Speed 06/2012
Lesen Sie kostenlos und unverbindlich unsere Ausgabe 06/2012. Inhaltsverzeichnis: - Vorwort - Händlernews - Six Days Teil 5: 1966-1967 - IDM in Oschersleben - SBK in Monza - Ticketfl yer - Autogrammkarten/Poster - SBK in Donington - MotoGP in Jerez - MotoGP in Estoril - MotoGP in Le Mans - IRRC in Schleiz und Hengelo - IG Königsklasse
Lesen Sie kostenlos und unverbindlich unsere Ausgabe 06/2012.
Inhaltsverzeichnis:
- Vorwort
- Händlernews
- Six Days Teil 5: 1966-1967
- IDM in Oschersleben
- SBK in Monza
- Ticketfl yer
- Autogrammkarten/Poster
- SBK in Donington
- MotoGP in Jerez
- MotoGP in Estoril
- MotoGP in Le Mans
- IRRC in Schleiz und Hengelo
- IG Königsklasse
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MotoGP • • SBK • IDM • • IRRC • Six Days Teil 55<br />
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Ihr Motorradmagazin<br />
www.speed-verlag.de<br />
Juni <strong>2012</strong>/ Nr. 6/ 18. Jahrgang
Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus<br />
Leserbrief von Herrn Jürgen Karrenberg, Penzberg zu unserem Beitrag in der<br />
Mai-Ausgabe über Herrn Michael Müller, der sich um Denkmäler verunglückter<br />
Rennfahrer in Hohenstein-Ernstthal und Brünn kümmert.<br />
Sehr geehrter Herr Birkenkampf,<br />
ich finde es eine tolle Sache, dass Herr Michael Müller sich um diese Denkmäler kümmert.<br />
So etwas gibt es wohl nur im Umkreis des Sachsenrings!! Hans Baltisberger<br />
habe ich noch aktiv erlebt - als junger Mann! Ebenso gut finde ich, dass Sie darüber<br />
berichten.<br />
Ich möchte es nicht bei der Bewunderung und Sympathie belassen, sondern die Pflege<br />
unterstützen. Deshalb füge ich diesem Schreiben € 50,00 bei und bitte Sie, diesen Betrag<br />
an Herrn Michael Müller weiter zu leiten.<br />
Bei dieser Gelegenheit bedanke ich mich ganz herzlich bei Ihnen dafür, dass Sie auch<br />
weiterhin der IG Königsklasse Raum geben und die Berichte unseres Mietglieds Herrn<br />
Friebel veröffentlichen, wie es schon Herr Rögner getan hat. Leider als einzige Zeitschrift!<br />
Freundliche Grüsse aus Penzberg und weiterhin viel Erfolg<br />
Ihr<br />
Jürgen Karrenberg<br />
82377 Penzberg<br />
Lieber Herr Karrenberg,<br />
gerne leiten wir Ihren finanziellen Beitrag an Herrn Müller weiter. Schön, daß es Menschen<br />
wie Sie gibt, die das nichtkommerzielle Engagement anderer nicht nur schätzen,<br />
sondern sogar aktiv unterstützen.<br />
Im Namen des <strong>Speed</strong>-Verlages herzlichen Dank dafür .<br />
Rainer Hechtl<br />
VORWORT<br />
Man glaubt es kaum - aber der Sachsenring-Grand Prix steht schon fast vor der Tür. Längst ist das Durcheinander vom letzten Herbst<br />
vergessen. Wir machen´s nicht - wir auch nicht - doch, wir machen´s doch - nein, jetzt machen die es, wir gründen einen Verein - oder<br />
doch lieber zwei? - fahren wir in der Lausitz oder der Türkei? Erinnert sich keiner mehr dran, ist auch gut so - 6. bis 8. Juli dröhnen<br />
die Motoren am Sachsenring, nur das zählt.<br />
Lassen Sie mich in dieser Angelegenheit einen Hinweis in eigener Sache geben: Der <strong>Speed</strong>-Verlag legt anläßlich des Rennens ein Sonderheft<br />
mit dem Titel „Der Sachsenring ruft“ auf, es erscheint am 8. Juni und ist an den üblichen Verkaufsstellen sowie per Bestellung<br />
über uns direkt erhältlich, kostet kleine 3,50 Euro.<br />
Die Ausgabe ist direkt auf den Sachsenring <strong>2012</strong> zugeschnitten, mit Starterlisten und Autogrammkarten aller MotoGP-, Moto2- und<br />
Moto3-Fahrer, Zeitplänen, Veranstaltungshinweisen, Rückblicken auf alle bis dahin gefahrenen <strong>2012</strong>er Rennen, Ausblicken auf die<br />
Feierlichkeiten zum 85jährigen Sachsenring-Jubiläum inclusive Autogrammkarten der alten Meister, von Braun bis Read, von Rosner<br />
bis Taveri, auf die im September anstehenden Six Days Enduro, Grußworten und und und.<br />
Das Magazin wird voll sein mit Daten, Fakten, Statistiken und einmaligen Bildern, auf neudeutsch ein „must have“ für jeden Rennfan,<br />
ob er nun am Sachsenring direkt dabei sein kann oder nicht.<br />
Darüberhinaus wird im <strong>Speed</strong>-Verlag demnächst eine aktualisierte Ausgabe des Buches „Streifl ichter vom Sachsenring 1927 - <strong>2012</strong>“<br />
erscheinen. Dieses umfangreiche Werk mit über 500 Seiten ist ein akribisch zusammengestelltes Lexikon über die Rennsportgeschichte<br />
des Traditionskurses - in herrlichen Bildern, Tabellen, Statistiken werden 85 Jahre Sachsenring in einem Nachschlagewerk<br />
konzentriert, das in dieser Art einzigartig ist. Über den genauen Erscheinungstermin informieren wir Sie auf unsere Website und im<br />
aktuellen Magazin.<br />
Sie sehen - der <strong>Speed</strong>-Verlag schreitet mit viel <strong>Speed</strong> voran, lassen sie sich überraschen, was noch alles so kommt.<br />
Rainer Hechtl<br />
Inhalt <strong>06</strong>-<strong>2012</strong><br />
Seite 03 Vorwort<br />
Seite 04-05 Händlernews<br />
Seite <strong>06</strong>-11 Six Days Teil 5: 1966-1967<br />
Seite 12-16 IDM in Oschersleben<br />
Seite 17-22 SBK in Monza<br />
Seite 23-26 Ticketfl yer<br />
Seite 27-30 Autogrammkarten/Poster<br />
Seite 31-35 SBK in Donington<br />
Seite 36-40 MotoGP in Jerez<br />
Seite 41-45 MotoGP in Estoril<br />
Seite 46-51 MotoGP in Le Mans<br />
Seite 52-53 IRRC in Schleiz und Hengelo<br />
Seite 54 IG Königsklasse<br />
Titelbild-Foto<br />
Tom Sykes Foto: Zech/Denzler<br />
Sandro Cortese/ Maverick Viñales Foto: Peter Lange<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
3
GP 3<br />
Ein ganz neues Design aus dem Hause BOS. Ein runder konisch zulaufender<br />
Endschalldämpfer mit EG-Zulassung. Ein Hingucker auch hier: die Endkappe.<br />
Für diejenigen die es eher dezent mögen... mit Gitter! Für die Fahrer, die<br />
einen agressiven offenen Dämpferlook á la Moto GP wollen...ohne Gitter!<br />
Erhältlich ist dieser Dämpfer vorerst für die neue Kawasaki ZX-10R. Zukünftig<br />
jedoch für viele Modelle mit Vorschalldämpfer.<br />
Ausführungen: Edelstahl gestrahlt (Titanlook) und Black Magic (schwarz poliertes<br />
Edelstahl)<br />
4 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
HÄNDLERNEWS<br />
BOS<br />
Die Rahmenabdeckungen in Carbon für die BMW S 1000 RR werden mit<br />
Hilfe der bereits am Carbonteil angebrachten Klebestreifen am Rahmen aufgeklebt.<br />
Das Carbonteil wurde nach den neuesten Richtlinien im Autoklaven komplett<br />
aus Prepreg-Material gefertigt und im nächsten Schritt, wie bei uns üblich,<br />
zum Schutz gegen Umwelteinflüße mit einer klaren Kunststoffbeschichtung<br />
überzogen.<br />
Diese Kunststoffbeschichtung übertrifft den sonst üblichen Klarlacküberzug<br />
in der Schutzwirkung, Kratzfestigkeit und Beständigkeit enorm. Aber nicht<br />
nur technisch kann die Beschichtung punkten, sondern sie unterstreicht<br />
auch die dreidimensionale Wirkung der Carbonstruktur nochmals deutlich.<br />
Lindlmaier<br />
CNC-Bohrwerk ROTTLER<br />
Neues Bearbeitungszentrum<br />
Um unsere Produktivität und Bearbeitungsgenauigkeit<br />
weiter zu erhöhen,<br />
haben wir unseren Betrieb<br />
um ein 4-Achsen-Bearbeitungszentrum<br />
erweitert.<br />
Außerdem können wir dem erhöhten<br />
Bedarf an der Anfertigung<br />
nicht mehr lieferbarer Ersatzteile<br />
und verschiedener Spezialteile<br />
Rechnung tragen.<br />
Bei der Bearbeitung von Motorblöcken<br />
wird auf dieser Maschine<br />
jede Bearbeitung nach der Kurbelwellenachse<br />
ausgerichtet, was engere<br />
Toleranzen erlaubt und somit<br />
ein noch besserer Motorlauf erzielt<br />
werden kann.<br />
Die Bearbeitung von Lagergassen<br />
erfolgt nicht, wie bei herkömmlichen<br />
Maschinen, mit einer langen<br />
Bohrstange, welche zum Schwingen<br />
neigen kann, sondern mittels<br />
einem speziellen Bohrkopf, was<br />
für enge Toleranzen und sehr feine<br />
Oberflächen garantiert.<br />
alpha Technik<br />
Bremsschreibe aBD33<br />
Die „Full-Floater“ Bremsscheiben der aBD33-Serie mit dem markanten, rot<br />
anodisierten Innenring sind in Form und Funktion eine direkte Evolution aus<br />
dem Rennsport.<br />
Diese Eigenentwicklung von alpha Technik bietet perfekte Bremsleistung gepaart<br />
mit starker/markanter Optik.<br />
Features<br />
- FULL FLOATING SCHEIBE<br />
- AUSSENRING AUS SPEZIALSTAHL<br />
- PRÄZISER LASERSCHNITT<br />
- PLANPARALLELER SCHLIFF<br />
- INNENRING ALU, CNC-GEFRÄST<br />
- OPTIMALE REIBWERTE<br />
- GLEICHMÄßIGER ABRIEB<br />
- LANGE LEBENSDAUER<br />
- FÜR SUPERSPORTLER & NAKED BIKES<br />
-MIT ABE<br />
Das Design ist sehr viel mehr als nur Optik.<br />
Die Durchbrüche im Reibring sind gezielt ausgelegt. Durch die Überschneidung<br />
der Öffnungen, ist eine ständige Reinigung der Kontaktfläche zwischen<br />
Bremsbelag und Bremsscheibe gewährleistet. Eine Schmutzansammlung<br />
wird hierdurch verhindert und eine Entlüftung ausgasender Bremsbeläge<br />
optimiert.<br />
Der Bremsbelag liegt auf dem Reibring während der gesamten Drehbewegung<br />
gleichmäßig und eben an. Ebenso bleibt die Kontaktfläche konstant.<br />
Dies wird durch die Geometrie und Ausrichtung der Belüftungsöffnungen<br />
ermöglicht. Der gleichmäßige Kontakt verhindert die einseitige Abnutzung<br />
des Bremsbelages, auch unter extremer Belastung. Durch die harmonische<br />
Beanspruchung des Belages wird vorzeitiger Verschleiß verhindert.<br />
Ergebnis ist eine klare Rückmeldung an den Fahrer. Der Bremsvorgang wird<br />
hierdurch transparent und kalkulierbar, mit einhergehendem Vertrauen in<br />
die eigene Bremsanlage.<br />
Material<br />
Reibring aus kohlenstoffarmen, nichtrostenden Stahl. Speziell wärmebehandelt<br />
und gehärtet. Die Lösung für optimale Reibwerte und lange Lebensdauer.<br />
Schliff<br />
Beidseitiger präziser planparalleler Schliff: alle alpha Technik Bremsscheiben<br />
sind exakt planparallel geschliffen – die maximale Toleranz in der Abweichung<br />
beträgt 0,003mm<br />
Dadurch wird ein „Pulsen“ des Bremshebels wirkungsvoll verhindert und der<br />
Pilot erhält ein perfektes Feedback von der Bremse.<br />
Floater<br />
aus Edelstahl: stabil und langlebig für perfekte Übertragung der Bremskräfte<br />
vom Aussenring über den Innering auf die Felge und Reifen.<br />
„Full Floater“-Bremsscheibe: vollschwimmende Bremsscheibe, die sich unter<br />
maximaler Belastung und Hitze nach außen ausdehnen kann.<br />
Die Federn verhindern wirkungsvoll das Klappern der Scheiben oder das Zurückdrücken<br />
des Bremsbelages in sehr schnell gefahrenen Kurven.<br />
Innenring<br />
Der Innenring wird aus dem Vollen gefräst; das verwendete Material ist Aluminium,<br />
das auch im Flugzeugbau eingesetzt wird und hohe Stabilitätswerte<br />
aufweist.<br />
Der Innenring ist rot anodisiert und lasergraviert.<br />
Der präzise CNC-gefräste alpha Technik Innenring gibt dem Bike die perfekte<br />
Optik, ist sehr leicht und dennoch aussergewöhnlich stabil und langlebig.
HOCHLEISTUNGS-FIBERGLASVERBUNDSCHALE<br />
Innenfutter & Wangenpolster:<br />
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MOTORRAD-NEWS 02-<strong>2012</strong><br />
HJC<br />
• Premium Integrated Matrix (PIM) – Konstruktion aus Aramid und Fiberglas<br />
– so entsteht die einzigartige Gewebeschale, die eine außergewöhnlich hohe<br />
Stabilität mit einem außergewöhnlich leichten Gewicht verbindet.<br />
• Maximale Überkopfbelüftung: der variierbare Luftstrom wird durch handschuhfreundliche<br />
Verstellräder an beiden Lufteinlässen reguliert.<br />
• Überlegenes Visierarretierungssystem mit federgesichertem Verschlussknopf.<br />
• 5mm Visieröffnung nach Entriegelung des Verschlussknopfes.<br />
• Serienmäßig mit einem zusätzlichen leichtgetönten 2D-Visier und einer<br />
Pinlock®-Scheibe.<br />
• HJC Helmpflegekit.<br />
• RapidFire™ – Visier-Schnellwechselsystem<br />
HÄNDLERNEWS<br />
Weigl Telefix<br />
Motorradheber für Radial-Bremszangen, 65.10.36<br />
Noch eine Neuheit für die Motorradwerkstatt von TELEFIX!<br />
Der Radial-Bremszangen-„Beisser“<br />
(für alle Motorräder mit Radial-Bremszangen!)<br />
Die speziell gummierten Aufnahmen des Hebers werden von unten an den<br />
Bremszangen angesetzt, der Heber wird mit einem Handgriff bedient. Radausbau,<br />
Reinigung usw. sind bequem, sicher und schnell möglich!<br />
„Grip pur“, da die hochfeste Alu Aufnahme mit einem zähen extrem fest<br />
vulkanisierten Gummi-Überzug versehen ist<br />
Der Ständer ist schnell in Breite und Höhe verstellbar<br />
Bewegliche Teile galvanisch verzinkt, restliche Oberflächen rot Pulverbeschichtet<br />
Super stabil, erprobt durch Anwender auf Rennstrecken und Straße<br />
Ideal zum Überwintern, für Reparatur, Service, Radausbau...<br />
Inkl. leichtgängige schwarze Räder Durchmesser<br />
geringes Gewicht<br />
Lieferung erfolgt mit gummierten Aufnahmen<br />
Um Ihnen zu zeigen, wie einfach die Handhabung dieser Heber ist, haben wir<br />
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<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
5
Der 5. Teil der Geschichte der legendären Six Days fokussiert die Jahre 1966 und 1967, als<br />
den Ostdeutschen mit den Zweitaktern aus Zschopau längst der Durchbruch gelungen war.<br />
41. Internationale Six Days Trial<br />
(ISDT) 1966 in Villingsberg in<br />
Schweden<br />
Der DDR-Trophymannschaft war mit MZ-Maschinen<br />
in den letzten drei Jahren ein Hattrick gelungen.<br />
Als Sieger hatten sie den begehrten Wanderpokal<br />
von 1963-65 mit ins Zschopauer Werk<br />
gebracht. Auch die härteste Sechstagefahrt aller<br />
Zeiten auf der Isle of Man lag mittlerweile knapp<br />
ein Jahr zurück, und das Sextett wollte sich im<br />
schwedischen Villingsberg, wo die 41. Auflage<br />
vom 30. August bis 4. September stattfand, die<br />
Mannschaftskrone ein viertes Mal aufsetzen.<br />
Zwar war Fahrern wie Betreuern von Anfang an<br />
bewusst, dass es nicht leicht werden würde, und<br />
in der Tat sollte es am Ende sehr knapp ausgehen.<br />
Zum zweiten Mal nach 1923 war das Land<br />
der drei Kronen Schauplatz der legendären Geländefahrt.<br />
Dabei erwies sich der Standort etwa<br />
200 Kilometer westlich von Stockholm auf einem<br />
Truppenübungsplatz als nicht ganz glücklich gewählt,<br />
mussten doch viele Fahrer, bevor sie überhaupt<br />
aufs Motorrad steigen konnten, eine lange<br />
Autofahrt in Kauf nehmen, weil direkt am Standort<br />
der Platz knapp war und so einige der 287<br />
Starter aus 17 Ländern ihr Quartier nur im 30<br />
Kilometer entfernten Oerebro fanden. Die Strecke<br />
selbst war optimal ausgewählt und führte<br />
durch Schwedens Wälder über 1660 Kilometer.<br />
6 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
SIX DAYS TEIL 5 1966 - 1967<br />
Die siegreiche MZ-Trophymannschaft 1966 in Schweden samt Betreuer und Funktionären.<br />
Text: Thomas Fritzsch<br />
Im Kampf um die begehrteste Trophäe waren<br />
sieben Trophy-Mannschaften angetreten, die in<br />
den kommenden sechs Tagen gegen die Zeit nicht<br />
nur Staub, Steinen, Sand und Schlamm, sondern<br />
auch Sonne und Regen trotzten. Im zweithöchsten<br />
Wettbewerb, der Silbervase, mussten sich<br />
22 Teams durchkämpfen. Für die 15 MZ- und 7<br />
Simson-Fahrer indes stand einiges auf dem Spiel,<br />
wollten es die Konkurrenten mitunter immer noch<br />
nicht wahrhaben, dass besonders die Zschopauer<br />
in der Weltspitze fest verankert waren. Als die<br />
Fahrer am frühen Morgen ihre Maschinen aus<br />
dem Parc fermé schoben, lachte ihnen bereits die<br />
Sonne entgegen. Vor ihnen lagen zwei Schleifen<br />
von insgesamt 293 Kilometern, die von Villingsberg<br />
nordöstlich durch schier unendliche Wälder<br />
und an zahlreichen Seen vorbeiführten. Als<br />
Hauptgegner erwies sich<br />
schon zu Beginn der Staub,<br />
der aufgewirbelt für denkbar<br />
schlechte Sicht auf<br />
der sandigen und steinigen<br />
Strecke sorgte. Bereits am<br />
Ende des ersten Tages waren<br />
22 Fahrer diesem Umstand<br />
zum Opfer gefallen,<br />
die fortan zum Zuschauen<br />
verurteilt waren. Zudem<br />
hatten nicht wenige der<br />
Mannschaften im Feld bereits<br />
Strafpunkte auf dem<br />
Foto: Privat<br />
Konto. Im Gegensatz zu beiden deutschen Mannschaften.<br />
Die Equipe der BRD ging in Führung vor<br />
der DDR und Schweden, genau wie beide Vasenmannschaften<br />
der DDR. Nachdem der erste Tag<br />
ohne größere Überraschungen endete, führten<br />
am 2. Tag 2 Schleifen von reichlich 290 Kilometern<br />
diesmal in die südliche Richtung. Nach<br />
wie vor lagen die Westdeutschen in Führung, auf<br />
Platz 2 war es den Gastgebern gelungen, die DDR<br />
knapp zu überflügeln. In der Silbervase verteidigten<br />
die beiden DDR-Teams die Spitze vor der B-<br />
Auswahl der BRD. Alle genannten Mannschaften<br />
blieben von Strafpunkten verschont und waren<br />
dementsprechend positiv gestimmt in den 3. Tag<br />
gestartet. Der begann grau in grau für die noch<br />
252 verbliebenen Teilnehmer, für die es erneut<br />
Richtung Süden ging. Während es zunächst noch<br />
trocken war, setzte wenig später Nieselregen ein,<br />
aus dem bald ein dichter Landregen wurde. Kurzzeitig<br />
hatte das DDR-Sextett die Führung vor England<br />
und Schweden übernommen, entsprechend<br />
lautete die Bestätigung am Abend. Doch kurze<br />
1966 in Schweden: Geländesportler Rolf Uhlig (Nr. 285) inspiziert<br />
am Abend vor dem Finale die Kupplung seiner 75er Simson.<br />
Foto: Privat
Pech für Harald Uhlig auf MZ 250 1966 in Schweden: Hier schied der<br />
westdeutsche Privatfahrer innerhalb einer Clubmannschaft am fünften<br />
Tag aus. Er war auf Goldkurs unterwegs.<br />
Zeit später die Ernüchterung: die Liste wurde<br />
nachträglich zu Ungunsten der DDR und England<br />
geändert, weil je ein Fahrer eine Zeitkontrolle<br />
nicht korrekt passiert hatte. Nutznießer der Entscheidung<br />
waren die Schweden, die sich nun vor<br />
die DDR und England in Führung setzten. In der<br />
Silbervase wechselte die Spitze, indem sich die<br />
westdeutsche B- vor der ostdeutschen A-Auswahl<br />
in Front setzte. Während am vierten Tag die Reihenfolge<br />
der Spitzen-Mannschaften unverändert<br />
Foto: Privat<br />
Herbert Schek auf BMW, der 25 Mal an der<br />
Sechstagefahrt teilnahm, war mit zahlreichen<br />
Goldmedaillen einer der erfolgreichste Privatfahrer<br />
der BRD.<br />
blieb, lag am Ende des 5. Tages und nach reichlich<br />
337 Kilometern von den verbliebenen 217 Fahrern<br />
das ostdeutsche Trophy-Sextett vor England.<br />
In der Silbervase jedoch war die BRD-Auswahl<br />
den tapfer kämpfenden Ostdeutschen überlegen<br />
und konnte die knappe Führung verteidigen. Am<br />
Morgen des letzten Tages waren es gut 116 Kilometer<br />
der letzten Etappe und eine anschließende<br />
Hochgeschwindigkeitsprüfung in einem drei Kilometer<br />
langen Asphaltlabyrinth des Motorstadions,<br />
die die ostdeutschen Trophy-Fahrer auf MZ<br />
ein viertes Mal von der FIM Welttrophäe trennten.<br />
Als auch der letzte Fahrer das Ziel passiert hatte,<br />
war es amtlich: Mit Peter Uhlig, Horst Lohr, Hans<br />
Weber, Werner Salevsky, Karlheinz Wagner und<br />
Neuling Klaus Teuchert, der für Bernd Uhlmann<br />
ins Aufgebot aufgerückt war, hatten MZ-Fahrer<br />
zum vierten Mal in Folge den prestigeträchtigen<br />
Wettkampf für sich entschieden. Auf Platz 2<br />
kam England vor der BRD. Auch die B-Auswahl<br />
der westdeutschen Silbervasen-Mannschaft mit<br />
SIX DAYS TEIL 5 1966 - 1967<br />
Foto: Privat<br />
Norbert Gabler, Klaus<br />
Kämper, Erwin Schmider<br />
und Hans Trinkner<br />
hatten Grund zu jubeln.<br />
Ihnen war es gelungen, das DDR-Quartett<br />
aus Werner Stiegler, Klaus Halser, Günter Baumann<br />
und Bernd Uhlmann bis auf die letzten Meter<br />
in Schach zu halten. Überschwängliche Freude<br />
entbrannte in den Reihen der Ostdeutschen, während<br />
die sich bei den Gastgebern, die 300 Strafpunkte<br />
noch am vorletzten Tag kassierten und<br />
einer ihrer Fahrer ausgeschlossen wurde, denkbar<br />
in Grenzen hielt. Seitens der DDR-Delegation,<br />
die abgesehen von Simson-Fahrer Ewald Schneidewind,<br />
der mit einer Bronzemedaille aus den<br />
schwedischen Wäldern zurückkehrte und Lothar<br />
Schünemann, der am dritten Tag ausfiel, konnte<br />
man mit Gold für jeden einzelnen der 15 MZ-<br />
Fahrer und 5 Simson-Fahrer, mehr als gut leben.<br />
Unter den 36 Fabrikmannschaften setzte sich mit<br />
der Hercules-Mannschaft ein westdeutsches Trio<br />
vor der 2. Auswahl von MZ und Zündapp sowie<br />
MZ 3 durch. Auch hier war der Medaillenspiegel<br />
Abbild der Dominanz von Fahrern und Motorrädern<br />
beider deutschen Staaten zu jener Zeit.<br />
42. Internationale Six Days Trial<br />
(ISDT) 1967 im polnischen<br />
Zakopane<br />
Bevor die 42. Internationale Six Days Trial (ISDT)<br />
1967 im polnischen Zakopane ausgetragen wurde,<br />
standen Wettbewerbe auf europäischer Ebene<br />
an. So fanden in dem Jahr erstmals Wertungsläufe<br />
um den Europacup der Geländefahrer an verschiedenen<br />
Orten in der Tschechoslowakei, Österreich<br />
und der DDR als Vorläufer der Europameisterschaft<br />
statt. Die MZ-Fahrer Horst Lohr (175ccm),<br />
Bernd Uhlmann (250ccm) und Karlheinz Wagner<br />
(350ccm) holten sich die Pokale in allen drei Hubraumklassen,<br />
bevor die Geländefahrer dem jährlichen<br />
Höhepunkt entgegen steuerten. Mit 314<br />
Sportlern aus 17 Nationen war die Beteiligung<br />
in Zakopane, eine der südlichsten Städte Polens,<br />
riesig. Damit wurde nach 11 Jahren die 300er<br />
Marke erstmals geknackt, denn 1956 in Garmisch<br />
Partenkirchen waren es 313. Nicht nur für<br />
23 Vasenteams ging es auf die 1591-Kilometer-<br />
Strecke der höchstgelegenen Stadt Polens. Unter<br />
den Fahrern der 9 Trophymannschaften<br />
war<br />
auch ASK-Starter Klaus<br />
Teuchert, der das zweite<br />
Mal in Folge nominiert<br />
wurde. Er startete<br />
mit einem baugleichen<br />
350er Modell wie MZ-<br />
Werksfahrer Karlheinz<br />
Wagner in der höchsten<br />
Hubraumklasse. Der<br />
heute 73-jährige Leip-<br />
Die siegreiche MZ-Trophymannschaft 1967 in Polen: Werner Salevsky,<br />
Karlheinz Wagner, Peter Uhlig, Klaus Halser, Klaus Teuchert und Hans<br />
Weber (v.l.).<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 7<br />
Foto: Privat<br />
ziger berichtet, wie er die 42. Auflage vom 17. bis<br />
22. September aus seiner Sicht erlebt hat. „Wir<br />
sind dorthin gefahren, um zu gewinnen, das war<br />
ganz klar. Das vierte Mal hintereinander hatten wir<br />
die Trophäe geholt - und wollten auch ein fünftes<br />
Mal gewinnen. Das Gelände kannten wir bereits<br />
aus früheren Fahrten in Polen. Schon einige Jahre<br />
gab es dort die Internationale 3-Tage Tatrafahrt,<br />
eine der härtesten Geländefahrten der Welt mit<br />
schlammigem, steinigem Gelände in über 1100<br />
bis 1200 Meter Höhe, also mit Mittelgebirgs- und<br />
Hochgebirgscharakter. Gemeinsam mit der Valli<br />
Bergamasche in Italien war sie seinerzeit die härteste<br />
Geländefahrt der Welt. Dass die schwerste<br />
Sechstagefahrt aller Zeiten zwei Jahre vorher auf<br />
der Isle of Man stattfand, steht dabei ganz außer<br />
Frage. Als wir nach Zakopane gefahren sind,<br />
gab es keinen direkten Angstgegner für uns - gehörten<br />
wir damals doch mit zu den Weltbesten.<br />
Zu unseren härtesten Konkurrenten zählten wie<br />
fast immer die Tschechen, ab 1967 dann auch die<br />
Österreicher - allen voran aber die Fahrer der Bundesrepublik.<br />
Dies waren unsere härtesten Gegner,<br />
mit denen wir zu kämpfen hatten. Die Österreicher<br />
beispielsweise hatten ausnahmslos relativ<br />
hubraumschwache Maschinen. Von den 50ern,<br />
75ern und 125ern ging im Wettkampf meist eine<br />
kaputt. So wie in Zakopane, als Johann Sommerauer<br />
an der 175er Rahmenbruch hatte und<br />
in dessen Folge ausfiel. Was unsere Mannschaft<br />
betraf, so glaube ich mich zu erinnern, dass wir<br />
von Anfang an immer vorne gewesen sind. Denn<br />
wir waren maschinell hervorragend ausgerüstet,<br />
konditionell waren wir ohnehin gut vorbereitet.<br />
So hatten wir immer 5 bis 6 Wochen im Vorfeld<br />
ein umfangreiches Ausgleichstraining. Das war<br />
bei den Suhlern so und in der Sportabteilung in<br />
Hohndorf gleichermaßen. Da wurden sämtliche<br />
Trophy- und Vasenfahrer zusammengezogen,<br />
um gemeinsam Ausdauer, Kondition und auch<br />
Technik zu trainieren. Das A und O jedoch war<br />
die Maschinenvorbereitung. Jeder der Fahrer<br />
hat dabei sein Motorrad selbst aus Einzelteilen<br />
zusammengebaut und vorbereitet. In Zakopane<br />
war Start und Ziel an der großen Wielka Krokiew<br />
Sprungschanze. Wenn ich mir heute Fernsehübertragungen<br />
bein Skispringen anschaue, habe<br />
ich immer noch vor Augen, wo einst im Auslauf<br />
das Fahrerlager war, während sich direkt vor der<br />
Schanze der Start- und Zielbereich befand. Die
Polen erwiesen sich trotz aller Probleme, die sie<br />
damals hatten, als hervorragende Gastgeber und<br />
hatten auch eine ausgezeichnete Strecke ausgewählt,<br />
die es wie bei den Tatrafahrten in sich<br />
hatte und bis auf 1300 Meter Höhe anstieg. Weil<br />
sie mit der Tatrafahrt immense Erfahrungen gesammelt<br />
hatten, waren sie auch auf die Maschinenabnahme<br />
und das weitere Drum und Dran<br />
bestens vorbereitet. Genächtigt haben wir direkt<br />
daneben in einem Hotel der polnischen Eisenbahngesellschaft.<br />
Dort waren wir nicht nur sehr<br />
gut untergebracht, sondern auch verpflegt, soviel<br />
steht fest. Kein Wunder, war Zakopane schon weit<br />
vor dem 2. Weltkrieg als internationale Sportstadt<br />
bekannt, und in den 60er, 70er und 80er<br />
Jahren das Beste, was Polen aufzuweisen hatte.<br />
Bereits im Vorfeld wurden wir als ostdeutsche<br />
Trophy-Fahrer als Favoriten gehandelt, neben den<br />
Westdeutschen, Österreichern und Tschechen.<br />
Während wir mit unseren 175er, 250er und 350er<br />
Maschinen als direkte Klassen-Konkurrenten die<br />
Tschechen und Schweden hatten, setzten sowohl<br />
die Westdeutschen als auch die Österreicher auf<br />
hubraumschwache Maschinen. In der Regel hält<br />
eine kleine Maschine der Belastung jedoch weniger<br />
gut stand als größere, wie die robuste MZ<br />
zum Beispiel. Die Fahrer der kleinen Klassen hatten<br />
aber den Vorteil, dass diese Klassen weniger<br />
stark besetzt waren und die Konkurrenz nicht<br />
ganz so hart war. Doch auch die Schweden hatten<br />
oft Pech mit ihren Husqvarnas, wo meist ein oder<br />
zwei Mann mit technischen Problemen ausfielen.<br />
Im Gegensatz dazu konnten wir auf eine absolut<br />
verlässliche Technik vertrauen. Ein überwältigendes<br />
Gefühl bemächtigte einen während der<br />
Eröffnungsveranstaltung am Sonntagabend vor<br />
Beginn der Sechstagefahrt. Nachdem die Wandertrophäe<br />
an eine FIM-Abordnung im Vorfeld bereits<br />
zurückgegeben wurde, die dann durch diese<br />
in der Woche beaufsichtigt wurde, sind wir unmittelbar<br />
nach der FIM-Delegation mit der kompletten<br />
DDR-Auswahl von der Trophy bis zu den<br />
Clubmannschaften und Betreuern ins Skistadion<br />
einmarschiert. Die Vorjahres-Siegermannschaft<br />
war dabei immer die erste. Tags darauf, als es<br />
endlich losging, haben wir gleich im schwierigen<br />
Gelände die Führung übernommen, die wir auch<br />
die folgenden zwei Tage verteidigten. Dennoch<br />
sind wir bewusst auf Sicherheit gefahren, basierend<br />
auf unsere Erfahrungen bei der Tatrafahrt.<br />
Ohnehin rangiert zu Beginn einer Sechstagefahrt<br />
8 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
immer Zuverlässigkeit vor Schnelligkeit. Wenn<br />
man die Führung in den Sonderprüfungen<br />
übernommen hatte, war am Ende immer<br />
wichtig, die Zuverlässigkeit von Fahrern und<br />
Maschinen aufrechtzuerhalten. Am 4. Tag<br />
gelang es den Österreichern, die Führung zu<br />
übernehmen. Jedoch nur für wenige Stunden,<br />
denn am Vormittag des fünften Tages brach<br />
