abend vor dem Finale die Kupplung seiner 75er Simson.<br />

Foto: Privat


Pech für Harald Uhlig auf MZ 250 1966 in Schweden: Hier schied der<br />

westdeutsche Privatfahrer innerhalb einer Clubmannschaft am fünften<br />

Tag aus. Er war auf Goldkurs unterwegs.<br />

Zeit später die Ernüchterung: die Liste wurde<br />

nachträglich zu Ungunsten der DDR und England<br />

geändert, weil je ein Fahrer eine Zeitkontrolle<br />

nicht korrekt passiert hatte. Nutznießer der Entscheidung<br />

waren die Schweden, die sich nun vor<br />

die DDR und England in Führung setzten. In der<br />

Silbervase wechselte die Spitze, indem sich die<br />

westdeutsche B- vor der ostdeutschen A-Auswahl<br />

in Front setzte. Während am vierten Tag die Reihenfolge<br />

der Spitzen-Mannschaften unverändert<br />

Foto: Privat<br />

Herbert Schek auf BMW, der 25 Mal an der<br />

Sechstagefahrt teilnahm, war mit zahlreichen<br />

Goldmedaillen einer der erfolgreichste Privatfahrer<br />

der BRD.<br />

blieb, lag am Ende des 5. Tages und nach reichlich<br />

337 Kilometern von den verbliebenen 217 Fahrern<br />

das ostdeutsche Trophy-Sextett vor England.<br />

In der Silbervase jedoch war die BRD-Auswahl<br />

den tapfer kämpfenden Ostdeutschen überlegen<br />

und konnte die knappe Führung verteidigen. Am<br />

Morgen des letzten Tages waren es gut 116 Kilometer<br />

der letzten Etappe und eine anschließende<br />

Hochgeschwindigkeitsprüfung in einem drei Kilometer<br />

langen Asphaltlabyrinth des Motorstadions,<br />

die die ostdeutschen Trophy-Fahrer auf MZ<br />

ein viertes Mal von der FIM Welttrophäe trennten.<br />

Als auch der letzte Fahrer das Ziel passiert hatte,<br />

war es amtlich: Mit Peter Uhlig, Horst Lohr, Hans<br />

Weber, Werner Salevsky, Karlheinz Wagner und<br />

Neuling Klaus Teuchert, der für Bernd Uhlmann<br />

ins Aufgebot aufgerückt war, hatten MZ-Fahrer<br />

zum vierten Mal in Folge den prestigeträchtigen<br />

Wettkampf für sich entschieden. Auf Platz 2<br />

kam England vor der BRD. Auch die B-Auswahl<br />

der westdeutschen Silbervasen-Mannschaft mit<br />

SIX DAYS TEIL 5 1966 - 1967<br />

Foto: Privat<br />

Norbert Gabler, Klaus<br />

Kämper, Erwin Schmider<br />

und Hans Trinkner<br />

hatten Grund zu jubeln.<br />

Ihnen war es gelungen, das DDR-Quartett<br />

aus Werner Stiegler, Klaus Halser, Günter Baumann<br />

und Bernd Uhlmann bis auf die letzten Meter<br />

in Schach zu halten. Überschwängliche Freude<br />

entbrannte in den Reihen der Ostdeutschen, während<br />

die sich bei den Gastgebern, die 300 Strafpunkte<br />

noch am vorletzten Tag kassierten und<br />

einer ihrer Fahrer ausgeschlossen wurde, denkbar<br />

in Grenzen hielt. Seitens der DDR-Delegation,<br />

die abgesehen von Simson-Fahrer Ewald Schneidewind,<br />

der mit einer Bronzemedaille aus den<br />

schwedischen Wäldern zurückkehrte und Lothar<br />

Schünemann, der am dritten Tag ausfiel, konnte<br />

man mit Gold für jeden einzelnen der 15 MZ-<br />

Fahrer und 5 Simson-Fahrer, mehr als gut leben.<br />

Unter den 36 Fabrikmannschaften setzte sich mit<br />

der Hercules-Mannschaft ein westdeutsches Trio<br />

vor der 2. Auswahl von MZ und Zündapp sowie<br />

MZ 3 durch. Auch hier war der Medaillenspiegel<br />

Abbild der Dominanz von Fahrern und Motorrädern<br />

beider deutschen Staaten zu jener Zeit.<br />

42. Internationale Six Days Trial<br />

(ISDT) 1967 im polnischen<br />

Zakopane<br />

Bevor die 42. Internationale Six Days Trial (ISDT)<br />

1967 im polnischen Zakopane ausgetragen wurde,<br />

standen Wettbewerbe auf europäischer Ebene<br />

an. So fanden in dem Jahr erstmals Wertungsläufe<br />

um den Europacup der Geländefahrer an verschiedenen<br />

Orten in der Tschechoslowakei, Österreich<br />

und der DDR als Vorläufer der Europameisterschaft<br />

statt. Die MZ-Fahrer Horst Lohr (175ccm),<br />

Bernd Uhlmann (250ccm) und Karlheinz Wagner<br />

(350ccm) holten sich die Pokale in allen drei Hubraumklassen,<br />

bevor die Geländefahrer dem jährlichen<br />

Höhepunkt entgegen steuerten. Mit 314<br />

Sportlern aus 17 Nationen war die Beteiligung<br />

in Zakopane, eine der südlichsten Städte Polens,<br />

riesig. Damit wurde nach 11 Jahren die 300er<br />

Marke erstmals geknackt, denn 1956 in Garmisch<br />

Partenkirchen waren es 313. Nicht nur für<br />

23 Vasenteams ging es auf die 1591-Kilometer-<br />

Strecke der höchstgelegenen Stadt Polens. Unter<br />

den Fahrern der 9 Trophymannschaften<br />

war<br />

auch ASK-Starter Klaus<br />

Teuchert, der das zweite<br />

Mal in Folge nominiert<br />

wurde. Er startete<br />

mit einem baugleichen<br />

350er Modell wie MZ-<br />

Werksfahrer Karlheinz<br />

Wagner in der höchsten<br />

Hubraumklasse. Der<br />

heute 73-jährige Leip-<br />

Die siegreiche MZ-Trophymannschaft 1967 in Polen: Werner Salevsky,<br />

Karlheinz Wagner, Peter Uhlig, Klaus Halser, Klaus Teuchert und Hans<br />

Weber (v.l.).<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 7<br />

Foto: Privat<br />

ziger berichtet, wie er die 42. Auflage vom 17. bis<br />

22. September aus seiner Sicht erlebt hat. „Wir<br />

sind dorthin gefahren, um zu gewinnen, das war<br />

ganz klar. Das vierte Mal hintereinander hatten wir<br />

die Trophäe geholt - und wollten auch ein fünftes<br />

Mal gewinnen. Das Gelände kannten wir bereits<br />

aus früheren Fahrten in Polen. Schon einige Jahre<br />

gab es dort die Internationale 3-Tage Tatrafahrt,<br />

eine der härtesten Geländefahrten der Welt mit<br />

schlammigem, steinigem Gelände in über 1100<br />

bis 1200 Meter Höhe, also mit Mittelgebirgs- und<br />

Hochgebirgscharakter. Gemeinsam mit der Valli<br />

Bergamasche in Italien war sie seinerzeit die härteste<br />

Geländefahrt der Welt. Dass die schwerste<br />

Sechstagefahrt aller Zeiten zwei Jahre vorher auf<br />

der Isle of Man stattfand, steht dabei ganz außer<br />

Frage. Als wir nach Zakopane gefahren sind,<br />

gab es keinen direkten Angstgegner für uns - gehörten<br />

wir damals doch mit zu den Weltbesten.<br />

Zu unseren härtesten Konkurrenten zählten wie<br />

fast immer die Tschechen, ab 1967 dann auch die<br />

Österreicher - allen voran aber die Fahrer der Bundesrepublik.<br />

Dies waren unsere härtesten Gegner,<br />

mit denen wir zu kämpfen hatten. Die Österreicher<br />

beispielsweise hatten ausnahmslos relativ<br />

hubraumschwache Maschinen. Von den 50ern,<br />

75ern und 125ern ging im Wettkampf meist eine<br />

kaputt. So wie in Zakopane, als Johann Sommerauer<br />

an der 175er Rahmenbruch hatte und<br />

in dessen Folge ausfiel. Was unsere Mannschaft<br />

betraf, so glaube ich mich zu erinnern, dass wir<br />

von Anfang an immer vorne gewesen sind. Denn<br />

wir waren maschinell hervorragend ausgerüstet,<br />

konditionell waren wir ohnehin gut vorbereitet.<br />

So hatten wir immer 5 bis 6 Wochen im Vorfeld<br />

ein umfangreiches Ausgleichstraining. Das war<br />

bei den Suhlern so und in der Sportabteilung in<br />

Hohndorf gleichermaßen. Da wurden sämtliche<br />

Trophy- und Vasenfahrer zusammengezogen,<br />

um gemeinsam Ausdauer, Kondition und auch<br />

Technik zu trainieren. Das A und O jedoch war<br />

die Maschinenvorbereitung. Jeder der Fahrer<br />

hat dabei sein Motorrad selbst aus Einzelteilen<br />

zusammengebaut und vorbereitet. In Zakopane<br />

war Start und Ziel an der großen Wielka Krokiew<br />

Sprungschanze. Wenn ich mir heute Fernsehübertragungen<br />

bein Skispringen anschaue, habe<br />

ich immer noch vor Augen, wo einst im Auslauf<br />

das Fahrerlager war, während sich direkt vor der<br />

Schanze der Start- und Zielbereich befand. Die


Polen erwiesen sich trotz aller Probleme, die sie<br />

damals hatten, als hervorragende Gastgeber und<br />

hatten auch eine ausgezeichnete Strecke ausgewählt,<br />

die es wie bei den Tatrafahrten in sich<br />

hatte und bis auf 1300 Meter Höhe anstieg. Weil<br />

sie mit der Tatrafahrt immense Erfahrungen gesammelt<br />

hatten, waren sie auch auf die Maschinenabnahme<br />

und das weitere Drum und Dran<br />

bestens vorbereitet. Genächtigt haben wir direkt<br />

daneben in einem Hotel der polnischen Eisenbahngesellschaft.<br />

Dort waren wir nicht nur sehr<br />

gut untergebracht, sondern auch verpflegt, soviel<br />

steht fest. Kein Wunder, war Zakopane schon weit<br />

vor dem 2. Weltkrieg als internationale Sportstadt<br />

bekannt, und in den 60er, 70er und 80er<br />

Jahren das Beste, was Polen aufzuweisen hatte.<br />

Bereits im Vorfeld wurden wir als ostdeutsche<br />

Trophy-Fahrer als Favoriten gehandelt, neben den<br />

Westdeutschen, Österreichern und Tschechen.<br />

Während wir mit unseren 175er, 250er und 350er<br />

Maschinen als direkte Klassen-Konkurrenten die<br />

Tschechen und Schweden hatten, setzten sowohl<br />

die Westdeutschen als auch die Österreicher auf<br />

hubraumschwache Maschinen. In der Regel hält<br />

eine kleine Maschine der Belastung jedoch weniger<br />

gut stand als größere, wie die robuste MZ<br />

zum Beispiel. Die Fahrer der kleinen Klassen hatten<br />

aber den Vorteil, dass diese Klassen weniger<br />

stark besetzt waren und die Konkurrenz nicht<br />

ganz so hart war. Doch auch die Schweden hatten<br />

oft Pech mit ihren Husqvarnas, wo meist ein oder<br />

zwei Mann mit technischen Problemen ausfielen.<br />

Im Gegensatz dazu konnten wir auf eine absolut<br />

verlässliche Technik vertrauen. Ein überwältigendes<br />

Gefühl bemächtigte einen während der<br />

Eröffnungsveranstaltung am Sonntagabend vor<br />

Beginn der Sechstagefahrt. Nachdem die Wandertrophäe<br />

an eine FIM-Abordnung im Vorfeld bereits<br />

zurückgegeben wurde, die dann durch diese<br />

in der Woche beaufsichtigt wurde, sind wir unmittelbar<br />

nach der FIM-Delegation mit der kompletten<br />

DDR-Auswahl von der Trophy bis zu den<br />

Clubmannschaften und Betreuern ins Skistadion<br />

einmarschiert. Die Vorjahres-Siegermannschaft<br />

war dabei immer die erste. Tags darauf, als es<br />

endlich losging, haben wir gleich im schwierigen<br />

Gelände die Führung übernommen, die wir auch<br />

die folgenden zwei Tage verteidigten. Dennoch<br />

sind wir bewusst auf Sicherheit gefahren, basierend<br />

auf unsere Erfahrungen bei der Tatrafahrt.<br />

Ohnehin rangiert zu Beginn einer Sechstagefahrt<br />

8 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

immer Zuverlässigkeit vor Schnelligkeit. Wenn<br />

man die Führung in den Sonderprüfungen<br />

übernommen hatte, war am Ende immer<br />

wichtig, die Zuverlässigkeit von Fahrern und<br />

Maschinen aufrechtzuerhalten. Am 4. Tag<br />

gelang es den Österreichern, die Führung zu<br />

übernehmen. Jedoch nur für wenige Stunden,<br />

denn am Vormittag des fünften Tages brach<br />

bei Sommerauer der Rahmen seiner Puch, in<br />

dessen Folge er ausschied. Auf Grund dessen<br />

waren wir nun in der Führung gemeinsam mit<br />

den Tschechen, die ebenfalls noch strafpunktfrei<br />

waren. Im Nachhinein wurde wegen eines<br />

Regelverstoßes der Tscheche Zdenek Cespiva<br />

(Jawa 250) disqualifiziert, sodass allein<br />

unsere Mannschaft am fünften Tag noch immer<br />

strafpunktfrei war. Damit war der fünfte<br />

Sieg in Folge bei einer Sechstagefahrt für uns<br />

schon zum Greifen nah. Das Abschlussrennen<br />

fand in der Innenstadt von Zakopane statt, wo<br />

ein Kurs abgesteckt worden war. Auch auf dieser<br />

Strecke konnten wir dominieren, fuhr jeder unserer<br />

Fahrer der Konkurrenz buchstäblich davon.<br />

Ich kann mich noch einigermaßen daran erinnern,<br />

dass wir nach dem Wettkampf, sofern es<br />

erlaubt war, noch einmal rausgefahren sind in die<br />

Sonderprüfung. Wir haben uns dann auf die Trai-<br />

Foto: Privat<br />

Karlheinz Wagner mit Ehefrau Christel, Hans<br />

Weber, Klaus Teuchert und Günter Baumann erfrischen<br />

sich mit einem Bier nach den Anstrengungen<br />

des Wettbewerbs im polnischen Zakopane.<br />

SIX DAYS TEIL 5 1966 - 1967<br />

ningsmaschinen geschwungen und<br />

sind erneut los. Nicht selten sind wir<br />

dabei bis in die Dunkelheit hinein<br />

unterwegs gewesen, denn das war<br />

meist mit vielen Kilometern verbunden.<br />

Nach dem Duschen haben wir<br />

Abendbrot gemacht, die Fahrerklamotten<br />

zum Trocknen aufgehängt,<br />

damit du sie am nächsten Tag wieder<br />

anziehen konntest. Danach ging es<br />

ins Bett. Woran ich mich auch noch<br />

erinnere, ist, dass wir die Strecke des<br />

Vortags am nächsten Tag entgegen<br />

befahren haben, das war im Grunde<br />

fast immer so. Einmal ging es links<br />

herum, dann rechts herum und damit<br />

lagen schon zwei Tage und etwa<br />

600 Kilometer hinter uns. Am 3. und<br />

4. Tag ging es eine andere Strecke<br />

entlang, genau wie am 5. Tag. Am<br />

sechsten Tag und letzten Tag ging<br />

es meist bis zum Abschlussrennen<br />

auch übers Gelände. Wir waren sechs<br />

Mann in der Trophy in den Klassen<br />

175, 250 und 350. Zuletzt sind<br />

meist Karlheinz Wagner und ich auf<br />

einer großen Maschine gestartet. Sobald<br />

wir beide im Ziel waren, ist die<br />

gesamte Mannschaft zusammengekommen.<br />

Waren wir gemäß der Auswertung<br />

als Sieger hervorgegangen,<br />

haben wir uns natürlich über den<br />

Erfolg riesig gefreut und sozusagen<br />

in versammelter Mannschaft die Ereignisse<br />

der vergangenen Tage noch<br />

einmal Revue passieren lassen, uns<br />

anschließend gewaschen, umgezogen<br />

und die Motorräder aus dem<br />

Parc fermé geholt. Dies dauerte immer<br />

eine gewisse Zeit. Denn es wurde<br />

nicht nur untersucht, ob die Plomben<br />

an den Maschinen auch dran<br />

waren. Dabei wurden die Motorräder<br />

der Trophy-Fahrer immer besonders<br />

genau unter die Lupe genommen. Wir haben sie<br />

dann weggebracht und sind anschließend zur Siegerehrung<br />

gegangen. Hatten wir gewonnen, teilten<br />

wir uns immer eine oder zwei Flaschen Sekt.<br />

Die Trophäe wurde eingepackt, die Mannschaftsleiter<br />

Walter Winkler mit nach Zschopau nahm.<br />

Die Goldmedaillen für die einzelnen Fahrer wurden<br />

nachgereicht. In Zschopau erfolgte dann ein<br />

feierlicher Empfang im Werk. Dabei sind wir vor<br />

versammelter Werksbelegschaft mit unseren Motorrädern<br />

die Stufen hinauf zur Bühne gefahren.<br />

Für diese akrobatische Extraeinlage ernteten<br />

wir extra Applaus, bevor unser Mannschaftskapitän<br />

Werner Salevsky seine Rede hielt…“<br />

Im Jahr 1967 wurde Klaus Teuchert im<br />

Nachgang mit seiner Mannschaft zudem<br />

als „Sportler des Jahres“ ausgezeichnet.<br />

In der Silbervasen-Wertung gelang es den Tschechen,<br />

die DDR A-Mannschaft aus Horst Lohr (MZ<br />

175), Lothar Spingat (MZ 250), Günter Baumann<br />

und Bernd Uhlmann (MZ 300) hinter sich zu halten.<br />

Wie es mit der DDR-Nationalmannschaft<br />

weiter geht und ob die Trophy-<br />

Fahrer an ihre Erfolge anknüpfen konnten,<br />

lesen Sie in der nächsten Ausgabe.<br />

41. Sechstagefahrt 1966 in Villingsberg (S)<br />

Endergebnis Trophy<br />

1. DDR mit Peter Uhlig und Horst Lohr auf MZ 175<br />

Hans Weber und Werner Salevsky auf MZ 250<br />

Karlheinz Wagner und Klaus Teuchert auf MZ 350<br />

mit 3824,56 Gutpunkten bei Strafpunktfreiheit<br />

2. England mit 3670,89 Gutpunkten bei Strafpunktfreiheit<br />

3. BRD mit Volker Kramer Zündapp/50)<br />

Heinz Brinkmann (Hercules/50)<br />

Karl Augustin (Hercules/100)<br />

Siegfried Gienger (Zündapp/100)<br />

Lorenz Müller (Hercules/125)<br />

Lorenz Specht (Zündapp/125)<br />

mit 3890,97 Gutpunkten bei 4 Strafpunkten<br />

Endergebnis Silbervase<br />

1. BRD B mit Norbert Gabler (Hercules/50)<br />

Klaus Kämper (Zündapp/75)<br />

Erwin Schmider (Zündapp/100)<br />

Hans Trinkner (Hercules/125)<br />

2. DDR A mit Werner Stiegler und Klaus Halser auf MZ 175<br />

Günter Baumann und Bernd Uhlmann auf MZ 350<br />

3. Finnland B<br />

14. BRD A<br />

15. DDR B<br />

42. Sechstagefahrt 1967 in Zakopane (PL)<br />

Endergebnis Trophy<br />

1. DDR mit Peter Uhlig und Klaus Halser auf MZ 175<br />

Hans Weber und Werner Salevsky auf MZ 250<br />

Karlheinz Wagner und Klaus Teuchert auf MZ 350<br />

mit 3824,56 Gutpunkten bei Strafpunktfreiheit<br />

2. Österreich mit 2018,76 Gutpunkten bei 200 Strafpunkten<br />

3. CSSR mit 2014,27 Gutpunkten bei 210 Strafpunkten<br />

6. BRD mit 1898,20 Gutpunkten bei 500 Strafpunkten<br />

Endergebnis Silbervase<br />

1. CSSR A mit Arnošt Zemen auf Jawa 250<br />

Drahoslav Miarka und Miroslav Vytlacil beide Jawa 350<br />

Jiri Jasansky auf Jawa 360<br />

2. DDR A mit Horst Lohr auf MZ 175<br />

Lothar Spingat MZ 250<br />

Günter Baumann und Bernd Uhlmann MZ 350


24.-29. septembeR<br />

SachsenrIng/<br />

ErzgebIrge<br />

w w w . f I m - I s d e 2 0 1 2 . c o m<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

9


Harald Uhlig, gebürtiger Zschopauer<br />

Renneroder stellt restaurierte Zweiräder<br />

der Motorradschmiede MZ dem Zschopauer<br />

Motorradmuseum als Dauerleihgabe<br />

zu Verfügung<br />

„Mein Herz hängt noch immer an MZ.“ – Dies<br />

bekundet nicht etwa ein Zschopauer, sondern<br />

ein Rheinländer, dessen Passion zeitlebens der<br />

Geländesport war. Freilich liegen die Wurzeln<br />

des 78-Jährigen im Erzgebirge. Mit seiner Mutter<br />

folgte er im Alter von 13 Jahren seinem Vater<br />

nach Westdeutschland. „Dadurch, dass mein<br />

Vater nach der Kriegsgefangenschaft im Westen<br />

gelandet ist, sind wir auch dorthin gezogen“, erinnerte<br />

sich Harald Uhlig, der 1933 in Zschopau<br />

geboren wurde. In seine alte Heimat zieht es ihn<br />

nach all der Zeit dennoch regelmäßig, nicht nur<br />

wie am letzten Wochenende anlässlich eines Klassentreffens<br />

seines Jahrgangs. Der ehemalige Privatgeländesportler<br />

aus dem Westerwald, der seit<br />

der Wende kaum eine einschlägige Sportveranstaltung<br />

im Erzgebirge versäumt, stellte dem Motorradmuseum<br />

in Zschopau vor einiger Zeit sechs<br />

seiner Oldtimer-Zweiräder aus dem Hause MZ als<br />

Harald Uhlig hat das seltene Modell RMZ 250 Nr. 9, ein<br />

westdeutscher Spezialbau auf MZ-Basis von dem in den<br />

60er Jahren nur etwa 70 Maschinen produziert wurden,<br />

wieder aufgebaut.<br />

kostenfreie Dauerleihgabe zur Verfügung, darunter<br />

das Serienmodell EM 250 „Brasil“, zu DDR-<br />

Zeiten ausschließlich für den Export vorgesehen,<br />

einen Prototypen, die EM 250 mit Anlasser, die<br />

nie in Serie produziert wurde, sowie die Geländemaschine<br />

ETS G 250. Mit der Radke MZ 250 Nr. 9<br />

steht zudem ein wahrer Exot im Museum. Lediglich<br />

um die 70 Stück produzierte davon Mitte der<br />

60er Jahre ein westdeutscher MZ-Händler namens<br />

Helmut Radke in Zirndorf bei Nürnberg auf MZ-<br />

Basis in eigener Kleinserie. Nach all den Jahren in<br />

einem schlechten Zustand, hat sie Harald Uhlig<br />

restauriert. Und gerade weil es eine Rarität sei,<br />

gehöre das Motorrad als ein Stück MZ-Geschichte<br />

unbedingt ins Museum. „Der normale DDR-Bürger<br />

kannte diesen Typ wahrscheinlich gar nicht“,<br />

vermutet Harald Uhlig heute. Auch zwei seiner<br />

originalen Geländesportmaschinen vom Typ MZ<br />

GS 250, die der Bastler zwischen 1961 und 1968<br />

im Wettkampf einsetzte, sind hinter den Schlossmauern<br />

von Schloss Wildeck in Zschopau in Augenschein<br />

zu nehmen. Mit Leidenschaft baut der<br />

10 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

SIX DAYS TEIL 5 1966 - 1967<br />

Kfz-Schlosser seit Jahrzehnten<br />

alte Maschinen wieder auf. „Es<br />

ist mir ein Bedürfnis, für meine<br />

Stadt, meinen Geburtsort etwas<br />

zu tun“, so der erfolgreiche<br />

Geländesportler, der schon seine<br />

allererste MZ im Jahr 1960<br />

bei demselben westdeutschen<br />

Motorradhändler kaufte. „Das<br />

war ein Serienmodell aus dem<br />

Zschopauer Werk.“ Bei Harald<br />

Uhlig entflammte mit 21 Jahren,<br />

geprägt durch seine Kindheit<br />

und die Tätigkeit seines<br />

Vaters Kurt vor dem Krieg als<br />

Mitarbeiter der Rennsportabteilung<br />

des DKW-Werkes in der<br />

Motorradstadt, die Leidenschaft für den Geländesport.<br />

„Zwar hatte sich die Gesellschaftsordnung<br />

mehr als einmal gewandelt, doch meine<br />

Leidenschaft für den Verbund DKW und MZ blieb<br />

ungebrochen“, so der Renneroder,<br />

der die Wettbewerbe<br />

anfangs mit einer 175er DKW<br />

bestritt. Wenngleich nicht nur<br />

aus sportlicher Sicht aufgrund<br />

der unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen<br />

so manches<br />

schwierig gewesen sei. „Im britischen<br />

Wales, ich war der Einzige,<br />

der bei der 36. Sechstagefahrt<br />

1961 auf einer MZ an den<br />

Start ging, hatte ich meine Maschine<br />

noch wenig modifiziert.<br />

Noch immer war das originale<br />

Vierganggetriebe drin, das viele<br />

Schwierigkeiten machte, bevor<br />

es am dritten Tag ganz den<br />

Geist aufgab“, so der Privatfahrer,<br />

der einer Clubmannschaft<br />

des ADAC Gau Nordrhein angehörte.<br />

„Irgendwann im Jahr<br />

1962 habe ich<br />

den Technischen Direktor Rudi Winter<br />

des MZ-Werks angeschrieben.<br />

Der hat mir die Genehmigung er-<br />

Foto: Fritzsch<br />

Foto: Fritzsch<br />

teilt, einmal in die Sportabteilung<br />

kommen zu dürfen. Dort war ich<br />

ja kein Unbekannter, viele kannten<br />

mich noch aus Kindertagen. Wir<br />

haben gemeinsam ein Motorrad zusammengebaut<br />

– und ich war überglücklich“,<br />

schwärmte Uhlig heute<br />

noch. Mit dieser Maschine, einer<br />

MZ GS 250, holte er später bei<br />

der ADAC 3-Tagefahrt im westdeutschen<br />

Isny Gold und bestritt auch<br />

die bundesdeutsche Geländesportmeisterschaft.<br />

„Für die damalige<br />

Zeit war es ein Sportgerät, das konkurrenzfähig<br />

war“, erinnerte sich<br />

Harald Uhlig. Aber es hätte auch<br />

kleine Einschränkungen gegeben, so sei manches,<br />

wie die Federung, nicht optimal gewesen. „Unebenheiten<br />

im Gelände übertrugen sich direkt auf<br />

den Fahrer. Man hat dann immer eine Art Schläge<br />

im Rücken gespürt. Das werden mit Sicherheit<br />

auch die ehe-<br />

maligen MZ-<br />

We r k s fahre r<br />

bestätigen“,<br />

so Harald Uhlig.<br />

„War die<br />

Werksmannschaft<br />

von MZ<br />

mit vor Ort,<br />

hatte ich keine<br />

Probleme,<br />

weil die mir<br />

zu jeder Zeit<br />

mit Rat und<br />

Tat zur Seite<br />

standen“, erinnerte er sich. Wie bei der Sechstagefahrt<br />

1962 in Garmisch-Partenkirchen. Da<br />

seien der ostdeutsche Mannschaftsleiter Walter<br />

Winkler und einer der Sechstagefahrt-Pioniere<br />

der ehemaligen DDR, Horst Liebe, an ihn herangetreten.<br />

„Angereist waren sie zusammen, erinnere<br />

ich nach 50 Jahren noch genau, mit einem<br />

Wartburg.“ Sie lieferten nicht nur ein Motorrad<br />

für einen der finnischen Starter aus, sondern hatten<br />

auch für die MZ von Harald Uhlig einen Werksmotor<br />

dabei. „Man muss sich das mal vorstellen.<br />

Ich stand bereits bei der Abnahme der Maschinen,<br />

da überbrachte mir jemand die Nachricht,<br />

sofort ins Hotel zu kommen. Dort eröffnete mir<br />

Walter Winkler: ´Wir wechseln dir jetzt den Motor<br />

- du brauchst selbst gar nichts zu tun.´ Ich<br />

musste mich vor Freude erst einmal setzen, bei<br />

der Aussicht, nun mit einem originalen Werksmotor<br />

starten zu können“, schwingt bei dem ehemaligen<br />

Sechstagefahrt-Teilnehmer etwas Wehmut<br />

mit. Der hätte mit dem ostdeutschen Motorrad<br />

Der ehemalige Geländesportler aus dem Westerwald, Harald<br />

Uhlig, stellt dem Zschopauer Motorradmuseum Raritäten, wie<br />

vier Geländemaschinen aus den 60er Jahren und zwei Serienmodelle<br />

der Motorradschmiede MZ, als Dauerleihgabe zu<br />

Verfügung.<br />

Foto: Fritzsch<br />

„Made in Zschopau“ statt Silber sogar Gold für<br />

Westdeutschland geholt, wäre ihm nicht eine Kuh<br />

dazwischen gekommen. „Dabei habe ich einen<br />

Strafpunkt kassiert, weil ich das Tier umgefahren<br />

habe. Beim Abendessen hatten dann meine Kollegen<br />

eine Miniatur-Kuh aufgetrieben. An deren<br />

Schwanz baumelte ein Schild, auf dem in großen<br />

Lettern der Warnhinweis ´Achtung!´ stand“, erinnerte<br />

er sich an den Streich seiner Mannschaftskollegen.<br />

Ein Jahr später holte der Geländesportler<br />

in Spindlermühle mit demselben Motorrad<br />

Gold. Und selbst als Westdeutschland im Folgejahr<br />

1964 in Erfurt nicht bei der Sechstagefahrt<br />

dabei war, jubelte Uhlig als westdeutscher Zuschauer<br />

den ostdeutschen MZ-Fahrern zu. Nach<br />

drei eher durchwachsenen Jahren krönte er seine<br />

Karriere 1968 mit dem ADAC Sportabzeichen in<br />

Gold mit Brillanten. „Dafür habe ich an einigen<br />

3-Tagefahrten teilgenommen, wie der in Isny, die<br />

immer ein wirklich harter Brocken war“, erinnerte<br />

er sich. Und auch nach langer Zeit der Teilung<br />

Deutschlands kommt Harald Uhlig aus dem Westerwald<br />

noch heute gern, nicht nur wegen des<br />

Geländesports, in seine alte Heimatstadt zurück.<br />

Privatier Harald Uhligs Geländesportkarriere<br />

- erste Geländefahrt 1954 Schwere Schwäbische in Aalen auf DKW RT 175<br />

- 1955 – 1957 Teilnahme an nationalen Geländesportmeisterschaften<br />

- 1956 DKW RT 175 S (Schwinge)<br />

- Sechstagefahrt 1958 auf DKW 175, Goldmedaille<br />

- Sechstagefahrt 1959 auf DKW 175, Ausfall 2.Tag<br />

- Sechstagefahrt 1960 ausgesetzt, 3. Tagefahrt in GAP mit Gold<br />

- Sechstagefahrt 1961, auf MZ GS 250, Ausfall am 3. Tag Getriebeschaden<br />

- Sechstagefahrt 1962, auf MZ GS 250, Silber mit 1 Strafpunkt, 1 Minute bekommen<br />