bei Sommerauer der Rahmen seiner Puch, in<br />
dessen Folge er ausschied. Auf Grund dessen<br />
waren wir nun in der Führung gemeinsam mit<br />
den Tschechen, die ebenfalls noch strafpunktfrei<br />
waren. Im Nachhinein wurde wegen eines<br />
Regelverstoßes der Tscheche Zdenek Cespiva<br />
(Jawa 250) disqualifiziert, sodass allein<br />
unsere Mannschaft am fünften Tag noch immer<br />
strafpunktfrei war. Damit war der fünfte<br />
Sieg in Folge bei einer Sechstagefahrt für uns<br />
schon zum Greifen nah. Das Abschlussrennen<br />
fand in der Innenstadt von Zakopane statt, wo<br />
ein Kurs abgesteckt worden war. Auch auf dieser<br />
Strecke konnten wir dominieren, fuhr jeder unserer<br />
Fahrer der Konkurrenz buchstäblich davon.<br />
Ich kann mich noch einigermaßen daran erinnern,<br />
dass wir nach dem Wettkampf, sofern es<br />
erlaubt war, noch einmal rausgefahren sind in die<br />
Sonderprüfung. Wir haben uns dann auf die Trai-<br />
Foto: Privat<br />
Karlheinz Wagner mit Ehefrau Christel, Hans<br />
Weber, Klaus Teuchert und Günter Baumann erfrischen<br />
sich mit einem Bier nach den Anstrengungen<br />
des Wettbewerbs im polnischen Zakopane.<br />
SIX DAYS TEIL 5 1966 - 1967<br />
ningsmaschinen geschwungen und<br />
sind erneut los. Nicht selten sind wir<br />
dabei bis in die Dunkelheit hinein<br />
unterwegs gewesen, denn das war<br />
meist mit vielen Kilometern verbunden.<br />
Nach dem Duschen haben wir<br />
Abendbrot gemacht, die Fahrerklamotten<br />
zum Trocknen aufgehängt,<br />
damit du sie am nächsten Tag wieder<br />
anziehen konntest. Danach ging es<br />
ins Bett. Woran ich mich auch noch<br />
erinnere, ist, dass wir die Strecke des<br />
Vortags am nächsten Tag entgegen<br />
befahren haben, das war im Grunde<br />
fast immer so. Einmal ging es links<br />
herum, dann rechts herum und damit<br />
lagen schon zwei Tage und etwa<br />
600 Kilometer hinter uns. Am 3. und<br />
4. Tag ging es eine andere Strecke<br />
entlang, genau wie am 5. Tag. Am<br />
sechsten Tag und letzten Tag ging<br />
es meist bis zum Abschlussrennen<br />
auch übers Gelände. Wir waren sechs<br />
Mann in der Trophy in den Klassen<br />
175, 250 und 350. Zuletzt sind<br />
meist Karlheinz Wagner und ich auf<br />
einer großen Maschine gestartet. Sobald<br />
wir beide im Ziel waren, ist die<br />
gesamte Mannschaft zusammengekommen.<br />
Waren wir gemäß der Auswertung<br />
als Sieger hervorgegangen,<br />
haben wir uns natürlich über den<br />
Erfolg riesig gefreut und sozusagen<br />
in versammelter Mannschaft die Ereignisse<br />
der vergangenen Tage noch<br />
einmal Revue passieren lassen, uns<br />
anschließend gewaschen, umgezogen<br />
und die Motorräder aus dem<br />
Parc fermé geholt. Dies dauerte immer<br />
eine gewisse Zeit. Denn es wurde<br />
nicht nur untersucht, ob die Plomben<br />
an den Maschinen auch dran<br />
waren. Dabei wurden die Motorräder<br />
der Trophy-Fahrer immer besonders<br />
genau unter die Lupe genommen. Wir haben sie<br />
dann weggebracht und sind anschließend zur Siegerehrung<br />
gegangen. Hatten wir gewonnen, teilten<br />
wir uns immer eine oder zwei Flaschen Sekt.<br />
Die Trophäe wurde eingepackt, die Mannschaftsleiter<br />
Walter Winkler mit nach Zschopau nahm.<br />
Die Goldmedaillen für die einzelnen Fahrer wurden<br />
nachgereicht. In Zschopau erfolgte dann ein<br />
feierlicher Empfang im Werk. Dabei sind wir vor<br />
versammelter Werksbelegschaft mit unseren Motorrädern<br />
die Stufen hinauf zur Bühne gefahren.<br />
Für diese akrobatische Extraeinlage ernteten<br />
wir extra Applaus, bevor unser Mannschaftskapitän<br />
Werner Salevsky seine Rede hielt…“<br />
Im Jahr 1967 wurde Klaus Teuchert im<br />
Nachgang mit seiner Mannschaft zudem<br />
als „Sportler des Jahres“ ausgezeichnet.<br />
In der Silbervasen-Wertung gelang es den Tschechen,<br />
die DDR A-Mannschaft aus Horst Lohr (MZ<br />
175), Lothar Spingat (MZ 250), Günter Baumann<br />
und Bernd Uhlmann (MZ 300) hinter sich zu halten.<br />
Wie es mit der DDR-Nationalmannschaft<br />
weiter geht und ob die Trophy-<br />
Fahrer an ihre Erfolge anknüpfen konnten,<br />
lesen Sie in der nächsten Ausgabe.<br />
41. Sechstagefahrt 1966 in Villingsberg (S)<br />
Endergebnis Trophy<br />
1. DDR mit Peter Uhlig und Horst Lohr auf MZ 175<br />
Hans Weber und Werner Salevsky auf MZ 250<br />
Karlheinz Wagner und Klaus Teuchert auf MZ 350<br />
mit 3824,56 Gutpunkten bei Strafpunktfreiheit<br />
2. England mit 3670,89 Gutpunkten bei Strafpunktfreiheit<br />
3. BRD mit Volker Kramer Zündapp/50)<br />
Heinz Brinkmann (Hercules/50)<br />
Karl Augustin (Hercules/100)<br />
Siegfried Gienger (Zündapp/100)<br />
Lorenz Müller (Hercules/125)<br />
Lorenz Specht (Zündapp/125)<br />
mit 3890,97 Gutpunkten bei 4 Strafpunkten<br />
Endergebnis Silbervase<br />
1. BRD B mit Norbert Gabler (Hercules/50)<br />
Klaus Kämper (Zündapp/75)<br />
Erwin Schmider (Zündapp/100)<br />
Hans Trinkner (Hercules/125)<br />
2. DDR A mit Werner Stiegler und Klaus Halser auf MZ 175<br />
Günter Baumann und Bernd Uhlmann auf MZ 350<br />
3. Finnland B<br />
14. BRD A<br />
15. DDR B<br />
42. Sechstagefahrt 1967 in Zakopane (PL)<br />
Endergebnis Trophy<br />
1. DDR mit Peter Uhlig und Klaus Halser auf MZ 175<br />
Hans Weber und Werner Salevsky auf MZ 250<br />
Karlheinz Wagner und Klaus Teuchert auf MZ 350<br />
mit 3824,56 Gutpunkten bei Strafpunktfreiheit<br />
2. Österreich mit 2018,76 Gutpunkten bei 200 Strafpunkten<br />
3. CSSR mit 2014,27 Gutpunkten bei 210 Strafpunkten<br />
6. BRD mit 1898,20 Gutpunkten bei 500 Strafpunkten<br />
Endergebnis Silbervase<br />
1. CSSR A mit Arnošt Zemen auf Jawa 250<br />
Drahoslav Miarka und Miroslav Vytlacil beide Jawa 350<br />
Jiri Jasansky auf Jawa 360<br />
2. DDR A mit Horst Lohr auf MZ 175<br />
Lothar Spingat MZ 250<br />
Günter Baumann und Bernd Uhlmann MZ 350
24.-29. septembeR<br />
SachsenrIng/<br />
ErzgebIrge<br />
w w w . f I m - I s d e 2 0 1 2 . c o m<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
9
Harald Uhlig, gebürtiger Zschopauer<br />
Renneroder stellt restaurierte Zweiräder<br />
der Motorradschmiede MZ dem Zschopauer<br />
Motorradmuseum als Dauerleihgabe<br />
zu Verfügung<br />
„Mein Herz hängt noch immer an MZ.“ – Dies<br />
bekundet nicht etwa ein Zschopauer, sondern<br />
ein Rheinländer, dessen Passion zeitlebens der<br />
Geländesport war. Freilich liegen die Wurzeln<br />
des 78-Jährigen im Erzgebirge. Mit seiner Mutter<br />
folgte er im Alter von 13 Jahren seinem Vater<br />
nach Westdeutschland. „Dadurch, dass mein<br />
Vater nach der Kriegsgefangenschaft im Westen<br />
gelandet ist, sind wir auch dorthin gezogen“, erinnerte<br />
sich Harald Uhlig, der 1933 in Zschopau<br />
geboren wurde. In seine alte Heimat zieht es ihn<br />
nach all der Zeit dennoch regelmäßig, nicht nur<br />
wie am letzten Wochenende anlässlich eines Klassentreffens<br />
seines Jahrgangs. Der ehemalige Privatgeländesportler<br />
aus dem Westerwald, der seit<br />
der Wende kaum eine einschlägige Sportveranstaltung<br />
im Erzgebirge versäumt, stellte dem Motorradmuseum<br />
in Zschopau vor einiger Zeit sechs<br />
seiner Oldtimer-Zweiräder aus dem Hause MZ als<br />
Harald Uhlig hat das seltene Modell RMZ 250 Nr. 9, ein<br />
westdeutscher Spezialbau auf MZ-Basis von dem in den<br />
60er Jahren nur etwa 70 Maschinen produziert wurden,<br />
wieder aufgebaut.<br />
kostenfreie Dauerleihgabe zur Verfügung, darunter<br />
das Serienmodell EM 250 „Brasil“, zu DDR-<br />
Zeiten ausschließlich für den Export vorgesehen,<br />
einen Prototypen, die EM 250 mit Anlasser, die<br />
nie in Serie produziert wurde, sowie die Geländemaschine<br />
ETS G 250. Mit der Radke MZ 250 Nr. 9<br />
steht zudem ein wahrer Exot im Museum. Lediglich<br />
um die 70 Stück produzierte davon Mitte der<br />
60er Jahre ein westdeutscher MZ-Händler namens<br />
Helmut Radke in Zirndorf bei Nürnberg auf MZ-<br />
Basis in eigener Kleinserie. Nach all den Jahren in<br />
einem schlechten Zustand, hat sie Harald Uhlig<br />
restauriert. Und gerade weil es eine Rarität sei,<br />
gehöre das Motorrad als ein Stück MZ-Geschichte<br />
unbedingt ins Museum. „Der normale DDR-Bürger<br />
kannte diesen Typ wahrscheinlich gar nicht“,<br />
vermutet Harald Uhlig heute. Auch zwei seiner<br />
originalen Geländesportmaschinen vom Typ MZ<br />
GS 250, die der Bastler zwischen 1961 und 1968<br />
im Wettkampf einsetzte, sind hinter den Schlossmauern<br />
von Schloss Wildeck in Zschopau in Augenschein<br />
zu nehmen. Mit Leidenschaft baut der<br />
10 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
SIX DAYS TEIL 5 1966 - 1967<br />
Kfz-Schlosser seit Jahrzehnten<br />
alte Maschinen wieder auf. „Es<br />
ist mir ein Bedürfnis, für meine<br />
Stadt, meinen Geburtsort etwas<br />
zu tun“, so der erfolgreiche<br />
Geländesportler, der schon seine<br />
allererste MZ im Jahr 1960<br />
bei demselben westdeutschen<br />
Motorradhändler kaufte. „Das<br />
war ein Serienmodell aus dem<br />
Zschopauer Werk.“ Bei Harald<br />
Uhlig entflammte mit 21 Jahren,<br />
geprägt durch seine Kindheit<br />
und die Tätigkeit seines<br />
Vaters Kurt vor dem Krieg als<br />
Mitarbeiter der Rennsportabteilung<br />
des DKW-Werkes in der<br />
Motorradstadt, die Leidenschaft für den Geländesport.<br />
„Zwar hatte sich die Gesellschaftsordnung<br />
mehr als einmal gewandelt, doch meine<br />
Leidenschaft für den Verbund DKW und MZ blieb<br />
ungebrochen“, so der Renneroder,<br />
der die Wettbewerbe<br />
anfangs mit einer 175er DKW<br />
bestritt. Wenngleich nicht nur<br />
aus sportlicher Sicht aufgrund<br />
der unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen<br />
so manches<br />
schwierig gewesen sei. „Im britischen<br />
Wales, ich war der Einzige,<br />
der bei der 36. Sechstagefahrt<br />
1961 auf einer MZ an den<br />
Start ging, hatte ich meine Maschine<br />
noch wenig modifiziert.<br />
Noch immer war das originale<br />
Vierganggetriebe drin, das viele<br />
Schwierigkeiten machte, bevor<br />
es am dritten Tag ganz den<br />
Geist aufgab“, so der Privatfahrer,<br />
der einer Clubmannschaft<br />
des ADAC Gau Nordrhein angehörte.<br />
„Irgendwann im Jahr<br />
1962 habe ich<br />
den Technischen Direktor Rudi Winter<br />
des MZ-Werks angeschrieben.<br />
Der hat mir die Genehmigung er-<br />
Foto: Fritzsch<br />
Foto: Fritzsch<br />
teilt, einmal in die Sportabteilung<br />
kommen zu dürfen. Dort war ich<br />
ja kein Unbekannter, viele kannten<br />
mich noch aus Kindertagen. Wir<br />
haben gemeinsam ein Motorrad zusammengebaut<br />
– und ich war überglücklich“,<br />
schwärmte Uhlig heute<br />
noch. Mit dieser Maschine, einer<br />
MZ GS 250, holte er später bei<br />
der ADAC 3-Tagefahrt im westdeutschen<br />
Isny Gold und bestritt auch<br />
die bundesdeutsche Geländesportmeisterschaft.<br />
„Für die damalige<br />
Zeit war es ein Sportgerät, das konkurrenzfähig<br />
war“, erinnerte sich<br />
Harald Uhlig. Aber es hätte auch<br />
kleine Einschränkungen gegeben, so sei manches,<br />
wie die Federung, nicht optimal gewesen. „Unebenheiten<br />
im Gelände übertrugen sich direkt auf<br />
den Fahrer. Man hat dann immer eine Art Schläge<br />
im Rücken gespürt. Das werden mit Sicherheit<br />
auch die ehe-<br />
maligen MZ-<br />
We r k s fahre r<br />
bestätigen“,<br />
so Harald Uhlig.<br />
„War die<br />
Werksmannschaft<br />
von MZ<br />
mit vor Ort,<br />
hatte ich keine<br />
Probleme,<br />
weil die mir<br />
zu jeder Zeit<br />
mit Rat und<br />
Tat zur Seite<br />
standen“, erinnerte er sich. Wie bei der Sechstagefahrt<br />
1962 in Garmisch-Partenkirchen. Da<br />
seien der ostdeutsche Mannschaftsleiter Walter<br />
Winkler und einer der Sechstagefahrt-Pioniere<br />
der ehemaligen DDR, Horst Liebe, an ihn herangetreten.<br />
„Angereist waren sie zusammen, erinnere<br />
ich nach 50 Jahren noch genau, mit einem<br />
Wartburg.“ Sie lieferten nicht nur ein Motorrad<br />
für einen der finnischen Starter aus, sondern hatten<br />
auch für die MZ von Harald Uhlig einen Werksmotor<br />
dabei. „Man muss sich das mal vorstellen.<br />
Ich stand bereits bei der Abnahme der Maschinen,<br />
da überbrachte mir jemand die Nachricht,<br />
sofort ins Hotel zu kommen. Dort eröffnete mir<br />
Walter Winkler: ´Wir wechseln dir jetzt den Motor<br />
- du brauchst selbst gar nichts zu tun.´ Ich<br />
musste mich vor Freude erst einmal setzen, bei<br />
der Aussicht, nun mit einem originalen Werksmotor<br />
starten zu können“, schwingt bei dem ehemaligen<br />
Sechstagefahrt-Teilnehmer etwas Wehmut<br />
mit. Der hätte mit dem ostdeutschen Motorrad<br />
Der ehemalige Geländesportler aus dem Westerwald, Harald<br />
Uhlig, stellt dem Zschopauer Motorradmuseum Raritäten, wie<br />
vier Geländemaschinen aus den 60er Jahren und zwei Serienmodelle<br />
der Motorradschmiede MZ, als Dauerleihgabe zu<br />
Verfügung.<br />
Foto: Fritzsch<br />
„Made in Zschopau“ statt Silber sogar Gold für<br />
Westdeutschland geholt, wäre ihm nicht eine Kuh<br />
dazwischen gekommen. „Dabei habe ich einen<br />
Strafpunkt kassiert, weil ich das Tier umgefahren<br />
habe. Beim Abendessen hatten dann meine Kollegen<br />
eine Miniatur-Kuh aufgetrieben. An deren<br />
Schwanz baumelte ein Schild, auf dem in großen<br />
Lettern der Warnhinweis ´Achtung!´ stand“, erinnerte<br />
er sich an den Streich seiner Mannschaftskollegen.<br />
Ein Jahr später holte der Geländesportler<br />
in Spindlermühle mit demselben Motorrad<br />
Gold. Und selbst als Westdeutschland im Folgejahr<br />
1964 in Erfurt nicht bei der Sechstagefahrt<br />
dabei war, jubelte Uhlig als westdeutscher Zuschauer<br />
den ostdeutschen MZ-Fahrern zu. Nach<br />
drei eher durchwachsenen Jahren krönte er seine<br />
Karriere 1968 mit dem ADAC Sportabzeichen in<br />
Gold mit Brillanten. „Dafür habe ich an einigen<br />
3-Tagefahrten teilgenommen, wie der in Isny, die<br />
immer ein wirklich harter Brocken war“, erinnerte<br />
er sich. Und auch nach langer Zeit der Teilung<br />
Deutschlands kommt Harald Uhlig aus dem Westerwald<br />
noch heute gern, nicht nur wegen des<br />
Geländesports, in seine alte Heimatstadt zurück.<br />
Privatier Harald Uhligs Geländesportkarriere<br />
- erste Geländefahrt 1954 Schwere Schwäbische in Aalen auf DKW RT 175<br />
- 1955 – 1957 Teilnahme an nationalen Geländesportmeisterschaften<br />
- 1956 DKW RT 175 S (Schwinge)<br />
- Sechstagefahrt 1958 auf DKW 175, Goldmedaille<br />
- Sechstagefahrt 1959 auf DKW 175, Ausfall 2.Tag<br />
- Sechstagefahrt 1960 ausgesetzt, 3. Tagefahrt in GAP mit Gold<br />
- Sechstagefahrt 1961, auf MZ GS 250, Ausfall am 3. Tag Getriebeschaden<br />
- Sechstagefahrt 1962, auf MZ GS 250, Silber mit 1 Strafpunkt, 1 Minute bekommen<br />
- Sechstagefahrt 1963, auf MZ GS 250, Gold<br />
- Sechstagefahrt 1964 in Erfurt kein Start (nur Besucher)<br />
- Sechstagefahrt 1965 auf MZ GS 250, Ausfall (Hand angebrochen am 3. Tag)<br />
- Sechstagefahrt 1966 auf MZ GS 250, Ausfall am 5. Tag nach Sturz<br />
- 1967 keine Wettkämpfe<br />
- 1968 Teilnahme an nationalen Geländemeisterschaften
Foto: Fritzsch<br />
Bernd Uhlmann hat mit Unterstützung seiner<br />
befreundeten ehemaligen Kollegen einen originalen<br />
Rahmen für sein Motorrad hergestellt.<br />
3-facher Trophy Sieger<br />
Bernd Uhlmann rekonstruiert<br />
seine MZ GS 250<br />
Im letzten Herbst war es, als der ehemalige Geländesportler<br />
Bernd Uhlmann bei „Rund um Zschopau“<br />
seinen einstigen Kollegen von MZ begegnete<br />
und durch sie inspiriert wurde. „Mensch, bau Dir<br />
so ein Ding auf!“, ermunterten die noch heute<br />
befreundeten Gleichgesinnten ihn. So keimte die<br />
Idee in dem gebürtigen Zschopauer, genau die<br />
Geländesportmaschine wiederzubeleben, mit der<br />
der ehemalige MZ-Werksfahrer im Jahr 1967 den<br />
Europapokal als Vorläufer der Europameisterschaft<br />
gewann, der in dem Jahr erstmals stattfand.<br />
Eines war für den dreifachen Trophy-Sieger<br />
zwischen 1963 und 65 jedoch von Anfang an klar:<br />
Es sollte eine MZ GS 250 sein, mit der er einzig<br />
im 1967 startete, als er für seinen verletzten<br />
Teamkollegen Werner Salevsky eingesprungen<br />
war. „Ein solches Motorrad wollte ich gern noch<br />
einmal haben“, so der passionierte Geländesportler,<br />
der heute auf seinen Reisen mit seiner<br />
Triumph ganz Deutschland und Europa erkundet,<br />
in der Vergangenheit auf zwei Rädern über 3800<br />
Kilometer fast ausschließlich auf Schotterpisten<br />
quer durch Chile und Argentinien unterwegs war.<br />
Gleichzeitig ist er sich bewusst: „Ein originales<br />
Motorrad aus der Zeit wird man niemals finden<br />
- es handelt sich in jedem Fall um einen Nachbau.“<br />
Gerade deshalb legte Bernd Uhlmann auf<br />
originalgetreue Wert und griff überwiegend auf<br />
die fünf Jahrzehnte alten Originalteile, die die<br />
250ccm-Zweitakt-Maschine unnachahmlich machen,<br />
zurück. „Die kaufst du zusammen auf dem<br />
Teilemarkt, holst dir da mal eine Felge, ein Motorgehäuse,<br />
dort mal einen Zylinder, Kettenkasten<br />
oder Tank“, erklärte der 72-Jährige. Befreundete<br />
ehemalige Werkskollegen trieben ein rares 5-<br />
Gang-Getriebe der Kleinserie auf. Stück für Stück<br />
kaufte der Chemnitzer die Sachen auf und trug<br />
damit das Motorrad quasi in Einzelteilen zusammen.<br />
„Du musst alles wieder so herstellen und<br />
zusammenbauen, dass es dem Originalzustand<br />
gleichkommt“, betonte der ehemalige Werksfahrer,<br />
der dazu nicht nur auf Original-Zeichnungen,<br />
sondern auch auf das Motorrad seines einstigen<br />
Sechstagefahrt-Mitstreiters Horst Lohr als Muster<br />
zurückgreifen konnte. Innerhalb eines halben Jahres<br />
entstand gemeinsam mit anderen Sportfreunden<br />
und Bekannten eine MZ GS 250, die in der<br />
nächsten Zeit noch mit Vordergabel und Sitzbank<br />
komplettiert wird. Premiere hat das Motorrad in<br />
Zschopau bei der Enduro-Classic Veranstaltung<br />
vom 22. bis 23 Juni, wenn Bernd<br />
Uhlmann als Ehrenstarter und seine ehemaligen<br />
Mannschaftskollegen gemeinsam<br />
mit einstigen tschechischen Fahrern die<br />
Strecke von Schloss Wildeck bis zum Skihang<br />
zurücklegen. Anlässlich der Six Days<br />
im September in Sachsen will der passionierte<br />
Geländesportler zudem seine MZ<br />
GS 250 auf dem Sachsenring ausstellen.<br />
Seine sportliche Laufbahn begann er 1956<br />
bei der GST. Als Gründungsmitglied des<br />
MC Zschopau stellten sich bereits zwei<br />
Jahre später Erfolge in der Ausweisklasse<br />
ein. Im Januar 1960 ging der Geländes-<br />
portler zum ASK nach Potsdam, wo er<br />
01-ME-Z8-195x138-<strong>Speed</strong>_Layout 1 17.04.12 14:12 in Seite der 350ccm-Klasse 1<br />
zwei Jahre erfolg-<br />
reich Wettbewerbe bestritt, bevor ihn 1963 das<br />
Angebot durch den Zschopauer Walter Winklers<br />
unterbreitet wurde, nach Zschopau in die Sportabteilung<br />
des damaligen MZ-Werkes zu wechseln,<br />
um für Geländefahrer Horst Liebe, der aus gesundheitlichen<br />
Gründen ausschied, einzusteigen.<br />
Im selben Jahr gewann Uhlmann in der Trophy-<br />
Mannschaft bei der Sechstagefahrt gemeinsam<br />
mit Hans Weber, Werner Salevsky, Peter Uhlig,<br />
Horst Lohr und Günter Baumann zum ersten Mal<br />
die Trophäe für die DDR-Mannschaft, wurde zudem<br />
350ccm-Klassensieger. 1965 dann der dritte<br />
Trophy-Sieg in Folge für die MZ-Mannschaft, in<br />
der nur Günter Baumann durch Karlheinz Wagner<br />
ersetzt wurde. Danach startete der Adelsberger<br />
bis 1968 innerhalb der Silbervase für MZ, wo für<br />
ihn dreimal ein 2. Platz zu Buche stand.<br />
Wissenswert: „Eigens für die Sechstagefahrt wurde<br />
eine Geländemaschine durch den jeweiligen<br />
Fahrer der damaligen Geländesportabteilung von<br />
MZ aus Einzelteilen selbst zusammengebaut.<br />
Dies wurde im Folgejahr für nationale und internationale<br />
Wettkämpfe genutzt. Im Anschluss<br />
diente es als Trainingsmotorrad“, erklärte Bernd<br />
Uhlmann.<br />
Den Nachbau einer MZ GS 250, wie sie Mitte der<br />
sechziger Jahre bei MZ in der Rennabteilung in Hohndorf<br />
als Geländemaschine gebaut wurde, hat Bernd<br />
Uhlmann nahezu fertig gestellt.<br />
INTERACT™-Multi-Zonen-Spannungstechnologie:<br />
Alles im Grip.<br />
Geringe Spannung =<br />
Grip<br />
Hohe Spannung =<br />
Laufleistung<br />
SIX DAYS TEIL 5 1966 - 1967<br />
Foto: Fritzsch<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 11
12 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die IDM <strong>2012</strong><br />
Wilbers Products GmbH<br />
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Olympische Winterspiele in Oschersleben<br />
Text: Toni Börner<br />
Jesco Günther gewinnt das Regenrennen am Samstag vor David Linortner und Tatu Lausletho.<br />
Der zweite Saisonlauf der IDM in der Motorsport<br />
Arena Oschersleben sollte eine wahre Prüfung für<br />
alle werden: Regen, Wind und Temperaturen von<br />
maximal 10 Grad Celsius ließen das Wochenende<br />
schwierig werden. Am Sonntagabend war irgendwie<br />
jeder froh, dass es vorbei war – und hoffte auf<br />
besseres Wetter bei den restlichen sechs IDM-Saisonstationen<br />
des Jahres <strong>2012</strong>.<br />
Am Freitag hatte alles noch schön begonnen.<br />
Sonnenschein, Temperaturen von knapp über 20<br />
Grad, kaum Wind, nur hin und wieder ein Wölkchen.<br />
Aber Freitag ist Freitag – ohne offizielle Zeitnahme<br />
und mit nur freien Trainings, kommt es<br />
hier eben nicht so darauf an. Und ganz ehrlich:<br />
Ein Setup, das bei sommerlichen Temperaturen<br />
funktioniert, brauchte an jenem Wochenende kein<br />
Mensch mehr.<br />
Am Samstagmorgen wurde das IDM-Fahrerlager<br />
wohl gemeinschaftlich geweckt. Nicht etwa durch<br />
die Lautsprecheransagen wie: „Achtung Fahrerlager,<br />
wir wünschen allen Rennteilnehmern einen<br />
guten Morgen“, sondern durch das Plätschern dicker<br />
Regentropfen auf die Auto-, Wohnmobil- und<br />
Auflieger-Dächer. Gegen 7 Uhr morgens stellte<br />
sich der Regen ein. Kaum einer hatte da wirklich<br />
Lust, sich aus dem Bett oder Schlafsack zu schälen.<br />
Aber was soll’s – das Wetter muss man eben<br />
nehmen, wie es ist.<br />
Denjenigen Klassen, die am Samstagvormittag die<br />
ersten Trainingssessions zu fahren hatten, sollte<br />
zumindest ein wenig die Möglichkeit auf ansprechende<br />
Zeiten gegeben werden. Da es immer mal<br />
wieder aufhörte zu regnen und dann mal wieder<br />
nur ein wenig nieselte, standen die Vorzeichen<br />
klar: Für die Startaufstellung im 1. Zeittraining all<br />
das riskieren, was für eine gute Ausgangsposition<br />
notwendig war. Bei den Superbikes gelang dies<br />
Karl Muggeridge, in der Supersport Jesco Günther,<br />
bei den 125ern/moto3lern Peter Sebastyen<br />
und in der Sidecar-Klasse Pekka Päivärinta/Adolf<br />
Hänni – wenn auch nur knapp vor Rückkehrer Jörg<br />
Steinhausen mit Neu-Co-Pilot Gregory Cluze.<br />
So fanden die ersten beiden Rennen des Wochenendes<br />
am Samstagabend dann im strömenden<br />
Regen statt. Den Anfang machten die Supersportler.<br />
Und hier zählte im Nassen eben, wer die<br />
meiste Erfahrung hat und wer am besten mit den<br />
rutschigen, nass-kalten Bedingungen klar kommt.<br />
Also zeigte der amtierende Meister Jesco Günther,<br />
dass eben doch viel am Fahrer liegt, gerade<br />
bei solchen Bedingungen. Als Champion von Yamaha<br />
auf Suzuki gewechselt, hatte der Wuppertaler<br />
bislang im Trockenen noch seine lieben Problemchen<br />
mit der GSX-R 600, aber bei diesem<br />
Wetterchaos konnte er das Rennen beinahe nach<br />
Belieben dominieren. Dabei sah es am Start nicht<br />
ganz danach aus. „So einen Adrenalin-Schub<br />
brauche ich morgen nicht wieder“, schüttelte er<br />
nach dem Laufsieg den Kopf. In der Startaufstellung<br />
war seine Suzuki nicht angesprungen und<br />
er musste dem Feld hinterher eilen. Zwar konnte<br />
Günther in der Aufwärmrunde in der Hotelkurve<br />
das Safety-Car überholen und anschließend seinen<br />
ersten Startplatz wieder einnehmen, doch die<br />
Emotionen kochten hoch. „Die Suzuki ist noch ein<br />
neues Motorrad für mich – ich bin das erste Mal<br />
mit ihr im Regen gefahren. Im Trockenen haben<br />
wir noch viel Arbeit vor uns.“<br />
Rund sieben Sekunden hinter Günther sah David<br />
Linortner aus dem Team von Günther Knobloch<br />
das Ziel. Der junge Österreicher meisterte den<br />
Balanceakt mit Bravour und holte Rang zwei um<br />
hauchdünne 0,332 Sekunden vor Tatu Lauslehto.<br />
„Ich habe auf einen Fehler von David gehofft“, so<br />
der Finne. „Aber den hat er nicht gemacht. Ich<br />
bin trotzdem zufrieden mit meinem ersten IDM-<br />
Podium.“<br />
Hinter dem Niederländer Leon Bovee erreichte<br />
Roman Stamm das Ziel als Fünfter. Als Teamkollege<br />
Günthers ist er zwar seit vielen Jahren<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Roman Stamm bekam in Lauf eins nach<br />
wenigen Runden Probleme mit den Reifen.<br />
Suzuki-Fahrer, aber er ist <strong>2012</strong> neu in der Supersport-Klasse.<br />
Trotzdem ist der Schweizer als<br />
Regenspezialist bekannt und viele hatten den<br />
ehemaligen Endurance-Vizeweltmeister zumindest<br />
für das Podium auf der Rechnung. Doch daraus<br />
wurde nichts. „Ich hatte schon nach wenigen<br />
Runden keinen Grip hinten mehr, obwohl es der<br />
gleiche Reifen wie im Training war“, gab er zu<br />
Protokoll. Die 32 Sekunden, die er auf Teamkollege<br />
Günther verlor, sprechen dabei Bände. Aber<br />
immerhin konnte sich Stamm den nächsten Konkurrenten<br />
um weitere 30 Sekunden von der Pelle<br />
halten. Jarsolav Cerny sah das Ziel als Sechster<br />
schon über eine Minute hinter dem Sieger. Lediglich<br />
13 Piloten blieben in der gleichen Runde wie<br />
Günther, acht Piloten sahen die Zielflagge gleich<br />
gar nicht.<br />
Der IDM Supersport-Lauf wurde in der 17. Runde<br />
abgebrochen – ein Fahrer war gestürzt und das<br />
Bike blieb am Eingang der Gegengeraden auf der<br />
Ideallinie liegen.<br />
Im ersten Lauf der Moto3 gab es noch vor dem<br />
Start eine Verkürzung des Rennens. Von ursprünglich<br />
21 geplanten Runden wurde die Distanz aus<br />
Sicherheitsgründen auf nur 15 Umläufe zusammengestrichen.<br />
Und diese Entscheidung war gut<br />
so, denn sonst hätten die Junioren vermutlich<br />
länger für ihr Rennen gebraucht, als ein normales<br />
GP-Rennen der gleichen Klasse.<br />
Hier war es der Norweger Henning Flathaug, der<br />
sich gleich an die Spitze des Feldes setzte – auf<br />
einer Zweitakt-125er. Dicht hinter ihm kam Luca<br />
Grünwald mit der Moto3-Honda. Doch der Waldkraiburger<br />
kam nicht weit. Bereits in der zweiten<br />
Runde war sein Rennen vorbei. „Ich bin aus der<br />
Hotelkurve schon total quer rausgekommen und<br />
hatte einen Highsider“, gestand der ehemalige<br />
deutsche Meister der 125ccm-Klasse. „Ich bin so<br />
doof. Mein Team hat jetzt einiges an Arbeit. Das<br />
tut mir leid.“<br />
Foto: André Birkenkampf
Daniel Sutter, der Doppelsieger vom Lausitzring, kam in der Börde nicht so gut zum Zug.<br />
Flathaug holte den Rennsieg. „Ich hatte einen<br />
sehr guten Start, habe gleich gepusht und es hat<br />
geklappt, mich sofort abzusetzen“, so der Norweger.<br />
„Das war mein Plan. Am Ende musste ich<br />
noch mal puschen, da mir die anderen näher<br />
kamen. Ich bin absolut glücklich, dass ich mein<br />
erstes IDM-Rennen gewonnen habe.“<br />
In der 125er-Zweitaktwertung belegte der Hamburger<br />
Max Maurischat Platz zwei, Pole-Setter<br />
Sebastyen aus Ungarn kam auf Rang drei. Die<br />
Moto3-Klasse entschied Ernst Dubbink für sich,<br />
bekam aber als Gaststarter keine Punkte. Daher<br />
durfte sich Klaus Heidel als Zweiter trotzdem<br />
über die vollen 25 Zähler freuen. Christoph Beinlich<br />
wurde Dritter, Bryan Schouten und Maximilian<br />
Kappler (endlich) machten die Top Fünf rund.<br />
Sonntag ohne Regen,<br />
aber noch kälter<br />
Der Sonntag zeigte sich zwar regenfrei, aber dafür<br />
war es noch einmal kälter geworden. Am Vormittag<br />
kratzte das Quecksilber noch nicht einmal<br />
an der 10-Grad-Marke. Und genau so vorsichtig<br />
und „off the Pace“ entwickelten sich dann auch<br />
die Rundenzeiten im ersten Rennen der IDM Su-<br />
Maximilian Kappler wurde im ersten Rennen Fünfter.<br />
IDM OSCHERSLEBEN<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
perbike.<br />
Matej Smrz setzte sich schon in der ersten Runde<br />
in Front und konnte dann das Rennen mehr oder<br />
minder entspannt angehen. Der Tscheche kontrollierte<br />
seinen Vorsprung bis ins Ziel und konnte<br />
jede Attacke, die Erwan Nigon hinter ihm zum<br />
Aufholgen startete, kontern. Die schnellste Rundenzeit<br />
von Smrz - eine 1:27,296 - war jenseits<br />
von Gut und Böse. Der Rundenrekord der IDM Superbike<br />
liegt in Oschersleben bei 1:26,449, aufgestellt<br />
von Martin Bauer im Vorjahr.<br />
Smrz gewann also wie am Lausitzring den ersten<br />
Lauf des Wochenendes. „Hier war es etwas<br />
schwieriger als in der Lausitz, denn das Wetter<br />
war wirklich kalt“, gestand der Yamaha-Pilot. „Wir<br />
hatten ein paar Probleme mit den Reifen, aber<br />
das ging allen so. Ich hatte einen guten Start und<br />
bin in der ersten Runde in Führung gegangen, was<br />
für das Rennen sehr wichtig war. Sechs, sieben<br />
Runden vor Schluss war ich mir dann sicher, dass<br />
ich die Position ins Ziel bringen kann. Ich möchte<br />
auch meinem Team danken, denn das Motorrad<br />
war wirklich brillant. Die Reifen haben auch gut<br />
funktioniert. Das Team hat mir die Power gegeben<br />
heute zu gewinnen, danke dafür!“<br />
Erwan Nigon feierte in diesem Rennen sein erstes<br />
IDM-Podium. Der Franzose donnerte mit<br />
Der Sieger des ersten Laufes der Moto3 hieß Ernst Dubbink aus den Niederlanden.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
der Michelin-bereiften alpha Technik-BMW auf<br />
den zweiten Rang, nachdem er sich rundenlang<br />
einem Kampf mit den Wilbers-Teamkollegen Jörg<br />
Teuchert und Gareth Jones ausgesetzt sah. Dort<br />
konnte er aber ab Rennhalbzeit die Oberhand<br />
gewinnen und sogar teilweise etwas auf Smrz<br />
aufholen. Doch der wiederum konnte jede dieser<br />
Attacken beantworten und reagierte mit noch<br />
schnelleren Rundenzeiten. „Das Rennen war ein<br />
wenig schwierig, denn es war heute Morgen nicht<br />
ganz klar, was mit dem Wetter passiert“, gestand<br />
Nigon. „Die Entscheidung fiel dann logischerweise<br />
zugunsten von Slicks. In der ersten Runde haben<br />
mich einige Fahrer überholt und Matej war vorne<br />
auch extrem stark. Ich wollte aufschließen, aber<br />
ran zu kommen war mehr in meinem Kopf, als<br />
in der Realität.“ Sechs sieben runden vor Schluss<br />
habe er es dann sein gelassen - die Punkte für die<br />
Meisterschaft waren Nigon wichtiger. Außerdem<br />
gab es „mein erstes IDM-Podium, das ist gut.“<br />
Schon im ersten Lauf gab es eine äußerst knappe<br />
Entscheidung - um Rang drei und damit den<br />
letzten Platz auf dem Podest. Teuchert und Jones<br />
balgten sich hier bis aufs Messer. „Das war nicht<br />
die Erfahrung, das war der Kampfgeist“, kommentierte<br />
Teuchert seine 0,033 Sekunden Vorsprung<br />
auf den Teamkollegen. „Letzte Runde,<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
13<br />
Foto: André Birkenkampf
14 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
IDM OSCHERSLEBEN<br />
Matej Smrz gewann Lauf eins in überzeugender Manier.<br />
letzte Kurve – mehr Möglichkeiten gab es einfach<br />
nicht.“ Dabei hatte der Ex-Weltmeister auch einige<br />
lobende Worte übrig. „Der Gareth hat gebissen<br />
und gekämpft und natürlich hat jeder Fahrer<br />
auf der Strecke eine starke Stelle und eine etwas<br />
schwächere. Bei mir war es dieses Mal komischerweise<br />
der Anbremspunkt zum Shell-S Ende<br />
der Gegengerade. Da war ich heute ein bisschen<br />
schlechter und er konnte mich ein paar Mal ausbremsen.<br />
Ende Start-Ziel bis Hasseröder war ich<br />
dann wieder stärker. Also war es einfach ein harter<br />
Zweikampf.“<br />
In einen Zweikampf bis zum Schluss verwickelt<br />
zu sein, das war eigentlich gar nicht der Plan<br />
von Teuchert. „Ich wollte gar nicht, dass es dazu<br />
kommt“, gestand der Hersbrucker BMW-Pilot.<br />
„Am Start war ich ein bisschen eingeklemmt. Ich<br />
war hinter Muggeridge, der aber etwas Probleme<br />
mit dem Schaltautomaten hatte. Er hat sich verschaltet<br />
und ich wäre ihm fast hinten rein gefahren.<br />
Ich musste komplett abdrehen und an der<br />
Seite vorbeifahren. Da<br />
haben mich ein Haufen<br />
Leute überholt und ich<br />
war irgendwo Sechster,<br />
Siebter, Achter – keine<br />
Ahnung. Ich musste<br />
dann in den ersten<br />
Runden wirklich alles<br />
geben, um wieder ran<br />
zu kommen. Und wie es<br />
so ist – Matej war vorne<br />
und konnte ein – naja<br />
– entspanntes Rennen<br />
fahren. Er hat sich vorn<br />
aus allem rausgehalten,<br />
während wir uns hinten<br />
alle gedrückt haben.<br />
Gratulation auch an<br />
Matej. Sein Motorrad<br />
kenne ich ja ganz gut,<br />
in sofern freue ich mich<br />
auch für ihn. In der<br />
Meisterschaft habe ich<br />
jetzt noch die meisten Punkte, jetzt habe ich in<br />
drei Rennen auch alle Positionen auf dem Podest<br />
durch – mal schauen, was jetzt kommt.“<br />
Der von Teuchert erwähnte Karl Muggeridge<br />
hatte im ersten Lauf tatsächlich mit Problemen<br />
zu kämpfen. An seiner Holzhauer-Honda gab<br />
die Schaltbox ihren Geist auf und so blieb dem<br />
Australier nichts anderes übrig, als Schadensbegrenzung<br />
zu betreiben. Mischte er zu Beginn des<br />
Rennens, von der Pole-Position gestartet, noch<br />
vorne mit, fiel er zum Schluss auf den zehnten<br />
Rang zurück. Troy Herfoss, Michael Ranseder,<br />
Ghisbert van Ginhoven, Dario Giuseppetti und Roland<br />
Resch kamen vor ihm auf den Rängen fünf<br />
bis neun ins Ziel. Hinter Muggeridge klassierte<br />
sich sein Teamkollege Arne Tode auf elf, Arie<br />
Vos, Sascha Hommel und Ireneusz Sikora waren<br />
die letzten, die in der gleichen Runde wie Sieger<br />
Smrz bleiben konnten.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
rutschten darauf aus.<br />
Keiner verletzte sich.<br />
Unter den Gestürzten<br />
war auch der Österreicher<br />
David Linortner.<br />
Dessen Yamaha R6<br />
war danach komplett<br />
krumm, konnte aber<br />
nicht rechtzeitig wieder<br />
ins Fahrerlager gebracht<br />
werden. Daher<br />
konnte der Totalschaden<br />
durch die Techniker<br />
nicht festgestellt werden<br />
und damit gab es<br />
keine Möglichkeit mit<br />
der Ersatzmaschine am<br />
Re-Start teilzunehmen.<br />
Und nach dem Re-Start<br />
blieb es chaotisch - üb-<br />
Supersport-Lauf:<br />
Chaos in Öl und<br />
Rot<br />
Der zweite Supersport-<br />
Lauf nach dem Superbike-Rennen<br />
fand im<br />
Gegensatz zum Samstag<br />
zwar im Trockenen<br />
statt, wurde deshalb<br />
aber nicht minder chaotisch.<br />
In der zwölften<br />
Runde wurde abgebrochen<br />
- nach einem<br />
kapitalen Motorplatzer<br />
bei Marc Moser war<br />
die Einfahrt zum Shell-<br />
S eingeölt, vier Piloten<br />
Gaststart von Steven Michels, vom Racing Team Germany,<br />
in der IDM Superbike.<br />
Erstes Podium für Erwan Nigon von alpha Technik BMW.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
rigens nahmen daran nur noch 20 von 27 ursprünglich<br />
gestarteten Piloten teil. Pech hatte<br />
Daniel Sutter. Der Schweizer, der am Lausitzring<br />
noch einen lupenreinen Doppelsieg gefeiert hatte,<br />
kam im Regen nur auf den 21. Startplatz. Doch<br />
beim ersten Start setzte er sich schon in der zweiten<br />
Runde an die Spitze. Beim Re-Start sollte Sutter<br />
genau an der Stelle stürzen, wo das Ölbindemittel<br />
vom ersten Teillauf lag. „Ich weiß gar nicht<br />
so recht wie das passiert ist“, wunderte sich der<br />
Kawasaki-Pilot. „In der ersten Runde bin ich noch<br />
sehr vorsichtig in die Shell-S eingebogen. Beim<br />
zweiten Mal lag ich schon auf der Nase. Es ist<br />
so frustrierend, das wäre mein Rennen geworden.<br />
Das Team hat so hart gearbeitet und heute hat<br />
das Setup der Kawasaki wieder optimal funktioniert.“<br />
Damit war der Weg für den Finnen Tatu Lauslehto<br />
für seinen ersten IDM-Sieg frei. Der Yamaha-Pilot<br />
gewann souverän mit 15,5 Sekunden Vorsprung<br />
auf Kevin Wahr. „Gestern<br />
stand ich schon<br />
auf dem Podest, heute<br />
ganz oben. Ein perfektes<br />
Wochenende für mich<br />
und das ganze Team“,<br />
resümierte Lauslehto.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Dritter wurde Leon Bovee<br />
aus den Niederlanden.<br />
„Ich könnte mich<br />
daran gewöhnen, hier<br />
bei der Siegerpressekonferenz<br />
zu sitzen“,<br />
strahlte er. „Eigentlich<br />
fahre ich ja die niederländische<br />
Meisterschaft,<br />
aber nach heute werden<br />
wir sicher auch die IDM<br />
wieder fest in den Saisonplan<br />
nehmen.“<br />
Dominic Schmitter<br />
und Dominik Vincon<br />
machten die Top Fünf<br />
komplett, dahinter sahen Christian von Gunten,<br />
Jaroslav Cerny, Gabriel Läuger, Thomas Walther<br />
und Kevin Bos das Ziel. Vortagessieger Günther<br />
kam über Rang elf nicht hinaus, Sarah Heide wurde<br />
respektable Elfte. Zehn Piloten schafften den<br />
Sprung in die Wertung nicht.<br />
IDM 125/moto3:<br />
Viertakter dominieren<br />
Im zweiten Lauf der IDM125/moto3-Klasse<br />
sollten die 250ccm großen Viertakter dominieren.<br />
Ex-Champion Luca Grünwald setzte sich<br />
vom Start weg an die Spitze des Feldes und versuchte<br />
sein Heil in der Flucht zu suchen. Doch<br />
der Burgstädter Klaus Heidel wollte sich nicht so<br />
einfach geschlagen geben. In der 13 Runde konnte<br />
er sogar kurzzeitig die Führung übernehmen,<br />
Freude bei BMW, die Markenwertung in Lauf eins gewonnen und Freude<br />
bei Kosta Lagoyannis, der den Pokal fürs Werk entgegennahm.<br />
Foto: André Birkenkampf
Starkes zweites Rennen von Max Enderlein, von Startplatz 17 auf Position 4.<br />
aber nur einen Umlauf später konterte Grünwald.<br />
Dann gelang es dem Freudenberg Racing Piloten<br />
abzuhauen. „Gestern war ja nicht das Gelbe vom<br />
Ei“, sagte Grünwald am Sonntagnachmittag reumütig.<br />
„Heute war der Start super und ich konnte<br />
mich gleich absetzen. Nach ein paar Runden war<br />
dann nur noch der Klaus (Heidel) da und dann<br />
haben wir ein bisschen gekämpft. Dann habe ich<br />
die letzten sieben, acht Runden – eigentlich schon<br />
vorher – versucht, abzuhauen. Das hat leider<br />
nicht ganz so funktioniert, weil immer wieder mal<br />
ein paar Überrundete im Weg waren. Am Schluss<br />
bin ich wieder vorbei und habe mich absetzen<br />
können. Dann konnte ich mich etwas absetzen.<br />
Ich muss mich beim Team bedanken, die haben<br />
einen Super-Job gemacht. Gestern habe ich viel<br />
Schrott gemacht und deswegen war es jetzt gut,<br />
dass ich wieder vorn angekommen bin.“<br />
Heidel verlor im Ziel dann doch noch knapp über<br />
sieben Sekunden auf den Sieger. Rang drei ging<br />
an den Niederländer Bryan Schouten - nur zwei<br />
Zehntel vor Michael Ecklmaier. Erst dann sollte<br />
der beste 125ccm-Zweitakt-Pilot das Ziel sehen:<br />
Thomas van Leeuwen gewann diese Wertung auf<br />
einer KTM - vor Damien Raemy und Max Maurischat,<br />
der damit zum zweiten Mal an diesem Wochenende<br />
auf dem Podest stand und die Führung<br />
der Gesamtwertung der 125er-IDM übernahm.<br />
Trotzdem war der Hamburger nicht sonderlich<br />
begeistert. „Ich bin nicht so zufrieden, denn ich<br />
habe die Reifen nicht richtig auf Temperatur bekommen<br />
und konnte kein richtiges Gefühl finden.<br />
Aber am Ende war das Rennen doch ganz ok“,<br />
sagte er. Nach Rang zwei vom Vortag hätte Maurischat<br />
am Sonntag lieber ganz oben auf dem<br />
Podest gestanden.<br />
Teamkollege Max Enderlein wurde als Vierter der<br />
IDM125-Wertung abgewunken und büßte auf<br />
Maurischat schon 27,2 Sekunden ein. „Ich stand<br />
ja auf Startplatz 17 und bin auch noch schlecht<br />
gestartet“, musste Enderlein zugeben. „Ich habe<br />
mich dann relativ schwer getan, einen Rhythmus<br />
zu finden. Dann war die erste Gruppe vorn weg<br />
und da ging es nur noch um den vierten Platz<br />
– und den habe ich dann noch eingefahren. Ich<br />
bin eigentlich nicht ganz zufrieden. Ich hätte mir<br />
schon gewünscht, heute auf dem Podest zu stehen,<br />
aber das ist nicht ganz zusammen gelaufen.“<br />
Superbike 2: Thriller um Rang zwei<br />
Der zweite Lauf der IDM Superbike sollte ein wahrer<br />
Thriller werden - mit einigen Überraschungen.<br />
Es hatte es sich beim Saisonauftakt und im ersten<br />
Lauf zwar bereits angedeutet, aber trotzdem war<br />
der erste IDM-Sieg von Michelin und Erwan Nigon<br />
keineswegs etwas, was man erwarten durfte. Aufgrund<br />
von Problemen bei Matej Smrz konnte sich<br />
der Franzose Nigon an die Spitze des Feldes setzen,<br />
fast acht Sekunden Vorsprung herausfahren<br />
und souverän gewinnen.<br />
Nigon konnte in Oschersleben einen Vorteil nutzen,<br />
den er am Lausitzring nicht hatte: Er kannte<br />
die Piste. 2008 holte er in der Magdeburger Börde<br />
sogar einen WM-Sieg in der Langstrecken-Weltmeisterschaft.<br />
„Das<br />
Rennen war perfekt“,<br />
freute er sich. „Ich bin<br />
etwas besser gestartet,<br />
als im ersten Lauf.<br />
Ich habe das mit Matej<br />
mitbekommen. Ich sah<br />
ihn neben mir und es<br />
kamen viele Leute vorbei,<br />
dann war er in der<br />
Wiese. Ich hatte Karl vor<br />
mir und musste einige<br />
Runden mit ihm und<br />
mit Jörg kämpfen. Als<br />
ich vorbei war, habe ich<br />
hart gepusht, um vorne<br />
etwas weg zu kommen.<br />
Dann habe ich meine<br />
Position gesichert. Das<br />
lief wirklich sehr gut für<br />
mich. Es ist mein erster<br />
Sieg in der IDM. Danke<br />
an mein Team und all<br />
die Partner – Michelin,<br />
Schuberth, BMW, Laser<br />
und an meine Fans.<br />
Denn heute ist mein Vater<br />
hier her gekommen<br />
und ich wollte für ihn<br />
und meine Fans gewinnen.“<br />
Smrz musste in der ersten<br />
Runde durch die<br />
Wiese fahren. „Mein<br />
Start war eigentlich gar<br />
nicht so schlecht, aber<br />
auch nicht so gut wie<br />
im ersten Rennen“, gab<br />
der Tscheche zu. „Ich<br />
weiß nicht, was genau<br />
passiert ist, aber in der<br />
Tripple-Links war jemand<br />
etwas zu weit gegangen<br />
und ich musste<br />
IDM OSCHERSLEBEN<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
auch weit gehen. Dadurch bin ich von der Linie<br />
abgekommen, musste aufmachen und durch die<br />
Wiese fahren, denn sonst wäre ich gestürzt.“<br />
Smrz haderte nun etwas mit sich selbst. „Ich<br />
bin zurückgekommen und ich war wirklich sauer,<br />
denn ich dachte, dass das Rennen komplett<br />
verloren sei. Die ersten Fahrer waren weg. Dann<br />
habe ich zu mir gesagt: Es ist notwendig, dass<br />
ich so viele Punkte für die Meisterschaft wie möglich<br />
hole. Ich habe dann ein paar wirklich gute<br />
Runden gedreht. Ich habe mich wohl gefühlt, alles<br />
war einfach perfekt.“<br />
Sehenswert war dann auch die Aufholjagd, die<br />
der Yamaha-Pilot an den Tag legte. Als Achter,<br />
mit noch etwas Rückstand, ging er in die vorletzte<br />
Runde. In dieser schloss er die Lücke zu dem<br />
Pulk aus Karl Muggeridge, Gareth Jones, Jörg<br />
Teuchert, Michael Ranseder, Troy Herfoss und Roland<br />
Resch. Am österreichischen Suzuki-Piloten<br />
presste er sich gleich noch vorbei. Als Siebenter<br />
ging es in die letzte Runde - und Smrz zog um die<br />
Konkurrenz Kreise, ließ alle links und rechts liegen.<br />
Ehemalige Weltmeister wie Muggeridge und<br />
Teuchert wurden deklassiert, ebenso wie der als<br />
Top-Favorit in die Saison gestartete Ranseder.<br />
Beim Sprint zur Zielflagge war Smrz am Hinterrad<br />
von Muggeridge dran - und holte sich den<br />
zweiten Platz um nur fünf Tausendstel gegenüber<br />
dem Australier. Erst das Zielfoto brachte Gewissheit<br />
- eine Reifenbreite hatte dem Tschechen zu<br />
diesem Triumph gereicht. „Der zweite Platz ist<br />
jetzt einfach geil“, freute er sich.<br />
Muggeridge zeigte sich gar nicht so sehr enttäuscht,<br />
sondern war froh, wieder auf dem Podest<br />
zu stehen. „Es war eigentlich ein ziemlich<br />
gutes Wochenende – bis heute Morgen“, fasste<br />
der ehemalige Champion zusammen. „Dann hatten<br />
wir ein paar technische Probleme, daher war<br />
das Resultat jetzt wirklich recht gut. Es war ein<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
15
IDM 125/Moto3 Qualifying in Oschersleben<br />
1 Sebastyen, Peter HUN Derbi 1:51.191<br />
2 Ecklmaier, Michael GER Honda 1:51.899<br />
3 Grünwald, Luca GER Freudenberg Racing Team Honda 1:52.341<br />
4 Flathaug, Henning NOR Honda 1:52.684<br />
5 Maurischat, Max GER Freudenberg Racing Team KTM GP 1:52.774<br />
IDM 125 1. Rennen in Oschersleben<br />
1 Flathaug Henning NOR Honda 28:12.853<br />
2 Maurischat Max GER Freudenberg Racing Team KTM GP + 08.256<br />
3 Sebastyen Peter HUN Derbi + 12.791<br />
4 Mayer Julian AUT Aprilia + 1:27.070<br />
5 Chmelik Ladislav CZE Aprilia + 1:39.489<br />
IDM 125 2. Rennen in Oschersleben<br />
1 van Leeuwen Thomas NED KTM 33:57.897<br />
2 Raemy Damien SUI Honda + 07.451<br />
3 Maurischat Max GER Freudenberg Racing Team KTM GP + 10.053<br />
4 Enderlein Max GER Freudenberg Racing Team KTM GP + 37.269<br />
5 Sebastyen Peter HUN Derbi + 38.381<br />
IDM Moto3 1. Rennen in Oschersleben<br />
1 Dubbink Ernst NED Honda 29:02.334<br />
2 Heidel Klaus GER ADAC Sachsen Leistungszent. Honda + 12.593<br />
3 Heidel Klaus GER Beinlich Racing Team e.V. Honda + 20.673<br />
4 Schouten Bryan NED DUTCH RACING TEAM Honda + 28.714<br />
5 Kappler Maximilian GER Freudenberg Racing Team Honda + 1 Rd.<br />
IDM Moto3 2. Rennen in Oschersleben<br />
1 Grünwald Luca GER Freudenberg Racing Team Honda 33:33.326<br />
2 Heidel Klaus GER ADAC Sachsen Leistungszent. Honda + 07.154<br />
3 Schouten Bryan NED DUTCH RACING TEAM Honda + 14.367<br />
4 Ecklmaier Michael GER Honda + 14.541<br />
5 van de Bunt Jerry NED Honda + 42.730<br />
IDM 125 Punktestand<br />
1 Maurischat Max 56 6 Raemy Damien 40 11 Gradinger Thomas 26<br />
2 Alt Florian 50 7 Enderlein Max 37 12 Mayer Julian 13<br />
3 van Leeuwen Thomas 48 8 Sebastyen Peter 37 13 Ullrich Maurice 10<br />
4 Flathaug Henning 46 9 Schack Joé 28 14 Jonker Wesley 7<br />
5 Chmelik Ladislav 44 10 Scheidhauer Reiner 26 15 Pellijeff Jesper 7<br />
IDM Moto3 Punktestand<br />
1 Heidel Klaus 77 6 Ecklmaier Michael 33<br />
2 Grünwald Luca 75 7 Kugler Timo 28<br />
3 Schouten Bryan 52 8 Rodink Tasia 25<br />
4 Beinlich Christoph 51 9 van de Lagemaat Ryan 25<br />
5 van de Bunt Jerry 37 10 Kappler Maximilian 23<br />
16 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
IDM OSCHERSLEBEN<br />
harter Kampf. Ich hatte ganz sicher nicht die Pace von<br />
Erwan und auch nicht die von Matej am Ende. Ich habe<br />
einfach so hart wie ich konnte gekämpft, um meine Position<br />
zu halten und um bis zum Rennende durchzuhalten.<br />
Ich hatte definitiv nicht die Pace der anderen.“<br />
Wie eng es dieses Jahr in der IDM Superbike zugeht,<br />
Erwan Nigon gewinnt den zweiten Lauf der IDM Superbike<br />
vor Matej Smrz und Karl Muggeridge.<br />
zeigt ein Blick auf das Resultat dieses zweiten Laufes.<br />
Vom zweiten bis zum achten Platz trennten Smrz, Muggeridge,<br />
Jones, Teuchert, Ranseder, Herfoss und Resch<br />
in dieser Reihenfolge gerade einmal 1,5 Sekunden. Dario<br />
Giuseppetti und Sascha Hommel machten die Top Ten<br />
komplett, Arne Tode kam über Rang elf nicht hinaus.<br />
Ghisbert van Ginhoven, Arie Vos, Lucy<br />
Glöckner und Luca Hansen staubten<br />
die letzten verbleibenden Punkte ab.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
IDM Superbike Qualifying in Oschersleben<br />
1 Muggeridge Karl AUS Holzhauer Racing Promotion Honda 1:34.248<br />
2 Teuchert Jörg GER Wilbers -BMW-racing BMW 1:35.081<br />
3 Herfoss Troy AUS RAC Racing BMW BMW 1:35.513<br />
4 Nigon Erwan FRA Van Zon-alpha Technik-BMW BMW 1:36.372<br />
5 Vos Arie NED Van Zon-alpha Technik-BMW BMW 1:37.251<br />
IDM Superbike 1. Rennen in Oschersleben<br />
1 Smrz Matej CZE Yamaha Motor Deutschland. Yamaha 30:52.970<br />
2 Nigon Erwan FRA Van Zon-alpha Technik-BMW BMW + 01.580<br />
3 Teuchert Jörg GER Wilbers -BMW-racing BMW + 05.732<br />
4 Jones Gareth AUS Wilbers -BMW-racing BMW + 05.765<br />
5 Herfoss Troy AUS RAC Racing BMW BMW + 13.539<br />
IDM Superbike 2. Rennen in Oschersleben<br />
1 Nigon Erwan FRA Van Zon-alpha Technik-BMW BMW 30:55.059<br />
2 Smrz Matej CZE Yamaha Motor Deutschland. Yamaha + 07.403<br />
3 Muggeridge Karl AUS Holzhauer Racing Promotion Honda + 07.408<br />
4 Jones Gareth AUS Wilbers -BMW-racing BMW + 07.762<br />
5 Teuchert Jörg GER Wilbers -BMW-racing BMW + 07.909<br />
IDM Superbike Punktestand<br />
1 Teuchert Jörg 72 6 Muggeridge Karl 44 11 Tode Arne 18<br />
2 Smrz Matej 70 7 Herfoss Troy 41 12 van Ginhoven Ghisbert 16<br />
3 Nigon Erwan 66 8 Giuseppetti Dario 32 13 Glöckner Lucy 13<br />
4 Ranseder Michael 56 9 Resch Roland 26 14 Vos Arie 8<br />
5 Jones Gareth 55 10 Hommel Sascha 23 15 Hansen Luca 8<br />
IDM Supersport Qualifying in Oschersleben<br />
1 Günther Jesco GER Team Suzuki Mayer Suzuki 1:44.863<br />
2 Linortner David AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha 1:45.249<br />
3 van der Aa Jos NED Yamaha 1:45.340<br />
4 Lauslehto Tatu FIN Yamaha 1:46.099<br />
5 Stamm Roman SUI Team Suzuki Mayer Suzuki 1:46.272<br />
IDM Supersport 1. Rennen in Oschersleben<br />
1 Günther Jesco GER Team Suzuki Mayer Suzuki 28:23.549<br />
2 Linortner David AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha + <strong>06</strong>.967<br />
3 Lauslehto Tatu FIN Yamaha + 07.299<br />
4 Bovee Leon NED Yamaha + 15.371<br />
5 Stamm Roman SUI Team Suzuki Mayer Suzuki + 32.085<br />
IDM Supersport 2. Rennen in Oschersleben<br />
1 Lauslehto Tatu FIN Yamaha 29:01.694<br />
2 Wahr Kevin GER ERC DMV Romero Yamaha + 15.491<br />
3 Bovee Leon NED Yamaha + 17.324<br />
4 Schmitter Dominic SUI PCP Racing Team Yamaha + 26.<strong>06</strong>4<br />
5 Vincon Dominik GER Yamaha + 28.387<br />
IDM Superbike Punktestand<br />
1 Lauslehto Tatu 77 6 Linortner David 35 11 Läuger Gabriel 23<br />
2 Sutter Daniel 58 7 Bovee Leon 29 12 Stamm Roman 21<br />
3 Günther Jesco 56 8 Vincon Dominik 28 13 Walther Thomas 21<br />
4 Wahr Kevin 46 9 Schmitter Dominic 26 14 von Gunten Christian 12<br />
5 Cerny Jaroslav 46 10 Bühn Jan 24 15 van der Aa Jos 0<br />
IDM Sidecar Rennen in Oschersleben<br />
1 Schlosser Markus SUI LCR Suzuki 26:15.287<br />
Hofer Thomas<br />
2 Steinhausen Jörg GER LCR BMW + 04.590<br />
Cluze Grégory<br />
3 Päivärinta Pekka FIN LCR + 04.798<br />
Hänni Adolf<br />
IDM Sidecar Punktestand<br />
1 Päivärinta / Hänni 50 6 Eilers / Prudlik 14 11 Rutz /Lehnertz 10<br />
2 Hock / Becker 40 7 Roscher / Neubert 13 12 Kaspar / Fries 10<br />
3 Kretzer / Roick 32 8 Schröder /Hirschi 13 13 Nussbaum / Aebischer 9<br />
4 Sattler / Trautner 22 9 Wotzka / Pohl 13 14 Ruppert / Pietzonka 7<br />
5 Pichler / Wechselb. 18 10 Kirchhofer / Burkard 13 15 Veltjens / Knoof 7
Der königliche Park von Monza sollte die perfekte<br />
Bühne für den zweiten italienischen Lauf<br />
der Superbike-WM-Aufführung <strong>2012</strong> werden. Eine<br />
5,7 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitspiste,<br />
Frühlingswetter, mehr als 50.000 emotionale<br />
Fans und hochmotivierte Akteure in fünf Klassen<br />
versprachen ein spannendes Bühnenprogramm<br />
für die Läufe 7 und 8 der Superbike-WM <strong>2012</strong>.<br />
Doch für die Jahreszeit zu kühle Temperaturen,<br />
schwarze Regenwolken sowie besorgte Reifentechniker<br />
und Rennveranstalter sorgten für laute<br />
Buhrufe des Publikums, Unverständnis bei den<br />
Hauptdarstellern und Verärgerung bei Teams und<br />
Sponsoren. Warum?<br />
„<strong>Speed</strong>“ ist die beeindruckende Antwort! Sogar<br />
die Einzylinder-KTMs des European Junior<br />
Cups knackten in Monza die 200 km/h Marke.<br />
Namenskollege Lukas Wimmer verriet: “Dabei<br />
ist die Messstelle Ende Start Ziel gar nicht die<br />
schnellste Stelle. Auf der Gegengeraden habe ich<br />
mit Rückenwind vor der Ascari sogar 300 U/min<br />
mehr erreicht.“ Was dann fast 220 bedeuten würden.<br />
Wesentlich dramatischer die Werte in den<br />
WM Klassen: Imre Toth erreichte mit seiner 600er<br />
Honda unglaubliche 295 km/h. Die Superbikes<br />
wurden mit über 330 km/h gemessen, fuhren<br />
Durchschnittsgeschwindigkeiten von 200 km/h<br />
und unser Superstock-Held „Reiti“ holte sich das<br />
blaue Band mit sagenhaften 320 km/h auf seiner<br />
Serien-BMW!! Verständlich, dass sich die Gummi-<br />
Techniker Sorgen machten und Parolen wie „Der<br />
Regenreifen hält maximal drei Runden“, „Bei Hitze<br />
müssen die Distanzen gekürzt werden“, „Die<br />
Pfützen sind lebensgefährlich“ die Runde machten.<br />
Wenige Monate nach dem Tod des Nationalhelden<br />
Marco Simoncelli, der ja 2009 in Imola in<br />
der Superbike-WM fuhr, war dem Veranstalter die<br />
Sicherheit sehr wichtig. Besonders vor dem Hintergrund,<br />
dass jeder Zuschauer die viel zu kleinen<br />
Sturzräume sehen konnte. All dies gipfelte dann<br />
in einem kalten, regnerischen Rennwochenende,<br />
das es mit schwarzen Wolken und ergiebigen Niederschlägen<br />
allen Beteiligten sehr schwer machte.<br />
Doch davor standen die Trainings an, die wir uns<br />
natürlich auch genauer anschauen wollen.<br />
Superbike<br />
Bereits vor den Trainings absolvierte ein ehemaliger<br />
125er-Pilot unzählige Runden auf seinem<br />
Scooter, mit dem er sogar auf der Strecke trocken<br />
fuhr: Sergio Gadea war als Ersatz für seinen<br />
Landsmann Joan Lascorz nominiert und wusste,<br />
dass der Kawasaki-Werkseinsatz die perfekte<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
17
18 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
SBK IN MONZA<br />
Miserable Rennbedingungen im königlichen Park von Monza.<br />
Chance für einen Job wäre. Nachteil: keine Superbike-Erfahrung<br />
und null Streckenkenntnis in<br />
Monza! Gadea sagte: „Das ist eine großartige Herausforderung<br />
für mich und ich bin sehr glücklich<br />
darüber. Ich danke Kawasaki für das Vertrauen,<br />
das sie an diesem Wochenende in mich setzen.<br />
Ich habe Monza zuvor noch nie gesehen - nur auf<br />
der Playstation - und ich bin heute Nacht bis 1:30<br />
Uhr wachgeblieben, um weiter dort zu fahren.<br />
Auch auf dem Scooter bin ich schon viele Runden<br />
gefahren, nur um den Streckenverlauf bis Freitagmorgen<br />
zu lernen.“ Mit den Bestzeiten hatte Gadea<br />
nichts zu tun, die lieferten die Favoriten der<br />
Serie. Ganz besonders die mit Vierzylindern. Leon<br />
Haslam auf der BMW führte am ersten Tag mit einer<br />
Rundenzeit von 1:43.042 Minuten das Feld in<br />
Monza an. Seine nächsten Verfolger waren BMW<br />
Italia Gold Bet-Fahrer Michel Fabrizio und sein<br />
BMW Motorrad Motorsport Teamkollege Marco<br />
Melandri. Der Kawasaki-Werksfahrer Tom Sykes<br />
wurde Vierter, Ayrton Badovini komplettierte den<br />
bis dahin großartigen Tag für BMW (alle vier direkt<br />
betreuten Piloten in den Top-Fünf!) mit Rang Fünf.<br />
Eugene Laverty, der für Aprilia Racing anfangs die<br />
Richtzeit setzte, wurde einen Platz vor dem Honda<br />
World Superbike Team-Fahrer Jonathan Rea<br />
Sechster. Achter war Teamkollege Biaggi vor der<br />
Michel Fabrizio ging als schnellster Pilot in die Superpole.<br />
Foto: worldSBK<br />
Der Sieger des Rennens war Tom Sykes.<br />
Foto: Hans Denzler<br />
besten Ducati unter Canepa. Im ersten Zeittraining<br />
ging es dann nach BMW Geschmack weiter:<br />
die blau-weiße-Viererbande rangierte immer noch<br />