- Sechstagefahrt 1963, auf MZ GS 250, Gold<br />

- Sechstagefahrt 1964 in Erfurt kein Start (nur Besucher)<br />

- Sechstagefahrt 1965 auf MZ GS 250, Ausfall (Hand angebrochen am 3. Tag)<br />

- Sechstagefahrt 1966 auf MZ GS 250, Ausfall am 5. Tag nach Sturz<br />

- 1967 keine Wettkämpfe<br />

- 1968 Teilnahme an nationalen Geländemeisterschaften


Foto: Fritzsch<br />

Bernd Uhlmann hat mit Unterstützung seiner<br />

befreundeten ehemaligen Kollegen einen originalen<br />

Rahmen für sein Motorrad hergestellt.<br />

3-facher Trophy Sieger<br />

Bernd Uhlmann rekonstruiert<br />

seine MZ GS 250<br />

Im letzten Herbst war es, als der ehemalige Geländesportler<br />

Bernd Uhlmann bei „Rund um Zschopau“<br />

seinen einstigen Kollegen von MZ begegnete<br />

und durch sie inspiriert wurde. „Mensch, bau Dir<br />

so ein Ding auf!“, ermunterten die noch heute<br />

befreundeten Gleichgesinnten ihn. So keimte die<br />

Idee in dem gebürtigen Zschopauer, genau die<br />

Geländesportmaschine wiederzubeleben, mit der<br />

der ehemalige MZ-Werksfahrer im Jahr 1967 den<br />

Europapokal als Vorläufer der Europameisterschaft<br />

gewann, der in dem Jahr erstmals stattfand.<br />

Eines war für den dreifachen Trophy-Sieger<br />

zwischen 1963 und 65 jedoch von Anfang an klar:<br />

Es sollte eine MZ GS 250 sein, mit der er einzig<br />

im 1967 startete, als er für seinen verletzten<br />

Teamkollegen Werner Salevsky eingesprungen<br />

war. „Ein solches Motorrad wollte ich gern noch<br />

einmal haben“, so der passionierte Geländesportler,<br />

der heute auf seinen Reisen mit seiner<br />

Triumph ganz Deutschland und Europa erkundet,<br />

in der Vergangenheit auf zwei Rädern über 3800<br />

Kilometer fast ausschließlich auf Schotterpisten<br />

quer durch Chile und Argentinien unterwegs war.<br />

Gleichzeitig ist er sich bewusst: „Ein originales<br />

Motorrad aus der Zeit wird man niemals finden<br />

- es handelt sich in jedem Fall um einen Nachbau.“<br />

Gerade deshalb legte Bernd Uhlmann auf<br />

originalgetreue Wert und griff überwiegend auf<br />

die fünf Jahrzehnte alten Originalteile, die die<br />

250ccm-Zweitakt-Maschine unnachahmlich machen,<br />

zurück. „Die kaufst du zusammen auf dem<br />

Teilemarkt, holst dir da mal eine Felge, ein Motorgehäuse,<br />

dort mal einen Zylinder, Kettenkasten<br />

oder Tank“, erklärte der 72-Jährige. Befreundete<br />

ehemalige Werkskollegen trieben ein rares 5-<br />

Gang-Getriebe der Kleinserie auf. Stück für Stück<br />

kaufte der Chemnitzer die Sachen auf und trug<br />

damit das Motorrad quasi in Einzelteilen zusammen.<br />

„Du musst alles wieder so herstellen und<br />

zusammenbauen, dass es dem Originalzustand<br />

gleichkommt“, betonte der ehemalige Werksfahrer,<br />

der dazu nicht nur auf Original-Zeichnungen,<br />

sondern auch auf das Motorrad seines einstigen<br />

Sechstagefahrt-Mitstreiters Horst Lohr als Muster<br />

zurückgreifen konnte. Innerhalb eines halben Jahres<br />

entstand gemeinsam mit anderen Sportfreunden<br />

und Bekannten eine MZ GS 250, die in der<br />

nächsten Zeit noch mit Vordergabel und Sitzbank<br />

komplettiert wird. Premiere hat das Motorrad in<br />

Zschopau bei der Enduro-Classic Veranstaltung<br />

vom 22. bis 23 Juni, wenn Bernd<br />

Uhlmann als Ehrenstarter und seine ehemaligen<br />

Mannschaftskollegen gemeinsam<br />

mit einstigen tschechischen Fahrern die<br />

Strecke von Schloss Wildeck bis zum Skihang<br />

zurücklegen. Anlässlich der Six Days<br />

im September in Sachsen will der passionierte<br />

Geländesportler zudem seine MZ<br />

GS 250 auf dem Sachsenring ausstellen.<br />

Seine sportliche Laufbahn begann er 1956<br />

bei der GST. Als Gründungsmitglied des<br />

MC Zschopau stellten sich bereits zwei<br />

Jahre später Erfolge in der Ausweisklasse<br />

ein. Im Januar 1960 ging der Geländes-<br />

portler zum ASK nach Potsdam, wo er<br />

01-ME-Z8-195x138-<strong>Speed</strong>_Layout 1 17.04.12 14:12 in Seite der 350ccm-Klasse 1<br />

zwei Jahre erfolg-<br />

reich Wettbewerbe bestritt, bevor ihn 1963 das<br />

Angebot durch den Zschopauer Walter Winklers<br />

unterbreitet wurde, nach Zschopau in die Sportabteilung<br />

des damaligen MZ-Werkes zu wechseln,<br />

um für Geländefahrer Horst Liebe, der aus gesundheitlichen<br />

Gründen ausschied, einzusteigen.<br />

Im selben Jahr gewann Uhlmann in der Trophy-<br />

Mannschaft bei der Sechstagefahrt gemeinsam<br />

mit Hans Weber, Werner Salevsky, Peter Uhlig,<br />

Horst Lohr und Günter Baumann zum ersten Mal<br />

die Trophäe für die DDR-Mannschaft, wurde zudem<br />

350ccm-Klassensieger. 1965 dann der dritte<br />

Trophy-Sieg in Folge für die MZ-Mannschaft, in<br />

der nur Günter Baumann durch Karlheinz Wagner<br />

ersetzt wurde. Danach startete der Adelsberger<br />

bis 1968 innerhalb der Silbervase für MZ, wo für<br />

ihn dreimal ein 2. Platz zu Buche stand.<br />

Wissenswert: „Eigens für die Sechstagefahrt wurde<br />

eine Geländemaschine durch den jeweiligen<br />

Fahrer der damaligen Geländesportabteilung von<br />

MZ aus Einzelteilen selbst zusammengebaut.<br />

Dies wurde im Folgejahr für nationale und internationale<br />

Wettkämpfe genutzt. Im Anschluss<br />

diente es als Trainingsmotorrad“, erklärte Bernd<br />

Uhlmann.<br />

Den Nachbau einer MZ GS 250, wie sie Mitte der<br />

sechziger Jahre bei MZ in der Rennabteilung in Hohndorf<br />

als Geländemaschine gebaut wurde, hat Bernd<br />

Uhlmann nahezu fertig gestellt.<br />

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SIX DAYS TEIL 5 1966 - 1967<br />

Foto: Fritzsch<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 11


12 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

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Olympische Winterspiele in Oschersleben<br />

Text: Toni Börner<br />

Jesco Günther gewinnt das Regenrennen am Samstag vor David Linortner und Tatu Lausletho.<br />

Der zweite Saisonlauf der IDM in der Motorsport<br />

Arena Oschersleben sollte eine wahre Prüfung für<br />

alle werden: Regen, Wind und Temperaturen von<br />

maximal 10 Grad Celsius ließen das Wochenende<br />

schwierig werden. Am Sonntagabend war irgendwie<br />

jeder froh, dass es vorbei war – und hoffte auf<br />

besseres Wetter bei den restlichen sechs IDM-Saisonstationen<br />

des Jahres <strong>2012</strong>.<br />

Am Freitag hatte alles noch schön begonnen.<br />

Sonnenschein, Temperaturen von knapp über 20<br />

Grad, kaum Wind, nur hin und wieder ein Wölkchen.<br />

Aber Freitag ist Freitag – ohne offizielle Zeitnahme<br />

und mit nur freien Trainings, kommt es<br />

hier eben nicht so darauf an. Und ganz ehrlich:<br />

Ein Setup, das bei sommerlichen Temperaturen<br />

funktioniert, brauchte an jenem Wochenende kein<br />

Mensch mehr.<br />

Am Samstagmorgen wurde das IDM-Fahrerlager<br />

wohl gemeinschaftlich geweckt. Nicht etwa durch<br />

die Lautsprecheransagen wie: „Achtung Fahrerlager,<br />

wir wünschen allen Rennteilnehmern einen<br />

guten Morgen“, sondern durch das Plätschern dicker<br />

Regentropfen auf die Auto-, Wohnmobil- und<br />

Auflieger-Dächer. Gegen 7 Uhr morgens stellte<br />

sich der Regen ein. Kaum einer hatte da wirklich<br />

Lust, sich aus dem Bett oder Schlafsack zu schälen.<br />

Aber was soll’s – das Wetter muss man eben<br />

nehmen, wie es ist.<br />

Denjenigen Klassen, die am Samstagvormittag die<br />

ersten Trainingssessions zu fahren hatten, sollte<br />

zumindest ein wenig die Möglichkeit auf ansprechende<br />

Zeiten gegeben werden. Da es immer mal<br />

wieder aufhörte zu regnen und dann mal wieder<br />

nur ein wenig nieselte, standen die Vorzeichen<br />

klar: Für die Startaufstellung im 1. Zeittraining all<br />

das riskieren, was für eine gute Ausgangsposition<br />

notwendig war. Bei den Superbikes gelang dies<br />

Karl Muggeridge, in der Supersport Jesco Günther,<br />

bei den 125ern/moto3lern Peter Sebastyen<br />

und in der Sidecar-Klasse Pekka Päivärinta/Adolf<br />

Hänni – wenn auch nur knapp vor Rückkehrer Jörg<br />

Steinhausen mit Neu-Co-Pilot Gregory Cluze.<br />

So fanden die ersten beiden Rennen des Wochenendes<br />

am Samstagabend dann im strömenden<br />

Regen statt. Den Anfang machten die Supersportler.<br />

Und hier zählte im Nassen eben, wer die<br />

meiste Erfahrung hat und wer am besten mit den<br />

rutschigen, nass-kalten Bedingungen klar kommt.<br />

Also zeigte der amtierende Meister Jesco Günther,<br />

dass eben doch viel am Fahrer liegt, gerade<br />

bei solchen Bedingungen. Als Champion von Yamaha<br />

auf Suzuki gewechselt, hatte der Wuppertaler<br />

bislang im Trockenen noch seine lieben Problemchen<br />

mit der GSX-R 600, aber bei diesem<br />

Wetterchaos konnte er das Rennen beinahe nach<br />

Belieben dominieren. Dabei sah es am Start nicht<br />

ganz danach aus. „So einen Adrenalin-Schub<br />

brauche ich morgen nicht wieder“, schüttelte er<br />

nach dem Laufsieg den Kopf. In der Startaufstellung<br />

war seine Suzuki nicht angesprungen und<br />

er musste dem Feld hinterher eilen. Zwar konnte<br />

Günther in der Aufwärmrunde in der Hotelkurve<br />

das Safety-Car überholen und anschließend seinen<br />

ersten Startplatz wieder einnehmen, doch die<br />

Emotionen kochten hoch. „Die Suzuki ist noch ein<br />

neues Motorrad für mich – ich bin das erste Mal<br />

mit ihr im Regen gefahren. Im Trockenen haben<br />

wir noch viel Arbeit vor uns.“<br />

Rund sieben Sekunden hinter Günther sah David<br />

Linortner aus dem Team von Günther Knobloch<br />

das Ziel. Der junge Österreicher meisterte den<br />

Balanceakt mit Bravour und holte Rang zwei um<br />

hauchdünne 0,332 Sekunden vor Tatu Lauslehto.<br />

„Ich habe auf einen Fehler von David gehofft“, so<br />

der Finne. „Aber den hat er nicht gemacht. Ich<br />

bin trotzdem zufrieden mit meinem ersten IDM-<br />

Podium.“<br />

Hinter dem Niederländer Leon Bovee erreichte<br />

Roman Stamm das Ziel als Fünfter. Als Teamkollege<br />

Günthers ist er zwar seit vielen Jahren<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Roman Stamm bekam in Lauf eins nach<br />

wenigen Runden Probleme mit den Reifen.<br />

Suzuki-Fahrer, aber er ist <strong>2012</strong> neu in der Supersport-Klasse.<br />

Trotzdem ist der Schweizer als<br />

Regenspezialist bekannt und viele hatten den<br />

ehemaligen Endurance-Vizeweltmeister zumindest<br />

für das Podium auf der Rechnung. Doch daraus<br />

wurde nichts. „Ich hatte schon nach wenigen<br />

Runden keinen Grip hinten mehr, obwohl es der<br />

gleiche Reifen wie im Training war“, gab er zu<br />

Protokoll. Die 32 Sekunden, die er auf Teamkollege<br />

Günther verlor, sprechen dabei Bände. Aber<br />

immerhin konnte sich Stamm den nächsten Konkurrenten<br />

um weitere 30 Sekunden von der Pelle<br />

halten. Jarsolav Cerny sah das Ziel als Sechster<br />

schon über eine Minute hinter dem Sieger. Lediglich<br />

13 Piloten blieben in der gleichen Runde wie<br />

Günther, acht Piloten sahen die Zielflagge gleich<br />

gar nicht.<br />

Der IDM Supersport-Lauf wurde in der 17. Runde<br />

abgebrochen – ein Fahrer war gestürzt und das<br />

Bike blieb am Eingang der Gegengeraden auf der<br />

Ideallinie liegen.<br />

Im ersten Lauf der Moto3 gab es noch vor dem<br />

Start eine Verkürzung des Rennens. Von ursprünglich<br />

21 geplanten Runden wurde die Distanz aus<br />

Sicherheitsgründen auf nur 15 Umläufe zusammengestrichen.<br />

Und diese Entscheidung war gut<br />

so, denn sonst hätten die Junioren vermutlich<br />

länger für ihr Rennen gebraucht, als ein normales<br />

GP-Rennen der gleichen Klasse.<br />

Hier war es der Norweger Henning Flathaug, der<br />

sich gleich an die Spitze des Feldes setzte – auf<br />

einer Zweitakt-125er. Dicht hinter ihm kam Luca<br />

Grünwald mit der Moto3-Honda. Doch der Waldkraiburger<br />

kam nicht weit. Bereits in der zweiten<br />

Runde war sein Rennen vorbei. „Ich bin aus der<br />

Hotelkurve schon total quer rausgekommen und<br />

hatte einen Highsider“, gestand der ehemalige<br />

deutsche Meister der 125ccm-Klasse. „Ich bin so<br />

doof. Mein Team hat jetzt einiges an Arbeit. Das<br />

tut mir leid.“<br />

Foto: André Birkenkampf


Daniel Sutter, der Doppelsieger vom Lausitzring, kam in der Börde nicht so gut zum Zug.<br />

Flathaug holte den Rennsieg. „Ich hatte einen<br />

sehr guten Start, habe gleich gepusht und es hat<br />

geklappt, mich sofort abzusetzen“, so der Norweger.<br />

„Das war mein Plan. Am Ende musste ich<br />

noch mal puschen, da mir die anderen näher<br />

kamen. Ich bin absolut glücklich, dass ich mein<br />

erstes IDM-Rennen gewonnen habe.“<br />

In der 125er-Zweitaktwertung belegte der Hamburger<br />

Max Maurischat Platz zwei, Pole-Setter<br />

Sebastyen aus Ungarn kam auf Rang drei. Die<br />

Moto3-Klasse entschied Ernst Dubbink für sich,<br />

bekam aber als Gaststarter keine Punkte. Daher<br />

durfte sich Klaus Heidel als Zweiter trotzdem<br />

über die vollen 25 Zähler freuen. Christoph Beinlich<br />

wurde Dritter, Bryan Schouten und Maximilian<br />

Kappler (endlich) machten die Top Fünf rund.<br />

Sonntag ohne Regen,<br />

aber noch kälter<br />

Der Sonntag zeigte sich zwar regenfrei, aber dafür<br />

war es noch einmal kälter geworden. Am Vormittag<br />

kratzte das Quecksilber noch nicht einmal<br />

an der 10-Grad-Marke. Und genau so vorsichtig<br />

und „off the Pace“ entwickelten sich dann auch<br />

die Rundenzeiten im ersten Rennen der IDM Su-<br />

Maximilian Kappler wurde im ersten Rennen Fünfter.<br />

IDM OSCHERSLEBEN<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

perbike.<br />

Matej Smrz setzte sich schon in der ersten Runde<br />

in Front und konnte dann das Rennen mehr oder<br />

minder entspannt angehen. Der Tscheche kontrollierte<br />

seinen Vorsprung bis ins Ziel und konnte<br />

jede Attacke, die Erwan Nigon hinter ihm zum<br />

Aufholgen startete, kontern. Die schnellste Rundenzeit<br />

von Smrz - eine 1:27,296 - war jenseits<br />

von Gut und Böse. Der Rundenrekord der IDM Superbike<br />

liegt in Oschersleben bei 1:26,449, aufgestellt<br />

von Martin Bauer im Vorjahr.<br />

Smrz gewann also wie am Lausitzring den ersten<br />

Lauf des Wochenendes. „Hier war es etwas<br />

schwieriger als in der Lausitz, denn das Wetter<br />

war wirklich kalt“, gestand der Yamaha-Pilot. „Wir<br />

hatten ein paar Probleme mit den Reifen, aber<br />

das ging allen so. Ich hatte einen guten Start und<br />

bin in der ersten Runde in Führung gegangen, was<br />

für das Rennen sehr wichtig war. Sechs, sieben<br />

Runden vor Schluss war ich mir dann sicher, dass<br />

ich die Position ins Ziel bringen kann. Ich möchte<br />

auch meinem Team danken, denn das Motorrad<br />

war wirklich brillant. Die Reifen haben auch gut<br />

funktioniert. Das Team hat mir die Power gegeben<br />

heute zu gewinnen, danke dafür!“<br />

Erwan Nigon feierte in diesem Rennen sein erstes<br />

IDM-Podium. Der Franzose donnerte mit<br />

Der Sieger des ersten Laufes der Moto3 hieß Ernst Dubbink aus den Niederlanden.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

der Michelin-bereiften alpha Technik-BMW auf<br />

den zweiten Rang, nachdem er sich rundenlang<br />

einem Kampf mit den Wilbers-Teamkollegen Jörg<br />

Teuchert und Gareth Jones ausgesetzt sah. Dort<br />

konnte er aber ab Rennhalbzeit die Oberhand<br />

gewinnen und sogar teilweise etwas auf Smrz<br />

aufholen. Doch der wiederum konnte jede dieser<br />

Attacken beantworten und reagierte mit noch<br />

schnelleren Rundenzeiten. „Das Rennen war ein<br />

wenig schwierig, denn es war heute Morgen nicht<br />

ganz klar, was mit dem Wetter passiert“, gestand<br />

Nigon. „Die Entscheidung fiel dann logischerweise<br />

zugunsten von Slicks. In der ersten Runde haben<br />

mich einige Fahrer überholt und Matej war vorne<br />

auch extrem stark. Ich wollte aufschließen, aber<br />

ran zu kommen war mehr in meinem Kopf, als<br />

in der Realität.“ Sechs sieben runden vor Schluss<br />

habe er es dann sein gelassen - die Punkte für die<br />

Meisterschaft waren Nigon wichtiger. Außerdem<br />

gab es „mein erstes IDM-Podium, das ist gut.“<br />

Schon im ersten Lauf gab es eine äußerst knappe<br />

Entscheidung - um Rang drei und damit den<br />

letzten Platz auf dem Podest. Teuchert und Jones<br />

balgten sich hier bis aufs Messer. „Das war nicht<br />

die Erfahrung, das war der Kampfgeist“, kommentierte<br />

Teuchert seine 0,033 Sekunden Vorsprung<br />

auf den Teamkollegen. „Letzte Runde,<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

13<br />

Foto: André Birkenkampf


14 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

IDM OSCHERSLEBEN<br />

Matej Smrz gewann Lauf eins in überzeugender Manier.<br />

letzte Kurve – mehr Möglichkeiten gab es einfach<br />

nicht.“ Dabei hatte der Ex-Weltmeister auch einige<br />

lobende Worte übrig. „Der Gareth hat gebissen<br />

und gekämpft und natürlich hat jeder Fahrer<br />

auf der Strecke eine starke Stelle und eine etwas<br />

schwächere. Bei mir war es dieses Mal komischerweise<br />

der Anbremspunkt zum Shell-S Ende<br />

der Gegengerade. Da war ich heute ein bisschen<br />

schlechter und er konnte mich ein paar Mal ausbremsen.<br />

Ende Start-Ziel bis Hasseröder war ich<br />

dann wieder stärker. Also war es einfach ein harter<br />

Zweikampf.“<br />

In einen Zweikampf bis zum Schluss verwickelt<br />

zu sein, das war eigentlich gar nicht der Plan<br />

von Teuchert. „Ich wollte gar nicht, dass es dazu<br />

kommt“, gestand der Hersbrucker BMW-Pilot.<br />

„Am Start war ich ein bisschen eingeklemmt. Ich<br />

war hinter Muggeridge, der aber etwas Probleme<br />

mit dem Schaltautomaten hatte. Er hat sich verschaltet<br />

und ich wäre ihm fast hinten rein gefahren.<br />

Ich musste komplett abdrehen und an der<br />

Seite vorbeifahren. Da<br />

haben mich ein Haufen<br />

Leute überholt und ich<br />

war irgendwo Sechster,<br />

Siebter, Achter – keine<br />

Ahnung. Ich musste<br />

dann in den ersten<br />

Runden wirklich alles<br />

geben, um wieder ran<br />

zu kommen. Und wie es<br />

so ist – Matej war vorne<br />

und konnte ein – naja<br />

– entspanntes Rennen<br />

fahren. Er hat sich vorn<br />

aus allem rausgehalten,<br />

während wir uns hinten<br />

alle gedrückt haben.<br />

Gratulation auch an<br />

Matej. Sein Motorrad<br />

kenne ich ja ganz gut,<br />

in sofern freue ich mich<br />

auch für ihn. In der<br />

Meisterschaft habe ich<br />

jetzt noch die meisten Punkte, jetzt habe ich in<br />

drei Rennen auch alle Positionen auf dem Podest<br />

durch – mal schauen, was jetzt kommt.“<br />

Der von Teuchert erwähnte Karl Muggeridge<br />

hatte im ersten Lauf tatsächlich mit Problemen<br />

zu kämpfen. An seiner Holzhauer-Honda gab<br />

die Schaltbox ihren Geist auf und so blieb dem<br />

Australier nichts anderes übrig, als Schadensbegrenzung<br />

zu betreiben. Mischte er zu Beginn des<br />

Rennens, von der Pole-Position gestartet, noch<br />

vorne mit, fiel er zum Schluss auf den zehnten<br />

Rang zurück. Troy Herfoss, Michael Ranseder,<br />

Ghisbert van Ginhoven, Dario Giuseppetti und Roland<br />

Resch kamen vor ihm auf den Rängen fünf<br />

bis neun ins Ziel. Hinter Muggeridge klassierte<br />

sich sein Teamkollege Arne Tode auf elf, Arie<br />

Vos, Sascha Hommel und Ireneusz Sikora waren<br />

die letzten, die in der gleichen Runde wie Sieger<br />

Smrz bleiben konnten.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

rutschten darauf aus.<br />

Keiner verletzte sich.<br />

Unter den Gestürzten<br />

war auch der Österreicher<br />

David Linortner.<br />

Dessen Yamaha R6<br />

war danach komplett<br />

krumm, konnte aber<br />

nicht rechtzeitig wieder<br />

ins Fahrerlager gebracht<br />

werden. Daher<br />

konnte der Totalschaden<br />

durch die Techniker<br />

nicht festgestellt werden<br />

und damit gab es<br />

keine Möglichkeit mit<br />

der Ersatzmaschine am<br />

Re-Start teilzunehmen.<br />

Und nach dem Re-Start<br />

blieb es chaotisch - üb-<br />

Supersport-Lauf:<br />

Chaos in Öl und<br />

Rot<br />

Der zweite Supersport-<br />

Lauf nach dem Superbike-Rennen<br />

fand im<br />

Gegensatz zum Samstag<br />

zwar im Trockenen<br />

statt, wurde deshalb<br />

aber nicht minder chaotisch.<br />

In der zwölften<br />

Runde wurde abgebrochen<br />

- nach einem<br />

kapitalen Motorplatzer<br />

bei Marc Moser war<br />

die Einfahrt zum Shell-<br />

S eingeölt, vier Piloten<br />

Gaststart von Steven Michels, vom Racing Team Germany,<br />

in der IDM Superbike.<br />

Erstes Podium für Erwan Nigon von alpha Technik BMW.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

rigens nahmen daran nur noch 20 von 27 ursprünglich<br />

gestarteten Piloten teil. Pech hatte<br />

Daniel Sutter. Der Schweizer, der am Lausitzring<br />

noch einen lupenreinen Doppelsieg gefeiert hatte,<br />

kam im Regen nur auf den 21. Startplatz. Doch<br />

beim ersten Start setzte er sich schon in der zweiten<br />

Runde an die Spitze. Beim Re-Start sollte Sutter<br />

genau an der Stelle stürzen, wo das Ölbindemittel<br />

vom ersten Teillauf lag. „Ich weiß gar nicht<br />

so recht wie das passiert ist“, wunderte sich der<br />

Kawasaki-Pilot. „In der ersten Runde bin ich noch<br />

sehr vorsichtig in die Shell-S eingebogen. Beim<br />

zweiten Mal lag ich schon auf der Nase. Es ist<br />

so frustrierend, das wäre mein Rennen geworden.<br />

Das Team hat so hart gearbeitet und heute hat<br />

das Setup der Kawasaki wieder optimal funktioniert.“<br />

Damit war der Weg für den Finnen Tatu Lauslehto<br />

für seinen ersten IDM-Sieg frei. Der Yamaha-Pilot<br />

gewann souverän mit 15,5 Sekunden Vorsprung<br />

auf Kevin Wahr. „Gestern<br />

stand ich schon<br />

auf dem Podest, heute<br />

ganz oben. Ein perfektes<br />

Wochenende für mich<br />

und das ganze Team“,<br />

resümierte Lauslehto.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Dritter wurde Leon Bovee<br />

aus den Niederlanden.<br />

„Ich könnte mich<br />

daran gewöhnen, hier<br />

bei der Siegerpressekonferenz<br />

zu sitzen“,<br />

strahlte er. „Eigentlich<br />

fahre ich ja die niederländische<br />

Meisterschaft,<br />

aber nach heute werden<br />

wir sicher auch die IDM<br />

wieder fest in den Saisonplan<br />

nehmen.“<br />

Dominic Schmitter<br />

und Dominik Vincon<br />

machten die Top Fünf<br />

komplett, dahinter sahen Christian von Gunten,<br />

Jaroslav Cerny, Gabriel Läuger, Thomas Walther<br />

und Kevin Bos das Ziel. Vortagessieger Günther<br />

kam über Rang elf nicht hinaus, Sarah Heide wurde<br />

respektable Elfte. Zehn Piloten schafften den<br />

Sprung in die Wertung nicht.<br />

IDM 125/moto3:<br />

Viertakter dominieren<br />

Im zweiten Lauf der IDM125/moto3-Klasse<br />

sollten die 250ccm großen Viertakter dominieren.<br />

Ex-Champion Luca Grünwald setzte sich<br />

vom Start weg an die Spitze des Feldes und versuchte<br />

sein Heil in der Flucht zu suchen. Doch<br />

der Burgstädter Klaus Heidel wollte sich nicht so<br />

einfach geschlagen geben. In der 13 Runde konnte<br />

er sogar kurzzeitig die Führung übernehmen,<br />

Freude bei BMW, die Markenwertung in Lauf eins gewonnen und Freude<br />

bei Kosta Lagoyannis, der den Pokal fürs Werk entgegennahm.<br />

Foto: André Birkenkampf


Starkes zweites Rennen von Max Enderlein, von Startplatz 17 auf Position 4.<br />

aber nur einen Umlauf später konterte Grünwald.<br />

Dann gelang es dem Freudenberg Racing Piloten<br />

abzuhauen. „Gestern war ja nicht das Gelbe vom<br />

Ei“, sagte Grünwald am Sonntagnachmittag reumütig.<br />

„Heute war der Start super und ich konnte<br />

mich gleich absetzen. Nach ein paar Runden war<br />

dann nur noch der Klaus (Heidel) da und dann<br />

haben wir ein bisschen gekämpft. Dann habe ich<br />

die letzten sieben, acht Runden – eigentlich schon<br />

vorher – versucht, abzuhauen. Das hat leider<br />

nicht ganz so funktioniert, weil immer wieder mal<br />

ein paar Überrundete im Weg waren. Am Schluss<br />

bin ich wieder vorbei und habe mich absetzen<br />

können. Dann konnte ich mich etwas absetzen.<br />

Ich muss mich beim Team bedanken, die haben<br />

einen Super-Job gemacht. Gestern habe ich viel<br />

Schrott gemacht und deswegen war es jetzt gut,<br />

dass ich wieder vorn angekommen bin.“<br />

Heidel verlor im Ziel dann doch noch knapp über<br />

sieben Sekunden auf den Sieger. Rang drei ging<br />

an den Niederländer Bryan Schouten - nur zwei<br />

Zehntel vor Michael Ecklmaier. Erst dann sollte<br />

der beste 125ccm-Zweitakt-Pilot das Ziel sehen:<br />

Thomas van Leeuwen gewann diese Wertung auf<br />

einer KTM - vor Damien Raemy und Max Maurischat,<br />

der damit zum zweiten Mal an diesem Wochenende<br />

auf dem Podest stand und die Führung<br />

der Gesamtwertung der 125er-IDM übernahm.<br />

Trotzdem war der Hamburger nicht sonderlich<br />

begeistert. „Ich bin nicht so zufrieden, denn ich<br />

habe die Reifen nicht richtig auf Temperatur bekommen<br />

und konnte kein richtiges Gefühl finden.<br />

Aber am Ende war das Rennen doch ganz ok“,<br />

sagte er. Nach Rang zwei vom Vortag hätte Maurischat<br />

am Sonntag lieber ganz oben auf dem<br />

Podest gestanden.<br />

Teamkollege Max Enderlein wurde als Vierter der<br />

IDM125-Wertung abgewunken und büßte auf<br />

Maurischat schon 27,2 Sekunden ein. „Ich stand<br />

ja auf Startplatz 17 und bin auch noch schlecht<br />

gestartet“, musste Enderlein zugeben. „Ich habe<br />

mich dann relativ schwer getan, einen Rhythmus<br />

zu finden. Dann war die erste Gruppe vorn weg<br />

und da ging es nur noch um den vierten Platz<br />

– und den habe ich dann noch eingefahren. Ich<br />

bin eigentlich nicht ganz zufrieden. Ich hätte mir<br />

schon gewünscht, heute auf dem Podest zu stehen,<br />

aber das ist nicht ganz zusammen gelaufen.“<br />

Superbike 2: Thriller um Rang zwei<br />

Der zweite Lauf der IDM Superbike sollte ein wahrer<br />

Thriller werden - mit einigen Überraschungen.<br />

Es hatte es sich beim Saisonauftakt und im ersten<br />

Lauf zwar bereits angedeutet, aber trotzdem war<br />

der erste IDM-Sieg von Michelin und Erwan Nigon<br />

keineswegs etwas, was man erwarten durfte. Aufgrund<br />

von Problemen bei Matej Smrz konnte sich<br />

der Franzose Nigon an die Spitze des Feldes setzen,<br />

fast acht Sekunden Vorsprung herausfahren<br />

und souverän gewinnen.<br />

Nigon konnte in Oschersleben einen Vorteil nutzen,<br />

den er am Lausitzring nicht hatte: Er kannte<br />

die Piste. 2008 holte er in der Magdeburger Börde<br />

sogar einen WM-Sieg in der Langstrecken-Weltmeisterschaft.<br />

„Das<br />

Rennen war perfekt“,<br />

freute er sich. „Ich bin<br />

etwas besser gestartet,<br />

als im ersten Lauf.<br />

Ich habe das mit Matej<br />

mitbekommen. Ich sah<br />

ihn neben mir und es<br />

kamen viele Leute vorbei,<br />

dann war er in der<br />

Wiese. Ich hatte Karl vor<br />

mir und musste einige<br />

Runden mit ihm und<br />

mit Jörg kämpfen. Als<br />

ich vorbei war, habe ich<br />

hart gepusht, um vorne<br />

etwas weg zu kommen.<br />

Dann habe ich meine<br />

Position gesichert. Das<br />

lief wirklich sehr gut für<br />

mich. Es ist mein erster<br />

Sieg in der IDM. Danke<br />

an mein Team und all<br />

die Partner – Michelin,<br />

Schuberth, BMW, Laser<br />

und an meine Fans.<br />

Denn heute ist mein Vater<br />

hier her gekommen<br />

und ich wollte für ihn<br />

und meine Fans gewinnen.“<br />

Smrz musste in der ersten<br />

Runde durch die<br />

Wiese fahren. „Mein<br />

Start war eigentlich gar<br />

nicht so schlecht, aber<br />

auch nicht so gut wie<br />

im ersten Rennen“, gab<br />

der Tscheche zu. „Ich<br />

weiß nicht, was genau<br />

passiert ist, aber in der<br />

Tripple-Links war jemand<br />

etwas zu weit gegangen<br />

und ich musste<br />

IDM OSCHERSLEBEN<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

auch weit gehen. Dadurch bin ich von der Linie<br />

abgekommen, musste aufmachen und durch die<br />

Wiese fahren, denn sonst wäre ich gestürzt.“<br />

Smrz haderte nun etwas mit sich selbst. „Ich<br />

bin zurückgekommen und ich war wirklich sauer,<br />

denn ich dachte, dass das Rennen komplett<br />

verloren sei. Die ersten Fahrer waren weg. Dann<br />

habe ich zu mir gesagt: Es ist notwendig, dass<br />

ich so viele Punkte für die Meisterschaft wie möglich<br />

hole. Ich habe dann ein paar wirklich gute<br />

Runden gedreht. Ich habe mich wohl gefühlt, alles<br />

war einfach perfekt.“<br />

Sehenswert war dann auch die Aufholjagd, die<br />

der Yamaha-Pilot an den Tag legte. Als Achter,<br />

mit noch etwas Rückstand, ging er in die vorletzte<br />

Runde. In dieser schloss er die Lücke zu dem<br />

Pulk aus Karl Muggeridge, Gareth Jones, Jörg<br />

Teuchert, Michael Ranseder, Troy Herfoss und Roland<br />

Resch. Am österreichischen Suzuki-Piloten<br />

presste er sich gleich noch vorbei. Als Siebenter<br />

ging es in die letzte Runde - und Smrz zog um die<br />

Konkurrenz Kreise, ließ alle links und rechts liegen.<br />

Ehemalige Weltmeister wie Muggeridge und<br />

Teuchert wurden deklassiert, ebenso wie der als<br />

Top-Favorit in die Saison gestartete Ranseder.<br />

Beim Sprint zur Zielflagge war Smrz am Hinterrad<br />

von Muggeridge dran - und holte sich den<br />

zweiten Platz um nur fünf Tausendstel gegenüber<br />

dem Australier. Erst das Zielfoto brachte Gewissheit<br />

- eine Reifenbreite hatte dem Tschechen zu<br />

diesem Triumph gereicht. „Der zweite Platz ist<br />

jetzt einfach geil“, freute er sich.<br />

Muggeridge zeigte sich gar nicht so sehr enttäuscht,<br />

sondern war froh, wieder auf dem Podest<br />

zu stehen. „Es war eigentlich ein ziemlich<br />

gutes Wochenende – bis heute Morgen“, fasste<br />

der ehemalige Champion zusammen. „Dann hatten<br />

wir ein paar technische Probleme, daher war<br />

das Resultat jetzt wirklich recht gut. Es war ein<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