unter den Top Fünf! Schnellster war Fabrizio mit<br />
der Maschine in den Farben von BMW Motorrad<br />
Italia. Seine Bestzeit betrug 1:42.325 Minuten,<br />
die er erst in den Schlussminuten der Session<br />
erzielte. Zudem gelang es dem bärtigen Römer<br />
auch einen neuen Topspeed-Wert für Superbikes<br />
zu erreichen: mit 334.8km/h raste er durch die<br />
Lichtschranke. Auf Rang zwei folgte BMW Werksfahrer<br />
Marco Melandri , der Teamkollege Leon<br />
Haslam im Schlepptau hatte. Vorjahressieger Eugene<br />
Laverty schaffte es noch, den Kawasaki Piloten<br />
Tom Sykes vom vierten Platz zu verdrängen.<br />
Monza ist die schnellste Strecken und liegt den<br />
BMWs, wie auch Ayrton Badovini auf Rang Fünf<br />
unterstrich. Lokalmatador Max Biaggi wurde Siebenter<br />
vor seinem privaten Markenkollegen Chaz<br />
Davies. Die beiden Althea-Ducati Fahrer Checa<br />
und Giugliano waren die einzigen Zweizylinder-Piloten<br />
in den Top Ten.<br />
Nachts prasselte dann heftig der Regen auf die<br />
Wohnmobile des Fahrerlagers und sorgte für eine<br />
feuchte Strecke, als es in das zweite Zeittraining<br />
ging. Deswegen blieben zahlreiche Piloten zunächst<br />
in der warmen Box. Nach und nach trock-<br />
nete der Asphalt ab und es zeigte sich sogar die<br />
Sonne. In den letzten 10 Minuten purzelten dann<br />
die Zeiten, Eugene Laverty war der Schnellste<br />
als abgewunken wurde. Hinter ihm der Brite<br />
Sykes vor einem starken Biaggi und Rea mit der<br />
schnellsten Honda. Dessen Teamkollege Aoyama<br />
bildete das Schlusslicht hinter Ersatzfahrer Gadea.<br />
Laverty lag lediglich eine Sekunde hinter der<br />
Bestzeit vom Freitag, als die Piloten noch deutlich<br />
bessere Bedingungen vorfanden. Nach Addition<br />
der beiden Trainings war natürlich klar, dass<br />
Michel Fabrizio mit der BMW als schnellster Pilot<br />
in die Tissot-Superpole gehen würde. Von der<br />
hervorragenden BMW- Performance war natürlich<br />
auch die gesamte BMW-Prominenz angetan, die<br />
sich in Monza aufhielt. Sicherlich hatte man alles<br />
für eine großartige Party vorbereitet und der<br />
bisherige „BMW-Motorrad-Feldherr“ Hendrik von<br />
Kuehnheim würde sich sicherlich mächtig über einen<br />
Sieg zum Abschied freuen, bevor er sich dem<br />
Autogeschäft in Asien widmet.<br />
Eine letzte Positionsbestimmung ist immer wieder<br />
das freie Training vor der Superpole. Dieses<br />
fand auf feuchter Strecke statt und wurde von<br />
Tom Sykes auf seiner Kawasaki Racing Team-<br />
Maschine dominiert. Der Mann aus Huddersfield<br />
erreichte dabei fast die Zeiten, die zuvor auf tro-<br />
Foto: worldSBK
ckener Strecke erzielt wurden. Max Biaggi war<br />
Zweitschnellster und am Ende der Sitzung einer<br />
von fünf Piloten, die sich neben die Strecken<br />
legten. Dabei stürzten Laverty und Smrz in der<br />
gleichen Kurve wie der Weltmeister von 2010.<br />
John Hopkins und Chaz Davies entschieden sich<br />
für andere Abschnitte. Im Sattel blieben Leon<br />
Haslam und Carlos Checa und beendeten das<br />
Training innerhalb der Top-Vier.<br />
Superpole<br />
Sylvain Guintoli vom Team Effenbert Liberty Racing<br />
beendete unter schwierigen Bedingungen die<br />
Superpole in Monza als Schnellster. Der Franzose<br />
sicherte sich die Tissot-Superpole nach nur zwei<br />
Durchgängen, da aufgrund der Wetterverhältnisse<br />
das Regenreglement mit zweimal 20 Minuten<br />
zum Tragen kam. Acht Fahrer schafften es in<br />
die zweite Runde und wurden belohnt, als nach<br />
ein paar Regentropfen die Sonne wieder hervor<br />
kam und die Ideallinie trocknete. Knapp verpasst<br />
hatte Michel Fabrizio dieses Ticket. „Wir waren<br />
uns recht sicher und ich wollte noch einen Reifen<br />
schonen. Als die Zeiten dann purzelten, war es<br />
mit der Rennmischung nicht mehr möglich den<br />
Einzug zu schaffen“, verriet der BMW Pilot, der<br />
sich dadurch mit der dritten Startreihe begnügen<br />
durfte. Der bisherige Superpole-Dominator Tom<br />
Sykes kam an die Zeiten von Guintoli nicht heran<br />
und verpasste zum ersten Mal in dieser Saison<br />
den Sieg in der Superpole. Marco Melandri fuhr<br />
auf Drei, Carlos Checa wurde Vierter. Die zweite<br />
Startreihe ging an Jonathan Rea, vor Max Biaggi,<br />
Jakub Smrz und dem besten Rookie Davide<br />
Giugliano.<br />
Supersport WM Training<br />
Lowes-Foret-Parkes-Cluzel lautete die Hackordnung<br />
der Supersportler nach dem ersten freien<br />
Training. Bei der angekündigten Wetterlage war<br />
nicht nur diesen Herrschaften sicherlich bewusst,<br />
dass die Freitagszeit des Zeittrainings für den<br />
Sonntag entscheidend sein könnte. Und dort<br />
schlug dann Sam Lowes mit der Bogdanka PTR<br />
Honda zu. Der Brite aus Lincoln, der vor zwei Jahren<br />
Britischer Supersport Meister war, hob sich<br />
seine schnellste Runde bis ganz zum Schluss auf<br />
und brannte eine Zeit von 1:47.601 Minuten in den<br />
Asphalt. Damit sicherte er sich die vorläufige Pole<br />
und verpasste den Streckenrekord von Eugene<br />
Superpole-Gewinner Sylvain Guintoli.<br />
SBK IN MONZA<br />
Max Biaggi fand sich zum Ende des Trainings neben der Strecke wieder.<br />
Laverty nur um eine Tausendstel Sekunde. Kenan<br />
Sofuoglu war Zweiter, der Abstand von 0.437<br />
Sekunden trieb dem schnellen Türken aber Falten<br />
auf die Stirn. Seine Kawasaki-Kollegen zeigten<br />
aber sonst eine starke Leistung: der Südafrikaner<br />
Sheridan Morais und Fabien Foret kamen hinter<br />
Sofuoglu auf den dritten beziehungsweise vierten<br />
Platz. Fünfter wurde überraschend Wildcard-Starter<br />
Stefano Cruciani mit einer weiteren Kawasaki<br />
ZX 6 R. Yves Polzer rangierte als 31. der 36 weiter<br />
vorne als in den letzten Rennen und zeigte sich<br />
gut aufgelegt.<br />
Im zweiten freien Training glänzte dann Broc<br />
Parkes an der Spitze<br />
der Zeitenliste, bevor es<br />
in die zweite Quali ging.<br />
Doch dort bestimmte<br />
die weiße Flagge mit<br />
rotem Kreuz („Nasse,<br />
rutschige Strecke“) den<br />
Job der Streckenposten<br />
und Fahrer. Reichlich<br />
Regen kam von oben!<br />
Damit entschieden die<br />
Freitagszeiten über die<br />
Startaufstellung und<br />
Sam Lowes holte sich<br />
Foto: Wolfgang Zech<br />
seine dritte Pole in Folge. Sozusagen ein kleiner<br />
Sykes! Da sich keiner der Fahrer verbessern konnte,<br />
ging Startplatz Zwei an Kenan Sofuoglu, vor<br />
seinem Teamkollegen Sheridan Morais. Es folgt<br />
Fabien Foret auf Platz Vier. Bester Italiener wurde<br />
Wildcard-Pilot Stefano Cruciani auf Kawasaki<br />
(5.) vor Tamburini mit der Honda, dem Australier<br />
Parkes (Ten Kate) und dem Südafrikaner Scholtz.<br />
Superstock 1000 Training<br />
Für die Superstock-Piloten war ebenfalls der Freitag<br />
der entscheidende Tag, da die Strecke am<br />
Samstag komplett geflutet war. Sylvain Barrier<br />
(BMW Motorrad Italia GoldBet) holte sich hier<br />
die Pole. Mit einer Zeit von 1:46.340 Minuten<br />
verpasste er nur knapp den Rundenrekord des<br />
letztjährigen Champions Guigliano. Auf Position<br />
Zwei Lorenzo Savadori mit der Panigale vor Barriers<br />
Teamkollege Lorenzo Baroni und Eddi La<br />
Mara auf Vier. Bryan Staring vom Team Pedercini<br />
Kawasaki steigerte sich in den Schlussminuten<br />
des Freitags und wurde bester ZX-10R Fahrer auf<br />
Rang Fünf, vor dem Schweden Christoffer Bergman<br />
mit der italienischen BWG Kawasaki. Unsere<br />
Hoffnung Markus „Reiti“ Reiterberger, reihte sich<br />
mit seiner alpha technik BMW S 1000 RR direkt<br />
dahinter ein.<br />
Superstock 600 Training<br />
Noch größer als bei den Tausendern ist das Starterfeld<br />
der Superstock 600. Mit dem ehemaligen<br />
IDM-Piloten Marvin Fritz gibt es auch dort einen<br />
deutschen Starter. Doch bis unter die TopTen hat<br />
es der 19 jährige Bayer noch nicht geschafft. Im<br />
entscheidenden Freitagtraining sprang für ihn die<br />
26. Zeit heraus. Ganz vorne setzten sich Riccardo<br />
Russo und Luca Vitali (Beide Team Italia/Yamaha)<br />
vor den Rundenrekord-Halter Calero Perez.<br />
Ein weiterer R6-Fahrer, Franco Morbidelli, zeigte<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
19<br />
Foto: worldSBK
sich stark und wurde Vierter. Rutschig und feucht<br />
war die Strecke dann für die 33 Jungs in der zweiten<br />
Qualifikation, in der sechs Piloten zu Boden<br />
gingen. Zudem wurde das Training wegen einer<br />
Ölspur unterbrochen, was den Zeitplan endgültig<br />
außer Kraft setzte. Nur wenige Fahrer konnten<br />
ihre Zeit verbessern. Ausnahme war Nicola Morrentino,<br />
der sich auf Startplatz Drei schob. Auf<br />
Rang Vier folgte Nacho Calero Perez (Team Trasimeno<br />
Yamaha). Marvin Fritz hielt mit der Racedays-<br />
Kawasaki seinen Startplatz.<br />
EJC<br />
Manchmal machen kleine Druckfehler schon<br />
fast eine Schlagzeile. Meine lautete „Durch Lanzi<br />
Sieg wird Pesek wach!“. Doch die Schlagzeile<br />
des Pressebüros „Pesek in Front“ bezog sich auf<br />
den European Junior Cup und der Pole Adrian<br />
Pasek schreibt sich mit einem „A“. Er holte sich<br />
in der ersten Session des European Junior Cup in<br />
Monza die Bestzeit. Im Cup sind alle Fahrer mit<br />
identischen Duke 690 von KTM unterwegs, die<br />
wie die Hölle gehen. Joshua Harland aus Großbritannien<br />
reihte sich auf Rang Zwei. Der Franzose<br />
Jean-Francois Demoulin, der zu Beginn führte,<br />
kam auf Rang Drei. Lukas Wimmer aus Österreich<br />
wurde guter Vierter, vor Javier Orellana. Kevin<br />
Chili, Sohn von Superbike-Legende Pierfrancesco<br />
Chili, wurde Sechster. In der zweiten Qualifikation<br />
wurde dann aber klar, dass man sich auch<br />
den Namen Pasek merken sollte. Der Pole kam<br />
mit den schwierigen Streckenverhältnissen in der<br />
zweiten Qualifikation des European Junior Cup<br />
am besten zurecht. Er führte am Ende vor dem<br />
Neuseeländer Jake Lewis mit einem Vorsprung<br />
von 0.488s. Dritter wurde Joshua Harland aus<br />
Großbritannien, der Spanier Gaston Garcia folgte<br />
dahinter. Der beste Italiener, Kevin Chili, konnte<br />
sich auf den fünften Platz verbessern. Kein Wunder<br />
bei dem „Riding-Coach“! Giuseppe Scarcella<br />
aus Australien sicherte sich Rang sechs.<br />
20 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
SBK IN MONZA<br />
Start zum einzigen Auftritt der Superbikes in Monza.<br />
Superbike Rennen Eins<br />
Feuchte Flecken begrüßen die Superbike-Piloten<br />
zum ersten Rennen. Einer davon wird bereits in<br />
der Aufwärmrunde dem Australier Aitchison zum<br />
Verhängnis: im hohen Bogen fliegt er von seiner<br />
BMW. Tom Sykes erwischt mit der Kawasaki den<br />
besten Start und gewinnt vor Guintoli die erste<br />
Kurve. Dahinter Melandri, Hopkins, Checa, Rea.<br />
Laverty und Biaggi. Als das Feld zum ersten mal<br />
die Zielgerade vor Augen hat, wirft Melandri seine<br />
Werks-BMW weg. Einige Sekunden später attackiert<br />
Guintoli erstmals den führenden Sykes. Er<br />
kann sich vor den Briten setzen, dieser kontert<br />
aber erfolgreich. Auf Drei fährt Laverty vor Biaggi,<br />
Haslam, Fabrizio, Hopkins und Badovini. Checa<br />
hatte einen Rutscher und schnell einige Plätze<br />
verloren. Plötzlich herrscht helle Aufregung: beide<br />
Suzukis und Chaz Davies fliegen neben die<br />
Strecke. Ist wieder Öl<br />
die Ursache? Die Rennleitung<br />
bricht ab und<br />
setzt den Neustart für<br />
12:40 an. In etlichen<br />
Boxen wird hektisch<br />
geschraubt. Max Biaggi<br />
Jake Lewis auf seiner KTM 690 DUKE.<br />
Foto: worldSBK<br />
konnte nur mit der Schiebung durch Checa die<br />
Box erreichen. Für ein gutes Betriebsklima sorgte<br />
hier die Tatsache, dass Laverty das Hilfsgesuch<br />
seines Teamkollegen übersah. Entweder kennt die<br />
Rennleitung das eigene Reglement nicht – oder<br />
man möchte Biaggi entgegen kommen. So entschied<br />
man sich nach einigen Diskussionen zur<br />
Absage aus Sicherheitsgründen. Was bei den Fans<br />
für lautstarke Proteste sorgt. Beide Superstock<br />
Klassen wurden gefahren, doch die Besucher wollen<br />
Superbikes sehen. Gegen die „Öl-Variante“<br />
spricht die Tatsache, dass sich kein Streckenposten<br />
zum Fegen auf der Strecke befand. Schnell<br />
werden die Sendezeiten als Ursache ausgemacht!<br />
Und es wird noch lauter!<br />
Italienische Verhältnisse dann auch bei der weiteren<br />
Umsetzung des Zeitplans. Jede andere<br />
Rennstrecke hätte die Supersportler pünktlich<br />
auf den Weg gebracht – in Monza wird überall diskutiert.<br />
Diese Lebensart setzt sich dann auch bis<br />
zum zweiten Superbike-Rennen fort, das ja eigentlich<br />
das erste ist. Nach zwei sinnvollen Aufwärmrunden<br />
bilden sich wieder einige Gesprächskreise<br />
in der Startaufstellung. Teamchefs, Mechaniker,<br />
Fahrer – aber auch nette Zeitgenossen wie Carl<br />
Fogarty oder Jeremy McWilliams stimmen sich<br />
mit den Flammini-Managern ab. Während sich die<br />
Fahrer einen baldigen Start wünschen, verstreicht<br />
so weiter wertvolle Zeit auf der trockenen Piste.<br />
Sicherlich wird Monza von schwarzen Regenwolken<br />
umlagert, doch es drängt sich das Gefühl auf,<br />
dass man auf die ersten Tropfen wartet. Dann<br />
geht es endlich los. Nach einer weiteren Aufwärmrunde<br />
sollen 16 Runden gefahren werden.<br />
Als erster kämpft nun Pole-Mann Guintoli mit der<br />
Technik seiner Ducati, die ihm das lange Warten<br />
offensichtlich übel nimmt. Doch auch Lokalmatador<br />
Fabrizio muss die BMW abstellen. Da Hopkins<br />
sich beim Sturz verletzt hat und auch Aitchison<br />
und Gadea nicht in der Startaufstellung stehen,<br />
nehmen nur 17 Piloten das Rennen in Angriff.<br />
Angriff ist auch das Motto von Sykes, der sofort<br />
an die Spitze stürmt. Ihm folgt Checa vor Biaggi.<br />
Dann Melandri, Laverty, Giugliano und Rea.<br />
In der Lesmo geht Rea am Althea-Rookie vorbei<br />
und Melandri nimmt sich seinen Lieblingsgegner<br />
Biaggi zur Brust. Schon in der ersten Runde wird<br />
klar, dass hier Vollblut-Racer am Werk sind und<br />
nun alle Gespräche aus der Startaufstellung verdrängt<br />
haben. Den höchsten Blutdruck hat ganz<br />
offensichtlich Tom Sykes: der Brite hat nach einer<br />
Runde bereits 2,4 Sekunden Vorsprung auf Carlos<br />
Checa. Biaggi ist wieder Dritter vor Melandri,<br />
dessen Teamkollege Haslam hat sich an Giugliano<br />
vorbei gemogelt. In der dritten Runde wechseln<br />
Foto: Wolfgang Zech
dann Rea und Checa die Positionen, wobei deutlich<br />
wird, dass die Vierzylinder hier den Ducatis<br />
überlegen sind. Bei Laverty kommen die Erinnerungen<br />
an seinen Doppelsieg 2011 durch und er<br />
vernascht Biaggi und Melandri in kürzester Zeit.<br />
Die beiden Italiener waren leichte Beute für den<br />
Nordiren, doch Inselbewohner Haslam ist bei diesen<br />
Verhältnissen ein anderes Kaliber. Der Brite<br />
lauert plötzlich hinter der schnellsten Aprilia. Melandri<br />
hat sich mit seiner BMW zwischenzeitlich<br />
vor Biaggi gesetzt und beobachtet Haslam. In<br />
der Folge bildet sich eine Vierergruppe mit zwei<br />
Werks-BMWs und zwei Werks-Aprilias. Sykes ist<br />
schon ganz weit enteilt. Einen relativ großen Abstand<br />
haben die Vier zu Rea, der Sechster ist, sich<br />
aber immer weiter von Checa absetzt. Der Honda-<br />
Pilot robbt sich in den folgenden Runden wieder<br />
dichter an die Vier heran. Als dann die 9. Runde<br />
läuft, beginnt es zu regnen und zahlreiche Piloten<br />
strecken den Arm in den Himmel. Die Rennleitung<br />
bricht umgehend mit der roten Flagge ab. Zu diesem<br />
Zeitpunkt hat Sykes 10 Sekunden Vorsprung,<br />
doch ab Haslam fahren die nächsten sechs Piloten<br />
innerhalb einer Sekunde. Gewertet wird nach der<br />
8. Runde, wodurch es nur halbe Punkte für die<br />
halbe Distanz gibt. Sykes ärgert sich fürchterlich,<br />
freut sich aber über den ersten Sieg des Jahres.<br />
Haslam und Laverty beziehen zufrieden die nächsten<br />
beiden Podestplätze. Melandri wird Vierter<br />
Sergio Gadea ersetzte Joan Lascorz<br />
auf der Kawa.<br />
Melandri vor Biaggi und Rea.<br />
Foto: Hans Denzler<br />
vor Biaggi, der damit die WM-Führung verteidigt.<br />
Checa wird hinter Rea Siebter, und hat - anders<br />
als noch in Assen - den Teamkollegen Giugliano<br />
im Griff. Aoyama läuft als 11. ein, liefert aber<br />
eine sehenswerte Leistung als er in der Runde die<br />
Herrschaften Davies, Berger, Zanetti, Camier und<br />
Mercado im Schach hält. Diese Reisegesellschaft<br />
kreuzt die Ziellinie innerhalb von 4/10 Sekunden<br />
und der Honda-Werksfahrer arbeitete sich vorbildlich<br />
nach vorne. Bis auf den Ausreiser Sykes<br />
gab es herrlich engen Rennsport zu sehen. Nur<br />
eben zu wenig davon.<br />
Leider ging es „typisch italienisch“ nach dem Rennen<br />
weiter. Das Liberty Racing Team verschickte<br />
eine Pressemeldung, in die man den ganzen<br />
Frust des Monza-Wochenendes packte. Verständlich,<br />
aber politisch nicht korrekt. Sofort war von<br />
finanziellen Problemen des Teams zu hören. Von<br />
einem Lieferstopp für Reifen. Von Problemen mit<br />
einem Ersatz für den verletzten McCormick. Als<br />
dann am folgenden Tag Teamchef Alberti eine<br />
Entschuldigung aus Prag verschickte, ging die<br />
Sonne wieder auf. Die Infront-Truppe will sicher<br />
kein vierköpfiges Team verlieren. Und auch nicht<br />
die einzigen Piloten aus Frankreich, Tschechien<br />
und Kanada. Den soviel ist klar, die DORNA würde<br />
alle Hebel in Bewegung setzen dem Effenbert<br />
SBK IN MONZA<br />
Foto: worldSBK<br />
Team kurzfristig Claiming Rule-Maschinen zu besorgen.<br />
Rechtzeitig für den GP Brünn auf jeden<br />
Fall……<br />
Supersport Rennen<br />
Bei wechselhaftem Wetter wurden die Supersportler<br />
in ihre 16 Runden-Schlacht geschickt.<br />
In der Aufwärmrunde ruderte Foret schon durch<br />
das Kiesbett. Zu diesem Zeitpunkt hatte Sofuoglu<br />
seine ZX 6 bereits einmal aufgehoben. Beim<br />
Start kommt Morais dann am besten weg, Parkes<br />
gehört aber die erste Kurve. Doch der Australier<br />
schafft keine komplette Runde: bei der Einfahrt<br />
zur Ascari rutscht die Honda unter ihm weg und<br />
knallt in die Fangzäune. Lowes erbt die Führung<br />
und zeigt Cluzel, Quarmby, Toth, Sofuoglu, Foret<br />
und Morais den Weg über das Wasser. Wie tückisch<br />
die Bedingungen sind sieht man, als der<br />
Südafrikaner Quarmby auf der Geraden stürzt.<br />
Cluzel ist im Windschatten des Führenden und<br />
Sofuoglu hat Ex-GP Pilot Toth überholt. Der Regenheld<br />
von Assen, der Russe Leonov. fällt vom<br />
8. auf den 14. Platz zurück, arbeitet sich gemeinsam<br />
mit Antonelli wieder weiter vor. In der<br />
vierten Runde fährt Wildcard Pilot Cruciani mit<br />
der privaten Kawasaki auf dem guten 5. Platz.<br />
Jules Cluzel gewinnt sein erstes Supersportrennen.<br />
Foret ist 7., als Morais sich direkt hinter ihm aus<br />
dem Geschehen verabschiedet. Die Augenzeugen<br />
dieses Unfalls werden aber kein bißchen ruhiger<br />
– heftig streitet eine Fünfergruppe um den 11.<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
21<br />
Foto: worldSBK
22 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
SBK IN MONZA<br />
Platz. Besonders der Italiener Iannuzzo und sein Intermoto-Teamkollege Lanusse<br />
zeigen keinen Respekt vor dem Laufsieger Foret. Zwei Runden später<br />
balgen sich Baldolini und Leonov herzergreifend. Der Ungar Nemeth folgt<br />
den beiden, rutscht dabei aber ins Aus. Leonoc und Ex-IDM Pilot Mathew<br />
Scholtz teilen dieses Schicksal in der gleichen Runde. In der nächsten, der 6.<br />
Runde erlebt dann Lowes das gleiche Missgeschick, bleibt aber im Sattel. Die<br />
Führung erbt aber dadurch Cluzel, der nun seine Chance wittert. Hinter ihm<br />
fahren Lowes, Toth, Cruciani, Sofuoglu und Badovini. In den nächsten Runden<br />
fällt Foret immer weiter zurück. Bei Halbzeit fährt Lowes die schnellste<br />
Rennrunde, hat aber einige Sekunden Abstand zu Cluzel. Der Teamchef der<br />
beiden, Simon Buckmaster, ist nicht ansprechbar und beobachtet in der Box<br />
den Monitor. In der 10. Runde liefert Cluzel eine neue schnellste Runde und<br />
Sofuoglu attackiert weiter Cruciani. Als dann noch vier Runden zu fahren<br />
sind, hat Lowes den Franzosen im Visier. In der nächsten Runde ist der weltschnellste<br />
Türke dann hinter dem Ungarn Nemeth angekommen, um eine<br />
Runde später in der Schikane vorbei zu gehen. Als die letzte Runde beginnt,<br />
ist Kenan Dritter, doch mit den beiden Streithähnen vorne kann noch viel<br />
passieren. Und wie nicht anders erwartet greift Lowes in der Parabolica noch<br />
an, geht an Cluzel vorbei, kann die Linie aber nicht halten. Cluzel ist zur Stelle,<br />
kontert und gewinnt bei seinem vierten Supersport-Auftritt .<br />
Superstock 1000<br />
Lorenzo Savadori vom Barni Racing Team fuhr mit seiner Ducati Panigale<br />
zum allerersten Sieg. Dabei waren die Bedingungen im STK1000 Rennen<br />
nicht einfach, denn die Strecke trocknete im Verlauf immer weiter ab. Das<br />
bekam auch Sylvain Barrier mit der BMW zu spüren, der stürzte und die Führung<br />
in der Gesamtwertung verlor. Diese gehört nun Savadori, der 53 Punkte<br />
hat. Der Schwede Christoffer Bergman im italienischen BWG Kawasaki Team<br />
wurde Zweiter, mit nur 1.65 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Eddi La<br />
Marra folgte dicht hinter ihm, griff aber nicht an. Fabio Massei fuhr nach<br />
11 Runden mit der Honda als Vierter über die Ziellinie, Marco Bussolotti<br />
komplettierte die Top-Fünf. Markus Reiterberger brachte die alpha technik<br />
BMW als guter 7. ins Ziel, war aber nicht zufrieden. „Da wäre mehr gegangen.<br />
Die Reifenwahl war nicht perfekt.“ Lieber „Reiti“ wir haben aber auch<br />
jede Menge Stürze gesehen. Du kannst jetzt als 4. der Serie die Pause bis<br />
Misano geniessen.<br />
Superstock 600<br />
Riccardo Russo siegte im Superstock 600-Regenrennen mit der Verbands-R6.<br />
Das Rennen war von Samstag aufgrund starker Regenfälle auf den Sonntag<br />
verschoben worden. Russo fuhr fehlerfrei und schnappte sich seinen zweiten<br />
Saisonsieg. Gauthier Duwelz wurde Zweiter, der Schweizer Ex-IDM-Akteur<br />
Bastien Chesaux folgte dahinter und wurde bester Honda-Pilot. Ten Kate<br />
Teamkollege Michael van der Mark kam auf Vier mit einem Rückstand von<br />
3.5 Sekunden auf den Sieger ins Ziel. Marvin Fritz konnte als 25. dieses mal<br />
leider keine Punkte holen. In der Gesamtwertung hat Russo nun 61 Punkte,<br />
van der Mark 54 und Nacho Calero Perez ist Dritter mit 50 Zählern.<br />
Und wer sich zum Ende des Tages auf „den kleinen Chili“ gefreut hatte,<br />
wurde enttäuscht. Da der Zeitplan nicht mehr zu retten war, wurde der Lauf<br />
des EJC abgesagt. Lange Gesichter bei den Jugendlichen, bei KTM und<br />
den Raceday-Verantwortlichen. Ich möchte mich jetzt nicht weiter zu italienischen<br />
Organisationen äußern. Aber zu Berlusconis Zeiten war doch vieles<br />
besser……..<br />
Die deutsche Hoffnung, Markus Reiterberger wurde im Rennen Siebter.<br />
Foto: Hans Denzler<br />
Superbike Superpole in Monza<br />
1 Sylvain Guintoli FRA Team Effenbert Liberty Racing Ducati 1‘54.276<br />
2 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1‘54.990<br />
3 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1‘55.971<br />
4 Carlos Checa SPA Althea Racing Ducati 1‘56.793<br />
5 Jonathan Rea GBR Honda World Superbike Team Honda 1‘57.630<br />
Superbike 1. Rennen in Monza<br />
Ausgefallen<br />
Superbike 2. Rennen in Monza<br />
1 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 14‘08.800<br />
2 Leon Haslam GBR BMW Motorrad Motorsport BMW 14‘18.509<br />
3 Eugene Laverty IRE Aprilia Racing Team Aprilia 14‘18.919<br />
4 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 14‘19.094<br />
5 Max Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia 14‘19.327<br />
Supersport Qualifying in Monza<br />
1 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 1‘47.601<br />
2 K. Sofuoglu TUR Kawasaki DeltaFan Lorenzini Kawasaki 1‘48.038<br />
3 S. Morais RSA Kawasaki DeltaFan Lorenzini Kawasaki 1‘48.419<br />
4 F. Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki 1‘48.696<br />
5 S. Cruciani ITA Puccetti Racing Kawasaki Itali Kawasaki 1‘48.808<br />
Supersport Rennen in Monza<br />
1 J. Cluzel FRA PTR Honda Honda 1‘49.363<br />
2 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda + 0.312<br />
3 K. Sofuoglu TUR Kawasaki DeltaFAn Lorenzini Kawasaki + 17.369<br />
4 I. Toth HUN Racing Team Toth Honda + 21.528<br />
5 S. Cruciani ITA Puccetti Racing Kawasaki Itali Kawasaki + 29.469<br />
Superstock 1000 Qualifying in Monza<br />
1 S. Barrier FRA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 1‘46.340<br />
2 L. Savadori ITA Bami Racing Team Italia Ducati 1‘46.776<br />
3 L. Baroni ITA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 1‘46.917<br />
4 E. La Marra ITA Bami Racing Team Italia Ducati 1‘46.973<br />
5 B. Staring ITA Team Pedercini Kawasaki 1‘47.237<br />
Superstock 1000 Rennen in Monza<br />
1 L. Savadori ITA Bami Racing Team Italia Ducati 1‘46.776<br />
2 C. Bergman SWE BWG Racing Kawasaki Kawasaki + 1.651<br />
3 E. La Marra ITA Bami Racing Team Italia Ducati + 1.884<br />
4 F. Massei ITA EAB Ten Kate Junior Team Honda + 3.071<br />
5 M. Bussolotti ITA SK Energy Racing Team Ducati + 11.194<br />
Superstock 1000 Punktestand<br />
1 Lorenzo Savadori 53 6 C. Bergman 28 11 Alen Gyorfi 14<br />
2 Sylvain Barrier 50 7 Fabio Massei 23 12 Kev Coghlan 14<br />
3 Eddi La Marra 48 8 Lorenzo Baroni 20 13 Bryan Staring 11<br />
4 Markus Reiterberger 35 9 Marco Bussolotti 18 14 Tomas Svitok 11<br />
5 Boris Baz 30 10 Jeremy Guarnoni 16 15 Federico Dittadi 11<br />
Superstock 600 Qualifying in Monza<br />
1 R. Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 1‘51.356<br />
2 L. Vitali ITA Team Italia FMI Yamaha 1‘51.410<br />
3 N. Morrentino ITA Elle 2 Ciatti Yamaha 1‘51.523<br />
4 N. Calero Perez ESP Team Trasimeno Yamaha 1‘51.529<br />
Superstock 600 Rennen in Monza<br />
1 R. Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 1‘51.356<br />
2 G. Duwelz BEL Team MTM Racing Yamaha + 1.694<br />
3 B. Chesaux SUI EAB Ten Kate Junior Team Honda + 2.307<br />
4 M. Vd Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda + 3.509<br />
Superstock 600 Punktestand<br />
1 Riccardo Rrusso 61 6 Stéphane Egea 24 11 Tony Covena 15<br />
2 Michael Vd Mark 54 7 Luca Vitali 20 12 Christian Gamarino 11<br />
3 Nacho Calero Perez 50 8 Alex Schacht 18 13 Matt Davies 9<br />
4 Gauthier Duwelz 42 9 Franco Morbidelli 16 14 Wayne Tessels 8<br />
5 Bastien Chesaux 26 10 N. Jr. Morrentino 15 15 Stefano Casalotti 8
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Motorrad Grand Prix Deutschland <strong>2012</strong><br />
Zeitplan<br />
Freitag, <strong>06</strong>. Juli<br />
09:15 - 09:55 40 min Moto3 Freies Training 1<br />
10:10 - 10:55 45 min MotoGP Freies Training 1<br />
11:10 - 11:55 45 min Moto2 Freies Training 1<br />
13:15 - 13:55 40 min Moto3 Freies Training 2<br />
14:10 - 14:55 45 min MotoGP Freies Training 2<br />
15:10 - 15:55 45 min Moto2 Freies Training 2<br />
Mehr Infos unter: www.speed.premium-liner.de<br />
Dethleffs GmbH & Co. KG · T. +49 75 62/98 78 81<br />
Samstag, 07. Juli<br />
09:15 - 09:55 40 min Moto3 Freies Training 3<br />
10:10 - 10:55 45 min MotoGP Freies Training 3<br />
11:10 - 11:55 45 min Moto2 Freies Training 3<br />
13:00 - 13:40 40 min Moto3 Qualifying<br />
13:55 - 14:55 60 min MotoGP Qualifying<br />
15:10 - 15:55 45 min Moto2 Qualifying<br />
ab 16:20 Rahmenrennen<br />
Sonntag, 08. Juli<br />
08:40 - 09:00 20 min Moto3 Warm Up<br />
09:10 - 09:30 20 min Moto2 Warm Up<br />
09:40 - 10:00 20 min MotoGP Warm Up<br />
11:15 Moto2 Rennen<br />
13:00 MotoGP Rennen<br />
14:30 Moto3 Rennen<br />
ab 15:15 Rahmenrennen<br />
Die andere Art zu entspannen!<br />
Einsteigen. Abschalten. Wohlfühlen.<br />
Der Premium Liner – auff allend anders.