15


IDM 125/Moto3 Qualifying in Oschersleben<br />

1 Sebastyen, Peter HUN Derbi 1:51.191<br />

2 Ecklmaier, Michael GER Honda 1:51.899<br />

3 Grünwald, Luca GER Freudenberg Racing Team Honda 1:52.341<br />

4 Flathaug, Henning NOR Honda 1:52.684<br />

5 Maurischat, Max GER Freudenberg Racing Team KTM GP 1:52.774<br />

IDM 125 1. Rennen in Oschersleben<br />

1 Flathaug Henning NOR Honda 28:12.853<br />

2 Maurischat Max GER Freudenberg Racing Team KTM GP + 08.256<br />

3 Sebastyen Peter HUN Derbi + 12.791<br />

4 Mayer Julian AUT Aprilia + 1:27.070<br />

5 Chmelik Ladislav CZE Aprilia + 1:39.489<br />

IDM 125 2. Rennen in Oschersleben<br />

1 van Leeuwen Thomas NED KTM 33:57.897<br />

2 Raemy Damien SUI Honda + 07.451<br />

3 Maurischat Max GER Freudenberg Racing Team KTM GP + 10.053<br />

4 Enderlein Max GER Freudenberg Racing Team KTM GP + 37.269<br />

5 Sebastyen Peter HUN Derbi + 38.381<br />

IDM Moto3 1. Rennen in Oschersleben<br />

1 Dubbink Ernst NED Honda 29:02.334<br />

2 Heidel Klaus GER ADAC Sachsen Leistungszent. Honda + 12.593<br />

3 Heidel Klaus GER Beinlich Racing Team e.V. Honda + 20.673<br />

4 Schouten Bryan NED DUTCH RACING TEAM Honda + 28.714<br />

5 Kappler Maximilian GER Freudenberg Racing Team Honda + 1 Rd.<br />

IDM Moto3 2. Rennen in Oschersleben<br />

1 Grünwald Luca GER Freudenberg Racing Team Honda 33:33.326<br />

2 Heidel Klaus GER ADAC Sachsen Leistungszent. Honda + 07.154<br />

3 Schouten Bryan NED DUTCH RACING TEAM Honda + 14.367<br />

4 Ecklmaier Michael GER Honda + 14.541<br />

5 van de Bunt Jerry NED Honda + 42.730<br />

IDM 125 Punktestand<br />

1 Maurischat Max 56 6 Raemy Damien 40 11 Gradinger Thomas 26<br />

2 Alt Florian 50 7 Enderlein Max 37 12 Mayer Julian 13<br />

3 van Leeuwen Thomas 48 8 Sebastyen Peter 37 13 Ullrich Maurice 10<br />

4 Flathaug Henning 46 9 Schack Joé 28 14 Jonker Wesley 7<br />

5 Chmelik Ladislav 44 10 Scheidhauer Reiner 26 15 Pellijeff Jesper 7<br />

IDM Moto3 Punktestand<br />

1 Heidel Klaus 77 6 Ecklmaier Michael 33<br />

2 Grünwald Luca 75 7 Kugler Timo 28<br />

3 Schouten Bryan 52 8 Rodink Tasia 25<br />

4 Beinlich Christoph 51 9 van de Lagemaat Ryan 25<br />

5 van de Bunt Jerry 37 10 Kappler Maximilian 23<br />

16 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

IDM OSCHERSLEBEN<br />

harter Kampf. Ich hatte ganz sicher nicht die Pace von<br />

Erwan und auch nicht die von Matej am Ende. Ich habe<br />

einfach so hart wie ich konnte gekämpft, um meine Position<br />

zu halten und um bis zum Rennende durchzuhalten.<br />

Ich hatte definitiv nicht die Pace der anderen.“<br />

Wie eng es dieses Jahr in der IDM Superbike zugeht,<br />

Erwan Nigon gewinnt den zweiten Lauf der IDM Superbike<br />

vor Matej Smrz und Karl Muggeridge.<br />

zeigt ein Blick auf das Resultat dieses zweiten Laufes.<br />

Vom zweiten bis zum achten Platz trennten Smrz, Muggeridge,<br />

Jones, Teuchert, Ranseder, Herfoss und Resch<br />

in dieser Reihenfolge gerade einmal 1,5 Sekunden. Dario<br />

Giuseppetti und Sascha Hommel machten die Top Ten<br />

komplett, Arne Tode kam über Rang elf nicht hinaus.<br />

Ghisbert van Ginhoven, Arie Vos, Lucy<br />

Glöckner und Luca Hansen staubten<br />

die letzten verbleibenden Punkte ab.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

IDM Superbike Qualifying in Oschersleben<br />

1 Muggeridge Karl AUS Holzhauer Racing Promotion Honda 1:34.248<br />

2 Teuchert Jörg GER Wilbers -BMW-racing BMW 1:35.081<br />

3 Herfoss Troy AUS RAC Racing BMW BMW 1:35.513<br />

4 Nigon Erwan FRA Van Zon-alpha Technik-BMW BMW 1:36.372<br />

5 Vos Arie NED Van Zon-alpha Technik-BMW BMW 1:37.251<br />

IDM Superbike 1. Rennen in Oschersleben<br />

1 Smrz Matej CZE Yamaha Motor Deutschland. Yamaha 30:52.970<br />

2 Nigon Erwan FRA Van Zon-alpha Technik-BMW BMW + 01.580<br />

3 Teuchert Jörg GER Wilbers -BMW-racing BMW + 05.732<br />

4 Jones Gareth AUS Wilbers -BMW-racing BMW + 05.765<br />

5 Herfoss Troy AUS RAC Racing BMW BMW + 13.539<br />

IDM Superbike 2. Rennen in Oschersleben<br />

1 Nigon Erwan FRA Van Zon-alpha Technik-BMW BMW 30:55.059<br />

2 Smrz Matej CZE Yamaha Motor Deutschland. Yamaha + 07.403<br />

3 Muggeridge Karl AUS Holzhauer Racing Promotion Honda + 07.408<br />

4 Jones Gareth AUS Wilbers -BMW-racing BMW + 07.762<br />

5 Teuchert Jörg GER Wilbers -BMW-racing BMW + 07.909<br />

IDM Superbike Punktestand<br />

1 Teuchert Jörg 72 6 Muggeridge Karl 44 11 Tode Arne 18<br />

2 Smrz Matej 70 7 Herfoss Troy 41 12 van Ginhoven Ghisbert 16<br />

3 Nigon Erwan 66 8 Giuseppetti Dario 32 13 Glöckner Lucy 13<br />

4 Ranseder Michael 56 9 Resch Roland 26 14 Vos Arie 8<br />

5 Jones Gareth 55 10 Hommel Sascha 23 15 Hansen Luca 8<br />

IDM Supersport Qualifying in Oschersleben<br />

1 Günther Jesco GER Team Suzuki Mayer Suzuki 1:44.863<br />

2 Linortner David AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha 1:45.249<br />

3 van der Aa Jos NED Yamaha 1:45.340<br />

4 Lauslehto Tatu FIN Yamaha 1:46.099<br />

5 Stamm Roman SUI Team Suzuki Mayer Suzuki 1:46.272<br />

IDM Supersport 1. Rennen in Oschersleben<br />

1 Günther Jesco GER Team Suzuki Mayer Suzuki 28:23.549<br />

2 Linortner David AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha + <strong>06</strong>.967<br />

3 Lauslehto Tatu FIN Yamaha + 07.299<br />

4 Bovee Leon NED Yamaha + 15.371<br />

5 Stamm Roman SUI Team Suzuki Mayer Suzuki + 32.085<br />

IDM Supersport 2. Rennen in Oschersleben<br />

1 Lauslehto Tatu FIN Yamaha 29:01.694<br />

2 Wahr Kevin GER ERC DMV Romero Yamaha + 15.491<br />

3 Bovee Leon NED Yamaha + 17.324<br />

4 Schmitter Dominic SUI PCP Racing Team Yamaha + 26.<strong>06</strong>4<br />

5 Vincon Dominik GER Yamaha + 28.387<br />

IDM Superbike Punktestand<br />

1 Lauslehto Tatu 77 6 Linortner David 35 11 Läuger Gabriel 23<br />

2 Sutter Daniel 58 7 Bovee Leon 29 12 Stamm Roman 21<br />

3 Günther Jesco 56 8 Vincon Dominik 28 13 Walther Thomas 21<br />

4 Wahr Kevin 46 9 Schmitter Dominic 26 14 von Gunten Christian 12<br />

5 Cerny Jaroslav 46 10 Bühn Jan 24 15 van der Aa Jos 0<br />

IDM Sidecar Rennen in Oschersleben<br />

1 Schlosser Markus SUI LCR Suzuki 26:15.287<br />

Hofer Thomas<br />

2 Steinhausen Jörg GER LCR BMW + 04.590<br />

Cluze Grégory<br />

3 Päivärinta Pekka FIN LCR + 04.798<br />

Hänni Adolf<br />

IDM Sidecar Punktestand<br />

1 Päivärinta / Hänni 50 6 Eilers / Prudlik 14 11 Rutz /Lehnertz 10<br />

2 Hock / Becker 40 7 Roscher / Neubert 13 12 Kaspar / Fries 10<br />

3 Kretzer / Roick 32 8 Schröder /Hirschi 13 13 Nussbaum / Aebischer 9<br />

4 Sattler / Trautner 22 9 Wotzka / Pohl 13 14 Ruppert / Pietzonka 7<br />

5 Pichler / Wechselb. 18 10 Kirchhofer / Burkard 13 15 Veltjens / Knoof 7


Der königliche Park von Monza sollte die perfekte<br />

Bühne für den zweiten italienischen Lauf<br />

der Superbike-WM-Aufführung <strong>2012</strong> werden. Eine<br />

5,7 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitspiste,<br />

Frühlingswetter, mehr als 50.000 emotionale<br />

Fans und hochmotivierte Akteure in fünf Klassen<br />

versprachen ein spannendes Bühnenprogramm<br />

für die Läufe 7 und 8 der Superbike-WM <strong>2012</strong>.<br />

Doch für die Jahreszeit zu kühle Temperaturen,<br />

schwarze Regenwolken sowie besorgte Reifentechniker<br />

und Rennveranstalter sorgten für laute<br />

Buhrufe des Publikums, Unverständnis bei den<br />

Hauptdarstellern und Verärgerung bei Teams und<br />

Sponsoren. Warum?<br />

„<strong>Speed</strong>“ ist die beeindruckende Antwort! Sogar<br />

die Einzylinder-KTMs des European Junior<br />

Cups knackten in Monza die 200 km/h Marke.<br />

Namenskollege Lukas Wimmer verriet: “Dabei<br />

ist die Messstelle Ende Start Ziel gar nicht die<br />

schnellste Stelle. Auf der Gegengeraden habe ich<br />

mit Rückenwind vor der Ascari sogar 300 U/min<br />

mehr erreicht.“ Was dann fast 220 bedeuten würden.<br />

Wesentlich dramatischer die Werte in den<br />

WM Klassen: Imre Toth erreichte mit seiner 600er<br />

Honda unglaubliche 295 km/h. Die Superbikes<br />

wurden mit über 330 km/h gemessen, fuhren<br />

Durchschnittsgeschwindigkeiten von 200 km/h<br />

und unser Superstock-Held „Reiti“ holte sich das<br />

blaue Band mit sagenhaften 320 km/h auf seiner<br />

Serien-BMW!! Verständlich, dass sich die Gummi-<br />

Techniker Sorgen machten und Parolen wie „Der<br />

Regenreifen hält maximal drei Runden“, „Bei Hitze<br />

müssen die Distanzen gekürzt werden“, „Die<br />

Pfützen sind lebensgefährlich“ die Runde machten.<br />

Wenige Monate nach dem Tod des Nationalhelden<br />

Marco Simoncelli, der ja 2009 in Imola in<br />

der Superbike-WM fuhr, war dem Veranstalter die<br />

Sicherheit sehr wichtig. Besonders vor dem Hintergrund,<br />

dass jeder Zuschauer die viel zu kleinen<br />

Sturzräume sehen konnte. All dies gipfelte dann<br />

in einem kalten, regnerischen Rennwochenende,<br />

das es mit schwarzen Wolken und ergiebigen Niederschlägen<br />

allen Beteiligten sehr schwer machte.<br />

Doch davor standen die Trainings an, die wir uns<br />

natürlich auch genauer anschauen wollen.<br />

Superbike<br />

Bereits vor den Trainings absolvierte ein ehemaliger<br />

125er-Pilot unzählige Runden auf seinem<br />

Scooter, mit dem er sogar auf der Strecke trocken<br />

fuhr: Sergio Gadea war als Ersatz für seinen<br />

Landsmann Joan Lascorz nominiert und wusste,<br />

dass der Kawasaki-Werkseinsatz die perfekte<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

17


18 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

SBK IN MONZA<br />

Miserable Rennbedingungen im königlichen Park von Monza.<br />

Chance für einen Job wäre. Nachteil: keine Superbike-Erfahrung<br />

und null Streckenkenntnis in<br />

Monza! Gadea sagte: „Das ist eine großartige Herausforderung<br />

für mich und ich bin sehr glücklich<br />

darüber. Ich danke Kawasaki für das Vertrauen,<br />

das sie an diesem Wochenende in mich setzen.<br />

Ich habe Monza zuvor noch nie gesehen - nur auf<br />

der Playstation - und ich bin heute Nacht bis 1:30<br />

Uhr wachgeblieben, um weiter dort zu fahren.<br />

Auch auf dem Scooter bin ich schon viele Runden<br />

gefahren, nur um den Streckenverlauf bis Freitagmorgen<br />

zu lernen.“ Mit den Bestzeiten hatte Gadea<br />

nichts zu tun, die lieferten die Favoriten der<br />

Serie. Ganz besonders die mit Vierzylindern. Leon<br />

Haslam auf der BMW führte am ersten Tag mit einer<br />

Rundenzeit von 1:43.042 Minuten das Feld in<br />

Monza an. Seine nächsten Verfolger waren BMW<br />

Italia Gold Bet-Fahrer Michel Fabrizio und sein<br />

BMW Motorrad Motorsport Teamkollege Marco<br />

Melandri. Der Kawasaki-Werksfahrer Tom Sykes<br />

wurde Vierter, Ayrton Badovini komplettierte den<br />

bis dahin großartigen Tag für BMW (alle vier direkt<br />

betreuten Piloten in den Top-Fünf!) mit Rang Fünf.<br />

Eugene Laverty, der für Aprilia Racing anfangs die<br />

Richtzeit setzte, wurde einen Platz vor dem Honda<br />

World Superbike Team-Fahrer Jonathan Rea<br />

Sechster. Achter war Teamkollege Biaggi vor der<br />

Michel Fabrizio ging als schnellster Pilot in die Superpole.<br />

Foto: worldSBK<br />

Der Sieger des Rennens war Tom Sykes.<br />

Foto: Hans Denzler<br />

besten Ducati unter Canepa. Im ersten Zeittraining<br />

ging es dann nach BMW Geschmack weiter:<br />

die blau-weiße-Viererbande rangierte immer noch<br />

unter den Top Fünf! Schnellster war Fabrizio mit<br />

der Maschine in den Farben von BMW Motorrad<br />

Italia. Seine Bestzeit betrug 1:42.325 Minuten,<br />

die er erst in den Schlussminuten der Session<br />

erzielte. Zudem gelang es dem bärtigen Römer<br />

auch einen neuen Topspeed-Wert für Superbikes<br />

zu erreichen: mit 334.8km/h raste er durch die<br />

Lichtschranke. Auf Rang zwei folgte BMW Werksfahrer<br />

Marco Melandri , der Teamkollege Leon<br />

Haslam im Schlepptau hatte. Vorjahressieger Eugene<br />

Laverty schaffte es noch, den Kawasaki Piloten<br />

Tom Sykes vom vierten Platz zu verdrängen.<br />

Monza ist die schnellste Strecken und liegt den<br />

BMWs, wie auch Ayrton Badovini auf Rang Fünf<br />

unterstrich. Lokalmatador Max Biaggi wurde Siebenter<br />

vor seinem privaten Markenkollegen Chaz<br />

Davies. Die beiden Althea-Ducati Fahrer Checa<br />

und Giugliano waren die einzigen Zweizylinder-Piloten<br />

in den Top Ten.<br />

Nachts prasselte dann heftig der Regen auf die<br />

Wohnmobile des Fahrerlagers und sorgte für eine<br />

feuchte Strecke, als es in das zweite Zeittraining<br />

ging. Deswegen blieben zahlreiche Piloten zunächst<br />

in der warmen Box. Nach und nach trock-<br />

nete der Asphalt ab und es zeigte sich sogar die<br />

Sonne. In den letzten 10 Minuten purzelten dann<br />

die Zeiten, Eugene Laverty war der Schnellste<br />

als abgewunken wurde. Hinter ihm der Brite<br />

Sykes vor einem starken Biaggi und Rea mit der<br />

schnellsten Honda. Dessen Teamkollege Aoyama<br />

bildete das Schlusslicht hinter Ersatzfahrer Gadea.<br />

Laverty lag lediglich eine Sekunde hinter der<br />

Bestzeit vom Freitag, als die Piloten noch deutlich<br />

bessere Bedingungen vorfanden. Nach Addition<br />

der beiden Trainings war natürlich klar, dass<br />

Michel Fabrizio mit der BMW als schnellster Pilot<br />

in die Tissot-Superpole gehen würde. Von der<br />

hervorragenden BMW- Performance war natürlich<br />

auch die gesamte BMW-Prominenz angetan, die<br />

sich in Monza aufhielt. Sicherlich hatte man alles<br />

für eine großartige Party vorbereitet und der<br />

bisherige „BMW-Motorrad-Feldherr“ Hendrik von<br />

Kuehnheim würde sich sicherlich mächtig über einen<br />

Sieg zum Abschied freuen, bevor er sich dem<br />

Autogeschäft in Asien widmet.<br />

Eine letzte Positionsbestimmung ist immer wieder<br />

das freie Training vor der Superpole. Dieses<br />

fand auf feuchter Strecke statt und wurde von<br />

Tom Sykes auf seiner Kawasaki Racing Team-<br />

Maschine dominiert. Der Mann aus Huddersfield<br />

erreichte dabei fast die Zeiten, die zuvor auf tro-<br />

Foto: worldSBK


ckener Strecke erzielt wurden. Max Biaggi war<br />

Zweitschnellster und am Ende der Sitzung einer<br />

von fünf Piloten, die sich neben die Strecken<br />

legten. Dabei stürzten Laverty und Smrz in der<br />

gleichen Kurve wie der Weltmeister von 2010.<br />

John Hopkins und Chaz Davies entschieden sich<br />

für andere Abschnitte. Im Sattel blieben Leon<br />

Haslam und Carlos Checa und beendeten das<br />

Training innerhalb der Top-Vier.<br />

Superpole<br />

Sylvain Guintoli vom Team Effenbert Liberty Racing<br />

beendete unter schwierigen Bedingungen die<br />

Superpole in Monza als Schnellster. Der Franzose<br />

sicherte sich die Tissot-Superpole nach nur zwei<br />

Durchgängen, da aufgrund der Wetterverhältnisse<br />

das Regenreglement mit zweimal 20 Minuten<br />

zum Tragen kam. Acht Fahrer schafften es in<br />

die zweite Runde und wurden belohnt, als nach<br />

ein paar Regentropfen die Sonne wieder hervor<br />

kam und die Ideallinie trocknete. Knapp verpasst<br />

hatte Michel Fabrizio dieses Ticket. „Wir waren<br />

uns recht sicher und ich wollte noch einen Reifen<br />

schonen. Als die Zeiten dann purzelten, war es<br />

mit der Rennmischung nicht mehr möglich den<br />

Einzug zu schaffen“, verriet der BMW Pilot, der<br />

sich dadurch mit der dritten Startreihe begnügen<br />

durfte. Der bisherige Superpole-Dominator Tom<br />

Sykes kam an die Zeiten von Guintoli nicht heran<br />

und verpasste zum ersten Mal in dieser Saison<br />

den Sieg in der Superpole. Marco Melandri fuhr<br />

auf Drei, Carlos Checa wurde Vierter. Die zweite<br />

Startreihe ging an Jonathan Rea, vor Max Biaggi,<br />

Jakub Smrz und dem besten Rookie Davide<br />

Giugliano.<br />

Supersport WM Training<br />

Lowes-Foret-Parkes-Cluzel lautete die Hackordnung<br />

der Supersportler nach dem ersten freien<br />

Training. Bei der angekündigten Wetterlage war<br />

nicht nur diesen Herrschaften sicherlich bewusst,<br />

dass die Freitagszeit des Zeittrainings für den<br />

Sonntag entscheidend sein könnte. Und dort<br />

schlug dann Sam Lowes mit der Bogdanka PTR<br />

Honda zu. Der Brite aus Lincoln, der vor zwei Jahren<br />

Britischer Supersport Meister war, hob sich<br />

seine schnellste Runde bis ganz zum Schluss auf<br />

und brannte eine Zeit von 1:47.601 Minuten in den<br />

Asphalt. Damit sicherte er sich die vorläufige Pole<br />

und verpasste den Streckenrekord von Eugene<br />

Superpole-Gewinner Sylvain Guintoli.<br />

SBK IN MONZA<br />

Max Biaggi fand sich zum Ende des Trainings neben der Strecke wieder.<br />

Laverty nur um eine Tausendstel Sekunde. Kenan<br />

Sofuoglu war Zweiter, der Abstand von 0.437<br />

Sekunden trieb dem schnellen Türken aber Falten<br />

auf die Stirn. Seine Kawasaki-Kollegen zeigten<br />

aber sonst eine starke Leistung: der Südafrikaner<br />

Sheridan Morais und Fabien Foret kamen hinter<br />

Sofuoglu auf den dritten beziehungsweise vierten<br />

Platz. Fünfter wurde überraschend Wildcard-Starter<br />

Stefano Cruciani mit einer weiteren Kawasaki<br />

ZX 6 R. Yves Polzer rangierte als 31. der 36 weiter<br />

vorne als in den letzten Rennen und zeigte sich<br />

gut aufgelegt.<br />

Im zweiten freien Training glänzte dann Broc<br />

Parkes an der Spitze<br />

der Zeitenliste, bevor es<br />

in die zweite Quali ging.<br />

Doch dort bestimmte<br />

die weiße Flagge mit<br />

rotem Kreuz („Nasse,<br />

rutschige Strecke“) den<br />

Job der Streckenposten<br />

und Fahrer. Reichlich<br />

Regen kam von oben!<br />

Damit entschieden die<br />

Freitagszeiten über die<br />

Startaufstellung und<br />

Sam Lowes holte sich<br />

Foto: Wolfgang Zech<br />

seine dritte Pole in Folge. Sozusagen ein kleiner<br />

Sykes! Da sich keiner der Fahrer verbessern konnte,<br />

ging Startplatz Zwei an Kenan Sofuoglu, vor<br />

seinem Teamkollegen Sheridan Morais. Es folgt<br />

Fabien Foret auf Platz Vier. Bester Italiener wurde<br />

Wildcard-Pilot Stefano Cruciani auf Kawasaki<br />

(5.) vor Tamburini mit der Honda, dem Australier<br />

Parkes (Ten Kate) und dem Südafrikaner Scholtz.<br />

Superstock 1000 Training<br />

Für die Superstock-Piloten war ebenfalls der Freitag<br />

der entscheidende Tag, da die Strecke am<br />

Samstag komplett geflutet war. Sylvain Barrier<br />

(BMW Motorrad Italia GoldBet) holte sich hier<br />

die Pole. Mit einer Zeit von 1:46.340 Minuten<br />

verpasste er nur knapp den Rundenrekord des<br />

letztjährigen Champions Guigliano. Auf Position<br />

Zwei Lorenzo Savadori mit der Panigale vor Barriers<br />

Teamkollege Lorenzo Baroni und Eddi La<br />

Mara auf Vier. Bryan Staring vom Team Pedercini<br />

Kawasaki steigerte sich in den Schlussminuten<br />

des Freitags und wurde bester ZX-10R Fahrer auf<br />

Rang Fünf, vor dem Schweden Christoffer Bergman<br />

mit der italienischen BWG Kawasaki. Unsere<br />

Hoffnung Markus „Reiti“ Reiterberger, reihte sich<br />

mit seiner alpha technik BMW S 1000 RR direkt<br />

dahinter ein.<br />

Superstock 600 Training<br />

Noch größer als bei den Tausendern ist das Starterfeld<br />

der Superstock 600. Mit dem ehemaligen<br />

IDM-Piloten Marvin Fritz gibt es auch dort einen<br />

deutschen Starter. Doch bis unter die TopTen hat<br />

es der 19 jährige Bayer noch nicht geschafft. Im<br />

entscheidenden Freitagtraining sprang für ihn die<br />

26. Zeit heraus. Ganz vorne setzten sich Riccardo<br />

Russo und Luca Vitali (Beide Team Italia/Yamaha)<br />

vor den Rundenrekord-Halter Calero Perez.<br />

Ein weiterer R6-Fahrer, Franco Morbidelli, zeigte<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

19<br />

Foto: worldSBK


sich stark und wurde Vierter. Rutschig und feucht<br />

war die Strecke dann für die 33 Jungs in der zweiten<br />

Qualifikation, in der sechs Piloten zu Boden<br />

gingen. Zudem wurde das Training wegen einer<br />

Ölspur unterbrochen, was den Zeitplan endgültig<br />

außer Kraft setzte. Nur wenige Fahrer konnten<br />

ihre Zeit verbessern. Ausnahme war Nicola Morrentino,<br />

der sich auf Startplatz Drei schob. Auf<br />

Rang Vier folgte Nacho Calero Perez (Team Trasimeno<br />

Yamaha). Marvin Fritz hielt mit der Racedays-<br />

Kawasaki seinen Startplatz.<br />

EJC<br />

Manchmal machen kleine Druckfehler schon<br />

fast eine Schlagzeile. Meine lautete „Durch Lanzi<br />

Sieg wird Pesek wach!“. Doch die Schlagzeile<br />

des Pressebüros „Pesek in Front“ bezog sich auf<br />

den European Junior Cup und der Pole Adrian<br />

Pasek schreibt sich mit einem „A“. Er holte sich<br />

in der ersten Session des European Junior Cup in<br />

Monza die Bestzeit. Im Cup sind alle Fahrer mit<br />

identischen Duke 690 von KTM unterwegs, die<br />

wie die Hölle gehen. Joshua Harland aus Großbritannien<br />

reihte sich auf Rang Zwei. Der Franzose<br />

Jean-Francois Demoulin, der zu Beginn führte,<br />

kam auf Rang Drei. Lukas Wimmer aus Österreich<br />

wurde guter Vierter, vor Javier Orellana. Kevin<br />

Chili, Sohn von Superbike-Legende Pierfrancesco<br />

Chili, wurde Sechster. In der zweiten Qualifikation<br />

wurde dann aber klar, dass man sich auch<br />

den Namen Pasek merken sollte. Der Pole kam<br />

mit den schwierigen Streckenverhältnissen in der<br />

zweiten Qualifikation des European Junior Cup<br />

am besten zurecht. Er führte am Ende vor dem<br />

Neuseeländer Jake Lewis mit einem Vorsprung<br />

von 0.488s. Dritter wurde Joshua Harland aus<br />

Großbritannien, der Spanier Gaston Garcia folgte<br />

dahinter. Der beste Italiener, Kevin Chili, konnte<br />

sich auf den fünften Platz verbessern. Kein Wunder<br />

bei dem „Riding-Coach“! Giuseppe Scarcella<br />

aus Australien sicherte sich Rang sechs.<br />

20 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

SBK IN MONZA<br />

Start zum einzigen Auftritt der Superbikes in Monza.<br />

Superbike Rennen Eins<br />

Feuchte Flecken begrüßen die Superbike-Piloten<br />

zum ersten Rennen. Einer davon wird bereits in<br />

der Aufwärmrunde dem Australier Aitchison zum<br />

Verhängnis: im hohen Bogen fliegt er von seiner<br />

BMW. Tom Sykes erwischt mit der Kawasaki den<br />

besten Start und gewinnt vor Guintoli die erste<br />

Kurve. Dahinter Melandri, Hopkins, Checa, Rea.<br />

Laverty und Biaggi. Als das Feld zum ersten mal<br />

die Zielgerade vor Augen hat, wirft Melandri seine<br />

Werks-BMW weg. Einige Sekunden später attackiert<br />

Guintoli erstmals den führenden Sykes. Er<br />

kann sich vor den Briten setzen, dieser kontert<br />

aber erfolgreich. Auf Drei fährt Laverty vor Biaggi,<br />

Haslam, Fabrizio, Hopkins und Badovini. Checa<br />

hatte einen Rutscher und schnell einige Plätze<br />

verloren. Plötzlich herrscht helle Aufregung: beide<br />

Suzukis und Chaz Davies fliegen neben die<br />

Strecke. Ist wieder Öl<br />

die Ursache? Die Rennleitung<br />

bricht ab und<br />

setzt den Neustart für<br />

12:40 an. In etlichen<br />

Boxen wird hektisch<br />

geschraubt. Max Biaggi<br />

Jake Lewis auf seiner KTM 690 DUKE.<br />

Foto: worldSBK<br />

konnte nur mit der Schiebung durch Checa die<br />

Box erreichen. Für ein gutes Betriebsklima sorgte<br />

hier die Tatsache, dass Laverty das Hilfsgesuch<br />

seines Teamkollegen übersah. Entweder kennt die<br />

Rennleitung das eigene Reglement nicht – oder<br />

man möchte Biaggi entgegen kommen. So entschied<br />

man sich nach einigen Diskussionen zur<br />

Absage aus Sicherheitsgründen. Was bei den Fans<br />

für lautstarke Proteste sorgt. Beide Superstock<br />

Klassen wurden gefahren, doch die Besucher wollen<br />

Superbikes sehen. Gegen die „Öl-Variante“<br />

spricht die Tatsache, dass sich kein Streckenposten<br />

zum Fegen auf der Strecke befand. Schnell<br />

werden die Sendezeiten als Ursache ausgemacht!<br />

Und es wird noch lauter!<br />

Italienische Verhältnisse dann auch bei der weiteren<br />

Umsetzung des Zeitplans. Jede andere<br />

Rennstrecke hätte die Supersportler pünktlich<br />

auf den Weg gebracht – in Monza wird überall diskutiert.<br />

Diese Lebensart setzt sich dann auch bis<br />

zum zweiten Superbike-Rennen fort, das ja eigentlich<br />

das erste ist. Nach zwei sinnvollen Aufwärmrunden<br />

bilden sich wieder einige Gesprächskreise<br />

in der Startaufstellung. Teamchefs, Mechaniker,<br />

Fahrer – aber auch nette Zeitgenossen wie Carl<br />

Fogarty oder Jeremy McWilliams stimmen sich<br />

mit den Flammini-Managern ab. Während sich die<br />

Fahrer einen baldigen Start wünschen, verstreicht<br />

so weiter wertvolle Zeit auf der trockenen Piste.<br />

Sicherlich wird Monza von schwarzen Regenwolken<br />

umlagert, doch es drängt sich das Gefühl auf,<br />

dass man auf die ersten Tropfen wartet. Dann<br />

geht es endlich los. Nach einer weiteren Aufwärmrunde<br />

sollen 16 Runden gefahren werden.<br />

Als erster kämpft nun Pole-Mann Guintoli mit der<br />

Technik seiner Ducati, die ihm das lange Warten<br />

offensichtlich übel nimmt. Doch auch Lokalmatador<br />

Fabrizio muss die BMW abstellen. Da Hopkins<br />

sich beim Sturz verletzt hat und auch Aitchison<br />

und Gadea nicht in der Startaufstellung stehen,<br />

nehmen nur 17 Piloten das Rennen in Angriff.<br />

Angriff ist auch das Motto von Sykes, der sofort<br />

an die Spitze stürmt. Ihm folgt Checa vor Biaggi.<br />

Dann Melandri, Laverty, Giugliano und Rea.<br />

In der Lesmo geht Rea am Althea-Rookie vorbei<br />

und Melandri nimmt sich seinen Lieblingsgegner<br />

Biaggi zur Brust. Schon in der ersten Runde wird<br />

klar, dass hier Vollblut-Racer am Werk sind und<br />

nun alle Gespräche aus der Startaufstellung verdrängt<br />

haben. Den höchsten Blutdruck hat ganz<br />

offensichtlich Tom Sykes: der Brite hat nach einer<br />

Runde bereits 2,4 Sekunden Vorsprung auf Carlos<br />

Checa. Biaggi ist wieder Dritter vor Melandri,<br />

dessen Teamkollege Haslam hat sich an Giugliano<br />

vorbei gemogelt. In der dritten Runde wechseln<br />

Foto: Wolfgang Zech


dann Rea und Checa die Positionen, wobei deutlich<br />

wird, dass die Vierzylinder hier den Ducatis<br />

überlegen sind. Bei Laverty kommen die Erinnerungen<br />

an seinen Doppelsieg 2011 durch und er<br />

vernascht Biaggi und Melandri in kürzester Zeit.<br />

Die beiden Italiener waren leichte Beute für den<br />

Nordiren, doch Inselbewohner Haslam ist bei diesen<br />

Verhältnissen ein anderes Kaliber. Der Brite<br />

lauert plötzlich hinter der schnellsten Aprilia. Melandri<br />

hat sich mit seiner BMW zwischenzeitlich<br />

vor Biaggi gesetzt und beobachtet Haslam. In<br />

der Folge bildet sich eine Vierergruppe mit zwei<br />

Werks-BMWs und zwei Werks-Aprilias. Sykes ist<br />

schon ganz weit enteilt. Einen relativ großen Abstand<br />

haben die Vier zu Rea, der Sechster ist, sich<br />

aber immer weiter von Checa absetzt. Der Honda-<br />

Pilot robbt sich in den folgenden Runden wieder<br />

dichter an die Vier heran. Als dann die 9. Runde<br />

läuft, beginnt es zu regnen und zahlreiche Piloten<br />

strecken den Arm in den Himmel. Die Rennleitung<br />

bricht umgehend mit der roten Flagge ab. Zu diesem<br />

Zeitpunkt hat Sykes 10 Sekunden Vorsprung,<br />

doch ab Haslam fahren die nächsten sechs Piloten<br />

innerhalb einer Sekunde. Gewertet wird nach der<br />

8. Runde, wodurch es nur halbe Punkte für die<br />

halbe Distanz gibt. Sykes ärgert sich fürchterlich,<br />

freut sich aber über den ersten Sieg des Jahres.<br />

Haslam und Laverty beziehen zufrieden die nächsten<br />

beiden Podestplätze. Melandri wird Vierter<br />

Sergio Gadea ersetzte Joan Lascorz<br />

auf der Kawa.<br />

Melandri vor Biaggi und Rea.<br />

Foto: Hans Denzler<br />

vor Biaggi, der damit die WM-Führung verteidigt.<br />

Checa wird hinter Rea Siebter, und hat - anders<br />

als noch in Assen - den Teamkollegen Giugliano<br />

im Griff. Aoyama läuft als 11. ein, liefert aber<br />

eine sehenswerte Leistung als er in der Runde die<br />

Herrschaften Davies, Berger, Zanetti, Camier und<br />

Mercado im Schach hält. Diese Reisegesellschaft<br />

kreuzt die Ziellinie innerhalb von 4/10 Sekunden<br />

und der Honda-Werksfahrer arbeitete sich vorbildlich<br />

nach vorne. Bis auf den Ausreiser Sykes<br />

gab es herrlich engen Rennsport zu sehen. Nur<br />

eben zu wenig davon.<br />

Leider ging es „typisch italienisch“ nach dem Rennen<br />

weiter. Das Liberty Racing Team verschickte<br />

eine Pressemeldung, in die man den ganzen<br />

Frust des Monza-Wochenendes packte. Verständlich,<br />

aber politisch nicht korrekt. Sofort war von<br />

finanziellen Problemen des Teams zu hören. Von<br />

einem Lieferstopp für Reifen. Von Problemen mit<br />

einem Ersatz für den verletzten McCormick. Als<br />

dann am folgenden Tag Teamchef Alberti eine<br />

Entschuldigung aus Prag verschickte, ging die<br />

Sonne wieder auf. Die Infront-Truppe will sicher<br />

kein vierköpfiges Team verlieren. Und auch nicht<br />

die einzigen Piloten aus Frankreich, Tschechien<br />

und Kanada. Den soviel ist klar, die DORNA würde<br />

alle Hebel in Bewegung setzen dem Effenbert<br />

SBK IN MONZA<br />

Foto: worldSBK<br />

Team kurzfristig Claiming Rule-Maschinen zu besorgen.<br />

Rechtzeitig für den GP Brünn auf jeden<br />

Fall……<br />

Supersport Rennen<br />

Bei wechselhaftem Wetter wurden die Supersportler<br />

in ihre 16 Runden-Schlacht geschickt.<br />

In der Aufwärmrunde ruderte Foret schon durch<br />

das Kiesbett. Zu diesem Zeitpunkt hatte Sofuoglu<br />

seine ZX 6 bereits einmal aufgehoben. Beim<br />

Start kommt Morais dann am besten weg, Parkes<br />

gehört aber die erste Kurve. Doch der Australier<br />

schafft keine komplette Runde: bei der Einfahrt<br />

zur Ascari rutscht die Honda unter ihm weg und<br />

knallt in die Fangzäune. Lowes erbt die Führung<br />

und zeigt Cluzel, Quarmby, Toth, Sofuoglu, Foret<br />

und Morais den Weg über das Wasser. Wie tückisch<br />

die Bedingungen sind sieht man, als der<br />

Südafrikaner Quarmby auf der Geraden stürzt.<br />

Cluzel ist im Windschatten des Führenden und<br />

Sofuoglu hat Ex-GP Pilot Toth überholt. Der Regenheld<br />

von Assen, der Russe Leonov. fällt vom<br />

8. auf den 14. Platz zurück, arbeitet sich gemeinsam<br />

mit Antonelli wieder weiter vor. In der<br />

vierten Runde fährt Wildcard Pilot Cruciani mit<br />

der privaten Kawasaki auf dem guten 5. Platz.<br />

Jules Cluzel gewinnt sein erstes Supersportrennen.<br />

Foret ist 7., als Morais sich direkt hinter ihm aus<br />

dem Geschehen verabschiedet. Die Augenzeugen<br />

dieses Unfalls werden aber kein bißchen ruhiger<br />

– heftig streitet eine Fünfergruppe um den 11.<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

21<br />

Foto: worldSBK


22 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

SBK IN MONZA<br />

Platz. Besonders der Italiener Iannuzzo und sein Intermoto-Teamkollege Lanusse<br />

zeigen keinen Respekt vor dem Laufsieger Foret. Zwei Runden später<br />

balgen sich Baldolini und Leonov herzergreifend. Der Ungar Nemeth folgt<br />

den beiden, rutscht dabei aber ins Aus. Leonoc und Ex-IDM Pilot Mathew<br />

Scholtz teilen dieses Schicksal in der gleichen Runde. In der nächsten, der 6.<br />

Runde erlebt dann Lowes das gleiche Missgeschick, bleibt aber im Sattel. Die<br />

Führung erbt aber dadurch Cluzel, der nun seine Chance wittert. Hinter ihm<br />

fahren Lowes, Toth, Cruciani, Sofuoglu und Badovini. In den nächsten Runden<br />

fällt Foret immer weiter zurück. Bei Halbzeit fährt Lowes die schnellste<br />

Rennrunde, hat aber einige Sekunden Abstand zu Cluzel. Der Teamchef der<br />

beiden, Simon Buckmaster, ist nicht ansprechbar und beobachtet in der Box<br />

den Monitor. In der 10. Runde liefert Cluzel eine neue schnellste Runde und<br />

Sofuoglu attackiert weiter Cruciani. Als dann noch vier Runden zu fahren<br />

sind, hat Lowes den Franzosen im Visier. In der nächsten Runde ist der weltschnellste<br />

Türke dann hinter dem Ungarn Nemeth angekommen, um eine<br />

Runde später in der Schikane vorbei zu gehen. Als die letzte Runde beginnt,<br />

ist Kenan Dritter, doch mit den beiden Streithähnen vorne kann noch viel<br />

passieren. Und wie nicht anders erwartet greift Lowes in der Parabolica noch<br />

an, geht an Cluzel vorbei, kann die Linie aber nicht halten. Cluzel ist zur Stelle,<br />

kontert und gewinnt bei seinem vierten Supersport-Auftritt .<br />

Superstock 1000<br />

Lorenzo Savadori vom Barni Racing Team fuhr mit seiner Ducati Panigale<br />

zum allerersten Sieg. Dabei waren die Bedingungen im STK1000 Rennen<br />

nicht einfach, denn die Strecke trocknete im Verlauf immer weiter ab. Das<br />

bekam auch Sylvain Barrier mit der BMW zu spüren, der stürzte und die Führung<br />

in der Gesamtwertung verlor. Diese gehört nun Savadori, der 53 Punkte<br />

hat. Der Schwede Christoffer Bergman im italienischen BWG Kawasaki Team<br />

wurde Zweiter, mit nur 1.65 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Eddi La<br />

Marra folgte dicht hinter ihm, griff aber nicht an. Fabio Massei fuhr nach<br />

11 Runden mit der Honda als Vierter über die Ziellinie, Marco Bussolotti<br />

komplettierte die Top-Fünf. Markus Reiterberger brachte die alpha technik<br />

BMW als guter 7. ins Ziel, war aber nicht zufrieden. „Da wäre mehr gegangen.<br />

Die Reifenwahl war nicht perfekt.“ Lieber „Reiti“ wir haben aber auch<br />

jede Menge Stürze gesehen. Du kannst jetzt als 4. der Serie die Pause bis<br />

Misano geniessen.<br />

Superstock 600<br />

Riccardo Russo siegte im Superstock 600-Regenrennen mit der Verbands-R6.<br />

Das Rennen war von Samstag aufgrund starker Regenfälle auf den Sonntag<br />

verschoben worden. Russo fuhr fehlerfrei und schnappte sich seinen zweiten<br />

Saisonsieg. Gauthier Duwelz wurde Zweiter, der Schweizer Ex-IDM-Akteur<br />

Bastien Chesaux folgte dahinter und wurde bester Honda-Pilot. Ten Kate<br />

Teamkollege Michael van der Mark kam auf Vier mit einem Rückstand von<br />

3.5 Sekunden auf den Sieger ins Ziel. Marvin Fritz konnte als 25. dieses mal<br />

leider keine Punkte holen. In der Gesamtwertung hat Russo nun 61 Punkte,<br />

van der Mark 54 und Nacho Calero Perez ist Dritter mit 50 Zählern.<br />

Und wer sich zum Ende des Tages auf „den kleinen Chili“ gefreut hatte,<br />

wurde enttäuscht. Da der Zeitplan nicht mehr zu retten war, wurde der Lauf<br />

des EJC abgesagt. Lange Gesichter bei den Jugendlichen, bei KTM und<br />

den Raceday-Verantwortlichen. Ich möchte mich jetzt nicht weiter zu italienischen<br />

Organisationen äußern. Aber zu Berlusconis Zeiten war doch vieles<br />

besser……..<br />

Die deutsche Hoffnung, Markus Reiterberger wurde im Rennen Siebter.<br />

Foto: Hans Denzler<br />

Superbike Superpole in Monza<br />

1 Sylvain Guintoli FRA Team Effenbert Liberty Racing Ducati 1‘54.276<br />

2 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1‘54.990<br />

3 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1‘55.971<br />

4 Carlos Checa SPA Althea Racing Ducati 1‘56.793<br />

5 Jonathan Rea GBR Honda World Superbike Team Honda 1‘57.630<br />

Superbike 1. Rennen in Monza<br />

Ausgefallen<br />

Superbike 2. Rennen in Monza<br />

1 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 14‘08.800<br />

2 Leon Haslam GBR BMW Motorrad Motorsport BMW 14‘18.509<br />

3 Eugene Laverty IRE Aprilia Racing Team Aprilia 14‘18.919<br />

4 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 14‘19.094<br />

5 Max Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia 14‘19.327<br />

Supersport Qualifying in Monza<br />

1 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 1‘47.601<br />

2 K. Sofuoglu TUR Kawasaki DeltaFan Lorenzini Kawasaki 1‘48.038<br />

3 S. Morais RSA Kawasaki DeltaFan Lorenzini Kawasaki 1‘48.419<br />

4 F. Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki 1‘48.696<br />

5 S. Cruciani ITA Puccetti Racing Kawasaki Itali Kawasaki 1‘48.808<br />

Supersport Rennen in Monza<br />

1 J. Cluzel FRA PTR Honda Honda 1‘49.363<br />

2 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda + 0.312<br />

3 K. Sofuoglu TUR Kawasaki DeltaFAn Lorenzini Kawasaki + 17.369<br />

4 I. Toth HUN Racing Team Toth Honda + 21.528<br />

5 S. Cruciani ITA Puccetti Racing Kawasaki Itali Kawasaki + 29.469<br />

Superstock 1000 Qualifying in Monza<br />

1 S. Barrier FRA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 1‘46.340<br />

2 L. Savadori ITA Bami Racing Team Italia Ducati 1‘46.776<br />

3 L. Baroni ITA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 1‘46.917<br />

4 E. La Marra ITA Bami Racing Team Italia Ducati 1‘46.973<br />

5 B. Staring ITA Team Pedercini Kawasaki 1‘47.237<br />

Superstock 1000 Rennen in Monza<br />

1 L. Savadori ITA Bami Racing Team Italia Ducati 1‘46.776<br />

2 C. Bergman SWE BWG Racing Kawasaki Kawasaki + 1.651<br />

3 E. La Marra ITA Bami Racing Team Italia Ducati + 1.884<br />

4 F. Massei ITA EAB Ten Kate Junior Team Honda + 3.071<br />

5 M. Bussolotti ITA SK Energy Racing Team Ducati + 11.194<br />

Superstock 1000 Punktestand<br />

1 Lorenzo Savadori 53 6 C. Bergman 28 11 Alen Gyorfi 14<br />

2 Sylvain Barrier 50 7 Fabio Massei 23 12 Kev Coghlan 14<br />

3 Eddi La Marra 48 8 Lorenzo Baroni 20 13 Bryan Staring 11<br />

4 Markus Reiterberger 35 9 Marco Bussolotti 18 14 Tomas Svitok 11<br />

5 Boris Baz 30 10 Jeremy Guarnoni 16 15 Federico Dittadi 11<br />

Superstock 600 Qualifying in Monza<br />

1 R. Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 1‘51.356<br />

2 L. Vitali ITA Team Italia FMI Yamaha 1‘51.410<br />

3 N. Morrentino ITA Elle 2 Ciatti Yamaha 1‘51.523<br />

4 N. Calero Perez ESP Team Trasimeno Yamaha 1‘51.529<br />

Superstock 600 Rennen in Monza<br />

1 R. Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 1‘51.356<br />

2 G. Duwelz BEL Team MTM Racing Yamaha + 1.694<br />

3 B. Chesaux SUI EAB Ten Kate Junior Team Honda + 2.307<br />

4 M. Vd Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda + 3.509<br />

Superstock 600 Punktestand<br />

1 Riccardo Rrusso 61 6 Stéphane Egea 24 11 Tony Covena 15<br />

2 Michael Vd Mark 54 7 Luca Vitali 20 12 Christian Gamarino 11<br />

3 Nacho Calero Perez 50 8 Alex Schacht 18 13 Matt Davies 9<br />

4 Gauthier Duwelz 42 9 Franco Morbidelli 16 14 Wayne Tessels 8<br />

5 Bastien Chesaux 26 10 N. Jr. Morrentino 15 15 Stefano Casalotti 8


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Samstag + Sonntag<br />

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T9 _______ x 140,00 €<br />

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Motorrad Grand Prix Deutschland <strong>2012</strong><br />

Zeitplan<br />

Freitag, <strong>06</strong>. Juli<br />

09:15 - 09:55 40 min Moto3 Freies Training 1<br />

10:10 - 10:55 45 min MotoGP Freies Training 1<br />

11:10 - 11:55 45 min Moto2 Freies Training 1<br />

13:15 - 13:55 40 min Moto3 Freies Training 2<br />

14:10 - 14:55 45 min MotoGP Freies Training 2<br />

15:10 - 15:55 45 min Moto2 Freies Training 2<br />

Mehr Infos unter: www.speed.premium-liner.de<br />

Dethleffs GmbH & Co. KG · T. +49 75 62/98 78 81<br />

Samstag, 07. Juli<br />

09:15 - 09:55 40 min Moto3 Freies Training 3<br />

10:10 - 10:55 45 min MotoGP Freies Training 3<br />

11:10 - 11:55 45 min Moto2 Freies Training 3<br />

13:00 - 13:40 40 min Moto3 Qualifying<br />

13:55 - 14:55 60 min MotoGP Qualifying<br />

15:10 - 15:55 45 min Moto2 Qualifying<br />

ab 16:20 Rahmenrennen<br />

Sonntag, 08. Juli<br />

08:40 - 09:00 20 min Moto3 Warm Up<br />

09:10 - 09:30 20 min Moto2 Warm Up<br />

09:40 - 10:00 20 min MotoGP Warm Up<br />

11:15 Moto2 Rennen<br />

13:00 MotoGP Rennen<br />

14:30 Moto3 Rennen<br />

ab 15:15 Rahmenrennen<br />

Die andere Art zu entspannen!<br />

Einsteigen. Abschalten. Wohlfühlen.<br />

Der Premium Liner – auff allend anders.


Donington <strong>2012</strong> – BMW im Club der Sieger!<br />

BMW macht alles richtig und ist auf vielen Märkten<br />

der Marktführer. Allerdings noch nicht im<br />

Vereinigten Königreich. Was lag also näher, als<br />

genau dort die perfekte Show zu liefern. Und das<br />

erledigten die beiden BMW-Angestellten Melandri<br />

und Haslam perfekt. Wenn es nach dem Motto<br />

„Win on Sunday – sell on Monday“ geht, waren<br />

die britischen BMW-Niederlassungen in der Woche<br />

nach Donington proppenvoll.<br />

Superbike Training<br />

Text: Bernd Lukas George<br />

Doch das erste Fass machte mit Tom Sykes ein<br />

Grüner auf. Der groß gewachsene Kawasaki-Pilot<br />

führte das windige, aber trockene erste Training<br />

an. Lokalmatador Leon Camier (sein Geburtsort<br />

ist nur 20 km von der Rennstrecke entfernt) saß<br />

ihm aber mit einer knappen Zehntelsekunde im<br />

Nacken. Jakub Smrz sorgte als Dritter für gute<br />

Stimmung im gebeutelten Liberty Racing Team.<br />

Die beiden BMW Piloten Fabrizio und Melandri<br />

folgten auf Vier und Fünf. Bis zum 12. Davies<br />

lagen alle innerhalb von 6/10! Das erste Zeittraining<br />

wurde dann zur Show von Jakub Smrz. Der<br />

Tscheche war der erste, der unter 1:30 fuhr. 12<br />

Minuten hielt er die Spitze, bevor er zunächst von<br />

Camier mit der Suzuki für die nächsten 12 Minuten<br />

entthront wurde. Dann brachte sich Checa auf<br />

die vorläufige Pole, wo er aber von Rea abgelöst<br />

wurde. Doch der schnelle Tscheche konnte Rea<br />

um 5/100 überbieten. Rea flog in den letzten Minuten<br />

noch beim Versuch die Zeit zu unterbieten<br />

von seiner Honda. Das Training begann mit Regen<br />

in der Luft, allerdings besserte sich das Wetter<br />

und das gesamte Feld wurde in den letzten Minuten<br />

schneller. Rea war am Ende Zweitschnellster,<br />

Checa Dritter und Haslam Vierter. Mit Camier und<br />

Sykes hielten zwei weitere „Locals“ auf Fünf und<br />

Sechs. Wie zu erwarten war, drängten sich gleich<br />

mehrere Briten auf den besten Plätzen. Leon Camier<br />

(FIXI Crescent Suzuki) war Fünfter und Tom<br />

Sykes (Kawasaki Racing Team) auf Rang sechs.<br />

Marco Melandri holt für BMW den ersten Superbikesieg. Dahinter folgen Leon Haslam und Tom Sykes.<br />

Von den Ersatzfahrern war Hickman (FIXI Suzuki)<br />

als 17. der Beste. Der Franzose Baz war mit der<br />

Werks-Kawa 20., wogegen Mason mit der Pedercini<br />

Kawa als Salom-Ersatz die Rote Laterne hielt.<br />

Im zweiten Zeittraining zog dann Baz zwar an<br />

Hickman vorbei, für die Teilnahme an der Superpole<br />

reichte es aber nicht. Auch Aoyama, Zanetti,<br />

Aitchison und die beiden Pedercini-Piloten schafften<br />

es nicht unter die besten 16. Ganz vorne hielt<br />

sich Smrz, wobei er sich in der Sitzung zurückhielt<br />

und erst in der letzten Minute Sykes die<br />

Bestzeit wegschnappte. Checa wurde Dritter vor<br />

Haslam, Melandri und Camier. Im zweiten Freien<br />

Training zeigte dann Rea mit der Bestzeit, dass<br />

man ihn nicht vergessen sollte. Checa rangierte<br />

im letzten Kräftemessen vor der Superpole auf<br />

Zwei, nachdem er lange die Spitze hielt. Haslam,<br />

Smrz, Sykes und Melandri zeigten, dass sie zu<br />

den Favoriten gehören.<br />

Erster Anwärter auf die Pole und damit schon<br />

fast „Troy Corser-Erbe“ ist aber in diesem Jahr<br />

Tom Sykes. Mit einer Zeit von 1:27.726 unterbot<br />

er den Rundenrekord um über 0.3 Sekunden und<br />

sicherte sich die vierte Superpole. Dicht hinter<br />

ihm dann Leon Haslam, der mit der BMW auch<br />

noch eine 1:27er-Zeit erreichte. Zur Erinnerung:<br />

den MotoGP-Rundenrekord hält Dani Pedrosa mit<br />

1:28,714! Wobei die MotoGP-Truppe seit 2009<br />

nicht mehr in Donington fährt. Haslams Teamkollege<br />

Marco Melandri wurde Dritter vor Max Biaggi,<br />

der lange nach der passenden Abstimmung<br />

suchte. Der Monza-Pole Mann und Pechvogel<br />

Sylvain Guintoli wurde 5.der Startaufstellung vor<br />

Jonathan Rea, der durch seine Sturzfolgen behindert<br />

wurde. Camier zeigte mit der Cresecent<br />

Suzuki eine starke Leistung und holte Startplatz<br />

7 vor einem enttäuschten Jakub Smrz. „Es lief<br />

bisher toll, nur hatte ich im letzten Training keinen<br />

frischen Reifen mehr. Das sind dann die fehlenden<br />

Zehntel“, erklärt „Kuba“ Smrz am Samstagabend.<br />

Weltmeister Checa geht von Rang neun<br />

ins Rennen und wurde mit Fabrizio, Badovini und<br />

Laverty bereits in der Superpole 2 „aussortiert“.<br />

Supersport Training<br />

Sam Lowes war im ersten freien Training<br />

schnellster und prügelte seine PTR Honda auch<br />

in der ersten Qualifikation zur Bestzeit. Der 21<br />

jährige, der zu Hause in Derby schlief, erinnerte<br />

sich vielleicht daran, dass sein Widersacher Cluzel<br />

hier schon GP-Punkte holte als er das Rennen<br />

von der Tribüne betrachten musste. „Lowes kann<br />

man nicht einbremsen, er ist absolut motiviert“,<br />

bestätigte dann auch Teamchef Buckmaster. Er<br />

holte die Spitze mit 1:31.155 und war damit fast<br />

eine Sekunde schneller als Sofuoglu, und eine vor<br />

Monza-Sieger Cluzel. Die Wildcard-Teamkollegen<br />

Glen Richards und Billy McConnell (Smiths Gloucester<br />

Triumph) belegten die starken Positionen<br />

Vier und Fünf. Wie befürchtet, drehte Cluzel den<br />

Spieß in der zweiten Quali um. In 1:30.931 Minuten<br />

holte der Franzose, der in der Nähe von Clermont<br />

Ferrand lebt, seine erste Supersport-Pole.<br />

So schnell war bisher noch kein Supersport Motorrad<br />

in Donington und auch der 250er-Rundenrekord<br />

von Marco Simoncelli liegt 1,5 Sekunden<br />

darüber. Sam Lowes stürzte bei Halbzeit, konnte<br />

seine Bestzeit vom ersten Tag nicht verbessern<br />

und holte Startplatz Zwei. Broc Parkes holte mit<br />

einer weiteren Honda Platz Drei vor Kenan Sofuoglu.<br />

Enorm stark zeigte sich der australische Routinier<br />

Glen Richards, dessen Triumph vom Bauunternehmer<br />

Smith gesponsort wird, auf Platz<br />

Fünf. Der deutlich kleinere Sheridan Morais wird<br />

seine Kawasaki in der Startaufstellung daneben<br />

parken. Unsere deutschsprachige Delegation be-<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