Donington <strong>2012</strong> – BMW im Club der Sieger!<br />
BMW macht alles richtig und ist auf vielen Märkten<br />
der Marktführer. Allerdings noch nicht im<br />
Vereinigten Königreich. Was lag also näher, als<br />
genau dort die perfekte Show zu liefern. Und das<br />
erledigten die beiden BMW-Angestellten Melandri<br />
und Haslam perfekt. Wenn es nach dem Motto<br />
„Win on Sunday – sell on Monday“ geht, waren<br />
die britischen BMW-Niederlassungen in der Woche<br />
nach Donington proppenvoll.<br />
Superbike Training<br />
Text: Bernd Lukas George<br />
Doch das erste Fass machte mit Tom Sykes ein<br />
Grüner auf. Der groß gewachsene Kawasaki-Pilot<br />
führte das windige, aber trockene erste Training<br />
an. Lokalmatador Leon Camier (sein Geburtsort<br />
ist nur 20 km von der Rennstrecke entfernt) saß<br />
ihm aber mit einer knappen Zehntelsekunde im<br />
Nacken. Jakub Smrz sorgte als Dritter für gute<br />
Stimmung im gebeutelten Liberty Racing Team.<br />
Die beiden BMW Piloten Fabrizio und Melandri<br />
folgten auf Vier und Fünf. Bis zum 12. Davies<br />
lagen alle innerhalb von 6/10! Das erste Zeittraining<br />
wurde dann zur Show von Jakub Smrz. Der<br />
Tscheche war der erste, der unter 1:30 fuhr. 12<br />
Minuten hielt er die Spitze, bevor er zunächst von<br />
Camier mit der Suzuki für die nächsten 12 Minuten<br />
entthront wurde. Dann brachte sich Checa auf<br />
die vorläufige Pole, wo er aber von Rea abgelöst<br />
wurde. Doch der schnelle Tscheche konnte Rea<br />
um 5/100 überbieten. Rea flog in den letzten Minuten<br />
noch beim Versuch die Zeit zu unterbieten<br />
von seiner Honda. Das Training begann mit Regen<br />
in der Luft, allerdings besserte sich das Wetter<br />
und das gesamte Feld wurde in den letzten Minuten<br />
schneller. Rea war am Ende Zweitschnellster,<br />
Checa Dritter und Haslam Vierter. Mit Camier und<br />
Sykes hielten zwei weitere „Locals“ auf Fünf und<br />
Sechs. Wie zu erwarten war, drängten sich gleich<br />
mehrere Briten auf den besten Plätzen. Leon Camier<br />
(FIXI Crescent Suzuki) war Fünfter und Tom<br />
Sykes (Kawasaki Racing Team) auf Rang sechs.<br />
Marco Melandri holt für BMW den ersten Superbikesieg. Dahinter folgen Leon Haslam und Tom Sykes.<br />
Von den Ersatzfahrern war Hickman (FIXI Suzuki)<br />
als 17. der Beste. Der Franzose Baz war mit der<br />
Werks-Kawa 20., wogegen Mason mit der Pedercini<br />
Kawa als Salom-Ersatz die Rote Laterne hielt.<br />
Im zweiten Zeittraining zog dann Baz zwar an<br />
Hickman vorbei, für die Teilnahme an der Superpole<br />
reichte es aber nicht. Auch Aoyama, Zanetti,<br />
Aitchison und die beiden Pedercini-Piloten schafften<br />
es nicht unter die besten 16. Ganz vorne hielt<br />
sich Smrz, wobei er sich in der Sitzung zurückhielt<br />
und erst in der letzten Minute Sykes die<br />
Bestzeit wegschnappte. Checa wurde Dritter vor<br />
Haslam, Melandri und Camier. Im zweiten Freien<br />
Training zeigte dann Rea mit der Bestzeit, dass<br />
man ihn nicht vergessen sollte. Checa rangierte<br />
im letzten Kräftemessen vor der Superpole auf<br />
Zwei, nachdem er lange die Spitze hielt. Haslam,<br />
Smrz, Sykes und Melandri zeigten, dass sie zu<br />
den Favoriten gehören.<br />
Erster Anwärter auf die Pole und damit schon<br />
fast „Troy Corser-Erbe“ ist aber in diesem Jahr<br />
Tom Sykes. Mit einer Zeit von 1:27.726 unterbot<br />
er den Rundenrekord um über 0.3 Sekunden und<br />
sicherte sich die vierte Superpole. Dicht hinter<br />
ihm dann Leon Haslam, der mit der BMW auch<br />
noch eine 1:27er-Zeit erreichte. Zur Erinnerung:<br />
den MotoGP-Rundenrekord hält Dani Pedrosa mit<br />
1:28,714! Wobei die MotoGP-Truppe seit 2009<br />
nicht mehr in Donington fährt. Haslams Teamkollege<br />
Marco Melandri wurde Dritter vor Max Biaggi,<br />
der lange nach der passenden Abstimmung<br />
suchte. Der Monza-Pole Mann und Pechvogel<br />
Sylvain Guintoli wurde 5.der Startaufstellung vor<br />
Jonathan Rea, der durch seine Sturzfolgen behindert<br />
wurde. Camier zeigte mit der Cresecent<br />
Suzuki eine starke Leistung und holte Startplatz<br />
7 vor einem enttäuschten Jakub Smrz. „Es lief<br />
bisher toll, nur hatte ich im letzten Training keinen<br />
frischen Reifen mehr. Das sind dann die fehlenden<br />
Zehntel“, erklärt „Kuba“ Smrz am Samstagabend.<br />
Weltmeister Checa geht von Rang neun<br />
ins Rennen und wurde mit Fabrizio, Badovini und<br />
Laverty bereits in der Superpole 2 „aussortiert“.<br />
Supersport Training<br />
Sam Lowes war im ersten freien Training<br />
schnellster und prügelte seine PTR Honda auch<br />
in der ersten Qualifikation zur Bestzeit. Der 21<br />
jährige, der zu Hause in Derby schlief, erinnerte<br />
sich vielleicht daran, dass sein Widersacher Cluzel<br />
hier schon GP-Punkte holte als er das Rennen<br />
von der Tribüne betrachten musste. „Lowes kann<br />
man nicht einbremsen, er ist absolut motiviert“,<br />
bestätigte dann auch Teamchef Buckmaster. Er<br />
holte die Spitze mit 1:31.155 und war damit fast<br />
eine Sekunde schneller als Sofuoglu, und eine vor<br />
Monza-Sieger Cluzel. Die Wildcard-Teamkollegen<br />
Glen Richards und Billy McConnell (Smiths Gloucester<br />
Triumph) belegten die starken Positionen<br />
Vier und Fünf. Wie befürchtet, drehte Cluzel den<br />
Spieß in der zweiten Quali um. In 1:30.931 Minuten<br />
holte der Franzose, der in der Nähe von Clermont<br />
Ferrand lebt, seine erste Supersport-Pole.<br />
So schnell war bisher noch kein Supersport Motorrad<br />
in Donington und auch der 250er-Rundenrekord<br />
von Marco Simoncelli liegt 1,5 Sekunden<br />
darüber. Sam Lowes stürzte bei Halbzeit, konnte<br />
seine Bestzeit vom ersten Tag nicht verbessern<br />
und holte Startplatz Zwei. Broc Parkes holte mit<br />
einer weiteren Honda Platz Drei vor Kenan Sofuoglu.<br />
Enorm stark zeigte sich der australische Routinier<br />
Glen Richards, dessen Triumph vom Bauunternehmer<br />
Smith gesponsort wird, auf Platz<br />
Fünf. Der deutlich kleinere Sheridan Morais wird<br />
seine Kawasaki in der Startaufstellung daneben<br />
parken. Unsere deutschsprachige Delegation be-<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
31<br />
Foto: worldSBK
32 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
SBK IN DONINGTON<br />
Jules Cluzel sicherte sich die Pole-Position bei den Supersportlern.<br />
legte mit David Linortner Platz 24, deutlich vor<br />
den beiden Dauerstartern Yves Polzer (31) und<br />
dem Schweizer Thomas Caiani als 33.<br />
Superbike Rennen Eins<br />
Sykes erwischt den besten Start, doch Haslam<br />
ist sich offensichtlich bewusst, dass er mit seiner<br />
Zeit beim letzten Donington-GP vor Pole-Mann<br />
Valentino Rossi gestanden wäre - und geht mutig<br />
außen rum an Sykes vorbei. Melandri ist Dritter<br />
vor Guintoli und Biaggi, der aber nach wenigen<br />
Metern von Rea überholt wird. Laverty hat sich<br />
mit einem Raketenstart auf Position 7 gebracht,<br />
mit den Herrschaften Camier, Checa und Davies<br />
aber keine Nasenbohrer hinter sich. Als die Runde<br />
fast zu Ende ist, muss Smrz den Notausgang in<br />
der Foggy-Schikane (6 Siege – dann gibt es eine<br />
Kurve!) nehmen und sich hinten einreihen. Der Argentinier<br />
Mercado hat sich schon durch Sturz verabschiedet.<br />
Ab der dritten Runde bildet sich vorne<br />
ein Trio mit Sykes und den beiden deutschen Maschinen.<br />
Haslam will nicht warten, bis die Reifen<br />
der Kawa nachlassen und überholt Sykes in der 4.<br />
Runde. Doch bei der nächsten Zielanfahrt nimmt<br />
Haslam einen weiten Bogen und Sykes bedankt<br />
... und Leon Haslam waren in Lauf eins das Mass der Dinge.<br />
Foto: worldSBK<br />
Die BMWs von Marco Melandri ...<br />
Foto: worldSBK<br />
sich für die Einladung zur neuerlichen Führung.<br />
Rea ist in der Zwischenzeit in den Windschatten<br />
von Biaggi gefahren. Gemeinsam schließen sie<br />
die Lücke zum Führungstrio und Biaggi lauert<br />
nun hinter seinem „Liebling“ Marco Melandri<br />
(Handgreiflichkeiten zwischen beiden im letzten<br />
Jahr). Guigliano hat sich ebenfalls mit den Besonderheiten<br />
von Donington vertraut gemacht und<br />
fährt auf Position Acht. Vor dem schnellen Rookie<br />
fahren die Markenkollegen Guintoli und Checa,<br />
dahinter kämpfen die beiden Aprilia-Fahrer Laverty<br />
und Davies. Ein Drittel der 23 Runden sind<br />
um und Smrz sieht langsam die Punkteränge vor<br />
sich. Auch Max Biaggi riecht das Podium, als er<br />
vergeblich Marco Melandri angreift. Etwas weiter<br />
vorne geht Haslam wieder an der Kawasaki vorbei.<br />
Checa hat sich an Rea heran gekämpft und<br />
verwickelt den Nordiren in Positionskämpfe, wie<br />
sie auch sein junger Teamkollege Giugliano mit<br />
Guintoli hat. Kurz nach Halbzeit kämpft sich auch<br />
Melandri an der Kawasaki von Sykes vorbei. „Da<br />
war mir klar, dass ich nach vorne muss und Leons<br />
Ausreißversuch verhindern sollte,“ verrät er später<br />
den Motivationsschub. Der Italiener aus Ravenna<br />
hat den Plan aber ohne Sykes gemacht, der<br />
sich im fürchterlich schnellen Bergabstück wieder<br />
vor die BMW bringt. In der gleichen Runde führen<br />
sich die ersten Vier wie 125er Piloten in der letzten<br />
Runde auf: synchron duellieren sie sich auf<br />
der Bremse und beim Rausbeschleunigen aus<br />
den Foggy-Esses. Biaggi kann endlich an Sykes<br />
vorbei, dessen Kawa scheinbar die Reifen ruiniert<br />
hat. An gleicher Stelle verbremst sich dann<br />
Haslam und rattert durch den tiefen Kies. Biaggi<br />
schaut zu und folgt ihm zwangsläufig. Dadurch<br />
gewinnt Melandri etwas Vorsprung und Sykes<br />
erbt wieder den zweiten Platz. Als noch 3 Runden<br />
gefahren werden sollen, ist Rea an Biaggi dran.<br />
Sykes ist ungefähr so breit wie ein Lkw, kann aber<br />
nicht verhindern, dass er Teil einer Vierergruppe<br />
wird, die ab der vorletzten Runde um Platz 2<br />
kämpft. Besonders vergnüglich (für die Zuschauer)<br />
sind diese Duelle im Melbourne Hairpin, der<br />
Zieleingangskurve und den Foggy- Esses. Haslam<br />
geht dann als Zweiter in die letzte Runde und gibt<br />
in dieser alles, was aber nicht reicht. Sein Teamkollege<br />
Melandri holt den ersten Superbike-WM<br />
Sieg für BMW. Sykes wird Dritter und profitiert<br />
davon, dass sich Rea in der letzten Runde noch<br />
Biaggi zur Brust nimmt. In der BMW-Box ist Troy<br />
Corser fast aufgeregter als die Piloten, als alle<br />
jubeln. Beim Siegerinterview verrät dann Sykes:<br />
„Es waren mir fast zu viele Überholmanöver. Es<br />
war ein anstrengendes Rennen, doch das Podi-<br />
Foto: worldSBK
um ist super.“ Einfach nur mit dem Podium war<br />
Haslam wahrscheinlich nicht zufrieden: „Es gab<br />
einige heiße Situationen. In den Esses wäre ich<br />
fast Marco ins Heck gedonnert. Ich nahm dann<br />
den Notausgang. Ich freue mich für Marco und<br />
widme meinen 2. Platz Robert Gobmeier!“ Und<br />
zum Muttertag kann er seiner Olivia ja noch den<br />
Pokal schenken. Die längste Dankesrede kommt<br />
natürlich vom Sieger: „Danke an alle in Deutschland,<br />
danke an das Team und an alle die für diesen<br />
Triumph gearbeitet haben. Wir hatten viele<br />
Probleme im Vorfeld und an diesem Wochenende.<br />
Aber in diesem Moment ist alles gut und es ist<br />
toll, solch einen historischen Sieg zu holen!“ Da<br />
will auch <strong>Speed</strong> dem ganzen Team gratulieren<br />
und die herzlichsten Glückwünsche übermitteln.<br />
Superbike Rennen Zwei<br />
Knapp zwei Stunden später rollen dann wieder<br />
23 Superbikes in die Startaufstellung, um 23<br />
weitere Runden in Angriff zu nehmen. Dieses<br />
mal reagiert Biaggi am besten auf das Ampellicht<br />
und setzt sich vor Sykes. Dahinter eleminiert<br />
sich das Althea Team, indem Checa auf Laverty<br />
aufläuft und beim Crash Smrz und Giugliano<br />
Max Biaggi wird Zweiter.<br />
Pechvogel in Rennen zwei, Checa reißt Smrz mit in das verderben.<br />
SBK IN DONINGTON<br />
Zweikampf Haslam-Sykes.<br />
Foto: worldSBK<br />
mit in die Wiese nimmt. In der ersten Runde<br />
übernimmt Sykes wieder die Führung, dahinter<br />
fahren Biaggi, die beiden Werks-BMWs, Rea und<br />
Guintoli. In den folgenden Runden sorgt Rea mit<br />
heftigen Attacken gegen Melandri nicht unbedingt<br />
für Begeisterung. „Besonders der Schlag in der<br />
Melbourne war heftig“, berichtet der Italiener<br />
später. Kurz vor Halbzeit verlor dann Laverty seine<br />
V4 im Bergabstück Craner Curves. Obwohl<br />
dort 200 Km/h gefahren werden, blieb der Ire<br />
unverletzt. Bei Halbzeit sorgten dann Biaggi und<br />
Melandri für eine Neuauflage ihrer letztjährigen<br />
Positionskämpfe. Besonders oft war dabei die<br />
Melbourne Hairpin der Ort der Schlacht. Wobei<br />
dieser Streckenabschnitt nichts mit Australien zu<br />
tun hat. Die kleine Gemeinde in der Verlängerung<br />
der Strecke ist Namenspate. Im Ort Melbourne ist<br />
ganz besonders das Hotel Coach House zu empfehlen,<br />
wenn man etwas über britische Pub-Kultur<br />
lernen möchte. Zurück auf die Strecke! In Runde<br />
16 geht dann Haslam auf den 2. Platz. Zuvor<br />
hatte Rea diesen verloren, weil er es bei der Zieleingangskurve<br />
(ein 170 Grad Bogen mit einem<br />
schwer zu treffenden Scheitelpunkt) einmal mehr<br />
übertrieben hatte. Als dann noch 7 Runden zu absolvieren<br />
sind, nimmt sich Haslam seinen Landsmann<br />
mit der Kawa vor. Direkt dahinter schlüpft<br />
auch Melandri an Sykes vorbei und<br />
die beiden weiß-blauen können sich<br />
dank BMW-Power etwas absetzen.<br />
Eine Runde später nimmt sich Biaggi<br />
dann ein Herz und geht in der Fogarty-Schikane<br />
an der Kawa mit der<br />
Nummer 66 vorbei. In der nächsten<br />
Runde ist auch Rea an Sykes vorbei.<br />
Sicher bitter, wenn man nach der<br />
Pole und 16 Führungsrunden sogar<br />
vom Podium geschubst wird. Noch<br />
5 Runden und zwei BMWs führen<br />
vor Biaggi und Rea. Eine Runde später<br />
geht der Italiener mit der Nummer<br />
3 mutig in Redgate an Melandri<br />
vorbei. In der nächsten Runde muss<br />
Melandri auch den besten Honda-<br />
Fahrer vorbei lassen. Doch noch<br />
Foto: worldSBK<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
33<br />
Foto: Wolfgang Zech
fährt man im Vierpulk und auf den nächsten 12<br />
Kilometern kann noch einiges passieren. Noch<br />
zwei Runden und die Reihenfolge lautet Haslam,<br />
Rea, Biaggi, Melandri und Sykes. Chaz Davies ist<br />
9. vor den Ersatzfahrern Baz und Hickman. Zum<br />
Ende dieser Runde geht in Fogartys Kurve dann<br />
Biaggi an Rea vorbei, in der Melbourne Haarnadel<br />
wird Rea dann auch von Melandri überholt.<br />
Es beginnt die letzte Runde und in der alten Schikane<br />
(eine recht flotte Ecke) geht Melandri auf<br />
den zweiten Platz hinter Haslam. Kommt es zum<br />
nächsten BMW-Doppelsieg im 89. Rennen? In<br />
der Melbourne Haarnadel attackiert Rea Biaggi<br />
und kommt am Italiener vorbei. Nur noch 400<br />
Meter bis zum Zielstrich. Melandri geht bei der<br />
Einfahrt innen an Haslam vorbei, kann aber die<br />
Linie nicht halten und muss das Ende des Bogens<br />
von ganz außen in Angriff nehmen. Haslam kann<br />
seine Linie halten und geht als Erster in die letzte,<br />
entscheidende Kurve. Melandri wittert aber eine<br />
letzte Chance und bremst sich spät in die Zieleingangskurve<br />
hinein. Er ist Erster an den blau-weißen<br />
Kerbs, doch wird nun wieder weit nach außen<br />
getragen. Vier Motorradlängen dahinter hat sich<br />
Rea in Position gebracht und setzt alles auf eine<br />
Karte. Der Ten Kate Pilot zielt auf die Innenseite<br />
von Haslam, kann seine Fireblade auch dort<br />
hin lenken, torpediert dabei aber Haslam. Der<br />
BMW Fahrer stürzt und rutscht nach außen – dort<br />
fährt aber Melandri, der nun ebenfalls umgerissen<br />
wird. Eine Aktion die der Barcelona-Attacke<br />
von Checa gegen Max Neukirchner sehr ähnlich<br />
war. Mit dem Unterschied, dass Rea im Sattel<br />
bleibt und als Sieger abgewunken wird. Biaggi<br />
wird Zweiter vor Sykes. Rea wird umgehend vom<br />
Team zur sprachlichen Besonnenheit verdonnert,<br />
nimmt verhalten freudig den Pokal entgegen und<br />
genießt heimlich die 25 Punkte. Im Fahrerlager<br />
wird zwar heftig diskutiert, aber der Veranstalter<br />
will nach dem hitzigen Monza-Wochenende nicht<br />
noch mehr schlechte Publicity und wertet die<br />
harte Attacke als typischen Rennunfall. So hören<br />
wir leider nicht noch mal unsere Nationalhymne<br />
(„Funkstille“ seit Max Neukirchners letztem<br />
Sieg!). Wenigstens haben alle unverletzt Donington<br />
verlassen und dürfen nun die Gemüter bis Miller<br />
Park etwas abkühlen.<br />
Supersport Rennen<br />
Am besten startet Cluzel in das 22 Runden Rennen.<br />
Auf Platz 2 kommt der Triumph Wildcard Pilot<br />
Richards weg. Vor Landsmann Parkes, Sofuog-<br />
34 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
SBK IN DONINGTON<br />
Für Eugene Laverty war Donington <strong>2012</strong> kein Ort zum Punkte sammeln.<br />
Rea gewinnt den zweiten Lauf.<br />
Foto: worldSBK<br />
Jules Cluzel vor Broc Parkes und Sam Lowes.<br />
lu, Lowes und Debisse. Broc Parkes geht dann in<br />
der Melbourne Hairpin (denkt wohl an seine Heimat!)<br />
auf den 2. Platz vor Richards. Der 31 jährige<br />
Routinier kennt Donington bestens und kann<br />
sich auch in der nächsten Runde noch in der Spitzengruppe<br />
halten. Ende der vierten Runde haben<br />
diese schon das berühmte Messer ausgepackt:<br />
nebeneinander driften Lowes und die beiden<br />
Australier auf die Schikanen zu. Racing pur! Man<br />
sortiert sich zwar immer wieder, verliert aber Zeit<br />
auf den führenden Franzosen. Und gibt Sofuoglu<br />
die Chance zunächst Richards zu schnappen.<br />
Als das erste Renndrittel absolviert ist, hat Cluzel<br />
einen wilden Rutscher Richtung Schikane. Lowes<br />
bedankt sich für die Vorlage und übernimmt die<br />
Führung. Der türkische Kawasaki Pilot ist jetzt<br />
Dritter vor Parkes und dem schnellen Wildcard<br />
Piloten mit der Triumph. Bis zur Halbzeit setzt<br />
sich diese Fünfergruppe immer weiter ab. Die beiden<br />
Südafrikaner Morais und Quarmby folgen mit<br />
Respektabstand vor dem Franzosen Debise, und<br />
einem weiteren starken Smith Triumph Piloten,<br />
dem Australier McConnell. Unsere Wildcard-Hoffnung,<br />
der Österreicher Linortner liegt auf Platz<br />
20. Als noch 10 Runden zu fahren sind zeigt<br />
Kenan einmal mehr seinen Racer-Instinkt: im<br />
schnellen Bergabstück geht er an Cluzel vorbei.<br />
Foto: Honda<br />
Foto: worldSBK
Kenan Sofuoglu war diesmal chancenlos im Endkampf gegen Sam Lowes.<br />
„Die Meisterschaft ist eng und jeder Punkt zählt. Und auf die jungen Wilden<br />
muss man besonders aufpassen“, erklärt er seine Taktik später im Fahrerlager.<br />
Als dann das letzte Renndrittel eingeläutet wird, liegen die ersten Drei<br />
dich beisammen. Gefolgt von dem australischen Paar Parkes/Richards. Mit<br />
3 Sekunden Vorsprung auf Morais, der ein ähnliches Polster auf Debise und<br />
Quarmby hat. Wer nun glaubt, es wäre ein langweiliges Rennen, sollte die<br />
Vierergruppe dahinter beobachten: Tamburini, Metcher, Roccolli und Badolini<br />
kämpfen um jeden Zentimeter und wechseln ständig Positionen. In der<br />
Endphase kann Sofuoglu zwar noch in den Windschatten von Lowes fahren,<br />
eine Attacke ist aber nicht mehr möglich. „Sam ist enorm stark gefahren und<br />
bot keine Gelegenheit. Und stürzen wollte ich auch nicht mehr“, erklärte er,<br />
bevor es zum Kurzurlaub in die Heimat geht. Foret wird 10. vor Tamburini<br />
, der sich aus der Kampfgruppe etwas absetzen konnte. Badolini hat dort<br />
dann die Oberhand und wird 12. Mit dem dritten Smith-Triumph Wildcard<br />
Fahrer Mossey bringt dieses Team alle seine Fahrer in die Punkte. Herzlichen<br />
Glückwunsch. Was man leider von den deutschsprachigen noch nicht<br />
behaupten kann. Linortner muss sich auf der Ziellinie Marconi beugen und<br />
wird 21., Polzer hatte schon vorher die Box aufgesucht und Caiani wird als<br />
25. sogar überrundet. Trotzdem toller Rennsport. Und wem das noch nicht<br />
reichte, der bekam mit den nationalen 1000er und 600er Superstock-Klassen<br />
einen Eindruck von dem, was in der Britischen Meisterschaft abgeht! Wir<br />
freuen uns aber auf die nächste Supersport-Runde in Misano. Und dort dürfte<br />
es den ersten Wiederholungssieger geben. Oder wird Parkes der sechste<br />
Sieger im sechsten Rennen.<br />
Foto: worldSBK<br />
SBK IN DONINGTON<br />
Superbike Superpole in Donington<br />
1 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1‘27.716<br />
2 L. Haslam GBR BMW Motorrad Motorsport BMW 1‘27.864<br />
3 M. Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1‘28.177<br />
4 M. Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia 1‘28.340<br />
5 S. Guintoli FRA Team Effenbert Liberty Racing Ducati 1‘28.420<br />
Superbike 1. Rennen in Donington<br />
1 M. Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1‘28.999<br />
2 L. Haslam GBR BMW Motorrad Motorsport BMW + 0.728<br />
3 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki + 1.609<br />
4 J. Rea GBR Honda World Superbike Team Honda + 1.819<br />
5 M. Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia + 2.102<br />
Superbike 2. Rennen in Donington<br />
1 J. Rea GBR Honda World Superbike Team Honda 1‘29.213<br />
2 M. Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia + 0.508<br />
3 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki + 2.029<br />
4 L. Camier GBR FIXI Crescent Suzuki Suzuki + 4.245<br />
5 S. Guintoli FRA Team Effenbert Liberty Racing Ducati + 6.595<br />
Superbike Punktestand<br />
1 Max Biaggi 128,5 6 Leon Haslam 89 11 Michel Fabrizio 35<br />
2 Tom Sykes 123,5 7 Sylvain Guintoli 85 12 Leon Camier 34,5<br />
3 Jonathan Rea 108 8 Eugene Laverty 65 13 Hiroshi Aoyama 30,5<br />
4 Carlos Checa 105,5 9 Davide Giugliano 50 14 Maxime Berger 29,5<br />
5 Marco Melandri 97,5 10 Jakub Smrz 44,5 15 Ayrton Badovini 29<br />
Supersport Qualifying in Donington<br />
1 J. Cluzel FRA PTR Honda Honda 1‘30.931<br />
2 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 1‘31.155<br />
3 B. Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda 1‘31.320<br />
4 K. Sofuoglu TUR Kawasaki DeltaFin Lorenzini Kawasaki 1‘31.338<br />
5 G. Richards AUS Smiths Gloucester Triumph 1‘31.496<br />
Supersport Rennen in Donington<br />
1 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 1‘31.097<br />
2 K. Sofuoglu TUR Kawasaki DeltaFin Lorenzini Kawasaki + 0.678<br />
3 J. Cluzel FRA PTR Honda Honda + 3.987<br />
4 B. Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda + 8.088<br />
5 G. Richards AUS Smiths Gloucester Triumph + 11.786<br />
Supersport Punktestand<br />
1 Kenan Sofuoglu 81 6 Alex Baldolini 38 11 Roberto Tamburini 25<br />
2 Sam Lowes 76 7 Ronan Quarmby 34 12 Vittorio Iannuzzo 25<br />
3 Jules Cluzel 64 8 Sheridan Morais 27 13 Andrea Antonelli 25<br />
4 Fabien Foret 55 9 Vladimir Leonov 26 14 Massimo Roccoli 18<br />
5 Broc Parkes 42 10 Lorenzo Lanzi 25 15 Jed Metcher 14<br />
Armin Riedel zusammen mit Sascha Holdstein am Stand von Isle of Man.<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
35<br />
Foto: André Birkenkampf
36 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
MOTO2 / MOTO3 TESTS IN JEREZ<br />
BOS präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die MotoGP <strong>2012</strong><br />
Stoner schlägt Lorenzo vor seiner Haustür, Dritter wurde Pedrosa.<br />
Nachdem Jorge Lorenzo ihm den Qatar-Thron<br />
streitig gemacht hatte, traf Casey Stoner den Spanier<br />
dort, wo es am meisten weh tat: Bei dessen<br />
Heim-GP in Jerez. Stoner hatte zwar alle Hände<br />
voll zu tun, um den Yamaha-Werkspiloten in Zaum<br />
zu halten, und konnte auch nur mit unter einer<br />
Sekunde Vorsprung gewinnen, aber er tat es am<br />
Ende eben.<br />
Das MotoGP-Rennen auf dem Circuito de Jerez in<br />
Andalusien gehörte auch dieses Jahr wieder zur<br />
spannenderen Sorte. Währen Stoner und Lorenzo<br />
vorn die Flucht ergriffen und sich ansehnliche<br />
Kämpfe lieferten, fighteten dahinter Dani Pedrosa<br />
und Cal Crutchlow um Rang drei. Crutchlow ging<br />
extrem entschlossen zu Werke, konnte die Pace<br />
des Honda-Werkspiloten immer mitgehen. Selbst<br />
als Pedrosa die Lücke nach vorn wieder etwas<br />
Cal Crutchlow büßte als Vierter nur<br />
schließen konnte, blieb der Tech 3 Yamaha-Pilot<br />
2,4 Sekunden auf den Sieger ein.<br />
am Hinterrad der Honda.<br />
Stoner musste sich zunächst aber wieder etwas<br />
nach vorn kämpfen. „Ich habe keinen guten Start erwischt und versuchte,<br />
mich aus dem Trouble raus zu halten“, gestand der 26-jährige Australier.<br />
„Da haben sich Leute ausgebremst und berührt, da war es am wichtigsten,<br />
dem einfach aus dem Weg zu gehen. Dann konnte ich in kurzer Zeit viele<br />
Positionen gut machen und kam an die Spitze. Ich habe nicht versucht, eine<br />
Lücke aufzureißen. Ich wusste, dass Jorge und Dani sehr schnell sind, aber<br />
ich wollte einfach mit ihnen vorn bleiben und von den anderen wegfahren. Als<br />
ich sah, dass Jorge und ich eine leicht bessere Pace gehen konnten, fuhren<br />
wir doch eine Lücke raus. Ich habe mich auf meine Linie konzentriert, denn<br />
es gab einige nasse Flecken und da war es leicht, Fehler zu machen.“ Als die<br />
Strecke aber trockener und besser wurde, konnte er sich selbst noch einmal<br />
steigern. Das Motorrad an sich habe sich dabei auch besser als im Qualifying<br />
angefühlt. „Ich hatte wieder etwas schmerzende Unterarme, aber Gott sei<br />
Dank nicht so schlimm wie in Qatar“, musste Stoner ebenfalls zu Protokoll<br />
Foto: Peter Lange<br />
Start der MotoGP in Jerez.<br />
Stoners Rache<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Text: Toni Börner<br />
geben. „Wenn man sich anschaut, wie das Wochenende insgesamt<br />
gelaufen ist, und wie schnell Dani und Jorge auf<br />
dieser Strecke sind, ist dieser Sieg hier etwas ganz besonderes<br />
für mich.“<br />
Für Lorenzo machte in Jerez die Reifenwahl zum Rennen<br />
den Unterschied. Der 25-jährige Mallorquiner sagte dazu:<br />
„Ich wusste heute, dass es in der Startaufstellung am wichtigsten<br />
werden würde, die richtige Reifenwahl für vorn zu<br />
treffen. Wir haben uns letztlich für die weiche Option entschieden.<br />
Leider lagen wir damit falsch und hatten im Rennen<br />
viele Probleme.“ Er habe einfach nicht das Vertrauen<br />
entwickeln können, wie das noch im Qualifying der Fall gewesen<br />
sei. „Aber auch ohne ein gutes Gefühl im Bauch Zwei-<br />
Jorge Lorenzo bekam im Rennen mit dem Vorderreifen Probleme.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Foto: Tobias Linke
ter zu werden, ist jetzt nicht so schlecht“, grinste<br />
der dreifache Weltmeister.<br />
Landsmann Pedrosa sagte, der zweite Saisonlauf<br />
der MotoGP sei ein „komisches Rennen“ für ihn<br />
gewesen. „In der Startaufstellung habe ich noch<br />
gedacht, dass es vielleicht kein komplett trockenes<br />
Rennen werden würde, darum war ich am<br />
Anfang etwas vorsichtig. Auch gab es in den ersten<br />
Runden der Moto3 und Moto2 viele Stürze.“<br />
Den Start habe er ganz gut erwischt, wurde dann<br />
aber von vielen Piloten überholt. „Ich habe zu viel<br />
Zeit verschwendet, als ich Dovizioso und Hayden<br />
überholen musste. Als ich an ihnen vorbei war,<br />
waren Casey und Jorge bereits zu weit weg, vier<br />
Sekunden vorn.“<br />
„Ich musste mich also zusammennehmen und<br />
habe damit angefangen, mein Tempo zu erhöhen“,<br />
schilderte der dreifache Weltmeister weiter.<br />
„Gleichzeitig war es aber auch schwierig, die<br />
Konzentration zu bewahren, denn Crutchlow fuhr<br />
mit einem harten Vorderreifen und hat mich ganz<br />
schön unter Druck gesetzt. In den letzten Runden<br />
hat er härter bremsen können.“ Insgesamt war<br />
Pedrosa zwar nicht gerade überglücklich, aber<br />
Cal Crutchlow hing Dani Pedrosa über die gesamte Renndistanz im Nacken.<br />
auch nicht zu enttäuscht. Irgendwo dazwischen.<br />
„Ein zweiter und ein dritter Platz ist nicht das Beste,<br />
aber es ist ein guter Start in die Saison.“<br />
Stolz war am Ende natürlich Cal Crutchlow, der<br />
nur 2,4 Sekunden auf Sieger Stoner einbüßte und<br />
am Hinterrad von Pedrosa über die Ziellinie fuhr.<br />
„Das war ganz ehrlich ein hartes Rennen, aber<br />
ich habe es wirklich genossen“, so der 26-jährige<br />
Brite. „Ich bin wirklich glücklich, dass ich so nah<br />
ans Podest gekommen bin. Sehr zufriedenstellend<br />
- auch, weil ich Jerez nicht so besonders<br />
mag – für meinen Fahrstil etwas zu verwinkelt.“<br />
Außerdem kommt noch hinzu, dass Crutchlow<br />
erst zum zweiten Mal auf der andalusischen Piste<br />
unterwegs war. „Dass ich also mit einem vierten<br />
Platz und in Schlagdistanz zu meinem ersten<br />
MotoGP-Podest davon gekommen bin, ist fantastisch.“<br />
Das Wetter habe die Vorbereitungen an jenem<br />
Wochenende schwer gemacht, denn immer<br />
wieder gab es Regen. „Aber meine Jungs haben<br />
mir ein großartiges Bike hingestellt und unsere<br />
Entscheidung, vorn den harten Reifen zu nehmen,<br />
war definitiv die richtige.“<br />
Crutchlow fühlt sich derzeit in seiner Leistung<br />
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Casey Stoner konnte sich bis zum Ende des Rennens vor Jorge Lorenzo behaupten.<br />
bestätigt. „Ich war in Qatar schon Vierter, aber<br />
heute konnte ich sogar den Sieger sehen. Es gibt<br />
ab jetzt keinen Grund mehr, warum ich nicht da<br />
vorn dabei sein und um das Podest kämpfen<br />
sollte. Ich weiß, es werden noch Rennen kommen,<br />
wo ich nicht so nah ans Podium fahre, aber ich<br />
weiß jetzt, dass ich dort vorn dabei sein kann. Ich<br />