31<br />

Foto: worldSBK


32 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

SBK IN DONINGTON<br />

Jules Cluzel sicherte sich die Pole-Position bei den Supersportlern.<br />

legte mit David Linortner Platz 24, deutlich vor<br />

den beiden Dauerstartern Yves Polzer (31) und<br />

dem Schweizer Thomas Caiani als 33.<br />

Superbike Rennen Eins<br />

Sykes erwischt den besten Start, doch Haslam<br />

ist sich offensichtlich bewusst, dass er mit seiner<br />

Zeit beim letzten Donington-GP vor Pole-Mann<br />

Valentino Rossi gestanden wäre - und geht mutig<br />

außen rum an Sykes vorbei. Melandri ist Dritter<br />

vor Guintoli und Biaggi, der aber nach wenigen<br />

Metern von Rea überholt wird. Laverty hat sich<br />

mit einem Raketenstart auf Position 7 gebracht,<br />

mit den Herrschaften Camier, Checa und Davies<br />

aber keine Nasenbohrer hinter sich. Als die Runde<br />

fast zu Ende ist, muss Smrz den Notausgang in<br />

der Foggy-Schikane (6 Siege – dann gibt es eine<br />

Kurve!) nehmen und sich hinten einreihen. Der Argentinier<br />

Mercado hat sich schon durch Sturz verabschiedet.<br />

Ab der dritten Runde bildet sich vorne<br />

ein Trio mit Sykes und den beiden deutschen Maschinen.<br />

Haslam will nicht warten, bis die Reifen<br />

der Kawa nachlassen und überholt Sykes in der 4.<br />

Runde. Doch bei der nächsten Zielanfahrt nimmt<br />

Haslam einen weiten Bogen und Sykes bedankt<br />

... und Leon Haslam waren in Lauf eins das Mass der Dinge.<br />

Foto: worldSBK<br />

Die BMWs von Marco Melandri ...<br />

Foto: worldSBK<br />

sich für die Einladung zur neuerlichen Führung.<br />

Rea ist in der Zwischenzeit in den Windschatten<br />

von Biaggi gefahren. Gemeinsam schließen sie<br />

die Lücke zum Führungstrio und Biaggi lauert<br />

nun hinter seinem „Liebling“ Marco Melandri<br />

(Handgreiflichkeiten zwischen beiden im letzten<br />

Jahr). Guigliano hat sich ebenfalls mit den Besonderheiten<br />

von Donington vertraut gemacht und<br />

fährt auf Position Acht. Vor dem schnellen Rookie<br />

fahren die Markenkollegen Guintoli und Checa,<br />

dahinter kämpfen die beiden Aprilia-Fahrer Laverty<br />

und Davies. Ein Drittel der 23 Runden sind<br />

um und Smrz sieht langsam die Punkteränge vor<br />

sich. Auch Max Biaggi riecht das Podium, als er<br />

vergeblich Marco Melandri angreift. Etwas weiter<br />

vorne geht Haslam wieder an der Kawasaki vorbei.<br />

Checa hat sich an Rea heran gekämpft und<br />

verwickelt den Nordiren in Positionskämpfe, wie<br />

sie auch sein junger Teamkollege Giugliano mit<br />

Guintoli hat. Kurz nach Halbzeit kämpft sich auch<br />

Melandri an der Kawasaki von Sykes vorbei. „Da<br />

war mir klar, dass ich nach vorne muss und Leons<br />

Ausreißversuch verhindern sollte,“ verrät er später<br />

den Motivationsschub. Der Italiener aus Ravenna<br />

hat den Plan aber ohne Sykes gemacht, der<br />

sich im fürchterlich schnellen Bergabstück wieder<br />

vor die BMW bringt. In der gleichen Runde führen<br />

sich die ersten Vier wie 125er Piloten in der letzten<br />

Runde auf: synchron duellieren sie sich auf<br />

der Bremse und beim Rausbeschleunigen aus<br />

den Foggy-Esses. Biaggi kann endlich an Sykes<br />

vorbei, dessen Kawa scheinbar die Reifen ruiniert<br />

hat. An gleicher Stelle verbremst sich dann<br />

Haslam und rattert durch den tiefen Kies. Biaggi<br />

schaut zu und folgt ihm zwangsläufig. Dadurch<br />

gewinnt Melandri etwas Vorsprung und Sykes<br />

erbt wieder den zweiten Platz. Als noch 3 Runden<br />

gefahren werden sollen, ist Rea an Biaggi dran.<br />

Sykes ist ungefähr so breit wie ein Lkw, kann aber<br />

nicht verhindern, dass er Teil einer Vierergruppe<br />

wird, die ab der vorletzten Runde um Platz 2<br />

kämpft. Besonders vergnüglich (für die Zuschauer)<br />

sind diese Duelle im Melbourne Hairpin, der<br />

Zieleingangskurve und den Foggy- Esses. Haslam<br />

geht dann als Zweiter in die letzte Runde und gibt<br />

in dieser alles, was aber nicht reicht. Sein Teamkollege<br />

Melandri holt den ersten Superbike-WM<br />

Sieg für BMW. Sykes wird Dritter und profitiert<br />

davon, dass sich Rea in der letzten Runde noch<br />

Biaggi zur Brust nimmt. In der BMW-Box ist Troy<br />

Corser fast aufgeregter als die Piloten, als alle<br />

jubeln. Beim Siegerinterview verrät dann Sykes:<br />

„Es waren mir fast zu viele Überholmanöver. Es<br />

war ein anstrengendes Rennen, doch das Podi-<br />

Foto: worldSBK


um ist super.“ Einfach nur mit dem Podium war<br />

Haslam wahrscheinlich nicht zufrieden: „Es gab<br />

einige heiße Situationen. In den Esses wäre ich<br />

fast Marco ins Heck gedonnert. Ich nahm dann<br />

den Notausgang. Ich freue mich für Marco und<br />

widme meinen 2. Platz Robert Gobmeier!“ Und<br />

zum Muttertag kann er seiner Olivia ja noch den<br />

Pokal schenken. Die längste Dankesrede kommt<br />

natürlich vom Sieger: „Danke an alle in Deutschland,<br />

danke an das Team und an alle die für diesen<br />

Triumph gearbeitet haben. Wir hatten viele<br />

Probleme im Vorfeld und an diesem Wochenende.<br />

Aber in diesem Moment ist alles gut und es ist<br />

toll, solch einen historischen Sieg zu holen!“ Da<br />

will auch <strong>Speed</strong> dem ganzen Team gratulieren<br />

und die herzlichsten Glückwünsche übermitteln.<br />

Superbike Rennen Zwei<br />

Knapp zwei Stunden später rollen dann wieder<br />

23 Superbikes in die Startaufstellung, um 23<br />

weitere Runden in Angriff zu nehmen. Dieses<br />

mal reagiert Biaggi am besten auf das Ampellicht<br />

und setzt sich vor Sykes. Dahinter eleminiert<br />

sich das Althea Team, indem Checa auf Laverty<br />

aufläuft und beim Crash Smrz und Giugliano<br />

Max Biaggi wird Zweiter.<br />

Pechvogel in Rennen zwei, Checa reißt Smrz mit in das verderben.<br />

SBK IN DONINGTON<br />

Zweikampf Haslam-Sykes.<br />

Foto: worldSBK<br />

mit in die Wiese nimmt. In der ersten Runde<br />

übernimmt Sykes wieder die Führung, dahinter<br />

fahren Biaggi, die beiden Werks-BMWs, Rea und<br />

Guintoli. In den folgenden Runden sorgt Rea mit<br />

heftigen Attacken gegen Melandri nicht unbedingt<br />

für Begeisterung. „Besonders der Schlag in der<br />

Melbourne war heftig“, berichtet der Italiener<br />

später. Kurz vor Halbzeit verlor dann Laverty seine<br />

V4 im Bergabstück Craner Curves. Obwohl<br />

dort 200 Km/h gefahren werden, blieb der Ire<br />

unverletzt. Bei Halbzeit sorgten dann Biaggi und<br />

Melandri für eine Neuauflage ihrer letztjährigen<br />

Positionskämpfe. Besonders oft war dabei die<br />

Melbourne Hairpin der Ort der Schlacht. Wobei<br />

dieser Streckenabschnitt nichts mit Australien zu<br />

tun hat. Die kleine Gemeinde in der Verlängerung<br />

der Strecke ist Namenspate. Im Ort Melbourne ist<br />

ganz besonders das Hotel Coach House zu empfehlen,<br />

wenn man etwas über britische Pub-Kultur<br />

lernen möchte. Zurück auf die Strecke! In Runde<br />

16 geht dann Haslam auf den 2. Platz. Zuvor<br />

hatte Rea diesen verloren, weil er es bei der Zieleingangskurve<br />

(ein 170 Grad Bogen mit einem<br />

schwer zu treffenden Scheitelpunkt) einmal mehr<br />

übertrieben hatte. Als dann noch 7 Runden zu absolvieren<br />

sind, nimmt sich Haslam seinen Landsmann<br />

mit der Kawa vor. Direkt dahinter schlüpft<br />

auch Melandri an Sykes vorbei und<br />

die beiden weiß-blauen können sich<br />

dank BMW-Power etwas absetzen.<br />

Eine Runde später nimmt sich Biaggi<br />

dann ein Herz und geht in der Fogarty-Schikane<br />

an der Kawa mit der<br />

Nummer 66 vorbei. In der nächsten<br />

Runde ist auch Rea an Sykes vorbei.<br />

Sicher bitter, wenn man nach der<br />

Pole und 16 Führungsrunden sogar<br />

vom Podium geschubst wird. Noch<br />

5 Runden und zwei BMWs führen<br />

vor Biaggi und Rea. Eine Runde später<br />

geht der Italiener mit der Nummer<br />

3 mutig in Redgate an Melandri<br />

vorbei. In der nächsten Runde muss<br />

Melandri auch den besten Honda-<br />

Fahrer vorbei lassen. Doch noch<br />

Foto: worldSBK<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

33<br />

Foto: Wolfgang Zech


fährt man im Vierpulk und auf den nächsten 12<br />

Kilometern kann noch einiges passieren. Noch<br />

zwei Runden und die Reihenfolge lautet Haslam,<br />

Rea, Biaggi, Melandri und Sykes. Chaz Davies ist<br />

9. vor den Ersatzfahrern Baz und Hickman. Zum<br />

Ende dieser Runde geht in Fogartys Kurve dann<br />

Biaggi an Rea vorbei, in der Melbourne Haarnadel<br />

wird Rea dann auch von Melandri überholt.<br />

Es beginnt die letzte Runde und in der alten Schikane<br />

(eine recht flotte Ecke) geht Melandri auf<br />

den zweiten Platz hinter Haslam. Kommt es zum<br />

nächsten BMW-Doppelsieg im 89. Rennen? In<br />

der Melbourne Haarnadel attackiert Rea Biaggi<br />

und kommt am Italiener vorbei. Nur noch 400<br />

Meter bis zum Zielstrich. Melandri geht bei der<br />

Einfahrt innen an Haslam vorbei, kann aber die<br />

Linie nicht halten und muss das Ende des Bogens<br />

von ganz außen in Angriff nehmen. Haslam kann<br />

seine Linie halten und geht als Erster in die letzte,<br />

entscheidende Kurve. Melandri wittert aber eine<br />

letzte Chance und bremst sich spät in die Zieleingangskurve<br />

hinein. Er ist Erster an den blau-weißen<br />

Kerbs, doch wird nun wieder weit nach außen<br />

getragen. Vier Motorradlängen dahinter hat sich<br />

Rea in Position gebracht und setzt alles auf eine<br />

Karte. Der Ten Kate Pilot zielt auf die Innenseite<br />

von Haslam, kann seine Fireblade auch dort<br />

hin lenken, torpediert dabei aber Haslam. Der<br />

BMW Fahrer stürzt und rutscht nach außen – dort<br />

fährt aber Melandri, der nun ebenfalls umgerissen<br />

wird. Eine Aktion die der Barcelona-Attacke<br />

von Checa gegen Max Neukirchner sehr ähnlich<br />

war. Mit dem Unterschied, dass Rea im Sattel<br />

bleibt und als Sieger abgewunken wird. Biaggi<br />

wird Zweiter vor Sykes. Rea wird umgehend vom<br />

Team zur sprachlichen Besonnenheit verdonnert,<br />

nimmt verhalten freudig den Pokal entgegen und<br />

genießt heimlich die 25 Punkte. Im Fahrerlager<br />

wird zwar heftig diskutiert, aber der Veranstalter<br />

will nach dem hitzigen Monza-Wochenende nicht<br />

noch mehr schlechte Publicity und wertet die<br />

harte Attacke als typischen Rennunfall. So hören<br />

wir leider nicht noch mal unsere Nationalhymne<br />

(„Funkstille“ seit Max Neukirchners letztem<br />

Sieg!). Wenigstens haben alle unverletzt Donington<br />

verlassen und dürfen nun die Gemüter bis Miller<br />

Park etwas abkühlen.<br />

Supersport Rennen<br />

Am besten startet Cluzel in das 22 Runden Rennen.<br />

Auf Platz 2 kommt der Triumph Wildcard Pilot<br />

Richards weg. Vor Landsmann Parkes, Sofuog-<br />

34 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

SBK IN DONINGTON<br />

Für Eugene Laverty war Donington <strong>2012</strong> kein Ort zum Punkte sammeln.<br />

Rea gewinnt den zweiten Lauf.<br />

Foto: worldSBK<br />

Jules Cluzel vor Broc Parkes und Sam Lowes.<br />

lu, Lowes und Debisse. Broc Parkes geht dann in<br />

der Melbourne Hairpin (denkt wohl an seine Heimat!)<br />

auf den 2. Platz vor Richards. Der 31 jährige<br />

Routinier kennt Donington bestens und kann<br />

sich auch in der nächsten Runde noch in der Spitzengruppe<br />

halten. Ende der vierten Runde haben<br />

diese schon das berühmte Messer ausgepackt:<br />

nebeneinander driften Lowes und die beiden<br />

Australier auf die Schikanen zu. Racing pur! Man<br />

sortiert sich zwar immer wieder, verliert aber Zeit<br />

auf den führenden Franzosen. Und gibt Sofuoglu<br />

die Chance zunächst Richards zu schnappen.<br />

Als das erste Renndrittel absolviert ist, hat Cluzel<br />

einen wilden Rutscher Richtung Schikane. Lowes<br />

bedankt sich für die Vorlage und übernimmt die<br />

Führung. Der türkische Kawasaki Pilot ist jetzt<br />

Dritter vor Parkes und dem schnellen Wildcard<br />

Piloten mit der Triumph. Bis zur Halbzeit setzt<br />

sich diese Fünfergruppe immer weiter ab. Die beiden<br />

Südafrikaner Morais und Quarmby folgen mit<br />

Respektabstand vor dem Franzosen Debise, und<br />

einem weiteren starken Smith Triumph Piloten,<br />

dem Australier McConnell. Unsere Wildcard-Hoffnung,<br />

der Österreicher Linortner liegt auf Platz<br />

20. Als noch 10 Runden zu fahren sind zeigt<br />

Kenan einmal mehr seinen Racer-Instinkt: im<br />

schnellen Bergabstück geht er an Cluzel vorbei.<br />

Foto: Honda<br />

Foto: worldSBK


Kenan Sofuoglu war diesmal chancenlos im Endkampf gegen Sam Lowes.<br />

„Die Meisterschaft ist eng und jeder Punkt zählt. Und auf die jungen Wilden<br />

muss man besonders aufpassen“, erklärt er seine Taktik später im Fahrerlager.<br />

Als dann das letzte Renndrittel eingeläutet wird, liegen die ersten Drei<br />

dich beisammen. Gefolgt von dem australischen Paar Parkes/Richards. Mit<br />

3 Sekunden Vorsprung auf Morais, der ein ähnliches Polster auf Debise und<br />

Quarmby hat. Wer nun glaubt, es wäre ein langweiliges Rennen, sollte die<br />

Vierergruppe dahinter beobachten: Tamburini, Metcher, Roccolli und Badolini<br />

kämpfen um jeden Zentimeter und wechseln ständig Positionen. In der<br />

Endphase kann Sofuoglu zwar noch in den Windschatten von Lowes fahren,<br />

eine Attacke ist aber nicht mehr möglich. „Sam ist enorm stark gefahren und<br />

bot keine Gelegenheit. Und stürzen wollte ich auch nicht mehr“, erklärte er,<br />

bevor es zum Kurzurlaub in die Heimat geht. Foret wird 10. vor Tamburini<br />

, der sich aus der Kampfgruppe etwas absetzen konnte. Badolini hat dort<br />

dann die Oberhand und wird 12. Mit dem dritten Smith-Triumph Wildcard<br />

Fahrer Mossey bringt dieses Team alle seine Fahrer in die Punkte. Herzlichen<br />

Glückwunsch. Was man leider von den deutschsprachigen noch nicht<br />

behaupten kann. Linortner muss sich auf der Ziellinie Marconi beugen und<br />

wird 21., Polzer hatte schon vorher die Box aufgesucht und Caiani wird als<br />

25. sogar überrundet. Trotzdem toller Rennsport. Und wem das noch nicht<br />

reichte, der bekam mit den nationalen 1000er und 600er Superstock-Klassen<br />

einen Eindruck von dem, was in der Britischen Meisterschaft abgeht! Wir<br />

freuen uns aber auf die nächste Supersport-Runde in Misano. Und dort dürfte<br />

es den ersten Wiederholungssieger geben. Oder wird Parkes der sechste<br />

Sieger im sechsten Rennen.<br />

Foto: worldSBK<br />

SBK IN DONINGTON<br />

Superbike Superpole in Donington<br />

1 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1‘27.716<br />

2 L. Haslam GBR BMW Motorrad Motorsport BMW 1‘27.864<br />

3 M. Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1‘28.177<br />

4 M. Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia 1‘28.340<br />

5 S. Guintoli FRA Team Effenbert Liberty Racing Ducati 1‘28.420<br />

Superbike 1. Rennen in Donington<br />

1 M. Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1‘28.999<br />

2 L. Haslam GBR BMW Motorrad Motorsport BMW + 0.728<br />

3 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki + 1.609<br />

4 J. Rea GBR Honda World Superbike Team Honda + 1.819<br />

5 M. Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia + 2.102<br />

Superbike 2. Rennen in Donington<br />

1 J. Rea GBR Honda World Superbike Team Honda 1‘29.213<br />

2 M. Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia + 0.508<br />

3 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki + 2.029<br />

4 L. Camier GBR FIXI Crescent Suzuki Suzuki + 4.245<br />

5 S. Guintoli FRA Team Effenbert Liberty Racing Ducati + 6.595<br />

Superbike Punktestand<br />

1 Max Biaggi 128,5 6 Leon Haslam 89 11 Michel Fabrizio 35<br />

2 Tom Sykes 123,5 7 Sylvain Guintoli 85 12 Leon Camier 34,5<br />

3 Jonathan Rea 108 8 Eugene Laverty 65 13 Hiroshi Aoyama 30,5<br />

4 Carlos Checa 105,5 9 Davide Giugliano 50 14 Maxime Berger 29,5<br />

5 Marco Melandri 97,5 10 Jakub Smrz 44,5 15 Ayrton Badovini 29<br />

Supersport Qualifying in Donington<br />

1 J. Cluzel FRA PTR Honda Honda 1‘30.931<br />

2 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 1‘31.155<br />

3 B. Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda 1‘31.320<br />

4 K. Sofuoglu TUR Kawasaki DeltaFin Lorenzini Kawasaki 1‘31.338<br />

5 G. Richards AUS Smiths Gloucester Triumph 1‘31.496<br />

Supersport Rennen in Donington<br />

1 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 1‘31.097<br />

2 K. Sofuoglu TUR Kawasaki DeltaFin Lorenzini Kawasaki + 0.678<br />

3 J. Cluzel FRA PTR Honda Honda + 3.987<br />

4 B. Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda + 8.088<br />

5 G. Richards AUS Smiths Gloucester Triumph + 11.786<br />

Supersport Punktestand<br />

1 Kenan Sofuoglu 81 6 Alex Baldolini 38 11 Roberto Tamburini 25<br />

2 Sam Lowes 76 7 Ronan Quarmby 34 12 Vittorio Iannuzzo 25<br />

3 Jules Cluzel 64 8 Sheridan Morais 27 13 Andrea Antonelli 25<br />

4 Fabien Foret 55 9 Vladimir Leonov 26 14 Massimo Roccoli 18<br />

5 Broc Parkes 42 10 Lorenzo Lanzi 25 15 Jed Metcher 14<br />

Armin Riedel zusammen mit Sascha Holdstein am Stand von Isle of Man.<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

35<br />

Foto: André Birkenkampf


36 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

MOTO2 / MOTO3 TESTS IN JEREZ<br />

BOS präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die MotoGP <strong>2012</strong><br />

Stoner schlägt Lorenzo vor seiner Haustür, Dritter wurde Pedrosa.<br />

Nachdem Jorge Lorenzo ihm den Qatar-Thron<br />

streitig gemacht hatte, traf Casey Stoner den Spanier<br />

dort, wo es am meisten weh tat: Bei dessen<br />

Heim-GP in Jerez. Stoner hatte zwar alle Hände<br />

voll zu tun, um den Yamaha-Werkspiloten in Zaum<br />

zu halten, und konnte auch nur mit unter einer<br />

Sekunde Vorsprung gewinnen, aber er tat es am<br />

Ende eben.<br />

Das MotoGP-Rennen auf dem Circuito de Jerez in<br />

Andalusien gehörte auch dieses Jahr wieder zur<br />

spannenderen Sorte. Währen Stoner und Lorenzo<br />

vorn die Flucht ergriffen und sich ansehnliche<br />

Kämpfe lieferten, fighteten dahinter Dani Pedrosa<br />

und Cal Crutchlow um Rang drei. Crutchlow ging<br />

extrem entschlossen zu Werke, konnte die Pace<br />

des Honda-Werkspiloten immer mitgehen. Selbst<br />

als Pedrosa die Lücke nach vorn wieder etwas<br />

Cal Crutchlow büßte als Vierter nur<br />

schließen konnte, blieb der Tech 3 Yamaha-Pilot<br />

2,4 Sekunden auf den Sieger ein.<br />

am Hinterrad der Honda.<br />

Stoner musste sich zunächst aber wieder etwas<br />

nach vorn kämpfen. „Ich habe keinen guten Start erwischt und versuchte,<br />

mich aus dem Trouble raus zu halten“, gestand der 26-jährige Australier.<br />

„Da haben sich Leute ausgebremst und berührt, da war es am wichtigsten,<br />

dem einfach aus dem Weg zu gehen. Dann konnte ich in kurzer Zeit viele<br />

Positionen gut machen und kam an die Spitze. Ich habe nicht versucht, eine<br />

Lücke aufzureißen. Ich wusste, dass Jorge und Dani sehr schnell sind, aber<br />

ich wollte einfach mit ihnen vorn bleiben und von den anderen wegfahren. Als<br />

ich sah, dass Jorge und ich eine leicht bessere Pace gehen konnten, fuhren<br />

wir doch eine Lücke raus. Ich habe mich auf meine Linie konzentriert, denn<br />

es gab einige nasse Flecken und da war es leicht, Fehler zu machen.“ Als die<br />

Strecke aber trockener und besser wurde, konnte er sich selbst noch einmal<br />

steigern. Das Motorrad an sich habe sich dabei auch besser als im Qualifying<br />

angefühlt. „Ich hatte wieder etwas schmerzende Unterarme, aber Gott sei<br />

Dank nicht so schlimm wie in Qatar“, musste Stoner ebenfalls zu Protokoll<br />

Foto: Peter Lange<br />

Start der MotoGP in Jerez.<br />

Stoners Rache<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Text: Toni Börner<br />

geben. „Wenn man sich anschaut, wie das Wochenende insgesamt<br />

gelaufen ist, und wie schnell Dani und Jorge auf<br />

dieser Strecke sind, ist dieser Sieg hier etwas ganz besonderes<br />

für mich.“<br />

Für Lorenzo machte in Jerez die Reifenwahl zum Rennen<br />

den Unterschied. Der 25-jährige Mallorquiner sagte dazu:<br />

„Ich wusste heute, dass es in der Startaufstellung am wichtigsten<br />

werden würde, die richtige Reifenwahl für vorn zu<br />

treffen. Wir haben uns letztlich für die weiche Option entschieden.<br />

Leider lagen wir damit falsch und hatten im Rennen<br />

viele Probleme.“ Er habe einfach nicht das Vertrauen<br />

entwickeln können, wie das noch im Qualifying der Fall gewesen<br />

sei. „Aber auch ohne ein gutes Gefühl im Bauch Zwei-<br />

Jorge Lorenzo bekam im Rennen mit dem Vorderreifen Probleme.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Tobias Linke


ter zu werden, ist jetzt nicht so schlecht“, grinste<br />

der dreifache Weltmeister.<br />

Landsmann Pedrosa sagte, der zweite Saisonlauf<br />

der MotoGP sei ein „komisches Rennen“ für ihn<br />

gewesen. „In der Startaufstellung habe ich noch<br />

gedacht, dass es vielleicht kein komplett trockenes<br />

Rennen werden würde, darum war ich am<br />

Anfang etwas vorsichtig. Auch gab es in den ersten<br />

Runden der Moto3 und Moto2 viele Stürze.“<br />

Den Start habe er ganz gut erwischt, wurde dann<br />

aber von vielen Piloten überholt. „Ich habe zu viel<br />

Zeit verschwendet, als ich Dovizioso und Hayden<br />

überholen musste. Als ich an ihnen vorbei war,<br />

waren Casey und Jorge bereits zu weit weg, vier<br />

Sekunden vorn.“<br />

„Ich musste mich also zusammennehmen und<br />

habe damit angefangen, mein Tempo zu erhöhen“,<br />

schilderte der dreifache Weltmeister weiter.<br />

„Gleichzeitig war es aber auch schwierig, die<br />

Konzentration zu bewahren, denn Crutchlow fuhr<br />

mit einem harten Vorderreifen und hat mich ganz<br />

schön unter Druck gesetzt. In den letzten Runden<br />

hat er härter bremsen können.“ Insgesamt war<br />

Pedrosa zwar nicht gerade überglücklich, aber<br />

Cal Crutchlow hing Dani Pedrosa über die gesamte Renndistanz im Nacken.<br />

auch nicht zu enttäuscht. Irgendwo dazwischen.<br />

„Ein zweiter und ein dritter Platz ist nicht das Beste,<br />

aber es ist ein guter Start in die Saison.“<br />

Stolz war am Ende natürlich Cal Crutchlow, der<br />

nur 2,4 Sekunden auf Sieger Stoner einbüßte und<br />

am Hinterrad von Pedrosa über die Ziellinie fuhr.<br />

„Das war ganz ehrlich ein hartes Rennen, aber<br />

ich habe es wirklich genossen“, so der 26-jährige<br />

Brite. „Ich bin wirklich glücklich, dass ich so nah<br />

ans Podest gekommen bin. Sehr zufriedenstellend<br />

- auch, weil ich Jerez nicht so besonders<br />

mag – für meinen Fahrstil etwas zu verwinkelt.“<br />

Außerdem kommt noch hinzu, dass Crutchlow<br />

erst zum zweiten Mal auf der andalusischen Piste<br />

unterwegs war. „Dass ich also mit einem vierten<br />

Platz und in Schlagdistanz zu meinem ersten<br />

MotoGP-Podest davon gekommen bin, ist fantastisch.“<br />

Das Wetter habe die Vorbereitungen an jenem<br />

Wochenende schwer gemacht, denn immer<br />

wieder gab es Regen. „Aber meine Jungs haben<br />

mir ein großartiges Bike hingestellt und unsere<br />

Entscheidung, vorn den harten Reifen zu nehmen,<br />

war definitiv die richtige.“<br />

Crutchlow fühlt sich derzeit in seiner Leistung<br />

Ben Spies<br />

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MOTOGP IN JEREZ<br />

Casey Stoner konnte sich bis zum Ende des Rennens vor Jorge Lorenzo behaupten.<br />

bestätigt. „Ich war in Qatar schon Vierter, aber<br />

heute konnte ich sogar den Sieger sehen. Es gibt<br />

ab jetzt keinen Grund mehr, warum ich nicht da<br />

vorn dabei sein und um das Podest kämpfen<br />

sollte. Ich weiß, es werden noch Rennen kommen,<br />

wo ich nicht so nah ans Podium fahre, aber ich<br />

weiß jetzt, dass ich dort vorn dabei sein kann. Ich<br />

habe alles gegeben, um Dani zu überholen, aber<br />

es gab einfach keine Möglichkeit für mich. Er ist<br />

auf dieser Strecke einfach phänomenal, darum<br />

bin ich auch happy, dass ich ihn so herausfordern<br />

konnte. Aber er war heute der bessere Fahrer und<br />

es war hart, an ihm dran zu bleiben.“<br />

Crutchlow, der in diesem Rennen sogar die<br />

schnellste Rundenzeit fuhr, stellte damit erneut<br />

seinen Tech3 Yamaha-Teamkollegen Andrea Dovizioso<br />

in den Schatten, der nur Fünfter werden<br />

konnte. Dovizioso verlor sogar 16 Sekunden auf<br />

den Briten. „Es war ein schwieriges Wochenende“,<br />

seufzte der Italiener. „Ich mag diese Strecke<br />

nicht besonders und fühle mich auf der Yamaha<br />

noch nicht sehr wohl. Daher hatte ich einige Probleme.“<br />

Rang sechs ging an Alvaro Bautista auf einer<br />

Wer mehr bezahlt ist selber schuld!<br />

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Foto: Tobias Linke<br />

Andrea Dovizioso fühlte sich im Rennen nicht besonders wohl auf seiner Yamaha.<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Ronny Lekl


weiteren Werks-Honda, allerdings in Gresini-Lackierung.<br />

Der Spanier sah das Ziel rund sechs Sekunden<br />

vor Stefan Bradl, der erneut ein starkes<br />

Rennen zeigte. Im Schlussspurt konnte er sich Nicky<br />

Hayden von der Pelle halten und den Ex-Weltmeister<br />

um wenige Zehntelsekunden schlagen.<br />

„Ich bin mit diesem Resultat mehr als zufrieden“,<br />

gab der Zahlinger Honda-Pilot zu Protokoll.<br />

„Zuerst einmal war es für alle wegen des Wetters<br />

ein schwieriges Wochenende, darum möchte ich<br />

mich beim gesamten Team für ihren großartigen<br />

Job bedanken. In der Aufwärmrunde war ich etwas<br />

nervös, denn ich dachte, dass der letzte Teil<br />

der Strecke nass sei, darum habe ich mein Visier<br />

gewechselt und alles war klarer.“<br />

Doch im Rennen machte Bradl Nägel mit Köpfen.<br />

„Ich konnte meine Gegner vom Rennbeginn<br />

an attackieren, aber ich fand es ein wenig zu riskant.<br />

Darum habe ich etwas abgewartet und nach<br />

ein paar Runden habe ich dann mit Hayden und<br />

Bautista gekämpft“, so der amtierende Moto2-<br />

Weltmeister. „Wir sind gut gefahren, aber Hayden<br />

hat mich Mitte des Rennens etwas geblockt und<br />

so konnte uns Bautista davonfahren. Als er weg<br />

war, begann ich meinen Kampf mit Nicky. Den<br />

habe ich sehr genossen, gerade in den letzten<br />

zwei Runden. Ich hatte Mitte des Rennens ein<br />

paar Probleme mit meinem rechten Arm, der hat<br />

38 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

MOTOGP IN JEREZ<br />

Stefan Bradl verlor das Rennen zwar gegen Markenkollege Alvaro Bautista ...<br />

Valentino Rossi kämpft gegen Hector Barbera und Ben Spies um Position neun.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

... gewann jedoch den Zweikampf gegen Nicky Hayden.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

mir sehr geschmerzt. Das hat mich Zeit gekostet,<br />

denn ich musste das Bike dann anders bewegen.<br />

Grundsätzlich aber war das wieder ein positives<br />

Wochenende für mich und ich habe mich über<br />

den Applaus des Teams sehr gefreut, als ich zurück<br />

an die Box kam.“<br />

Hayden wurde bester Ducati-Pilot, vor seinem<br />

Teamkollegen Valentino Rossi. Der verlor auf Sieger<br />

Stoner ganze 35 Sekunden. Die Enttäuschung<br />

war nicht nur ihm anzusehen. „Das Positive am<br />

heutigen Rennen ist, dass es uns vielleicht hilft,<br />

bei den nächsten Events besser zu sein, beginnend<br />

mit Portugal nächste Woche“, rang der neunfache<br />

Weltmeister dem erneuten Desaster etwas<br />

Gutes ab. „Heute haben wir ein Setup verwandt,<br />

das komplett neu für uns war. Zuerst haben wir<br />

ein paar Einstellungen probiert, die mir ein ähnliches<br />

Gefühl gaben, wie in der Vergangenheit,<br />

aber das hat nicht funktioniert. Heute war meine<br />

Abstimmung ähnlich der, die Nicky eine Weile genutzt<br />

hat, wenn auch nicht ganz gleich. Ich muss<br />

mich daran arbeiten, das Motorrad etwas anders<br />

zu fahren, als ich das gewöhnt bin und heute habe<br />

ich dadurch am Anfang etwas Boden verloren. Bin<br />

quasi blind losgefahren. Es lief nicht schlecht, als<br />

ich einmal meinen Rhythmus gefunden hatte – in<br />

dem Sinne, dass ich die Zeiten derjenigen fahren<br />

konnte, die um Platz sechs kämpften. Ich konn-<br />

te bis zum Schluss pushen und in der vorletzten<br />

Runde eine 1:41,0 fahren. Das hilft mir, wieder<br />

etwas optimistischer auf die nächsten Rennen zu<br />

schauen, denn ich kann wieder besser fahren. Das<br />

könnte für uns ein guter Ansatzpunkt sein. Wir<br />

müssen aber klarerweise weiter arbeiten und im<br />

Qualifying effektiver vorgehen, so dass wir weiter<br />

vorn starten können.“ Hauptverbesserungspunkt<br />

sei derzeit die Beschleunigung – aber auch eine<br />

ganze Reihe anderer Dinge. „Darüber haben wir<br />

aber schon gesprochen, wir werden zusammen<br />

versuchen, die GP12 zu verbessern“, so Rossi<br />

abschließend.<br />

Hinter Rossi sahen Hector Barbera und Ben Spies<br />

das Ziel. Der US-Amerikaner konnte, wie schon in<br />

Qatar, die Erwartungen damit nicht erfüllen. Platz<br />

elf und 38 Sekunden Rückstand auf die Spitze<br />

sind nicht das, was der Assen-Sieger des letzten<br />

Jahres wirklich kann. „Ich weiß nicht, was passiert<br />

ist“, klagte der Superbike-Weltmeister von<br />

2009. „Ich hatte einen ziemlich guten Start, aber<br />

danach hatte ich auf dem Motorrad kein gutes<br />

Gefühl mehr. Es war ein wirklich erbärmliches<br />

Rennen für mich. Ich muss mich beim Team entschuldigen.<br />

Wir hatten ein langes Meeting darüber,<br />

was ich auf dem Motorrad gefühlt habe. Ich<br />

bin so hart gefahren, wie ich nur konnte, aber der<br />

Foto: Peter Lange


<strong>Speed</strong> war einfach nicht da. Wir müssen etwas<br />

finden, denn wir sehen ja, dass die Yamahas gut<br />

funktionieren. Es war ein schlechter Tag.“<br />

Espargaro gewinnt<br />

nach Abbruch<br />

Pol Espargaro durfte sich in Jerez beim zweiten<br />

Moto2-Rennen seiner zweiten kompletten Saison<br />

in dieser Kategorie über seinen ersten Sieg<br />

freuen. Der Spanier holte sich mit zweieinhalb<br />

Zehnteln Vorsprung auf Marc Marquez diesen<br />

Triumph, nachdem der Lauf in der 18. Runde<br />

abgebrochen und nach der 17. gewertet wurde.<br />

„Dieser erste Moto2-Sieg bedeutet mir sehr viel“,<br />

stammelte der glückliche Spanier. „Das Rennen<br />

war hart und kompliziert und ich wusste nicht,<br />

dass ich gewonnen habe, bis es mir ein Offizieller<br />

im Parc Ferme erzählte. Ich wollte im Rennen<br />

keine Risiken eingehen und habe mich einfach<br />

an die Spitzengruppe gehängt. Als es zu regnen<br />

begann, bemerkte ich, dass noch auf zwei drittel<br />

der Renndistanz gewartet wird. Ich sah Marc rutschen<br />

und dachte mir, dass 20 Punkte auch gut<br />

sind, aber glücklicherweise wurde dann eine Runde<br />

zurück gewertet und ich holte den Sieg hier vor<br />

Packende Zweikämpfe an der Spitze des Moto2-Feldes.<br />

all den spanischen Fans, den besten auf der Welt.<br />

Ich bin jetzt Gesamt-Zweiter und in Schlagdistanz<br />

zu Marquez, aber ich denke, dass da noch mehr<br />

Konkurrenten kommen werden und dass die Konstanz<br />

entscheidend sein wird. Ich muss bei jedem<br />

Grand Prix zu den besten gehören und das Bike<br />

auf jeden Fall zurück an die Box bringen!“<br />

Marquez zeigte sich nach Rang zwei nicht sonderlich<br />

enttäuscht. „Das Rennen war sehr schwierig“,<br />

gab der junge Spanier zu. „Ganz besonders am<br />

Start und dann am Ende, als die Asphalt-Bedingungen<br />

etwas heikel waren. Es war hart für mich,<br />

meine Pace zu finden. Erst nach zwei Dritteln<br />

konnte ich Druck auf die Spitze machen – in<br />

dem Bewusstsein, dass alles passieren konnte.“<br />

Besonders delikat war es, als der Regen einsetze<br />

und immer stärker wurde. „Da kamen mir meine<br />

Erfahrungen aus der 125er und aus dem letzten<br />

Jahr zugute“, so Marquez weiter. „Ich wusste, dass<br />

es viel wichtiger war, 20 Punkte mitzunehmen, als<br />

zu pushen und dann deren Null zu haben. Der<br />

zweite Platz ist darum ein gutes Resultat. Wenn<br />

man außerdem die Streckenbedingungen im Hinterkopf<br />

hat, dann müssen wir mehr als happy<br />

sein und anfangen, an Estoril zu denken.“<br />

Mit Rang drei gelang dem Schweizer Thomas<br />

Lüthi im zweiten Saisonrennen der erste Sprung<br />

auf das Podest. Der Interwetten-Pilot war zufrieden.<br />

„Es ist schön, zurück auf dem Podest zu<br />

sein“, sagte er. „Es ist schön. Ich meine, die Saison<br />

ist noch lang und wir haben einen langen Weg<br />

vor uns. Heute war zu allererst einmal schwierig<br />

im Nassen. Es war einfach überall auf der Strecke<br />

nass. Die Ideallinie<br />

war fast klar und<br />

trocken, aber wenn<br />

dich jemand überholte,<br />

musstest du<br />

sofort ins Wasser<br />

ausweichen. Und<br />

da war es schwierig,<br />

den anderen zu folgen.<br />

Ich meine, die<br />

Pace war hoch und<br />

sehr stark. Ich habe<br />

am Anfang versucht,<br />

davonzufahren, aber<br />

das war nicht möglich.<br />

Das habe ich<br />

ziemlich früh festgestellt.<br />

Nachdem<br />

der Regen einsetze,<br />

wurde das nur noch<br />

schwieriger. Ich<br />

konnte nichts mehr<br />

tun, um wieder in den Kampf um den Sieg zu<br />

kommen. Ich musste sie ziehen lassen und den<br />

dritten Platz sicher heim bringen.“<br />

Mit vier Sekunden Rückstand sah der Brite Scott<br />

Redding das Ziel als Vierter. Als einer der Geheimfavoriten<br />

in die Saison gestartet, konnte der Marc<br />

VDS-Pilot zumindest einen kleinen Aufwärtstrend<br />

verzeichnen. Nach Rang sechs in Qatar ging es<br />

jetzt auf vier, dabei hielt er den Japaner Takaaki<br />

Nakagami um wenige Zehntel hinter sich. Claudio<br />

Corti, Mika<br />

Kallio, der<br />

S c h w e i z e r<br />

D o m i n i q u e<br />

Aegerter, Ex-<br />

Weltmeister<br />

Toni Elias und<br />

Johann Zarco<br />

m a c h t e n<br />

die Top Ten<br />

rund. Bradley<br />

Smith, Alex<br />

de Angelis,<br />

Xavier Simeon,<br />

Andrea<br />

Iannone und<br />

Gino Rea durften<br />

sich noch<br />

über Punkte<br />

freuen. Der<br />

als Regenspezialistbekannte<br />

Antho-<br />

MOTOGP IN JEREZ<br />

Pol Espargaro gewinnt sein erstes Moto2 Rennen seiner Karriere vor Marc Marquez und Tom Lüthi.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

ny West holte Rang 16. Randy Krummenacher aus<br />

der Schweiz kam über Platz 22 nicht hinaus.<br />

Kiefer Racing-Pilot Max Neukirchner stürzte unverschuldet<br />

– und verhalf dabei dem Briten Rea<br />

zu einem WM-Punkt. „Ich habe sehr lange gebraucht,<br />

bis ich eine anständige Pace gefunden<br />

hatte um gute Rundenzeiten zu fahren“, so der<br />

Sachse Neukirchner. „Durch die Tatsache, dass ich<br />

gleich einige Vorder- als auch Hinterradrutscher<br />

hatte, konnte ich noch nicht so schnell fahren.<br />

Als mich Corsi überholte, hatte auch ich meinen<br />

Rhythmus gefunden und wir konnten zu den Fahrern<br />

vor uns aufschließen. Beim Überholversuch<br />

an Rea rutschte diesem das Hinterrad weg und er<br />

war eigentlich schon gestürzt. Bei dem Rutscher<br />

berührte er mit seinem Hinterrad mein Vorderrad.<br />

Während ich vom Motorrad musste, konnte<br />

er mich sozusagen als Abstützung nehmen und<br />

das Rennen beenden. Daher konnte ich nichts dafür<br />

und habe ihm sogar noch zu einem WM-Punkt<br />

verholfen.“ Die Enttäuschung war natürlich auch<br />

bei Teamchef Stefan Kiefer deutlich zu hören.<br />

„Wenn man schon kein Glück hat, kommt meistens<br />

noch das Pech dazu“, sagte er. „Den Start<br />

hat Max etwas verpatzt, aber in der vierten oder<br />

fünften Runde hat er dann einen guten Rhythmus<br />

gefunden. Zusammen mit Corsi war er auf dem<br />

Weg in die Punkteränge. Als die beiden an Gino<br />

Rea vorbei wollten, hatte Rea einen Highsider und<br />

Max musste unverschuldet vom Motorrad. Nächste<br />

Woche ist schon das nächste Rennen in Estoril<br />

/ Portugal, wir sind zuversichtlich.“<br />

Randy Krummenacher verabschiedete sich durch Sturz aus der Spitzengruppe.<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

39<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Peter Lange


Romano Fenati führt<br />

WM-Konkurrenz vor<br />

40 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

MOTOGP IN JEREZ<br />

Viele Stürze in der Moto3, hier Alex Marquez mit Teamkollege Miguel Olivera ...<br />

Gerade einmal 16 Lenze und zwei Grand Prix-<br />

Starts zählte Romano Fenati, als er an diesem<br />

Sonntag, dem 26. April seinen ersten WM-Lauf<br />

gewinnt. Und das mehr als deutlich. Der Rookie<br />

deklassierte die Konkurrenz um über 36 Sekunden,<br />

als er die Zielflagge als Erster sieht. „Ich bin<br />

absolut happy über diesen Sieg“, stammelte der<br />

FTR Honda-Pilot nach diesem Triumph. „Ich bin<br />

gut gestartet und in den Kampf um die Top Positionen<br />

gekommen. Ich konnte dann meine Pace<br />

bis zum Schluss halten. Ich möchte dem ganzen<br />

Team und natürlich meiner Familie danken, die<br />

mich an diesem Wochenende unterstützt haben,<br />

als ich mit der nassen Strecke klar kommen<br />

musste. Es war ein großartiges Rennen und wir<br />

führen jetzt die Meisterschaft an.“<br />

Der Spanier Luis Salom konnte im Schlussspurt<br />

über den Deutschen Sandro Cortese triumphieren,<br />

der sich mit Rang drei zufrieden geben<br />

musste. Der KTM-Pilot sagte anschließend: „Ich<br />

bin mit meinem Resultat richtig zufrieden, denn<br />

die Umstände waren schon hart. Mein Ziel ist es,<br />

dieses Jahr so viele Podestplätze wie möglich zu<br />

holen – und das mit so wenigen Fehlern wie möglich.<br />

Der dritte Platz in Qatar und hier ist eine<br />

große Sache, auch für KTM.“<br />

Landsmann Marcel Schrötter sah das Ziel als 16.<br />

„Mein Start war in Ordnung und es gelang mir<br />

gleich auch einige Konkurrenten zu überholen“,<br />

so der Bayer. „Vor allem im schnellen letzten<br />

Streckenabschnitt war ich richtig flott unterwegs.<br />

Jedoch am Ende der ersten Runde habe ich die<br />

Haarnadel vor der Start-Zielgeraden inmitten<br />

einer großen Gruppe sehr spät angebremst.<br />

Leider bin ich dabei auf einem feuchten Fleck<br />

ausgerutscht. Nach einem kurzen Boxenstopp<br />

konnte ich das Rennen wieder fortsetzen. Meine<br />

Mahindra hat beim Crash nichts Merkliches abbekommen,<br />

denn für die restliche Renndistanz<br />

funktionierte das Bike perfekt. Ich bin von ganz<br />

hinten kommend ziemlich flott bis in die Top-20<br />

nach vorne gefahren. Meine Rundenzeiten waren<br />

echt stark. Die wären für ein Top-10-Resultat gut<br />

gewesen. Aber der Sturz und der anschließende<br />

Boxenstopp haben zu viel Zeit gekostet. Schade,<br />

denn mit einer Runde mehr hätte ich zumindest<br />

einen WM-Punkt geholt. Es tut mir Leid für mein<br />

Team, denn meine Mahindra ist für diese Mischverhältnisse<br />

optimal vorbereitet worden. Jetzt<br />

werden wir es eben in<br />

Estoril erneut versuchen.“<br />

Mit seinem Sturz war<br />

Schrötter aber „in<br />

bester Gesellschaft“,<br />

wenn man es so ausdrücken<br />

will. Neben<br />

dem ehemaligen zweifachen<br />

IDM 125-Champions<br />

mussten auch<br />

Romano Fenati gewinnt die Moto3 vor Luis Salom und Sandro Cortese.<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange<br />

... und der Japaner Kenta Fujii<br />

von Technomag-CIP.<br />

Jack Miller, Danny Kent, Simone Grotzkyj, Efren<br />

Vazquez, Luigi Morciano, Niklas Ajo, Brad Binder,<br />

Jakub Kornfeil, Alex Marquez, Miguel Oliveira,<br />

Arthur Sissis, Toni Finsterbusch, Josep Rodriguez,<br />

Isaac Vinales, Luis Rossi, Alex Rins, Jasper<br />

Iwema, Adrian Martin und Kenta Fujii zu Boden.<br />

Bis zu seinem Sturz zeigte der Franzose<br />

Louis Rossi vom RTG einen starken Auftritt.<br />

MotoGP Qualifying in Jerez<br />

1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘39.532<br />

2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘39.667<br />

3 Nicky HAYDEN USA Ducati Team Ducati 1‘40.563<br />

4 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘40.570<br />

5 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 1‘40.577<br />

MotoGP Rennen in Jerez<br />

1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 45‘33.897<br />

2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha +0.947<br />

3 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda +2.<strong>06</strong>3<br />

4 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +2.465<br />

5 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +18.100<br />

Moto2 Qualifying in Jerez<br />

1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘43.005<br />

2 Takaaki NAKAGAMI JPN Italtrans Racing Team Kalex 1‘43.085<br />

3 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘43.273<br />

4 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter 1‘43.310<br />

5 Mika KALLIO FIN Marc VDS Racing Team Kalex 1‘43.367<br />

Moto2 Rennen in Jerez<br />

1 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 30‘12.879<br />

2 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter +0.241<br />

3 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter +0.483<br />

4 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex +4.414<br />

5 Takaaki NAKAGAMI JPN Italtrans Racing Team Kalex +4.837<br />

Moto3 Qualifying in Jerez<br />

1 Alex RINS SPA Estrella Galicia 0,0 Suter Honda 1‘57.507<br />

2 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘57.519<br />

3 Miguel OLIVEIRA POR Estrella Galicia 0,0 Suter Honda 1‘57.975<br />

4 Alexis MASBOU FRA Caretta Technology Honda 1‘58.301<br />

5 Jakub KORNFEIL CZE Redox-Ongetta-Centro Seta FTR Honda 1‘58.438<br />

Moto3 Rennen in Jerez<br />

1 Romano FENATI ITA Team Italia FMI FTR Honda 43‘50.885<br />

2 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM +36.139<br />

3 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM +36.895<br />

4 Alex RINS SPA Estrella Galicia 0,0 Suter Honda +37.<strong>06</strong>1<br />

5 Alexis MASBOU FRA Caretta Technology Honda +49.036<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Tobias Linke


Stoners Rache - zum Zweiten<br />

Gleiche Reihenfolge wie in Jerez. Eins Stoner, zwei Lorenzo, drei Pedrosa.<br />

Casey Stoner hat sich für die Qatar-Niederlage<br />

gleich zwei Mal an Jorge Lorenzo gerächt. Der<br />

Spanier hatte den Australier vom Wüsten-Thron<br />

gestoßen und musste dafür zwei „Heimniederlagen“<br />

einstecken. Nur eine Woche nach dem Jerez-<br />

Rennen gewann Stoner auch in Estoril knapp vor<br />

Lorenzo. Und gerade in Portugal war der Spanier<br />

eigentlich unschlagbar gewesen. Drei Mal hatte<br />

der Yamaha-Pilot dort schon MotoGP-Rennen gewonnen,<br />

darunter seinen ersten Triumph in der<br />

großen Klasse überhaupt gefeiert – im dritten<br />

MotoGP-Rennen 2008.<br />

Auch in Portugal sollte das Wetter zunächst wieder<br />

Kapriolen schlagen. Das erste freie Training<br />

der MotoGP fand im Nassen statt. Yamaha-As<br />

Jorge Lorenzo verzichtete ganz auf eine Ausfahrt,<br />

dafür ging die Bestzeit an seinen Teamkollegen<br />

Ben Spies – nach der wirklich miserablen Form<br />

der Saison bisher eine Wohltat für den US-Amerikaner.<br />

Aber nicht nur Spies konnte etwas aufatmen<br />

– Nicky Hayden und Valentino Rossi klassierten<br />

sich im Feuchten knapp dahinter.<br />

Und zumindest Spies konnte sich auch im Trockenen<br />

am Nachmittag an der Spitze halten,<br />

wenngleich er nun Casey Stoner den Vortritt<br />

lassen musste. Der sollte sich dann nur noch<br />

am Samstagmorgen durch seinen Teamkollegen<br />

... und Spies fährt auf Platz eins im ersten freien Training.<br />

Text: Toni Börner<br />

MOTOGP IN ESTORIL<br />

Foto: Peter Lange<br />

Daniel Pedrosa geschlagen sehen, ansonsten<br />

dominierte der amtierende Weltmeister die portugiesische<br />

Szenerie. Am Nachmittag holte er<br />

seine 35. Pole Position in der MotoGP, die 39. in<br />

seiner Grand Prix-Karriere überhaupt. Am Sonntag<br />

sollte dann der 35. MotoGP-Sieg folgen. Ein<br />

rundes Wochenende also. „Am Ende war das wieder<br />

ein fantastisches Wochenende für uns“, freute<br />

sich der Repsol Honda-Star. Dabei war er gar<br />

nicht so optimistisch in das Rennen gegangen.<br />

Am Samstagnachmittag habe man ein ähnliches<br />

Setup wie im FT3 genutzt, und das war „ein wenig<br />

schlechter“, wie er weiter zu Protokoll gab. Im<br />

Warmup seien keine großen Chatteringprobleme<br />

aufgetreten, dafür im Rennen „bei wärmeren Bedingungen,<br />

da hatten wir größere Mühe damit. Da<br />

war es schwieriger zu fahren.“<br />

Doch Stoner konnte die Gegner in Schach halten<br />

– auch wenn nicht ganz ohne Probleme. „Aufgrund<br />

des Chatterings ist mir zwei Mal fast das<br />

Vorderrad weggerutscht“, sagte er. „Ab diesem<br />

Zeitpunkt habe ich etwas Dampf rausgenommen,<br />

versucht ruhig zu bleiben und mich vor Dani und<br />

Jorge zu halten. Aber Jorge wurde stärker. Ich<br />

musste versuchen, meine Pace zu halten und<br />

nicht zu viele Fehler zu machen.“ Stoner änderte<br />

daher das Motormapping, um dem Chattering<br />

Auf nasser Fahrbahn sah es für Valentino Rossi mit Platz drei recht gut aus ...<br />

Foto: Tobias Linke<br />

entgegenzuwirken. „Gegen Ende des Rennens<br />

habe ich dann aber begriffen, wie ich das Problem<br />

umfahren konnte. Das hat die Dinge einfacher<br />

gemacht und ich habe etwas mehr Pace<br />

gefunden und konnte einen großartigen Sieg nach<br />

Hause bringen.“<br />

Lorenzo musste sich im Ziel um rund anderthalb<br />

Sekunden geschlagen geben, hatte aber nicht<br />

wirklich eine Angriffschance auf die RC213V vor<br />

ihm. Dennoch konnte der Weltmeister von 2010<br />

zufrieden sein: Bei fünf in Estoril gefahrenen MotoGP-Rennen<br />

stand er fünf Mal auf dem Podest.<br />

Offiziell zeigte sich der Yamaha-Werkspilot zufrieden.<br />

„Ich bin glücklich über Rang zwei, denn<br />

ich hatte erwartet, dass ich um den dritten oder<br />

vierten Platz kämpfe, aber nicht um den Sieg“,<br />

gestand er. „Das Motorrad hat sich seit den Trainings<br />

sehr verbessert, darum war das möglich.“<br />

Am Start habe er allerdings zwei Probleme gehabt<br />

– „Ich habe die Kupplung zu viel beansprucht<br />

und sie verbrannt“, musste er zugeben. „Zwei<br />

oder drei Runden lang hat sie geschliffen und daher<br />

verlor ich auf Casey. Am Ende war Casey auch<br />

noch sehr stark. Danach hat für mich aber alles<br />

gut funktioniert. Ich konnte die schnellste Rennrunde<br />

fahren, was für mich nicht üblich ist.“ Von<br />

der Gesamtsituation jetzt zwei Mal in einer Woche<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

41<br />

Foto: Ronny Lekl


42 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

MOTOGP IN ESTORIL<br />

Stoner gewinnt mit 1,5 Sekunden Vorsprung vor Lorenzo und Pedrosa.<br />

von Stoner geschlagen worden zu sein, lässt sich<br />

die Kämpfernatur nicht unterkriegen. „Wir liegen<br />

nur einen Punkt hinter Casey. Ich hoffe, dass wir<br />

am Motorrad noch etwas verbessern können und<br />

dann wieder an der Spitze liegen.“<br />

Rang drei ging an den Spanier Dani Pedrosa, der<br />

damit ebenfalls zum dritten Mal im dritten Saisonrennen<br />

auf dem Podium stehen konnte. Mit<br />

3,6 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Stoner<br />

lag er in Schlagdistanz. Dabei hatte er gleich am<br />

Start fast einen Highsider, konnte den aber abfangen.<br />

„Es war vom Beginn weg ein richtig hartes<br />

Rennen“, so der 38-fache Grand Prix Sieger. „Die<br />

Pace war von der ersten bis zur letzten Runde extrem<br />

hoch. Casey fuhr ein gutes Rennen, unglaublich<br />

stark. Ich hatte in der ersten Bremszone einen<br />

harten Schlag und Casey und Jorge kamen<br />

vorbei und ich verlor schon in der ersten Runde<br />

1,5 Sekunden. Während des Rennens hatte ich<br />

in der Kurvenmitte ein paar kleine Probleme, ich<br />

hatte nicht genug <strong>Speed</strong>. Mit jeder Runde habe<br />

ich versucht, etwas besser zu werden und meinen<br />

Fahrstil, das Motormapping und meine Bremspunkte<br />

anzupassen. Ich habe alles versucht,<br />

konnte ihre Rundenzeiten gehen, die Lücke aber<br />

nicht schließen.“ Trotzdem zeigte sich Pedrosa<br />

„insgesamt sehr zufrieden“ drei Mal in drei Ren-<br />

Alvaro Bautista setzte sich gegen Valentino Rossi durch und wurde Sechster.<br />

nen auf dem Podest<br />

gestanden zu haben.<br />

„Lass es uns das<br />

nächste Mal einfach<br />

wieder versuchen“,<br />

sagte er hinsichtlich<br />

des ersten Sieges,<br />

der <strong>2012</strong> noch aussteht.<br />

Der dritte Platz<br />

von Estoril war aber<br />

auch schon das 100.<br />

Grand Prix Podium<br />

von Dani Pedrosa -<br />

eine beeindruckende<br />

Leistung. „Das zeigt,<br />

Foto: Peter Lange<br />

wie schnell die Zeit weg ist. Ich bin darüber sehr<br />

glücklich und möchte all meinen Teams und Sponsoren<br />

danken, die mir in dieser Zeit bei gestanden<br />

haben. Gerade Honda, denn ich war meine ganze<br />

Karriere über bei ihnen.“<br />

Erstmals in seinem neuen Karriere-Abschnitt bei<br />

Yamaha konnte Andrea Dovizioso in Estoril seinen<br />

Monster Tech 3-Teamkollegen Cal Crutchlow<br />

hinter sich lassen. Der Italiener sah das Ziel als<br />

Vierter rund drei Sekunden vor dem Briten. Nach<br />

zwei fünften Plätzen sein bestes Ergebnis für das<br />

Werk mit den drei Stimmgabeln. „Ich bin mit meiner<br />

Leistung im heutigen Rennen zufrieden und<br />

gerade mit der Pace, die ich gehen konnte“, so<br />

der 125ccm-Weltmeister von 2004. „Ich war die<br />

ganze Zeit konstant und sehr schnell. Das ist ein<br />

guter Weg, das Wochenende zu beenden, denn<br />

wir hatten Freitag und Samstag ein paar kleine<br />

Probleme, so dass wir nicht so arbeiten konnten,<br />

wie wir das wollten, um das Motorrad zu verbessern.<br />

Ich bin happy, denn das Ziel war es dieses<br />

Wochenende die Lücke zu den Schnellsten zu verkleinern<br />

und das haben wir erreicht.“ Dovizioso<br />

blieb rund 14 Sekunden hinter Sieger Stoner zurück,<br />

in Jerez und Qatar waren es für ihn persönlich<br />

noch um die 18 Sekunden.<br />

„Ich bin ziemlich glücklich mit dem fünften Platz,<br />

Knappe Sache, das Duell der Tech3 Piloten konnte diesmal Andrea Dovizioso<br />

vor Cal Crutchlow für sich entscheiden.<br />

Foto: Peter Lange<br />

aber ich wäre gern etwas näher an den Top drei<br />

gewesen, wie ich es schon in Jerez war“, gab<br />

Teamkollege Crutchlow zu Protokoll. „Aber Gratulation<br />

an Andrea, er fuhr ein großartiges Rennen<br />

und als er früh an mir vorbei ging, zerbrach<br />

er nie – egal, wie viel Druck ich auf ihn machte.<br />

Ich konnte wirklich nichts mehr tun, um an ihm<br />

vorbei zu kommen, aber ich war wieder in den<br />

Top Fünf und liege noch immer auf Rang vier<br />

der Gesamtwertung. Ich hatte aber auch ein paar<br />

Probleme, die mir nicht gerade geholfen haben.“<br />

Eines davon sei der Grip am Hinterrad gewesen,<br />

wobei man diese Schwierigkeiten noch nicht ganz<br />

verstanden habe. Außerdem gab es Probleme auf<br />

der Bremse. „Aber es war ein gutes Rennen mit<br />

Foto: Peter Lange


Andrea und wir haben den Schwung aus den ersten<br />

zwei Rennen mitgenommen und können jetzt<br />

nach vorn nach Le Mans schauen.“<br />

Sechster wurde Alvaro Bautista, knapp vor Valentino<br />

Rossi auf Rang sieben. „Dieses Mal ist es etwas<br />

besser gelaufen – in dem Sinne, dass wir am<br />

Freitag mit einer besseren Basis gestartet sind<br />

und dass wir uns über das Wochenende hinweg<br />

auf das heutige Rennen vorbereiten konnten“, so<br />

der neunfache Weltmeister Rossi. „Ich konnte an<br />

das Rennen rangehen und wusste, was ich vom<br />

Motorrad zu erwarten hatte. Ich war in der Lage<br />

etwas härter zu pushen und ein wenig näher ans<br />

Limit zu gehen.“ Rossi beschrieb seine ersten<br />

Runden als „ordentlich“. Er konnte einige Plätze<br />

gut machen und dann „eine konstante Pace halten“.<br />

Er habe „die Rundenzeiten gefahren, die wir<br />

erwartet haben“, sagte der Italiener weiter. „Wir<br />

können sagen, dass wir aus unserem aktuellen<br />

Potenzial Vorteile ziehen konnten und dass wir<br />

nun weiter arbeiten müssen, um weitere Schritte<br />

nach vorn zu machen. Wir müssen uns am Kurvenausgang<br />

und bei der Beschleunigung verbessern,<br />

denn im Moment sind wir nicht so effektiv<br />

wie die anderen, da wir nicht die volle Leistung<br />

auf den Boden bekommen. Alles in Allem habe<br />

ich heute sogar etwas Spaß gehabt.“<br />

Rang Acht ging an Spies – sein bestes Ergebnis<br />

bisher in dieser Saison. Außerdem sah er zum ersten<br />

Mal in seiner MotoGP-Karriere überhaupt in<br />

Estoril das Ziel. „Sehr gemischte Emotionen heute“,<br />

ließ er einsilbig am Ende des Laufes verlauten.<br />

„Das ist das erste Mal in drei Jahren, dass ich<br />

hier ein Rennen zu Ende fahren konnte. Wie ich<br />

dem Team schon gesagt habe, machte ich während<br />

des Rennens vier oder fünf Fehler, die mich<br />

Zeit und Plätze gekostet haben. Es war ein derbes<br />

Rennen, aber ich baue wieder Vertrauen auf. Ich<br />

mag Estoril nicht, darum bin ich froh, im Ziel zu<br />

sein. Ich bin mit dem Bike und seiner Leistung zufrieden,<br />

daher werden wir weiter an meinem Vertrauen<br />

arbeiten und die Resultate verbessern.“<br />

Der Deutsche Stefan Bradl wurde knapp dahinter<br />

Neunter. „Es war ein sehr anstrengendes<br />

Wochenende für uns“, schnaufte der amtierende<br />

Moto2-Weltmeister. „Wir hatten schon am Freitag<br />

Probleme mit dem Grip am Hinterrad, aber am<br />

Samstag haben wir dann eine gute Abstimmung<br />

Pechvogel Colin Edwards, der sich im Qualifying das Schlüsselbein brach,<br />

wird in Le Mans von Chris Vermeulen vertreten.<br />

MOTOGP IN ESTORIL<br />

Stefan Bradl musste zwar am Ende noch den Platz mit Ben Spies tauschen,<br />

schlägt sich aber dennoch in seiner Debütsaison wacker.<br />

Foto: Peter Lange<br />

gefunden. Leider hatten wir das ganze Rennen<br />

hindurch ein Problem in den Kurven. Mein Start<br />

war okay und ich konnte einige gute Überholmanöver<br />

durchziehen, aber dann war ich zur Mitte<br />

des Rennens ein wenig am Limit und habe zu<br />

viel Zeit am Kurveneingang verloren. Das war das<br />

ganze Wochenende unser Problem. Vor allem in<br />

den schnellen Kurven musste ich darauf warten,<br />

Gas zu geben und dadurch haben wir sehr viel<br />

Zeit verloren. Wir hatten dieses Problem nie zuvor<br />

und Spies hatte während dem Rennen mehr<br />

Geschwindigkeit als wir, aber ich kann trotzdem<br />

sagen, dass es für mich und mein Team ein gutes<br />

Wochenende war.“<br />

Hector Barbera und Nicky Hayden belegten die<br />

Ränge zehn und elf, Aleix Espargaro wurde als<br />

Zwölfter bester CRT-Pilot. Randy de Puniet, Michele<br />

Pirro und Danilo Petrucci ernteten auch<br />

noch Punkte. Letzterer wurde sogar überrundet<br />

und durfte sich nur über WM-Zähler freuen, weil<br />

Ivan Silva und James Ellison mit technischen Defekten<br />

aufgeben mussten und weil Mattia Pasini,<br />

Yonny Hernandez und Karel Abraham ihre Maschinen<br />

im Dreck versenkten. Abraham erscheint<br />

derzeit in der WM-Wertung noch überhaupt nicht.<br />

Der Ducati-Prototypen-Pilot gab in Qatar auf, wurde<br />

in Jerez 17. und Letzter und stürzte in Estoril.<br />

Noch keine Punkte für den Tschechen. „Ich habe<br />

keine Verletzungen“, sagte er nach dem Portugal-<br />

Crash. „Ich habe versucht Nicky zu bekommen,<br />

aber am Kurvenausgang ging mir das Hinterrad<br />

weg. Ich bin wirklich sauer, das ist alles, was ich<br />

sagen kann.“<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

43<br />

Foto: Peter Lange


Moto2: Marquez<br />

bekommt harte<br />

Konkurrenz<br />

Wer vor der Saison gedacht hatte, dass Marc<br />

Marquez – sofern er fit wird – <strong>2012</strong> einen Durchmarsch<br />

hinlegen würde, der sieht sich langsam<br />

getäuscht. Der Spanier bekommt harte Konkurrenz<br />

aus eigenen Gefilden. Und die heißt nach wie<br />

vor nicht Thomas Lüthi. Dem Schweizer fehlt immer<br />

noch der Biss, um mit den schnellsten dieser<br />

Klasse mitzuhalten. Dafür hat sich Pol Espargaro<br />

gemausert.<br />

Nach seinem Jerez-Sieg konnte der jüngere der<br />

Espargaro-Brüder auch in Estoril Marquez herausfordern.<br />

Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen<br />

44 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

MOTOGP IN ESTORIL<br />

Pol Espargaro mausert sich zum härtesten Konkurrenten von Marc Marquez.<br />

den beiden wurde erst in der letzten Runde entschieden.<br />

Dieses Mal aufgrund eines Fahrfehlers<br />

Espargaros. Marquez feierte damit den zweiten<br />

Sieg im dritten Rennen. „Das war wie ein 125er-<br />

Rennen – wirklich schwierig, gerade am Ende“, so<br />

der letztjährige Vize-Weltmeister. „Am Anfang des<br />

Rennens habe ich versucht, den Hinterreifen zu<br />

sparen, aber trotzdem hatte ich am Ende nicht<br />

mehr so viel Grip wie gedacht. Schritt für Schritt<br />

fand ich Vertrauen, wie schon im Training und<br />

Qualifying.“ Marquez habe sich dann wirklich<br />

wohl auf dem Motorrad gefühlt, konnte aber keine<br />

Lücke aufreißen. „In der letzten Runde habe<br />

ich versucht für Pol die Türe zu zuwerfen und 100<br />

Prozent zu geben. Es war ein tolles Rennen und<br />

ich glaube, dass wir diesen Sieg genießen können.“<br />

So sah das auch Konkurrent Espargaro. „Das<br />

Rennen hat Spaß gemacht“, grinste er nach dem<br />

dritten Podest im dritten Saisonlauf. „Ich war am<br />

Ende etwas nervös, aber es hat richtig Spaß gemacht.<br />

Es war ein toller Fight mit Marc, wie auf<br />

den 125ern. Ich habe in der letzten Runde alles<br />

versucht, aber als<br />

ich in der Schikane<br />

an ihm vorbei wollte,<br />

hatte er die bessere<br />

Linie, also kam<br />

ich nicht vorbei und<br />

musste weit gehen.<br />

Damit war meine<br />

Chance dahin. Trotzdem<br />

bin ich happy<br />

– drei Rennen und<br />

drei Podiums, inklusive<br />

meines Sieges in<br />

Jerez letzte Woche.<br />

Wir arbeiten für die<br />

Meisterschaft, nicht<br />

für die Rennen. Ich<br />

denke daher, dass<br />

das in Ordnung<br />

geht.“<br />

Sechster, Dritter,<br />

Dritter – so liest sich<br />

die Saisonstatistik von Thomas Lüthi bisher. Damit<br />

ist er zumindest von den Punkten besser in<br />

die Saison gestartet, als<br />

im letzten Jahr, denn<br />

damals sah der Eidgenosse<br />

das Ziel in Portugal<br />

nicht. Obwohl der<br />

Rückstand auf Sieger<br />

Marquez am Ende nur<br />

zwei Sekunden betrug,<br />

fehlt dem Interwetten-<br />

Pilot aber weiterhin<br />

das letzte Quäntchen<br />

Biss – vor allem wenn<br />

man bedenkt, dass der<br />

125ccm-Weltmeister<br />

von 2005 bereits seine<br />

sechste Saison in<br />

der mittleren Kategorie<br />

fährt. „Zu Anfang habe<br />

ich gesehen, dass ich<br />

schneller fahren konnte<br />

als die anderen und<br />

Moto2 Aufsteiger Johann Zarco wird immer besser. Position vier im Rennen.<br />

Tom Lüthi konnte dem Druck von Espargaro und Marquez nicht standhalten.<br />

Foto: Peter Lange<br />

habe versucht, diese Chance zu nutzen“, so der<br />

sechsfache Grand Prix-Sieger. „Ich wusste, dass<br />

ich nicht reifenschonend unterwegs war und wenn<br />

sich meine Gegner ein bisschen mehr bekriegt<br />

hätten hinter mir, hätte ich vielleicht davonfahren<br />

können. Doch das war nicht möglich. Als sie mich<br />

dann angriffen und vorbeifuhren, wollte ich unbedingt<br />

dranbleiben. Doch Marcs Pace war einfach<br />

ein Stückchen höher. Dann kamen zwei, drei kleine<br />

Fehler hinzu und dann war die Lücke da. Dranzubleiben<br />

und weiterzukämpfen war trotzdem die<br />

richtige Taktik, denn am Ende hat Pol einen Fehler<br />

gemacht und es hätte fast noch für den zweiten<br />

Platz gereicht. Doch ich bin auch so sehr zufrieden<br />

mit dem Rennen und dem Podium.“<br />

Dahinter kamen Johann Zarco und Andrea Iannone<br />

relativ isoliert ins Ziel. Spannend wurde<br />

es noch einmal im Kampf um Rang sechs – hier<br />

triumphierte Alex de Angelis über Ex-Weltmeister<br />

Toni Elias, Julian Simon und Mika Kallio. Bradley<br />

Smith wurde Zehnter, Scott Redding und Dominique<br />

Aegerter holten die Plätze elf und zwölf. Der<br />

Sachse Max Neukirchner kam über Rang 20 – hinter<br />

Randy Krummenacher - nicht hinaus. „Es war<br />

Im Training gestürzt im Rennen Platz zwanzig,<br />

Kiefer-Pilot Max Neukirchner.<br />

Foto: Peter Lange<br />

definitiv kein gutes Wochenende für uns“, stöhnte<br />

der Stollberger aus dem Kiefer Racing Team. „Ich<br />

hatte große Probleme mit der Strecke und bin so<br />

gut wie nicht damit klargekommen. Dann haben<br />

wir uns ständig mit der Abstimmung im Kreis<br />

gedreht, denn ich hatte absolut kein Gefühl für<br />

das Motorrad. Man schiebt das zwar etwas zur<br />

Seite, aber auch mit meiner linken Hand, die ich<br />

mir in Qatar angeschlagen habe, bin ich auf der<br />

Bremse noch nicht so fit wie sonst. Im Warmup<br />

haben wir noch etwas mit dem Steuerkopfwinkel<br />

ausprobiert und waren sehr zufrieden. Ich kann<br />

jetzt ganz gut in die Kurve hineinbremsen, nur<br />

den Sidegrip, den vermisse ich noch. Wenn wir<br />

den noch finden, dann kann ich früher ans Gas<br />

und auch am Kurvenausgang die Beschleunigung<br />

richtig mitnehmen. Positiv ist, dass wir gut durchgekommen<br />

sind. Wir haben viel dazugelernt und<br />

ich hoffe wir können das in Le Mans umsetzen.“<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange


Herzschlagfinale in Estoril, Sandro Cortese gewinnt mit<br />

0,055 Sekunden Vorsprung vor Maverick Vinales.<br />

Cortese erkämpft ersten<br />

KTM-Sieg!<br />

Sandro Cortese hat in Estoril den ersten reinrassigen<br />

Moto3-Sieg für KTM erkämpft. Der Berkheimer<br />

zeigte einen Kampfeswillen gegen Top-Favorit<br />

Maverick Vinales, wie man ihn bislang noch nicht<br />

allzu oft vom Deutschen gesehen hat. Wie schon<br />

in Brünn – bei seinem ersten GP-Sieg – legte er<br />

gerade in der letzten Runde die Entschlossenheit<br />

an den Tag, die ihm die nötigen 55 Tausendstelsekunden<br />

den Sieg brachte. Dabei pflügten er<br />

und der Spanier in der letzten Runde durch einen<br />

Pulk zu überrundender Piloten, wie es schöner<br />

nicht ging. „Jetzt fühle ich mich gut“, jubelte der<br />

Ajo-Pilot. „Dieser Sieg war für KTM und das ganze<br />

Team eine große Sache. Das Wochenende ist einfach<br />

perfekt gelaufen, vom Anfang bis zum Ende.<br />

Ich habe hier in Estoril jede Runde genossen.“<br />

„Als ich die Führung von Vinales übernahm, dachte<br />

ich: ‚Ok, jetzt werden wir es mal locker angehen<br />

und den Kampf bis zum Schluss führen.’<br />

Mein Plan ging perfekt auf. In der letzten Runde<br />

musste ich 200 Prozent geben“, so der 22-Jährige.<br />

Auch Teamchef Aki Ajo zeigte sich zufrieden.<br />

„Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber als aktuelles<br />

Statement ist dieses Resultat wirklich großartig.“,<br />

so der Finne. „Wir sind mit dem Motorrad<br />

in der Entwicklung vorangekommen. Jetzt warten<br />

neue Strecken und neue Herausforderungen auf<br />

uns, aber wir genießen diesen Moment!“<br />

Den Sieg bekam Cortese alles andere als geschenkt,<br />

denn Vinales setzte sich heftig zu Wehr.<br />

Allerdings musste er sich am Ende eben mit Rang<br />

Starkes Rennen vom Malaysier Zulfahmi Khairuddin.<br />

zwei begnügen und die WM-Führung an Cortese<br />

abgeben, wenn auch nur um zwei Pünktchen.<br />

„Ich habe alles versucht, was ich nur konnte und<br />

ich denke, dass wir ein sehr starkes Rennen<br />

hatten“, so der FTR-Honda-Pilot. „Die letzte<br />

Runde war beeindruckend, aber Cortese<br />

ist erfahren genug – er hat mir keinen Platz<br />

gelassen. Doch darüber werde ich mir keine<br />

Sorgen machen. Alles, woran ich jetzt denke,<br />

ist das nächste Rennen und wie wir das Motorrad<br />

besser machen können, um einen weiteren<br />

Sieg zu holen.“<br />

Nach dem Führungsduo vergingen elf Sekunden,<br />

ehe Luis Salom als Dritter die schwarzweiß<br />

karierte Flagge sah. Zulfahmi Khairuddin<br />

holte Rang vier, dahinter hatten sich Efren<br />

Vazquez, Niccolo Antonelli, Alex Rins und<br />

Danny Kent bis zur Ziellinie bekriegt. Auch<br />

der Kampf um Rang neun gestaltete sich interessant,<br />

denn hier fighteten Alexis Masbou,<br />

Jakub Kornfeil, Brad<br />

Binder, Hector Faubel,<br />

Arthur Sissis, Alberto<br />

Moncayo und Alex Marquez<br />

auf der letzten<br />

Rille. Hier ging es um<br />

Rang neun oder Platz<br />

15 und damit den letzten<br />

Punkt.<br />

Der Deutsche Mahindra-Pilot<br />

Marcel<br />

Schrötter wurde 19.<br />

„Mein Start war in<br />

Ordnung, aber als ich<br />

zur ersten Kurve hin<br />

Foto: Peter Lange<br />

MOTOGP IN ESTORIL<br />

Foto: Peter Lange<br />

die Gänge hochschaltete, fühlte sich der Motor<br />

an, als ob Leistung verloren geht“, so der Bayer.<br />

„Dabei sind gleich fünf oder sechs Piloten an mir<br />

vorbei gegangen. Schon im letzten Rennen in Jerez<br />

hatten wir das gleiche Problem. Wir müssen<br />

dafür schnellstens eine Lösung finden. Ab der<br />

zweiten Runde bin ich dann in meinen Rhythmus<br />

gekommen und konnte Boden gutmachen. Es war<br />

aber nicht einfach, weil ich in einer Gruppe mit<br />

langsamen Fahrern unterwegs war, die mich in<br />

den Kurven aufgehalten haben. Auf den Geraden<br />

hatten sie wegen mehr Motorleistung Vorteile.<br />

Schließlich konnte ich mich doch durchsetzen und<br />

ich fuhr ein einsames Rennen zu Ende. Mir ist es<br />

gut gelungen den Abstand konstant zu halten und<br />

sogar etwas auf meine Vorderleute aufzuholen.<br />

Schade, denn ohne die Anfangsschwierigkeiten<br />

wäre ein besseres Ergebnis möglich gewesen.“<br />

Toni Finsterbusch wurde auf der mit MZ-Aufklebern<br />

versehenen Honda 21., der überrundete<br />

Wildcard-Pilot Kevin Hanus musste sich mit dem<br />

letzten Platz der Wertung begnügen. Jonas Folger<br />

war aufgrund seiner andauernden Erkrankung<br />

(Drüsenfieber) erneut nicht am Start.<br />

Sandro Cortese holt ersten Sieg für KTM.<br />

Dahinter folgen Vinales und Salom.<br />

MotoGP Qualifying in Estoril<br />

1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 1‘37.188<br />

2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘37.201<br />

3 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘37.289<br />

4 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘37.466<br />

5 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘37.723<br />

MotoGP Rennen in Estoril<br />

1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 45‘37.513<br />

2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha + 1.421<br />

3 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda + 3.621<br />

4 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha + 13.846<br />

5 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha + 16.690<br />

Moto2 Qualifying in Estoril<br />

1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘40.934<br />

2 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter 1‘41.054<br />

3 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex 1‘41.278<br />

4 Johann ZARCO FRA JIR Moto2 Motobi 1‘41.311<br />

5 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘41.424<br />

Moto2 Rennen in Estoril<br />

1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 44‘04.086<br />

2 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex + 1.987<br />

3 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter + 2.071<br />

4 Johann ZARCO FRA JIR Moto2 Motobi + 9.227<br />

5 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up + 10.481<br />

Moto3 Qualifying in Estoril<br />

1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘47.145<br />

2 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 1‘47.460<br />

3 Miguel OLIVEIRA POR Estrella Galicia 0,0 Suter Honda 1‘47.916<br />

4 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 1‘47.950<br />

5 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM 1‘48.083<br />

Moto3 Rennen in Estoril<br />

1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 41‘34.536<br />

2 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda + 0.055<br />

3 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM + 11.038<br />

4 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM + 12.195<br />

5 Efren VAZQUEZ SPA JHK T-Shirt Laglisse FTR Honda + 20.934<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

45<br />

Foto: Peter Lange


Man kann das Wochenende von Le Mans eigentlich<br />

zweiteilen – halbwegs schönes Wetter und<br />

trockene Piste in den drei freien Trainings, nass<br />

im Qualifying, Warmup und Rennen. Regenrennen<br />

machen einiges unberechenbar, aber trotzdem<br />

fanden wir zwei der Hauptakteure am Ende auf<br />

dem Podest wieder: Sieger Jorge Lorenzo und<br />

WM-Kontrahent Casey Stoner.<br />

Begonnen hatte das Wochenende aber mit der<br />

Bekanntgabe Stoners, zum Saisonende <strong>2012</strong><br />

zurückzutreten. „Nach einer langen Zeit, in der<br />

ich nachgedacht und viel mit meiner Familie und<br />

meiner Frau gesprochen habe, hat sich das nun<br />

schon ein paar Jahre lang abgezeichnet, aber<br />

nach der Saison <strong>2012</strong> werde ich nicht in der Meisterschaft<br />

2013 antreten“, gab der Australier in<br />

der Pressekonferenz vom Donnerstag bekannt.<br />

„Ich werde meine MotoGP-Karriere am Ende dieser<br />

Saison beenden und mich anderen Dingen in<br />

meinem Leben widmen.“ Stoner gestand, dass<br />

der Sport ihm in den letzten Jahren sehr viel gegeben<br />

hat. Aber er sei „an einem Punkt angekommen,<br />

wo es keinen Spaß mehr macht“, musste er<br />

gestehen. „Ich habe nicht mehr die notwendige<br />

Leidenschaft dafür und darum ist es besser, aufzuhören.“<br />

„Es gibt viele Dinge, die mich enttäuscht haben<br />

und auch viele Dinge, die ich an diesem Sport liebe.<br />

Leider ist die Balance in die falsche Richtung<br />

gekippt. Darum werden wir nicht weiter machen.<br />

Es wäre zwar schön, wenn ich sagen könnte, dass<br />

ich noch ein Jahr weiter mache, aber wo hört es<br />

46 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

MOTOGP IN LE MANS<br />

Lorenzo gewinnt Power-Boot<br />

Rennen von<br />

Le Mans<br />

Text: Toni Börner<br />

Erste Pole Position <strong>2012</strong> für Dani Pedrosa.<br />

denn dann auf?<br />

Darum haben<br />

wir entschieden,<br />

jetzt aufzuhören,<br />

hier,<br />

wo wir gerade<br />

sind.“<br />

Während der<br />

größte Teil der<br />

Motorradwelt<br />

über diese<br />

Bekanntgabe<br />

schockiert war<br />

– jeder wusste<br />

zwar, dass Stoner<br />

nicht ewig<br />

w e i t e r fahre n<br />

würde, aber<br />

dass der Rücktritt<br />

jetzt schon<br />

kam, hatte niemanderwartet<br />

– tat diese<br />

Entscheidung<br />

seinen Leistungen keinen Abbruch: Bestzeit in<br />

allen drei freien Trainings, zweiter im Qualifying.<br />

Besonders das dritte freie Training ist hervorzuheben:<br />

Stoner stürzte in der Schikane, wurde zur<br />

Box zurückgebracht, nahm die Ersatz-Honda-<br />

RC213V und fuhr sofort Bestzeit. Im Qualifying<br />

dann, welches bei teilweise nassen Bedingungen<br />

stattfand, musste er P1 allerdings seinem Teamkollegen<br />

Dani<br />

Pedrosa überlassen.<br />

Hinter<br />

den beiden<br />

Werks-Hondas<br />

klassierten sich<br />

vier Yamahas,<br />

wobei Satelliten-PilotAndrea<br />

Dovizioso<br />

Ex-Weltmeister<br />

Jorge Lorenzo<br />

knapp schlagen<br />

konnte.<br />

Cal Crutchlow<br />

und Ben Spies<br />

machten Reihe<br />

zwei rund.<br />

Re genrennen<br />

haben ihre eigenen<br />

Gesetze.<br />

Zumindest war<br />

das früher so.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: Peter Lange<br />

Damals konnten im Nassen häufiger Piloten ganz<br />

vorn fahren, die sonst nie die Chance dazu hatten,<br />

auch, weil die Großen wussten, dass es nicht<br />

unbedingt nötig ist, im Regen alles zu riskieren.<br />

Heute haben sich diese Zeiten geändert. Der Fight<br />

um die Krone der MotoGP ist längst entbrannt,<br />

auch wenn gerade einmal vier Rennen passe<br />

sind. Und so kam es, dass Lorenzo vom vierten<br />

Startplatz aus sofort die Führung übernahm und<br />

versuchte, sich vom Feld abzusetzen. Dies gelang<br />

ihm auch. Selbst im Nassen konnte der Spanier<br />

wie auf Schienen seine Runden drehen und dem<br />

Feld am Ende fast zehn Sekunden Rückstand<br />

aufbrummen. „Heute war es am schwersten die<br />

Konzentration zu wahren. Das ist im Trockenen<br />

schon schwer, aber im Nassen noch viel mehr“,<br />

so der Sieger im Anschluss an das Rennen. „Das<br />

Rennen fühlt sich viel länger an und du musst<br />

dich in jeder Runde daran erinnern, wo die Kurven<br />

rutschig sind. Wenn du da eine vergisst, kannst<br />

du leicht stürzen.“ Sein Plan war es allerdings,<br />

vom Start weg die Führung zu übernehmen. Das<br />

gelang. „Ich konnte auch meine Konzentration<br />

wahren, als Casey zu mir aufschloss. Ich hätte<br />

leicht etwas mehr pushen und Fehler machen<br />

können, aber ich habe ein paar Runden gewartet<br />

um zu sehen, was passiert. Dann wurde die Lücke<br />

Casey Stoner hängt zum Ende der Saison seinen Helm an den Nagel.<br />

wieder größer und ich konnte dieses fantastische<br />

Rennen gewinnen.“<br />

Spannend bis zur letzten Runde sollte der Kampf<br />

um Rang zwei bleiben. Hier waren es Casey Stoner<br />

und Ducati-As Valentino Rossi, die mehrere<br />

Runden lang auf der letzten Rille fighteten. Das<br />

bessere Ende hatte der Italiener für sich. „Ich<br />

bin richtig, richtig happy“, strahlte Rossi nach<br />

Platz zwei – seinem besten Ducati-Ergebnis überhaupt.<br />

„Wir wussten, dass wir im Nassen heute<br />

eine besondere Chance hatten, darum habe ich<br />

versucht perfekt zu fahren und es nicht weg zu<br />

werfen. Ich bin gut gestartet und konnte gleich<br />

ein paar Positionen gut machen.“ Der neunfache<br />

Weltmeister schnappte sich die Tech 3-Yamahas<br />

von Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso und verbiss<br />

sich dann ins Heck von Stoner. „Ich konnte<br />

seine Pace mitgehen, aber dann fing mein Visier<br />

an zu beschlagen“, erzählte er weiter. „Ich musste<br />

ein paar Runden etwas langsamer machen,<br />

ehe die Sicht wieder klarer wurde, nachdem ich<br />

das Visier etwas öffnete. Ich konnte die Jungs<br />

wieder sehen, ging ich wieder an Cal und dann<br />

Dovi vorbei. Als ich bemerkte, dass ich wirklich<br />

hart pushen kann, sah ich, dass es möglich war,<br />

wieder zu Stoner aufzuschließen. Ich ging es an.<br />

Es war ein großartiges Rennen und ein schöner,<br />

lustiger Kampf mit Stoner, bis zur letzten Runden.<br />

Ich habe es genossen und ich bin glücklich<br />

für mein Team und all die Jungs bei Ducati, die<br />

so hart für mich gearbeitet haben. Jetzt müssen<br />

Foto: André Birkenkampf


Valentino Rossi zieht an Casey Stoner vorbei und wird Zweiter.<br />

wir weiter machen, bis wir auch im Trockenen so<br />

konkurrenzfähig sein können.“ Schön anzusehen<br />

war, wie sich Stoner und Rossi nach dem Rennen<br />

mehrfach gratulierten. Handshakes, Daumen<br />

hoch, grinsende Gesichter – selten hat man zwischen<br />

diesen beiden MotoGP-Gladiatoren so viel<br />

Einigkeit gesehen.<br />

Stoner zeigte sich nach dem Rennen mit Rang<br />

drei ebenfalls zufrieden, auch wenn er damit die<br />

WM-Führung wieder abgeben musste. „Ich bin<br />

ziemlich froh, dass wir heute noch ein Podest holen<br />

konnten“, so der Australier. „Am Anfang waren<br />

Cal, Valentino und Dovi hinter mir und haben viel<br />

Druck gemacht, aber wir konnten eine kleine Lücke<br />

zu ihnen herausfahren. Ich jagte Jorge hinterher.<br />

Als der Regen aufhörte und die Strecke etwas<br />

weniger nass war, stieg die Reifentemperatur zu<br />

sehr an.“ In der Folge haben die Räder ständig<br />

durchgedreht. „Dagegen konnte ich überhaupt<br />

nichts tun.“ Stoner rechnete dann schon damit,<br />

dass alle drei wieder ran und vorbei kommen.<br />

„Aber ich konnte den dritten Platz halten.“<br />

„Mir hat der Kampf mit Valentino am Ende sehr<br />

viel Spaß gemacht. Es waren saubere Manöver und<br />

wir haben die Positionen ein paar Mal gewechselt.<br />

Am Ende wusste ich aber, dass Valentino die bessere<br />

Pace hatte und nachdem er wirklich vorbei<br />

war, gab es keine Chance, an ihm dran zu bleiben.<br />

Wir haben heute alles gegeben, was wir konnten,<br />

dass wir dabei mit einem Podest davon kommen,<br />

ist ein wirklich gutes Resultat.“<br />

Rang vier ging etwas glücklich an Dani Pedrosa.<br />

Der Spanier war zeitweise schon bis auf den<br />

sechsten Rang zurückgefallen und ließ es wirklich<br />

ruhiger angehen. Als aber Crutchlow und Dovizioso<br />

stürzten – beide konnten weiterfahren und<br />

belegten am Ende noch die Ränge acht und sieben<br />

– spülte es Pedrosa wieder auf den vierten<br />

Platz nach vorn. „Ich hatte am Kurvenausgang<br />

keine Traktion“, klagte der Spanier. „Gerade im<br />

ersten und zweiten Gang, ich kam nicht voran.“<br />

Selbst die Änderungen nach dem Warmup brachten<br />

nicht den erwünschten Effekt. „Eigentlich ging<br />

es genau in die andere Richtung. Aber so etwas<br />

kann passieren. Im<br />

Rennen bemerkte ich<br />

sofort, dass das heute<br />

nicht mein Tag wird,<br />

kein Tag, an dem man<br />

Risiken eingehen sollte.<br />

Es war wichtig, einfach<br />

die beste Position mitzunehmen.<br />

Nach den<br />

beiden Stürzen der<br />

Tech 3-Yamahas hatte<br />

ich Glück, Vierter zu<br />

werden.“<br />

Rang fünf ging an den<br />

Deutschen MotoGP-<br />

Rookie Stefan Bradl,<br />

der an jenem Wochenende<br />

einige Hochs und<br />

Tiefs zu bewältigen<br />

hatte. In zwei der drei<br />

freien Trainings lag<br />

er auf dem zwölften<br />

Spannender Dreikampf zwischen Dovizioso, Rossi und Crutchlow.<br />

Foto: Peter Lange<br />

MOTOGP IN LE MANS<br />

Foto: Peter Lange<br />

Renntrainings <strong>2012</strong><br />

Almeria 5 Tage 09.01. - 13.01.<strong>2012</strong><br />

Almeria 5 Tage 05.03. - 09.03.<strong>2012</strong><br />

Guadix 5 Tage 26.03. - 30.03.<strong>2012</strong><br />

Aragon 3 Tage 07.04. - 09.04.<strong>2012</strong><br />

Pannoniaring R1 3 Tage 27.04. - 29.04.<strong>2012</strong><br />

Slovakia Ring R2 3 Tage 18.05. - 20.05.<strong>2012</strong><br />

Hungaroring R3 3 Tage 15.<strong>06</strong>. - 17.<strong>06</strong>.<strong>2012</strong><br />

Ledenon R4 2 Tage 21.07. - 22.07.<strong>2012</strong><br />

Magny Cours R5 3 Tage 17.08. - 19.08.<strong>2012</strong><br />

Brünn 3 Tage 03.09 - 04.09.<strong>2012</strong><br />

Slovakia Ring R6 4 Tage <strong>06</strong>.09. - 09.09.<strong>2012</strong><br />

Pannoniaring R7 3 Tage 21.09. - 23.09.<strong>2012</strong><br />

Aragon 5 Tage 08.10. - 12.10.<strong>2012</strong><br />

Alle Rennen inklusive<br />

INFOS UND BUCHUNG UNTER:<br />

Platz und damit war er letzter Prototypen-Pilot.<br />

Im Qualifying lag der Zahlinger dann sogar lange<br />

auf dem ersten Platz, ehe er mit einem Highsider<br />

abstieg. Zwar fuhr Bradl noch einmal weiter, doch<br />

mehr als Startplatz 13 sprang nicht hinaus – sogar<br />

CRT-Pilot Randy de Puniet war noch schneller.<br />

Im Rennen aber erkämpfte sich der amtierende<br />

Moto2-Weltmeister den fünften Rang! „Das ist ein<br />

tolles Gefühl“, grinste er. „Ich bin sehr glücklich<br />

und das gesamte Team freut sich auch sehr und<br />

das macht mich sehr stolz. Ehrlich gesagt glaube<br />

ich, dass niemand bei meinem vierten Rennen ein<br />

so gutes Ergebnis erwartet hat. Im Allgemeinen<br />

war das Wochenende ziemlich schwierig, weil wir<br />

Probleme hatten, das richtige Setup für trockene<br />

Streckenbedingungen zu finden - und auch weil<br />

ich gestern während dem Qualifying gestürzt bin.<br />

Letztendlich hat es dann vor dem Rennstart geregnet<br />

und ich wusste, dass wir ein gutes Setup<br />

für nasse Streckenbedingungen hatten. Schon bei<br />

der Besichtigungsrunde wusste ich, dass das mein<br />

«Wow»-Motorrad ist. Meine erste Runde war auch<br />

sehr gut und danach war ich ja schon auf Platz<br />

sieben. Ich bin dann für längere Zeit hinter Pedrosa<br />

gefahren, der einen sehr präzisen Fahrstil hat.<br />

Ich habe viel von ihm gelernt. Als die Strecke zu<br />

trocknen begonnen hat, konnte ich mit einem sicheren<br />

Gefühl fahren, auch wenn Hayden so dicht<br />

hinter mir war.“ Den US-Amerikaner konnte er im<br />

Sprint zur Ziellinie um wenige Zehntelsekunden<br />

hinter sich halten und so sein bestes MotoGP-Resultat<br />

bisher mit nach Hause nehmen.<br />

Stürze gab es natürlich auch einige zu vermelden.<br />

Den Anfang machte gleich Randy de Puniet. Die<br />

Startampel sprang auf Grün und der Franzose<br />

verlor schon beim Losfahren die Kontrolle über<br />

seine ART Aprilia des Aspar-Teams. Zwar nahm er<br />

das Rennen noch einmal auf, aber nur, um wenig<br />

später wieder auf der Nase zu liegen. Im weiteren<br />

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<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