habe alles gegeben, um Dani zu überholen, aber<br />
es gab einfach keine Möglichkeit für mich. Er ist<br />
auf dieser Strecke einfach phänomenal, darum<br />
bin ich auch happy, dass ich ihn so herausfordern<br />
konnte. Aber er war heute der bessere Fahrer und<br />
es war hart, an ihm dran zu bleiben.“<br />
Crutchlow, der in diesem Rennen sogar die<br />
schnellste Rundenzeit fuhr, stellte damit erneut<br />
seinen Tech3 Yamaha-Teamkollegen Andrea Dovizioso<br />
in den Schatten, der nur Fünfter werden<br />
konnte. Dovizioso verlor sogar 16 Sekunden auf<br />
den Briten. „Es war ein schwieriges Wochenende“,<br />
seufzte der Italiener. „Ich mag diese Strecke<br />
nicht besonders und fühle mich auf der Yamaha<br />
noch nicht sehr wohl. Daher hatte ich einige Probleme.“<br />
Rang sechs ging an Alvaro Bautista auf einer<br />
Wer mehr bezahlt ist selber schuld!<br />
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Foto: Tobias Linke<br />
Andrea Dovizioso fühlte sich im Rennen nicht besonders wohl auf seiner Yamaha.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Ronny Lekl
weiteren Werks-Honda, allerdings in Gresini-Lackierung.<br />
Der Spanier sah das Ziel rund sechs Sekunden<br />
vor Stefan Bradl, der erneut ein starkes<br />
Rennen zeigte. Im Schlussspurt konnte er sich Nicky<br />
Hayden von der Pelle halten und den Ex-Weltmeister<br />
um wenige Zehntelsekunden schlagen.<br />
„Ich bin mit diesem Resultat mehr als zufrieden“,<br />
gab der Zahlinger Honda-Pilot zu Protokoll.<br />
„Zuerst einmal war es für alle wegen des Wetters<br />
ein schwieriges Wochenende, darum möchte ich<br />
mich beim gesamten Team für ihren großartigen<br />
Job bedanken. In der Aufwärmrunde war ich etwas<br />
nervös, denn ich dachte, dass der letzte Teil<br />
der Strecke nass sei, darum habe ich mein Visier<br />
gewechselt und alles war klarer.“<br />
Doch im Rennen machte Bradl Nägel mit Köpfen.<br />
„Ich konnte meine Gegner vom Rennbeginn<br />
an attackieren, aber ich fand es ein wenig zu riskant.<br />
Darum habe ich etwas abgewartet und nach<br />
ein paar Runden habe ich dann mit Hayden und<br />
Bautista gekämpft“, so der amtierende Moto2-<br />
Weltmeister. „Wir sind gut gefahren, aber Hayden<br />
hat mich Mitte des Rennens etwas geblockt und<br />
so konnte uns Bautista davonfahren. Als er weg<br />
war, begann ich meinen Kampf mit Nicky. Den<br />
habe ich sehr genossen, gerade in den letzten<br />
zwei Runden. Ich hatte Mitte des Rennens ein<br />
paar Probleme mit meinem rechten Arm, der hat<br />
38 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
MOTOGP IN JEREZ<br />
Stefan Bradl verlor das Rennen zwar gegen Markenkollege Alvaro Bautista ...<br />
Valentino Rossi kämpft gegen Hector Barbera und Ben Spies um Position neun.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
... gewann jedoch den Zweikampf gegen Nicky Hayden.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
mir sehr geschmerzt. Das hat mich Zeit gekostet,<br />
denn ich musste das Bike dann anders bewegen.<br />
Grundsätzlich aber war das wieder ein positives<br />
Wochenende für mich und ich habe mich über<br />
den Applaus des Teams sehr gefreut, als ich zurück<br />
an die Box kam.“<br />
Hayden wurde bester Ducati-Pilot, vor seinem<br />
Teamkollegen Valentino Rossi. Der verlor auf Sieger<br />
Stoner ganze 35 Sekunden. Die Enttäuschung<br />
war nicht nur ihm anzusehen. „Das Positive am<br />
heutigen Rennen ist, dass es uns vielleicht hilft,<br />
bei den nächsten Events besser zu sein, beginnend<br />
mit Portugal nächste Woche“, rang der neunfache<br />
Weltmeister dem erneuten Desaster etwas<br />
Gutes ab. „Heute haben wir ein Setup verwandt,<br />
das komplett neu für uns war. Zuerst haben wir<br />
ein paar Einstellungen probiert, die mir ein ähnliches<br />
Gefühl gaben, wie in der Vergangenheit,<br />
aber das hat nicht funktioniert. Heute war meine<br />
Abstimmung ähnlich der, die Nicky eine Weile genutzt<br />
hat, wenn auch nicht ganz gleich. Ich muss<br />
mich daran arbeiten, das Motorrad etwas anders<br />
zu fahren, als ich das gewöhnt bin und heute habe<br />
ich dadurch am Anfang etwas Boden verloren. Bin<br />
quasi blind losgefahren. Es lief nicht schlecht, als<br />
ich einmal meinen Rhythmus gefunden hatte – in<br />
dem Sinne, dass ich die Zeiten derjenigen fahren<br />
konnte, die um Platz sechs kämpften. Ich konn-<br />
te bis zum Schluss pushen und in der vorletzten<br />
Runde eine 1:41,0 fahren. Das hilft mir, wieder<br />
etwas optimistischer auf die nächsten Rennen zu<br />
schauen, denn ich kann wieder besser fahren. Das<br />
könnte für uns ein guter Ansatzpunkt sein. Wir<br />
müssen aber klarerweise weiter arbeiten und im<br />
Qualifying effektiver vorgehen, so dass wir weiter<br />
vorn starten können.“ Hauptverbesserungspunkt<br />
sei derzeit die Beschleunigung – aber auch eine<br />
ganze Reihe anderer Dinge. „Darüber haben wir<br />
aber schon gesprochen, wir werden zusammen<br />
versuchen, die GP12 zu verbessern“, so Rossi<br />
abschließend.<br />
Hinter Rossi sahen Hector Barbera und Ben Spies<br />
das Ziel. Der US-Amerikaner konnte, wie schon in<br />
Qatar, die Erwartungen damit nicht erfüllen. Platz<br />
elf und 38 Sekunden Rückstand auf die Spitze<br />
sind nicht das, was der Assen-Sieger des letzten<br />
Jahres wirklich kann. „Ich weiß nicht, was passiert<br />
ist“, klagte der Superbike-Weltmeister von<br />
2009. „Ich hatte einen ziemlich guten Start, aber<br />
danach hatte ich auf dem Motorrad kein gutes<br />
Gefühl mehr. Es war ein wirklich erbärmliches<br />
Rennen für mich. Ich muss mich beim Team entschuldigen.<br />
Wir hatten ein langes Meeting darüber,<br />
was ich auf dem Motorrad gefühlt habe. Ich<br />
bin so hart gefahren, wie ich nur konnte, aber der<br />
Foto: Peter Lange
<strong>Speed</strong> war einfach nicht da. Wir müssen etwas<br />
finden, denn wir sehen ja, dass die Yamahas gut<br />
funktionieren. Es war ein schlechter Tag.“<br />
Espargaro gewinnt<br />
nach Abbruch<br />
Pol Espargaro durfte sich in Jerez beim zweiten<br />
Moto2-Rennen seiner zweiten kompletten Saison<br />
in dieser Kategorie über seinen ersten Sieg<br />
freuen. Der Spanier holte sich mit zweieinhalb<br />
Zehnteln Vorsprung auf Marc Marquez diesen<br />
Triumph, nachdem der Lauf in der 18. Runde<br />
abgebrochen und nach der 17. gewertet wurde.<br />
„Dieser erste Moto2-Sieg bedeutet mir sehr viel“,<br />
stammelte der glückliche Spanier. „Das Rennen<br />
war hart und kompliziert und ich wusste nicht,<br />
dass ich gewonnen habe, bis es mir ein Offizieller<br />
im Parc Ferme erzählte. Ich wollte im Rennen<br />
keine Risiken eingehen und habe mich einfach<br />
an die Spitzengruppe gehängt. Als es zu regnen<br />
begann, bemerkte ich, dass noch auf zwei drittel<br />
der Renndistanz gewartet wird. Ich sah Marc rutschen<br />
und dachte mir, dass 20 Punkte auch gut<br />
sind, aber glücklicherweise wurde dann eine Runde<br />
zurück gewertet und ich holte den Sieg hier vor<br />
Packende Zweikämpfe an der Spitze des Moto2-Feldes.<br />
all den spanischen Fans, den besten auf der Welt.<br />
Ich bin jetzt Gesamt-Zweiter und in Schlagdistanz<br />
zu Marquez, aber ich denke, dass da noch mehr<br />
Konkurrenten kommen werden und dass die Konstanz<br />
entscheidend sein wird. Ich muss bei jedem<br />
Grand Prix zu den besten gehören und das Bike<br />
auf jeden Fall zurück an die Box bringen!“<br />
Marquez zeigte sich nach Rang zwei nicht sonderlich<br />
enttäuscht. „Das Rennen war sehr schwierig“,<br />
gab der junge Spanier zu. „Ganz besonders am<br />
Start und dann am Ende, als die Asphalt-Bedingungen<br />
etwas heikel waren. Es war hart für mich,<br />
meine Pace zu finden. Erst nach zwei Dritteln<br />
konnte ich Druck auf die Spitze machen – in<br />
dem Bewusstsein, dass alles passieren konnte.“<br />
Besonders delikat war es, als der Regen einsetze<br />
und immer stärker wurde. „Da kamen mir meine<br />
Erfahrungen aus der 125er und aus dem letzten<br />
Jahr zugute“, so Marquez weiter. „Ich wusste, dass<br />
es viel wichtiger war, 20 Punkte mitzunehmen, als<br />
zu pushen und dann deren Null zu haben. Der<br />
zweite Platz ist darum ein gutes Resultat. Wenn<br />
man außerdem die Streckenbedingungen im Hinterkopf<br />
hat, dann müssen wir mehr als happy<br />
sein und anfangen, an Estoril zu denken.“<br />
Mit Rang drei gelang dem Schweizer Thomas<br />
Lüthi im zweiten Saisonrennen der erste Sprung<br />
auf das Podest. Der Interwetten-Pilot war zufrieden.<br />
„Es ist schön, zurück auf dem Podest zu<br />
sein“, sagte er. „Es ist schön. Ich meine, die Saison<br />
ist noch lang und wir haben einen langen Weg<br />
vor uns. Heute war zu allererst einmal schwierig<br />
im Nassen. Es war einfach überall auf der Strecke<br />
nass. Die Ideallinie<br />
war fast klar und<br />
trocken, aber wenn<br />
dich jemand überholte,<br />
musstest du<br />
sofort ins Wasser<br />
ausweichen. Und<br />
da war es schwierig,<br />
den anderen zu folgen.<br />
Ich meine, die<br />
Pace war hoch und<br />
sehr stark. Ich habe<br />
am Anfang versucht,<br />
davonzufahren, aber<br />
das war nicht möglich.<br />
Das habe ich<br />
ziemlich früh festgestellt.<br />
Nachdem<br />
der Regen einsetze,<br />
wurde das nur noch<br />
schwieriger. Ich<br />
konnte nichts mehr<br />
tun, um wieder in den Kampf um den Sieg zu<br />
kommen. Ich musste sie ziehen lassen und den<br />
dritten Platz sicher heim bringen.“<br />
Mit vier Sekunden Rückstand sah der Brite Scott<br />
Redding das Ziel als Vierter. Als einer der Geheimfavoriten<br />
in die Saison gestartet, konnte der Marc<br />
VDS-Pilot zumindest einen kleinen Aufwärtstrend<br />
verzeichnen. Nach Rang sechs in Qatar ging es<br />
jetzt auf vier, dabei hielt er den Japaner Takaaki<br />
Nakagami um wenige Zehntel hinter sich. Claudio<br />
Corti, Mika<br />
Kallio, der<br />
S c h w e i z e r<br />
D o m i n i q u e<br />
Aegerter, Ex-<br />
Weltmeister<br />
Toni Elias und<br />
Johann Zarco<br />
m a c h t e n<br />
die Top Ten<br />
rund. Bradley<br />
Smith, Alex<br />
de Angelis,<br />
Xavier Simeon,<br />
Andrea<br />
Iannone und<br />
Gino Rea durften<br />
sich noch<br />
über Punkte<br />
freuen. Der<br />
als Regenspezialistbekannte<br />
Antho-<br />
MOTOGP IN JEREZ<br />
Pol Espargaro gewinnt sein erstes Moto2 Rennen seiner Karriere vor Marc Marquez und Tom Lüthi.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
ny West holte Rang 16. Randy Krummenacher aus<br />
der Schweiz kam über Platz 22 nicht hinaus.<br />
Kiefer Racing-Pilot Max Neukirchner stürzte unverschuldet<br />
– und verhalf dabei dem Briten Rea<br />
zu einem WM-Punkt. „Ich habe sehr lange gebraucht,<br />
bis ich eine anständige Pace gefunden<br />
hatte um gute Rundenzeiten zu fahren“, so der<br />
Sachse Neukirchner. „Durch die Tatsache, dass ich<br />
gleich einige Vorder- als auch Hinterradrutscher<br />
hatte, konnte ich noch nicht so schnell fahren.<br />
Als mich Corsi überholte, hatte auch ich meinen<br />
Rhythmus gefunden und wir konnten zu den Fahrern<br />
vor uns aufschließen. Beim Überholversuch<br />
an Rea rutschte diesem das Hinterrad weg und er<br />
war eigentlich schon gestürzt. Bei dem Rutscher<br />
berührte er mit seinem Hinterrad mein Vorderrad.<br />
Während ich vom Motorrad musste, konnte<br />
er mich sozusagen als Abstützung nehmen und<br />
das Rennen beenden. Daher konnte ich nichts dafür<br />
und habe ihm sogar noch zu einem WM-Punkt<br />
verholfen.“ Die Enttäuschung war natürlich auch<br />
bei Teamchef Stefan Kiefer deutlich zu hören.<br />
„Wenn man schon kein Glück hat, kommt meistens<br />
noch das Pech dazu“, sagte er. „Den Start<br />
hat Max etwas verpatzt, aber in der vierten oder<br />
fünften Runde hat er dann einen guten Rhythmus<br />
gefunden. Zusammen mit Corsi war er auf dem<br />
Weg in die Punkteränge. Als die beiden an Gino<br />
Rea vorbei wollten, hatte Rea einen Highsider und<br />
Max musste unverschuldet vom Motorrad. Nächste<br />
Woche ist schon das nächste Rennen in Estoril<br />
/ Portugal, wir sind zuversichtlich.“<br />
Randy Krummenacher verabschiedete sich durch Sturz aus der Spitzengruppe.<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
39<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Foto: Peter Lange
Romano Fenati führt<br />
WM-Konkurrenz vor<br />
40 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
MOTOGP IN JEREZ<br />
Viele Stürze in der Moto3, hier Alex Marquez mit Teamkollege Miguel Olivera ...<br />
Gerade einmal 16 Lenze und zwei Grand Prix-<br />
Starts zählte Romano Fenati, als er an diesem<br />
Sonntag, dem 26. April seinen ersten WM-Lauf<br />
gewinnt. Und das mehr als deutlich. Der Rookie<br />
deklassierte die Konkurrenz um über 36 Sekunden,<br />
als er die Zielflagge als Erster sieht. „Ich bin<br />
absolut happy über diesen Sieg“, stammelte der<br />
FTR Honda-Pilot nach diesem Triumph. „Ich bin<br />
gut gestartet und in den Kampf um die Top Positionen<br />
gekommen. Ich konnte dann meine Pace<br />
bis zum Schluss halten. Ich möchte dem ganzen<br />
Team und natürlich meiner Familie danken, die<br />
mich an diesem Wochenende unterstützt haben,<br />
als ich mit der nassen Strecke klar kommen<br />
musste. Es war ein großartiges Rennen und wir<br />
führen jetzt die Meisterschaft an.“<br />
Der Spanier Luis Salom konnte im Schlussspurt<br />
über den Deutschen Sandro Cortese triumphieren,<br />
der sich mit Rang drei zufrieden geben<br />
musste. Der KTM-Pilot sagte anschließend: „Ich<br />
bin mit meinem Resultat richtig zufrieden, denn<br />
die Umstände waren schon hart. Mein Ziel ist es,<br />
dieses Jahr so viele Podestplätze wie möglich zu<br />
holen – und das mit so wenigen Fehlern wie möglich.<br />
Der dritte Platz in Qatar und hier ist eine<br />
große Sache, auch für KTM.“<br />
Landsmann Marcel Schrötter sah das Ziel als 16.<br />
„Mein Start war in Ordnung und es gelang mir<br />
gleich auch einige Konkurrenten zu überholen“,<br />
so der Bayer. „Vor allem im schnellen letzten<br />
Streckenabschnitt war ich richtig flott unterwegs.<br />
Jedoch am Ende der ersten Runde habe ich die<br />
Haarnadel vor der Start-Zielgeraden inmitten<br />
einer großen Gruppe sehr spät angebremst.<br />
Leider bin ich dabei auf einem feuchten Fleck<br />
ausgerutscht. Nach einem kurzen Boxenstopp<br />
konnte ich das Rennen wieder fortsetzen. Meine<br />
Mahindra hat beim Crash nichts Merkliches abbekommen,<br />
denn für die restliche Renndistanz<br />
funktionierte das Bike perfekt. Ich bin von ganz<br />
hinten kommend ziemlich flott bis in die Top-20<br />
nach vorne gefahren. Meine Rundenzeiten waren<br />
echt stark. Die wären für ein Top-10-Resultat gut<br />
gewesen. Aber der Sturz und der anschließende<br />
Boxenstopp haben zu viel Zeit gekostet. Schade,<br />
denn mit einer Runde mehr hätte ich zumindest<br />
einen WM-Punkt geholt. Es tut mir Leid für mein<br />
Team, denn meine Mahindra ist für diese Mischverhältnisse<br />
optimal vorbereitet worden. Jetzt<br />
werden wir es eben in<br />
Estoril erneut versuchen.“<br />
Mit seinem Sturz war<br />
Schrötter aber „in<br />
bester Gesellschaft“,<br />
wenn man es so ausdrücken<br />
will. Neben<br />
dem ehemaligen zweifachen<br />
IDM 125-Champions<br />
mussten auch<br />
Romano Fenati gewinnt die Moto3 vor Luis Salom und Sandro Cortese.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
... und der Japaner Kenta Fujii<br />
von Technomag-CIP.<br />
Jack Miller, Danny Kent, Simone Grotzkyj, Efren<br />
Vazquez, Luigi Morciano, Niklas Ajo, Brad Binder,<br />
Jakub Kornfeil, Alex Marquez, Miguel Oliveira,<br />
Arthur Sissis, Toni Finsterbusch, Josep Rodriguez,<br />
Isaac Vinales, Luis Rossi, Alex Rins, Jasper<br />
Iwema, Adrian Martin und Kenta Fujii zu Boden.<br />
Bis zu seinem Sturz zeigte der Franzose<br />
Louis Rossi vom RTG einen starken Auftritt.<br />
MotoGP Qualifying in Jerez<br />
1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘39.532<br />
2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘39.667<br />
3 Nicky HAYDEN USA Ducati Team Ducati 1‘40.563<br />
4 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘40.570<br />
5 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 1‘40.577<br />
MotoGP Rennen in Jerez<br />
1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 45‘33.897<br />
2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha +0.947<br />
3 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda +2.<strong>06</strong>3<br />
4 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +2.465<br />
5 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +18.100<br />
Moto2 Qualifying in Jerez<br />
1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘43.005<br />
2 Takaaki NAKAGAMI JPN Italtrans Racing Team Kalex 1‘43.085<br />
3 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘43.273<br />
4 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter 1‘43.310<br />
5 Mika KALLIO FIN Marc VDS Racing Team Kalex 1‘43.367<br />
Moto2 Rennen in Jerez<br />
1 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 30‘12.879<br />
2 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter +0.241<br />
3 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter +0.483<br />
4 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex +4.414<br />
5 Takaaki NAKAGAMI JPN Italtrans Racing Team Kalex +4.837<br />
Moto3 Qualifying in Jerez<br />
1 Alex RINS SPA Estrella Galicia 0,0 Suter Honda 1‘57.507<br />
2 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘57.519<br />
3 Miguel OLIVEIRA POR Estrella Galicia 0,0 Suter Honda 1‘57.975<br />
4 Alexis MASBOU FRA Caretta Technology Honda 1‘58.301<br />
5 Jakub KORNFEIL CZE Redox-Ongetta-Centro Seta FTR Honda 1‘58.438<br />
Moto3 Rennen in Jerez<br />
1 Romano FENATI ITA Team Italia FMI FTR Honda 43‘50.885<br />
2 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM +36.139<br />
3 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM +36.895<br />
4 Alex RINS SPA Estrella Galicia 0,0 Suter Honda +37.<strong>06</strong>1<br />
5 Alexis MASBOU FRA Caretta Technology Honda +49.036<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Tobias Linke
Stoners Rache - zum Zweiten<br />
Gleiche Reihenfolge wie in Jerez. Eins Stoner, zwei Lorenzo, drei Pedrosa.<br />
Casey Stoner hat sich für die Qatar-Niederlage<br />
gleich zwei Mal an Jorge Lorenzo gerächt. Der<br />
Spanier hatte den Australier vom Wüsten-Thron<br />
gestoßen und musste dafür zwei „Heimniederlagen“<br />
einstecken. Nur eine Woche nach dem Jerez-<br />
Rennen gewann Stoner auch in Estoril knapp vor<br />
Lorenzo. Und gerade in Portugal war der Spanier<br />
eigentlich unschlagbar gewesen. Drei Mal hatte<br />
der Yamaha-Pilot dort schon MotoGP-Rennen gewonnen,<br />
darunter seinen ersten Triumph in der<br />
großen Klasse überhaupt gefeiert – im dritten<br />
MotoGP-Rennen 2008.<br />
Auch in Portugal sollte das Wetter zunächst wieder<br />
Kapriolen schlagen. Das erste freie Training<br />
der MotoGP fand im Nassen statt. Yamaha-As<br />
Jorge Lorenzo verzichtete ganz auf eine Ausfahrt,<br />
dafür ging die Bestzeit an seinen Teamkollegen<br />
Ben Spies – nach der wirklich miserablen Form<br />
der Saison bisher eine Wohltat für den US-Amerikaner.<br />
Aber nicht nur Spies konnte etwas aufatmen<br />
– Nicky Hayden und Valentino Rossi klassierten<br />
sich im Feuchten knapp dahinter.<br />
Und zumindest Spies konnte sich auch im Trockenen<br />
am Nachmittag an der Spitze halten,<br />
wenngleich er nun Casey Stoner den Vortritt<br />
lassen musste. Der sollte sich dann nur noch<br />
am Samstagmorgen durch seinen Teamkollegen<br />
... und Spies fährt auf Platz eins im ersten freien Training.<br />
Text: Toni Börner<br />
MOTOGP IN ESTORIL<br />
Foto: Peter Lange<br />
Daniel Pedrosa geschlagen sehen, ansonsten<br />
dominierte der amtierende Weltmeister die portugiesische<br />
Szenerie. Am Nachmittag holte er<br />
seine 35. Pole Position in der MotoGP, die 39. in<br />
seiner Grand Prix-Karriere überhaupt. Am Sonntag<br />
sollte dann der 35. MotoGP-Sieg folgen. Ein<br />
rundes Wochenende also. „Am Ende war das wieder<br />
ein fantastisches Wochenende für uns“, freute<br />
sich der Repsol Honda-Star. Dabei war er gar<br />
nicht so optimistisch in das Rennen gegangen.<br />
Am Samstagnachmittag habe man ein ähnliches<br />
Setup wie im FT3 genutzt, und das war „ein wenig<br />
schlechter“, wie er weiter zu Protokoll gab. Im<br />
Warmup seien keine großen Chatteringprobleme<br />
aufgetreten, dafür im Rennen „bei wärmeren Bedingungen,<br />
da hatten wir größere Mühe damit. Da<br />
war es schwieriger zu fahren.“<br />
Doch Stoner konnte die Gegner in Schach halten<br />
– auch wenn nicht ganz ohne Probleme. „Aufgrund<br />
des Chatterings ist mir zwei Mal fast das<br />
Vorderrad weggerutscht“, sagte er. „Ab diesem<br />
Zeitpunkt habe ich etwas Dampf rausgenommen,<br />
versucht ruhig zu bleiben und mich vor Dani und<br />
Jorge zu halten. Aber Jorge wurde stärker. Ich<br />
musste versuchen, meine Pace zu halten und<br />
nicht zu viele Fehler zu machen.“ Stoner änderte<br />
daher das Motormapping, um dem Chattering<br />
Auf nasser Fahrbahn sah es für Valentino Rossi mit Platz drei recht gut aus ...<br />
Foto: Tobias Linke<br />
entgegenzuwirken. „Gegen Ende des Rennens<br />
habe ich dann aber begriffen, wie ich das Problem<br />
umfahren konnte. Das hat die Dinge einfacher<br />
gemacht und ich habe etwas mehr Pace<br />
gefunden und konnte einen großartigen Sieg nach<br />
Hause bringen.“<br />
Lorenzo musste sich im Ziel um rund anderthalb<br />
Sekunden geschlagen geben, hatte aber nicht<br />
wirklich eine Angriffschance auf die RC213V vor<br />
ihm. Dennoch konnte der Weltmeister von 2010<br />
zufrieden sein: Bei fünf in Estoril gefahrenen MotoGP-Rennen<br />
stand er fünf Mal auf dem Podest.<br />
Offiziell zeigte sich der Yamaha-Werkspilot zufrieden.<br />
„Ich bin glücklich über Rang zwei, denn<br />
ich hatte erwartet, dass ich um den dritten oder<br />
vierten Platz kämpfe, aber nicht um den Sieg“,<br />
gestand er. „Das Motorrad hat sich seit den Trainings<br />
sehr verbessert, darum war das möglich.“<br />
Am Start habe er allerdings zwei Probleme gehabt<br />
– „Ich habe die Kupplung zu viel beansprucht<br />
und sie verbrannt“, musste er zugeben. „Zwei<br />
oder drei Runden lang hat sie geschliffen und daher<br />
verlor ich auf Casey. Am Ende war Casey auch<br />
noch sehr stark. Danach hat für mich aber alles<br />
gut funktioniert. Ich konnte die schnellste Rennrunde<br />
fahren, was für mich nicht üblich ist.“ Von<br />
der Gesamtsituation jetzt zwei Mal in einer Woche<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
41<br />
Foto: Ronny Lekl
42 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
MOTOGP IN ESTORIL<br />
Stoner gewinnt mit 1,5 Sekunden Vorsprung vor Lorenzo und Pedrosa.<br />
von Stoner geschlagen worden zu sein, lässt sich<br />
die Kämpfernatur nicht unterkriegen. „Wir liegen<br />
nur einen Punkt hinter Casey. Ich hoffe, dass wir<br />
am Motorrad noch etwas verbessern können und<br />
dann wieder an der Spitze liegen.“<br />
Rang drei ging an den Spanier Dani Pedrosa, der<br />
damit ebenfalls zum dritten Mal im dritten Saisonrennen<br />
auf dem Podium stehen konnte. Mit<br />
3,6 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Stoner<br />
lag er in Schlagdistanz. Dabei hatte er gleich am<br />
Start fast einen Highsider, konnte den aber abfangen.<br />
„Es war vom Beginn weg ein richtig hartes<br />
Rennen“, so der 38-fache Grand Prix Sieger. „Die<br />
Pace war von der ersten bis zur letzten Runde extrem<br />
hoch. Casey fuhr ein gutes Rennen, unglaublich<br />
stark. Ich hatte in der ersten Bremszone einen<br />
harten Schlag und Casey und Jorge kamen<br />
vorbei und ich verlor schon in der ersten Runde<br />
1,5 Sekunden. Während des Rennens hatte ich<br />
in der Kurvenmitte ein paar kleine Probleme, ich<br />
hatte nicht genug <strong>Speed</strong>. Mit jeder Runde habe<br />
ich versucht, etwas besser zu werden und meinen<br />
Fahrstil, das Motormapping und meine Bremspunkte<br />
anzupassen. Ich habe alles versucht,<br />
konnte ihre Rundenzeiten gehen, die Lücke aber<br />
nicht schließen.“ Trotzdem zeigte sich Pedrosa<br />
„insgesamt sehr zufrieden“ drei Mal in drei Ren-<br />
Alvaro Bautista setzte sich gegen Valentino Rossi durch und wurde Sechster.<br />
nen auf dem Podest<br />
gestanden zu haben.<br />
„Lass es uns das<br />
nächste Mal einfach<br />
wieder versuchen“,<br />
sagte er hinsichtlich<br />
des ersten Sieges,<br />
der <strong>2012</strong> noch aussteht.<br />
Der dritte Platz<br />
von Estoril war aber<br />
auch schon das 100.<br />
Grand Prix Podium<br />
von Dani Pedrosa -<br />
eine beeindruckende<br />
Leistung. „Das zeigt,<br />
Foto: Peter Lange<br />
wie schnell die Zeit weg ist. Ich bin darüber sehr<br />
glücklich und möchte all meinen Teams und Sponsoren<br />
danken, die mir in dieser Zeit bei gestanden<br />
haben. Gerade Honda, denn ich war meine ganze<br />
Karriere über bei ihnen.“<br />
Erstmals in seinem neuen Karriere-Abschnitt bei<br />
Yamaha konnte Andrea Dovizioso in Estoril seinen<br />
Monster Tech 3-Teamkollegen Cal Crutchlow<br />
hinter sich lassen. Der Italiener sah das Ziel als<br />
Vierter rund drei Sekunden vor dem Briten. Nach<br />
zwei fünften Plätzen sein bestes Ergebnis für das<br />
Werk mit den drei Stimmgabeln. „Ich bin mit meiner<br />
Leistung im heutigen Rennen zufrieden und<br />
gerade mit der Pace, die ich gehen konnte“, so<br />
der 125ccm-Weltmeister von 2004. „Ich war die<br />
ganze Zeit konstant und sehr schnell. Das ist ein<br />
guter Weg, das Wochenende zu beenden, denn<br />
wir hatten Freitag und Samstag ein paar kleine<br />
Probleme, so dass wir nicht so arbeiten konnten,<br />
wie wir das wollten, um das Motorrad zu verbessern.<br />
Ich bin happy, denn das Ziel war es dieses<br />
Wochenende die Lücke zu den Schnellsten zu verkleinern<br />
und das haben wir erreicht.“ Dovizioso<br />
blieb rund 14 Sekunden hinter Sieger Stoner zurück,<br />
in Jerez und Qatar waren es für ihn persönlich<br />
noch um die 18 Sekunden.<br />
„Ich bin ziemlich glücklich mit dem fünften Platz,<br />
Knappe Sache, das Duell der Tech3 Piloten konnte diesmal Andrea Dovizioso<br />
vor Cal Crutchlow für sich entscheiden.<br />
Foto: Peter Lange<br />
aber ich wäre gern etwas näher an den Top drei<br />
gewesen, wie ich es schon in Jerez war“, gab<br />
Teamkollege Crutchlow zu Protokoll. „Aber Gratulation<br />
an Andrea, er fuhr ein großartiges Rennen<br />
und als er früh an mir vorbei ging, zerbrach<br />
er nie – egal, wie viel Druck ich auf ihn machte.<br />
Ich konnte wirklich nichts mehr tun, um an ihm<br />
vorbei zu kommen, aber ich war wieder in den<br />
Top Fünf und liege noch immer auf Rang vier<br />
der Gesamtwertung. Ich hatte aber auch ein paar<br />
Probleme, die mir nicht gerade geholfen haben.“<br />
Eines davon sei der Grip am Hinterrad gewesen,<br />
wobei man diese Schwierigkeiten noch nicht ganz<br />
verstanden habe. Außerdem gab es Probleme auf<br />
der Bremse. „Aber es war ein gutes Rennen mit<br />
Foto: Peter Lange
Andrea und wir haben den Schwung aus den ersten<br />
zwei Rennen mitgenommen und können jetzt<br />
nach vorn nach Le Mans schauen.“<br />
Sechster wurde Alvaro Bautista, knapp vor Valentino<br />
Rossi auf Rang sieben. „Dieses Mal ist es etwas<br />
besser gelaufen – in dem Sinne, dass wir am<br />
Freitag mit einer besseren Basis gestartet sind<br />
und dass wir uns über das Wochenende hinweg<br />
auf das heutige Rennen vorbereiten konnten“, so<br />
der neunfache Weltmeister Rossi. „Ich konnte an<br />
das Rennen rangehen und wusste, was ich vom<br />
Motorrad zu erwarten hatte. Ich war in der Lage<br />
etwas härter zu pushen und ein wenig näher ans<br />
Limit zu gehen.“ Rossi beschrieb seine ersten<br />
Runden als „ordentlich“. Er konnte einige Plätze<br />
gut machen und dann „eine konstante Pace halten“.<br />
Er habe „die Rundenzeiten gefahren, die wir<br />
erwartet haben“, sagte der Italiener weiter. „Wir<br />
können sagen, dass wir aus unserem aktuellen<br />
Potenzial Vorteile ziehen konnten und dass wir<br />
nun weiter arbeiten müssen, um weitere Schritte<br />
nach vorn zu machen. Wir müssen uns am Kurvenausgang<br />
und bei der Beschleunigung verbessern,<br />
denn im Moment sind wir nicht so effektiv<br />
wie die anderen, da wir nicht die volle Leistung<br />
auf den Boden bekommen. Alles in Allem habe<br />
ich heute sogar etwas Spaß gehabt.“<br />
Rang Acht ging an Spies – sein bestes Ergebnis<br />
bisher in dieser Saison. Außerdem sah er zum ersten<br />
Mal in seiner MotoGP-Karriere überhaupt in<br />
Estoril das Ziel. „Sehr gemischte Emotionen heute“,<br />
ließ er einsilbig am Ende des Laufes verlauten.<br />
„Das ist das erste Mal in drei Jahren, dass ich<br />
hier ein Rennen zu Ende fahren konnte. Wie ich<br />
dem Team schon gesagt habe, machte ich während<br />
des Rennens vier oder fünf Fehler, die mich<br />
Zeit und Plätze gekostet haben. Es war ein derbes<br />
Rennen, aber ich baue wieder Vertrauen auf. Ich<br />
mag Estoril nicht, darum bin ich froh, im Ziel zu<br />
sein. Ich bin mit dem Bike und seiner Leistung zufrieden,<br />
daher werden wir weiter an meinem Vertrauen<br />
arbeiten und die Resultate verbessern.“<br />
Der Deutsche Stefan Bradl wurde knapp dahinter<br />
Neunter. „Es war ein sehr anstrengendes<br />
Wochenende für uns“, schnaufte der amtierende<br />
Moto2-Weltmeister. „Wir hatten schon am Freitag<br />
Probleme mit dem Grip am Hinterrad, aber am<br />
Samstag haben wir dann eine gute Abstimmung<br />
Pechvogel Colin Edwards, der sich im Qualifying das Schlüsselbein brach,<br />
wird in Le Mans von Chris Vermeulen vertreten.<br />
MOTOGP IN ESTORIL<br />
Stefan Bradl musste zwar am Ende noch den Platz mit Ben Spies tauschen,<br />
schlägt sich aber dennoch in seiner Debütsaison wacker.<br />
Foto: Peter Lange<br />
gefunden. Leider hatten wir das ganze Rennen<br />
hindurch ein Problem in den Kurven. Mein Start<br />
war okay und ich konnte einige gute Überholmanöver<br />
durchziehen, aber dann war ich zur Mitte<br />
des Rennens ein wenig am Limit und habe zu<br />
viel Zeit am Kurveneingang verloren. Das war das<br />
ganze Wochenende unser Problem. Vor allem in<br />
den schnellen Kurven musste ich darauf warten,<br />
Gas zu geben und dadurch haben wir sehr viel<br />
Zeit verloren. Wir hatten dieses Problem nie zuvor<br />
und Spies hatte während dem Rennen mehr<br />
Geschwindigkeit als wir, aber ich kann trotzdem<br />
sagen, dass es für mich und mein Team ein gutes<br />
Wochenende war.“<br />
Hector Barbera und Nicky Hayden belegten die<br />
Ränge zehn und elf, Aleix Espargaro wurde als<br />
Zwölfter bester CRT-Pilot. Randy de Puniet, Michele<br />
Pirro und Danilo Petrucci ernteten auch<br />
noch Punkte. Letzterer wurde sogar überrundet<br />
und durfte sich nur über WM-Zähler freuen, weil<br />
Ivan Silva und James Ellison mit technischen Defekten<br />
aufgeben mussten und weil Mattia Pasini,<br />
Yonny Hernandez und Karel Abraham ihre Maschinen<br />
im Dreck versenkten. Abraham erscheint<br />
derzeit in der WM-Wertung noch überhaupt nicht.<br />
Der Ducati-Prototypen-Pilot gab in Qatar auf, wurde<br />
in Jerez 17. und Letzter und stürzte in Estoril.<br />
Noch keine Punkte für den Tschechen. „Ich habe<br />
keine Verletzungen“, sagte er nach dem Portugal-<br />
Crash. „Ich habe versucht Nicky zu bekommen,<br />
aber am Kurvenausgang ging mir das Hinterrad<br />
weg. Ich bin wirklich sauer, das ist alles, was ich<br />
sagen kann.“<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
43<br />
Foto: Peter Lange
Moto2: Marquez<br />
bekommt harte<br />
Konkurrenz<br />
Wer vor der Saison gedacht hatte, dass Marc<br />
Marquez – sofern er fit wird – <strong>2012</strong> einen Durchmarsch<br />
hinlegen würde, der sieht sich langsam<br />
getäuscht. Der Spanier bekommt harte Konkurrenz<br />
aus eigenen Gefilden. Und die heißt nach wie<br />
vor nicht Thomas Lüthi. Dem Schweizer fehlt immer<br />
noch der Biss, um mit den schnellsten dieser<br />
Klasse mitzuhalten. Dafür hat sich Pol Espargaro<br />
gemausert.<br />
Nach seinem Jerez-Sieg konnte der jüngere der<br />
Espargaro-Brüder auch in Estoril Marquez herausfordern.<br />
Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen<br />
44 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
MOTOGP IN ESTORIL<br />
Pol Espargaro mausert sich zum härtesten Konkurrenten von Marc Marquez.<br />
den beiden wurde erst in der letzten Runde entschieden.<br />
Dieses Mal aufgrund eines Fahrfehlers<br />
Espargaros. Marquez feierte damit den zweiten<br />
Sieg im dritten Rennen. „Das war wie ein 125er-<br />
Rennen – wirklich schwierig, gerade am Ende“, so<br />
der letztjährige Vize-Weltmeister. „Am Anfang des<br />
Rennens habe ich versucht, den Hinterreifen zu<br />
sparen, aber trotzdem hatte ich am Ende nicht<br />
mehr so viel Grip wie gedacht. Schritt für Schritt<br />
fand ich Vertrauen, wie schon im Training und<br />
Qualifying.“ Marquez habe sich dann wirklich<br />
wohl auf dem Motorrad gefühlt, konnte aber keine<br />
Lücke aufreißen. „In der letzten Runde habe<br />
ich versucht für Pol die Türe zu zuwerfen und 100<br />
Prozent zu geben. Es war ein tolles Rennen und<br />
ich glaube, dass wir diesen Sieg genießen können.“<br />
So sah das auch Konkurrent Espargaro. „Das<br />
Rennen hat Spaß gemacht“, grinste er nach dem<br />
dritten Podest im dritten Saisonlauf. „Ich war am<br />
Ende etwas nervös, aber es hat richtig Spaß gemacht.<br />
Es war ein toller Fight mit Marc, wie auf<br />
den 125ern. Ich habe in der letzten Runde alles<br />
versucht, aber als<br />
ich in der Schikane<br />
an ihm vorbei wollte,<br />
hatte er die bessere<br />
Linie, also kam<br />
ich nicht vorbei und<br />
musste weit gehen.<br />
Damit war meine<br />
Chance dahin. Trotzdem<br />
bin ich happy<br />
– drei Rennen und<br />
drei Podiums, inklusive<br />
meines Sieges in<br />
Jerez letzte Woche.<br />
Wir arbeiten für die<br />
Meisterschaft, nicht<br />
für die Rennen. Ich<br />
denke daher, dass<br />
das in Ordnung<br />
geht.“<br />
Sechster, Dritter,<br />
Dritter – so liest sich<br />
die Saisonstatistik von Thomas Lüthi bisher. Damit<br />
ist er zumindest von den Punkten besser in<br />
die Saison gestartet, als<br />
im letzten Jahr, denn<br />
damals sah der Eidgenosse<br />
das Ziel in Portugal<br />
nicht. Obwohl der<br />
Rückstand auf Sieger<br />
Marquez am Ende nur<br />
zwei Sekunden betrug,<br />
fehlt dem Interwetten-<br />
Pilot aber weiterhin<br />
das letzte Quäntchen<br />
Biss – vor allem wenn<br />
man bedenkt, dass der<br />
125ccm-Weltmeister<br />
von 2005 bereits seine<br />
sechste Saison in<br />
der mittleren Kategorie<br />
fährt. „Zu Anfang habe<br />
ich gesehen, dass ich<br />
schneller fahren konnte<br />
als die anderen und<br />
Moto2 Aufsteiger Johann Zarco wird immer besser. Position vier im Rennen.<br />
Tom Lüthi konnte dem Druck von Espargaro und Marquez nicht standhalten.<br />
Foto: Peter Lange<br />
habe versucht, diese Chance zu nutzen“, so der<br />
sechsfache Grand Prix-Sieger. „Ich wusste, dass<br />
ich nicht reifenschonend unterwegs war und wenn<br />
sich meine Gegner ein bisschen mehr bekriegt<br />
hätten hinter mir, hätte ich vielleicht davonfahren<br />
können. Doch das war nicht möglich. Als sie mich<br />
dann angriffen und vorbeifuhren, wollte ich unbedingt<br />
dranbleiben. Doch Marcs Pace war einfach<br />
ein Stückchen höher. Dann kamen zwei, drei kleine<br />
Fehler hinzu und dann war die Lücke da. Dranzubleiben<br />
und weiterzukämpfen war trotzdem die<br />
richtige Taktik, denn am Ende hat Pol einen Fehler<br />
gemacht und es hätte fast noch für den zweiten<br />
Platz gereicht. Doch ich bin auch so sehr zufrieden<br />
mit dem Rennen und dem Podium.“<br />
Dahinter kamen Johann Zarco und Andrea Iannone<br />
relativ isoliert ins Ziel. Spannend wurde<br />
es noch einmal im Kampf um Rang sechs – hier<br />
triumphierte Alex de Angelis über Ex-Weltmeister<br />
Toni Elias, Julian Simon und Mika Kallio. Bradley<br />
Smith wurde Zehnter, Scott Redding und Dominique<br />
Aegerter holten die Plätze elf und zwölf. Der<br />
Sachse Max Neukirchner kam über Rang 20 – hinter<br />
Randy Krummenacher - nicht hinaus. „Es war<br />
Im Training gestürzt im Rennen Platz zwanzig,<br />
Kiefer-Pilot Max Neukirchner.<br />
Foto: Peter Lange<br />
definitiv kein gutes Wochenende für uns“, stöhnte<br />
der Stollberger aus dem Kiefer Racing Team. „Ich<br />
hatte große Probleme mit der Strecke und bin so<br />
gut wie nicht damit klargekommen. Dann haben<br />
wir uns ständig mit der Abstimmung im Kreis<br />
gedreht, denn ich hatte absolut kein Gefühl für<br />
das Motorrad. Man schiebt das zwar etwas zur<br />
Seite, aber auch mit meiner linken Hand, die ich<br />
mir in Qatar angeschlagen habe, bin ich auf der<br />
Bremse noch nicht so fit wie sonst. Im Warmup<br />
haben wir noch etwas mit dem Steuerkopfwinkel<br />
ausprobiert und waren sehr zufrieden. Ich kann<br />
jetzt ganz gut in die Kurve hineinbremsen, nur<br />
den Sidegrip, den vermisse ich noch. Wenn wir<br />
den noch finden, dann kann ich früher ans Gas<br />
und auch am Kurvenausgang die Beschleunigung<br />
richtig mitnehmen. Positiv ist, dass wir gut durchgekommen<br />
sind. Wir haben viel dazugelernt und<br />
ich hoffe wir können das in Le Mans umsetzen.“<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange
Herzschlagfinale in Estoril, Sandro Cortese gewinnt mit<br />
0,055 Sekunden Vorsprung vor Maverick Vinales.<br />
Cortese erkämpft ersten<br />
KTM-Sieg!<br />
Sandro Cortese hat in Estoril den ersten reinrassigen<br />
Moto3-Sieg für KTM erkämpft. Der Berkheimer<br />
zeigte einen Kampfeswillen gegen Top-Favorit<br />
Maverick Vinales, wie man ihn bislang noch nicht<br />
allzu oft vom Deutschen gesehen hat. Wie schon<br />
in Brünn – bei seinem ersten GP-Sieg – legte er<br />
gerade in der letzten Runde die Entschlossenheit<br />
an den Tag, die ihm die nötigen 55 Tausendstelsekunden<br />
den Sieg brachte. Dabei pflügten er<br />
und der Spanier in der letzten Runde durch einen<br />
Pulk zu überrundender Piloten, wie es schöner<br />
nicht ging. „Jetzt fühle ich mich gut“, jubelte der<br />
Ajo-Pilot. „Dieser Sieg war für KTM und das ganze<br />
Team eine große Sache. Das Wochenende ist einfach<br />
perfekt gelaufen, vom Anfang bis zum Ende.<br />
Ich habe hier in Estoril jede Runde genossen.“<br />
„Als ich die Führung von Vinales übernahm, dachte<br />
ich: ‚Ok, jetzt werden wir es mal locker angehen<br />
und den Kampf bis zum Schluss führen.’<br />
Mein Plan ging perfekt auf. In der letzten Runde<br />
musste ich 200 Prozent geben“, so der 22-Jährige.<br />
Auch Teamchef Aki Ajo zeigte sich zufrieden.<br />
„Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber als aktuelles<br />
Statement ist dieses Resultat wirklich großartig.“,<br />
so der Finne. „Wir sind mit dem Motorrad<br />
in der Entwicklung vorangekommen. Jetzt warten<br />
neue Strecken und neue Herausforderungen auf<br />
uns, aber wir genießen diesen Moment!“<br />
Den Sieg bekam Cortese alles andere als geschenkt,<br />
denn Vinales setzte sich heftig zu Wehr.<br />
Allerdings musste er sich am Ende eben mit Rang<br />
Starkes Rennen vom Malaysier Zulfahmi Khairuddin.<br />
zwei begnügen und die WM-Führung an Cortese<br />
abgeben, wenn auch nur um zwei Pünktchen.<br />
„Ich habe alles versucht, was ich nur konnte und<br />
ich denke, dass wir ein sehr starkes Rennen<br />
hatten“, so der FTR-Honda-Pilot. „Die letzte<br />
Runde war beeindruckend, aber Cortese<br />
ist erfahren genug – er hat mir keinen Platz<br />
gelassen. Doch darüber werde ich mir keine<br />
Sorgen machen. Alles, woran ich jetzt denke,<br />
ist das nächste Rennen und wie wir das Motorrad<br />
besser machen können, um einen weiteren<br />
Sieg zu holen.“<br />
Nach dem Führungsduo vergingen elf Sekunden,<br />
ehe Luis Salom als Dritter die schwarzweiß<br />
karierte Flagge sah. Zulfahmi Khairuddin<br />
holte Rang vier, dahinter hatten sich Efren<br />
Vazquez, Niccolo Antonelli, Alex Rins und<br />
Danny Kent bis zur Ziellinie bekriegt. Auch<br />
der Kampf um Rang neun gestaltete sich interessant,<br />
denn hier fighteten Alexis Masbou,<br />
Jakub Kornfeil, Brad<br />
Binder, Hector Faubel,<br />
Arthur Sissis, Alberto<br />
Moncayo und Alex Marquez<br />
auf der letzten<br />
Rille. Hier ging es um<br />
Rang neun oder Platz<br />
15 und damit den letzten<br />
Punkt.<br />
Der Deutsche Mahindra-Pilot<br />
Marcel<br />
Schrötter wurde 19.<br />
„Mein Start war in<br />
Ordnung, aber als ich<br />
zur ersten Kurve hin<br />
Foto: Peter Lange<br />
MOTOGP IN ESTORIL<br />
Foto: Peter Lange<br />
die Gänge hochschaltete, fühlte sich der Motor<br />
an, als ob Leistung verloren geht“, so der Bayer.<br />
„Dabei sind gleich fünf oder sechs Piloten an mir<br />
vorbei gegangen. Schon im letzten Rennen in Jerez<br />
hatten wir das gleiche Problem. Wir müssen<br />
dafür schnellstens eine Lösung finden. Ab der<br />
zweiten Runde bin ich dann in meinen Rhythmus<br />
gekommen und konnte Boden gutmachen. Es war<br />
aber nicht einfach, weil ich in einer Gruppe mit<br />
langsamen Fahrern unterwegs war, die mich in<br />
den Kurven aufgehalten haben. Auf den Geraden<br />
hatten sie wegen mehr Motorleistung Vorteile.<br />
Schließlich konnte ich mich doch durchsetzen und<br />
ich fuhr ein einsames Rennen zu Ende. Mir ist es<br />
gut gelungen den Abstand konstant zu halten und<br />
sogar etwas auf meine Vorderleute aufzuholen.<br />
Schade, denn ohne die Anfangsschwierigkeiten<br />
wäre ein besseres Ergebnis möglich gewesen.“<br />
Toni Finsterbusch wurde auf der mit MZ-Aufklebern<br />
versehenen Honda 21., der überrundete<br />
Wildcard-Pilot Kevin Hanus musste sich mit dem<br />
letzten Platz der Wertung begnügen. Jonas Folger<br />
war aufgrund seiner andauernden Erkrankung<br />
(Drüsenfieber) erneut nicht am Start.<br />
Sandro Cortese holt ersten Sieg für KTM.<br />
Dahinter folgen Vinales und Salom.<br />
MotoGP Qualifying in Estoril<br />
1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 1‘37.188<br />
2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘37.201<br />
3 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘37.289<br />
4 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘37.466<br />
5 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘37.723<br />
MotoGP Rennen in Estoril<br />
1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 45‘37.513<br />
2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha + 1.421<br />
3 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda + 3.621<br />
4 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha + 13.846<br />
5 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha + 16.690<br />
Moto2 Qualifying in Estoril<br />
1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘40.934<br />
2 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter 1‘41.054<br />
3 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex 1‘41.278<br />
4 Johann ZARCO FRA JIR Moto2 Motobi 1‘41.311<br />
5 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘41.424<br />
Moto2 Rennen in Estoril<br />
1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 44‘04.086<br />
2 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex + 1.987<br />
3 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter + 2.071<br />
4 Johann ZARCO FRA JIR Moto2 Motobi + 9.227<br />
5 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up + 10.481<br />
Moto3 Qualifying in Estoril<br />
1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘47.145<br />
2 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 1‘47.460<br />
3 Miguel OLIVEIRA POR Estrella Galicia 0,0 Suter Honda 1‘47.916<br />
4 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 1‘47.950<br />
5 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM 1‘48.083<br />
Moto3 Rennen in Estoril<br />
1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 41‘34.536<br />
2 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda + 0.055<br />
3 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM + 11.038<br />
4 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM + 12.195<br />
5 Efren VAZQUEZ SPA JHK T-Shirt Laglisse FTR Honda + 20.934<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
45<br />
Foto: Peter Lange
Man kann das Wochenende von Le Mans eigentlich<br />
zweiteilen – halbwegs schönes Wetter und<br />
trockene Piste in den drei freien Trainings, nass<br />
im Qualifying, Warmup und Rennen. Regenrennen<br />
machen einiges unberechenbar, aber trotzdem<br />
fanden wir zwei der Hauptakteure am Ende auf<br />
dem Podest wieder: Sieger Jorge Lorenzo und<br />
WM-Kontrahent Casey Stoner.<br />
Begonnen hatte das Wochenende aber mit der<br />
Bekanntgabe Stoners, zum Saisonende <strong>2012</strong><br />
zurückzutreten. „Nach einer langen Zeit, in der<br />
ich nachgedacht und viel mit meiner Familie und<br />
meiner Frau gesprochen habe, hat sich das nun<br />
schon ein paar Jahre lang abgezeichnet, aber<br />
nach der Saison <strong>2012</strong> werde ich nicht in der Meisterschaft<br />
2013 antreten“, gab der Australier in<br />
der Pressekonferenz vom Donnerstag bekannt.<br />
„Ich werde meine MotoGP-Karriere am Ende dieser<br />
Saison beenden und mich anderen Dingen in<br />
meinem Leben widmen.“ Stoner gestand, dass<br />
der Sport ihm in den letzten Jahren sehr viel gegeben<br />
hat. Aber er sei „an einem Punkt angekommen,<br />
wo es keinen Spaß mehr macht“, musste er<br />
gestehen. „Ich habe nicht mehr die notwendige<br />
Leidenschaft dafür und darum ist es besser, aufzuhören.“<br />
„Es gibt viele Dinge, die mich enttäuscht haben<br />
und auch viele Dinge, die ich an diesem Sport liebe.<br />
Leider ist die Balance in die falsche Richtung<br />
gekippt. Darum werden wir nicht weiter machen.<br />
Es wäre zwar schön, wenn ich sagen könnte, dass<br />
ich noch ein Jahr weiter mache, aber wo hört es<br />
46 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
MOTOGP IN LE MANS<br />
Lorenzo gewinnt Power-Boot<br />
Rennen von<br />
Le Mans<br />
Text: Toni Börner<br />
Erste Pole Position <strong>2012</strong> für Dani Pedrosa.<br />
denn dann auf?<br />
Darum haben<br />
wir entschieden,<br />
jetzt aufzuhören,<br />
hier,<br />
wo wir gerade<br />
sind.“<br />
Während der<br />
größte Teil der<br />
Motorradwelt<br />
über diese<br />
Bekanntgabe<br />
schockiert war<br />
– jeder wusste<br />
zwar, dass Stoner<br />
nicht ewig<br />
w e i t e r fahre n<br />
würde, aber<br />
dass der Rücktritt<br />
jetzt schon<br />
kam, hatte niemanderwartet<br />
– tat diese<br />
Entscheidung<br />
seinen Leistungen keinen Abbruch: Bestzeit in<br />
allen drei freien Trainings, zweiter im Qualifying.<br />
Besonders das dritte freie Training ist hervorzuheben:<br />
Stoner stürzte in der Schikane, wurde zur<br />
Box zurückgebracht, nahm die Ersatz-Honda-<br />
RC213V und fuhr sofort Bestzeit. Im Qualifying<br />
dann, welches bei teilweise nassen Bedingungen<br />
stattfand, musste er P1 allerdings seinem Teamkollegen<br />
Dani<br />
Pedrosa überlassen.<br />
Hinter<br />
den beiden<br />
Werks-Hondas<br />
klassierten sich<br />
vier Yamahas,<br />
wobei Satelliten-PilotAndrea<br />
Dovizioso<br />
Ex-Weltmeister<br />
Jorge Lorenzo<br />
knapp schlagen<br />
konnte.<br />
Cal Crutchlow<br />
und Ben Spies<br />
machten Reihe<br />
zwei rund.<br />
Re genrennen<br />
haben ihre eigenen<br />
Gesetze.<br />
Zumindest war<br />
das früher so.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: Peter Lange<br />
Damals konnten im Nassen häufiger Piloten ganz<br />
vorn fahren, die sonst nie die Chance dazu hatten,<br />
auch, weil die Großen wussten, dass es nicht<br />
unbedingt nötig ist, im Regen alles zu riskieren.<br />
Heute haben sich diese Zeiten geändert. Der Fight<br />
um die Krone der MotoGP ist längst entbrannt,<br />
auch wenn gerade einmal vier Rennen passe<br />
sind. Und so kam es, dass Lorenzo vom vierten<br />
Startplatz aus sofort die Führung übernahm und<br />
versuchte, sich vom Feld abzusetzen. Dies gelang<br />
ihm auch. Selbst im Nassen konnte der Spanier<br />
wie auf Schienen seine Runden drehen und dem<br />
Feld am Ende fast zehn Sekunden Rückstand<br />
aufbrummen. „Heute war es am schwersten die<br />
Konzentration zu wahren. Das ist im Trockenen<br />
schon schwer, aber im Nassen noch viel mehr“,<br />
so der Sieger im Anschluss an das Rennen. „Das<br />
Rennen fühlt sich viel länger an und du musst<br />
dich in jeder Runde daran erinnern, wo die Kurven<br />
rutschig sind. Wenn du da eine vergisst, kannst<br />
du leicht stürzen.“ Sein Plan war es allerdings,<br />
vom Start weg die Führung zu übernehmen. Das<br />
gelang. „Ich konnte auch meine Konzentration<br />
wahren, als Casey zu mir aufschloss. Ich hätte<br />
leicht etwas mehr pushen und Fehler machen<br />
können, aber ich habe ein paar Runden gewartet<br />
um zu sehen, was passiert. Dann wurde die Lücke<br />
Casey Stoner hängt zum Ende der Saison seinen Helm an den Nagel.<br />
wieder größer und ich konnte dieses fantastische<br />
Rennen gewinnen.“<br />
Spannend bis zur letzten Runde sollte der Kampf<br />
um Rang zwei bleiben. Hier waren es Casey Stoner<br />
und Ducati-As Valentino Rossi, die mehrere<br />
Runden lang auf der letzten Rille fighteten. Das<br />
bessere Ende hatte der Italiener für sich. „Ich<br />
bin richtig, richtig happy“, strahlte Rossi nach<br />
Platz zwei – seinem besten Ducati-Ergebnis überhaupt.<br />
„Wir wussten, dass wir im Nassen heute<br />
eine besondere Chance hatten, darum habe ich<br />
versucht perfekt zu fahren und es nicht weg zu<br />
werfen. Ich bin gut gestartet und konnte gleich<br />
ein paar Positionen gut machen.“ Der neunfache<br />
Weltmeister schnappte sich die Tech 3-Yamahas<br />
von Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso und verbiss<br />
sich dann ins Heck von Stoner. „Ich konnte<br />
seine Pace mitgehen, aber dann fing mein Visier<br />
an zu beschlagen“, erzählte er weiter. „Ich musste<br />
ein paar Runden etwas langsamer machen,<br />
ehe die Sicht wieder klarer wurde, nachdem ich<br />
das Visier etwas öffnete. Ich konnte die Jungs<br />
wieder sehen, ging ich wieder an Cal und dann<br />
Dovi vorbei. Als ich bemerkte, dass ich wirklich<br />
hart pushen kann, sah ich, dass es möglich war,<br />
wieder zu Stoner aufzuschließen. Ich ging es an.<br />
Es war ein großartiges Rennen und ein schöner,<br />
lustiger Kampf mit Stoner, bis zur letzten Runden.<br />
Ich habe es genossen und ich bin glücklich<br />
für mein Team und all die Jungs bei Ducati, die<br />
so hart für mich gearbeitet haben. Jetzt müssen<br />
Foto: André Birkenkampf
Valentino Rossi zieht an Casey Stoner vorbei und wird Zweiter.<br />
wir weiter machen, bis wir auch im Trockenen so<br />
konkurrenzfähig sein können.“ Schön anzusehen<br />
war, wie sich Stoner und Rossi nach dem Rennen<br />
mehrfach gratulierten. Handshakes, Daumen<br />
hoch, grinsende Gesichter – selten hat man zwischen<br />
diesen beiden MotoGP-Gladiatoren so viel<br />
Einigkeit gesehen.<br />
Stoner zeigte sich nach dem Rennen mit Rang<br />
drei ebenfalls zufrieden, auch wenn er damit die<br />
WM-Führung wieder abgeben musste. „Ich bin<br />
ziemlich froh, dass wir heute noch ein Podest holen<br />
konnten“, so der Australier. „Am Anfang waren<br />
Cal, Valentino und Dovi hinter mir und haben viel<br />
Druck gemacht, aber wir konnten eine kleine Lücke<br />
zu ihnen herausfahren. Ich jagte Jorge hinterher.<br />
Als der Regen aufhörte und die Strecke etwas<br />
weniger nass war, stieg die Reifentemperatur zu<br />
sehr an.“ In der Folge haben die Räder ständig<br />
durchgedreht. „Dagegen konnte ich überhaupt<br />
nichts tun.“ Stoner rechnete dann schon damit,<br />
dass alle drei wieder ran und vorbei kommen.<br />
„Aber ich konnte den dritten Platz halten.“<br />
„Mir hat der Kampf mit Valentino am Ende sehr<br />
viel Spaß gemacht. Es waren saubere Manöver und<br />
wir haben die Positionen ein paar Mal gewechselt.<br />
Am Ende wusste ich aber, dass Valentino die bessere<br />
Pace hatte und nachdem er wirklich vorbei<br />
war, gab es keine Chance, an ihm dran zu bleiben.<br />
Wir haben heute alles gegeben, was wir konnten,<br />
dass wir dabei mit einem Podest davon kommen,<br />
ist ein wirklich gutes Resultat.“<br />
Rang vier ging etwas glücklich an Dani Pedrosa.<br />
Der Spanier war zeitweise schon bis auf den<br />
sechsten Rang zurückgefallen und ließ es wirklich<br />
ruhiger angehen. Als aber Crutchlow und Dovizioso<br />
stürzten – beide konnten weiterfahren und<br />
belegten am Ende noch die Ränge acht und sieben<br />
– spülte es Pedrosa wieder auf den vierten<br />
Platz nach vorn. „Ich hatte am Kurvenausgang<br />
keine Traktion“, klagte der Spanier. „Gerade im<br />
ersten und zweiten Gang, ich kam nicht voran.“<br />
Selbst die Änderungen nach dem Warmup brachten<br />
nicht den erwünschten Effekt. „Eigentlich ging<br />
es genau in die andere Richtung. Aber so etwas<br />
kann passieren. Im<br />
Rennen bemerkte ich<br />
sofort, dass das heute<br />
nicht mein Tag wird,<br />
kein Tag, an dem man<br />
Risiken eingehen sollte.<br />
Es war wichtig, einfach<br />
die beste Position mitzunehmen.<br />
Nach den<br />
beiden Stürzen der<br />
Tech 3-Yamahas hatte<br />
ich Glück, Vierter zu<br />
werden.“<br />
Rang fünf ging an den<br />
Deutschen MotoGP-<br />
Rookie Stefan Bradl,<br />
der an jenem Wochenende<br />
einige Hochs und<br />
Tiefs zu bewältigen<br />
hatte. In zwei der drei<br />
freien Trainings lag<br />
er auf dem zwölften<br />
Spannender Dreikampf zwischen Dovizioso, Rossi und Crutchlow.<br />
Foto: Peter Lange<br />
MOTOGP IN LE MANS<br />
Foto: Peter Lange<br />
Renntrainings <strong>2012</strong><br />
Almeria 5 Tage 09.01. - 13.01.<strong>2012</strong><br />
Almeria 5 Tage 05.03. - 09.03.<strong>2012</strong><br />
Guadix 5 Tage 26.03. - 30.03.<strong>2012</strong><br />
Aragon 3 Tage 07.04. - 09.04.<strong>2012</strong><br />
Pannoniaring R1 3 Tage 27.04. - 29.04.<strong>2012</strong><br />
Slovakia Ring R2 3 Tage 18.05. - 20.05.<strong>2012</strong><br />
Hungaroring R3 3 Tage 15.<strong>06</strong>. - 17.<strong>06</strong>.<strong>2012</strong><br />
Ledenon R4 2 Tage 21.07. - 22.07.<strong>2012</strong><br />
Magny Cours R5 3 Tage 17.08. - 19.08.<strong>2012</strong><br />
Brünn 3 Tage 03.09 - 04.09.<strong>2012</strong><br />
Slovakia Ring R6 4 Tage <strong>06</strong>.09. - 09.09.<strong>2012</strong><br />
Pannoniaring R7 3 Tage 21.09. - 23.09.<strong>2012</strong><br />
Aragon 5 Tage 08.10. - 12.10.<strong>2012</strong><br />
Alle Rennen inklusive<br />
INFOS UND BUCHUNG UNTER:<br />
Platz und damit war er letzter Prototypen-Pilot.<br />
Im Qualifying lag der Zahlinger dann sogar lange<br />
auf dem ersten Platz, ehe er mit einem Highsider<br />
abstieg. Zwar fuhr Bradl noch einmal weiter, doch<br />
mehr als Startplatz 13 sprang nicht hinaus – sogar<br />
CRT-Pilot Randy de Puniet war noch schneller.<br />
Im Rennen aber erkämpfte sich der amtierende<br />
Moto2-Weltmeister den fünften Rang! „Das ist ein<br />
tolles Gefühl“, grinste er. „Ich bin sehr glücklich<br />
und das gesamte Team freut sich auch sehr und<br />
das macht mich sehr stolz. Ehrlich gesagt glaube<br />
ich, dass niemand bei meinem vierten Rennen ein<br />
so gutes Ergebnis erwartet hat. Im Allgemeinen<br />
war das Wochenende ziemlich schwierig, weil wir<br />
Probleme hatten, das richtige Setup für trockene<br />
Streckenbedingungen zu finden - und auch weil<br />
ich gestern während dem Qualifying gestürzt bin.<br />
Letztendlich hat es dann vor dem Rennstart geregnet<br />
und ich wusste, dass wir ein gutes Setup<br />
für nasse Streckenbedingungen hatten. Schon bei<br />
der Besichtigungsrunde wusste ich, dass das mein<br />
«Wow»-Motorrad ist. Meine erste Runde war auch<br />
sehr gut und danach war ich ja schon auf Platz<br />
sieben. Ich bin dann für längere Zeit hinter Pedrosa<br />
gefahren, der einen sehr präzisen Fahrstil hat.<br />
Ich habe viel von ihm gelernt. Als die Strecke zu<br />
trocknen begonnen hat, konnte ich mit einem sicheren<br />
Gefühl fahren, auch wenn Hayden so dicht<br />
hinter mir war.“ Den US-Amerikaner konnte er im<br />
Sprint zur Ziellinie um wenige Zehntelsekunden<br />
hinter sich halten und so sein bestes MotoGP-Resultat<br />
bisher mit nach Hause nehmen.<br />
Stürze gab es natürlich auch einige zu vermelden.<br />
Den Anfang machte gleich Randy de Puniet. Die<br />
Startampel sprang auf Grün und der Franzose<br />
verlor schon beim Losfahren die Kontrolle über<br />
seine ART Aprilia des Aspar-Teams. Zwar nahm er<br />
das Rennen noch einmal auf, aber nur, um wenig<br />
später wieder auf der Nase zu liegen. Im weiteren<br />
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<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
47
Verlauf musste auch Ivan Silva zu Boden – Crutchlow<br />
und Dovizioso wurden schon genannt – Danilo<br />
Petrucci stürzte ebenfalls.<br />
Insgesamt gab es für die CRT-Piloten satte<br />
Punktausbeuten. James Ellison belegte Rang<br />
elf – vor Mattia Pasini, Aleix Espargaro, Michele<br />
Pirro und Yonny Hernandez. Ben Spies wurde<br />
nur 16. und verpasste nach einem Boxenstopp<br />
die Punkte. „Das war ein derbes Rennen“, so<br />
der Superbike-Weltmeister von 2009. „Ich hatte<br />
eigentlich einen guten Start, aber dann auch einen<br />
ganz schlimmen Moment. Irgendwas muss<br />
passiert sein, denn ich hatte auf einmal viel Wasser<br />
in meinem Helm und konnte die ersten fünf<br />
Runden nichts sehen. Ich hoffte, dass es besser<br />
würde, entschied mich dann aber, in die Box zu<br />
fahren, denn ich sah überhaupt nichts. Ich wusste<br />
dann, dass das Rennen verloren ist, darum bin<br />
ich wieder raus um ein paar Daten zu sammeln,<br />
damit das Bike im Regen besser funktioniert. Die<br />
Umstände führten dazu, dass es kein guter Tag<br />
war. „Chris Vermeulen – bei Suter Forward Racing<br />
als Ersatz für den verletzten Colin Edwards unterwegs<br />
- und Silva wurden mit zwei Runden Rückstand<br />
auf den Rängen 17 und 18 gewertet. Der<br />
Tscheche Karel Abraham gab an der Box auf.<br />
Lüthi siegt souverän<br />
Thomas Lüthi hat seinen dritten Le Mans-Sieg<br />
eingefahren, seinen zweiten in der mittleren<br />
Grand Prix-Klasse überhaupt. Vom zweiten Startplatz<br />
aus – ein gewisser Marc Marquez hatte ihn<br />
am Samstag um 0,029 Sekunden die Pole Position<br />
streitig gemacht – setzte sich der Schweizer<br />
in der achten Runde an die Spitze des Feldes<br />
und gab die Führung nicht mehr ab. Während<br />
etliche seiner Konkurrenten patzten, behielt der<br />
Interwetten-Paddock-Pilot auf seiner Suter die<br />
48 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
MOTOGP IN LE MANS<br />
Stefan Bradl wurde sensationeller Fünfter.<br />
Cal Crutchlow wurde trotz eines Sturzes immerhin noch Achter.<br />
Nerven und kreiste sicher um den Circuit Bugatti.<br />
„Ich bin überglücklich und habe mich auf einer<br />
Auslaufrunde noch nie so gefreut“, gestand der<br />
Eidgenosse. „Ich freue mich für mich selbst, ich<br />
freue mich aber auch genau so sehr für das Team,<br />
das auch hier in Le Mans großartige Arbeit geleistet<br />
hat. Dieser Sieg stärkt den Spirit im Team<br />
nur noch mehr! Ich bin überzeugt, dass wir über<br />
die Saison hinweg noch stärker werden.“ Lüthi<br />
spielte seine Erfahrung aus. Zu Beginn des Rennens<br />