47


Verlauf musste auch Ivan Silva zu Boden – Crutchlow<br />

und Dovizioso wurden schon genannt – Danilo<br />

Petrucci stürzte ebenfalls.<br />

Insgesamt gab es für die CRT-Piloten satte<br />

Punktausbeuten. James Ellison belegte Rang<br />

elf – vor Mattia Pasini, Aleix Espargaro, Michele<br />

Pirro und Yonny Hernandez. Ben Spies wurde<br />

nur 16. und verpasste nach einem Boxenstopp<br />

die Punkte. „Das war ein derbes Rennen“, so<br />

der Superbike-Weltmeister von 2009. „Ich hatte<br />

eigentlich einen guten Start, aber dann auch einen<br />

ganz schlimmen Moment. Irgendwas muss<br />

passiert sein, denn ich hatte auf einmal viel Wasser<br />

in meinem Helm und konnte die ersten fünf<br />

Runden nichts sehen. Ich hoffte, dass es besser<br />

würde, entschied mich dann aber, in die Box zu<br />

fahren, denn ich sah überhaupt nichts. Ich wusste<br />

dann, dass das Rennen verloren ist, darum bin<br />

ich wieder raus um ein paar Daten zu sammeln,<br />

damit das Bike im Regen besser funktioniert. Die<br />

Umstände führten dazu, dass es kein guter Tag<br />

war. „Chris Vermeulen – bei Suter Forward Racing<br />

als Ersatz für den verletzten Colin Edwards unterwegs<br />

- und Silva wurden mit zwei Runden Rückstand<br />

auf den Rängen 17 und 18 gewertet. Der<br />

Tscheche Karel Abraham gab an der Box auf.<br />

Lüthi siegt souverän<br />

Thomas Lüthi hat seinen dritten Le Mans-Sieg<br />

eingefahren, seinen zweiten in der mittleren<br />

Grand Prix-Klasse überhaupt. Vom zweiten Startplatz<br />

aus – ein gewisser Marc Marquez hatte ihn<br />

am Samstag um 0,029 Sekunden die Pole Position<br />

streitig gemacht – setzte sich der Schweizer<br />

in der achten Runde an die Spitze des Feldes<br />

und gab die Führung nicht mehr ab. Während<br />

etliche seiner Konkurrenten patzten, behielt der<br />

Interwetten-Paddock-Pilot auf seiner Suter die<br />

48 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

MOTOGP IN LE MANS<br />

Stefan Bradl wurde sensationeller Fünfter.<br />

Cal Crutchlow wurde trotz eines Sturzes immerhin noch Achter.<br />

Nerven und kreiste sicher um den Circuit Bugatti.<br />

„Ich bin überglücklich und habe mich auf einer<br />

Auslaufrunde noch nie so gefreut“, gestand der<br />

Eidgenosse. „Ich freue mich für mich selbst, ich<br />

freue mich aber auch genau so sehr für das Team,<br />

das auch hier in Le Mans großartige Arbeit geleistet<br />

hat. Dieser Sieg stärkt den Spirit im Team<br />

nur noch mehr! Ich bin überzeugt, dass wir über<br />

die Saison hinweg noch stärker werden.“ Lüthi<br />

spielte seine Erfahrung aus. Zu Beginn des Rennens<br />

habe er wenn er ständig beim Gasgeben Rutscher<br />

am Hinterrad gehabt. „Pol Espargaro schien<br />

dieses Problem nicht zu haben und konnte eine<br />

kleine Lücke öffnen“, kommentierte der 125ccm-<br />

Weltmeister von 2005. „Ich habe versucht cool zu<br />

bleiben und meinen eigenen Rhythmus zu fahren.<br />

Als ich dann wieder herankam und meine Chance<br />

zum Überholen sah, habe ich sie am Schopf<br />

Foto: Peter Lange<br />

gepackt. In der zweiten Hälfte, als es stärker zu<br />

regnen anfing, wurden die Bedingungen abermals<br />

sehr schwierig. Ich sah auf der Video-Leinwand,<br />

wie Johann Zarco näher rückte und habe schon<br />

gedacht: Wenn der so weiter fährt, lass ich ihn<br />

ziehen und begnüge mich mit dem zweiten Platz.<br />

Doch plötzlich hatte ich wieder vier Sekunden<br />

Vorsprung und wusste zunächst nicht warum,<br />

bis mir klar wurde, dass auch Zarco gestürzt war.<br />

Auch ich stand zwei, dreimal quer, bin aber sitzengeblieben.<br />

Und so wurde es ein perfekter Tag<br />

- auch für die Weltmeisterschaft!“ Denn in der<br />

Gesamtwertung konnte Lüthi Rang drei nicht nur<br />

festigen, sondern auch bis auf drei Punkte zum<br />

Führenden Espargaro aufschließen.<br />

Rang zwei ging an den Italiener Claudio Corti<br />

auf einer Kalex. „Ich bin im Nassen noch nie so<br />

schnell gefahren, daher ist dieses Resultat einfach<br />

unglaublich“, freute sich der Italtrans-Pilot.<br />

„Ich mag den Regen nicht und ich mag diese Strecke<br />

nicht, daher ist das einfach sehr komisch“,<br />

lachte er. „Am Anfang war ich mit vielen anderen<br />

Fahrern unterwegs und habe nur versucht, meine<br />

Konzentration zu wahren. Als De Angelis stürzte<br />

und in der Mitte der Strecke lang rutschte, ging<br />

mir die Konzentration etwas flöten. Danach habe<br />

ich aber wieder ein paar gute Rundenzeiten zusammengebracht<br />

und konnte zu den Jungs vorn<br />

aufholen. Als Zarco vor mir stürzte entschied ich<br />

mich, etwas zu entspannen und das Podest sicher<br />

nach Hause zu fahren.“<br />

Dritter wurde Scott Redding, der damit auch sein<br />

drittes Moto2-Podest überhaupt feierte, das erste<br />

für das MarcVDS-Team seit dem Wechsel zum<br />

Kalex-Chassis in dieser Saison. „Wir waren die<br />

ganze Saison schon nahe dran“, so der langhaarige<br />

Brite. „Wir waren in Qatar nahe dran, in Estoril<br />

habe ich es verzockt. Ich habe hier versucht,<br />

die Balance gut hinzubekommen, einfach etwas<br />

ruhiger zu fahren, denn ich war zu aggressiv unterwegs.<br />

Ich habe mich definitiv etwas beruhigen<br />

können und ich war immer noch schnell unterwegs,<br />

das war gut. Es hat etwas gedauert, ehe<br />

Foto: Peter Lange


Tom Lüthi feiert seinen verdienten Sieg.<br />

mein Hinterreifen richtig da war – mir rutschte<br />

das Heck immer weg, wenn ich Gas gab. Danach<br />

war ich aber darauf konzentriert, keine Fehler zu<br />

machen. Heute ging es nur darum, mit Gefühl zu<br />

fahren und konstant zu sein.“<br />

Andrea Iannone wurde relativ isoliert Vierter,<br />

ehe die Kampfgruppe um Rang fünf die Ziellinie<br />

passierte. Hier war es Mika Kallio, der über die<br />

Konkurrenz triumphieren konnte. Pol Espargaro<br />

und Anthony West klassierten sich dahinter. Regenspezialist<br />

West wurde seinem Ruf aber einmal<br />

mehr gerecht – er war vom 28. Startplatz aus losgedonnert<br />

und wurde am Ende Siebenter. Bradley<br />

Smith hatte in dieser Gruppe ebenfalls mitgemischt,<br />

musste aber in der vorletzten Kurve noch<br />

zu Boden. Seine Tech 3-Maschine sprang wieder<br />

an und er sah das Ziel noch als Zehnter. Julian<br />

Simon war ebenfalls gestürzt und konnte seine<br />

Suter nur noch durch das Ziel schieben – immerhin<br />

drei Punkte für Platz 13.<br />

Die beiden Stürze in der Gruppe um Rang fünf<br />

kamen dem Detuschen Max Neukirchner zu Gute,<br />

der mit Rang acht endlich die ersten Punkte der<br />

Saison einfahren konnte. Zuvor hatte der Sachse<br />

eines der schwierigsten Wochenenden in seiner<br />

GP-Karriere durchlebt. Am Freitag wurde er<br />

zunächst von Zarco abgeschossen, dann stürzte<br />

er im gleichen Training noch einmal über das<br />

Vorderrad. Am Samstag folgte noch ein Highsider<br />

und der ernüchternde 27. Startplatz. Dass<br />

Neukirchner im Regen von Le Mans aber die<br />

Nerven behielt und den achten Platz nach Hause<br />

brachte, zeigte dann doch Klasse und stimmte<br />

zum Abschluss des Frankreich -GP versöhnlich.<br />

„Die Bedingungen auf der Strecke waren noch<br />

mal komplett anders als heute früh im Warmup“,<br />

resümierte der ehemalige Superbike WM-Laufsieger.<br />

„Es war extrem rutschig und man musste von<br />

Runde zu Runde fühlen, wo das Limit lag. Ich bin<br />

überglücklich, weil ich mich stets steigern konnte<br />

50 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

MOTOGP IN LE MANS<br />

Foto: Peter Lange<br />

und den achten Rang eingefahren habe. Zu Beginn<br />

war ich noch etwas vorsichtiger, hatte dann<br />

meine Base gefunden und riskierte auch nichts.<br />

Circa zehn Runden vor Ende war ich fast an der<br />

Gruppe vor mir dran, hatte dann aber zwei drei<br />

riesengroße Slides und sagte mir dann aber: Jetzt<br />

fährst du das Rennen zu Ende und schaust mal<br />

was noch passiert!“<br />

Teamchef Stefan Kiefer zeigte sich erleichtert.<br />

„Wir sind sehr froh über dieses Ergebnis“, gab er<br />

zu Protokoll. „Im Trockenen wäre es für uns um<br />

einiges schwerer geworden, denn ich glaube nicht,<br />

dass wir da in die Punkte gefahren wären. Jetzt,<br />

in dem Regenrennen, hat Max eine super Leistung<br />

gebracht und wir sind total zufrieden. Ich hoffe,<br />

dass es ihn ein bisschen aufbaut. Das war für uns<br />

alle sehr wichtig, dass wir jetzt endlich mal eine<br />

Platzierung gemacht haben.“<br />

Der Schweizer Dominique Aegerter wurde 15.<br />

und nahm einen WM-Punkt mit, Landsmann<br />

Marco Colandrea sah mit einer Runde Rückstand<br />

als 19. und damit Letzter das Ziel. Ein weiterer<br />

Schweizer, Randy Krummenacher, stürzte schon<br />

früh im Rennen. Simone Corsi, Yuki Takahashi,<br />

Mike di Meglio, Angel Rodriguez, Alex de Angelis,<br />

Gino Rea, Marc Marquez, Ricard Cardus, Mike die<br />

Meglio (zum zweiten!), Takaaki Nakagami, Elena<br />

Rosell, Johann Zarco, Bradley Smith und Julian<br />

Simon stürzten.<br />

Glück hatte de Angelis, der nach seinem Sturz<br />

zwar das Bike ins Kiesbett warf, selbst aber wieder<br />

auf die Strecke schlitterte. Der guten Reaktion<br />

seiner nachfolgenden Konkurrenten kann es<br />

der San Marinese verdanken, dass er unverletzt<br />

blieb.<br />

Pech hatte der Brite Gino Rea, der schon auf dem<br />

Vorweg in Richtung<br />

Podest war. Der junge<br />

Gresini-Moto2-Pilot<br />

lag zeitweilig auf dem<br />

vierten Rang, als er auf<br />

die Start-Ziel-Gerade<br />

hinaus einen Highsider<br />

gerade noch so abfangen<br />

konnte. In den ersten<br />

Rechtsknick von<br />

Le Mans hinein dann<br />

presste sich Zarco an<br />

ihm vorbei, konnte<br />

seine Linie allerdings<br />

nicht halten und kickte<br />

dem Briten das Vorderrad<br />

weg. Die Suter war<br />

Kernschrott. „Wir hatten<br />

einen schwierigen<br />

Start in die Saison<br />

und wenn du dann so<br />

eine Möglichkeit hast,<br />

aber ein anderer Fahrer ein verrücktes Manöver<br />

startet, was dich aus dem Rennen wirft, ist das<br />

einfach nur frustrierend“, ärgerte sich der Supersport<br />

WM-Laufsieger von Brünn im letzten Jahr.<br />

Kampf um Platz sieben, die beiden<br />

ehemaligen Teamkollegen Anthony West<br />

und Max Neukirchner.<br />

„Ich konnte auf dem Motorrad so ziemlich das<br />

machen, was ich wollte und ich hatte nur einen<br />

wirklich brenzligen Moment, bevor ich stürzte.<br />

Mir tut es für das Team leid, aber wir konnten von<br />

dem Wochenende hier viel Positives mitnehmen.“<br />

Moto3: Franzose siegt<br />

in Frankreich<br />

Bei absolutem Sauwetter hatten sich am Rennsonntag<br />

trotzdem über 80.000 Fans auf den Circuit<br />

Bugatti von Le Mans verirrt – und die Franzosen<br />

sollten gerade im Moto3-Rennen etwas zu<br />

feiern bekommen! Ihr Landsmann Louis Rossi,<br />

der für das Hohenstein-Ernstthaler Racing Team<br />

Germany fährt, sorgte dafür, dass die Marseillaise<br />

Grandioser Sieg für Louis Rossi vor Moncayo und Rins.<br />

gespielt wurde. Er gewann das Rennen der 250er-<br />

Viertakt-Klasse mit seiner FTR-Honda. Während<br />

der Hauptteil der Konkurrenten patzte, behielt er<br />

in dieser Seeschlacht die Nerven. Rossi war ab<br />

Jonas Folger erkämpfte Platz elf.<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange


Maverick Vinales stürzt in Führung liegend.<br />

der 17. Runde nach sechs Führungswechseln erstmals in Front gegangen,<br />

ließ sich den Triumph dann nicht mehr nehmen. „Es ist absolut unglaublich“,<br />

sprudelte es am Ende aus dem 22-Jährigen heraus. „Es ist der schönste<br />

Tag meines Lebens. Das Rennen war aufgrund der Wetterbedingungen sehr<br />

schwierig. Es war nass und rutschig und es war einfach, zu stürzen. Meine<br />

Strategie war, auf Sicherheit zu fahren. Ich hatte einen guten Start und konnte<br />

mich hinter der Spitzengruppe halten. Ich blieb ein bisschen hinter der<br />

Gruppe. Ich dachte mir, wenn jemand stürzt, dann stürze ich nicht mit ihm.<br />

Ich wartete ab, denn ich war mir sicher, dass sie den Rhythmus nicht das gesamte<br />

Rennen gehen können und dass höchstwahrscheinlich jemand stürzt.<br />

Letztendlich waren Oliveira und Viñales die letzten Überlebenden der Gruppe.<br />

Ich war dicht hinter Viñales und hoffte, dass er keinen Fehler machen<br />

wird, weil er es gewöhnt ist, um den Sieg zu kämpfen. Aber dann machte<br />

erst Oliveira und danach Viñales einen Fehler und beide stürzten. Plötzlich<br />

war ich allein der Anführer des Rennens. Es waren sieben sehr, sehr lange<br />

Runden. Ich habe versucht, konzentriert zu bleiben und nicht zu viel nachzudenken.<br />

Ich habe meinem Rhythmus weitergefahren, nur etwas mehr auf<br />

Sicherheit. Ein großes Dankeschön ans Team, die Sponsoren, meine Familie<br />

und an jeden, der an uns glaubt. Das ist ein wirklich wichtiges Ergebnis.“<br />

Nach drei vollen Saisons in der kleinsten GP-Klasse wurde dieser erste Sieg<br />

von Rossi zugleich auch sein erstes Podest in der Weltmeisterschaft.<br />

Der Deutsche Sandro Cortese lag bis drei Runden vor Schluss auf einem<br />

sicheren zweiten Rang, doch auch dem Berkheimer nutzte seine über siebenjährige<br />

GP-Erfahrung bei diesen Bedingungen nichts. Er rutschte weg und<br />

musste sich am Ende mit dem sechsten Platz zufrieden geben. Rang zwei<br />

erbte dadurch Alberto Moncayo auf einer Kalex KTM, Platz drei ring an Alex<br />

Rins auf Suter Honda.<br />

Insgesamt war es ein doch sehr chaotisches Rennen. Lediglich 15 Piloten<br />

sahen das Ziel, vier Fahrer hatten mindestens eine Runde Rückstand. Jonas<br />

Folger, Marcel Schrötter und Kevin Hanus wurden alle drei ein Mal überrundet,<br />

kassierten aber für die Ränge elf bis dreizehn Punkte.<br />

Efren Vazquez schaffte es gar nicht bis zum Start, musste schon in der<br />

Warmup-Runde schieben. Niklas Ajo und Brad Binder starteten mit dem<br />

Sturzreigen in der ersten Kurve durch. Hanus, Danny Webb und Jack Miller<br />

starteten aus der Boxengasse. Alexis Masbou und Jonas Folger stürzten nach<br />

wenigen Runden gemeinsam, Folger fuhr weiter. Auch Romano Fenati, Keta<br />

Fujii, Danny Kent, Simone Grotzkyj, Miller und Webb, Adrian Martin, Hector<br />

Faubel, Jakub Kornfeil, Isaac Vinales, Luis Salom, Miguel Oliveira, Maverick<br />

Vinales, Zulfahmi Khairuddin, noch einmal Niklas Ajo – und eben Sandro<br />

Cortese stürzten.<br />

In der Gesamtwertung konnte Cortese seinen Vorsprung auf Vinales trotzdem<br />

auf zwölf Punkte ausbauen, denn der Spanier blieb ohne Zieldurchfahrt.<br />

Salom, Fenati und Rins belegen die Ränge drei bis fünf.<br />

Sandro Cortese verliert durch Sturz einen möglichen zweiten Platz.<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange<br />

MOTOGP IN LE MANS<br />

MotoGP Qualifying in Le Mans<br />

1 Dani Pedrosa SPA Repsol Honda Team Honda 1‘33.638<br />

2 Casey Stoner AUS Repsol Honda Team Honda 1‘33.941<br />

3 Andrea Dovizioso ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘33.976<br />

4 Jorge Lorenzo SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘34.104<br />

5 Cal Crutchlow GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘34.178<br />

MotoGP Rennen in Le Mans<br />

1 Jorge Lorenzo SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 49‘39.743<br />

2 Valentino Rossi ITA Ducati Team Ducati + 9.905<br />

3 Casey Stoner AUS Repsol Honda Team Honda + 11.298<br />

4 Dani Pedrosa SPA Repsol Honda Team Honda + 29.361<br />

5 Stefan Bradl GER LCR Honda MotoGP Honda + 32.477<br />

MotoGP Punktestand<br />

1 Jorge Lorenzo 90 6 Valentino Rossi 42 11 Ben Spies 18<br />

2 Casey Stoner 82 7 Stefan Bradl 35 12 Aleix Espargaro 12<br />

3 Dani Pedrosa 65 8 Alvaro Bautista 35 13 Mattia Pasini 6<br />

4 Cal Crutchlow 45 9 Nicky Hayden 33 14 Randy De Puniet 6<br />

5 Andrea Dovizioso 44 10 Hector Barbera 26 15 James Ellison 5<br />

Moto2 Qualifying in Le Mans<br />

1 Marc Marquez SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘37.710<br />

2 Thomas Lüthi SWI Interwetten-Paddock Suter 1‘37.739<br />

3 Pol Espargaro SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘38.190<br />

4 Scott Redding GBR Marc VDS Racing Team Kalex 1‘38.369<br />

5 Andrea Iannone ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up 1‘38.399<br />

Moto2 Rennen in Le Mans<br />

1 Thomas Lüthi SWI Interwetten-Paddock Suter 50‘02.816<br />

2 Claudio Corti ITA Italtrans Racing Team Kalex + 6.354<br />

3 Scott Redding GBR Marc VDS Racing Team Kalex + 12.162<br />

4 Andrea Iannone ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up + 16.338<br />

5 Mika Kallio FIN Marc VDS Racing Team Kalex + 19.278<br />

Moto2 Punktestand<br />

1 Pol Espargaro 71 6 Mika Kallio 33 11 Esteve Rabat 18<br />

2 Marc Marquez 70 7 Claudio Corti 32 12 Alex De Angelis 14<br />

3 Thomas Lüthi 68 8 Bradley Smith 24 13 Takaaki Nakagami 13<br />

4 Andrea Iannone 46 9 Johann Zarco 23 14 Dominique Aegerter 13<br />

5 Scott Redding 44 10 Toni Elias 23 15 Julian Simon 12<br />

Moto3 Qualifying in Le Mans<br />

1 Maverick Vinales SPA Blusens Avintia FTR Honda 1‘55.865<br />

2 Efren Vazquez SPA JHK T-Shirt Laglisse FTR Honda 1‘56.847<br />

3 Miguel OLIVEIRA POR Estrella Galicia 0,0 Suter Honda 1‘57.114<br />

4 Jakub KORNFEIL CZE Redox-Ongetta-Centro Seta FTR Honda 1‘57.392<br />

5 Alexis Masbou FRA Caretta Technology Honda 1‘57.673<br />

Moto3 Rennen in Le Mans<br />

1 Louis Rossi FRA Racing Team Germany FTR Honda 49‘12.390<br />

2 Alberto Moncayo SPA Bankia Aspar Team Kalex KTM + 27.348<br />

3 Alex Rins SPA Estrella Galicia 0,0 Suter Honda + 28.899<br />

4 Niccolò Antonelli ITA San Carlo Gresini Moto3 FTR Honda + 33.195<br />

5 Arthur Sissis AUS Red Bull KTM Ajo KTM + 36.989<br />

Moto3 Punktestand<br />

1 Sandro Cortese 67 6 Alberto Moncayo 33 11 Alexis Masbou 18<br />

2 Maverick Vinales 55 7 Louis Rossi 32 12 Danny Kent 16<br />

3 Luis Salom 49 8 Niccolò Antonelli 31 13 Alan Techer 15<br />

4 Romano Fenati 45 9 Z. Khairuddin 29 14 Hector Faubel 15<br />

5 Alex Rins 44 10 Arthur Sissis 23 15 Efren Vazquez 11<br />

<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

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Text: André Birkenkampf<br />

Gelungener Saisonauftakt<br />

in Schleiz<br />

Zweikampf Steven Michels-Didier Grams<br />

in Lauf zwei.<br />

Bereits im Vorfeld wurden die ersten Läufe zur<br />

International Road Racing Championship mit<br />

Spannung erwartet. Es drehte sich hauptsächlich<br />

um die deutschen Steven Michels, der als neuer<br />

Fahrer in den Farben des Racing Team Germany-<br />

Suzuki Müller antrat, und um seinen Vorgänger<br />

Didier Grams, der nunmehr auf einer BMW im<br />

Team von W&G-Motorsport an den Start ging.<br />

Bei sonnigem Wetter und sommerlichen Temperaturen<br />

sollte sich schon das Qualifying zu<br />

einem Krimi entwickeln. Die Bestzeit gelang zwar<br />

Horst Saiger auf einer Kawasaki, da dieser aber<br />

als Gaststarter und außerhalb der Wertung antrat,<br />

gehörte die eigentliche Pole dem Limbacher<br />

Didier Grams gefolgt von Steven Michels. Der<br />

Niederländer Branko Srdanov bezog als Vierter<br />

die erste Startreihe gefolgt von Udo Reichmann,<br />

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52 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Handgriffen wieder befestigt werden, doch musste<br />

er dem Feld hinterhereilen und sich laut Regelwerk<br />

in der Startaufstellung<br />

AUS<br />

KÄNGURU-<br />

ODER<br />

RINDLEDER<br />

!!!<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Gaststarter Hervé Gantner,<br />

Thomas Kreuz<br />

und Thilo Häfele in der<br />

Zweiten.<br />

Am Start zu Lauf eins<br />

dann die erste Überraschung,<br />

als Grams<br />

in der Startaufstellung<br />

zur Aufwärmrunde fehlte.<br />

Was war passiert?<br />

Am Vorstart hatte er<br />

festgestellt, dass sich<br />

an der Maschine der<br />

Kupplungshebel gelockert<br />

hatte. Zwar konnte<br />

dieser mit wenigen<br />

Didier Grams rollt das Feld in Lauf eins von hinten auf.<br />

ganz hinten anstellen. Als<br />

die Ampel dann auf Grün<br />

umschaltete, kamen Saiger<br />

und Michels am besten weg<br />

und so ging es im Tandemflug<br />

auch durch die ersten<br />

Runden. Leider konnte<br />

der junge Radebeuler das<br />

Tempo von Saiger über<br />

die Distanz nicht mitgehen<br />

und fuhr somit einen ungefährdeten<br />

zweiten Platz<br />

ein. Dennoch ging die volle<br />

Punkteausbeute an Steven<br />

Michels und sein Team, da<br />

Saiger als Gaststarter nicht<br />

punktberechtigt war. Didier<br />

Grams, von ganz hinten<br />

kommend, kämpfte sich<br />

durchs komplette Feld und tauchte in der vorletzten<br />

Runde plötzlich als Vierter auf, und startete im<br />

letzten Umlauf dann die unglaubliche Attacke auf<br />

den bis dahin Dritten im Rennen, Branko Srdanov.<br />

Somit komplettierte der Limbacher das Podium.<br />

Srdanov, Gantner, Häfele, Kreutz, Reichmann und<br />

Bakker belegten die weiteren Platzierungen.<br />

Da Horst Saiger am Lauf zur Schweizer Meisterschaft<br />

teilnahm, der unmittelbar vor dem zweiten<br />

der IRRC ausgetragen wurde, verzichtete er<br />

diesmal auf die Teilnahme und somit entwickelte<br />

sich der erhoffte Zweikampf zwischen Michels<br />

und Grams. Rad an Rad ging es durch die ersten<br />

Runden. Michels führte und Grams folgte in Lauerstellung<br />

dahinter. Um nicht alle Karten auf den<br />

Tisch zu legen zu müssen, ließ Michels Grams<br />

passieren und wollte den<br />

Spieß umdrehen. Doch leider<br />

konnte das Duell nicht bis<br />

zum Ende ausgefochten werden,<br />

da sich der Fahrer vom<br />

Racing Team Germany nach<br />

einem knappen Drittel des<br />

Rennens, mit einer Geschwindigkeit<br />

von ca. 170 km/h in<br />

ein Rapsfeld verabschiedete.<br />

Glücklicherweise konnte er<br />

die Maschine stabilisieren<br />

und ins Rennen zurückkehren,<br />

musste sich aber ganz hinten<br />

einreihen. Der Sieg ging somit<br />

ungefährdet an Didier Grams,<br />

vor Srdanov und Reichmann.<br />

Steven Michels wurde trotz<br />

enormen Leistungsverlustes,<br />

verursacht durch Pflanzenteile<br />

im Luftfilter, noch als Zehnter gewertet. Steven<br />

Michels zum Wochenende: „Im Großen und<br />

Ganzen können wir mit dem Wochenende zufrieden<br />

sein. Wir konnten das Motorrad immer gut<br />

abstimmen. Leider haben wir im ersten Rennen<br />

die falsche Entscheidung mit den Reifen getroffen,<br />

was aber im Zweiten abgeändert werden<br />

konnten. Ich wäre im ersten Lauf zwar sehr gern<br />

an Horst Saiger drangeblieben, was mir aber leider<br />

nicht gelungen ist. Trotz allem bin ich zufrieden.<br />

In Rennen zwei habe ich geführt, aber dann<br />

überlegt, meinen Verfolger Didier Grams vorbeizulassen,<br />

um zu schauen welche Linien er fährt<br />

und welche Bremspunkte er hat. Ich konnte dann<br />

sehen, dass ich wesentlich später bremse als er.<br />

Leider ist mir dann an meiner Maschine der Gang<br />

rausgesprungen und musste deshalb mit 170km/<br />

h einen Ausflug durchs Feld unternehmen. Zwar<br />

konnte ich das Rennen wieder aufnehmen und<br />

auch noch einige Positionen gut machen, mein<br />

Ziel war es dennoch, eine bessere Position zu erreichen.“<br />

Foto: André Birkenkampf


IRRC IN SCHLEIZ UND HENGELO<br />

Wegrace in Hengelo (NL)<br />

Die traditionsreiche Straßenrennstrecke Hengelo<br />

im holländischen Gelderland war am 19. und 20.<br />

Mai Gastgeber zum 3. und 4. Rennen der International<br />

Road Racing Championship. Bei herrlichem<br />

Sommerwetter wurden die IRRC-Rennen im Rahmen<br />

der holländischen SBK-Meisterschaften ausgetragen,<br />

was natürlich dazu beitrug, daß die<br />

Tribünen und die Stehplatzbereiche dicht gefüllt<br />

waren. Hervorragende Organisation, gepaart mit<br />

einer gehörigen Portion Enthusiasmus der Verantwortlichen<br />

und einer herrlichen Straßenrennstrecke<br />

versprachen spannende Rennen in toller Umgebung<br />

- die Zuschauer wurden nicht enttäuscht.<br />

Didier Grams (BMW) aus Limbach-Oberfrohna sicherte<br />

sich im Qalifying die Pole für die beiden<br />

Rennen, jeweils dicht gefolgt von dem Belgier Sebastian<br />

Le Grelle und den Lokalmatadoren Frank<br />

Bakker und Branko Srdanov. Steven Michels vom<br />

RTG-Suzuki-Müller-Team, der zum ersten Mal<br />

auf dem 4,9 km langen Vasselring unterwegs<br />

war, schlug sich mit Platz 6 und 7 in der Qualifikation<br />

wacker, wurde den ganzen Samstag über<br />

konstant schneller. Michels fuhr die Trainings der<br />

Dutch-Superbikes mit, um sich an die Strecke,<br />

bei der sich Spitzkehren mit Hochgeschwindigkeitssektoren<br />

(bis knapp 280 km/h) laufend abwechseln<br />

und vor allem an die enge Streckenführung<br />

zu gewöhnen (die Rettungswege der meisten<br />

GP-Strecken sind breiter als hier in Hengelo die<br />

Rennstrecke selbst). Der Fleiß hat sich ausgezahlt<br />

und sollte sich am Sonntag dann in den Ergebnissen<br />

niederschlagen.<br />

Als um 12.40 h die Startampel für das erste<br />

Rennen ausging, konnte sich der 3-fache IRRC-<br />

Gesamtsieger Didier Grams zuerst ganz gut an<br />

Text: Rainer Hechtl<br />

Die jungen Wilden nach dem ersten Lauf. (v.l.n.r. Branko Srdanov, Frank Bakker, Steven Michels)<br />

Das Racing Team Germany Suzuki Müller freut sich über den 3. und 4.<br />

Platz in Hengelo und kann so den 4. Rang in der Gesamtwertung festigen.<br />

der Spitze halten, musste jedoch die von den<br />

ca. 10.000 Zuschauern angefeuerten Holländer<br />

Bakker (Yamaha) und Srdanov (BMW) passieren<br />

lassen. Die ebenfalls hoch gehandelten Belgier<br />

Tom van Looy und Sebastian Le Grelle konnten<br />

das Tempo nicht mitgehen und landeten am Ende<br />

auf Platz 5 bzw. 8. Das galt nicht für Steven Michels,<br />

der, als die BMW von Grams in der zehnten<br />

von zwölf Runden Probleme mit der Bremsanlage<br />

bekam, am amtierenden Champion vorbeizog<br />

und den dritten Rang<br />

letztendlich mit 0,565<br />

Sekunden Vorsprung<br />

nach Hause fuhr. Ein<br />

großartiger Erfolg für<br />

Michels, der vor dem<br />

Rennen sagte: „Es muß<br />

immer nur konstant ein<br />

kleines Stückchen nach<br />

vorn gehen, dann bin ich<br />

zufrieden“ Platz drei in<br />

Hengelo war nach Platz<br />

vier in Schleiz also nur<br />

konsequent.<br />

Nachdem die wohnw<br />

a g e n b e s i t z e n d e n<br />

Klompenträger sich die<br />

Zeit mit einem kühlen<br />

Grolsch und der holländischen<br />

Meisterschaft<br />

vertreiben konnten,<br />

startete um 15.40 h<br />

das zweite Rennen der<br />

IRRC unter ähnlichen<br />

Vorzeichen wie das er-<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

ste: Grams vor Le Grelle, Bakker, Srdanov, van<br />

Looy, dem Belgier Mertens und Michels. Der<br />

Rennverlauf glich dem ersten Rennen. Didier<br />

Grams hatte wieder mit leichten technischen Problemen<br />

zu kämpfen (neues Team, neue Maschine,<br />

da bleibt so was eben nicht aus), musste die an<br />

diesem Tag unschlagbare Yamaha von Bakker (in<br />

den Rennen 3,1 bzw. 5,1 sek. Vorsprung auf den<br />

Zweiten, schnellste Rennrunde mit 1:48.38) und<br />

die BMW von Srdanov passieren lassen und beendete<br />

das Rennen hinter diesen beiden und vor<br />

Steven Michels (Suzuki) auf Platz drei.<br />

Die anderen deutschen Spitzenfahrer Kreutz, Häfele<br />

und Holz landeten auf Rang 7, 8 und 10. Udo<br />

Reichmann, im zweiten Rennen in Schleiz noch<br />

dritter, fiel nach Platz 13 im ersten Rennen nach<br />

10 Runden in Hengelo aus.<br />

Hans Smees, der wie Bakker für den einheimischen<br />

Club HAMOVE startet, gewann beide Supersport<br />

(IRRC 600)-Rennen, was die Begeisterung<br />

zum 75-jährigen Jubiläum der Rennstrecke<br />

schier grenzenlos werden lies.<br />

Für die deutschen Fahrer Didier Grams und Steven<br />

Michels mit ihren Teams und Fans insgesamt<br />

ein herrliches Wochenende mit großartigen Ergebnissen,<br />

den deutschen Fußballfans hat am<br />

Samstagabend allerdings ein anderer Didier die<br />

Laune gründlich verdorben.<br />

In der IRRC geht’s am 28./29. Juli in Chimay/<br />

Belgien weiter, danach folgen noch die Rennen<br />

in Terlicko/CSR (18./19. August) und Frohburg<br />

(22./23. September). Dort, so Didier Grams im<br />

Interview mit dem Streckensprecher, wird sich<br />

dann endgültig zeigen, wer Grund zum Jubeln<br />

hat. Grams, der vom Sprecher mit den Worten<br />

„Hij stal onze harten (Er hat unsere Herzen gestohlen)“<br />

verabschiedet wurde, muß sich dabei in<br />

Acht nehmen - die jungen Wilden kommen!<br />

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54 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

IG KÖNIGSKLASSE<br />

Obwohl noch April, erwartete das Schleizer Dreieck<br />

die Akteure der Internationalen Zweitaktmeisterschaft<br />

der Interessengemeinschaft „Königsklasse“ (IGK) mit<br />

hochsommerlichen Temperaturen und gutem Grip<br />

zum Saisonauftakt. In der Klasse bis 500 ccm wurden<br />

zwar die Fahrer aus Holland und Österreich ihrer<br />

erwarteten Favoritenrolle gerecht, aber mit Wolfgang-<br />

Rolf Becker (Yamaha) aus Stuttgart und Gerold Elstner<br />

(Suzuki) aus Großschönau konnten auch zwei<br />

deutsche Halbliterpiloten aufs Podium steigen. Letzterer<br />

hatte im 1. Wertungsrennen einen Ausfall verbuchen<br />

müssen, hielt sich aber im 2. Lauf mit dem<br />

Sieg schadlos. Dabei profitierte Gerold Elstner von<br />

der 20-Sekunden-Zeitstrafe, die sich der Österreicher<br />

Othmar Atzmüller (Yamaha) durch einen Jumpstart<br />

eingehandelt hatte und<br />

dadurch auf Rang 2 zurück<br />

gesetzt wurde. Immerhin<br />

konnte der aber<br />

seinen Frust damit kompensieren,<br />

dass er zuvor<br />

gewonnen hatte.<br />

Das 1. 125-er Rennen gewann<br />

der auch in der IDM<br />

aktive Wörrstädter Aprilia-<br />

Pilot Maurice Ullrich vor<br />

seinem IDM-Konkurrenten<br />

Max Enderlein (KTM) aus<br />

Hohenstein-Ernstthal. Titelfavorit<br />

Eric Keller (Honda)<br />

aus Leipzig, für die<br />

Rennsportgemeinschaft<br />

(RSG) Zwickau startend,<br />

musste hier die bittere<br />

Pille eines Ausfalles schlucken.<br />

Achtelliter-Lauf Nr. 2 wurde nach<br />

einem Sturz von Maurice Ullrich<br />

aus Sicherheitsgründen in der 8.<br />

Runde abgebrochen. Trotzdem wurde<br />

Ullrich noch 2., da die Runde vor<br />

dem Abbruch gewertet wurde, wo<br />

er sich auf dieser Position befand.<br />

Der Freiberger Steffen Grämer<br />

(Aprilia), der beim 1. Umlauf 7. geworden<br />

war, fiel hier leider schon in<br />

der 6. Runde aus und musste einen<br />

Nuller schreiben. Dafür konnte Eric<br />

Keller als 6. seine ersten Meisterschaftspunkte<br />

einheimsen.<br />

Als Doppelsieger der Klasse bis<br />

250 ccm konnte sich Axel Friedrichs<br />

(Honda) aus Balingen in die Annalen der IG-Königsklasse<br />

einschreiben. Der amtierende Champion<br />

Frank Koch (Honda) aus Bechtheim sorgte jeweils mit<br />

3. Rängen für Schadensbegrenzung. Der hier die Yamaha-Flagge<br />

hoch haltende Ammerbucher Wolfgang<br />

Schuster machte nach einem Ausfall das Podium in<br />

Lauf 2 mit dem Silberrang komplett. Mit der gleichen<br />

Platzierung wahrte der Schweizer Andreas Götti<br />

(Honda) die Ehre der Eidgenossen beim 1. Auftritt der<br />

Viertelliterklasse.<br />

Mit über 40 Zweitaktstartern aus Dänemark, Holland,<br />

Österreich, der Schweiz und Deutschland hatte dieser<br />

Auftakt zur Internationalen Zweitaktmeisterschaft<br />

gehörigen Zulauf. Zahlreiche Gaststarter aus der IDM<br />

werteten die Rennen noch zusätzlich auf.<br />

Text: Stefan Friebel Foto: Racepixx<br />

Hochsommerlicher Auftakt in Schleiz<br />

Axel Friedrichs wird Doppelsieger<br />

Ergebnisse Internationale IGK-Zweitaktmeisterschaft Schleizer Dreieck<br />

1. Rennen: 2. Rennen:<br />

125 ccm<br />

1. Maurice Ullrich (GER) Aprilia 1. Marcel Alves-Rodriges (GER) Honda<br />

2. Max Enderlein (GER) KTM 2. Maurice Ullrich (GER) Aprilia<br />

3. Thomas Gradinger (AUT) Honda 3. Max Enderlein (GER) KTM<br />

250 ccm<br />

1. Axel Friedrichs (GER) Honda 1. Axel Friedrichs (GER) Honda<br />

2. Andreas Götti (CH) Honda 2. Wolfgang Schuster (GER) Yamaha<br />

3. Frank Koch (GER) Honda 3. Frank Koch (GER) Honda<br />

500 ccm<br />

1. Othmar Atzmüller (AUT) Yamaha 1. Gerold Elstner (GER) Suzuki<br />

2. Wolfgang-Rolf Becker (GER) Yamaha 2. Othmar Atzmüller (AUT) Yamaha<br />

3. Jac van der Elsen (NED) Honda 3. Jac van der Elsen (NED) Honda<br />

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IDM Superbike Team | Van Zon - alpha Technik - BMW | Fahrer: Erwan Nigon & Arie Vos

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