habe er wenn er ständig beim Gasgeben Rutscher<br />
am Hinterrad gehabt. „Pol Espargaro schien<br />
dieses Problem nicht zu haben und konnte eine<br />
kleine Lücke öffnen“, kommentierte der 125ccm-<br />
Weltmeister von 2005. „Ich habe versucht cool zu<br />
bleiben und meinen eigenen Rhythmus zu fahren.<br />
Als ich dann wieder herankam und meine Chance<br />
zum Überholen sah, habe ich sie am Schopf<br />
Foto: Peter Lange<br />
gepackt. In der zweiten Hälfte, als es stärker zu<br />
regnen anfing, wurden die Bedingungen abermals<br />
sehr schwierig. Ich sah auf der Video-Leinwand,<br />
wie Johann Zarco näher rückte und habe schon<br />
gedacht: Wenn der so weiter fährt, lass ich ihn<br />
ziehen und begnüge mich mit dem zweiten Platz.<br />
Doch plötzlich hatte ich wieder vier Sekunden<br />
Vorsprung und wusste zunächst nicht warum,<br />
bis mir klar wurde, dass auch Zarco gestürzt war.<br />
Auch ich stand zwei, dreimal quer, bin aber sitzengeblieben.<br />
Und so wurde es ein perfekter Tag<br />
- auch für die Weltmeisterschaft!“ Denn in der<br />
Gesamtwertung konnte Lüthi Rang drei nicht nur<br />
festigen, sondern auch bis auf drei Punkte zum<br />
Führenden Espargaro aufschließen.<br />
Rang zwei ging an den Italiener Claudio Corti<br />
auf einer Kalex. „Ich bin im Nassen noch nie so<br />
schnell gefahren, daher ist dieses Resultat einfach<br />
unglaublich“, freute sich der Italtrans-Pilot.<br />
„Ich mag den Regen nicht und ich mag diese Strecke<br />
nicht, daher ist das einfach sehr komisch“,<br />
lachte er. „Am Anfang war ich mit vielen anderen<br />
Fahrern unterwegs und habe nur versucht, meine<br />
Konzentration zu wahren. Als De Angelis stürzte<br />
und in der Mitte der Strecke lang rutschte, ging<br />
mir die Konzentration etwas flöten. Danach habe<br />
ich aber wieder ein paar gute Rundenzeiten zusammengebracht<br />
und konnte zu den Jungs vorn<br />
aufholen. Als Zarco vor mir stürzte entschied ich<br />
mich, etwas zu entspannen und das Podest sicher<br />
nach Hause zu fahren.“<br />
Dritter wurde Scott Redding, der damit auch sein<br />
drittes Moto2-Podest überhaupt feierte, das erste<br />
für das MarcVDS-Team seit dem Wechsel zum<br />
Kalex-Chassis in dieser Saison. „Wir waren die<br />
ganze Saison schon nahe dran“, so der langhaarige<br />
Brite. „Wir waren in Qatar nahe dran, in Estoril<br />
habe ich es verzockt. Ich habe hier versucht,<br />
die Balance gut hinzubekommen, einfach etwas<br />
ruhiger zu fahren, denn ich war zu aggressiv unterwegs.<br />
Ich habe mich definitiv etwas beruhigen<br />
können und ich war immer noch schnell unterwegs,<br />
das war gut. Es hat etwas gedauert, ehe<br />
Foto: Peter Lange
Tom Lüthi feiert seinen verdienten Sieg.<br />
mein Hinterreifen richtig da war – mir rutschte<br />
das Heck immer weg, wenn ich Gas gab. Danach<br />
war ich aber darauf konzentriert, keine Fehler zu<br />
machen. Heute ging es nur darum, mit Gefühl zu<br />
fahren und konstant zu sein.“<br />
Andrea Iannone wurde relativ isoliert Vierter,<br />
ehe die Kampfgruppe um Rang fünf die Ziellinie<br />
passierte. Hier war es Mika Kallio, der über die<br />
Konkurrenz triumphieren konnte. Pol Espargaro<br />
und Anthony West klassierten sich dahinter. Regenspezialist<br />
West wurde seinem Ruf aber einmal<br />
mehr gerecht – er war vom 28. Startplatz aus losgedonnert<br />
und wurde am Ende Siebenter. Bradley<br />
Smith hatte in dieser Gruppe ebenfalls mitgemischt,<br />
musste aber in der vorletzten Kurve noch<br />
zu Boden. Seine Tech 3-Maschine sprang wieder<br />
an und er sah das Ziel noch als Zehnter. Julian<br />
Simon war ebenfalls gestürzt und konnte seine<br />
Suter nur noch durch das Ziel schieben – immerhin<br />
drei Punkte für Platz 13.<br />
Die beiden Stürze in der Gruppe um Rang fünf<br />
kamen dem Detuschen Max Neukirchner zu Gute,<br />
der mit Rang acht endlich die ersten Punkte der<br />
Saison einfahren konnte. Zuvor hatte der Sachse<br />
eines der schwierigsten Wochenenden in seiner<br />
GP-Karriere durchlebt. Am Freitag wurde er<br />
zunächst von Zarco abgeschossen, dann stürzte<br />
er im gleichen Training noch einmal über das<br />
Vorderrad. Am Samstag folgte noch ein Highsider<br />
und der ernüchternde 27. Startplatz. Dass<br />
Neukirchner im Regen von Le Mans aber die<br />
Nerven behielt und den achten Platz nach Hause<br />
brachte, zeigte dann doch Klasse und stimmte<br />
zum Abschluss des Frankreich -GP versöhnlich.<br />
„Die Bedingungen auf der Strecke waren noch<br />
mal komplett anders als heute früh im Warmup“,<br />
resümierte der ehemalige Superbike WM-Laufsieger.<br />
„Es war extrem rutschig und man musste von<br />
Runde zu Runde fühlen, wo das Limit lag. Ich bin<br />
überglücklich, weil ich mich stets steigern konnte<br />
50 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
MOTOGP IN LE MANS<br />
Foto: Peter Lange<br />
und den achten Rang eingefahren habe. Zu Beginn<br />
war ich noch etwas vorsichtiger, hatte dann<br />
meine Base gefunden und riskierte auch nichts.<br />
Circa zehn Runden vor Ende war ich fast an der<br />
Gruppe vor mir dran, hatte dann aber zwei drei<br />
riesengroße Slides und sagte mir dann aber: Jetzt<br />
fährst du das Rennen zu Ende und schaust mal<br />
was noch passiert!“<br />
Teamchef Stefan Kiefer zeigte sich erleichtert.<br />
„Wir sind sehr froh über dieses Ergebnis“, gab er<br />
zu Protokoll. „Im Trockenen wäre es für uns um<br />
einiges schwerer geworden, denn ich glaube nicht,<br />
dass wir da in die Punkte gefahren wären. Jetzt,<br />
in dem Regenrennen, hat Max eine super Leistung<br />
gebracht und wir sind total zufrieden. Ich hoffe,<br />
dass es ihn ein bisschen aufbaut. Das war für uns<br />
alle sehr wichtig, dass wir jetzt endlich mal eine<br />
Platzierung gemacht haben.“<br />
Der Schweizer Dominique Aegerter wurde 15.<br />
und nahm einen WM-Punkt mit, Landsmann<br />
Marco Colandrea sah mit einer Runde Rückstand<br />
als 19. und damit Letzter das Ziel. Ein weiterer<br />
Schweizer, Randy Krummenacher, stürzte schon<br />
früh im Rennen. Simone Corsi, Yuki Takahashi,<br />
Mike di Meglio, Angel Rodriguez, Alex de Angelis,<br />
Gino Rea, Marc Marquez, Ricard Cardus, Mike die<br />
Meglio (zum zweiten!), Takaaki Nakagami, Elena<br />
Rosell, Johann Zarco, Bradley Smith und Julian<br />
Simon stürzten.<br />
Glück hatte de Angelis, der nach seinem Sturz<br />
zwar das Bike ins Kiesbett warf, selbst aber wieder<br />
auf die Strecke schlitterte. Der guten Reaktion<br />
seiner nachfolgenden Konkurrenten kann es<br />
der San Marinese verdanken, dass er unverletzt<br />
blieb.<br />
Pech hatte der Brite Gino Rea, der schon auf dem<br />
Vorweg in Richtung<br />
Podest war. Der junge<br />
Gresini-Moto2-Pilot<br />
lag zeitweilig auf dem<br />
vierten Rang, als er auf<br />
die Start-Ziel-Gerade<br />
hinaus einen Highsider<br />
gerade noch so abfangen<br />
konnte. In den ersten<br />
Rechtsknick von<br />
Le Mans hinein dann<br />
presste sich Zarco an<br />
ihm vorbei, konnte<br />
seine Linie allerdings<br />
nicht halten und kickte<br />
dem Briten das Vorderrad<br />
weg. Die Suter war<br />
Kernschrott. „Wir hatten<br />
einen schwierigen<br />
Start in die Saison<br />
und wenn du dann so<br />
eine Möglichkeit hast,<br />
aber ein anderer Fahrer ein verrücktes Manöver<br />
startet, was dich aus dem Rennen wirft, ist das<br />
einfach nur frustrierend“, ärgerte sich der Supersport<br />
WM-Laufsieger von Brünn im letzten Jahr.<br />
Kampf um Platz sieben, die beiden<br />
ehemaligen Teamkollegen Anthony West<br />
und Max Neukirchner.<br />
„Ich konnte auf dem Motorrad so ziemlich das<br />
machen, was ich wollte und ich hatte nur einen<br />
wirklich brenzligen Moment, bevor ich stürzte.<br />
Mir tut es für das Team leid, aber wir konnten von<br />
dem Wochenende hier viel Positives mitnehmen.“<br />
Moto3: Franzose siegt<br />
in Frankreich<br />
Bei absolutem Sauwetter hatten sich am Rennsonntag<br />
trotzdem über 80.000 Fans auf den Circuit<br />
Bugatti von Le Mans verirrt – und die Franzosen<br />
sollten gerade im Moto3-Rennen etwas zu<br />
feiern bekommen! Ihr Landsmann Louis Rossi,<br />
der für das Hohenstein-Ernstthaler Racing Team<br />
Germany fährt, sorgte dafür, dass die Marseillaise<br />
Grandioser Sieg für Louis Rossi vor Moncayo und Rins.<br />
gespielt wurde. Er gewann das Rennen der 250er-<br />
Viertakt-Klasse mit seiner FTR-Honda. Während<br />
der Hauptteil der Konkurrenten patzte, behielt er<br />
in dieser Seeschlacht die Nerven. Rossi war ab<br />
Jonas Folger erkämpfte Platz elf.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange
Maverick Vinales stürzt in Führung liegend.<br />
der 17. Runde nach sechs Führungswechseln erstmals in Front gegangen,<br />
ließ sich den Triumph dann nicht mehr nehmen. „Es ist absolut unglaublich“,<br />
sprudelte es am Ende aus dem 22-Jährigen heraus. „Es ist der schönste<br />
Tag meines Lebens. Das Rennen war aufgrund der Wetterbedingungen sehr<br />
schwierig. Es war nass und rutschig und es war einfach, zu stürzen. Meine<br />
Strategie war, auf Sicherheit zu fahren. Ich hatte einen guten Start und konnte<br />
mich hinter der Spitzengruppe halten. Ich blieb ein bisschen hinter der<br />
Gruppe. Ich dachte mir, wenn jemand stürzt, dann stürze ich nicht mit ihm.<br />
Ich wartete ab, denn ich war mir sicher, dass sie den Rhythmus nicht das gesamte<br />
Rennen gehen können und dass höchstwahrscheinlich jemand stürzt.<br />
Letztendlich waren Oliveira und Viñales die letzten Überlebenden der Gruppe.<br />
Ich war dicht hinter Viñales und hoffte, dass er keinen Fehler machen<br />
wird, weil er es gewöhnt ist, um den Sieg zu kämpfen. Aber dann machte<br />
erst Oliveira und danach Viñales einen Fehler und beide stürzten. Plötzlich<br />
war ich allein der Anführer des Rennens. Es waren sieben sehr, sehr lange<br />
Runden. Ich habe versucht, konzentriert zu bleiben und nicht zu viel nachzudenken.<br />
Ich habe meinem Rhythmus weitergefahren, nur etwas mehr auf<br />
Sicherheit. Ein großes Dankeschön ans Team, die Sponsoren, meine Familie<br />
und an jeden, der an uns glaubt. Das ist ein wirklich wichtiges Ergebnis.“<br />
Nach drei vollen Saisons in der kleinsten GP-Klasse wurde dieser erste Sieg<br />
von Rossi zugleich auch sein erstes Podest in der Weltmeisterschaft.<br />
Der Deutsche Sandro Cortese lag bis drei Runden vor Schluss auf einem<br />
sicheren zweiten Rang, doch auch dem Berkheimer nutzte seine über siebenjährige<br />
GP-Erfahrung bei diesen Bedingungen nichts. Er rutschte weg und<br />
musste sich am Ende mit dem sechsten Platz zufrieden geben. Rang zwei<br />
erbte dadurch Alberto Moncayo auf einer Kalex KTM, Platz drei ring an Alex<br />
Rins auf Suter Honda.<br />
Insgesamt war es ein doch sehr chaotisches Rennen. Lediglich 15 Piloten<br />
sahen das Ziel, vier Fahrer hatten mindestens eine Runde Rückstand. Jonas<br />
Folger, Marcel Schrötter und Kevin Hanus wurden alle drei ein Mal überrundet,<br />
kassierten aber für die Ränge elf bis dreizehn Punkte.<br />
Efren Vazquez schaffte es gar nicht bis zum Start, musste schon in der<br />
Warmup-Runde schieben. Niklas Ajo und Brad Binder starteten mit dem<br />
Sturzreigen in der ersten Kurve durch. Hanus, Danny Webb und Jack Miller<br />
starteten aus der Boxengasse. Alexis Masbou und Jonas Folger stürzten nach<br />
wenigen Runden gemeinsam, Folger fuhr weiter. Auch Romano Fenati, Keta<br />
Fujii, Danny Kent, Simone Grotzkyj, Miller und Webb, Adrian Martin, Hector<br />
Faubel, Jakub Kornfeil, Isaac Vinales, Luis Salom, Miguel Oliveira, Maverick<br />
Vinales, Zulfahmi Khairuddin, noch einmal Niklas Ajo – und eben Sandro<br />
Cortese stürzten.<br />
In der Gesamtwertung konnte Cortese seinen Vorsprung auf Vinales trotzdem<br />
auf zwölf Punkte ausbauen, denn der Spanier blieb ohne Zieldurchfahrt.<br />
Salom, Fenati und Rins belegen die Ränge drei bis fünf.<br />
Sandro Cortese verliert durch Sturz einen möglichen zweiten Platz.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
MOTOGP IN LE MANS<br />
MotoGP Qualifying in Le Mans<br />
1 Dani Pedrosa SPA Repsol Honda Team Honda 1‘33.638<br />
2 Casey Stoner AUS Repsol Honda Team Honda 1‘33.941<br />
3 Andrea Dovizioso ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘33.976<br />
4 Jorge Lorenzo SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘34.104<br />
5 Cal Crutchlow GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘34.178<br />
MotoGP Rennen in Le Mans<br />
1 Jorge Lorenzo SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 49‘39.743<br />
2 Valentino Rossi ITA Ducati Team Ducati + 9.905<br />
3 Casey Stoner AUS Repsol Honda Team Honda + 11.298<br />
4 Dani Pedrosa SPA Repsol Honda Team Honda + 29.361<br />
5 Stefan Bradl GER LCR Honda MotoGP Honda + 32.477<br />
MotoGP Punktestand<br />
1 Jorge Lorenzo 90 6 Valentino Rossi 42 11 Ben Spies 18<br />
2 Casey Stoner 82 7 Stefan Bradl 35 12 Aleix Espargaro 12<br />
3 Dani Pedrosa 65 8 Alvaro Bautista 35 13 Mattia Pasini 6<br />
4 Cal Crutchlow 45 9 Nicky Hayden 33 14 Randy De Puniet 6<br />
5 Andrea Dovizioso 44 10 Hector Barbera 26 15 James Ellison 5<br />
Moto2 Qualifying in Le Mans<br />
1 Marc Marquez SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘37.710<br />
2 Thomas Lüthi SWI Interwetten-Paddock Suter 1‘37.739<br />
3 Pol Espargaro SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘38.190<br />
4 Scott Redding GBR Marc VDS Racing Team Kalex 1‘38.369<br />
5 Andrea Iannone ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up 1‘38.399<br />
Moto2 Rennen in Le Mans<br />
1 Thomas Lüthi SWI Interwetten-Paddock Suter 50‘02.816<br />
2 Claudio Corti ITA Italtrans Racing Team Kalex + 6.354<br />
3 Scott Redding GBR Marc VDS Racing Team Kalex + 12.162<br />
4 Andrea Iannone ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up + 16.338<br />
5 Mika Kallio FIN Marc VDS Racing Team Kalex + 19.278<br />
Moto2 Punktestand<br />
1 Pol Espargaro 71 6 Mika Kallio 33 11 Esteve Rabat 18<br />
2 Marc Marquez 70 7 Claudio Corti 32 12 Alex De Angelis 14<br />
3 Thomas Lüthi 68 8 Bradley Smith 24 13 Takaaki Nakagami 13<br />
4 Andrea Iannone 46 9 Johann Zarco 23 14 Dominique Aegerter 13<br />
5 Scott Redding 44 10 Toni Elias 23 15 Julian Simon 12<br />
Moto3 Qualifying in Le Mans<br />
1 Maverick Vinales SPA Blusens Avintia FTR Honda 1‘55.865<br />
2 Efren Vazquez SPA JHK T-Shirt Laglisse FTR Honda 1‘56.847<br />
3 Miguel OLIVEIRA POR Estrella Galicia 0,0 Suter Honda 1‘57.114<br />
4 Jakub KORNFEIL CZE Redox-Ongetta-Centro Seta FTR Honda 1‘57.392<br />
5 Alexis Masbou FRA Caretta Technology Honda 1‘57.673<br />
Moto3 Rennen in Le Mans<br />
1 Louis Rossi FRA Racing Team Germany FTR Honda 49‘12.390<br />
2 Alberto Moncayo SPA Bankia Aspar Team Kalex KTM + 27.348<br />
3 Alex Rins SPA Estrella Galicia 0,0 Suter Honda + 28.899<br />
4 Niccolò Antonelli ITA San Carlo Gresini Moto3 FTR Honda + 33.195<br />
5 Arthur Sissis AUS Red Bull KTM Ajo KTM + 36.989<br />
Moto3 Punktestand<br />
1 Sandro Cortese 67 6 Alberto Moncayo 33 11 Alexis Masbou 18<br />
2 Maverick Vinales 55 7 Louis Rossi 32 12 Danny Kent 16<br />
3 Luis Salom 49 8 Niccolò Antonelli 31 13 Alan Techer 15<br />
4 Romano Fenati 45 9 Z. Khairuddin 29 14 Hector Faubel 15<br />
5 Alex Rins 44 10 Arthur Sissis 23 15 Efren Vazquez 11<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
51
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Text: André Birkenkampf<br />
Gelungener Saisonauftakt<br />
in Schleiz<br />
Zweikampf Steven Michels-Didier Grams<br />
in Lauf zwei.<br />
Bereits im Vorfeld wurden die ersten Läufe zur<br />
International Road Racing Championship mit<br />
Spannung erwartet. Es drehte sich hauptsächlich<br />
um die deutschen Steven Michels, der als neuer<br />
Fahrer in den Farben des Racing Team Germany-<br />
Suzuki Müller antrat, und um seinen Vorgänger<br />
Didier Grams, der nunmehr auf einer BMW im<br />
Team von W&G-Motorsport an den Start ging.<br />
Bei sonnigem Wetter und sommerlichen Temperaturen<br />
sollte sich schon das Qualifying zu<br />
einem Krimi entwickeln. Die Bestzeit gelang zwar<br />
Horst Saiger auf einer Kawasaki, da dieser aber<br />
als Gaststarter und außerhalb der Wertung antrat,<br />
gehörte die eigentliche Pole dem Limbacher<br />
Didier Grams gefolgt von Steven Michels. Der<br />
Niederländer Branko Srdanov bezog als Vierter<br />
die erste Startreihe gefolgt von Udo Reichmann,<br />
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52 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Handgriffen wieder befestigt werden, doch musste<br />
er dem Feld hinterhereilen und sich laut Regelwerk<br />
in der Startaufstellung<br />
AUS<br />
KÄNGURU-<br />
ODER<br />
RINDLEDER<br />
!!!<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Gaststarter Hervé Gantner,<br />
Thomas Kreuz<br />
und Thilo Häfele in der<br />
Zweiten.<br />
Am Start zu Lauf eins<br />
dann die erste Überraschung,<br />
als Grams<br />
in der Startaufstellung<br />
zur Aufwärmrunde fehlte.<br />
Was war passiert?<br />
Am Vorstart hatte er<br />
festgestellt, dass sich<br />
an der Maschine der<br />
Kupplungshebel gelockert<br />
hatte. Zwar konnte<br />
dieser mit wenigen<br />
Didier Grams rollt das Feld in Lauf eins von hinten auf.<br />
ganz hinten anstellen. Als<br />
die Ampel dann auf Grün<br />
umschaltete, kamen Saiger<br />
und Michels am besten weg<br />
und so ging es im Tandemflug<br />
auch durch die ersten<br />
Runden. Leider konnte<br />
der junge Radebeuler das<br />
Tempo von Saiger über<br />
die Distanz nicht mitgehen<br />
und fuhr somit einen ungefährdeten<br />
zweiten Platz<br />
ein. Dennoch ging die volle<br />
Punkteausbeute an Steven<br />
Michels und sein Team, da<br />
Saiger als Gaststarter nicht<br />
punktberechtigt war. Didier<br />
Grams, von ganz hinten<br />
kommend, kämpfte sich<br />
durchs komplette Feld und tauchte in der vorletzten<br />
Runde plötzlich als Vierter auf, und startete im<br />
letzten Umlauf dann die unglaubliche Attacke auf<br />
den bis dahin Dritten im Rennen, Branko Srdanov.<br />
Somit komplettierte der Limbacher das Podium.<br />
Srdanov, Gantner, Häfele, Kreutz, Reichmann und<br />
Bakker belegten die weiteren Platzierungen.<br />
Da Horst Saiger am Lauf zur Schweizer Meisterschaft<br />
teilnahm, der unmittelbar vor dem zweiten<br />
der IRRC ausgetragen wurde, verzichtete er<br />
diesmal auf die Teilnahme und somit entwickelte<br />
sich der erhoffte Zweikampf zwischen Michels<br />
und Grams. Rad an Rad ging es durch die ersten<br />
Runden. Michels führte und Grams folgte in Lauerstellung<br />
dahinter. Um nicht alle Karten auf den<br />
Tisch zu legen zu müssen, ließ Michels Grams<br />
passieren und wollte den<br />
Spieß umdrehen. Doch leider<br />
konnte das Duell nicht bis<br />
zum Ende ausgefochten werden,<br />
da sich der Fahrer vom<br />
Racing Team Germany nach<br />
einem knappen Drittel des<br />
Rennens, mit einer Geschwindigkeit<br />
von ca. 170 km/h in<br />
ein Rapsfeld verabschiedete.<br />
Glücklicherweise konnte er<br />
die Maschine stabilisieren<br />
und ins Rennen zurückkehren,<br />
musste sich aber ganz hinten<br />
einreihen. Der Sieg ging somit<br />
ungefährdet an Didier Grams,<br />
vor Srdanov und Reichmann.<br />
Steven Michels wurde trotz<br />
enormen Leistungsverlustes,<br />
verursacht durch Pflanzenteile<br />
im Luftfilter, noch als Zehnter gewertet. Steven<br />
Michels zum Wochenende: „Im Großen und<br />
Ganzen können wir mit dem Wochenende zufrieden<br />
sein. Wir konnten das Motorrad immer gut<br />
abstimmen. Leider haben wir im ersten Rennen<br />
die falsche Entscheidung mit den Reifen getroffen,<br />
was aber im Zweiten abgeändert werden<br />
konnten. Ich wäre im ersten Lauf zwar sehr gern<br />
an Horst Saiger drangeblieben, was mir aber leider<br />
nicht gelungen ist. Trotz allem bin ich zufrieden.<br />
In Rennen zwei habe ich geführt, aber dann<br />
überlegt, meinen Verfolger Didier Grams vorbeizulassen,<br />
um zu schauen welche Linien er fährt<br />
und welche Bremspunkte er hat. Ich konnte dann<br />
sehen, dass ich wesentlich später bremse als er.<br />
Leider ist mir dann an meiner Maschine der Gang<br />
rausgesprungen und musste deshalb mit 170km/<br />
h einen Ausflug durchs Feld unternehmen. Zwar<br />
konnte ich das Rennen wieder aufnehmen und<br />
auch noch einige Positionen gut machen, mein<br />
Ziel war es dennoch, eine bessere Position zu erreichen.“<br />
Foto: André Birkenkampf
IRRC IN SCHLEIZ UND HENGELO<br />
Wegrace in Hengelo (NL)<br />
Die traditionsreiche Straßenrennstrecke Hengelo<br />
im holländischen Gelderland war am 19. und 20.<br />
Mai Gastgeber zum 3. und 4. Rennen der International<br />
Road Racing Championship. Bei herrlichem<br />
Sommerwetter wurden die IRRC-Rennen im Rahmen<br />
der holländischen SBK-Meisterschaften ausgetragen,<br />
was natürlich dazu beitrug, daß die<br />
Tribünen und die Stehplatzbereiche dicht gefüllt<br />
waren. Hervorragende Organisation, gepaart mit<br />
einer gehörigen Portion Enthusiasmus der Verantwortlichen<br />
und einer herrlichen Straßenrennstrecke<br />
versprachen spannende Rennen in toller Umgebung<br />
- die Zuschauer wurden nicht enttäuscht.<br />
Didier Grams (BMW) aus Limbach-Oberfrohna sicherte<br />
sich im Qalifying die Pole für die beiden<br />
Rennen, jeweils dicht gefolgt von dem Belgier Sebastian<br />
Le Grelle und den Lokalmatadoren Frank<br />
Bakker und Branko Srdanov. Steven Michels vom<br />
RTG-Suzuki-Müller-Team, der zum ersten Mal<br />
auf dem 4,9 km langen Vasselring unterwegs<br />
war, schlug sich mit Platz 6 und 7 in der Qualifikation<br />
wacker, wurde den ganzen Samstag über<br />
konstant schneller. Michels fuhr die Trainings der<br />
Dutch-Superbikes mit, um sich an die Strecke,<br />
bei der sich Spitzkehren mit Hochgeschwindigkeitssektoren<br />
(bis knapp 280 km/h) laufend abwechseln<br />
und vor allem an die enge Streckenführung<br />
zu gewöhnen (die Rettungswege der meisten<br />
GP-Strecken sind breiter als hier in Hengelo die<br />
Rennstrecke selbst). Der Fleiß hat sich ausgezahlt<br />
und sollte sich am Sonntag dann in den Ergebnissen<br />
niederschlagen.<br />
Als um 12.40 h die Startampel für das erste<br />
Rennen ausging, konnte sich der 3-fache IRRC-<br />
Gesamtsieger Didier Grams zuerst ganz gut an<br />
Text: Rainer Hechtl<br />
Die jungen Wilden nach dem ersten Lauf. (v.l.n.r. Branko Srdanov, Frank Bakker, Steven Michels)<br />
Das Racing Team Germany Suzuki Müller freut sich über den 3. und 4.<br />
Platz in Hengelo und kann so den 4. Rang in der Gesamtwertung festigen.<br />
der Spitze halten, musste jedoch die von den<br />
ca. 10.000 Zuschauern angefeuerten Holländer<br />
Bakker (Yamaha) und Srdanov (BMW) passieren<br />
lassen. Die ebenfalls hoch gehandelten Belgier<br />
Tom van Looy und Sebastian Le Grelle konnten<br />
das Tempo nicht mitgehen und landeten am Ende<br />
auf Platz 5 bzw. 8. Das galt nicht für Steven Michels,<br />
der, als die BMW von Grams in der zehnten<br />
von zwölf Runden Probleme mit der Bremsanlage<br />
bekam, am amtierenden Champion vorbeizog<br />
und den dritten Rang<br />
letztendlich mit 0,565<br />
Sekunden Vorsprung<br />
nach Hause fuhr. Ein<br />
großartiger Erfolg für<br />
Michels, der vor dem<br />
Rennen sagte: „Es muß<br />
immer nur konstant ein<br />
kleines Stückchen nach<br />
vorn gehen, dann bin ich<br />
zufrieden“ Platz drei in<br />
Hengelo war nach Platz<br />
vier in Schleiz also nur<br />
konsequent.<br />
Nachdem die wohnw<br />
a g e n b e s i t z e n d e n<br />
Klompenträger sich die<br />
Zeit mit einem kühlen<br />
Grolsch und der holländischen<br />
Meisterschaft<br />
vertreiben konnten,<br />
startete um 15.40 h<br />
das zweite Rennen der<br />
IRRC unter ähnlichen<br />
Vorzeichen wie das er-<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
ste: Grams vor Le Grelle, Bakker, Srdanov, van<br />
Looy, dem Belgier Mertens und Michels. Der<br />
Rennverlauf glich dem ersten Rennen. Didier<br />
Grams hatte wieder mit leichten technischen Problemen<br />
zu kämpfen (neues Team, neue Maschine,<br />
da bleibt so was eben nicht aus), musste die an<br />
diesem Tag unschlagbare Yamaha von Bakker (in<br />
den Rennen 3,1 bzw. 5,1 sek. Vorsprung auf den<br />
Zweiten, schnellste Rennrunde mit 1:48.38) und<br />
die BMW von Srdanov passieren lassen und beendete<br />
das Rennen hinter diesen beiden und vor<br />
Steven Michels (Suzuki) auf Platz drei.<br />
Die anderen deutschen Spitzenfahrer Kreutz, Häfele<br />
und Holz landeten auf Rang 7, 8 und 10. Udo<br />
Reichmann, im zweiten Rennen in Schleiz noch<br />
dritter, fiel nach Platz 13 im ersten Rennen nach<br />
10 Runden in Hengelo aus.<br />
Hans Smees, der wie Bakker für den einheimischen<br />
Club HAMOVE startet, gewann beide Supersport<br />
(IRRC 600)-Rennen, was die Begeisterung<br />
zum 75-jährigen Jubiläum der Rennstrecke<br />
schier grenzenlos werden lies.<br />
Für die deutschen Fahrer Didier Grams und Steven<br />
Michels mit ihren Teams und Fans insgesamt<br />
ein herrliches Wochenende mit großartigen Ergebnissen,<br />
den deutschen Fußballfans hat am<br />
Samstagabend allerdings ein anderer Didier die<br />
Laune gründlich verdorben.<br />
In der IRRC geht’s am 28./29. Juli in Chimay/<br />
Belgien weiter, danach folgen noch die Rennen<br />
in Terlicko/CSR (18./19. August) und Frohburg<br />
(22./23. September). Dort, so Didier Grams im<br />
Interview mit dem Streckensprecher, wird sich<br />
dann endgültig zeigen, wer Grund zum Jubeln<br />
hat. Grams, der vom Sprecher mit den Worten<br />
„Hij stal onze harten (Er hat unsere Herzen gestohlen)“<br />
verabschiedet wurde, muß sich dabei in<br />
Acht nehmen - die jungen Wilden kommen!<br />
<strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
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54 <strong>06</strong> - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
IG KÖNIGSKLASSE<br />
Obwohl noch April, erwartete das Schleizer Dreieck<br />
die Akteure der Internationalen Zweitaktmeisterschaft<br />
der Interessengemeinschaft „Königsklasse“ (IGK) mit<br />
hochsommerlichen Temperaturen und gutem Grip<br />
zum Saisonauftakt. In der Klasse bis 500 ccm wurden<br />
zwar die Fahrer aus Holland und Österreich ihrer<br />
erwarteten Favoritenrolle gerecht, aber mit Wolfgang-<br />
Rolf Becker (Yamaha) aus Stuttgart und Gerold Elstner<br />
(Suzuki) aus Großschönau konnten auch zwei<br />
deutsche Halbliterpiloten aufs Podium steigen. Letzterer<br />
hatte im 1. Wertungsrennen einen Ausfall verbuchen<br />
müssen, hielt sich aber im 2. Lauf mit dem<br />
Sieg schadlos. Dabei profitierte Gerold Elstner von<br />
der 20-Sekunden-Zeitstrafe, die sich der Österreicher<br />
Othmar Atzmüller (Yamaha) durch einen Jumpstart<br />
eingehandelt hatte und<br />
dadurch auf Rang 2 zurück<br />
gesetzt wurde. Immerhin<br />
konnte der aber<br />
seinen Frust damit kompensieren,<br />
dass er zuvor<br />
gewonnen hatte.<br />
Das 1. 125-er Rennen gewann<br />
der auch in der IDM<br />
aktive Wörrstädter Aprilia-<br />
Pilot Maurice Ullrich vor<br />
seinem IDM-Konkurrenten<br />
Max Enderlein (KTM) aus<br />
Hohenstein-Ernstthal. Titelfavorit<br />
Eric Keller (Honda)<br />
aus Leipzig, für die<br />
Rennsportgemeinschaft<br />
(RSG) Zwickau startend,<br />
musste hier die bittere<br />
Pille eines Ausfalles schlucken.<br />
Achtelliter-Lauf Nr. 2 wurde nach<br />
einem Sturz von Maurice Ullrich<br />
aus Sicherheitsgründen in der 8.<br />
Runde abgebrochen. Trotzdem wurde<br />
Ullrich noch 2., da die Runde vor<br />
dem Abbruch gewertet wurde, wo<br />
er sich auf dieser Position befand.<br />
Der Freiberger Steffen Grämer<br />
(Aprilia), der beim 1. Umlauf 7. geworden<br />
war, fiel hier leider schon in<br />
der 6. Runde aus und musste einen<br />
Nuller schreiben. Dafür konnte Eric<br />
Keller als 6. seine ersten Meisterschaftspunkte<br />
einheimsen.<br />
Als Doppelsieger der Klasse bis<br />
250 ccm konnte sich Axel Friedrichs<br />
(Honda) aus Balingen in die Annalen der IG-Königsklasse<br />
einschreiben. Der amtierende Champion<br />
Frank Koch (Honda) aus Bechtheim sorgte jeweils mit<br />
3. Rängen für Schadensbegrenzung. Der hier die Yamaha-Flagge<br />
hoch haltende Ammerbucher Wolfgang<br />
Schuster machte nach einem Ausfall das Podium in<br />
Lauf 2 mit dem Silberrang komplett. Mit der gleichen<br />
Platzierung wahrte der Schweizer Andreas Götti<br />
(Honda) die Ehre der Eidgenossen beim 1. Auftritt der<br />
Viertelliterklasse.<br />
Mit über 40 Zweitaktstartern aus Dänemark, Holland,<br />
Österreich, der Schweiz und Deutschland hatte dieser<br />
Auftakt zur Internationalen Zweitaktmeisterschaft<br />
gehörigen Zulauf. Zahlreiche Gaststarter aus der IDM<br />
werteten die Rennen noch zusätzlich auf.<br />
Text: Stefan Friebel Foto: Racepixx<br />
Hochsommerlicher Auftakt in Schleiz<br />
Axel Friedrichs wird Doppelsieger<br />
Ergebnisse Internationale IGK-Zweitaktmeisterschaft Schleizer Dreieck<br />
1. Rennen: 2. Rennen:<br />
125 ccm<br />
1. Maurice Ullrich (GER) Aprilia 1. Marcel Alves-Rodriges (GER) Honda<br />
2. Max Enderlein (GER) KTM 2. Maurice Ullrich (GER) Aprilia<br />
3. Thomas Gradinger (AUT) Honda 3. Max Enderlein (GER) KTM<br />
250 ccm<br />
1. Axel Friedrichs (GER) Honda 1. Axel Friedrichs (GER) Honda<br />
2. Andreas Götti (CH) Honda 2. Wolfgang Schuster (GER) Yamaha<br />
3. Frank Koch (GER) Honda 3. Frank Koch (GER) Honda<br />
500 ccm<br />
1. Othmar Atzmüller (AUT) Yamaha 1. Gerold Elstner (GER) Suzuki<br />
2. Wolfgang-Rolf Becker (GER) Yamaha 2. Othmar Atzmüller (AUT) Yamaha<br />
3. Jac van der Elsen (NED) Honda 3. Jac van der Elsen (NED) Honda<br />
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IDM Superbike Team | Van Zon - alpha Technik - BMW | Fahrer: Erwan Nigon & Arie Vos